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DENKSCHRIFTEN
DER
KAISERLICHEN
AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN.
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MATHEMATISCH-NATURWISSENSCHAFTLICHE CLASSE.
EINUNDSECHZIGSTER BAND.
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MIT 9 KARTEN, 67 TAFELN UND 25 TEXTFIGUREN.
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IN COMMISSION BEI F. TEMPSKY,
HUCHHÄNDLER DER KAISERLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN.
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COMPARATIVE ZOÖLOGY,
AT HARVARD COLLEGE, CAMBRIDGE, MASS.
The
gift Of Chi. \JC. Jf^AsurrujL <***-
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OOT23 1895
DENKSCHRIFTEN
DER
KAISERLICHEN
AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN.
MATHEMATISCH-NATURWISSENSCHAFTLICHE CLASSE.
EINUNDSECHZIGSTER BAND.
WIEN.
AUS DER KAISERLICH-KÖNIGLICHEN HOF- UND STAATSDRUCKEREI.
1894.
INHALT.
Seile
Ettingshausen : Die Formelemente der europäischen Tertiärbuche (Fagus Feroniae Ung.). (Mit
4 Tafeln.) 1
Nicoladoni: Die Architectur der kindlichen Skoliose. (Mit 22 Tafeln und 6 Textfiguren.) 17
Krasan : Die Pliocänbuche der Auvergne. (Mit 1 Tafel.) 45
Kcsslii-. und Schind v. Schluetenberg: Magnetische Aufnahme von Bosnien und der Herzegowina. Aus-
geführt im Jahre 1893 im Auftrage der kaiserl. Akademie der Wissenschaften, (Mit
1 Karte.) 41)
Lendenfeld : Die Tetractinelliden der Adria. (Mit einem Anhange über die Lithistiden.) (Mit 8 Tafeln
und 1 Textfigur.) 91
Nicoladoni : Die Skoliose des Lendensegmentes. (Mit 5 Tafeln und 1 Textfigur.) 205
Haläcsy: Botanische Ergebnisse einer im Auttrage der kaiserl. Akademie der Wissenschaften unter-
nommenen Forschungsreise in Griechenland. I. Beitrag zur Flora von Epirus. (Mit
3 Tafeln.) 217
Noe v. Archenegg: Über atavistische Blattformen des Tulpenbaumes. (Mit 4 Tafeln in Naturselbst-
öh'uck und 1 Textfigur.) .269
Eder und Valenta: Absorptionsspectren von farblosen und gefärbten Gläsern mit Berücksichtigung
des Ultraviolett. (Mit 1 heliographischen Tafel, 2 Curventafeln im Texte und 1 Text-
figur.) 285
Gratzl: Der Besuch der Inseln Jan Mayen und Spitzbergen im Sommer des Jahres 1892. (Mit 1 Karte.; 297
Haläcsy: Botanische Ergebnisse einer im Auftrage der hohen kaiserl. Akademie der Wissenschaften
unternommenen Forschungsreise in Griechenland. II. Beitrag zur Flora von Aeto-
lien und Acarnanien. (Mit 2 Tafeln. i 309
Spitaler: Bahnbestimmung des Kometen 1851 III (Brorsen) 323
Eder und Valenta: Über das Spectrum der Kaliums, Natriums und Cadmiums bei verschiedenen Tem-
peraturen 347
Tschermak: Über gewundene Bergkrystalle. (Mit 5 Tafeln.) 365
Eder und Valenta: Über die verschiedenen Spectren des Quecksilbers. (Mit 1 heliographischen Tafel
und 3 Textfiguren.) . • 401
Suess: Beiträge zur Stratigraphie Central-Asiens auf Grund der Aufsammlungen von F. Stoliczka
und K. Bogdanowitsch, und mit Unterstützung von Professor F. Frech in Bres-
lau, Dr. E. v. Mojsisovics, w. M. k. Akad. und Herrn F. Teller in Wien und Pro-
fessor V. U hl ig in Prag. (Mit 1 Tafel und 12 Textfiguren.) 431
Haläcsy: Botanische Ergebnisse einer im Auftrage der hohen kaiserl. Akademie der Wissenschaften
unternommenen Forschungsreise in Griechenland. III. Beitrag zur Flora von Thes-
salien. (Mit 2 Tafeln.) 167
Haläcsy: Botanische Ergebnisse einer im Auftrage der hohen kaiserl. Akademie der Wissenschaften
unternommenen Forschungsreise in Griechenland. IV. Beitrag zur Flora vonAchaia
und Arcadien 487
Brauer und Bergenstamm: Die Zweiflügler des kaiserlichen Museums zu Wien. VII. Vorarbeiten zu
einer Monographie der Muscaria Schizometopa (exclusive Anthomyidae). Pars IV . 537
II
Seite
Berichte der Commission für Erforschung des östlichen Mittelmeeres.
(Dritte Reihe.)
('Luis: Zoologische Ergebnisse III. Die Halocypriden und ihre Entwicklungsstadien. Gesammelt
1890, 1891, 1S92, 1893. (Mit 3 Tafeln.) 1
Fuchs: Über einige von der Österreichischen Tiefsee-Expedition S.M.Schiffes Tola •• in bedeutenden
Tiefen gedredschte Cylindrites- ähnliche Körper und deren Verwandtschaft mit
Gyrolithes. (Mit 3 Tafeln.) 11
Natterer: Chemische Untersuchungen im östlichen Mittelmeer. IV. Reise S. M. Schiffes »Pola« im
Jahre 1893. (Schlussbericht.) (Mit 1 Karte.) 23
Luksch und Wolf: Physikalische Untersuchungen im östlichen Mittelmeer. IV. Reise S. M. Schiffes
»Pola« im Jahre 1893. (Mit 6 Karten) 65
Dem vorliegenden Bande ist das Register III zu den Bänden XLI bis LX ( 1879 — 1893) der Denk-
schriften am Schlüsse beigebunden I— XL
DIE
FORMELEMENTE DER EUROPÄISCHEN TERTIÄRBUCHE.
(FAGUS FERONIAE Ung.).
VON
Prof. Dr. CONSTANTIN Freih. v. ETTINGSH AUSEN,
C. M. K. AKAD.
(STCit 4 Saftln.)
VORGELEGT IX DER SITZUNG AM 12. OCTOBER 1893.
In der Abhandlung -Beiträge zur Erforschung der Phylogenie der Pflanzenarten ■•, Denkschr. Bd.XLIII,
S. 99, habe ich den Beweis zu liefern versucht, dass die Fagus Feroniae Ung., deren Normalform in den
Tertiärschichten von Leoben, Schönegg und Bilin besonders häutig und wohlerhalten vorkommt, als die
Stammpflanze der F. silvatica L. zu betrachten ist, indem ich progressive Formen der ersteren, sowie
regressive der letzteren nachwies und die phylogenetische Bedeutung derselben feststellte.
Hauptsächlich durch das in den letzteren Jahren aus den Schichten von Leoben, Schönegg und Bilin
erhaltene Material bin ich nun in die Lage gekommen, diesen Beweis um einen wesentlichen Schritt weiter
zu führen, indem ich im folgenden die Formelemente der Fagus Feroniae nachweise. Dies war aber erst
möglich, seit die Formelemente der F. silvatica festgestellt sind. (S. Ettingsh. u. Krasan, Atavistische
Formen, Denkschr. Bd. LIV und LV, 1888 — 1889.) Die Fagus Feroniae zeigt nämlich mit wenigen Aus-
nahmen Formelemente, welche denen der F. silvatica vollkommen entsprechen. Auch die Normalform der
letzteren findet sich darunter vertreten. Wir können sie aber nicht als diu Normalform der F. Feroniae
bezeichnen, denn als solche kann nur die am häufigsten erscheinende Form dieser gelten. Mit Ausnahme
der Form »crenata« sind bei der F. Feroniae aus den Schichten von Leoben alle Formelemente der F. sil-
vatica in entsprechenden Analogien wahrgenommen worden. Es ist jedoch sehr wahrscheinlich, dass auch
dieses in der Tertiärflora von Leoben vorhanden war und nur bis jetzt nicht daselbst aufgefunden worden
ist, da es aus den Schichten von Bilin zum Vorschein gekommen ist.
Bevor ich das Thema meiner Abhandlung entwickle, habe ich klarzustellen, was unter dem von
Franz Unger in die Phyto-Paläontologie eingeführten Namen »Fagus Feroniae* zu verstehen ist, denn es
sind nicht wenige Fälle in der Literatur zu verzeichnen, wo statt dieses Namens irrigerweise ganz andere
Species-, ja sogar Gattungsnamen gegeben worden sind.
In seiner Chloris protogaea, p. 106, tab. 28, fig. 3, 4 hat Unger eine Buchenart beschrieben und
abgebildet, welche er Fagus Feroniae nannte. Die Blätter derselben sind aus dem plastischen Thon von
Priesen bei Bilin zum Vorschein gekommen. Daselbst finden sich auch mehrere andere Blattformen der-
selben Art; es war aber eine glückliche Wahl, welche Unger getroffen, denn die von ihm abgebildete
Denkschriften der mathcm.-naturw. CI. LXI. Bd. 1
2 Constantin v. Ettingshausen,
Form ki>mmt nicht nur im plastischen '1 nun von Priesen, sondern auch in den Tertiärschichten von Leo-
ben, Schoenegg und anderwärts am häufigsten vor und muss daher, da diese Blätter am vorweltlichen
Baume bei weitem vorherrschend waren, als die Normalform der Fagus Ferouiae bezeichnet werden. Die
kurze Diagnose, welche Unger von derselben entwarf, ergänzen wir unten durch eine ausführliche
Beschreibung. Diese Normalform ist aber nur noch von mir in der -Fossilen Flora des Tertiärbeckens von
Bilin«, Denkschr. Bd. XXVI und in den Beiträgen zur Erforschung der Phylogenie der Pflanzenarteiv 1. c.
in verschiedenen Abänderungen beschrieben und abgebildet worden. Sie ist jedoch von anderen Autoren
übersehen worden, worauf ich noch zurückkomme.
In meiner cit. Abhandlung über die fossile Flora von Bilin habe ich nachgewiesen, dass die Fagus
Deucalionis U n g. 1. c. p. 101, taf. 27, fig. 1 — 4 keine selbstständige Art, sondern nur eine Form der F. Fero-
niae ist, ebenso dass Ulmus quereifolia Ung. 1. c. p. 96, tab. 25, fig. 5 und Iconogr. plant, fossilium, p. 43.
tab. 20, fig. 23, dann Sylloge plant, foss. I, p. 13, tab. 4, fig. 7—13, endlich dass Quercus myricaefolia Ung.
Iconogr. plant, foss., p. '■'•!, tab. 18, fig. 12, zu Fagus Feroniae gehören. Die Untersuchung der in den
Tertiärschichten von Leoben und Schoenegg vorkommenden Buchenblätter hat dies bestätigt.
Es erregte Befremden, dass die in unseren Tertiärschichten so verbreitete Fagus Ferouiae in der aus-
gezeichneten Bearbeitung der Tertiärflora der Schweiz nicht angegeben erscheint. Heer hat überhaupt
keine Buchenart für diese Flora angenommen. Die Buche fehlte aber der Tertiärflora der Schweiz keines-
wegs. Ich habe in Zürich Blattfossilien gesehen, die aus Schweizer Tertiär-Localitäten stammten und
zweifellos zur Fagus Ferouiae gehören. Offenbar hat Heer das Vorkommen dieser Buche unter den ihm
massenhaft vorgelegenen Tertiärfossilien der Schweiz übersehen. Als Beweis dessen möge die Thatsache
dienen, dass in Heer's -Flora tertiana Helvetiae« Blätter der Fagus Ferouiae, jedoch unter anderer Benen-
nung abgebildet sind. Das auf der Taf. 126, Fig. 1, als Rhaniitns Eridani abgebildete Blatt, welches von
Teufen im Canton Appenzell stammt, ist ein Normalblatt der Fagus Ferontae, wie die Vergleichung des-
selben mit den auf Taf. 15 meiner Tertiärflora von Bilin dargestellten Blättern aus dem plastischen Thon
von Priesen sofort erkennen lässt. Die auf Taf. 123 der Tertiärflora der Schweiz in Fig. 19, unter der
Bezeichnung Rhamnus deletus abgebildeten Blätter gehören ebenfalls zur Fagus Ferouiae, und zwar das
eine mit den convergirend gebogenen Secundärnerven zur Normalform, das andere mit den mehr geraden
Secundärnerven zur Form F. Deucalionis.
In der »Flora fossilis aretica- fehlt abermals die richtige Bezeichnung »Fagus Ferouiae-, hingegen hat
Oswald Heer daselbst unter der Benennung »Fagus Deucalionis« zahlreiche Buchenblätter, die sich auf
viele Fundorte vertheilen, abgebildet. Die derselben entsprechenden sind: In Bd. I, Taf. 8, Fig. 1 — 4, mit
einem Fragment eines Buchennüsschens Fig. 3 c (Atanekerdluk); Taf. 10, Fig. 6 (von eben daher); Taf. 31,
Fig. 3b (von Bellsund auf Spitzbergen): Taf. 46, Fig. 4 (Atanekerdluk); Bd. III, Taf. 3, Fig. 11 (Frucht-
becher von Netluarsuk), Fig. 12, Blatt (von Atanekerdluk), merkwürdig durch seine Annäherung zu den
Blättern Fig. 2 und 5, Taf. 8. Atavist. Formen II, der Fagus silvaliea; Bd. IV, Taf. 15, Fig. 6 (Cap Lyell
auf Spitzbergen).
Dagegen sind die als Fagus Deucalionis bezeichneten Blätter Bd. VI, Tal. 4, Fig. 3 und Bd. VII, Taf. 95,
Fig. 10 (Atanekerdluk) zur Normalform der Fagus Ferouiae gehörig. Ersteres hat 9, letzteres nur 8 Secun-
därnerven jederseits; ebenso stimmt die Zahnung des Randes mit der genannten Form überein.
Das als Fagus Ferouiae bezeichnete Blatt Bd. II, Taf. 6, Fig. 9 (Alaska), das einzige so bezeichnete in
der Flora fossilis aretica, gehört aber zur Form Fagus Deucalü uis. Die Secundärnerven sind zahlreicher
und mehr gerade, die Zähne grösser als bei F. Ferouiae. Man sieht hieraus, dass Heer die Fagus Ferouiae
nicht richtig gekannt hat. 1
1 Weit davon entfernt, die unsterblichen Verdienste, welche sich Oswald Heer um die Erforschung und Bearbeitung der
fossilen Flora der arktischen Zone erworben, nur im Geringsten schmälern zu wollen, darf ich der Wahrheit Rechnung tragen,
indem ich sage, dass ich dii Ri di i fossilen Pflanze in Hunderten von Exemplaren gesammelt und verglichen habe, und
daher besser kenne, als Heer selbe gekannt hat.
Europäische Tertiärbuche. 3
Die als Fagus Antipofi benannten Blattfossilien Bd. IL Tat'. 7, Fig. 5 (Alaska) Lind Bd. V, Taf. 2, Fig. Tä
(Sachalin) sind zu F. Deucalionis zu zählen. Dieselben sind deutlich gezähnt Lind nähern sich ausser-
ordentlich den Blättern der F.ferruginea. (Man vergleiche den Naturselbstdruck Taf. 8, Fig. 2 in Blattskel.
d. Apet. Denkschr. Bd. XV.)
Das unter der Benennung Rhamnus Eridani, Bd. II, Taf. 14, Fig l'_' abgebildete Blatt (von Cap Stara-
tschin auf Spitzbergen) gehört wahrscheinlich zu Fagus Feroniae. Der Rand ist zwar nicht erhalten, doch
entnimmt man aLis der Form der Lamina und insbesondere ans der Zahl und Richtung der Secundärncrven.
dass das Fossil zu F. Feroniae zu stellen sei. Heer weiset auf die Ähnlichkeit mit einem Blatte der Rham-
nus Eridani der fossilen Flora von Island Bd. I, Taf. 27. Fig. 4 hin; allein dieses hat keine mit divergirender
Krümmung entspringende Secundärnerven, wie eben das erstere zeigt und wie dies dem Blatte der Fagus
Feroniae zukommt.
Das als Planera Ungeri bezeichnete Blatt Bd. I, Taf. 9, Fig. 14/' (Atanekerdluk) ist ein Buchenblatt,
und zwar eine Mittelform zwischen F. Deucalionis und F. Feroniae. Die Secundärnerven sind nur oben
zum Theil divergirend, unten aber deutlich convergirend. Fs ist das Auftreten einer doppelten Zahnung
bemerkbar wie bei /•". Feroniae, während bei Planera einfache und hervortretende Kerben \'orkommen. Die
sere Zahl der Secundärnerven und ihre steilere Richtung stimmt aber zu Jen Merkmalen der /•'. Deuca-
lionis.
Die im Bd. VII, Taf. 100, Fig. 1 a, 2 und 3 a als Quercus unartokensis bestimmten Blattfossilien von
Unartok in Grönland dürften zu Vagus Feroniae gehören. Der ziemlich lange Stiel, die form der Lamina,
die entfernter stehenden, convergirend gebogenen Secundärnerven, acht jederseits und die ungleichgrossen
bald spitzen, bald stumpfen Randzähne sprechen für die letztere Bezeichnung. Heer vergleicht die genann-
ten Fossilien mit den im Report of the U. S. Geological Survey, Bd. VII, t. 20, Fig. 4, 5, 7, 8 abgebildeten
Blättern der Quercus Ellisiana Lesq. Allein es ist möglich, dass die Blätter Fig. 5 und 8, welche hier haupt-
sächlich in Betracht kommen, ebenfalls zli Fagus Feroniae gehören.
Fagus cordifolia Heer 1. c. Bd. VII, Taf. 92, Fig. 1 von Aumarutigsat auf der Haseninsel in Grönland
halte ich für keine selbstständige Art. Das Blatt hat jederseits nur 11 Secundärnerven. Die herzförmige
Basis und die Aussennerven an derselben sind wie bei der Form cordifolia der Fagus silvatica, Atavist.
Formen, 1. c. I, Taf. 3, Fig. 7 (ganzrandi.Lj i und II, Taf. 6, Fig.8 (gezähnt). Die fossile Art kann daher zu den
Formen der Stammart unserer Buche gezählt werden.
In seiner »Tertiären Flora von Schossnitz in Schlesien- hat Goeppert eine Reihe von Buchenblättern
abgebildet, welche er zu verschiedenen Arten stellte. Da die meisten derselben schon in der Abhandlung
über atavist. Formen 1. c. II Erwähnung fanden, so beschränke ich mich darauf, hier nur jene Buchen-
blätter von Schossnitz zu citiren, welche zur Normalform der Fagus Feroniae gehören. Sie wurden von
Goeppert bezeichnet als: Fagus inaequalis 1. c. Taf. 5, Fig. 1 1, F. dentata 1. c. Fig. 1 1, Quercus attenuata
1. c. Taf. 8, Fig. 4, 5, und 0. ovata 1. c. Fig. 8.
In Massalongo's Werk »Studii sulla Flora fossile de! Senigalliese« ist eine Reihe von Buchenblät-
tern als zu verschiedenen Arten gehörig beschrieben und abgebildet, welche sämmtlich nur Formen der
F. Deucalionis darstellen. Dieselben sind: Fagus Marsilii Massal. I.e. t. 9, f. 19 und t. 21, f. IS, hal
Blätter, die nicht verschieden sind von dem Blatte Fig. 9 auf Taf. 30. welches Massalongo richtig als
F. Deucalionis bezeichnete und eine grosse Annäherung zu F.ferruginea (s. Ftt.. Blattskelete d. Apetalen,
Taf. 8. Fig. 1) zeigen; Fagus Gussoni Massal. 1. c. t. 25, f. 2. 5, nur durch di ■ ler Blätter von
den vorigen abweichend; F, incerta Massal. I.e. t. 30, f. 3, F. betulaefolia Massal. I.e. f. 10, beide
schmälere Blätter; F. Chierici Ma'ssal. 1. c. t. 32, f. 5, ein kleineres Blatt von /•'. Deucalionis; F. awibigua
Massal. 1. c. t. 3(3, f. 1. ein mehr längliches Blatt mit unten stark divergirenden Secundärnerven, in allen
wesentlichen Merkmalen aber mit den Blättern von F. Deucalionis vollkommen übereinstimmend.
In der Fossilen Flora von Gleichenberg- hat Unger zwei Buchenarten besehrieben, welche ich zu
Fagus Deucalionis stelle. F. Fyrrhae Ung. I.e. S. 19, Tat. 2. Fig.8, 9 Blatt, das mit wenig
gezähnten oder fast ganzrandigen Formen der F. Deucalionis, wie z. B. Fig. 12. Taf, 3 in Heers Flora foss.
l *
4 Consta u t i u v. Ettingshausen,
arct. Bd. III (mioc. Fl. Grönlands) am meisten übereinstimmt. Die beigegebene Frucht Fig. 9 passt gut zu den
bisher gefundenen Früchten der F. Feroniae. Das unter der Bezeichnung F. macrophylla Ung. 1. c. S. 19,
Taf. 2, Fig. 10 abgebildete Blatt weicht von dem vorigen nur in der Form der Lumina unbedeutend ab.
Als Fagus attenuata ist in Ch. Gaudin's »Contributions ä la Flore fossile Italienne, II. Mein. t. 5, f. 7
ein kleines Blatt abgebildet, welches sowohl nach der Form und Zahnung der Lamina, als auch nach der
Nervation (es zählt ergänzt jederseits wenigstens 10 Secundärnerven) zu F. Deucalionis gehört.
Unter der Bezeichnung Fagus Feroniae hat Leo Lesquereux im Report of the U. S. Geological
Survey Bd. VII, t. 19, f. 1 — 3 Blätter abgebildet, von denen Fig. 1 wegen der geradlinigen und etwas zahl-
reicheren Secundärnerven einen Übergang zu F. Deucalionis bildet. Die übrigen entsprechen denen der
Normalform der F. Feroniae vollkommen.
Zur Bestimmung des Blattes der Fagus Feroniae erübrigt nur noch, die Ähnlichkeiten desselben mit
Blättern anderer Gattungen in Betracht zu ziehen und die unterscheidenden Merkmale festzustellen. Es
kann sich hier hauptsächlich nur um Arten der Gattungen Alnus, Betula, Carpinus und Quereus handeln.
Während die Ähnlichkeiten, welche die letzteren drei Gattungen enthalten nur entferntere und leicht von
Fagus Feroniae zu trennen sind, bietet Erstere, insbesondere A. Kefersteinii Goepp. sp. einige Schwierig-
keiten. Die Blattunterschiede der genannten Arten sind im Allgemeinen dieselben wie zwischen ihren
lebenden Analogien, nämlich der Fagus siivatica oder ferrugiuea und der Alnus glutinosa. Das Blatt der
A. Kefersteinii ist überdies rundlich-verkehrt-herzförmig, meist einfach gezähnt und kurz gestielt. Die
Spitze ist abgerundet-stumpf, niemals vorgezogen; die Nervation zeigt ein lockermaschiges Netz (wie in
Fig. 20, Taf. 14 meiner Biliner Flora dargestellt). Ein sehr ähnliches Netz zeigen auch die Goeppert'schen
Arten A. pseudoglutinosa 1. c. Taf. 4, Fig. 1, 2 und .4. roluudata 1. c. Fig. 4. Durch die angegebenen Merk-
male konnten die Blattformen der Fagus Feroniae von denen der Alnus Kefersteinii stets sicher unterschie-
den werden. Auf ein Merkmal der letzteren und ihrer nächstverwandten lebenden Art, der A. glutinosa,
welches irreführen kann, sei hier besonders aufmerksam gemacht. Bei A. Kefersteinii kommen in den
Achseln der Secundärnerven oft dunklere Flecken vor, welche den Haarbüscheln der A. glutinosa (meist
der jungen Blätter) vollkommen entsprechen. Ähnliche Flecken an denselben Stellen finden sich zuweilen
auch an den Blättern der Fagus Feroniae. Diese rühren aber, wie ich mich überzeugen konnte, nicht von
Haarbüscheln her, sondern von der daselbst mehr zurückgebliebenen verkohlten Substanz der Lamina.
Ein Exemplar meiner Sammlung (Nr. 701 b vom Münzenberg) zeigt dies auf das deutlichste.
Ein Umstand, welcher die sichere Bestimmung der fossilen Buchenblätter begünstigte, darf hier nicht
unerwähnt bleiben. Fagus Feroniae und Castauea atavia gehörten zu den vorherrschenden Waldbäumen
der fossilen Flora von Leoben, wie ihre in den Schichten des Moskenberges und des Münzenberges
massenhaft vorkommenden Blattabfälle bezeugen. Die Formelemente der ersteren fanden sich daselbst
beisammen; es darf angenommen werden, dass manche auf demselben Baume wuchsen. Die Blätter der
Alnus Kefersteinii fehlten an diesen Fundstellen, kamen aber an anderen Stellen der genannten Schichten
mit den Fruchtzapfen dieser Art zum Vorschein. So war man im Stande schon nach dem Vorkommen in
Leoben die Buchenblätter von den übrigens daselbst viel selteneren Erlenresten zu trennen.
1. Forma normalis. Taf. I, Fig. 1 — 11.
Die Blätter verrathen eine dünne derb-krautartige Consistenz. Der Blattstiel erreicht eine Länge von
13 — 15 nun. Die Lamina ist im Mittel 50 — 60 nun lang und 30 — 35 nun breit, am Grunde stumpflich-spitz,
seltener abgerundet, an der Spitze mehr oder weniger verschmälert oder vorgezogen, am Rande doppelt
gezähnt mit bald mehr, bald weniger hervortretenden, spitzen oder stumpfen, nach vorn gekehrten Haupt-
zähnen und je 1 — 3 dazwischen liegenden Nebenzähnen. Die Nervation ist randläufig; der Primärnerv
gerade, bis zur Mitte der Blattlänge stark hervortretend und sich dann schnell gegen die Spitze zu ver-
feinernd. Die Secundärnerven, jederseits 7 — 9, entspringen unter Winkeln von 50 — 60° und endigen nach
convergirend bogigem Verlaufe in den Hauptzähnen meist einfach, selten nach Abgabe einzelner Aussen-
Europäische Tertiärbliche. 5
nerven. Nur die untersten Secundärnerven sind zuweilen gerade oder zeigen eine Neigung zum divergirend-
bogigen. Die Tertiärnerven sind sehr fein, unter Winkeln von 70— S5° entspringend, fast geradlinig oder
etwas geschlängelt, ungetheilt oder gabeltheilig, mit dem nächst angrenzenden fast rechtläufigen meist
geschlängelten Nerven verbunden, welche, da sie einander genähert sind, längliche, meist 2 tum breite
Segmente begrenzen. Von den Tertiärnerven entspringen unter denselben Winkeln kurze, dem unbewaff-
neten Auge kaum sichtbare quarternäre, welche sich in ein sehr zartes, aus rundlichen Maschen bestehen-
des Netz (Taf. I, Fig. 7 a) verästeln.
Die Normalform der Fagus Feroniae von Leoben ist bereits zur Abbildung gelangt in Ett. Phylogenie
1. c. Taf. 17, Fig. 4; Taf. 18, Fig. 4. Der Unterschied zwischen der Fagus Feroniae und F. silva-
tica ist nur in ihren Normalformen vollständig ausgesprochen, und zwar besitzt erstere einen
doppelt gezähnten Rand und convergirend-bogige Secundärnerven, welche hie und da Aussennerven
abgeben; letztere hingegen hat einen einfach-, klein- oder undeutlich gezähnten Rand und geradlinige
oder oft divergirend-bogige Secundärnerven, meist ohne Aussennerven.
Der Unterschied zwischen der Fagus Feroniae und F. ferruginea kann gleichfalls nur aus ihren Normal-
formen entnommen werden und besteht in den gleichen Merkmalen mit Ausnahme der Zahl der Secundär-
nerven, welche bei F. ferruginea bedeutend grösser ist.
Als gemeinsame Merkmale der genannten Buchenarten können hervorgehoben werden: das
Vorkommen von divergirend gebogenen Secundärnerven wenigstens an der Basis der Lamina; die nach
vorne gekehrten Randzähne und die krautartige Textur der Blätter.
Die Normalform der Fagus Feroniae vereinigt die Merkmale zweier Formelemente der F. silvatica,
nämlich die Formen euiriuervia und duplicato-dentata.
Das was im Obigen über die Normalform der Fagus Feroniae gesagt wurde, ist lediglich aus dem
reichen Material der fossilen Flora von Leoben geschöpft worden.
Das von Bilin mir vorliegende Material, wo die Fagus Feroniae sehr häufig vorkommt, bestätigt das
Gesagte und lässt die Normalform in gleichem Umfange wie das von Leoben erkennen.
In Schoenegg, wo besonders viele grosse Blätter der Fagus Feroniae erschienen sind, fanden sich
unter den Normalblättern grosse Exemplare, deren untere Secundärnerven reichlicher mit Aussennerven
versehen sind als an den Normalblättern aus Leoben beobachtet wurde. Ein solches Blatt ist in Fig. 1,
Taf. I dargestellt. Das zweite Nervenpaar von unten ist mit je 1 — 2 Aussennerven besetzt. Mit Ausnahme
des untersten etwas divergirenden Nervenpaares sind alle Secundärnerven convergirend gebogen; der Rand
ist deutlich doppelt gezähnt.
Die beschriebene Normalform der Fagus Feroniae zeigt einige unwesentliche Abänderungen, welche
sich auf die Grösse und Form der Lamina, die Beschaffenheit von Basis und Spitze; des Randes, die
Richtung und Entfernung der Secundärnerven von einander und das Vorhandensein oder Fehlen \ i m
Aussennerven beziehen. Diese Abänderungen bilden zum Theil Annäherungs- oder Übergangsformen zu
den folgenden Formelementen.
Die Grösse der Blätter unterliegt selbstverständlich beträchtlichen Schwankungen, welche gewöhnlich
innerhalb der Grenzen von 28 — 100 mm Länge, und 16 — 35 nun Breite der Lamina stattfinden.
Die Form der Lamina geht in Fig. 2, Taf. I ' mehr ins Elliptische, in Fig. 3, Taf. 19, Phylogenie 1. c.
ins Längliche, in Fig. 7 (ebenda 1. c.) sogar ins Lanzettliche über. Der Grund der Blattfläche ist fast abge-
schnitten-stumpf und zugleich etwas ungleich in Fig. 3, Taf. I; mehr verschmälert in Fig. 7, Taf. 19, 1. c.
Die Spitze ist kurz vorgezogen bei flg. 2. Taf. I; lang vorgezogen bei Fig. 4, Taf. 1; stumpflich und kaum
vorgezogen bei Fig. 5, Taf. I. Letzteres Blatt ist auffallend klein und nähert sieh deshalb der Forma parvi-
folia, von welcher es sich jedoch durch die grössere Zahl der mehr genäherten Secundärnerven unterschei-
det; dasselbe gilt auch von dem noch kleineren Blatte Fig. 6, Taf. I.
1 Die mit römischen Ziffern bezeichneten Tafelnummern beziehen sich auf die Tafeln dieser Abhandlung
6 Constantin v. Ettingshausen,
Die Nebenzähne treten verhältnissmässig stark hervor bei Fig. 7, Tat". I, wodurch das Blatt dem von
Carpinus Heerii ähnlich ist, von welchem es sich aber durch den Mangel der Aussennerven und die gerin-
gere Zahl der Secundärnerven sicher unterscheidet. Die Hauptzähne treten stark hervor bei Fig. 19,
Tat". 15 der Biliner Flora, und bei Fig. 4, Tat". 17 der Phylogenie; bei letzterem Blatt sind zugleich die
Nebenzähne verschwindend klein. An manchen Blättern, wie z. B. Fig. 8, Taf. I, treten Verdickungen der
Zahnspitzen auf. Solche sind hin und wieder auch vereinzelt unter den gewöhnlichen Zähnen zu linden.
Die Secundärnerven sind in der Mitte der Lamina bis auf 2"3 ;;/;/; einander genähert bei Fig. 6, Taf. I,
wogegen sie beim Biatte Fig. 4 1. c. bis auf 17 min von einander entfernt stehen. Dieselben sind sämmtlich
und in ihrem ganzen Verlaufe bogenförmig convergirend, stark bei Fig. 2 1. c. und Fig. 4 1. c, oder es sind
die Secundärnerven erst gegen den Rand zu convergirend gebogen, sonst aber geradlinig, Fig. 7 und 9,
Taf. 1; oder endlich es sind die unteren Secundärnerven geradlinig, Fig. 5, Taf. I, oder etwas divergirend
bogenförmig (Fig. 1, Taf. 17, Phylogenie 1. c. und Fig. 1 und 3, Taf. I). Die Einmündung der Secundärnerven
in den Hauptzähnen ist entweder geradläufig, wie in den meisten Fällen, oder die Enden der Secundär-
nerven sind daselbst unmittelbar vor dem Einlauf in die Zahnspitzen hakenförmig nach vorne gebogen
(Fig. 11, Taf. I). Letztere Eigenschaft trifft man häufig bei F. silvatica und ferruginea. Aussennerven
fehlen bei der Mehrzahl der Blätter, kommen aber hin und wieder einzeln meist an den unteren Secundär-
nerven vor, wie z. B. bei Fig. 6, Taf. 19 der Phylogenie, dann bei Fig. 4, Taf. I.
Aus dem Vorhergehenden ist ersichtlich, dass die Normalform der Fagus Feroniae am meisten der
Form curvinervia der/**, silvatica entspricht, welche am anormalen Triebe vorkommt und bald ganzrandig
(Fig. 3, 4, Taf. 4, Atav. Formen I, 1. c), bald mehr oder weniger deutlich gezähnt erscheint (Fig. 10, Taf. 3
und Fig. 2, Taf. 6 1. c). In letzterem Fall ist die Homologie am auffallendsten. Eine ganzrandige F. Feroniae
zeigt Fig. 10, Taf. I.
In den Schichten von Schoenegg haben sich zumeist grössere Blätter der Normalform gefunden, wie
z. B. Fig. 1, Taf. 1. Bei denselben erreicht die Lamina die Länge von 83 nun und die Breite von 46 mm. Es
sind meist hervortretende Aussennerven vorhanden, welche in ähnlicher Weise vertheilt sind, wie bei den
oben bezeichneten Exemplaren. In der Beschaffenheit der Basis und Spitze, des Randes und der Nerva-
tion kommt keine beachtenswerthe Abweichung von den hieher gehörigen Blättern aus den Schichten von
Leoben vor.
Die Normalform der Fagus Feroniae aus den Tertiärschichten von Bilin ist bereits in Ett. Foss. Flora
von Bilin, I, Denkschr. Bd. XXVI, Taf. 15, Fig. 18 — 20 abgebildet worden. Die Blätter zeigen dieselbe mitt-
lere Grösse wie die von Leoben, mit denen sie auch in allen übrigen Eigenschaften vollkommen überein-
stimmen. In der Grösse auffallend abweichende Blätter kommen in den Biliner Schichten verhältnissmässig
selten vor.
2. Forma plurinervia. Taf. I, Fig. 17, 18.
Bei der Charakteristik dieses und der folgenden Formelemente sind hier nur die von der Normalform
abweichenden Eigenschaften aufgezählt.
Es entspricht der Forma plurinervia der Fagus silvatica, Atav. Formen 1. c. Taf. 8, Fig. 1.
Bezüglich des aus den Schichten von Leoben erhaltenen Materials gilt Folgendes. Die Lamina ist
länglich-elliptisch oder länglich-eiförmig, am Grunde mehr oder weniger verschmälert, am Rande doppelt
gezähnt mit stärker hervortretenden Hauptzähnen oder einfach gezähnt. Die Secundärnerven, jederseits
wenigstens 11 — 13, sind stets einfach und laufen geradlinig oder divergirend bogenförmig in die Zähne;
nur die obersten sind zuweilen schwach convergirend bogig.
Zu dieser Form gehört Fagus Deucalionis Ung. und Heer. (S. die eingangs angeführten Citate). Sie
ändert ab mit aufgerichteten unter spitzeren Winkeln abgehenden Secundärnerven und fast querläufigen
Tertiärnerven (Fig. 18, Taf. I); mit an der Basis wenig verschmälerter Lamina (Fagus Deucalionis Ung.,
Chloris protog. und unsere Fig. 17, Taf. I und mit am oberen Theil der Lamina mehr convergirenden
Secundärnerven, Fig. 5, Taf. 18 d. Phylogenie (Übergang zur Normalform).
Europäische Tertiärbuche. 7
Die Forma plurinervia der Fagus Feroniae zeigt die meiste Annäherung zur F. ferruginea Ai t. Ander-
seits schliesst sie sich in den meisten Merkmalen der Fagus Risdoniana m. aus der Tertiärflora Australiens
an, von welcher sie aber durch die krautartige Textur des Blattes abweicht. Aus Schönegg liegt ein lang-
gestieltes Blatt vor, welches dieser Form angehört. Aus Bilin kam nur ein Exemplar derselben zum Vor-
schein (N. Ett. S. Nr. 6515), welches dem Blatte der Fagus ferruginea Fig. 8, Taf. 7, Atav. Formen I. c.
auffallend nahe kommt. Ersteres hat jedoch etwas entfernter stehende und convergirend bogige Secundär-
nerven.
3. Forma cordifolia. Taf. [, Fig. 14.
Entspricht der F. cordifolia der Fagus süvatica (Atav. Formen I, Taf. 3, Fig. 2; II, Taf. 6, Fig. 8, 9).
Nach dem von Leoben vorliegenden Material ist die Lamina breit, die Basis mehr oder weniger herzförmig,
die Secundärnerven der letzteren sind mit 3 — 4 hervortretenden Aussennerven versehen. Dieses Form-
element kommt auch in der tertiären Flora von Grönland vor (Fagus cordifolia Heer 1. c. Taf. 92, Fig. 1).
Es unterscheidet sich aber das Exemplar Fig. 14, Taf. I aus den Schichten von Leoben von dem Blatte der
Haseninsel in Grönland durch convergirend bogige Secundärnerven und einen gezähnten Rand. Während
ersteres den Blättern der Fagus süvatica Fig. 8 und 9 1. c. entspricht, gleicht letzteres fast vollkommen
der Fig. 2 1. c.
Aus dem plastischen Thon von Bilin liegt mir ein Blatt vor (Nr. G478 N. Ett. S.), welches an der herz-
förmig ausgerandeten Basis nur wenige kaum hervortretende Aussennerven tragt. Dagegen zeigt ein hieher
gehöriges breites Blatt aus den miocenen Schichten des Schichower Thaies bei Bilin (Nr. 6527 N. Ett. S.)
an besagter Stelle starke Aussennerven.
4. Forma crenata. Taf. I, Fig. 16.
Wie bei der gleichnamigen Form der Fagus süvatica (Atav. Formen 1. c. Taf. 3, Fig. 3 — 5) liegt das
charakteristische Merkmal in dem Auftreten von Randkerben und überdies darin, dass die Secundärnerven
den Einschnitten zwischen den Kerben zulaufen. Diese Form ist unter den Blättern der Fagus Feroniae aus
den Schichten von Bilin gefunden worden, und zwar in dem eigenthümlichen Exemplar Fig. 16 Taf. I, das
nur auf einer Blattseite die Forma crenata zeigt, während die andere in der normalen Form gebildet er-
seheint. Die elliptische Lamina ist nur 40 ;//;// lang und 24 ////// breit, merklich ungleichseitig, von anschei-
nend derberer Consistenz als die Normalform. Die Secundärnerven sind jederseits 7, wenig convergirend
gebogen, an der Basis genähert; ilie Tertiärnerven fast querläufig, die der abnorm gebildeten schmäleren
Seite etwas mehr geschlängelt und daselbst in ein etwas verworrenes Netz übergehend, welches an das
der Foruni nervosa erinnert. Über die merkwürdige Beziehung dieses Formelementes zur japanischen
Buche [Fagus Sieboldii E ndl.), sowie über das Vorkommen desselben in derWetterau-Rheinischen Tertiär-
formation und in den pliocenen Kalktuffen von Val d'Arno wurde schon in Atav. Formen 1. c. II berichtet.
5. Forma dentata. Taf. I, Fig. 12, 13. 1 5.
Mit grossen hervortretenden Hauptzähnen; entspricht der gleichnamigen Form der Fagus süvatica
(Phylog. Taf. 20, Fig. 7. 8; Atav. Formen, II, Taf. 6, Fig. 5, 6). Es kommen bei den Blättern dieser Form
sowohl geradlinige (Fig. 2. Taf. 17, von Parschlug und Fig. 3, Taf. I. von Leoben 1. c), Fig. 15, Taf. I, als
auch convergirend bogige Secundärnerven Fig. 12 und 13, Taf. I vor; zuweilen sind die unteren divergirend,
Fig. 6, Taf. 18 1. c. und Nr. 581 1 1. c. und unsere Taf. I, Fig. 15. Aussennerven fehlen, wie bei Fig. 3, Taf. 17
1. c. und bei Fig. 15, Taf. I oder sind an den unteren Secundärnerven vorhanden (Fig. 13, Taf. I).
Diese Form ist hin und wieder auch als Fagus Deucalionis bezeichnet worden und stimmt bei der
Anwesenheit von zahlreicheren Secundärnerven noch auffallender mit der lebenden F. ferruginea überein
als die Forma plurinervia.
8 Consta ut i u v. Ettingshausen,
Aus Schönegg liegt ein Blatt vor (Nr. 4238 N. Coli. Ett.), dessen Rand eine scharf hervortretende
doppelte Zahnung zeigt, und welches ich demnach zur Forma dentata zähle. Die Spitze derbreiten eiför-
migen Lamina ist'vorgezogen; es sind starke Aussennerven vorhanden.
Von dem aus Bilin mir vorliegenden Material kann ich zwei Blätter hieher bringen; ein kleineres
längliches Blatt Nr. 6493 N. Coli. Ett. mit stark convergirenden Secundärnerven und ein breiteres, Fig. 15,
Taf. II mit abgeschnitten-stumpfer Basis und langem Stiele. Bei letzterem gehen die grossen Zähne fast in
Lappen über, weshalb dieses Exemplar auch zur F. sublöbata gestellt werden könnte.
6. Forma oblongata. Taf. II, Fig. 1, 2.
Die Lamina ist länglich oder länglich elliptisch, die Basis stumpf, der Rand fein gezähnt, die Zähne
kaum grösser; zwischen diesen liegen 1 — 3 Nebenzähne; die Zahnspitzen sind meist etwas verdickt. Die
Secundärnerven sind schwach convergirend bogenförmig, meist fast gegenständig, die untersten einzelne
Aussennerven entsendend. Diese Eigenschaften theilt Fig. 1, Taf. II aus den Schichten von Leoben.
Kommt fast in allen Eigenschaften der F. oblongata der Fagus silvatica (Atav. Formen Taf. 8, Fig. 3, 4)
sehr nahe. Was über die Beziehung dieser zur Fagus Antipofi Heer aus der Tertiärflora der arktischen
Zone a. a. 0. S. 16 gesagt worden ist, gilt auch von der F. Feroniae f. oblongata.
In Bilin haben sich sowie in Leoben einige bemerkenswerthe Exemplare der f. oblongata gefunden.
Fig. 2, Taf. II ist länger gestielt, die an der Basis abgerundete Lamina zeigt eine elliptische Form und einen
nur undeutlich gezähnelten oder fast ganzen Rand, die convergirend bogigen Secundärnerven sind gegen-
ständig. Nr. 6514, N. Coli. Ett. hat eine fast lanzettförmige Zuspitzung der Lamina und weicht vom obigen
Blatte auch durch eine deutliche Zahnung des Randes ab. Nr. 6526, ebendaselbst, zeigt die Eigenschaften
der f. oblongata mit Ausnahme der Stellung der Secundärnerven, welche nur an der Basis der Lamina
einander gegenüberstehen. Nr. 6499 1. c. stimmt in der Grösse und Form der Lamina, sowie in der Rand-
beschaffenheit mit der F. silvatica oblongata 1. c. Fig. 2 am meisten überein. hat aber grösstentheils
wechselständige Secundärnerven. Nr. 6504 1. c, das kleinste bis jetzt vorgekommene Blatt dieser Form,
weicht durch queiiäurige Tertiärnerven von den vorhergehenden ab.
7. Forma macrophylla. Taf. II, Fig. 3, 4.
Hieher gehören grosse breite, am Grunde abgerundete, an der Spitze wenig verschmälerte Blätter,
welche denen der F. macrophylla der Fagus silvatica 1. c. in den meisten Eigenschaften entsprechen. Die
Exemplare aus den Schichten von Leoben, Fig. 3 und 4 u. A. zeigen Folgendes. Der Rand ist deutlich
doppelt gezähnt; die Secundärnerven sind, wenigstens am oberen Theile der Lamina, convergirend gebogen,
am unteren mit Aussennerven besetzt. Das Maximum der Distanz derselben beträgt 20 //////, wie an Fig. 3
zu entnehmen; das Minimum, der Mitte der Lamina entnommen, 15 nun. wie Fig. 4 zeigt. An dem Blatte
der Fagus macrophylla Heer, Flora foss. aret. II, 2, Taf. 8, Fig. 2, welches wegen der grösseren Zahl
der Secundärnerven auch zur Form plurinervia gebracht werden könnte, beträgt die grösste Distanz der
Secundärnerven nur 14 mm. Die Blattfossilien der F. macrophylla von Leoben passen besser zu den in
Unger's Foss. Flora von Gleichenberg Taf. II, Fig. 8 und 10 abgebildeten, welche ihren wesentlichen
Eigenschaften nach eine Form der F. Dcucaliotiis ist.
Aus Schönegg liegt eine Reihe von grossen Blättern vor, welche dieser Form angehören. Hingegen
haben sich nur wenige Blätter derselben in Bilin gefunden.
8. Forma nervosa. Taf. II, Fig. 5 — 7.
Der hauptsächlichste Charakter dieses Formelementes liegt in der Beschaffenheit der Tertiärnerven.
Dieselben treten verhältnissmässig stärker hervor, sind auffallend geschlängelt, unregelmässig verzweigt
und entspringen unter verschiedenen spitzen und stumpfen Winkeln. Hiedurch bilden sie ein mehr oder
weniger verworrenes Netz (vergrössert in Fig. 5 a), welches von dem regelmässigen der übrigen Form-
Europäische Tertiärbuche. 9
demente der Fagus Feroniae ebenso viel abweicht wie das Netz der Forma nervosa der Fagus silva
(Atav. Formen I. c. Taf. 5, Fig. 9, 10; Taf. 7. Fig. 9) von dem ihrer übrigen Formen.
Aus den Schichten von Leoben liegt diese Form in mehreren Exemplaren vor. Das Blatt Fig. 6, Taf. II,
welches man noch zur Normalform zählen könnte, zeigt in seinem Netzwerk Fig. 6<3 bereits den Übergang
zur F. nervosa. Die hieher gehörigen Stücke meiner Sammlung Nr. 5908, 5913, 5934 zeigen ausser der
Bildung des Tertiärnetzes keine bemerkenswerthe Abweichung von der Normalform, wogegen Fig. 5, Taf. II
in den theils geradlinigen, theils sogar divergirend gebogenen Secundärnerven eine progressive Bildung
zur Fagus silvatica hin zur Schau trägt.
Aus den Schichten von Schoenegg ist die F. nervosa in mehreren charakteristischen Exemplaren zum
Vorschein gekommen. Unter denselben fanden sich einige Abweichungen, wie auch Übergänge zu anderen
Formen, von denen ich als die bemerkenswertheren hervorhebe: das Stück Nr. 4240 N. Coli. Ett, die stark
geschlängelten Tertiärnerven entspringen vorherrschend unter 90°; bei Nr. 4262 1. c. sind diese Nerven
querläufig; bei Nr. 4128 1. c. sind die Secundärnerven auffallend geschlängelt und erinnert das Blatt an die
des Keimtriebes der Fagus silvatica (Atav. Formen, 1. c. Taf. 5, Fig. 1).
Von den in Bilin zum Vorschein gekommenen Blättern dieser Form hebe ich nur Fig. 7, Taf. II hervor,
ein ganzrandiges Blatt, welches in der Nervation und Form der Fig. 4, Taf. 20 (Phylogenie, II, 1. c.) am
meisten entspricht.
9. Forma sublobata. Taf. II, Fig. 14 und 15.
Die echte Form ist bis jetzt nur aus der Pliocänflora zum Vorschein gekommen und charakterisirt
sich durch eine ungleichmässige grobe oder fast gelappte Zahnung des Randes, einen breiteren mehr oder
weniger herzförmigen Blattgrund, einen geschlängelten Primärnerv und eine geringere Zahl (4—6) von
meist aufsteigenden, oft Aussennerven entsendenden basilaren oder suprabasilaren Secundärnerven. Sie
zeigt in diesen Eigenschaften eine ausserordentlich grosse Übereinstimmung mit der Form sublobata von
Fagus silvatica (Atav. Formen, 1. c. Taf. 3, Fig. 8, Taf. 5, Fig. 11 — 13 und Taf. 6, Fig. 3). Wegen ihrer
allerdings nur entfernten Ähnlichkeit mit gelappten Eichen- und Erlenblättern ist diese Form bisher von
den Autoren theils zu Quercus, theils zu den Betulaceen gebracht worden, weshalb hier eine eingehende
Darlegung des Irrthums unvermeidlich erscheint.
Das unter der Bezeichnung Quercus rotundata Goepp., Tert. Flora von Schossnitz, Taf. 8, Fig. 9
abgebildete Blatt passt am besten zu dem Blatte der Fagus silvatica Fig. 13 1. c, hingegen das als Quer-
cus platanoides Goepp. 1. c. Taf. 7, Fig. 5 abgebildete zu dem Blatte der F. silvatica Fig. 12 1. c, sogar
auch hinsichtlich der schiefen Basis. Es ist ferner mehr als wahrscheinlich, dass auch die in der »Ter-
tiären Flora von Schossnitz* als Quercus fagifolia und 0. triangularis Goepp. bezeichneten Blattfossilien
Fig. 9 — 17, Taf. 6 zur Forma sublobata der Fagus Feroniae gehören. Die citirten Fossilien fanden sieh
beisammen mit Blättern der Normalform und anderer Formelemente der F. Feroniae an einer und derselben
Fundstelle in einer Lehmgrube zu Schossnitz bei Canth in Schlesien. Bei Fig. 10 und 12 (Q. fagifolia) und
Fig. 15 (Q. triangularis) ist der Primärnerv deutlich geschlängelt und sind die untersten Secundärnerven.
-wie bei den übrigen (Fig. 9, 11, 13, 14. lü, 17) grundständig. Bei den meisten sind auch Aussennerven
entwickelt. Die Textur scheint von der bei der Normalform von Fagus Feroniae beobachteten nicht abzu-
weichen.
Alu lies lobatus Ung., Foss. Flora von Gleichenberg. Taf. 2, Fig. 6 zeigt in allen wesentlichen Eigen-
schaften eine völlige Übereinstimmung mit den oben citirten Blättern der Forma sublobata der Fagus Fero-
niae. Es fehlen nur die Aussennerven an den basalständigen Secundärnerven; diese dürften aber in dem
der Erhaltung der Reste wenig günstigen Material des Gossendorfer Sandsteines verloren gegangen sein.
Unger hob S. 18 1. c. die Zweifelhaftigkeit seiner Bestimmung dieses Blattfossils hervor und war nahe
daran, dasselbe zu den Cupuliferen zu stellen, wozu ihm aber die Anhaltspunkte fehlten, welche nur in
der Reihe der Formelemente gegeben sind. Ich bemerke nur noch, dass in jüngster Zeit Herr A. Noe
v. Archenegg Formelemente der Fagus Feroniae aus dem Sandstein von Gossendorf gesammelt hat,
Denkschriften der mathem.-naturw. Ct. LX1. Bd. 2
l'1 Constantin v. Ettingshausen,
welche von mir als richtig bestätigt wurden, daher das Vorkommen dieser Buche in der fossilen Flora von
Gleichenberg keinem Zweifel unterliegt.
Aus miocänen Schichten liegen wohl auch Blätter der Fagus Feroniae vor, die man noch zur Form
sublobata zahlen kann, wie z. B. Fig. 14, Taf. II vom Seegraben bei Leoben und Flg. 15, Taf. II von Bilin;
dieselben zeigen jedoch manche Abweichung in der Nervation. Der Primärnerv ist nicht oder unmerklich
geschlängelt, hingegen sind die Secundärnerven mehr oder weniger schlängelig-convergirend. Letzteres
ist besonders auffallend bei dem Blatte aus der Miocänflora der Wetterau, welches Ludwig in Paläontogr.
Bd. VIII, Taf. 32, Fig. 5 als Quercus Reussana bezeichnete. Dasselbe scheint ebenfalls zur Forma sub-
lobata zu gehören. Es liegt zwar nur die obere weniger charakteristische Hälfte des Blattes erhalten vor,
doch zeigt diese in den übrigen Merkmalen eine nicht zu läugnende Ähnlichkeit mit den entsprechenden
Theilen der cit. Blätter von F. silvatica.
10. Forma attenuata. Taf. II, Fig. S und 9.
Hieher gehören die Blattei' der Fagus Feroniae mit gestreckter mehr oder weniger lanzettförmiger
Lamina, welche denen der Form attenuata der /•". silvatica (Atav. Formen, 1. c. Taf. 7, Fig. 4, 5) voll-
kommen entsprechen. Die Basis ist spitz, die Spitze allmählich verschmälert; die Secundärnerven sind
convergirend bogig, 6 — 8 jederseits, unter Winkeln von 30 — 40° entspringend. Die Exemplare aus Leoben
Fig. 8 u. 9, Taf. II stellen die echte Form, Nr. 5810 N. Coli. Ett, mit kürzerer Lamina, einen Übergang zur
Normalform dar. Fig. S, Taf II vom Seegraben schliesst sich der Fig. 2, Taf. 0 (Atav. Formen, 1. c.) in auf-
fallender Weise an.
Aus Bilin liegt nur ein Bruchstück eines auffallend länglichen Blattes der Fagus Feroniae (Nr. 649Ö
N. Coli. Ett.) vor, welches hiehergehört. Dasselbe zeigt einen doppelt gezähnten Rand, convergirende, unter
.40 — 50° entspringende Secundär- und querläufige Tertiärnerven.
11. Forma parvifolia. Taf. II, Fig. 10 — 12.
Die Lamina ist nur 25 — 15 mm lang und 12 — 32 mm breit, eiförmig, elliptisch oder rhomboidisch.
Durch die geringere Zahl der Secundärnerven, 4 — 7 jederseits, unterscheidet sich diese der Fagus silva-
tica parvifolia vollkommen entsprechende Form von kleinen Blättern der Normalform. Auf ihre Beziehung
zu Buchen-Arten der südlichen Hemisphäre, namentlich zu den fossilen F. Muelleri und F. celastrifolia aus
der australischen Tertiärformation hinzuweisen, wäre nur eine Wiederholung dessen, was schon in der
Abhandlung über die atavistischen Formen, II. Theil, S. 18 auseinandergesetzt worden ist. Es genügt die
Bestätigung durch das genannte Formelement der fossilen Art zu constatiren. Die Blätter desselben liegen
sowohl aus Leoben Fig. 11, Taf. II. als auch aus Schönegg und Bilin, Fig. 10 und 12, Taf. II, vor. Ein
ausgezeichnetes Exemplar der /■'. silvatica parvifolia aus Sicilien (Herb. Kew.) füge ich auf Taf. IV in
Fig. 5 zur Ycrgleichung nachträglich bei.
Ausser den oben aufgezählten Formelementen der Fagus Feroniae haben sich Blätter gefunden, welche
obgleich sie einem derselben beigezählt werden könnten, besondere Eigenschaften aufweisen, welchen oft
solche der Fagus silvatica entsprechen. Die Mehrzahl dieser Blätter sind aus den Schichten von Leoben
zu 4'age gefördert worden. Es sollen hier nur die wichtigsten Beispiele hervorgehoben werden. Fig. 16,
Taf. II zeigt durchaus gegenüberstehende (analog Fig. 1, Taf. 4 der Atav. Formen 1. c), Fig. 13 und 17,
Taf. II zeigen unter sehr spitzen Winkeln aufsteigende Secundärnerven (analog Fig. 2, Taf. 4 und Fig. 10,
Taf. 6). Bei Nr. 5862, 5854 und 5923 X. Coli. Ett. entspringen die untersten genäherten Secundärnerven
unter wenig spitzem oder nahezu rechtem Winkel, analog den Fig. 8, Taf. 3, Fig. 13, Taf. 5, Fig. 3, Taf. 6.
Bei Fig. 19, Taf. II und Nr. 594 1 X. Coli. Ett. entspringen die Tertiärnerven unter auffallend spitzen Winkeln
und treten als fast querläufig stärker hervor, analog der Fig. 12, Taf. 5 (Atav. Formen), und Fig. 9, Taf. 20
(Phylogenie). Selten sind die Tertiärnerven unter rechtem Winkel eingefügt wie bei Fig. 20, Taf. II, was
Europäische Tertiärbuche. \ \
auch bei den Blättern Fig. 8, Taf. 20, (Phylogenie) und Fig. 1, 2, Tai'. 3 (Atavist. Formen) theilvveise der
Fall ist.
Hin und wieder zeigen Blätter der Fagus Feroniae auffallend verdickte Zahnspitzen, wie z. B. Fig. 8,
Taf. 1 und Nr. 5922 N. Coli. Ett.
Mit einem auffallend langen Blattstiel versehen erscheinen die Blätter Fig. 14 und 21, Taf. II. Bei
F. silvatica finden sieh auch Blätter mit langen Stielen wie z. B. Fig. 3, Tal. 7 (Atav. Formen).
Progressive Formen oder solche, die eine Annäherung zur Normalform der F. silvatica \ errathen,
kamen aus den Schichten der Braunkohlenformation von Leoben zahlreich zum Vorschein. Die An-
näherungsformen sind in der Regel durch Merkmale der Nervation gekennzeichnet. Die Blätter Fig. .';.
Taf. I und Nr. 5850 N. Coli. Ett. zeigten an der Basis der Lamina auffallend stark divergirende Secundär-
nerven, welchen geradlinige und dann oben convergirende folgen. Wir sehen solche die Merkmale von
F. Dcitcaliouis und F. Feroniae verbindende Blattformen auch an der F. silvatica z. B. Fig. 2 und 3, Taf. 7
(Atav. Formen). Das Blatt Fig. 22, Taf. II lässt eine grosse Ähnlichkeit mit dem Normalblatt Fig. 9, Taf. 4
(Atav. Formen I) erkennen.
Zum Schlüsse sei auf eine wegen des Verlaufes der Secundärnerven merkwürdige Blattform der
/•'. Feroniae Fig. 18, Taf. II hingewiesen. Hier entspringen diese Nerven unter verschieden spitzen Winkeln
und laufen ziemlich unregelmässig geschlängelt dem Rande zu. Vergleicht man mit diesem Fossil die
ersten Blätter des Keimtriebes der /•". silvatica Fig. 1, Taf. 5 (Atav. Formen II), so wird man von der ausser-
ordentlichen Ähnlichkeit überrascht sein. In geringerem Grade zeigt diese Secundärnerven auch das kleine
Blatt Fig. 23, Taf. II, welches aber, ausgenommen die Textur und das Maschennetz in den übrigen Eigen-
schaften, namentlich durch die kleinen einfachen Zähne sich der Normalform der F. silvatica anschliesst.
Sämmtliche Blattfossilien, deren Fundort nicht besonders angegeben erscheint, sind dem reichen
Material, welches die Tertiärflora von Leoben lieferte, entnommen worden.
Regressive, also tertiär-atavistische Formen, d. s. solche, die eine Annäherung zur europäi-
schen Kreidebuche aufweisen sind aus den Schichten von Leoben allerdings nur höchst selten zum Vor-
schein gekommen. Das Blatt Fig. 2, Taf. I vom Moskenberg stammend, verräth durch seine verkohlte
Substanz eine derbere Textur als die gewöhnlichen Blattfossilien der Fagus Feroniae zeigen. Es passt
jedoch in allen übrigen Eigenschaften, soweit dieselben erhalfen sind, vollkommen zur Normalform der
Tertiärbuche. Anders verhält es sich aber mit den Blattresten Fig. 8 und 9, Taf. I vom Seegraben und
Fig. 23, Taf. II vom Moskenberg. Dieselben verrathen nicht nur eine auffallend derbere Blattsubstanz,
sondern weichen auch im Blattnetz, welches aus viel kleineren mehr rundlichen Maschen (Fig. 23 a) zu-
sammengesetzt ist, von den bisher beobachteten Formen der F. Feroniae ab, obgleich alle übrigen Eigen-
schaften denen der Normalform vollkommen entsprechen. Ich bin nicht der Ansicht, dass diese Blattreste
zu einer besonderen Art gehören, wohl aber glaube ich dieselben als Annäherungsformen zur Fagus
prisca m. betrachten zu dürfen, welche sich durch lederartige Blätter und ein ausseist feines Netz charak-
terisirt, während sie in den übrigen Merkmalen des Blattes mit Ausnahme der entfernter von einander
stehenden Tertiärnerven mit der F. Feroniae übereinstimmt.
Die Beziehung der Fagus Feroniae zu den Formelementen der F. ferruginea Ait.
Es ist sehr wahrscheinlich, dass die nordamerikanische Buche ähnliche Formelemente aufweiset wie
die Fagus silvatica, und dass auch mehrere derselben nach Frosteinwirkung, Insectenfrass oder anderen
Verstümmelungen aus darnach zur Bildung gekommenen Adventivknospen "der vielleicht auch ohne solche
Veranlassung erscheinen. Aus dem mir bis jetzt vorliegenden Material lassen sich allerdings einige Form-
elemente dieser Buche erkennen.
Um jedoch hierüber bestimmtere Anhaltspunkte zu gewinnen, muss die Normalform der Fagus ferru-
ginea festgestellt sein.
IL' Constantin v. Ettingshausen,
A. Forma normalis (Ett. Blattskelete der Apetalen I. c. Taf. VIII, Fig. 1).
Nach dem vorliegenden Material lässt sich dieselbe durch folgende Merkmale charakterisiren. Die
Textur derßlätter ist dünn, ziemlich derb, aber nicht lederartig, sehr ahnlich der von F. silvatica. Der Blatt-
stiel ist kurz und erreicht gewöhnlich nur eine Länge von 8 nun. Die Lamina ist im Mittel 9 — 10 c;;; lang
und 4 l/t — öcm breit, unmittelbar vor dem Grunde etwas zusammengezogen, am Grunde selbst aber stumpf
oder abgerundet, manchmal fast ausgerandet, an der Spitze mehr oder weniger verschmälert und vor-
gezogen, am Rande einfach-gezähnt mit mehr oder weniger nach vorn gekehrten Spitzen. Die randläufige
Nervation zeigt einen geradlinigen bis zur Mitte der Laminalänge stark hervortretenden und gegen die
Spitze zu schnell verfeinerten Primärnerv. Die Secundärnerven, jederseits 12 — 13, entspringen unter Win-
keln von 40 — 50° und endigen nach geradlinigem oder am unteren Theile der Lamina divergirend geboge-
nem Verlaufe in den Zähnen, indem sie hiebei eine leichte convergirende Krümmung nach aufwärts zeigen.
Sie entsenden keine oder nur am untern Theile einige schwach hervortretende Aussennerven. Die Tertiär-
nerven sind sehr fein, meist etwas geschlängelt, unter Winkeln von 80 — 90° eingefügt, meist getheilt, mehr
oder weniger schmale Segmente begrenzend. Die quarternären und quinternären Nerven entspringen unter
nahezu rechtem Winkel und bilden ein sehr zartes aus rundlichen Maschen zusammengesetztes Netz.
Der Normalform der nordamerikanischen Buche entspricht am meisten die Forma plurinervia der
Fagns Feroniae (F. Deucalionis), von welcher sie sich nur durch die einfachen Zähne unterscheidet. Ist
aber bei der letzteren der Rand verwischt oder sind keine Nebenzähne vorhanden, so lässt sich kein Unter-
schied zwischen beiden Formen herausfinden.
Nach einem Material, welches ich durch die Güte des Herrn Arthur von Rosthorn erhielt, können
bis jetzt noch folgende Formelemente der Fagvcs ferruginea unterschieden werden.
B. Forma dentata. Taf. IV, Fig. 1 und 4.
Ist durch eine geringere Zahl der Secundärnerven (jederseits nur 7 — 10) und durch die grösseren
Distanzen derselben von einander, welche im Mittel 11 — 15 mm beträgt, charakterisirt. .Ausserdem haben
die Secundärnerven eine Neigung zum convergirend-bogigem und sie entsenden oft Aussennerven in der
Nähe der Basis der Lamina. Die Tertiärnerven sind auffallend geschlängelt und -stehen weiter von einander
ab. Die Randzähne treten etwas mehr hervor als bei der Normalform, sowie auch die convergirend
gekrümmten Enden der Secundärnerven, welche den Spitzen zulaufen. In den übrigen Merkmalen besteht
keine bemerkenswerthe Abweichung von der letzteren.
Diese Form nähert sich bezüglich der Randbeschaffenheit der Forma dentata, hinsichtlich der Merk-
male der Secundärnerven und der Aussennerven aber besonders der Normalform der Fagns Feroniae.
Auch ist der geschlängelten Tertiärnerven wegen eine Annäherung zur Forma nervosa und wegen der
entfernteren Stellung dieser Nerven sogar zur Fagus prisca unverkennbar. Hin und wieder zeigt sich eine
Andeutung der doppelten Randzahnung* solche Blätter nähern sich den Formen dentata und duplicato-
dentata der Fagus silvatica (vergl. Fi g. 7, Taf. 7, Atav. Formen II).
C. Forma parvifolia. Taf. IV, Fig. 1 (an der Basis des Zweiges).
Die Lamina ist nur 40 — 45 ;;;;;; lang und 30 — 35 mm breit, eiförmig oder rundlich, die Basis aus-
gerandet, die Spitze kaum vorgezogen und stumpflich. Die Secundärnerven sind nur 5 — 6 jederseits
vorhanden, im vorderen Theile der Lamina convergirend, sonst fast geradlinig, die untersten mit Aussen-
nerven versehen. Entspricht den gleichnamigen Formen der Fagus Feroniae und der F. silvatica. Die
Tertiärnerven sind aber noch mehr hin- und hergebogen als bei der vorigen Form und daher die Annäherung
an die Forma nervosa deutlicher.
D. Forma Rosthornii. Tai. III, Fig. 1—5, Taf. IV, Fig. 2 und 3.
Miese Form zeichnet sich durch den nur im vorderen Theile der Lamina (gegen die Spitze zu) mit
kleinen Zähnen besetzten Rand aus. Die Zähne haben dieselbe Form wie bei den vorhergehenden; auch
Europäische Tertiärbuche. 13
sind ihre Spitzen mehr oder weniger nach vorn gekehrt. Der übrige Rand aber ist ungezähnt. Die Lamina
ist verlängert-eiförmig, die Basis bald etwas zusammengezogen, bald vollkommen abgerundet und breit;
die Spitze verschmälert und vorgezogen. Die Secundärnerven sind geradlinig, nur an der Basis divergirend
gebogen. In den übrigen Merkmalen findet man keine bemerkenswerthe Abweichung von der Normalform.
Diese Form erinnert einerseits an Blätter der Fagus Deucalionis mit klein-gezähntem oder fast unge-
zähntem Rande (s. Heer, Flora foss. aret. Bd. III, Grönland, Taf. 3, Fig. 12), andererseits an Blätter der
F. Antipofi Heer. Fine auffallende Übereinstimmung zeigt dieselbe mit solchen Blättern der letzteren Art,
welche am vorderen Theil der Lamina mit kleinen Zähnen besetzt, im übrigen aber ganzrandig sind. (Man
vergleiche Heer 1. c. Bd. II, Fl. alask. Taf. 5, Fig. 4a, Taf. 7, Fig. 4—8; Bd. V, Fl. v. Sacchalin, Taf. 7,
Fig. 5.) Diese Thatsache spricht dafür, dass die Fagus Antipofi keine selbstständige Art, sondern nur ein
der Fagus ferruginea Forma Rosthornii entsprechendes Formelement der Fagus Feroniae ist, es müssten
sonst die oben angegebenen Formen der Fagus ferruginea auch als eigene Arten gelten.
Die zwölfte Form der Fagus Feroniae, F. Antipofi, charakterisirt sich sonach durch eiförmige oder
eilanzettliche, zugespitzte, ganzrandige oder vorn klein-gezähnte, kurz gestielte Blätter von krautartiger
Consistenz und randläufiger Nervation. Die Secundärnerven, jederseits 15 — 18 und einander ziemlich
genähert, sind vorherrschend divergirend, gegen die Spitze zu aber meist convergirend gebogen; die
Tertiärnerven entspringen von beiden Seiten der seeundären unter rechtem Winkel. Die Blattbasis ist meist
mehr oder weniger verschmälert, manchmal jedoch breit und nur kurz in den Stiel vorgezogen (das Blatt
Fig. 7, Taf. 94 1. c. von der Haseninsel) oder abgerundet (wie Fig. 5, Taf. 7 1. c. von Sacchalin) oder
endlich sogar ausgerandet und fast herzförmig (wie Fig. 1 , Taf. 8 aus der Fl. von Alaska 1. c). Durch
letzteren Fall ist ein vollkommener Anschluss an die Fagus cordifolia Heer 1. c. Foss. Fl. v. Grönland,
Taf. 92, Fig. 1 gegeben.
Allgemeine Resultate.
1. Durch die im Vorhergehenden festgestellten Formelemente der Fagus Feroniae ist der directe
Beweis der Descendenz der europäischen Buche (F. silvatica L.J, der nordamerikanischen Buche (F. ferru-
ginea AitJ und der japanischen Buche (F. Sieboldii Endl.y von der genannten Tertiärbuche vervollständigt.
2. Von den Formelementen der Fagus Feroniae sind in der Tertiärflora Europas nur zwei vorherr-
schend, die eigentliche Normalform der F. Feroniae und die Normalform der Fagus Deucalionis.
3. Es liegen aus der ganzen Tertiärzeit Übergangsformen zwischen der Normalform von F. Feroniae
und der von F. Deucalionis vor.
4. Die Formelemente der F. Feroniae treten schon zur Miocänzeit gleichzeitig auf, die Normalform
(echte F. Feroniae) aber herrschte vor. In späterer Zeit, hauptsächlich in der Pliocänperiode, war die Form
plurinervia (F. Deucalionis) vorherrschend.
5. Die Fagus Feroniae zeigt in ihren Formelementen auch Anschlüsse an gewisse Buchen-Formen der
Tertiärflora Australiens und Neuseelands.
6. Die fossile Flora von Leoben enthält fast alle, die von Bilin und Schönegg enthalten die meisten
Formelemente der Fagus Feroniae. So fand das oben Gesagte zumeist in jeder dieser Floren besondere
Bestätigung.
7. Das reichhaltige Material lieferte auch einen deutlichen Anschluss der Fagus Feroniae an die
europäische Kreidebuche F. prisca m., d. i. eine tertiär-atavistische Form.
Die grosse Formenreihe der Fagus Feroniae (sowie nicht minder die der F. silvatica) umtasst viele
Eigenschaften des Blattes, welche bedeutenden Schwankungen unterliegen, so dass oft die Grenzen inner-
halb welcher ein Merkmal der Unterscheidung Giltigkeit hat. beträchtlich weiter sind, als bei anderen
Pflanzenarten. Die Formen der Lamina sind begrenzt von der attenuata und cordifolia: die Rand
14
Com staut i ii v. Et / in i'stni iiscii ,
beschaffenheit schwankt zwischen dem Ganzrandigen und Gelappten; der bald spitzen oder fast ver-
schmälerten, bald stumpfen und breiten Basis ist bald ein sehr kurzer, bald ein längerer Stiel, der bei
Fig. 21 , Taf. II die Länge von {27)iiini erreicht, eingefügt; die Spitze schwankt zwischen dem Verschmälerten
und Abgerundeten. Ebenso grosse Veränderlichkeit zeigen die Merkmale der Nervation, sowohl betreffs
der Stärke und des Verlaufes, als auch der Verzweigung und Abgangswinkel der Nerven. Mit Unrecht
würde man aber hieraus ableiten, dass den genannten Blattmerkmalen überhaupt kein Werth für die
Diagnose beizulegen sei. Viele Arten, ja selbst Gattungen der Pflanzen können durch dieselben Merkmale,
welche bei Anderen veränderlich sind, unterschieden werden; auch sind die Grenzen der Veränderlichkeit
der Merkmale bei verschiedenen Arten oft sehr verschieden. Die diesbezüglichen Erfahrungen angewendet
auf die Bestimmung der fossilen Blätter, werden vor allem bei solchen Gattungen, deren Arten Polymorphie
zeigen, zu grosser Vorsicht mahnen. Hier muss ich auch auf das schon eingangs über die Bestimmung
des Blattes der Fagus Fcroniae Gesagte verweisen.
Europäische Tertiärbuche.
ERKLÄRUNG DER TAFELN.
TAFEL I.
Fig. 1. Grosses Normalblatt der Fagus Feroniae Ung. mit divergirenden Secundärnerven an der Basis und einigen Aussennerven.
Von Schoenegg bei Wies.
'_'. Normalform mit fast elliptischer Lamina und kurzvorgezogener Spitze. Alle Secundärnerven convergirend gebogen. Wegen
stärker verkohlter Substanz eine derbere Textur verrathend, Jäher annähernd zu Fagus prisca Ett. Vom Mosken-
berg bei Leoben.
3. Normalform mit fast abgeschnitten -stumpfer und ungleicher Basis und unteren divergirenden Secundärnerven. Vom
Moskenberg.
» 4. Normalform mit lang-vorgezogener Spitze und Maximaldistanz der Secundärnerven. Vom Münzenberg bei Leoben,
ü. Normalform mit stumpflicher kaum vorgezogener Spitze und geradlinigen unteren Secundärnerven. Annähernd an F. parvi-
folia. Vom Moskenberg.
ü. Normalform, annähernd der F. parvifolia, aber durch die grössere Zahl der Secundärnerven von dieser verschieden
Moskenberg.
7. Normalform mit geraden, nur gegen den Rand zu convergirend gebogenen Secundärnerven. Vom Münzenberg. Fig. 1a
Vergrösserung des Blattnetzes, entnommen dem Stück Nr. Ö83Ö N. Coli. Ett. vom Seegraben,
» 8. Normalform mit verdickten Zahnspitzen, eine derbere Blattsubstanz verrathend, daher Annäherung an Fagus prisca. Wal-
purga-Schacht im Seegraben bei Leoben.
9. Normalform. Secundärnerven erst gegen den Rand zu convergirend, sonst gerade verlaufend. Annäherung zur Fagus
prisca wegen auffallend derberer Textur. Vom Seegraben.
■• 10. Normalform, ganzrandig. Walpurga-Schacht im Seegraben.
• II. Normalform. Die Enden der Secundärnerven vor den Zahnspitzen hakenförmig nach vorn gekrümmt. Vom Münzenberg
• 12. Forma dentata mit convergirenden Secundärnerven. Münzenberg.
13. Forma dentata mit convergirenden Secundärnerven und Aussennerven. Münzenberg.
14. Forma cordifolia. Moskenberg bei Leoben.
15. Forma dentata mit geradlinigen Secundärnerven ; nur die unteren divergirend. Münzenberg.
■ 16. Forma crenata. Aus dem plastischen Thon von Priesen bei Bilin.
» 17. Forma plurinervia mit an der Basis wenig verschmälerter Lamina. Vom Walpurga-Schacht im Seegraben.
IS. Forma plurinervia mit mehr aufgerichteten Secundärnerven und fast querläufigen Tertiärnerven. Vom Moskenberg.
TAFEL II.
Fig. 1. Forma oblongata. Vom Moskenberg bei Leoben.
2. Forma oblongata. Aus dem plastischen Thon von Priesen bei Bilin.
'■':. Forma macrophylla. Maximaldistanz der Secundärnerven. Moskenberg.
- 4. Forma macrophylla. Vom Walpurga-Schacht im Seegraben bei Leoben.
5. Forma nervosa mit zum Theil geradlinigen, zum Theil divergirend gebogenen Secundärnerven; progressiv zu Fagus sil-
vatica. Das Blattnetz in Fig. 5 a vergrössert dargestellt. Moskenberg.
li. Übergang zur Forma nervosa; in den übrigen Eigenschaften Normalform. Fr.;. 6 a Vergrösserung der Nervation Mün-
zenberg.
7. Forma nervosa, ganzrandig. Von Priesen bei Bilin.
9. Forma aitenuata. Vom Walpurga-Schacht im Seegraben.
» 8. Forma attenuala. Vom Moskenberg.
10. Forma parvifolia. Von Priesen bei Bilin.
11. Forma parvifolia. Vom Münzenberg bei Leoben.
> \'l. Forma parvifolia, Übergang zur Normalform. Von Priesen bei Bilin.
■ 13. Blatt der Fagus Feroniae mit spitzwinklig aufgerichteten Secundärnerven. Vom Moskenberg
14. Forma sublobata. Vom Walpurga-Schacht im Seegraben.
» 1? Forma sublobata, übergehend in f. dentata. Von Priesen bei Bilin.
• 16 Blatt der Fagus Feroniae mit durchaus gegenständigen Secundärnerven. Münzenberg.
17. Fagus Feroniae mit auffallend spitzen Ursprungswinkeln der Secundärnerven. Münzenberg
16 Constantin v. Ettingshausen, Europäische Tertiärbnche.
Fig. 18. Blatt der Fagus Feroniae mit der Nervation des Keimtriebes der F. silvatica. Moskenberg.
r 19. Blatt von Fagus Feroniae mit hervortretenden fast querläufigen Tertiärnerven. Münzenberg.
20. Dasselbe, mit fast rechtläufigen Tertiärnerven. Münzenberg.
21. Dasselbe, mit langem Stiele. Münzenberg.
22. Dasselbe, nahezu die Form eines Normalblattes der F silvatica zeigend. Münzenberg.
• 23. Dasselbe, annähernd dem von F. prisca in der Textur und Nervation. Fig. 23 a Vergrösserung der Nervation. Moskenberg.
TAFEL III.
Fig. 1—5. Fagus ferruginea Ait., forma Rosthornii.
Von einem 9 m hohen Baume, genannt Sinn ch'ing kang shu , gesammelt bei Sents'ao-p'ing im District Nanch' uan
im südlichen Theile der Provinz Ssuch' uan in China von Herrn Arthur v. Rosthorn. Fig. 1 Zweig; Fig. 2 ein ver-
hältnissmässig schmäleres Blatt ; Fig. 3 ein Basalstück mit schwacher Divergenz der untersten Secundärnerven ; Fig. I
mit geradlinigen Secundärnerven und über die Mitte der Lamina herabgehenden Zähnchen ; Fig. 5 ein kleineres Blatl
TAFEL IV.
Fig. 1 und 4. Fagus ferruginea, forma denlata.
Von einem 3 m hohen Baume (ohne Localnamen), gesammelt bei Shantzu-p' ing im District Nanch' uan von Herrn
Arthur v. Rosthorn. Fig. 1 Zweig mit einem Blatte der Form parvifolia ;u\ der Basis; Fig. 4 Spitze eines Blattes.
» 2 und 3. Blätter der forma Rosthornii mit an der Basis divergirenden Secundärnerven.
» 5. Fagus silvatica, forma parvifolia. Von Sicilien.
'•S^ -«a»,^^-^
C.v. Ettintjsliaiisen: FoniiHemente d.europ. Tertiärbuclip..
Taf.I.
■
Denkschriften (l.k.Akad.d.WinaHi.natm-w. Hasse LXLBd.
C.vEtlingshausen: Formelenieute d europ. Tertiärbuche
Taf. II.
-
Denkschriften d.k.Akad.d.Wmath.naturw. Ciasse LXLBd.
C. V. Ettingshausen. Florenelemente d. europ. Tertiärbuche.
Taf. III.
Naturselbstdruck.
Aus der k. *-. Hof- und Staatsdi
Denkschriften d. k. Akad. d. \V., math.-naturw. Classe, LXI. Bd.
C. V. Ettingshausen. Florenelemente d. europ. Tertiärbuche.
Taf. IV
Nalurselbstdruck.
Ans der k. fe. Hof- und Staatsdrttckerei.
Denkschriften d. k. Akad. d. W., math.-naturw. Classe, LXI. Bd.
17
DIE
ARCHITECTUR DER KINDLICHEN SKOLIOSE
VON
Dr. CARL NICOLADONI,
u. (']. PROFESSOR DER CHIRURGIE AN DER K. K. UNIVERSITÄT INNSBRUCK.
I^lcil J.' aaittn u nd 6 dextfiauten).
VORGELEGT IN DER SITZUNG AM 12. OCTOBER 18'.«.
In meiner letzten Arbeit über Architectur der Skoliose ' habe ich zum ersten Male auf eigenthümliche
Befunde an den Bogenepiphysen einer noch jugendlichen hochgradigen Skoliose aufmerksam gemacht,
welche ich durch eine, zwischen concaver und convexer Hälfte der skoliotischen Wirbel höchst ungleich
vertheilte Wachsthumsenergie zu erklären suchte.
Ich habe mich dabei speciell auf den jugendlichen zweiten Lendenwirbel einer Skoliosis lumbalis
sinistro convexa und den siebenten Brustwirbel der dazu gehörigen hochgradigen Skoliosis dorsalis dextro
convexa bezogen, welche nach gründlicher Maceration noch die Epi-
physenfugen der Bogenwurzeln an ihrer oberen und unteren Fläche,
und zwar an der concaven Seite tief und deutlich, an der convexen
Seite jedoch nur in Spuren erkennen Hessen.
Ich muss in gegenwärtiger Abhandlung auf diese beiden Wirbel wie-
der zurückkommen, weil sie den Ausgangspunkt neuer Untersuchungen
bildeten, welche ich, angeregt durch die Einwürfe Albert's2 in seiner
Abhandlung: -Zur Theorie der Skoliose-, an kindlichen, mindergradi-
gen Skoliosen angestellt habe und im Nachfolgenden mittheilen werde.
Ich erlaube mir daher, die beiden wichtigen Wirbel in ihrer Abbil-
dung an die Spitze dieser Arbeit zu stellen und auf die Äusserungen
zurückzugreifen, welche ich vor vier Jahren über das Zustandekommen
ihrer merkwürdigen morphologischen Verhältnisse gemacht habe, und
will daran gleich die höchst anregenden Einwände fügen, die Albert
der Deutung meiner Befunde entgegenstellte.
In Fig. I, dem zweiten Lendenwirbel einer jugendlichen Skoliosis lumbalis sin. convexa, linden wir
trotz der Mindergradigkeit der Verkrümmung den Napf des Nuclcus pulposus weit excentrisch in der
1 Denkschriften der kaiserl. Akademie der Wissensch. in Wien, Bd. LV, 1889.
'■* Albert, Zur Theorie der Skoliose. Wien 1890. Alfred Holder.
Denkschriften der mathem.-naturw. CI. I.XI. Bd.
18 Ca vi Nicoladoni,
Convexität gelegen und auch die hier allein deutlich sichtbare concavseitige Bogenepiphysenfuge in weitem
Abstände von ihrer kurzen, aber um so massigeren Bogenwurzel. Man beachte aber wohl den Stand des
Venenemissariums an der hinteren Wirbelkörperfläche, wie genau der Lage des Nucleus pulposus ent-
sprechend dasselbe gegen die convexe Seite der Verkrümmung hinausgewandert ist«.
Was bedeuten nun diese sonderbaren Befunde?
Ich habe damals dafür folgende Erklärung gegeben: -Sobald einmal ein höherer Grad von habitueller
Skoliose eines jugendlichen Individuums entwickelt, also im Bereiche der concaven Seite der Krümmung
eine beträchtliche Contractur ausgebildet ist, ruht die ganze, ober einem skoliotischen Scheitelwirbel
befindliche Last gar nicht mehr im Wirbelkörper, sondern auf den Processus articulares, welche daher sehr
frühzeitig schon bedeutende, den neuen statischen Leistungen entsprechende, auch von Lorenz ' des
Näheren gewürdigte Form- und Grössenveränderungen eingehen. An dem Tragen dieser Last nehmen
höchstens noch die der Bogenwurzel unmittelbar benachbarten Partien des Wirbelkörpers theil, während
alle anderen Regionen desselben schon von der concavsei tigen Bogenepiphyse angefangen nur
mehr ein Minimum der Körperlast zu tragen haben, und zwar um so weniger, je mehr sie sich der convex-
seitigen Wirbelhälfte nähern. Entsprechend diesem in die Processus articulares hineinfallenden
excentrischen Drucke der Körperlast erfährt der Scheitelwirbel durch die Neigung der benachbarten
Wirbel auf ihre concavseltigen Gelenkfortsätze eine solche Vertheilung zwischen Maximum der Pressung
und Druckentlastung, dass dadurch das Gros des Wirbelkörpers gegen die convexe Seite der Krüm-
mung hinübergedrückt würde, wenn- derselbe aus einer weichen Masse bestünde. Anstatt
dessen antwortet der Wirbel durch ein energisches Wachsthum gegen die Convexität, d. i. die druckfreie
Seite, hinaus, welche aber schon um die concave Bogenepiphyse herum beginnt, und die ihr fest stehendes
Centrum im Proc. articularis der concaven Seite besitzt.
Albert stellt dieser Deutung mit Recht die Thatsache gegenüber, dass die jenseits des Emissariums
gelegene (convexseitige) Hälfte des Wirbelkörpers doch auch in die Quere wachsen wird, und zwar
noch mehr als die concavseitige, weil hier die Entlastung noch bedeutender ist. Es wird also der convex-
seitige Wirbelkörperrand und die convexseitige Bogenwurzel durch das vermehrte Wachsthum nach der
Seite der Convexität hinausrücken und somit die Distanz zwischen Emissarium und der convexseitigen
Bogenwurzel sich auch vergrössern müssen. Wenn nicht, dann macht das quere Wachsthum am Emissa-
rium Halt und der ganze Vorgang spielt sich nur am coneavseitigen Theile des Wirbelkörpers ab.
Albert hat ferner an einer doppelt gekrümmten, den 2.-9. Dorsalwirbel umfassenden Columna, an
deren einzelnen Wirbelkörpern die sogenannten Körperscheiben noch so ziemlich erhalten waren, jenen
eigenthümlichen morphologischen Befund der concaven Wirbelhälfte, in dessen Deutung ich einem ent-
schiedenen Irrthume ausgesetzt war, bestätigen können.
Er gibt darüber folgende Beschreibung: ■An ihren drei oberen Wirbeln sah man, wie sich die obere
Fläche nach rechts, d. i. nach der Concavität verlängert, indem sie gleichzeitig auch schmächtiger wird.
Fünfter und sechster Wirbel sind Interferenzwirbel. Am siebenten beginnt aber bereits wieder die skolioti-
sche Form der Basalfläche. Da die Krümmung des Segmentes eine entgegengesetzte geworden ist, so ist
die Basalfläche nach links verlängert, sie läuft förmlich in einen Zipfel aus. Am achten und neunten Wirbel
ist auch das Wirbelloch entschieden ovoid, die Basalflächen sind, wie die Reste der Körperepiphyse zeigen,
auf der convexen rechten Seite noch von nahezu normaler Configuration, aber aufder concaven Seite wächst
die Fläche in einen schmäleren Zipfel aus, der sich bis über die concave Bogenwurzel legt.«
Er fügt diesem Befunde folgendes Urtheil hinzu: Wenn ich einen der vorliegenden Wirbel z. B. den
siebenten betrachte und, die Mitte der hinteren Wirbelfläche in 's Emissarium verlegend, frage, welcher
Theil des Wirbels in die < juere gewachsen ist, so kann ich nur sagen, der linke concave; an der convexen
Hälfte sehe ich keine auffallenden Gestaltveränderungen, insbesondere aber nicht ein Wachsthum in die
Breite: eine entschiedene Verbreiterung finde ich links.«
Lorenz, Pathologie und Therapie der Skoliose. 1886.
Architectur dei kindlichen Skoliose.
Albert wendet sich dann wieder zu einer in meiner Abhandlung unter Fig. XXV gelieferten Abbildung
des siebenten skoliotischen Brustwirbels der oben erwähnten jugendlichen Skoliosis dorsalis d. convexa,
welche ihm für das zu Stande kommen dieser eigentümlichen Gestaltveränderungen als Aufschluss gebend
erscheint.
Meine für diesen wichtigen Punkt angezogene Erklärung lautete:
■Wir sehen an ihm bei der Betrachtung von oben (Fig. II) den kurzen, mit einer Apophyse versehenen
linken Proc. transversus. die kurze, schmächtige linke Bogenwurzel, den
breit gedrückten Proc. articularis. Bei a rindet sich die tiefe, dem Nucleus
pulposus entsprechende Lücke, rechts und links davon die noch kenn-
baren Furchen der ehemaligen Bogenepiphysen. (bb.) Was daher diese
beiden zwischen sich fassen, ist unzweifelhaft Wirbelkörper. — Und wo
stellt dieser? Mit seiner ganzen Masse in der convexen Seite der Krüm-
mung, und zwar gegen diese Seite hinübergedrängt durch ein grosses
Knocbenstück bc, welches sich zwischen coneavseitiger Bogenepiphyse
und Ursprung der schmächtigen coneaven Bogenwurzel eingeschoben
hat. Unmittelbar vor Abgang der letzteren zeigt das eingeschaltete Kno-
chenstück die Spuren von Pressung in Gestalt einer die Wandung des
Wirbelkörpers überragenden Verbreiterung. Die gleichen Verhältnisse
linden sich an der unteren Fläche (Fig. III) dieses Wirbels mit derselben Deutlichkeit wieder.«
Albert kritisirt darüber folgendermassen:
• Wir könnten die Beschreibung von Wort zu Wort aeeeptiren, bis auf einen Punkt. Dass der Wirbel-
körper durch das Knochenstück bc bis gegen die convexe Seite hinübergedrängt ist, das sehen wir nicht.
Wir sehen einfach, dass neben der coneavseitigen Bogenepiphysenlinie Fi--. [II.
ein grosses Knochenstück liegt; die Lage kann man sehen, den Vorgang
des Hinüberdrängens nicht, das ist hinein interpretirt. Wir sehen also
auf der coneaven Seite zwischen der Grenze des Wirbelkörpers und der
Bogenwurzel ein grosses Knochenstück bc, dieses wird sich wohl an dieser
Stelle entwickelt haben. Diese Stelle gehört aber der Concavitätsseite an.
Der coneave Theil des Wirbels ist dadurch vergrössert, insbeson-
dere verbreitert, das Knochenstück hat sich zu Gunsten des coneaven
Theiles des Wirbels entwickelt. Dem entsprechend ist auch die Distanz
des Emissariums von der coneavseitigen Bogenwurzel bedeutend grösser
geworden. Die coneavseitige Wirbelhälfte ist also in die Fläche vergrös-
sert, an der convexen sieht man keine Zeichen der Vergrösserung.
Genau dieselben Verhältnisse zeigt die Ansicht desselben Wirbels (Fig.III)
von unten her. Auch hier sieht man neben dem Wirbelkörper an der coneaven Seite ein grosses und an
der convexen Seite ein kleines Knochenstück.'
Bei Betrachtung dieses Wirbels bemerkte ich:
»Unmittelbar vor Abgang der coneaven Bogenwurzel zeigt das eingeschaltete Knochenstück die Spuren
der Pressung in Gestalt einer die Wandung des Wirbelkörpers überragenden Verbreiterung.
Albert erblickt »in der gesammten flächenhaften Ausdehnung des eingeschalteten Knochenstückes
den Ausdruck der Pressung- und glaubt »dass dieses Stück nach allen Richtungen in die Fläche wächst,
ja am Rande förmlich überquillt.«
Ich habe diese Punkte so ausführlich wiedergegeben, weil es jene sind, aufweichen Albert und ich
in der Skoliosenfrage uns begegneten.
Ich glaube sie sind äusserst wichtige, weil in diesen eigenthümlichen. auch von Albert so sehr
gewürdigten Verhältnissen um die coneavseitigen Bogenepiphysen herum, mir der Schlüssel zum Verständ-
nisse der Gestalt des skoliotischen Wirbels gelegen zu sein scheint.
3 '
20 ' '<' rl Nicoladoni,
(Weich nach der Einsicht in Albert's 1. c. gegebene Ausführungen über diesen Gegenstand habe ich
sofort die Haltlosigkeit meiner ersten Deutung erkannt. Ich wurde durch die zähe Mühe, am alten skolio-
tischen Wirbel durchaus ein ehemaliges Vorn und Hinten und damit die ehemalige sagittale Axe heraus
zu construiren, auf den Abweg geführt, in seine convexe Seite ein vermehrtes Wachsthum, in die coneave
jedoch einen Stillstand desselben zu verlegen, eine Deutung, die in ihrer Consequenz mich dahin führte,
jene eigentümlichen Verhältnisse um die Bogenepiphyse herum damit zu erklären, dass das vermehrte
Wachsthum bereits weit hinter der coneavseitigen Bogenepiphyse mit der Richtung nach der Wirbelkörper-
mitte zu beginne.
Es war daher für mich nach den klaren und sachlichen Einwänden Albert's die Anregung gegeben,
diese eigenthümlichen Verhältnisse näher zu studiren. Dass das hiefür allein brauchbare Material nur an
kindlichen skoliotischen Wirbelsäulen gewonnen werden konnte, war natürlich; denn mit Recht bemerkt
Albert; »An Präparaten hochgradiger alter Skoliosen -- und in der Regel sind es nur solche, die uns
in den Museen zur Verfügung stehen — findet man nur die letzten stehen gebliebenen Phasen der Umände-
rungen; was mag Alles vorausgegangen sein?«
Herr Professor Chiari in Prag, der mich schon bei meinen früheren Arbeiten so wesentlich gefördert
hat, lieferte mir durch die gütige Überlassung und Zusendung von kindlichen Skoliosen allein die Möglich-
keit, das vielumworbene Thema nach dieser Richtung hin zu bearbeiten, und wenn es mir gelungen ist, die-
selben mit einigem Nutzen durchforscht zu haben, so danke ich es der Liebenswürdigkeit dieses Collegen,
der dadurch an dem Fortschreiten meiner Specialstudien das aufmunterndste Interesse an den Tag gelegt hat.
Es waren vorzüglich zwei Hauptgesichtspunkte, von denen aus die Untersuchungen von Neuem
wieder aufzunehmen waren.
Der erste wurde eben ausführlicher besprochen; er erforderte eine Reihe neuer Flächenschnitte, die
an decalcinirten, in Celloidin eingebetteten kindlichen Skoliosenwirbeln gewonnen wurden.
Ich verweise in Bezug darauf auf eine von mir 1. c. gemachte Äusserung, wonach, entsprechend dem
in die Proc. articulares hinein fallenden excentrischen Druck der Körperlast, ein skoliotischer Wirbel eine
solche Vertheilung zwischen Maximum der Pressung und Druckentlastung' erfährt, dass dadurch das Gros
des Wirbelkörpers gegen die convexe Seite der Krümmung hinübergedrückt würde, wenn
derselbe aus einer weichen Masse bestünde.
Der zweite galt der Formveränderung des skoliotischen Wirbels in der Richtung von hinten nach
vorne.
Albert bezeichnet das Gesammtresultat derselben an der Columna als Reclination, deren Wesen
darin gelegen ist, dass der skoliotische Wirbelkörper in doppeltem Sinne keilförmig wird; er ist nicht nur
von einer Seite zur anderen, sondern auch von vorne nach hinten abgeschrägt.
In der Fig. 9 seiner hier des öfteren citirten Abhandlung findet sich dieses Verhältniss bereits deut-
lich hervorgehoben.
Mit dieser Gestaltveränderung, die, wie ich später zeigen werde, nicht so sehr direct von hinten nach
vorne gerichtet ist, sondern vom Proc. articularis aus in der verlängerten Axe der coneaven Bogenwurzel
weiter verläuft, verknüpft sich eine eigenthümliche Ummodelung der Gelenkflächen. Sie erscheinen nach
Albert an der convexen Seite stärker aufgerichtet, an der coneaven nach vorne geneigt.
Die Aufhellung dieser zweit wichtigen Verhältnisse erforderte eine Reihe von Schnitten, welche, in der
Axe der Bogenwurzel verlaufend, die Gelenke der Processus articulares und jenen Theil des Wirbelkörpers
enthielten, welcher in der verlängerten Axe der Bogenwurzeln gelegen war.
Daran mussten schon der Vollständigkeit halber sich frontale Schnitte schliessen, die in verschiedener
Tiefe des skoliotischen Wirbels geführt wurden.
Bei den beiden letzten Untersuchungsreihen musste auf Wirbelpaare, die in ihren Gelenksverbindun-
gen belassen wurden, zur Aufdeckung wichtiger Formverhältnisse Rücksicht genommen werden.
Die Anregung, namentlich zu diesen letzteren Untersuchungen, entnahm ich vorzüglich dem Kapitel
-Reclination- der Abhandlung Albert's.
Architectar der kindlichen Skoliose. 21
Ich kann nicht umhin, aus demselben folgende für das Endergebniss meiner Arbeit bedeutsame Worte
besi mders hervi irzuheben :
• Ein entschieden skoliotischer Wirbel zeigt die Asymmetrien seines Baues nach so verschiedenen
Richtungen, dass kaum ein Punkt der coneavseitigen Hälfte zu dem entsprechenden Punkte der convex-
seitigen Hälfte die normale Relation zeigt. Der Umbau ist ausserordentlich gründlich. Der Gesammteindruck
ist wohl der, dass, was in der einen Dimension verloren geht, in der anderen gewonnen wird.« —
»Im Ganzen und Grossen macht es den Eindruck, als ob die convexe und coneave Wirbelhälfte jede
ein gleiches Quantum an Materiale, aber in asymmetrischer Verwendung aufwiese.«
Nach meinen letzten Untersuchungen an kindlichen Skoliosen muss ich gestehen, dass in diesen
wenigen Worten der ganze Inhalt des Wesens der Skoliose niedergelegt ist.
Bevor ich zum beschreibenden Theile dieser Abhandlung übergehe, muss ich es vorausschicken, dass
ich das Hauptgewicht derselben in die Abbildungen verlegt habe.
Sie sind Reproductionen von Photographien, in 1 '/2 der natürlichen Grösse, nach Schnitten abgenom-
men, die aus einer grossen Anzahl wegen ihrer Klarheit und Anschaulichkeit ausgewählt wurden. — Ich
habe die Fournierschnitte in der Dicke von 0- 1 mm angefertigt und dieselben in Carmin, welches für die
photographische Abbildung eine sehr taugliche Farbe gibt, färben lassen.
Mein Schüler, Operationszögling Dr. Erlacher, hat im Einschliessen und Aufstellen der Präparate mir
mit vielem Geschick und Eifer für die Sache eine grosse, dankenswerthe Hilfe geleistet, mit der ich. wie ich
glaube, im Stande war, Bilder zu liefern, welche manches Neue und Wichtige in der Anatomie der Skoliose
zu Tage förderten.
Ich muss darauf rechnen, dass, wer immer sich für diese Frage interessirt und an Allem, was in
letzter Zeit über Skoliose gearbeitet und gedacht wurde, empfänglichen Antheil genommen hat, diese
Abbildungen einer genauen Durchsicht unterziehen werde, weil an ihnen nichts gekünstelt ist, sondern
sie Alle ihre natürliche Sprache sprechen, die für den in dieses Thema bereits Eingeführten so verständlich
ist, dass ich hoffen darf, sie werde dem, die Abbildungen aufmerksam Studirenden dieselben Gedanken
erregen, zu welchen ich selbst über das Wesen der skoliotischen Verbildungen schliesslich gelangen
musste.
Skoliose I. (Taf. I— IX).
Länge der Wirbelsäule vom ersten Brustwirbel bis zum letzten Lendenwirbel 28 cm.
6'/j jähriges Mädchen, keine Zeichen von Rhachitis. Skoliosis dorsalis sin. convexa des zweiten und
dritten Brustwirbels minderen Grades.
Skoliosis dorsalis dextro convexa höheren Grades mit siebentem und achtem Brustwirbel als Scheitel-
wirbel.
Abweichung der Falx der Fascia longit. anterior von der Medianlinie am dritten Brustwirbel 3/4 cm,
» » » » » achten » 2 cm.
Weder an der oberen noch an der unteren Brustkrümmung berühren sich an der coneaven Seite die
Rippen, auch nicht die Querfortsätze; dem entsprechend fehlen an diesen Knochen und Knochentheilen
alle Spuren von gegenseitiger Pressung.
Diese kindliche Wirbelsäule wurde zerlegt und mit Ausnahme des siebenten Brustwirbels für horizon-
tale Fournierschnitte verwendet. -- Letzterer wird in Schnitte zertheilt, welche in der Axe der Bogen-
wurzeln durch die Gelenkfortsätze und benachbarten Theile der Wirbelkörper verlaufen.
Die von den einzelnen Wirbeln angefertigten Serienschnitte, welche auf Taf. 1 — IX, Fig. 1 — 50, wieder-
gegeben sind, lassen folgende eigenthümliche Verhältnisse erkennen:
Fig. 1. Zwei Brustwirbel aus der kurzen linksconvexen Verkrümmung des oberen Dorsalsegmentes.
Schnitt von oben und hinten gesehen, aus der oberen Wirbelhälfte. Beide Proc. transversi verlaufen in
22 ( 'arl Nicoladoni,
einer Geraden, die als Grundlinie des Flächenbildes sich darstellt. Zu ihr bildet dieAxe der rechten coneav-
seitigen Bogenwurzel einen Winkel von 120°, während die der linkseitigen convexen auf ihr nahezu
senkrecht steht.
Die erstere ist schlank, die letztere breit und plumper, während hingegen der coneavseitige Proc.
transversus den der anderen Seite in jeder Richtung an Ausdehnung und Masse übertrifft.
Die Bogenepiphysenfuge der rechten Seite ist in ihrer ganzen Ausdehnung erhalten und gut entwickelt,
an der convexen Seite jedoch ist sie nur durch zwei kurze, 2 und 3 /»;/; lange Stücke angedeutet, welche
von einander und von der benachbarten Compacta durch dazwischen tretende Spongiosa getrennt sind.
Ihre Entfernung in der Richtung der Bogenwurzelaxe von der Basis des Grundrisses ist sehr verschie-
den, sie beträgt an der coneaven Seite \8mm, an der gegenüberliegenden 14;;/;;/, die Neigung der letzteren
Epiphyse zur Grundlinie 18°, die der ersteren 30°.
Das Wirbelloch ist nach links hin verzogen. Das von den medialen Enden der Epiphysenfugen
begrenzte hintere Längsband ist gegen die convexe Seite hin verrückt und der von diesem Punkte aus
zur Spitze a gemessene Umfang wird von dem coneavseitigen zur Spitze a' um ein Beträchtliches über-
troffen.
Der zwischen den Epiphysenfugen liegende Theil des Körpers hat eine vordere und zwei seitliche
Begrenzungslinien; letztere stehen zur Grundlinie im selben Grade schief wie die gleichnamigen Bogen-
vvurzeln, wodurch der ganze Körper in gleicherweise wie das hintere Längsband gegen die Convexität
der Krümmung hin verrückt erscheint.
Dasselbe gilt natürlich von der vorderen Begrenzungslinie, welche überdies stark nach links hinsieht
und daher ebenso wie die darunterliegende, dem Wirbelkörper entsprechende Fläche eine deutliche
Schwenkung von rechts nach links hin, gegen die Convexität der Krümmung, ausgeführt hat.
Das daneben angedeutete Rippenende schmiegt sich dem Verlaufe der coneavseitigen Bogen-
wurzel an.
In Fig. 2, welche einer tieferen Schichte entspricht, ist der Unterschied zwischen convex- und
coneavseitigem Proc. transversus noch auffallender. Ferner ist die convexseitige Bogenepiphyse bis auf
zwei ärmliche Knorpelstreifen verschwunden, die in Fig. 3 nur mehr eben wahrnehmbar angedeutet sind.
Fig. 4 liegt bereits in der Höhe des Intervertebralloches, unterhalb der Proc. transversi. Als Basis
des Flächenrisses tritt ein zwischen beiden Bogengelenken liegendes Stück des Wirbelbogens auf, das ich
als Segmentum interarticulare besonders bezeichnen will, weil es bei diesen tiefen Schnitten als Grundlinie
eine besondere Rolle spielt.
Bei a und a' tauchen eben die Spitzen der Bogengelenke knapp nach innen von den Enden des
Segmentes auf.
Die Distanz zwischen a a' und dem benachbarten Wirbelkörper ist an der coneaven Seite um reichlich
1 ;;/;;/ breiter, als an der convexen.
Der ganze Wirbelkörper erscheint gegen das Segmentum interarticulare nach links, d. i. gegen die
Convexität verschoben und die vordere Begrenzungslinie des Wirbelkörpers hat eine merkliche Schwen-
kung gegen die Convexität ausgeführt, der Art, dass die Entfernung der Ecke b von (7 19-5, die der
Ecke V von a! hingegen 23 '5 mm beträgt.
Die unmittelbar vor der ebenfalls nach links verrückten Fascia long, posterior stehenden Marklücken
neigen sich nach links und an der convexen Seite ist die Bogenepiphysenfuge vollständig verschwunden.
In Fig. 5 neigt sich die Verbindungslinie zwischen der Symphysenenge des Segmentes und dem hin-
teren Längsbande merklich gegen die linke Seite.
Die coneave Hälfte des Segmentes dieses Schnittes überragt in der Länge und Dicke die convexe um
ein Beträchtliches.
In Fig. 6 beginnt die convexseitige Bogenepiphyse in Form eines am Wirbelloche beginnenden
Knorpelstreifens wieder zu erscheinen und in dem schon nahe der Basis des Wirbelkörpers geführten
Schnitte der Fig. 7 sind beide Knorpelstreifen entwickelt, die zum Segmentum interarticulare dieselben
Architectur der kindlichen Skoliose. 23
Neigungsverhältnisse besitzen, welche in Fig. 1 bereits gewürdigt wurden. Sie lassen die Schwenkung
der zwischen den Fugen liegenden Körpermasse nach links hin noch auffälliger erscheinen.
Der Fig.8 entsprechende Schnitt liegt bereits in der basalen Epiphyse; der getroffene Rest des Wirbel-
körpers liegt stark in der Convexität. Eine diesen Rest halbirende Linie neigt sich stark gegen die linke
convexe Seite und ist gegen eine, die Andeutung des Dornfortsatzes und hinteres Längsband verbinden-
den, ebenfalls nach links geneigten Gerade, convexwärts abgebrochen.
Am dritten Brustwirbel wurden analoge Verhältnisse aufgedeckt.
Der vierte Brustwirbel bot einen eigenartigen Formenreichthum.
Die Schnitte Fig. 9, 10, 11, 12 fallen in die obere Körperepiphyse. Wir erkennen zuvörderst (Fig. 9)
den in der Convexität stehenden Nucleus pulposus, neben welchem in den nächst tieferen Schichten ein
an Umfang stetig zunehmendes Knochenstück auftritt, das der coneaven Hälfte angehört und diese stark
nach vorne herauswölbt. Dadurch erscheint die vordere Begrenzungslinie des Wirbelkörpers aus zwei
Stücken zusammengesetzt: einem kleineren schwächer gekrümmten, den Nucleus pulposus umkreisenden
und einem viel grösseren, stärker gebogenen, der coneaven Wirbelkörperhälfte entsprechenden, welche
beide in einer seichten, gegen die Convexität schauenden Bucht aneinanderstossen.
In Fig. 9 und 10 sind beide Proc. articulares in der Nähe ihrer Basis getroffen. Der coneave ist von
vorne nach hinten zusammengedrückt, überragt aber sein Gegenüber um 2 mm in der Breite.
Der ihren Gelenksflächen angehörende Knorpelstreifen sieht an der convexen Seite direct nach hinten,
an der coneaven hingegen noch überdies stark nach aussen, und ein Blick auf Fig. 11 und 12 lehrt, dass
diese eigenthümliche Stellung direct mit der Neigung der Bogenwurzel, aus welcher die Gelenkfortsätze
emporsprossen, zu der Giundlinie des Flächenrisses zusammenhängt.
Verbindet man (7 a! mit einer Geraden, welche als Grundlinie anzusehen ist, so erscheint die coneave
Bogenwurzel gegen diese Horizontale in einem Winkel von 110°, die convexe in einem solchen von 94°
geneigt.
In gleicher Neigung wie die Bogenwurzeln verläuft die laterale Begrenzung des Wirbelkörpers und
mit ihr das daran sich schmiegende Rippenende, dessen Verlauf und Stellung wie Fig. 11 und 12 deutlich
zeigen, durch das Verhalten der Bogenwurzeln und dem dazu gehörenden Körpertheile bestimmt wird.
Dem entsprechend geschieht es auch, dass in Folge der starken sagittalen Entwicklung der concav-
seitigen Wirbelhälfte das coneave Rippenköpfchen stark nach vorne gezogen ist und der übrige Theil der
coneavseitigen Rippe dieser mit der Axe der rechten Bogenwurzel parallel verlaufenden Richtung folgt,
während an der convexen Seite das Rippenköpfchen zurücksteht und im Sinne des Verlaufes der linken
Bogenwurzel convexwärts aufgebogen erscheint.
Es beträgt die Entfernung a b Fig. 12 17 mm, a' b' 18- 5 mm. Auffallend ist ferner, wie das in die
Verlängerung der coneavseitigen Bogenwurzel fallende Terrain des Wirbelkörpers jenes der convexen
Seite überragt. Durch den in Fig. 12 auftretenden Knochenkern erscheint in dessen medialer Begrenzungs-
linie der Wirbelkörper eine schief zur oben erwähnten Contourbucht ziehende Axe eingezeichnet erhalten
zu haben, welche den Flächenriss des Wirbelkörpers in eine kleinere convexe und beträchtlich grössere
coneave Hälfte abtheilt.
Es beträgt die Entfernung a c 23-5, die a! d 28 mm.
In Fig. 13 fällt die Verziehung des Wirbelloches nach der convexen Seite, mit der starken Verschiebung
des hinteren Längsbandes in der nämlichen Richtung, besonders auf, und ein näherer Blick auf den
Wirbelkörper lehrt, dass hier zum ersten Male die Maschen der Spongiosa in der convexen linken Hälfte
weiter gewoben sind, als in der coneaven Hälfte.
In den innerhalb und unter der Mitte dieses Wirbels geführten Schnitten Fig. 14, 15 und 16 obwalten
ähnliche Form- und Gestaltverhältnisse. Es verdient aber an diesen hervorgehoben zu werden, dass hier
die convexseitige Bogenepiphyse zu verschwinden beginnt, und dass die zu dem hier deutlich erkennbaren,
hinteren Venenemissarium gehörenden grösseren Spongiosalücken stark nach links zur Convexität neigen,
24 ( 'arl Nicoladoni,
und in ihrer idealen Verlängerung gerade auf die oben hervorgehobene Bucht im vorderen Wirbelcontour
hinzielen.
In Fig. 16 sieht man wieder die weiteren Maschen der linksseitigen Spongiosa und in allen letzt-
genannten drei Figuren imponirt der rechte Proc. transversus durch seine überwiegende
Mächtigkeit.
In dem nahe der Basis des vierten Brustwirbels geführten Schnitte fliesst die concavseitige Epiphysen-
fuge mit der basalen Epiphyse zusammen und an der convexen Seite ist sie in 2/s ihrer Ausdehnung wieder
erschienen. (Fig. 17.) In nächst tieferer Schichte hat letztere wieder ihre volle Länge erreicht, um später
ebenso wie ihr Gegenüber mit der basalen Epiphyse zu verschmelzen.
Der nächst untersuchte achte Brustwirbel gehört der Höhe der zweiten, mit derConvexität nach rechts
gerichteten, stärkeren skoliotischen Verkrümmung an.
Er zeigt analoge Verhältnisse, aber entsprechend der Skoliosis dextro convexa in entgegengesetzter
Vertheilung und in einem höher entwickelten Grade.
In Fig. 18 und 19 reicht ein Stück der terminalen Körperepiphyse in den Beginn der linken concav-
seitigen Bogenwurzel herein, und ist mit dem anliegenden Rippenköpfchen verschmolzen. — In der
convexen Hälfte des Körpers steht eine stark nach rechts sehende Spongiosa, die excentrisch rechts weit-
maschiger gewoben ist, als in ihrer übrigen Ausbreitung.
Die rechte Bogenwurzel ist bereits steil übergeneigt, die linke concavseitige in einem Winkel von 112°
zur Linie a a' gestellt
In Fig. 20 und 21 erkennt man an der starken Neigung der Bogenwurzeln den höheren Grad der
Skoliose. Die concave bildet mit der Grundlinie a a! einen Winkel von 116°, die convexe einen solchen
von 95°.
Die linke Bogenwurzel ist lang und, wie der Verlauf und die Stellung ihrer Epiphyse zeigt, weit in den
Wirbelkörper hineingeschoben. In diesem der Mitte des Wirbels angehörenden Schnitte fehlt die convex-
seitige Bogenepiphyse vollständig und nur das, im stark nach rechts hin verzogenen Wirbelloch
weit convexwärts stehende, hintere Längsband deutet die Stelle an, wo jene zu stehen hätte. Es überragt
die concave Bogenwurzel mit ihrem grossen Körperstücke die convexe um ein Bedeutendes in ihrer
Längenausdehnung von hinten nach vorne.
Der rechte Proc. articularis ist lang und schlank, der linke concavseitige kurz, dabei aber
sehr breit, wie aufgetrieben.
Das in Fig. 20 und 21 sehr scharf ausgeprägte Maschenwerk zeigt in der convexen Wirbelhälfte
excentrisch stehende weite Lücken, von zarten Bälkchen eingeschlossen, die in der Nähe der concaven
Bogenepiphyse dicker werden und viel engere Lücken umfassen. — Im Vergleich zur convexen Seite fällt
an der linken Bogenwurzel das compacte Gefüge auf; nur der gedrungene breite Proc. articularis
enthält eine weitmaschige und mehr zartbalkige Spongiosa. Am dichtesten gefügt ist der Kno-
chen an jenem, der Basis der beiden Proc. articulares entsprechenden Punkte b (Fig. 21), an welchem
die Axen der Bogenwurzel des Processus transversus und das Segmentum interarticulare aufeinander
treffen. —
Die Neigung der die Mitte des Segmentum mit dei Fascia longit. posterior verbindenden Geraden zur
Linie a a' beträgt in Fig. 20 112°.
Im nächstfolgenden neunten Brustwirbel, der bereits ausser dem Bereich des Scheitels der skolio-
tischen Krümmung liegt, finden wir dem entsprechend eine geringere Neigung der Bogenwurzeln zu ad'.
Man erkennt aber wieder in Fig. 22, 2.3 und 24 die asymmetrische Structur in der Spongiosa des
Wirbelkörpers mit den grossen Maschenräumen in der Convexität, ferner die fast voll entwickelte concave
Bogenepiphyse, sowie deren gänzlichen Mangel an der convexen Seite dieses Schnittes, welcher knapp
unterhalb der Mitte des Körpers durch den geschlossenen Bogenring geführt wurde.
In Fig. 25 und 26, welche tieferen, der Basis des Wirbelkörpers sich nähernden Schnitten angehören,
taucht die convexe Bogenepiphyse allmählich an Ausdehnung zunehmend wieder auf, wird aber von der
Architectur der kindlichen Skoliose. 25
coneaven an Länge und Breite weitaus übertroffen. Letztere steht in den Fig. 26, 27 und 28 vor einem
enorm grossen Körperstücke der coneaven Eogenwurzel, und die Distanz dieser von dem Segmentum
interarticulare ist an ihrer Seite um ein Beträchtliches grösser als drüben. So beträgt in der Fig. 27 die
Distanz des Funktes a von der Mitte der coneaven Bogenepiphyse 22 ;/;///. die des Punktes a' von seinem
benachbarten Epiphysenknorpel nur \6nun. Durch diese Differenz erscheint der eigentliche Wirbelkörper
nach rechts hin geschwenkt und durch eine Überentwicklung der coneavseitigen Wirbelhälfte in die Fläche
hat der vordere Körpercontour wieder eine hochgradige Frontverschiebung gegen die rechte, d. i. die
convexe Seite hin ausgeführt. — Am auffallendsten tritt diese Gestaltveränderung in Fig. 29 und 30 zu Tage,
wo sich dazu noch eine stark nach rechts hin gerichtete Verschiebung des ganzen Wirbelkörpers gesellt.
Die Neigung derAxe des Wirbelloches zum Segmentum beträgt an diesen Schnitten 75°, und verbindet
man das hintere Längsband der Fig. 27 mit der bälkchenärmsten und am lockersten gewobenen Stelle der
Körperspongiosa, so ist diese Körperaxe gegen dieAxe des Wirbelloches in einem Winkel von 172° gebrochen.
An allen letztgenannten Schnitten übertrifft der Proc. transversus der coneaven Seite an Dicke
sein Gegenüber um ein Beträchtliches.
Am zehnten Brustwirbel führen die ersten Schnitte in den Bereich der Zwischenwirbelbandscheibe.
Man sieht an ihnen (Fig. 31 und 32) die excentrische Lage des Nucleus pulposus in der convexen Hälfte
der Scheibe, welche mit einem mächtigen, bis fast an den coneavseitigen nach aussen gestellten Proc. arti-
cularis heranreichenden Zipfel die coneave Bogenwurzel überdacht. Im Bereiche desselben besteht die
Scheibe aus vielen weit von einander abstehenden, aus einer homogenen, die hintere Körperpartie decken-
den Knorpelmasse, entspringenden, concentrischen Faserzügen, während an seiner convexen Seite der
Nucleus pulposus nur von einem ~L5 nun breiten, ungefaserten Bandsaume umkreist wird.
Fig. 33 und 34 ist durch die mächtige Knorpellage am breiten, nach hinten und aussen gestellten Proc.
articularis ausgezeichnet, Fig. 35 durch den schiefen, nach der Convexität hin geneigten Verlauf seiner
in 's hintere Emissarium mündenden Markräume.
In Fig. 36 und 37 mit starker sagittaler Entwicklung der coneaven Hälfte und starker Frontneigung
des Körpers nach der convexen Seite tritt zum ersten Male in der Anordnung der Knochenbälkchen ein
eben erkennbarer Typus auf, der darin besteht, dass die Richtung der Züge in der coneaven Bogenwurzel
jenseits der Epiphyse sich fortsetzt, indem von dieser aus Bälkchen entspringen, welche garbenförmig in
die Körpermasse ausstrahlen und unter Bildung enger Maschen von quer zu ihnen gestellten Bälkchen
gekreuzt werden. Es geschieht hier an diesem tiefen, grossen Wirbel zum ersten Male, dass Verhältnisse
auftreten, welche an die Architectur der Spongiosa von Wirbelkörpem bereits ausgewachsener Skoliosen
erinnern.
In Fig. 38, 39 und 40, welche die Abbildung der oberen Zwischenwirbelbandscheibe des elften, bereits
in die indifferente Zone der Skoliose fallenden Wirbels wiedergeben, ist der weniger excentrisch gestellte
Nucleus und der tiefer an seiner Stelle auftauchende Knochenkern auch an seiner rechten Seite von gut
ausgeprägten Faserzügen umkreist.
Die völlige Symmetrie des Baues, die gerade Stellung der Proc. articulares, das regelmässig geformte
Wirbelloch lassen erkennen, dass Fig. 41 und 42 dem zwischen zwei Krümmungen eingeschalteten indif-
ferenten elften Brustwirbel dieser Skoliose angehören.
Am ersten Lendenwirbel Fig. 43 und 44 der Skoliosis lumbalis sin. convexa treffen wir wieder eine
lange coneave Bogenwurzel, welche ihre Partnerin um 4 nun überragt. Sie ist aber beträchtlich breiter als
diese, ein Verhalten, das wir bereits an der erwachsenen, skoliotischen Lendenwirbelsäule kennen gelernt
haben. Eine von der Körperepiphyse her an die vordere und seitliche Wand des Wirbelkörpers hinüber-
reichende Knorpellage, umsäumt den Schnitt in Form eines 2 — 3 nun breiten Reifens, welcher an der
Bogenfuge plötzlich mit einem nach innen gerichteten eckigen Vorsprunge abbricht.
In den höheren Lagen Fig. 43 und 44 ist die convexseitige Epiphysenfuge durch ein kurzes Knorpel-
streifchen angedeutet, die coneavseitige wohl mächtiger, aber auch durch Spongiosaeinlagerung an zwei
Stellen unterbrochen.
Denkschriften der mathem.-naturw. Cl. LXI. HJ. 1
26 < 'arl Nicoladoni,
In den tieferen Lagen Fig. 45 und -10 ist auch an der concaven Seite die Fuge bis auf einen kurzen,
schmalen Knorpelstreifen verschwunden, welcher weit in den Wirbelkörper hineingestellt erscheint.
Die Fascia long, posterior ist (Fig. 45 und 46) stark nach links verschoben, die Axe des Wirbelloches
daher sichtlich gegen die Convexität hin geneigt.
An den in der Höhe des hinteren Emissariums geführten Schnitten des zweiten Lendenwirbels dieser
Skoliose erscheint keine Bogenepiphyse mehr. Aber ungemein deutlich ist an ihnen (Fig. 47 und 48) der
Unterschied zwischen concav- und convexseitiger Spongiosa: jene ist weitmaschig, diese dicht, bei un-
gefähr gleicher Stärke der Knochenbälkchen. Die grossen Spongiosalücken gruppiren sich um und vor das
Emissarium herum und lassen erkennen, dass in ihrer Mitte das stark nach links in die Convexität hinein
verschobene Centrum des Knochens zu suchen sei.
Dem entsprechend hat auch die Fascia long, posterior die gleiche Ortsveränderung durchgemacht und
mit dieser ist die Neigung der Wirbeliochaxe bis zu einem Winkel von 75° gediehen.
In den Schnitten Fig. 49 und 50, welche tiefer gegen die Basis des zweiten Lendenwirbels geführt
sind, taucht, aber nur an der concaven Seite der Krümmung, die Bogenepiphyse wieder auf, welche in
Fig. 50 einen höchst sonderbaren, queren Verlauf nimmt, gar keine Tendenz mehr zum Rande des
Wirbelkanales besitzt, sondern in gerader Richtung gegen die Convexität hin sich in der Wirbelspongiosa
verliert.
Der ganze zweite Lendenwirbel ist von vorne nach hinten schmal, von rechts nach links dafür um so
breiter. Nach der Vertheilung von Spongiosa und Mark, nach der starken Neigung der Axe des Wirbel-
kanales und dem eben beschriebenen Verhalten des Restes der concaven Bogenepiphyse müssen wir sagen,
dass vorzüglich die rechte coneave Körperhälfte in die Breite sich entwickelt hat.
Skoliose II. (Taf. X, XI, XII.)
1 jähriges, rhachitisches Kind; — über das ganze Brustsegment vertheilte, von der Medianlinie 2 '5 cm
abweichende, mit der Convexität nach links schauende Krümmung.
Die Serienschnitte des nahe am Scheitel der Krümmung gelegenen neunten Brustwirbels lassen
folgende Verhältnisse erkennen:
An der oberen Fläche im Bereiche der oberen Körperepiphyse excentrischer Stand des Nucleus pulpo-
sus, der stark nach links hin ausgewichen ist (Fig. 1).
In tieferer Schichte (Fig. 2 und 3) erkennt man den Bogenring nach links hin verzogen. Die rechte
coneavseitige Bogenwurzel zielt stark nach der linken, d. i. der convexen Seite, so dass ihre verlängerte
Axe weit in die linke Hälfte des Wirbelkörpers hinüberreicht und in ihrer weiteren Fortsetzung den Wirbel-
körper an seiner convexen Seite verlässt. Legt man durch die hintersten Punkte der Proc. transversi eine
Gerade, welche auch knapp am hintersten Punkte des Bogenringes vorübergeht, so steht die Axe der
linken, convexseitigen Bogenwurzel auf dieser senkrecht, während die rechte coneavseitige Bogenwurzel-
axe mit derselben einen Winkel von 62° einschliesst. — Der linke convexseitige Proc. transversus ist 4 utiu
breit, der rechte fast doppelt so viel (7 "5), und um ein Stück (9 '5 gegen 10 mm) länger. Das Wirbel-
loch hat die Gestalt einer Ellipse, deren grössere Axe von rechts hinten nach links vorne, d. i. aus der
concaven Seite gegen die convexe hin zieht und mit der Axe der coneavseitigen Bogenwurzel parallel
verläuft.
In die obere knorpelige Wirbelkörperepiphyse ragt (Fig. 3) bereits die Spongiosa des Knochens herein,
welche in halbmondförmiger Gestalt einen zapfenförmigen Rest der Ersteren umfasst. Dieser Zapfen neigt
mit seiner Längsaxe nach links gegen die convexe Seite und der ihn umfassende Knochenring ist stark
nach der linken convexen Seite der Krümmung gelagert.
Die rechte Begrenzung des Wirbelkörpers verläuft mehr gerade mit starker Neigung gegen links hin
nach vorne, fast in gleicher Flucht mit der nach vorne verlängerten Axe der coneavseitigen Bogenwurzel;
die linke convexseitige Begrenzung des Wirbelkörpers steht mehr steil, ist kürzer und mehr gewölbt.
Architectur der kindlichen Skoliose. '11
Eine durch die Mitte des Knorpelzapfens a gelegte Axe trifft die Mitte des hinteren Längsbandes.
Sie hat daher alle Charaktere der früheren, sagittalen Axe des Wirbelkörpers und lässt erkennen, dass
im Horizontalschnitte dieses kindlichen skoliotischen Brustwirbels die coneave Hälfte in jeder Richtung,
besonders aber in der verlängerten Axe seiner Bogenwurzel die convexe Hälfte an Flächeninhalt entschie-
den überragt.
Die Vorbereitung dieser Verhältnisse zeigt der um weniges höher durch die Körperepiphyse geführte
Schnitt. (Fig. 2.)
In Fig. 4 hat das Messer bereits oberste engmaschige Körperspongiosa getroffen, welche von beiden
Bogenwurzeln durch die entsprechenden verticalen Epiphysen getrennt sind. Diese überraschen durch
ihre Mächtigkeit, haben auf dem Horizontalschnitte das Ansehen von Keilen, deren Kanten das Wirbel-
loch berühren und das hintere Längsband in seiner ganzen Breite zwischen sich fassen.
Der Epiphysenkeil der coneaven Seite ist fast um ein Drittel mächtiger, als der der convexen Seite,
beide zeigen in gleicher Ausdehnung und Entwicklung einen etwa l/imm breiten Ossifica-
ti onssaum.
Die Entfernung der vorderen Epiphysengrenze vom hintersten Punkte des Ursprunges der beiden
Proc. transversi ist an der coneaven Seite um '/5 grösser als an der convexen. Die rechte Bogenwurzel ist
sehmächtiger, mit ihrer Axe stark gegen die convexe Seite des Wirbelkörpers zielend.
Der Proc. transversus der coneaven Seite ist um 1 l/4 ""» mächtiger, als jener der convexen Seite.
In Fig. 5 und Fig. 6 erkennt man bereits in unregelmässigen Zügen angeordnete Knochenbälkchen,
mit dazwischen liegenden Markräumen, welche in Bezug auf ihre Mächtigkeit und Anordnung noch keine
besonders auffallenden Unterschiede zwischen rechts und links erkennen lassen. Erst in Fig. 6 beginnt
die Bogensymphyse und unmittelbar vor der Fascia long, posterior die Mündung des hinteren Emissariums
deutlicher zu werden.
In den nächst tieferen Schnitten (Fig. 7, 8, 9, 10, 11 u. 12), die im Horizont beider Intervertebrallöcher
fortschreiten, schliesst sich an jenes ein von stärkeren Knochenbälkchen scharf begrenzter conischer
Markraum an. der von der Mündung des Emissariums an, mit seiner Längsaxe stark nach links, gegen die
convexe Seite des Wirbelkörpers zu abweicht, in welcher weitmaschige, von zarteren Knochenbälkchen
begrenzte Markräume im Vergleiche zur anderen Wirbelkörperseite entschieden überwiegen.
Auch in diesen Horizonten Fig. 1 1 sind die coneaven Bogenepiphysen die viel breiteren und die con-
eaven Processus transversi die mächtigeren.
Desgleichen ist die Distanz der vorderen Grenze der Bogenepiphysen vom hinteren Rande der Basis
der Querfortsätze beträchtlich grösser, ebenso wie die dem Foramen intervertebrale entsprechende Lücke
zwischen dem hinteren Zipfel der Wirbelkörper und dem benachbarten vorderen Rande der Basis des ent-
sprechenden Gelenkfortsatzes an der coneaven Seite merklich weiter als an der convexen.
Betrachtet man beide Proc. transversi in ihrer Verbindung mit dem zwischen sie eingeschalteten
Bogenstücke als Basis der Zeichnung dieser Flächenschnitte, so kann man nicht verkennen, dass im Ver-
gleiche zu dieser Grundlinie die dazu gehörige Fläche des Wirbelkörpers eine Schwenkung nach links,
d. i. nach der convexen Seite gemacht hat.
Dieser Eindruck wird noch verstärkt durch die Vergleichung der hinteren Bogensymphyse zum hin-
teren Venenemissarium und des in das Innere der Mitte des Wirbelkörpers tauchenden Markzapfens;
durch den letzteren erscheint eine in die beiden ersterwähnten Punkte fallende, schief nach links verlau-
laufende Linie, plötzlich noch mehr gegen die convexe Seite abgebrochen und in ihrer weiteren Verlänge-
rung den Wirbelkörper der Fläche nach in eine grössere coneave und kleinere convexe Seite abzutheilen.
(Axe nach Albert.)
Abgesehen von der oben erwähnten Schwenkung gegen die Convexität ist der Wirbelkörper vor dieser
Grundlinie nach links gerückt. Diese Verschiebung ist theilweise eine scheinbare, durch die mächtige
Entfaltung des coneavseitigen Proc. transversus bedingte.
4*
28 Carl Nicoladoni,
Ihr wahrer Ausdruck liegt in der Lage des hinteren Längsbandes, resp. hinteren Emissariums, zu der
an diesem Wirbel noch so schön ausgeprägten Bogensymphyse.
Diese relativen Verhältnisse wurden auch bei Schnitten in der Höhe des Intervertebralloches, wo die
verbindende Brücke der Bogenwurzeln fehlte, durch die Einschliessung in Celloidin festgehalten und somit
in der photographischen Aufnahme, der Wirklichkeit zweifellos entsprechend, wiedergegeben.
In Fig. 13 nähert sich der Schnitt der Basalfläche des Wirbels, die Maschen der Spongiosa werden
enger und zeigen in ihren beiden Hälften eine gleichmässige Entwicklung. Dafür nimmt die coneavseitige
Bogenepiphyse schon von Fig. 1 1 an beträchtlich an Ausdehnung zu, und vor der Basis des coneavseitigen
Processus transversus taucht die Spitze des nächst unteren Proc. articularis auf, von dem an der convexen
Seite erst in jenen Schnitten (Fig. 13, 14, 15, 16 u. 17), welche bereits in die basale Wirbelkörperepiphyse
fallen, eine schwache Andeutung zu bemerken ist.
In diesen letzteren umgibt vorerst ein nach den Seiten zu breiter, nach vorne und hinten sich ver-
schmälernder Knorpelring einen excentrisch gegen die Convexität hin gestellten, an seinen Rändern
stachelig gezackten, engmaschigen Spongiosakern, der in seiner Mitte einen der basalen Epiphyse ange-
hörenden Knorpelkern beherbergt. (Fig. 15.)
Letzterer nimmt bald so sehr in sagittaler und querer Richtung an Ausdehnung und Umfang zu,
dass er brückenartig den vorderen und hinteren Theil des grossen Knorpelringes verbindet, während die
Spongiosa des Wirbelkörpers sich auf zwei halbmondförmige, jene Brücke flankirende Reste zurückzieht.
Dadurch entsteht in diesen Schnitten eine eigenthümliche, die Obliquität der Materialanordnung
ungemein deutlich veranschaulichende Zeichnung. (Fig. 16 u. 17.) Jene Knorpelbrücke scheidet mit ihrer
Längsaxe den Flächenriss der Wirbelbasis wieder in eine bedeutend grössere coneave rechte und kleinere
ennvexe linke Seite; sie ist nach links geneigt und bildet mit der links geneigten Verbindungslinie:
Bogensymphyse — hinteres Längsband — wieder einen nach links, d. i. nach der Convexität hin gebro-
chenen Winkel.
Aus der Betrachtung der eben dargelegten Formstörungen geht hervor, dass zu ihrer schematischen
construetiven Wiedergabe nur wenige Linien nothwendig sind. (Fig. IV.)
Wenn bb' die Linie bedeutet, welche an
Fig. IV2. Fig. IV,. einem normalen kindlichen Brustwirbel (IV,)
die Mitten der knorpeligen Bogenepiphysen
verbindet, so vereinigt aa' mit einander die
Ursprünge der beiden Processus transversi,
resp. der beiden Processus articulares. Die in
c errichtete Senkrechte ist sagittale Wirbel-
körperaxe.
Mit der Entwicklung einer reclinirten
Brustskoliose mit linksseitigerConvexität wird
die Linie a! b' länger, der Winkel a! kleiner,
derWinkel a grösser, aus dem Trapeze aa' bb1
ist (IV2) ein Trapezoid a a' bb" geworden, in
a' welches ein Oval eingezeichnet werden kann,
das dem Vollcontour des nach der Convexität
hin verzogenen Wirbelloches entspricht.
In dem Punkte c steht die sagittale Wirbelaxe nicht mehr senkrecht, sie hat angefangen, sich gegen
die Convexität der Krümmung hinzuneigen.
Diese Veränderungen wurden in nebenstehendem Schema übertrieben dargestellt, um den Vorgang
der Formstörung besser zu veranschaulichen.
In diesem Schema existiren zwei fixe Punkte a und a\ alle anderen erleiden Verschiebungen, einer-
seits in der Richtung von der coneaven zur convexen Seite, anderseits von hinten nach vorne, und zwar
Architectur der kindlichen Skoliose. 29
in erhöhtem Grade alle jene Punkte, welche in der Linie a' b' und in ihrer idealen Verlängerung in den
Wirbelkörper hinein gelegen sind. Aus statischen Gründen und nach der Analogie der anderen unter-
suchten älteren kindlichen Wirbelsäulen ist zu entnehmen, dass hier wie dort das coneavseitige Wirbel-
bogengelenk, resp. die dort einander begegnenden Processus articulares es sind, welche den ruhenden
Punkt abgeben, um welchen die eben näher geschilderten, formstörenden Bewegungen und Massenver-
schiebungen der Knochenabschnitte vor sich gehen, und zwar dann, wenn sich zur reinen Krümmung in
der Frontalebenc einer Brustskoliose, jene zweite in der Sagittalebene verlaufende, mit erster wie "esetz-
mässig verknüpfte Verbiegung eingestellt hat, welche Albert in ihrer Gesammterscheinung als Reclination
bezeichnete.
Albert hat auf einzelne, am ganzen Wirbel hervortretende Eigenheiten aufmerksam gemacht, welche
dieser Reclination ihre Entstehung verdanken.
Es lässt sich aber schon jetzt mit vielem Grunde vermuthen, dass mehrere der an Flächenschnitten
zu Tage tretenden Verschiebungen, die Verlängerung der Linie a'b', die Schwenkung des Wirbelkörpers
gegen die Convexität, mit dieser Reclination auf die coneavseitigen Proc. articulares in innigem Zusammen-
hang stehen.
Da es sich aber dabei um resultirende Form- und Structurveränderungen in der Sagittalebene handeln
muss, so war es von vornherein klar, dass nur durch sagittale Reihenschnitte von skoliotischen kind-
lichen Wirbeln über diesen überaus wichtigen Punkt eine klare Anschauung gewonnen werden konnte.
Zum Vergleiche aller bisher geschilderten und später noch zu erörternden Formstörungen mit der
normalen Gestalt des Flächen- und Verticalschnittes wurden die in Taf. XIII, Fig. 1 — 7 dargestellten
Fournierschnitte aus dem 5. Brust- und 2. Lendenwirbel eines 3jährigen und aus dem 5. und 6. Brust-
wirbelpaare eines 4jährigen Knaben entnommen.
Es fällt bei allen die grosse Zartheit der Knochenbälkchen, das reichliche Überwiegen des Markes
auf. Namentlich der Flächenschnitt des 2. Lendenwirbels zeigt ein solches Überwiegen der Markräume bei
so zartem Gefüge der Knochenbalken, dass man aus diesem Verhalten unmittelbar den Eindruck
gewinnen muss, wie leicht ein so zarter jugendlicher Knochen äusseren, formverändernden Kräften nach-
geben wird.
Aus dem Horizontalschnitt der Taf. XIII, Fig. 2 wurde das oben stehende Trapez aa'bb' heraus-
construirt, das für die Beurtheilung der Formstörungen an den Flächenrissen der skoliotischen Wirbel von
Bedeutung ist. Die Punkte bb' entsprechen den Mitten beider Bogenepiphysen, die Punkte aa' der Mitte
der Basis der Processus articulares, also den Endpunkten der rechts- und linksseitigen Bogenwurzeln.
Die Linie a a' möge hinfort den Namen des Segmentum interartieul are erhalten.
Die Linien ab und a'b' sind die Axen der Bogenwurzeln; sie haben zum Segmentum dieses normalen
Brustwirbels eine Neigung von 80°.
Eine in der Mitte von aa', also in der Bogensymphyse errichtete Senkrechte geht mitten durch das
hintere Längsband, das hintere Emissarium und theilt den Wirbelkörper in eine gleich grosse rechte und
linke Hälfte.
Die Frontalschnitte Fig. 5, 6 und 7 zeigen die bekannte Anordnung der Knochenbälkchen.
Zur weiteren Erforschung der oben angedeuteten Reclinationserscheinungen wurde zunächst der
7. Brustwirbel der rechts convexen Brustkrümmung der Skoliose Nr. I verwendet. An ihm waren schon
früher zur groben Darstellung der Entfernungen der Bogenepyphysen von den benachbarten Proc. artic.
die basalen Epiphysen entfernt und nur die äussersten Ringe des Zwischenwirbelbandes zurückgelassen
worden. — Taf. XIV.
Aus dem entkalkten und gehärteten Wirbel wurden durch je zwei, parallel mit der Axe beider Bogen-
wurzeln verlaufende Schnitte, Längsstücke entnommen, welche die seitlichen Hälften des Wirbelbogens
31 >
Ca rl Nicoladoni,
Fip
und die in der directen Verlängerung der Bogenwurzel gelegenen Antheile des Wirbelkörpers umschlossen
und so in das Mikrotom eingeschaltet wurden, dass von innen nach aussen zu fortschreitende Reihen-
schnitte entstanden, welche parallel zu den Axen der entsprechenden Bogenwurzeln verliefen und mit
ihrer Ebene senkrecht zu den Endflächen des skoliotischen Wirbelkörpers gestellt waren (Fig. V).
Es wurde darauf Bedacht genommen, dass einander symmetrisch correspondirende Schnitte unter das
nämliche Glas eingeschlossen wurden, so dass in den photographischen Abbildungen je zwei der innersten,
dann der axialen Lage, und zuletzt äusserste Randschnitte zusam-
men abgebildet wurden, wovon der eine der coneaven linken, der
andere der convexen rechten Seite angehört, so dass in den letz-
ten Figuren der Taf. XIV die Extreme der Formveränderungen
und Massenverschiebungen mit einander verglichen werden
können.
Es wurde diese Art der Zerlegung gewählt, weil aus den an
Flächenschnitten gewonnenen Resultaten zu erwarten stand, dass
in der verlängerten Richtung der Linien ab und a'b' des Schemas
Fig. IV die entschiedensten Reclinationsphänomene aufgedeckt
werden müssten.
Die am 7. Brustwirbel der Skoliose A gewonnenen Schnitte
sind derart abgebildet, dass in je eine Figur zwei einander sym-
metrisch entsprechende Lagen aufgenommen und mit ihren basalen
Seiten einander zugewendet eingeschlossen wurden. In diesen Paaren liegt links der coneave, rechts der
convexe Schnitt.
Wir sehen da, wie in den Fig. 1, 2, 3, 4, Taf. XIV, der coneave Schnitt den convexen allmälig an
Länge überholt, wie der Körper, besonders um die Bogenepiphyse herum, an der coneaven Seite beträcht-
lich niedriger ist (5 -75 gegen 8'5 mm), als an der convexen Seite.
Zwischen der Epiphysenfuge und dem eigentlichen Bogen liegt an der coneaven Seite ein langes
Körperstück der Bogenwurzel, welches an der convexen Seite eben angedeutet ist. Seine Länge misst dort
6 in in, hier 4 mm.
An der coneaven Seite ist die Knorpelfuge gegen 1 nim breit, geschlängelt, wie verbogen, an der
convexen Seite fehlt mehr als das Mittelstück, und die an den Endflächen der Wirbelkörper an-
stehenden Fugenreste endigen in der zwischen Körper und Bogen zusammenfl iessenden
Spongiosa mit scharfen Spitzen, wodurch es den Eindruck gewinnt, als wäre hier gleichsam die
Epiphysenfuge durch drängende Knochenmasse gedehnt und endlich auseinander gerissen worden.
Die Spongiosa der coneaven Seite ist eng — die der convexen weitmaschig, ein Unterschied, der um
so crasser wird, je mehr die Schnitte sich den lateralen Lagen im Wirbelkörper nähern.
Die coneave Bogenwurzel ist schmal, die convexe hoch und hoch gestellt, die beiden Proc. articulares
an der convexen Seite steil und hoch, die an der coneaven Seite etwas nach vorne umgelegt und bedeutend
niedriger, in ihrer Gesammtform voneinander gründlich abweichend.
An der convexen Seite liegen beide Processus nahezu in einer und derselben, etwas wenig nach vorne
geneigten Flucht; beide Gelenkfortsätze enden spitz. — In den Präparaten ist leider durch eine unachtsame
Beschneidung des Celloidinblockes die äusserste Spitze des unteren Proc. articularis der convexen Seite
abgekappt worden.
An der coneaven Seite ist der Proc. articularis inferior kürzer aber breiter, und besitzt anstatt einer
unteren Spitze eine von einem 1-5?»»/ dicken Knorpel bedeckte, über 4 mm breite, untere
Gelenks facette, welche in einer Flucht mit dem Knorpelüberzuge des benachbarten Körperstückes der
Bogenwurzel verläuft und unter Bildung einer von Schnitt zu Schnitt stumpfer werdenden Ecke in die
vordere Gelenksfläche dieses Processus articularis übergeht, die allmälig von Lage zu Lage eine stärkere
Neigung nach vorne empfängt.
Architectur der kindlichen Skoliose. 31
Der obere Proc. articularis der concaven Seite ist kürzer, stumpfer und breiter. Seine nach hinten
sehende Gelenksfläche ist gleichfalls nach vorne umgelehnt, und bricht an der Basis des Gelenkfortsatzes
plötzlich in eine horizontal gestellte Stufe um, welche offenbar zur Aufnahme des darüber liegenden Proc.
articularis inferior des 6. Brustwirbels dient, der ähnliche Eigenschaften haben muss, wie die eben am
selben Knochenfortsatze des 7. Brustwirbels geschilderten.
Es erscheint dadurch das Gelenkstück der concavseitigen Bogenhälfte im Aufrisse bajonnettförmig ab-
geknickt und ruft den Eindruck hervor, als ob es in der Richtung von oben nach abwärts in sich zusam-
mengedrückt worden wäre.
In den nächsten Schnitten (Fig. 5, 6, 7, 8), welche auswärts der Axe der Bogenwurzeln geführt
wurden, haben sich die Gegensätze der Form und inneren Structur noch entschiedener herausgebildet.
Die Wirbelkörperstücke der concaven Seite sind noch niedriger (5 mm), die der convexen noch höher
(9 mm) geworden, desgleichen die Bogenwurzeln; der Proc. artic. inferior der concaven Hälfte ist noch ein
wenig mehr nach vorn geneigt, seine neue untere quere Gelenksfläche ist breiter geworden, wie der ganze
Gelenkfortsatz.
Das Maschenwerk der Spongiosa ist an der eine'n Seite noch enger geflochten, an der Convexität
hingegen um ein Beträchtliches weitmaschiger geworden. Hier haben die Epiphysenfugen wieder an
Länge gewonnen, sich endlich wieder begegnet und in Fig. 7 und 8 trennt ein, in ihrer Mitte allerdings
entschieden schmächtigerer Knorpelstreifen das Körperstück vom Bogenstück. — Die concave Bogenfuge
ist kurz, aber breit, in Fig. 7 und 8 in der Mitte wie abgebrochen, wobei das untere Fragment mit seinem
Bruchende etwas hinter dem oberen zurückgewichen erscheint.
An der Convexität entbehrt das Maschenwerk eines bestimmten Typus; dieKnochenbälkchen umfassen
nach den verschiedensten Richtungen hin angeordnet, nur regellose, weite Lücken. An der concaven Seite
überwiegt eine senkrechte Anordnung der Bälkchen, die insbesonders in der Nähe der Endflächen strenger
eingehalten ist und jener Anordnung der Bälkchenzüge entspricht, welche an der normalen Wirbelsäule
unter normalen statischen Verhältnissen angetroffen wird. (Taf. XIII, Fig. 5, 6, 7.)
Es entspricht dieses Verhalten dem Umstände, dass am 7. Brustwirbel dieser Skoliose einzig und
allein die concave Hälfte eine lasttragende Function noch ausübt, während die convexe in völligen Ruhe-
stand versetzt ist.
Die an diesem Wirbel der Skoliose I gewonnenen Ergebnisse erforderten noch Manches zu ihrer Voll-
ständigkeit. Sie erweckten insbesondere den Wunsch, sich über Formveränderungen am Foramen interver-
tebrale und an einem geschlossenen Wirbelbogengelenke zu unterrichten, wozu analoge Schnitte eines
skoliotischen Wirbelpaares erforderlich waren.
Dafür wurde die
Skoliose III. (Taf. XV, XVI, XVII, XVIII, XIX.)
verwendet.
Sie entstammte der Leiche eines 6 jährigen Mädchens, welches im Franz Josef-Kinderspitale in Prag
obducirt wurde.
Die Diagnose lautete: Tuberculosis pulmonum, gland. lymph. peribronch., meseraic, et lienis. Steatosis
hepatis. Rhachitis.
Die Wirbelsäule enthält eine Brustkrümmung vom 3. — 11. Brustwirbel mit rechtseitiger Convexität,
ihre Sehne beträgt 10 cm, die Pfeilhöhe 1*5 cm; ferner eine entgegengesetzte Lendenkrümmung vom
12. Brustwirbel bis zum 5. Lendenwirbel.
Die Sehne dieser misst 8 cm, deren Pfeilhöhe 13 mm.
Am 1. Lendenwirbel, welcher bereits in den Beginn der unteren Skoliose hineinfällt, ist das Lenden-
segment noch überdies unter Bildung einer massigen Kyphose nach vorne zu abgebogen, und der Körper
dieses Wirbels vorne um '/, niedriger, als sein unterer Nachbar.
' 'a rl Nicolado
Hl,
Die einzelnen Wirbelknochen sind weich, unter geringer Anstrengung mit starkem Messer schneidbar,
die Brustverkrümmung durch seitliches Abbiegen leicht um Einiges zu vergrössern.
Das Skelet zart und klein. - Länge des ganzen Brust- und Lendensegmentes über beide Biegungen
hinweg 23 cm.
Es wurden aus ihr das 6., 7.— S. und 9. Brustwirbelpaar, welche um den Scheitel der Brustkrümmung
lagen, verwendet und Fig. 1, 1' bis Fig. 14, 14' geben Reihen sagittaler Bogenwurzel-Körperschnitte des
6. und 7. Brustwirbelpaares. Es waren eben diese am dünnsten ausgefallen und gaben daher viel schönere
Bilder, als die des Tieferen.
Die Schnitte sind wieder in symmetrisch zusammengehörigen Paaren neben einander geordnet, so
dass zum Schlüsse die extremsten Formunterschiede gegenübergestellt sind. — Es liegen links die convex-,
rechts die coneavseitigen Schnitte.
Wir finden an ihnen wieder ähnliche Verhältnisse, wie an dem vertical sagittal geschnittenen 7. Brust-
wirbel der älteren Skoliose Nr. I.
Der in die directe Verlängerung der Bogenwurzeln fallende Wirbelkörperabschnitt ist länger und nie-
driger an der coneaven, kürzer und höher an der cönvexen Seite.
Alle ihn begrenzenden Epiphysenknorpeln tragen schöne Ossificationssäume, welche an den, der
medialen Axe benachbarten Schnitten, coneavwärts, wenigstens an den basalen Epiphysenplatten, ein
Merkliches mächtiger sind, als an der cönvexen Seite.
Die Zwischenwirbelbandscheibe und was vom Nucleus pulposus getroffen wurde, ist an der cön-
vexen Seite erheblich dicker als an der coneaven.
Das hinter der Bogenepiphyse gelegene Körperstück der cönvexen Bogenwurzel ist an den mehr
medial gelegenen Schnitten gerade noch angedeutet, an der coneaven Bogenwurzel hingegen breit ent-
wickelt.
Beide Wirbelbogengelenke stehen fast vertical. An der coneaven Seite jedoch ist die Spitze des Proc.
articularis inferior des 6. Brustwirbels quer abgestumpft, mit einem schmalen Knorpelsaume bedeckt und
dadurch die Gelenksknorpelfläche des 6. Proc. artic. inf. in zwei zu einander rechtwinklig gestellte Facetten
umgewandelt, eine längere verticale und eine kürzere horizontale, welche letztere auf einer entsprechen-
den horizontalen Facette des oberen Proc. articularis des 7. Brustwirbels aufruht.
Die Processus articulares stehen an der coneaven Seite in den am meisten medial gelegenen Schnitten
von dem hinteren Ende ihrer Körperfelder weiter ab, es ist daher dort das Wirbelloch von vorne nach
hinten geräumiger, als an der cönvexen Seite, was nur bedingt sein kann durch die überwiegende Länge
der gleichnamigen Bogenwurzeln. (Fig. 1.1'— 2.2' — 3.3' — 4.4'.)
Der Proc. artic. infer. des 7. Brustwirbels entbehrt an der coneaven Seite der Spitze, an ihrer Statt
finden wir ein breites, plumpes, quer abgestutztes überknorpeltes Ende, im Gegensatze zur schlankeren
Spitze desselben Fortsatzes der cönvexen Seite.
Diese Verhältnisse gelten für die mehr medial gelegenen Schnitte. (Fig. 5.5' — 6-6' — 7.7' — 8.8'— 9.9'.)
An solchen, welche bereits ein Foramen intervertebrale aufweisen, daher zunächst der Axe der Bogen-
wurzeln gefallen sind, kommen noch folgende Unterschiede zur deutlichen Anschauung:
Die Bogenwurzeln der coneaven Seite sind niedriger, länger, in ihren Wirbelkörperantheil unter
einem nach aufwärts sehenden stumpfen Winkel von 155° eingefügt, also nach aufwärts abgebogen, wäh-
rend an der cönvexen Seite sie fast gerade nach hinten aus ihrem Körperantheile herausstreben, dicker und
kürzer sind.
Da in diesen Feldern die Wirbelkörperschnitte, besonders aber die Zwischenwirbelbandscheiben der
coneaven Seite niedriger sind, so erscheinen die Intervertebrallöchcr um vieles schmäler, dafür aber um
so länger als die der coneaven Seite, und sind mit ihrer Längsaxe steiler gestellt als letztere.
Je mehr sich die Schnitte den lateralen, äussersten Lagen nähern, um so greller werden diese Unter-
schiede. (Fig. 11 .11'— 12.12'— 13.13'— 14.14'.) Besonders auffallend jedoch ist das dichte Geflecht der
stärkeren Knochenbälkchen im coneavseitigen Wirbelkörper, während auf der anderen Seite dieser erfüllt
Architectur der kindlichen Skoliose.
33
ist von weiten Marklücken, welche von einem sparsamen und zarten Gespinnste von Knochenbälkchen
umgehen werden, an denen vorzüglich die horizontalen Züge vermisst werden.
Die Ossificationssäume der terminalen Körperepiph ysen sind stellenweise ander coneaven
Seite um das Doppelte höher als an der convexen. (Fig. 11' — 12' — 13' — 14'.)
Die convexe Bogenepiphyse ist schmal, gestreckt, trägt nur wenige Seitensprossen. Von Fig. 12 ange-
fangen erscheint die coneave Bogenepiphyse breit, niedergebogen, wie in Falten zusammengedrückt, an
ihren Biegungsecken mit sprossenartigen, längeren Fortsätzen versehen.
An unseren Wirbelpaarabschnitten sind folgende Maasse bemerkenswert!: :
Von der Bogenepiphyse des 7. Brustwirbels
bis zur Mitte der Spitze des Processus arti-
cularis inf. des 6. Brustwirbels:
Länge des Wirbelkörperfeldes am (3. Brust-
wirbel:
Höhe der Wirbelkörperschnitte:
Breite des Foramen intervertebral
Länge des Foramen intervertebrale:
Breite des Wirbelloches:
Convexe
Seite
Coneave Seite
■*■ — ■— - — ----
* — — — — — ~-
Fig.
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. . 14-5
mm
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10.10' .
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11.11' .
. 14-5
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12.12' .
. .15-0
16-5
Fig.
7.7'.
. . 15-5
mm
17>- 7) ;;/;//
8. 8' .
. 14-0
16-0
9. 9' .
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15-0
10. 10' .
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14-75
11.11'.
. 13-5
14-0
12.12' .
. 13-5
14-0
Fig.
10.10' .
. 6-25
mm
5*0 mm
11.11' .
. 0-25
5-0
12.12'.
. 6-0
4-5
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. 6-5
4-25
14.14' .
. (3-5
4-0
Fig.
8.8'.
. . 6*0 mm
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9. 9' .
. 5 • 5
3-0
10.10' .
. 5-0
3-25
11.11' .
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3-0
12.12'.
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3-0
13.13'.
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Fig.
8. 8' .
. 9'5 /;/;;/
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9. 9' .
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ü
Skoliose IV. (Taf. XX.)
Sie entstammt der Leiche eines 7jährigen Knaben, der an Tubercul. pulm. chronica verstorben war.
Klinisch wurde vermuthet, dass die Skoliose mit Rhachitis im Zusammenhang stehe. Pathologisch-
anatomisch konnten ausser etwas plumperer Beschaffenheit der Gelenkenden und leichter Zackung der
Epiphysenfugen an den allein durchsägten Gelenkenden des linken Kniegelenkes keine etwa auf Rhachitis
zu beziehende Befunde erhoben werden.
Denkschriften der mathem.-naturw. Cl. LXI. Bd. 5
3 I ( 'arl Nicoladoni,
Sie besitzt zwei Krümmungen: eine obere im 4. und 5. Brustwirbel eulminirende, schwache Skoliosis
di irsalis dextro-convexa.
7. und 8. Brustwirbel sind Übergangswirbel.
An sie schliesst sich eine starke, von der Medianlinie 3'öfm abstehende, im 10. und 11. Brustwirbel
die höchste Ausweichung erreichende Skoliosis sinistro-convexa an, welche sich bis an den 2. Lenden-
wirbel heran erstreckt.
Das Skelet ist kräftig, die Knochen für das Alter gross.
Die voluminösen Processus transversi der coneaven Seite sind noch nirgends mit einander auch nui
in leisen Contact gerathen.
Länge der Brust- und Lendenwirbelsäule in directer Distanz vom 1. Brust- bis zum 5. Lendenwirbel
'30 cm, über beide Krümmungen hinweg gemessen 34 cm.
Es wurde der 4. und 5. Brustwirbel der geringgradigen Skoliosis dextro-convexa dorsalis im
Zusammenhange belassen und aus diesem Paare eine Reihe frontaler, mit der hinteren Fläche der Wirbel-
körper parallel gelagerter Schnitte angefertigt.
Fig. 1 bis Fig. 3 entstammen der vorderen Hälfte und der Mitte.
Man erkennt an ihnen den massigen Grad der Verkrümmung. In Fig. 1 und '_' mangelt die Keilgestalt
des Wirbelkörpers, sie ist erst in Fig. 3 am 5. Brustwirbel, dessen coneaver Rand um ein Weniges nie-
driger ist, als der gegenüber liegende, schwach angedeutet. Ihre Neigung zu einander hat aber eine auf-
fällige Gestaltveränderung an der Zwischenwirbelbandscheibe hervorgerufen. Diese ist an der convexen
Seite um die Hälfte höher, als an der coneaven.
Erst in Fig. 4, welche einem mehr rückwärts gelegenen Schnitte entspricht, beginnt die skoliofisehc
Difformität des Wirbelkörpers. Dort besitzt der Knochenkeil nicht gerade Seitenflächen, sondern diese sind,
etwa in ihrer Mitte, vorgebaucht, wie herausgequollen und zeigen unmittelbar ober- und unterhalb der
mächtigsten Entfaltung des Nucleus pulposus eine fast eben so tiefe Depression.
Letzterer hat nämlich eine eigenthümliche Gestaltsveränderung erlitten, die mir wegen ihrer auffal-
lenden Analogie mit den übrigen am skoliotischen Wirbel vor sich gehenden Ummodelungen festgehalten
zu werden verdient.
Er ist an der coneaven Seite 1 •.">////// hoch, wie zusammengepresst, von auseinander gedrängten
Fasern des Ligam. intervertebrale begrenzt, wird in der Gegend der oben erwähnten Knochenblähung
noch um ein Stückchen schmächtiger, um endlich mit seiner in der convexen Seite der Krümmung liegen-
den Hauptmasse auf das Doppelte seiner Höhe anzuschwellen und mit gerader, 3*25 mm hoher Begren-
zungsfläche abzuschliessen. Diese, am frontalen Aufrisse keulenförmige Anschwellung liegt gerade in
dem durch die oben erwähnte Depression der Wirbelkörper gewonnenen grösseren Raum und wird convex-
wärts von sehr dicht aneinander gedrängten Fasern des hier über '■'• nun dicken Zwischenbandes begrenzt.
In Fig. 4 erst sind an der coneaven Seite die Markräume enger, die Knochenbälkchen dichter gefloch-
ten zum Unterschiede der weiteren Spongiosamaschen der convexen Seite.
Dieser Unterschied wird aber viel augenfälliger in den beiden Schnitten der Fig. 5 und 6, welche schon
sehr nahe der hinteren Wirbelwand gelegen und bereits in die Bogenepiphysen und die angelagerten
Rippenköpfchen hineingefallen sind.
An ihnen ist die Skoliose durch eine reine Keilgestalt der Wirbelkörper bedingt. Ihre Höhe beträgt
links 5 mm, rechts 10/;/»/. An der coneaven Seite findet sich diesseits der Epiphysenfuge ein grosses
Bogenstück des Wirbelkörpers mit engen Spongiosamaschen, das an der convexen Seite kaum angedeutet
ist und durch eine Epiphysenfuge abgegrenzt wird, welche wegen ihrer mehr in die Schnittebene fallen-
den Lage viel breiter als ihr Gegenüber sich darstellt.
In Fig. 6 hat es den Anschein, als ob die convexseitige Bogenepiphyse auseinandergewichen und
Knochenmasse des Körpers mit solcher der Bogenwurzel ununterbrochen verschmolzen wäre.
Durch die mächtige Entwicklung der coneavseitigen Bogenwurzel erscheint der Wirbelkörper ent-
schieden gegen die Convexität hin verschoben., welcher Eindruck besonders dem Schnitte der Fig. 6 eigen-
Architectur der kindlichen Skoliose.
öd
thümlich ist, in welchem sich die Knochenbälkchen, unter Bildung weiter Maschen, radienfönnig um eine
stark in die Convexität verschobene, im eigentlichen Wirbelkörper aber genau central gestellte, scharf
begrenzte 2 mm weite Lücke anordnen, welche wegen dieses Verhaltens als in der Spongiosa bereits
erkennbares hinteres Venenemissarium gedeutet werden muss.
In den Lagen Fig. 5 und 6 ist das Zwischenwirbelband überall in seiner ganzen Ausdehnung 1 mm hoch.
Die Rippenköpfchen der coneaven Seite erscheinen zusammengepresst, das Stück der Bogenvvurzel,
auf welcher sie aufruhen, nach abwärts herausgebogen, während ihre Gegenüber wie auseinander gezogen
aussehen, aus der Wirbelsäule weit vorspringen und auf schmalen Widerlagern des nächst unteren
Wirbels rasten.
Die basalen, sowie die Bogen Epiphysen zeigen eine massige Entwicklung, ihre Ossificationssäume
sind zart und entbehren aller jener Charaktere, welche auf eine rhachitische Erkrankung dieses Skeletes
hinweisen könnten.
Demselben Wirbelpaare dieser ausgebildeten Skoliose wurden auch die entsprechenden Paare der
Processus articulares mit ihren Gelenken entnommen. (Taf. XXI, Fig. 1 — 4.)
Die Gelenksfortsätze der convexen Seite, Fig. 1, 2, 3, sind hoch und schlank (20 mm), der untere nur
um etwa 2 mm hinter dem oberen stehend, so dass beide durch ein kurzes, steil nach rückwärts abfallen-
des Knochenstück mit einander in Verbindung stehen. Jene der coneaven Seite sind viel niedriger
(17-5 mm), breiter, plumper, der untere Gelenkfortsatz dieser Seite steht 4-25 ;;/;;/ hinter dem oberen
und das sie verbindende Knochenstück ist länger, fast horizontal verlaufend, wodurch ein zwischen beide
Fortsätze eingeschobener, theilweise überknorpelter Absatz entsteht, auf welchem das platt gedrückte
Ende des nächst oberen Proc. articularis mit einer überknorpelten horizontalen kleinen Gelenkfläche auf-
zuruhen beginnt.
Aus dem Verhalten dieser Gelenkfortsätze gewinnt man den Findruck, dass auch hier auf Seite der
Concavität ein guter Theil der Körperlast auf die Processus articulares, respective deren Spitzen zu liegen
kam und dieselben in ihre gedrungene Sförmig verkrümmte Gestalt ummodelte, während die entlasteten
Proc. articulares der convexen Seite schon in ihrem Äussern das Freisein von jedem Drucke bekunden.
Aus der Skoliose IV wurden überdies noch Frontalschnitte des 7. und 8. Brustwirbelpaares genommen.
Sie sind Übergangswirbel zwischen der oberen rechtseitigen und der unteren linkseitigen Verkrümmung.
(Taf. XXII.)
Die Schnitte sind in Fig. 1 — 9 in der Reihenfolge von vorne nach hinten angeordnet.
Es fällt von Fig. 3 an auf, dass die Körperschnitte seitlich nicht mit einer queren Linie abschliessen,
sondern in Zipfel ausgezogen sind, und so der frontale Querschnitt mehr die Gestalt eines Rhombus mit
abgerundeten stumpfen Ecken erhalten hat. (7. Brustwirbel der Fig. 3 — 6.)
Die Linien a a' stehen in dem tragenden Wirbelsäulenstücke horizontal und die ihr gegenüberliegende
unregelmässiger gestaltete Seite findet ihre Stütze in einer reichlichen Knorpelmasse, welche die Körper-
epiphyse in ihrer Peripherie beträchtlich verdickt. Mit dieser fliessen in Fig. 3, 4 und ."> die Bogenepiphysen
zusammen, wodurch die Frontalschnitte dieser Schichten des 8. Brustwirbels jene in den Abbildungen so
auffallende Gestalt erhalten. Erst in den Fig. 7, 8 und 9 erkennt man am unteren 8. Brustwirbel eine
Obliquität, welche der Belastung des, im Systeme schief gestellten Wirbels, entspricht, und es fällt an
diesen Schnitten sofort auf, dass die Bogenepiphysenfugen beider Seiten nicht senkrecht zu den oberen
und unteren Körperepiphysen stehen, sondern schief, in der Art, dass sie bei richtiger Stellung dieser
Übergangswirbel mit der Schwerlinie, d. i. der Hauptbelastungsrichtung zusammenfallen.
In der Spongiosa ist die normale Anordnung des weitmaschigen Gebälkes verworfen. Bei genauerem
Zusehen wird es nicht entgehen, dass viele Hauptzüge dem Schwerlothe parallel verlaufen, gerade
so wie die Bogenfugen, wodurch ein Netzwerk entsteht, dessen Endfäden ebenso schief wie jene, in den
basalen Flächen der Wirbelkörper haften. Wir treffen hier auf entschiedene Anpassung des
Knochen gefüges an neue statische Anforderungen.
36 Carl Nicoladoni,
Wenn man nun die Eindrücke, welche man durch die genaue Durchsicht der Architectur der kindlichen
Skoliose empfängt, ordnet, so gewinnt man über die hauptsächlichen Formstörungen folgendes Bild:
Die grössten Veränderungen gehen von der concavseitigen Wirbelhälfte aus. Ihre Bogenwurzel wird,
wenngleich schmächtiger, so doch viel länger, besonders durch die beträchtliche Entfaltung des dazu
gehörigen Körperstückes.
Unmittelbar daran knüpft sich die Entwicklung der concaven Körperhälfte, sowohl in der Fortsetzung
der Axe der concaven Bogenwurzel, als auch in frontaler Richtung, und diese beiden Formstörungen gehen
su innig mit einander, dass dadurch die Facade des Wirbelkörpers unter weiter Vorschiebung ihres con-
cavseitigen Flügels in eine starke Schwenkung gegen die convexe Seite der Verkrümmung hin gedrängt
wird, und dies umsomehr, je höher im Scheitel der Skoliose der betreffende Wirbel sich befindet.
Damit einher geht eine Neigung der Wirbelkörperaxe nach der druckfreien Seite, so dass, in der
Fläche wenigstens, der Wirbelkörper in eine kleinere convexe und eine erheblich grössere concave Hälfte
geschieden wird, wie dies Albert in seiner Theorie der Skoliose mir gegenüber zuerst richtig hervor-
gehoben hat.
Dieses Verhältniss besteht hingegen nur in der Flächenentwicklung. Denn was die concave Hälfte in
der Fläche gewinnt, das geht ihr an Höhe verloren. — Das lange Körperstück der Bogenwurzel ist niedrig
und am äussersten Rande der concaven Seite ist der Wirbelkörper um ein Bedeutendes kleiner, als an der
convexen, wobei die grössten Differenzen in der unmittelbaren Nachbarschaft der Bogenepiphysenfugen
gefunden werden. Es ist ferner das Körperstück der convexen Bogenwurzel kurz, dafür aber sehr hoch
und damit im Zusammenhange auch die convexe Bogenwurzel in gleicher Weise gestaltet.
Ganz die gleiche Formveränderung wie der Körper hat auch die Zwischenwirbelbandscheibe durch-
gemacht, und ein Blick auf den in den vorgeführten Schnitten sich darstellenden Grund- und Aufriss des
skoliotischen Bandes zeigt, dass sie in compendiöser Form die ganze Massenverschiebung des Wirbel-
körpers genau wiedergibt.
Wenn in Folge und mit diesen Formstörungen das hintere Längsband stark in die Convexität ver-
schoben wurde, so erfolgt diese Bewegung durch die starke Breite-Entwicklung des Körperstückes der
concaven Bogenwurzel und die Verschiebung der sie abschliessenden Bogenepiphysenfuge, deren inneres
Ende stets, auch bei den am meisten skoliotisch veränderten Wirbeln, knapp an die Seitenränder des hin-
teren Längsbandes heranreicht.
Die concave Bogenfuge steht immer tief im Wirbelkörper, mit ihrem äusseren Flügel mehr vorgescho-
ben, als mit dem inneren, die convexe immer an einem kleinen Körperstücke, so dass in Folge dieses
Verhaltens der ganze zwischen den Bogenfugen eingefasste Wirbelkörper, wenigstens in seinen vorderen
Antheilen, die gleiche Schwenkung nach der Convexität ausgeführt hat, wie sie eben an der Facade des
Wirbelkörpers gewürdigt wurde.
Ich verweise ferner auf den merkwürdigen Umstand, dass, wenigstens an der Brustwirbelsäule und an
der Lendenwirbelsäule nicht zu alter Skoliosen an der concaven Seite die Bogenfuge stets in ganzer Aus-
dehnung gefunden wird; ja oft ist sie auffallend breit, besonders an ihrem äusseren Flügel und in jenen
Schichten, welche sich den Endflächen des Wirbelkörpers nähern. Im Yerticalrisse ist sie gewöhnlich breit,
manchmal verkrümmt, wie in sich zusammengebogen, manchmal entzweigebrochen und die Bruchstücke
gegeneinander ad longitudinem verschoben. An der convexen Seite hingegen besteht die Bogenfuge nur
an den jüngsten skoliotischen Wirbelsäulen III und II in ihrer ganzen Ausdehnung, ist aber dabei dünner,
als ihr Gegenüber. An den übrigen älteren Präparaten ist die convexe Fuge immer in der Mitte des Wir-
bels in ihrer Continuität unterbrochen, es fehlt das innere Mittelstück, und nur an ihrem lateralen Flügel
und wo sie an den Endflächen des Wirbels ansteht ist sie in ihrem Umfange erhalten, so dass sie, aus
ihrem Zusammenhange mit dem Knochen herauspräparirt, einen Ring darstellen würde, dem an seiner dem
Wirbelcanale zugewendeten Seite ein Stück seines Umfanges fehlt. Durch die Lücke dieses Ringes, welche
am grössten an Scheitelwirbeln gefunden wird, fliessen die Spongiosae des Wirbelkörpers und der con-
vexen Bogenwurzel mit einander zusammen. Die Ränder dieser Lücke sind, wie die frontalen Aufriss-
Architectur der kindlichen Skoliose. 37
schnitte lehren, zugeschärft. An den Lendenwirbeln älterer Skoliosen fehlen sie mit Ausnahme letzter Reste
in der Nähe der Terminalflächen ganz, und auch an der coneaven Seite dieser Wirbel hat die Fuge ihren
Zusammenhang mit dem Wirbelcanale verloren und ragt wie abgerissen quer in's Innere der Körperspongiosa.
Soviel Formbewegung wir nun an der coneaven und vorderen Seite des Wirbels wahrgenommen haben,
so still verhält es sich an der hinteren Circumferenz des Wirbelringes an jenem Stück, welches zwischen
der gemeinsamen Basis der Processus articulares und transversi gelegen ist, und das ich früher, um es
besonders hervorzuheben, als Segmentum interarticulare bezeichnet habe.
Aus mehrfachen Zeichen geht hervor, dass dieses Stück den ruhenden Theil im Gestaltwechsel des
skoliotischen Wirbels darstellt, um welchen herum sich die Verschiebungen vollziehen, welcher daher als
Basis und Standpunkt der Beobachtung und Beurtheilung zu wählen ist.
Zu diesem Segmentum stehen am normalen kindlichen Wirbel die Bogenwurzeln in einem Winkel
von etwa 75 — 80°, und diese, sowie eine vierte dem Segmentum parallele Linie, welche die Mitten beider
Bogenfugen verbindet, bilden ein Trapez, in welches am normalen Wirbel das YVirbelloch symmetrisch
hineingezeichnet ist. Eine von der Segmentsymphyse zum hinteren Emissarium gezogene Axe theilt es m
zwei gleich grosse seitliche Hälften.
In diesem Trapez bleibt am skoliotischen Brust- und Lendenwirbel die grössere Grundlinie — das
Segmentum — ruhig; die coneave Seitenlinie aber wird länger, dabei ihre Neigung zu ersterer stärker, so
dass sie entschieden gegen die Convexität hin gefallen ist; die dem Segmentum gegenüberliegende eben
falls länger gewordene Gerade wird dadurch gegen die Convexität hin geschoben, an ihrem coneaven
Flügel vorgerückt, und endlich die convexe Seitenlinie zur Grundlinie mehr aufgestellt; dadurch entsteht
ein gegen die Convexität hin geneigtes und verschobenes Trapezoid, in welches ein gegen die Convexität
hin verschobenes Oval eingezeichnet werden kann - - das asymmetrische skoliotische Wirbelloch —
dessen, Emissarium und Segmentsymphyse verbindende Gerade, gegen die Convexität hin geneigt ist und
deren Fortsetzung, die Körperaxe, vom Emissarium angefangen, wie dies Albert 1. c. bereits hervorhob,
gegen die Convexität hin abgebrochen ist.
Die Proc. articulares der coneaven Seite erhalten an ihren unteren Enden eine Gelenksfacette, welche
in einer Flucht mit dem nächstgelegenen basalen Knorpelüberzuge des Körperstückes der Bogenwurzel
gelegen ist, an Umfang immer mehr zunimmt je höher im Krümmungsscheitel der Wirbel gelegen ist
und mit der ihn aufnehmenden analogen Facette des nächst unteren Bogengelenkes ein Zeugnis dafür
abgibt, dass er in den neuen statischen Verhältnissen einen ruhenden Knochenfortsatz bedeutet, welcher
von nun an einen guten Theil der über ihm sehwebenden Körperlast zu tragen berufen ist. Seine Form-
veränderung, sowie die abnehmende Höhe beider Proc. articulares und ihre Neigung nach vorne sind eine
Consequenz der im Beginn einer Skoliose wie gesetzmässig auftretenden, von Albert 1. c. gewürdigten
Reclination.
Die knorpeligen Endplatten der Wirbelkörper besitzen an der coneaven Seite einen länglichen Zipfel.
welcher das längere Körperstück der Bogenwurzel deckt und sich noch etwas auf diese hinüberzieht.
Über seiner grösseren coneaven Hälfte lagert ein Zwischenwirbelband, dessen concentrische Faserzüge
vermehrt und in weiten deutlich sichtbaren Zwischenräumen auseinander gedrückt erscheinen.
Der Nucleus pulposus steht immer excentrisch in der Convexität, ist selbst asymmetrisch und seine
ungleichen seitlichen Hälften stehen zu einander in Bezug auf Fläche und Höhe in umgekehrtem Ver-
hältnisse.
Die Foramina intervertehralia sind an der convexen Seite auffallend hoch, an der coneaven sehr
niedrig, dafür um so länger, aber nicht in dem Verhältnisse, wie es die Verlängerung der Bogenwurzel
erwarten liesse, ein Zeichen, dass letztere vorzüglich durch die starke sagittale Entwicklung des Körper-
stückes der Bogenwurzel zu Stande kommt.
An allen skoliotischen Wirbeln ist ferner, wie ich dies zuerst hervorgehoben habe, an der Concavität
die Spongiosa aus engeren Markräumen und engeren Maschen zusammengesetzt, die umgekehrt an der
convexen Seite und da besonders in der Mitte der kleineren, convexen Wirbelhälfte weit gewoben sind.
38 Carl Nicoladoni,
Diese grössere Dichte an der Concavität ist hauptsächlich eine Folge der engeren Maschenräume;
die Knochenbälkchen erscheinen nur an den älteren Wirbelsäulen und da in den äussersten Flanken des
Wirbelkörpers verdickt, während die grossen Markräume der convexen Seite, an der Brustwirbelsäule
wenigstens, von zarten Knochenleistchen umsponnen sind.
Eine eigenthümliche Ausnahmestellung nimmt an den jugendlichen, noch nicht hochgradigen skolio-
tischen Brust-Wirbelsäulen, an denen sich weder an den Wirbelkörpern noch an den Bögen und Querfort-
sätzen oder Rippen der concaven Seite irgendwelche Contactdifformitäten finden, in Bezug auf sein
Volumen der Processus transversus ein.
Es muss der Thatsache, dass er, ohne mit seinem oberen und unteren Nachbar in irgend eine
Berührung gekommen zu sein, in seinem Volumen sein Gegenüber so weit überragt und dass dabei sein
Inneres von weiten Markräumen erfüllt ist, eine besondere Aufmerksamkeit zugewendet werden.
Ich werde auf diesen eigenthümlichen Umstand später noch zurückkommen und Gelegenheit nehmen,
dort diese Beobachtung näher zu würdigen.
Wie kommen nun diese am skoliotischen kindlichen Wirbel auftretenden Erscheinungen zu Stande?
Ich habe in meinen ersten Abhandlungen die Meinung vertreten, dass alle Asymmetrie und der damit
im Zusammenhang stehende Eindruck der Torsion der Wirbelkörper zu Stande komme durch übermässig
auf die Convexität der Körperhälfte beschränkte Wachsthumsentfaltung.
Ich habe diese Ansicht aus der Untersuchung alter Skoliosen herausgearbeitet und vorzüglich wegen
des anatomischen Verhaltens der Wirbelbänder dieselbe für begründet erachtet.
Mit dem ersten jugendlichen Wirbel, der noch die Spuren von Bogenepiphysen trug und namentlich
die tiefe Stellung der concaven Bogenfuge im Wirbelkörper erkennen Hess, begannen die Verlegenheiten
dieser Theorie, und ich muss es unumwunden zugeben, dass die von Albert 1. c. gemachten Einwände
gegen den Wachsthumsstillstand an der concaven und dessen Überhandnehmen an der convexen Seite
wohlbegründete sind. Nach meinen in dieser Richtung hier aufgenommenen Untersuchungen muss ich
erklären, dass mit meiner früheren Ansicht die Difformität des skoliotischen Wirbels in ihrem Wesen nicht
aufgedeckt worden ist.
Es fragt sich nun in erster Linie, sind die Längenzunahme der concaven Bogenwurzel, die Flächen-
und Längenzunahme der concaven, die Höhenzunahme der convexen Körperhälfte active Erscheinungen
oder nicht, finden wir an dem kindlichen Wirbel Zeichen gesteigerter Wachsthumsenergie?
Darauf müssen wir, soweit es sich um makroskopisch erkennbare Vorgänge handelt, mit Nein
antworten.
An der convexen Seite sind vor Allem keine activen, als gesteigertes Wachsthum aufzufassenden
Phänomene wahrnehmbar.
An der convexen Bogenfuge kennen wir nur solche Veränderungen, die mit einem energischen Wachs-
thum unvereinbar sind. Sobald der convexe Wirbelkörpertheil beträchtlich und seit längerer Zeit an Höhe
zugenommen hat, ist die Bogenfuge nur mehr mangelhaft vorhanden; sie ist entweder in einzelne Stücke
zertheilt, regelmässig in ihrer Mitte defect, an den tiefen Wirbeln des Skeletes völlig abgängig. Sie
kann daher vermöge dieser, wie die jüngere Skoliose III es lehrt, im ersten Beginne schon eingeleiteten
Vorgänge, für ein vermehrtes Wachsthum nichts leisten. Da aber an der convexen Hälfte vorzüglich die
Entwicklung in die Höhe vorwiegt, so wäre die Endepiphyse der Wirbelkörper darauf in erster Linie zu
untersuchen. Aber an dieser entdeckt man keine anatomischen Zeichen einer üppigen Knochenproduction;
der Ossificationssaum ist dort um nichts mächtiger, ja man muss an einzelnen Bildern der rhachitischen
Skoliose III zugestehen, dass gerade das concavseitige Ossificationslager um ein Merkliches höher ist, als
an der convexen Seite.
Aber auch an der concaven Seite, welche durch ihre in die verlängerte Axe der Bogenwurzeln fallende
Entwicklung durchgehends an allen Wirbeln sich auszeichnet, findet man an der hiefür augenscheinlich
so zweckmässig gestellten Bogenfuge keine frappirenden Wachsthumszeichen. Diese Epiphyse ist wohl
immer breiter, als ihr Gegenüber, aber ihre Ossiticationssäume unterscheiden sich makroskopisch in nichts
Architechir ihr kindlichen Skoliose. 39
Auffallendem von denen der gegenüberliegenden Seite, und nur an den Körperepiphysen der Skoliose III
wurde, wie eben erwähnt, in den lateralsten Schnitten ein mächtigerer Ossificationssaum entdeckt, aus
welchem die steilen Bälkchen des Wirbelkörpers dichter aufschössen, als anderswo.
Dann aber zeigt ja auch die coneave Wirbelkörperhälfte eine weitere flächenhafte Entwicklung in die
Quere, von aussen nach innen mit Verschiebung des hinteren Emissariums und der sagittalen Wirbelaxe
von der concäven gegen die convexe Seite. Für diese Gebietsvergrösserung steht keine passende Epiphysen-
fuge zur Verfügung, und was von der terminalen Knorpelplatte kindlicher Wirbel sich auf die äussere Fläche
derselben hinabschlägt, geht nicht tief genug, um diese durchgreifende Verlagerung bedingen zu können
Diese Art der Verschiebung ist am stärksten in den grossen, tiefen Lendenwirbeln, und gerade an diesen
spielen die Bogenepiphysen bereits eine so untergeordnete Rolle, dass man von ihnen nicht mehr eine so
auffallende Ummodelung erwarten kann.
Soweit man mit freiem Auge und mit geringer Vergrösserung an diesen, für die mikroskopische Unter-
suchung noch zu groben Schnitten erkennen kann, finden sich an den dem Wachsthum in erster Linie
dienenden, grossen Knorpellagern der skoliotischen Wirbel keine die typische Gestaltveränderung begreif-
lich machenden Vorgänge.
Diese müssen somit der Hauptsache nach passive sein. Mit anderen Worten, die skoliotische
Gestaltveränderung wäre, um einen bezeichnenden Ausdruck Albert's zu gebrauchen, eine Ummodelung
des einseitig übermässig belasteten Wirbels. Diese Ummodelung kann dann nur hervorgerufen sein, einer-
seits durch Pressung des Wirbelknochens an der concäven belasteten und anderseits durch Blähung an
der convexen druckfreien Seite der einmal eingeleiteten Krümmung.
Der Gedanke der Ummodelung zwingt aber nothwendigerweise in dem Zustandekommen der Diffor-
mitäten an der Wirbelsäule auf einen Bestandteil des Knochens Rücksicht zu nehmen, der in seinem
untrennbaren Zusammenhange mit diesem bisher immer vernachlässigt wurde, nämlich auf das Kno-
chenmark.
Wir sind durch die Idee der Ummodelung der Wirbelgestalt genöthigt, dem Knochenmarke die
Rolle eines halbflüssigen Körpers zuzuschreiben, der den auf ihn einseitig ausgeübten Druck nach
allen Richtungen hin fortzupflanzen im Stande ist.
Dass das Mark ein solcher Körper sei, das wissen wir bereits aus den klinischen Erscheinungen der
acuten, eitrigen Osteomyelitis, aus den mit Markfett erfüllten subperiostalen Osteomyelitis-Abscessen, aus
seinem Vorquellen aus der Mitte eines amputirten grossen Röhrenknochens und aus den schönen Ergeb-
nissen der Schiessversuche Reger's und Habart's.
Aus den engmaschigen Markräumen erkennen wir, welche Wirbeltheile bei der Skoliose der Pressung
ausgesetzt sind. Nach den Veränderungen an den coneavseitigen Gelenksfortsätzen beginnt die Pressung
an der Spitze dieser Knochentheile, erstreckt sich von da über die coneavseitige Bogenwurzel in die
coneave Hälfte des Körpers hinein.
Diese Pressung verengert die Maschenräume der Spongiosa durch einen sehr allmälig sich abwickeln-
den Vorgang, dessen subtile Aufdeckung mikroskopisch gelingen muss, in Folge welchen Vorganges das
Mark aus den Spongiosalücken auszuweichen genöthigt ist. Dieser Vorgang spielt sich ab bis zur Grenze
der druckfreien convexseitigen Wirbelhälfte; in diese hinein pflanzt sich der von der concäven Seite her
ausgeübte Druck, welcher dort concentrisch gewirkt hat, fort, um an der convexen Hälfte durch Vermitt-
lung des ausweichenden Markes excentrisch von innen her sich geltend zu machen, und in Auswei-
tung und Vergrösserung der .Markräume, Dehnung" und Verdünnung der Knochenleisten, d. i. in Blähung
des ganzen Knochengefüges der convexen Körperseite sich zu äussern.
Man kann nicht entgegnen, die der Schwankung unterworfene Blutfülle des Markes lasse eine solche
excentrische Druckwirkung nicht zu Stande kommen. Capillarität und .Markgewebe bilden ein Ganzes, und
geradeso wie bei Überlastung des Knochenmarkes durch eitrige Osteomyelitis das Markfett an die Ober-
fläche des Knochens getrieben werden kann, ebenso muss man dem Knochenmark die Fähigkeit zuschrei-
ben, einen empfangenen Druck nach allen Richtungen hin in sich fortzupflanzen.
10 < 'a rl Nicoladoni,
Die Pressung der coneavseitigen Wirbelhälfte geschieht aber in zwei Richtungen.
Einmal in der Richtung der coneavseitigen ßogenvvurzel.
Sie ist eine Folge der von Albert näher gewürdigten Reclination; der beweisende Ausdruck dafür
liegt in der Umformung der Proc. articulares und ihrer Gelenke. Sie streckt durch ihr scheerendes Moment
die coneave Bogenwurzel, dehnt das Foramen intervertebrale in die Länge, streckt den hinter der Knorpel-
fuge gelegenen Körpertheil der Wurzel, den vor derselben in ihrer Verlängerung gelegenen Wirbelantheil,
sammt der daran gelagerten grossen Epiphysenplatte und der dieser wieder benachbarten Zwischen-
wirbelbandscheibe Der Reclination entsprechend wird die coneavseitige Bogen- und Körperhälfte durch
Pressung in sagittaler Richtung gestreckt.
Die zweite Hauptrichtung der Pressung verläuft aber frontal, und ist um so ausgiebiger, je weiter die
seitliche Verkrümmung der Wirbelsäule, die Skoliose, gediehen ist.
Durch diese, im Wesen der Skoliose zuvörderst bedingten Pressung, wird der Wirbelkörper allein in
querer Richtung zusammengedrückt und gestreckt, und diese Pressung ist es, welche die Verschiebung
des Emissariums nach der convexen Seite hin bewirkt.
Der Umstand, dass aber an jedem skoliotischen Wirbel noch Gestaltveränderungen vorkommen,
welche weder rein in der einen, noch rein in der anderen Richtung gelegen sind, sondern in beiden
zugleich, führen zur Erkenntnis, dass Skoliose und Reclination zur gleichen Zeit nebeneinander hergehen,
dass also eine Brust -Wirbelsäule, welche anfängt skoliotisch zu werden, sich auch bereits auf die betref-
fenden coneavseitigen Gelenksfortsätze und Bogenwurzeln zurückgelehnt haben muss.
Durch diese Reclination verliert die Wirbelsäule die Eigenschaften eines elastischen Knochencomplexes,
in welchem die Schwerlinie fortwährend in und um den Nucleus pulposus herumschwankt, und wo die
.Schwere immer als Pressung des ganzen Körpers auftritt: sie wird bald in ein mehr starres Knochengefüge
verwandelt, in welchem die Verzahnung der coneavseitigen Gelenksfortsätze den vorzüglich tixirten Theil
der Wirbelknochen bedeutet, und wo von nun an die Schwerlinie dauernd aus der Mitte des Wirbelkör-
pers gegen die Concavität gewandelt ist und der Druck der Körperlast, anstatt sich gleichmässig über den
ganzen Wirbelkörper zu vertheilen, allein von den Gelenkfortsätzen der coneavseitigen Bogenwurzel und
Körperhälfte empfunden wird.
Wichtig für uns ist die Erkenntniss. dass an dem skoliotischen Wirbel die Gelenkfortsätze und das
zwischen ihnen liegende Segment den feststehenden Abschnitt des Wirbelringes bedeuten.
Hängt der übrige Theil des Ringes an dieser Basis und wird er, wie eben beschrieben, einer Pressung
in der Richtung der Bogenwurzel und in querer Richtung ausgesetzt, so folgt nebst den eben gewürdigten
Pressungs- und Blähungserscheinungen der ganze Wirbel der Componente dieser beiden schiebenden
Kräfte, die sagittale Axe des Wirbelloches neigt sich, ebenso wie die sagittale Axe des Wirbelkörpers
nach der convexen Seite, während die Symphyse desSegmentums unverrückt stille zu stehen gezwungen ist.
Die Schiefheit des Wirbelloches, die starke Neigung der coneavseitigen Bogenwurzel gegen die Con-
vexität, die Aufstellung der convexseitigen Bogenwurzel,. die starke Neigung der coneaven Bogenfuge und
der sagittalen Körperaxe, sowie der Wirbelfront gegen die Convexität unter Vorschiebung seines coneaven
Flügels, das sind Componentenwirkungen aus der Skoliosen- und Reclinationspressung der coneavseitigen
Wirbelhälfte.
An der convexen, in der Fläche kleineren Wirbelkörperhälfte äussert sich nebst den oben angeführten
Veränderungen an der Spongiosa die Blähung des Knochengefüges in der zunehmenden Höhe des Wirbels
und in den zerstörenden Veränderungen an der entsprechenden Bogenfuge. Durch sie wird diese gedehnt,
reisst dann in der Mitte auseinander unter Bildung zugeschärfter Fragmente, so dass die Markräume des
Wirbelkörpers und der convexen Bogenhälfte an den Fugenlücken miteinander zusammenfliessen. Letz-
tere erleidet daher in der Länge keine Veränderung, sie wird nur höher und dicker, entsprechend dem
Markdrucke, welcher sich nach durchbrochener Bogenfuge ungehindert in diesen Ringtheil fortpflanzen
und dort dieselben Structurveränderungen hervorrufen kann, wie in jenem Wirb eltheile, von dem er gekom-
men ist.
Architectur der kindlichen Skoliose. 41
Wenn man den frontalen Schnitt eines skoliotischen Wirbelpaares betrachtet, so kann Einem die .Min-
lich keit der Gestalt des getroffenen Nucleus pulposus mit einem vom Rande her belasteten Kissen nicht
entgehen; jene aber ist ein getreues Abbild der im Knochen obwaltenden neuen Markverhältnisse und der
Vergleich mit einem Kissen in der That mehr als ein oberflächlicher. Man setze nur statt des Flaumes
Knochenbälkchen und statt des Markes die im Kissen enthaltene Luft. Wer Morgens sein Bettkissen, auf
dessen einem Zipfel er Nachts über mit dem Haupte geruht hat, mit tieferem Verständniss anblickt, dem
wiid die Analogie des asymmetrischen Bettstückes, seiner gepressten und geblähten Hälfte mit den ent-
sprechenden Theilen eines skoliotischen Wirbelkörpers sofort klar werden.
Es lag der Gedanke nahe, den in die unbelastete Wirbelhälfte fortgepflanzten Markdruck manometrisch
zu messen.
Ich habe auch an Leichen, welche um das 20. Lebensjahr herum Verstorbenen angehorten, unterste
Brust- und obere Lendenwirbelsäulen — eine Serie von 5 — 6 Wirbeln — entnommen, einen Wirbelkörper nach
den anderen mit einer hohlen Schraube angebohrt, an diese mit einem elastischen Rohre ein mit gefärbtem
Alkohol gefülltes Manometer angefügt und nun die Wirbelsäule nach der, der Bohrung entgegengesetzten
Seite zusammengedrückt.
Ich bekam dabei einigemale Ausschläge des Manometers, die bis 20 mm anstiegen. Ein positiver
Versuch gelang aber immer nur ein einziges Mal, offenbar weil das nach einer Seite gepresste Mark ver-
möge seiner Consistenz nicht mehr die alte Lage einnehmen konnte.
Öfters aber blieb der Versuch negativ, und zwar in jenen Fällen, in welchen während der Pressung
blutiges, zerquetschtes Mark an vorderen Emissarien zum Vorschein kam und daher im Innern des Kno-
chens durch einseitige Belastung kein Überdruck erzeugt werden konnte.
Ich war auf die Ergebnisse dieser Manometerversuche noch aus dem anderen Grunde begierig, um
zu erfahren, ob eine starke Belastung des Wirbels, oder eine einseitige Überlastung im Stande sei, über-
haupt eine Compression des Knochens zu erzeugen, obwohl aus dem zarten Gefüge kindlicher Wirbel die
Möglichkeit dieses Vorganges von vorneherein zuzugeben war.
Zur ausgiebigen Begründung der von mir hier eingeführten Vorstellung über die strueturändernde
Wirkung fortgepflanzten Markdruckes muss ich endlich darauf zurückgreifen, dass am skoliotischen Brust-
wirbel eine Gestaltveränderung vorkommt, welche füglich nicht anders erklärt werden kann und für sich
eine Art Manometerbeweis darstellt.
Es ist dies die Gestaltveränderung des coneavseitigen Proc. transversus, aufweicheich
oben so dringend hingewiesen habe.
An der ganzen coneaven Wirbelseite finden wir die Symptome der Pressung, Streckung der Knochen-
theile und Enge der Spongiosa, insbesondere an der coneaven Bogenwurzel. Aus dieser aber entsprosst
am kindlichen Brustwirbel einer Anfangsskoliose immer — gesetzmässig — ein mächtiger, runden For-
men zustrebender, von weitmaschiger Spongiosa erfüllter, sein Gegenüber an Volumen
übertreffender, geblähter Processus transversus.
Es ist eben ein wegen der Minclergradigkeit der Skoliose ganz druckfreier Knochenfortsatz, der
an einem unter hoher Pressung stehenden Bogentheile wurzelt, dessen Mark nach vorne durch die dicke
Bogenepiphyse, nach hinten durch die engeSegmentepiphyse abgeschlossen ist und daher bei der starken
Pressung nur in den druckfreien Proc. transversus ausweichen kann, resp. seinen Pressungs-
druck dorthin als Blähungsdruck fortpflanzen wird.
Die Folge davon ist diese sonst ganz unverständliche Volumszunahme dieses Knochenfortsatzes und
seine Annäherung an sphärische Formen.
Ich glaube daher, dass diese eigenthümliche und unerwartete Formstörung des Proc. transversus an
der coneaven Seite der Skoliose mit der Sicherheit eines unzweideutigen Experimentes als Beweis für die
Denkschriften der mathem.-naturw. Cl. LXI.Bd. Q
42
Carl Nicoladon i .
Theorie der Architecturveränderung durch Pressung und fortgepflanzten Markdruck ins Feld geführt wer-
den kann. '
Es versteht sich von selbst, dass, wenn der Wirbelring von einem anderen Punkte her und in anderer
Richtung als bei der reclinirten Skoliose gepresst wird, andere Formstörungen eintreten müssen, die man
aber an der Hand obiger Vorstellungen wird voraussehen können.
Wird ein Wirbel einfach sagittal von hinten nach vorne zusammengepresst, so wird sein Wirbelloch
symmetrisch sagittal in die Länge gezogen werden und sein Körper mit Verjüngung seiner Front von
hinten nach vorne in sagittaler Richtung gestreckt werden.
Ein umgekehrter Druck wird wegen der Stabilität des Segmentum interarticulare das Wirbelloch von
vorne nach hinten verengern und in die Quere erweitern.
- Eine rein skoliotischc Verkrümmung ohne gleichzeitige Reclination wird den Wirbelkörper direct
gegen die Convexität hin drängen und am Körper reine Pressungs- und Blähungsdifformitäten mit fron-
talem Fortschreiten, d. i. eine reine Keilgestalt des Wirbels erzeugen.
Das Wirbelloch wird aber in letzterem Falle entsprechend der Stabilität des Segmentum interarticulare
und der Verschiebung, welche die vordere durch Streckung allmälig an Länge zunehmende Parallele des
oben gezeichneten Trapezes erleidet, nothwendig von vorne nach hinten enger werden müssen, ein Vor-
gang, den nebenstehendes Schema erläutert. (Fig. VI.)
Die Wirbelsäule Nr. III besass aber einen solchen im Scheitel einer
linkseitigen Skoliose gelegenen I. Lendenwirbel, in welchem sie auch
gleichzeitig nach hinten ausgebogen, also nach vorne geneigt war.
Dort fehlte daher jede Reclination. Es bestand nicht blos relative,
sondern sogar absolute Inclination, eine Kypho-Skoliosis sinistra.
Dort mussten daher alle Reclinationserscheinungen fehlen und zur
reinen Wirkung der Skoliose nur noch die das Lumen des Wirbel-
canal es von vorne nach hinten noch mehr verengenden Pressungs-
a ergebnisse der Inclination sich hinzugesellen.
In Taf. XXI, Fig. 5 und 6 ist dieser I. Lendenwirbel in Flächen-
ansicht von oben und unten her photographisch wiedergegeben; was über seine Gestaltveränderung von
vorneherein vermuthet werden konnte, ist an seinem Cirundrisse deutlich ausgeprägt wieder zu erkennen.
Sein Nucleus steht in reiner Frontalverschiebung weit in der Convexität und sein stark convexwärts nach
links hin verzogenes Wirbelloch ist von vorne nach hinten beträchtlich verengert. Die beiden kurzen und
schmächtigen Epiphysenfugen ee sind knapp an den Ursprung ihrer Bogenwurzeln zurückgedrängt.
Ich kann hier die Bemerkung nicht unterdrücken, dass die bedeutende Rolle, welche das Mark als
Druck fortpflanzender Factor bei den Form- und Structurstörungen der Skoliose spielt, auch für das Ver-
ständniss anderer Difformitäten fruchtbringend sein dürfte.
Es versteht sich von selbst, dass mit der Annahme der Pressung an der coneaven Seite der Skoliose
und mit der Fortpflanzung des einseitigen Druckes durch das Mark in die convexe Hälfte als Blähung
noch nicht Alles in Bezug auf die subtileren Vorgänge geleistet ist.
Das Zusammendrücken der Knochenbälkchen, die Verengerung der Markräume und das Ausweichen
des so von allen Seiten gedrängten Markes muss doch durch feinere, anatomisch aufdeckbare Verände-
rungen zu erkennen sein, die allmälig fortschreiten, bis sie zu den in unseren Wirbeln gefundenen Bildern
führen. Ebenso müssen an der convexen Seite die Spuren des excentrisch sich entfaltenden Druckes an den
Knochenbälkchen und an dem feinerem Baue des Markes sich nachweisen lassen.
1 Das mit der skoliotischen Difformität verbundene successive An- und Abschwellen der coneavseitigen Processus transversi
ist auch an der Albert's Abhandlung beigegebenen Figurentafel nicht zu verkennen.
Die Architectur der kindlichen Skoliose. 13
An den dünnen F'ournierschnitten wird nur der grobe Effect wahrgenommen. Es wird daher Aufgabe
mikroskopischer Untersuchung sein, an kindlichen Skoliosen des allerersten Beginnes, diesen supponirten
Kräften nachzugehen, um ihr Wirken an den Veränderungen des feineren Baues der Wirbelknochen
bestätigen zu können.
Es verdient noch hervorgehoben zu werden, dass an den kindlichen skoliotischen Wirbelkörpern jene
eigenthümlichen, nach einem bestimmten Typus geordneten Züge der Knochenbalken fehlten, welche den
ausgewachsenen skoliotischen Wirbeln eingenthümlich waren; nur am 10. Brustwirbel der älteren Sko-
liose I war eine Andeutung dieser inneren Umordnung wahrzunehmen.
Diese Thatsache hängt wohl damit zusammen, dass alle hier untersuchten Verkrümmungen im Werden
und stetigen Fortschreiten begriffen waren, während eine typisch gebaute Spongiosa erst der fixirten, zu
einem gewissen Abschlüsse gelangten Skoliose angehören wird.
Nur am Übergangswirbel zeigt auch die kindliche Skoliose eine bestimmte Anordnung, welche
Knochenbälkchen und Epiphysenfugen in die Richtung des Schwerlothes zurückzutreiben sucht, aus
welcher sie durch die starke Neigung dieses Wirbels um die sagittale Axe gebracht wurden. Er allein
zeigt functionelle Anpassung seines Gefüges an. neue statische Verhältnisse.
Es zeigt dies, dass der Übergangswirbel im sich verkrümmenden Knochencomplexe schon von Anfang
her eine gewisse Stabilität bewahrt, fortwährend einer auf seine ganze Masse gleich wirkenden statischen
Anforderung nachkommt, welche das innere Gefüge des Knochens seiner Leistung entsprechend umformt.
Und nun komme ich schliesslich zur Frage der mit der Skoliose immer zusammengenannten Torsion.
Haben die feineren Untersuchungen unserer Wirbelsäulen eine Torsion erkennen lassen?
Daraufist Folgendes zu erwidern:
Das, was an der Gesammtheit einer skoliotischen Brustwirbelsäule als Torsion bezeichnet wird, findet
sich nur dann, wenn gleichzeitig einseitige Reclination vorhanden ist.
Denn das was am einzelnen Wirbel als Torsionsantheil zu erkennen ist, besteht in der Wendung der
Wirbelfront gegen die Convexität unter starker Vorschiebung ihres concaven Flügels. Der Wirbel-
körper wird dabei nicht gewunden und nicht gedreht, er wird von der concaven Seite her vorgeschoben
und das schiebende Moment ist in der durch die Reclination auf diese eine Seite bewirkten Streckung
der concaven Bogenwurzel und des benachbarten Körperantheiles gegeben. Diese Frontschwenkungen
überwiegen im Scheitel der Krümmung und nehmen von da nach auf- und abwärts allmälig ab, und
dieses crescendo und decrescendo in dem Schwenken der Wirbelfacade nach den Convexitäten der die
Seite tauschenden Krümmungen erzeugt jenes eigenthümliche Gesammtbild, das, seitdem skoliotische
Wirbelsäulen anatomisch präparirt werden, mit dem Namen der Torsion belegt wurde.
Sie fehlt dort vollständig, wo die einseitige Reclination ausblieb und ist daher kein Attribut der
einfachen seitlichen Neigung der Wirbelsäule, kein Attribut der reinen Skoliose.
44 Carl Nicoladoni, Architectur der kindlichen Skoliose.
ERKLÄRUNG DER ABBILDUNGEN.
l'/ä der natürlichen Grösse.
TAFEL I— IX.
Skoliose Nr. I. 6 '/2 jähriges Kind.
Fig. 1—8. Zweiter Brustwirbel der sin. -convexen Krümmung.
» 9 — 17. Vierter „ » » » >
» 18 — 30. Achter » » dextro- »
> 31-37. Zehnter » »
„ 38 — 42. Eilfter Brustwirbel. — Übergangswirbel.
» 43_46. Erster Lendenwirbel mit sin.-convexer Krümmung.
> 47 — 50. Zweiter » » » » »
TAFEL X— XII.
Skoliose Nr. II. 1 Jahr altes Kind.
Fig. 1 — 17. Neunter Brustwirbel mit sin.-convexer Krümmung.
TAFEL XIII.
Horizontal- und Frontalschnitte normaler kindlicher Wirbelkörper.
TAFEL XIV.
Fig. 1—8. Siebenter Brustwirbel der Skoliose Nr. I , dextro-convexe Krümmung.
TAFEL XV— XIX.
Skoliose Nr. III. 6 Jahre altes Kind.
Fig. 1.1'— 14.14'. Sechster und siebenter Brustwirbel (paarweise), dextro-convexe Krümmung. Die convexseitigen Schnitte liegen
in der Tafel links, die eoncavseitigen rechts.
» 15.15'. Achter und neunter Brustwirbel derselben Skoliose.
TAFEL XX.
Skoliose Nr. IV. 7jähriges Kind.
Fig. 1—6. Vierterund fünfter Brustwirbel (paarweise), dextro-convexe Krümmung.
TAFEL XXI.
Fig. l_4. Die Processus articulares des vierten und fünften Brustwirbels der Skoliose Nr. IV.
5 und 0. Erster Lendenwirbel der Skoliose Nr. 111 in der Ansicht von oben und unten.
TAFEL XXII.
Fig. 1—9. Frontalschnitte aus dem siebenten und achten Brustwirbel (paarweise) der Skoliose Nr. IV. (Übergangswirbel.)
C. Niöoladoni: Architektur der kindlichen Skoliose.
Fig.l.
Taf. I.
Fig. 2.
Fig. 4.
Fig. 3.
Fig. 5.
Fig. 6.
Denkschriften d. kais. Akad. d. Wiss.; math.-naturw. Ciasse, Bd. LXI.
C. Nieoladoni." Architektur der kindlichen Skoliose
Taf. II.
Fiq.7.
Fig 8
Fig. 9.
Fig. 10.
Fig. 11,
Fig.12.
Lilh. Anstalt
Denkschriften d. kais. Akad. d. Wiss., math.-naturw. Classe, Bd. LXI.
C. Nieoladoni: Architektur der kindlichen Skoliose
Fig. 13.
Taf. III
F,g.15.
Fig. 16.
Fig. 17.
Fig. 18.
Denkschriften d. kais. Akad. d. Wiss., math.-naturw. Classe, Bd. LXI.
C. NiCOladoni: Architektur der kindlichen Skoliose
Taf. IV.
Fig. 20.
Fig.19.
Fig. 21.
Fig. 22.
Fig. 23.
Fig.24.
litt: Iwsta Barth TIA
Denkschriften d. kais. Akad. d. Wiss., math.-naturw. Classe, Bd. LXJ.
C. Nicoladoni: Architektur der kindlichen Skoliose
Fig. 25.
Taf. V.
Fig. 26.
Fig 27.
Fig. 28.
Fig. 29.
Fig. 30.
Lith Anstalt v.J.BartTi VI Wien
Denkschriften d. kais. Akad. d. Wiss., math.-naturw. Classe, Bd. LXI.
C. Nicoladoni: Architektur der kindlichen Skoliose.
Taf. VI.
Fig. 31.
Fig.32.
Fig. 33.
Fig. 34.
Fig. 35.
Fig. 36.
Lid: Anstalt t r Barth 71 Wien.,
Denkschriften d. kais. Akad. d. Wiss., math.-naturw. Classe, Bd. LXI.
C. Nicoladoni; Architektur der kindlichen Skoliose.
Fig.37.
Fig.38.
Taf.VE.
Fig. 39.
Fig.40.
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Fig. 42.
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Denkschriften d. kais. Akad. d. Wiss., math.-naturw. Classe, Bd. LXI.
C. Nieoladoni." Architektur der kindlichen Skoliose
Fig.43.
Taf.VIII.
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Fig. 45.
Fig. 48.
: ith.VJ Wien,
Denkschriften d. kais. Akad. d. Wiss., math.-naturw. Classe, Bd. LXI.
C. NiCOladoni: Architektur der kindlichen Skoliose.
Taf. IX.
Fig. 49.
Fig. 50.
Lith.Anstalt.vJ.Barth VI Wici
Denkschriften d. kais. Akad. d. Wiss., math.-naturw. Classe, Bd. LXJ.
C. Nieoladoni: Architektur der kindlichen Skoliose.
Taf.X
Fig-1.
Fig. 2.
Fig. 3.
Fig. 4.
Fig. 5.
Fig.G.
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Denkschriften d. kais. Akad. d. Wiss., math.-naturw. Classe, Bd. LXI.
C. Nieoladoni: Architektur der kindlichen Skoliose
Taf.XI.
Fig.7.
Fig. 8
Fig. 9.
Fig.10
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Fig.12.
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Denkschriften d. kais. Akad. d. Wiss., math.-naturw. Classe, Bd. LXI.
C. NiCOladoni.- Architektur der kindlichen Skoliose.
Taf. XII .
Fig. 13.
Fig. 14.
Fig. 15.
Fig. 16.
Fig. 17.
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Denkschriften d. kais. Akad. d. Wiss., math.-naturw. Classe, Bd. LXI.
C.Nieoladoni." Architektur der kindlichen Skoliose
Taf.XIII.
Fig.1.
Fig. 2.
Fig.3.
Fin.4.
Fig. 5.
Fig. 6.
Fig.7.
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Denkschriften d. kais. Akad. d. Wiss., math.-naturw. Classe, Bd. LX.
C. Nieoladoni: Architektur der kindlichen Skoliose
Taf. XIV.
Fig.2.
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Fig.4.
Fig.5.
Fig. 6.
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Denkschriften d. kais. Akad. d. Wiss., math.-naturw. Classe, Bd. LX.
C. Nicoladoni." Architektur der kindlichen Skoliose
Taf.XV.
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Denkschriften d. kais. Akad. d. Wiss., math.-nauirw. Classe, Bd. LXI.
C. Nieoladoni: Architektur der kindlichen Skoliose
Taf.XVI.
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Denkschriften d. kais. Akad. d. Wiss., math.-naturw. Classe, Bd. LXI.
C. NiCOladoni: Architektur der kindlichen Skoliose.
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Denkschriften d. kais. Akad. d. Wiss., math.-naturw. Classe, Bd. LXI.
C. NiCOladoni." Architektur der kindlichen Skoliose.
Taf. XVIII.
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Denkschriften d. kais. Akad. d. Wiss., math.-naturw. Classe, Bd. LXI.
C. .NiCOladoni: Architektur der kindlichen Skoliose.
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Fig. 15.
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Denkschriften d. kais. Akad. d. Wiss., math.-naturw. Classe. Bd. LX.
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Taf. XX.
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Fig. 4.
Fig. 6.
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Denkschriften d. kais. Akad. d. Wiss., math. naturw. Classe, Bd. IX.
C. Nicoladoni: Architektur der kindlichen Skoliose
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Denkschriften d. kais. Akad. d. Wiss., math.-naturw. Classe, Bd. LXI.
45
DIE
P LI OCÄN- BUCHE DER AUVERGNE
VON
FRANZ KRASAN.
(9TUJ i Jafe-t.)
VORGELEGT IN DER SITZUNG AM 14. DECEMP.ER 1893.
Durch freundliche Vermittlung des Herrn Prof. Freih. Const. v. Ettingshausen kam mir vor einiger
Zeit ein Block mit Blattabdrücken der Waldbuche in die Hände, den Herr Prof. Dr. Doelter aus dem
Vulcangebiete der Auvergne in Frankreich mitgebracht hatte, und den derselbe mir zur Ansicht und
weiterer Untersuchung bereitwilligst überliess. Dafür sei den erwähnten Herren der gebührende Dank
ausgesprochen.
Das bezeichnete Object stammt von einer grösseren Eruptivmasse, die Localität ist am ältesten und
grössten Vulcan des Depart. Cantal, nordöstlich von der Stadt Aurilac. Dort liegen die neogenen Eruptiv-
gesteine in mehreren Strömen unmittelbar über den Gebilden des Aquitan; es sind ihrer petrographischen
Beschaffenheit nach ältere und jüngere Laven, die einen in Folge vollständiger Zusammensinterung zu
kernigem Felsgestein erhärtet, andere von lockerem Gefüge, eine graue, nur theilweise zusammen-
hängende Vulcanasche. Aber die einen wie die anderen sind reichlich von Blattabdrücken der Buche
(Fagits) durchsetzt.
Längst schon sind diese petrefactenführenden Gebilde als erstarrte Lavamassen von Vulcanen erkannt
worden, welche während der ganzen Pliocänperiode (und wohl auch schon früher) thätig gewesen waren
und erst in der Ouartärzeit erloschen. Was jedoch die Einschlüsse von Blattabdrücken anbelangt, so lässt
sich mit Bestimmtheit sagen, dass dieselben nicht dem Quartär, sondern dem Pliocän angehören. Zwar ist
die Mehrzahl der Blattreste nur bruchstückweise erhalten, manche Fragmente lassen, wie man auf der
beiliegenden Tafel sieht, eben kaum in einzelnen Theilen des Umrisses und in etlichen Secundärnen en
die Waldbuche — Fagus -- erkennen, während die mannigfaltigste Überlagerung und Durcheinander-
schiebung der Fragmente allerdings für ein reichliches Lager von Buchenblättern spricht, das von dem
wässerigen Lavaschlamme aufgewühlt, fortgerissen und in der Niederung abgesetzt worden ist. Stellen-
weise wurden jedoch die Blätter von loser Asche bedeckt, die trocken oder mit Regen niederfiel. Dabei
blieben viele Blätter unversehrt und hinterliessen vollkommene Abdrücke, so dass nicht nur eine beiläufige
Bestimmung, sondern auch eine genauere Parallelisirung dieser Reste mit den Formen anderer fossiler
Buchen, wie nicht minder eine directe Vergleichung mit der lebenden Fagus silvatica möglich wird.
Nach Grafen v. Saporta's Untersuchungen, dem solche Fossilreste in grosser Menge vorgelegen sind,
und der sie in seinen »Nouvelles observations sur la flore fossile de Mogi dans le Japon meridional«
46 Franz Krasan,
(Paris 1884) in mehreren Blattformen sammt Frucht abgebildet hat, erweist sich die Pliocän-Buche aus
den Cineriten des Cantal als eine fortschrittliche Modification der noch gegenwärtig in Nordamerika
lebenden F.ferruginea Ait., und letztere als eine Variation der älteren Tertiär-Buche — F. pristina Sap.
aus dem Aquitan von Manosque. Diese besitzt in den 15 — 18 seitlichen Secundärnerven, den ziemlich
spitzen Zähnen und dem sehr kurzen Blattstiel charakteristische Kennzeichen; ihr Anschluss an die noch
lebende F. ferruginea Nordamerika's steht aber nicht unvermittelt da, indem bei dieser die Nervenzahl (auf
jeder Seite der Mittelrippe) zwischen 13 und 16 schwankt, und ebenso verhält es sich mit der pliocänen
Buche aus dem Cantal: auch sie zeigt unverkennbare Übergänge zur F. ferruginea.
Von der vorliegenden Form der Pliocän-Buche des Cantal (man kann auch hinzufügen: der Pliocän-
schichten von Sinigaglia und anderer Gegenden Europa's) führt ein durch mehrere Stufen vermittelter
Übergang zur lebenden F. silvatica L., denn bei dieser beträgt die Zahl der Seitennerven in der Regel
8 — 10, bisweilen 11, mitunter auch nur 6 — 8; bei F. pliocenica Sap. ist sie 9 — 14. Stellt man die bezeich-
neten Formen so zusammen, dass sie unmittelbar an einander sich anschliessen, so erhält man die Reihe:
F. pristina Sap. — ferruginea Ait. —pliocenica Sap. — silvatica L. Die Annäherung an die lebende euro-
päische Buche ist evident, die Reihe aber nicht ganz chronologisch, da F.ferruginea noch lebt.
Eine nicht unbedeutende Förderung erfahren unsere Kenntnisse der Verwandtschaftsverhältnisse
lebender und fossiler Buchen durch den Nachweis des Vorkommens einer lebenden Form der Waldbuche
im weitesten Osten Asiens, in China (District Nan'chuan). Herr Prof. v. Ettingshausen erhielt vor Kur-
zem von dort ein paar beblätterte Zweige einer Fagus, welche in der Blattform durchaus der F. pliocenica
Saporta's entspricht; man kann keinen greifbaren Unterschied finden, und in gleicher Weise lässt sich
diese Form auch mit der fossilen japanischen von Mogi (bei Nangasaki aufNipon, ungefähr 33° n. Br.)
identificiren. Somit gehört die Pliocän-Buche des Cantal, so gut wie die fossile japanische, welche Nat-
horst F. ferruginea fossilis nennt (Contributions ä la flore fossile du Japon. Mem. Acad. Roy. de Sc. de
Suede 1882) gegenwärtig noch zu den lebenden Formen. Aber die lebende Buche Japans — F. Sieboldii
Endl. — ist viel mehr der F. silvatica L., als der amerikanischen F.ferruginea Ait. ähnlich, sie ist eigent-
lich nur eine F. silvatica mit breit gekerbten Blättern, deren 7 — 10 Secundärnerven jederseits in den Rand-
buchten auslaufen.
Jedenfalls gehört die Übereinstimmung der fossilen Buche des Vulcangebietes der Auvergne mit den
ganz analogen Formen aus dem Pliocän Japans zu den merkwürdigsten Erscheinungen, da man aus der
Verschiedenheit der jetzigen europäischen und der japanischen Form der F. silvatica auch im Pliocän eine
entsprechende Differenz voraussetzen möchte. Andererseits zeigen sich auch schon in jenem geologischen
Horizonte sowohl in Europa als in Japan vereinzelte Anklänge an F. Sieboldii.
Die Frucht der Pliocän-Buche des Cantal zeigt in allen wesentlichen Eigenschaften die Natur der
F. silvatica, denn die Abbildung in Graf v. Saporta's obiger Schrift (Tab. VI, Fig. 6) enthält nichts, was
nicht im Allgemeinen an der Frucht der lebenden europäischen Buche vorkommen würde, indem ja die
Länge des Stiels sehr variabel ist, ähnlich wie die Nüsschen, die bald mehr länglich sind, mit ungerieften
Seitenflächen, bald im Umriss breit-eiförmig mit furchig gerieften Seiten, wie bei der sehr nahe stehenden
F. Deucalionis Ung., die eigentlich nur eine unbedeutende Variation der F. pliocenica Sap. ist.
Es braucht, mit Hinblick auf die in früheren Jahrgängen dieser Schriften ausführlich dargelegten
Formverhältnisse der Waldbuche, ' wohl nicht eigens auseinandergesetzt zu werden, dass die auf etliche
Blattabdrücke gegründeten Unterscheidungen und Bezeichnungen der fossilen Buchen keineswegs mit
dem wirklichen Artcharakter zusammenfallen; es sind nur Formelemente des Blattes, welche gewöhn-
lich mit den üblichen speeifischen Namen bezeichnet werden und daher nur eine provisorische Bedeutung
haben können. Das Gleiche gilt von den Früchten, wenn eine diagnostische Unterscheidung mit Über-
gehung der (nicht bekannten) Blattform und anderer Eigenschaften des Baumes in herkömmlicher Weise
lixirt wird.
i Bd. UV, 1888; Bd. LV, 1889.
Die Pliocän-Buche der Auvergne. U
Nimmt man an diesem Usus keinen Anstoss, so erleidet die Reconstruction der wirklichen fossilen
Art, beziehungsweise des entsprechenden Formcomplexes, vorausgesetzt, dass Formelemente genug
gegeben sind, keinen Abbruch. Und in der That, die gegenwärtige europäische Waldbuche (F. silvatica
L.) ist wohl kaum ein einheitlicher Typus zu nennen, und war es noch weniger in den vergangenen Perio-
den vom Cenoman (von dem sie, wie es scheint, ihren Ausgang nimmt) bis zur Gegenwart.
In der Pliocän-Buche der Cineriten von Cantal erblicken wir eine Übergangsstufe, die in fortschritt-
licher Richtung zur F. silvatica führt. Aber in ähnlicher Weise gestaltete sich in Italien die Buche, welche
anfangs grossentheils noch durch das Formelement der F. ferruginea vertreten war, im Laufe des Miocän,
Pliocän und Quartär zur F. silvatica; die gleiche Tendenz beobachtet man bei F. Feroniae, und selbst
bei den Buchen des äussersten Nordens (Grönlands) während der Tertiärperiode. Man kann also sagen:
wo immer die Bäume auf dem alten Continente gestanden sein mögen, und welche Blattformen immer
denselben ursprünglich eigen gewesen sein mochten, allen wohnte ein gleichsinniger Bildungstrieb
inne, alle vertauschten im Laufe der unzähligen auf einander folgenden Generationen die früheren Form-
elemente mit anderen, und zwar solchen, die der jetzigen Waldbuche näherstehen. Auch diese wurden
später durch andere, und zwar denen der lebenden Buche noch ähnlichere verdrängt, bis schliess-
lich das Laub, und in entsprechender Weise auch die Frucht, den Charakter der jetzigen F. silvatica
annahm.
In Nordamerika blieb der bezeichnete progressive Gestaltungstrieb bei der Ausbildung der F. ferru-
ginea stehen, während er in China, wie es scheint, die Stufe der F. plioccuica Sap. erreicht hat. In Japan
ist grösstentheils das Formelement der F. Sieboldü Endl. ((3 — 10 Secundärnerven jederseits, die in den
Randbuchten der breitgekerbten Blätter auslaufen), das bei der europäischen Buche nur accessorisch auf-
tritt, zur Geltung gekommen.
Ohne Zweifel war auch bei der Pliocän-Buche das Laub ein und desselben Baumes mehrgestaltig.
An mehreren Abdrücken ist der Unterschied zwischen dem Blatte am Ende des Sprosses und am Grunde
desselben deutlich zu sehen; ausserdem kommen unter Blättern mit 11 — 14 Secundärnerven jederseits
auch solche mit nur 9 — 10, wie bei F. silvatica vor, nur bleibt unerwiesen, ob der betreffende Baum
oder Stamm solche allein getragen hat, oder dieselben vermischt mit der eigentlichen Form der F. plio-
cenica.
Die Annahme einer Einwanderung der bereits constituirten Waldbuche als F. silvatica ist sowohl für
Frankreich, wie auch für Steiermark, Italien und andere Gegenden Europa's entbehrlich. Es konnte die
Ausgestaltung derselben sich, wenn auch nicht überall gleichzeitig, an den verschiedensten Orten des
alten Continentes in gleichem Sinne ohne Betheiligung zugewanderter Formelemente vollziehen, als Folge
eines Bildungstriebes, für den wir in den äusseren Lebensbedingungen der Pflanze wohl fördernde
beziehungsweise hemmende Umstände, nicht aber den eigentlichen Grund rinden.
48 Franz Krasan, Die Pliocän-Buche der Auverguc.
ERKLÄRUNG DER TAFEL.
Fagns pliocenica Sap. aus den Cineriten des Cantal. Das unten abgebildete Blatt mit der ausgerandeten Basis und der
bogenläufigen Nervation gehört zu Carya bilinica Ung. sp.
■ -THSfe^a^
F.Krasaii: Die Pliocän -Buche der Auvergne.
Lifh. u Bruch b
Denkschriften d.k.Akad.d.Wmath.naturw; Ciasse LXIBd.
19
MAGNETISCHE AUFNAHME
VON
BOSNIEN UND DER HERZEGOWINA
AUSGEFÜHRT IM JAHRE 1893 IM AUFTRAGE DER KAISERLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN IN WIEN
VON
WILHELM KKSSLITZ,
K I'. K LINIENSCHIFFSLIEUTENANT
UND
SIGMUND SCHLUET v. SCHLUETENBERG,
K. U. K. LINIENSCHIFFSFÄHNRICH.
(9fcit 1 JlazU.)
VORGELEGT TN DER SITZUNG VOM 30. NOVEMBER 1893.
Über Anregung von Seite des k. u. k. hydrographischen Amtes in Pola hatte die kaiserliche Akademie
der Wissenschaften eine erdmagnetische Vermessung des Occupationsgebietes für den Sommer 1893
beschlossen.
Diese wissenschaftliche Arbeit hatte den Zweck, die im Gange befindliche erdmagnetische Neuauf-
nahme Cisleithaniens zu ergänzen und einen Anschluss an die von der k. u. k. Kriegs-Marine in den
Jahren 1889 und 1890 an den Küsten der Adria bewirkte erdmagnetische Vermessung zu bilden.
Mit der Ausführung dieser Arbeit wurde auf Vorschlag der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften
der Vorstand der Sternwarte des k. u. k. hydrographischen Amtes, Fregattencapitain Franz Laschober
und Linienschiffslieutenant Wilhelm Kesslitz betraut. In Folge des im März 1. J. erfolgten Ablebens des
genannten Herrn Fregattencapitains gieng jedoch die Leitung der Expedition auf Linienschiffslieutenant
Wilhelm Kesslitz über und wurde diesem der Linienschiffsfähnrich Sigmund Schluet von Schlueten-
berg zugetheilt.
Die Wahl der Beobachtungsorte fand im Einvernehmen mit der k. k. Central-Anstalt für Meteorologie
und Erdmagnetismus mit Rücksicht auf die zu Gebote stehenden Communicationsmittel statt, wobei eine
möglichst gleichmässige Vertheilung der einzelnen Stationen über das Occupationsgebiet angestrebt wurde.
Die erdmagnetische Aufnahme Bosniens und der Herzegowina erstreckte sich auf folgende 28 Orte:
Zenica, Doboj, Dolnja-Tuzla, Zwornik, Vlasenica, Bjelina, Brcka, Bosnisch Samac, Bos-
nisch Brod, Bosnisch Gradiska, Banjaluka, Bosnisch Novi, Bihac, Petrovac, Kljuc, Jajce,
Livno, Glamoc, Travnik, Sarajevo, Rogatica, Visegrad, Foca, Kalinovik, Jablanica, Mostar,
Avtovac und Trebinje.
Für jede dieser Stationen war die gleiche Anzahl von Beobachtungen in Aussicht genommen, nämlich
'2 Zeitbestimmungen, 4 Azimuthbeobachtungen zur Bestimmung des astronomischen Meridians, 4 Declina-
tions-, 8 Horizontalintensitäts- und 4 Inclinationsbeobachtungen.
Denkschriften der inathem.-naturw. Cl. Bd. LXI. 7
50 Wilhelm Kesslitz und Sigmund Schi tt et v. Schlnetenberg,
Von diesem Ausmaass an absoluten Bestimmungen musste nur in drei Orten, d. s.Bjelina, Vlasenica
und Kogatica abgegangen werden, indem in Folge ungünstigen Wetters nur ein Theil der programm-
mässigen Beobachtungen ausgeführt werden konnte.
Die Witterungsverhältnisse waren zu Beginn der Reise, insbesonders während des Aufenthaltes an
der Save, recht ungünstige. Plötzliche Regengüsse und Gewitter veranlassten wiederholt ein sofortiges
Abbrechen der Arbeiten im Freien und verzögerten z. B. in Bjelina die Weiterreise um 5 Tage. Vom 20. Juni
an besserte sich zwar das Wetter, es blieb aber noch unbeständig bis 10. Juli, worauf dann heitere und
warme Witterung bis zur Beendigung der Mission anhielt.
Vor Beginn der Reise wurde am hydrographischen Amte in Pola eine vollständige Neubestimmung der
Constanten des magnetischen Reisetheodolithen und eine Serie von Vergleichsbeobachtungen mit den
Normalinstrumenten des hydrographischen Amtes ausgeführt. Nach dem Eintreffen in Pola fand eine zweite
Serie solcher Vergleichsbeobachtungen statt. Im Monat September 1. J. wurden ferner die Instrumente des
hydrographischen Amtes mit jenen derCentral-Anstalt fürMeteorologie und Erdmagnetismus sowohl in Pola
als auch in Wien verglichen.
Sämmtliche absolute Beobachtungen in den einzelnen Stationen des Occupationsgebietes sind mit
Benützung der stündlichen Angaben des Magnetographen in Pola auf Tages- und Monatsmittel und
schliesslich mittelst der säculären Änderungen der magnetischen Elemente für die Station Pola auf die
Epoche 1890-0 reducirt worden.
Zur Bestreitung der Reiseauslagen hatte die kaiserliche Akademie der Wissenschaften die nöthigen
Geldmittel bewilligt, während das Beobachtungspersonal und die Instrumente von der k. u. k. Kriegs-
Marine beigestellt wurden.
Von Seite der Landesregierung, sowie von sämmtlichen militärischen und politischen Behörden Bos-
niens und der Herzegovina wurde dieses wissenschaftliche Unternehmen in jeder Hinsicht auf das Beste
und Anerkennenswertheste unterstützt und gefördert.
Zum Schlüsse ist noch der sehr werthvollen fachlichen Unterstützung zu gedenken, welche der
Expedition durch die Herren Hofrath Dr. Julius Hann, k. k. Universitätsprofessor Dr. Eduard Suess,
Director des hydrographischen Amtes Robert Müller und Adjunct der k. k. Central-Anstalt Josef Liznar
zu Theil geworden ist.
Pola, im October 1893. Wilhelm Kesslitz,
k. u. k. Linienschiffslieutenant.
Magnetische Aufnahme von Bosnien und der Herzegovina. 51
Instrumente.
Die Expedition war mit folgenden Instrumenten ausgerüstet:
Astronomischer Theodolith •■Starke Lind Kämmerer Nr. 172 '
Magnetischer Theodolith »Jones.« '
Inclinatorium »Barrow« Nr. 50.
Taschenchronometer »Arway« Nr. 19.
Taschenchronometer »Klumak« Nr. 4485.
Der astronomische Theodolith, welcher zu den Zeit- und Azimuthbestimmungen diente, gestattet am
Horizontal- und am Höhenkreis eine Nonienablesung auf 10". Das Fernrohr ist ein Knierohr mit 36 mm
Objectivöffnung. — Ein sehr einfacher und handlicher Apparat bewirkt das Herausheben und Umdrehen
des Fernrohres zur Eliminirung des Collimationsfehlers. Am Ocularstutzen des Fernrohres ist eine Faden-
platte mit 3 Höhen- und 5 .Azimuthaifäden angebracht.
Der magnetische Theodolith stammt aus England und wurde vom Mechaniker Fritsch in Wien um-
gearbeitet. Selbst für sehr scharfe Beobachtungen und zur Bestimmung der Constanten der Schwingungs-
magnete eingerichtet ist dieses Instrument in Folge seines verhältnissmässig geringen Gewichtes und der
einfachen Manipulationen heim Aufstellen und Beobachten als Reiseinstrument sehr gut geeignet. Der
Horizontalkreis ermöglicht eine Nonienablesung auf 30" (Schätzung auf 15"). Die massive Alhidadenplatte
steht in directer Verbindung mit dem Magnetgehäuse, welches aus hartem Holz erzeugt ist und die
gläsernen Suspensionsrohre trägt. --Es traten zwei Suspensionsrohre in Verwendung, nämlich eines von
60 cm Länge mit einem Coconfaden für die Declinations- und Ablenkungsbeobachtungen und eines von
50 cm Länge mit einem Bündel von vier Fäden für die Bestimmung der Schwingungsdauer.
Das Fernrohr besitzt eine Objectivöffnung von 15-5 ;;/;;/. Auf der Oberseite des Ocularstutzens ist ein
Prisma zur Beleuchtung der Magnetspiegel eingesetzt, während ein Ocularfaden das Gesichtsfeld halbirt.
Die Ablenkungsschiene ist in Centimeter getheilt und wird durch zwei Schraubenstifte auf der Alhidaden-
platte befestigt. Der auf der Schiene verschiebbare Träger des .Schwingungsmagnetes ist mit einem Holz-
kästchen umschlossen. Die Declinations-, Torsions- und Ablenkungsnadeln sind Spiegelmagnete, während
die röhrenförmigen Schwin^ungsmagnete mit Collimatoren (Glasplatte mit eingeritzter Scala und Linse)
ausgerüstet sind.
Das Inclinatorium Barrow Nr. 50 wurde zu Anfang 1892 einer eingehenden Rectificirung und Prüfung
in England unterzogen. - - Die Einrichtung des Inclinatoriums zeigt keine wesentliche Abweichung von
den Instrumenten änderer Observatorien. Zur Bestimmung der Inclination dienten die Nadeln I und II.
Constantenbestimmung.
Vor Antritt der Reise wurde am k. u. k. hydrographischen Amte in Pola eine vollständige Neu-
bestimmung der Constanten der Schwingungsmagnete durchgeführt, da eine Änderung der 1889 und 1890
abgeleiteten Werthe wahrscheinlich erschien, was sich auch durch die Ergebnisse dieser Bestimmungen
bestätigte.
A Temper aturscoe ff icient.
Für jeden Magnet wurden vier Serien von Bestimmungen gemacht, und zwar zwei Serien bei hohen
und zwei Serien bei tiefen Temperaturen.
1 Es sind dies dieselben Instrumente, mit welchen lssy und 1SD0 Messungen an der Küste der Adria ausgeführt wurden
7*
Wilhelm Kesslitz und Sigmund Schluet v. Sckluetenberg,
Zur Berechnung dieses Coefficienten diente die Gleichung:
sin (ivl — tv%) i
■w, -4- n>,
(/2-/,)tang-V^ '
t2 und /, bedeuten in diesem Ausdrucke die Temperaturen, rui und n\ die denselben zukommenden
Ablenkungswinkel.
Es wurde gefunden:
Für Magnet I
Temperaturscoefficient bei 34°39 C : 0-0016329 K2 ... bei 34°33 C : 0-0016437 52
17-36C: 0-0013112A' ... 17-14 0:0-0013447 5
Für Magnet II
Temperaturscoefficient bei 34°81 C: 0-0010779 A\ . . bei 34°48 C : 0-00107885
1 7 • 24 C : 0 • 0008824 K . . . 1 7 ■ 25 C : 0 ■ 0008875 5
Daraus berechnet sich der Temperaturscoefficient (d. i. die Änderung des magnetischen Momentes für
1° Temperatursschwankung) bei 0° C
für Magnet I mit 0-0010149,
für Magnet II mit 0*0006932 und die Variation des Temperaturscoefficienten für 1° Temperaturs-
änderung,
für Magnet I X = 0-00001815,
für Magnet II X = 0-00001 112.
B Inductionscoefficient.
Zur Ableitung dieses Coefficienten musste man zwar wieder die Lamont'sche Methode benützen, es
wurde jedoch bei der Beobachtung ein etwas verschiedener Weg eingeschlagen als bei den Bestimmungen
in den Jahren 1889 und 1890. Die Arme des verticalen Trägers erhielten eine Construction, welche einer-
seits eine Verdrehung des Magnetes um genau 180° ermöglichte, anderseits der Bedingung Genüge leistete,
dass beim Polwechsel das Nordende des Magnetes genau in dieselbe Entfernung von der Ablenkungsnadel
gebracht werden konnte, wie das Südende. Die Verbindungslinien der Magnetmitte und jene der Ablenkungs-
nadel bildete mit dem Horizont einen Winkel von 45°. Zur Erzielung grosser Ablenkungswinkel wurde die
Distanz beider Magnete möglichst klein gewählt.
Der Beobachtungsvorgang war folgender:
Der Magnet wurde mit dem Nordende der Röhre nach unten in sein Lager auf den Träger gebracht,
der untere Arm festgestellt, der Magnet derartig gedreht, dass eine Marke nach Süd wies und hierauf auch
der obere Arm geklemmt. Nach der Einstellung und Ablesung erfolgte eine Drehung des Magnetes um
seine verticale Axe um 180°, die mittelst der Marke genau controlirt werden konnte. Beide Ablesungen
gemittelt ergeben in Verbindung mit der Kreislesung der nicht abgelenkten Nadel den Ablenkungswinkel tp,
für die Lage des Magnetes »Nordpol unten«. Dieselbe Operation wurde sodann mit dem »Südpol unten"
ausgeführt und der Ablenkungswinkel >st gefunden. Durch diese Beobachtungsmethode wird dem Umstand
Rechnung getragen, dass die magnetische Axe nicht mit der geometrischen Axe übereinstimmt.
Mit Benützung der Gleichung:
* =
tang 2
rr _|_ tr
H. J. tang -^V^-
1 Diese, sowie die folgenden Gleichungen sind Li znar's »Anleitung zur Messung und Berechnung der Elemente des Erd-
magnetismus« entnommen.
- K und S bedeuten in der Folge die Beobachter, nämlich K = Kesslitz und S = Schluet v. Schluetenberg.
Magnetische Aufnahme von Bosnien und der "Herzegowina. 53
worin k den Inductionscoefficienten, H die Horizontalintensität in absoluten Einheiten und J die Inclina-
tion bedeuten, ergaben sich für k folgende Werthe:
Magnet I Magnet II
0-02290 K 0-02052 K
0-02207 K 0-01904 K
0-02242 K 0-02114 K
0-02409 K 0-02171 K
0-02441 S o-0203S S
0-02323 S 0-02053 S
0-02364 S 0-02010 S
0-02401 S 0-02083 S
und daraus:
Mittel: 0-02342 0-02053
/&, (für den Vermehrungsfall) =0-02008. . .0-01759
£2 (für den Verminderungsfall) = 0' 02676 . . . 0*02346
Diese Werthe der Inductionscoefficienten zeigen eine unverhältnissmässig bessere Übereinstimmung
als die 1889 und 1890 gefundenen Grössen.
C Trägheitsmoment.
Zur Belastung der Magnete diente ein Ring, dessen Dimensionen und Gewicht von der Normal-
aichungscommission in Wien im Jahre 1884 bestimmt worden sind. Der innere Durchmesser des
Ringes beträgt für die Temperatur 0° C: 2-0140 cm, der äussere Durchmesser: 5-0012 etil, das Gewicht
im luftleeren Raum: 164-332 Gramm. Aus diesen Angaben berechnet sich der Logarithmus des Trägheits-
momentes des Ringes bei 0° C mit 2-776049.
Es wurden wieder acht Bestimmungen für jeden Magnet ausgeführt, wobei die Schwingungsdauer im
belasteten und im unbelasteten Zustande aus dem Intervalle von 100 Schwingungen abgeleitet wurde.
Bei jeder Beobachtung fand eine Neubestimmung der Torsionscorrection statt. Die Temperatur im
Schwingungskästchen wurde vor und nach je 50 Schwingungen notirt.
Für die Berechnung des Trägheitsmomentes dienten die Gleichungen:
log/v0 = log i?0 + 0- 0000049/,— log(c— 1),
logz=21ogJ1— 21og7+Mod(T,— f)— Mod(|i.+2ß)(/,— *)+Mode(«,— n).
Ku bezeichnet hier das Trägheitsmoment des Magnetes bei 0° C, Ru das Trägheitsmoment des Ringes
beiO°C, Tv /,, 7, und », die Schwingungsdauer, Temperatur, Torsionscorrection und Bifilarlesung bei den
Schwingungen im belasteten, T, t, y und n diese Grössen im unbelasteten Zustande, ;jl den Temperaturs-
coefficienten, ß den Ausdehnungscoefficienten des Stahles (=0'0000124) und £ den Werth eines Scalen-
theiles am Bifilar in Theilen der Horizontalintensität.
ie Ergebnisse dieser Beobachtungen waren für
Magnet
I
log Ku = 2-039568
K
2-039024
K
2039735
K
2-039775
K
2-039873
S
2-039729
s
2' 039944
s
2-039824
s
1
Magnet II
lug K„
= 2 -040603 K
2 • 0409 1 0 K
2-040767 K"
2' 040599 K
2-040641 S
2-040896 S
2-040852 S
2-040903 s
Mittel: 2 039759 2-040786
54 Wilhelm Kesslitz und Sigmund Schluet v. Schhtetenberg,
D Ablenkungsconstante.
Zur Ermittlung dieser Constante wurden Ablenkungsbeobachtungen in zwei verschiedenen Distanzen,
welche sich wie 1 zu I"32 verhielten, vorgenommen. Der kleineren Distanz entsprach der Schienen-
strich »23« mit einem Abstand von 22 • 997 cm, der grösseren der Schienenstrich »30« mit einem Abstand
von 29*996 cm vom Nullpunkte der Schiene. Diese Distanzen sind gleichfalls durch die Normalaichungs-
commission gemessen worden und sind auf ±0-05 mm verbürgt.
Zur Berechnung der Ablenkungsconstante benützte man die Gleichungen:
p= m0(\+2ett)
1 -f-
log L\—\ogL\
logLT, =31og£i0 + logsin'f, + Mod (3e -+- (j,) tt -+- Mod&j//sin<p, ,
logt'2 = 31og£v0 +logsin-f2 -t- Mod(3£ + (i.)*t -+- ModktHs\n<f2 + ModefWj— », I,
Mod
log£!0
Ei und E'!() sind in diesen Ausdrücken die Distanzen der Schienenstriche vom Nullpunkte bei 0° C, tp, und
tp, die Ablenkungswinkel, jjl der Temperaturscoefficient, k2 der Inductionscoefficient im Verminderungs-
falle, U und tt die abgelesenen Temperaturen, e der Ausdehnungscoefficient des Messings (=0-0000180),
s der Werth eines Scalentheiles am Bifilar in Theilen der Horizontalintensität, P die Ablenkungsconstante
An den Ablenkungswinkeln sind die Correctionen wegen Ungleichheit der Winkel und wegen der Decli-
nationsänderung angebracht worden.
Für jeden Magnet wurden vor Beginn und nach Beendigung der Reise je acht Bestimmungen aus-
geführt.
Es ergab sich P:
Mai 1893
Magnet
1
Magnet II
*- — -— — ^^ — -
— ' , —
— 14-907
K
— 14-910 K
-15-525
K
— 15-990 K
-16 960
K
-14-493 K
— '5'i53
K
-16-053 K
— 15-904
S
-15-914 S
— 16- 149
S
-16053 S
— 16-540
s
-14-259 s
-14-907
s
— 14-329 s
Mittel:
-1575b
-15-250
August 1893
— I5-444
K
-14-633 s
— i0-8öo
K
— 15-248 s
-15-274
K
-15-471 s
— I 5 ■ 222
K
— 14-973 s
-IS'975
S
-14-324 K
— 14 689
S
— 14-241 K
— 14-830
s
-15-558 K
— I5-363
s
— 1 5 • 1 96 K
Mittel: —15-457 —14-956
Ob nun diese Constante thatsächlich während der Reise eine Änderung erfahren, oder ob die
Differenzen der im Mai und August hergeleiteten Wert he auf Beobachtungsfehler zurückzuführen sind, lässt
sich hier nicht entscheiden. Berücksichtigt man, dass ein Fehler von 10" im Ablenkungswinkel cp2 in der
Magnetische Aufnahme von Bosnien und der Herzegowina. 55
('(instante Peine Variation von 0-500 hervorruft und der Theodolith überhaupt nur eine Ablesung auf 30"
ermöglicht, so sind die aus obiger Zusammenstellung der Werthe von P ersichtlichen Differenzen leicht
erklärlich.
Für die Berechnung der Horizontalintensität in den einzelnen Beobachtungsstationen wurde das Mittel
aller sowohl im Mai als im August gefundenen Werthe von P, nämlich für Magnet I: — 15-607 und für
Magnet II:— 15- 103 benützt.
Gleichung zur Berechnung der Horizontalintensität.
Zur Berechnung der Horizontalintensität diente die Gleichung:
\ogH= C— log T— Vjlogsirup— 0-0000062/,— a(t,f— /,).
C bedeutet hier eine Constante, T die vom Einfluss des Uhrganges und derTorsionscorrection befreite
Schwingungsdauer, tp den corrigirten Ablenkungswinkel, /.. die Temperatur bei der Ablenkungs-, tt die
Temperatur bei der Schwingungsbeobachtung und a eine Grösse, die durch die Formel
a = Mod(-£+ß+-^-*)
gegeben ist. In letzterem Ausdrucke für a, für welchen eine kleine Tabelle gerechnet wurde, ist |j.(I der
Temperaturscoefficient bei 0°, ß der Ausdehnungscoefficient des Stahles, X die Änderung des Temperaturs-
coefficienten bei 1° Temperatursschwankung und / das Mittel der Temperaturen während der Intensitäts-
beobachtung.
Die Constante C ergibt sich aus der Gleichung:
C=.og ' "'*
V^(l + i)(l + *, H) (1 + h Hsin <p)
Setzt man nun die für A'„, P, kt und L\ gefundenen Werthe ein, und drückt E0 in Centimeter und H
in absoluten Einheiten aus, so resultirt C
für Magnet I mit 9-63035—10 und
für Magnet II mit 9-63072—10.
Die Grösse C ist beim Wechsel der geographischen Position nicht constant, weil das in obiger
Gleichung vorkommende Product kH mit der Horizontalintensität des Beobachtungsortes variirt und ist
diese Variation um so grösser, je grösser der Inductionscoefficient ist. Bei der Berechnung der Horizontal-
intensität in den einzelnen Stationen wurde auf diese Änderung von C Rücksicht genommen. Dieselbe
erreichte ihren Maximalwerth in Trebinje mit 5 Einheiten der letzten Decimalstelle.
Bei Benützung obiger Gleichungen ergibt sich die Horizontalintensität in absoluten Einheiten (Centi
meter-Gramm-Secunden).
Vergleichsbeobachtungen.
Die bei einer magnetischen Aufnahme gefundenen Werthe der einzelnen Elemente des Erdmagnetismus
sind nur insolange untereinander vergleichbar, als sämmtliche Beobachtungen mit denselben Instrumenten
respective mit denselben Werthen der Constanten ausgeführt werden. Um nun die Resultate der erdmagne-
tischen Aufnahme des Occupati onsgebietes an jene der Vermessungsarbeiten in Cislei thanien und
56
Wilhelm Kesslitz und Sigmund Schluet v. Schluetenberg,
an den Küsten der Adria anschliessen zu können, wurden Vergleichsbeobachtungen am hydrogra-
phischen Amte in Pola und an der k. k. Central-Anstalt für Meteorologie und Erdmagnetis-
mus in Wien vorgenommen.
In Pola erstreckten sich diese Beobachtungen auf" einen Vergleich des Reisetheodolithen »Jones« mit
dem Normalinstrument des hydrographischen Amtes Theodolith »Schneider« und auf gleichzeitige Beob-
achtungen mit den Inclinatorien »Barrow Nr. 50« und -Dover Nr. 63«. Mit diesen Instrumenten des
hydrographischen Amtes waren 1889 und 1890 die Reiseinstrumente verglichen worden, welche bei der
erdmagnetischen Aufnahme der adriatischen Küste in Verwendung traten; es ist somit eine Reduction der
im Occupationsgebiete und an der Adria beobachteten erdmagnetischen Elemente auf dieselbe Basis
ermöglicht.
Theodolith -Schneider- wurde fernerhin sowohl in Pola als auch in Wien mit dem Reisetheo-
dolithen der k. k. Central-Anstalt Lamont II« verglichen und überdies gleichzeitige Beobachtungen mit
dem Inclinatorium -Barrow Nr. 50« und dem Reise-Inclinatorium Schneider- der k. k. Central-Anstalt
in Wien und Pola angestellt, wodurch ein Anschluss an die erdmagnetische Neuaufnahme Cisleithaniens
geschaffen ist.
Die Resultate dieser Vergleichsbeobachtungen sind nun folgende:
I. Serie.
Pola, magnetisches Observatorium des k. u. k. hydrographischen Amtes, Mai 1893 (vor Abgang der
Expedition).
a) Declination.
Theodolith »Schneider' und Theodolith -Jones« ergeben in der Declination keinen in Rechnung zu
ziehenden Unterschied.
b) Horizontal-Intensität.
Theodolith »S
:hneider«
Theodolith
»Jones«
Horiz. -Intensität
Horiz. -Intensität,
Horiz. -Intensität
Horiz. -Intensität,
Datum
Mittel aus
red. auf Sc. 75
Beobachter
Datum
Mittel aus
red. auf Sc. 75
Beobachter
M. I u. II
und /=i5°C.
M. I u. II
und t=is°C.
II. Mai
0-21983
0- 21836
K
9. Mai
o- 21970
0-21816
K
*
0'220I3
0-21841
S
0-21960
021817
S
*
0-2I983
0-21837
K
10. Mai
o- 21960
0-21817
S
>
o- 21982
0-21834
S
»
0-21973
0-21818
K
14. Mai
o- 21971
O- 2 1839
M 1
>
0-21975
o- 21820
K
-
—
»
o- 21969
0-21815
S
Mittel
0-2I837
Mittel
0 21817
Schneider— Jones = +0-00020 C. Gr. S.
c) Inclination.
Inclinatorium »Dover Nr. 63«. Inclinatorium -Barrow Nr. 50--.
Mittel aus 4 Beobachtungen mit Nadel III u. IV am Mittel aus 4 Beobachtungen mit Nadel I u. II am
12. u. 13. Mai 1893: J = 60°40!0. Beob. M. 12. u. 13. Mai 1893: J = 60°38!2. Beob. K. u. S.
Dover,
-Ba'rrow50 = + 1 !8.
1 Der damals der Sternwarte des hydrographischen Amtes zugetheilte Linienschiffslieutenant Carl Mysz.
Magnetische Aufnahme von Bosnien und der Herzegowina.
57
II. Serie.
Pola, magnetisches Observatorium des k. u. k. hydrographischen Amtes, August 1893 (nach Rück-
kehr von der Expedition).
a) Declination.
Theodolith »Schneider- und Theodolith Jones« ergeben in der Declination keinen in Rechnung zu
ziehenden Unterschied.
h) Horizontal-Intensität.
Theodolith »Schneider«
Horiz.-Intensität > Horiz. -Intensität,
Datum Mittelaus red. auf Sc. 75 Beobachter
M. I u. II | und t=iS°C.
Theodolith »Jones«
Datum
Horiz.-Intensität Horiz.-Intensität,
Mittel aus
M. I u. II
red. auf Sc. 75
und /=i5°C.
Beobachter
i5>
16.
16.
16.
17.
17-
August
0-21966
0-21976
0-21986
o - 22002
o 219S1
O"22O08
Mittel
0-21857
S
o-2iS5i
K
o-2iS57
S
o- 21852
M
0-21859
K
0-21856
M
021855
Schneider-
-Jone?
18. August
iS.
19.
19.
21. »
21. »
021975
0-21953
o-2iSg2
0-21907
0-21945
0-21948
Mittel
0-21827
0-21826
0-21828
o- 21825
o- 21825
0-2IS29
o- 21827
S
K
S
K
S
K
— +0-00028 C. Gr. S.
c) Inclination.
Inclinatorium »Dover Nr. 63«. Inclinatorium ■Barrow Nr. 50«.
Mittel aus 4 Beobachtungen mit Nadel III u. IV am Mittel aus 4 Beobachtungen mit Nadel I u. II am
23. u. 24. August 1893: J = 60°40!6. Beob. M. 23. u. 24. August 1893: J = 60°38!9. Beob.K.u.S.
Dover63 — Barrow50 = -f- 1 ! 7.
Diese Resultate vor Beginn und nach Beendigung der Reise gemittelt ergeben:
für die Horizontal-Intensität: Schneider — Jones = +0-00024 C. Gr. S.
für die Inclination: Dover63 — Barrow-,, = + 1 ! 7.
III. Serie.
Pola, magnetisches Observatorium des k. u. k. hydrographischen Amtes, September 1893.
a) Declination.
Theodolith «Schneider«.
Mittel aus 2 Beobachtungen am (3. Sept. 1893. Decli-
nation, red. auf Scalenlesung 90: 10°23!7 West,
Beob. K.
Theodolith »Lamont II« (Centralanstalt).
Mittel aus 5 Beobachtungen am 4. Sept. 1893. Decli-
nation, red. auf Scalenlesung 90: 10°26!3West
Beob. J. Liznar.
Schneider — Lamont II = — 2r6.
bj Horizontal-Intensität.
Theodolith »Schneider«. Theodolith -Lamont IL.
Mittel aus Beobachtungen mit Magnet 1 u. II am Mittel aus 6 Beobachtungen mit Magnet I u. II am
2. Sept. Horiz.-Intensität, red. auf Scalenlesung 75
3. und 4. Sept. Horiz.-Intensität, .red. auf Scalen-
lesung 75 und t— 15° C. 0-21846. Beob. K. u. S,
Schneider — Lamont II
Denkschriften der mathem.-naturw. Cl. LXI. Bd.
und t= 15° C. 0-21805. Beob. J. Lizna
ar.
+ 0-00041 C. Gr. S.
58 Wilhelm Kesslitz und Sigmund Schluet v. Schluetenberg,
c) Inclination.
Inclinatorium »Barrow Nr. 50«. Inclinatorium -Schneider« (Centralanstalt).
Mittel aus 10 Beobachtungen, Nadel I (5) u. II (5) am Mittel aus 1 1 Beobachtungen, Nadel I (5), II (6) am
5. u. 6. Sept.: J = 60°38!3. Beob. K. 5. u. 6. Sept.: J = 60°41 ' 1. Beob. .1. Liznar.
Barrow50 — .Schneider z= — 2 ; 8.
IV. Serie.
Wien, magnetisches Observatorium der k k. Centralanstalt für Meteorologie und Erdmagnetismus.
September 1893.
a) Declination.
Eine Wiederholung der Vergleichsbeobachtungen fand nicht statt.
b) Horizontal-Intensität.
Theodolith «Schneider*'. Theodolith »Lamont II .
Mittel aus 6 Beobachtungen mit Magnet I u. II am Mittel aus 10 Beobachtungen mit Magnet I u. II am
15., 16. u. 17. Sept. Horiz. -Intensität, red. auf Scalen- 20. Sept. u. 7. Oct. Horiz. -Intensität, red. auf Scalen-
lesung: 160 u. t = 15°C. 0-20668. Beob. K. lesung 160u. r=15°C. 0-20628. Beob.J. Liznar.
Schneider— Lamont II = +0-00040 C. Gr. S.
c) Inclination.
Inclinatorium »Barrow Nr. 50«. Inclinatorium »Schneider .
Mittel aus 10 Beobachtungen, Nadel I (5), II (5) am Mittel aus 10 Beobachtungen, Nadel I (5), II (5) am
18. u. 19. Sept.: J = 63°13!5. Beob. K. 18. u. 19. Sept.: J = 63°16!5. Beob. J. Liznar.
Barrow50 — Schneider = — 3 ' 0.
Die Resultate der Serie III und IV gemittelt ergeben:
für die Declination : Schneider — Lamont II = — 2 '6
für die Horizontal-Intensität: Schneider — Lamont II =+0-00041 C. Gr. S.
für die Inclination: Barrow-0 — Schneider = — 2 '9,
Berücksichtigt man nun, dass die Vergleichsbeobachtungen in den Jahren 1889 und 1890 ' ergeben
hatten, dass die Angaben der Reiseinstrumente, mit welchen die erdmagnetische Vermessung an den
Küsten der Adria bewirkt wurde, bezüglich der Declination und Inclination mit jenen des Theodolithen
"Schneider« und des Inclinatoriums -Dover Nr. 63« als gleichwerthig angenommen werden dürfen, hin-
gegen in der Horizontal-Intensität eine Differenz Schneider— Jones =r +0-00010 C. Gr. S. resultirte, so ist
das Resume dieser Vergleichsbeobachtungen Folgendes :
1. Zum Anschluss an die Beobachtungen an den Küsten der Adria sind die im Occupationsgebietc gefun-
denen Werthe der Horizontal-Intensität um 0-00014 C. Gr. S.. die Werthe der Inclination um 1 '7 zu
vergrössern.
2. Zum Anschluss an die Aufnahme in Cisleithanien sind folgende Reductionen anzubringen:
1 Magnetische Beobachtungen an den Küsten der Adria in den Jahren 1 ISN9 und 1890.
Magnetische Aufnahme von Bosnien und der Herzegowina. 59
a) die Declinationsvverthe im Occupationsgebiete sind um 2!(3 zu vergrössern,
bj die Werthe der Horizontal-Intensität im Occupationsgebiete sind um 0-00017 C. Gr. S. zu ver-
mindern,
c) die Inclinationswerthe im Occupationsgebiete sind um 2!9 zu vermehren.
In der angeschlossenen Karte wurden zur Construction der Linien gleicher Declination , Horizontal-
intensität und Inclination sämmtliche Werthe der erdmagnetischen Elemente auf den Theodolith »Schnei-
den und Inclinatorium »Dover Nr. 63« reducirt.
Vorgang bei den Beobachtungen.
1. Astronomische Beobachtungen.
Die Zeitbestimmungen, sowie die Azimuthmessungen der für die Declinationsbeobachtungen erforder-
lichen Miren wurden mit dem Theodolith Starke und Kammerer Nr. 1 72 ausgeführt. Zur Bestimmung
der mittleren Ortszeit beobachtete man Zenithdistanzen der Sonne und für die Azimuthmessungen Sonnen-
passagen, wobei die Zeitbestimmungen stets zwischen den Azimuthbeobachtungen, d. i. vor und unmit-
telbar nach dem Umlegen des Kreises gemacht wurden, um zur Berechnung der letzteren einen möglichst
genauen Stand der Beobachtungsuhr zu erhalten. ZurControle traten stets zwei Miren in Verwendung. Die
geographischen Positionen der Aufstellungspunkte sind den Generalstabskarten, Massstab 1:75.000
entnommen.
2. Magnetische Beobachtungen.
a) Declination.
Nach Beendigung der astronomischen Beobachtungen wurde der magnetische Theodolith auf das in
seiner Lage unverändert gebliebene Stativ aufgestellt und die Miren anvisirt. Die Kreislesung des magne-
tischen Meridians ergab sich bei jeder Bestimmung aus 4 bis 6 Einstellungen der Declinationsnadel in bei-
den Spiegellagen. Hierauf folgten zwei Einstellungen der Torsionsnadel und schliesslich ein abermaliges
Anvisiren der Miren. Jede Declinationsbestimmung bildete somit eine für sich abgeschlossene Beobachtung.
Die Torsionsconstante ermittelte man in jedem Orte, dieselbe variirte zwischen 0'0850 und O- 1254.
b) Horizontal-Intensität..
Es fanden stets aufeinanderfolgend zwei Messungen, nämlich mit Magnet I und Magnet II statt,
deren Resultate zu einem Mittel vereinigt wurden. Für die Ablenkungsbeobachtungen benützte man den
Schienenstrich >-23« zur Einstellung, für welchen die im Vorhergehenden angeführten Werthe von C
ermittelt worden sind. An dem aus vier Einstellungen gemessenen Ablenkungswinkel wurde die Correction
wegen Ungleichheit der Winkel angebracht, während die Torsionscorrection bei der Kleinheit der Winkel
stets vernachlässigt werden konnte.
Zur Messung der Schwingungsdauer trat ein zweites kürzeres Suspensionsrohr in Verwendung. Die
Tnrsionscorrection der Schwingungsdauer variirte während der ganzen Reise nur unbedeutend, der Ein-
fluss des Uhrganges konnte stets vernachlässigt werden. Die Schwingungsdauer ergab sich aus dem
11 mal gemessenen Zeitintervalle von 100 Schwingungen. Vor und nach je 50 Schwingungen wurde das
Thermometer im Schwingungskasten abgelesen.
Sämmtliche Intensitäts-, sowie auch Declinationsbeobachtungen sind unter einem eisenfreien Zelt aus-
geführt worden. So zweckmässig sich dieses Zelt in Bezug auf den Transport und das Aufstellen erwies,
so hatte es den grossen Nachtheil, dass sich innerhalb des Zeltes, namentlich in den Morgenstunden .
grosse Temperatursschwankungen geltend machten, die auf die Intensitätsbeobachtungen sehr störend
8*
60
Wilhelm Kesslitz und Sigmund Schluet v. Sckluetenberg,
einwirkten. In Sarajevo stieg z. B. die Temperatur am 13. Juli in einer Stunde um 8° C. Dieser Übelstand,
welcher auch schon 1889 und 1890 beobachtet wurde, dürfte auch zur Folge gehabt haben, dass in
manchen Stationen die beobachteten Intensitätswerthe eine weniger gute Übereinstimmung zeigten, als in
Orten, wo günstige Beobachtungsverhältnisse obwalteten.
c) Inclination.
Die Inclinationsmessungen wurden mit dem Inclinatorium Barrow Nr. 50 unter einem eisenfreien
Schirm ausgeführt und traten abwechselnd die Nadeln I und 11 in Verwendung. — Vor jeder Beobach-
tung ermittelte man die Meridianlage des Instrumentes. Das Ummagnetisiren der Nadeln geschah mittelst
zweier starker Magnetstäbe nach der Methode des Doppelstriches.
Säculäre Schwankungen der magnetischen Elemente im Occupationsgebiete können derzeit noch
nicht ermittelt werden, nachdem ausser dieser Vermessung nur noch erdmagnetische Beobachtungen des
Herrn Eugen Gelcich, Director der nautischen Schule in Lussinpiccolo, in den Orten Zenica, Zepce,
Sarajevo und Mostar vorliegen, welche im Jahre 1887 angestellt bei ihrer geringen Anzahl und dem zu
kleinen Zeitintervall keinen sicheren Schluss auf die säculären Änderungen der erdmagnetischen Elemente
ermöglichen.
Zur Reduction der einzelnen Beobachtungen auf die Epoche 1890-0 wurde das arithmetische Mittel
der für 1889 und 1890 gefundenen Mittelwerthe der drei magnetischen Elemente für die Station »Pola«
benützt. Bildet man die Differenz dieses obigen Mittels mit den Monatsmitteln von Pola für die Monate
Mai, Juni, Juli und August 1893, so ergeben sich daraus die Correctionen, welche an den gefundenen
Monatsmitteln der Beobachtungsorte anzubringen sind, um die der Epoche 1890-0 entsprechenden Werthe
zu erhalten.
Bei der Inclination wurden keine Tages- und Monatsmittel abgeleitet, sondern die einzelnen Beob-
achtungen direct gemittelt, ferner diente zur Reduction auf 1890-0 das Mittel der den Monaten Mai, Juni,
Juli und August zukommenden Differenzen. —
Nachstehende Tabelle gibt das Ausmaass der angebrachten Correctionen:
Monat
Declination
Horiz. -Intensität
C. Gr. S.
Inclination
Mai
Juni
Juli
August
-fiS-g'
H-iS-9'
-r-19-i'
-t-i8-6'
— o- 0005 9
— o- OOOÖ2
— 0-00046
— 0-00049
+ 5-3'
+S"3'
+ 5'3'
-i-S*3'
Magnetische Aufnahme von Bosnien und der Herzegowina.
61
Reduction und Zusammenstellung der im Occupationsgebiete ausgeführten erd-
magnetischen Be( Pachtungen.
(In chronologischer Reihenfolge).
1. Zenica.
tp — 44° 1 1 ! 9 N ; X = 17°54 ! 2 0. v. Gr.
Aufstellungsort: Terrasse am Abhänge des Zmajevac -Berges, 400 Schritte SA' vom k.u.k. Lager
am rechten Ufer des Koceva-Baches. Am linken Ufer des Baches führt die Strasse von Zenica nach
Travnik. — Alluvialboden mit dichtem Graswuchs.
Als Miren dienten: I Kreuz des Thurmes der serbischen Kirche von Zenica; II Spitze des Flaggen-
stockes im k. u. k. Lager. — Die gemessenen Azimuthe sind: Mire 1 S 145°26'28"0, Mire II S 149°13'47"0
Der Stand der Beobachtungsuhr zur Zeit der Azimuthmessung war
ständiges, meist regnerisches Wetter.
1. Declination.
(Torsions-Constante = ()• 1032).
-57"'4ö?3 o-egen m. ( \\. Z.
Unbe-
Mittl. Ortszeit
Meridian-
Lesung
Magnet-
Lesung
+ Tors.-Corr.
Beob-
achter
Beobachtete
Declination
Reduction auf das
Tagesmittel
Monatsmittel
Reducirte
Declination
21. Mai
9h 50 " a. m.
1017 »
10 48 »
117
3iu°3S' 6"
316 38 (1
310 j8 6
316 3S 6
3o8°2i '20"
308 19 36
308 1 7 o
308 16 41
K
K
S
S
16 '4(1"
iS 30
21 6
21 25
Horizontal-Intensität.
-3!ö
-23
-o-8
O'O
— oö
— o-6
I
Monatsmittel Mai 1893
Reduction auf 1890-0
Declination 1890-0 .
S°I9'S
8 20' 2
8 213
8 20-S
8°2o:5
+ 18-9
8°39!4W
1893
Mittl.
Ortszeit
Beob-
achtete
Horiz.-
Intensität
Horiz.-
Intcnsität
Mittel aus
Magn. I u.II
Reduction auf das
Tages-
mittel
Monats-
mittel
Reducirte
Horiz.-
Intensität
20. Mai
2 I.Mai
[1
7"'a.m.
I
II
0
3/ P-m-
I
II
6
30 p.m.
I
II
6
39 a.m.
1
II
I0°2Ö '23
14 37 40
10 27 57
'4 37 5-
3° 5°
14 42 25
10 32 13
14 43 22
4277
7569
43i8
7646
4165
7512
4135
7475
23-95
23-90
21-70
20-35
22-77
24-83
18-28
'8-33
17-35
1 1 > • 2 5
0-22603
0-22593
0-22013
0-22595
0-22614
o- 22597
o- 22613
O-22Ö0I
o 22598
0-22Ö04
•0-22605
o- 22607
-t-0'00022
4-O-0OOO7
— o- 00002
-(-O- 0000 3
-f-O' 00002
+ 0 00002
+ 0'00002
— O-O00O3
Monatsmittel Mai 1893 • •
Reduction auf 1890-0 . .
Horiz. -Intensität 1890-0
3. Inclination.
1S93
Mittl.
Ortszeit
Beob-
achter
Nadel > Inclination
20. Mai
: 1. Mai
1 11' 3raa.m.
o 14 p.m.
6 30 p.m.
6 48 a.m.
I
I
II
II
Mittel .
Reduction auf 1890-0
Inclination 1890-0
59°3i-i
59 32-3
59 3°'4
59 32-1
59°3'!5
+ 5 3
59°36!8
o 22622
o' 22613
0*22605
o- 22607
0-22ÖI2
— 0-00059
0-22553
62
Wilhelm Kesslitz und Sigmund ScJiluet v. Schluetenierg,
2. Doboj.
cp = 44°44 ' 6 N ; X= 18° 5 ! 6 O. v. Gr.
Aufstellungsort: Sanft geböschter, mit Gras bewachsener Abhang, 200 Schritte NW von den
k. u. k. Infanteriebaracken. Der Grund gehört der Gemeinde und ist überall mit einer Holzeinfriedung abge-
schlossen. Unter dem Humus befindet sich Eruptivgestein.
Als Miren wurden benutzt: I Thurmspitze der Moschee Sije, auf einer Anhöhe am rechten Bosna-
ufer gelegen; II Giebel eines scharf beleuchteten Häuschens des Ortes Pridel, gleichfalls am rechten
Bosnaufer. — Die gemessenen Azimuthe sind: Mire I S14°11'37"W, Mire II S6°35'33"0. Der Stand
der Beobachtungsuhr zur Zeit der Azimuthmessung war: — 57"' 41 ?8 gegen m. Gr. Z. — Heiteres, warmes
Wetter.
1. Declination.
(Torsions-Constante = 0-0894).
.Mittl. Ortszeit
Meridian-
Lesung
Magnet-
Lesung
+ Tors.-Corr.
Beob-
achter
Beobachtete
Declination
Reduction auf das
Tagesmittel Monatsmittel
Reducirte
Declination
22. Mai
6h43"' a- m-
7 3
7 25
7 47
2630 6 '59'
203 6 59
263 7 10
263 7 10
254°46'3S"
254 46 44
254 4S 11
254 48 12
K
K
S
S
S"20 21'
8 20 15
8 19 5
8 19 4
-4-4-1 —14
+ 4'6 — 1'4
4-5-0 -1-4
+ 5-3 -i'4
Monatsmittel Mai 1893
Reduction auf 1890-0
Declination 1890-0 .
8°23!i
8 23-5
S 22- 7
S 23-0
8=23-1
+ 18-9
8°42!0W
2. Horizontal-Intensität.
1893
Mittl.
Ortszeit
U
■§•§
Beob-
achtete
Horiz.-
Intensität
Horiz.-
Intensität
Mittel aus
Magn. I u. II
Reduction auf das
Tages-
mittel
Monats-
mittel
Reducirte
Horiz.-
Intensität
22. Mai
.Mai
i5mp.m,
50 p.m.
7 a.m.
8 2S a.m
IO°2Ö '47'
14 41 4^
10 29 12
14 45 12
10 36 17
14 50 26
10 30 o
14 45 24
4'475i
29-00
3' 790S
28-45
4-457-
26-38
3 '7798
23-68
4'4425
19-88
3-77o8
19-52
4'4459
25-80
3" 7745
24-20
29-05
29- 10
22-90
23-50
19-53
19-13
20-50
2 I -OO
0-22394
o-2237S
0-22382
0-22390
U-223h;.S
0-2237S
0-22396
o- 223SS
[0-22380
o- 223S6
0-22383
0-22392
-1-0
0000 1
+0
00002
— 0
00003
— 0
00002
-o- 00008
-o- 00008
-0-00007
-0-00007
Monatsmittel Mai 1S93 .
Reduction auf 1890-0
Horiz. -Intensität 18900
0-22379
o- 223S0
0-22373
0-22383
0-22379
— 0-00054
0 • 22320
3. Inclination.
'893
Mittl.
Ortszeit
Beob-
achter
Nadel
Inclination
22. Mai
23 Mai
S1'^"1!?. m.
6 18 p.m.
6 55 a.m.
S 14 a.m.
S
K
S
K
I
I
II
II
Mittel
Reduction auf 1890-0
Inclination 1890-0 .
6o°i7;4
60 16 -9
60 15-6
60 17-6
6o°i6!9
+ 5-3
60°2'2!2
Magnetische Aufnahme von Bosnien und der Herzegowina.
63
3. Dolnja-Tuzla.
© = 44°32!7 N:
18°40'8 0. v. Gr.
Aufstellungsort: Hügel im NW der Stadt, der als türkischer Friedhof dient. Hundert Schritte SW
liegt die Gradski vodovo (städtische Wasserleitung) und unweit davon das Civilspital. Links vom Beob-
achtungsplatz führt in einem von einem Bache durchflossenen Thal die Strasse zur Militärschiessstättc und
rechts ein Fusspfad über die nördlich der Stadt gelegenen Anhöhen.
Als Miren dienten: 1 Thurmspitze einer im Westen, II Thurmspitze einer im Süden auf einer An-
höhe gelegenen Moschee. — Der Stand der Beobachtungsuhr zur Zeit der Azimuthmessung war: — 58"'30?5.
Die gemessenen Azimuthe sind: Mire I S83°42'45"W, Mire II S 24° 1 7' 15" W. — Wiederholte Regen-
güsse und Gewitter verzögerten die Beobachtungen.
1. Declination.
(Torsions-Constante = 0-0943).
1893
Mittl. Ortszeit
Meridian-
Lesung
Magnet-
Lesung
-Tors.-Corr.
Beob-
achter
Beobachtete
Declination
Reduction auf das
Tagesmittel
Monatsmittel
Reducirte
Declination
27. Mai
8>>ia"
S 44
7 25
7 52
i38°n '50"
138 11 50
13S 11 21
138 11 21
130°'°
'48"
130 10
35
130 10
5°
130 10
45
S"I 2
8 1 15
S o 31
8 o 36
+ 6!2
+ 6-5
+ 6-o
+ 6-o
-0-4
-0-4
-0-4
-0-4
Monatsmittel Mai 1893
Reduction auf 1890-0
Declination 1890-0 . ,
6r8
7'4
61
6-2
8° 6!6
+ iS-g
8°25:5\V
2. Horizontal-Intensität.
■893
Mittl.
Ortszeit
S
rJ -t
Beob-
achtete
Horiz.-
Intensität
Horiz.-
Intcnsität
Mittel aus
Magn. I u. II
Reduction auf das
Tages-
mittel
Monats-
mittel
Reducirte
Horiz.-
Intensität
26. Mai
25. Mai
24. Mai
20. Mai
3l'47"'p.m.
1 !
11
6 42 a.m.
1
11
5 35 P-m.
1
11
5 2 p.m.
1
11
io°3o 32
14 40 19
10 30 59
14 4i 45
10 28 32
14 40 37
10 31
'4 43
20
1
4H325
3-7626
4-4265
3-7574
4-4323
3-76I7
4-4275
3-7577
20
I
25
22
33
19
70
22
33
22
00
22
08
19
18
19
53
21-55
22- 70
20- 15
19-95
2I-03
22- OO
20-05
19-75
o- 22564
0-22550
0-22574
o- 22568
0-22579
0-22556
o- 22504
Q-2255S
0-22562
0-22571
0-22568
0-22561
—0-00003
— o • 00004
+ o ■ 00006
— 0-00006
+ 0-00003
+0 ■ 00000
— 0-00009
+ 0-00003
Monatsmittel Mai 1S93 • •
Reduction auf 1890-0 . .
Horiz. -Intensität 1890-0
o- 22562
0-22567
0-22565
0-2255S
0-22563
— 0-00059
0 • 22504
3. Inclination.
1893
Mittl.
Ortszeit
Beob-
achter
Nadel
Inclination
24. Mai
25. Mai
26. Mai
5"32'
6 4 +
3 40
4 2 2
p. in.
S
K
K
s
Mittel
Reduction auf 1890-0
Inclination 1890-0 .
59°46
59 »5
59 48'
59 45
+ 5
59°51
<J4
Wilhelm Kesslitz und Sigmund Seh lud v. Schlnetenierg,
4. Zwornik.
tp = 44°23 ! 0 N ; \= 19° 6 !6 0. v. ( ir.
Aufstellungsort: Östliches Ufer der Drina-Insel gegenüber den k. u. k. Militärbaracken und
200 Schritte von diesen entfernt. In der Nähe der Stadt war in Folge des abschüssigen Terrains kein geeig-
neter Beobachtungsplatz zu finden. Die Insel besteht durchwegs aus Flussschotter und Sand und ist dürftig
mit Gras bewachsen.
Als Miren dienten: I Flaggenstock beim Regierungsgebäude, II Flaggenstock beim Anlegeplatz des
Drina-Dampfers. — Die gemessenen Azimuthe sind: Mire I S28°6'20"W, Mire II S 194°26'0" 0. — Der
Stand der Beobachtungsuhr zur Zeit der Azimuthmessung war: — 58"'30?1 gegen m. Gr. Z. — Heiteres
kühles Wetter.
1. Declination.
(Torsions-Constante = 0-0943).
1893
Mittl. Ortszeit
Meridian-
Lesung
Magnet-
Lesung
I + Tors.-Corr.
Beob-
achter
Beobachtete
Declination
Reduction auf das
Tagesmittel Monatsmittel
Reducirte
Declination
30. Mai
6h34'"a.m.
7 7 »
9 20 »
9 42 *
26-L°I4'23"
204 14 23
144 12 29
144 12 29
256°24' 3"
256 24 23
136 17 14
136 15 59
S
S
K
7"5o 20
7 50 o
7 55 15
7 56 3°
+ 8!3
+ 9'°
+ 4'i
+ 2-8
.Monatsmittel Mai 1893
Reduction auf 1890-0
Declination 1890-0 .
■o
. -o
7°57!6
7 5S-o
7 58-4
7 58-3
7°58!i
+ 18-9
S°17!0W
2. Horizontal-Intensität.
■893
Mittl.
Ortszeit
«
Beob- Horiz. -
achtete Intensität
Horiz.- Mittel aus
Intensität Magn. I u. II
Reduction auf das
Tages-
mittel
Monats"
mittel
Reducirte
Horiz. -
Intensität
29. Mai
8ll56ma.m.
7 43 a.m.
4 7 a.m.
5 32 p.m
io"28' 3"
14 40 51
10 34 24
14 44 45
10 28 19
14 38 41
10 31 43
14 42 2
4-4H3
3 '7475
4-4070
3 '7432
44125
3-7525
4-4125
3 '74Ö5
20-80
19-25
14-00
14-40
20- IO
20-40
16-50
IÖ-93
I7-0S
18-18
iö-oo
14-88
17-93
21 '33
I7-93
I7-25
0-22638
0-22629
0-22634
0*22624
o- 2265 I
o' 22641
0-22647
0-22635
0-22634
o 22629
o- 22646
0-22641
4-0-00017
+0-00014
— 0-00004
-ho- 00000
— 0-00007
— 0-00007
— 0-00007
— 0-00007
Monatsmittel Mai 1893 . .
Reduction auf 1890-0 . .
Horiz. -Intensität 1890-0
0-22644
0-22636
0-22035
022634
0-22637
— 0-00059
0-22578
3. Inclination.
1893
Mittl.
Ortszeit
Beob-
achter
Nadel
Inclination
29. Mai
oh5 ima.m.
8 55 a.m.
3 49 P-m-
5 iS p.m.
Mittpl •
S
K
K
S
I
I
II
11
59°25:2
59 29 9
59 27 6
59 27 5
59°27!o
+ 5-3
59°32!9
Reductioi
Inclinati
1 auf 1890
on 1890 1
•0 . . .
. . . .
Magnetische Aufnahme von Bosnien und der Herzegowina.
65
5. VlaSenica.
'i = 44°10'7 N; X = 18°57 !2 O. v. Gr.
Aufstellungsort: Sanft geböschte Anhöhe, 200 Schritte ostwärts vom k. u. k. Defensionslager. Der
Boden ist Kalkfels, welcher nur spärlich mit Humus bedeckt ist.
Als Miren dienten: I Kreuz des Thurmes der serbischen Kirche ; II Thurmspitze einer Moschee. —
Die gemessenen Azimuthe sind: Mire I S 123°20'51"W, Mire II S 125°4'5"W.
Der Stand der Beob-
achtungsuhr zur Zeit der Azimuthmessung war: — 58m28?7 gegen m. Gr. Z. — Wechselndes, zum Theil
regnerisches Wetter mit grossen Temperaturschwankungen.
1. Declination.
(Torsions-Constante = 0- 0940V
iS93
Mittl. Ortszeit
Meridian-
Lesung
Magnet-
Lesung
+ Tors.-Corr.
Beob-
achter
Beobachtete
Declination
Reduction auf das
Tagesmittel
Monatsmittel
Reducirte
Declination
3t. Mai
6h47ma. m.
7 15 *
9 24 »
9 47 *
263° 9 '42'
263 9 42
143 14 49
143 14 49
255°2I 21
255 21 5S
135 22 o
'35 20 37
s
s
l<
K
7°48'2i"
7 47 44
7 52 49
7 54 12
+ o'7
4-7'°
+3-4
4-2' I
-o'6
-0.6
-0.6
-0.6
Monatsmittel Mai 1893
Reduction auf 1890-0
Declination 1890 0 .
7"54:4
7 54-i
7 55 "ö
7 55'7
7°5S:o
+ 189
8°13!9\V
Horizontal-Intensität.
1893
Mittl.
Ortszeit
c
lÖ'OO
15 '40
S
16-80
15-50
s
iö-sS
17-10
K
16-98
i6-43
K
■- Beob-
,c i achtete
Intensität
Hori z . -
Intensität 1
Mittel aus
Magn. I u. II
Reduction auf das
Tages-
mittel
Monats-
mittel
Reducirte
Horiz.-
Intensität
Juni
7h34'"a.m
S 50 a.m.
io"3i '17
14 41 40
10 30 41
14 40 54
4-4007
3-7388
4-4087
3-7404
o 226S5
0-22679
0-22071
0-22677
o- 22682
0-22675
+000018
-4-0-00022
-Q-OOOI7
o- 22683
0-OOOI7 0-22680
Monatsmittel Juni 1893 . .
Reduction auf 1890-0 . . .
Horiz. -Intensität 18900 .
0-22682
— 0-000Ö2
0-22620
3. Inclination.
iSQ3
31. Mai
2. Juni
Mittl.
Ortszeit
Beob-
achter
Nadel
7llio,iia m.
9 34 »
7 25 »
8 39 •
K
S
K
S
I
I
II
II
Mittel
Reduction auf 1890-0
Inclination 1890-0
Inclination
59°26!3
59 2Ö-2
59 24 -3
59 26-0
59°25-7
+5-3
59°31!0
Denkschriften der mathem.-natur«'. Cl. LXI. Bd
66
Wilhelm Kesslitz und Sigmund Schiftet v. Schlnetenberg,
6. Bjelina.
'i = 44045'(j N; X= 19°14!0 0. v. Gr.
Aufstellungsort: Mitte der grossen Wiese im k. u. k. Lager, 200 Schritte östlich von der ehemals
türkischen Kaserne. Alluvialboden mit dichtem Graswuchs.
Als Miren dienten: I Kreuz am Kirchthurm der katholischen Kirche; II Kreuz am Kirchthurm der
serbischen Kirche. — Die gemessenen Azimuthe sind: Mire I S 82° 24' 14" W, Mire 11 S 79°28'22" W. -
Der Stand der Beobachtungsuhr zur Zeit der Azimuthmessung war: — 58"'40?3 gegen m. Gr. Z. — Anhal-
tend regnerisches Wetter vereitelte durch 5 Tage das Arbeiten im Freien.
1. Declination.
(Torsions-Constante = 0'0948).
1893
Magnet-
Beob-
Reduction auf das
Mittl. Ortszeit Lesung
Lesung , „ S
0 + Tors.-Corr.
achter
Declination
Tagesmittel
Monatsmittel
Declination
9. Juni
>
nll54l,la. m.
0 18 p. in.
10 48 a. m.
1 1 9 a. m.
I40°I4 '17"
140 14 17
140 14 20
140 14 20
I32°2I ' 3"
132 20 S
132 24 45
132 23 32
S
■ S
K
K
7°53'i4" -3]3 +o'2
7 54 9 -4-2 +0-2
7 49 35 +°'3 H-o-2
7 50 48 — I • I +0-2
Monatsmittel Juni 1893 . . .
Reduction auf 18900 . . .
Declination 1890-0 . . . .
7°5°'i
7 50-2
7 5°' 1
7 49"9
7°50:i
+ 18-9
8° 9!0\V
2. Horizontal-Intensität.
1893
Mittl.
Ortszeit
c
bO
a
2
Beob-
achtete
Horiz.-
Intensität
Horiz.-
Intensität
Mittel aus
Magn. I u. II
Reduction auf das
Tages-
mittel
Monats-
mittel
Reducirte
Horiz.-
Intensität
7. Juni
S. Juni
6 h 2 4 '"p.m.
5 3 Pm-
7 40 a.m.
10 37 -5 '
'4 5° 44
10 35 51
14 48 50
10 35 '4
14 47 54
4
435°
0
71172
4
4413
3
7691
4
4374
3
7<>55
iü-S5
iö-ö8
19-38
19-25
i9'73
20 30
18-05
18-83
19-92
19-30
19-03
i9-35
o- 22430
0-22422
0-22415
02241 1
o- 22434
0-22434
o- 2242b
0-22413
0-22434
— O'ooooi i -(-o'ooooö 0-22431
0-22423
+o'ooooü — o- 00002 o -2243s
+0-00004 H-o- 00006
Monatsmittel Juni 1S93 .
Reduction auf 1890-0
Horiz. -Intensität 1890-0
0-22431
1 — o" 00062
0-22369
3. Inclination.
Mittl.
Ortszeit
Beob-
achter
Nadel
Inclination
7. Juni
i). Juni
4"i9mp. m.
6 20 »
7 17 a. m.
1 1
8
S
K
K
S
I
I
II
II
Mittel
Reduction auf 1890-0
Inclination 1890-0 .
59°55!3
59 54'6
59 5°"2
59 56-6
59°55:7
+ 5-3
60° 1:0
Magnetische Aufnahme von Bosnien und der Herzegowina.
67
7. Bröka.
s = 44°r>2 ! 3 N ; >. = 1 8° 48 ! 8 ( ). v. Gr.
Aufstellungsort: Mitte des alten Exerzierplatzes an der Strasse nach DolnjaTuzla, und zwar
200 Schritte westlich von den k. u. k. Infanteriebaracken. Alluvialboden mit niederem Graswuchs.
Als Miren dienten: 1 Kreuz am Thurm der katholischen Kirche; II Spitze des eisernen Kamins eines
Wohnhauses an der Strasse nach DolnjaTuzla. — Die gemessenen Azimuthe sind : Mire I S 141 °42'34"0,
Mire II S 154° 1'40" 0. — Der Stand des Chronometers zur Zeit der Azimuthmessung war: — 58"'36?4
gegen m. Gr. Z. — Am 10. Juni wurden die Beobachtungen durch ein Gewitter gestört.
1 . Declination.
(Torsions-Constante = 0- 1006).
Mittl. Ortszeit
Meridian-
Lesung
Magnet-
Lesung
+ Tors.-Corr.
Beob-
achter
Beobachtete
Declination
Reduction auf das
Tagesmittel Monatsmittel
Reducirte
Declination
io. Juni
io"
io 53
S
40
129
129
129
129
'58"
53
53
53
121'
121
1 21
121
»44
7 5
13 '5
11 3
8" 1 '14"
8 2 53
7 56 3»
7 58 5°
-2:6
-4-3
+0-9
-0-7
+o!8
-f-o-8
+ o-S
+ o-8
Monatsmittel Juni 1893
Reduction auf 1890-0
Declination 1890-0 .
7°59:4
7 59- +
7 58-3
7 58-9
7 59°
+ 18-9
8°17!9W
2. Horizontal-Intensität.
1S93
Mittl.
Ortszeit
U
S
Beob- Horiz. -
achtete Intensität ■
Horiz.- Mittel aus
Intensität Magn. I u. II
Reduction auf das
Tages-
mittel
Monats-
mittel
Reducirte
Horiz. -
Intensität
10. Juni
1 I.Juni
41
31 "'p.m.
I
II
7
24 a.nv
I
II
8
48 a.m.
I
11
9
25 a.m.
I
11
io°34
14 50
10 34
14 48
10 32
H 45
10 32
14 45
15
29
25
10
8
39
8
39
4*4564
3'7792
4"45t>3
3 - 7791
4"4724
3-7838
4-4823
3-7922
24
*3
24
40
22
08
22
68
25
35
20
35
25
35
20
35
23-03
23-57
22-90
22-55
26-75
24-20
29- IO
28-48
0-22336
o- 22321
0-22368
0-22358
0-22337
0-22338
o- 22328
0-22336
( 0-22330
(0-22303
[0-22338
'0-22332
+0-00031
— o ■ 00000
+0-00024
+0-00025
+00000
+ 0'000I
+ 0-OOOI
+ o • OOO I
Monatsmittel Juni 1893 .
Reduction auf 1890-0 . .
Horiz. -Intensität 1890-U
o- 22309
0-22372
022377
0-22372
0-22373
— 0-00062
0-22311
3. Inclination.
1S93
Mittl.
Ortszeit
Beob-
achter
Nadel Inclination
10. Juni
41' I9'"p.m.
K
1
oo° 4:o
1 1 . Juni
7 24 a. m.
K
II
00 0 9
-
8 24 »
S
II
ÜO 0-2
»
916 >
S
I
60 5-5
Mittel .
6o° 5-7
Reductio
1 auf 1
890-0
. .
+ 5'3
Inclinati
on 1890-
)
60°11!0
68
Wilhelm Kesslitz und Sigmund Schluet v. Schluetenberg,
8. Bosnisch Samac.
'£ = 45° 3!6N; X= 18°28 ! 7 O. v. Gr.
Aufstellungsort: Hutweide am östlichen Stadtende. Nordwärts führt die Strasse nach Brcka.
Hundert Schritte SO vom Aufstellungsorte liegt eine Holzbrücke, welche über einen derzeit trockenen
Wassergraben führt. Alluvialboden mit niederem Graswuchs.
Als Miren wurden benützt : I Thurmspitze der grossen Moschee ; II Holzkreuz am Dache eines Wohn-
hauses an der Strasse nach Brcka. — Die gemessenen Azimuthe sind: Mire I S 111° 4'59" W; Mire II
S50° 16'30'O. -- Der Stand der Beobachtungsuhr zur Zeit der Azimuthmessung war: — 58m38?0 gegen
m. Gr. Z. — Regnerisches, kühles Wetter.
1. Declination.
(Torsions-Constante = 0-1091).
i«93
Mittl. Ortszeit
Meridian-
Lesung
Magnet-
Lesung
+ Tors.-Corr.
Beob-
achter
Beobachtete
Declination
Reduction auf das
Tagesmittel Monatsmittel
Reducirte
Declination
12. Juni
3h56"'p.m.
4 20 >
2 59 »
3 25 *
i38°io'is"
138 10 15
138 9 o
138 9 o
130" 1 '21'
'3° 1 57
130 ° 43
130 o 29
S
S
K
K
8° 8'54"
8 8 18
8 8 17
8 8 31
-50
-4-5
^5'3
-5-2
±o-o
+o-o
+CPO
-t-o-o
Monatsmittel Juni 1893
Reduction auf 1890-0
Declination 1890-0 .
8° 3:9
8 3'8
S 3-o
8 3-3
8° 3:5
-t-l8 9
8°22!4\V
2. Horizontal-Intensität.
1893
Mittl.
Ortszeit
•S J=
Beob- Horiz. -
achtete Intensität
Horiz.- Mittel aus
Intensität Magn. Iu.II
Reduction auf das
Tages-
mittel
Monats-
mittel
Reducirte
Horiz. -
Intensität
[2. Juni
13. Juni
6h23'"p.m.
1
11
7 2 p.m.
1
II
7 10 a.m.
I
II
7 52 a.m.
I
II
io038'3i
14 54 10
10 38 31
14 54 10
10 44 3
14 59 54
10 44 3
'4 59 54
4-4082
3"793&
4 - 4Ö34
3-7878
4-4489
3-7801
4-4524
3-7823
21-38
22-75
21 -OO
23-43
21-38
20-90
2 1 -OO
20-23
16-93
17-43
16-73
17-40
[6-93
16-88
10-73
17-20
o- 22247
o- 22227
o- 22241
o 22227
0-22236
o- 22219
0-22210
0-22207
fO-OOOI5
0-22237 i +0-OOOOÖ
0-22234 , +o-ooooi
0-22228 +0-00020
0-22207 -I-0-00037
Monatsmittel Juni 1893 .
Reduction auf 1890-0 . .
Horiz. -Intensität 1890 0
0-22258
+0-00015 ; 0-22250
0-22247
0-22243
0-22249
— o- 00062
0-22187
3. Inclination.
Mittl.
Ortszeit
Beob-
achter
Nadel Inclination
i2.Juni
»
13. Juni
"p.m.
6"
6 36
ü 55 a. m.
7 46 »
K
K
S
S
Mittel
Reduction auf 1890-0
Inclination 1890 0
I
II
II
I
6o°i5
60 20 ■
60 21
60 17
6o°i8!7
+ 5'3
60°24!0
Magnetische Aufnahme von Bosnien und der Herzegowina.
69
9. Bosnisch Brod.
'f = 450 8!9 N; \= 18° 0!7 0. v. Gr.
Aufstellungsort: Hutweide am Ostende der Stadt, und zwar 300 Schritte vom Eisenbahndamm.
Alluvialboden mit niederem Graswuchs.
Als Miren dienten: 1 Thurmspitze der katholischen Kirche in Slavonisch Brod; 11 Thurmspitze
der serbischen Kirche in Bosnisch Brod. — Die gemessenen Azimuthe sind: Mire I S 1 39° 2 1 ' 10" O,
Mire II S98°8' 1"W. -- Der Stand der Beobachtungsuhr zur Zeit der Azimuthmessung war: — 58m43?6
gegen m. Gr. Z. — Günstige Witterungsverhältnisse.
1. Declination.
(Torsions-Constante = 0- 1 172).
iS93
Mittl. Ortszeit
Meridian-
Lesung
Magnet-
Lesung
+ Tors.-Corr.
Beob-
achter
Beobachtete
Declination
Reduction auf das
Tagesmittel Monatsmittel
Reducirte
Declination
14. Juni
5U38"
5 45
o 3
7 24
p.m. 1 I44°58 '33'
'44 58 33
144 58 42
144 58 42
130-42 '24"
136 42 29
13b 42 23
136 42 48
K
K
S
S
8°i6 ' 9"
8 iö 4
8 iö 19
8 15 54
-i-7
-'•3
-o-8
-Ho-o
-0-3
-o'3
-o'3
— °'3
Monatsmittel Juni 1893
Reduction auf 1890-0
Declination 1890-0 .
8°I4!2
8 14-5
8 15-2
S 15-0
S"i4-9
+ 18-9
8°33!8\V
2. Horizontal-Intensität.
■893
Mittl.
Ortszeit
Beob- Horiz. -
achtete Intensität
Horiz.- Mittel ans
Intensität Magn. Iu.II
Reduction auf das
Tages-
mittel
Monats-
mittel
Reducirte
Horiz. -
Intensität
14. Juni
9''34l"a.m.
0 48 a.m.
I
II
I
II
0 6 p.m.
I
II
2 40 p.m.
I
II
io"43 24'
'4 57 32
10 40
57
14
10 37
14 51
10 36
■4 53
'■9
6
18
58
3"
30
4 '4043
3-7892
4-47I3
3-795°
4-4849
3 -8001
4-4875
3-Soiö
18-43
I9-30
K
19-58
18-75
K
20-43
22-48
S
20-lS
23-88
S
23-90
26-93
[<
24-3S
26-70
K
25-08
26-85
S
23-50
25-98
S
0-22175
0-22179
0-22209
o- 22190
0-22214
0-22215
o- 22191
0-22187
0-22177 , -HO -00013 —0-OO0O7
0-22202 +0-00002 — O'O00O7
0-222I4 — ° OOOO8 —O-O0007
i
0-22189 +Q-OOOIO —0-00007
Monatsmittel Juni 1893 ■
Reduction auf 1890-0 . .
Horiz. -Intensität 1890 0
0-22183
0-22197
0-22199
o- 22192
0-22193
— o- 00062
0-22131
?>. Inclination.
1893
Mittl.
Ortszeit
Beob-
achter
Nadel
Inclination
14. Juni
>
9h30ma. m.
10 27 >
0 2 p- m.
2 26 >
Mittel . .
S
K
S
K
II
11
I
I
00°20!2
Oo 24 2
öo 21 -S
Oo 215
oo°23!4
+ 5"3
60°28!7
Reductil 11
Inclinatu
1 auf 1S90
>n 1890-1
0 . . .
. . .
70
Wilhelm Kcsslil: und Sigmund Sckluet v. Schluetenberg,
10. Bosnisch Gradiska.
-£=:450 8!5N; X = 17° 14 ! 8 0. v. Gr.
Aufstellungsort: Hutweide am westlichen Stadtende, 500 Schritte vom rechten Saveufer gegen-
über von Alt-Gradiska. Zum Theil versumpfter Alluvialboden mit niederem Graswuchs. In der Nähe die
Vrbaska, ein kleiner Nebenfluss der Save.
Als Miren dienten: I Thurmspitze der serbischen Kirche in Alt-Gradiska; II Thurmspitze der Kirche
vonUskake. — Die gemessenen Azimuthe sind: Mire I S 191 °37"23" \V: Mire II S 130° 57' 44" W.
Der Stand der Beobachtungsuhr zur Zeit der Azimuthmessung war: — 58m41?8 gegen m. Gr. Z. -- Am
16. Juni wurden die Beobachtungen durch ein Gewitter gestört.
1. Declination.
i T'irsions-Gonstante = 0-0850).
Mittl. Ortszeit
Meridian-
Lesung
Magnet-
Lesung
! + Tors.-Corr.
Beob-
achter
Beobachtete
Declination
Reduction auf das
Tagesmittel Monatsmittel
Reducirte
Declination
io. Juni
I o1" 32"
I I o
II 25
II 52
130° 044"
136 o 44
'36 o 34
13O o 34
127-20 53
127 19 31
127 18 38
127 16 30
8°39'5i"
8 41 13
S 41 50
8 44 4
-i!6
-3-8
-5-2
-69
— 1"3
— 1"3
-i'3
Monatsmittel Juni 1893
Reduction auf 1890-0
Declination 1890-0 .
8°37!o
8 36- 1
8 354
8 35-9
S°30!i
+ 18-9
8°55!0W
2. Horizontal-Intensität.
1893
Mittl.
Ortszeit
<P
r
io°3ö'54"
4-4939
H 53 43
3-8079
10 39 38
4-4817
14 57 13
3-8021
10 41 37
4-4718
'4 58 39
3-7939
10 35 5o
4-4900
14 5° 57
3-8095
cq
Beob- Horiz.- Reduction auf das
achtete , Intensität 1
Horiz.- j Mittel aus Tages-
intensität JMagn. I u. II mittel
Monats-
mittel
Reducirte
Horiz. -
Intensität
15. Juni ! 5lliilllp.m.
10. Juni
1 7. Juni
6 30 p.m.
I
II
I
II
0 59 a.m. I
II
4 12 p.m. 1
II
26-6 ;
26-80
23-80
23-80
2
21-75
27-05
2S-Ö8
20-OS
2570
23-00
23-20
!| I9-95
I9-33
26-03
27-95 K
0.22125
0.22109
O.22I20
0.22IO8
o. 22132
0.22I20
o. 22140
O.22136
O- 221 I 7
0-22I3S
-o- OOO 18
H-o • 00020
+ 0-OOOOI
-o- 00007
-0-00007
- o- 00002
-0-00003
Monatsmittel Juni 1893 .
Reduction auf 1890-0 . .
Horiz. -Intensität 1890 0
0-22128
o 22130
0-22129
0-22130
022131
— o- OOOÖ2
0-22069
3. Inclination.
0 Mittl.
,893 Ortszeit
Beob-
achter
Nadel Inclination
1 5. Juni
16. Juni
1 7. Juni
4h59'"p.m.
0 19 »
7 12 a. m.
8 26 »
Mittel
S
K
K
S
I
I
II
II
6oc25 '■<)
Oo 25-0
60 28-2
60 29-6
6o°27!2
+5;3
60°32!5
Reductioi
Inclinati
l auf 1890
on 1890-t
"o . . .
....
Magnetische Aufnahme von Bosnien und der Herzegowina.
71
I 1 . Banjaluka.
z =44°46'6N; \= 17° 12 '5 0. v. Gr.
Aufstellungsort: SW-Ecke des Exercierplatzes, 400 Schritte vom k. u. k. Truppenspitale und
300 Schritte von der Allee, die vom Rudolfsweiler zur Vrbas-Kaserne führt. Alluvialboden mit nie-
derem Rasen.
Als Miren dienten: I Thurmspi'tze des Trappistenklosters an der Vrbas; 11 Thurmspitze der serbi-
schen Kirche in Banjaluka. Die gemessenen Azimuthe sind: Mire I S143°31'2"0; Mire II
S 71° 18' 19" W. — Der Stand der Beobachtungsuhr zur Zeit der Azimuthmessung war: — 58"'41 -8 gegen
m. Gr. Z. — Heiteres, sehr warmes Wetter.
1893
1. Declination.
(Torsions-Constante = 0-1171).
Mittl. Ortszeit
Meridian-
Lesung
Magnet-
Lesung
+ Tors.-Corr.
Beob-
achter
Beobachtete
Declination
Reduction auf das
Tagesmittel
Monatsmittel
Reducirte
Declination
iS. Juni sh33mp.n1. 1300 8 '25"
5 49 . ijö S 25
6 55 136 8 19
7 18 > : 136 8 19
127 37 >4
127 36 42
127 36 9
127 37 19
K
K
S
S
S°3-
8 31
8 32
1 1
43
10
o
-3!6
-3'4
-2-7
— 2'2
- I -o
1 -o
• I o
• i -o
Monatsmittel Juni 1893 •
Reduction auf 1 890-0
Declination 1890 0 . .
8°26!6
8 27-3
8 28-5
8 27-8
S°27!6
+ 18-9
8°46!5W
2. Horizontal-Intensität.
1893
Mittl.
Ortszeit
Beob- Horiz. -
achtete Intensität
Horiz.- Mittel aus
Intensität Magn. I u. II
Reduction auf das
Tages-
mittel
Monats-
mittcl
Reducirte
Horiz. -
Intensität
19. Juni
7li24" a.m
8 40 a.m
5 34 P-m
6 47 p.m
io°32'3S"
14 4.6 31
10 30 9
14 42 14
10 26 54
14 42 15
10 26 24
14 42 o
4-4653
25-S2
3-7812
26- 13
4*4886
28-95
3-7962
3018
4-4900
30-40
3-7980
30-23
4-4826
3°-°3
3-70I3
30-08
25-4S
22-98
31-68
29 -So
31-88
3i-3o
30-40
28-62
Q---2337
0-22330
o 2231 1
0-23323
o 22338
0-22330
o" 22304
o- 22342
0-22334
0-22317
o 22334
022353
4-0-00003
+ 0-00019
4- O- 00002
— O- OOO 12
Monatsmittel Juni 1
Reduction auf 1890
Horiz. -Intensität 1890-0
+ 0
00003
-t-o
00003
+0
00003
+ 0
00003
893
•0 .
890
0 . .
0-22340
0-22339
0-22339
0-22344
0-22341
— 0-00062
0-22279
3. Inclination.
189;
Mittl.
Ortszeit
Beob-
achter
Nadel Inclination
19. Juni
7!li in'a.m.
8 19 •
5 23"'p.m.
6 31 »
S
K
S
K
I
I
II
11
Mittel
Reduction auf 1890-0
Inclination 189o'-0
60° S!3
60 11 -8
60 13-4
(>o ii- 3
60°16!5
72
Wilhelm Kesslitz und Sigmund Schlttet v. Schhictcnberg,
12. Bosnisch Novi.
(p=45° 2!9N; X = 16°23!0 0. v. Gr.
Aufstellungsort: Stadtseite des türkischen Friedhofes, welcher sich auf einem an der Hauptstrasse
gelegenen und in nördlicher Richtung gegen die Stadt ziehenden Hügel befindet. Letzterer ist mit dich-
tem Rasen bedeckt und durch einen mächtigen Kirschbaum markirt. Thoniger Boden, darunter Schiefer-
gesteine.
Als Miren dienten: I Thurmspitze der Kirche in Podove (Dvor); II Thurmspitze einer Kapelle in
Podove. -- Die gemessenen Azimuthe sind: Mire I S 175°36'58" W; Mire II S 173°16' 15" W. - - Der
Stand der Beobachtungsuhr zur Zeit der Azimuthmessung war: — 58m 1 1 ? 8. - Heiteres, sehr warmes
Wetter; am 23. Vormittags Nebel.
1. Declination.
(Torsions-Constantc = 0' 1236).
■S93
Mittl. Ortszeit
Meridian-
Lesung
Magnet-
Lesung
+ Tors.-Corr.
Beob-
achter
Beobachtete
Declination
Reduetion auf das
Tagesmittel
Monatsmittel
Reducirte
Declination
22. Juni
5
6 7
3 27
3 5'
"'p. m.
I48°32'I2'
148 32 12
148 37 13
148 37 13
'39 39 12
139 40 o
139 40 56
139 41 5°
K
K
S
S
S°S3 ' o"
8 52 12
S 50 17
8 55 23
-o:S
— o- 1
-4'5
-02
-0'2
-0-2
-0-2
Monatsmittel Juni 1893 •
Reduetion auf 1890-0 .
Declination 1890-0 . .
8°52!o
8 51-9
8 5«-i
8 5°-7
S°5i!4
4-18-9
9°10!3W
2. Horizontal-Intensität.
1893
Mittl.
Ortszeit
c
60
S
Beob-
achtete
Horiz.-
Intensität
Horiz.-
Intensität
Mittel aus
Magn. 1 u. II
Reduetion auf das
Tages-
mittel
Monats-
mittel
Reducirte
Hori z.-
Intensität
23. Juni
7hi4"'am
8 46 a.m
4 23 p.m
5 44 pm
io°42 32
15 o 26
10 39 40
14 55 49
10 31 8
14 48 23
10 35 10
14 5' 5°
4-4705
21-48
3-7927
19-93
4-4878
24-75
3 - 8005
25-55
45H3
3«-25
3-8221
3«-23
4-4945
27-75
3-So75
27-15
20-13
■8-53
25-40
23-23
32-35
34-05
28-38
26-32
0-22119
0-22I l6
0-221 14
0-221 14
0-22I52 I
0-22I34
0-22137
O' 22122
O- 221 l8 j H-O-OOOOS
Q-22II4 i+O"OOO04
+ OOOOOO O-22I20
-o- OOOOO 1 o- 2212!
0-22143 ! —0-00013 I +Q- OOOOO
0-22I30
+ 0-00001
+o- OOOOO
Monatsmittel Juni 1893 .
Reduetion auf 1890-0 . .
Horiz. -Intensität 1890-0
0-22 130
0-22I31
0-22I29
— 0-00062
0-22067
3. Inclination.
'893
Mittl.
Ortszeit
Beob-
achter
Nadel 1 Inclination
23. Juni
6h57lna. m.
8 23 »
4 8 p. m.
5 11 »
K
S
K
S
Mittel
Reduetion auf 1890-0 .
Inclination 1890-0
6o°26!6
60 25-3
60 27-0
60 27-8
6o°2Ö- 7
+ 5-3
60°32!0
Magnetische Aufnahme von Bosnien und der Herzegowina.
73
13. Bihac.
-f = 44°48!(5N; X= 15°ö'2.!9 0. v. Gr.
Aufstellungsort: Aufgelassener türkischer Friedhof am Vi nograd im Süden der Stadt. Letzterer
ist ein sanft ansteigender, mit niederem Gras bewachsener Hügel, der im Westen von der Strasse nach
Zavalje, im Osten vom Fahrweg nach Golubic begrenzt ist. Gegenwärtig dient dieser Hügel als Weide-
grund und als Marktplatz für den Viehhandel. Der Boden scheint aus Süsswasserablagerungen zu
bestehen.
Als Aliren dienten: 1 Kreuz amDache der katholischen Kirche: II Thürmchen amDache der Moschee.
- Die gemessenen Azimuthe sind: Mire I S 163°54'28" 0; Mire 11 S167°13'l"0. - Der Stand der
Beobachtungsuhr zur Zeit der Azimuthmessung war: — 57'"42:'8 gegen m. Gr. Z. — Nebliges, zum Theil
regnerisches Wetter.
1. Declination.
(Torsions-Constante = 0- 1056. i
1S93
Mittl. Ortszeit
Meridian-
Lesung
Magnet-
Lesung
+ Tors.-Corr.
Beob-
achter
Beobachtete
Declination
Reduction auf das
;esmittel
Monatsmittel
Reducirte
Declination
20. Juni
911 i'«a.m.
9 25 '
10 17
10 41 »
i37°3o'2S'
[37 30 2S
137 29 52
137 29 52
I28c22 '26"
128 21 41
128 19 12
128 17 H
K
K
S
s
9° 8 ' 2"
9 8 47
9 10 40
9 12 19
+ 4'ö
+ 3-6
-f-i-5
+o-i
+0-7
+ o-7
+o'7
+0-7
Monatsmittel Juni 1S93
Reduction auf 1890-0
Declination 1890'0 .
9 133
9 13-1
9 12-9
9 ij-i
9"i3-i
-1-lN-o
9°32!0W
2. Horizontal-Intensität.
[893
Mittl.
Ortszeit
t?
t:
1 u
"gl
22' 20
22-43
K
20-98
22 ■ IO
K
2f70
22-45
S
20-35
21-65
s
17-73
I8-03
K
iS-io
rb-93
K
24-48
22-43
S
25'33
22 • IO
S
Beob-
achtete
Horiz. -
Horiz.-
Intensität
Mittel aus
Reduction auf das
Intensität Magn. I u. II
Tages-
mittel
Monats-
mittcl
Reducirte
Horiz.- '
Intensität
25. Juni
20. Juni
7l'48l"a.m.
9 7 a.m.
7 9 am.
10 iS a.m.
it
io"4i
14 59
10 41
14 59 43
10 44 52
'5 1
10
48
47
14 54 34
4-4762
3-798I
4-4765
3-7984
4-4592
3-7869
4-4765
3-79S4
o 22140
0-22124
0-22145
0-22119
0-22164
0-22136
0-22142
0-22130
•22150
■22136
-Ho -00013
+ 000019
-ho '00005
+ 0-00017
— O • 00004 I
— 0-00004 ]
— 00000S
— o-ooooS
Monatsmittel Juni 1 S , 13 .
Reduction auf iSgo-o . .
Horiz. -Intensität 1890 0
■ 22141
•22147
•22147
•22145
0-22145
— o 00062
0-22083
3. Inclination.
[So;
25. Juni
:o. Juni
Denkschriften der raathem.-naturw. Cl. LXI. Bd.
Mittl.
Ortszeit
7"39'"a. m.
8 57 »
6 27 »
10 3S »
Beob
achter
Nadel
S
K
S
K
Mittel
Reduction auf 1890-0
Inclination 1890-0 .
Inclination
6o°iSl9
00 17-2
60 22-2
ÖO 20'4
6o°ig
+5'
60°25!0
10
71
Wilhelm Kesslitz und Sigmund Schluet v. Schluetenberg,
14. Petrovac.
(ß=44033'2N; \= 16°22!
( ). V. Cr.
Aufstellungsort: Reitweg nach Kljuc, welcher vom SO-Ende der Stadt ausgeht und in die neue
Fahrstrasse nach Kljuc mündet. Der Weg ist hier ziemlich verbreitert und mit eingefriedeten Gärten
umgehen. Der Beobachtungspunkt ist 550 Schritte von der serbischen Kirche entfernt und liegt auf
Kalkfels.
Als Miren dienten: I Kreuz der serbischen Kirche in Petrovac; II Giebel der Friedhofkapelle in
Kolunic. — Die gemessenen Azimuthe sind: Mire I S121°36'1"W; Mire II S 47°48'34" W. - Der
Stand der Beobachtungsuhr zur Zeit der Azimuthmessung war: — 57m40?4 gegen m. Gr. Z. — Heiteres,
sehr warmes Wetter.
1. Declination.
(Torsions-Constante = 0-097:i i
iSgj
Mittl. Ortszeit
Meridian-
Lesung
Magnet-
Lesung
Tors.-Corr.
Beob-
achter
Beobachtete
Declination
Reduction auf das
Tagesmittel Monatsmittel
Reducirtc
Declination
'J7. Juni
9"5°"
io 13
11 iS
1 1 40
143 14 2
143 14 2
'43 13 58
143 13 58
I34°I7'3S"
134 17 28
134 13 21
134 11 57
S
S
K
K
S°5b '24"
8 56 34
9 o 37
921
-2-3
1-5
+0-4
+0-4
-HO -4
-hO-4
Monatsmittel Juni 1893
Reduction auf 1890-0
Declination 1890-0
90 o- 1
8 59-3
8 59-5
8 59'4
8°59!6
+ 18-9
9°18:5\Y
'2. Horizontal-Intensität.
1893
Mittl.
Ortszeit
tri
. ^
T
h
t:
J3 J=
O Ü
<U CO
03
Beob-
achtete
Hori z.-
Intensität
Horiz.-
Intensität
Mittel aus
Ma?n. I u. II
Reduction auf das
Tages-
mittel
Monats-
mittel
Reducirtc
Horiz.-
Intensität
27. Juni
71' 1 i'"a.m.
I
II
4 41 p.m.
1
II
0 0 p.m.
I
II
0 49 p.m.
I
II
io°3o'5>"
14 50 40
10 30 10
14 46 8
10 30 38
14 47 42
10 31 20
[4 48 6
4-45Si
22-75
22- 25
S
3-7799
2413
I8-93
s
4"4S6i
26-88
29-68
s
3-7982
27 23
29-73
s
4-4866
27-03
29-85
K
3 • 8000
24-93
29-78
K
4-4655
26-80
23-43
K
3-7870
24-53
23-45
K
o* 22292
0-22267
0-22323
0-22299
0-22314
0-22296
0-22302
o-22 ;oo
o- 22280
o 2231 I
0-22305
0-22301
-O'OOOOl -HO'00002
-0-00018 -1-0-00002
-o" 00020 H-o- 00002
-0'0002I -I-O-O0002
Munatsmittel Juni 1S93 . .
Reduction auf 1890-0 . . .
Horiz. -Intensität 1890-0 .
o ' 2 2 2 8 1
0-22295
o- 22287
o* 22282
0'2228o
— o- OOOÖ2
0-22224
.'!. Inclination.
1893
Mittl.
Ortszeit
Beob-
achter
Nadel
Inclination
27. Juni
7l'37ma. m.
10 17 »
113»
5 5i »
K
K
S
S
I
II
II
1
6o° 2 ! 2
00 2.4
uo 4 • 3
60 O- 2
60° 2;3
+ 5'3
60 7 : 6
Reductiot
Inclinatic
auf 1800
>n 1890 -0
■0 .
Magnetische Aufnahme von Bosnien und der Herzegowina.
::<
!c = 44°3
15. Kljuö.
!0N'; 1= 16°46!9 0. v. Gr.
Aufstellungsort: Wiese auf einem Hügel im S\V der Stadt, 300 Schritte östlich von der Gendar-
merie Kaserne. Am Fusse dieses ziemlich steil abfallenden Hügels liegt die Strasse nach Petrovac. Der
Boden besteht aus Schiefergestein.
Als Miren wurden benützt: 1 Thurmspitze einer Moschee; II Hausgiebel im NW der Stadt an der
Strasse nach Petrovac. Die gemessenen Azimuthe sind: Mire I S 238°47'56" W; Mire II
S 124°50/13" W. — Der Stand der Beobachtungsuhr zur Zeit der Azimuthmessung war: — 57m37?6
gegen m. Gr. Z. — Heiteres, sehr warmes Wetter.
1. Declination.
(Torsions-Constante = 0-0972.)
iSgj
Mittl. Ortszeit
Meridian-
Lesung
Magnet-
Lesung
-Tors.-Corr.
Beob-
achter
Beobachtete
Declination
Reduction auf das
Tagesmittel
Monatsmittel
Reducirte
Declination
29. Juni
g,b I4'"a. m.
9 38
10 3
10 27
143 52 47
143 52 47
143 5- 39
143 52 39
■35'
'35
135
135
6 '22"
5 18
2 30
° 55
K
K
S
S
S°46'25"
S 47 29
8 50 9
8 51 44
+ 33
+ 1-4
-o-8
-2-5
4-0-1
H-o-I
-fo-i
+o- 1
Monatsmittel Juni 1S93
Reduction auf 1 890 'o
Declination 18900 .
S°49!.S
S 49 o
8 49 '5
8 49 "3
8°49:4
+ 18-9
9° 8!3W
2. Horizontal-Intensität.
■ S93
Mittl.
Ortszeit
Beob-
achtete
I h 1: IZ.-
Horiz.-
Intensität
Mittel aus
Intensität (Magn. I u. II
Reduction auf das
Tages-
mittel
Monats-
mittel
Reducirte
Horiz.-
Intensität
29. Juni
| 6h48n,a.m
: 1 13 a,m
4 47 P-m
6 1 1 p.m
10 22
14 38
■4 47 52
S
4
10 24 39
14 38 5S
10 25 o
14 40 22
4-4644
3-7829
4-5190
3-8I.54
4-5021
3-8077
4-4943
3-8015
26-05
24-90
35-25
35-05
33- 15
34 00
3i-4o
32-00
!
25
93
23
39
38
93
18
60
34
43
34
50
32
73
3i
13
0-22346
0-22328
o- 22320
22290
22313
22306
22347
22309
0-22337
0-2230S
0-22310
o- 2232S
— o- 00007
+0-00030
+ 0- OOO 12
H-o-oooiö 0-22346
+ o-oooio
-T-O-OOOIU
-Ho ' 00000 I + 0 • 000 1 6
Mi matsmittel Juni 18)3 .
Reduction auf 1890-0
Horiz. -Intensität 1890-0
0-22354
0-2233S
0-22344
o- 22340
— 0-00002
0-22284
■>. Inclination.
IS93
Mittl.
Ortszeit
Beob-
achter
Nadel
Inclination
29. Juni
>
6h38"'a.m.
10 30 •
4 29 p. 111.
5 59 »
Mittel . .
S
K
S
K
1
I
II
11
59°59!7
00 Ol
59 58-4
60 2-7
6o° 0 ! 2
+ 5'3
60° 5 ! 5
Reductioi
Inelinatic
auf 1 890
>n 1890-1
0 . . .
....
10:
Tö
Wilhelm Kesslitz und Sigmund Schlnei v. Schluetenberg,
16. Jajce.
es = 44°20!3 N; X = 1 7 ° 1 6 • 3 0. v. Gr.
Aufstellungsort: Türkischer Friedhof im SW der Stadt zwischen der alten und neuen Strasse nach
Travnik. Der Boden ist gut bewachsen und besteht aus sehr porösem Kalktuff.
Als Miren wurden benützt: I Spitze einer Holzstange am Dache des Hotels; II Blitzableiter auf einem
Wohnhaus in der Nähe der Schule. — Die gemessenen Azimuthe sind: Mire 1 S 133°29/27// 0; Mire II
S 166°23' 55" O. - Der Stand der Beobachtungsuhr zur Zeit der Azimuthmessung war: — 57m34? 2. —
Sehr günstige Witterungsverhältnisse.
1. Declination.
(Torsions-Constante = 0-1 122.)
1893
Mittl. Ortszeit
Meridian-
Lesung
Magnet-
Lesung
+ Tors.-Corr
Beob-
achter
Beobachtete
Declination
Reduction auf das
Reducirte
Declination
Tagesmittel
Monatsmittel
1. Juli
>
9h27ma. m.
9 54 *
1 0 2 1 »
10 45 .
■38° 5 'i5"
138 5 >5
138 4 50
13S 4 50
I29c3i '24"
129 30 17
129 28 37
129 27 33
K
K
S
S
8°33 '5V' +i!7 ±o!o
8 34 58 H^O'O ;+0'0
8 36 13 — 1 -o +00
8 37 17 — 3-4 ±o-o
1
Monatsmittel Juli 1893 . . .
Reduction auf 1890-0 . . .
Declination 1890-0 ....
S°35!o
8 35-o
8 34-6
8 33-9
8°34!S
-+-I9-I
8°53!9\V
2. Horizontal- Intensität.
Mittl.
Ortszeit
Beob-
achtete
Horiz -
Intensität
Horiz. -
Intensität
Mittel aus
Magn. I u. II
Reduction auf des
Tages-
mittel
Monats-
mittel
Reducirte
Horiz. -
Intensität
1. Juli
2. Juli
7!'i2"'a.m
4 5" Pm
0 15 p.m
7 59 a.m.
IO°29 '46"
4-4494
14 42 26
3-7727
10 25 59
4-4740
14 38 55
3-7890
10 24 46
4-4700
14 37 18
3-7842
10 29 1
4-4040
14 41 14
3-7801
24-55
25-63
28-25
27-gS
28-25
29-23
25-30
26-25
22-83
22 -40
3°-45
30-00
2S-53
2810
27-15
25-75
0-22438
0-22430
o- 2244O
0-22442
0-22454
0-22448
0-22434
0-22430
| 0-22434
| 0-22444
0-22451
0-22432
-)-o-oooio
— 0-00009
— o-ooooS
+ 0-00017
-I- o - 00006
+ 0'00000
+o- 00006
+o- 00002
Monatsmittel Juli 1S93 .
Reduction auf 1890-0 . .
Horiz. -Intensität 1890-0
o 22450
o ■ 2244 1
0-22449
0-22451
0-22448
— o ■ 0004O
0-22402
3. Inclination.
1893
Mittl.
Ortszeit
Beob-
achter
Nadel
Inclination
1. Juli
2. Juli
71' i'"a.m.
4 44 P-m.
5 56 »
7 38 a.m.
S
s
K
K
I
II
II
I
Mittel
Reduction auf 1890-0
Inclination 1890-0 .
59°44:7
59 49'ü
59 49-6
59 44-4
59°47!i
H-5'3
59°S2!4
Magnetische Aufnahme von Bosnien und der Herzegowina.
17. Livno.
? =43°49!8N; \ = 17°0!4 O.v.Gr.
Aufstellungsort: Freier Platz im Westen der Stadt, 150 Schritte südwärts von >len k. u. k. Baracken.
Weiter südlich liegt der alte Reitweg nach Glamoc. Steriler Karstboden.
Als Miren dienten: I Kreuz auf der Klosterkirche in Gorica; II Spitze einer Moschee in Livno. -
Die gemessenen Azimuthe sind: Mire 1 S 47 ° 24' 40" 0 ; Mire II S62°6/10"O. — Der Stand der Beob-
achtungsuhr zur Zeit der Azimuthmessung war:
Wetter, in den Nachmittagsstunden frischer Wind.
-Dl
um)- .;
5-1 gegen m. Gr. Z.. — Heiteres, sein- warmes
1. Declination.
(Torsions-Constante = 0-l 156.)
'S93
Mittl. Ortszeit
.Meridian-
Lesung
Magnet-
Lesung
+ Tors.-Corr.
Beob-
achter
Beobachtete
Declination
Reducüon auf das
Tagesmittel Monatsmittel
Reducirte
Declination
5. Juli
9
'53
10
20
1 1
27
1 1
5i
75 53 5
75 53 5
75 52 27
75 52 27
66°S9 ' 1"
00 5S 14
Ob 53 29
66 52 38
K
K
S
s
8°54' 4'
8 54 5'
8 5K 5S
8 59 49
-4-4-2
+ 2-8
-'•5
-2"7
— o- 1
— O' I
— o- 1
— O' I
Monatsmittel Juli 1S93
Reduction auf 1890-0
Declination 1890-0 .
8°58!2
8 57-o
S 57-4
S 57-o
S°57!6
-4-Kl- i
9°16!7W
2. Horizontal-Intensität.
Mittl.
Ortszeit
Beob-
achtete
Horiz.-
Intensität
Horiz-
Intensität
Mittel aus
Magn. I u. II
Reduction auf das
Tages-
mittel
Monats-
mittel
Reducirte
Horiz.-
Intensität
5. Juli
Juli
7l'30'"a.m
5 4 P.m
4 27 p. inj
5 40 p.m.
IO°28 ' o"
14 39 33
10 22 57
'4 34 22
10 23 33
14 35 "8
10 20 37
14 37 27
4'4472
3-7680
4'454'
3-7728
4-4596
3-7779
4'4357
3'7&52
22-.J3
24-03
2Ö-80
20 50
27 08
27-S5
22- 18
24- IO
26- 10
25-38
29-30
28-93
30-25
30-25
23-S8
24-45
22561
22542
22607
22593
225O9
22551
2 21)10
22578
0-22552
o- 22ÖOO
0-22560
0-22597
+0-00010
— 0-00044
— 0-00004
— 0-00027
— o'ooooS ] 0-22554
— o-ooooS | o- 22548
— o-ooooS
— o-ooooS
Monatsmittel Juli 1893 .
Reduction auf 1890-0 . .
Horiz. -Intensität 1890-0
0-22548
0-22562
0-2255;
— 0-00040
0-22507
3. Inclination.
1893
Mittl.
Ortszeit
Beob-
achter
Nadel
Inclination
5. Juli
7"i9ma.m.
4 50 p. m.
5 27 »
ö 53 »
S
K
K
S
Mittel
Reduction auf 1890-0
Inclination 1890-0
59°24:o
59 23-6
59 23-S
59 25-0
59 24-3
+ .V3
59°29!6
78
II ilhelm Kesslitz und Sigmund Schluet v. Schluetenberg,
18. Glamoc.
z = 44° 2'6 N; X = 16°51 '3 O. v. Gr.
Aufstellungsort: Hutweide (alter Exercierplatz) im Osten der Stadt, 200 Schritte östlich von der
Gendarmeriekaserne. Alluvialboden mit niederem Graswuchs. In der Umgebung eingefriedete Wiesen und
Weidengebüsch.
Als Miren dienten : I Holzspitze auf einem alten türkischen Thurm; II Spitze eines Kamins auf einem
Wohnhause. — Die gemessenen Azimuthe sind: Mire I S 137°53' 16" W, Mire II S 144° 4' 4(1" W. -
Der Stand der Beobachtungsuhl' zur Zeit der Azimuthmessung war: — 57m21?0 gegen m. Gr. Z. — Am 6.
und 7. Juli Gewitterregen, am 8. heiteres Wetter.
1. Declination.
(Torsions-Constante = 0" 1254.)
iS93
Mittl. Ortszeit
Meridian-
Lesung
Magnet-
Lesung
+ Tors.-Corr.
Beob-
achter
Beobachtete
Declination
Reduction auf das
Tagesmittel
Monatsmittel
Reducirte
Declination
Juli
6hi9ma. m.
6 40 »
6 59 »
7 23 "
I35°i7'48"
135 17 48
135 17 23
135 '7 23
i2bc27 '35'
[26 27 47
120 27 55
126 2S 5
K
K
S
s
8°5o'i3'
8 50 1
S 49 28
8 49 18
+ 6!7
+ 7'2
H-7'6
+ 7'°
+0-5
+0-5
+ 0-5
+0-5
.Monatsmittel Juli 1S93
Reduction auf 1890-0
Declination 1890-0 .
8°57!4
-M9-I
9°16'5\V
Horizontal-Intensität.
1893
Mittl.
Ortszeit
Beob-
achtete
Horiz.-
Intensität
Horiz.-
Intensität
Mittel aus
Magn. I u. II
Reduction auf das
Tages-
mittel
Monats-
mittel
Reducirte
Horiz.-
Intensität
7. Juli
7h39ma.m.
8 51 a.m.
9 29 a.m.
6 56 p.m.
4S 38
10
14
10 37 1
14 49 46
10 37 1
14 49 46
10 37 13
4S 38
1 I
4'4^45
I5-75
15-95
3-758I
i6"53
10-50
4'4234
16 05
I5-75
3'75S2
[6-83
15-85
4-4273
16-05
10-35
3-7uoS
1683
16-53
4-4242
'5-75
16-25
.r7582
10-53
16-45
0-22467
0-22479
o- 22400
0-22453
o- 22457
o- 22446
0-22472
Q-2247S
022473
o- 22461
0-22452
0-22475
+0
0000S
+ 0
00024
+0
00026
+0
0000 1
-o- 00008
-o'ooooS
-o-ooooS
-o-ooooS
Monatsmittel Juli 1S93 .
Reduction auf 1890-0 . .
Horiz. -Intensität 1890-0
0-22473
0-22477
0-22470
o- 2246S
0-22472
— 0-00046
0-22426
3. Inclination.
■893
Mittl.
Ortszeit
Beob-
achter
Nadel
Inclination
7. Juli
6h37ma. m.
7 47 »
8 30 *■
9 8 »
I
II
II
1
Mittel
Reduction auf iSgo-o .
Inclination 1890-0
o4
59"
59 37 3
59 3S'4
59 38-1
59°37'°
59°42!3
Magnetische Aufnahme von Bosnien und der Herzegowina.
7'.»
19. Travnik.
«j = 44° 1 3 ' 5 N ; X= 1 7 *39 ! 4 0. v. Gr.
Aufstellungsort: Hügel am rechten Ufer der Lasva im W der Stadt gegenüber dem Exercierplatz
und 400 Schritte südlich der k. und k. Infanteriekaserne. Gegen die Lasva fällt der Hügel steil ab. Weiter
bergan liegt ein eingefriedeter Friedhof. Der Boden besteht aus Werfner Schiefer.
Als Miren dienten: I Thurmspitze der katholischen Kirche; II Thurmspitze des Jesuitenklosters. -
Die gemessenen Azimuthe sind: Mire I S 253° 17"12' W, Mire II S 263° 34' 10" W. - Der Stand der
Beobachtungsuhr zur Zeit der Azimuthmessung war: — 57m15*3 gegen m. Gr. Z. Heiteres und warmes
Wetter.
1. Declination.
(Torsions-Constante = 0- 1 249.)
i«93
Mittl. Ortszeit
Meridian-
Lesung
Magnet-
Lesung
+ Tors.-Corr.
Beob-
achter
Beobachtete
Declination
Reduction auf das
Tagesmittel Monatsmittel
Reducirte
Declination
10. Juli
o''27'
6 55
7 '4
7 30
p. m.
27 39 49
27 39 49
27 39 40
27 39 46
19-19 4.9
'9 19 51
19 20 iS
19 20 37
8°20' o"
S 19 58
8 19 2S
8 19 9
+47 -02
-t-5'3 -°-
-5-3 -°-2
+ 5"2 — O. 2
Monatsmittel Juli 1893
Reduction auf 1890-0
Declination 1890 0 .
S°24!5
8 25-1
S 24-6
8 24- 2
S°24!o
+ 191
S°43! TW-
Horizontal- Intensität.
Mittl.
Ortszeit
Beob-
achtete
Horiz.-
Intensität
Horiz.-
Intensität
Mittel aus
Magn. I u. II
Reduction auf das
'[ agi
mittel
Monats-
mittel
Reducirte
Horiz.-
Intensität
1 1. Juli 7ll43"'a.m
I
II
9 14 a.111. 1
II
4 7 P-m
5 10 p.nr
9
5
15
IO°28
14 40
10 24
14 36 3
10 17 50
14 3° 51
10 20 23
14 29 27
4'443'
23-65
24-08
S
3 ' 7646
24-23
22-50
S
4 ' P1--
27-55
29-05
K
3-7757
27-55
27'2S
K
4-4867
32-68
36-23
S
3-7955
32-68
37-68
s
4'475s
30-68
33 '68
K
3-789°
33-5°
33-88
K
0-22534
o- 22525
0-22525
0-22524
0-22553
0-22535
0-22553
0-22534
0-22530
0-22525
0-22544
0-22544
-o-ooooS
-O-0O0I2
-0-00004
-o' 00003
— O- OOOI 6
— o- 000 16
— o- 000 10
— O'OOOIÜ
Monatsmittel Juli 1S93 .
Reduction auf 1890-0 . .
Horiz. -Intensität 18900
0*22522
0-22521
0-22524
0-22525
0-225:3
— 0-0004!)
0-22477
3. Inclination.
[893
Mittl.
Ortszeit
l'.cnh-
aehter
Nadel
Inclination
1 1. Juli
7
^.S:
'a
m.
8
47
9
39
3
5o
r
m.
K
S
s
K
Mittel
Reduction auf 1890-0
Inclination 1890-0
59°37!8
59 36-o
59 37 6
59 37-9
59°37'3
+ 5-3
59°42!6
80
Wilhelm Kesslitz und Sigmttnd Schluet v. Schluetenberg,
20. Sarajevo.
•s = 43°51!0N; \= L8°22!5 0.v. Gr.
Aufstellungsort: Exercierplatz westlich vom Hengstendepot, und zwar unmittelbar am rechten Ufer
der Mil jacka, welche hier in einem scharfen Bogen nach S abweicht. Alluvialboden mit Weidengebüsch
und niederem Graswuchs. Weiter westlich liegt die Villa Cengic. Der Beobachtungsplatz ist eine halbe
Fahrstunde vom Centrum der Stadt entfernt.
Als Miren dienten: I Thurmspitze einer Moschee im Süden der Stadt; II Thurmspitze einer Moschee
im Norden der Stadt. — Die gemessenen Azimuthe sind : Mire I S 98° 17' 39" O ; Mire II S 113°41' 12' 0.
- Der Stand der Beobachtungsuhr zur Zeit der Azimuthmessung war: — 57m9?4 gegen m. Gr. Z.
1. Declination.
(Torsions-Constante = 0" 111 1.)
Reduction auf das
Beob-
IS93
Mittl. Ortszeit
Lesung
Lesung
+- Tors.-Corr.
achter
Declination
Tagesmittel
Monatsmittel
Declination
13. Juli
3»>44"> p. m.
I3'°54'i9"
123=42 '31"
K
8" 11 '48"
-2!9
— o! 1
S° 8r8
•■
4 5 •
'3i 54 19
123 43 42
K
8 10 37
-i-8
— o- 1
8 8-7
»
4 11
131 54 19
123 44 4
K
8 10 15
— 1'7
— o- 1
8 8-5
»
5 5° *
131 53 55
123 44 32
S
8 9 23
+ 0-3
— o- 1
8 9-6
»
6 3 •
131 53 55
123 44 42
S
8 9 13
-t-o-4
— o- 1
8 9-5
•
ö 14 »
131 53 55
123 44 42
S
8 9 13
+0-3
— o- 1
8 9-4
VIonatsmittel Juli 1893 • • •
8° 9!i
Reduction auf 1890-0 . . .
+ i9'i
Declination 1890 0 ....
8°28!2\V
2. Horizontal-Intensität.
1893
Mittl.
Ortszeit
t.
Beob-
achtete
Horiz.-
Intensität
Horiz.-
Intcnsität
Mittel aus
Magn. I u.Il
Reduction auf das
Tages-
mittel
Monats-
mittel
Reducirtc
Horiz.-
Intensität
13. Juli
27. Juli
7'
22lna.m.
I
II
8
38 a.m.
I
II
9
16 a.m.
I
II
1
1 a.m.
1
II
7
44 a.m.
I
II
8
24 a.m.
I
II
9
31 a.m.
I
II
0
4 a.m.
1
II
II
57
7
33
7
33
21
25
34
1 1
34
11
48
52
48
52
•4IS4
23-38
•7425
24-63
•4490
28-28
•7025
29-55
•4622
28-28
•7659
29-55
•4598
32-33
•7664
32-00
•40S5
21-70
•7421
23 -öS
• 4346
21-70
■7549
23'oS
•4414
28-55
•701b
27-78
•4465
28-55
•7633
27-78
23-18
19-83
30-63
29-30
33-95
32-00
35-48
31-83
19-85
20-00
27-I5
25'75
28-35
28-93
31-3°
3° '93
0-22749
■ 22727
'22717
•22722
■2271 1
22734
•22746
1740
22739
■22733
22727
•22719
o- 22716
0.22715
0-22744
o- 22729
0-2273S
0-22720
0-22723
0-22743
0-22736
0-22723
+ 0 ■ 00020
-l-o -00026
+ 0-00024
-l-o- 000 10
+ O'OOOIO
+ O-OOO20
0-22716 I +0-00029
0-22737 +0-00013
— 0-00013
— o ■ 000 1 3
— 0-00013
— 0-00013
— 0-00006
— o- 00000
— o- 00006
— 0-00006
Monatsmittel Juli 1893 . . .
Reduction auf 1890-0 . . .
Horiz. -Intensität 1890-0 .
3. Inclination.
IS93
Mittl.
Ortszeit
Beob-
achter
Nadel
Inclination
13. Juli
»
>
>
6h55ina.m.
11 48 »
2 48 p.m.
3 4i »
Mittel .
S
K
K
S
I
II
I
II
590ii!o
59 ii-°
59 8-2
59 12-5
59°io-7
+5"3
59°16!0
Reductio
Inclinati
1 auf 189c
on 1890-C
■ 0 . . .
....
0-22745
0-22733
0-22734
0-22740
0-22746
0-22743
0-22739
0-22744
0-22741
— 0-00046
0 ■ 22695
Magnetische Aufnahme von Bosnien und der Herzegowina. 81
21. Rogatica.
cp = 43°49'0N; X = 19°0!2 0. v. Gr.
Aufstellungsort: Exercierplatz 1 " 1 Kilometer nördlich von den k. u. k. Baracken am Reitweg nach
Ivanpolje. Hundert Schritte östlich vom Beobachtungspunkte führt der Rakitnica-Bach vorbei, der hier
eine Mühle treibt. In der Umgebung eingefriedete Wiesen. Alluvialboden mit niederem Rasen.
Als Miren dienten: I Thurmspitze einer Moschee im Osten der Stadt; II Thurmspitze einer Moschee
im Westen der Stadt. — Die gemessenen Azimuthe sind: Mire I S9°52'21"0, Mire II S6°35'39"0. -
Der Stand der Beobachtungsuhr zur Zeit der Azimuthmessung war: — 56™ 38* 1 gegen m. Gr. Z. — Regne-
risches Wetter; ein schweres Gewitter störte die Beobachtungen am Nachmittag des 17. Juli.
1. Declination.
(Torsions-Constante = 0-1091).
■893
Mittl. Ortszeit
Meridian-
Lesung
Magnet-
Lesung
■f Tors.-Corr.
Beob-
achter
Beobachtete
Declination
Reduction auf das
Tatresmittel
Monatsmittel
Reducirte
Declination
17. Juli
ioh oma.m.
10 21 »
10 41 »
114»
I42°2S'34"
142 2S 34
142 28 32
142 28 32
i34°35 ' 6"
134 34 8
134 32 34
134 3' 29
K
K
S
s
7°53'28"
7 54 26
7 SS SS
7 57 3
4-1-4
— o- 1
-i"7
-HO '2
-t-O-2
-r-O'2
+ 0'2
.Monatsmittel Juli 1893
Reduction auf 1890-0
Declination 18900.
7°56!5
7 56-0
7 56-1
7 55*6
7°5o:i
+ 19-1
8°15'2W
2. Horizontal-Intensität.
1893
1 7. Juli
Mittl.
Ortszeit
7h47ma.m.
5 7 P-m,
10 23 22
14 32 42
10 24 12
•4 33 33
4-4090
3'7355
4 • 4040
3 "7309
21 -48
22-13
18-63
17-90
21-75
19-23
19-58
20' IO
Beob-
achtete
Horiz.-
Intensität
0-22792
o- 227S2
0-22815
0'22SlS
Horiz.-
Intensität
Mittel aus
Magn. I u. II
0227S7
o- 22817
Reduction auf das
Tages-
mittel
+0-00019
— 0-00014
Monats-
mittel
Reducirte
Horiz.-
Intensität
+0-00025-
+0-00025
Monatsmittel Juli 1S93
Reduction aul 1890-0
Horiz. -Intensität 1890-0
0-22831
0-22828
0-22830
— 0-00046
0-22784
3. Inclination.
■S93
Mittl.
Ortszeit
Beob-
achter
Nadel
Inclination
1 7. Juli
7ll2(>",a.m.
4 32 P-m.
K
S
Mittel
Reduction auf 1S90-0
Inclination 1890-0
I
II
59° 6!6
59 ö-i
59° u!4
+ 5'3
59°11!7
Denkschriften der mathem.-naturw. Cl ßd. l.XI
1 1
82
Wilhelm Kesslitz und Sigmund Schluet v. Schluetenberg,
22. Vi§egrad.
? = 43°47!0N; X= 19° 17 !9 0. v. Gr.
Aufstellungsort: Eingefriedeter Reitplatz am rechten Ufer der Rzava gegenüber den k. u. k.
Baracken. Der Beobachtungspunkt liegt auf einer Schotterinsel, die vom Festland durch einen derzeit
trockenen Wassergraben getrennt ist. Hundert Schritte stromaufwärts führt eine Holzbrücke über die
Rzava. Durchwegs Flussschotterund Sand, am anderen Flussufer erhebt sich ein mächtiger Serpentinfelsen,
auf welchem die Militärbaracken situirt sind.
Als Miren dienten: I und II Telegraphenstangen auf der Strasse nach Priboj. — Die gemessenen
Azjmuthe sind: Mire I S 91°23'8"0, Mire II S 94°53'45"0. — Der Stand der Beobachtungsuhr zur Zeit
der Azimuthmessung war: — 56m38?7 gegen m. Gr. Z. — Sehr klares und warmes Wetter.
1S93
1. Declination.
(Torsions-Constante = 0 107 1).
Mittl. Ortszeit
Meridian-
Lesung
Magnet-
Lesung
+ Tors.-Corr.
Beob-
achter
Beobachtete
Declination
Reduction auf das
Tagesmittel Monatsmittel
Reducirte
Declination
18. Juli
oh47'"p.m.
7 11 »
7 28 ,
7 56
i42°54' 6"
142 54 0
142 54 12
142 54 12
■35 22 44"
135 23 36
'35 23 23
135 23 17
7 3' 22
7 3° 3°
7 3° 49
7 3° 55
-0-2
-O- I
-O' I
-0'2
-fo-i
+ o-i
H-o-i
+ 0- I
Monatsmittel Juli 1893
Reduction auf 1890-0
Declination 1890-0 .
7°3'
7 3°
7 3'
7 3'
3
7
0
2
7°3'
+ '9
7°50
1
1
2W
2. Horizontal-Intensität.
^
Beob-
Horiz.-
Reduction auf das
■893
Mittl.
c
B
h
h
achtete
Intensität
Reducirte
T
Ortszeit
f
0 0
Horiz. -
Mittel ans
Tages-
Monats-
Horiz.-
te!
ca
Intensität Magn. I u. II
mittel
mittel
Intensität
19. Juli
71' I4"a.m.
I
io°i7 '59"
4"3977
22-2S
22- IS
K
o" ^2942
11
14 25 12
3' 73°3
22-25
21-85
K
0-22937
0-22940
— o-ooooi
+ o-ooooi
0-22940
»
S 2S a.ra.
1
10 15 11
4-4104
25-70
26- 15
S
0 22936
11
14 21 23
3-7473
26 93
29-3S
s
0-22914
[0-22925
+ 0-00005
+o-ooooi
0-22931
»
9 35 a.m.
l
10 13 5
4-4209
26-95
28-88
s
022947
11
14 21 46
3' 7473
26 60
29-38
s
0-22913
0 22930
+ 0-00008
+ 0 0000 1
0-22939
T-
10 57 a.m.
1
10 14 43
4'423t>
2663
28-So
K
o- 22906
II
■4 '9 35
3-7426
28 -68
2745
K
0-22923
! C22915
+ 0-OOOI2
+ 0 • 0000 1
0-22928
Monatsmittel Juli 1893 . . .
0-22935
Reduction auf 1890-0 ....
— 0-00046
Horiz. -Intensität 1890 0 . .
0-22889
3. Inclination.
Mittl.
Beob-
1S93
Ortszeit
achter
Nadel
Inclination
19. Juli
71' 8"'a. m.
S
I
S8°54:9
»
8 8 »
K
I
58 54'5
»
8 58 •
K
II
58 58-4
»
10 29 »
S
II
58 59'9
Mittel
5S°56!9
-1-5-3
Reduction auf 1890- 0 . . .
Ini.
linatio
n 189
111
59° 2!2
Magnetische Aufnahme von Bosnien und der Herzegowina.
83
23. Foöa.
tp = 43°30 7N; \ - 1 8°4Ö ! 9 0. v. Gr.
Aufstellungsort: Eingefriedeter Reitplatz auf einer Schotterinsel an der Mündung der Cehotina in
die Drina. Rechts führt die Fahrstrasse nach Gorazda. Durchwegs Sand und Flussschotter.
Als Miren dienten: I Spitze am Dache einer Moschee im Westen der Stadt; II Thurmspitze einer
Moschee im Centrum der Stadt. — Die gemessenen Azimuthe sind: Mire I S21°36'14"W, Mire 11
S 4° 28' 59" W. — Der Stand der Beobachtungsuhr zur Zeit der Azimuthmessung war: — 58m31?0 gegen
m. Gr. Z.
1. Declination.
(Torsions-Constante = 0" 1067).
1893
Mittl. Ortszeit
Meridian-
Lesung
Magnet-
Lesung
1 + Tors.-Corr.
Beob-
achter
Beobachtete
Declination
Reduction auf das
Tagesmittcl
.Monatsmittel
Reducirte
Declination
• 1. Juli
5h39mP-m-
6 2 »
6 22 »
6 49 ■
141 42 13
141 42 13
141 42 25
141 42 25
■33 37 40
133 38 37
133 4° o
133 42 57
S° 4 '33'
8 3 36
S 2 25
7 59 2S
•9 — 0-2
-3-2 —0-2
— 2'3 — 0-2
-0-3 — 0-2
Monatsmittel Juli 1893
Reduction auf iS90-o
Declination 1890-0 .
8° o;5
8 o-2
7 59'9
7 59"o
7°59-9
-(-ig- 1
8°19:0W
2. Horizontal-Intensität.
1893
^_,
Mittl.
c
Ortszeit
%
■2 J=
Beob-
achtete
Horiz.-
Intensität
Horiz.-
Intensität
Mittel aus
Magn. I u. II
Reduction auf das
Tages-
mittel
Monats-
mittel
Reducirte
Horiz.-
Intensität
22. Juli
6h58ma.m.
I
11
8 18 a.m.
I
11
9 25 a.m.
1
11
5 12 p.m.
I
11
10 20
14 20
14
14
19
20
55
5°
57
4
39i7
20
55
3
7231
21
80
4
4148
27
00
3
7395
27
53
4
4322
3°
20
3
7509
31
°3
4
4534
3ö
40
3
7005
36
80
19 -93
17-88
26-43
27-38
31-95
31-45
39-15
3S-35
0-22925
0-22931
0-22928
o- 22908
0-22906
0-22896
o- 22960
0-22958
0-22928
0-22918
0-22901
o- 22959
+0-00013
+0-00033
+0-00039
— 0-0002 2
+0' 00009
+ 0'00009
+ O-0O009
+ o • 00009
Monatsmittel Juli [893
Reduction auf 1890-0 . .
Horiz. -Intensität 1890-0
0-22950
o- 22960
o 22949
0-22946
0-2295 '
— 0-00040
0 • 22905
3. Inclination.
1893
Mittl.
Ortszeit
Beob-
achter
Nadel
Inclination
7h52'"a. m.
4 6 p. m.
4 54 »
5 33 »
Mittel .
S
S
K
K
1
11
II
I
5S°5.!o
58 54-6
58 52>o
58 5°"o
5S°52!i
+5-3
58°57!4
Reduclio
Inclinati
1 auf 1890
on 1S90(
■0 . . .
) . . .
12. Juli
11*
84
Wilhelm Kesslitz und Sigmund Schluet v. Schlueteuberg,
24. Kalinovik.
'f = 43°30:5N; \ = 18°27 '0 0. v. Gr.
Aufstellungsort: Anhöhe im NW des k. u. k. Defensionslagers, 300 Schritte vom Hauptthor ent-
fernt. An den Abhängen Culturen, im Norden ein kleinerBach, der zum Officiersbad führt. Unter dem Humus
Schiefergestein.
Als Miren dienten: I Thurmspitze der serbischen Kirche; II Kreuz einer kleinen Kapelle im Norden
des Lagers. — Die gemessenen Azimuthe sind: Mire IST 9' 53" 0, Mire II S 52°39' 14" 0. — Der Stand
der Beobachtungsuhr zur Zeit derAzimuthmessung war: — 56"'27?3 gegen m.Gr.Z. — Am 23. Juli trübes,
am 24. heiteres Wetter bei sehr frischem NO-Wind.
1 . Declination.
(Torsions-Constante = 0 • 1 1 13).
1893
Mittl. Ortszeit
Meridian-
Lesung
Magnet-
Lesung
+ Tors.-Corr.
I
Beob-
achter
Beobachtete
Declination
Rcduction auf das
Tagesmittel Monatsmittel
Reducirte
Declination
24. Juli
io''2ima.m.
10 39 »
10 47 »
[i 4 »
i35°49'38"
135 49 38
I3S 49 40
135 49 40
I27°4i '11'
127 39 27
127 38 45
127 37 18
K
S
S
8" 8 '27'
S 10 11
8 10 55
S 12 22
+0-5
-o-8
— 1-2
-2-5
-r-o-3
-1-0-3
+0-3
+ 0-3
Monatsmittel Juli 1S93
Reduction auf 1890-0
Declination 1890 0 .
93
9'7
100
I0'2
8° 9!8
-f-19'1
8°28!9W
2. Horizontal-Intensität.
1S93
Mittl.
Ortszeit
23. Juli 4h5imp.m,
6 o p.m.
24. Juli
II
I
II
6 48 p.m. I
II
I
II
0 56 a.m
io°i6 '12"
14 24 59
10 19 57
14 27 51
10 20 57
14 27 55
10 24 29
14 32 21
h
4-4097
3-73/S
4-4070
3-7362
4"3904
3-7273
4-38i4
3-7220
24 -2S
23 -85
19-85
20-43
19-60
20-13
15-80
16-05
23-85
24-40
23-3°
23-55
i8-73
13-75
15-50
15-90
O o
Beob-
achtete
Horiz.-
Intensität
Horiz.-
Intensität
Mittel aus
Magn. I u. II
Reduction auf das
Tages-
mittel
Monats-
mittel
0.22907
0.22903
0.22917
0.22905
o. 22914
0.22910
0.22908
0.22900
•22905
• 2291 1
■22912
•22904
-|-o • 0000 1
— o-ooooS
— o-oooi I
+0-00003
4 o- 00006
-+-o- 00006
+ o'ooooü
-+-o- 00002
Reducirte
Horiz.-
Intensität
Monatsmittel Juli 1 893
Reduction auf 1890-0 . .
Horiz. -Intensität 1890 0
0-22912
o 22909
0-22907
0-22909
0-22909
— 0-00040
0-22863
3. Inclination.
1S93
Mittl.
Ortszeit
Beob-
achter
Nadel
Inclination
23. Juli
24. Juli
m.
4h39"'P
6 1
7 22 >
6 38 a. m
S
K
K
S
Mittel
Rcduction auf 1890-0
Inclination 1890'0 .
58°5o:i
5S 48-0
58 48-3
58 53-5
58°5o;i
-4-5-3
58°55!4
Magnetische Aufnahme von Bosnien und der Herzegowina.
85
25. Jablanica.
cp = 43°39 ! 5 N ; X = 1 7°45 ! 8 O. v. Gr.
Aufstellungsort: Plateau im SWder k. u. k. üefensionskaserne, 300 Schritte von den Umfassungs-
mauern entfernt. Gegen Ost fällt das Plateau steil ab und geht dann in eine Niederung über, auf welcher
die Hotelanlagen und der Bahnhof errichtet sind. Das Plateau ist mit Culturen bedeckt und besteht aus
rothem Sandstein und Ouarzit.
Als Miren dienten: 1 und II Telegraphenschalen auf der Defensionskaserne. — Die gemessenen Azi-
muthe sind: Mire I S 160°50'7"\V. Mire II S 103° 0'23"W. — Der Stand der Beobachtungsuhr zur Zeit
der Azimuthmessung war: — 5(3"'13?2 gegen m. Gr.Z. — Wechselnde Bewölkung, ruhiges, warmes Wetter,
zeitweise Niederschläge.
1. Declination.
(Tursions-Constante = 0' 1 158)
1893
Mittl. Ortszeit
Meridian-
Lesung
Magnet-
Lesung
+ Tors.-Corr.
Beob-
achter
Beobachtete
Declination
Reduction auf das
Tagesmittel
Monatsmittel
Reducirte
Declination
30. Juli
5"i3»>p.m.
5 4i -
6 7
6 25 »
i5i°4Ö'49"
151 46 49
151 46 42
151 46 42
143 1 32
143 2 23
143 2 34
143 2 47
S
S
K
K
8°45'i7"
8 44 26
S 44 8
8 43 55
-2 5
-14
-0-7
-o- 1
+ 0-2
+ 0-2
+ 0-2
+ o-2
Monatsmittel Juli 1893
Reduction auf 1890-0
Declination 1890-0 .
8°43!o
8 43-2
8 43-6
S 44-0
8°43;5
+ 19-1
9° 2!6\V
2. Horizontal-Intensität.
1S93
Mittl.
Ortszeit
c
bo
-£ *
Beob-
achtete
Horiz.-
Horiz.-
Intensität
Mittel aus
Intensität Magn. I u. II
Reduction auf das
mittel
Monats-
mittcl
Reducirte
Horiz.-
Intensität
29. Juli
9'
3ma.m.
I
II
10
1S a.m.
I
11
4
32 p.m.
1
II
5
35 P-«n.
I
11
io°i8'42'
14 27 54
10 IS 15
14 26 32
10 16 50
14 26 4
10 20 19
14 28 52
4-4266
25-68
26 ' 20
K
3-7502
25-58
25-73
K
4'4359
26-28
29-13
S
3-7574
27-03
29-40
s
4-4244
26-70
26-33
K
3-7488
26-93
25-73
K
4 '4- ■ -
23-I3
24-50
S
3-7462
23-77
24-80
S
0-22789
0-227S6
0-22791
0-22786
0-22819
0-22802
0-22S03
o- 22X09
\°
2278s
}°
22789
!o
22S11
2S06
7-0-00025
+0-00025
— 0-00007
-4-o- 00000
+0-00004
+0-00004
+0-00004
+0-00004
Monatsmittel Juli 1893 . .
Reduction auf iSgo-o . .
Horiz.-Intensität 1890-0
0-22817
0-228lS
0-22808
0'22SlO
0-228I3 i
— 0-00046
0-22767 !
3. Inclination.
IS93
Mittl.
Ortszeit
Beob-
achter
Nadel
Inclination
29. Juli
»
S''35ma.m.
10 4 a.m.
4 23 p.m.
5 28 p.m.
Mittel .
S
K
S
K
I
I
II
11
59° >;4
5S 59 S
59 5 8
59 4 5
59° 2!9
+ 5-3
59° 8;2
Reductioi
Inclinati
1 auf 1890
:>n 1890-0
0 . . .
86
Willulm Kesslitz und Sigmund Schluet v. Schluetenberg,
26. Mostar.
? = 43°20!8N; X= 17°49 !3 0. v. Gr.
Aufstellungsort: Rasenplatz am Abhänge der im Osten von Mostar gelegenen Anhöhe. Derselbe
wird am Reitweg nach Podvelez durchkreuzt und liegt nahezu Ost vom Hotel Narenta. In der Umge-
bung Weingärten des Allay Begovic Arriv Beg. Der Boden besteht aus Nummulitenkalk.
Als Miren dienten: I Spitze der Ostkuppel der serbischen Kirche; II Spitze der Westkuppel der ser-
bischen Kirche. — Die gemessenen Azimuthe sind: Mire I S 12°51'55"0; Mire II S 11° 4'32"0. — Der
Stand der Beobachtungsuhr zur Zeit der Azimuthmessung war: — 56m8?7 gegen m. Gr. Z. — Ruhiges,
heiteres, sehr warmes Wetter.
1. Declination.
(Torsions-Constante = 0' 1077.)
i893
Mittl. Ortszeit
Meridian-
Lesung
Magnet-
Lesung
+ Tors.-Corr.
Beob-
achter
Beobachtete
Declination
Reduction auf das
Tagesmittel
Monatsmittel
Reducirte
Declination
August
Shi9,n p. m
5 4i
64 »
6 25 »
136° 6 '16"
136 6 16
130 S 38
I3<J 5 38
I27°2Ö '2l"
127 26 42
127 27 II
127 27 II
K
K
S
S
8°39'S5"
8 39 34
8 38 27
8 38 27
-2!S
1-8
•i'S
03
-o'3
°'3
-0-3
Monatsmittel August 1893
Reduction auf 1890-0 . .
Declination 1890-0 . . .
8°36!i
8 37-0
8 3ö-4
s 36-7
S°30:6
+ 18-6
8°55:2\V
2. Horizontal-Intensität.
1893
Mittl.
Ortszeit
c
^-5
Beob-
achtete
Horiz.-
Intensität
Horiz.-
Intensität
Mittel aus
Magn. I u. II
Reduction auf das
Tages-
mittel
Monats-
mittel
Reducirte
Horiz.-
Intensität
1. August
7l'45'"a.m.
I
II
0 6 a.m.
I
II
1 15 a.m.
I
II
3 3° P-m-
1
II
IO"20
14 28
15 .6
22 44
■1 >5
19 3°
10 47
19 41
4
4087
1
7404
4
4321
.5
7484
4
4343
3
753«
4
4402
3
7597
•60
•70
03
13
45
48
33-55
34-50
27-
28-
3°"
30-
23-78
24-38
29-48
2S-IO
31-15
30-05
30-83
30-43
0-22879
0-22871
0-22857
0-22800
0-22888
o- 22S64
0-22903
0-22SSI
o 22875
0-22S59
0-22876
o- 22S92
-(-0-OOOI2
4-0-00023
+0-00018
— O-OO004
— OOOOII
— OOOOI I
— O'OOOI I
— 0 • OOO I I
Monatsmittel August 1893
Reduction auf 1890-0 . .
Horiz. -Intensität 1890-0
0*22876
022S71
0-22883
0-22S77
0-22S77
— 0-00049
0-22828
3. Inclination.
1S93
Mittl.
Ortszeit
Beob-
achter
Nadel
Inclination
1. August
/»21'
9 4i
1 1 1
a. m.
a.m.
a.m.
S p.m.
K
S
K
S
I
I
II
II
Mittel
Reduction auf 1890-0
Inclination 1890-0
58°53:o
58 52-1
58 53-o
58 52-4
58°52!6
+ 5'3
58°57:9
Magnetische Aufnahme von Bosnien und der Herzegowina.
87
27. Avtovac.
? = 43°8!5N; \= 18°36!3 O. v. Gr.
Aufstellungsort: Berglehne im Osten des k. u. k. Lagers von Avtovac, 180 Schritte von der öst-
lichen Umfassungsmauer entfernt. Felsiges, zerklüftetes Terrain, Kreidekalk.
Als Miren dienten: I Spitze des Kamins des Schulgehäudes von Samobor; II Mitte des Boden-
fensters eines Wohnhauses in Mulje. — Die gemessenen Azimuthe sind: Mire I S 24° 5('/22" O, Mire II
S 120°5S'40" O. — Der Stand der Beobachtungsuhr zur Zeit der Azimuthmessung war: — 56m 1 ?6 gegen
m. Gr. Z. — Heiteres, kühles Wetter mit frischem NO-Wind.
1. Declination.
(Torsions-Constante = 0-0996.)
1S93
Mittl. Ortszeit
Meridian-
Lesung
Magnet-
Lesung
4- Tors.-Corr.
Beob-
achter
Beobachtete
Declination
Reduction auf das
Tagesmittel Monatsmittel
Reducirte
Declination
4. August
9h23'"a.m.
9 53 >
10 33 *
11 o »
i45°40 '11'
145 4Ö 11
145 40 n
145 46 1 1
i37°4o'28"
137 38 49
137 36 17
137 33 51
S
S
K
K
S° 5 '43"
S 7 22
8 9 54
S 12 20
+4'5
+3'°
+ 0-3
— 1*4
-0-7
-0-7
-0-7
-0-7
Monatsmittel August 1893 .
Reduction auf 1890-0 . .
Declination 1890-0 . . .
' 9'5
9"7
9"5
102
S° 9:7
-MS 6
8°28!3W
2. Horizontal-Intensität.
1893
Mittl.
Ortszeit
h
•S ■=
Beob-
achtete
Horiz.-
Intensität
Horiz.-
Intensität
Mittel aus
Magn. I u. II
Reduction auf das
Tages-
mittel
Monats-
mittel
Reducirte
Horiz.-
Intensität
4. August
5. August
41
i8'"p.m.
I
II
7
1 1 a.m.
I
II
5
3° P-m-
I
II
7
12 a.m.
I
II
14 23
10 I I
14 17
10 iS
14 22
20
40
4
10
58
4-4030
3'/2t>5
4'38i5
3'7i4S
4-3978
3-7265
4-3765
3-7129
25-98
28-30
25-05
25-85
20-23
20-53
20-73
19-25
24-98
25-85
25-iS
24-90
i8-8S
i9'48
20-60
18-00
0-23097
o- 230S5
0-23050
o 23049
0-23070
0-23062
0-23062
0-23050
0-23091
-0-00031
0-23050 I +0-00009
o-2';o66 ' — 0-00002
1
0-23056 | -1-0-00003
-0-00019
— o- 000 16
Monatsmittel August 1S93
Reduction auf 1890-0 . .
Horiz. -Intensität 1890 0
0-23041
-0-00019 ] 0-23040
-0-00019 0-23045
0-23043
0-23042
— 0-00049
0-22993
3. Inclination.
1893
Mittl.
Ortszeit
Beob-
achter
Nadel
Inclination
4. August
5. August
6h52ma.m.
441p. m.
5 12 >
7 22 a. m.
S
K
S
K
Mittel
Reduction auf 1 890-0 .
Inclination 1890 0 .
58°25!2
58 30-3
58 29-1
58 27-3
58°28!o
+ 5-3
58°33:3
88
Wilhelm Kesslitz und Sigmund Schluet v. Schluetenberg,
28. Trebinje.
'f = 42°42!7N; X = 18°20! 7 O. v. Gr.
Aufstellungsort: Exercierplatz SSW vom k. u. k. Defensivlager in Trebinje, 300 Schritte von der
Fahrstrasse nach Ragusa entfernt. In der Umgebung Tabakpflanzungen und Gemüsegärten; Alluvial-
boden.
Als Miren dienten: I Thurmspitze einer Moschee in Trebinje; II Thurtnspitze einer Moschee in
Trebinje. — Die gemessenen Azimuthe sind: Mire I S 1 14° 56' 42" O, Mire II S109°22'0"O. — Der
Stand der Beobachtungsuhr zur Zeit der Azimuthmessung war: — 56m0?5 gegen m. Gr. Z. — Böiges Wetter
mit wechselnder Bewölkung und Gewitter.
1. Declination.
(Torsions-Constante = 0-0996.)
Mittl. Ortszeit
7. August
9h24"
10 12
10 20
10 42
Meridian-
Lesung
1440 8 '40"
144 S 40
144 S 54
144 8 54
Magnet-
Lesung
+ Tors.-Corr.
Beob-
achter
135 49 46
135 48 20
135 47 30
K
K
S
S
Beobachtete
Declination
Reduction auf das
Tagesmittel
Monatsmittel
Reducirte
Declination
8-15 '59"
S 18 54
8 20 34
8 21 24
+3'8
+0-3
— 0'2
— 1 "O
— I O
— I -o
— I "O
— I 'O
Monatsmittel August 1S93
Reduction auf 1 890^0 . .
Declination 1890-0 . . .
'»8!8
lS-2
I9-4
19-4
8°i9!o
H-iS-6
8°37:CW
2. Horizontal-Intensität.
Mittl.
Ortszeit
Beob-
achtete
Horiz.-
Intensität
Horiz.-
Intensität
Mittel aus
Magn. I u. II
Reduction auf das
Tages-
mittel
Monats-
mittel
Reducirte
Horiz.-
Intensität
7. August
7,12o'"a.m
4 52 p.m
I
6 7 p.m
8. August
10 '56'
15 49
11 27
15 40
9 iS
13 49
7 26
12 12
4
3737
3
7143
4
3760
3
7108
4
3767
->
7068
4
3S15
3
7 '34
JJ
22
23-°3
21-23
21-28
22-40
23-48
24-95
25 -8o
21-90
s
23-15
s
23-35
K
24-05
K
24-03
S
2 2 • 60
s
24-65
K
24'3S
K
0-23193
0-23157
0-23214
0-23216
0-23244
0-23226
0-23219
0-23199
0-23175
0-23215
0-23235
0-23209
+0-00043
+0-00007
— o-oooiS
+0-00036
+0-00046
+0-00046
r 0-00046
+0-00019
Monatsmittel August 1S93
Reduction auf 1890-0
Horiz. -Intensität 1890-0
o- 23264
0-2326S
0-23263
0-23264
0-23265
— 0-00049
0-23210
3. Inclination.
1S93
Mittl.
Ortszeit
Beob-
achter
Nadel
Inclination
7. August
8. August
71' i6'"a. m.
4 32 p. m.
6 15 p. m.
8 17 a. m.
K
S
K
S
Mittel
Reduction auf 1890-0
Inclination 1890 0 .
58°I7!7
58 19-6
5S i4'3
58 iS-5
58°i7!5
-r-5'3
58°22!8
Magnetische Aufnahme von Bosnien und der Herzegowina.
89
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u, M S <; t-
Denkschriften der mathem.-naturw. Cl. LXr. Bd
90 W. Kesslitz und S. Schhiet v. Schluetenberg, Magnetische Aufnahme von Bosnien etc.
Beine r k u n g e n
zu der erdmagnetischen Karte Bosniens, der Herzegowina und des österreichisch-ungarischen Küsten-
Littorales.
In der angeschlossenen Karte erscheinen die erdmagnetischen Verhältnisse Bosniens, der Herz egowina und des öster-
reichisch-ungarischen Küsten-Littorales graphisch dargestellt.
Die Werthe der erdmagnetischen Elemente Declination, Inclination und Horizontal-Intensilät sind jedem Beobachtungsort hei-
gesetzt und beziehen sich auf die Normalinstrumente des hydrographischen Amtes in Pola, d. i. auf den Theodolith »Schneider«
und das Inclinatorium »Dover« Nr. 63.
Die Isogonen sind von 15' zu 15', die Isoclinen von 30' zu 30' und die Isodynamen für je 0-00250 C. Gr. S.
Änderung der Horizontal-Intensität eingezeichnet, wobei die einzelnen Curven in ihrem Verlaufe den thatsächlichen Beobachtungs-
resultaten angepasst wurden.
Aus dem Verlaufe dieser Curvensysteme lässt sich auf das Vorhandensein von drei Störungsgebieten schliessen, die
sich insbesondere in den Isogonen ausprägen und durchgehends diese Linien nach Ost ablenken.
Das erste Störungsgebiet geringerer Intensität (5 — 7' in Declination) breitet sich über Istrien und dem Quarnerö aus und
kommt nur in den Isogonen zum Ausdruck. — Das zweite Störungsgebiet beginnt südlich von Lussin pic colo und erstreckt sich
bis C as t ellnuo vo. Die Axe desselben hat eine OSO-Richtung. Bei Spalato ist noch eine Abzweigung bemerkbar, die eine
östliche Richtung nimmt und sich bis Sarajevo zieht. Die grösste Anomalie zeigen die erdmagnetischen Elemente in der Umge-
bung der Halbinsel Sab ionc ello, wo die Isogonen um 45' nach Ost abgelenkt erscheinen. An dieser Stelle sind auch die Iso-
clinen und Isodynamen in ihrem normalen ONO-Laufe gestört.
Die dritte Stürungszone befindet sich in NO-Bosnien und ist nur in den Isogonen (5 — 7' in Declination) merklich.
w
Kesslilz und S.vSchluel: Magnet.sche Aufnahme von Bosnien und der Herzegowina.
9° 30' ir.D
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"üj2u«it — \ Vi s egratf* oijow
l T"30'."S9"J9- 1 ,-**" S9-
ERDMAGNETISCHE KARTE
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niiedte/tt namaen,* mfntimntai in den > ,?tifiicit /SS9, /öWMnaw$3.
vom K uJ^'intm.vIujl.'hauaiafil' ^-l LwiettwCM^ÄM/^CS
( Marsslab i:i7OO.OO0.)
(Casio
/i.i-nii u"
.:..■:■• J.i
Denkschriften d. kais. Akad. d. Wiss., math.-naturw. Classe, Bd. LXI.
91
DIE
TETRACTINELLIDEN DER ADRIA
(MIT EINEM ANHANGE ÜBER DIE LI TH ISTI DEN).
VON
R. v. LENDENFELD
IN CZERNOWITZ.
(9ltit 8 dafttn und 1 fpextfiqwi.}
(VORGELEGT IN DER SITZUNG VOM 12. OCTOBER 1893.)
Seit einer Reihe von Jahren beschäftige ich mich mit der monographischen Bearbeitung der Spongien
der Adria. Ich habe begonnen die Ergebnisse dieser Untersuchungen, als getrennte Abhandlungen über
die einzelnen Gruppen in systematischer Reihenfolge zu veröffentlichen. Über die Kalkschwämme und
Hexaceratina habe ich in der Zeitschrift für wissenschaftliche Zoologie (Bd. 53, 54) berichtet; die vor-
liegende Arbeit, welche die Tetractinelliden behandelt, schliesst sich an jene Mittheilungen an. Bald hoffe
ich die Ergebnisse der Untersuchung der Monactinelliden und Hornschwämme folgen lassen zu können.
Wie die früheren ist auch die vorliegende Spongien-Mittheilung in drei Abschnitte: 1. Literatur, '2. Analy-
tischer Theil und 3. Synthetischer Theil, getheilt. Im 1. Abschnitt (Literatur) ist die ganze Tetractinelliden-
literatur zusammengestellt und auch der 3. Abschnitt (Synthetischer Theil) behandelt die Tetractinelliden
in ihrer Gesammtheit. Der 2. Abschnitt (Analytischer Theil) enthält die Beschreibung der adriatischen Arten
dieser Spongiengruppe.
Es drängt mich an dieser Stelle den Hofräthen Claus und Steindach ner meinen wärmsten Dank
für Überlassung von Untersuchungsmaterial aus den Sammlungen der k. k. zoologischen Station in Triest
und des k. Hofmuseums in Wien auszusprechen. Auch den Herren Professor Heller in Innsbruck, Professor
Mojsisovicz in Graz, Dr. Marenzeller in Wien, Dr. Graeffe in Triest und Buccich in Lesina, bin ich
für mannigfache Förderungen dieser Arbeit zu grossem Dank verpflichtet. Die k. k. Seebehörde hat mir durch
Überlassung eines Dampfers zu Dredgezwecken das Einsammeln von Material wesentlich erleichtert. Vor
Allem aber gebührt mein Dank dem k. k. Ministerium für Cultus und Unterricht und der k. Akademie der
Wissenschaften «n Wien, welche mich durch wiederholte Subventionen in den Stand gesetzt haben, die
Bearbeitung der adriatischen Spongien in erspriesslicher Weise durchzuführen.
Czernowitz, den 1. October 1893.
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II. Analytischer Theil.
J
Subclassis Tetraxonia.
Silicea mit meistens complicirtem Kanalsystem, kleinen ovalen, kugeligen oder birnförmigen Geissei-
kammern. Ein Skelet ist in der Regel vorhanden; es besteht aus polyaxonen, tetraxonen oder monaxonen
Kieselnadeln oder einem Sponginfasernetz, oder Fremdkörpern, oder — zumeist — Combinationen von diesen.
Diese Subclasse zerfallt in die zwei Ordnungen Tetraxonida (mit tetraxonen oder desmen neben anderen Kieselnadeln, selten
skeletlos), und Monaxonida (mit monaxonen Kieselnadeln oder einem Sponginfasernetz, oder Fremdkörpern, oder Combinationen
von diesen, selten skeletlos). In der Adria sind beide Ordnungen vertreten.
Ordo Tetraxonida.
Tetraxonia, welche in der Regel ein Skelet besitzen, an dessen Aufbau tetraxone oder desme Nadeln
Antheil nehmen. Ausser diesen kommen meistens auch monaxone und polyaxone Nadeln vor.
Diese Ordnung zerfällt in die beiden Unterordnungen Tetractinellida (ohne desme Megasclere) und Lithistida (mit desmen
Megascleren). Von Tetractinelliden finden sich in der Adria 25 Arten. Von I.ithistiden ist bisher in der Adria nur 1 Art gefunden
worden. '
Suhordo Tetractinellida.
Tetraxonida ohne desme Megasclere. An dem Aufbau des meist vorhandenen Skeletes nehmen stets
reguläre Tetraxone theil.
Diese Unterordnung zerfällt in die vierTribus: Microsclerophora (Skelet, wenn vorhanden, blos aus kleinen, niemals lang-
gestreckten Nadeln zusammengesetzt; zuweilen fehlt dasselbe ganz); Astrophora (mit triaenen und meist auch rhabden Mega-
scleren und asterosen Microscleren); Sigmatophora (mit triaenen und meist auch rhabden Megascleren und sigrnen Microscleren) ;
und Megasclerophora (mit rhabden und triaenen Megascleren, ohne Microsclere). In der Adria sind die Tribus Microsclerophora und
Astrophora vertreten.
Tribus MI< ROSCLEROPHORA.
Tetractinellida, deren Skelet' blos aus kleinen, niemals langgestreckten Nadeln besteht, oder
ganz fehlt.
Dieser Tribus zerfällt in drei Familien: Placinidae (ohne Rinde, mit di-, tri- und tetractinen Nadeln). Oscarellidae (ohne
Skelet); und Corticidae (mit Rinde, Candelabern und Tetractinen). In der Adria sind alle drei Familien vertreten.
1 Diese Lithistide wird in dem Anhange behandelt.
96 R- v. Lendenfeld,
Familia PLACINIDAE.
Microsclerophora ohne Differenzirung von Pulpa und Rinde. Das Skelet besteht aus zerstreuten di-,
tri- und tetractinen Nadeln; einer oder mehrere Strahlen der letzteren sind häufig verzweigt.
Diese Familie zerfallt in die zwei Gattungen: Placortis (ohne verzweigtstrahlige Nadeln), und Placina (mit verzweigtstrahligen
Tetraetinen). In der Adria ist das Genus Placina vertreten.
Genus PLACINA.
Placinidae mit verzweigtstrahligen (mono- bis tetralophen) Tetractinen.
In der Adria finden sich drei Placina- Arten.
37. Placina monolopha F. E. Schulze.
Taf. III, Fig. 46.
1880 wurde dieser Schwamm von F. E. Schulze (1880. p. 407, Taf XX, XXII) sehr genau beschrieben und Plakina monolopha
genannt.
1882 führt ihn Graeffe (1S87, p. 319 [Scp. p. 7]) unter demselben Namen auf; ebenso
1887 Vosmaer (1887, p. 323, 418, Taf. II, X).
1888 benützt auch Sollas (1888, p. 278) diesen Namen, schreibt aber Placina statt Plakina. Das Gleiche thut
1890 Topsent (1890 6, p. 231 [Sep. p. 1]) und
1891 Topsent (1891 6, p. 531).
Auch ich behalte hier den Schulze'schen Namen bei, bediene mich aber der Sollas'schen Schreib-
weise. Mir stand kein Material von diesem Schwämme zur Verfügung.
Placina monolopha tritt in Gestalt kleiner, lappig contourirter 1 — 3 mm dicker Krusten mit erhobenem
Rand und fein höckeriger Oberfläche auf. Zuweilen sind die Krusten von Lücken durchbrochen. Vom Rand-
saum der Kruste erhebt sich, bei kleinen Krusten ein zarter, kurzer, röhrenförmiger Oscularschornstein,
bei grösseren Exemplaren mehrere. Die glatte Unterseite liegt grösstentheils hohl, nur an einzelnen
Punkten ist sie an die Unterlage — der Schwamm wächst auf der Unterseite von Steinen — geheftet.
Zwischen den höckerigen Vorragungen der äusseren Oberfläche ziehen spaltförmige Einfuhrkanäle
hinab, welche sich gar nicht oder nur wenig verzweigen und durch zahlreiche kleine Öffnungen mit den
Geisseikammern communiciren. Diese sind kugelförmig, halten ungefähr 0- 06 mm im Durchmesser und
stehen durch 0-018 ;;;;;/ weite Öffnungen oder ganz kurze Specialkanäle mit jenen ausführenden Kanälen
in Verbindung, von denen einer in jeder der vorragenden Höcker beginnt und von hier senkrecht zu der
horizontal ausgebreiteten Lacune des Ausfuhrsystems hinabzieht, welche sich im basalen Theile des
Schwammes ausbreitet.
Das Plattenepithel, welches nach Schulze (1880, p. 410) alle freien flächen mit Ausnahme der
Kammern bekleidet, besteht aus vier- bis sechsseitigen Plattenzellen, die je eine Geissei tragen. Der
Schwamm ist hermaphroditisch. Das Sperma bildet kuglige Ballen von 0'04 ;;/;;/ Durchmesser. Die Eier,
welche sich aus anmeboiden Zellen entwickeln, sind im reifen Zustande 0- 1 mm gross.
Das Skelet (Taf. III, Fig. 46 a — d) besteht aus Diactinen, Triactinen, einfachen und monolophen
Tetractinen und Übergängen zwischen diesen. Besonders häufig sind Übergänge zwischen Diactinen und
Triactinen. Die monolophen Tetractine bilden eine einfache Schicht an der Oberfläche, die übrigen Nadel-
formen sind regellos im Inneren zerstreut. Die Diactine (Taf. III, Fig. 46c) sind wohl nie ganz gerade,
einfache Amphioxe, fast immer findet man in der Mitte eine Knickung und unregelmässige Anschwellung.
Die Diactine sind 0-07— 0'09 mm lang und in der Mitte 0-0035— 0-0045 mm dick, an beiden Enden
gleichmässig, scharf zugespitzt. Die geknickten Diactine, welche auf der Convexseite der Knickungsstelle
einen Höcker tragen, vermitteln den Übergang zu den Triactinen. Die Triactine (Taf. III, Fig. 4(3 a) haben
gerade oder leicht gekrümmte Strahlen und sind theils regulär, theils sagittal mit kürzerem Sagittalstrahl.
Die Strahlen sind 0-025—0-03 ;;//;/ lang und an der Basis 0'002— 0-0025 ;;/;;; dick. Die ziemlich seltenen,
einfachen Tetractine (Taf. III, Fig. 40/') haben ebensolange, aber etwas dickere Strahlen als die Triactine.
In der Regel lassen sich drei gekrümmte Basalstrahlen von dem geraden Apicalstrahl unterscheiden. Die
Tetractinelliden der Adria. 97
monolophen Tetractine (Taf. III. Fig. 46 d) bestehen aus drei leicht gekrümmten, nahezu in einer
Ebene liegenden Basalstrahlen, von deren Vereinigungspunkt sieh ein gerader, terminal in gabelzinken-
artige Zweige auslaufender Apicalstrahl erhebt. .Meist sind 3 — 5 solche (labelzinken vorhanden; dieselben
sind entweder zugespitzt oder keulenförmig und am Ende mit mehreren Spitzen besetzt. Diese Nadeln
sind etwa O042 nun breit und 0 02 mm hoch.
Über die Entwicklung dieses Schwammes liegen Angaben von F. E. Schulze (1880, p. 414) vor.
Durch totale und ziemlich gleichmässige Furchung entsteht eine Blastula, deren Elemente sich durch
wiederholte Theilung in schlanke Cylinderzellen verwandeln. Die Larve wird eiförmig und nimmt eine,
namentlich am spitzeren Ende intensive Rosafärbung an. Gleichzeitig erlangt jede Rlastulazelle eine Geissei.
worauf der Embryo die .Mutter verlässt. Während des Schwärmens wird das Innere der Larve von Zellen
bevölkert, welche durch Theilung aus den peripherischen Cylinderzellen hervorgehen. Nach der Fest-
setzung erscheint die Larve als ein rundlicher P'laden mit verdicktem Rand, dessen Oberfläche von Platten-
zellen bekleidet, und desssen Inneres von polyeclrischen Zellen erfüllt ist. Durch Spaltung entsteht nun im
dickeren Randtheil ein halb- bis ganz-kreisförmiger Hohlraum, der später von niedrigen Cylinderzellen
ausgekleidet erscheint. Diese Ringspalte geht in einen continuirlichen flachen Hohlraum über, welcher
Divertikel bildet, aus denen die Geisseikammern hervorgehen, und bald gewinnt der Embryo das Aussehen
eines kleinen Exemplares von Placina monolopha.
Die Farbe des Schwammes ist rein weiss oder zart rosa.
Placina monolopha ist an der atlantischen Küste von Frankreich, in Neapel und in der Adria gefunden
worden. Die adriatischen Fundorte sind Triest und Lesina.
38. Placina dilopha F. E. Schulze.
Taf. III, Fig. 48.
1880 wurde dieser Schwamm von F. E. Schulze (1880, p. 422, Tal'. XX, XXII i unter dem Namen Plakina dilopha beschrieben.
1882 führt ihn Graeffe ilss2. p. :120 [Sep. p. 8]) unter demselben Namen auf. Das Gleiche thut
1SS7 Vosmaer (1887, Taf. VII).
1888 benützt auch Sola-, (1888, p. 27S) diesen Namen, sehreibt jedoch Placina statt Plakina. Das Gleiche thut
1S90 Top sent (1890 6, p. 232 [Sep. p. 2]).
Auch ich behalte hier den Schulze'schen Namen bei. bediene mich aber der Sollas'schen Schreib-
weise. Von diesem Schwamm stand mir kein Material zur Verfügung.
Placina dilopha ist ein kleiner knotenförmiger, nur an einzelnen Punkten der Unterlage angehefteter
Schwamm mit glatter Oberfläche und mittelständigem, erhobenem Osculum. Die rundlichen Einströmungs-
poren liegen auf der Oberseite. Die kugeligen Geisseikammern sind etwas grösser, wie bei Placina mono-
lopha. Sie münden in verticale Kanäle ein, die zu einem continuirlichen Hohlräume herabziehen, welcher
sich im basalen Theile des Schwammes ausbreitet. An der äusseren Oberfläche beobachtete Schulze
(1880 p. 424) eine feine Cuticula.
Das Skelet (Taf. III. Fig. 48) besteht aus Diactinen, Triactinen, einfachen und dilophen Tetractinen,
und Übergängen zwischen diesen. Die drei erstgenannten Formen, sowie einzelne dilophe Tetractine sind
im Inneren zerstreut. An der äusseren Oberfläche findet sich eine einfache Lage der letzteren. Die einfachen
Tetractine sind seltener, und die Diactine häufiger als bei Placina monolopha. Im übrigen gleichen die
Diactine, Triactine und die einfachen Tetractine von Placina dilopha jenen von Placina monolopha so
vollständig, dass es genügt hier auf die Beschreibung und Abbildung derselben bei der genannten Art
(Taf. III, Fig. 46 a. b. c) zu verweisen. Die dilophen Tetractine von Placina dilopha (Tat. 111. Fig
haben zwei einfache, schief nach abwärts gerichtete 0'02ö /;/;;/ lange; und zwei schief nach aufwärts
gerichtete, terminal in mehrere Endzweige auslaufende, 0*012 nun lange Strahlen.
Über die Entwicklungsgeschichte bemerkt Schulze (1880 p. 425), dass die eiförmige, frei schwim-
mende Larve nicht, wie bei PI. monolopha am schmaleren Ende rosa, sondern schwarz gefärbt sei.
Die Farbe des Schwammes ist glänzend weiss.
Denkschriften dur mathem.-naturw. Cl. LXI. Bd. \;\
98 R. v. Leu Jeu fehl,
Placina dilopha ist an der französischen Mittelmeerküste und in der Adria gefunden worden. Der
adriatische Fundort ist Triest.
39. Placina trilopha F. E. Schulze.
Taf. III, Fig. 45; Taf. IV, Fig. 54.
1880 wurde dieser Schwamm von F. E. Schulze (1888, p. 427, Taf. XXI) als Plahina irilopha beschrieben.
1888 führte Solas (1888, p. 279) denselben als Placina trilopha auf. Das Gleiche thut
1890 Topscnt (1890 6, p. 232 [Sep. p. 2]).
Auch ich behalte hier den Schulze'schen Namen bei, bediene mich aber der Sollas'schen Schreib-
weise. Mein Material dieses, in der Adria vorher nicht aufgefundenen Schwammes stammte aus Lesina.
Placina trilopha tritt meist in Gestalt niedriger Krusten auf. Keines meiner Lesinaer Exemplare zeigte
jene Fältelung, welche zur Bildung von 3 — 5 nun dicken polsterförmigen Massen führt, wie sie Schulze
an einigen seiner Neapler Stücke beobachtete. Die frei liegende obere, sowohl, als die grösstentheils hohl
liegende, untere Fläche der Krusten sind glatt. Den über die Oberfläche zerstreuten Osculis sind meist
kurze, zarte Schornsteine aufgesetzt. In grosser Zahl liegen die kreisrunden 0-034 — 0- 037 mm weiten
Einströmungsporen zwischen den Osculis. Von ihnen ziehen gewundene und verzweigte Kanäle von
wechselnder Weite in's Innere hinab. Die Kammern sind kugelig oder oval und halten 0'04 — 0-06 mm im
Durchmesser. Der Kammermund ist ziemlich klein und führt direct in einen der ziemlich weiten, nicht
stark verzweigten Abfuhrkanäle ein. Letztere ziehen nach abwärts und münden in weite, zuweilen Lacu-
nen bildende Kanäle ein, welche sich horizontal in dem basalen, geisselkammerfreien Theile des Schwam-
mes ausbreiten. Von diesem basalen Lacunensystem erheben sich die Oscularröhren, welche in den Osculis
ausmünden.
Die ziemlich mächtige Zwischenschicht ist reich an körnigen Zellen, welche sich namentlich in der
Nähe der Geisseikammern zusammenscharen. Von der 0' 007 ;;/;;/ breiten, unregelmässigen Basis der
Kragenzellen (Taf. IV, Fig. 54) strahlen sehr zahlreiche, zipfelförmige Fortsätze aus, welche sich aber (an
meinem Material) nicht weiter verfolgen lassen. Placina trilopha ist hermaphroditisch.
Das Skelet (Taf. III, Fig. 45 a, b) besteht aus Diactinen, Triactinen und Tetractinen. Die letzteren sind
theils einfach, theils triloph und theils tetraloph. Die drei erst genannten Formen sind im Inneren zerstreut;
die tri- und tetralophen Tetractine bilden eine einfache Lage an der äusseren Oberfläche. Die Übergänge
zwischen den Di- und Triactinen sind zwar häufiger und reicher an auffallenden Unregelmässigkeiten als
bei Placina monolopha . dennoch gleichen aber die regelmässigen Formen der Diactinen, Triactinen und
der einfachen Tetractine von PL trilopha den entsprechenden Nadeln von PI. monolopha so vollständig,
dass ich hier auf die Beschreibung und Abbildung (Taf. III, Fig. 46 a, l\ c) dieser Nadeln bei Placina mono-
lopha verweisen kann. Die trilophen Tetractine (Taf. III, Fig. 45 a) bestehen aus einem einfachen,
längeren, centripetal orientirten, und drei kürzeren mehrere Endzweige tragenden, schief nach aussen
gerichteten Strahlen, sie könnten daher als Lophotriaena bezeichnet werden. Ihr Centripetalstrahl (Schaft)
ist 0-02 mm, die verzweigten Strahlen (Aststrahlen) sind 0-013 ;;;;;/ lang. Die letzteren besitzen meist
3 — 5 einfach conische, selten distal verdickte und mit Terminaldornen ausgestatte Endzweige. Die tetra-
lophen Tetractine (Taf. III, Fig. 45 b) sind ähnlich gestaltet und gleich orientirt, wie die trilophen,
zwischen denen sie liegen, nur ist bei ihnen der Centripetalstrahl (Schaft) kürzer und ebenso verzweigt wie
die nach aussen gerichteten (Aststrahlen). Bei den tetralophen Tetractinen sind die Strahlenendzweige
häufiger keulenförmig und mit Terminaldornen ausgestattet, als bei den trilophen.
Die Farbe der Lesinaer Exemplare war blass rosa.
Placina trilopha ist an der französischen Mittelmeerküste, im Golfe von Neapel und neuerlich von mir
auch im adriatischen Meere gefunden worden. Der adriatische Fundort ist Lesina.
Familia OSCARELL1DAE.
Microsclerophora ohne Skelet.
Diese Familie umfasst nur eine Gattung — Oscarella — , welche in der Adria vertreten ist.
Tetractinelliden der Adria. 99
Genus OSCARELLA.
I n c ru s t i re n d e Osca tri! i da e.
In der Adria findet sich eine Oscarella-Art.
40. Oscarella lobularis (O.Schmidt).
Taf. IV, Fig. 55-59, 66.
1862 wurde dieser Schwamm von 0. Schmidt (1862, p. 80) unter dem Namen Halisarca lobularis beschrieben.
1868 kommt Schmidt (1868 p. 24, Taf. V) wieder auf diesen Schwamm, dessen Namen er beibehält; zu sprechen.
1874 veröffentlichte Carter (1874, p, 433 ; 18746, p. 323) zahlreiche Angaben über den Bau und die Entwicklung dieses Schwam-
mes. Er benützte den Schmidt'sehen Namen Halisarca lobularis.
1876 machte Barrois (1876, p. 41, Taf. XV) Angaben über die Entwicklung dieses Sehwammes, den auch er Halisarca lobu-
laris nennt.
1877 erschien die, seither so bekannt gewordene Arbeit F. E. Schulze's (1877, p. 10, Taf. I— IV) über den Bau und die Ent-
wicklung dieses Sehwammes. Auch Schulze behielt den Namen Halisarca lobularis bei.
1879 machte F. E. Schulze (1879, p. 636) Mittheilungen über die Vermehrung dieses Sehwammes durch Brutknospen, wobei er
den Namen Halisarca lobularis beibehielt.
1882 wird der Schwamm auch von Graeffe (1882, p. 314 [Sep. p. 2]) unter diesem Namen aufgeführt.
1SK4 veröffentlichte Sollas (1844, p. 603, Taf. XXXVII) eine bemerkenswerthe Arbeit über die Entwicklung dieses Sehwammes,
den er zwar noch Halisarca lobularis nennt, den er aber, im Einverständniss mit Vosmaer1 in einem anderen (neuen)
Genus unterbringen will.
1886 erschien eine eingehende Schilderung der Entwicklung dieses Sehwammes von K. Heider (1S86, p. 175, Taf. XIX — XXI
[Sep. p. 1, Taf. I— III]), welcher den Vosmaer'schen Namen Oscarella lobularis gebrauchte.
1886 hielt Sollas (1886 a, p. 51S) seine früheren embryologischen Angaben über diesen Schwamm in einer kritischen Bespre-
chung Heider gegenüber aufrecht. Auch er nennt ihn jetzt Oscarella lobularis.
1887 - errichtete Vosmaer (1887, p. 145, 326, 420. 429, Taf. II, VIII) für diesen Schwamm das neue Genus Oscarella und führte
ihn als Oscarella lobularis auf.
1889 veröffentlichte ich (1889 .(, p. 451 [Sep. p. 46], Taf. XXVIII]) die Ergebnisse einiger experimentell-physiologischer Unter-
suchungen über diesen Schwamm. Auch ich nannte ihn Oscarella lobularis.
1890 führt ihnTopsent (1890/', p. 232 [Sep. p. 2]) als Oscarella lobularis auf. Desgleichen
1891 Topsent (1891 b. p. 531).
1892 machte Delage (1892, p. 405, 467) kritische Bemerkungen über die Angaben früherer Autoren betreffs der Entwicklung von
Oscarella lobularis.
Auch ich benütze hier den Vosmaer'schen Namen. Mein Material dieses Sehwammes stammte theils
aus Triest und theils aus Lesina.
Je nach der Farbe unterscheidet F. E. Schulze (1877, p. 12) die sechs Varietäten caerulea, violacea,
rubra, briiiuiea, purpurea und pallida. Durch Übergänge sind namentlich coerulea und violacea, sowie
brunnea, purpurea und pallida mit einander verbunden. Oscarella lobularis tritt in Gestalt 1 — 0 mm dicker
Krusten mit lappigem Randeontour auf. Die Oseu/a. von denen kleine Krusten nur eins, grössere aber
mehrere besitzen, tragen meist kurze, cylindrische Schornsteine. Die Oberfläche ist bei kleinen Exemplaren
eben, bei grösseren mit gyri-förmigen Wülsten bedeckt. Sie trägt 0-1 — 0'2mm breite rundliche Höcker
(Taf. IV, Fig. 66 A) und am Grunde der, zwischen denselben liegenden Gruben finden sich die schmalen,
schlitzförmigen Eingänge in die einführenden Kanäle (Taf. IV, Fig. 66 5). Der eigenthümliche Sammtglanz
der Oscarella-Oberfläche wird durch zahlreiche fingerförmige Fortsätze (Taf. IV, Fig. 55, 56) von etwa
0-035 mm Dicke hervorgerufen, welche die Scheitel der Höcker bekleiden. Diese Fortsätze will ich Digi-
tellen nennen. Der Grad ihrer Ausbildung, ihre Anzahl und ihre Länge sind beträchtlichen Schwankungen
unterworfen.
Von jeder der spaltförmigen, durchschnittlich etwa 0*04 nun breiten Öffnungen am Grunde derGruben
(Taf. IV, Fig. 66 B) zieht ein Einfuhrkanal annähernd senkrecht hinab in's Innere des Sehwammes. Die
Einfuhrkanäle sind gar nicht, oder nur in geringem Maasse verzweigt, wenigstens habe ich keine Verzwei-
gung derselben nachweisen können. Sie haben im Inneren des Sehwammes eine grössere Weite wie am
1 Die hierauf bezüglichen Stellen von Vosmaer's sub 1887 angeführten Werke, welches in Lieferungen erschien, waren
damals zum Theile schon publicirt.
- Die ersten diesbezüglichen Angaben Vosmaer's erschienen viel früher s.o.
13 #
100 R. v. Leu den fehl.
Eingang und erscheinen im Querschnitt höchst unregelmässig (Taf. IV, Fig. 66 C). Das Innere des Schwam-
mes, der Basaltheil der Krusten und der Mitteltheil der Wülste sind frei von Geisseikammern und die
Einfuhrkanäle enden, in der Nähe der Grenze zwischen kammerhaltiger und kammerfreier Schwamm-
partie angelangt, blind. Von der äusseren Oberfläche und von diesen verticalen Einfuhrkanälen gehen
zahlreiche, sehr feine Röhrchen ab, welche in die Kammern hineinführen. Solcher zuführender Special-
kanäle gibt es an jeder Kammer ein bis vier. Die Geisseikammern sind kuglig und halten meist 0#04 mm
im Durchmesser (nach Schulze [1877, p. 21] 0-04 — 0-05 mm). Ein kürzerer oder längerer ausführender
Specialkanal verbindet die Kammer mit einem der radialen Ausfuhrkanäle, oder — bei den tiefliegenden
Kammern — direct mit jenem Lacunensystem, welches die centralen Partien der ausgewachsenen Krusten
einnimmt. Die Ausfuhrkanäle (Taf. IV, Fig. 6(3 Ca) haben im Gegensatz zu den unregelmässig spaltförmigen
Einfuhrkanälen einen ziemlich regelmässig kreisrunden Querschnitt und sind 0-04 — 0-05 mm weit. Diese
Messung stimmt nicht mit den Schulze'schen Figuren (1877, Taf. I — III), wo die Kanäle viel enger sind.
Nach Schulz e's Figuren wären die Ausfuhrkanäle bedeutend enger als die Geisseikammern, während sie
in meinen Schnitten weiter sind. Der Unterschied ist jedenfalls darauf zurückzuführen, dass Schulze die
Dimensionen seiner Figuren von lebendem Material abnahm, meine Maasse sich aber auf gehärtetes
Material beziehen. Einfach und ohne sich zu grösseren Stämmen zu vereinigen ziehen die Ausfuhrkanäle
senkrecht hinab. Der basale Theil einfacher Krusten, sowie das Innere der gyriförmigen Wülste grös-
serer Exemplare, wird von einem System weiter Lacunen eingenommen, und es fehlen, wie erwähnt,
in diesen Lacunengebieten die Geisseikammern. Die Ausfuhrkanäle münden in dies Lacunensystem ein
und von demselben gehen die Oscularröhren ab. Das Lacunensystem bildet sich umso mehr aus, je
grösser der Schwamm wird, und erscheint bei vollkommen ausgewachsenen Krusten mit gyroser Ober-
fläche als ein grosser, continuirlicher Hohlraum, welcher von einem Netz ziemlich dünner Trabakel durch-
setzt wird.
Die äussere Oberfläche, sowie die Kanalwände sind mit einem Epithel bekleidet, dessen Elemente
sich durch ihre bedeutende Höhe auszeichnen. Schulze (1877, p. 15) hat nachgewiesen, dass diese
Epithelzellen je eine Geissei besitzen. Ein Unterschied in dem Epithel des einführenden und des aus-
führenden Systems lässt sich nicht nachweisen. Die Kragenzellen der Geisseikammern (Taf. IV, Fig. 58, 59)
lassen nach Behandlung mit Osmiumsäure Kragen und Geissei (Taf. IV, Fig. 58), nach Härtung in Alcohol
häufig aber blos den Kragen (Taf. IV, Fig. 59) erkennen. Zuweilen, und namentlich häufig im letzteren Fall,
macht es den Eindruck, als ob die Ränder der hier weit trichterförmigen Kragen verbunden wären
(Sollas'sche Membran). In den Osmiumpräparaten sind die Geissein so lang, dass sich diejenigen gegen-
überstehender Kragenzellen kreuzen und das ganze Kammerlumen von Kragenzellengeisseln vollständig
ausgefüllt erscheint. Die Protoplasmaleiber der mit Osmiumsäure gehärteten Kragenzellen sind cylindrisch
oder kegelstutzförmig und entsenden von den Ecken ihrer polygonalen Basalfläche körnige Ausläufer,
welche sich eine Strecke weit in tangentialer Richtung oder schief nach abwärts verfolgen lassen. Der
Plasmaleib ist ungefähr 0-006 mm lang und 0-004 mm breit. F.E.Schulze (1877, p. 18) gibt für die
ganze Kragenzelle 0*008 mm Höhe und 0'003 »//»Breite an. Der Kragen ist in Osmiummaterial cylindrisch
und ein drittel bis ein halb mal so lang als der Plasmaleib. Die ziemlich starke Geissei ist anderthalb bis
zweimal so lang; ihr verdickter Basaltheil geht allmälig, trompetenartig sich erweiternd, in das obere
Ende des Plasmaleibes über. Der relativ kleine, kuglige Kern liegt in der Zellenmitte. Interessant ist eine
eigenthümliche Differenzirung innerhalb des Plasmaleibes, welche durch Anilinblautinction zum Ausdruck
kommt. Es ist nämlich der basale Theil der Zelle beträchtlich stärker tingirbar als der distale und die
Grenze zwischen dem stärker und dem weniger stark gefärbten Plasma ist eine auffallend scharfe. Das
stärker tingirbare Plasma hat die Gestalt eines. Kegels, auf dessen stumpfer Spitze der Kern ruht (Taf. IV,
Fig. 58). Die Farbe des Schvvammes (blau, roth, braun etc.) wird durch kleine Pigmentkörner hervorgerufen,
welche dem Plasma der Kragenzellen eingebettet sind.
Die Grundsubstanz der Zwischenschicht ist hyalin. An den in dieselbe eingebetteten, theils rundlichen,
Iheils mehr sternförmigen Zellen hat Schulze (1877, p. 16) amoeboide Bewegungen beobachtet.
Tetractinelliden der Adria. 101
Von besonderem Interesse ist der Bau der oben als Digitellen beschriebenen fingerförmigen Protu-
beranzen der äusseren Oberfläche. Schulze (1877, p. 21) hat »eine scharf begrenzte, rundliche Gruppe
von höheren, selbst cylindrischen, dunkelkörnigen Zellen- an den Digitellenspitzen beobachtet, welche er
für modificirte Epithelzellen erklärt und als Heerde rascher Zellvermehrung in Anspruch nimmt. Ich bin zu
einer ganz andren Auffassung dieser eigenthümlichen Zellhaufen in den Digitellenspitzen gelangt. Wenn
man zahlreiche Digitellen an Schnitten von verschieden behandelten Exemplaren untersucht, so fallen
zunächst die grossen Unterschiede auf die im Bau derselben angetroffen werden. Die Digitellen sind cylin-
drisch und terminal allmälig verdünnt, halbkuglig abgerundet oder ziemlich plötzlich abgestutzt, zuweilen
sogar mit einer kleinen Einsenkung in der Mitte der Terminalfläche. Sie sind meist ungefähr Q'OZbmm
dick und erreichen eine Länge von etwa (.)■ 1 nun. An stark vergrösserten Längsschnitten von Digitellen
(Taf. IV, Fig. 55, 56) erkennt man, dass ihre Seiten ziemlich glatt und eben, ihre Terminalfläche aber
unregelmässig zackig oder lappig ist. An den Seiten lässt sich das gewöhnliche Epithel zuweilen deutlich
erkennen (Taf. IV, Fig. 56), zuweilen nicht (Taf. IV, Fig. 55). Im Inneren der Digitelle findet sich gewöhn-
liche Grundsubstanz, der blasse, kaum tingirbare Elemente eingelagert sind. Dicht unter der Oberfläche
der Seiten werden zuweilen (Taf. IV, Fig. 55 />) unregelmässige, langgestreckte und körnige, namentlich
durch Anilinfarben sehr intensiv tingirbare Zellen ohne erkennbaren Kern angetroffen, welche mit einem
Ende die Oberfläche erreichen, ausnahmsweise sogar über dieselbe vorragen. Die Digitellenspitze endlich
wird von einem Pfropf meist rundlicher, selten laggestreckter Zellen mit deutlichen Kernen eingenommen,
deren Plasma ebenfalls stark tingirbar ist (Taf. IV, Fig. 55 a, 56 a). Obwohl nun in derThat in keinem Falle
Epithel über diesen Zellen der Digitellenspitze beobachtet wird, so glaube ich doch nicht diese Elemente
desTerminalpfropfes selbst — wie Schulze dies thut — als Epithelzellen betrachten zu sollen. Ich glaube
vielmehr, dass wir es hier mit Drüsenzellen der Zwischenschicht zu thun haben, welche den von mir bei
zahlreichen anderen Spongien beobachteten Drüsenzellen ' direct homologisirt werden können. Auch die,
wie oben erwähnt, zuweilen an den Seiten der Digitellen beobachteten langgestreckten Elemente halte ich
für Drüsenzellen. Danach wären die Digitellen als frei vorragende Drüsen in Anspruch zu nehmen. Die
intensiven Farben, in denen Oscarella lobularis auftritt, beweisen, dass sich dieser Schwamm vor Feinden
nicht zu verstecken braucht, ja es ist klar, dass diese Farben nichts anderes als Warnungsmittel sein können.
Es muss daher angenommen werden, dass Oscarella lobularis einen kräftigen Schutz gegen hungrige
Feinde besitzt, trotzdem, dass sie jener Kieselnadeln entbehrt, welche verwandte Spongien, wie die Placi-
niden hüten. Dieser Schutz der Oscarella besteht nun nach meiner Meinung in den Digitellendrüsen, und
ich nehme an, dass diese eine Substanz (Gift) abscheiden, welche andere Thiere daran hindert die Osca-
rella -Krusten zu verzehren. Ich fasse also die Digitellen als defensive Giftapparate auf.
In der Haut finden sich häufig einzelne blasse scharf conturirte Zellen oder auch Gruppen von solchen,
welche meist einen kleinen stark tingirbaren excentrisch gelagerten Kern enthalten (Taf. IV, Fig. 57 /').
Allem Anscheine nach sind diese Elemente symbiotische Algen.
Unser Schwamm ist getrennten Geschlechtes. Die Spermatozoen entstehen durch wiederholte Theilung
einer einfachen Zelle der Zwischenschicht und bilden, wenn reif, zu Tausenden in radialer Anordnung
vereint, rundliche Ballen von durchschnittlich O 05 ///;// Durchmesser (Schulze 1877, p. 25, 26), welche
von Endothelkapseln umschlossen werden. Die reifen Spermatozoen haben ovale Köpfchen und einen
0-08 mm langen, feinen, seitlich inserirten Schwanz.
Die Eier, welche ebenfalls aus Zwischenschichtzellen hervorgehen, sind im reifen Zustande kuglig,
halten 0" 1 mm im Durchmesser und werden, wie die Spermaballen, von Endothelkapseln umschlossen.
F. E. Schulze (1877), Sollas (1884), Heider (1886) und andere Autoren haben eingehende Angaben
über die Entwicklung von Oscarella lobularis gemacht. Ich möchte hierauf etwas näher eingehen, weil
1 Einige, jüngere Autoren wollen diese Drüsenzellen selbst als die Epithelzellen betrachtet wissen und leugnen die Existenz
eines über dieselben hinwegziehenden Epithels. In Bezug auf die Elemente in der Ostt?n://fl-Digitellenspitze könnte man diese
Annahme noch am ehesten gelten lassen.
102 R.v. Lendenfeld,
sich die diesbezüglichen Angaben von So 1 las und Heider in geradezu verblüffender Weise widersprechen
und ich durch erneute Untersuchungen in die Lage gesetzt bin, diese Widersprüche theihveise zu
beheben.
Die Befruchtung findet innerhalb des mütterlichen Körpers statt. Die Furchung ist eine totale, aber
etwas unregelmässige, es entsteht ein Zellenhaufen und in diesem eine centrale Höhle. Die Zellen ver-
mehren sich rasch, nehmen dabei eine cylindrische Gestalt an, erhalten je eine Geissei und bilden, in einer
Schicht angeordnet, eine Blastula, die ausschwärmt (Schulze). Aus dieser Blastula entsteht nun nach
Heider durch einfache Invagination eine mützenförmige Gastrula, welche sich mit dem vveitenMunde fest-
setzt. Die Geisseikammern und ausführenden Kanäle entstehen durch Divertikelbildung des Entoderms; die
Einfuhrkanäle aber durch Dehiscenz. Nach Sollas schwärmt die Larve nicht im Blastula-Stadium aus, son-
dern es faltet sich die Wand der im Mutterkörper verbleibenden Blastula in complicirter Weise. Eine der
Falten (Invaginationen) bildet sich rascher aus, wie die übrigen und erstreckt sich überall hin soweit als mög-
lich, so dass noch vor der Geburt ein aus zwei Zellschichten bestehender Sack mit gefalteter Wand entsteht.
Aus diesem wäre dann der junge Schwamm durch directe Umbildung der vorhandenen Falten in Geissei-
kammern und Kanälen abzuleiten. Hei der hat nun diese Angaben von Sollas als einfach unwahr verwor-
fen. Ich aber habe sowohl an den Präparaten von Sollas, die er mir zur Untersuchung überlies, als auch
an Präparaten von Triester Oscarellen, die Dr. Böhmig in Graz und ich selbst angefertigt haben, gefunden,
dass die Angaben von Sollas vollkommen richtig sind. Nun glaubte Sollas den Unterschied zwischen
seinen Angaben über die Entwicklung von Oscarella und den Angaben Schulze's und Andrer mit dem
Unterschied in den umgebenden Verhältnissen, in welchen die untersuchten Oscarellen lebten — Schulze
studirte Triester, Sollas Roscoffer Material — erklären zu sollen. Da ich nun aber an Triester Material
ganz die gleichen Verhältnisse angetroffen habe, wie sie Sollas bei den Roscoffer Oscarellen fand, so muss
diese Hypothese fallen. Meine Meinung ist die, dass die Zeit des Ausschwärmens der Embryonen von
äusseren Umständen in der Weise abhängt, dass sie etwa bei schlechtem Wetter im Mutterleibe bleiben,
auch wenn sie schon zum Schwärmen reif sind und stets gutes Wetter abwarten ehe sie die Kapsel ver-
lassen in welcher sie sich entwickelt haben. Zwingt nun das Wetter die Schwärmlarven nach vollendeter
Ausbildung im Mutterkörper zu bleiben, so werden sie hier über das gewöhnliche Maass hinaus fort-
wachsen und in der Kapsel nimmer Platz finden. Zart, wie die einschichtige Zellenblase aus der sie beste-
hen ist, faltet sie sich in Folge dieser Beschränkung ihres freien Wachsthums und es entstehen jene viel-
fach gefalteten Blastulen, welche Sollas vollkommen richtig dargestellt hat. Tritt nun gutes Wetter ein,
so schwärmt der Embryo aus, die Falten glätten sich in der Freiheit wieder und der Embryo erlangt
dieselbe Gestalt wie ein Embryo der niemals gefaltet war und schon einige Zeit frei herumgeschwärmt ist.
Es wären demnach die von Sollas, Böhm ig und mir beobachteten, unregelmässig faltigen Embryonen
nichts anderes als in Folge von Raummangel vorübergehend gefaltete Blastulen.
F. E. Schulze (1879) hat auch eine Vermehrung der Oscarclla lobularis durch Brutknospen beob-
achtet.
Die Farbe des Schwammes ist blau, violett, roth, braun oder blassgelb.
Oscarella lobularis ist an den atlantischen- und Mittelmeerküsten von Europa verbreitet. Die adria-
tischen Fundorte sind Triest, Sebenico, Zara und Lesina.
Familia CORTIC1DAE.
Microsclerophora mit deutlicher Differencirung von Pulpa und Rinde, mitTetractinen und Candelabern.
Diese Familie umfasst die einzige Gattung Corticium, welche in der Adria vorkommt.
Genus CORTICUM.
CortieiJae mit zerstreuten Tetractinen im Innern und einer Lage von Candelabern an der äusseren
Oberfläche.
In der Adria findet sich eine Corticium-Art.
Tetractinelliden der Adria. 103
41. Corticium candelabrum O.Schmidt.
Taf. III, Fig. 50; Taf. IV, Fig. 60-65
1862 wurde dieser Schwamm von O.Schmidt (1862, p. 42, Taf. III) als Corticium candelabrum beschrieben.
1S64 machte Kölliker (1864, p. 67) Angaben über den feineren Bau dieses Schwammes und benützte den Schmidt'schen Namen
Coii iciu in candelabrum.
1866 kommt 0. Schmidt (1866, p. 2, Taf. I) hierauf zu sprechen und benutzt seinen früheren Namen Corticium candelabrum.
1868 führt 0. Schmidt (1868, p. 2) den Schwamm abermals als Corticium candelabrum auf.
1881 veröffentlichte F. E. Schulze (1881, p. 410, Taf. XXII) eine genaue Beschreibung dieses Schwammes, dessen Schmidt'schen
N'amen er beibehält. Unter demselben Namen wird er
1887 von Vosmaer (1S87, p. 324, Taf. VI, XIX),
1888 von Sollas (1888, p. 28U) und
1890 vonTopsent (1890/', p. 233 [Sep. p. 3]) aufgeführt.
Auch ich behalte diesen Namen hier bei. Mein Material dieses Schwammes stammte aus Sebenieu.
Corticium candelabrum tritt meist in Gestalt dicker Krusten oder Polster mit abgerundeten Contouren
auf. Seltener sind halbkuglige oder knollenförmige Stücke. Die meisten Exemplare sind ziemlich klein,
1 bis 1 ' 2 cm breit und 4 bis 6 cm lang. Die Oberfläche ist glatt oder leicht höckerig. Der Schwamm ist
nicht mit seiner ganzen Unterseite, sondern nur an einzelnen Punkten festgewachsen. Über die Oberseite
verstreut finden sich zahlreiche rundliche Einströmungsporen. Die Oscula sind spaltförmig und liegen
meist versteckt an der Unterseite des Schwammes. Am Durchschnitt (Taf. IV, Fig, 62) erkennt man, dass
der Schwamm aus drei übereinander folgenden Schichten besteht: einem durchsichtigen areolaren Kern (f);
einer dicken, opaken, von Kanälen durchsetzten inneren (e); und einer dünnen, durchsichtigen äusseren
Schicht (a). Die Geisseikammern, sowie die Embryonen sind auf die mittlere von diesen drei Schichten
beschränkt. Die äussere, kammerfreie Lage, welche als Kinde anzusprechen wäre, sowie die darunter-
liegende Geisseikammerschicht sind knorpelhart, während der areolare Kern sehr weich und zart erscheint.
Die Rinde ist 0- 15 — 0'2mm dick. Die Mächtigkeit der Geisseikammerschicht hängt von der Grösse des
Exemplares ab; bei mittelgrossen Stücken ist diese Schicht ebenso stark oder etwas dicker als der areolare,
kammerfreie Kern.
An der Oberseite finden sich etwas unregelmässig zerstreut kreisrunde Einströmungsporen von
0-02 — 0-2 mm Durchmesser. Von den grösseren von diesen führen cylindrische Röhren (Taf. IV, Fig. 62 c)
in radialer Richtung hinab in die Geisseikammerschicht, wo sie sich verzweigen.
In der Rindenschicht werden sehr schmale, gewundene, tangential verlaufende Kanäle .angetroffen,
welche sich stellenweise zu grösseren Höhlungen (Taf. IV, Y\g. 62 b, Fig. 65 b) erweitern. Die letzteren
dürften mit den kleinen Einströmungsporen in Verbindung stehen. Von den tangential verlaufenden Rinden-
kanälen gehen Zweige in centripetaler Richtung ab, welche vermuthlich die Kammern des äusseren Theiles
der Geisseikammerzone mit Wasser versorgen. Jeder Plndzweig des einführenden Systems versorgt eine
Kammer und es scheint jede Kammer einen zuführenden Specialkanal und nur einen Zuströmungsporus
zu besitzen.
Die Kammern selbst sind kuglig oder oval, 0-027 — 0-03Ö mm lang und 0-021 — 0-027 mm breit
(Taf. IV, Fig. 61). Jede Kammer besitzt einen schmalen ausführenden Specialkanal (Taf. IV. Fig. 61 b) von
beträchtlicher Länge. Die Zweige des ausführenden Systems sind eng. Sie münden in grosse, stellenweise
lacunenartig erweiterte ausführende Kanalstämme (Taf. IV, Fig. 62 d), welche die unteren Theile der
Geisselkammerschicht und den areolaren Kern des Schwammes durchsetzen, um schliesslich mit den
oberwähnten, spaltförmigen Osculis auszumünden.
Von ganz besonderem Interesse ist das Epithel, welches die Einfuhrkanäle und jene höhlenförmigen
Erweiterungen des tangentialen Kanalnetzes auskleidet, die oben erwähnt wurden. Schulze (1881, p. 41,
Taf. XXII, Fig. 7, 8) sagt, dass ein massig hohes, aus platten bis cubischen Elementen bestehendes Platten-
epithel die äussere Oberfläche überzieht und die Wände der Einfuhrkanäle auskleidet. Bei den von mir
untersuchten Stücken, unter denen sich auch das Schmidt'sche Originalexemplar aus der Grazer Samm-
lung befand, besteht das Epithel der Einfuhrkanäle aus grossen Cylinderzellen, was ich hier beson-
104 R. v. Lendenfeld,
ders hervorhebe, weil bisher noch bei keinem Schwämme in den Kanälen Cylinderepithel beobachtet wor-
den ist. Betrachtet man den Anfangstheil eines Einfuhrkanals im optischen Querschnitt (Taf. IV, Fig. 60),
so erkennt man, dass dasselbe von plasmaerfüllten, unregelmässigen, cylindrischen Zellen ausgekleidet
ist. Das Plasma wird von den gewöhnlichen Tinctionsmittcln kräftig gefärbt. Der ziemlich kleine kuglige
Kern liegt im breiteren Basaltheil der Zelle. Diese Zellen (in den Anfangstheilen der Einfuhrkanäle) sind
etwa 0-007 mm breit und 0-01 — 0-013 mm hoch. Noch schlanker sind die Epithelzellen der höhlenför-
migen Erweiterungen des tangentialen Kanalnetzes (Taf. IV, Fig. 64, 65). Diese sind eben so breit oder
etwas schmäler wie die oben beschriebenen, dabei aber bis zu 0*015 mm lang. Auch diese Elemente sind
ganz von stark tingirbarem Plasma erfüllt, doch scheint dasselbe hier grobkörniger zu sein. Der kuglige
Kern liegt in der Zellenmitte. Betrachtet man das Epithel einer Erweiterung des tangentialen Kanalnetzes
von der Fläche (Taf. IV, Fig. 64), so erkennt man, dass der Grundriss dieser Zellen unregelmässig poly-
gonal ist, und dass, gerade so wie bei den Kragenzellen der Geisseikammern, denen sie in den Präparaten
überhaupt sehr ähnlich sehen, plasmatische Fäden von den Ecken der Zellenbasis abgehen.
Die Kragenzellen der Geisseikammern (Taf. IV, Fig. 61 c) sind in meinen Alkoholpräparaten unregel-
mässig cylindrisch, 0-0025 — 0-003 mm breit und 0-005—0-01 mm lang, beträchtlich kleiner also als
die Cylinderzellen der Einfuhrkanäle. In der Nähe des Kammermundes werden die Zellen niedriger und
gehen allmälig in das Plattenepithel des ausführenden Specialkanals (Taf. IV, Fig. 61 d) über. Das ganze
ausführende System ist mit dem gewöhnlichen Plattenepithel bekleidet.
In der Geisseikammerzone eines meiner Exemplare finden sich zahlreiche zerstreute, theilweise auch
gruppenweise vereinte, kuglige oder ovale Höhlen (Taf. I, Fig. 62g) von 0-2 — 0- 35 »n;z Durchmesser.
Die Höhlenwand besteht aus einer meist einfachen Schicht sehr niedriger Endothelzellen. Einige dieser
Kapseln sind (in den Schnitten) leer, in anderen findet sich je ein Embryo.
Schulze (1881, p. 422) sagt, dass die Grundsubstanz der Zwischenschicht in der Rinde, in der
Umgebung der einführenden Kanalstämme und ebenso im zarten Kern des Schwammes hyalin, in der
Geisseikammerzone aber körnig sei. Bei meinem Material ist dies nicht der Fall, vielmehr fand ich die
Grundsubstanz stets überall vollkommen hyalin. Mit schwachen Vergrösserungen und ohne Anwendung
von Anilintinction erscheint allerdings die Grundsubstanz in der Umgebung einer jeden Kammer trübe
und körnig; untersucht man aber einen feinen, mit Hämatoxylin und Anilinblau (z. B.) gefärbten Schnitt,
wie den Fig. 8 dargestellten, genauer, so erkennt man. dass die Trübung der Grundsubstanz in der
Umgebung der Kammern auf einer Schaarung körniger Zwischenschichtzellen um die Kammern beruht
(Taf. IV, Fig. 61 e). In allen Theilen der Zwischenschicht finden sich unregelmässig gestaltete, körnige
Zellen mit undeutlichen Kern (Taf. IV, Fig. 60 c, 61 f, 65 d), welche den in der Umgebung der Kammern
(Taf. IV, Fig. 61 e) zusammengedrängten Zellen vollkommen gleichen.
Das Skelet (Taf. III, Fig. 50 a , b) besteht aus Tetractinen und Candelabern und Übergängen zwi-
schen diesen. Candelaber mit centrifugal orientirten Armen bilden einen Panzer an der äusseren Oberfläche.
Im Inneren finden sich Candelaber und Tetractine. zerstreut. Die Strahlen der Tetractine (Taf. III,
Fig. 50/7) sind conisch, zugespitzt, 0 - 03— 0 ■ 035 mm (nach Schulze [1881, p. 424] 0-036—0-04;;/;;/)
lang, und an der Basis 0-003 — 0'004 ;;/;;/ dick. Echte Chelotrope mit vier geraden Strahlen sind selten.
Häufiger sind Tetractine mit drei einander ähnlichen, einfach oder S-förmig gekrümmten Basalstrahlen und
einem mehr oder weniger differenzirten geraden Apicalstrahl. Der letztere theilt sich zuweilen am Ende in
mehrere Aste, womit häufig eine Reduction seiner Länge Hand in Hand geht. Solche Nadeln mit ein-
fachen Basalstrahlen und kurzem, terminal verzweigtem Apicalstrahl bilden den Übergang von den eigent-
lichen Tetractinen zu den Candelabern.
Die Candelaber (Taf. III, Fig. 50 a) sind Triaene, deren Strahlen sämmtlich kurz, dick und ter-
minal verzweigt sind. Die drei gekrümmten Ast-(Basal)strahlen tragen je 2 — 4, selten 5 glatte, gegen
einander concave, spitzige Endäste. Der kürzere Schaft (Apicalstrahl) spaltet sich in eine Anzahl — meist
4 bis 7 -- aufstrebende, gegen einander concave Zweige, deren convexe Aussenseite zu einer Kante zuge-
schärft ist und Dornen trägt, die gegen das Ende hin an Grösse abnehmen. Die Candelaber sind ungefähr
Tetractinettiden der Adria. 105
0-027 mm lang und 0-022 mm breit; wie gesagt sind diese Candelaber ebenso wie die Tetractine mit
differenzirtem Apicalstrahl als Triaene zu betrachten; sie sind Lophotriaene ' mit kurzem, distal in meh-
rere Arme gespaltenem Schaft.
Schulze (1881, p. 427) hat Eier und Spermaballen von der gewöhnlichen Form bei Corticum cande-
labrum beobachtet. Der Schwamm ist hermaphroditisch. In Betreff der Entwicklung sagt Schulze (1881,
p 428), dass die Furchung eine totale ist und zur Bildung einer mit heller Flüssigkeit erfüllten Blastula
führt, deren Wand aus schlanken Cylinderzellen besteht. Die von Schulze (1881, Taf. XXII, Fig. 14) dar-
gestellte Larve ist länglich oval. Wie oben erwähnt, war eines der von mir untersuchten Exemplare reich
an Embryonen (Taf. IV, Fig. 62 /;). Auch das sind aus einfachen Cylinderzellen aufgebaute Blastulen,
welche sich aber grösstentheils durch beträchtliche Faltung ihrer Wand auszeichnen. Nun liegt es aller-
dings nahe, diese Faltung als eine durch Reagentienwirkung hervorgerufene Schrumpfung aufzufassen,
dennoch aber wäre es möglich, dass bei Corticium candeldbrum eine ähnliche Faltung der Blastulawand
vorkommt, wie sie Sollas (1884) bei Oscarella Idbitlaris nachgewiesen hat, und wie auch ich sie bei
dieser Art beobachtet habe.
Die Farbe des Schwammes ist gelb oder schwärzlich. Alle bis nun gefundenen adriatischen Exemplare
hatten eine hellgelbe Rinde und eine orangefarbene oder bräunliche Geisseikammerzone. In Weingeist
gehen diese Farben rasch verloren.
Corticium candelabrum ist in der Adria, in Neapel, an der französischen .Mittelmeerküste, in Cebu
und Ponape gefunden worden. Die adriatischen Fundorte sind Sebenico und Lesina.
Tribus ASTROPHORA.
Tetractinellida mit tetractinen und meist auch rhabden Megascleren und asterosen, selten auch des-
men Microscleren.
Dieser Tribus zerfällt in die drei Familien: Pachastrellidae (mit chelotropen oder kurzschäftig triaenen Megascleren, ohne
langschäftige Triaene und ohne Sterraster) ; Stellettiäac (mit rhabden und triaenen Megascleren, ohne Chelotrope und ohne Stcr-
raster); und Gcodidae (mit Sterrastern).
In der Adria sind alle drei Familien vertreten.
Familia PACHASTRELLIDAE.
Astrophora mit chelotropen oder kurzschäftig triaenen Megascleren oder beiden, mit oder ohne Rhabde,
aber stets ohne langschäftige Triaene und ohne Sterraster.
Diese Familie zerfallt in die fünf Gattungen : Dercitus (ohne rhabde Megasclere, mit einem Microsclerenpanzer von dornigen
Khabden oderToxen); Corticclla (ohne rhabde Megasclere, mit Euastern) ; Pachastrclla (mit rhabden und chelotropen oder einfach
triaenen Megascleren und spir istrosen und rhabden Microscleren); Placinaslrella (mit rhabden und tetractinen Megascleren und
euastrosen Microscleren'); und Triptolemus (mit rhabden und mesotriaenen Megascleren und rhabden, neben anderen Microscleren).
In der Adria sind die Genera Dercitus, Corticella und Packastrella vertreten.
Genus DERCITUS.
Pachastrellidae ohne rhabde Megasclere mit einem Microsclerenpanzer von dornigen Rhabden oder
Toxen.
In der Adria findet sich eine Dercilus-Art.
42. Dercitus plicata ((».Schmidt!.
Taf. II. Fig. 10: Taf. III, Fig. 43.
1868 wurde dieser Schwamm von O. Schmidt (1868, p. 2, Taf. III) von der Küste von Algier als Corticium plicalum beschrieben.
1881 führte ihn auch Vosmaer (1881, p. 4i unter diesem Namen auf.
1886 fand Buccich (1886, p. 12- [Sep. p. 1)) denselben hei Lesina und führte ihn unter dem Schmidt'schen Namen Corticium
plicatum auf.
1888 ^teilte Sollas (1888, p. 281) für diesen Schwamm das neue Genus Calcabrina auf, welches er seiner Gruppe Microsclero-
phora einverleibte. Er nannte den Schwamm Calcabrina plicata.
1 Lophotriaen ist ein Triaen mit zweigtragenden Aststrahlen.
Denkschriften der mathem.-naturw. Cl. LXI. Bd. 14
106 R. v. Lendenfeld,
Ich finde, dass dieser Schwamm zu den Pachastrellidae und zwar in das Genus Dercifus gehört und
führe ihn dementsprechend hier als Dercitus plicata auf. Mir stand kein Material von diesem Schwämme
zur Verfügung.
Dercitus plicata ist ein knotenförmiger Schwamm, von dessen Oberfläche sich kegelförmige, theils
abgeflachte, theils in längere Zipfel auslaufende Vorragungen erheben. Im Bau des Weichkörpers soll der
Schwamm Corticium und Chondrosia ähnlich sein.
Das Skelet (Taf. II, Fig. 10; Taf. III, Fig. 43) besteht aus kleinen tetractinen Megasclercn im Inneren
und dornigen, rhabden Microscleren an der äusseren Oberfläche. Die Tetractine (Taf. II, Fig. 10 a, V)
haben gerade, meist unter gleichen Winkeln abgehende Strahlen, welche eine Länge von 0*06 inni errei-
chen und an derBasis etwa 0-008»/;// dick sind. Drei von den Strahlen sind unter einander gleichwertig,
einfach (Taf. II, Fig. 10/'), oder gabelspaltig (Taf. II, Fig. \Ö a, a'). Der vierte Strahl ist länger als die drei
anderen und stets einfach. Ich fasse die ersteren als Aststrahlen, den letzteren als Schaft, und die ganze
Nadel als ein Triaen auf. Es besitzt demnach unser Schwamm kleine triaene und dichotriaene Megasclere
mit kurzen Schäften. Die rhabden Mi crosc lere (Taf. III, Fig. 43) sind kleine, gerade, O'OOG — 0'007 ///;»
lange und 0'001f> min dicke, dornige Stäbchen.
Die Farbe des Schwammes (trocken oder in Weingeist?) ist an der Oberfläche weissgrau, im Inneren
blassgelb.
Dercitus plicata ist an der Küste von Algier, bei Neapel und in der Adria beobachtet worden. Der
adriatische Fundort ist Lesina.
Genus CORTICELLA.
Pachastrellidae ohne rhabde Megasclere, mit Euastern.
In der Adria ist diese Gattung durch eine Art vertreten.
43. Corticella stelligera (O. Schmidt'.
Taf. II, Fig. 11; Taf. III, Fig. 49.
1868 wurde dieser Schwamm von 0. Schmidt (1S6S, p. 25. Taf. III) als Corticium stelligerum beschrieben.
1888 errichtete Sollas (18S8, p. 2S1) für diesen Schwamm Jas neue Genus Corticella und führte ihn als Corticella stelligera auf.
Obwohl ich diesen Schwamm nicht an der ihm von Sollas zugewiesenen Stelle im System belassen
kann, so behalte ich doch den von Sollas für denselben aufgestellten Namen bei.
Mir stand nur ein kleines getrocknetes Stück (aus der O. Schmidt'schen Sammlung) dieses Schwam-
mes von Sebenico zur Verfügung.
Corticella stelligera bildet Krusten auf Korallen und dergleichen. Wie bei Corticium lässt sich eine
dicke Rinde von der Marksubstanz im Inneren unterscheiden.
Das Skelet (Taf. II, Fig. 1 1 ; Taf. III, Fig. 49) besteht aus kleinen chelotropen Megascleren und euast-
rosen Microscleren. Die ersteren sind im ganzen Schwämme zerstreut, die letzteren bilden eine einfache,
aber dichte Lage an der äusseren Oberfläche. Die Strahlen der Chelotrope (Taf. II, Fig. 11) sind conisch,
scharfspitzig, 0-25 mm lang und an der Basis 0-033 ;;//;/ dick. Die Euaster (Taf. III, Fig. 49) haben meist
6 — 8 cylindrische, terminal abgerundete und dornige Strahlen von 0-02 ////// Länge und 0*0017 ////// Dicke.
Die Farbe des trockenen Schwammes ist weisslich. Corticella stelligera kommt an der Küste' von
Algier und in der Adria vor. Der adriatische Fundort ist Sebenico.
Genus PACHASTRELLA.
Pachastrellidae mit rhabden und chelotropen oder einfach triaenen Megascleren und spirastrosen oder
rhabden Microscleren.
In der Adria ist diese Gattung durch eine Art vertreten.
4 1. Pachastrella lesinensis n. sp.
Taf. II, Fig. 18; Tai'. III, Fig. 44; Taf. IV, Fig. 67, 68.
Mein Material dieses neuen Schwammes stammte aus Lesina.
Tetractinelliden der Adria. 107
Ich habe nur zwei Exemplare von dieser Art gefunden. Das eine ist eine unscheinbare, kaum 2 mm
dicke Kruste: das andere (Taf. IV, Fig. 67) erscheint als ein Centimeter breiter Polster, von welchem sich
mehrere leicht gekrümmte, drehrunde, nach üben hin verschmälerte und terminal abgerundete, etwa 2 mm
dicke Fortsätze erheben.
Auf den Spitzen der letzteren linden sich grössere, bis zu 0-4 ;;/;;/ weite Öffnungen, welche ich für
Oscula halte. Im Inneren beobachtet man unregelmässige, bis zu 0'2 mm weite Kanäle, welche vermuth-
lich dem ausführenden System angehören. Einfuhrkanäle und Geisseikammern konnte ich — obwohl das
Material von mir selbst mit aller Sorgfalt conservirt war — nicht mit hinlänglicher Deutlichkeit erkennen.
Abgesehen von den erwähnten grossen Kanälen erscheint vielmehr der ganze Schwamm als eine solide
Masse von ziemlich durchsichtigem Zwischenschichtgewebe, in welches die Nadeln und zahlreiche grosse,
höchst auffallende blasenförmige Zellen (Taf. IV, Fig. 68) eingebettet sind. Hie und da trifft man in der
Zwischenschicht Bündel von kleinen schwach tingirbaren Spindelzellen an, welche sich zwischen den
grossen Blasenzellen hindurchwinden. Diese Blasenzellen sind dicht unter der Oberfläche viel zahlreicher
als im Inneren, wodurch ein Unterschied zwischen den äusseren und inneren Partien des Schwammkörpers
zu Stande kommt. (Sieichwohl aber kann von einer Differenzirung desselben in Pulpa und Rinde nicht die
Rede sein. Die grossen, mehrfach erwähnten Blasenzellen (Taf. IV, Fig. 68) sind kuglig oder oval und
halten 0-04 — O'Oßmm im Durchmesser. Die äusserst scharfe Begrenzung derselben lässt auf das Vor-
handensein einer Zellhaut schliessen, die allerdings auch mit starken Systemen immer nur als eine ein-
fache sehr scharfe Linie erscheint. Der wasserhelle Zellinhalt wird von unregelmässigen Strängen kör-
nigen, tingirbaren Protoplasmas durchzogen. In einer kleinen wandständigen Plasmaanhäufung lässt sich
in der Regel ein deutlicher Kern nachweisen. Sollas (18S8, p. 105, Taf. XI) hat Zellen bei Pachastrella
iibyssi gefunden, die nach seiner Beschreibung allerdings etwas anders aussehen würden, als diese Blasen-
zellen von Pachastrella lesinensis, die aber meiner Überzeugung nach das Gleiche sind. Während nun
Sollas diese bei Pachystrella abyssi und anderen Tetractinelliden vorkommenden Elemente einfach als
Zellen des Schwammgewebes beschreibt, neige ich mich der Ansicht zu, dass wir es hier mit symbiotischen
Algen zu thun haben.
Das Skelet (Taf. II, Fig. 18; Taf. III, Fig. 44) besteht aus tetraxonen und monaxonen Megascleren
und einer einfachen Rindenlage von dornigen Microrhabden. Die grössten und zahlreichsten Nadeln sind
Amphioxe (Taf. II, Fig. 18 c/, e,f), welche eine Länge von 4 und in der Mitte eine Dicke von 0-07 mm
erreichen. Dieselben sind gerade, ziemlich scharfspitzig und in der Mitte entweder einfach cylindrisch
(Taf. II, Fig. 18 d) oder knopfförmig angeschwollen (Taf. II, Fig. 18 e,f). Da die Amphioxe mit centraler
Anschwellung stets viel kürzer sind als die glatten, so liegt die Annahme nahe, dass die ersteren Jugend-
stadien der letzteren sein könnten. Es ist aber hiebei zu bemerken, dass man, wenngleich selten, so doch
ab und zu einen kleinen — jungen — Amphiox ohne centrale Anschwellung findet. Die kurzen, dicken,
spindelförmigen Amphioxe mit Centralanschwellung sind sehr eigenthümlich und charakteristisch für die
Art. Neben diesen Amphioxen finden sich viel kleinere Tylostyle (Taf. II, Fig. 18 c) und Amphistron-
gyle (Taf. II. Fig. \Sb), welche blos 0"25— 0'3mm lang und 0-007— 0-01 mm dick sind. Die Che-
lotrope (Taf. II, Fig. 18 a) sind grösstentheils regelmässig aus vier dick-conischen, geraden, 0- 16 ;;;;//
langen und an der Basis 0'04 mm dicken Strahlen zusammengesetzt. Neben diesen regulären Chelo-
tropen werden aber auch Tetractine angetroffen, bei denen ein Strahl länger als die drei übrigen ist, und
welche demgemäss als kurzschäftige Triaene bezeichnet werden müssen. Zuweilen ist bei diesen Nadeln
ein Aststrahl oder sind auch zwei terminal gabelig gespalten : Dichotriaene. Die rhabden Microsclere
(Taf. III, Fig. 44) sind O'Olömm lange und um h »l d uim dicke, gerade Stäbchen, welche mit zahlreicher
cylindrischen, abgerundeten, grossentheils gabelspaltigen Dornen besetzt sind.
Die Farbe des Schwammes ist orangeroth.
Pachastrella lesinensis ist bisher nur in der Adria gefunden worden, und zwar bei Lesina.
M :
108 R. v. Lendenfeld,
Familia STELLETTIDAE.
Astropkora mit rhabden und langschäftig triaenen Megascleren, ohne Chelotrope und ohne Sterraster.
Diese Familie zerfällt in die fünf Gattungen : Stelletta (ohne Oscularschornstein, mit einem Panzer von Euastern. In der Pulpa
Enaster. In der Rinde selten auch Rhabdodragme); Ancorina (ohne Oeularschornstein. mit einem Panzer von Spirastern oder dor-
nigen Rhahden. In der Pulpa Euaster, selten Spiraster) ; Tribrachittm (mit einfachem Oscularschornstein) ; Tethyopsis (mit Oscular-
schornstein, welcher vier symmetrisch angeordnete Kanäle enthält) und Erinnernd (ohne Oscularschornstein, mit einem Panzer
von glatten Microrhabden, meist Amphioxen. In der Pulpa Euaster und glatte Microrhabde).
In der Adria sind die Genera Stelletta, Ancorina und Ecionema vertreten.
Genus STELLETTA.
Stellettidae ohne Oeularschornstein, mit einem Panzer von Euastern. In der Pulpa Euaster. InderRinde
selten auch Rhabdodragme.
In der Adria finden sich sechs Arten von Stelletta.
4ö. Stelletta grubei O. Schmidt.
Tal". II, Fig. 15; Taf. III, Fig. 36.
1862 wurde dieser Schwamm von 0. Schmidt (1862, p. 46, Taf. IV) kurz beschrieben und Stelletta grubii genannt.
1866 beschrieb Bowerbank (1864, p. 86, 89) zwei Spongien , welche mit Stelletta grubii 0. Schmidt 1862 übereinstimmen,
als Tethya collingsii und Tethya schmidtii.
1867 führte Gray (1867, p. 541) diese beiden Bowcrbank'schen Arten als Repräsentanten des neuen Genus Collingsia auf. Er
nannte die erstere Collingsia sarniensis und die letztere Collingsia schmidtii.
1868 beschrieb 0. Schmidt (1868, p. 31) einen Schwamm als neue Art unter dem Namen Stelletta aneeps, welcher jedoch in
Wahrheit mit seiner Stelletta grttbii übereinstimmt.
1874 behielt Bowerbank (1874, p. 37, 38, Taf. XV) seine Namen Tethya collingsii und schmidtii trotz Gray und Schmidt.
welch' letzterer schon 1870 (1870, p. 76) die Zugehörigkeit dieser Spongien zu Stelle//, i nachgewiesen hatte, bei.
1882 führte auch Norman (1882, p. 44) diese Spongien als Tethya collingsii und schmidtii auf.
1888 vereinigte Sollas (1888. p. 185) die beiden oberwähnten, von Bowerbank als Tethya und von Gray als Collingsia
beschriebenen Arten zu einer, welche er Stelletta collingsii nannte. Die Identität dieses Schwammes mit Stelletta griibii
O.Schmidt (1862) erkannteer nicht. Die Stelletta aneeps 0. Schmidt (1862) führte Sollas (1888, p. 181) als Astrella
aneeps und die Stelletta grttbii 0. Schmidt (1862) als Stelletta grttbii auf (1888, p. 186). So vertheilte Sollas diese mit
einander identischen Spongien auf drei Arten und zwei Gattungen (Astrella und Stelletta). Nach seinem System müssten
aber diese Spongien, alle oder zum Theil dem Genus Dragmastra zugetheilt werden.
ISS'.i veröffentlichte Marenzeller (1889, p. 10, Taf. II) wichtige Angaben über unseren Schwamm. Er benützte den alten Namen
Stelletta grttbii und wollte in dieser Art auch die von Schmidt als Stelleta boglicii, dorsigera und aneeps beschriebenen
Species unterbringen. Dagegen unterliess er es, auf die Identität von Telhya collingsii und schmidtii Bowerbank (1864)
und Stelletta grttbii Schmidt (1862) hinzuweisen.
1889 fand Topsent (1889 tf, p. 59) Exemplare dieses Schwammes an der französischen Küste bei Luc und nannte sie Stelletta
collingsii.
1889 führt Hanitsch (1889, p. 158) den Schwamm unter dem Namen Stelletta grubii auf.
1890 erscheint er wieder bei Topsent (1890 c. p. 203 [Sep. p. 9]) unter dem Namen Stelletta collingsii.
1890 führt Hanitsch (1890, p. 195, 227. Taf. XIV) Stellella grubii und Stelletta collingsii als verschiedene Arten neben einan-
der auf.
1890 veröffentlichten F. E. Schult ze und ich (1890, p.12. Taf. I — V) eine genaue Beschreibung dieses Schwammes. Wir änderten
den Speciesnamen grubii in grubei (nach Grube) um, und vereinigten unter dem Namen Stelletta grubei, Stelletta grubii
und aneeps O.Schmidt (1862 und 1868) und Tethya collingsii und schmidtii Bowerbank (1864) ; mit der Einbeziehung
von Stelletta dorsigera und boglici in diese Art, welche Marenzeller vorgeschlagen, konnten wir uns aber nicht ein-
verstanden erklären.
1892 erscheint der Schwamm bei Topsent (1892t, p. 45), welcher die obige Arbeit von Schulze und mir nicht gekannt zu
haben scheint, nochmals unter dem Namen Stellella collingsii.
Hier behalte ich den Namen Stelletta grtibei in demselben Sinne, den Schulze und ich demselben
1890 gegeben haben, bei. Mein Material dieses Schwammes stammte theils aus Triest, theils aus dem
Ouarnero, theils aus Zlarin und theils aus Lesina.
Stelletta grubei ist in der Jugend polsterförmig. Grössere Exemplare dagegen sind sackförmig mit
verengtem Eingang und 1 bis 3 cm dicken Wänden; oder auch solid, unregelmässig massig. Der ganze
Schwamm erreicht einen Durchmesser von 10, seltener bis zu 15 cm. Die äussere Oberfläche ist glatt
grossen, oben
Tetractineliden der Adria. 109
oder seitlich gelegenen Stelle finden sich zahlreiche 1 — 2-bmm weite Oscula. Als Oscula werden wohl
auch die in anderen Theilen der Oberfläche vorkommenden 0-3 — 1 mm weiten Löcher zu deuten sein.
Die kreisrunden, 0-06mm weiten Einströmungsporen sind zu 2 — 4mm grossen Gruppen vereint. Die,
von den Poren einer Gruppe herabziehenden Kanäle vereinigen sich OK nun unter der Oberfläche zu einem,
oben etwa 0-4 min weiten, nach unten hin schmäler werdenden radial orientirten Stammkanal. In der
proximalen Verlängerung dieses Kanales erhebt sich von einem der geräumigen Subdermalräume, die sich
unter der Kinde des Schwammes ausbreiten, eine domförmige Vorwölbung, welche ebenso breit ist wie der
Radialkanal. Diese als Chonalkuppel zu bezeichnende Vorwölbung wird durch den Chonalpfropf von dem
Radialkanal getrennt. Ein schmaler, in Präparaten im unteren Theil oft ganz geschlossener und nie mehr
als 0'02 mm weiter Kanal , welcher diesen Pfropf in radialer Richtung durchbohrt, stellt die Verbindung
zwischen dem äusseren Stammkanal und der Chonalkuppel des Subdermalraumes her. Die Subdermal-
räume sind flache, 0-8 mm hohe und l'2mm breite, unregelmässig conturirte von einander mehr oder
weniger vollständig abgeschlossene Höhlen, welche sich zwischen der Pulpa und der Rinde ausbreiten.
Unter jeder Chone liegt ein solcher Subdermalraum, von dessen Boden zahlreiche Einfuhrkanäle abgehen,
die sich in der Pulpa verzweigen. Die Endzweige des einführenden Systems sind sehr eng und in Präpa-
raten in der Regel nicht erkennbar. Die kugeligen, nur ausnahmsweise etwas abgeplatteten Geisseikammern,
welche auf die Pulpa beschränkt sind, halten 0'015 »/;;/ im Durchmesser. Der grösste Theil der Kammer
ist von den Kragenzellen ausgefüllt. Das Lumen ist kaum 0 005 mm weit. Der Kammermund ist 0-00ö
weit. Jede Kammer hat einen abführenden Specialkanal. Die ausführenden Kanäle vereinigen sich erst
dicht unter den Osculis zu weiteren, stets sehr kurzen Oscularröhren.
Sehr scharf und auffallend ist die Grenze zwischen der 2 — 4 /;/;;/ dicken Rinde und der darunter
liegenden Pulpa. Dicht unter der äusseren Oberfläche, auf welcher sich ein Plattenepithel nicht mit Sicher-
heit nachweisen lässt, wird eine körnige, tingirbare Schicht angetroffen, in welcher zahlreiche kleine
Strongylaster neben einander liegen. In dieserZone lassen sich wohl Kerne aber keine Zellgrenzen erkennen.
Unterhalb derselben werden unregelmässige, schwach tingirbare Elemente gefunden. Die Grund-
substanz ist hier, im distalen Theile der Rinde hyalin- und structurlos. Tiefer unten treffen wir Fibrillen
in derselben an, welche zu äusserst mehr vereinzelt, tiefer unten aber zu bandförmigen Bündeln vereint,
die Rinde vorwiegend in tangentialer Richtung durchziehen. Nur in nächster Nähe der, die Rinde durch-
setzenden Kanäle verlaufen diese Bündel radial. Die Fibrillenbündel bilden in den mittleren und unteren
Partien der Rinde ein filzartiges Geflecht. Zwischen den Fibrillenbündeln liegen grosse, kuglige, körnige
Zellen. Im proximalen Theil der Rinde werden an Schnitten zahlreiche kleine Lücken beobachtet, welche
der Ausdruck eine's Systems feiner Kanäle sind, die von dem Subdermalräume, in dessen Decke man ihre
Eingänge findet, abgehen.
Der Chonalpfropf besteht aus dicht gedrängten Zellen. Nach Aussen hin treten die Zellen weiter aus-
einander. Die innersten, dem schmalen Chonalkanal zunächst liegenden Elemente sind oval oder unregel-
mässig, nach aussen hin werden sie mehr langgestreckt und deutlicher circulär angeordnet. Im Chonal-
kanal selbst liegen zahlreiche Aster, meist Oxyaster.
Die Kragenzellen haben einen kurzen dicken Leib und langen Kragen. Ihre Geissein sind länger als
der Radius des Kammerlumens und kreuzen sich daher im Mittelpunkte desselben.
Das Skelet (Taf. II, Fig. 15; Taf. 111, Fig. 36) besteht aus Amphioxen, Triaenen und Astern, zu denen
selten Dragme hinzukommen. In der Pulpa liegen zahlreiche mehr oder weniger streng radial angeordnete
Amphioxe, welche sich gegen die Rinde hin zu radialen Bündeln zusammenordnen. Dicht unter der Rinde
gesellen sich den Amphioxen der Bündel, welche zwischen den Subdermalräumen von der Pulpa in die
Rinde eintreten, Triaene zu. In der Rinde breiten sich diese Bündel garbenförmig aus und die äussersten
Nadeln — Amphioxe — dieser Garben ragen 0-5 — 1 mm weit frei über die Oberfläche vor. Die Aster sind
zweierlei Art: Strongylaster und Oxyaster. Die ersteren bilden eine einfache Lage an der äusseren Ober-
fläche, die letzteren sind in der Rinde und in der Pulpa zerstreut und häufen sich namentlich in den
Chonalkanälen. Die Dragme liegen in der Rinde. Die Amphioxe (Taf. II. Fig. \bb) sind gerade oder nur
110 R. v. Lendenfeld,
schwach gekrümmt, nicht scharfspitzig, bis 2mm lang und 0-05 mm dick. DieTriaene (Taf.II, Fig. 15a)
sind Orthtriaene mit gekrümmten, zurückgebogenen Aststrahlen. Der gerade oder gekrümmte Schaft
erreicht eine Länge von 2-25mm und ist an der Basis 0'06Qmm dick. Die Aststrahlen sind 0- 1 — ()• 12»/;;/
lang und etwas dünner als der Schaft. Die jungen Triaene erscheinen wegen ihrer aufwärts gerichteten
Aststrahlen als Plagiotriaene. Abnormitäten unter den ausgebildeten Nadeln (siehe Lendenfeld und
Schulze 1890. Taf. III) sind nicht selten. Die Strongylaster (Taf. III, Fig. 36a,b) — diese Nadeln
bezeichnete ich früher (Lendenfeld und Schulze 1890, p. 21 n. a. O.) als Tylaster, doch halte ich jetzt
die Bezeichnung Strongylaster für passender — haben 5 — 8 cylindrische, terminal abgerundete und meist
etwas verdickte Strahlen von 0-007 ;;/;;/ Länge und 0-0009 7»»;? Dicke. Von Oxyastern kann man eine
grosse und kleine Varietät unterscheiden. Übergänge zwischen diesen beiden Oxyasterformen sind selten.
Die kleinen Oxyaster (Taf. III, Fig. 36 c, e) haben 6—12 und mehr 0-003—0-008 lange, an der Basis
O'OOl — 0-0014 ;//;;/ dicke, gerade, conische, scharfspitzige Strahlen. Die grossen Oxyaster (Taf. III,
Fig. 36 d,f) hingegen haben blos 3 — 6 Strahlen, welche auch gerade, conisch und scharfspitzig, aber viel
grösser sind. Die Strahlen dieser Aster erreichen eine Länge von 0'02mm und eine basale Dicke von
0-0016 ;;;;;;. Die Dragmen (Taf. III, Fig. 36 g) sind 0"02 mm lange und 0-005 ;;;;;/ breite Büschel parallel
und dicht neben einander liegender feinster gerader Stäbchen. Diese Dragmen werden keinesfalls immer
beobachtet, vielen Individuen scheinen sie ganz zu fehlen.
Die Farbe des Schwammes ist an der Oberfläche blass gelblich, gräulich oder röthlich, im Innern
mattgelb.
Stelletta grübet kommt an den Küsten von England und Irland, an der atlantischen Küste von Frank-
reich, sowie im Mittelmeer (Neapel, Algier, Adria) vor. Die adriatischen Fundorte sind Triest, Quarnero,
Zlarin, Sebenico und Lesina.
46. Stelletta dorsigera O.Schmidt.
Taf. I. Fig. 2; Taf. II, Fig. 17; Taf. III, Fig. 34.
1864 wurde dieser Schwamm von O.Schmidt M864. p. 31, Taf. III) als Stelletta dorsigera beschrieben.
1881 führte ihn Vosmaer (1881, p. 4) unter demselben Namen auf. Desgleichen
ISN? Vosmaer (18S7, p. 319).
1888 brachte Sollas (1888, p. 1812) diesen Schwamm in dem von ihm neuerrichteten Genus Astrella als Aslnila dorsigera unter.
1889 vereinigte Marenzeller (1889, p. 10) diese Art mit Stelleita grubii. Das Gleiche that
1889 A uchenthalcr (1889, p. 1, Taf. I), welcher den feineren Bau der Chone dieses Schwammes studirte.
1890 beschrieben F. E. Schulze und ich (1890, p. 30. Taf I, II, IV, VII, VIII, IX) diesen Schwamm genauer unter dem alten
Schmidt'schen Namen Stelletta dorsigera.
Das Gleiche thue ich hier. Mein Material dieses Schwammes stammte theils aus Triest, theils aus
Lesina.
Stelletta dorsigera ist ein massiger, kuchen- oder kugelförmiger Schwamm, welcher einen Durch-
messer von 10 bis Wem erreicht und mit breiter Basis festgewachsen ist. Während kleinere Exemplare
fast immer kugelig sind, erscheinen grössere in der Regel breiter als hoch. Die Oberfläche ist mit einem
unregelmässigen Netz, 2 bis KW;/;;/ hoher, schmaler, frei aufragender Kämme bedeckt, deren Kanten platte
Spitzen und Zipfel tragen, wodurch der Schwamm ein fast stechapfelartiges Aussehen gewinnt (Taf. I,
Fig. 2). Die wabenartigen Maschen dieses Kammnetzes sind 5 — 10 ;;;;;; breit. Nicht immer sind diese
vorragenden Kanten überall gleich gut ausgebildet und namentlich entbehrt die Unterseite grosser Exem-
plare derselben sehr häufig. Die Grenze zwischen Pulpa und Rinde zieht continuirlich unter den Kämmen
und Waben der äusseren Oberfläche hin, ohne von den Unregelmässigkeiten der letzteren beeinflusst zu
werden. Die Rinde ist unter den Vertiefungen etwa .">/;;;;;, unter den Vorragungen bis zu 10;;/;;/ dick.
Zahlreiche kreisrunde, 1 — 4 ;;/;;; weite Oscula liegen in einer Gruppe beisammen. Ausserdem linden sich
einzelne solche Löcher über die Oberfläche zerstreut, welche wohl auch als Oscula zu betrachten sein
werden.
In den coneaven Feldern zwischen den vorragenden Kanten liegen polygonale, 0-6 — 0-72 ;;;;;; grosse
Gruppen von 0-15 ;;;;;/ weiten Einströmungsporen. Die Kanäle, welche von den Poren einer Gruppe
Tetractinelliden der Adria. I 1 1
herabziehen, vereinigen sich etwa 1 nun unter der Oberfläche zu einem einfachen radialen, 0 3 nun weiten
einführenden Kanalstamm, welcher den mittleren Theil der Kinde durchsetzt und unten durch einen
Chonalpfropf abgeschlossen erscheint. Unterhalb des letzteren beobachtet man einen Divertikel des Sub-
dermalraums, welcher wie eine Fortsetzung des einführenden Stammkanales den proximalen Theil der
Rinde durchsetzt. Der Chonalpfropf ist 0-4»/;» lang und wird von dem in Präparaten meist ungefähr
0-03 mm breiten, leicht gewundenen Chonalkanal durchsetzt. Jede Chone führt in einen eigenen Sub-
dermalraum hinein. Die Subdermalräume liegen zwischen Pulpa und Rinde. Sie sind 1 nun hoch. 1 5 bis
3 ;;/;;/ breit und werden durch ganz schmale Gewebeplatien von einander getrennt. Die letzteren stellen
die Verbindune, der Pulpa mit der Rinde her und werden von den radialen Nadelbündeln durchzogen. Vom
Boden der Subdermalräume gehen mehrere kleine und häutig auch einzelne grössere Kanäle ab. Die letz-
teren sind 0-4 — 0-.") »/»/ weit und ziehen 1 — 2 cm in's Innere hinab, ehe sie Äste abzugeben beginnen.
Die Geisseikammern und ausführenden Kanäle haben dieselbe Gestalt und Grösse wie bei Stelletta grübet
(s. o.), nur kommen bei grossen Exemplaren noch grössere, mit freiem Auge deutlich erkennbare, ausfüh-
rende Kanalstämme hinzu. Wie bei Stelletta grübet findet sich auch bei .SV. dorsigera ein Netz feiner Kanäle
im proximalen Theile der Rinde.
Die äussere Rindenzone ist frei von Fibrillen; in den mittleren und proximalen Partien derselben
wird ein Filz von tangentialen Fibrillenbündeln beobachtet. An der äusseren Oberfläche trifft man eine
Strongylasterlage an, der übrige Theil der Rinde, mit Ausnahme des proximalen areolaren Theiles der-
selben ist aber völlig frei von Astern. In allen Theilen der Rinde finden sich zahlreiche, langgestreckte
Zellen, welche dunkelbraune Pigmentkörper enthalten; diese liegen in den äusseren Rindenpartien am
dichtesten beisammen. Das fibrilläre, zähe Bindegewebe reicht nicht bis zu den Subdermalraumdecken
hinab. Unten ist es durch eine dünne Lage von Spindelzellen scharf begrenzt und zwischen dieser
Spindelzellenlage und dem Subdermalraum liegt eine Schicht lockeren, areolen Gewebes. Das letztere
zieht sich den Chonalkuppeln der Subdermalräume entlang hinauf zu den Chonen und über diese hinaus
den radialen, einführenden Stammkanälen entlang. Überall ist dieses areole Gewebe durch die erwähnte
Spindelzellenlage, welche sich gleichermassen röhrenförmig um den Stammkanälen emporzieht, von dem
librillären Rindengewebe getrennt. Nach oben hin gehen von den circumchonalen Spindelzellenröhren
Zellbündel ab, welche den einführenden Astkanälen entlang, eine Strecke weit verfolgt werden können.
Diese Spindelzellenlage hat, wo sie am stärksten ist, eine Mächtigkeit Von 0'06 nun. Das erwähnte areo-
lare Gewebe umgibt die Chonen, bildet die Decken der Subdermalräume und die Gewebebrücken, welche
zwischen den Subdermalräumen die Pulpa mit der Rinde verbinden. Es besteht aus einem Netzwerk von
Trabakeln und Platten aus structurloser Substanz, in deren Vereinigungspunkten Anhäufungen von Körn-
chen und ab und zu auch ein Zellkern angetroffen werden. Ausserdem finden sich in diesem Gewebe ein-
zelne grosse, massige Zellen mit grossem, schön tingirbarem Kern, welche wie junge Eizellen aussehen,
sowie ziemlich viele Oxyaster. In der Umgebung der Chone ist das areole Gewebe feinmaschiger wie
anderwärts. Zwischen dem eigentlichen Chonalpfropf und dem areolen Gewebe liegt eine Zone von lang-
gestreckten Zellen, welche von der Chone nach aussen und unten abgehen. Der Chonalpfropf selbst
besteht aus ovalen und langgestreckten, besonders aussen deutlich circulär angeordneten Zellen, die
namentlich in derUmgebung des unteren Endes desChonalkanals sehr dicht zusammengedrängt erscheinen.
Das Plasma dieser Zellen ist auffallend stark tingirbar.
Das Skelet (Taf. II, Fig. 17; Tat". III, Fig. 34) besteht im Inneren aus losen radialen Bündeln von
Amphioxen und Amphistrongylen, welche die Pulpa durchsetzen. Die äusseren, dicht unter und in der
Rinde gelegenen, garbenförmig ausstrahlenden Theile dieser Nadelbündel bestehen aus dicken und kurzen
Triaenen. Über die äussere Oberfläche der vertieften Porenfelder ragen keine Nadeln vor, wohl aber
findet man frei abstehende Triaene an den Kanten der schmalen Kämme, welche die Oberfläche über-
ziehen. Dicht unter der äusseren Oberlläche beobachtet man eine einfache Lage kleiner Strongylaster. In
den Chonalkanälen. im areolaren Gewebe der proximalen Rindenpartien und in der Pulpa werden Oxyaster
angetroffen. Die Amphioxe (Taf. II, Fig. 17 c) sind spindelförmig, gerade oder leicht gebogen und
112 R. v. Lendenfeld,
scharfspitzig. Sie erreichen eine Länge von 2-\mm und sind in der Mitte O07 mm dick. Die ziemlich
seltenen Amphistrongyle (Taf. II, Fig. Mb) sind [-4mm lang, cylindrisch und bis zu 0 05 mm dick.
Die Triaene (Taf. II, Fig. 17a, d) sind Orthotriane mit kurzen zurückgebogenen Aststrahlen und dickem
Schaft. Die Form dieser Triaene ist eine äusserst variable. Zunächst sind die Triaene mit den dicksten
Schäften viel kürzer als solche mit dünnerem Schaft. Dann sind auch die Aststrahlen namentlich von
dickschäftigen Triaenen häufig in unregelmässiger Weise verkürzt, wobei ein Aststrahl oder auch zwei
ganz rückgebildet werden können, so dass Diaene und Monaene zu Stande kommen. Sieht man von
diesen, sehr häufigen, unregelmässigen Formen ab, so kann man als Maasse für die (normalen) Triaene
angeben: Schaft 1-1 — 1-5 mm lang und 0-05—0-1 mm dick; Aststrahlen 0"1 — 0-12 mm lang und an
der Basis 0-05—0-08 mm dick. Die Strongylaster der äusseren Oberfläche (Taf. III, Fig. 34 a, b) haben
meist 5 bis 8 cylindrische, terminal abgerundete und zuweilen leicht angeschwollene Strahlen von
0-004 mm Länge und 0-0008 mm Dicke. Die Oxyaster (Taf. III, Fig. 34 c, d) haben meist 5 bis
10 conische, zugespitzte Strahlen von 0'01 mm Länge und 0-0012 7;/;;/ basaler Dicke. Ein Unterschied
zwischen mehrstrahligen, kleineren und wenigstrahligen, grösseren Oxyastern ist wohl auch bei dieser Art
zuweilen wahrzunehmen, es ist derselbe jedoch nie so deutlich ausgesprochen wie bei Stelletta gnibei.
Die Farbe der Rinde ist dunkelbraungrau, auch wohl bläulich oder grünlich. Die Pulpa ist gelblich-
weiss.
Stelletta dorsigerd ist in Neapel und in der Adria gefunden worden. Die adriatischen Fundorte sind
Triest und Lesina.
47. Stelletta boglicii 0. Schmidt.
Taf. I, Fig. 1; Tal'. II, Fig. 16; Tal'. III, Fig. 33.
1X152 wurde dieser Schwamm von 0. Schmidt (1862, p. 47, Tal'. IV) als Stelletta boglicii beschrieben.
IS74 beschrieb Bowerbank (1N74, p. 269, Taf. LXXXII) einen offenbar in den Formenkreis dieser Art gehörigen Schwamm als
Ecionema coactura.
1888 führte Sollas (1888, p. 184) diese beiden neben einander als Stelletta boglicii und Stelletta coactura auf.
1889 vereinigte Maren zell er (1S89, p. 10) die Stelletta boglicii 0. Schmidt mit anderen Arten zu einer, welche er Stelltita qrubii
nannte. Ein Vorgehen, das ich nicht für gerechtfertigt halte. Dagegen erkannte er die Übereinstimmung von Stelletta boglicii
(Schmidt 1862) und Ecionema coactura (Bowerbank 1874) nicht.
1890 veröffentlichten F. E. Schul/. e und ich (1890, p. 41. Taf. I. II, IV, IXi eine genaue Beschreibung dieses Schwammes. Wir
vereinigten Ecionema coactura (Bowerbank 1874) mit der Stelletta boglicii (Schmidt 1862), welchen Namen wir unver-
ändert beibehielten.
1890 führte Topsent (1890 f. p. 203 [Sep. p. 9]) diesen Schwamm unter dem Namen Stelletta coactura auf.
Hier behalte ich den ursprünglichen Schmidt'schen Namen unverändert bei. Mein Material dieses
Schwammes stammte aus Lesina.
Junge, kleine Exemplare sind kuglig oder unregelmässig (Taf. I, Fig. 1). Grössere sind stets horizontal
ausgebreitet, massig, lappig. Die basale Anhaftungsfläche des Schwammes ist klein. Stelletta boglicii
erreicht eine Höhe von 3 — 4 und einen Horizontaldurchmesser von 8 — 10 cm. Die äussere Oberfläche
entbehrt wallartiger Vorragungen. Sie ist an sich glatt und continuirlich, erscheint aber deshalb rauh und
unregelmässig weil der Schwamm die Gewohnheit hat kleinere und grössere Fremdkörper, namentlich
.Muschelfragmente seiner Oberfläche anzuheften. Gewöhnlich findet man eine Gruppe von 1 — 2mm weiten
Osculis auf der Oberseite und ausserdem kleinere zerstreute Ausführungslöcher. Die Rinde ist 3- — 4 /;/;;;
dick. Die in Alkoholmaterial meist ovalen 0*15 ;;;;;/ langen und 0- 12 nun breiten Einströmungsporen sind
in grossen Gruppen vereint, innerhalb welcher sie sehr nahe bei einander liegen. Naturgemäss sind diese
Porengruppen auf die, von Fremdkörpern freien Theile der Oberfläche beschränkt. 1 ;;/;;/ unter der äusseren
Oberfläche vereinigen sich die, von den Poren einer Gruppe herabkommenden Kanäle zu einem
0-2 — 0-25;;/;// weiten radialen Stammkanal, der sich meistens nach unten gegen die Chone hin verbreitert.
DerChonalpfropf, welcher diesen Kanal unten abschliesst, ist 0'25 ;;/;;/ lang. Er liegt im Niveau der Grenze
zwischen Pulpa und Rinde. Chonalkuppeln der Subdermalräume wurden nicht beobachtet, im Gegentheil:
es ragt derChonalpfropf in den dazugehörigen, bei dieser Art ganz kleinen, selten mehr als 0'5 mm breiten
und 0-25 ;//;;/ hohen Subdermalraum hinein. Von diesen kleinen Subdermalräumen gehen ausser den
Tetractinelliden der Adria. 113
centripetalen Einfuhrkanälen auch tangentiale Kanäle ab, welche sich zwischen Pulpa und Rinde ausbreiten
und zahlreiche kleinere Kanäle in die Pulpa entsenden.
Die Rinde besteht, wie bei Stelletta grubei, namentlich in ihren mittleren und unteren Partien aus
einem Filz von Fibrillenbündeln. Zwischen den Bündeln werden zahlreiche, meist multipolare Zellen
angetroffen, welche olivenbraune Pigmentkörner enthalten. Unterhalb der zähen, librillären Rinde rindet
sich eine 1 mm breite Zone blassen areolaren Gewebes, in welcher die oben erwähnten tangentialen Canäle
verlaufen. Wie bei Stelleita dorsigera ist das areolare Gewebe durch eine dünne Spindelzellenschicht von
der fibrinösen Rinde getrennt. Die Chone bestehen aus dichtgedrängten, circulär angeordneten Zellen. Die
inneren sind mehr massig, die äusseren langgestreckt spindelförmig.
Das Skelet (Taf. II, Fig. 16; Taf. III, Fig. 33) besteht aus zerstreuten, meist radial angeordneten,
gegen die Oberfläche hin zu losen Bündeln zusammentretenden Amphioxen, denen sich im Niveau der
RindengrenzeTriaene gesellen. Die äussersten Nadeln der Bündel ragen frei über die Oberfläche vor. Dicht
unter der äusseren Oberfläche finden sich zerstreute Strongylaster. Im Inneren werden Oxyaster angetroffen.
Die Amphioxe (Taf. II, Fig. 16 b) sind gerade, oder leicht gekrümmt, spindelförmig und stumpfspitzig.
Sie erreichen eine Länge von 2-3;»/» und eine Dicke von 0"04 mm. Die Triaene (Taf. II, Fig. 16 a) sind
Orthotriaene mit zurückgebogenen Aststrahlen und geradem oder leicht gekrümmten Schaft. Triaene mit
einem oder zwei stark rückgebildeten Aststrahlen und auch echte Diaene und Monaene kommen vor. Die
Maasse der normalen Triaene (Taf. II, Fig. 16 ü) sind: Schaft 1 — 1-3»/;;/ lang, 0-03 — 0- 04 ////;/ dick;
Aststrahlen 0-08—0-1 mm lang und 0-027— 0-035 mm dick. Die Strongylaster (Taf. III, Fig. 33 a, b)
haben meist 6 — 8 cylindrische, terminal abgerundete und zuweilen etwas verdickte 0-00Ö ;;/;;/ lange und
O'OOOS Wim dicke Strahlen. Die Oxyaster (Taf. III, Fig. 33 c, d) haben alle so ziemlich die gleiche Grösse
und Strahlenzahl. Ein Unterschied zwischen grossen wenig- und kleinen viel-strahligen Oxyastern ist nicht
angedeutet. Alle haben 5 — 7 conische, scharfspitzige Strahlen von 0-01 mm Länge und 0-001 mm basaler
Dicke.
Die Farbe der Rinde ist braun. Die Pulpa erscheint gelblichweiss oder orangegelb.
Stelletta boglicii kommt an der englischen Küste und in der Adria vor. Der adriatische Fundort liegt
südlich von Lesina. An beiden Orten lebt der Schwamm in grösserer Tiefe.
48. Stelletta pumex O.Schmidt.
Taf. II, Fig. 13; Tal'. III, Fig. 32.
1 804 wurde dieser Schwamm von O. Schmidt (1864, p. 31', Tat. Uli als Stelletta pumex beschrieben.
1888 führte ihn Sollas (1888, p, 182) als Astrella pumex auf.
1S89 erscheint er bei Marenzeller (1889, p. 11. Taf. III) wieder unter dem Namen Stelletta pumex.
1890 führten auch F. E. Schulze und ich (181)0, p. 07. Taf. II, I\'i den Schwamm unter diesem Namen auf.
Auch hier behalte ich denselben bei. Mein Material dieses Schwammes stammte aus Lesina.
Stelletta pumex ist ein unregelmässiger flacher oder dick krustenförmiger Schwamm, welcher eine
Höhe von 0*5 — l'öcmund eine Horizontalausdehnung von 3 — 6cm erreicht. Die Oberfläche ist undulirend
und erscheint wegen der abstehenden Nadeln sammtartig. Die von den Porengruppen herabziehenden Kanäle
vereinigen sich zu radialen. 0'06mm weiten einführenden Kanalstämmen, welche bis zum unteren Drittel
der Rinde herabreichen und hier durch einen ziemlich kleinen Chonalpfropf von den 0-05 — 0- 1 mm hohen,
und ebenfalls 0-06 ;;;;;/ breiten Chonalkuppeln abgegrenzt werden. Die Subdermalräume sind zwar klein,
immerhin aber geräumiger wie bei Stelletta boglicii. Von ihnen gehen tangentiale Kanäle ab, welche sich
zwischen Pulpa und Rinde ausbreiten. Sowohl von diesen Kanälen, wie von den Subdermalräumen selbst,
gehen einführende Kanäle in centripetaler Richtung ab. Die Geisseikammern halten 003 — 0'04 mm im
Durchmesser.
Das Skelet (Taf. 11, Fig. 13; Taf. III, Fig. 32) besteht in der Tiefe aus Amphioxen, welche grössten-
theils senkrecht auf der breiten Basalflächc des Schwammes stehen und sich gegen die Rinde hin zu
radialen Bündeln zusammen ordnen. Hier, dicht unter der Rinde, gesellen sich den Amphioxen Triaene
Denkschriften der mathem.-nalurw. Cl. LXI. Bd. [5
114 R, v. Lendenfeld.
hinzu, welche nach Aussen hin relativ immer zahlreicher werden. Triaene sind es auch grösstentheils,
welche die frei über die Oberfläche vorragenden, garbenförmig ausgebreiteten Distal-Enden der Nadel-
bündel bilden. Neben den Amphioxen undTriaenen finden sich in den Nadelbündeln einzelne Amphistron-
gyle und Style. An der äusseren Oberfläche werden Strongylaster und im Inneren Oxyaster angetroffen.
DieAmphioxe (Taf. II, Fig. 13<r) sind gerade oder leicht gekrümmt, im mittleren Theile annähernd
cylindrisch, und scharfspitzig. Sie erreichen in grösseren Exemplaren eine Länge von 2 und eine Dicke
von 0-05 ;//;;/. In kleinen, incrustirenden Exemplaren — und nur solche standen mir früher zu Gebote —
sind sie blos 1-5;»;;/ lang und 0-038;;/;» dick (F. E. Schulze und Lendenfeld 1890, p. 67). Kürzer,
wenngleich zuweilen ebenso dick, sind die Amphistrongyle undStyle. DieTriaene (Taf.II, Fig. \3a,b)
sind grösstentheils Plagiotriaene mit geraden, conischen, aufwärts gerichteten Aststrahlen. Neben diesen
normalen Formen kommen stets Triaene mit einfach zurückgebogenen oder unregelmässigen Aststrahlen
in grösserer oder geringerer Anzahl vor. Zu den letzteren sind auch die seltenen Diaene und Monaene zu
zählen. Namentlich sind es die frei über die Oberfläche vorragenden Triaene. welche sich durch Unregel-
mässigkeiten ihrer Aststrahlen auszeichnen. Die Triaene niederer Krusten sind kurzschäftiger (Taf. II,
Fig. 13 a), wie jene grösserer Exemplare (Taf.II, Fig. 13*). Die ersteren haben 0-7— 0-8, die letzteren
1 — \-2mm lange Schäfte. Bei kleinen Exemplaren sind die Triaenschäfte blos 0-036 mm dick, während
die Triaenschäfte grosser Exemplare 0-05— -0-08 mm dick sind. Die Aststrahlen der letzteren sind
0- 18—0-2 mm lang und an der Basis 0-04—0-045 ;;;;;/ dick. Die Strongylaster (Taf. III, Fig. 32 a, b)
haben 4 bis 6, 0-006 mm lange, cylindrische, terminal abgerundete und zuweilen etwas verdickte
0-0008;;/;;/ dicke Strahlen. Die Oxyaster (Taf. III, Fig.32 c) sind alle so ziemlich von der gleichen Grösse.
Ihre 4 — 7 geraden, conischen und scharfspitzigen Strahlen sind 0-012 ;;/;;; lang und an der Basis
0-0012?;/;;/ dick.
O.Schmidt (1864, p. 32, 33) hat unserem Schwamm Nadeln »angedichtet«, welche, wieMarenzeller
(1889, p. 12) ganz richtig bemerkt, anderen Spongien angehören. Bemerkenswerth ist es nun. dass die von
mir bei Lesina erbeuteten Exemplare theilweise von niederen Reniera- und Myxilla-Krusten überzogen
waren, in welchen sich genau ebensolche Nadeln finden, wie sie Schmidt von seinen in Venedig erbeu-
teten Stelletta /;//;;/t'.v-Exemplaren beschreibt. Es ist wohl zweifellos, dass bei diesen venetianischen
Exemplaren auch solche fremde Krusten vorhanden waren und diese Anlass zu Schmidt's Irrthum gaben.
Die Thatsache aber, dass bei meinen Lesinaer Exemplaren die gleichen Krusten auf Stelletta pumex vor-
kommen, wie auf den Schmidfschen Exemplaren von Venedig, deutet darauf hin, dass da eine Asso-
ciation verschiedener Arten, eine Symbiose von grösserem biologischen Interrese .vorliegen dürfte. Leider
ist der Schwamm sowohl in Venedig wie in Lesina selten, und ich habe zu wenige Exemplare desselben
zu untersuchen Gelegenheit gehabt, als dass ich mich bestimmter über diese Sache äussern könnte.
Die Farbe der Rinde ist dunkel schwarzblau oder graubraun. Die Pulpa erscheint gelblichweiss.
Stelletta pumex ist bisher nur in der Adria und zwar bei Venedig und Lesina gefunden worden.
49. Stelletta simplicissima (0. Schmidt).
Taf. II, Fig. 14: Tal'. III, Fig. 35.
1868 wurde dieser Schwamm- von O.Schmidt (1S68, p. 18, Tai'. III, IV) als Aucoritia simplicissima beschrieben. Die Schmidf-
schen Exemplare stammten von der Küste von Algier.
1886 l'and Buccich (1886, p. 222 [Sep. p. 1]) diesen Schwamm auch in der Adria. Er behielt den Schmidfschen Namen bei.
1888 führte Sollas (1888, p. 179) denselben unter dem Namen Myriastra simplicissima auf.
Da das Genus Myriastra von Sollas keine Existenzberechtigung hat, sondern in Stelletta aufgehen
muss, so erscheint der Schwamm hier unter dem Namen Stelletta simplicissima. Mir stand kein Material
von diesem Schwämme zur Verfügung.
Stelletta simplicissima ist ein massiger, knolliger oder birnförmig gestalteter Schwamm, welcher eine
Länge von 7 cm erreicht. Die Oberfläche ist rauh, die Oscula sind zahlreich, die Rinde ist dünn und das
Innere ist lacunös.
Tefractinelliden der Adria. 115
Das Skelet (Taf. II, Fig. 14; Tat". III, Fig. 35) besteht aus amphioxen, stylen und triaenen Mega-
scleren, Oxyastern und Strongylastern. Die Triaenköpfe liegen im Niveau der Grenze zwischen Pulpa
und Rinde. Die Amphioxe (Taf. II, Fig. 14/') sind cylindrisch, plötzlich und ziemlich scharf zugespitzt
(Amphitorn-artig) und häufig in der Mitte winkelig gebogen, bis 2-7 mm lang und 0*08 mm dick. Etwas
kleiner sind die selteneren (von Sollas nicht erwähnten) Style. Die Triaene (Taf. II, Fig. 14a) sind
Plagiotriaene mit geradem, nicht scharfspitzigem, conischem 1-6 mm langem und basal 0-0G5 ;//;//
dickem Schaft. Die Aststrahlen der meisten Triaene sind gerade und 0-2 mm lang. Ausser solchen kom-
men auch Triaene mit terminal zurückgebogenen oder theilweise verkümmerten Aststrahlen vor
(O. Schmidt, 1868, Taf. IV, Fig. 9). Die Strongylaster (Taf. III, Fig. 35 er, b) haben cylindrische, terminal
abgerundete Strahlen. Die Zahl der Strahlen ist oft eine grosse (Taf. III, Fig. 35 a). Die Strongylaster halten
Ü-012 mm im Durchmesser. Die Oxyaster (Taf. III, Fig. 35 c, d) sind G"017 min gross.
Die Farbe der Rinde ist braunlich.
S/cl/ef/ii simplicissima kommt an der Küste von Algier und in der Adria vor. Der adriatische Fundort
ist Lesina.
50. Stelletta hispida (Buccich).
Tat. II, Fig. 19; Taf. III, Fig. 31.
1886 beschrieb Buccich (1886, p. 223 [Sep. p. 2], Fig. 2) diesen Schwamm als Ancorina hispida.
1889 lieferte Marc nzcl 1 er (1889, p. 12, Taf. II) eine Beschreibung desselben. Er führte ihn unter dem Namen Stelletta
hispida auf.
1890 beschrieben F. E. Schulze und ich (1890, p. 46, Taf. II , IV, IX, X) diesen Schwamm genauer. Auch wir nannten ihn
Stelletta hispida.
Auch hier behatte ich diesen Namen bei. Mein Material dieses Schvvammes stammte aus Lesina.
Stelletta hispithi ist ein kugelförmiger, seltener knolliger oder incrustirender Schwamm, welcher einen
Durchmesser von 3 cm erreicht. Die glatte Oberfläche ist mit einem dichten Pelz 1 — 2 mm weit frei vor-
ragender Nadeln bekleidet. Die kleinen Oscula sind meistens in einer Gruppe auf der Oberseite vereint.
An der Oberfläche erkennt man ein Netz von etwas vorragenden Bändern, welche 0-3 mm weite, mehr
oder weniger regulär sechseckige Maschen einschliessen. In jeder von diesen liegt eine Gruppe von 0-03
bis 0'05mm weiten Einströmungsporen. Alle von den Poren einer Gruppe herabziehenden Einfuhrkanäle
vereinigen sich etwa 1 ;;/;// unter der äusseren Oberfläche zu einem (>■ 1 mm weiten, radialen, einführen-
den Stammkanal, welcher, nach unten sich verschmälernd, die ganze, 2 mm dicke Rinde durchsetzt. Der
Chonalpfropf ragt in den Subdermalraum hinein. Bemerkenswerth ist es, dass der Stammkanal ganz all-
mälig in den Chonalkanal übergeht, was bei anderen Arten nicht beobachtet wurde. Die einzelnen Sub-
dermalräume sind durch breite Gewebebrücken von einander getrennt. Jeder Subdermalraum setzt sich
nach unten in einen langen, geraden, radial orientirten Kanal fort, der ebenso wie der Subdermalraum
0-4 mm weit ist, und diesen Durchmesser eine beträchtliche Strecke weit beibehält. Es ist also in diesem
Falle der Subdermalraum nichts anderes, als das obere Ende des einführenden Hauptkanals. Von diesen
Hauptkanälen gehen seitlich zahlreiche Zweigkanäle ab. Die Geisseikammern sind oval, durchschnittlich
0*018 mm breit und 0'02lmm lang. Die ausführenden Kanäle sammeln sich zu 1 — 2 mm weiten,
gekrümmten Oscularröhren. In der äussersten Pulpazone, sowie in der Umgebung der einführenden Haupt
kanäle fehlen die Geisseikammern.
In der Rinde lassen sich deutlich eine dickere durchsichtige Aussenzone und eine dünnere, nur
0'4 mm mächtige, dunklere Innenzone unterscheiden. Die letztere bildet gewölbeartige Bogen zwischen
den Chonen und erscheint als directe Fortsetzung des Gewebes der Chonalpfröpfe. Die äussere, durchsich-
tige Rindenlage besteht aus demselben Fibrillenbündelfllz, den wir bei anderen Arten angetroffen haben.
Über derselben wird eine feine, trübe Schicht angetroffen, in welcher die Strongylaster, sowie Zellkerne
liegen. Zwischen den Fibrillenbündeln sind Zellen selten, nur in der Umgebung der Chone und dicht
unter der äusseren Strongylasterlage, wo die Fibrillen fehlen, werden unregelmässige, blasse Zellen in
grösserer Zahl angetroffen. Die proximale, dunkle Rindenschicht enthält zahlreiche, theils unregelmässige,
15 *
1 16 R. v. Lendenfeld,
theils kuglige Zellen von 0-008»/»/ Durchmesser. In der Nähe derChone liegen diese Zellen am dichtesten
beisammen, weshalb auch hier diese Zone am dunkelsten erscheint. Zwischen diesen Zellen verlaufen zahl-
reiche gerade und gewundene Fäden, welche den Fibrillen der äusseren Rindenlage gleichen. Gegen die
Chone hin nimmt die Zahl dieser Fäden ab und in nächster Nähe derselben fehlen sie ganz. Der Chonal-
pfropf selbst besteht aus denselben langgestreckten und ellipsoidischen Zellen, die wir bei anderen Arten
kennen gelernt haben. Die Grundsubstanz der Pulpa erscheint in der Nähe der Hauptkanäle — wo Geissei-
kammern fehlen — hyalin. Zwischen den Kammern dagegen sieht sie trübe aus und ist reich an Körnchen.
Das Skelet (Taf. II, Fig. 19; Tai". III, Fig. 31) besteht aus radialen Bündeln von Megascleren und einer
Strongylasterlage an der äusseren Oberfläche, sowie zerstreuten Oxyastern im Innern. Die proximalen
Theile der Nadelbündel sind aus Amphioxen zusammengesetzt. Gegen die Rinde hin treten Triaene
dazu, deren Köpfe nebeneinander dicht unter der Grenze der Pulpa liegen. In der Rinde sind die meisten
Nadeln der Bündel Triaene, und Triaene sind es auch, welche den grössten Theil des Pelzes an der äus-
seren Oberfläche zusammensetzen. Die Amphioxe (Taf. II, Fig. 19 a, c) sind spindelförmig, nicht scharf-
spitzig, 5 — 5-5 ;;//;/ lang und in der Mitte 0'05 mm dick. Sie sind zum Theil gerade (Taf. II, Fig. 19 c)
und zum Theil (Taf. II, Fig. 19a) in der Mitte winkelig gebogen. Die Triaene (Taf. II, Fig. 19 £) sind
Protriaene mit nach aussen convexen, aufstrebenden Aststrahlen. Der gerade, kegelförmige , terminal etwas
abgestumpfte Schaft ist 2-3—3 ////// lang und basal 0-08 mm dick. Die Aststrahlen sind 0-17 — 0-27»/»/
lang, stumpf und an der Basis 0-06 — 0-Q7 »//// dick. Unregelmässige Triaenköpfe, wie sie bei anderen
Arten so häufig angetroffen werden, sind bei Stelletta hispida selten. Die Strongylaster (Taf. III,
Fig. 31 a, b, c) sind sehr klein. Sie haben 5 — 8 cylindrische, terminal abgerundete, zuweilen etwas verdickte,
0-0033 mm lange und 0-0003»/;;/ dicke Strahlen. Die Oxyaster (Taf. III, Fig. 31 d. e,f) haben 5—10
gerade, conische, scharfspitzige Strahlen von 0-0035 — 0*005 mm Länge und 0*0006 — 0"001 »//// basaler
Dicke.
Die Farbe der Rinde ist kaffeebraun, die Pulpa ist weisslichgelb.
Stelletta hispida ist bisher nur in der Adria gefunden worden, und zwar bei Lesina.
Genus ANCORIXA.
Stellettidae i>hne Oscularschornstein, mit einem Panzer von Spirastern oder dornigen Rhabden. In der
Pulpa Euaster, selten Spiraster.
In der Adria finden sich drei Ancorina-Arten.
51. Ancorina radix Marenzeller.
Taf. II, Fig. 24; Taf. III, Fig. 38; Taf. V, Fig. 75.
1889 wurde dieser Schwamm von Marenzeller (1889, p. 15, Taf. III) unter dem Namen Ancorina radix beschrieben
Ich behalte diesen Namen hier bei. Mein Material dieses Schwammes stammte aus Lesina.
Ancorina radix ist ein kugeliger, mit ziemlich breiter Basis aufsitzender Schwamm, welcher einen
Durchmesser von 3 cm erreicht. (Das war die Dimension des grössten Exemplares, das ich gesehen habe.)
Vom Rande der Basalfläche gehen wurzelartige Ausläufer ab, welche unregelmässig gewunden und gegen
das Ende verdünnt, eine Länge von \x/%cm erreichen. DieOscula sind klein. Die Rinde ist wohl ausgebildet
und 2 ;;/;;/ dick (Taf. V, Fig. 75). Wo die Nadelbündel auf die Oberfläche stossen, finden sich Vorragungen,
welche durch schwach erhöhte Firste verbunden sind. Hiedurch kommt ein mehr oder wenig deutlich aus-
gesprochenes Netz von vorragenden Leisten zustande, dessen Maschen leicht coneave Felder sind. Dem-
gemäss erscheint die Oberfläche rauh chagrinartig. In jedem der coneaven Felder liegt eine Gruppe von
Poren. Die Kanäle, welche von diesen Poren herabziehen, vereinigen sich im oberen Drittheil der Rinde zu
einem verticalen einführenden Kanalstamm (Taf. V, Fig. 75 £), welcher sich allmälig und stetig verengt.
Im unteren Drittheil der Rinde ist dieser Kanal (in meinen Präparaten) entweder ausserordentlich fein, oder
(meistens) ganz geschlossen. Nach unten hin erweitert sich der Kanal wieder, erst allmälig. dann rasch zu
dem mehr oder weniger birnförmigen Subdermalraum (Taf. V, Fig. 75 S). Dort wo der Kanal am engsten
Tetractmelliden der Adria. 1 1 7
oder geschlossen ist, wird er von sehr zellenreichem Gewebe umgeben (Taf. V, Fig. 75 C), einem Gewebe,
das offenbar dem Chonalpfropf der Stelletten entspricht. Unterhalb der Rinde findet sich eine <>■.", mm
breite, durchsichtige, geisselkammerfreie Zone, welche von grossen tangential verlaufenden Kanälen, die
mit den birnförmigen Subdermalräumen in Verbindung stehen, durchsetzt wird (Taf. V, Fig. 75). Die
Kanäle im Innern der Pulpa sind ziemlich eng. Die Rinde besteht in ihrem distalen Theil aus durchsichtiger
Grundsubstanz mit einzelnen gewundenen Fäden. Der proximale Theil ist ein Fibrillenbündelfilz. Die
Fibrillen verlaufen zwar grösstentheils tangential, aber immerhin findet man stellenweise, namentlich in
der Umgebung der einführenden Stammkanäle radial verlaufende Bündel. Im distalen Theile der Rinde
sind unregelmässige Zellen mit Ausläufern häufig. In der Figur, welche Marenzeller (1889, Taf. III, Fig. 6)
von der Rinde gibt, ist die Grenze zwischen der proximalen und distalen Rindenzone viel zu scharf dar-
gestellt. Bei den von mir untersuchten Exemplaren ist der Übergang zwischen diesen Rindenpartien ein
ganz allmäliger, auch jenes Netz, welches Marenzeller im distalen Rindentheil darstellt, habe ich nicht
gefunden.
Das Skelet (Taf. II, Fig. 24; Taf. III, Fig. 38; Taf. V, Fig. 75) besteht aus radialen Bündeln von
Megascleren, welche proximal aus grossen Amphioxen und distal aus Triaenen bestehen. Junge Plagio-
triaene und Anatriaene finden sich in den distalen Theilen der Pulpa dicht unter der Rinde (Taf. V, Fig. 75).
In den proximalen Theilen der Rinde liegen in wechselnder Höhe die Köpfe ausgebildeter Anatriaene.
Dicht unter der äusseren Oberfläche stehen die Köpfe der ausgebildeten Plagiotriaenen, denen sich einzelne
Diaene gesellen, alle nahezu im gleichen Niveau. Über den Plagiotriaenköpfen wird eine dichte Lage von
dornigen Rhabden angetroffen, und solche Microsclere finden sich auch in grosser Zahl zerstreut in den
distalen Rindenpartien, namentlich in den Wänden der einführenden Stammkanäle. In der Pulpa werden
zahlreiche Oxyaster angetroffen. Diese fehlen in der Rinde. Die Amphioxe (Taf. II, Fig. 24 c) sind leicht
gekrümmt, spindelförmig und ziemlich scharfspitzig. Sie erreichen eine Länge von 4- 7 mm und eine Dicke
von 0*07 mm. Die regulären Plagiotriaene haben einen conischen, meist leicht gekrümmten, bis 2 nun
langen und basal 0*07 mm dicken Schaft. Die schwach gegen den Schaft coneaven Aststrahlen sind
0'3mm lang und 0"05 mm dick. Nicht selten ist ein Aststrahl oder sind zwei rückgebildet, verkürzt und ver-
dickt. Zuweilen geht ein Aststrahl ganz verloren und es kommen dann dickköpfige, unregelmässige Diaene
(Taf. II, Fig. 24 b) zustande, welche sich auch durch die bedeutendere Länge ihres Schaftes von den
gewöhnlichen Plagiotriaenen unterscheiden. Die Anatriaene (Taf. II, Fig. 24 a) sind kleiner und schlanker
wie die Plagiotriaene. Ihr meist gerader, conischer Schaft ist meistens blos 1 -3 (selten bis zu 2 mm) lang
und 0"015 — 0*02 mm dick. Die ankerförmig zurückgebogenen Aststrahlen sind meist ungefähr 0"1 ;;/;;/
lang und ebenso dick wie der Schaft. Unregelmässige Anatriaene habe ich nicht beobachtet. Die dornigen
Rhabde sind langgestreckte, hochhöckerige Gebilde (Taf. III, Fig. 38 a, b, c) von 0-01 — 0'015 ;;/;// Länge
und 0-003 — 0-007 ;;/;;/ Dicke. Marenzeller (1889, Taf. III, Fig. 6 d) hat dieselben in grossem Maass-
stabe treffend dargestellt. Die Oxyaster (Taf. III, Fig 38 d, e) haben im ausgebildeten Zustande 5 — 7
gerade, conische, scharfspitzige 0-03«;;;/ lange und Om)03//7h/ dicke Strahlen. Marenzeller (1889, p. 16)
unterscheidet zwei Arten von Sternen: kleine und grössere. Die ersteren stellt er (1. c. Taf. III, Fig. ü c) mit
deutlicher Centralkugel und Stacheln an den Strahlen dar. Jedenfalls haben die grossen Oxyaster weder
Centralkugel noch Stacheln. Ich halte die kleinen Sterne Marenzeller's, die in meinen Exemplaren
freilich weniger dornig sind, für die Jugendformen der grossen.
Die Farbe der Rinde ist bräunlichgrau, die Pulpa ist licht schmutzigbraun.
Ancorina radix ist bisher nur in der Adria gefunden worden, und zwar bei Lesina.
52. Ancorina cerebrum O. Schmidt.
Tal'. I. Fig. 7; Tal'. II. Fig. 23; Taf. III, Fig. 53: Taf. IV, Fig. 69-74; Taf. V, Fig. 76-79.
1862 beschrieb O. Schmidt drei, wie sich seither herausgestellt hat, mit einander identische Spongien als Stclletla wageneri
flS62, p. 46, Taf. IV), Anc rinn cerebrum (1862, p. 51, Taf. Uli - rinn Verruca (1862, p. 52, Tai IM
1864 behandelte Kölliker (1SG4. p. 71, Taf. VII, VIII, IX) Jen feineren Hau eines von ihm Ancorina Verruca genannten Schwäm-
me*, der zwar nach Kölliker's Angabe der Dichotriaene entbehren soll, der aber in anderen Punkten so nahe mit
118 R. v. Lendenfeld,
den von mir untersuchten Exemplaren von Ancorina cerebrum übereinstimmt, dass ich ihn unbedenklich hieher stelle.
Ich nehme an, dass auch dieser Schwamm Dichotriaene besessen habe, und dass diese von Kölliker, der ja diese
Nadeln überhaupt nicht naher untersuchte, ebenso übersehen worden seien, wie die jedenfalls vorhandenen kleinen dor-
nigen Rhabde der Rinde.
1 ssl' führt Graeffe (1SS2, p. 320 [Sep. p. 8]) Stelletta wagencri und Ancorina cerebrum (0. Schmidt) als verschiedene Arten
neben einander auf.
1SS7 führt Vosmaer (1887, p. 231) Ancorina cerebrum auf.
lsss vereinigte Sollas (1888, p. 188, 189) Ancorina cerebrum Schmidt mit Ancorina Verruca Schmidt zu einer Art: Anco-
rina cerebrum und behielt die Stelletta wageneri Schmidt, welche er Ancorina wageneri nennt, als eigene Art bei. Als
Synonym von Ancorina wageneri führt Sollas (1. c.) auch Stelletta immunda O. Schmidt auf. Nun hat Schmidt aller-
dings (1862, p. 85) in der Tafelerklärung und einmal im Text (1862, p. 47) den Namen Stelletta immunda gebraucht; es
ist das aber offenbar ein lapsus calami, es sollte an beiden Orten wageneri statt immunda heissen.
1889 vereinigte Marenzeller (1889. p. 13, Taf. III) alle drei eingangs angeführten Schmidt" sehen Arten zu einer, welche er
Ancorina cerebrum nannte.
1890 benützt auch Vosmaer (1S90, p. 37) den Namen Ancorina cerebrum.
Ich pflichte Marenzeller bei und benütze, wie er, für diese Spongien den Namen Ancorina cerebrum.
Mein Material dieses Schwammes stammte theils aus Triest und theils aus Lesina.
Junge, kleine Exemplare von Ancorina cerebrum. sind einfach halbkuglig, mit breiter Basis fest-
gewachsen, oder zitzenförmig, wie das von O. Schmidt (1862, p. 52) als Ancorina Verruca beschriebene
Exemplar. Später wird die Oberfläche unregelmässig, hügel- oder gyri-förmige Vorragungen treten auf
und es bildet sich auf der Oberseite des Schwammes eine Einsenkung, welche in Folge des rascheren
Wachsthums der Randtheile des jungen Schwammes immer tiefer wird, so dass schliesslich jene Becher-
form zu Stande kommt, welche viele Exemplare von Ancorina cerebrum auszeichnet. Als typisches
Beispiel dieser Form mag eines meiner Lesinaer Exemplare gelten. Es erscheint als ein unregelmässiger,
12 cm im Durchmesser haltender Knollen mit hügligen, ungefähr '/2 cm hohen Vorragungen an den Seiten,
einer breiten, flachen Basis und einem kreisrunden 3'/2 cm weiten Loch auf dem Scheitel. Dieses Loch
führt in eine 5 cm breite, und 6 cm tiefe Höhle mit glatten Wänden hinein. Zuweilen soll diese Central-
höhle ganz von der Aussenwelt abgeschlossen sein. Wenigstens beschreibt O. Schmidt (1862, p. 46) ein
solches Verhalten bei seiner Stelletta wageneri. Ziemlich häufig finden sich statt einer grösseren mehrere
kleinere, höhlenförmige Einbuchtungen vor, und meistens ist eine solche Vervielfältigung der Höhlenzahl
mit der Ausbildung von fingerförmigen, von der äusseren Oberfläche aufragenden Fortsätzen assoeiirt. Die
fingerförmigen Fortsätze sind leicht gekrümmt, cylindrisch, 3/4 — \'/lcm dick und terminal abgerundet. Sie
erreichen zuweilen eine Länge von 4 t';« und darüber. Ein Exemplar mit fingerförmigen Fortsätzen ist auf
Taf. I abgebildet (Taf. I, Fig. 7). Ausser den beschriebenen Formen kommen auch ganz unregelmässige
kriechend zwischen Algenstämmen, u. dgl. vor.
Die äussere Oberfläche erscheint in Folge der frei aufragenden Anatriaene (Taf. V, Fig. 76) sammtartig.
Der Nadelpelz, welcher dieselbe bekleidet, ist an den exponirteren Punkten stets abgerieben. Wo derselbe
erhalten ist hat er eine Höhe von 1 — 3 mm. Der Zweck dieser freiaufragenden Anatriaene scheint mir
weniger ein defensiver zu sein, als vielmehr darin zu bestehen, den zahlreichen Algen, Bryozoen etc..
welche sich auf der Oberfläche des Schwammes ansiedeln und ihn verstecken, als passende Unterlage zu
dienen. Die der inneren Höhle (beziehungsweise den inneren Höhlen) zugekehrten Theile der Oberfläche
sind glatt und entbehren des Pelzes ganz (Taf. V, Fig. 77 1.
Kölliker (1864. p. 71) gibt an, dass die Oberfläche des Schwammes von zahlreichen kleinen
Öffnungen, den Einströmungsporen durchbrochen sei, wie ein Sieb, und dass zwischen diesen Ein-
strömungsporen viel grössere Ausströmungsporen vorkämen, von denen weite Kanäle — Oscularröhren —
in die Pulpa hinabzögen. Meine Befunde weichen von dieser Angabe Kolli ker's — es ist die einzige über
das Kanalsystem unseres Schwammes, die ich in der Literatur gefunden habe — sehr wesentlich ab. In
der äusseren, mit dem Anatriaenpelz bekleideten Oberfläche finden sich sehr zahlreiche, kreisrunde,
O025 — 0-032 mm weite Poren, welche etwas unregelmässig angeordnet sind (Taf. IV, Fig. 71). Das sind
die Einströmungsporen. Grössere Ausströmungsporen (Oscula) kommen zwischen denselben nicht vor.
Die Einströmungsporen führen in Kanäle hinein, welche theils vertical, theils schief und theils fast
Tetractinelliden der Adria. 119
tangential verlaufen (Taf. V, Fig. 76) und sich gruppenweise zu radialen einführenden Kanalstämmen
(Tat". V, Fig. 76E) vereinigen. Sowohl diese, als auch die kleinen Sammelkanäle dicht unter der Oberfläche
(Taf. IV, Fig. 69 a) besitzen sehr unregelmässige Wände, indem in kurzen Zwischenräumen transversale,
sphineter- oder septenartige Vorragungen in das Kanallumen hineinragen. Während diese Sammelkanäle
selten über 0* 1 mm weit sind, erlangen die vertikalen Stammkanäle einen Querdurchmesser von 0-3 mm
und darüber. Die Stammkanäle durchsetzen nicht die ganze l-5 — omni dicke Rinde, sondern sind im
unteren Drittheil, selten in halber Höhe derselben, durch einen Chonalpfropf abgeschlossen (Taf. V, Fig. 76 C).
In den Präparaten ist der Chonalkanal sehr eng oder ganz geschlossen. Unter jeder Chone findet sich ein
unregelmässiger, etwa 0'3mm weiter Subdermalraum, der als centripetale Fortsetzung des einführenden
Stammkanales erscheint, den unteren Theil der Rinde durchsetzt und im Niveau der Grenze zwischen
Rinde und Pulpa meistens etwas verbreitert ist (Taf. V, Fig. 76 S). Von diesen Subdermalräumen gehen
die einführenden Kanäle ab, welche unregelmässig gekrümmt und vielfach verzweigt die Pulpa durchsetzen.
Ausnahmsweise beobachtet man viel grössere Subdermalräume — von 1 — 1 •"> mm Weite -- unter der
Rinde der äusseren Oberfläche. In der Tiefe der Pulpa werden meist nur ganz enge Kanäle angetroffen.
Die kugligen oder birnförmigen, ziemlich dicht gedrängten Geisseikammern halten ungefähr 0-02 ;;/;/; im
Durchmesser. Kurze und enge Specialkanäle verbinden dieselben mit den Kanälen des ausführenden
Systems, dessen Endzweige 0'02 mm weit sind. Diese Kanäle sammeln sich zu stärkeren, im Grossen
und Ganzen centripetal gegen die Centralhöhle oder -Höhlen verlaufenden Stämmen, welche bis 4 — ö ;;/;;;
unter der Wand der Centralhöhle oder -Höhlen an Weite zunehmen. Hier haben diese Kanäle einen Durch-
messer von 1 -ö — 2"ö mm. Dann verzweigen sie sich (Taf. V, Fig. 77 K) und ihre Aste steigen empor bis
zur Grenze zwischen der Pulpa und der Rinde der Hühlenwand, wo sie durch Chone abgeschlossen
erscheinen (Taf. V, Fig. 77 C).
Diese Ausströmungschone der Höhlenwand sind grösser und weiter von einander entfernt als die
Einströmungschone der äusseren Oberfläche. Denn während die Chonalpfropfe der letzteren blos 0- 1 bis
0" 14 mm breit und durchschnittlich 1 -4 ;;//;/ von einander entfernt sind, haben die Chonalpfropfe des aus-
führenden Systems in der Höhlenwand einen Querdurchmesser von 0*2 — (>28 mm und liegen durch-
schnittlich 2 mm von einander ab. Die innere — die mehrfach erwähnten Höhlen begrenzende — Oberfläche
sieht ganz anders aus, wie die äussere. Nicht nur entbehrt sie des Nadelpelzes, welcher diese bekleidet,
sondern es sind auch die Poren in derselben um ein Vielfaches grösser. (Taf. IV, Fig. 72.) Diese Poren
liegen ziemlich nahe beisammen, sie sind kreisrund und haben einen Durchmesser von 0 " 1 1 — ()■'! mm.
Von jeder Pore geht ein Kanal ab, welcher durch transversale Einschnürungen ein fast rosenkranzförmiges
Aussehen gewinnt (Taf.V, Fig. 77). Diese durchschnittlich 0'3 mm weiten Kanäle vereinigen sich gruppen-
weise zu grossen bis CP7 mm weiten Stämmen, welche zu den oben beschriebenen Ausströmungschonen
hinabziehen.
Die kleinen Löcher an der äusseren Oberfläche sind die Einströmungsporen und die grossen Löcher
der Höhlenwände die Ausströmungsporen. Die Höhlen selbst sind als präosculare Räume aufzufassen und
ihre weite Mündung ist ein Präosculum.
Bei den unregelmässigen, kriechenden Exemplaren, bei welchen keine solche Präoscularräume zur
Ausbildung kommen, finden sich Gruppen von eben solchen Ausströmungsporen, wie bei den Exemplaren
mit Präoscularraum in den Vertiefungen der unregelmässigen Oberfläche.
Betrachtet man eine Schnittfläche durch den Schwamm (Taf. I, Fig. 7), so erkennt man, dass sich
allenthalben eine i*5 — 3mm dicke Rindenzone von der darunter liegenden Pulpa deutlich absetzt. Diese
Rinde tritt deshalb schon bei der Betrachtung mit freiem Auge so deutlich hervor, weil ihr äusserer Theil
— die äussere Hälfte etwa — schwärzlich braun gefärbt ist, ihr innerer aber weiss erscheint, und der
an die Rinde grenzende Distaltheil der Pulpa wieder schwärzlich braun ist, welche Farbe allmälig in das
matte Gelblichgrau der inneren Partien der Pulpa übergeht. Die Grenze zwischen der äusseren, dunk-
leren und der inneren, hellen Rindenzone ist in der Rinde der äusseren Oberfläche viel schärfer aus-
geprägt, als in den die Präoscularräume umschliessenden Rindenpartien (vergl. Fig. 76 und 77 auf Taf. V).
120 R. v Lein/ cii fehl.
Betrachtet man diese Grenze genauer, so erkennt man, dass die dunkle Färbung an den Wänden der
Stammkanäle viel weiter herabreicht als anderwärts.
Die schwärzlich braune Färbung der äusseren Rindenzone wird durch Bläschen verursacht, in wel-
chen zahlreiche braune Körnchen liegen. Je nachdem diese Bläschen dichter oder entfernter stehen,
erscheint das Gewebe heller oder dunkler. Ausser diesen Bläschen kommen keine Pigmentzellen vor. Die
Bläschen sind in den äusseren Partien der Rinde und in der Randzone der Pulpa zahlreich, oft dicht
gedrängt (Taf. IV, Fig. 69; Tat'. V, Fig. 76); in anderen Theilen des Schwammes finden sich nur einzelne
zerstreute oder gar keine solchen Bläschen.
Die Bläschen sind regelmässig oval, 0-05 — 0-07 mm lang und 0-045 — Ö-Q6miii breit. Ihre Ober-
fläche ist glatt und so scharf, dass an die Existenz einer Grenzmembran gar nicht zu zweifeln ist.
Namentlich dann, wenn der Inhalt des Bläschens geschrumpft ist, lässt sich diese allerdings sehr dünne
Membran deutlich erkennen. Ich hebe dies deshalb hier besonders hervor, weil Kölliker (1864, p. 72),
der Entdecker dieser Elemente, ihnen eine Membran absprach. Dicht an die Innenwand dieser Membran
geschmiegt liegen meistens zahlreiche, 0 002 — 0-006 mm grosse, braune Körner, welche in Paraffin-
schnitten meistens eine polyedrische Gestalt haben. Das Innere des Bläschens scheint in der Regel frei
von solchen Körnern zu sein, dagegen findet sich hier, und zwar genau in der Mitte, ein kugliger
0-008 7«;» grosser Zellkern, und zuweilen gelingt es, Andeutungen von Plasmafäden zu erkennen, welche
keine oder nur wenige braune Körner enthalten. Kölliker (1864, p. 72, Taf. VII, Fig. 7) beschreibt ein
feines, das ganze Bläschen durchsetzendes Netz von Plasmafäden. Ein solches habe ich nicht gesehen.
Wie Marenzeller (1889, p. 14) sehr richtig bemerkt, lässt sich durch Jod keine Stärke in diesen Bläschen
nachweisen. Karmin, namentlich Pikrokarmin, färbt den Kern gut, lässt aber alles Andere untingirt. Das
Gleiche gilt von den Anilinfarben, die ich versuchte. Die braunen Körner färben sich aber mit Haemato-
xylin so intensiv, dass sie nach dieser Tinction tief schwarz erscheinen. Bemerkenswerth ist es jedoch,
dass diese Haematoxylin-Tinction keineswegs immer gelingt.
Während nun Kölliker (1864, p. 72) diese Bläschen einfach als Pigmentzellen beschreibt und auch
Sollas (1888, p. 171), der ähnliche Elemente bei seinem Stryphtms niger untersuchte, sie als solche auf-
fasst, meint Marenzeller (1889, p. 14), dass man sie nur als parasitäre »(Bildungen)« oder als Producte des
Stoffwechsels derSpongie auffassen kann«. Über die Entwicklung dieser Bläschen ist zwar nichts bekannt,
aber ich glaube doch mit einiger Sicherheit behaupten zu können, dass wir es hier weder mit Pigmentzellen
(Kölliker, Sollas), noch mit Parasiten oder »Producte des Stoffwechsels«, worunter wohl unbrauchbare
i »xydationsproduete zu verstehen sind (Marenzellen zu thun haben. Ich zweifle nicht daran, dass diese,
ebenso wie die ähnlichen von mir bei ziemlich vielen anderen Spongien beobachteten Gebilde, Symbionten
vegetabilischer Natur — Algen etwa — sind, welche sich an das Leben in der Aneurine: cevebrmn ange-
passt haben, und welche vielleicht durch den Sauerstoff, den sie ausscheiden, der Ancon'ua nützlich werden
mögen. Schon die Vertheilung dieser Bläschen im Schwamm spricht hiefür, noch mehr aber ihr Bau. Ich
nenne diese Gebilde dementsprechend einfach Algenbläschen.
In allen Theilen der Rinde finden sich Stern- und Faserzellen. Die Grundsubstanz, welcher diese
Elemente eingebettet sind, zeigt eine schön fibrilläre Structur, die namentlich in den proximalen, von
Algenbläschen freien Partien der Rinde deutlich hervortritt. Hier bilden mächtige, tangentiale Bündel feiner
Fibrillen ein dichtes filzartiges Gewebe. Stellenweise, so besonders in nächster Nähe der die Rinde
durchsetzenden Kanalstämme und Nadeln, beobachtet man auch radiale Fibrillenbündel, welche aber stets
viel dünner sind als die tangentialen.
In der Rinde der äusseren Oberfläche reichen die Algenbläschen bis an die Oberfläche heran (Taf. V,
Fig. 76), und es besteht hier die äusserste Rindenlage aus dornigen Rhabden, Algenbläschen, wenigen zer-
streuten Sternzellen und Grundsubstanz. Nach unten hin verschwinden die rhabden Microsclere sehr bald;
abgesehen hievon aber, hat die ganze distale Rindenzone den gleichen Bau. Sehr verschieden ist der Bau
der, die Präoscullarräume begrenzenden Rindenpartien (Taf. V, Fig. 77). Hier beobachten wir eine äussere.
von rhabden Microscleren grösstentheils erfüllte, algenb laschen freie Zone, auf welche erst unten ein
Tetractinelliden der Adria. 121
der distalen Zone der äusseren Rinde ähnliches Gewebe folgt. Betrachten wir diese äusserste , algen-
bläschenfreie Zone der inneren Rinde genauer (Taf. V, Fig. 78), so erkennen wir, dass sie selbst in drei
Schichten zerfällt: eine äussere Microsclerenlage (b) ; eine nadelarme Spindelzellenläge (c); und endlich
eine innere Microsclerenlage (d). Zwischen den dornigen Stäbchen, die hier eine weit mächtigere Schicht
bilden, als in der äusseren Rinde, liegen einzelne Kerne (e) wohl von Zellen, deren Leiber durch die
Nadelmassen verhüllt werden. Die Spindelzellenlage hat eine Mächtigkeit von Q-0'.ivim und besteht aus
parallelen, bipolaren Spindeln, denen sich einzelne tri- und mehr polare Elemente gesellen. Die Spindel-
zellenläge liegt 0-01 — 0-015 mm unter der Oberfläche. Sie bildet eine Platte, welche von den Poren
durchlöchert ist. In der Umgebung jeder Pore geht diese tangentiale Platte in ein radiales Rohr über,
welches aus longitudinal orientirten Spindelzellen besteht und eine Strecke weit nach abwärts verfolgt
werden kann. Ich halte diese Spindelzellenplatte für einen Muskel, dessen Contraction die Weite der
Ausströmungsporen beeinflusst.
Der äussere Theil der Chonalpfropfe besteht aus circulär angeordneten Spindelzellen mit gestreckt
ovalen Kernen (Taf. V, Fig. 79 c). Innerhalb dieses, wohl als Ringmuskel zu betrachtenden Gewebes, liegen
massigere Elemente mit kurz ovalem oder kugligem Kern (d) und ganz im Innern, in der Umgehung des
von Astern (a) erfüllten Chonalkanales, werden längliche, radial angeordnete Elemente (b) angetroffen. Die
letzteren sind schwer zu sehen, und ich habe dieselben nur in den grösseren Chonen des ausführenden
Systems mit Sicherheit nachweisen können. Die Natur dieser Zellen, deren ovale Kerne ebenfalls radial
orientirt sind, erscheint mir etwas zweifelhaft. Vielleicht sind es cylindrische Epithelzellen, welche dann
wohl mit jenen, ähnlichen Elementen zu vergleichen wären, die die Rindenkanäle von Corticium aus-
kleiden.
•Abgesehen von der geringeren Deutlichkeit dieser radialen Zellen und der geringeren Grösse gleichen
die Einströmungschone den Ausströmungschonen vollständig.
Nicht selten beobachtete ich, dass die proximalen Theile der zu den Einströmungschonen herab-
ziehenden Stammkanäle von Algenbläschen ganz ausgefüllt waren.
Stellenweise — aber nur selten — sieht man Structuren in den Wänden der grösseren, die Pulpa durch-
setzenden Kanäle, welche als ein Plattenepithel gedeutet werden können (Taf. IV, Fig. 74 a). Viel häufiger
beobachtet man in der Kanalwand Bündel von parallelen, schlanken Spindelzellen (Taf. IV, Fig. 73a). In der
Umgebung der grossen ausführenden Kanalstämme ist das Gewebe, wie schon Kölliker (1864, p.72) hervor-
gehoben hat, viel durchsichtiger wie anderwärts in der Pulpa. Hier finden sich wohl einzelne Algenbläschen,
aber keine Geisseikammern. Betrachtet man einen Querschnitt durch die Wand eines solchen Kanalstammes,
so sieht man mit schwacher Vergrösserung einen mehr oder weniger deutlichen Ring, welcher den Contur
des Kanalquerschnittes umgibt. Dieser Ring liegt zuweilen der Kanaloberfläche dicht an, zuweilen ist er
ganz oder theilweise eine Strecke davon entfernt und durch blasses Gewebe von der Kanaloberfläche getrennt.
Längsschnitte zeigen, dass dieser Ring nichts anderes als der Querschnitt eines cylindrischen Schlauches
ist, welcher den Kanal umgibt. Von der Kanaloberfläche treten zahlreiche sphineterartige Transversalmem-
branen nach Innen vor. Der erwähnte Schlauch zieht über diese hinweg und kommt nur zwischen den Ein-
schnürungen, an den weiten, ausgebuchteten Theilen des Kanales mit dessen Oberfläche in directe Berührung.
Daher erscheint der Schlauch im Querschnitt einmal der Kanaloberfläche dicht anliegend und einmal von
ihr entfernt. Der Schlauch selbst besteht aus Spindelzellen (Taf. IV, Fig. 74g), welche stets der Kanalober-
fläche parallel und grösstentheils circulär angeordnet sind. Ausserhalb und innerhalb dieses Spindelzellen-
schlauches liegen Spindel- und Sternzellen; Algenbläschen kommen aber nur ausserhalb desselben vor.
Alle Elemente in der Umgebung der Kanaloberfläche — mit Ausnahme der Spindelzellen des Schlauches
sind mehr oder weniger radial um den Kanal orientirt. Besonders schön zeigen sich — nach Doppel-
tinetion — die Zellen innerhalb des Schlauches (Taf. IV, Fig. 70 a, b; 74f,h). An der Kanaloberfläche
kleben stets Aster (Taf. IV, Fig. 74 c). Zuweilen - - wenngleich selten — lässt sieh auf derselben ein
Plattenepithel erkennen (Taf. IV, Fig. 74 a). Die meisten, zwischen dem Schlauch und dem Kanal
liegenden Zellen sind schlanke, radial orientirte, bipolare Zellen (Taf IV, Fig. 74/), deren lange, häufig
Denkschriften der mathem.-naturw. Cl. LXI. Bd. JQ
122 R. r. Lendenfeld,
wellenförmig gekrümmte und terminal verzweigte Fortsätze sich einerseits an der Kanaloberfläche und
andererseits an dem Schlauch inseriren. Dazwischen kommen auch einige nicht radial orientirtc
Spindelzellen vor. Ferner findet man einzelne kuglige Elemente in dieser Region (Taf. IV, Fig. 70 a, V),
deren Plasma deutlich radialstreifig ist, und welche einen kernartigen Körper enthalten. Letzterer entsendet
zahlreiche feine radiale Fortsätze, von denen zuweilen einer oder auch mehrere besonders stark sind und
bis an die Oberfläche der Zelle heranreichen, ja über dieselbe etwas vorragen (Taf. IV, Fig. 70 a). Diese
Zellen dürften vielleicht Silicoblasten sein, in denen Aster gebildet werden. Ausserdem finden sich hier
massige multipolare Zellen (Taf. IV, Fig. 74//) mit einem oder zwei Kernen. Dort wo der Schlauch an die
Kanalwand stosst, sieht man keine Spuren von Plattenzellen; dagegen habe ich an solchen Stellen häufig
dickleibige Spindelzellen beobachtet (Taf. IV, Fig. 73 b, c, d), welche radial orientirt und mit einem Ende
an den Schlauch geheftet sind.
Überblicken wir nun diese Bauverhältnisse, so finden wir, dass die grossen Ausfuhrkanäle von einem
Schlauch von circulären Spindelzellen — aller Wahrscheinlichkeit nach musculöser Natur — umgeben
sind, und dass die sphineterartigen Transversalmembranen, welche in dieselben hineinragen, radiale —
wohl ebenfalls musculöse — Zellen enthalten. Durch die Contraction der Spindelzellen des Schlauches
wird der ganze Kanal verengt; durch die Contraction der radialen Zellen der Sphincteren aber werden
diese erweitert und so wird der Wasserstrom in dem Kanal regulirt. Die dickleibigen radialen Spindel-
zellen möchte ich als Drüsenzellen (Epithelzellen?) in Anspruch nehmen, die kugligen radialstreifigen
dagegen, wie gesagt, als Silicoblasten — Astsrmutterzellen. Kölliker (1864, Taf. VIII, Fig. 3, 1) hat eine
Zelle mit Membran und mit mehreren Fortsätzen, welche diese Membran durchbrechen, aus der Pulpa
unseres Schwammes abgebildet und als eine Eizelle desselben bezeichnet. Einzelne grosse Zellen mit
solchen Fortsätzen habe auch ich gesehen, diese entbehrten aber der Membran. Sie lagen in ovalen Höhlen
des Schwammgewebes und ihre Fortsätze hefteten sich an die Wand derselben. Auch ich halte diese Zellen
für Eizellen, mir scheint es aber gar nicht ausgeschlossen, dass das Eizellen eines ganz anderen Thieres,
eines symbiotischen Wurmes etwa, und nicht Eizellen der Spongie sind.
Das Skelet (Taf. II, Fig. 23; Taf. III, Fig. 53; Taf. IV, Fig. 74; Taf. V, Fig. 76—79) besteht aus regel-
losen Bündeln von Rhabden (grösstentheils Amphioxen) im Inneren der Pulpa, von welchen radiale
Rhabdenzüge gegen die Oberfläche ausstrahlen. In der Axe der fingerförmigen Fortsätze findet sich ein
mächtiges Longitudinalbündel solcher Nadeln, von welchem zahlreiche kleinere Bündel senkrecht gegen
die Oberfläche abgehen. Unter der Grenze zwischen Pulpa und Rinde gesellen sich den Rhabden Triaene
hinzu, es sind dies meist kleine, noch nicht ausgewachsene Nadeln, unter denen Anatriaene vorwiegen.
Die distalen, in der Rinde befindlichen Theile dieser Bündel bestehen meistens grösstentheils aus Dicho-
triaenen, deren Köpfe dicht unter der äusseren Oberfläche liegen. Nur in einem Exemplare von Triest
überwogen hier ebenfalls Rhabde. Die Bündel, welche an die innere, die präoscularen Höhlen begren-
zende Oberfläche herantreten, enden mit den erwähnten Dichotriaenen und ragen nicht über die Oberfläche
des Schwammes vor (Taf. V, Fig. 77). Jene Bündel aber, welche an die äussere Oberfläche herantreten,
ragen, garbenförmig sich ausbreitend, über diese vor, und es bestehen diese frei vorragenden Enden der-
selben grössstentheils oder ausschliesslich aus Anatriaenen (Taf. V, Fig. 76). An der äusseren Oberfläche
liegt eine ziemlich starke Schicht von dichtgedrängten dornigen Microrhabden. Das Gleiche beobachten wir
an der Oberfläche der präoscularen Höhlen, nur ist hier die Microrrhabdenschicht noch viel dicker (Taf. V,
Fig. 78). Zerstreute, dornige Microrhabde finden sich auch in den tieferen Partien der Rinde und in der
Pulpa, namentlich in den Wänden der grossen Kanäle. In den Chonen (Taf. V, Fig. 79) und zerstreut in der
Pulpa, sowie in den tieferen Partien der Rinde finden sich zahlreiche Euaster.
Die Megasclere der Pulpa sind grösstentheils Amphioxe (Taf. II, Fig. 23 i,g). Diese sind leicht
gekrümmt, allmälig und ziemlich scharf zugespitzt. Die grössten erreichen in der Regel eine Länge von
3*2 mm und eine Dicke von 0'05 mm (Taf. II, Fig. 23^). In einigen Exemplaren sind jedoch diese Nadeln
(Taf. II, Fig. 23 i) viel kleiner, so namentlich bei den unregelmässigen, kriechenden Stücken, welche ich in
Lesina erbeutete, wo die grössten Amphioxe blos l'ömm lang waren. Neben den Amphioxen kommen
Tetractinelliden der Adria. 1 23
nach Kölliker (1864, p. 71) auch Style und Amphystrongyle vor. Ich selbst habe nur Amphistrongyle
gesehen. Die grössten von diesen (Taf. II, Fig. 23/) waren etwas über 1 /;//// lang, regelmässig cylin-
drisch und 0"067 ////// dick. In einem Exemplar von Lesina fand ich in der Pulpa ein Hexactin (Taf. II,
Fig. 23//) mit cylindrischen, terminal abgerundeten, 0'3 — 0'4mm langen, O'Ol dicken Strahlen. Dies ist
zweifellos nur eine pathologische Bildung und kein Spiculum indicans im Sinne Vosmaer's, erscheint
aber deshalb besonders interessant, weil es vielleicht als etwas atavistisches, als ein Hinweis auf hexac-
tinellide Vorfahren gedeutet werden könnte. Solche hexactine Missbildungen scheinen sehr selten zu
sein: diese war die einzige, die mir vorgekommen ist. Die Dichotriaene (Taf. II, Fig. 23 c, c'; d,d';
e, ( i haben einen geraden oder gekrümmten, konischen, l-6 — 3-2;///// langen und basal 0'05 bis
0- 07 mm dicken Schaft. Die Aststrahlen sind 0'03 — O'Oömm dick und (bis zur Verzweigungstelle)
0'067 — 0-01 ;///// lang. Die konischen, geraden, nicht sehr scharfspitzigen Endzweige derselben sind
(V05 — 0-07 mm lang und an der Basis 0-016 — 0"03 ////// dick. Dabei sind keineswegs die dicksten Ast-
strahlen auch immer die längsten. Die kleinsten Dichotriaene (Taf. II, Fig. 23 c, c) fanden sich in den
unregelmässigerij kriechenden Exemplaren von Lesina. Die Anatriaene (Taf. II, Fig. 23 a, V) haben einen
geraden (b) oder etwas, zuweilen auch stark und unregelmässig gekrümmten (a) Schaft von 2-0 — 4- 1 nun
Länge und 0-01 — 0'033 min Dicke. Die Schäfte der kleineren Anatriaene sind stärker gekrümmt, als jene
der grösseren. Die zurückgebogenen Aststrahlen, welche bei den kleineren Anatriaenen meistens einen
grösseren Winkel mit dem Schaft einschliessen, als bei den grösseren, sind basal ungefähr eben so dick
wie der Schaft und 0*06 — O 15 mm lang. Von Microscleren lassen sich fünf Arten unterscheiden: Dor-
nige Mierorhabde, kleine Oxyaster, grosse Oxyaster, grosse unregelmässige Strongylaster und dornige
Strongylaster. Die dornigen Mierorhabde (Taf. III, Fig. 53 a, b, c, d; Taf. V, Fig. 78) — es sind das
die von Sollas (1888, p. 188, 189) und von Marenzeller (1889, p. 15) als Sanidaster bezeichneten
Nadeln — sind 0'005 — 0-0075 nun lange, meist gerade Stäbchen, von denen zahlreiche stumpfe Dornen
aufragen. Sammt den Dornen sind diese Nadeln 0-0025 — 0'004 ////// dick. Die kleinen Oxyaster
(Taf, III, Fig. 53_§', //; Taf. IV, Fig. 74 c\ Taf. V, Fig. 79 a) haben 4 bis 6, selten 7 konische, gerade, scharf-
spitzige, O'Ol — 0-014 ////// lange und basal 0'0008 — 0-0015;//»/ dicke Strahlen. Zuweilen tragen die
Strahlen feinste Dörnchen, zuweilen sind sie glatt. Die grossen Oxyaster (Taf. III, Fig. 53 /, ///, //) haben
5 — 9 basal cylindrische, gerade, terminal plötzlich, häufig nicht besonders scharf zugespitzte, 0'03 — 0-035 //////
lange, basal 0-0025 — 0-005////// dicke Strahlen — es sind das die »grossen Sterne des Marks« Maren-
zeller's (1889, p. 15). Die grossen unregelmässigen Strongylaster (Taf. III, Fig. 53, / k)t welche
viel seltener sind als die übrigen Asterformen, haben meist 2 — 4 unregclmässige, knotige und verkrümmte,
terminal abgerundete, 0'02 — 0-04 ////// lange und 0-003 — 0-00(j ////// dicke Strahlen. Die kleinen dor-
nigen Strongylaster endlich (Taf. III, Fig. 53 e.f) haben meist 5 — 8 cylindrische oder nur wenig gegen
das Ende hin verdünnte, gerade, O'Ol — 0-015 ////// lange und O'OOl — 0-0015 mm dicke Strahlen. Der
basale Theil des Strahles ist meist glatt, während der distale Theil zahlreiche Dornen trägt.
Die Farbe des Schwammes ist aussen röthlich oder dunkel schmutzigbraun, seltener blau oder schwarz.
Die Pulpa erscheint gelblich oder bräunlich.
Ancorina cerebrum ist bisher bei Villa Franca, bei Neapel und in der Adria gefunden worden. Die
adriatischen Fundorte sind: Triest (im tiefen Wasser), Ouarnero, Zara, Cherso, Lagosta und Lesina.
53. Ancorina mucronata (O. Schmidt).
Taf. I, Fig. 8; Taf. II, Fig. 12; Taf. III, Fig. 51; Taf. V, Fig. 80-87; Taf. VI, Fig. 88-91.
1868 wurde dieser Schwamm von 0. Schmidt (1868, p. 19, Taf- IV) unter dem Namen Stellella mucronata beschrieben.
1880 beschrieb O. Schmidt (1880a, p. 280) einen mit seiner Stelletta mucronata 1868 in Wahrheit identischen Schwamm als
neue Art unter dem Namen Stelletta carbonaria.
issl führt Vosmacr (1881, p. 4) ebenfalls Stelletta carbonaria auf.
18S2 machte Weltner (1882, p. 52, Taf. III) Angaben über unseren Schwamm. Er nannte ihn ebenfalls Stelletta carbonaria.
lsss stellte Sei las für unseren Schwamm und Verwandte desselben das neue Genus Stryphuus auf. Kr führte die beiden ob
erwähnten Schmidt 'sehen Species als getrennte Arten unter dem Namen Stryphuus carbonarius (1888, p. 193) und Stry-
phuus mucronattis (1888, p. 193) auf und beschrieb ausserdem eine australische Form als neue Art unter dem Namen
1(1 •
124 R. v. Lendenfeld,
Stryphuus niger (1888, p. 171, Tal. XIX). Trotz der etwas abweichenden Beschreibung halte ich letztere für identisch
mit Ancorina mucrcmata, weil ich vom selben australischen Kundort äusserlich ganz ähnliche Exemplare besitze, die
zweifellos Ancorina mucrcmata sind.
1889 vereinigte Marenzeller (1889, p. US, Taf. IIi die beiden obgenannten Schmidt'sehen Arten zu einer: Stryphuus mucronatns.
1890 will Vosmaer (1890, p. 37) den Speciesnamen carbonaria aufrecht erhalten.
Ich vereinige hier, wie Marenzeller, die beiden genannten Arten Schmidt's und auch noch
Stryphuus niger Sollas zu einer Species. Da ich das Sollas'sche Genus Stryphuus nicht anerkenne und
in Ancorina aufgehen lasse, so erscheint hier der Schwamm unter dem Namen Ancorina mucronata.
Mein Material dieses Schwammes stammte aus Lesina.
Aucoriua mucronata ist ein massiger, im ausgebildeten Zustande mehr oder weniger brotleibförmiger
(Taf. I, Fig. 8), seltener unregelmässig fladenartiger oder kugliger Schwamm, der einen Horizontaldurch-
messer ven 14 — 18 und eine Höhe von 8 — 12 cm erreicht. Die Oberfläche ist wellig und grösstentheils
conulös (Taf. I, Fig. 8). Die Conuli sind meist 2 — 4 unu von einander entfernt und (V4 — Q-ßmm hoch.
Aus der Conulusspitze ragen häufig ein oder mehrere Rhabde bis zu i'bmm über die Oberfläche vor.
Ich hebe dies hier besonders hervor, weil nach Marenzeller (1889, p. 16) bei Aucoriua mucronata keine
frei vorragenden Nadeln vorkommen sollen. Die Oscula sind von sehr wechselnder Grösse. Bei den grossen,
ausgebildeten Stücken findet man stets eine oder mehrere Gruppen von drei bis fünf, 1 — Q mm weiten,
kreisrunden oder unregelmässigen, zuweilen sogar sichelförmigen Osculis nahe dem Rande der oberen
Fläche .oder am Rande der Flade. Die Osculagruppen liegen auf den Gipfeln von - - zuweilen recht
beträchtlichen - - Erhebungen. Ausser diesen grossen Osculis finden sich vielerorts noch Gruppen von
zahlreichen, viel kleineren, kreisrunden blos 0' 1 — 0-5 min weiten Ausströmungsöffnungen, und zudem
noch ab und zu ein einzelnes 0-5 — 1 -5 mm weites Osculum. Den kleinen Exempiaren fehlen die grossen,
schon dem freien Auge auffallenden Oscula nicht selten ganz. Aucoriua mucronata wird meist von anderen,
krustenbildenden Spongien überwuchert, und da bemerkt man, dass die grossen Oscula stets frei von
diesen fremden Krusten bleiben und in Folge ihrer Lage — auf den Gipfeln von Erhebungen — über das
Niveau der letzteren vorragen.
Das Kanalsystem ist sehr complicirt gebaut. Die spärlichen, über dasselbe vorliegenden Angaben von
Sollas (1888, p. 174, Taf. XIX) sind unrichtig. Auf der Oberfläche findet man zahlreiche, ziemlich gleich-
massig vertheilte, O03 — 0~06 mm weite, kreisrunde Einströmungsporen (Taf. VI, Fig. 90 a, 91). Jede Pore
ist von einer sphyncterartigen, durchsichtigen Ringmembran umgeben, und häufig erscheinen kleinere,
dicht beisammen liegende Poren nur durch diese Membran von einander getrennt (Taf. VI, Fig. 90 b). Von
den Poren herab ziehen zahlreiche, vielfach gewundene und unregelmässig verlaufende Kanäle, welche
sich entweder in grosserer Zahl zu starken Stämmen vereinigen (Taf. V, Fig. 83 d), oder aber nur zu zweien
bis vieren vereint die proximale Begrenzung der meist 1*5 — 2 mm dicken Rindenlage erreichen. Alle
Rindenkanäle zeigen zahlreiche, transversale Einschnürungen. Die Rinde erscheint wegen ihres Reichthums
an Kanälen sehr locker. An der Grenze zwischen Rinde und Pulpa finden sich wenige grosse sehr schön
ausgebildete, und zahlreiche kleine nur wenig differencirte Chone. Die ersteren sind den letzteren nicht
ähnlich. Die grossen Chone sind 3 — 6 nun von einander entfernt und besitzen einen 0-25 nun breiten
Chonalpfropf. Die kleinen Chone sind blos 0'4 ;;/;;/ von einander entfernt und erscheinen als ziemlich
einfache Verengerungen der Einfuhrkanäle im Niveau der Rindengrenze. In den Präparaten sind die
grossen Chone häufig, die kleinen fast immer ganz geschlossen. Es ist oben erwähnt worden, dass sich
die Porenkanäle zuweilen in grösserer Zahl zu starken, bis 1 ;;/;// weiten Stämmen vereinigen, diese sind
es, welche zu den grossen wohlausgebildeten Chonen (Taf. V, Fig. 83 d) hinabführen. Jene viel engeren
Kanäle aber, welche aus der Vereinigung von nur wenigen Porenkanälen hervorgehen, führen zu den
k'einen Chonen hinab. Von den grossen Chonen ziehen 0-5 mm weite, mit zahlreichenOuereinschnürungen
ausgestattete Kanäle (Taf. V, Fig. 83 e) hinab in die Tiefe der Pulpa, während die unregelmässig gewun-
denen, von den kleinen Chonen herabziehenden Einfuhrkanäle sich rasch in den oberflächlichen Partien
der Pulpa verzweigen. Die letzten Endzweige des einführenden Systems sind sehr eng und schwer zu
erkennen. Die kugligen Geisseikammern halten 0-018 — 0'022;//»; im Durchmesser. Sollas (1888, p. 174)
Tetractinelliden der Adria. 125
gibt 0-024 — 0-03;;;;;; als Kammermaasse an. Die meisten Kammern besitzen einen kurzen ausführenden
Specialkanal. Die Ausfuhrkanäle im Inneren der Pulpa sammeln sich zu gewundenen, mit zahlreichen
Quereinschnürungen ausgestatteten Röhren, die sich erst dicht unter den grossen Osculis zu kurzen
Oscularröhren vereinigen, welche an der Mündung, dem Osculum, stark eingeschnürt sind. Die Ausfuhr-
kanäle in den oberflächlichen Theilen der Pulpa treten nicht zu grösseren Oscularröhren zusammen,
sondern münden getrennt mit den zahlreichen kleinen Osculis, die über die Oberfläche des Schwammcs
zerstreut sind, aus.
Die zu den grossen Chonen hinabziehenden, einführenden Kanalstämme sind nicht selten zu schlitz-
förmigen Spalten verengt. Deutlich erkennt man an Tangentialschnitten in dem durchsichtigen, gegen das
Lumen solcher verengter Kanäle vorgewulsteten Gewebe zahlreiche mehr oder weniger regelmässig radial
angeordnete Spindelzellen (Taf. V, Fig. 81' b). Wenn man diese Zellen als contractile Elemente betrachtet,
so wird man sie wohl als Dilatatores des einführenden Kanalstammes aufzufassen haben. In tieferen
Tangentialschnitten findet man statt des spaltenförmigen Kanallumens (Taf. V, Fig. 82 a) oft zahlreiche
langgestreckte Lücken von verschiedener Grösse, welche radial um den (geschlossenen; .Mittelpunkt des
Kanales angeordnet sind (Taf. V, Fig. 84 fy: hier ist der Kanal von zahlreichen Trabekeln durchsetzt. In
den untersten Schnitten endlich sieht man den fast ganz geschlossenen Chonalpfropf (Taf. V, Fig. 85),
dessen Aussentheil aus circulär angeordneten Spindelzellen, und dessen Innentheil aus körnigen, lang-
gestreckten, radial orientirten Zellen (Taf. Y, Fig. 85 b) besteht. Neben solchen mehr oder weniger
geschlossenen grossen Chonen findet man aber auch weit offene, bei welchen der Querschnitt des ein-
führenden Stammkanales rund und nicht schlitzförmig ist, und in deren Lumen kein Trabekel angetroffen
werden. Statt des geschlossenen Chonalpfropfes sieht man bei solchen offenen Chonen einen starken Ring
(Taf. V, Fig. 83 d) von tingirtem Gewebe an jener Stelle in den Einfuhrkanal vorspringen, wo dieser aus
der Rinde in die Pulpa übertritt.
Die kleinen Chone erscheinen im Tangentialschnitt als dunkle Kreise, in deren Inneren man nur selten
einen offenen Kanal sieht. Wie weit derselbe aber auch sein mag, so ist er doch stets viel enger als
der Rindenkanal der zu ihm hinabführt. Dort wo sich der letztere zum Chonalkanal verengt, wird er
von unregelmässig circulär angeordneten Spindelzellen umgeben (Taf. VI, Fig. 88 b). Nach Aussen hin
gehen diese Spindelzellen allmälig in multipolare Elemente über. Dicht unterhalb — im nächsten Schnitt
der Serie meist schon — liegt die engste Stelle des Kanales, und hier drängen sich grosse, ovale Bläschen
(Taf. VI, Fig. 89 c) an dessen Wand dicht heran. Tiefer unten erweitert sich der Kanal rasch wieder zu
einem einführenden Kanalstamm der Pulpa. Betrachtet man einen solchen Kanal im geschlossenen
Zustande, im Längsschnitt (senkrecht zur Oberfläche des Schwammes) (Taf. V, Fig. 87), so erscheint er
als ein, dem zugehörigen Einfuhrkanal der Pulpa (Taf. V, Fig. 87 b) aufgesetzter und in seiner Verlängerung
liegender Strang von longitudinalen Spindelzellen (Taf. Y, Fig. 87 c), welcher oben in unregelmässige, mehr
transversal angeordnete, multipolare Elemente (Taf. V, Fig. 87 d) übergehen.
In den proximalen Partien der Rinde finden sich zahlreiche Lücken (Taf. V, Fig. 86 a, 87 a), deren
Wand entweder nackt oder theilweise von einer flachen, epithelartigen Zelle bekleidet ist Ich möchte
diese, meist langgestreckt ovalen, 0- 02 min breiten Lücken mit jenen kanalartigen Hohlräumen vergleichen,
welche Schulze und ich (1890, p. 26) an derselben Stelle bei Stelletta grübet gefunden haben.
Zahlreiche Fibrillen durchsetzen die Grundsubstanz der Rinde, es sind dieselben jedoch nirgends zu
grösseren Bündeln vereint und liegen nirgends so dicht beisammen, wie bei den anderen adriatischen
Ancorina-Arten. Eine deutlichere Fibrillenlage erkennt man nur in der proximalen Grenzzone der Rinde
(Taf. V, Fig. 83/). Bündel von Spindelzellen durchsetzen die Rinde in verschiedenen Richtungen. Besonders
bemerkenswert!! sind jene — allerdings seltenen — Spindelzellenbündel, welche die proximale Grenzzone
der Rinde senkrecht in radialer Richtung durchziehen (Taf. Y, Fig. 86 d) und sich nach oben hin garben-
förmig ausbreiten. Ausserdem findet man. namentlich dicht unter der Oberfläche, zahlreiche multipolare
Elemente, deren kuglige Kerne nach gelungener Tinction in der Flächenansicht der äusseren Oberfläche
dicht gedrängt wie Pflastersteine neben einander liegend erscheinen (Taf. VI, Fig. 90).
126 R- v. Lendenfeld,
Von besonderen Interesse sind die grossen ovalen, bläschenförmigen Elemente, welche namentlich
dicht unter der äusseren Oberfläche und in den Wänden der Rindenkanäle häufig sind, aber auch ein-
gebettet in die Grundsubstanz der Rinde und in der Pulpa vorkommen. Diese Elemente (Taf. V, Fig. 81 a, b;
Fig. 86 b; Taf. VI, Fig. 89 c; Fig. 90 t") möchte ich mit den oben beschriebenen Algenbläschen von Anco-
rina cerebrnm homologisiren. Es sind ovale, bläschenförmige Zellen, von etwa 0'03 — O'Oimm Länge,
und 0-02 — 0"03 mm Breite. (Sollas 1889, p. 172 gibt etwas grössere Maasse). Im Inneren derselben
findet man (Taf. VI, Fig. 89 c) häufig einen deutlichen Kern, umgeben von einem Klumpen körnigen
Plasmas, von welchem Fäden gegen die Oberfläche des Bläschens ausstrahlen. Noch häufiger trifft man im
Inneren des Bläschens (Taf. V. Fig. 81) polyädrische Pigmentkörner von braungrüner Farbe und beträcht-
licher Grösse an, sieht dann aber in der Regel kein Plasma und keinen Kern. Selten sind Bläschen, wie
ich sie in Fig. 89 d (Taf. VI) dargestellt habe, bei denen sich im Inneren eine einzige, oval-scheibenförmige
Pigmentmasse befindet, in deren Umgebung man zuweilen eine Spur körnigen Plasmas erkennt. Sollas
(1888, p. 172) will solche Bläschen mit einem Netz von Plasmafäden im Inneren gesehen haben. Derartiges
habe ich nicht beobachtet. Dass alle diese Formen von Bläschen zusammengehören und verschiedene
Modificationen, oder besser vielleicht Phasen, eines und desselben Dinges sind, halte ich für zweifellos.
Sollas (1888, p. 173) glaubt nun, dass die pigmenthaltigen Bläschen einfach als Pigmentzellen des
Schwammes aufzufassen seien, und dass die pigmentlosen Elemente dieser Art in der Weise aus den
pigmenthaltigen hervorgehen, dass letztere das Pigment ausstossen. Dieser Auffassung kann ich mich
nicht anschliessen. Ich möchte eher die pigmentlosen Bläschen als die Jugendformen der pigmenthaltigen
ansehen, und alle zusammen als verschiedene Entwicklungsstufen symbiotischer Algen in Anspruch
nehmen.
Das Skelet (Taf. II, Fig. 12; Taf. III, Fig. 51; Taf. V, Fig. 83) besteht im Inneren aus unregelmässig
zerstreuten Amphioxen und einzelnen Stylen. Gegen die Oberfläche hin erscheinen diese Rhabde mehr in
losen, radialen Bündeln angeordnet, welche sich in der Rinde garbenförmig ausbreiten. Die äussersten
Nadeln ragen häufig eine beträchtliche Strecke weit über die Oberfläche vor (Taf. V, Fig. 83 b). Im proxi-
malen Theile der Rinde finden sich schief oder gar tangential orientirte Amphioxe (Taf. V, Fig. 83).
Tangential, dicht unter der Überfläche ausgebreitet, liegen die Aststrahlen von Dichotriaenen, deren kurze,
centripetal orientirte Schäfte in halber Höhe der Rinde enden (Taf. V, Fig. 83). Im distalen Theile der Rinde
finden sich zahlreiche, dornige Microrhabde von beträchtlicher Grösse, auch in der Tiefe werden zerstreute
Nadeln dieser Art gefunden. In der Pulpa werden grosse und kleine Oxyaster angetroffen. Die grossen
Oxyaster sind in meinen Exemplaren nicht häufig und scheinen zuweilen ganz zu fehlen, wenigstens thun
weder Sollas (1888, p. 171) noch Marenzeller (1889, p. 17) ihrer Erwähnung. Die Amphioxe (Taf. II,
Fig. 12 c) sind gerade oder schwach gekrümmt, in der Mitte cylindrisch, im ausgebildeten Zustand 2'5mm
lang und O'Oömm dick. Die seltenen Style (Taf. II, Fig. 12 d) sind conisch, 1 '8 ;;;/;; lang und am abge-
rundeten Ende 0-067 ;;/;;; dick. Die Dichotriaene (Taf. II, Fig. 12a, a', b, V) sind bei verschiedenen
Exemplaren verschieden, indem zuweilen der Aststrahlenkopf blos 0"3 mm (Taf. II, Fig. 12 a1) zuweilen
0pG ;;;;;; (Taf. II, Fig. 12 V) im Durchmesser hält. Im ersteren Falle sind die Endzweige viel kürzer, im
letzteren fast ebenso lang wie der Aststrahl. Der Aststrahl ist 0"025 — 0*033 mm dick und (bis zur Ver-
zweigungsstelle) 0-08 — 0' [3mm lang. Die conischen, stumpfen, meist leicht gekrümmten Endzweige sind
0'05 — 0- 12;;/;» lang und basal 0-016 — 0-03;;/w dick. Der gerade, conische Schaft ist 0'öömm lang und
basal 0-033;;;;;; dick. Die dornigen Microrhabde (Taf. III, Fig. 51 a,b.c,d) sind 0-01 — 0" 017 mm
lange, etwas gekrümmte Stäbchen, welche mit zahlreichen, terminal abgerundeten, etwa O'OOl ;;;;;; dicken
und 0-002 — 0-003 mm langen Dornen besetzt sind. Gegen die Enden des Stäbchens hin sind die Dornen
meist zahlreicher als in der Mitte. Die kleinen Oxyaster (Taf. III, Fig. 51 e,f) haben meist 6 — 9 conische,
zugespitzte, gerade, 0-01 — 0-015;;/;;/ lange, an der Basis 0-001 — 0-0010////;/ dicke Strahlen. Die grossen
Oxyaster (Taf. III, F'igblg) dagegen haben blos 4 — 6 gerade, conische Strahlen von 0-03 ////;/ Länge
und 0-003 mm basaler Dicke.
Die Farbe des Schwammes ist an der Oberfläche intensiv schwarz, im Inneren schmutzig dunkelbraun.
Tetractinelliden der Adria. 127
Ancorina mucronata kommt an der Ostküste Australiens und in verschiedenen Theilen des Mittel-
meeres (Algier, Neapel, Adria) vor. Der adriatische Fundort ist Lesina.
Genus ECIONEMA.
Stettettidae ohne Oscularschornstein, mit einem Panzer von glatten Microrhabden, meist Amphioxen.
In der Pulpa Euaster und glatte Microrhabde.
In der Adria findet sieh eine Ecionetna-Art.
54. Ecionema helleri (O. Schmidt).
Taf. I, Fig. 5; Taf. lt, Fig. 2(3; Taf. III. Fig. 30; Taf. VI, Fig. 92-95.
1864 wurde dieser Speciesnamen von 0. Schmidt (1864, p. 32, Tal'. III) als Stelletta helleri besehrieben.
1867 errichtete Gray (1867, p. 542) für diesen Schwamm die Gattung Penares.
1868 beschrieb 0. Schmidt (1868, p. IS, Tal'. IV) einen, aller Wahrscheinlichkeit mit Stelletta helleri identischen Schwamm als
Papyrula candidata.
1881 führt Vosmaer (1881, p. 4) die Stelletta helleri Schmidt auf.
1SS2 bildete Weltner (1882, p. 60, Taf. II) eine Nadel unseres Schwammes ab; er nannte ihn Stelletta helleri.
1887 führte Vosmaer (1887, p. 319) die Papyrula candidata Schmidt (1868) auf.
18S8 beschrieb Sollas (1888. p. 199) die beiden oben angeführten Schmidt'schen Speeies als getrennte Arten unter den N'amcn
Papyrula helleri und Papyrula candidata.
1889 beschrieb auch M arenz eile r (1889, p. 17, Taf. III) die Stelletta helleri von Schmidt. Er benützte für dieselbe den So 1-
las'schen Namen Papyrula helleri.
1890 ersetzte Vosmaer (1890, p. 37) aus Prioritätsgründen den Namen Papyrula helleri durch Penares helleri.
Da ich aber das Genus Papyrula im Sinne von Sollas (Penares Gray, Vosmaer) mit Ecionema
Bowerbank vereinige und von diesen Namen Ecionema Priorität hat, so erscheint hier der Schwamm
unter dem Namen Ecionema helleri.
Alein Material dieses Schwammes stammte theils aus Lesina und theils aus Lissa.
Ecionema helleri ist ein flach ausgebreiteter, unregelmässig knolliger Schwamm (Taf. I, Fig. 5), dessen
Oberfläche uneben und wulstig erscheint. Die Vorragungen sind langgestreckt und haben wegen ihres
gewundenen Verlaufes häufig ein Gyri-artiges Aussehen. Der Schwamm erreicht eine Länge von \'l. eine
Breite von 8 ;;//;/ und eine Dicke (Höhe) von 5 cm. Die unregelmässig gestalteten, 1 — 5 mm weiten Oscula
liegen einzeln über die Oberfläche zerstreut. Sie sind nicht zahlreich. Die Einströmungsporen (Taf. VI,
Fig. 94) sind kreisrund, 0'03 — 0-QSmm weit, etwa (>' lö ;;//// von einander entfernt und sehr gleichmässig
über die ganze Oberfläche vertheilt. Von einer Anordnung dieser Poren in Gruppen ist keine Spur zu
erkennen. Von jeder Pore zieht ein kurzer, meist etwas schief orientirter Kanal von der Weite der Pore
hinab durch die pigmentreiche, blos 0' 1 — 0* 16 mm dicke, nach unten hin allmälig in das Pulpagewebe
übergehende Rinde (Taf. VI, Fig. 93 r). Unter der Rinde linden sich unregelmässige, schief oder tangential
verlaufende Kanäle von durchschnittlich 0*3 ;//;;/ Weite, in welche die erwähnten Porenkanäle einmünden.
Chonartige Verengungen der Porenkanäle an ihren Eintrittsstellen in diese grossen, als Subdermalräume
aufzufassenden, tangentialen Kanäle werden nicht beobachtet (Taf. VI, Fig. 93). In der Pulpa linden sich
zahlreiche weite Kanäle mit transversalen Einschnürungen. Die Oscularröhren sind gross und lassen
sich weithin verfolgen. Sie werden an der Mündung durch eine Sphinctermembran sehr beträchtlich
verengt.
Sowohl in der Pulpa als auch in der dünnen Rinde linden sich zahlreiche ovale oder kuglige Bläschen
von 0"02 — 0'Ö3mm Durchmesser. Die Bläschen in der Pulpa (Taf. VI, Fig. 92b) enthalten in iherm Inneren
einen kleinen unregelmässigen Plasmaklumpen (Taf. VI, Fig. 92 c), in welchem häutig ein kugliger Kern
zu erkennen ist; in den Bläschen der Rinde aber sieht man meistens weder Plasma noch Kern. Diese
Bläschen liegen an manchen Orten so dicht beisammen, dass sie sich gegenseitig etwas abplatten und die
dazwischen liegenden Sternzellen (Taf. VI, Fig. 92 a) stark zusammendrängen. Zwischen den zusammen-
gedrängten Bläschen der Rinde (Taf. VI, Fig. 95) finden sich, eingeschlossen in kleinen unregelmässigen
Pigmentzellen (Taf. VI, Fig. 95 c), zahlreiche braune Pigmentkürner. Obwohl die Bläschen in jeder anderen
128 R. v. Lendenfeld,
Hinsicht dun oben beschriebenen Bläschen der Ancorina- Arten sehr ähnlich sind, so unterscheiden sie
sich doch durch das constante Fehlen von Pigmentkörnern in ihrem Inneren von den letzteren sehr wesent-
lich und machen viel weniger als diese den Eindruck' symbiotischer Algen.
Das Skelet (Taf. II, P^ig. 26; Taf. III, Fig. 30; Taf. VI, Fig. 93, 95) besteht im Inneren aus losen
Rhabdenbündeln, welche radial verlaufen und sich gegen die Oberfläche hin verbreitern. In der Rinde
finden sich schief und tangential orientirte amphioxe Megasclere (Marenzeller 1889, p. 17). Dicht unter
der äusseren Oberfläche wird eine Lage von Dichotriaenen mit centripetal orientirten Schäften beob-
achtet. Dichte Massen von amphioxen Microscleren mit und ohne Centralanschwellung erfüllen die Rinde,
und es finden sich dieselben Nadeln auch zerstreut in der Pulpa. Oxyaster, meist mit Centralanschwel-
lung, kommen überall vor; sie sind jedoch in der Pulpa zahlreicher als in der Rinde. O. Schmidt (1868,
p. 18) behauptet, dass seiner Papyrula candidata die Aster fehlen. Ich zweifle nicht, dass sie auch da
vorhanden, von Schmidt nur übersehen worden sind. Die amphioxen Megasclere (Taf. II, Fig. 26a)
sind leicht gekrümmt, in der Mitte cylindrisch und ziemlich scharfspitzig. Sie sind 1 — 1-4;;/;» lang und
durchschnittlich 0-017;;/;;/ dick. Die Dichotriaene (Taf. II, Fig. 26 b, b') haben einen geraden, conischen
<>• 4 /;/;;/ langen und basal 0-03 /;/;;/ dicken Schaft. Die Aststrahlen sind (bis zur Verzweigungsstelle)
0- 17 /;;;;; lang und ebenso dick oder etwas dicker als der Schaft. Die Endzweige sind ebenso lang, aber
nur halb so dick als die Aststrahlen. Die amphioxen Microsclere (Taf. III, Fig. 30a, b, c, d, e; Taf. VI,
Fig. 95 d) sind gerade oder einfach gekrümmte, 0-06 — 0-085;;/;;/ lange, an den Enden ziemlich scharf
zugespitzte Stäbchen, welche zum Theil (Taf.'lII, Fig. 30 a, c, e) einfach cylindrisch und in der Mitte
0-002 mm dick sind, und zum Theil (Taf. III, Fig. 30 b, d) eine beträchtliche Centralanschwellung von
0-0025— 0-004;;;;;/ Dicke besitzen. Die Oxyaster (Taf. III, Fig. 30f,g, //) haben meist 5—9 Strahlen von
0-01 — 0-03 ;;/;;/ Länge. Die kleinen Sterne haben mehr Strahlen als die grossen. Stets sind die Strahlen
conisch und gerade. Meistens wird eine kuglige Centralanschwellung beobachtet. Bemerkenswerth ist es,
dass gar nicht selten — namentlich bei den grossen, wenigstrahligen Oxyastern — ein Strahl oder auch
mehrere excentrisch orientirt sind. 0. Schmidt (1864, Taf. III, Fig. 8 c) hat einen solchen Stern abgebildet.
Die grossen wenig- und kleinen vielstrahligen Asterformen sind derart durch- Übergangsformen verbunden,
dass eine Unterscheidung dieser beiden Formen nicht durchgeführt werden kann.
Die Rinde des Schwammes ist dunkel, bräunlich violett gefärbt; das Innere erscheint schmutzig
gelbgrau.
Ecionema helleri ist an verschiedenen Stellen im Mittelmeer (Adria, Algier, Neapel) gefunden worden.
Die adriatischen Fundorte sind Lissa und Lesina.
Familia GEODIDAE.
Astrophora mit rhabden und triaenen Megascleren und sterrastrosen, neben anderen Microscleren.
Diese Familie umfasst die sieben Genera Etylus (mit Microrhabden an der Oberfläche, Scheiben- oder wurstförmigen Ster
rastem, uniporalen Einströmungschonen und ohne Ausströmungschonen, mit Oscularröhren) ; Pachymatisma (mit Microrhabden an
der Oberfläche, kugligen oder ovalen Sterrastern, cribriporalen Einströmungschonen und uniporalen Ausströmungschonen) ; Gcociia
(mit Euastern an der Oberfläche, cribriporalen Ein- und Ausstromungschonem; Sidonops (mit Euastern an der Oberfläche, cribri-
poralen Ein- und uniporalen Ausströmungschonen) ; Isops i mit Euastern an der Oberfläche und uniporalen Ein- und Ausströmungs-
chonen); Caminus (mit Sphaeren und Microdesmen an der Oberfläche, cribriporalen Einströmungschonen und ohne Ausströmungs-
chone, mit Oscularröhren) und Caminella (mit Sphaeren und Microdesmen an der Oberfläche, uniporalen Einströmungschonen und
ohne Ausströmungschone, mit Oscularröhren).
In der Adria sind die Gattungen Erylus, Geodia, Caminus und Caminella vertreten.
Genus ERYLIS.
(innl lehn mit Microrhabden an der Oberfläche, Scheiben- oder wurstförmigen Sterrastern, uniporalen
Einströmungschonen und gewöhnlichen Oscularröhren, ohne Ausströmungschone.
In der Adria linden sich zwei Erylus- Arten.
Tetractinelliden der Adria. 129
55. Erylus discophorus (O. Schmidt).
Tal'. II, Fig. 2.".; Taf. III. Fig. 42; Taf. VI. Fig. 96-106.
1862 wurde dieser Schwamm von O.Schmidt (18l>2, p. 47, Tat". IV) als Stelletta discophora beschrieben.
1867 führte ihn Gray (1867, p. 549) unter dem Xamen Triate discophora auf.
1.SS7 erscheint er bei Vosmaer (1S87, Taf. XIX) unter dem Xamen Stelletta discophora.
1888 beschrieb Sullas (1888, p. 237) diesen Schwamm als Erylus discophorus.
1889 vereinigte Marenzeller 1 1 889, p. 17, Taf. III) diesen Schwamm mit Stelleita (Erylus) mamillaris 0. Schmidt zu einer Art,
welche er Erylus discophorus nannte.
1889 stellte ich (1889a, p. 449 [Sep. p. 44], Taf. XXVIII) mit diesem Schwämme einige physiologische Experimente an. Ich
nannte ihn auch Erylus discophorus.
Ich betrachte Erylus discophorus und mammillaris als getrennte Arten und behalte für den ersteren
den von Sollas eingeführten Namen Erylus discophorus bei.
Mein Material dieses Schwammes stammte theils aus Triest und theils aus Lesina.
Krylus discophorus ist ein unregelmässig knolliger, (lach ausgebreiteter, nicht selten verzweigter
Schwamm. In der Jugend erscheint er als ein kleiner, halbkugliger oder unregelmässiger, seiner Unter-
lage mit breiter Basis anliegender Polster. Ausgebildete Exemplare sind nur an wenigen Punkten fest-
gewachsen und liegen grösstentheils hohl. Der Schwamm erreicht einen Horizontaldurchmesser von 10cm,
seine Höhe betragt selten über 3 cm. Die Oberfläche ist glatt oder leicht hügelig. Kleine Exemplare besitzen
nur ein Osculum, bei grösseren werden mehrere beobachtet. Sie liegen stets einzeln auf den Gipfeln
schwacher Erhebungen, sind kreisrund und 3 — 6 mm weit. Der grössere Theil der Oberfläche, namentlich
an der Oberseite des Schwammes, ist mit grossen Gruppen von kreisrunden 0" 1 — 0" 17 ;;/;;/ weiten Ein-
strömungsporen (Taf. VI, Fig. 98 A, 100) bedeckt. Innerhalb der Gruppen stehen die Poren so dicht bei-
sammen, dass blos 0'07 mm breite Gewebebrücken zwischen denselben bleiben. Einige dieser Poren-
gruppen erreichen Thalergrösse. Die Poren an den Rändern der Gruppen sind viel kleiner wie in der Mitte,
sie halten dort blos 0'03 — 0'06mm im Durchmesser. Auch sind sie am Rande weiter von einander entfernt.
(Taf. VI, Fig. 100). Von jeder Pore zieht ein einfacher, cylindrischer Kanal, welcher ungefähr ebenso
weit als die zugehörige Pore ist (Taf. VI, Fig. 99), senkrecht hinab und durchsetzt die 0-12 — 0-2 mm
dicke Rinde. Nirgends findet eine Vereinigung von Porenkanälen in der Rinde statt. Während der distale,
der Oberfläche des Schwammes zunächst liegende Theil der Porenkanalwand starr ist, erscheint der
proximale Theil derselben contractu und ist in Präparaten häufig verengt oder gar ganz geschlossen.
Mustert man eine Tangentialschnittserie durch eine Rindenpartie (Taf. VI, Fig. 98^4 — D). so erkennt man,
dass die Sterrastermassen, welche den Porenkanal umgeben, nach unten hin mehr Raum für denselben
freilassen (Taf. VI, Fig. 98 B). Der untere Theil dieses glockenförmigen, von den Sterrastern freigelas-
senen Porenkanalraumes wird von einem als Ghone aufzufassenden Sphincter eingenommen, welcher
circuläre und namentlich auch zahlreiche radiale Spindelzellen enthält (Taf. VI, P'ig 103). Ist dieser
Sphincter dilatirt, so erscheint der Porenkanal einfach cylindrisch; ist er aber contrahirt. so verengt er
sich nach unten hin (Taf. VI, Fig. 98 B) rasch, und ist im Niveau der Grenze zwischen Pulpa und Rinde
ganz geschlossen (Taf. VI, Fig. 98 C, D). Die Subdermalräume, in welche diese Porenkanäle hinein-
führen, sind unregelmässige, radial abgeplattete Höhlen (Taf. VI, Fig. 99), welche in der Flächenansicht
häufig annähernd kreisförmig erscheinen, und durchschnittlich etwa 0" 2 ;;/;;/ hoch und O'bmm breit
sind. In jeden der grösseren Subdermalräume münden mehrere Porenkanäle ein. Von den Subdermal-
räumen gehen zahlreiche kleinere, in dem oberflächlichen Theil der Pulpa sich verzweigende und ein-
zelne grosse, bis zu 0-3 mm weite Kanäle ab, welche sich erst in der Tiefe zu verzweigen beginnen.
Zahlreiche sehr dünne transversale Ringmembranen ragen von der Wand der grossen Einfuhrkanäle nach
Innen vor. Über die Gestaltung der letzten Endverzweigung des einführenden Systems konnte ich keinen
Aufschluss erlangen. Die Geisselkammern (Taf. VI, Fig. 105) sind birnförmig und halten 0'02 mm oder
etwas mehr im Durchmesser. In der Pdächenansicht erscheinen (in den Präparaten) die Kragenzellen poly-
gonal. Im Durchschnitt ist nicht viel von ihnen zu erkennen. Deutlich ist der Saum der Kragen, die
Denkschriften der mathem.-naturw. Cl. LXI. Bd. 1 7
130 R. v. Lendenfetd,
sogenannte Sollas'sche Membran. Wohl die meisten Geisseikammern besitzen einen abführenden Spe-
cialkanal (Taf. VI, Fig. 105 k).
Die ausführenden Kanäle sammeln sich zu grösseren Röhren, welche schliesslich in die weit hinab
in's Innere der Pulpa zu verfolgenden Oscularröhren einmünden. Die letzteren sind am Osculum etwas
eingeschnürt. Auffallend sind die breiten Ringmembranen, die in das Lumen aller dieser grösseren aus-
führenden Kanäle hineinragen. Sie erscheinen, wenn sie zusammengezogen sind, als ganz oder fast ganz
geschlossen» Septen, welche den Kanal transversal durchsetzen (Taf. VI, Fig. 97). Am Rande des Oscu-
lums selbst findet sich auch eine solche Ringmembran, diese ist jedoch viel schmäler wie jene im Inneren,
auch dicker, und erscheint wegen der Einlagerung zahlreicher Microsclere starr und unbeweglich.
Die Rinde besteht aus einer hyalinen, nicht faserigen Grundsubstanz, welcher Sternzellen (Taf. VI,
Fig. 96 z, 104 -), Pigmentzellen (Taf. VI, Fig. 101 d, 104/7), Spindelzellen (Taf. VI, Fig. 101, 102) und Micro-
sclere eingebettet sind. Ausser diesen Elementen kommen bei einzelnen — aber keineswegs bei allen -
Fxemplaren pigmentkörnchenhaltige Bläschenzellen (Taf. VI, Fig. 103 b) in der Rinde vor. Allem Anscheine
nach sind die Pigmentzellen nur eine Modification der Spindel- und Sternzellen, denn nicht nur haben
sie dieselbe Gestalt, dieselbe tangentiale Lage und dieselben pigmentfreien Fortsätze, sondern es finden
sich auch in den tieferen Partien der Rinde, dort wo die Pigmentzellenlage endet, Übergänge zwischen
ihnen: Spindel- oder Sternzellen mit nur wenigen, kleinen, eingestreuten Pigmentkörnchen. Die Pigment-
zellen sind durchschnittlich 0T)2 ;;/;» lang und 0-0025 mm dick. Sie bilden eine recht dichte Lage knapp
unter dem äusseren Microsclerenpanzer. In der Regel liegt die untere Grenze der Pigmentzellenzone in
halber Höhe der Rinde oder etwas tiefer. Die pigmentkörnerhaltigen Bläschen sind oval und 0"025 mm
lang. Dicht unter der äusseren Oberfläche findet man in der Umgebung der Porenkanäle ziemlich grosse,
massige Zellen (Taf. VI, Fig. 96 s, i), welche sich durch ihren Körnerreichthum und ihre Tinctionsfähig-
kei.t auszeichnen. Diese Zellen liegen entweder der Wand des Porenkanals dicht an und stossen dann mit
breiter Fläche an dieselbe (s), oder sie sind weiter davon entfernt, und dann durch einen entsprechend
langen und beträchtlich dicken Fortsatz mit der Kanalwand verbunden (t). Dem Aussehen nach wären
diese Elemente wohl als Drüsenzellen aufzufassen. Vielleicht sind sie Epithelzellen. Im proximalen Theile
der Porenkanahvand, in der Chonalregion, findet man sehr schöne Spindelzellen von massiger Tingirbar-
keit, welche in zwei Systemen, einem radialen und einem circulären, angeordnet sind (Taf. VI, Fig. 102.
103). Die circulären Spindelzellen haben dieselbe Gestalt wie die radialen: sie sind ziemlich klein und
sehr schlank, 0'025 — O'OSo mm lang und in der Mitte 0*001 — 0'0014 ;;/;;; dick. Der Kern ist oval. Die
Form ist exquisit spindelförmig und nur selten sind mehr als zwei Ausläufer vorhanden. Abgesehen von
unbedeutenden, vielleicht bei der Präparation entstandenen, wellenförmigen Biegungen, sind die radialen
Zellen gerade und die circulären der Porenwand entsprechend gekrümmt. Zuweilen nimmt einer der Aus-
läufer einer circulären Zelle gegen sein Ende hin eine radiale Richtung an, häufiger ist umgekehrt das
proximale Ende einer Radialzelle rechtwinklig umgebogen und verläuft in der Porenkanalwand eine
Strecke weit circulär. Zuweilen sitzt der Biegungsstelle ein zweiter Fortsatz auf, der dann in der ent-
gegengesetzten Richtung circulär verläuft (Taf. VI, Fig. 101 /'). Sehr selten sind solche Zellen mit vier
Fortsätzen ausgestattet (Taf. VI, Fig. 101 c). Zweifellos hängt der Dilatationsgrad der Chone von der Con-
traction dieser Zellen ab, und es sind die radialen als Dilatatores, die circulären aber als Contractores
anzusehen. Dieserart antagonistisch wirkende Muskeln sind bei Spongien eine grosse Seltenheit und
verdient ihr Vorkommen bei unserem Schwämme daher besonders hervorgehoben zu werden. Merkwürdig
ist es, dass die radialen Dilatatores viel zahlreicher sind, als die circulären Contractores. An der Wand
des Porenkanals finden sich kleine Aster. Bei der Contraction drängen sich die Circulärzellen im distalen
Theile der Chone zu einem Ringe zusammen (Taf. VI, Fig. 98 5). Weiter unten aber, im proximalen Theile
der Chone, ballen sie sich zu einem soliden Klumpen, welcher die Mitte des Chonalsphincters einnimmt
(Taf. VI, Fig.98 D). Bei jenen Exemplaren, welche in der Rinde Bläschen enthalten, finden sich solche auch,
wenngleich in geringerer Zahl, in der Pulpa. Bemerkenswerth ist es, dass das geisselkammerfreie Gewebe
in der nächsten Umgebung der grossen ausführenden Kanalstämme, welches bei den gewöhnlichen Exem-
Tetractinelliden der Adria. 131
plaren eine nur ganz dünne Lage bildet, bei den bläschenzellenhaltigen eine beträchtliche Mächtigkeit
erlangt. Die oben erwähnten septenartigen transversalen Ringmembranen in den grossen Kanälen (Taf. VI,
Fig. 97. s'i sind ungemein dünn. Eine Zusammensetzung derselben aus drei Zelllagen, zwei Epithelschichten
und einer Zwischenschichtlage, wie sie a priori anzunehmen wäre, Hess sich in keinem Falle nachweisen.
Man findet nur ziemlich undeutliche, scheinbar abgeplattet bandförmige Spindelzellen in denselben, welche
theils radial, theils circulär und theils unregelmässig angeordnet sind. In mehreren Exemplaren fanden
sich Geschlechtsproducte, und namentlich war eines von 0'05mm grossen Spermaballen und einzelnen
0' 035 ;;;;;/ grossen kugligen Elementen mit grossem Kern — wahrscheinlich Samenmutterzellen — dicht
erfüllt. Die Elemente in den Spermaballen waren noch nicht zu Spermatozoen herangereift, sondern
erschienen als unregelmässige, langgestreckte, stark tingirbare Körper von 0*005 — 0-01 /;;;;/ Länge und
0-002 — 0-005 mm Breite. Der Kern der Samenmutterzelle (Taf. VI, Fig. 106) ist kuglig, hat eine Membran
und hält 0-014 mm im Durchmesser. Bei einigen dieser Zellen nun ist die Kernmembran nur zur Hälfte
mit Kernsubstanz gefüllt zur Hälfte aber scheinbar leer. Das Plasma zeigt Radialstreifung und nahe der
Oberfläche der Zelle sieht man zahlreiche, rundliche, 0-002 7»;» grosse Körper, welche dieselbe Tinc-
tionsfahigkeit wie der Rest der Kernsubstanz in der Kernmembran besitzen. Möglich wäre es also, dass
ein Theil der Kernsubstanz oder schliesslich vielleicht die ganze, die Kernmembran verlässt, und sich in
kleine Körper theilt, die sich nach der Oberfläche der Zelle hin zerstreuen, um nachher zu Spermatozoen-
kernen zu werden.
Das Skelet (Taf II, Fig. 25; Taf. III, Fig. 42; Tat. VI, Fig. 98—100, 104) besteht aus amphioxen und
einzelnen stylen Megascleren im Inneren, Dichotriaenen an derOberfläche der Pulpa; Oxyastern und einzel-
nen Strongylastern im Inneren, und Sterrastern und Microrhabden in der Rinde. Microrhabde, sowie Jugend-
stadien von Sterrastern finden sich auch im Inneren, erstere namentlich in den Wänden der Oscularrohre
und seiner Hauptäste. Im Inneren sind die Amphioxe und Style ziemlich regellos angeordnet, gegen die
Oberfläche hin orientiren sie sich grösstentheils radial (Taf. VI, Fig. 99), in die Rinde treten sie nicht ein.
In den porenfreien Partien einzelner Exemplare findet man an der Grenze zwischen Pulpa und Rinde viele
tangential angeordnete Amphioxe. Die Köpfe der Dichotriaene sind genau tangential orientirt und liegen
sämmtlich im Niveau der Grenze zwischen Pulpa und Rinde (Taf VI, Fig. 98 D). Ihre Schäfte sind centri-
petal gerichtet (Taf. VI, Fig. 99). Die scheibenförmigen Sterraster liegen annähernd tangential dicht unter
der äusseren Oberfläche, wo sie einen Panzer bilden (Taf. VI, Fig. 98 A — C, 100), der jedoch keine sehr
grosse Festigkeit besitzt. Zwischen, über und unter den Sterrastern, in den Oscularrohrwänden, sowie
auch in geringer Menge zerstreut in der Pulpa liegen die Microrhabde. Aster finden sich überall mit Aus-
nahme des distalen Theiles der Rinde. Die Amphioxe (Taf. II, Fig. 25 a,f, g) sind in unregelmässiger
Weise leicht gekrümmt und bei verschiedenen Exemplaren sehr verschieden gross. So waren die aus-
gebildeten Amphioxe eines Triester Exemplares blos 0-8 mm lang und 0-017 min dick (Taf. II, Fig. 25 a),
während sie bei Lesinaer Exemplaren (Taf II, Fig. 25 /, g) eine Länge von \~4 min und eine Dicke von
0'03mm erreichten. Zuweilen kommen aber noch viel längere Amphioxe vor. Marenzeller (1889, p. 19)
gibt als Maximallänge 2'66 mm an, und ich selbst habe in einem Bruchstück eines Triester Exemplares
'2-7)iiiiii lange Amphioxe gesehen. Dabei ist die Dicke der Nadeln keineswegs ihrer Länge proportional,
wie ein Blick auf die Figuren 25/ und 25 £ auf Tafel II zeigt. Die Style (Taf II. Fig. 25 c) sind selten. Sie
haben dieselben Dimensionen wie die Amphioxe zwischen denen sie liegen und sind an einem Ende ein-
fach abgerundet. Die Dichotriaene (Taf. II, Fig. 25 b, b\ d, d', e, <?') haben einen geraden conischen Schaft,
dessen Grösse ebenso wie die Grösse der Amphioxe sehr bedeutenden Schwankungen unterworfen ist.
Während bei einigen Exemplaren die normalen Dichotriaene einen blos 0'25 mm langen und basal
0-O17 ;;;;// dicken Schaft haben (Taf. II, Fig. 25 b), erreicht er bei anderen Exemplaren (Taf. II, Fig. 25 d)
eine Länge von 0'4 und eine basale Dicke von 0-035;»;;/. Die längsten Dichotriaenschäfte fand ich bei
einem Lesinaer Exemplar (Taf. IL Fig. 25c); bei diesen betrug ihre Länge 0"67, ihre basale Dicke aber
blos 0-O25 ;;/;;/. Weniger bedeutend sind die Schwankungen in der Form und Grösse der Aststrahlen
(Taf. II, Fig. 25 b', d', e'). Bei den Dichotriaenen mit mittellangem, dicken Schaft sind die Aststrahlen kürzer
17*
132 R. v. Lendenfeld,
als die Endzweige (Taf. II, Fig. 25 d'); bei den anderen ist das umgekehrte der Fall und namentlich
erscheinen bei den Dichotriaenen mit sehr langem Schaft die Endzweige um sehr vieles kürzer als die
Aststrahlen (Taf. II, Fig. 25 e'). Die Aststrahlen sind 0-02- 0-033;//;;/ dick, und (bis zur Verzweigungsstelle)
0- 13 — 0-2 ;///;/ lang. Die Endzweige sind 0-067 — 0- 15 ////// lang und basal 0*02 — 0*03 mm dick, conisch
und zugespitzt (b1, e'), seltener mehr cylindrisch und terminal abgerundet (d'). Die Sterraster (Taf. III,
Fig. 42;/, //') sind breit oval, scheibenförmig, nur um weniges breiter als lang und viermal so lang als dick.
Jeder Durchschnitt hat einen elliptischen Contur. Die Dimensionen eines normalen Sterrasters sind: Länge
i>-7.~>. Breite 0M.J1 7. Dicke 0" 183 mm. Die Jugendformen der Sterraster sind platt stechapfelförmig. Unge-
mein verschieden sind die Formen der Microrhabde (Taf. III, Fig.42a — /;/; Taf. VI, Fig. 104 ///). Freilich
finden sich nicht alle abgebildeten Formen in jedem Exemplar, da aber stets mehrere verschiedene zu-
sammen vorkommen, und keine Regelmässigkeit in ihrer Combination besteht, ist es unmöglich, auf das
Fehlen oder Vorhandensein der einen oder anderen dieser Formen hin locale Varietäten aufzustellen. Die
Microrhabde sind 0'013 — 0-07 ////;/ lang und in der Mitte 0'0017 — OM305 mm dick. Die einfachste Form
ist wohl die eines geraden, an beiden Enden zugespitzten Cylinders (Taf. III, Fig. 42 g). Aus dieser lassen
sich einerseits die seltenen, langen, einfachen gebogenen Amphioxe (Taf. III, Fig. 42 a) und andererseits die
häufigeren, central verdickten, spindelförmigen Amphioxe (Taf. III, Fig. 42 c) ableiten. Zahlreicher als diese
zugespitzten Nadeln sind die glatten, cylindrischen an beiden Enden einfach abgerundeten Amphistrongyle
(Taf. III, Fig. 42 b, c, m). Die grössten von diesen erreichen eine Länge von 0"04 /;/;;/. Eine andere, eben-
falls sehr häufige P'orm, sind die mit einer wohl abgegrenzten Centralverdickung ausgestatteten Amphistron-
gyle (Taf. II!, Fig. 42 k, l). Übergänge zwischen diesen Formen (Taf. III, Fig. 42/ In sind nicht häufig.
Ziemlich selten sind die rauhen, leicht dornigen, an beiden Enden abgerundeten Microrhabde (Taf. III,
Fig. 42 d, i), welche ebenso gross sind wie die glatten Cylinder. Die Aster (Taf. III, Fig. 42 o — t) sind
grösstentheils Oxyaster. Die seltenen Strongylaster haben die Grösse der kleinsten Oxyaster. Die Oxy-
aster haben 5 bis 8 conische, 0*005 — 0"02 mm lange, basal 0-0005 — 0-003;»;;/ dicke Strahlen. Die grös-
seren Sterne haben weniger Strahlen als die kleinen. Die mittelgrossen Sterne haben dickere Strahlen als
die grössten (vergl. Fig. 42 o und 42 r auf Taf. III). Die Strahlen sind meist nicht sehr scharfspitzig. Mit
starker Vergrösserung erkennt man am distalen Theil der Strahlen vieler Sterne feinste Dörnchen. Eine
Centralanschwellung ist gar nicht selten vorhanden, erreicht aber nie eine bedeutendere Grösse.
Die Farbe des Schwammes ist an der Oberfläche weisslich, violettgrau, dunkelgrau, graubraun oder
nahezu schwarz. Die Intensität der Farbe hängt vom Alter und von der Belichtung ab. Ich habe viele junge
Exemplare verborgen zwischen und unter Steinen bei Lesina gefunden, die fast weiss waren. Grössere
Stücke sind stets gefärbt, die belichtete Seite dunkler als die unbelichtete. Der nur zuweilen vorkommende,
braune Farbenton wird wohl auf das Vorhandensein von pigmenthaltigen Bläschenzellen zurückzuführen
sein. Das Innere des Schwammes ist gelblich oder bräunlich, entbehrt jedoch stets den violetten Farbenton
der Oberfläche, welcher von den Pigmentzellen der Rinde ausgeht.
Erylus discophorus ist an der Nordwestküste Spaniens und in der Adria gefunden worden. Die adria-
tischen Fundorte sind Triest und Lesina.
56. Erylus mammillaris (0. Schmidt).
Taf. II, Fig. 28; Taf. III. Fig. 41.
1862 wurde dieser Schwamm von O. Schmidt (1862, p. 48, Taf. V) unter dem Namen Stelletta mamillaris beschrieben.
1867 errichtete Gray ilSli", p. 549) für denselben das neue Genus Erylus.
ts<iS kommt 0. Schmidt (1868, p. 20) abermals auf diesen Schwamm zu sprechen und behält seinen früheren Namen Slcllclla
mamillaris bei.
1887 führte Vosmaer (1887, Taf. XVI) diesen Schwamm ebenfalls unter dem Namen Slcllclla mamillaris auf.
1888 beschrieb ihn Sollas (188s, p. 238). Er stellte ihn zur Gray'schen Gattung Erylus und schrieb statt mamillaris: mammil-
laris.
1889 vereinigte M arenzeller (18S9, p. 17, Taf. III) diesen Schwamm mit Erylus discophorus.
1 Sil ü führte Top -.eut (1892 6, p. 4<V> denselben aber wieder getrennt als Erylus mammillaris auf.
Tetractiiicllidcu der Adria. 133
Ich halte die von Marenzeller vorgeschlagene Vereinigung dieser Species mit Erylus discophorus
nicht für gerechtfertigt und beschreibe sie daher hier als getrennte Art, unter dem ihr von Sollas gegebenen
Namen Erylus mammülaris.
Mein Material dieses Schwammes stammte aus Triest.
Erylus mammülaris ist ein unregelmässig knolliger, flach ausgebreitet polsterförmiger, oder aus
einem groben Geflecht dicker Trabekel zusammengesetzter Schwamm. Dieserart netzförmig sind namentlich
die Triester Exemplare, welche einen Maximaldurchmesser von 10 cm erreichen und deren abgeflachte
Trabekel etwa 8 mm dick und 20 mm breit sind. Die Oberfläche ist mit zitzenartigen Vorragungen oder
zahlreichen, dicht beisammenstehenden rundlichen, 2 — 5mm breiten und 1 — l'ömm hohen Höckern
bedeckt.
Die Oscula liegen zum Theil einzeln, zum Theil sind sie in Gruppen angeordnet. Die einzelnen
Oscula sind kreisrund oder oval, 1*5 — 3mm weit und meist auf den Gipfeln der erwähnten Erhöhungen
der Oberfläche situirt. Die Oscula in den Gruppen dagegen sind stets kreisrund und blos 0-3 — 0"8 min
weit. Der grössere Theil der Oberfläche ist mit kreisrunden, 0-08 — 0- 12 mm weiten Pmiströmungsporen
bedeckt, welche durchschnittlich 0m\Zmm von einander entfernt sind. Die Kanäle, welche von den Poren
herabziehen sind radial orientirt und cylindrisch. Sie durchsetzen die blos 0' 1 — 0" 15 nun dicke Rinde und
erweitern sich unter derselben sehr beträchtlich. Diese als Subdermalräume aufzufassenden, subcorticalen
Erweiterungen der Porenkanäle halten bis zu 0"2 nun im Durchmesser und stehen mit einander gar nicht
oder nur in geringem Maasse in Verbindung; jedenfalls kommt ein Einmünden mehrerer Porenkanäle in
einen gemeinsamen Subdermalraum, wie es bei Erylus discophorus Regel ist, hier bei Erylus mammülaris
nur ganz ausnahmsweise vor. Nach unten hin gehen diese Subdermalräume direct in die einführenden
Kanalstämme der Pulpa über. Abgesehen hievon scheint diese Art im Bau des Kanalsystems aber mit
Erylus discophorus übereinzustimmen.
Das Skelet (Taf. II, Fig. 28; Taf. III. Fig. 41 1 besteht aus amphioxen Megascleren im Inneren, Dicho-
triaenen an der Oberfläche der Pulpa, Sterrastern und Microrhabden in der Rinde, und Astern und einzelnen
Microrhabden in der Pulpa. Die Amphioxe sind in der Mitte des Schwammes ziemlich regellos angeordnet,
gegen die Oberfläche hin nehmen sie eine radiale Stellung ein: in die Rinde dringen sie nicht ein. Die
Köpfe der Dichotriaene liegen im Niveau der Grenze zwischen Pulpa und Rinde, ihre Schäfte sind centri-
petal orientirt. In der äussersten Rindenlage finden sich dichte Massen von mehr oder weniger tangential
gelagerten Microrhabden, darunter folgen dann die ebenfalls tangential orientirten Sterraster, zwischen
welchen auch noch zahlreiche Microrhabde vorkommen. Auch in der Pulpa kommen einzelne, zerstreute
Microrhabde vor. Die Aster sind auf die Pulpa und die proximale Partie der Rinde beschränkt. Die Amphi-
oxe (Taf. II, Fig. 28 a) sind gekrümmt, allmälig und scharf zugespitzt, etwas über 1 nun lang und in der
Mitte 0-025 ;///;/ dick. Die Dichotriaene (Taf. II. Fig. 28 /', V) haben einen geraden, conischen. 0-6 mm
langen und basal 0'033mm dicken Schaft. Die Aststrahlen sind 0'03mm dick und (bis zur Verzweigungs-
stelle) 0' Wimni lang. Die conischen, ziemlich geraden Endzweige sind 0'08mm lang und basal 0' 03 ;;/;//
dick. Die Sterraster (Taf. III, Fig. 41 g, g1, g") sind langgestreckt ellipsoidisch, viel länger, etwas dicker
und etwas schmäler als die Sterraster von Erylus discophorus, wodurch sich diese beiden — von Maren-
zeller zusammengeworfenen — Arten leicht unterscheiden lassen. Die Sterraster von Erylus mammülaris
sind nähmlich doppelt so lang als breit und ungefähr drei einhalbmal so lang als dick, die normalen
Sterraster messen 0- 11 nun in der Länge, Q-0b3mm in der Breite und 0'03mm in der Dicke. Die Micro-
rhabde (Taf. III, Fig. 41 a—f) sind im Allgemeinen kleiner als bei Erylus discophorus, sonst aber ähnlich
gestaltet, nur fehlen bei unserer Species die dornigen Formen. Die Microrhabde sind 0-018 — 0- 025 ;;/;;/
lang und in der Mitte 0-0013 — 0'00Z3mm dick. Es kommen einfache Amphioxe (Taf. III, Fig. 41 b),
Amphioxe mit Centralanschwellung (Taf. III, Fig. 41 c,f), dicke Amphistrongyle (Taf. III, Fig. 41 d) und
endlich dünnere Amphistrongyle mit Centralanschwellung (Taf. III, Fig. 41 a, t i vor. Die Aster (Taf. III,
Fig. 41 //, t) sind Oxyaster mit meist fünf bis sieben conischen, glatten oder distal mit feinsten Dörnchen
besetzten, 0-013 nun langen und basal 0"002— 0-0025 mm dicken Strahlen.
134 R. v. Lendenfeld,
Die Farbe der Oberfläche ist grau, mit einem violetten oder röthlichenTon, dunkler auf der belichteten
als auf der schattigen Seite. Die Pulpa ist weisslich.
Erylus mammillaris ist in den Azoren, an der Küste von Algier und in der Adria gefunden worden.
Die adriatischen Fundorte sind Triest und der Quarnero.
GENUS GEODIA.
Geodidae mit Euastern an der Oberfläche, kugligen oder ovalen Sterrastern, cribriporalen Einströmungs-
chonen und cribriporalen Ausströmungschonen.
In der Adria linden sich drei Arten von Geodia.
."»7. Geodia conchilega O.Schmidt.
Tai'. II, Fig. 22; Tal'. III, Fig. 39; Tat. VI, Fig. 107-109; Taf. VII, Fig. 110-117.
1802 wurde dieser Schwamm von O. Seh mid t (1862, p. 51, Taf. IV) als Geodia conchilega beschrieben.
1SS8 führte Sollas (1888, p. 262) denselben unter dem Namen Cydonium conchilegum auf.
Da ich die alte, von Sollas kürzlich mit anderer Diagnose neubelebte Gattung Cydonium nicht aner-
kenne, so behalte ich hier den ursprünglichen Schmidt'schen Namen bei.
Mein Material dieses Schwammes stammte theils aus Triest, theils aus Lesina.
Kleine, junge Exemplare von Geodia conchilega sind halbkuglig, polsterförmig, grössere erscheinen
unregelmässig knollig, indem die Oberfläche mit meist 2 — 3cm breiten, mehr oder weniger verschmolzenen,
halbkugeligen Vorragungen bedeckt ist. Geodia conchilega scheint keine so bedeutende Grösse zu erreichen,
wie die beiden anderen adriatischen Arten. Das grösste von mir in Lesina erbeutete Exemplar hatte einen
Maximaldurchmesser von kaum 8 cm. Der Schwamm hat, wie schon Schmidt hervorhob, die Gewohnheit,
Muschelfragmente und kleine Steinchen seiner Oberfläche anzuheften. Dann liebt er es auch zwischen
grösseren Steinen hineinzuwachsen, so dass häufig nur ein kleiner Theil seiner Oberfläche vom Wasser
bespült wird, der weitaus grössere aber an Steinflächen stösst. Die 0"6 — 3 min dicke Rinde mit ihrem
Sterrasterpanzer ist auf die freie Oberfläche beschränkt. Dort wo der Schwamm an Steine stösst, hat er
keine Rinde, indem hier die Pulpa bis an seine Oberfläche heranreicht. Die freien Theile der Oberfläche
tragen einen feinen Nadelpelz.
Auf den wasserbespülten Theilen der Oberfläche finden sich Gruppen von Ein- und von Ausströmungs-
poren. Die ersteren werden zumeist auf den exponirten Theilen der Oberfläche, wo die Rinde 2 — 3 mm
dick ist, angetroffen, während die letzteren in der Regel auf die coneaven, oder mehr durch Steine
geschützten Stellen, wo die Rinde unter 1 mm dick ist, beschränkt sind. Die Gruppen der Einströmungs-
poren sind etwa 0-7 mm gross. In jeder derselben finden sich sehr zahlreiche, kreisrunde, 0-012 bis
0-015 mm weite Poren. Besser als an Querschnitten durch die Rinde erkennt man den Verlauf der
von diesen Poren herabziehenden Einströmungskanälen an Tangentialschnittenserien. Da sieht man schon
0-02 mm unter der Oberfläche die Durchschnitte 0-07 mm weiter Kanäle, zu welchen die feinen Poren-
kanälchen zusammenfliessen. Diese Sammelkanäle vereinigen sich nach unten hin zu einem etwa 0' 1 mm
weiten Stammkanal, der zurChone hinabführt. In Schnitten senkrecht zurOberfläche (vergl.Taf. VII, Fig. 1 10)
sind die zarten Scheidewände zwischen den Sammelkanälen häufig zerrissen und statt eines Büschels
von zum Stammkanal herabziehenden Kanälen sieht man einen völlig continuirlichen, conischen Hohlraum.
Der Chonalpfropf (Taf. VII, Fig. 1 10 c) liegt tief, an der unteren Rindengrenze. Grosse Einfuhrkanäle ziehen
von den Chonalpfröpfen hinab in 's Innere des Schwammes. Diese sind dicht unter den Chonen etwa
0*16 ;;/;/; weit, nehmen aber merkwürdigerweise nach unten hin an Weite zu, so dass wir ein paar
Millimeter tiefer bis zu 0*2 nun weite Einfuhrkanäle antreffen. Die Einfuhrkanäle sind nicht sehr reich
verästelt und ihre letzten Endzweige immer noch Q-QQmm weit. Angeschmiegt an die Wände der Einfuhr-
kanäleliegen die kugeligen, 0-017 — 0() 18 ///;// im Durchmesser haltenden Geisseikammern (Taf. VI, Fig. 107).
Jede Kammer hat einen 0'008 nun weiten abführenden Specialkanal, und diese Specialkanäle vereinigen
sich derart zu grösseren Kanälen, dass mehr oder weniger traubenförmige Gruppen von Kammern und
Tetractinelliden der Adria. 135
Abfuhrkanälen zu Stande kommen. Die abführenden Stammkanäle, an welchen diese Kammertrauben
hängen, sind etwa 0'22 mm weit und haben eine reich quergefaltete Oberfläche, indem in Abständen von
durchschnittlich 0'067 /;/;// transversale Kingmembranen beträchtlich weit in das Kanallumen vorspringen.
In schwach gewundenem Verlaufe ziehen diese Kanäle (Taf. VII, Fig. 1 1 1 d) hinauf zu den Ausströmungs-
chonen. Über jedem ausführenden Kanalstamm liegt ein Chonalpfropf (Taf. VII, Fig. 1 1 1 c). Diese Aus-
strömungschonalpfröpfe sind länger und viel näher an der Oberfläche gelegen, als jene des einführenden
Systems. Über dem Chonalpfropf zertheilt sich der Ausfuhrkanal in wiederholt verzweigte Aste, deren
Endzweige getrennt, mit kreisrunden 0"012 — 0"015 ;;/;;/ weiten Löchern an der Oberfläche ausmünden;
es ist also der ausserhalb der Chone gelegene Theil des ausführenden Systems, abgesehen von seiner viel
geringeren Höhe, gerade so gestaltet wie der, ausserhalb der Chone gelegene Theil des Einfuhrsystems.
Nach Haematoxylintinction sieht man an der äusseren Oberfläche zuweilen stark tingirte Kerne. Dicht
unter der Oberfläche trifft man auf eine einfache Lage von Strongy lästern und unter dieser, aber von
der Strongylaster-Zone nicht scharf abgegrenzt, findet man eine Lage von Zellen, welche stellenweise sehr
nahe bei einander liegen (Taf, VII, Fig. 114). Ich stehe nicht an diese etwas unregelmässig gestalteten,
trüben, körnigen 0-003 — O004 ;;/;// grossen Elemente als die Bildungszellen der Strongylaster in Anspruch
zu nehmen. Unterhalb dieser Zellage findet sich meist eine, an Microscleren und Zellen arme, durchsich-
tige Zone, welche die oberflächliche Strongylasterlage von dem tiefer liegenden Sterrasterpanzer trennt.
Letzterer ist besonders an exponirten Theilen der Oberfläche sehr mächtig. Von den Sterrastem strahlen
regelmässig radial zahlreiche Fäden aus, welche zwar in untingirten und Karmin-Präparaten meist undeut-
lich oder auch gar nicht zu sehen sind, nach Anilinblau-, namentlich Eosintinction aber sehr scharf und
deutlich hervortreten. Da erkennt man, dass diese Fäden benachbarte Sterraster mit einander verbinden.
Die Fäden selbst sind, in der Mitte spindelförmig angeschwollene Gebilde der Zwischenschicht, welche
die Sterraster zusammenhalten und der Kinde ihre Festigkeit verleihen. Diese Elemente gleichen den
homologen Bildungen bei Geodia cydonium, welche unten näher beschrieben sind.
Gegen die untere Grenze derSterrasterlage hin wird das Gewebe lockerer, die Sterraster, welche oben
einander fast berühren, sind hier unten ziemlich weit von einander entfernt und die sie verbindenden
schlanken Spindeln dementsprechend viel länger und deutlicher zu sehen, wie oben.
In den mittleren und unteren Partien der Rinde, sowie namentlich in der durchsichtigen, microscleren-
armen Zone, welche die Sterrasterlage von der Pulpa trennt, und in den oberflächlichen Partien der Pulpa
selbst finden sich beträchtlich zahlreiche, undurchsichtige und sehr grobkörnige Zellen von unregelmässiger
Gestalt (Taf. VII, Fig. 116 a). Nicht selten besitzen diese Zellen einfache oder auch verzweigte Ausläufer.
Obwohl sie hiedurch den sogenannten amoeboiden Wanderzellen ähnlich erscheinen, möchte ich aber den-
noch diese Elemente als die Mutterzellen der Sterraster inAnspruch nehmen, da sie in Bezug aufKörnchen-
reichthum undTinctionsfähigkeit denPlasmaresten gleichen, welche man zuweilen ganz jungen Microscleren
anhaften sieht.
In dem an die grossen ausführenden Kanäle anstossendem Gewebe habe ich mehrmals Eier gefunden
(Taf. VI, Fig. 109 e). Sie liegen einzeln oder auch in kleinen Gruppen beisammen. Im ersteren Falle sind
sie kuglig, im letzteren gegenseitig etwas abgeplattet. Von einer Endothelkapsel ist keine Spur vorhanden.
Die grössten Eier, die ich sah, hielten 0*01 ;///// im Durchmesser. Ihr Plasma war nicht sonderlich körnchen-
reich und jedenfalls waren diese Eier noch recht jung.
Betrachtet man den Rand einer Einströmungspore, wie solche im ersten Schnitt einer Tangentialserie
zu finden sind, so erkennt man -- nach Osmiumbehandlung -- (Taf. VI, Fig. 108) zunächst eine dunkle
Conturlinie am Porenrand (a), welche einer Cuticula nicht unähnlich sieht und dann daran geheftet Zellen,
die sich mit breiter Fläche an diese Randlinie anlegen und von hier in die Tiefe hinabziehen. Die meisten
von diesen Zellen sind gestreckt conisch mit leicht trompetenförmig verbreiterter Basis (b). Letztere legt
sich an die Oberfläche (Randlinie) an, während die Spitze des Kegels in einen feinen Faden ausläuft, der
sich in der Zwischenschicht verliert. Seltener sind massige, ebenfalls mit breiter Basis der Oberfläche
anliegende Zellen (c), welche zwei oder drei dicke und kurze Ausläufer haben. Wo diese Zellen an die
136 R. v. Lendenfeld,
Oberfläche (Randlinie der Pore) stossen, erscheint diese leicht eingezogen. Es ist also jede Pore von einem
Kranz radialer, grösstentheils schlank conischer Zellen umgeben, welche möglicherweise Epithelzellcn
sind. Circuläre Spindelzellen fand ich in der Umgebung der Poren nicht.
Tiefer unten, in den Wänden der engen, von den Poren hinabziehenden Kanäle (Taf. VII, Fig. 115) ist
das Gewebe ganz anders gestaltet. Wohl sieht man an feinen Tangentialschnitten auch hier eine dünne,
cuticulaähnliche Membran an der Oberfläche, aber in dieser liegen einzelne Zellkerne (vergl. die Figur), so
dass hier ein ungemein niedriges Plattenepithel vorhanden zu sein scheint. In der Umgebung des Kanales
finden sich schöne Spindelzellen, von denen einige (b) circulär angeordnet sind und offenbar einen Sphincter
bilden, während andere (a) radial verlaufen und, falls sie sich der Länge nach contrahirten, als Dilatatores
des Kanales fungiren müssten. Stellenweise macht es aber den Eindruck, dass diese radialen Spindelzellen
aus andersartigem Plasma bestünden, als die circulären Elemente, so dass man kaum beiden die gleiche
Function zuschreiben kann. Die Möglichkeit ist nicht ausgeschlossen, dass blos die circulären Zellen con-
tractile, die radialen Zellen aber sensitive Elemente sind.
In den Einströmungschonen finden sich circuläre Spindelzellen, sowie grössere kugelige Elemente,
aber keine Radialzellen. Oxyaster drängen sich in dem engen Chonalkanal zusammen. In der Regel findet
man, namentlich nach Haematoxylintinction tief gefärbte, körnige Gewebefetzen an der Wand des Chonal-
kanales. Dieselben erscheinen als ein mehr oder weniger von seiner Unterlage losgerissenes Epithel, in
welchem aber freilich weder Kerne noch Zellgrenzen nachgewiesen werden können. Die circulären Spindel-
zellen der Chone sind, wie man namentlich an Schnitten senkrecht zur Schwammoberfläche durch eine
peripherische Partie des Chonalpfropfes deutlich erkennt, recht unregelmässig gestaltet, verkrümmt und
nicht selten mit mehr als zwei Ausläufern ausgestattet. Im allgemeinen scheinen sie — nach dem Aussehen
ihrer Querprofile an Längsschnitten durch die Chone zu urtheilen — etwas abgeplattet, bandförmig zu sein.
In den Wänden der einführenden Kanäle der Pulpa finden sich ziemlich unregelmässige Zellen; solche
circuläre und radiale Spindelzellen, wie in den Rindenkanalwandungen kommen hier nicht vor.
Nach den, von den Einfuhrkanälen in die Kammern hineinführenden Poren suchte ich vergebens. Die
Kragenzellen sind in meinem Material zu gestreckten, körnigen Kegeln mit verbreiterter Basalfläche ver-
unstaltet (Taf. VI, Fig. 107).
Auch in den Wänden der Ausfuhrkanäle kommen nur unregelmässige Zellen vor, aber diese ordnen
sich doch gegen die Kanalwand hin tangential an (Taf. VI, Fig. 109) und es macht den Eindruck, als ob
die Kanaloberfläche selbst aus ganz platten Zellen (Taf. VI, Fig. 109 a) zusammengesetzt wäre.
Oben ist erwähnt worden, dass zahlreiche transversale Ringmembranen die ausführenden Stammkanäle
von Stelle zu Stelle einengen. Diese Diaphragmen sind sehr durchsichtig. In denselben finden sich zahl-
reiche, ausserordentlich schlanke und zarte Radialzellen, sowie auch, nahe dem freien Rande eine schmale
Zone von circulären Fäden, in denen kaum eine Kernanschwellung sichtbar ist. Der Oberfläche dieser
Diaphragmen haften zahlreiche Oxyaster an.
In der Wand der ausführenden Kanalstämme der Rinde findet sich (Taf. VII, Fig. 113) ein sehr durch-
sichtiges und zartes Gewebe von bedeutender Dicke, welches den grössten Theil des Raumes, den die
Sterrastermassen (a) für den Kanal frei lassen, einnimmt, so dass das offene Lumen des Kanales selbst (d)
verhältnissmässig klein ist. Dieses durchsichtige Gewebe besteht aus einer glashellen Grundsubstanz,
welcher zahlreiche, grösstentheils radial orientirte Spindelzellen (c) eingelagert sind. Zweifellos wird die
Dicke dieser Gewebelage durch die Contractionsbewegungen der derselben eingelagerten Zellen verändert
und so die Weite des Kanallumens regulirt.
Das Skelet (Taf. II, Fig. 22; Taf. III, Fig. 39; Taf. VII; Fig. 110—113, 117) besteht im Inneren der
Pulpa aus losen, ziemlich unregelmässig verlaufenden Bündeln von Amphioxen, zu denen sich einzelne
Style gesellen. Im distalen Theile der Pulpa, dicht unter der Rinde liegen die Köpfe von Triaenen (Taf. VII,
Fig. 110, 111), deren Schäfte centripetal orientirt sind. Es sind das Dichotriaene, Orthotriaene und Ana-
triaene. In der Rinde stecken zahlreiche sehr lange und schlanke Nadeln, welche etwa 1 nun über die
Oberfläche vorragen (Tat. VII, Fig. lila) und jenen Pelz bilden, der alle freien Theile der Schwamm-
Tetractinelliden der Ad via. 137
Oberfläche bekleidet. Die Schäfte dieser Pelznadeln sind stets dünn und so lang, dass sie bis in die Pulpa
hinabreichen. Ihre Köpfe sind von ausserordentlich schwankender Gestalt. Die Microsclere sind Strongyl-
aster, Sterraster und Oxyaster. Die Strongylaster bilden eine continuirliche Lage an der äusseren Ober-
fläche und finden sich auch in den Wänden der Stammkanäle sowohl in der Kinde, wie in der Pulpa. Die
Sterraster erfüllen den grössten, mittleren Theil der Kinde, nur schmale Zonen bleiben aussen und innen
von denselben frei (Taf. VII, Fig. 110, 111). Jugendstadien dieser Nadeln, sowie auch einzelne ausgebil-
dete Sterraster finden sich in den oberflächlichen Partien der Pulpa. Die Oxyaster werden im Chonalkanal,
in den tieferen Rindenpartien und in der Pulpa angetroffen.
Die Amphioxe der Pulpa (Taf. II, Fig. 22 ///, n, p) sind 1 -3 — 3, meist 1 "8 — 2 mm lang und an beiden
Enden gleichmässig und allmälig zugespitzt. In der Regel sind diese Nadeln schwach gekrümmt (Taf. II,
Fig. 22?/), seltener stark gekrümmt, bogenförmig (Taf. II, Fig. 22 m) oder geknickt (Taf. II, Fig. 22p). In
der Mitte sind sie 0'02 mm dick. Die Style (Taf. II, Fig. 22 o) sind in der Regel 1"5— 2nuii lang, kegel-
förmig und an dem stumpfen, abgerundeten Ende 0-027 mm dick. Wie erwähnt finden sich in der sub-
corticalen Schicht dreierlei Arten von Triaenen: Die Orthotriaene (Taf. II, Fig. 22 /', k) haben meist
einen leicht gekrümmten, am Ende stumpfspitzigen (Taf. II, Fig. 22 i) oder ausnahmsweise ganz stumpfen
(Taf. II, Fig. 22 k) Schaft von 1 — 2, meist etwa 1 • 2 mm Länge und basal 0*03 — 0- 05 mm Dicke. Die
Aststrahlen sind 0' 17 — 0*25 mm lang, basal ebenso dick als der Schaft und leicht zurückgebogen. Ihre
Spitzen liegen mit dem Centrum des Triaenkopfes annähernd in einer (auf der Schaftaxe senkrechten)
Ebene. Die Anatriaene (Taf. II, Fig. 22/) sind klein und schlankschäftig. Der gerade Schaft erreicht
meist eine Länge von etwa 2«« und ist 0- 005 mm dick. Die nur wenig zurückgebogenen Aststrahlen
sind 0-05 mm lang und basal O-008 mm dick. Die Dichotriaene (Taf. II, Fig. 22 /;, /;', /, /'), durch
deren Besitz diese Art vor den anderen adriatischen Geodien ausgezeichnet ist, sind im Allgemeinen etwas
zarter und schlanker als die Orthotriaene, zwischen denen sie liegen. Der Schaft ist gerade oder leicht ver-
krümmt, und zwar umso mehr verkrümmt, je länger er ist: er besitzt eine Länge von 1*3 — 3, meist 04
bis 2 mm und eine basale Dicke von 0*02— 0# 04 mm. Der Schaft verdünnt sich nach unten hin stetig und
sein Ende ist stumpfspitzig oder auch (namentlich bei vielen grossen, langschäftigen Dichotriaenen) ganz
stumpf (Taf. II, Fig. 22 h). Die Aststrahlen sind 0'015 — 0-033 mm dick und (bis zur Verzweigungsstelle)
0-06 — 0-1 mm lang. Die Aststrahlen sind gerade, conisch, scharf oder stumpfspitzig, 0'067 mm lang und
an der Basis kaum dünner als der Aststrahl. Die Nadeln des Pelzes (Taf.II, Fig. 22 a,b,c,d,e,g; Taf. VII,
Fig. 111, 117.4,71) zeichnen sich durch eine sehr grosse Variabilität in der Form ihrer Köpfe aus. Wie immer
aber auch die letzteren gestaltet sein mögen, so ist der Schaft doch stets sehr lang und schlank, gerade
oder nur schwach gekrümmt und gegen das fein zugespitzte Ende hin allmälig verdünnt. An seiner dicksten
Stelle, welche oft weit unter dem Triaenkopf liegt, ist der Schaft 0'002— O'Ol, meist 0 -004—0 "008 mm
dick und er erreicht eine Länge von 1 -5 — 3 mm. Anatriaenküpfe von derselben Gestalt wie jene der subcor-
ticalen Schicht, nur etwas kleiner (Taf. II, Fig. 22 e), kommen auch im Pelz vor. Ihre Aststrahlen sind nur
sehr wenig zurückgebogen, ebenso dick wie der Schaft und 0*03 ///;;/ lang. Das sind die grössten Anatriaene
des Pelzes und haben 0-007«n» dicke Schäfte. Neben diesen kommen ganz ähnlich gestaltete Anatriaene
mit viel dünneren Schäften und viel kleineren Köpfen (Taf. II, Fig. 22 d) und dann wieder solche vor, bei
denen nicht so sehr die Schaftdicke als die Aststrahlenlänge reducirt erscheint. Diese Nadeln bilden den
Übergang zu jenen interessanten Tylostylen des Pelzes (Taf. VIT, Fig. 117.4), welche das Endglied dieser
Formenreihe bilden. Diese Tylostylen haben 0-005 mm dicke Schäfte von der gewöhnlichen Länge,
denen statt der Aststrahlen ein 0-016 mm breiter Kopf aufsitzt. Der Kopf hat die Gestalt einer zur Schaft-
axe quer gestellten Linse mit scharfen, nicht selten gezähnten Rand. Die Zähnchen sind wohl Rudimente
der Aststrahlen. Einfache Protriaene werden verhältnismässig selten gefunden. Ein sehr kleines und
zartes Protriaen des Pelzes mit blos 0-002;k;» dickem Schaft, habe ich auf Taf. VII abgebildet (Fig. 117 5).
Der Schaft der Protriaene ist nicht am oberen Ende am dicksten, sondern ein Drittel seiner Länge etwa
weiter unten. Die Aststrahlen sind gerade, oder nach Aussen etwas convex, zugespitzt und schliessen
mit dem Schaft Winkel von etwa 135° ein. Bei diesen kleinsten Protriaenen sind die Aststrahlen 0-Ol4 ;;/;;/
Denkschriften der matheni.-naturw. Cl. LXI. Bd. ]S
138 R- v. Lendenfeld,
lang. Bei den grössten Protriaenen, bei denen der Schaft eine Dicke von 0"01 ////// erreicht, haben die Ast-
strahlen eine Länge von 0* 1 mm. Während bei den kleinsten Protriaenen die Aststrahlen gerade sind
(Taf. VII, Fig. 117 5), erscheinen sie bei den Grossen im basalen Theile nach Aussen convex. Bei einigen
Protriaenen erstreckt sich der Schaft über den Vereinigungspunkt der Aststrahlen hinaus und sein oberes
Ende ragt dann in Gestalt eines scharfspitzigen, conischen Stachels, der meist etwa halb so lang ist als
die Aststrahlen, zwischen diesen auf: das sind Mesopotriaene (Taf. II, Fig. 22 a, b). Als durch Reduction
der Strahlen aus den Protriaenen und Mesoprotriaenen hervorgegangen sind die Prodiaene und Pro-
monaene, sowie die Mesoprodiaene (Taf. II, Fig. 22 c) und Mesopromonaene (Taf. II, Fig. 22 g) des Pelzes
zu betrachten.
Von Microscleren werden fünf Arten angetroffen. Die Strongylaster der Dermalmembran und der
Kanalwände (Taf. III, Fig. 39 a, b, c) haben meist sieben oder acht cylindrische, terminal abgerundete,
0-0017 — 0-003 ////// lange, 0-00017 — 0-0003/;/;» dicke Strahlen mit mehr weniger rauher Oberfläche.
Im Chonalkanal finden sich zuweilen (aber wie es scheint nicht bei jedem Exemplar; grosse Oxyaster
(Taf. III, Fig. 39 e) mit 20 — 30 conischen, 0*027 mm 'äugen und an der Basis 0-008 ////// dicken, scharf-
spitzigen Strahlen. Ausserdem kommen hier, wie in der Pulpa mittlere und kleine Oxyaster mit basal
glatten und distal ebenfalls glatten oder dornigen Strahlen vor. Die Oxyaster mit durchaus glatten
Strahlen (Taf. III, Fig. 39 d, //, /', k) haben meistens 4 — 7 gerade, conische, scharfspitzige Strahlen von
0-007 — 0*014 ;///•/ Länge und 0*001 ////;/ basaler Dicke (Taf. III, Fig. 39 /', k). Selten — dies kommt nament-
lich bei den vielstrahligen Formen vor — ist ein Strahl, oder sind auch mehrere stark gekrümmt (Taf. III,
Fig. 39//). Ausser diesen Oxyastern finden sich auch, besonders im Chonalkanal, solche mit zahlreicheren,
15 bis 20 0-006?;;;/; langen, basal blos 0-0003 ////// dicken Strahlen (Taf. III, Fig.39d). Die Oxyaster mit
distal dornigen Strahlen (Taf. III, Fig. 39 g) sind meist grösser als die ganz glattstrahligen. Sie haben
in der Regel 5 bis 8 conische, 0-012 — 0-018«;/;; lange, basal 0*0017 — 0-0022 mm dicke Strahlen, die im
distalen Dritttheil fein gedornt sind. Die Jugendstadien der Sterraster finden sich in der Tiefe der Pulpa
und haben die Gestalt von Sternen mit ausserordentlich zahlreichen, cylindrischen, fast unmessbar feinen
Strahlen. Während ihrer Ausbildung rücken diese Strahlenkugeln gegen die Rinde hinauf, viele von
ihnen erlangen schon in den oberflächlichen Partien der Pulpa ihre volle Entwicklung. Die ausgebildeten
Sterraster (Taf. III, Fig. 39/, /') sind dick brotleibförmig mit annähernd kreisförmiger Contur. Sie sind
0*13 ;;;;// breit und 0-095 mm dick. Der 0*02 mm breite und 0*01 mm tiefe Nabel liegt in der Mitte einer
der Breitseiten, in derAxe des als Rotationsellipsoid erscheinenden Sterrasters. In der Mitte des Sterrasters
liegt ein höckeriger, 0-002 ;;;;;; grosser Kern, von welchem die geraden, umgekehrt pyramidenförmigen
Strahlen, aus denen der Sterraster zusammengesetzt ist, abgehen. Die Basen dieser Pyramiden liegen an
der Oberfläche und ragen über die Kieselsubstanz, welche die Zwischenräume zwischen denselben ausfüllt,
eine kurze Strecke weit vor. Diese Pyramidenbasen haben zackige Conturen und an diese Zacken heften
sich jene Fäden, welche, wie wir oben gesehen haben, die Sterraster mit einander verbinden. Der einzige
Theil der Sterrasteroberfläche, welcher von diesen vorragenden Pyramidenbasen frei ist, und deshalb glatt
erscheint, ist der Nabel.
Die Farbe der Rinde des lebenden Schwammes ist schmutzig grau, die Pulpa ist licht Kaffeebraun. In
Weingeist verblassen diese Farben nicht sehr bedeutend.
Gcodia conchilega ist bisher nur in der Adria gefunden worden, und zwar beiZlarin, Triest und Lesina.
58. Geodia cydonium (0. F. Müller).
Taf. I, Fig. 4, 9; Taf. II, Fig. 21; Taf. III, Fig. 40; Taf. VII, Fig. 118-124; Taf. VIII, Fig. 125-134.
1796 wurde ein zu dieser Species gehöriger Schwamm von 0. F. .Müller (1796. Bd. 3, Taf. LXXX) als Alcyonium cydonium
beschrieben.
1811 führt Jameson (1811, p. 563) diesen Schwamm unter dem gleichen Namen auf.
1828 erkannte Fleming (1828, p. 516), dass dieser Organismus nicht zu den Alcyoniden gehört und stellte für denselben die
neue Gattung Ovdonium auf. Er nannte den Schwamm Cydonium muelleri.
Tetractinelliden der Adria. 139
1842 beschrieb Johnston (1842, p. 195, Taf. III) einen Schwamm als Geodia zetlandica. Es scheint mir völlig zweifellos, dass
diese Johnslon'sche Species mit Alcyonium cydoninm 0. F. Müller ident Ct.
1S62 beschrieb O. Schmidt (1862, p. 49, Taf. IV) einen ebenfalls in den Formenkreis dieser Art gehörigen Schwamm als Geodia
placenta. Iliemit und mit Alcyonium cydonium O.F.Müller ist auch der
1862 von O. Schmidt (1862, p. 50, Taf. IV) als Geodia $igas beschriebene Schwamm identisch.
1866 führt Bowerbank (1866, p. 45) die Geodia zetlandica Johnston's unter demselben Xamen auf.
1867 linden wir das Cydonium mülleri Fleming's unter demselben Namen bei Gray (1867, p. 127, 492)
1 s 7 ■_' beschrieb Bowerbank (1872 b, p. 628, Taf. XLVII) eine in den Formenkreis von Geodia cydonium gehörige Spongie als
Geodia tumulosa.
1873 beschrieb Bowerbank (1863, p. 5, Taf. I) einen zweiten, ebenfalls hieher gehörigen Schwamm als Geodia depressa.
1S74 führt Bowerbank (1874, p. 15. Taf. Vlli, wie schon 1866, Johnston's Geodia zetlandica unter diesem Namen als getrennte
Art auf.
1875 führte ihn 0. Schmidt (1875, p. 120) als Geodia gigas auf.
1880 lieferte Sollas (1880, p. 241) eine genauere Untersuchung dieses Schwammes, den er unter dem Namen Geodia zetlandica
besehreibt.
1881 führt Vosmar (1881, p. 4) die Geodia gigas Schmidt 1862 auf.
1882 beschrieb Carter (18S2, p. 362) einen in den Formenkreis dieser Species gehörige Spongie als Geodia tfibbero: i
1882 führt Graeffe (1882. p. 320 [Sep. p. 8] i die Geodia ifigas Schmidt 1862 unter demselben Namen auf.
1882 führt Norman (1882, p. 27) die Geodia zetlandica Johnston 1842 unter demselben Namen auf.
1887 finden wir das Cydonium muelleri Fleming 1828 unter demselben Namen beiVosmaer (1887, p. 317).
1888 vereinigte Sollas (18S8) Alcyonium cydonium O. F. Müller und Geodia zetlandica Johnston zu einer Art (p. 254i, für
welche er den Namen Cydonium muelleri beibehielt. Die Geodia flacenta Schmidt 1862 behielt er unter demselben Namen
ip. 248) als eigene Art bei. Geodia tumulosa Bowerbank 1872 vereinigte er mit Geodia gibberosa Carter 1882 zu einer
Art (p. 249), welche er Geodia tumulosa nannte. Geodia depressa Bowerbank 1873 führte er als eigene Art (p. 258)
unter dem Namen Cydonium depressum, desgleichen die Geodia gigas Schmidt 1862 (p. 258) als Cydonium gigas auf.
Ausserdem beschrieb er zwei, nach meiner Meinung hieher gehörige Spongien als neue Arten unter dem Namen Cydonium
cooksoni (p. 255) und Cydonium berryi (p. 256).
1889 führt Topsent (1889, p. 34 [Sep. p. 5]) die Geodia gibberosa Carter auf.
Ich vereinige alle diese zu einer Art und nenne dieselbe Geodia cydoninm, weil ich die Gattung
Cydonium nicht anerkenne; der älteste, für unseren Schwamm bekannt gewordene Speciesname aber
cydonium ist.
Mein Material dieses Schwammes stammte theils von Triest, theils aus dem Quarnero und theils von
Lesina.
Junge, kleine Exemplare, bis zu Enteneigrösse und darüber, wie Sollas (1888, p. 25(3) ein solches
unter dem Namen Cydoninm. berryi als neue Art beschrieben hat, sind regelmässig gestaltet, kugelig oder
polsterförmig. Ihre Oberfläche ist continuirlich, ohne Vertiefungen. Oben in der Mitte findet sich eine
einzige rundliche Gruppe von Ausströmungsporen. Mit dem Wachsthum des Schwammes geht ein Unregel-
mässigwerden seiner Oberfläche Hand in Hand (Taf. I, Fig. 4). Die Region der Ausströmungsporen bleibt
im Wachsthum zurück und kommt daher bald auf den Grund einer muldenförmigen Depression der Ober-
seite zu liegen. Überdies lokalisirt sich das horizontale Wachsthum, welches anfänglich überall gleich
rasch von statten ging, auf gewisse Stellen, wodurch an den Seiten unregelmässige Erhöhungen und Ver-
tiefungen zu Stande kommen.
In einigen — aber nicht allen — von diesen seitlichen Vertiefungen treten Gruppen von Ausströmungs-
poren auf. In den meisten von ihnen siedeln sich Commensalen, Muscheln, Röhrenwürmer u. s. w. an. Der
ausgewachsene Schwamm (Taf. I, Fig. 9) ist polsterförmig mit annähernd kreisrundem Grundriss und halb-
kreisförmigen Profil. Er erreicht einen Horizontaldurchmesser von 30 — 40 und eine Höhe von 20 — 30 cm;
er ist der grösste in der Adria vorkommende Kieselschwamm. In der Mitte der convexen Oberseite findet
sich eine etwa 4 c;» weite, kreisrunde Öffnung (Taf. VII, Fig. \'1'1 PO), welche in eine erweiterte, 6 — \0 cm
tiefe Höhle hineinführt (Taf. VII, Fig. 122 0). Boden und Seitenwände dieser Höhle erscheinen in Folge
der zahlreichen Divertikel, welche sie in den Schwammkörper hineinsendet, sehr unregelmässig.
Die Wände dieser Höhle sind allenthalben von Ausströmungsporen durchbrochen und sie selbst daher
als ein Präoscularraum aufzufassen. Neben der Mündung dieses Hauptpräoscularraumes, dem primären
und stets grössten Präosculum, finden sich auf der Oberseite und auch an den Flanken des ausgewach-
senen Schwammes in Entfernungen von 1 '/2 bis 5, durchschnittlich 3 cm von einander, noch viele andere
18 *
[40 R. v. Leu Jeu fehl.
'/2 bis \i/icm weite, runde Löcher (Taf. I, Fig. 0; Taf. VII, Fig. \22po), welche ebenfalls in erweiterte
Höhlen hineinführen. Diese sind zwar stets viel kleiner wie der Hauptpräoscularraum, aber ebenso wie
bei diesem sind auch bei ihnen die Wände von zahlreichen Ausströmungsporen durchbrochen. Sie sind
später gebildete, seeundäre Präoscularräume, welche mit den oben erwähnten, runden Löchern, Präosculis
(Taf. VII, Fig. 122 po), nach aussen münden.
Die Unterseite des Schwammes erscheint nicht als eine von runden Löchern durchbrochene Fläche,
wie die Oberseite, sie hat vielmehr das Aussehen eines unregelmässigen Netzes stark vorragender Wülste,
zwischen denen ganz unregelmässige, zum Theil sehr tiefe Depressionen (Taf. VII, Fig. 122 ä) liegen.
Diese Vertiefungen sind innen grösstentheils nicht höhlenartig erweitert, sondern erscheinen meist als ein-
fache Gruben oder in den Schwamm eindringende kanalartige Säcke. Die Wände dieser Einbuchtungen
der Unterseite werden nicht von Ausströmungen durchbrochen; sie sind entweder solid und porenfrei oder
mit Einströmungsporen ausgestattet.
Im Innern des Schwammes werden diverse schlauchförmige Hohlräume (Taf. VII, Fig. 122 c) ange-
troffen, welche theils mit den erwähnten Vertiefungen an der Schwammunterseite communiciren, theils
aber auch auf der Oberseite oder an den Flanken ausmünden. In ihren Wänden sind keinerlei Poren, oder
nur stellenweise Gruppen von Einströmungsporen nachzuweisen. Diese schlauchförmigen Hohlräume
werden entweder von Symbionten bewohnt, oder sie sind mit Schlamm gefüllt. Soweit Einströmungsporen
in den Wänden dieser Schläuche vorkommen, sind die letzteren ebenso wie die mit Einströmungsporen
ausgestatteten Vertiefungen der Schwammbasis als Pseudoscularräume, und ihre Mündungen nach aussen
als Pseudoscula aufzufassen.
Alle freien Theile der Oberfläche werden von einem sammtartigen Nadelpelz bekleidet, in welchem
ebenfalls zahlreiche Symbionten, grösstentheils mikroskopische Algen leben.
Der Sterrasterpanzer, welcher alle Theile der Oberfläche schützt, ist von sehr schwankender Dicke:
bei jungen, kleinen Exemplaren mehr gleichförmig, ist er bei den grossen, vollkommen ausgebildeten an
den exponirten Theilen der Oberfläche 4 ;;/;;/, in den Wänden der Präoscularräume kaum 1 mm und in den
von Symbionten bewohnten Hohlräumen etwa {/zmm dick (Taf. VII, Fig. 122).
Wir haben gesehen, dass Einströmungsporen stellenweise in den Wänden der Vertiefungen der Unter-
seite und der schlauchförmigen Hohlräume im Inneren vorkommen; ihr eigentliches Gebiet aber sind die
dickrindigen, exponirten Theile derOberfläche- Die Einströmungsporen (Taf. VII, Fig. 1 18,1 19) sind rundliche
oder ovale, 0'03 — 0-035 ///;;; weite Löcher, welche zwar stellenweise ziemlich gedrängt liegen, meistens
aber durch ebenso breite oder breitere Gewebebrücken von einander getrennt sind. Diese Poren führen in
das zarte, an tangential oder schief verlaufenden Kanälen ausserordentlich reiche Gewebe hinein, wel-
ches sich über dem Sterrasterpanzer ausbreitet und die äusserste Schichte der Rinde bildet. Dicht unter
der äusseren Oberfläche vereinigen sich diese Kanäle gruppenweise zu grösseren Stämmen, welche, den
Sterrasterpanzer durchsetzend, zu den Einströmungschonen hinabziehen (Taf. VIII, Fig. 127). An Tangen-
tialschnitten durch den Sterrasterpanzer (Taf. VII, Fig. 120) erkennt man, dass die einführenden Kanal-
stämme einen kreisrunden Querschnitt haben, 0-1 — 0-15/;;»/ weit und durchschnittlich 0-5 mm von
einander entfernt sind. Die Chone (Taf. VIII, Fig. 127 c) liegen an der unteren Grenze der Rinde und ragen
meist ein beträchtliches Stück weit in die Pulparegion hinein. In allen meinen Präparaten sind diese Ein-
strömungschone unten abgerundete Cylinder aus stark tingirtem Gewebe, welche axial von einem sehr
engen Chonalkanal durchsetzt werden, oder auch ganz solid erscheinen. Einige von den Kanälen, in
welche diese Chone hineinführen (Taf. VII, Fig. 121; Taf. VIII, Fig. 127), erstrecken sich tangential in der
Randzone der Pulpa, die meisten aber ziehen gleich senkrecht oder schief in die Tiefe hinab. Häufig ver-
einigen sich zwei solche einführende Kanalstämme zu einem einzigen grösseren, welcher dann erst in der
Tiefe der Pulpa sich verzweigt. Die birnförmigen Geisseikammern halten blos 0*016 mm im Durchmesser.
Jede besitzt einen kürzeren oder längeren ausführenden Specialkanal. Diese Specialkanäle vereinigen
sich zu 0-1 — 042 mm weiten, wenig gekrümmten Kanälen, welche seitlich in jene grossen 1 '/2 — 5 mm
weiten ausführenden Hauptkanäle einmünden, welche unterhalb der von Ausströmungsporen durch-
Tetractinelliden der Adria. 1-11
brochenen Partien der Oberfläche so zahlreich sin«.! (Taf. VII, Fig. 121 a). Zuweilen laufen mehrere solche
weite Kanüle geradlinig und auf beträchtliche Strecken hin wie Orgelpfeifen parallel neben einander her.
Domförmig abgerundet enden dieselben unter der Rinde. Alle grösseren Kanäle im Inneren des Schwammes,
und namentlich diejenigen des ausführenden Systems, werden von zahllosen feinen, quer ausgespannten
Membranen durchsetzt, welche mehr oder weniger weit in's Kanallumen vorragen. Zwischen diesen Quer-
septen liegen breite, niedere Nischen, in welche die Nebenkanäle einmünden.
Die Ausströmungschone stehen mit den weiten Endkuppeln der ausführenden Kanalstämme entweder
in directer Verbindung (Taf. VIII, Fig. 125), oder aber es gehen von den Endkuppeln kleinere Kanäle ab,
welche zu den Chonen hinanführen (Taf. VIII, Fig. 126). Die Ausströmungschone sind grösser, nament-
lich breiter als die Einströmungschone und bedeutend weiter von einander entfernt. Fast nie sind sie
(in den Präparaten) ganz geschlossen und auch mit schwachen Vergrösserungen lässt sich ihr Chonal-
kanal deutlich erkennen (Taf. VIII, Fig. 126). Nicht selten trifft man auch weit offene Ausströmungschone
an (Taf. VIII, Fig. 125). Einströmungschone habe ich nie solcherart klaffend gesehen. Von jeder Ausströ-
mungschone zieht ein verticaler, nach oben hin sich verbreiternder Kanal durch den Sterrasterpanzer
empor, um sich oben in zahlreiche Aste zu theilen, die zu den Ausströmungsporen hinaufziehen. Die ver-
ticalen Kanalstämme halten 0'7 — 1 mm im Durchmesser und sind 0-9 — 1 ■öiuiii von einander entfernt. Die
Poren des Ausströmungssiebes (Taf. VII, Fig. 123) liegen in 1-5 — 2 mm grossen Gruppen, welche durch
0*2 ;//;;/ breite, porenfreie Streifen von einander getrennt werden. Die Poren selbst sind von sehr verschie-
dener Grösse, O'OS — 0*25 /;;;;/ weit, und innerhalb der Gruppen recht nahe beisammen. Ein Blick auf die
in gleich starker Vergrösserung (20) dargestellten Figuren 119, 120, 123 und 124 der Tafel VII zeigt, um
wie vieles grösser die Stammkanäle und Poren des ausführenden (Fig. 123, 124) als jene des einführenden
Systems (Fig. 119, 120) sind.
Durch die Aststrahlen der Triaene, welche sich tangential zwischen Pulpa und Rinde ausbreiten, wird
die Grenze zwischen beiden scharf markirt. Die unterste, dicht über den Triaenköpfen folgende Zone der
Rinde (Taf. VIII, Fig. 125 rz, 120 r:!, 127 r:), 130) ist frei von Microscleren und besteht aus fibrillärem Binde-
gewebe. Die Fibrillen sind in dicht gedrängten, tangential verlaufenden, zu einem Filz verflochtenen Bün-
deln angeordnet. Zwischen den Fibrillenbündeln finden sich zwei Arten von Elementen: langgestreckte,
blasse, spindelförmige oder multipolare, tangential orientirte Zellen (Taf. VIII, Fig. 130 a), und kuglige
Elemente (Taf. VIII, Fig. 130/'), welche zahlreiche grosse, stark lichtbrechende Körner enthalten. Die
letzteren ragen meist etwas über die Oberfläche der Zellen vor und verleihen diesen Elementen ein maul-
beerartiges Aussehen, weshalb ich sie Maulbeerzellen nennen will. Die Körner erscheinen gelblich, und
diese Maulbeerzellen sind es, welche dem Schwämme seine gelbe Farbe verleihen. Ich betrachte diese
Zellen als Nahrungsspeicherzellen. Die fibrilläre Grundsubstanz färbt sich mit Haematoxylin und vielen
Anilinfarben, namentlich Congoroth, die Substanz der langgestreckten Zellen dagegen zeigt eine Vorliebe
für Karmin ; untingirbar sind die Körner der Maulbeerzellen.
Über dieser Fibrillenzone folgt der Sterrasterpanzer, welcher ungefähr drei Vierteltheile der ganzen
Rinde bildet (Taf. VIII, Fig. 125 r2, 126 r2, 127 r2). In der Umgebung der Stellen, wo die Pelznadelschäfte
von der microsclerenfreien proximalen Rindenzone in den Sterrasterpanzer eintreten, bemerken wir nach
oben sich biegende Fibrillenbündel, welche vertical verlaufend, die Nadelschäfte begleiten. Diese
Fibrillenhüllen der Nadelschäfte lassen sich weit hinauf, stellenweise bis hart an die äussere Oberfläche
verfolgen. Aber auch abgesehen von diesen, gibt es in den unteren Theilen der Sterrasterlage zahlreiche
Fibrillenbündel, welche sich zwischen den proximal weiter von einander entfernten Sterrastern hindurch
schlängeln und in ihrem Verlaufe immer unregelmässiger und umso weniger tangential werden, je mehr sie
sich der äusseren Oberfläche nähern. In den mittleren und distalen Partien des Sterrasterpanzers, wo die
Kugeln näher bei einander liegen, sind solche Fibrillenbündel nur selten aufzufinden. Die Sterraster selbst
stehen mit einander durch zahlreiche Fäden in Verbindung, welche büschelweise von ihnen ausstrahlen
(Taf. VIII, Fig. 128, 129) und benachbarte Sterraster mit einander verbinden. Diesen Verbindungsfäden ver-
dankt der Sterrasterpanzer seine Festigkeit. Die Fäden selbst sind gerade und erscheinen zumeist in der
142 R. v. Lendenfeld,
Mitte leicht spindelförmig verdickt und körnig (Tat". VIII, Fig. 129). Durch Karmin werden sie nicht merk-
lich gefärbt, umso stärker aber durch Haematoxylin und mehrere Anilinfarben. Am besten sind sie mit
Haematoxylin-Eosin zur Anschauung zu bringen, und zwar an kleinen Rindenstücken, die wenige Augen-
blicke in Osmiumsäure gelegen hatten. Zellkerne konnte ich in diesen Fäden nicht nachweisen, und ich
würde sie, wären sie nicht zum Theil spindelförmig und körnig, unbedenklich als Bindegewebsfibrillen in
Anspruch nehmen, so aber erscheint mir ihre wahre Natur zweifelhaft. Das zarte Gewebe, welches die
äusserste Rindenlage bildet (Taf. VIII, Fig. 125 rt, 12(1;'!, 127 r,), enthält keine Serraster. Aussen wird
diese Rindenzone von der cribriporalen Dermalmembran begrenzt. In derselben verlaufen die Sammel-
kanäle, welche den grössten Theil des Raumes einnehmen und nur durch dünne Gewebelagen von ein-
ander getrennt sind. Letztere stellen die Verbindung zwischen der Dermalmembran und dem Sterraster-
panzer her. An der äusseren Oberfläche der Porensiebmembran finden sich stets zahlreiche Strongylaster
(Taf. VIII, Fig. 131), und diese schaaren sich häufig an den Porenrändern (Taf. VII, Fig. 118). Während in
den Regionen der Einströmungsporen die Strongylaster stets auf die äussere Oberfläche beschränkt sind,
findet man in den Regionen der Ausströmungsporen nicht selten das ganze Gewebe der äusseren Rinden-
lage von ihnen erfüllt. Das die Sammelkanäle der äusseren Rindenzone trennende Gewebe besteht aus
einer hyalinen Grundsubstanz, welcher Sternzellen eingelagert sind; complicirter gebaut erscheint die ober-
flächliche Siebplatte. Von oben betrachtet (Taf. VII, Pig. 118) erkennt man bei tiefer Einstellung zahlreiche,
scheinbar rundliche Zellen mit körnigem Plasma und deutlichen Kernen, welche stark tingirbar sind.
Querschnitte durch die Siebplatte (Taf. VIII, Fig. 131) zeigen, dass wir es hier mit birnförmigen Zellen (c)
zu thun haben, welche über dem blassen Sternzellengewebe und unter der äussersten Strongylasterlage
ziemlich dicht gedrängt neben einander stehen und ihren verschmälerten Theil vertical oder schief gegen
die äussere Oberfläche richten. Die äusserste Rindenlage, in welche die Strongylaster eingebettet sind,
zeigt eine sehr feine tangentiale Streifung (Taf. VIII, Fig. 131a) und erinnert an die Cuticula von Hali-
sarca. Zellkerne lassen sich in dieser Schicht nicht nachweisen, dagegen findet man zuweilen unterhalb
derselben Zellen, welche im Querschnitt durch die Siebmembran spindelförmig erscheinen (Taf. VIII,
Fig. 131 /') und entweder wirklich Spindelzellen oder aber die optischen Durchschnitte tangential orien-
tirter Plattenzellen sind. Letzteres scheint mir wahrscheinlicher, da man in der Flächenansicht (Taf. VII,
Fig. 118) keine Spindelzellen, wohl aber undeutliche Gebilde mit verwaschenen Contouren und deutlichen
Kernen über dem Niveau der Birnzellen sehen kann, welche wohl die Flächenbilder von Plattenzellen sein
möchten. Die Birnzellen nehme ich als Drüsenzellen in Anspruch und homologisire dieselben den von mir
bei so vielen anderen Spongien aufgefundenen Elementen dieser Art. Die tangential gestreifte Grenzschicht
dürfte wohl eine Cuticula sein. Ob die darunter liegenden Platten(?)zellen ein Epithel darstellen, wage ich
nicht zu entscheiden.
In derWand der zu den Chonen hinabziehenden Einfuhr-, beziehungsweise Ausfuhrkanäle, findet man
einzelne circuläre Spindelzellen. Öfters sieht man an derOberfläche der Kanalwand selbstZellen, welche im
Durchschnitt spindelförmig aussehen und wohl Querschnitte von, die Kanalwand auskleidenden Platten-
zellen sein könnten; jedenfalls gleichen sie den optischen Querschnitten der Plattenzellen an den Wänden
der Einfuhrkanäle der Syconen. Nach unten hin nimmt die Zahl der circulären Spindelzellen erst all-
mälig, dann, wenn wir zur Chone kommen, plötzlich zu. Der Chonalpfropf selbst (Taf. VIII, Fig. 132)
besteht aus circulären Spindelzellen (c), welche umso dichter beisammen liegen und umso kürzer und
dicker sind, je näher sie dem Chonalkanal (a) liegen. Im Längsschnitt (Radialschnitt) (Taf. VIII, Fig. 133)
erscheinen die Querschnitte dieser Zellen kreisrund oder oval. Der Kern ist deutlich, er liegt central. Zwi-
schen den Spindelzellen finden sich, namentlich in den äusseren Theilen des Chonalpfropfes, einzelne
kuglige Elemente (Taf. VIII, Fig. 132 d). Im Chonalkanal liegen zahlreiche vielstrahlige Oxyaster (Taf. VIII,
Fig. 132, 133). In den engen Einfuhrchonen kreuzen sich die Strahlen dieser Sterne und bilden eine Art
Gitter, durch welches das einströmende Wasser filtrirt wird. Bei vielen Chonen beobachtet man an der Wand
des Chonalkanals kuglige oder auch cylindrische Zellen (Taf. VIII, Fig. 132 b), deren Plasma dunkelkörnig
ist und sich mit den meisten Farben, namentlich mit Haematoxylin intensiv färbt. Zuweilen, wenngleich
Tetractinelliden der Adria. 143
selten, sind diese Zellen radial orientirt und bilden eine Art Cylinderepithel. Die optischen und chemi-
schen Eigenschaften dieser Zellen scheinen mir darauf hinzuweisen, dass sie Phagocyten sind, welche
die Chonalkanäle, die einzigen Zugänge zum Inneren des Schwammes, bewachen: schädliche, mit dem
Wasserstrom vorbeikommende Microorganismen erfassen und auffressen. Sie hätten dann eine ähnliche
Function, wie die auf der Rachenschleimhaut des Hundes herumkriechenden amoeboiden Zellen, welche
Staubtheile u. s. w. verschlucken. Ihr häufiges Fehlen in Präparaten könnte auf ihre lose Verbindung mit
der Unterlage zurückgeführt werden. Die Einströmungschonen ragen stets, die Ausströmungschonen aber
nur im contrahirten Zustande pfropfartig in die Pulpakanäle hinein (Taf. VIII, Fig. 126, 127). Die dilatirten
Ausströmungschone (Taf. VIII, Fig. 125) erscheinen als weite Ringe in der Umgebung der Eintrittsstellen
der ausführenden Rindenkanalstämme in die Rinde.
An den Membranen, welche in den grösseren Kanälen der Pulpa quer ausgespannt sind, und die
wegen ihrer Zartheit und Armuth an Nadeln sehr genau untersucht werden können, war ich nicht im
Stande ein Plattenepithel nachzuweisen. Man sieht nur eine hyaline Substanz, die stellenweise eine leichte
Andeutung von fibrillärer Structur erkennen lässt, und in welcher blasse, ziemlich dickleibige, sehr poly-
morphe multipolare oder auch birnförmige Zellen von 0 ■ Ol nun Durchmesser liegen. Die Kerne dieser
Zellen sind kuglig und liegen meist excentrisch. Ausser diesen ziemlich zahlreichen Elementen kommen
einzelne schlankstrahlige Oxyaster, sowie die oben, bei Besprechung des basalen Theiles der Rinde
beschriebenen Maulbeerzellen vor. Die letzteren sind kuglig oder oval, haben einen Durchmesser von
0-02 in m und bestehen grösstentheils aus Haufen von 0-004 nun grossen, kugligen Körnern.
In der Pulpa finden sich grosse, 0'04 nun im Durchmesserhaltende massige Zellen mit wohl abge-
setzten Ausläufern, welche ich als Silicoblasten auffasse. Zuweilen ist einer ihrer Ausläufer ganz gerade
und sehr lang — bis 0*1 nun. Im Inneren der Zelle findet sich ein massiger, unregelmässig contourirter,
stark lichtbrechender Körper, welcher, so lange er noch klein ist, dem kugligen Zellkern seitlich anliegt,
später aber, wenn er bedeutendere Dimensionen erlangt hat, den Kern, in dem stets ein kleiner Nucleolus
deutlich ist, allseitig umgibt. Diese stark lichtbrechenden Körper halte ich für die ersten Nadelanlägen, und
die Annahme scheint mir nicht ungerechtfertigt, dass in den mit einem langen, geraden Fortsatz ausgestat-
teten Silicoblasten die Triaene gebildet werden. Der stark lichtbrechende Körper wäre hier die Triaen-
kopf-Anlage, während in dem oder um den langen Fortsatz der Zelle der Schaft zur Ausbildung käme. Bei
einzelnen ganz jungen Sterrastern von schlankstrahliger Stechapfelform gelingt es eine tingirbare Plasma-
hülle nachzuweisen, welche an einer Stelle verdickt ist — im optischen Durchschnitt siegelringförmig
und in dieser Verdickung einen brotleibförmigen Zellkern birgt.
In einigen Exemplaren fanden sich grosse, vermuthlich völlig reife Eier (Taf. VIII, Fig. 134). Diese
liegen meistens in Gruppen von drei bis sechs und mehr in gemeinsame, bis zu ()-'2 nun grosse Endo-
thelkapseln eingeschlossen. Die Eier liegen nicht frei in den Kapseln, sondern es ist jedes Ei noch von
einer zarten, scheinbar structurlosen, cuticulaähnlichen Membran, einer Specialkapsel umgeben. Das
körnige Plasma der Eizelle füllt die Kapsel — in Paraffinpräparaten — lange nicht ganz aus, sondern ist
entweder nur durch pseudopodienartige Fortsätze mit der Innenwand ihrer Specialkapsel in Verbindung
oder in seiner oberflächlichen Partie, von grösseren, wasserhellen Bläschen oder Hohlräumen erfüllt. Sehr
auffallend tritt zuweilen (wie in der Figur) der grosse kuglige Kern hervor. Zuweilen aber lässt sich über-
haupt kein Kern in der Eizelle nachweisen. Diese Unterschiede sind wohl der Ausdruck verschiedener Reife-
stadien der Eier.
Das Skelet (Taf. II, Fig. 21; Taf. III, Fig. 40; Taf. VII, Fig. 118—124; Taf. VIII, Fig. 125—128,
131 — 133) besteht aus Rhabdenbündeln im Inneren, Triaenen im oberflächlichen Theil der Pulpa und
zahlreichen verschiedenen Triaenen, Diaenen und Monaenen im Pelz. Die Microsclere sind Strongylaster
Oxyaster und Sterraster. An der äusseren Oberfläche liegen kleine Strongylaster, darunter die Sterraster,
und in den Kanalwänden vielstrahlige Oxyaster. In der Tiefe der Rinde kommen meist zerstreute, grosse
Strongylaster vor. In der Pulpa finden sich Jugendstadien von Sterrastern und wenigstrahlige Oxyaster,
sowie, in den Kanalwänden, einzelne vielstrahlige Oxyaster.
144 R. v. Leinten fehl.
Die Rhabde der Pulpa sind mehr oder weniger deutlich zu Bündeln vereint, welche von der Schwamm-
basis ausgehend, im Allgemeinen gegen die Oberfläche ausstrahlen. Stets kommen die Enden der Bündel
annähernd senkrecht auf die Oberfläche zu stehen. Diese Bündel bestehen aus Amphioxen, Stylen (und
Tylostylen?). Die weitaus häufigsten Nadeln in den Bündeln sind Amphioxe (Taf.II, Fig. 21 A,E, L, M, 0,
P, 0, R, U). Sie sind stets nach beiden Enden hin allmälig und gleichmässig verdünnt und ziemlich scharf
zugespitzt. Die gewöhnlichen Amphioxe (0, 0) sind annähernd gerade, 2 — 3 mm lang und in der Mitte 0-023
bisO-3/»;» dick. Doch erreichen, namentlich bei grossen Exemplaren, einzelne Amphioxe viel bedeutendere
Dimensionen. Ich habe solche (Ä) von 4 mm Länge und 0-05 mm Dicke beobachtet. Bei einzelnen Exem-
plaren findet man neben den gewöhnlichen auch viel kleinere Amphioxe, oft in ziemlich grosser Zahl.
Diese sind blos 0-2 — 0'55 mm lang und 0-005 — 0'01 mm dick, gerade (U) oder gekrümmt (L, M, P).
Sehr selten sind doppelt bogenförmig gekrümmte Amphioxe (R), sowie Amphioxe mit einer Centralver-
dickung (E). Diese aberranten Formen haben dieselben Dimensionen, wie die gewöhnlichen Amphioxe.
Ebenso selten sind die Style (Taf. II, Fig. 21 /, A", S). welche man nur ausnahmsweise zwischen
den Amphioxen in den Nadelbündeln der Pulpa findet. Diese Style können wohl als verunstaltete
Amphioxe angesehen werden. Sie sind entweder gerade (I, K), oder auch am stumpfen — verunstalteten —
Ende unregelmässig verkrümmt. Die von mir beobachteten Style waren 0-23 — 0'3mm lang und am
stumpfen Ende 0'007 — 0' 02 111111 dick. Noch seltener sind die, ebenfalls in den Nadelbündeln der Pulpa
vorkommenden Tylostyle (Taf. II, Fig. 21 N, T). Sie sind ganz gerade, cylindrisch, plötzlich zugespitzt,
mit kugligem, terminalem Endknopf, 0-4 — 0-6 mm lang und 0-012 — 0'02 mm dick. Der Endknopf hat
einen Durchmesser, welcher etwa der doppelten Nadeldicke gleichkommt. In Betreff der kleinen Amphioxe
iL, M, P, U) und dieser Tylostyle (N, T) scheint mir die Möglichkeit nicht ausgeschlossen, dass sie nicht
der Geodia angehören, sondern einer Cliona, einem Bohrschwamm, der sich zuweilen in die erstere ein-
zubohren scheint. Ich habe nämlich in einzelnen Exemplaren von Geodia cydonhim jene charakteristi-
schen spirastrilliden Microsclere gesehen, welche eine der adriatischen Clionen charakterisiren, und die
ganz gewiss nicht Nadeln der Geodia sind. Nun hat diese Clione ähnliche Megasclere wie jene erwähnten
Amphioxe und Tylostyle. Ich würde deshalb diese Nadeln hier auch gar nicht als Geodia cydonium-N adeln
aufgeführt haben, wenn ich sie blos in, durch Kochen mit Salpetersäure hergestellten Nadelpräparaten
gesehen hätte. Da ich dieselben aber mehrmals auch in situ in den Nadelbündeln zwischen den normalen
Amphioxen beobachtete, so glaube ich gerechtfertigt zu sein, sie hier als möglicherweise der Geodia
cydonium angehörige Nadeln zu beschreiben. Es kommt mir kaum wahrscheinlich vor, dass die Geodia
diese Nadeln der in ihr bohrenden Cliona entlehnt und ihren eigenen Nadelbündeln eingefügt habe.
Die Triaene sind auf die oberflächliche Partie des Schwammes beschränkt. Ihre Köpfe liegen entweder
frei (Pelznadeln) oder an der Grenze zwischen Pulpa und Rinde. Die Aststrahlen breiten sich stets tangen-
tial aus, während die Schäfte radial und centripetal orientirt sind. In der subcorticalen Schicht werden zwei
Triaenarten angetroffen: Orthotriaene und Anatriaene. Die Orthotriaene (Taf.II, Fig.21 B, C, D, F, G,H)
haben conische, gerade oder gegen das Ende hin leicht gekrümmte Schäfte. Scharfspitzig sind dieselben nie,
und nicht selten werden, namentlich bei den dickschäftigen Formen, stark abgestumpfte, fast cylindrische
Schäfte angetroffen (B, C). Die Schäfte sind 1 -6 — 3'5 ;;/;;/ lang, die ganz stumpfen viel kürzer als die nor-
malen. Die grösste Dicke des Schaftes, dicht beim Triaenkopf, beträgt 0'03 — 0-06 mm, dabei sind oft die
dünnsten Orthotriaene länger als die dicksten. Die Aststrahlen sind bei jungen Nadeln (F) gerade und etwas
aufstrebend; später biegen sie sich einfach zurück (B, D, G), oder erscheinen auch S förmig gekrümmt,
mit leicht aufstrebender Spitze (C, H). Stets sind die Aststrahlen conisch und scharfspitzig; sie sind in
ausgebildeten Nadeln 0'25 — 0-47 mm lang und basal 0-05 — 0-07 mm dick, meist etwas dünner als der
Schaft. Die Anatriaene (Taf.II, Fig. 21 q, s) liegen meist etwas tiefer als die Orthotriaene. Sie sind
viel schlanker und länger als diese. Der etwas unregelmässig, leicht gekrümmte Schaft ist 3-3 bis
4-5 mm lang und basal 0'02 mm dick. Gegen das Ende hin wird er ausserordentlich dünn. Die anker-
förmig zurückgebogenen Aststrahlen sind ziemlich stumpf, <>• 1 — 0- 17 mm lang und an der Basis 0-016
bis 0*033 mm dick. Zuweilen (q) sitzt auf der Mitte des Triaenkopfes eine buckelartige Vorragung; bei
Tetr actin elli den der Adria. 145
diesen Formen sind also die Aststrahlen nicht ganz am äussersten Ende des Schaftes inserirt. Schon bei
der letztbeschriebenen Species, Geodia conchilega, haben wir eine grosse Mannigfaltigkeit in der Form der
Triaene des Pelzes angetroffen, aber noch weit reicher an verschiedenen Gestalten ist der Nadel-
besatz, welcher sammtartig die freien Oberflächen der Geodia cydonium bekleidet. Diese Nadeln haben
ausserordentlich lange und schlanke, in eine allerfeinste Spitze auslaufende, gerade oder leicht ver-
krümmte Schäfte, welche eine Länge von 4 — 5 mm erreichen. Die dickste Stelle des Schaftes befindet sich
nur bei den Anatriaenen dicht unter dem Triaenkopf; bei allen den verschiedenen Pro- und Orthotriaen-
formen und ihren Derivaten ist sie der Längenmitte des Schaftes genähert, '/2 — 1 nun und mehr vom Triaen-
kopf entfernt; von dieser dicksten Stelle aus verdünnt sich der Schaft gleichmässig nach beiden Enden hin.
Die Maximaldicke der meisten Pelznadelschäfte beträft ungefähr 0-01 nun. aber daneben finden sich immer-
hin zahlreiche sowohl dickere als dünnere. Die feinsten Pelznadeln haben blos 0'002, die stärksten bis zu
0*03 mm dicke Schäfte. Die Schäfte dieser Pelznadeln sind pfahlförmig in die Rinde eingesenkt und ihre
Köpfe ragen 2 — 4 mm weit frei über die Schwammoberfläche vor (Taf. VIII, Fig. 125, 126, 127). Es lassen
sich mehrere Formenreihen von Pelznadeln unterscheiden; die wichtigsten sind; 1. Anatriaen — Tylostyl;
2. Orthomonaen — Mesorthomonaen — Diactin mit Aststrahlenrudiment, und 3. Mesoprotriaen — Mesopro-
diaen — Mesopromonaen. Die Anatriaene (Taf. II, Fig. 21 //, u, w, x) haben drei nur schwach ankerförmig
zurückgebogene, meist 0-005 (w) — 0-03 (v) mm lange Aststrahlen, welche in der Pegel etwas dicker sind
als der Schaft. Zuweilen sind die Aststrahlen derart verkümmert, dass (wie bei G. conchilega s. d.) aus
dem Anatriaen ein Tylostyl wird. Andrerseits aber findet man im Pelz auch zuweilen ziemlich viele von den-
selben grossen Anatriaenen, die oben aus der subcorticalen Schicht beschrieben wurden sind (Taf. II,
Fig. 21 q, s.). Seltener sind im Pelz die von Orthotriaenen abzuleitenden Orthomonaene (Taf. II, Fig.21 o).
Es kommen regelmässige und solche unregelmässige, Spazierstock ähnliche Formen, wie die abgebildete,
mit 0- 1 mm langem Aststrahl vor. Ebenso selten werden die von Protriaenen abzuleitenden Promonaene
(Taf. II, Fig. 21 »/) angetroffen. Bei diesen ist der Aststrahl gerade, konisch und 0"2 /;//// lang. Zu den
seltenen Pelznadelformen gehören auch die Mesanamonaene (Taf. II. Fig. 21 //) und die Mesorthomo-
naene (Taf. II, Fig. 21 d). Von diesen Formen sind wohl auch jene Mesomonaene abzuleiten, bei denen
der Aststrahl ganz verkümmert und unregelmässig ist (Taf. II, Fig. 21 _/j. Entschieden vorherrschend
im Pelz sind die Formen mit aufstrebenden Aststrahlen und Schaftfortsatz: Mesoprotriaene, Mesoprodiaene
und Mesopromonaene. Die Mesoprotriaene (Taf. II, Fig. 21 c, c, g, /', I) haben drei congruente, auf-
strebende, gegeneinander concave, 0'03 — O'l mm lange, scharfspitzige Aststrahren, welche ebenso dick
sind wie der Schaft. Der Schaftfortsatz, welcher zwischen denselben aufragt, ist stets ganz gerade, scharf-
spitzig und sehr regelmässig konisch. An der Basis ist derselbe ebenso dick wie der Schaft unterhalb der
Insertionsstelle der Aststrahlen. Die Länge des Schaftfortsatzes aber ist sehr verschieden. Zuweilen ist die-
selbe eben so lang (e), zuweilen länger (c, i) und zuweilen kürzer (j>, l) als die Aststrahlen. Die Mesopro-
diaene (Taf. II, Fig.21 ii, p, r, /) haben ähnliche Dimensionen wie die Mosoprotriaene, nur kommen unter
ihnen häufiger ganz schlankstrahlige Formen (r, /) vor, als dies bei den letzteren der Fall ist. Auch bei ihnen,
ist die Länge des Schaftfortsatzes grossen Schwankungen unterworfen. Die Mesopromonaene (Taf. II,
Fig. 21 a, b) endlich, welche im Vergleich zu den Mesoprotriaenen und Mesoprodiaenen ziemlich selten
sind, haben einen aufstrebenden, gegen den Schaftfortsatz concaven Aststrahl. Die äussere Oberfläche des
Schwämme s ist mit einer mehr oder weniger dichten Lage von kleinen Strongy lästern (Taf. III, Fig. 40 a, b,
c,d, c; Taf. VII, 1 18; Taf. VIII, Fig. 131) bekleidet. Dieselben haben meist fünf bissieben gerade, cylindrische,
terminal abgerundete, 0-002 — 0-005 mm lange und 0-0006 mm dicke Strahlen, welche meistens eine über-
aus feine Dornelung erkennen lassen (Taf. VIII, Fig. 131). In der Tiefe der Rinde, unter der Sterrasterlage
finden sich zuweilen, aber wie es scheint nicht bei jedem Exemplare, grosse Strongylaster (Taf. III,
Fig. 40 k, l, m, n). Dieselben haben fünfzehn bis dreissig gerade, cylindrische 0-008 — 0 017 ////;/ lange und
0-0017 — 0-005/;/»/ dicke, terminal stark dornige Strahlen. Der meist 3/4 — 3 nun dicke Sterrasterpanzer
besteht aus sphaeroidischen Sterrastern (Taf. III, Fig. 21 o, </). Dieselben sind von ziemlich constanter
Grösse, 0-073 ///;;/ lang, 0-067 mm breit und 0'06 ;;/;;/ dick. Der Nabel ist ungefähr O-Ol 7 /;//// breit und
Denkschriften der mathem.-naturw. Cl. LXI. Bd. ig
146 R. v. Lendenfeld,
0-01 mm tief. In den Wänden der Rindenkanäle, namentlich der Chonalkanäle, finden sieh vielstrahlige
Oxyaster (Taf. III, Fig. 40/, g, h, i: Taf. VIII, Fig. 132, 133). Dieselben haben fünfzehn bis dreissig gerade,
conische, scharfspitzige Strahlen, an denen zuweilen eine Spur feinster Dornelung zu erkennen ist. Während
die Länge der Strahlen dieser Sterne zwischen (V0033 und O'Ol ;;/;;/ schwankt, ist ihrer basale Dicke
immer so ziemlich die gleiche, 0-0013 mm. Demgemäss erscheinen die kurzen Strahlen stumpf und dick,
die angen schlank und fein. Wohl finden sich Jugendstadien von Sterrastern und auch, namentlich in den
Kanal wänden, vielstrahlige Aster in der Pulpa, aber die eigentlichen Pulpami croscleren sind wenigst r ahlige
Oxyaster (Taf. III, Fig. 40 p, q. r. s. t). Dieselben haben vier bis sechs gerade, konische, ziemlich scharf-
spitzige, 0-01 — 0-02 mm lange, an der Basis etwa 0'0014 ;;/;;/ dicke Strahlen. Zwischen den viel- und
wenigstrahligen Oxyastern kommen wohl Übergänge vor, dieselben sind aber sehr selten. Taf. III, Fig. 40 p
stellt eine solche Übergangsform dar.
Die Farbe des lebenden Schwammes ist an der Oberfläche ein helles orangegelb; allein die Algen etc.,
welche den Schwamm überwuchern, lassen diese Farbe kaum durchblicken. Die Rinde erscheint im Durch-
schnitt wegen des Glanzes der zusammengedrängten Sterraster weiss. Die Pulpa ist licht gelbbraun. In
Weingeist und trocken erscheint dieselbe weniger gelb, mehr braun.
Geodia cydonhtm hat eine kosmopolitische Verbreitung. Der Schwamm ist an den atlantischen
Küsten von Europa und Amerika, sowie an den paeifischen Küsten von Amerika und Asien gefunden
worden. Ich selbst habe ihn in Australien gesammelt. Im Mittelmeer ist er in der Adria, bei Constantinopel
und Neapel beobachtet worden. Die adriatischen Fundorte sind: der Quarnero, Triest, der Kanal von Zara
und Lesina.
59. Geodia tuberosa O.Schmidt.
Tai'. I, Fig. 3; Taf. II. Fig. 20; Taf. III, Fig. 37; Taf. VIII, Fig. 135.
1862 wurde dieser Schwamm von 0. Schmidt (1862, p. 50, Taf. IV) unter dem Namen Geodia tuberosa beschrieben.
1888 führte Sollas (1888, p. 263) denselben als Cydonium tuberosum auf.
Ich behalte hier den ursprünglichen Schmidt'schen Namen unverändert bei. Mein Material dieses
Schwammes stammte aus Lesina.
Junge kleine Exemplare von 1 — 2 cm Durchmesser sind ziemlich regelmässig kuglig, grössere (Taf. I,
Fig. 3) erscheinen unregelmässig knollig, bedeckt mit grossen, abgerundeten Vorragungen. Das grösste
Exemplar, welches ich sah, hatte einen Maximaldurchmesser von 25 cm. An der Oberfläche haften zu-
weilen Steinchen und Muschelfragmente; im Übrigen wird dieselbe, wie bei G. cydonium, von einem Pelz
von Nadeln bekleidet. Einströmungsporen finden sich auf allen jenen Theilen der Vorragungen, wo nicht
Fremdkörper haften. Die Ausströmungsporen liegen in Gruppen in den Vertiefungen. Die Einströmungs-
poren sind kreisrund, 0'025 mm weit, in 0 5 mm grossen, durch ziemlich breite, porenfreie Streifen
gretrennten Gruppen vereint. Die von jeder Porengruppe herabziehenden, einführenden Stammkanäle sind
durchschnittlich 0- 1 ;;/;;/ weit und 1 mm von einander entfernt. Die Einfuhrchone erscheinen meistens als
O'Smni lange und 0 15 mm breite, von der Unterseite der Rinde aus in die Pulpa hineinragende Zapfen. Die
Kanäle, in welche sie hineinführen, breiten sich mit Vorliebe tangential zwischen der Pulpa und der, meist
1 — 2 mm dicken Rinde aus. Die Geisseikammern (Taf. VIII, Fig. 135) sind kuglig, haben einen Durchmesser
von 0'022 mm und werden durch ganze kurze, abführende Specialkanäle mit grossen 0-03 — 0' 04 ;//;;/
weiten Kanälen verbunden, welche seitlich in die 0'5 — 1 ;;/;;/ weiten, ausführenden Hauptkanäle ein-
münden. Alle grösseren Kanäle sind, wie bei G. cydonium. reich an transversalen Einschnürungen, welche
in Gestalt von zarten Ouermembranen in das Kanallumen hineinragen. Die ausführenden Hauptkanäle
ziehen in leichtgewundenem Verlauf hinauf zu den Gruppen von Ausströmungsporen. Unterhalb der letz-
teren enden sie. Hier liegen die Ausströmungschone, die meistens weiter offen, stets grösser und ungefähr
doppelt so weit von einander entfernt sind als die Einströmungschone. Von den Ausströmungschonen
ziehen Stammkanäle durch den Sterrasterpanzer hinauf; erst ganz oben, dicht unter der Oberfläche,
Tetractinelliden der Adria. 147
spalten sich dieselben in die Aste, welche zu den 0" 1 mm weiten, in ungefähr 1 mm grossen Gruppen
angeordneten Ausströmungsporen hinaufziehen.
Bei ( i. tuberosa finden sich ähnliche Maulbeerzellen wie bei G. cydonium
Das Skelet (Taf. II, Fig. 20; Taf. III, Fig. 37) besteht aus Rhabdenbündeln in der Pulpa, Triaenen in
der subcorticalen Schicht und Triaenen und einzelnen Rhabden im Pelz. In der Rinde linden sich kleine
Strongylaster, grosse Strongylaster, Oxyaster und Sterraster. In der Pulpa werden Oxyaster und verschie-
dene Formen von Strongylastern angetroffen. Die Rhabdenbündel der Pulpa, welche im Allgemeinen garben-
förmig von der Schwammbasis gegen die Oberfläche ausstrahlen, bestehen aus Amphioxen (Taf. 11,
Fig. 20 e, f, g). Dieselben sind entweder gross, dick, gerade, cylindrisch und an beiden Enden ziemlich
plötzlich zugespitzt, amphitornartig (e, f) oder schlank, gekrümmt und gegen beide Enden hin allmälig
und gleichmässig zugespitzt (g). Sie sind 1*6 — 3' 7 mm lang und 0-017 (die krummen) bis 0-05 fdie
geraden cylindrischen) mm dick. In der subcorticalen Schicht finden sich zuweilen Anatriaene von
ähnlicher Form und Grösse wie die Anatriaene der <»'. cydonium und stets Orthotriaene (Taf. II, Fig. 20
b, c, d). Letztere haben einen konischen, etwas abgestumpften Schaft und leicht zurückgebogene Aststrahlen.
Der Schaft ist 2—3*3 mm lang und. basal 0*07 mm dick. Die Aststrahlen sind 0*2 — 0'4 mm lang und an
der Basis ebenfalls 0"07 mm dick. Die Pelznadeln gleichen jenen von G. cydonium es ist jedoch der
Formenreichthum hier nicht so gross. Die häufigste Pelznadelform ist ein Mesoprotriaen (Taf. II, Fig.
20 a) mit aufstrebenden 0*05 mm langen und 0-01 dicken Aststrahlen, mit einem Schaftfortsatz, der den
Aststrahlen an Länge ungefähr gleichkommt, und einem 2 —4 mm langen und 0*012 mm dicken Schafte.
Die kleinen Strongylaster (Taf III, Fig. 37 a, b, c), welche an der Oherfläche eine dichte Lage bilden,
haben fünf bis sieben gerade, cylindrisch e, terminal abgerundete, 0*002 — 0*005 mm lange und 0*0005 mm
dicke Strahlen. Die grossen Strongylaster (Taf. II, Fig. 37 d, g), welche selten und zerstreut in den
tieferen Theilen der Rinde angetroffen werden, haben meist zehn bis zwanzig gerade cylindrische, 0'017 mm
lange, 0*0017 — 0*005«-»w dicke, terminal abgerundete und stark dornige Strahlen. Die vielstrahligen
Oxyaster (Taf. II, Fig. 37 e,f), welche in der Rinde, namentlich in den Wänden der Chonalkanäle vor-
kommen, haben sechs bis zwanzig gerade, konische, scharfspitzige, 0*01 — 0 <••_';//;;/ lange, an der Basis
0*0025 mm dicke, meist fein gedornte Strahlen. Die Sterraster (Taf. III, Fig. 37 //. //'> sind sphaen lidisch,
völlig kreisrund. 0*0(57 mm im Quer- und Längs-Durchmesser und 0*05 mm dick. Auffallend ist die bedeu-
tende Grösse der über die Oberfläche derselben vortretenden Basen der Kieselpyramiden, aus denen sie
zusammengesetzt sind (h), sowie die Abflachung der Unterseite (h'J, in deren Mitte der 0*013 mm breite Nabel
liegt. In der Pulpa finden sich, abgesehen von Sterrasterjugendstadien, vier Asteraten: wenigstrahlige
Oxyaster (Taf. III, Fig. 37 /) mit vier bis sechs konischen, geraden und scharfspitzigen, meist fein dornigen,
0*025 mm langen, basal 0*002 mm dicken Strahlen; vielstrahlige Strongylaster (Taf. III, Fig. 37 i) mit
zwanzig bis dreissig cylindrischen, geraden, terminal abgerundeten, glatten oder nur sehr feindornigen,
0*013 mm langen und 0*0017 mm dicken Strahlen; wenigstrahlige Strongylaster (Taf. III, Fig. 37 m)
mit fünf bis acht geraden, cylindrischen, terminal abgerundeten, meist ganz glatten, 0"0< 12 mm dicken Strahlen
von ungleicher Länge (an einem und demselben Stern findet man Strahlen von 0*017- 0*033 mm Länge);
und ziemlich selten wenigstrahlige Strongylaster (Taf. III, Fig. 37 k) mit vier bis sechs konischen,
terminal abgerundeten, geraden Strahlen, deren proximale Hälfte glatt und eieren Distaltheil stark gedornt
ist. Die Strahlen dieser Nadeln sind 0*025 mm lang und an der Basis 0 005 mm dick.
Die Farbe des Schwammes ist schmutzig weiss oder matt violett, letzteres namentlich an den dem
Licht ausgesetzten Theilen seiner Oberfläche.
Geodia tuberosa ist bisher nur in der Adria gefunden worden, und zwar bei Zlarin und Lesina
Genus CAMINUS.
Geodidae mit Sphaeren und Microdesmen an der Oberfläche, kugligen oder ovalen Sterrastern, cribri-
poralen Einströmungschonen und gewöhnlichen Oscularrohren, ohne Ausströmungschone.
In der Adria findet sich eine Caminus-kTt.
19 *
148 R. v. Lendenfeld,
60. Caminus vulcani 0. Schmidt.
Taf. I, Fig. 6; Taf. II, Fig. 29; Taf. III, Fig. 47; Tat'. VIII, Fig. 136-142.
1862 wurde dieser Schwamm von O.Schmidt (1862, p. 48, Taf. III, IV) unter dem Namen Caminus vulcani beschrieben.
1881 führte ihn Vosmaer (1881, p. 2) unter demselben Namen auf.
1886 finden wir den Schwamm unter demselben Namen bei Buccich (1886, p. 224 [Sep. p. 3]),
1887 bei Vosmaer (18S7, p. 318) und
1888 bei Sollas (1888, p. 241).
Auch ich behalte hier den ursprünglichen Seh midt'schen Namen unverändert bei.
Mein Material dieses Schwammes stammte aus Lesina.
Caminus vulcani besitzt eine sehr constante und auffallende Gestalt, so dass diese eine von den
wenigen Spongienarten ist, welche ohne weiteres erkannt werden können. Junge, kleine Exemplare erschei-
nen als niedere Polster mit einem kreisrunden, etwas hervortretendem Osculum. Der ausgebildete Schwamm
(Taf. I, Fig. 6) hat die Gestalt eines aufrechten langgestreckten Eies von 7 cm Durchmesser und 15 cm
Höhe. In der Mitte des domförmig abgerundeten oberen Endes befindet sich das, von einem etwa2 /;;/;; hohen,
starren Kragen umgebene, 14;;/;;; weite, kreisrunde Osculum, welches in ein 18 ;;;;;; weites und 7 — 9 cm
langes Oscularrohr hineinführt. Häufig verwachsen zwei oder drei solche parallel neben einander stehende
Individuen mit ihren Seiten und bilden zusammen eine dicke aufrechte Platte, über deren oberen Rand ihre
domförmigen Enden mit den centralen Osculis frei aufragen. Die Oberfläche ist leicht wellig und chagrinartig
rauh, bedeckt mit einem Netz von OL' ;;;;;; breiten, vorragenden rauhen Leisten oder Punktreihen, zwischen
denen coneave 0-5—1 ;;;;;; breite und 2 — 7 mm lange, longitudinal orientirte Felder liegen. In der Umge-
bung des Osculums ist das Leistennetz weitmaschiger als am basalen Theile des Schwammes.
In den coneaven Feldern liegen die Einströmungsporen (Taf. VIII, Fig. 139). Die hervortretenden Leisten
sind porenfrei. Die Poren selbst sind kreisrund, 0'06— 0'07 ;;;;;; weit und innerhalb der Gruppen ziemlich
dicht gedrängt. Kanäle ziehen von denselben herab (Taf. VIII, Fig. 136), und fliessen gruppenweise zu grös-
seren Asten zusammen, welche sich noch oberhalb der Sterrasterlage zu geräumigen verticalen Kanal-
stämmen vereinigen. Die letzteren sind sehr regelmässig cylindrisch, 0-5 — 0-75 ;;;;;; weit und durch-
schnittlich 1 -4 ;;;;;/ von einander entfernt (Taf. VIII, Fig. 140). An der unteren Grenze der ungefähr 2 ;;;;;;
dicken Rinde verengt sich der einführende Stammkanal zu dem engen Chonalkanal, welcher den 0"5 ;;;;;;
langen und 0-4 ;;;;;; breiten Chonalpfropf durchsetzt. Die Chonalpfröpfe haben die Gestalt stumpfer Kegel
und ragen in die Anfänge der ungefähr 0"5 ;;/;;; weiten, meist schief hinabziehenden Pulpakanäle hinein
(Taf. VIII. Fig. 136 c). Sehr häufig beobachtet man eine Vereinigung zweier, von verschiedenen Chonen
herabkommender Kanäle. Einführende Kanalstämme lassen sich tief hinab, bis in die nächste Nähe des
Oscularrohres verfolgen. Die Geisseikammern sind kugelig, oder auch etwas plattgedrückt, breiter als lang
und halten 0-023;;;//; im Durchmesser. Die Ausfuhrkanäle erreichen keine bedeutenderen Dimensionen,
so dass die Pulpa dem freien Auge fast lückenlos erscheint: nur in der Nähe des unteren Oscularrohrendes
werden einige grössere Kanäle angetroffen. Die ausführenden Stämme, welche weiter oben in grosser Zahl
in's Oscularrohr einmünden, sind sehr eng.
Die Rinde besteht aus drei Schichten: einem dicken Sterrasterpanzer in der Mitte, einer schmalen
inneren und schmalen äusseren, sterrasterfreien Zone. In der letzteren finden sich zahlreiche spindel-
förmige oder multipolare, unregelmässig angeordnete, langgestreckte Zellen (Taf. VIII, Fig. 141 P), welche
mit braunschwarzen Körnern erfüllt sind. Diese Pigmentzellen verleihen dem Schwämme seine schöne tief
braunschwarze Farbe. Wie bei Geodia sind auch bei Caminus die Sterraster durch Büschel von spindel-
förmigen Fäden verbunden. Nun scheint es mir bemerkenswerth, dass hier bei Caminus vulcani diese
Sterraster-Verbindungs-Fäden dieselben dunklen Körner enthalten, wie die Pigmentzellen der äusseren
Rindenlage. Diese Thatsache weist wohl darauf hin, dass diese Fäden nicht Bindegewebsfibrillen, sondern
Zellen sind: es ist mir aber auch bei Caminus nicht gelungen. Kerne in denselben nachzuweisen.
In dem zarten Gewebe der äusseren sterrasterfreien Rindenlage, welches eigentlich nur aus den Mem-
branen besteht, die die zahlreichen Sammelkanäle von einander trennen, sowie weiter unten in den Wänden
Tetr actin elliden der Adria. 149
der einführenden Stammkanäle finden sich zahlreiche, sehr unregelmässige Knollen von 0*03— 0-07 mm
Durchmesser (Taf. VIII, Fig. 138 A", 140 K, 141 K). Diese Knollen sehen aus als wären sie aus einer mehr
oder weniger vollkommenen Verschmelzung von 0"01 — 0m02mm grossen, kugeligen Körpern hervor-
gegangen. An untingirten Schnitten sind diese Knollen kaum zu erkennen, umso auffallender aber erscheinen
sie nach Picrokarmintinction als dunkel rubinrothe, ziemlich durchsichtige, im Innern völlig structurlose
Körper. Zuweilen erscheint das Gewebe, in welchem dieselben vorkommen, als ein wabiges Fachwerk, und
die Knollen liegen dann, die grossen einzeln, die kleinen zu mehreren beisammen, in den Fächern. Mög-
lich, dass dieses Fachwerk ein durch Schrumpfung zu Stande gekommenes Kunstproduct ist. Über die
Bedeutung dieser Klumpen lässt sich kaum etwas sagen, am ehesten könnte man sie vielleicht noch als
gespeicherte Nahrung in Anspruch nehmen. Vielleicht sind sie aber auch Anhäufungen irgend eines
Secretes, welches den Schwamm zu schützen bestimmt sein mag.
Die Chone lassen an ihrer Aussenseite longitudinale Spindelzellen erkennen, welche eine Art Schlauch
bilden, der den Chonalpfropf allseitig umschliessst. In der Pulpa habe ich Gebilde beobachtet, welche wohl als
frühe Jugendstadien von Sterrastem gedeutet werden müssen. Die ersten Stadien (Taf. VIII, Fig 142 A) sind
massige, multipolare Zellen von O'OGmm Durchmesser, welche in ihrem Innern eine durchsichtige Kugel
enthalten. Der Randtheil dieser Kugel ist schwächer lichtbrechend und leicht radialstreifig, das Centrum
wird von einem sehr unregelmässig und scharf contourirten stärker lichtbrechenden und schwach körnigem
Gebilde eingenommen. Später nimmt diese Sterrasteranlage an Grösse zu und die Radialstreifung der Rand-
zone tritt deutlicher hervor (Taf. VIII, Fig. 142 B, C, D). Der körnige Centralkörper ist bei diesen Jugend-
stadien um ein vielfaches grösser als der „Nucleus" des ausgebildeten Sterrasters.
Das Skelet (Taf. II, Fig. 29; Taf. III, Fig 47; Taf. VIII, Fig. 136, 137, 138, 139, 140) besteht aus
garbenförmig von der Basis gegen die Rinde ausstrahlenden Rhabdenbündeln im Inneren, radial orientirten
Triaenen in der subcorticalen Schichte, Sterrastern, Sphaeren und Microdesmen in der Rinde und Oxyastern
in der Pulpa. Die Rhabde der Nadelbündel in der Pulpa sind Amphistrongyle (Taf. II, Fig. 29 c, d). Die-
selben sind mehr oder weniger gekrümmt, cylindrisch, 0-66 — 0'83 mm lang und O'Ol — 0-0l6 mm dick.
Die Triaene der subcorticalen Schicht sind grösstentheils Dichotriaene (Taf. II, Fig. 20 />, /''). Ihr Schaft
ist gerade, konisch und scharfspitzig, 0"4 — 0*6 mm lang und an der Basis 0*02 nun dick. Die Aststrahlen
sind gerade, etwas aufstrebend, cylindrisch, (bis zur Verzweigungsstelle) <>•:; — 0-35 nun lang und 0- 02 nun
dick. Die Endzweige sind etwas nach abwärts gebogen, konisch, 0" 1 mm lang und an der Basis O'Ol mm
dick. Neben diesen Nadeln kommen auch Orthotriaene (Taf. II, Fig. 2',) a) vor. Die häufigste Form der-
selben hat einen geraden, konischen, scharfspitzigen Schaft von 0 4/mh Länge und 0'02 mm basaler
Dicke. Die Aststrahlen sind gegen den Schaft leicht concav, 0'5mm lang und basal 0*018 mm dick. An
der Oberfläche des Schwammes findet sich eine dichte Lage (Taf. VIII, Fig. 137) von Sphaeren und einge-
streuten Microdesmen. Auch weiter unten in der Rinde, in den Kanalwänden (Taf. VIII, Fig. 138) und namentlich
im Chonalkanal kommen solche Microsclere vor. Die Sphaeren (Taf. III, Fig. 47 d, b, c, d) sind Kieselkörper
von etwas unregelmässiger Kugelgestalt und 0"003 — 0'006 nun Durchmesser. Die Microdesmen (Taf. III,
Fig. e,f,g) sind Kieselklumpen mit unregelmässigen, abgerundeten Auswüchsen und 0*004— 0-006 mm
Durchmesser. Übergangsformen verbinden die regelmässigen Sphaeren mit den verzweigten Endformen
der Microdesmenreihe. Die Sterraster (Taf. III, Fig. 47 /•.//'; Taf. VIII. Fig. 136,138,140) sind sphaeroidisch,
0" 12 mm lang, 0. 1 1 mm breit und 0-0X3 mm dick. Der Nabel, welcher auch hier in der Mitte der Breit-
seite liegt, ist sehr gross, 0-03 mm breit und 0-02 mm tief. Die Oxyaster (Taf. III, Fig. 47 i, k, /, in, u) der
Pulpa bestehen aus einem mehr oder weniger deutlich verdicktem Centrum, von welchem zwei bis sechs
gerade und konische, scharfspitzige, 0'033— 0 043 mm lange, basal ungefähr 0-002 mm dicke Strahlen
abgehen. Bemerkenswerth und charakteristisch für die Art sind die ziemlich häufigen zweistrahligen
Formen ('/•), welche wie leicht gekrümmte Amphioxe mit Centralverdickung aussehen.
Die Farbe des lebenden Schwammes ist an der Oberfläche tief braunschwarz. Die Pulpa erscheint
gelblichbraun. Die schwarze Farbe der Oberfläche bleibt bei getrockneten und in Weingeist conservirten
Exemplaren völlig unverändert erhalten.
150 R. v. Lendenfeld,
Caminus uulcani ist bisher nur in Neapel und in der Adria gefunden worden. Die adriatischen Fund-
orte sind Sebenico und Lesina.
Genus CAMINELLA.
Geodidae mit Microdesmen an der Oberfläche, kugligen oder ovalen Sterrastern, unipolaren Einströ-
mungschonen und gewöhnlichen Oscularrohren, ohne Ausströmungschone.
In der Adria findet sich eine Camitiella-Art.
61. Caminella loncata n. sp.
Tal'. II, Fig. 27; Tal'. III, Fig. 52; Taf. VIII, Fig. 143-146.
Mein Material dieses neuen Schwammes stammte aus Lesina.
Ich habe nur ein einziges, kleines Exemplar von dieser Spezies erbeutet, eine flach polsterförmige,
2'/2 cm lange und 1'/, cm breite, in der Mitte '/2 cm hohe Kruste mit etwas lappigem Umriss. Oben in der
Mitte befindet sich ein, von einem niederen Kragen umgebenes, kreisrundes, 0 7 mm weites Osculum.
Die Oberfläche erscheint fein granulirt: sie ist mit kuppenförmigen, 0-ömm breiten und 0-2 ;//;;/ hohen,
dicht beisammenstehenden Vorragungen bedeckt. Auf dem Gipfel einer jeden dieser Vorragungen liegt eine
kreisrunde, 0- 1 mm weite Einströmungspore (Taf. VIII, Fig. 146). Vonjeder Einstömungspore zieht ein Kanal
durch die 0-4 mm dicke Rinde senkrecht zur Pulpa hinab (Taf. VIII, Fig. 144). Diese Kanäle sind in der
Mitte beträchtlich ausgebaucht, und hier oft doppelt so weit wie die Einströmungsporen. Unten werden sie
von einem Chonalsphincter umgeben und erscheinen hier, im Niveau der Grenze zwischen Rinde und Pulpa,
scharf eingeschnürt (Taf. VIII, Fig. 144 C). Von diesen Chonaleinschnürungen ziehen (V4 mm weite, rasch
sich verzweigendeKanäle in diePulpa hinab. DieGeisselkammern (Taf. VIII, Fig. 145) erscheinen abgeplattet
und haben einen flachen Boden. Sie sind 0-018 mm breit und etwa 0"012 mm lang (hoch). Die Kragen-
zellen, deren kuglige Kerne deutlich sind, scheinen auf den hinteren Theil der Kammern beschränkt zu sein.
Die kurzen abführenden Specialkanäle vereinigen sich zu Sammelkanälen, welche seitlich in die grossen,
abführenden Hauptkanäle einmünden. Die letzteren sammeln sich im basalen Theile des Schwammes, um
sich dort in das untere Ende des Oscularrohres zu ergiessen; das letztere zieht geradlinig zum Osculum
empor.
Im distalen, sterrasterfreien Theil der Rinde finden sich ovale, etwa 0'04 mm lange und Q'02 mm
breite Elemente, welche zahlreiche grünlichbraune Pigmentkörner enthalten. In der Pulpa fand ich zahl-
reiche kugligeZellen (Taf. VIII, Fig. 143), welche 0'05mm im Durchmesser hatten und sich durch den Besitz
einer O'OOö ;;;;;/ dicken, geschichteten und mit Haematoxylin tingirbaren Zellhaut auszeichnen. Im Innern
dieser starken Kapsel findet man einen grossen ovalen von körnigem Plasma umgebenen Kern. Unregel-
mässige Plasmafäden strahlen von der Kernumhüllung gegen die Zellhaut aus. Diese Elemente könnten wohl
den Blasenzellen anderer Tetractinelliden homolog sein, wenn sie nicht etwa Eizellen sind.
Das Skelet (Taf. II, Fig. 27; Taf. III, Fig. 52, Taf. VIII, Fig. 144) besteht aus Rhabdenbündeln im Innern,
radial orientirten Triaenen in der subcorticalen Schicht, Microdesmen und Sterrastern in der Rinde und
Oxyastern in der Pulpa. Die Rhabde der Nadelbündel, welche von der Schwammbasis aufsteigen, sind
Amphioxe (Taf. II, Fig. 27, b, c). Dieselben sind leicht gekrümmt, allmälig und nach beiden Enden hin
gleichmässig und scharf zugespitzt, 1*2 — 1'6 mm lang und in der Mitte 0-015 — 0-02 ;;/;// dick. Die Triaene
der subcorticalen Schicht sind Dichotriaene (Taf. III, Fig. 27 a, a'). Der gerade, conische, scharfspitzige
Schaft ist 0-8 mm lang und an der Basis 0'03mm dick. Die Aststrahlen, sowie ihre Endzweige sind in
einer Ebene ausgebreitet, welche senkrecht auf der Schaftaxe steht. Die Aststrahlen sind cylindrisch, (bis
zur Verzweigungsstelle) 0-17 mm lang und 0-03 mm dick, die Endzweige sind konisch, leicht zangen-
artig gegen einander gebogen, 0- 15 mm lang und an der Basis 0-025 mm dick. Die Microdesme (Taf. III,
Fig. 52 a, b, c, d, e,f), welche eine dichte Lage an der äusseren Oberfläche bilden, sind kleine Kieselklumpen
mit abgerundeten Fortsätzen, welche zuweilen eine solche Schlankheit und regelmässige radiale Anord-
nung zeigen (a), dass sie schon fast als Strongylaster bezeichnet werden könnten. Die Microdesmen
halten 0-003 — 0-008 mm im Durchmesser, und zwar sind die kleineren mehr klumpig, die grösseren
Tetractinelliden der Adria,
151
mehr sternförmig. Die Sterraster (Taf. III, Fig. 52 g, g1; Taf. VIII, Fig. 144), welche den grössten Theil
der Rinde in dicht gedrängten Massen erfüllen, sind sphaeroidisch, von kreisförmigem Umriss, O06 mm
lang und breit und 0-04 /;/;;/ dick. Der Nabel ist 0-017;//;;/ breit und 0*008 mm tief. Die Oxyaster
(Taf. III, Fig. 52 h, i, k) der Pulpa haben meist vier bis sechs gerade, konische, ziemlich scharfspitzige
0-005 — 0-02 mm lange, an der Basis 0-001 — 0-002 mm dicke Strahlen. Zuweilen wird eine kleine Cen-
tralverdickung beobachtet.
Die Farbe des lebenden Schwammes ist an der Oberfläche kaffeebraun, im Innern lichter gelbbraun.
In Weingeist bleibt die Farbe fast unverändert.
Caminella loricata ist bisher nur in der Adria gefunden worden, und zwar bei Lesina.
Statistischer Überblick.
Es finden sich also in der Adria 25 Arten von Tetractinelliden, welche sich auf 13 Gattungen und
6 Familien vertheilen.
21 von diesen habe ich selbst untersucht. Die Beschreibungen der vier anderen (Placina monolopha,
Placina dilopha, Dercitits plicata und Stelletta simplicissimd) sind blosse Compilationen.
Von diesen 25 Arten wurden zuerst beschrieben:
1 von 0. F. Müller,
17 „ 0. Schmidt,
3 „ F. E. Schulze,
1 „ Buccich und
1 „ Maren zell er.
Es waren somit bisher 23 von den adriatischen Tetractinelliden — freilich nicht alle aus der Adria —
bekannt. Diesen werden in der vorliegenden Arbeit zwei neue Arten hinzugefügt.
Verbreitung.
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tu
TETRAXONIA
Tetraxonida
TETRACTINELLIDA .
Microsclerophora . . . .
PLACINIDAE . .
Placina ......
37. P. monolopha
38. P. dilopha .
39. P. trilopha . .
OSCARELLIDAE . .
Oscarella
40. 0. lob u Iuris . .
CORTICIDAE . . . .
Conicium ....
41. C. candelabrum
Astrophora
PACHASTRELLIDAE
Dercitus ... . .
42. V. plicata . . .
Corticella
43. C. stell igcra . .
Pachastrella ...
44. P. lisincusis . .
STELLETTIDAE . . .
Stelletta
45. S. grübet . . .
46. S. dorsigera . .
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Ausserhalb 1
des Mittel-
meeres
47. S. bog] ich' . .
49. .5. simplicissima
50. S. hispida . .
51. A. radix . .
52. A. cercbnim .
53. A. mucronata
Ecionema ...
54. E. liellcri . .
GEODIDAE ....
55. E. discophorus
56. E. mammülaris
57. G. conchilega
58. G. cydonium .
59. G. Iiiberosa .
60. C. viilcam . .
61. C. loricata . .
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Auffallend ist auch in dieser Gruppe der ausserordentliche Artenreichthum Lesina's: 76°/0 aller adria-
tischen Tetractinelliden kommen dort vor. 44% sind auch in den anderen Tb eilen des Mittelmeeres ge-
funden worden, 24% gehen über das Mittelmeer hinaus.
Nach meinem System wären 10 Familien, 28 Genera und etwa 200 Arten von Tetractinelliden zu
unterscheiden. Von diesen kommen 6 Familien, 13 Gattungen und 25 Arten in der Adria vor; alle Familien,
mit Ausnahme der Tetillidae, Samidae, Tethyopsillidae und Tricentrionidae; 46% der Gattungen und etwa
Y8 der bekannten Arten.
Schlüssel.
Mit meistens complicirtem Kanalsystem und kleinen ovalen, kugligen oder birnförmigen Kammern. Ein Skelet ist in der Regel
vorhanden, es besteht aus tetraxonen oder monaxonen Kieselnadeln, oder einem Sponginfasernetz oder Fremdkörpern.
oder, zumeist Combinationen von diesen Subclassis Tetraxonia.
Subclassis Tetraxonia. Skelet in der Regel vorhanden.1 An dein Aufbau desselben nehmen stets tetraxone oder desme Nadeln theil.
Ordo TETRAXONIDA.
Skelet in der Regel vorhanden.2 Dasselbe besteht aus monaxonen oder polyaxonen Kieselnadeln, oder einem Hornfasernetz,
oder Fremdkörpern, oder zumeist Combinationen von diesen Ordo MONAXONIDA.
Ordo TETRAXONIDA. Ohne desme Megasclere Subordo Tetractinellida.
Mit desmen Megascleren Subordo Lithistida.
Subordo Tetractinellida. Skelet fehlt oder blos aus Microscleren zusammengesetzt Tribus MICROSCLEROPHORA.
Skelet vorhanden, besteht aus tetractinen und meist auch rhabden Megascleren und asterosen Microscleren
Tribus ASTROPHORA.
Skelet vorhanden, besteht aus triaenen und meist auch rhabden Megascleren und sigmen Microscleren (in der Adria nicht
vertreten) Tribus SIGM ATOPHORA.
Skelet vorhanden, besteht aus Triaenen und Rhabden; Microsclere fehlen (in der Adria nicht vertreten)
Tribus MEGASCLEROPHORA.
Tribus MICROSCLEROPHORA. Skelet vorhanden, besteht aus di-, tri- und tetractinen Nadeln, einer oder mehrere Strahlen der
letzteren sind häufig verzweigt. Ohne Differenzirung von Rinde und Pulpa Familia Placinidae.
Skelet fehlt Familia Oscarellidae.
Skelet besteht aus Tetractinen im Inneren und Candelabern an der Oberfläche. Rinde und Pulpa differencirt . Familia Corticidae.
Familia Placinidae. Strahlen aller Nadeln, unverzweigt. (In der Adria nicht vertreten) Genus PLACORTIS.
Mit einfachen und verzweigtstrahligen Nadeln Genus PLACINA.
1 Fehlt blos bei Oscarella.
2 Fehlt blos bei Chondrosia.
Die Tetractinelliden der Adria. 153
Genus PLACINA. Verzweigtstrahlige Tetractine monoloph 37. /'. monolopha, p. S [96].
Verzweigtstrahlige Tetractine diloph 38. P. dilopha, p. 9 [97].
Verzweigtstrahlige Tetractine tri- und tetraloph 39. /'. trilopha, p. 10 [98].
Familia Oscarellidae. (Einzige Gattung) Genus OSCARELLA.
Genus OSCARELLA. Mit lappigem Kontur 40. 0. löbularis, p. 11 [99].
Familia Corticidae. (Einzige Gattung) ■ Genus CORTICIUM.
Genus CORTICIUM. Polsterförmig mit Geisseikammerlage und areolarem Kern 41. C. candeläbritm, p. 15 [103].
Tribus ASTROPHORA. Ohne Sterraster; mit chelotropen oder kurzschäftig triaenen und häutig auch rhabden Megascleren . .
Familia Pachastrellidae.
Ohne Sterraster; mit langschäftig triaenen und rhabden Megascleren . . Familia Stellettidae.
Mit Sterrastern Familia Geodidae.
Familia Pachastrellidae. Ohne rhabde Megasclere A.
Mit rhabden Megascleren />'.
A. Microsclere, dornige Rhabde oder Toxe Genus DERCITUS.
Microselere Euaster Genus CORTICELLA.
B. Einfache triaene Megasclere; Microsclere. Spi.raster und Amphioxe Genus PACHASTRELLA.
Einfache triaene Megasclere ; Microsclere, Euaster. (In der Adria nicht vertreten) Genus PLACINASTREI.LA.
Mesotriaene Megasclere. (In der Adria nicht vertreten) Genus TRIPTOLEMUS.
Genus DERCITUS. Krustenbildend, ohne Toxe 42. D. plicata, p. 17 [105].
Genus CORTICELLA. Krustenbildend, mit stark dornigen Strongylastern an der Oberfläche .... 4:i. ' '. slelligera, p. 18 [106].
Genus PACHASTRELLA. Mit grossen Amphioxen. dicken, kurzen Spindeln, Amphistrongylen, Tylostylen und Chelotropen. Micro-
sclere unregelmässige, dicke, grobknorrige Rhabde 44. /'. lesinensis, p. 18 [106].
Familia Stellettidae. Ohne Oscularschornstein A.
Mit Oscularschornstein />'.
A. Der Oberllächenpanzer besteht aus Strongylastern Genus STELLETTA.
Der Oberflächenpanzer besteht aus Spirastern oder dornigen Rhabden Genus ANCOR1XA.
Der Oberllächenpanzer besteht aus kurzen, spindelförmigen Amphioxen Genus ECIONEMA.
B. Oscularschornstein einfach. (In der Adria nicht vertreten) Genus TRIBRACHIUM.
Oscularschornstein enthält vier symmetrisch angeordnete Kanäle. (In der Adria nicht vertreten) .... Genus TETHYOPSIS.
Genus STELLETTA. Aststrahlen der Triaene terminal zurückgebogen 1.
Aststrahlen der Triaene terminal nicht zurückgebogen, sondern aufstrebend • /;.
A. Oberfläche glatt, ohne Fremdkörper. In der Pulpa ausser den kleinen, auch grosse Oxyaster mit 0*02 mm langen Strahlen .
45. S. grübet, p. 20 [108].
Oberfläche ohne Fremdkörper, ganz oder theilweise wabig. Keine grossen Oxyaster mit 0'02mm langen Strahlen in der
Pulpa 46. N. dorsigera, p. 22 [110].
Oberfläche unregelmässig, nicht wabig, mit Fremdkörpern behaftet. Keine grossen Oxyaster mit 0'02 mm langen Strahlen in
der Pulpa 47. S. boglicii, p. 24 [112].
/>'. Krusten- oder fladenförmig. Oxyaster mit 0'012 ;;;;;; langen Strahlen. Triaene: Plagiotriaene . . . 4S. S. piimex, p. 25 [113].
Knollig oder birnförmig. Oxyaster mit 0'008»;;;; langen Strahlen. Triaene; Plagiotriaene . 49. i'. •simplicissima, p. 26 [114].
Triaene: Protriaene 50. N. hispida, p. '27 [115].
Genus ANCORINA. Mit Orthotriaenen ; dornige Microrhabde der Oberfläche über 0*01 ;;;;;; lang . . . 51. .4. radix, p. 28 [116].
Mit über 2 mm langen Dichotriaenen; dornige Microrhabde der Oberfläche unter 0'005 mm lang . 52. .1. cerebrum, p. 29 [117].
Mit unter 1 mm langen Dichotriaenen ; dornige Microrhabde der Oberfläche überO'Ol ;;;;;; lang . 53. .1. mucronata, p. 35 [123].
Genus ECIONEMA. Amphioxe Microsclere mit und ohne Centralanschwellung an der Oberfläche. Grosse Oxyaster in der Pulpa .
54. E hellen, p. 39 [127].
Familia Geodidae. Mit Microrhabden an der Oberfläche 1.
Mit Knastern an der Oberfläche B.
Mit Sphaeren oder Microdesmen an der Oberfläche C.
.1. . .Mit uniporalen Einströmungschonen, ohne Ausströmungschone, mit Oscularrohren. Sterraster Scheiben- oder wurstförmig .
Genus ERYLUS.
Mit cribriporalen Einströmungschonen und uniporalen Ausströmungschonen. Sterraster kuglig oder oval. (In der Adria nicht
vertreten) Genus PACHYMATISMA.
/>'. . . Eirströmungschone und Ausströmungschone cribriporal Genus GEODIA.
Einströmungschone cribriporal, Ausstromungschone uniporal. (In der Adria nicht vertreten) Genus SIDONOPS.
Einströmungschone und Ausstromungschone uniporal. (In der Adria nicht vertreten) Genus ISOPS.
C. . .Einströmungschone cribriporal; ohne Ausströmungschone, mit Oscularrohr . . Genus CAMINUS.
Einströmungschone uniporal; ohne Ausstromungschone, mit Oscularrohr Genus CAMINELLA,
Genus ERYLUS. Sterraster oval, scheibenförmig, dreimal so breit als dick 55. E. discophorus, p. 41 [129].
Sterraster langgestreckt, nahezu zweimal solang als breit und zweimal so breit als dick . 56. /:. mammillaris, p. 44 [132].
Genus GEODIA. Mit Dichotriaenen. Sterraster schmaloval, über 0 1/;;/» lang 57. 'i. conchilega, p. 46 [134].
Ohne Dichotriaene. Sterraster wenig länger als breit, meist unter 0" 7 ;;;;;; lang 1.
Denkschriften der mathem.-naturw. Cl. LXI. Bd. 20
154 R- v. Lendenfeld,
A . . Die grössten Oxyaster der Pulpa 0'033 mm im Durchmesser, ohne Strongylaster in der Pulpa . 58. G. cydonhim, p. 50 |13S].
Die grössten Oxyaster der Pulpa 0'05mm im Durchmesser, mit grossen Strongylastern in der Pulpa
■ 59. G. tubero.ia, p. öS [146|.
(ienus CAMINUS. Mit schlanken Dichotriaenen und Amphistrongylen. An der Oberfläche grüsstentheils Sphaeren
60. C. vulcani, p. (30 [148].
Genus CAMINELLA. Mit schlanken Dichotriaenen und Amphioxen. An der Oberfläche Microdesme . 61. C. loricata, p. 62 [150].
III. Synthetischer Theil.
Die Tetractinelliden im Allgemeinen.
Individualität und Gestalt.
Eine beträchtliche Anzahl von Tetractinelliden documentirt die Höhe ihrer Organisation durch die
Regelmässigkeit und Constanz ihrer Gestalt. Im ausgebildeten Zustande sind nur einige Microsclerophora,
wie PJaciua und Oscarella, niedrig krustenförmig. Häufiger sind polster- oder brotleibförmige Gestalten,
wie viele Stelletta-Arten, Caminella, Ancorina mncronata und andere. Unregelmässige Knollen mit hügliger
oder gar zweigtragender Oberfläche, wie wir sie bei Ecionema helleri, Erylus mammillaris, Geodia tuberosa
und anderen kennen, führen hinüber zu den seltenen Netzformen von Erylus mammillaris. Höher entwickelt
sind die massigen Formen von Ancorina cerebrum und Geodia cydonium, bei denen es zur Bildung von
tiefen Einbuchtungen der Oberfläche — Vestibularräumen — kommt. In diese Gruppe gehören auch die
becherförmigen Gestalten von Sidonops und Stelletta grübet. Durch ihre Regelmässigkeit zeichnen sich
die kugligen Exemplare von Stelletta (Anthastra) communis und der eiförmige Cammus vulcani aus.
Bemerkenswerthe Anpassungen der Gestalt an die Lebensweise beobachten wir bei der formlosen,
zwischen losen Felsstücken hineinwachsenden Geodia conchilega, bei der durch wurzelartige Basalaus-
läufer an ihre Unterlage gehefteten Ancorina radix und namentlich bei gewissen Tiefseeformen. So ist
Cinachyra barbata aus einer grossen im Schlamm steckenden Masse von Wurzelnadeln und dem eigentlichen
Schwammkörper zusammengesetzt. Bei Ancorina (Thenea) wyvilli sind Schwammkörper und Wurzel-
nadelmasse sogar beträchtlich weit auseinander gerückt und nur durch wenige düne Nadelstränge mit
einander verbunden. Endlich besitzen Tribrachium und Tethyopsis (incl. Disvringa) einen kugligen Körper
und einen langen Oscularschornstein.
Besonders schön ausgesprochen ist die Individualität bei diesen letztgenannten, mit Oscularschornstein
ausgestatteten Stellettiden und dann auch bei Camiuus. Bei letzterem werden häufig echte Colonien von
nebeneinander stehenden und seitlich mit einander verwachsenen Individuen (im Schmidt'schen Sinne)
angetroffen.
Viele Tetractinelliden, namentlich die Geodidae, erreichen eine — für Spongien — sehr bedeutende
Grösse.
Nur selten beobachtet man, wie bei Ancorina mncronata. kleine, kegelförmige, den Conuli der Horn-
schwämme ähnliche Vorragungen an der Oberfläche. Oscarella lobnlaris ist mit kleinen, blos 0-03Ö mm
dicken fingerförmigen, und Caminella loricata mit Ob mm breiten halbkugeligen Erhebungen bedeckt.
Bei Erylus mammillaris finden sich zitzenartige Fortsätze auf der Oberfläche. Häufiger wird ein Netz mehr
oder weniger hervorragender Leisten oder Bänder auf der Oberfläche angetroffen. Ausserordentlich
entwickelt, schmal und bis Centimeter hoch sind diese Leisten bei Stelletta dorsigera. Niedrig und nur
wenig über die von ihnen eingeschlossenen coneaven Porenfelder vorragend dagegen erscheinen die-
selben bei Camiuus und anderen Formen. Bei den übrigen Tetractinelliden ist die Oberfläche in der
Regel glatt. Sehr häufig ragen Nadeln mehr oder weniger weit über die Oberfläche vor und verleihen der-
selben ein sammt- oder pelzartiges Aussehen. Namentlich zeichnen sich viele Geodia- und Stelletta-Arten
durch einen hohen und dichten Pelz aus. Ganz kahl dagegen sind Oscarella, Caminus und Caminella.
Tetractinelliden der Adria. 155
Nicht selten erscheint die Oberfläche mit grosseren oder kleineren Fremdkörpern bedeckt, so bei Stelletta
boglicii, Stelletta (Pilochrotd) crassispicula und Geodia tuberosa.
Kanalsystem.
Ein seeundäres Kanal- oder Vestibular-System wird bei Sidonops neptuni, Cinachyra barbata, Geodia
cydonium und Ancorina cerebrum angetroffen. Bei den beiden letztgenannten Arten tritt im Laufe der
Entwickelung, und zwar ziemlich spät erst, nachdem der Schwamm schon Entenei- oder Faustgrösse
erreicht hat, eine Depression an der Oberseite auf. welche sich zu einer geräumigen Höhle mit verengterMün-
dung ausbildet. Später entwickeln sich noch weitere solche Höhlen. In den Wänden derselben werden blos
Ausströmungsöffnungen angetroffen, und diese Höhlen sind demnach Präoscularräume. Höhlen, in deren
Wänden blos Einströmungsöffnungen liegen, werden - abgesehen von Geodia cydonium -- namentlich
bei Cinachyra barbata beobachtet, wo sich eiförmige Vertiefungen der Oberfläche mit verengtem Eingang
finden, deren Wand aus einem Netz von Bändern besteht, in dessen Maschen die Porensiebe ausgespannt
sind. Diese eiförmigen Höhlen sind theils Prä- und theils Pseudoscularräume.
Den Gattungen Placina und Oscarella fehlt die Dermalmembran, und ihre Einströmungsöffnungen
erscheinen als unregelmässig spaltförmige Löcher, welche am Grunde von Vertiefungen der Oberfläche
liegen. Bei allen anderen Tetractinelliden — oder wenigstens bei allen anderen die ich untersucht habe —
ist eine Dermalmembran vorhanden, und die Einströmungsöffnungen erscheinen als kreisrunde, seltener
ovale Löcher in derselben. Bei Ecionema und bei den Geodiden mit uniporalen Einströmungschonen (Ery-
lus, Isops und Caminella) sind die Einströmungsporen aufweite Strecken hin gleichmässig vertheilt und
bilden entweder, wie z. B. bei Erylus discophorus , bis zu thalergrosse Gruppen, in welchen die rand-
ständigen Poren kleiner als die mittleren sind, oder sie sind, wie z. B. bei Ecionema helleri, gleichmässig
über die ganze Oberfläche vertheilt. In kleineren. 0-5 — Amin im Durchmesser haltenden Gruppen ange-
ordnet, erscheinen die Einströmungsporen bei Stelletta und den Geodiden mit cribriporalen Einströmungs-
chonen (Pachymatisma , Geodia, Sidonops und Caminus). Ganz unregelmässig zerstreut sind sie bei
Corticium und Ancorina cerebrum. In der Regel halten die Einströmungsporen 0'03 — O'OSmm im Durch-
messer. Viel grössere, bis zu 0'2mm weite Poren werden bei Corticium, Caminella und bei Stelletta
boglicii angetroffen.
Bei Placina und Oscarella ziehen die einführenden Pulpakanäle von den Einströmungsöffnungen
direct in's Innere des Schwammes hinab. Bei den übrigen (mit einer Dermalmembran ausgestatteten)
Tetractinelliden ist das einführende Kanalsystem viel complicirter gebaut. Bei den Geodiden mit uniporalen
Einströmungschonen (Erylus, Isops, Caminella) zieht von jeder Pore ein einfacher Kanal senkrecht hinab,
um unten in einen der zwischen Pulpa und Rinde liegenden Subdermalräume zu münden, oder in einen
Pulpakanal überzugehen. Bei den übrigen Tetractinelliden mit Dermalmembran, so namentlich bei den
Geodiden mit cribriporalen Einströmungschonen und den Stellettiden, vereinigen sich die Porenkanäle zu
Stammkanälen, welche die Rindenlage vertical durchsetzen und unten in Subdermalräume münden oder
in Porenkanäle übergehen. Meistens verengt sich der vertieale Einfuhrkanal ehe er die Rinde verlässt in
Folge des Vorspringens eines Ringes von zellenreichem Gewebe — der Chone. Diese Chone sind sehr cha-
rakteristisch für die Tetractinelliden, obwohl sie zuweilen, so namentlich den Microsclerophora und derGat-
tungEcionema fehlen. Ausserhalb derTetractinellidengruppe werden sie nur sehr selten (z. B. bei Sollasella)
angetroffen. Meistens sind die einführenden Kanalstämme und die zugehörigen Chone alle so ziemlich gleich
gross und gleichmässig vertheilt. Verschieden grossen einführenden Kanalstämmen undChonen begegnen wir
bei Ancorina mucronata. Hier werden neben grossen, 0- 25 mm breiten, 3—6 mm von einander entfernten
Einfuhrchonen, zahlreiche kleine Kanalstämme mit wenig ausgebildeten Chonalsphinctern in Entfernungen
von 0'4 mm voneinander angetroffen. Zu den ersteren führen zahlreiche, zu den letzteren nur wenige
(2 — 4) Porenkanäle hinab. Der durch die Rinde vertical herabziehende Kanal ist in der Regel ein einfaches,
eylindrisches, durchaus gleichweites Rohr. Zuweilen, wie z. B. bei Stelletta hispida, verschmälert er sich
20*
156 R- v. Lendenfeld,
allmälig nach unten gegen die Chone hin; ausnahmsweise ist er, wie bei Caminella loricaia, ausgebaucht,
in der Mitte doppelt so weit wie oben und unten. Quer ausgespannte Trabekeln wurden in diesen Stamm-
kanälen nur einmal, in einigen der grossen einführenden Rindenkanäle von Ancorina mucronata, angetroffen.
Die einführenden Stammkanäle sind bei verschiedenen Arten von recht verschiedener Weite, so bei Geodia
cydonium und conchilega Ol — 0-15, bei Ancorina cerebrum 03 und bei Caminns vulcaniO-5 — 0-7.~> mm
weit. Ihre Entfernung von einander beträgt das 2 — 5 fache ihrer Weite. Die Chonalverengung liegt ent-
weder, wie z. B. bei Ancorina radix, hoch, eine Strecke weit über der Grenze zwischen Pulpa und Rinde,
oder, wie z. B. bei Geodia cydonium, tief, an dieser Grenze selbst. In dem verengten, die Chone durch-
setzenden Kanalabschnitt finden sich stets zahlreiche Microsclere ; bei den Astrophora meist Aster (blos
bei Caminus und Caminella Sphaeren oder Microdesme). Die sich kreuzenden Strahlen der Aster des
Chonalkanales bilden ein Filter, welches grösseren Fremdkörpern den Eintritt in den Schwamm verwehrt.
Der Ausbildungsgrad der Subdermalräume ist ein sehr verschiedener. Bei einigen Formen, wie z. B.
bei Stelleita hispida, gibt es gar keine Subdermalräume; hier münden die Chone in die kaum erweiterten
Distalenden der radialen einführenden Pulpakanäle terminal ein. Häufiger beobachtet man kleine Höhlen
unter der Rinde, von denen dann die Pulpakanäle schief und unregelmässig in 's Schwamminnere hinab-
ziehen. Ausser diesen Pulpakanälen gehen aber von den erwähnten Subdermalhöhlen auch tangentiale
Kanäle ab, welche zwischen Pulpa und Rinde verlaufen und Zweigkanäle in die Pulpa abgeben. Solche
Verhältnisse werden z. B. bei Ecionema helleri angetroffen. Grosse, flache, mehr oder weniger brodlaib-
förmige Subdermalräume findet man bei Geodiden und namentlich bei Stelletta dorsigera. Meistens sind
wohl die Subdermalhöhlen von einander getrennt und in jede mündet ein Chonalkanal ein, zuweilen aber
scheinen sie auch mit einander zu communiciren und in einzelnen Fällen, wie z. B. bei Erylus discophorus,
beobachtet man eine Einmündung mehrerer Chonalkanäle in jeden der grösseren Subdermalräume.
In der Regel ziehen kleine, die oberflächlichen Kammern mit Wasser versorgende, und grössere in die
Tiefe hinabreichende und erst dort sich verzweigende, unregelmässige Kanäle von den Subdermalräumen
hinab. Nur bei den Placiniden und Oscareüa, bei Stelletta hispida und wenigen anderen trifft man regel-
mässige, ziemlich gerade, radiale Einfuhrstammkanäle an, welche sich tannenartig verzweigen. Die ein-
führenden Stammkanäle nehmen meistens nach unten hin allmählig an Weite ab, nur bei Geodia conchilega
beobachtet man eine Ausbuchtung, ein Weiterwerden derselben eine Strecke weit unter der Rinde. Nur
selten übersteigen die einführenden Stammkanäle der Pulpa die Weite von 0-5 //////. In einzelnen Fällen,
so bei Geodia cydonium und namentlich bei Caminus vulcani, habe ich eine paarweise Vereinigung der,
von verschiedenen Subdermalräumen herabkommenden Pulpakanäle beobachtet. In der Regel findet eine
solche Vereinigung nicht statt. Häufig sind sphineterartige Transversalmembranen in den grösseren Ein-
fuhrkanälen der Pulpa ausgespannt, während der einführende Stammkanal der Rinde von solchen Ein-
schnürungen stets frei ist. Bei den einfachen Microsclerophora stehen die radialen, einführenden Stamm-
kanäle durch Poren in ihren Wänden oder durch sehr kurze und einfache Zweigkanäle mit den Kammern
in directer Verbindung. Bei den übrigen Tetractinelliden sind die Einfuhrkanäle stets in complicirter Weise
verzweigt, und vermuthlich versorgen die Endzweige allein die Kammern mit Wasser. Merkwürdig ist es,
dass es bisher weder mir noch sonst jemanden geglückt ist, bei den Sigmatophora und Astrophora die
Poren in den Kammerwänden, durch welche diese Einfuhrkanäle mit den Kammern communiciren, aufzu-
finden. Bei Corticium candelabrum ist ein, bei Oscarella sind mehrere Kammerporus vorhanden.
Die Geisseikammern selbst sind in der Regel kugelig, seltener birnförmig (Geodia cydonium), oval
(Stelletta hispida) oder platt, breiter als hoch (Caminella loricata). Sie halten meist O015 — 0- 02 /;;;// im
Durchmesser. Die kleinsten Kammern (0-015////// Durchmesser) wurden bei Stelletta grubei beobachtet.
Grössere Kammern finden sich bei Caminus vulcani (0-023/;;»/), bei Stelletta boglicii (0-03 — 0-04 //////>
und namentlich bei den einfachen Microsclerophora, Oscarella lobularis (0-04 ;;/;;;) und Plaeina monolopha
(0"06 mm Durchmesser). Die Kragenzellen bekleiden bei den Microsclerophora die ganze Kammer, bei
den übrigen bloss den Hintertheil derselben. Ihre Geissein kreuzen sich in der Mitte des Kammerlumens.
In der Regel sind die Kammern mit abführenden Specialkanälen ausgestattet
Tetractinelliden der Adria.
157
Bei den Microsclerophora findet man an der Basis (Placina monolopha) oder im Inneren (Corticittm
candelabrum, Oscarella lobulares) kammerfreie Partien, welche von einer einfachen, oder einer von Tra-
bekeln oder Membranen durchsetzten Lacune des Ausfuhrsystems eingenommen wird. Bei den übrigen
Tetractinelliden ist das ganze Innere in der Regel gleichmässig mit Geisseikammern ausgestattet. Bei vielen
von diesen, wie z. B. bei Caminus vulcani, sind die Ausfuhrkanäle so schmal, dass die Pulpa dem freien
Auge fast solid erscheint; bei anderen finden sich grössere, bis zu omni weite Ausfuhrkanäle, welche
namentlich bei Geodia cydonium sehr auffallend sind. Meistens werden in den grossen Ausfuhrkanälen zahl-
reiche, sphineterartige Transversalmembranen beobachtet. Bei allen Tetractinelliden, mit Ausnahme von
Cinachyra, Geodia, Pachymatisma, Sidonops undlsops vereinigen sich die Ausfuhrkanäle zu Oscularröhren,
welche mit gewöhnlichen Osculis ausmünden. Besonders gross und auffallend sind die Oscularrohre bei
Ecionema, Erylus und Caminus. Ein grosses, einfaches Osculum (von 14 ////// Weite) besitzt Caminus
vulcani. Zerstreute (1 — 5 ////// weite) Oscula werden bei Ecionema heller i angetroffen. Zu einer Gruppe
angeordnet sind die Oscula sehr häufig, z. B. beiStelletta grübet. Bei Erylus mammillaris werden Gruppen
kleiner (0-3 — 0- 8 »/»/weiter) Oscula neben einzelnen grösseren (1 -5 — 3 min weiten) angetroffen. Gruppen
grösserer (1 — 6mm weiter) und zerstreute kleine (0-1 — Q-omm weite) Oscula finden sich bei An cor in a
mucronata. Bei Caminus wird das Osculum von einem niederen Kragen umgeben, bei Erylus mammil-
larts liegen die einzelnen Oscula auf den Gipfeln zitzenartiger Erhebungen. Diese zitzenartigen Bildungen
führen uns zu den echten Oscularschornsteinen hin, welche bei Oscarella, Placina, Tribrachium und
Tetkyopsis (Disyringa) angetroffen werden. Sie sind bei den drei erstgenannten Gattungen einfache Röh-
ren, bei der letztgenannten aber aus vier getrennten Kanälen zusammengesetzt. In der Regel sind die
Oscula kreisrund, nur bei Ancorina mucronata habe ich ganz unregelmässige, bis sichelförmige beob-
achtet. Bei Cinachyra gibt es keine grösseren Oscula, sondern nur kleine, den Einströmungsporen ähn-
liche Ausströmungsporen in den Wänden der oben erwähnten eiförmigen Praeoscularräume.
Bei den Geodiden mit Ausfuhrchonen entspringen aus den Endkuppeln der gegen die Rinde hinauf-
ziehenden ausführenden Kanalstämme direct oder durch Vermittlung von Zweigkanälen, die Ausfuhrchone,
welche ähnlich gebaut, aber weiter von einander entfernt, grösser und häufig viel weiter offensind, wie die
Einfuhrchone. Von der Ausfuhrchone zieht ein einfacher, cylindrischer Kanal senkrecht durch die Rinde
hinauf, um entweder, wie bei Pachymatisma, Sidonops und hops, mit einer einfachen Pore nach aussen zu
münden (uniporale Ausfuhrchone), oder sich, wie bei Geodia, dicht unter der Oberfläche zu verzweigen und
mit zahlreichen, zu einer siebförmigen Gruppe vereinten Poren auszumünden (cribriporale Ausfuhrchone).
Zuweilen münden diese Ausströmungsöffnungen, wie bei Geodia cydonium, in Praeoscularräume aus.
Skelet.
Ehe ich auf die Besprechung der Harttheile eingehe, möchte ich die hier angewendeten Bezeich-
nungen erläutern. Ich halte dies deshalb für nothwenclig, weil ich den von Schulze und mir aufgestellten
Nadelnamen eine Anzahl neuer in der vorliegenden Arbeit hinzugefügt habe.
Amphiox. Beiderseits allmälig zugespitztes Rhabd.
Amphistrongy 1. Beiderseits abgerundetes Rhabd.
Amphitorn. Beiderseits plötzlich zugespitztes Rhabd.
Amphitriaen. Triaen mit Aststrahlen an beiden Enden.
Anadiaen. Diaen mit zurückgebogenen Aststrahlen.
Anamonaen. Monaen mit zurückgebogenem Aststrahl.
Anatriaen. Triaen mit zurückgebogenen Aststrahlen.
Aster. Microscler mit zwei bis vielen von einem Funkle oder
einer kurzen Axe abgehenden Strahlen.
Candelaber. Triaen mit einfach verzweigten Aststrahlen und
Kronenleuchter-ähnlich verzweigtem Schaft.
Diactin. Zweistrahlige Nadel.
Diaen. Von einem Ende eines Hauptstrahles (Schaft) gehen
zwei Aststrahlen ab.
Dichomonaen. Monaen mit gabelspaltigem Aststrahl.
Die ho triaen. Triaen mit gabelspaltigen Aststrahlen.
Diloph. Tetraetin mit zwei einfachen und zwei verzweigten
Strahlen.
Dragma. Gruppe kleiner Nadeln, die in einer Zelle entsteht.
Euaster. Aster, dessen Strahlen von einem gemeinsamen Mittel-
punkte abgehen.
Hexactin. Sechsstrahlige Nadel.
( ' h elot ro p. Tetraetin mit un verzweigten, gleichwertigen Strah- Lophotriaen. Triaen mit verzweigten Strahlen.
len. Ohne Hauptstrahl. Mcsanadiaen. Mesodiaen mit zurückgebogenen Aststrahlen
Desma. ünregelmässige, knorrige Nadel. Mesa namonaen. Mesomonaen mit zurückgebogenem Aststrahl.
158
R. v. Lendenfeld,
Mesanatriaen. Mesotriaen mit zurückgebogenen Aststrahlen.
Mesodiacn. Diaen, dessen Schaft über den Aststrahlenansatz-
punkt hinaus verlängert ist.
Mesomonaen. Monaen, dessen Schaft über den Aststrahlen-
ansatzpunkt hinaus verlängert ist.
Mesoprodiaen. Mesodiaen mit aufstrebenden Aststrahlen.
Mesopromonaen. Mesomonaen mit aufstrebendem Aststrahl.
Mesoprotriaen. Mesotriaen mit aufstrebenden Aststrahlen.
Mesorthodiaen. Mesodiaen mit senkrecht abstehenden Ast-
stralen.
Mesorthomonaen. Mesomonaen mit senkrecht abstehendem
Aststrahl.
Mesort-hotriaen. Mesotriaen mit senkrecht abstehenden Ast-
strahlen.
Mesotriaen. Triaen, dessen Schaft über den Aststrahlenansatz-
punkt hinaus verlängert ist.
Microdesma. Kleines Desma ohne Axen.
Microrhabd. Kleine stabförmige Nadel (glatt oder gedornt).
Monaen. Von einem Ende eines Hauptstrahles (Schaft) geht ein
Aststrahl ab.
Monaxon. Einaxige Nadel.
Monoloph. Tetractin mit einem verzweigten und drei einfachen
Strahlen.
Orthodiaen. Diaen mit senkrecht abstehenden Aststrahlen.
Orthomonaen. Monaen mit senkrecht abstehendem Aststrahl.
Orthotriaen. Triaen mit senkrecht abstehenden Aststrahlen.
Oxyaster. Euaster mit konischen, zugespitzten Strahlen.
Pentactin. Fünfstrahlige Nadel.
Phyllotriaen. Triaen mit blattartig verbreiterten Aststrahlen.
Plagio triaen. Triaen mit geraden, emporgerichteten Aststrahlen.
Polyaxon. Vielaxige Nadel.
Prodiaen. Diaen mit aufstrebenden Aststrahlen.
Promona en. Monaen mit aufstrebendem Aststrahl.
Protriacn. Triaen mit aufstrebenden Aststrahlen.
Rhabd. Grosse, stabförmige Nadel.
Rhabdodragma. Aus geraden Einzelnadeln zusammengesetz-
tes Dragma.
Sigma. Gewundene, eine halbe Spiralwindung bildende glatte
Nadel.
Sphaer. Kugelförmige Nadel.
Spiraster. Aster, dessen Strahlen von einem dicken und kur-
zen, gekrümmten Axcnstücke abgehen.
Sterraster. Aster mit verschmolzenen, umgekehrt pyramiden-
förmigen Strahlen.
Strongylaster. Euaster mit cylindrischen, terminal abgerun-
deten Strahlen.
Styl. Rhabd, an einem Ende abgerundet, am anderen zugespitzt.
Tetractin. Vierstrahlige Nadel.
Tetraloph. Tetractin, dessen Strahlen alle verzweigt sind.
Tetraxon. Yieraxige Nadel.
Tox. Bogenförmige Nadel mit ausgeschweiften Enden.
Tri actin. Dreistrahlige Nadel.
Triaen. Von einem Ende eines Hauptstrahles (Schaft) gehen
drei Aststrahlen ab.
Triloph. Triactin mit drei verzweigten und einem einfachen
Strahl.
Tylostyl. Rhabd mit einem zugespitzten und einem knopfartig
verdickten Ende,
Alle Tetractinelliden, mit der einzigen Ausnahme von Oscarella lobulares, besitzen ein Skelet. Bai
allen Sigmatophora und Astrophora, der überwiegenden Mehrzahl der Tetractinelliden also, besteht das-
selbe aus rhabden und triaenen Megascleren und asterosen, rhabden, sigmen oder (sehr selten) toxen
Microscleren. Bei den Megasclerophora besteht dasselbe blos aus rhabden und triaenen Megascleren, ohne
Microsclere, während es bei den Microsclerophora aus Nadeln zusammengesetzt ist, welche klein (Micro-
sclere) sind, und bei denen nie ein durch bedeutende Länge ausgezeichneter Hauptstrahl beobachtet wird.
Die Unterscheidung der Nadeln in Mega- und Microsclere ist zwar in den meisten Fällen praktisch leicht
durchzuführen, lässt sich aber kaum wissenschaftlich begründen. Die monaxonen (rhabden) und tetra-
xonen (di-, tri- und tetractinen) Nadeln können sowohl Microsclere als Megasclere sein. Hier ist die
Grösse massgebend. Die polyaxonen Nadeln werden immer als Microsclere bezeichnet, obwohl einige von
ihnen (Sterraster) grösser sind als gewisse zu den Megascleren gerechnete Tetractine.
Die rhabden Megasclere sind in der Regel Amphioxe, zwischen denselben werden meist vereinzelte
Style und Amphistrongyle angetroffen; diese sind aber stets selten und machen den Eindruck von Abnor-
mitäten. Bei dem einzigen Caminus vulcani sind alle Rhabde Amphistrongyle. Selten werden Tylostyle
beobachtet. Dieselben sind entweder Monaxone, wie bei Pachastrella lesinensis, oder Triaene mit redu-
cirten Aststrahlen, wie im Pelz von Geodia conchilega. Die Rhabde sind meistens schwach gekrümmt.
Eine winkelige Biegung derselben wurde bei Stelletta hispida und simplicissima gefunden. Eine Central-
anschvvellung der megascleren Rhabde wird normal bei Pachastrella lesinensis und ausnahmsweise bei
Geodia cydonium angetroffen.
Die rhabden Microsclere (Microrhabde) sind entweder glatte Amphioxe mit oder ohne Centralan-
schwellung, wie bei Ecionema und Erylus; oder glatte oder knorrige Amphistrongyle, wie bei Erylus. An
die letztgenannte Microrhabdenform schliessen sich die mit höheren, dornartigen Knorren versehenen
Microrhabde von Pachastrella, Dercihis und Ancorina an, welche zum Theil schon als Spiraster bezeichnet
werden könnten, da bei einigen die Axe mehr oder weniger spiralig verkrümmt ist. Auch die Sigme der
Sigmatophora und die seltenen Toxe (nur bei einer Dercihis- Art) gehören hieher.
Tetractinelliden der Adria. 159
Die tetraxonen Megasclere haben selten, wie bei Corticella und Pachastrella vier völlig congruente
einfach conische Strahlen (Chelotrope). In der Kegel ist ein Strahl als Hauptstrahl differencirt und viel
länger (nur ausnahmsweise ebenso lang oder kürzer) als die übrigen unter einander gleichwerthigen und
meist congruenten Strahlen. Der Hauptstrahl ist als Schaft, die übrigen Strahlen sind als .Aststrahlen auf-
zufassen und zu bezeichnen. Je nachdem drei Aststrahlen oder zwei, oder nur einer entwickelt ist,
bezeichnet man diese Nadeln als Tri-, Di- oder Monaene. Das Triaen ist die normale und häufigste Form.
Es wird anzunehmen sein, dass die viel selteneren Di- und Monaene durch Rückbildung eines, beziehungs-
weise zweier Aststrahlen aus Triaenen hervorgegangen sind. Der Schaft dieser Nadeln ist gerade oder
leicht gekrümmt, meistens conisch, an der Basis, selten (Pelznadeln) im oberen Dritttheil am dicksten und
terminal mehr oder weniger scharf zugespitzt. Sehr selten ist, wie z. B. bei Tricentrium muricatum, der
Schaft durchaus gleich dick, cylindrisch. Je nachdem die Aststrahlen zurückgebogen, senkrecht abstehend,
gerade schief nach aufwärts gerichtet, oder gabelzinkenartig aufstrebend und nach aussen convex sind,
unterscheidet man Ana-, Ortho-, Plagio- und Protriaene, Diaene und Monaene. Die Aststrahlen sind immer
conisch, basal am dicksten und meistens mehr oder weniger gekrümmt. Die Krümmungsebene geht durch
den Schaft. Die Aststrahlen der Plagiotriaene sind gerade, jene der Anatriaene nach unten gegen den Schaft
concav, jene der Protriaene nach unten gegen den Schaft convex. Bei den Orthotriaenen sind die basalen
Theile der Aststrahlen stets nach unten gegen den Schaft concav, ihre Endtheile aber können nach unten
oder oben concav sein. Im letzteren Falle erscheinen die Aststrahlen S-förmig gekrümmt. Bei Orthotriaenen
sind die Aststrahlen nicht selten terminal in zwei Endzweige gespalten (Dichotriaen). Aststrahlen mit drei
Endzweigen (Trichotriaene) kommen nur sehr selten vor. Die meisten der Nadeln, welche namentlich bei
den Geodiden den Pelz bilden, der die Oberfläche bekleidet, sind Tri-, Di- und Monaene, welche sich von
den oben beschriebenen Formen dieser Nadeln sehr wesentlich dadurch unterscheiden, dass bei ihnen der
Schaft über den Ansatzpunkt der Aststrahlen hinaus in Form eines längeren oder kürzeren Stachels ver-
längert ist. Die Namen für diese Nadeln werden durch das Vorsetzen der Silbe Meso vor dem Namen der
entsprechenden Nadelform ohne Schaftverlängerung gewonnen. In der Regel sind die Schäfte dieser Meso-
tri-, di- und monaene sehr lang und schlank und noch überdies dadurch von den Schäften der gewöhn-
lichen Tri-, Di- und -Monaene ausgezeichnet, dass ihre dickste Stelle nicht an der Schaftbasis, sondern
eine Strecke weit von der Ansatzstelle der Aststrahlen entfernt liegt. Es ist deswegen aber nicht etwa die
dickste Schaftstelle als der Ort des Nadelmittelpunktes aufzufassen, sondern ihre vom Nadelkopf entfernte
Lage als eine seeundäre Anpassung an die mechanischen Anforderungen aufzufassen, welche an diese
frei aufragenden Nadeln gestellt werden; denn es ist klar, dass dieselben dann die grösste Festigkeit haben
werden, wenn sich ihre dickste Stelle dort befindet, wo sie aus der Schwammoberfläche hervortreten. Hie
Schäfte dieser Nadeln laufen stets in haarfeine Spitzen aus. Ihre Aststrahlen sind in der Regel aufstrebend
nur selten senkrecht abstehend oder zurückgebogen. Die Manigfaltigkeit der Formen der tetraxonen Mega-
sclere ist bei manchen Arten eine erstaunliche. Ein Blick auf Figur 21 der Tafel II, welche die Megasclere
von Geodia cydonhim darstellt, genügt, um dies zu zeigen.
Die tetraxonen Microsclere sind entweder Tetractine, Triactine oder Diactine. Bei den Placiniden ver-
binden zahllose Übergangsformen mit mehr oder weniger rückgebildeten dritten Strahl die Triactine mit
den Diactinen. Die beiden letztgenannten Formen haben stets, die Tetractine häutig, einfach zugespitzte
conische Strahlen. Es finden sich aber bei den Placiniden auch Tetractine, bei denen ein, zwei drei oder
alle vier Strahlen terminal verzweigt sind (Mono-, Di-, Tri- und Tetralophe). Bei Corticium linden sich
lophotriaene Nadeln an der Oberfläche, sogenannte Candelaber, das sind kurzschäftige Triaene bei denen
die Aststrahlen triloph und der Schalt kronenleuchterartig verzweigt sind.
Die polyaxonen Microsclere endlich werden bei den Astrophora angetroffen. Nach Ausscheidung der
Spiraster und der von Sollas als Sanidaster bezeichneten Formen, welche oben als rhabde Microsclere
aufgeführt worden sind, bleiben in dem Formenkreis der polyaxonen Microsclere nur die Sphaere und
Microdesmen von Caminus und Caminella und die echten Aster mit meistens concentrischen Strahlen
zurück. Wie gross auch die Manigfaltigkeit der Formen dieser Aster sein mag, so sind doch fast immer
160 R. v. Lendenfeld,
alle Strahlen eines Asters unter einander ähnlich, gerade und regelmässig gestaltet. Ungleiche und unregel-
mässige, gekrümmte Strahlen habe ich nur bei wenigen Astern von Ancorina cerebrum und Geodia conchi-
lega gefunden. Bei den Sterrastern der Geodiden sind die Strahlen umgekehrt pyramidenförmig und mit
einander durch Kieselsubstanz verbunden, so dass diese Nadeln nicht sternförmig, sondern solid und massig
erscheinen. Alle Sterraster sind mehr oder weniger abgeplattet, und in der Mitte einer der abgeflachten
Seiten liegt ein Nabel: eine concave, glattwandige Mulde. Der Contour der Sterraster ist kreisförmig oder
oval. Die am meisten abgeplatteten und auch am meisten oval langgestreckten Sterraster werden bei
Erylus angetroffen. Hier sind sie nicht, wie bei den übrigen Geodiden, sphaeroidisch, sondern scheiben-
oder wurstförmig. Die Kieselkittmasse, welche die Pyramiden, aus denen der Sterraster zusammengesetzt
ist, verbindet, reicht nicht ganz an die Oberfläche heran, so dass die Strahlenden, die Pyramidenbasen
also, eine kurze Strecke frei vorragen. Die Ränder der Pyramidenbasen sind in kleine Zähnchen ausge-
zogen, welche schief aufragen, wodurch dieSterrasteroberfläche überall, ausser im Nabel einen hohen Grad
von Rauhigkeit erlangt. Das Innere des Sterrasters ist fein radialstrahlig und die Strahlen — wohl der
Ausdruck der Pyramidenflächen — gehen von einem kleinen Nucleus aus, welcher das Centrum der Nadel
einnimmt. Dieser Nucleus ist etwa 0'003 ;;/;;/ gross, von unregelmässiger Gestalt und trägt meistens ab-
gerundete Divertikel. Die Schärfe seiner Contouren ist der Ausdruck eines grossen Unterschiedes in der
Stärke der Lichtbrechung der äusseren Kiesel- und der inneren, vermuthlich organischen Nucleus-Sub-
stanz. Ich stehe nicht an, diesen Sterrasternucleus den bekannten Axenfäden der Megasclere zu homologi-
siren. Die Sphaeren und Microdesmen von Caminus und Caminella sind einfache Kieselkugeln von geringer
Grösse. Ihre Oberfläche ist glatt oder auch knorrig und diese Vorragungen nehmen, namentlich bei Cami-
nella solche Dimensionen an, dass die ganze Nadel höchst unregelmässig, zuweilen sogar sternförmig wird.
Diese unregelmässigen Bildungen sind es, welche ich als Microdesme bezeichnet habe. Die Aster mit freien
Strahlen sind entweder Strongylaster (mit cylindrischen, terminal abgerundeten), oder Oxyaster (mit coni-
schen, terminal zugespitzten Strahlen). Nur selten wird, wie z. B. bei Caminus vulcani, eine deutlich abge-
setzte Centralverdickung beobachtet und meistens sind die Strahlen schlank, um ein Vielfaches länger als
dick. Die Zahl der Strahlen schwankt zwischen 2 und 30. Sie sind entweder ganz glatt, oder basal glatt
und terminal dornig, oder ganz dornig.
Was die Grösse der Nadeln anbelangt, so erreichen die Megasclere zumeist eine Länge von 1 bis
2 nun. Die Amphioxe von Ancorina radix und Stelletta hispida, sowie die Pelznadeln von Geodia cydo-
niiini werden 5 ;;/;;/ lang. Dem entgegen sind die Dichotriaene von Dercitus plicata blos 0- 1 tum lang. Die
dünnsten Schäfte der Pelznadeln sind kaum 0-002 nun dick. Die Rhabde der Pulpa und die Schäfte der
Triaene der subcorticalen Schicht sind meist 0'05;»/;? dick. Bei Ancorina cerebrum und Stelletta hispida
habe ich bis zu 0'1 nun dicke Rhabde und Triaenschäfte gesehen. Unter den Microscleren zeichnen sich
die Sterraster durch ihre bedeutende Grösse aus. Sie halten meist etwa 0"06 nun im Durchmesser, errei-
chen aber bei Geodia concMlega und Caminus vulcani eine Grösse von 0" 12 und 0' 13 mm. Die Micro-
rhabde sind 0-004 ////// (Ancorina cerebrum) bis 0'OSnim (Eciouenia helleri) lang. Die Tetractine, Triactine
und Diactine der Placiniden haben meist 0-02 — 0 ■ t >4 ////;/ lange Strahlen, während bei den eigentlichen
Astern (Euaster und Strongylaster) Strahlen von 0-0017 nun (Stelletta hispida) bis O'Oö ;;//;/ (Caminus vul-
cani) Länge angetroffen werden.
Bei vollkommen ausgebildeten, grossen Exemplaren derselben Art scheinen die Nadeldimensionen
ziemlich constant zu sein, dagegen beobachtet man grosse Unterschiede in den Maassen der Nadeln,
namentlich der Megasclere und Sterraster, kleiner junger und grosser ausgebildeter Exemplare derselben
Art : bei den ersteren sind die Nadeln stets viel kleiner.
Die Anordnung der Nadeln ist eine sehr constante. Überall, mit Ausnahme der Tricentrionidae und
einiger Placiniden, ist das Skelet des Schwamminneren von jenem der Oberfläche, beziehungsweise der
Rinde verschieden. Bei den TctilliJac, Stellettidae , Geodidae und Megasclerophora beobachtet man in
der Regel einen Pelz an der Oberfläche, welcher aus frei aufragenden, radial gestellten Rhabden, Tri-, Di-
und Monaenen, häufiger blos aus den drei letztgenannten Nadelarten zusammengesetzt ist. Stets liegt der
Tetractinelliden der Adria. 161
Aststrahlenkopf dieser Nadeln aussen, während der Schaft pfahlartig in die Oberfläche eingesenkt
erscheint. An der Oberfläche selbst trifft man überall, ausser bei den Megasclerophora und einigen Micro-
sclerophora, eine meist dichte, dabei aber sehr dünne, oft einfache Lage von Microscleren an, Microscleren
von einer Form, wie sie im Inneren des Schwammes nur selten (in den Wänden der grossen Kanäle) vor-
zukommen pflegen. Dieser äussere Microsclerenpanzer besteht bei einigen Placiniden aus Tetractinen mit
verzweigten Strahlen; bei den Corticidae aus Candelabern, deren Kronenleuchterschaft radial nach aussen
gerichtet ist; bei den Sigmatophora aus Sigmen oder selten auch Microrhabden; bei Ecionema, Pachy-
matisma und Erylus aus glatten, selten auch dornigen Microrhabden; bei Dercitus, Pachastrella, Tripto-
lemus, Ancorina und Tribrachium aus dornigen Microrhabden; bei Corticella, Stelletta, Geodia und Sido-
nops aus Strongylastern ; und endlich bei Cammus und Caminella aus Sphaeren oder Microdesmen. Bei
den Geodidae findet sich in der Rinde eine mächtige, bis zu 4 unu dicke Lage von Sterrastern. Bei Chro-
tella und stellenweise auch bei Erylus wird die Rinde durch tangentiale Rhabde gestützt. Bei den übrigen
Tetractinelliden findet sich unter dem äusseren Microsclerenpanzer kein weiteres, besonderes Rinden-
skelet. In der Rinde, sowie, häufiger noch, dicht unterhalb derselben, in der subcorticalen, oberflächlichen
Partie der Pulpa finden sich bei den Tetillidae, Stellettidae und Geodidae die Köpfe von Triaenen (auch
Di- und Monaenen), deren Aststrahlen tangential und deren Schaft streng radial und centripetal orientirt
sind. Bei diesen Familien kommen im Inneren der Pulpa keine Triaene (Monaene oder Diaene) vor. Das
Skelet der Pulpa besteht bei den Placinidae, Corticidae, Samidiae und Pachastrellidae aus regellos zer-
streuten tetraxonen und zuweilen auch monaxonen Nadeln. Bei den meisten Tetillidae, Stellettidae, Geo
didae und Tetkyopsillidae findet man im Inneren der Pulpa eine wirre Rhabdenmasse, von welcher mehr
oder weniger deutlich ausgesprochene Rhabdenbündel radial ausstrahlen. In einzelnen Fällen, wie bei
Geodia cydonium, Caminus vulcani und Tricentrium fehlt die centrale Nadelmasse, und die Rhabden-
bündel der Pulpa erheben sich von der Schwammbasis, um garbenförmig gegen die Oberfläche auszu-
strahlen. Meist sind diese Rhabdenbündel sehr lose, nur bei Tricentrium werden sie theilweise durch
Hornsubstanz gefestigt. Bei diesem Genus findet man zahlreiche kleine, stumpfstrahlige Triaene und
Diaene, welche mit ihren Aststrahlen auf den Rhabdenbündeln reiten und mit ihrem Schaft stachelartig
von denselben — schief distalwärts — aufragen. Bei den Astrophora ist die Pulpa von Euastern, zuweilen
auch Microrhabden, bei den Sigmatophora von Sigmen erfüllt.
Überblicken wir diese Verhältnisse, so ergeben sich zwei auffallende, wie es scheint allgemein ver-
breitete Eigenthümlichkeiten. Zunächst bemerken wir, dass die triaenen (diaenen und monaenen) Mega-
sclere überall, ausser bei Tricentrium, ihren Schaft radial nach innen richten, und weiters, dass die Aster
des Microsclerenpanzers im Allgemeinen kleine Strongylaster, jene der Pulpa grössere Oxyaster sind.
Epithel und Subepithel.
Auf Grund der Angaben von F. E. Schulze, welche von vielen Seiten bestätigt wurden, hat man bisher
angenommen, dass alle freien Flächen derSpongien von einen Epithel bekleidet seien, und dass dieses Epi-
thel in den Geisseikammern aus Kragenzellen, überall sonst aber aus Plattenzellen bestünde. Dann habe ich
bei einer grossen Anzahl verschiedener Spongien massige, körnige Zellen beschrieben, welche dicht unter
der Oberfläche liegen und mit dieser durch einen oder durch mehrere Fortsätze in Verbindung stehen. Ich
betrachtete diese Elemente als Secret-absondernde Zellen der Zwischenschicht und beschrieb sie als
Drüsenzellen. Auch glaubte ich dieselben den Spongoblasten der Hornschwämme homologisieren zu
sollen und dachte mir, dass sie es wären, welche die in manchen Fällen beobachtete Cuticula abschieden.
Diese Cuticula bestünde also aus einer ähnlichen Substanz, wie die Fasern der Hornschwämme. Neuerlich
haben nun Minchin und Bidder die Behauptung aufgestellt, dass die Angaben Schulze's in Bezug auf das
Plattenepithel falsch seien, dass die Spongien überhaupt kein Plattenepithel besässen und dass die von mir
als Drüsenzellen der Zwischenschicht beschriebenen Elemente, sich oberflächlich pilzartig verbreiternd, die
Decke des Schwammes bilden und selber die Epithelzellen seien. Es hätten dann die Spongien ein drüsiges
Denkschriften der mathem.-naturw. Cl. LXI. Bd. 21
162 A\ v. Lendenfeld,
Ectodermepithel, und dieses würde - - wie bei Korallen — schlauchförmige Einstülpungen bilden (die
Spongoblastenlagen), in welcher dann die Skeletfasern der Hornschwämme als Sekret ectodermaler Drüsen-
zellen ausgebildet würden.
Dass bei Spongien zuweilen ein Plattenepithel vorkommt, halte ich für unbestreitbar, aber es ist kein
Grund anzunehmen, dass das Ectoderm nicht polymorph sei und zuweilen auch aus solchen Pilzzellen
bestünde, wie sie Minchin und Bidder beschreiben. Und leicht ist es — namentlich in den Fällen, wo ich
kein Plattenepithel wahrnahm — möglich, dass die von mir als Drüsenzellen beschriebenen Elemente nicht,
wie ich glaubte, Zwischenschichtzellen, sondern Ectodermzellen sind. Doch ist es jetzt wohl noch nicht
an der Zeit sich ein endgültiges Urtheil in dieser Sache zu bilden, und ich habe dieselbe hier nur deshalb
zur Sprache gebracht, um einen Standpunkt zu gewinnen, um von diesem aus die Bauverhältnisse des Epi-
thels der Tetractinelliden zu betrachten.
Ein dickes Plattenepithel, dessen Zellen je eine Geissei tragen, hat Schulze mit aller Sicherheit an
der äusseren Oberfläche und in den Kanalwänden von Placina monolopha nachgewiesen. Ja es gelang ihm
sogar dieses Epithel von seiner Unterlage streckenweise abgelöst zur Anschauung zu bringen. Bei Oscarclla
lobularis findet sich ein Pflasterepithel. Eine einfache Cuticula wurde von Schulze bei Placina dilopha
und von mir an den Porenrändern von Geodia couchilega beobachtet. Eine dickere, geschichtete Cuticula
fand ich zuweilen an der äusseren Oberfläche von Geodia cydonium. An der Wand der Kanäle, namentlich
der lakunösen Erweiterungen derselben, in der Rinde von Coriiciuui candelabruui, findet sich ein aus
hohen Cylinderzellen zusammengesetztes Epithel. Die Basen der Cylinderzellen sind polygonal und von
ihren Ecken gehen Fortsätze ab. Solche cylindrische und auch niedere, mehr kuglige Elemente werden an
der Oberfläche derDigitellenspitzen von Oscarclla und zuweilen auch im Chonalkanal vonGeodia cydonium
angetroffen. Konische, mit der verbreiterten Basis der Oberfläche anliegende Elemente, habe ich an den
Porenrändern von Erylus discophonis und Geodia couchilega beobachtet. Zwischen diesen Kegelzellen —
die wohl die Homologa der Bidder'schen Pilzzellen sein dürften — kommen auch massige Zellen vor, die
entweder der Oberfläche dicht anliegen oder mit derselben nur durch einen starken Fortzatz verbunden
sind. Diese letztgenannten, stets multipolaren Elemente, führen uns zu den Birnzellen hinüber, welche
ch dicht unter der Strongylasterlage der äusseren Oberfläche von Geodia cydonium gefunden habe.
Die Birnzellen liegen hier theils radial, theils schief und stehen mittelst ihres Fortzatzes mit der Ober-
fläche — auf welcher, wie erwähnt, zuweilen eine geschichtete Cuticula angetroffen wird — in Verbindung.
Bei Ancorina cerebrum kommen in den Wänden der Rindenkanalstämme dickleibige, radial orientirte Zellen
mit und ohne deutlichen Kern vor. Bei Geodia cydonium findet sich zwischen der von den Leibern derBirn-
zellen gebildeten Schicht und der äusseren Oberfläche (Strongylasterlage) eine Lage von zerstreuten, im
Durchschnitt (senkrecht zur Oberfläche) schmalen ovalen Kernen, welche möglicherweise einer dort ausge-
breiteten Plattenzellenlage angehören. Ähnliche Kerne lassen sich durch Haematoxylin an der Oberfläche
älederPorenkan von Geodia conchilega nachweisen. Bei Ancorina cerebrum wird die Oberfläche derRinden-
stammkanäle scheinbar von einer dünnen, aber gleichwohl mehrschichtigen Lage von schlanken, circulär
angeordneten Spindelzellen gebildet. Jedenfalls liegen die dort vorkommenden dickleibigen Zellen unter
dieser Spindelzellenschicht. Die beschriebenen cylindrischen Epithelzellen von Corticium und Geodia,
sowie die kegel- und birnförmigen, massigen und dickleibigen Elemente, dicht unter der Oberfläche von
Geodia und Ancorina zeichnen sich durch einen hohen Grad von Tinctionsfähigkeit aus. Vielleicht sind sie
alle Drüsenzellen, vielleicht sind einige von ihnen (jene in der Chonalkanalwand von Geodia cydonium)
Phagocyten. Während nun diese Elemente in den Rindenkanälen von Corticium und an den Digitellen von
Oscarclla wirklich oberflächlich liegen und ein Epithel bilden, sind die erwähnten birnförmigen, massigen
und dickleibigen Zellen von Geodia und Ancorina durch andere Zellen von der Oberfläche getrennt und
können daher nicht als Epithelzellen bezeichnet werden: sie sind Drüsenzellen der Zwischenschicht. Bei
den Tetractinelliden scheint also die Bidder-Minchi n'sche Spongien-Epithel-Theorie nur ausnahmsweise
Geltung zu haben, während auch hier die Drüsenzellen meistens der Zwischenschicht angehören und ein
regelrechtes Platten- oder Pflasterepithel in mehreren Fällen sicher nachgewiesen ist.
Tetractinelliden der Adria. 163
Das Kragenzellenepithel bekleidet bei Oscarella und den Placiniden die ganze Kammerwand, während
es bei den höheren Formen, wie z. B. bei Caminella loricata mehr oder weniger auf den hinteren Theil
der Kammern beschränkt ist. Die Kragenzellen haben in Präparaten meist einen kurzen kugeligen Leib
und einen langen, schlanken Kragen. Die Geissein sind so lang, dass sie sich im Centrum der Kammern
kreuzen. Wenn (in Praeparaten) keine Geissei zu sehen ist, dann erscheinen die Kragenränder benachbarter
Kragenzellen häufig verschmolzen. Ist eine Geissei vorhanden, dann bemerkt man nichts von einer solchen
Verschmelzung der Kragenränder. Sollas hält diese Verschmelzung für einen normalen Zustand, ich habe
mich aber bisher von der Richtigkeit dieser Anschauung nicht überzeugen können. So beobachtete ich an
einem Osmiumpraeparat einer Oscarella schön erhaltene Kragenzellen mit Kragen und langer Geissei, aber
ohne Verschmelzung der Kragenrändei , und an einem im Weingeist gehärteten Stück desselben Exemplares
minder gut erhaltene Kragenzellen ohne Geissei, deren Kragenränder zu einer „Sollas'schen Membran"
verschmolzen waren. Bei Oscarella sind die Kragenzellen 0-006 mm lang und O'QOA-mm dick, und von
ihren polygonalen Basen gehen tangentiale Ausläufer ab. Der unter dem kugligen Kern gelegene Theil des
Plasma's ist mit Anilinfarben viel stärker tingirbar als der über demselben gelegene Theil. Eine polygonale
Basis mit Fortsätzen an den Ecken wurde auch an den Kragenzellen von Placina trilopha und Erylns
discophorns beobachtet.
In den grösseren Kanälen der meisten Tetractinelliden sind zarte Membrane ausgespannt. Diese
dünnen Häute lassen sich sehr genau studiren. Ein Epithel konnte an denselben in keinem Falle nachge-
wiesen werden. Bei Geodia cydonium und Geodia tuberosa bestehen sie aus einer hyalinen Grundsubstanz,
zuweilen mit einer Andeutung tibrillärer Structur, in welcher verschieden gestaltete, multipolare und birn-
förmige Zellen, sowie Maulbeerzellen (s. u.) liegen. Bei Erylus discorphorus sieht man in diesen Sphincter-
membranen undeutliche breite, und bei Geodia conchilega scharf contourirte, überaus schlanke, theils
radial, theils circulär angeordnete Spindelzellen. Nicht selten liegen kleine Aster in oder an diesen Mem-
branen.
Die von Sollas als Aesthocytes (Sinneszellen) beschriebenen Elemente habe ich nur in einem Falle,
bei Geodia conchilega in Gestalt radial angeordneter spindelförmiger Elemente, in der Umgebung der Ein-
strömungsporen nachweisen können. Ob das aber wirklich Sinneszellen sind, scheint mir sehr fraglich.
Merkwürdig wäre es jedenfalls, wenn der Contractionsgrad der so hoch entwickelten, als Chone bekannten
Sphincter der Rindenstammkanäle von äusseren Einflüssen direct, ohne Vermittlung von Sinneszellen,
determinirt würde, aber bisher ist es nicht gelungen mit der Chone in Verbindung stehende Elemente
aufzufinden, welche danach aussähen als ob sie Sinneszellen wären.
Die Rinde.
Oben ist erwähnt worden, dass alle Tetractinelliden, mit Ausnahme von Oscarella und den einfachen
Placiniden, eine Dermalmembran besitzen, und diese ist in den meisten Fällen in Form einer dicken
hochentwickelten Rinde ausgebildet. Die Rinde ist von sehr schwankender Mächtigkeit, bei 'Erylus mam-
millaris z. B. blos 0-l — 0- 15 ;;;;;;, bei Stelletta discophora dagegen stellenweise 10;»;;; dick. Sie ist ent-
weder, wie bei Stelletta grubei, an allen Theilen der Oberfläche ziemlich gleich dick, oder, wie bei Geodia
cydonium, an der äussern Oberfläche um ein Vielfaches dicker als an den Begrenzungsflächen der
Vestibularräume, oder endlich, wie bei Stelletta dorsigera, in Folge der von derselben nach aussen
vorragenden Kanten und Spitzen an verschiedenen, dicht nebeneinander liegenden Punkten von sehr
verschiedener Dicke. Geodia conchilega sitzt zwischen Steinen, und bei dieser Art fehlt die Rinde an den
an die Steine anstossenden Theilen der Oberfläche ganz. Die Rinde wird von den Einfuhrkanälen, sowie den
Ausfuhrkanälen, beziehungsweise den Oscularrohren durchsetzt, und ausserdem findet man noch in ein-
zelnen Fällen, so be\Stc/lc//a dorsigera, Stelletta grubei und Ancorina mucronata in der proximalen Rinden-
partie ein System sehr enger, wie es scheint blind endender Kanäle, welche von der Decke der Subdermal-
räume abgehen und mehr ('der weniger weit in die Hindi eindringen. Dieses intermediäre, zuerst von
21*
164 R. v. Lendenfeld,
Schulze und mir bei Stelletta nachgewiesene Kanalsystem möchte den Zweck haben, den Stoffwechsel
in der Rinde zu fördern und könnte allenfalls dem Gefässnetz im Schirm der rhizostomen Medusen
verglichen werden.
Aussen, dicht unter dem Epithel oder Subepithel, ist die Rinde aus einer hyalinen Grundsubstanz mit
eingestreuten Zellen und Nadeln zusammengesetzt. Nach unten hin nimmt die Grundsubstanz der Rinde
eine tibrilläre Structur an. Die äussersten Fibrillen verlaufen einzeln, oder zu wenigen in kleinen Bündeln
vereint, in recht unregelmässiger Weise und sind mehr oder weniger schief gegen die Oberfläche gerichtet.
Nach unten hin treten die Fibrillen zu grösseren Bündeln zusammen, welche an der unteren Grenze der
fibrillären Rindenzone grösstenteils regelmässig tangential verlaufen und in radialer Richtung abgeplattet,
bandförmig sind. Sie füllen hier meist den ganzen Raum aus und bilden ein zähes, filzartiges Geflecht.
Dieser typische Bau der Rinde ist sehr gut bei Ancorina ccrcbriuu ausgebildet. In den Wänden der die
Rinde vertical durchsetzenden Stammkanäle werden radiale, dem Kanal parallel laufende Fibrillenbündel
beobachtet, und zuweilen sieht man auch ein radiales Fibrillenbündel die Megasclere (meist Triaenschäfte)
begleiten, welche bei vielen Arten die Rinde senkrecht durchsetzen. In schönster Ausbildung habe ich
diese Radialfibrillen bei Ancorina radix gefunden. Aber es gibt auch Tetractinelliden, wie z. B. Erylus, bei
denen die Rinde gar keine Fibrillen enthält. Doch auch dort wo Fibrillen vorhanden sind, eine echte
Faserrinde also entwickelt ist, erscheint dieselbe keineswegs immer bis ganz hinab zur Pulpagrenze als
fibrilläres Bindegewebe. So beobachtet man bei Ancorina radix, Stelletta boglicii und namentlich bei
Stelletta dorsigera, zwischen der eigentlichen Faserrinde und der Pulpa eine wohlausgesprochene, 0-3 bis
1 /;/;// breite, der Rinde zuzurechnende Zone von sehr zartem, areolarem, schaumartigem, fibrillenfreiem
Gewebe. Bei den Geodiden wird der grösste Theil der Rinde von Sterrastermassen erfüllt und nur schmale
sterrasterfreie Zonen begrenzen aussen und innen diesen mächtigen Kieselpanzer. Bei Geodia undCaminus
habe ich Büschel von schlank spindelförmigen Fäden ohne nachweisbaren Kern gefunden, welche, zwischen
benachbarten Sterrastern ausgespannt, diese mit einander verbinden. Während die scheinbare Kernlosig-
keit und ihr mikrochemisches Verhalten dafür sprechen, dass diese Fäden einfache, den Fibrillen der Faser-
rinde vergleichbare, locale Verdichtungen der Grundsubstanz sind, scheint mir diel natsache, dass dieselben
bei Caminus vulcani Pigmentkörner enthalten, darauf hinzuweisen, dass sie doch Zellen, sehr schlanke
Spindelzellen sein könnten. Häufig genug haften Fremdkörper aussen der Rinde an, dass aber solche, und
zwar Sandkörner, derRinde selbst eingebettet sind wurde nur einmal — von Sollas bei Geodia (Cydonium)
glariosus — beobachtet.
In der Rinde finden sich ausser den kleinen Bindegewebszellen noch Spindelzellen, Pigmentzellen,
Bläschenzellen, Maulbeerzellen und — im areolaren Rindengewebe von Stelletta dorsigera — sogar
Eizellen.
Eine wohl ausgesprochene Lage von Spindelzellen trennt bei Stelletta dorsigera den areolaren von
dem soliden fibrillären The;l der Rinde. Bei Ancorina mucronata durchsetzen Züge von Spindelzellen die
Rinde in verschiedenen Richtungen und breiten sich an der Oberfläche garbenförmig aus.
Die Farbe der Oscarella wird durch Pigmentkörner hervorgerufen, welche in den Kragenzellen liegen.
Bei den meisten anderen Tetractinelliden ist dieselbe auf pigmentkörnchenhaltige Zellen der Rinde zurück-
zuführen. Bei einer Anzahl von Arten, wie Stelletta dorsigera, Ecionema kelleri, Erylus discophorus,
Caminus vulcani und anderen, liegen die Pigmentkörner grösstentheils in unregelmässigen, meist lang-
gestreckten, multipolaren Zellen der äusseren Rindenzone. Bei Geodia cydonium finden sie sich in den
Maulbeerzellen und bei Ancorina und Pachastrella in den Bläschenzellen. Die Maulbeerzellen von Geodia
cydonium sind kuglige, 0' 02 ;;/;// grosse Zellen derRinde und Sphinctermembranen, welche zahlreiche
gelbe, über die Zelloberfläche etwas vorragende — daher das maulbeerartige Aussehen dieser Elemente —
Körner enthalten. Diese Maulbeerzellen möchte ich aber nicht als Pigment-, sondern eher als Nahrungs-
speicherzellen und die gelben Körner als Reservenahrungsmaterial in Anspruch nehmen. Eine gleiche
Deutung könnte man den grossen tingirbaren Knollen, welche ich in den oberflächlichen Theilen der Rinde
von Caminus vulcani aufgefunden habe, geben. Von besonderem Interesse sind jene Bläschenzellen der
Tetractinelliden der Adria. 165
Rinde, welche schon Kölliker beobachtet hat. Es sind kuglige oder ovale 0-02 — 0-05 mm im Durch-
messer haltende Zellen, welche zuweilen einzeln und zerstreut in der Rinde vorkommen, zuweilen in
dichten Massen auftretend die Rinde mehr oder weniger vollständig erfüllen. Auch in den oberflächlichen
Partien der Pulpa kommen zuweilen solche Bläschenzellen vor. Während diese Elemente in der Regel in
allen Theilen der Rinde ziemlich gleichmässig vertheilt sind, erscheinen sie bei Ancorina cerebrum auf die
exponirten Theile derselben beschränkt und fehlen jenen Rindenpartien, welche die Wand der Vestibular-
räume bilden. Zwar sind die Bläschenzellen stets scharf conturirt, eine deutlich ausgesprochene, im
optischen Durchschnitt doppelt conturirte Zellhaut wird aber doch nur bei den Bläschenzellen von Cami-
nella loricata beobachtet. Hier ist dieselbe 0-005»/;;/ dick, mit Haematoxylin tingirbar und schön
geschichtet. Der Inhalt dieser Zellen ist verschieden. Entweder findet man in denselben einen kugligen
Kern und weniges, durchsichtiges Plasma in Form einer Kernumhüllung und davon abgehenden Strängen
und Fetzen, oder es kommt hiezu noch eine einfache oberflächliche Lage von bräunlichen Pigmentkörnern,
welche der Innenwand der Zellhaut anliegt, oder endlich ist weder von Kern noch Plasma etwas zu sehen,
und die Zelle erscheint zum grossen Theil von Pigmentkörnern erfüllt. Ich habe solche Bläschenzellen bei
Packastrella, Ancorina, Ecionema, Ervlns und Caminella beobachtet. Jene von Ecionema und Caminella
scheinen stets pigmentfrei zu sein, bei den übrigen, namentlich bei Ancorina, kommen pigmenthaltige
neben pigmentfreien vor. Wichtig scheint es mir, dass bei Erylns discophorus solche Bläschenzellen
zuweilen vorhanden sind und zuweilen fehlen. Während Sollas diese von ihm bei vielen Arten beob-
achteten Elemente unbedenklich als Pigmentzellen des Schwammes beschreibt, scheint es M arenz eller
wahrscheinlich, dass sie parasitärer Natur sind. Ich halte sie für symbiotische Algen.
Die Chone.
Bei den meisten Sigmatophora und Astrophora finden sich an den Einfuhrkanälen und bei einigen
Gattungen auch an den Ausfuhrkanälen grosse, complicirt gebaute Sphincter, welche Sollas zuerst
genauer untersucht und Chone genannt hat. Diese eigenthümlichen, bei den meisten Tetractinelliden und
bei einzelnen Monaxoniden (z. B. Sollasella) vorkommenden Bildungen sind dicke Ringe von Zellen, welche
die Stammkanäle der Rinde in ihrem unteren Theile zu einem schmalen Chonalkanal zu verengen pflegen.
Der Chonalsphincter liegt stets in der proximalen Rindenpartie, häufig im Niveau der Grenze zwischen
Pulpa und Rinde. Im letzteren Falle ragt die Chone, einem abgestumpften Kegel oder abgerundeten
Cylinder gleich, mehr oder weniger weit nach Innen in einen Subdermalraum oder in ein Pulpakanal-
ende vor.
Im Chonalkanal finden sich stets Microsclere, meist Aster, und zuweilen auch massige oder gar
cylindrische Zellen, welche ein körniges, stark tingirbares Plasma enthalten. Der Chonalsphincter oder
-Pfropf selbst besteht innen und unten, in nächster Nähe des Chonalkanales, bei Stelletta, Geodia und
anderen, aus dichtgedrängten, kurzen und dicken, spindelförmigen oder ovalen, circulär angeordneten
oder auch mehr massigen und unregelmässigen Zellen, welche mit körnigem, stark tingirbarem Plasma
erfüllt sind. Nach aussen und oben hin gehen diese Elemente in schlankere, ebenfalls circulär angeordnete
Spindelzellen über, welche um so weniger dicht beisammen liegen, je weiter sie von der Axe der Chone
entfernt sind. Bei Geodia sind diese äusseren Chonalzellen länger und schlanker als bei Stelletta. Bei
Erylus discophorus sind die Chone aus schlanken, theils circulär und theils radial angeordneten Spindel-
zellen zusammengesetzt, und bei Ancorina mucronata findet sich innen, dem Chonalkanal zunächst eine
Lage von radialen Spindelzellen und aussen ein Ring von Circulärzellen. In der Regel bleiben die Chone
von den oben beschriebenen Bläschenzellen frei, nur bei Ancorina mucronata werden solche auch in der
Chone angetroffen. Bei einigen Arten, wie bei Stelletta dorsigera, Camimis vulcani u. a., finden wir
aussen um die Chone einen aus longitudinalen Spindelzellen zusammengesetzten Schlauch. Bei der erst-
genannten Art ist der Raum zwischen der Innenwand dieses Schlauches und der Chone von areolarem
Gewebe ausgefüllt, welches unten mit der areolaren unteren Rindenschichte zusammenhängt. Die Wand
des zur Chone herabziehenden Stammkanales der Rinde enthält nicht selten Spindelzellen, welche jenen
166 R. v. Lendenfeld,
der Chone gleichen. So beobachtet man in diesen Kanalwänden bei Geodia cydonium circuläre Spindel-
zellen, während bei Ancorina mucronata und Geodia conchilega in dem, die Stammkanäle umgebenden
zarten, durchsichtigen Gewebe auch radiale Spindelzellen vorkommen.
In Präparaten sind die Einfuhrchone immer mehr oder weniger zusammengezogen oder auch ganz
geschlossen. Die Ausströmungschone (von Geodia) sind aber zuweilen so stark dilatirt, dass sie den betref-
fenden Kanal gar nicht einengen.
Zweifellos reguliren die Chone durch Änderungen ihres Contractionsgrades den Wasserstrom. Ihre
Zusammenziehung wird wohl auf eine Verkürzung der circularen Spindelzellen zurückzuführen sein, wäh-
rend ihre Ausdehnung durch die Elasticität des Chonalgewebes, oder, wo solche vorhanden sind (Erylus,
Ancorina), durch Zusammenziehung der radialen Spindelzellen bewirkt wird.
Die Pulpa.
Während bei den meisten Tetractinelliden die Pulpa durchaus so ziemlich gleichartig ist, bemerken
wir bei einigen Formen eine Differenzirung derselben in einen mehr trüben, geisselkammerhaltigen Theil
und in ein helles, durchsichtiges und kammerfreies Gewebe, welches die ausführenden Kanäle umgibt.
Am weitesten gediehen ist diese Differenzirung bei Coriicium und Oscarella, wo der ganze Centraltheil
des Schwammes aus zartem durchsichtigen, kammerfreien Gewebe besteht. Bei Stelletta hispida, Anco-
rina (Thenea) intermedia, und namentlich bei Ancorina cerebrtim finden wir solches hyalines Gewebe in
der Umgebung der grossen Kanäle. Bei der letztgenannten Art findet sich ein Schlauch von circularen
Spindelzellen um den Kanal, und dieser Schlauch bildet die Grenze zwischen dem gewöhnlichen trüben
Pulpagewebe auf seiner Aussenseite und dem hyalinen Gewebe der Kanalwand auf seiner Innenseite.
Letzteres besteht aus einer wasserhellen, vollkommen durchsichtigen Grundsubstanz, in welcher radial
orientirte, langgestreckt ovale Zellen liegen. Von jedem Ende dieser Zellen geht ein Fortsatz ab, welcher
sich in mehrere Zweige spaltet. Die Zweige des dem Kanal zugekehrten Fortsatzes erreichen die Kanal-
wand, die Zweige des entgegengesetzten Fortsatzes den Circularzellenschlauch.
In der Pulpa finden sich zahlreiche körnige Zellen von verschiedener Form; zwei Arten von diesen:
die Nadelbildungszellen und die Geschlechtszellen verdienen besondere Aufmerksamkeit.
Bei Geodia und Ancorina habe ich Pulpazellen gesehen, in welchen neben dem Kern ein unregelmäs-
siger, stark lichtbrechender Körper zu erkennen ist, den ich für die erste Anlage einer Nadel halte. Im
Laufe desWachsthums umgreift diese Nadelanlage den Kern. Einige von diesenZellen haben einen langen,
geraden Fortsatz. In solchen entstehen vermuthlich Triaene, indem der Triaenkopf im Körper der Zelle,
der Schaft im Fortsatz zur Ausbildung kommt. Bei anderen bemerkt man eine Radialstreifung des Plasmas
in der Umgebung der Nadelanlage. Hier kommen Aster zur Ausbildung. Die Jugendstadien der Sterraster
bestehen aus einem rundlichen Centralkörper, von welchem unzählige, feinste, vollkommen gerade und
streng concentrisch angeordnete Radialstrahlen abgehen. Solche Sterrasterjugendstadien findet man in der
Tiefe der Pulpa. Während ihrer Entwicklung rücken sie gegen die Rinde hinauf und sind, ehe sie noch
dort ankommen, ausgebildet. Der bei den Sterrastern nie fehlende Nabel steht vermuthlich, wie auch Sollas
glaubt, mit dem Wachsthum der Nadel in irgend einem Zusammenhang.
Die meisten Tetractinelliden scheinen Hermaphroditen zu sein. Sicher nachgewiesen ist der Herma-
phroditismus jedoch nur bei Placina und Corticium. Oscarella ist nach Schulze getrennten Geschlech-
tes. Meistens, wie bei Oscarella und Geodia cydonium, werden die Eier von Endothelkapseln umschlossen.
Bei Geodia conchilega und Stelletta wurden frei in der Pulpa liegende Eier beobachtet. Bei Geodia cydo-
uiiiui umsehliesst eine gemeinsame Kapsel drei bis sechs und mehr Eier, und jedes Ei besitzt noch über-
dies eine Specialkapsel, welche wie eine structurlose Cuticula aussieht. Die Eier selbst sind bis 0- 1 mm
grosse Kugeln. Die Spermatozoen bilden O05 ;;/;;/ grosse, kuglige Ballen. Bei Oscarella ist das Sperma-
tozoon 0-08 mm lang und der Schwanz seitlich an dem Kopfe inserirt. Bei Erylus discophorus habe ich
Jugendstadien von Spermaballen beobachtet, welche es nicht unwahrscheinlich erscheinen lassen, dass
Tetractinelliden der Adria. ig,
hier der Inhalt des Kernes der Samenmutterzelle die Kernmembran verlässt und gewissermassen zersteubt.
Aus jedem Theilchen desselben würde sich dann ein Spermakern entwickeln.
Entwicklung.
Nur von zwei Tetractinelliden, Placina monolopha und Oscarella lobularis ist etwas Genaueres über
die Embryonalentwicklung bekannt. Die totale, equale oder etwas unregelmässige Furchung führt zur
Bildung eines Zellhaufens, in welchem ein Hohlraum zur Ausbildung kommt. Die Zellen ordnen sich in
einfacher Lage an. Diese Blastula schwärmt aus. Bei Placina wird das Innere von Zellen bevölkert,
welche von den Elementen der Blastulablase abgeschnürt werden. Bei Oscarella entsteht durch einfache
Invagination eine mützenartige Gastrula, welche sich mit dem Munde festsetzt. Die Geisseikammern
und Ausfuhrkanäle entstehen durch Divertikelbildung des Entoderms, die Einströmungsporen durch
Dehiscenz. Häufig erscheint die Blastula vor der Geburt faltig. Letzteres wurde auch bei Corticium beob-
achtet. Die freischwimmende Larve ist oval. Ihr Vorderende ist bei Placina monolopha rosa, bei Placina
dilopha schwärzlich gefärbt.
Ausser der geschlechtlichen Fortpflanzung wurde bei Oscarella eine Vermehrung durch frei schwe-
bende Brutknospen beobachtet.
System.
1750 wurde ein Schwamm von Donati (1750) als Alcyonium primum beschrieben, welcher nach Sollas (1888, p. 242) mit Pachy-
matisma johnstonia aus der Strasse von Dover ident sein soll. Danach wäre also Alcyonium primum Donati die erste
beschriebene Tetractinellide. Alcyonium Donati 1750 = Pachymatisma + diverse Coelenteraten.
1756 beschrieb Pallas (1756, p. 389) eine westafrikanische Tetractinellide als Spongia muricata. Für diesen Schwamm hat
später Ehlers (1870, p. 6, 31) das neue Genus Trikenlrion aufgestellt. Spongia Pallas 1756= Tricentrium + diverse
Spongien.
1794 führte Esper 1 1 794, p. 185, Taf. III) diesen Schwamm ebenfalls als Spongia muricata auf. Spongia Esper l794 = Tricen-
trium + diverse Spongien.
17961 beschrieb O.F.Müller (1796, Taf. LXXXI und LXXXV) zwei Tetractinelliden als Alcyonium cranium und Alcyonium cydo-
nitim; erstere ist eine Craniella, letztere eine Gcodia. Alcyonium 0. F. Müller 1796 = Craniella + Geodia i diverse Coelen-
teraten.
lsll führte Jameson (1811, p. 563) Müller's Alcyonium cydonium auf. Alcyonium Jameson 1811 = Geodia + diverse Coe-
lenteraten.
1815 errichtete Lamarck (1815, p. 71) für das Müller'sche Alcyonium cranium das neue Genus Tethya und beschrieb (1815,
p. 333) noch eine neue Tetractinellide als Geodia gibberosa. Das Genus Geodia wird von mir beibehalten. Tethya Lamarck
1815 = Craniella + diverse Kieselschwämme, Geodia Lama cl< 1815 = Geodia.
1816 führte Lamouroux (1816, p. 347) den Müller'schen Schwamm wieder als Alcyonium cranium auf. Alcyonium Lamou-
rnux 1816 = Craniella + diverse Coelenteraten.
1818 beschrieb Montagu (1818, p. 119) diesen Müller'schen Schwamm als Spongia pilosa. Spongia Montagu 1818 = Cra-
niella + diverse Spongien.
1828 führte Fleming (1818, p. 519) den einen Müller'schen Schwamm unter dem Lama rck'schen Namen Tethya cranium
auf, während er (1S2S, p. 516) für den andern das neue Genus Cydonitim aufstellte. Tethya Fleming 1828 = Craniella
+ diverse Spongien, Cydonium Fleming 1828 = Geodia.
1837 führte Blainville (1837, p. 544) das Müller'sche Alcyonium cranium mit dem Lam arc k'schen Namen Tethya cranium
auf. Tethya Blainville 1837 = Craniella.
1S42 führt Johnston schon drei Tetractinelliden-Arten auf. Das Müller'sche Alcyonium cranium erscheint bei ihm (1842, p. 83)
als Tethea cranium und er beschreibt (1842, p. 195, 198) zwei neue Arten als Geodia und Halichondria , von denen aber
die erstere mit Alcyonium cydonium Müller 1796, und die letztere mit Alcyonium primum Donati 1750 ident ist. Tethea
Johnston 1 842 = Craniella, Geodia Johnston 1842 = Geodia, Halichondria Johns ton 1 842 = Pachymatisma + diverse
Kieselschwämme.
1X44 2 beschreibt Bowerbank (1844, p. 63) die Halichondria johnstonia. Halichondria Bowerbank 1844 = Pachymatisma.
1858 beschrieb Bowerbank (1858, p. 279, 308) zwei neue Tetractinelliden als Geodia und Tethea. Geodia Bowerbank 1858
= Geodia, Tethea Bowerbank 1858 = Ancorina.
1861 errichtete Bowerbank (1861, p. 70) das neue Genus Haiina. Haiina Bowerbank 1861 = Dercitus.
1 Eigentlich früher, 1796 ist das Datum des letzten Bandes.
' F.rschien schon früher (1841) vor Johnston's Buch. Das Datum des betreffenden Bandes der Transactions« ist aber 1844.
163 R- v- Lendenfeld,
1862 kommt Bowerbank (1862, p. 747, 782, 793, 826) auf die von ihm 1858 bearbeiteten Spongien zurück und führt sie noch-
mals unter demselben Namen auf. Geodia Bowerbank 1862 = Geodia, Tethea Bowerbank 1862 = Ancorina.
1862 beschrieb 0. Schmidt eine ganze Reihe von adriatischen Tetractinelliden, und mit diesen Schilderungen hebt unsere wissen-
schaftliche Kenntniss dieser Spongiengruppe eigentlich an. Die von mir den Tetractinelliden zugetheilte Oscarella lobularis
beschrieb er als neue Art der Duj ardin'schen (1838) Gattung Halisarca (1862, p. 80). Die Lamar c k'sche (1815) Gattung
Geodia behielt er bei und beschrieb vier neue Arten derselben (1S62, p. 49 — 51), von denen zwei wirklich neu waren, die
anderen zwei aber mit einander und mit den Müller'schen Alcyonium cydonium ident sind. Ich behalte das Genus Geodia
im Sinne Schmidt's bei. Ausserdem stellte Schmidt für eine Anzahl neuer von ihm entdeckter Tetractinelliden-Arten die
neuen Genera Stelletta (1862, p. 46), Caminus (1862, p. 48), Ancorina (1S62, p. 51) und Corticium (1862, p. 42) auf. Alle
diese Genera sind von mir beibehalten worden, und zwar Caminus und Corticium unverändert, Stelletta und Ancorina mit
geringen Änderungen. Halisarca O.Schmidt 1862 = Halisarca 4- Oscarella , Geodia O.Schmidt L862 = Geodia, Stellella
0. Schmidt 1862 = Stelletta + Ervlus + Ancorina, Ancorina Schmidt 1S62 = Ancorina.
1864 führt Bowerbank vier Gattungen von Tetractinelliden auf: Geodia behält er in Lamarck's Sinn bei (1864, p. 168),
ebenso benützt er, wie früher schon, den Gattungsnamen Tethea (1864, p. 25, 108, 183). Für die Halichondria johnstonia
Johnston 1842 stellt er das Genus Pachymatisma (1864, p. 172) und für eine neue Art das Genus Ecionema (1864, p. 173)
auf. Seine Diagnosen sind werthlos. Die Namen Pachymatisma und Ecionema habe ich aber beibehalten. Bowerbank
ignorirt das zwei Jahre früher erschienene Spongienwerk von Schiri idt vollkommen, ein Vorgehen, das auf's schärfste ver-
urtheil werden muss. Tethea Bowerbank 1864 = Ancorina - Craniella, Geodia Bowerbank 1864 = Geodia, Pachyma
lisma Bowerbank 1864 = Pachymatisma, Ecionema Bowerbank 1864 = Ecionema.
1864 beschrieb 0. Schmidt (1864, p. 31 — 33) einige neue Tetractinelliden als Arten von Stelletta. Theils gehören sie hinein,
theils nicht. Stelleita 0. Schmidt 1864 = Stelletta + Ecionema + ?
1S64 machte Kolli ker Angaben über den feineren Bau zweier Tractinelliden, welche er unter dem Namen Corticium (1864, p. 67)
und Ancorina (1864, p. 71) aufführte. Corticium Kölliker 1864 = Corticium, Ancorina KöTliker 1864 = Ancorina.
1866 beschreibt Bowerbank eine Reihe von neuen und alten Tetractinelliden-Arten unter den Gattungsnamen Geodia (1866,
p. 45), Pachymatisma (1866, p. 51), Ecionema (1S66, p. 55), Tethea (1S66, p. 83, 87, 89) und Hymeniacidon (1866, p. 226).
Geodia Bowerbank 1866 = Geodia, Pachymatisma Bowerbank 1866 = Pachymatisma, Ecionema Bowerbank 1866 =
Pachastrella + Ancorina, Tethea Bowerbank 1S66 = Craniella + Stelletta + diverse Monactinelliden, Hymeniacidon
Bowerbank 1866 = Dercilus + diverse Monactinelliden.
1866 kommt 0. Schmidt (1866, p. 2) auf sein Corticium zu sprechen und gibt dann (1866, p. 7—19) eine Kritik derBower-
bank'schen Gattungen: Goodia Bowerbank = Geodia + Caminus Seh midt. Ecionema Bowerbank = .Si,fft-//l7 Schmidt,
Tethea Bowerbank = Telhya + Ancorina -+- Stelletta Schmidt.
1867 beschrieb Selenka (1867, p. 569) eine neue Art als Stelletta. Stelletta Selenka 1867 = Geodia.
1867 veröffentlichte Gray (1867, p. 492) ein System der Spongien und dieser Versuch, obwohl von Vosmaer, Haeckel und
anderen auf's schärfste verurtheilt, enthält doch manches Brauchbare. Tetractinelliden finden sich in den drei Familien Clio-
niadae (Bohrschwämme), Telhyadea (ohne Sterraster) und Geodiadae (mit Sterrastern, die Gray als Gemmulae betrachtet).
Er behielt die Gattungen Geodia Lamarck, Cydonium Fleming, Pachymatisma Bowerbank, Telhya Lamarck, Stellella
O. Schmidt, Corticium O. Schmidt, Ancorina 0. Schmidt und Ecionema Bowerbank bei und errichtete die neuen
G:nera Samus (1867, p. 526) für einen neuen tetractinelliden Bohrschwamm, Thenea (1867, p. 526) für Tethea muricata
Bowerbank, Collingsia (1867, p. 541) für Tethea collingsii und Tethea schmidtii Bowerbank, Dercilus (1867, p. 542)
für Hymeniacidon bucklandi Bowerbank, Penares (1867. p. 542) für Stelletta helleri O. Schmidt, Ervlus (1867, p. 549»
für Stelletta mammi/laris 0. Schmidt und Triale (18G7, p. 549) für Stelleita discophora 0. Schmidt, Samus. Dercilus und
Ervlus habe ich beibehalten. Geodidae Gray 1867 = Geodidae, Clioniadae Gray 1867 = Samus + diverse Spirastrellidae,
Tclhvadac Gray 1867 = Astrophora •+- Sigmatophora — Geodidae, Ecionema Gray 1867 =Ecionema, Geodia Gray 1867 =
Geodia, Cydonium Gray 1867 = Geodia, Pachymatisma Gray 1867 = Pachymatisma, Stelletta Gray 1867 = Stelletta,
Corticium Gray 1S67 = Corticium, Ancorina Gray 1867= Ancorina, Telhya Gray 1867= Craniella, Samus Gray
1867 = Samus, Thenea Gray 1S67 = Ancorina, Collingsia Gray 1867 = Stelletta, Dercilus Gray 1 867 = Dercitus,
Penares Gray 1867 = Ecionema, Ervlus Gray 1867 = Erylus, Triate Gray 1867 = Erylus.
1868 benützt Bowerbank (1868, p. 132) wieder den Gattungsnamen Tethea und errichtete das neue Genus Normania. Tethea
Bowerbank 1S6S = Ancorina, Normania Bowerbank 1868 = Pachastrella.
1868 beschrieb 0. Schmidt eine Anzahl neuer Arten und machte Bemerkungen über alte. Er behält die Gattungen Halisarca
(1868, p. 1, 24) in ihrem alten Sinne bei. Als Corticium (1S68, p. 2, 25) beschreibt er zwei neue Arten, die aber von der
typischen Art Corticium caude/abrum wesentlich abweichen und in anderen Gattungen untergebracht werden müssen. Als
Ancorina (1868, p. 18) beschreibt er drei Arten, von denen eine Stelletta, eine fraglich und eine überhaupt keine Tetracti-
nellide ist. Als Stelletta (1S68, p. 19 — 21, 31) werden acht Arten beschrieben, die aber in vier verschiedenen Gattungen
untergebracht werden müssen. Geodia (1868, p. 21, 31) behält er bei. Für einen neuen Schwamm stellt er (1S68, p. 15)
das Genus Pachastrella und für eine, seiner Stelletta helleri (Penares Gray) ähnlichen Art das Genus Papyrula (1868, p. 18)
auf. Pachastrella habe ich beibehalten. Halisarca 0. Schmidt 1868 = Halisarca + Oscarella, Corticium O. Schmidt
1868 = Corticium + Corticetta + Dercitus, Pachastrella O. Schmidt 1868 = Pachastrella, Ancorina 0. Schmidt 1868 =
Stelletta + monactinellide Spongien, Stelletta O.Schmidt 1868 = Stelletta + Ancorina -+- Erylus -+- Pachastrella , Hcn,/,.,
0. Schmidt 1868 = Geodia und Papyrula O. Schmidt 1868 = Ecionema.
Tetractinelliden der Adria. 169
1809 beschrieb Carter einige alte und neue Spongien als Arten von Tcthea (1869, p. 15, 1869a, p 3), Geodia (1869a, p. 4)
und Pachymatisma (1869a, p. 11). Tcthea Carter \8G9 = Tetilla . Pachymatisma Carter 1869 = Pachymatisma und
Geodia Carter 1869 = Geodia.
1870 stellte Ehlers (1870, p. 6, 31) für die Spongia muricata von Pallas und Esper das neue Genus Trikentrion auf, welches
ich beibehalte. Trikentrion Ehlers 1870 = Tricentrium.
1870 stellte Kent (1870, p. 293) für ein Exemplar von Tethea muricata Bowerbank, das er nicht erkannte, das neue Genus
Dorvülia auf. Dorvillia Kent 1870 = Ancorina.
1870 stellte Stewart (1870, p. 281) für eine radial symmetrische Stellettide mit langem Oscularschornstein das neue Genus Tethv-
opsis auf, welches ich beibehalte. Tethyopsis Stewart 1870= Tethyopsis.
1870 beschrieb Carter (1870, p. 176) eine neue Craniella als Tethya. Tethya Carter 1870 = Craniella.
1870 stellte Wyville Thomson (1870, p. 712) für ein Exemplar von Tethea muricata, welches er nicht erkannte, das Genus
Tisiphonia auf. Tisiphonia Wyville Thomson 1870 = Ancorina.
1870 stellte Wright (1870, p. 7) ebenfalls für ein, von ihm nicht erkanntes Exemplar von Tethea muricata Bowerbank das
Genus Wyville -Thomsonia auf. Wyville -Thomsonia Wright 1870 = Ancorina.
1870 unterschied 0. Schmidt (1870, p. 64, 68) die beiden Familien Ancorinidae und Geodinidae. In der ersteren werden die
Sigmatophora und ein Theil der Astrophora untergebracht, in der letzteren die Geodidae mit Ausnahme von Ervlus. Die
Gattungen Pachastrella (1870, p. 64. 65), Ancorina (1870, p. 67), Stelletta (1870, p. 68) , Geodia (1870, p. 69) und Cami-
nus (1870, p. 71) behielt er bei und stellte überdies die neuen Genera Sphinctrella (1870', p. 65), Tetilla^ (1870, p. 66),
Craniella (1870, p. 66) und Pixitis (1870. p. 70) auf. Tetilla und Craniella behalte ich bei. Ancorinidae 0. Schmidt 1870
= Sigmatophora + Astrophora — Geodidae + Erylus, Geodinidae O. Schmidt 1870=; Geodidae — Eryltts , Pachastrella
0. Schmidt 1870 = Pachastrella + Dercitus, Sphinctrella O. Schmidt 1870 = Pachastrella, Tetilla 0. Schmidt 1870
= Tetilla, Craniella O. Schmidt 1870= Craniella, Ancorina O.Schmidt 1870 = Stelletta , Stelletta O.Schmidt 1S70
= Ancorina, Geodia 0. Schmidt 1870= Geodia + Isops, Pixitis 0. Schmidt 1870=: Geodia, Caminus O.Schmidt
187o = Caminus.
1871 führt Carter einige Tetractinelliden unter den Namen Stelletta (1871, p. 7, 9), Dercitus (1871, p. 13) und Tethya (1871a,
p. 99, 104) auf. Stelletta Carter 187 1 = Ancorina -+- Stelletta, Dercitus Carter 1 87 1 = Dercitus, Tethya Carter 1871 =
Tetilla + Craniella.
1871 kommt S. Kent wieder auf seine Dorvillia zu sprechen. Dorvillia Kent 1871 = Ancorina.
1S72 beschrieb Bowerbank eine Anzahl von meist alten Tetractinelliden als Tethea (1872, p. 113, 118), Pachymatisma (1872 b
p. 630) und Geodia (1872, p. 628; 1872a, p. 196, 198; 1872/', p. 626). Tethea Bowerbank 1872 = Craniella -f- Anco-
rina. Pachymatisma Bowerbank 1872 = Pachymatisma, Geodia Bowerbank 1872 = Geodia 4- Isops.
1872 beschrieb Carter (1872 a, p. 412, 417, 419) einige Schwämme als Tethya. Tethya Carter 1872 = Tetilla + Craniella.
1872 veröffentlichte Gray (1872, p. 442 — 461) ein neues Spongiensystem. Dasselbe ist insofern besser als sein früheres, als er
die Sterraster jetzt nimmer als Gemmulae betrachtet und dementsprechend die etwas haarsträubende Zusammenordnun^ der
Geodiden und Süsswasserschwämme seines Systems von 1867 jetzt aufgehoben wird. Tetractinelliden finden sich in den
Ordnungen Keratospongia, Suberispongia und Sphaerospongia, und zwar in den Familien: Halichondriadae (Oscarella), Clio-
niadae (Samus), Geodiadae (Geodidae), Tethyadae (diverse), Theneadae (diverse) Ancorinidae (diverse), Donatiadae (Stellet-
tidem und Chondrilliadae (Corticium).
1872 führt Kent (1872, p. 209) seine Dorvillia als Tethya auf. Tethya Kent 1S72 = Ancorina.
1872 beschreibt Grube (1872, p. 132) die altbekannte Pachymatisma johnstonia als Caminus. Caminus Grube 1872 = Pachv-
malisma.
1873 beschrieb Carter (1873, p. 18) eine neue Tiefsee-Microsclerophore als Corticium. Corticium Carter 1873 = Placina.
1873 beschrieb Bowerbank eine Anzahl neuer Tetractinelliden unter den Namen Tethea (1873, p. 15), Bcionema (187::./, p.322,
323), Pachymatisma (1873 a, p. 326) und Geodia -1873, p. 3, 5, 8, 12, 13, 14; 1873a. p. 327, 328). Tethea Bowerbank
1873 = Craniella, Bcionema Bowerbank 1873 = Ecionema, Pachymatisma Bowerbank 1873 = Geodia, Geodia Bower-
bank 1873 = Geodia + Isops.
187 4 studirte Carter (1874, p. 433 ; 187.3 b, p.223) die Anatomie von Oscarella und benützte für diesen Schwamm, wie O. Schmidt
den Namen Halisarca; feiner beschreibt er (1874a, p. 253 [Sep. p. 24]) eine neue l'lacinide als Corticium. Halisarca Car-
ter 1874 = Halisarca + Oscarella, Corticium Carter 187 4 = Placina.
1874 kommt Wyville Thomson (1874, p. 74, 167) nochmals auf seine Tisiphonia zurück. Tisiphonia Thomson 1874 =.4»-
coriua.
1874 erschien der dritte Band von Bowerbank's britischen Spongien. Die Gattungen Tethya (1874, p. 87, 38, 315), Bcionema
(1874, p. 18, 269), Pachymatisma (1874, p. 17) und Geodia (1874, p. 15) sind beibehalten; für Hymeniacidon bucklandi wird
das neue Genus Battersbya errichtet. Ferner beschreibt er verschiedene Exemplare seiner Bcionema compressa (1866, p. 55)
als Bcionema (1874, p. 19), Normania (1874, p.258) und Hymeniacidon (1874, p. 189, 353). In einer anderen Arbeit (1874 a,
p. 299, 300) werden Arten von Geodia beschrieben. Tethya Bowerbank 187 '4 = Stelletta + Craniella, Normania Bower-
bank 1874 = Pachastrd/a. Bcionema Bowerbank 1874 = Stelletta + Ancorina + Pachastrella. Hymeniacidon Bowerbank
i Sollas (1888, p. CXXIV) und Schmidt selbst (1870, p. 66) geben an, es sei das Genus Tetilla schon 186S von Schmidt
aufgestellt worden, alletdings findet sich schon in den Spongien von Algier (1S68, p. 40) der Name Tetilla ettplocamus, aber
ohne Diagnose. Die blosse Nennung des Namens kann ich n;cht als Aufstellung einer Gattung gelten lassen.
Denkschriften der mathem.-naturw. Cl. LXI. Bd. 22
170 R- v. Lenden fehl .
1874 = Pachastreüa, Battersbya Bowerbank 1874 = Derciius, Pachymatisma Bowerbank 1874 = Pachymatisma, Geodia
Bowerbank 1874 = Geodia + Isops.
1875 führte O. Schmidt (1875, p. 120) Tisiphonia und Geodia auf. Tisiphonia 0. Schmidt 1875= Ancorina, Geodia 0. Schmidt
1875 = Geodia.
1875 veröffentlichte Carter (1875, p. 128 — 145, 178 — 200 [Sep. p. 43 — 83]) ein Spongiensystem, welches gegenüber dem Gr ay'-
schen von 1872 zwar einen beträchtlichen Fortschritt bedeutet, aber doch noch recht mangelhaft ist. Die Spongien werden
in acht Ordnungen getheilt. Tetractinelliden finden sich in den Ordnungen Carnosa und Holorkapkidiota, und zwar in den
Familien: Halisarcida (Oscarella), Gumminida (Corticium, I'laciua), Pachytragida (diverse) und Pachastrellida (Pachastrel-
lidae und Lithistidae). Ziemlich gut sind die »Gruppen-, in welche die beiden letztgenannten Familien zerfallen: Gcodina =
Geodidae, Stelletlina = Stellettidae, Tethyina = Tetillidae und Pachasirellina = Pachastrellidae.
1876 vereinigte Marshai (1876, p. 134) alle Tetractinelliden (mit Ausnahme von Oscarella) und Lithistiden zu einer Gruppe, welche
er Tetractinellida nannte. Tetraäinellida Marshai 1876 = Tetraxonida.
1876 studirte Ba rrois (1876, p. 41) die Entwicklungsgeschichte von Oscarella; er nannte diesen Schwamm Halisarca. Halisarca
Barrois 1876= Oscarella.
1876 beschrieb Carter eine Anzahl neuer Tetractinelliden als Telhya (1876, p. 405), Pachastrella (1876, p. 406, 407, 409, 410),
Stelleita (1876, p. 403) und Geodia (1876, p. 397, 400, 401). Tethya Carter 1876= Craniella, Pachastrella Carter 1876
= Pachastrella 4- Corticella + Triptolemus + Placinaslrella , Stelletta Carter 1876 = Ecionema, Geodia Carter 1876 =
Geodia.
1877 lieferte F. E. Schulze (1877, p. 10) eine genaue Beschreibung des Baues und der Entwicklung von Oscarella lobulares, er
benützte den Namen Halisarca. Halisarca Schulze 1877 = Halisarca r Oscarella.
1878 veröffentlichte Zittel (1878, p. 17) die Skizze eines Spongiensystems, in welchem die Tetractinelliden in dem Sinne, den
ich hier dem Worte beilege (mit Ausnahme von Oscarella, die Zittel bei der Ordnung Myrospongiae unterbringt), zum ersten
Mal als eigene Ordnung — unter dem Namen Tetractinellidae — aufgeführt werden. Tetractinellidae Zittel 1878 = Tetracti-
nellida — Oscarella.
1878 kommt Carter (1878, p. 174) auf Tethea miiricata zu sprechen und weist ihre Identität mit Dorvillia Kent u. s. w. nach.
Tethea Carter 1878 = Ancorina.
1878 führt Hyatt (1878, p. 1668) eine Tetilla auf. Tetilla Hyatt 1878 = Tetilla.
1879 beschreibt Sei enka (1879, p. 467) eine neue Tetilla- Art. Tetilla Selenka 1879 = Tetilla.
1879 kommt Schulze (1879, p. 636) wieder auf Halisarca zu sprechen. Halisarca F. E. Schulze 1879 = Oscarella.
1879 stellt Sollas (1879, p. 17) für einen, von ihm irrthümlich für neu gehaltenen Schwamm das neue Genus Plectronella auf.
Plectronella Sollas 1879 = Tricentrium.
1S79 führt Norman (1879, p. 13) Bowerbank's Tethea muricata als Wyville Thomsonia auf. Wyville Thomsonia Norman 1879
= Ancorina.
1879 beschreibt Carter einige neue Spongien als Stellettinopsis (1879, p. 34S, 349) und Samus (1879, p. 350), und bespricht
(1879 p. 293) die Identität von Trihentrion Ehlers und Plectronella Sollas. Stellettinopsis Carter 1879 = Ancorina,
Samus Carter 1879 = Samus, Trihentrion Carter 1879 = Tricentrium.
1880 beschrieb Carter eine grössere Anzahl neuer Tetractinelliden aus dem Golf von Manaar und fügte diesen Schilderungen
Bemerkungen über früher bekannte Arten bei. Er benützte die Gattungsnamen : Samus (1880, p. 59 — 61 [Sep. p. 481— 484]),
Geodia (1880, p. 130-135 [Sep. p. 485-480]), Stelletta (1880, p. 135-138 [Sep. p. 489-492]) und Tisiphonia (1880,
p 138—140 [Sep. p. 392 — 496]). Samus Carter 1880 = Samus + Dercitus + Triptolemus. Geodia Carter 1880 = Geo-
dia, Stelletta Carter 1 880 = Stelletta + Erylus, Tisiphonia Carter 1880 = Ancorina + Pachastrella.
1880 führt Keller (1880, p. 271) Tisiphonia an. Tisiphonia Keller 1880 = Ancorina.
1880 beschreibt 0. Schmidt eine Anzahl neuer Arten und bespricht die älteren Gattungen. Er benützt die Bezeichnung Tetrac-
tinelliden (1880, p. 68) im Zittel'schen Sinn und führt folgende Gattungen auf: Pachastrella (1SS0, p. 69) Corticium (1880,
p. 68-69), Ancorina (1880, p. 69), Stelletta (1880, p. 70; 1880 a, p. 280, 281), Tisiphonia (1880, p. 71, 72), Tetilla (1880,
p. 72). Craniella (1880, p. 72), Fangophilina n. g. (1880, p. 72, 73), Geodia (1880, p. 74) und Stellettinopsis (1880, p. 751.
Die letztere ist im S ch mi d t'schen Sinne keine Tetractinellide. Neu ist blos Fangophilina. Tetractinellidae 0. Schmidt
1880 = Tetractinellida — Oscarella, Stellettinopsis O.Schmidt 1880 = Monaxone Spongien, Pachastrella O.Schmidt 1880
= Pachastrella , Corticium 0. Schmidt 1880 = Corticium, Ancorina O. Schmidt 1880 = diverse Astrophora, Stelletta
O.Schmidt 1880 = Stelletta + A ncorina [ Ecionema + Tetilla + Erylus, Tisiphonia O. Schmidt 1880 = Ancorina, Cra-
niella O. Schmidt 1880 = Craniella, Tetilla 0. Schmidt 1880 = Tetilla, Geodia 0. Schmidt 1880 = '«-..,//,/. Fango-
philina O.Schmidt 1880 = Craniella.
1880 stellte F.E.Schulze (1880, p. 447) die Familie der Plakiniden auf und beschrieb drei neue, in dieselbe eingereihte Gat-
tungen: Plakina (1880, p. 405-430, 148,. Plakortis (1880, p. 430-433, 449)) und Plakinastrella (1880, p. 433-335, 449).
Ule diese behalte ich bei. Plakinidae F. E. Schulze 1880 = Placinidae -+- Placinaslrella , Plakina F. E. Schulze 1880
= Placina, Plakortis F. E. Schulze 1880 = Placortis, Plakinastrella F.E.Schulze 1880 = Placinastrella.
1880 benützte Sollas (1880«, p. 386) die Bezeichnung Tetractinellida im ursprünglichen Marsh al l'schen Sinne und theilte diese
Ordnung in die beiden Unterordnungen Choristida (für die Tetractinellida im Sinne von Zittel) und Lithistida (für die Lithi-
stiden). Ferner veröffentlichte er eingehende anatomische Untersuchungen über Geodiden und beschrieb mehrere Arten von
Geodia (1880, p. 245), Stelletta (1880, p. 130) und Cydonium (1880, p. 241); ausserdem stellte er (1880, p. 396) das neue
Genus Isops auf, welches ich beibehalte. Tetractinellida Sollas 1880 = Tetraxonida — Oscarella, Choristida Sollas 1SS0
Tetractinelliden der Adria. 171
= Tetractinellida — Oscarella, Stelletla Sollas 1880 = Stelletta, Cydonium Sullas 1880 = Geodia, Geodia Sullas 1880
= Geodia, Isops Sollas 1 880 = Isops.
1881 beschrieb Carter (1881, p. 371) eine neue Stelletta. Stelletta Carter 1881 = Stelletta.
1881 veröffentlichte F. E. Schulze (1881, p. 410) eine eingehende Untersuchung über Corlicium. Corticium F. E. Schulze 1881
= Corticium.
1881 führte Vosmaer (1881, p. 4) einige Tetractinelliden aus dem Gulfe von Neapel, Stelletta, Caminus, Corlicium und Geodia
auf. Stelletta Vosmaer 1881 = Stelletta + Ancorina + Ecionema, Corticium Vosmaer 1 88 1 = Dercitus, Caminus Vosmaer
1881 = Caminus, Geodia Vosmaer 1881 = Geodia.
1882 kommt Carter (1882, p. 362, 367) auf Geodia gibberosa zu sprechen. Geodina Carter 1882 = Geodidae, Geodia Carter
1882 = Geodia.
1882 führt Graeffe die Triester Spongien auf. Die Tetractinelliden erscheinen unter den Gattungsnamen Halisarca (1882, p. 31 4
(Sep. p. 2]), Plakina (1882, p. 319, 320 [Sep, p. 7,8]), Stelletta (1882, p. 320 [Sep. p. 8]), Ancorina (1882, p. 320 [Sep.
p. 8]), und Geodia (1882, p. 320 [Sep. p. 8]). Halisarca Graeffe 1882 = Halisarca ■+■ Oscarella, Plakina Graeffe 1882 =
Placina, Stelletta Graeffe 1882 = Ancorina, Ancorina Graeffe 1882 = Ancorina, Geodia Graeffe IS&2 = Geodia.
1882 gab Norman den vierten Band von Bowerbank's britischen Spongien heraus. In demselben führt er die von Bowerbank
verwendeten Gattungsnamen Geodia (1882, p.27), Pachymatisma (1882, p. 28), Normania (1882, p.28,29), Ecionema (1882,
p. 30), Tethya (1882, p. 39-45) und Battersbya i 1882, p. 93) mit kritischen Bemerkungen auf. Er weist (1882, p. 93) die
Identität von Battersbya Bowerbank mit Pachastrella O. Schmidt und Dercitus Gray nach und fügt der Bower-
bank'schen Liste britischer Spongien noch eine Stelletta (1882, p, 240) hinzu. Geodia Norman 1 882 = Geodia, Pachyma-
tisma Norman 1882 = Pachymatisma, Normania Norman 1 882 = Pachastrella, Ecionema Norman 1882 = Ancorina +
Pachastrella, Tethya Norman 1882 = Craniella -\- Stelletta, Battersbya Norman 1882 = Dercitus , Dercitus Norman 1882
= Dercitus, Stelletta Norman 1&&2 = Stelletta.
1882 führte F. E. Schulze (1882, p. 708) die altbekannte Telhea muricata unter dem Namen Tisiphonia auf. Tisiphonia F. E.
Schulze 1882 = Ancorina.
1882 behielt Sollas für die gesammten Tetractinelliden und Lithistiden (mit Ausnahme von Oscarella) den Namen Tetractinellida
bei (1882, p. 104) und theilte diese Gruppe in die >Completa> (Lithistidae und Scaphopn lae) und 'Externa* (Corticata und
Leptochrota). Da er selbst diese Eintheilung spater aufgegeben hat, brauche ich wohl nicht näher auf dieselbe einzugehen.
Von Gattungen führt er folgende auf: Pachymatisma (1882, p. 141), Tetilla (1882, p. 149), Craniella (1882, p. 181) und
Thenea (1882, p. 429). Tetractinellida Sollas 1882 = Tetraxonida - Oscarella, Tetilla Sollas 18X2 = Craniella, Craniella
Sollas 1882 = Craniella, Thenea Sollas 1882 = Ancorina, Pachymatisma Sullas 1882 = Pachymatisma.
18S2 veröffentlichte Vosmaer eine vortreffliche systematisch-kritische Studie über die alte Telhea muricata, welche er (1882, p.3)
in der Gray 'sehen Gattung Thenea unterbringt. Sodann bespricht er einige Arten von Geodia (1882, p. 23) und Isops i 1882,
p. 13, 16) und stellt für gewisse, Isops-ähnliche Spongien das Genus Syuops auf. Thenea Vosmaer 1882 = Ancorina, Geo-
dia Vosmaer 1882= Geodia, Isops Vosmaer 1882=Zsops, Synops Vosmaer 1882 = Isops.
1882 beschreibt Weltner (1882, p. 14i eine neue Erylus-Att unter dem Namen Stelletta. macht einige Bemerkungen über andere
Spongien, welche er S/el/e/t.i nennt (1882, p. 52, 60, 62), und stellt das neue Genus Tribrachion (1882. p. 50), welches ich
beibehalte, auf. Stelletta Weltner 1882 = Stelletta + Ancorina + Ecionema + Erylus, Tribrachion Weltner 1882 = 7/7-
brachium.
I8,s:i fügt Carter seinen Gruppen Geodina (1883, p. 345) und Stelleltina (1883, p. 348) noch die neue Gruppe Theneanina (188:!.
p.354) hinzu, und bespricht die Gattungen Geodia (1883, p. 346), Stelletta (1883, p.350 — 354), Thenea (1883, p. 362), Ecio-
nema (1883, p. 362) und Tethya (1883, p. 364-367). Stelleltina Carter 1883 = Stellettidae , Theneanina Carter 1883 =
Stellelidae, Geodidae Carter 1883 = Geodidae, Tethya Carter 188Z = Tetilla , Stelletta Carter 1883 = Stelletta -+ E
neiihi. Thema Carter 1 883 = Ancorina, Ecionema ('arter 1883 = Ancorina, Geodia Carter 1883 = Geodia.
1883 stellte .Marshall (1883, p. 7) für ein Exemplar von Tethyopsis Stewart, das er nicht erkannte, das neue Genus Agilar-
diella auf.
1884 beschrieb Ridley eine Anzahl neuer und alter gelegentlich der Reise des -Alert« erbeuteter Tetractinelliden. Die Original-
angaben sind werthvoll und die kritischen Bemerkungen vorzüglich. Er fasst den Begriff der Tetractinellida (1884, p. 625),
wie Marshall und Sollas, weit, und beschreibt Arten der Gattungen Tetilla (1884, p. 589, 625), Stelletta (1884, p. 473,
474,627), Tethyopsis (1884, p. 477), Erylus (1884, p. 625, 626) und Geodia (1884, p. 480). Tetractinellida Ridley 1884 =
Telraxonida — Oscarella, Tetl/la Ridley 1884 = Tetilla, Stelletla Ridley 1 884 = Stelletta + Ecionema, Tethyopsis Ridley
1884 = Tethyopsis, Erylus Ridley 1884 = Erylus, Geodia Ridley \88i=Geodia.
1884 veröffentlichte Sollas (1884, p. 603) eingehende Untersuchungen über die Entwicklung von Oscarella lobularis. Er nannte
den Schwamm Halisarca. Halisarca Sollas 1884 = Oscarella.
1885 beschrieb Carter (1885, p. 403) eine neue Pachastrella. Pachastrella Carter 1885 = Pachastrella.
1885 beschrieb Hansen einige Nordmeer-Tetractinelliden als Pachymatisma (1885, p. 17), Thenea (1885, p. 18, und Tethya (1885,
p. 18), und stellte (1885, p. 19) für die alte Tethea muricata Bowerbank, für welche ohnedies schon fünf verschiedene
Gattungen errichtet waren, noch eine sechste, Clavellomorpha auf! Was soll man dazu sagen — das Los des Spongiologen
ist kein beneidenswerthes. Pachymatisma Hansen 1885 = Pachymatisma, Thenea Hansen 1885 = Ancorina , Clavello-
morpha Hansen 1 885 = Ancorina, Tethya Hansen 1885 = Craniella.
1885 beschrieb Vosmaer Arten von Thenea (1885, p. 4) : Stelletta (1885, p. 6), Craniella (1885, p. 6) und Tetilla (1885, p. 9)
Thenea Vosmaer 1885 = Ancorina, Stelletta Vosmaer 1885 = Ancorina, Tetilla Vosmaer 1885 = Tetilla, Craniella
Vosmaer 1885 = Craniella.
172 R. v. Lendenfeld,
1886 führte Buccich Corticium (1886, p. 222 [Sep. p. 1]), Ancorina (1886, p. 222, 223 [Sep. p. 1, 2]) und Continus (1886, p.224
[Sep. p. 4]) auf. Corticium Buccich 1 886 = Dercitus, Ancorina Buccich 1 886 = Stelletta , Continus Buccich 1886 =
Continus.
1886 bespricht Carter nochmals seine »Gruppen« Pachyiragida (1SS6, p. 46), Pachasirellida (1886, p. 47) und StelleUina (1886,
p. 123) und beschreibt eine Anzahl neuer Tetractinelliden von der Südküste Australiens unter den Namen Stettetta (1886,
p. 123-126; 1886a, p. 458) und Tethya (1886, p. 127). Pachytragida I arter 1886 = Stellettidae ■+- Geodidae 4- diverse,
Pachasirellida «'arter 1886 = Pachastrellidae p, Siellettina Carter \886= Stellettidae + Tethya. Stelletta Carter 1886 =
Stellella -+- Ecionema, Tethya Carter 1886 = Tetilla.
1886 lieferte Heider (1886, p. 175) eine Schilderung der Entwicklung von Oscarella. Oscarella Heider 1886 = Oscarella.
1886 beschrieb Marenzeller zwei polare Arten von Thenea (1886, p. 6) und Tetilla (1886, p. 5). Tetilla Marenzeller 1886
= Tetilla, Thenea Marenzeller 1886 = Ancorina.
1886 erschien ein vorläufiger Bericht über die Challenger-Tetractinelliden von Sollas. Er gebraucht den Ausdruck Tetractinel-
lida (1886, p. 177) im weiteren, Marshall'schen Sinne und unterscheidet innerhalb dieser Gruppe die beiden Ordnungen
Choristida (1886, p. 177) ohne Desme, und Lithistida (1886. p. 177) mit Desmen. Die Choristida werden in Tetradina (1886,
p. 177) ohne eigentliche Triaene und Trianina (1886, p. 177) mit richtigen Triaenen getheilt. Die Tetradina umfassen drei
Familien (1886, p. 177) : Plahinidae F. E. Schulze emend., Pachastrellidae Carter emend. und Corticidac Vosmaer s. u. Die
Trianina umfassen vier Familien (1886, p. 178) : Tetillidae, mitSigmen; Theneidae, mit Spirastern, ohne Euaster; Stellettidae,
mit Euastern, ohne Sterraster; Geodinidae, mit Sterrastern. An Gattungen führt er auf: In der Familie Pldkinidae, Epallax n.g.
(1SS6, p. 178); in der Familie Corticidae, Thrombus n.g. (1886, p. 179); in der Familie Tetillidae. Tetilla (1886, p. 179),
Chrolella n. g. (1886, p. ISO), Craniella (18S6, p. 181) und Cinochyra n. g. (1886. p. 182), und in der Familie • Theneidae,
Thenea (1886, p. 183). Normania (1886, p. 185), Vtticanella n.g. (1SS6, p. 1S6) und Characella n.g. (1886, p. 187). In derFamilie
Stellettidae unterscheidet er fünf Subfamilien (1886, p. 187, 188): Houiasterina . mit nur einer Aster-Art; Ste/lettina. mit mehr
Aster-Arten, aber alle Euaster ; Sanidasterina, mit Euastern und langdornigen Microrhabden ; Stryphnina, mit Euastern und
blos terminal langdornigen Microrhabden; Psamtnasterina, mit Euastern und kurzdornigen Microrhabden. An Gattungen: in
der Subfamilie Houiasterina. Myriastra n. g. (1886, p. 188), Pilochrota n. g. (1886, p. 189) und Astrella n. g. (1886, p. 193);
in der Subfamilie Stellettina, Anthastra n.g. (18S6, p. 191), Ecionema (1886, p. 192), Stelleita (1886, p. 192) und Dragma-
stra n.g. (1886, p. 193); in der Subfamilie Sanidasterina, Tribrachium (1886, p. 194) und Tethyopsis (lssn, p. 194): in der
Subfamilie Stryphnina . Stryphnus n. g. (1886, p. 193) und in der Subfamilie Psammasterina , Psantmastra n. g. (1886,
p. 194). Die Familie Geodinidae umfasst die Gattungen Erylus (1886, p. 195), Continus (1886, p. 195, 196), Cydonium
(1886, p. 194. 196, 197), Synops (1886, p. 194, 197, 198), Isops (1886, p. 194. 198) und Geodia (1886, p. 194). An anderer
Stelle kritisirt Sollas (1886a, p. 518) Hei der's Bemerkungen über seine früheren Angaben betreffs der Entwicklung von
irella. Von allen diesen neuen systematischen Begriffen behalte ich nur die Familie Tetillidae und die Genera Chrotella
und Cinochyra bei. Tetractinellida Sollas 1S86 —Tetraxonida — Oscarella, Chorislida Sullas 1886 = Tetractinellida — Osca-
rella, Tetradina Sollas 1 886 = Microsclerophora , Trianina Sollas 1886 = Sigmatophora f Asirophora + Megasclero-
phora, Plahinidae Sollas 1886 = Placinidae + monaxone Spongien, Pachastrellidae Sollas 1886 = Pachastrellidae p.,
Corticidae Sollas 1886 = Corticidae, Tetillidae Sollas 1886 = Tetillidae, Theneidae Sollas 1886 = Stellettidae , Stel-
lettidae Sollas 1886 = Stellettidae, Geodinidae Sollas 1886 = Geodidae, Epallax Sollas 1886 = eine monaxone Spon-
gie, Thrombus Sollas 1886 = Plaeina. Tetilla Sollas 1886 = Tetilla. Chrotella Sollas 1 886 = Chrotella, Craniella Sollas
1886 = Craniella, Cinochyra Sollas 1886 = Cinochyra, Thenea Sollas 1886 = Ancorina, Normania Sollas 1886 =
Pachastrella , Vulcanella Sollas 1886 = Pachastrella, Characella Sollas 1886 = Pachastrella , Homasterina Sollas 1886
= Stellelta, Stelleltina Sullas 1886 = Stelletta. Sanidasterina Sollas 1 886 = Ancorina, Stryphnina Sollas 1886 = Anco-
rina, Psammastra Sollas 1886 = Ancorina , Myriastra Sollas 1886 = Stelleita, Pilochrota Sollas 1886 = Slel/ella.
Astrella Sullas 1886 = Stelletta, Anthastra Sollas 1 886 = Stelletta, Ecionema Sollas 1 886 = Stelletta, Stelletta Sollas
1886 = Stelletta, Dragmastra Sollas 1886 = Stelletta, Stryphntis Sollas 1886 = Ancorina, Tribrachium Sullas 1886 =
Tribrachium, Tethyopsis Sollas 1886 = Tethyopsis, Erylus Sollas 1886 = Ervlus . Continus Sollas 18S6 = Caininus.
Cydonium Sollas 1886 = Geodia, Synops Sollas 1886 = Isops + Sidonops , Isops Sollas 1886 = Isops. Geodia Sollas
1886 = Geodia, Oscarella Sollas 1886= Oscarella.
1886 veröffentlichte ich eine Skizze eines Spongiensystems, in welcher die obige Tetractinelliden-Eintheilung von Sollas wie-
dergegeben ist (1886, p. 581— 583). Den Choristidae werden von mir die beiden Familien Oscarellidae (für Oscarella) und
Tethyopsillidae (für Tethyopsilla Lendenfeld und Protei 'eia Ridley undDendy) hinzugefügt, welche ich beibehalte, Osca-
rellidae Lendenfeld 1886 = Oscarellidae, Tethropsillidae L e n d e n f e 1 d = Tethropsillidae. Ich führte auch einige Namen
von neuen Gattungen auf, welche ich erst bei späterer Gelegenheit diagnostizirt habe.
1886 stellten Dendy und Ridley (1886, p. 152) das neue Genus Proteleia auf. Proteleia Dendy und Ridley 1886= Proteleia.
1887 ist das Datum des von Vosmaer bearbeiteten Bandes Porifera von Bronn's Classen und Ordnungen des Thierreiches.
Dieses Werk erschien zwischen 1883 und 1887 in Lieferungen. Im letzteren Jahre ward es vollendet. Die systematischen
Angaben überTetractinelliden erschienen schon 1885, und es beruhen die Systeme von Sollas und mir aus dem Jahre 1886
auf dieser Arbeit von Vosmaer. Dennoch bespreche ich diese Arbeit sub anno 1887, weil an dem fertigen Buche nichts
erkennen lässt, dass irgend welche Theile desselben vor dieser Zeit erschienen sind. Es ist das eben ein Übelstand, dessen
unbequeme Folgen nicht zu vermeiden sind. Vosmaer theilte seine Non~Calcarea (Silicea) in drei Ordnungen: Hyalo-
spongiae, Spiculispongiae und Cornacuspongiae. Die Spicnlispongiae werden dann weiter in fünf Unterordnungen getheilt:
Litltistina, Telractina. Oligosilicina, Pseudotetraxonia und Clavulina. Die Tetractina (1877, p. 315), welche alle skelethaltigen
fei actinelliden umfassen, werden in vier Familien getheilt: Geodidae (1887, p. 315) mit Megascleren und Sterrastern; Anco-
Tetractinelliden der Ad via. 1 , 3
rinidae (1887, p. 318) mit Megascleren und Microscleren, ohne Sterraster; Plakinidae (1887, p. 323) ohne Megasclere, ohne
Rinde, und Corlicidac (1887, p. 324) ohne Megasclere. mit Rinde. Die Oligosilicina enthalten einen von mir zu den Tetractinel-
liden gestellten Schwamm, nämlich die Halisarca lobularis Schmidt's, für welche Vosmaer hier das neue Genus Oscarella
(1887, p. 326) aufstellt. An Gattungen unterscheidet Vosmaer innerhalb der Tetractina folgende: Familie Geodidae, Geodia
(1887, p.315), Tsops (1887, p. 316), Synops (1887, p.317), Pachymatisma (1887, p.317), Gydonium (1887, p. 317) und Cami-
nus (1887, p. 318); Familie Ancorinidae, Stelletta (1887, p. 319), Papyrula (1887, p. 319), Eciowma (1887, p. 319), Thema
(1887, p. 320), Dercitus (1887, p. 320), Agilardiella (1887, 321), Sphinctrella (1887, p. 321 [Druckfehler 231J), Ancorina
(1887. p. 321), Tribrachion (1887, p. 321), Tethyopsis (1887, p. 321), Trikentrion (1887, p. 322), Craniella (1887, p. 323)
und Trr/7/,; (1887, p. 323); Familie Plakinidae, Plakina (1887, p. 323), Plakortis (1887, p. 324) und Plakinastrella (1887,
p. 324); Familie Corticidae, Coriicium (1887, p. 324). Das neue Genus Oscarella und die Familie Corticidae behalte ich bei.
Tetractina Vosmaer 1887 = Tetractinellida — Oscarella, Geodidae Vosmaer 1887 = Geodidae, Ancorinidae Vosmaer 18S7
= die meisten Tetractinelliden, Plakinidae Vosmaer 1887 = Placinidae — Placinastrella, Corticidae Vosmaer 1SS7 = ' '"/-
tieidae, Oscarella Vosmaer 1887 = Oscarella , Geodia Vosmaer 1887= Geodia, Isops Vosmaer IS87 = Isops, Synops
Vosmaer 1887 = Isops, Pachymatisma Vosmaer 1887 = Pachymatisma , Cydonium Vosmaer 1887 = Geodia, Camimis
Vosmaer 1887 = Caminus, Stelletta Vosmaer 1887 = Stelletta ■+■ Erylus , Papyrula Vosmaer 1887 = Ecionema, Ecio-
nema Vosmaer 1887 = Ecionema, Thenea Vosmaer 1887 = Ancorina, Dercitus Vosmaer 1887 = Dercilus, Agilardiella
Vosmaer 1887 = Tethyopsis, Sphinctrella Vosmaer 1887 = Pachastrella, Ancorina Vosmaer 1887 = Ancorina, Tribra-
chion Vosmaer 1S87 = Tribrachium, Tethyopsis Vosmaer 1887 = Tethyopsis, Trikentrion Vosmaer 1887= Tricen-
trium, Craniella Vosmaer 1887 = Craniella, Tetilla Vosmaer 1887 = Tetilla, Plakina Vosmaer 1887 = Placina, Pla-
kortis Vosmaer 1887 = Placortis, Plakinastrella Vosmaer 1887 '= Placinastrella, Coriicium Vosmaer 1887 = Coriicium.
1887 veröffentlichte Sollas ein Spongiensystcm. Er theilt die Spongien in drei Gassen (1887, p. 422. 423): Calcarea, Myxo-
: ngiae und Silicispongiae. In der Classe Myxospongiae sind die Familie Oscarellidae und das Genus Oscarella (1887, p. 422>
aufgeführt. Die Silicispongiae werden in Hexaetinellida und Demospongiae getheilt, letztere wieder in Monaxonida und
Tetractinellida (1887, p. 423). Die Tetractinellida zerfallen in Choristida (1887, p. 423i und Lithistida. Die Choristida
endlich, welche alle skelethaltigen Tetractinelliden in meinem Sinne umfassen, werden (1887, p. 423) in Sigmatophora mit
Megascleren und Sigmen; Astrophora mit Megascleren und Astern und Microsclerophora blos mit Microscleren eingetheilt.
In der Subordo Sigmatophora finden wir: Familia Tetillidae (Tetilla, Craniella), Familia Samidae (ßamus). In der Subordo
Astrophora: Gruppe Spirastrosa, Familia Theneidae (Thenea, Poecillastra) , Familia Pachastrellidae (Plakortis, Dercilus);
Gruppe Euastrosa, Familia Stelletlidae (Stelletta, Ancorina, Myriastra), Familia Tethydae; Gruppe Sterrastrosa, Familia Geo-
dinidae (Geodia, Pachymatisma, Gydonium, Erylus), Familia Placospongidac (Placospongia). In der Subordo Microsclerophora,
Familia Plakinidae (Plakina I, Familia Corticidae ( Cot ticium ), Familia Thrombidae( Thrombus). Die Sigmatophora, Astrophora und
Microsclerophora werden von mir beibehalten. Tetractinellida Sollas 1887 = Tetraxonida— Oscarella f Placospongia, < 'hoi
Sollas 1887 = Tetractinellida — Oscarella + Placospongia, Sigmatophora Sollas 1887 = Sigmatophora, Astrophora Sollas
1887 = Astrophora, Microsclerophora Sollas 1887 = Microsclerophora — Oscarella, Spirastrosa Sollas 1887 = Stelletlidae
- Pachastrellidae, Euastrosa Sollas 1887 = Stelletlidae + Tethydae, Sterrastrosa Sollas 1887 = Geodidae + Placo
gidae, Oscarellidae Sollas 1887 = Oscarellidae , Tetillidae Sollas 1887 = Tetillidae, Samidae Sollas 1887 = Samidae,
Theneidae Sollas 1 887 = Stellettidae , Pachastrellidae Sollas 1887 = Pachastrellidae, Stelletlidae Sollas 1887 = Stellet-
tidae, Tethydae Sollas 1887 = monaxone Spongien, Geodinidae Sollas 1887 = Geodidae, Placospongidac Sollas 1887 =
monaxone Spongien, Plakinidae Sollas 1'887 = Placinidae, Corticidae Sollas lss7= Corticidae, Thrombidae Sollas
1887 = Placinidae, Oscarella Sollas 1887 = Oscarella , Tetilla Sollas 1887 = Tetilla , Craniella Sullas 1887 = Cra-
niella, Samus Sollas 1886 = Samus, Thenea Sollas 1887 = Ancorina , Poecillastra Sollas 1877 = Pachastrella , Pia-
/sortis Sollas 1887 = Placortis, Dercitus Sollas 1887 = Dercilus, Slclhtta Sollas 1887 = Stelletta , Ancorina Sollas
1887 = Ancorina, Myriastra Sollas 1887 = Stelletta, Geodia Sollas \887 = Geodia, Pachymatisma Sollas 1887 =Pachy-
matisma, Cydonium Sollas \887 = Geodia, Erylus Sollas 1887 = Erylus, Plakina Sollas 1887 = Placina . Coriicium
Sollas 1887 = Corticium, Thrombus Sullas 1887 = Placina.
I8SS beschrieb ich einige neue Tetractinelliden. Ich benutzte die Sollas'sehe Eintheilung von 1886 (da mir wählend des
Niederschreibens dieser Arbeit die obige von 1887 noch nicht bekannt war), führte die Gattungen Geodia (1888, p 33),
Isops(\888 p. 34), Cydonium (1888 p. 36), Stelletta (188S p. 37), Psammastra (1888 p. 38) und Ancprina (1888 p. 41) auf.
und fügte den von Sollas anerkannten noch die Familie Tethyopsillidae (1888, p. 44t ohne Microsclere und mit rudimen-
tären Triaenen, sowie die neuen Gattungen' Thdllassomora (1888. p. 40), Spiretta (1888. p. 42) und Tethyopsilla (1888,
p. 45) hinzu. Tethyopsillidae Lendenfeld 1888 = Tethyopsillidae, Geodia Lendenfeld 1888 = Geodia, Tsops l.endenfeld
IS8& = Isops, Cydonium Lendenfeld 1888 = Geodia, Stelletta l.endenfeld 1 888 = Stelletta, Psammastra l.endenfeld
1888 = Ancorina , Thallassomora Lendenfeld 1888 = Ecionema, Ancorina^ l.endenfeld 1888 = Ancorina -+- Stelletta ,
Spiretta Lendenfeld 1 888 = Tetilla. Tethyopsilla Lendenfeld 1888 = Tethyopsilla.
1888 stellte Neumayr (1888. p. 210 /f) die Behauptung auf. dass nicht, wie Sollas annahm, die Lithistiden von den regulär-
strahligen Tetractinelliden, sondern umgekehrt jene von diesen abzuleiten seien. Er stützt diese Behauptung auf die geo-
logische Urkunde.
1 Die Namen derselben führte ich schon 188(1 auf, siehe oben.
- Ich setze voi aus, dass die von mir damals als Mi croscleren-frei unter dem Namen Ancorina beschriebenen, zum Theil
getrockneten und schlecht erhaltenen Spongien. doch Microsclere besassen und den Genera Ancorina und Stelletta zuzuzählen sind.
174 R. v. Lendenfeld,
1888 erschien die grosse Tetraxoniden-Monographie von Sollas. In derselben werden alle zu jener Zeit bekannten Tetraxoniden,
Placospongien, Tethyen und Verwandte, mit Ausnahme von Oscarella und Tricentrium (welche Sollas nicht für Tetracti-
nelliden hält) beschrieben. Wie schon früher, theilt auch jetzt Sollas die ganze Gruppe, welche er Tetractinellida
(1888, p. CXXI, 1) nennt, in die beiden Ordnungen Choristida (1888, p, (XXI, 1) und Lithistida (1888, p. CLII, 284).
Seine Eintheilung (von 1887) der ersteren in die drei Subordines Sigmatophora (1888,. p. CXXI, 1), Astropkora (1888,
p. i XXXVII, 59) und Microsclerophora (1888, p. CL, 274) behält er unverändert bei. Die Sigmatophora zerfallen in die
beiden Familien Tetillidae (1888, p. CXXI, 1) mit einfachen Triaenen, und Samidae (1888, p. CXXVI, 57) mit Amphitriaenen.
Die Astrophora zerfallen in die drei Demus Streptastrosa (1888. p. CXXVII, 59) mit Spirastern oder Chelotropon ; Euaslrosa
(1888, p. CXXXIV, 112) mit Euastern, ohne Chelotrope und Sterrastrosa (1888, p. CXLII, 209) mit Sterrastern. Innerhalb
der Streptastrosa unterscheidet Sollas die Familien Theneidae (1888, p. CXXVII, 59) in der Regel mit Triaenen, und Pacha-
sirellidae (1888, p. (XXXII, 104) in der Regel mit Chelotropen. Die Euastrosa umfassen die einzige Familie Stellettidae
(1888, p. CXXXIV, 112), und die Sterrastrosa die zwei Familien Geodidae (1888, p. CXLIII, 209) mit monaxonen und
tetraxonen Megascleren, und Placospongidae (1888, p. CXI. IX. 271) mit blos monaxonen Megascleren. Die Microsclerophora
endlich umfassen die drei Familien Placinidae (1888, p. CL, 278) mit 2 — 4strahligen Astern; Corticidae (1888, p. CLI, 279)
mit Candelabern und Thrombidae (1888, p. CLII. 282) mit Trichotriaenen. Die Familien Stellettidae und Geodidae werden
noch weiter in Subfamilien getheilt. Die Stellettidae zerfallen in: Homasterina (1888, p. CXXXVII, 112) mit nur einer
Asterform; Euasterina (1888, p. CXXXVII, 138) mit mehreren Euasterfoimen ; Rhabdasterina (1888, p. CXXXVII, 174) mit
Euastern und Microrhabden; und Sanidasteritta (lsxx. p. CXXXVII, 153) mit Euastern und terminal länger dornigen Micro-
rhabden. Die Geodidae zerfallen in Erylinae (1888, p. CXLVII, 209) mit Microrhabden oder Sphaeren, und Geodina (1888,
p. CXLVIII, 218) ohne Microrhabde oder Sphaere. In der Familie Tetillidae unterscheidet Sollas die vier Gattungen:
Tetilla O.Schmidt 1870 (1888, p. CXXIV, 1, 42); Chrolella Sollas 18SG (1888, p. CXXV, 17): Cinachyra (Cinachyra)
Sollas 1886 (1888, p. CXXV, 23); Craniella O.Schmidt 1870 (1888, p. CXXVI, 30, 51). Die Familie Samidae umfasst
ein einziges Genus : Samtts Gray 1867 (1888, p. ( XXVIII, 57). Die Familie Theneidae enthält die acht Gattungen : Thenea
Gray 1867 (1888, p. CXXVIII, 59, 95); Characella Sollas 1886 (1888, p. CXXLX, 91, 101); Poecillastra (Normania)
Bowerbank 1868 (1888, p. CXXIX, 79, 98); Sphinctrella O. Schmidt 1870 (1888, p. CXXXI. 87, 100); Triptolemus
n. g. (1888, p. CXXXI, 93, 102); Staeba n g. (1888, p. CXXXI. 102); Nethea n. g. (1888. p. CXXXII, 103) und Placina-
strella (Plakinastrclla) F. E. Schulze 1880 (1888. p. CXXXII, 103). Die Familie Pachastrellidae umfasst die drei Gattungen:
Pachastrella O. Schmidt 1868 (1888. p. CXXXII1, 104, 110); Dercitus Gray 1867 (1888, p. CXXXIII, 108) und Calthro-
pella n. g. (1888, p. CXXXIII, 107, 111). Die Stellettidae Homasterina umfassen die drei Genera: Myriastra Sollas 1886
(1888, p. CXXXVIII, 112, 179); Pilochrota S o 1 1 a s 1886 (1888, p. CXXXV1II, 120, ISO) und Astrella Sollas 1886 (1888,
p. CXXXVIII, 136, 181). Hie Euasterina umfassen die vier Genera: Anthastra Sollas 1886 (1888, p. CXXXVIII, 138, 1S3);
Stelletia O.Schmidt 1S62 (1888, p. CXXXIX, 150, 184); Dragmastra S o 1 1 a s 1886 (1888, p. CXXXIX, 187) und Aurora
n. g. (1888, p. CXXXIX, 187). Die Sanidasterina um'assen die fünf Genera: Ancorina O. Schmidt 1862 (1888, p. CXXXIX,
188); Tribrachium (Tribrachion) W eltner 1882(1888, p. CXXXIX, 153); Tethyopsis Stewart 1870 (1888, p. CXL, 189);
Disyringa n. g. (1888, p. CXL, 161) und Stryphnus Sollas 1886 (1888, p. CXL, 171, 192). Die Rhabdasterina umfassen
die vier Gattungen: Ecionema Bowerbank 1864 (1888, p. CXL, 195); Papyrula O. Schmidt 1868 (1888, p. CXLI, 19S);
Psammastra Sollas 1886 (1888, p. CXLI, 174) und Algol n. g. (1888, p. CXLI, 200). Die Geodidae Erylina umfassen die
drei Genera: Erylus Gray 1867 (1888. p. CXLVII, 209, 237): Caminus O.Schmidt 1862 (1888, p. CXLVIII. 214, 241)
und Pachymatisma Bowerbank 1866 (1888, p. CXLVIII, 242). Die Geodina enthalten die vier Gattungen: Cydonium
Flemming 1828 (1888, p CXLVIII, 218,254): Geodia Lamarck 1815 (1888, p. CXLVIII. 244); Synops Vosmaer 1882
(1888, p. CXLIX, 227, 265) und Tsops Sollas 1880 (18S8, p. CXLIX, 236, 267). Die Placinidae unmfassen die zwei Gat-
tungen: Placina Plahina) F. F. Schulze 1880 (1888, p. CL, 27S) und Placorlis (Plakortis) F. E. Schulze 1880 (1888,
p. ('LI, 279). Die Corticidae umfassen die vier Gattungen: Corticium O. Schmidt 1862 (1888, p. (LI, 280); Calcabrina
n. g. (1888, p. CLI, 280); Corlicella n. g. (1888, p. CLII, 281) und Rhachella n. g. (1888, p. CLII, 281). Die Thrombidae
endlich enthalten nur eine einzige Gattung: Thrombus Sollas 1886 (1888, p. CLII. 275, 282). Von den neuen Begriffen
behalte ich nur die Familie Samidae und die Genera- Triptolemus und Corlicella bei. Tetractinellida Sollas 188S = Tetra-
wnida -\- monaxone Spongien — Oscarella, Choristida Sollas 1888= Tetractinellida -+■ monaxone Spongien — Oscarella,
Sigmatophora Sollas 1888 = Sigmatophora , Astrophora Sollas 1888 = Astrophora t- Microsclerophora p. + monaxone
Spongien, Microsclerophora Sollas 1888= Microsclerophora + Astrophora p.. Tetillidae Sollas 1888 = Tetillidae, Samidae
Sollas 1888 = Samidae, Streptastrosa Sollas \888=Ancorina + Pachastrellidae p., Euastrosa Sollas 1 888 = Stelletia -+-
Pachastrella p., Sterrastrosa Sollas 18S8= Geodidae-+- monaxone Spongien, Theneidae Sollas 1888 = Stellettidae p., Pacha-
strellidae Sollas 1888 = Pachastrellidae, Stellettidae Sollas 1888 = Stellettidae, Geodidae Sollas 1888 = Geodidae, Placo-
spongidae Sollas 1888 = monaxone Spongien, Corticidae Sollas 1S88= Corticidae p., Placinidae Sollas 1888 = Placinidae,
Thrombidae Sollas 1888 = Placinidae, Homasterina Sollas 1888 = Stcllejta, Euasterina So IIa s 1888 = Stelletia, Rhab-
dasterina Sollas 1 888 =Ecionema ^-Ancorina, Sanidasterina Sullas 1888 = Ancorina, Erylina Sollas 1 888 = Geodidae p.,
\ina Sollas 1888 = Geodidae p., TetillaSoU&s 1S8S= Tetilla. Chrotella S o 1 1 a s 1888 = Ch rotella. Cinachyra Sollas
1888 = Cinachyra, Craniella Sollas 1888 = Craniella, Samus Sollas 1 888 = Samiis, Thenea Sollas 1888 = Ancorina,
Characella Sollas 1888 = Pachastrella -+- Ecionema, Poecillastra Sollas 1888 = Pachastrella, Sphinctrella Sollas 1S88 =
Pachastrella, Triptolemus Sollas 1888 = Triptolemus, StaebaSollas 1888 =Dercitus, Xefhea Sollas 1888 = Pachastrella,
Placinastrella Sollas 1888 = Placinastrella , Pachastrella Sollas 1888 = Pachastrella, Dercitus Sollas 1888 = Dercitus,
Calthropella Sollas 1888 = Corlicella + Placinastrella , Myriastra Sollas 1888 = Slclletta, Pilochrota Sollas 1888 =
Stelletia. Astrella Sollas 1888 = Stelletia, Anthastra Sollas 1888 = Stelletia, Stellet ta Sollas 1 888 = Stelletia, Dragmastra
Tctractiiicllii.hu der Adria. 175
Sullas 1888 = SUUetta, Aurora S o 1 1 a s l&&&= Stelletta; Ancorina Sollas 1 888 = A»corc«a, Tribrachium Sollas 1
Tribrachium, Tethyopsis S o 1 1 a s 1888 = Tethyopsis, Disyringa S o 1 1 a s 1888 = Tethyopsis, Stryphnus Sollas 1888 = 4«-
corina, Ecionema Sollas 1888 = Ecionema , Papyrula Sollas 1888 = Ecionema, Psammastra Sollas 1888 = Ancorina,
AlgolSoW&s 1888 = Ancorina, Erylus Sollas 1888 = Eiyltts, Caminus Sollas 1888 = Caminus, Pachy matisma Sollas
1888 = Pachymatis um, Cydonium S o 1 1 a s 1888 = Gcoa'ja, Geodia Sollas 1888= Geodia, Synops S o 1 1 a s 1 888 = Sidonops +
/sops, Isop^Sollas 1 888 = 7so/>s, Placina Sollas 1888 = Placina, Placortis Sollas 1888 = Placortis, Corticium Si
1888 = Corticium , Calcäbrina Sollas 1888 = Dercilns, Corticella Sollas 1888 = Corticella, Rkachella Sollas 1S88 = ?
Thrombus Sollas 1 888 = Placina.
1889 bemerkte Sollas (1889, p. 276i, dass seine Synops nicht mit Synops im Sinne Vosmaer's übereinstimme, weshalb er für
■-eine Synops neptuni und Verwandte das neue Genus Sidcnops aufstellte, welches ich beibehalte. Sidenops Sollas 1889 =
Sidenops.
1889 führt Auchenthaler (1889, p. 1) eine Stelletta auf. Stelletia Auchenthaler 1 889 = Slelletta.
1889 reprodiicirte ich (1889, p. 898 — 901) das Solla s'sche Tetractinelliden-System von 1888 (s.o.) Ich fügte den Choristidae
(Tetractindlidae) den neuen Tribus Megasclerophora, in welchem die Familie Tetkyopsillidae mit den Gattungen Tethvopsilla
und Proieleia Platz fanden, und den Microsclerophora die Familie Oscarellidae mit der Gattung Oscarella ein. An anderer
Stelle führte ich die Gattungen £ri'/».s (1889 a, p. 449 [Sep. p. 44]) und Oscarella (1889 a, p. 451 [Sep. p. 46]) auf. Den
neuen Tribus Megasclerophora behalte ich bei. Megasclerophora Lcndenfeld 1 889 = Megasclerophora, Tethyopsillidae Len-
denfeld 1889 = Tetkyopsillidae, Oscarellidae Lendenfeld 1889 = Oscarellidae, Tethyopsilla Lendenfeld 1889= 7V//n'-
opsilla, Proteleia Lendenfeld 1889 = Proieleia, Oscarella Lendenfeld 1889 = Oscarella, Erylus Lendenfeld 1889 =
Erylus.
1889 führte Topsent Slelletta (1889a, p. 59) und GVoaVa (1889, p. 34 [Sep. p. 5]) auf. Stelletta Topsent l889 = Sfc«e«a, <;,■,.-
,/m Topsent 1889 = Geodia.
1889 benützte Hanitsch (1889, p. 158) die Sollas'sche Eintheilung und fügt den Sollas'schen Familien die neue Familie Serio-
lidae (1889, p. 158, 1 691 hinzu. Dieselbe hat, wie Hanitsch selbst später gezeigt hat, keine Existenzberechtigung. An
Gattungen führt er auf : Dercitus (1889, p. 158), Seriola (1889, p. 15S, 170), Stelletta (1889, p. 158), Ecionema (1889, p. 158,
172) und Pachymatisma (1889, p. 158, 172). Seriolidae Hanitsch 1889 = Stellettidae, Dercitus Hanitsch 1889 = Derci-
tus. Seriola Hanitsch 1889 = Ancorina , Slelletta Hanitsch 1889 = Stelletta , Ecionema Hanitsch 1889 = Ecionema.
Pachymatisma Hanitch 18S9 = Pachymatisma.
1889 veröffentliche Marenzeller eine Untersuchung der adriatischen Arten des Schmidt'schen Genus Slelletta und knüpfte
hieran eine vortreffliche Kritik des S o 1 1 a s'schen Systems von 1888. Namentlich (1889, p. 10) weist er die Identität der
Sollas'schen Gattungen Astrella und Dragmastra mit Stelletta im Sinne von Soll as nach. An Gattungen führt er auf : Stel-
letta (1889, p. 9), Ancorina (1889, p. 13), Stryphnus (1889, p. 16), Papyrula (1889, p. 17) und Erylus (1889, p. 17). Stel-
letta Marenzeller 1 889 = Stelletta, Ancorina Marenzeller 1889 = Ancorina, Stryphnus Marenzeller 1889 =Ancorina,
Papyrula Marenzeller 1889 = Ecionema, Erylus Marenzeller 1889 = Erylus.
1890 bespricht Vosmaer (1890, p. 37) diese Arbeit von Marenzeller. Er erwähnt die Gattungen Ancorina und Stryphnus; an
Stelle von Papyrula will er Penares (Gray) setzen. Ancorina Vosmaer 1890 = Ancorina, Penares Vosmaer 1890 =
Ecionema. Stryphuus Vosmaer 1 890 = Ancorina.
1890 setzt Hanitsch seine Berichte über die Spongien des »L. M. B. C. Districts- fort. Er führt die Gattungen Dercitus (1890,
p. 19:., 121), Seriota (1890, p. 195, 221), Stryphnus (1890, p. 227), Stelleita (1890, p. 227), Ecionema (1890, p. 220) und
Pachymatisma (1890, p. 195, 229) auf und zieht die von ihm im Vorjahre errichtete Familie Seriolidae wieder ein (1890
p. 227). Dercitus Hanitsch 1890 = Dercitus, Seriola Hanitsch 1890 = Ancorina, Slelletta Hanitsch l&90 = Stelletta,
Ecionema Hanitsch 1890 = Ecionema. Pachymatisma Hanitsch 1 890 = Pachymatisma.
1890 vereinigten Schulze und ich (1890, p. 5— 11) die Sollas'schen Gattungen Astrella, Anthastra, Myriastra, Pilochrola,
Aurora und Dragmastra mit Stelletta. Stelletta F.E.Schulze und Lendenfeld 1890 = Stelletta.
1890 führt Topsent eine grössere Zahl von Spongien-Arten von der französischen Küste an. In Bezug auf die Tetractinelliden
benützt er die Sollas'sche Eintheilung und die Sollas'schen Namen. Er erwähnt folgende Gattungen: Placina (18906,
p. 231 [Sep. p. 1]). Corticium (1890/-, p. 233 [Sep. p. 3]), Oscarella (1890c, p. 202, 205 [Sep. p. 8, 11]), Tetilla (1890a,
p.70 [Sep. p. 13]), Dercitus (1890 c, p. 203 [Sep. p.9]), Pachaslrella (.1890 a, p. 70 [Sep. p. 13]), Poecillastra (1890 c, p. 203
[Sep. p.9]), Characella (1890a, p. 70 [Sep. p. 13]), Stelletta (1890c, p. 203 [Sep. p.9]), Pilochrola (1890c, p. 202, 205
[Sep. p. 8. 11]), Stryphnus (1890c, p. 203 [Sep. p.9,), Erylus (1890a, p. 70 [Sep. p. 13]), Pachymatisma (1890, p. 11;
1890c, p. 203 [Sep. p. 9]) und Cydonium (1890c, p. 204 [Sep. p. 10]. Placina Topsent 1 890 = Placina, Corticium Top-
sent 1890^= Corticium, Oscarella Topsent 1890 = Oscarella, Tetilla Topsent 1 890 = Tetilla, Dercitus Topsent 1890
= Dercitus. Pachaslrella Topsent 1890 = Pachaslrella , Poecillastra Topsent 1890 == Pachaslrella, Characella Topsent
1890 = Pachaslrella, Stelletia Topsent 1 890 = Stelletta, Pilochrota Topsent 1890 = Stelletta, Stryphnus Topsent 189"
= Ancorina, Erylus Topsent 1 890 = Erylus, Pachymatisma Topsent 1890 = Pachymatisma, Cydonium Topsent 1890
= Geodia.
1890 veröffentlichte ich ein System der Spongien. In Bezug auf die Tetractinelliden (1890, p. 389 — 396) ist dasselbe mit dem
Sollas'schen System grösstentheils identisch, nur sind die von Schulze und mir in Stelletia einbezogenen Gattungen
Astrella, Anthastra, Myriastra, Dragmastra, Pilochrota und Algol weggelassen und die Tethyopsillidae (Tethyopsilla, Proteleia)
und Oscarellidae (Oscarella) hinzugefügt. Betreffs der Zutheilung dieser Spongien zu den Tetractinelliden gleicht das vor-
liegende System meinen früheren systematischen Versuchen (von 1886 und 1889).
176 R- v. Lendenfeld,
1891 beschreibt Keller einige Tetractinelliden des Rothen Meeres. Er benützt das Sollas'sche System und fuhrt folgende
Gattungen auf: Tetilla (1-891, p. 335), Cinachyra (1891, p. 336), Stelletta (1891, p. 344) und Pachastrella (1891, p. 344).
Je/ <7/.7 Keller 1891 = Tetilla, Cinachyra K el 1 er 1891 = Cinachyra, Stelletta Keller 1891 = Stelletta, Pachastrella Keller
1891 = Pachastrella.
1891 beschreibt Topsent wieder eine Anzahl Spongien der französischen Küste. Er benützt (1891 f>, p. 526, 531) die Ordnung
Carttosa, welcher er die Myxospongien und Microsclerophora einreiht. Im übrigen folgt er dem Sollas'schen System. An
Gattungen werden aufgeführt: Placina (1891 & p. 526, 531), Oscarella (18916 p. 526, 532), Poecillastra (18916 p. f26),
Pachastrella (1891a, p. 129 [Sep. p. 5]), Craniella (1891a, p. 128 [Sep. p. 4] ; 18916, p. 526), r/^m-,7. (1891a p. 129 [Sep.
p. 5]), Stryphnus (1891k, p. 128 [Sep. p. 4]), Pilochrota (18916, p. 526, 531), Stelletta (18916, p. 526), Pachymatisma
(1891rt, p. 128 [Sep. p. 4]; 1891 6, p. 526, 531), Cydonium (1891.7, p. 129 [Sep. p 5]) und Geodia (1891, p. 15 [Sep. p. 5]).
Placina Topsent 1891 = Placina, Oscarella Topsent 1891 = Oscarella, Poecillastra Topsent 1 89 1 = Pachastrella, Pacha.
strella Topsent 1891 = Pachastrella, Craniella Topsent 1891 = Craniella, Thenea Topsent 1891 = Ancorina, Stryphnus
Topsent 1891 =Ancorina, Pilochrota Topsent 1891 = Stellclta, Stelletta Topsent 1891=S/!«#«#fl, Pachymatisma Top-
sent 1891 = Pachymatisma, Cydonium Topsent 1891 = Geodia, Geodia T o p s e n t 1891=G«ooVa.
1892 benützte Topsent das Sollas'sche Tetractinelliden System. Wie ich (1886 etc.) fügt auch er denselben die Familie
Tethyopsillidae hinzu, dagegen trennt er die Microsclerophora von denselben ab und bringt sie sammt den Chondrosien
in der von ihm wieder aufgerichteten Ordnung Carnosa Carter's (1892, p. 19) unter. Ich finde das zwar gefehlt, will aber
die theilweise Berechtigung dieses Vorgehens nicht in Abrede stellen; dagegen muss ich aber die Vereinigung von Chou-
drosia mit Oscarella in einer Familie: Gummiunlae (1892 6, p. 53) auf das entschiedenste verwerfen. An Gattungen führt
Topsent an: Oscarella (1892, p. 20; 1892 6, p. 53), Tetilla (18926, p. 36), Craniella (1892,6, p. 36), Pachastrella (18926,
p. 41, 42), Characella (18926, p. 40), Sphinctrella (18926, p. 38, 39), Poecillastra (1S926, p. 37), Catthropetta (18926,
p. 42, 43), Stelletta (1892 6, p. 45), Astrella (1892 6, p. 44), Dragmislra (1892 6, p. 45), Stryphnus (18926, p. 45), Sanida-
strella n. g. (1892a, p. XVIII), Thenea (1892 6, p. 37), Erylus (\S92 a, p. XVIII; 1S926, p. 46-48), Cydonium (1892«,
p. XVIII; 1892 6, p. 48; 1892c, p. 22 [Sep. p. 2]), Geodia (18926, p. 48), Isops (18926, p. 48, 49), Proteleia (1892, p. 19)
und Teihvopsilla (1892, p. 19). Oscarella T o p s e n t 1892= Oscarella, Tetilla Topsent 1892 = Tetilla, Craniella T opse n t
1892 = Craniella, Pachastrella Topsent 1892 = Pachastrella, Characella Topsent [892= Pachastrella, Sphinctrella Top-
sent 1892 = Pachastrella, Poecillastra Topsent 1892 = Pachastrella, Calthropella Topsent 1892 = Corticella, Stelletta
Topsent 1892 = Stelletta, Astrella Topsent 1892= Stelletta, Dragmastra Topsent 1892 = Stelletta, Stryphnus Topsent
1892 = Ancorina, Sanidastrella Topsent 1892 = Tethyopsis, TheneaTopsent 1892 = Aucoriua, Erylus Topsent 1892 =
Erylus, Cydonium Topsent 1892 = Geodia, Geodia Topsent 1892= Geodia, Isops Topsent l892=Isops, Proteleia Top-
sent 1892 = Proteleia, Tethyopsilla Topsent 1892 = Tethyopsilla.
Wenn wir die Tetraxonia, die Demospongiae im Sinne von Topsent (nicht Sollas) in ihrer Gesammt-
heit überblicken, so werden wir wohl einzelne Gruppen zusammengehöriger Arten erkennen, aber nirgends
scharfe Grenzen zwischen diesen Gruppen wahrnehmen. Je nachdem auf die eine oder andere Eigen-
thümlichkeit mehr Gewicht gelegt wird, ergeben sich ganz verschiedene Abgrenzungen der Hauptgruppen,
und das ist der Grund, warum die Anschauungen der Autoren über die Verwandtschaftsverhältnisse dieser
Spongien, so sehr von einander abweichen.
Meine eigene Eintheilung dieser Spongien von 1886, in Chondro- und Cornacu-Spongien ist in Folge
der Ergebnisse der neueren Untersuchungen, namentlich von Topsent, unhaltbar geworden. Die Systeme
von Sollas und Topsent, welche eine eigene Gruppe für die Spongien ohne Stützskelet, die Myxo-
spongien Zittel's in unveränderter oder modificirter Form, beibehalten, erscheinen mir ebenfalls als
unnatürlich. So stünden wir denn wieder vor der Aufgabe, Ordnung in dieses Chaos zu bringen. Es
scheint mir, dass dem Bedürfniss nach einem praktisch brauchbaren System am besten dadurch abzu-
helfen wäre, dass man, im Einverständniss mit Keller, die Placospongidae aus der Gruppe der Tetrac-
tinelliden entfernt und in der Nähe der Suberiten unterbringt. Thun wir das, so können wir die Subclassis
Tetraxonia ganz gut in zwei Gruppen theilen: Tetraxonida, mit tetraxonen oder desmen Nadeln und Mona-
vonida ohne solche Nadeln. Bei den ersteren wären dann noch die skeletlosen Oscarellidae (Abkömmlinge
derPlaciniden), bei den letzteren die Chondrosidae (Abkömmlinge derChondrilliden) unterzubringen. Soweit
diese Eintheilung ein Ausdruck phylitischer Verhältnisse ist, wären die Monaxonida aus den Tetraxonida
hervorgegangen, was graphisch so aussieht:
Monaxonida
I
Tetraxonida
Nichts steht dabei der Annahme im Wege, dass die Monaxonida polyphyletisch aus den Tetraxoniden
entstanden seien, etwa die Tethyen aus Stelletten, die Spirastrelliden aus Ancorinen u. s. w.
Tetractinelliden der Adria. 17«
Innerhalb der Tetraxonida haben wir jedenfalls zwei Unterordnungen zu unterscheiden: solche mit
regulären Megascleren oder ohne Megasclere und solche mit desmen Megascleren. Alle Autoren sind in
diesem Punkte einig. Die erstere Gruppe wurde zuerst von Zittel Tetractinellida, später von Sollas und
den meisten Autoren Choristida genannt. Ich behalte hier den Zittel'schen Namen Tetractinellida bei.
Die letzteren sind immer Lithistida genannt worden, welchen Namen ich natürlich unverändert beibehalte.
Sollas leitet die Lithistiden von den Tetractinelliden ab, Neumayr umgekehrt die Tetractinelliden von
den Lithistiden. Ich neige mich der Sollas'schen Anschauung zu, und glaube, dass die Tetractinelliden
den Urformen am ähnlichsten sind und dass aus diesen einerseits die Monaxonida (polyphyletisch) und
andererseits die Lithistida (mono- oder polyphyletisch) hervorgegangen sind, was graphisch so auszu-
drücken wäre:
Monaxonida Lithistida
\\\ /
Tetractinellida
Die Tetractinelliden besitzen zumeist rhabde und triaene Megasclere und asterose, rhabde oder sigme
Microsclere. Ausserdem kommen aber Formen vor, welche blos langgestreckte, grosse Nadeln (Megasclere)
und keine Microsclere besitzen, und andere, denen langgestreckte Megasclere abgehen und bei denen die
Nadeln alle so ziemlich die gleichen Dimensionen haben, eines viel längeren Hauptstrahles entbehren und
klein (Microsclere) sind. Danach theile ich jetzt, ebenso wie schon in 1889, die Tetractinellida in vier
Tribus: Sigmatophora (mit Megascleren und sigmen Microscleren), Astrophora (mit Megascleren und
asterosen Microscleren), Microsclerophora (ohne langgestreckte Megasclere) und Megasclerophora (mit
langgestreckten Megascleren und ohne Microsclere). Den Microsclerophora werden die skeletlosen Oscarel-
lidae, wegen ihrer Ähnlichkeit mit den Placinidae im Bau des Weichkörpers, zugetheilt. Offenbar sind die
drei anderen Gruppen viel näher mit einander, als mit den Microsclerophora verwandt. Man könnte die letz-
teren als die Urformen ansehen, aus denen die Astrophora hervorgegangen wären. Aus diesen möchte ich
dann die Sigmatophora und aus den Sigmatophora endlich die Megasclerophora ableiten, was graphisch
so auszudrücken wäre:
Megasclerophora
I
Sigmatophora
I
Astrophora
I
Microsclerophora
Die einfachsten Formen der Microsclerophora sind die Placiniden, welchen ich auch die Sollas'sche
Familie der Thrombidae einverleibe. Von den Placiniden ist die ganz skeletlose, der Dermalmembran
entbehrende Oscarclla abzuleiten. Für die letztere behalte ich meine (1886) Familie Oscarellidae bei. Von
den Placinidae mag wohl auch das, durch seine Candelaber ausgezeichnete Genus Corticium abstammen.
Für dieses allein behalte ich die Familie Corticidae bei und entferne die von Sollas derselben zugetheilten
Genera Calcäbrina und Corticclla, welche Megasclere und Microsclere besitzen, aus derselben. Es bleiben
sonach drei Familien in den Microsclerophora : Placinidae (ohne Rinde mit isoaxonen Nadeln), Oscarel-
lidae (ohne Dermalmembran und ohne Skelet) und Corticidae (mit Kinde und Nadeln, welche zum Theil
eine Hauptaxe erkennen lassen).
Die Astrophora wurden von Sollas in fünf Familien getheilt: Theneidae, Pachastrellidae, Stellettidae,
Geodidae und Placospongidae. Ich habe keinen durchgreifenden Unterschied zwischen den von Sollas
den Theneiden zugetheilten Gattungen einerseits und den Pachastrelliden und Stellettiden andererseits
auffinden können, die Familie Theneidae daher aufgelöst und ihre Angehörigen den Pachastrelliden
und Stellettiden zugetheilt. Die Placospongidae werden im Einverständniss mit Keller ganz aus den
Tetractinelliden entfernt, denn sie besitzen weder tetraxone Nadeln, noch sind ihre Sterraster polyaxon.
Die übrigen drei Familien behalte ich bei. Scharf sind die Geodidae durch den Besitz der Sterraster von
den übrigen Astrophora geschieden. Der Unterschied zwischen den Stellettiden und Pachastrelliden
Denkschriften der mathem.-naturw. Cl. LXI. Bd. 23
178
R. v. Lendenfeld,
dagegen ist nur der, dass bei den ersteren die tetraxonen Megasclere nie Cheletrope, sondern immer mehr
oder weniger langschättige Triaene, bei den letzteren dagegen kurzschäftige Triaene oder Chelotrope sind.
Offenbar sind die Pachastrellidae die, aus den Corticidae hervorgegangenen Urformen der Astrophora. Von
den Pachastrellidae leite ich die Stellettidae und von letzteren die Geodidae ab.
Innerhalb der Sigmatophora kommen Formen mit einfachen Triaenen und solche mit Amphitriaenen
vor. Für erstere hat So 1 las die Familie Tetillidae, für letztere die Familie Samidae aufgestellt. Beide
behalte ich unverändert bei und betrachte die Samidae als einen Seitenzweig der Tetillidae. Letztere aber
möchte ich von den Pachastrellidae ableiten.
Die Megasclerophora endlich enthalten zwei gänzlich verschiedene Familien: die Tethyopsillidae,
welche in Bezug auf Bau und Nadelanordnung mit den Tetillidae übereinstimmen, und die Tricentrionidae,
welche im Inneren wohlausgesprochene Nadelbündel besitzen, auf denen kleine Triaene mit ihren Ast-
strahlenköpfen reiten. Diese Triaene stimmen in Bezug auf ihre Lage mit den »echinating spicules« der
Desmacidonidae überein. Vosmaer stellt die Gattung Tricentrium (Trikentrion Ehlers), für welche ich
hier die Familie Tricentrionidae errichte, zu den Tetractinelliden, Sollas nicht. Die Tethyopsillidae leite
ich von den Tetillidae ab, die Tricentrionidae dagegen hängen gewissermassen in der Luft, denn sie lassen
keine nähere Verwandtschaft mit irgend einer anderen Tetractinellidengruppe erkennen. Vielleicht sind sie
mit der (unten im Anhang beschriebenen) Tetranthella verwandt.
Wenn wir nun die Verwandtschaftsverhältnisse der Familien in Form eines Stammbaumes darstellen
wollen, so hätten wir also folgendes Schema:
Tricentrionidae
I
Geodidae Tethyopsillidae ? Samidae
I \ /
Stellettidae Tetillidae
\ /
Pachastrellidae
I
' 'ortieidae Oscarellidae
\ /
Placinidae
Die Placiniden haben theils blos einfach -strahlige Nadeln, theils auch verzweigt -strahlige. Danach
unterschied Schulze die beiden Gattungen Placortis und Placina, welche ich beibehalte. Mit Placina
vereinige ich auch die Sollas'sche Gattung Thrombus.
Die Oscarelliden umfassen das einzige Genus Oscarella (Vosmaer).
Die Corticidae umfassen, nach Beseitigung der irrigerweise von Sollas hingestellten Formen, ebenfalls
nur eine Gattung: Corticiitm (O. Schmidt).
Innerhalb der Tetillidae unterscheidet Sollas, je nach dem Bau der Rinde, die vier Genera: Teiilla
(O.Schmidt), Craniella (O. Schmidt), Chrotella (Sollas) und Cinachyra (Sollas). Zwar glaube ich,
dass diese Genera zum Theil werden zusammengezogen werden müssen, behalte sie aber, da die Tetillen
der Adria fehlen, und ich daher hier nichts Originelles über dieselben mittheilen kann, vorläufig noch bei.
Die Samidae enthalten das einzige Genus Samus (Gray).
Innerhalb der Pachastrellidae unterscheide ich fünf Genera. Für die Formen mit mesotriaenen Mega-
scleren behalte ich das Sollas'sche Genus Triptolemns bei. Die übrigen Pachastrellidae theile ich nach
den vorkommenden Combinationen der Rhabde, Tetractine, Microrhabde und Euaster folgendermaassen
in vier Gattungen ein:
Microsclere
Microrhabde Euaster
X
X
X
X
Megasclere
Rhabde
Tetractine
X
X
X
X
X
X
Genus
Dercitus (G ra vi
Cortice!/ \i (Sulla s)
Pachastrella (O. Schmidt)
Placinastrclla (F. E. Schulze)
Tetractinelliden der Adria.
179
Dieser Auffassung entsprechend vereinige ich die Sollas'schen Gattungen Staeba und Calcabrina
mit Dercitus; Calthropella p. mit Corticella; Nethea, Sphinctrella , Poecillastra und Characella p, mit
Pachastrella : und Calthropella p. mit Placinastrella.
Innerhalb der Stellettidae finden sich Formen mit langem Oscularschomstein, und Formen ohne
solchen. Der Oscularschomstein kann einfach sein, wie bei Tribrachium (Weltner), oder vier Kanäle
enthalten, wie bei Tethyopsis (Stewart). Mit Tribrachium vereinige ich Topsent's Sanidastrella und
mit Tethyopsis Sollas' Disyringa. Die Stellettiden ohne Oscularschomstein hat Sollas in eine grosse Zahl
von Gattungen getheilt. Ich will nur drei gelten lassen: Ancorina (0. Schmidt) mit dornigen Rhabden oder
Spirastern an der Oberfläche. Stelletta (O. Schmidt) mit Euastern an der Oberfläche, und Ecionema
(Bowerbank) mit glatten Microrhabden an der Oberfläche. Mit Ancorina vereinige ich die altbekannte
und unter zahlreichen verschiedenen Namen beschriebene Tethea muricata Bowerbank's, das hierauf
von Gray gegründete Genus Thenea und seine Synonyme, und die neuen Sollas'schen Gattungen
Stryphnus, Psammastra und Algol. Mit Stelletta vereinige ich die Sollas'schen Gattungen Astrella,
Anthastra, Dragmastra, Myriastra, Pilochrota und Aurora. MitEcionema wird Penares (Vosmaer 1890),
Papyrula (O. Schmidt) und Characella Sollas p. vereinigt.
Die Familie Geodidae umfasst Formen mit Microrhabden, und solche mit Euastern, Sphaeren oder
Microdesmen an der Oberfläche. Die ersteren zerfallen naturgemäss in zwei Gattungen, je nach dem ihre
Sterraster Scheiben- oder wurstförmig sind: Genus Erylus (Gray); oder Kugelgestalt haben: Genus Pachy-
matisma (Bowerbank). Die übrigen Geodidae lassen sich nach dem Bau der oberflächlichen Kanäle in
fünf Genera eintheilen, wie folgt:
Chone des Einströmungssystems
cribriporal
Ausströmungssystem
Ohne Aus-
uniporal
Mit Ausströmungs-
chonen
Ausströmungschone j strömungs-
- chone; mit
cribriporal unipora! Oscularrohr
Genus
X
X
X
X
X
X
X
X
Geodia Lamarck
Sidonops Sollas
Isops Sollas
Caminus 0. Seh m i dt
Caminella n. g.
Sollas bringt das, was ich hier Geodia nenne, in zwei Gattungen unter: Geodia (Ausströmungs-
poren auf die Wände von Fraeoscularräumen beschränkt) und Cydonium (ohne Praeoscularräume mit
zerstreuten Poren). Ich halte dies für ganz verfehlt, denn es gibt Geodia-Arten , welche zuweilen Prae-
osenlarräume haben, und zuweilen nicht, und wo diese Formen durch alle möglichen Übergänge verbun-
den sind. Ich vereinige daher Cydonium mit Geodia zu einer Gattung, welche aus Prioritätsgründen Geodia
heissen muss. Ja ich glaube, dass in den meisten Fällen die von Sollas als Cydonium beschriebenen
Spongien einfach Jugendstadien von Geodia sind. Ähnlich verhält es sich mit den Gattungen Syuops und
Isops: ich lasse die erstere in der letzteren aufgehen. Caminus (0. Schmidt) und Sidonops (Sollas 1889)
behalte ich unverändert bei und füge diesen das neue Genus Caminella (siehe ante, im analytischen Theil)
hinzu.
Die Tethyopsijlidae umfassen Formen mit amphioxen, und solche mit tylostylen Nadeln. Für erstere
habe ich das Genus Tethyopsilla, für letztere haben Dendy und Kidley das Genus Proteleia aufgestellt.
Beide behalte ich bei.
Die Tricentrionidae umfassen die einzige Gattung Tricentrium.
Die Yerwandtschafsverhältnisse der Tetractinellidengattungen liessen sich graphisch folgendermassen
darstellen:
2 |
180
R. v. Lendenfeld,
Caminella
I
' ,11111 ntis
\
\
Tricentriu in Tethyopsilla
(Tricentrionidae)
Protei cia
I
Chrotdla Cinachyra
\ (Tethyopsillidae) /
Pachymatisma \ I /
\ I /
Craniella Samus
\
Isops
I
Sidonops
I
Geodia
I
I
I
\ (Geodidae)
\ I /
Stelhila
(Stellettidae)
Placinastrella
Corticella
Ervlns
/
/
/
\
(Samidae)
Tethyopsis
Tribrachium
I
Ancorina
Telilhi
(Tetillidae)
\
\
Ecionema
\
\
Oscar ella
\
\
\ (Stellettidae)
\ /
Pachastrella
i
Triptoleinns Dercitu s
I /
\ (Pachastrellidae)/
\ I /
\ I /
Cortici um
(Oscarellidae)
\
\
Placina
(Corticidae)
Placortis
(Placinidae)
Das Tetractinenelliden-System das ich nun vorschlagen möchte, lautet folgendermassen:
IL Subclassis TETRAXONIA.
Silicea mit meistens complicirtem Kanalsystem und kleinen, ovalen, kugligen oder birnförmigen Geissei-
kammern. Ein Skelet ist in der Regel vorhanden, es besteht aus polyaxonen, tetraxonen oder monaxonen
Kieselnadeln oder einem Spongienfasernetz oder Fremdkörpern, oder, zumeist, Combinationen von diesen.
1889 Tetraxonia Lendenfeld | 1892 Tetraxonia Lendenfeld | 1892 Demospongiae Topsent
1 (5) Ordo TETRAXONIDA.
Tetraxonia, welche in der Regel ein Skelet besitzen, an dessen Aufbau tetraxone oder desme Nadeln
stets Antheil nehmen. Ausser diesen kommen meistens auch monaxone und polyaxone Nadeln vor.
1876 Tetractinellida Marshall
1880
1882
18S4
1886
Sollas
Sollas
Ridley
Sollas
1887 Tetractinellida S.illas
1888 Tetraxonia Lendenfeld
1888 Tetractinellida Sollas
1889 Tetractinellidae Hanitsch
1890 Tetracliaellida Topsent
1891 Tetractinellida Keller
1 89 1 T o p s e n t
1892 » Topsent
I. Subordo TETRACTINELLIDA.
Tetraxonida ohne desme Megasclere. An dem Aufbau des meist vorhandenen Skeletes nehmen stets
reguläre Tetraxone theil.
1S76 Tetractinellidae Zittel
1880 Choristida Sollas
1880 Tetractinelliden O.Schmidt
1886 Choristida Sullas
1886 » Lenden feld
1 887 Tetractina V o s m ae r
1887 Choristida Sollas
1888 » Lendenfeld
188S Sollas
1 8S9 » Lenden feld
1889 Choristida Hanitsch
1 890 » T o p s e n t
1890 - Lenden feld
1891 Keller
1892 Topsent
Tetractinelliden der Adria.
I. Tribus MICROSCLEROPHORA.
Tetractinellida , deren Skelet blos aus kleinen, niemals langgestreckten Nadeln besteht, oder ganz
fehlt.
1886 Tetradina Sullas
1886 Lendenfeld
1887 Microsclerophora Sollas p.
1888 . Sollas P.
188S Astrophora Sollas p.
1889 Microsclerophora Lende nfeld p.
1889 Astrophora Lendenfeld p.
1 890 Microsclerophora Lendenfeld p,
| 1890 Astrophora Lendenfeld p.
1892 Microsclerophora Topsent
1 (20) Familia PLACINIDAE.
Microsclerophora ohne Differenzirung von Pulpa und Rinde. Das Skelet besteht aus zerstreuten, di-,
tri- und tetractinen Nadeln; einer oder mehrere Strahlen der letzteren sind häufig verzweigt.
1880 Plakinidae F. E. Schulze p.
1886 » Sollas
1886 Lenden fei d
1887 » Vosmaer
1887 Sollas
1887 Thrombidae Sollas
1888 Placinidae Sollas
1888 Thrombidae Sollas
1889 Placinidae Lendenfeld
1889 Thrombidae Lenden feld
1890 Placinidae Topsent
1890 » Lendenfeld
1890 Thrombidae Lenden leid
1891 Placinidae Topsent
1892 Thrombidae Topsent
1 892 Placinidae Topsent
1 (72) Genus PLACORTIS.
Placinidae ohne verzweigtstrahlige Nadeln.
1 880 Plakortis F.E.Sehulze
1886 Lendenfeld
1887 - Vosmaer
1877 Plakortis Sollas
1888 Placortis Sollas
1889 » Lendenfeld
1890 Placortis Lenden feld
2 (73) Genus PLACINA.
Placinidae mit verzweigtstrahligen (mono- bis tetralophen) Tetractinen.
1873 Corticium Carter
IS
Carter
1 880 Plan ina F. E. S c h u 1 z e
1882 » Graeffe
1886 Thrombus Sollas
1SS6 Lendenfeld
Microsclerophora ohne Skelet.
1886 Oscarellidae Lenden feld
1887 > Sollas
1886 Plakina Lendenfeld
1887 " Vosmaer
1887 » Sollas
18S7 Thrombus Sollas
1888 Placina Sollas
1888 Thrombus Sollas
2 (21) Familia OSCARELLIDAE.
1 889 < oscarellidae L e n d e nfel d
1890 > Lendenfeld
1889 Placina Lenden feld
1889 Thrombus Lenden feld
1890 Placina Topsent
1890 Lenden feld
1890 Thrombus Lendenfeld
1 89 1 Placina T o p s e n t
Incrustirende Oscarellidae,
1862 Halisarca 0 Schmidt
1868
»
O. Schmidt
1874
»
Carter
1876
.
B a r r o i s
1877
.
F. E. Schulze
1879
»
F. E. Schulze
1 (74) Genus OSCARELLA.
1882 Halisarca Graeffe
1884 » Sollas
1886 Oscarella Heider
1886 Lendenfeld
1886 Sollas
1887 Vosmaer
1887 Oscarella Sullas
1889
»
Lcndcnfeld
1890
.
Topsent
1890
»
Lenden f e 1 d
1891
»
Topsent
1892
Topsent
3 (22) Familia CORTICIDAE.
Microsclerophora mit deutlicher Differenzirung von Pulpa und Rinde; mit Tetractinen und Cande-
labern.
1886 Corticidae Sollas
1886 Lenden feld
1887 Vosmaer
1887 Corticidae Sullas
1888 - Sollas
1 889 » Lende n f e I d
1890 i brtü idae Topsent
1890 „ Lenden feld
1892 Topsent
R. v. Lend'enfeld,
1 (75) Genus CORTICIUM.
Corticidae mit zerstreuten Tetractinen im Innern und einer Lage von Candelabern an der äusseren
Oberfläche.
1862 Corticium O. Schmidt
1864 • Kölliker
1866 » O. Schmidt
1867 » Gray
1868 O.Schmidt
1880 Corticium 0. Schmidt
1881 » F.E.Schulze
1886 Lenden leid
1887 » Vosmaer
1887 » Sollas
1888 ( uii i, nun Sollas
1889 Lenden leid
1 890 T o p s e n t
1890 » Lendenfeld
II Tribus ASTROPHORA.
Tetractinellida mit tetractinen und meist auch rhabden Megascleren, und asterosen, selten auch
desmen Microscleren.
1887 Astrophora Sollas
1888 Microsclerophora Sollas p.
1888 Astrophora Sollas
1S89 Microsclerophora Lendenfeld p.
1889 Astrophora Lendenfeld p.
1 890 L e n d e n f e 1 d
1S90 Microsclerophora Lendenfeld p.
1892 Astrophora Topsent
1 (23) Familia PACHASTRELLIDAE.
Astrophora mit chelotropen oder kurzschäftig triaenen Megascleren, oder beiden, mit oder ohne
Rhabde, aber stets ohne langschäftige Triaene. Ohne Sterraster.
u
1875 Pachastrellina Carter
1886 Pachastrellida Carter
1886 Pachastrellidae Sollas
1886 > Lendenfeld
1887 » Sollas
1888 > Lendenfeld
Pachastrellidae Sullas p.
1888 Tlicna.hu- Sollas p.
1S89 Pachastrellidae Lendenfeld p.
1889 Theneidae Lendenfeld p.
1889 Pachastrellidae Hanitsch
1890 Lendenfeld p.
1 (76) Genus DERCITÜS.
1890 Theneidae Lenden feld p.
1891 Pachastrellidae Keller
1892 » Topsent
1892 Theneidae Topsent p.
Pachastrellidae ohne rhabde Megasclere mit einem Microsclerenpanzer von dornigen Rhabden oder
Toxen.
1861 Haiina Bowerbank
1866 Hymeniacidon Bowerbank
1867 Dercitus Gray
1868 Corticium O. Schmidt
1870 Pachastrella O. Schmidt
18/1 Detritus Carter
1874 Battersbya Bowerbank
1880 Saums Carter
1881 Corticium Vosmaer
1882 Battersbya Norman
1882 Dercitus Norman
1886 Corticium Buccich
1886 Dercitus Lenden feld
1886 Battersbya Lendenfeld
1887 Dercitus Vosmaer
1887 » Sollas
1888 Staeba Sollas
1888 Dercitus Sollas
1 888 Calcabrina Sollas
1889 Staeba Lenden feld
1889 Dercitus Lendenfeld
1889 Calcabrina Lendenfeld
1889 Dercitus Hanitsch
1S90 Hanitsch
1890 Topsent
1S90 Lendenfeld
1890 Staeba Lendenfeld
1890 Calcabrina Lendenfeld
2 (77) Genus CORTICELLA.
Pachastrellidae ohne rhabde Megasclere mit Euastern.
1868 Corticium O.Schmidt
1876 Pachastrella Carter
1888 Calthropella Sollas
188S Coiiicc/Za Sollas
1889 Calthropella Lendenfeld
1889 Corticella Lendenfeld
1890 Corticella Lendenfeld
1890 Calthropella Lendenfeld
1892 Topsent
3 (78) Genus PACHASTRELLA.
Pachastrellidae mit rhabden und chelotropen oder einfach triaenen Megascleren und spirastrosen und
rhabden Microscleren.
1 866 Ecionema Bowerbank
1868 Normania Bowerbank
1868 Stelletta O. Schmidt
1868 Pachastrella O.Schmidt
1870 O. Schmidt
1870 Sphinctrella O. Schmidt
1874 Ecionema Bowerbank
1 874 Normania B o w erbank
1874 Hymeniacidon Bowerbank
1 876 Pachastrella Carter
1880 Tisiphonia Carter
1880 Pachastrella O. Schmidt
1882 Ecionema Norman
1882 Normania Norman
1885 Pachastrella Carter
1886 Characella Sollas
1886 Vulcanella Sollas
1886 Normania Sollas
Tetracßneliden der Adria.
183
1886 Ckaracella Lendenfeld
1886 Vulcanella Lenden feld
1886 Normania Lendenfeld
1886 Pachastrella Lendenfeld
1887 Sphinctrella Vosmaer
1887 PoecilJastra Sollas
1888 Pachastrella Sollas
1888 Nethea Sollas
1888 Sphinctrdla Sollas
1888 Poecillastra Sollas
1888 Characella Sollas
1889 Nethea Lendenfeld
1889 Pachastrella Lendenfeld
1889 Sphinctrella Lenden feld
1889 Poecillastra Lendenfeld
1889 Characella Lenden feld
1890 Pachastrella Topsent
1890 Poecillastra Topsent
1890 Characella Topsent
1S90 Nethea Lendenfeld
1890 Pachastrella Lenden feld
1890 Sphinctrella Lendenfeld
1890 Poecillastra Lendenfeld
1890 Characella Lenden feld
1891 Pachastrella Keller
1891 Poecillastra Topsent
1891 Pachastrella Topsent
1892 Poecillastra Topsent
1892 Sphinctrella Topsent
1892 Pachastrella Topsent
1892 Characella Topsent
4 (79) Genus PLACINASTRELLA.
Pachastrellidae mit chelotropen, triactinen und rhabden Megascleren und euastrosen Microscleren.
1876 Pachastrella Carter
1 SSO Pläkinastrella F. E. S ch u 1 z e
1886 Lendenfeld
1887 Vosmaer
1888 Placinastrella Sollas
1S8S Calthropella Sollas
1889 Placinastrella Lendenfeld
1889 Calthropella Lenden feld
1890 Placinastrella Lendenfeld
1890 Calthropella Lenden feld
5 (So, Genus TRIPTOLEMUS.
Pachastrellidae mit rhabden und mesotriaenen Megascleren und dornigen rhabden neben anderen
Microscleren.
1876 Pachastrella Carter
1880 Samus Carter
| .SM
Triptolemus Sollas
» Lendenfeld
1890 Triptolemus Lenden feld
2 (24) Familia STELLETTIDAE.
Astrophora mit rhabden und langschäftig triaenen Megascleren, ohne Chelotrope und ohne Sterraster.
1875 Stellettina Carter p.
1880 » Carter p.
1883 > Carter p.
1883 Theneanina Carter
1886 Stellettina Carter p.
18S6 Stellett niae Sollas
1886 Theneiäae Sollas p.
1886 Siellettidae Lendenfeld
1886 Thencittae Lendenfeld p.
1887 Siellettidae Sollas
iss, Theneiäae Sollas p.
lsss Siellettidae Lenden feld
1888 Theneiäae Lendenfeld
1888 Stellettidae Sollas
1888 Theneiäae Sollas p.
1889 Stellettidae Lenden feld
1889 Theneiäae Lendenfeld p.
1889 Stellettidae Hanitsch
1SS9 Seriolidae Hanitsch
1889 Theneiäae Hanitsch p.
1890 Stellettidae Topsent
1890 Lendenfeld
1890 Theneiäae Lendenfeld p.
1891 Stellettidae Topsent
1891 Theneiäae Topsent p.
1891 Stellettidae Keller
1S92 Theneiäae Topsent p.
1892 Stellettidae Topsent
1 (81) Genus STELLETTA.
Stellettidae ohne Oscularschornstein, mit einem Panzer von Euastern.
selten auch Rhabdodragme.
In der Pulpa Euaster und
1862 Slelletla O. Schmidt
1864 » 0. Schmidt
1866 Telhea Bowerbank
1867 Slelletla Gray
1867 Collingsia Gray
1868 Slelletla O. Schmidt
1868 Ancorina O. Schmidt
1870 » O.Schmidt
1871 Slelletla Carter
1874 Ecioncma Bowerbank
1874 Telhea Bowerbank
1880 Stelleita Carter
18S0 » O. Schmidt
1 880 » Sollas
1881 • Carter
is.si Vosmaer
1882 Norman
1882 Te/hva Norman
1882 Stelleita Weltner
1883 » Carter
1SS4 Ridley
1886 Ancorina Buccioh
1886 Slelletla Carter
1886 » Sollas
IssG Dragmastra Sollas
1886 Pilochrota Sollas
isst; Astrella Sollas
1886 Anthastra Sollas
I ssii J-, ionenta Sollas
1886 Myriastra Sollas
1886 Siel Ulla Lendenfeld
1886 Dragmastra Lendenfeld
1886 Pilochrota Lendenfeld
1886 Astrella Lendenfeld
1886 Anthastra Lendenfeld
1SS6 Myriastra Leu den feld
1887
1887
1887
1888
1 888
lsss
lsss
1888
1 sss
Slelletla Vosmaer
Myriastra Sollas
Stelletta Sollas
Ancorina Lendenfeld
Stelletta Lenden feld
Pilochrota Sollas
Myriastra Sollas
Astrella Sollas
Anthastra Sollas
1888 Dragmastra Sollas
1888 Stelleita Sollas
1888 Aurora Sollas
1889 Stelletta Auchentha ler
1889 Pilochrota Leu den feld
1889 Myriastra Lenden feld
1889 Astrella Lenden feld
lss;i Anthastra Lendenfeld
1889 Dragmastra Lendenfeld
184
R. v. Lendenfeld,
1889 Stellet In Lenden leid
1889 Aurora Lendenfeld
1889 Ste/letln Topsent
1889 » Hanitsch
1 889 Marenzeller
1890 Hanitsch
1890 Stellettn Schulze u. Lendenfeld
1890 » Topsent
1 890 Pilochroln Topsent
1890 Stellet In Lenden feld
1891 » Keller
1891 Pilochrota Topsent
1891 Stelle ttn Topsent
1892 Astrelln Topsent
1892 Dragmastra Topsent
1892 Stell etla Topsent
Stellettidae ohne Oscularschornstein,
Pulpa Euaster, selten Spiraster.
2 (82) Genus ANCORINA.
mit einem Panzer von Spirastern oder dornigen Rhabden. In der
1858 Teilten Bowerbank
1862 » Bowerbank
1862 Ancorinn O . Schmidt
1862 Stelle ttn O. Schmidt
1864 Teilten Bowerbank
1864 Ancorina Kölliker
1866 Ecionemn Bowerbank
1867 Ancorina Gray
1867 Thenca Gray
1868 Tethea Bowerbank
1868 Stellet tn O. Schmidt
1870 Dorvillin Kent
1870 Tisiphonin W. Thomson
1870 Wyville-Thomsonia Wright.
1870 Stellettn O. Schmidt
1871 » Carter
1 87 1 Dorvillin Kent
1872 Tethea Bowerbank
1872 Tethyn Kent
1874 Tisiphonin W.Thomson
1874 Ecionemn Bowerbank
1 875 Tisiphonin 0. Schmidt
1878 Tethea Carter
1879 Wyville-Thomsonia Norman
1S79 Stellettinopsis Carter
1880 Tisiphonin Carter
1880 » Keller
1880 Stellettn 0. Schmidt
1880 Tisiphonin O. Schmidt
1881 Stellettn Vosmaer
1882 Ancorina Graeffe
1882 Stellettn Graeffe
1882 Ecionema Norman
1882 Tisiphonin F.E.Schulze
1882 Thenen Sollas
1882 » Vosmaer
1882 Stellettn Weltner
1883 Thenen Carter
1883 Ecionemn Carter
1885 Clnvellomorphn Hansen
1 885 Thenen Hansen
1885 » Vosmaer
1885 Stellettn Vosmaer
1886 Thenea Marenzeller
1886 Psammastra Sollas
1886 Stryphnus Sollas
1886 Thenen Sollas
1886 Dorvillin Lendenfeld
1886 Wyville-Thomsonia Lendenfeld
1886 Tisiphonin Lenden feld
1886 Thenen Lenden feld
1886 Stryphnus Lenden feld
1886 Psnmmnstm Lendenfeld
1887 Ancorina Vosmaer
1887 Thenea Vosmaer
1887 Ancorina Sollas
1887 Thenea Sollas
1888 Ancorinn Lenden feld
1888 Psntnmnstrn Lendenfeld
1888 Thenea Sollas
1888 Ancorinn Sollas
1888 Stryphnus Sollas
1888 Psammastra Sollas
1888 Algol Sollas
1889 Thenen Lendenfeld
1889 Ancorina Lendenfeld
1889 Stryphnus Lendenfeld
1889 Psammastra Lenden feld
1889 Algol Lendenfeld
1889 Serioln Hanitsch
1889 Ancorinn Marenzeller
1889 Stryphnus Marenzeller
1890 Ancorina Vosmaer
1890 Stryphnus Vosmaer
1890 Serioln Hanitsch
1890 Stryphnus Topsent
1890 Thenea Lendenfeld
1890 A ncorina Lendenfeld
1890 Stryphnus Lendenfeld
1890 Psammastra Lendenfeld
1890 Algol Lendenfeld
1891 Thenea Topsent
1S91 Stryphnus Topsent
1892 Thenen Topsent
1892 » Topsent
3 (83) Genus TRIBRACHIUM.
Stellettidae mit einfachem Oscularschornstein, deren Microsclere Euaster und dornige Rhalxle sind,
1882 Tribrachion Weltner
1886 Tribrachium Sollas
1886 Lenden feld
1887 Tribrachion Vosmaer
1888 Tribrachium Sollas
1889 » Lendenfeld
1890 Tribrachium Lenden feld
1892 Sanidastrella Topsent
4 (84) Genus TETHYOPSIS.
Stellettidae mit Oscularschornstein, welcher vier symmetrisch angeordnete Kanäle enthält; deren
Microsclere Euaster sind, denen sich häufig dornige Rhabde und Rhabdodragme gesellen.
1870 Tethyopsis Stewart
1883 Agilardiella Mars ha 11
1884 Tethyopsis Ridley
1886 . Sollas
1 886
Lend en feld
1887 Tethyopsis Vosmaer
1887 Agilardiella Vosmaer
1888 Tethyopsis Sollas
1888 Disyringn Sollas
1 SSO Tethyopsis Lenden feld
1889 Disyringn Lendenfeld
1890 Tethyopsis Lendenfeld
1890 Disyringn Lendenfeld
Tetractitielliden der Adria.
185
5 (85) Genus ECIONEMA.
Sielleüidae ohne Oscularschornstein, mit einem Panzer von glatten Microrhabden, meist Amphioxen.
In der Pulpa Euaster und glatte Microrhabde.
1 864 Ecionema Bowerban k
1864 Siel) 'clla 0. Schmidt
1867 Ecionema Gray
1867 Penares Gray
1 868 Papyrula 0. S o h m i d t
1873 Eciouema Bowerbank
1876 Stelletta Carter
1880 » 0. Schmidt
1881 » Vosmacr
1882 » Weltner
1883 » Carter
1884 Stelletta Ridley
1886 - Carter
1886 Thallassomora Lenden feld
1886 Papyrula Lendenfeld
1887 » Vosmaer
1SS7 Ecionema Vosmaer
1888 Thallassomora Leu den leid
1888 Characella Sollas p.
1888 Ecionema Sollas
isss Papyrula Sollas
1889 Characella Lendenfeld
1889 Papyrula Lenden feld
1889 Ecionema Lendenfeld
1889 Hanitsch
1889 Papyrula Marenzeller
1890 Penares Vosmaer
1 890 Eciouema Hanitsch
1890 Characella Lenden feld p.
1890 Papyrula Lenden feld
1890 Ecionema Lenden feld
3 (25) Familia GEODIDAE.
Astrophora mit rhabden und triaenen Megascleren und sterrastrosen, neben anderen Microscleren.
1867 Geodiadae Gray
1870 Gcodinidae O. Schmidt p.
1875 Geodina Carter
1880 » Carter
1882 » Carter
1883 » Carter
1S86 Geodinidae Sollas
1886 Geodidae Lendcnfeld
1887 Vosmaer
1887 Geodinidae Sollas p.
ISSS Geodidae Lenden feld
1888 » Sollas p.
1889 Geodidae Lendenfeld p.
1 889 Hanitsch
1890 Lendenfeld p.
1 89 1 ■■ T o p s e n t
1892 Topsent
I (86) Genus ERYLUS.
Geodidae mit Microrhabden an der Oberfläche, Scheiben- oder wurstförmigen Sterrastern, uniporalen
Einströmungschonen und gewöhnlichen Oscularröhren ohne Ausströmungschone.
1S62 Stelletta O. Schmidt
1867 Ery! us Gray
1S67 Triate Gray
1868 Stelletta 0. Schmidt
1880 » Carter
1880 » 0. Schmidt
1882 Stelletta Weltner
1884 Ery! us Ridley
1SS6 » Sollas
1886 » Lendcnfeld
1887 Stelletta Vosmaer
1887 Erylus Sollas
1888 Erylus Sollas
1889 » Lendcnfeld
1889 » Marenzeller
1890 » Topsent
1890 » Lendenfeld
1892 » Topsent
2 (87) Genus PACHYMATISMA.
Geodidae mit Microrhabden an der Oberfläche, kugligen oder ovalen Sterrastern, cribriporalen Ein-
strömungschonen und uniporalen Ausströmungschonen.
1750 Alcyonium Dunati
1N42 Halichondria Johnston
1S44 • Bowerbank
1864 Pachymatisma Bowerbank
1866 > Bowerbank
1867 Gray
1869 » Carter
1872 Bowerbank
1S72
G
minus
C
ru
be
1889
1874
/'.
chynu
tis
in.i
B o w e r b a n k
1889
1882
»
Norman
1890
1882
»
Sollas
1 890
1885
»
Hau sen
1890
1887
»
Vosmaer
1891
1887
»
Sollas
ISSS
»
Sollas
1889 Pachymatisma Lendenfeld
» Hanitsch
Hanitsch
» Topse nt
Lendenfel d
» Topsent
3 (88) Genus GEODIA.
Geodidae mit Euastern an der Oberfläche, kugligen oder ovalen Sterrastern, cribriporalen Einströ-
mungschonen und cribriporalen Ausströmungschonen.
1796 Alcyonium O. F. Müller
1811 Jameson
1815 Geodia Lamarck
1828 Cydonium Fleming
1 842 Geodia J o h n sto n
1858 » Bowerbank
1862 - Bowerbank
1862 Geodia 0. Schmidt
1864 • Bowerbank
1866 » Bowerbank
1867 Stelletta Selenka
1867 Geodia Gray
1867 Cydonium Gray
1868 Geodia 0. Schmidt
1869 Geodia Carter
1870 » O. Schmidt
1870 Pixitis O. Schmidt
1872 Geodia Bowerbank
1873 » Bowerbank
1873 Pachymatisma Bowerbank
1S74 Geodia Bowerbank
Denkschriften der mathem.-naturw. Cl, LXI. ßj.
24
[86
R. v. Lendenfeld,
1875
Geodia
0. Schmidt
1876
»
Carter
1880
»
Carter
1880
•
0. Schmidt
1880
Cydoni
um Sollas
1880
Geodia
Sollas
1S81
•
V i i s m a e r
1882
»
Carter
1 882
»
Grael'f e
1882
»
Norman
1882
»
V o s m a e r
1883
>
Carter
1S84 • Ridley
1886 „ Sollas
1886 Cydonium Sollas
1886 Geodia Lendenfeld
1886 Cydonium Lendenfeld
1886 Geodina Lendenfcld
iss 7 Geodia Vosmaer
1887 Cydonium Vosmaer
1887 Geodia Sollas
1887 Cydonium Sollas
1888 » Lendenfcld
1888 Geodia Lenden feld
1888 Cydonium Sullas
1888 Geodia Sollas
1889 Cydonium Lendenfcld
1889 Geodia Lendenfeld
1889 » Topsent
1890 Cydoni um Topsent
1 890 Geodia Lendenfeld
1890 Cydonium Lendenfcld
1591 Geodia Topsent
1891 Cydonium Topsent
1892 Geodia Topsent
1592 Cydonium Topsent
4 (89) Genus SYDONOPS.
Geodidae mit Euastern an der Oberfläche, kugligen oder ovalen Sterrastern, cribriporalen Einströ-
mungschonen und uniporalen Ausströmungschonen.
1886 Synops Sollas
1886 » Lendenfeld
1888 Synops Sollas
1889 Sydonops Sollas
1 889 Synops L end e n f el d
1890 » Lendenfeld
5 (90) Genus ISOPS.
Geodidae mit Euastern an der Oberfläche, kugligen oder ovalen Sterrastern, uniporalen Einströmungs-
chonen und uniporalen Ausströmungschonen.
1870 Geodia O. Schmidt
1872
1873
1874
Bowerbank
Bowerbank
Bowerban k
1880 Isops Sollas
1 SSL
Vosmaei
1882 Synops Vosmaer
1886 Isops Sollas
1886 Synops Sollas
1886 Isops Lendenfeld
1886 Synops Lenden feld
1887 Isops Vosmaer
1 SS 7 Synops V o s m a e r
1888 Isops Lendenfeld
1888 Isops Sollas
1888 Synops Sollas
1889 Isops Lendenfcld
1889 Synops Lenden feld
1890 Isops Lendenfeld
1890 Synops Lendenfeld
1892 Isops Topsent
6 (91) Genus CAMINUS.
Geodidae mit Sphaeren und Microdesmen an der Oberfläche, kugligen oder ovalen Sterrastern, cribri-
poralen Einströmungschonen und gewöhnlichen Oscularröhren ohne Ausströmungschone.
1862 Caminus O. Schmidt
1870 O. Schmidt
1881 » Vosmaer
1 SS6 B u c c i c h
1886 Caminus Sollas
1886 Lendenfeld
1887 » Vosmaer
isss , Sollas
1889 Ca minus Lenden feld
1890 » Lendenfeld
7 (92) Genus CAMINELLA.
Geodidae mit Microdesmen an der Oberfläche, kugligen oder ovalen Sterrastern, uniporalen Einströ-
mungschonen und gewöhnlichen Oscularröhren ohne Ausströmungschone.
111 Tribus SIGMATOPHORA.
Tetractinellida mit triaenen und meist auch rhabden Megascleren und sigmen Microscleren.
1892 Sigmatophora Topsent
issi Sigmatophora Sollas
188S » Sollas
1889 Sigmatophora Lendenfeld
1890 » Lendenfeld
1 (26) Familia TETILLIDAE.
Sigmatophora mit einfachen Triaenen.
1875 Telhyiua Carter
1886 Tetillidae Sollas
1886 » Lendenfcld
1887 » Sollas
ISSS
Tetillidae Lendenfcld
1888
» Sollas
1889
Len den fc 1 d
1889
H a n i t s c h
1890 Tetillidae Lendenfeld
1891 » Topsent
1892 . Topsent
Tetractinelliden der Adria.
187
Tetülidae ohne Rinde.
1S69 Tetkea Carter
1870 Tetilla 0. Schmidt
1871 Tethya Carter
1872 • Carter
1878 Tetilla Hyatt
1 S79 - S el e n k a
1880 Stelletta O. Schmidt
1880 Tetilla O. Schmidt
1883 Tethya Carter
1 (93) Genus TETILLA.
1884 Tetilla Ridley
1885 » Vosmaer
1886 Tethya Carter
1886 Tetilla Marenzeller
1886 . Sol las
1886 » Lendenfeld
1886 Spiretta Lendenfeld
1887 Tetilla Vosmaer
1887 • Sollas
j lsss Spiretta Lendenfeld
1888
Tetilla
Sollas
1889
»
Lend en fei d
1890
>
T opsent
1890
»
Lend enfel d
1891
»
Keller
1892
»
T o p s e n t
2 (94) Genus CHROTELLA.
Tetülidae mit einer Rinde, welche tangentiale Nadeln enthält und von Subdermalräumen durch-
zogen wird.
1890 Chrotella Lendenfeld
1886 Chrotella Sollas
1886 » Lendenfeld
1SSS Chrotella Sollas
1889 • Lendenfeld
3 (95) Genus CINACHYRA.
Tetülidae mit einer Rinde, welche radial gestellte Nadeln enthält. Ein- und Ausströmungsporen gleich-
artig: Siebe in der starken Wand ovaler Höhlen in der Rinde bildend, welche theils Pseudoscularräume.
theils Praeoscularräume sind.
1886 Cinachyra Sollas
1SXS Sollas
1889 Cinachyra Lendenfeld
1890 Lendenfeld
1891 Cinachyra Keller
4 (96) Genus CRANIELLA.
Tetülidae mit einer Rinde, welche aus zwei Schichten besteht: einer äusseren, von Subdermalräumen
durchzogenen, weichen, und einer inneren fibrillären, welche radiale Nadeln enthält.
1796 Alcyouium O. F. Müller
1815 Tethya Lamarek
1816 Alcyonium Lamouroux
1818 Spongia Montagu
1828 Tethya Fleming
1837 » Blainville
1842 Tethea Johnstun
1864 » Bowerbank
1866 • Bowerbank
1867 Tethya Gray
1870 . Carter
1870 Craniella O. Schmi dt
1871
Tethya Carter
1885
Craniella
Vos m ae r
1872
Tethea B o w e r b a n k
1886
»
Sollas
1872
Tethya Carter
1886
»
Lende nield
1873
Tethea Bowerbank
1887
»
Vos m a e r
1S74
B o w e r b a n k
1887
»
S i . 1 1 a s
1876
Tethya Carter
1888
»
Sollas
1 SSO
Craniella O.Schmidt
1889
»
Lendenfeld
1880
Fangophilina 0. Seh m i d t
1890
»
Len d enfel d
1882
Tethya N 0 r m a n
1891
.
T o p s e n t
1SS2
Tetilla Sollas
1892
»
T ( ) p s e n t
1882
Craniella Sollas
1885
' Hansen
1' (27) Familia SAMIDAE.
Sigmatophora mit Amphitriaenen.
1SS7 Samidae Sullas
1SSS » Sollas
Bohrende Satnidat
1867 Samus Gray
1879 • Carter
1880 » Carter
1889 Samidae Lendenfeld
1890 Lenden fei d
l (97) Genus SAMTS.
188/ Sa Ullis Sullas
1888 Sullas
1889 » Lendenfeld
1892 Sann, I, ic Topsent
1890 Samus Lendenfeld
IV Tubus MEGASCLEROPHORA.
Tetractinellida mit rhabden und triaenen Megäscleren, ohne Microsclere.
1889 Megasclcrophora Lendenfeld | 1890 MegascleropHora Lendenfeld | 1892 Megasclerophora \ ••]
24*
188
R. v. Lendenfeld,
1 (28) Familia TETHYOPSILLIDAE.
Megasclerophora mit Rhabdenbündeln im Innern und Triaenen an der Oberfläche.
1886 Tethyopsillidae Lendenfeld
1888 • Lendenfeld
1889 Tethyopsillidae Lendenfeld
1890 » Lendenfeld
1892 Tethyopsillidae Topsent
1 (98) Genus PROTELEIA.
TetMopsillidae mit tylostylen Rhabden, deren Triaene auf den Pelz beschränkt sind.
1886 Proteleia Dendy und Ridley
1886 » Lendenfeld
1889 Proteleia Lenden feld
1890 » Lendenfeld
1892 Proteleia Topsent
2 (99) Genus TETHYOPS1LLA.
Tethiopsillidae mit amphioxen Rhabden, bei denen Triaene sowohl in der Rinde wie im Pelz vor-
kommen.
j 1892 Tethyopsilla Topsent
1886 Tethyopsilla Lendenfeld
1888 » Lendenfeld
1889 Tethyopsilla Lenden feld
1890 » Lendenfeld
2 (29) Familia TRICENTRIONIDAE.
Megasclerophora, deren kleine Triaene den, theilweise durch Hornsubstanz gefestigten Rhabdenbün-
deln gleich Stacheln aufsitzen.
1 (100) Genus TRICENTRIUM.
Tricentrionidae mit kleinen, stumpfstrahligen Triaenen und Diaenen.
1756 Spougia Pallas
1794 » Esper
1870 Trikentrion Ehlers
1879 > Carter
1879 Plectrouella Sollas
1887 Trikentrion Vosmaer
II Suborde LITHISTIDA.
Tetraxonida mit desmen Megascleren.
Siehe unten im Anhang.
Tctractiucüitleu der Adria. 189
Anha n g.
Die Lithistiden.
Da bisher nur eine einzige Lithistiden-Art in der Adria gefunden worden ist, und auch von dieser nur
ein mangelhaftes, trockenes Fragment vorliegt, scheint es mir kaum passend, den Lithistiden einen eigenen
Abschnitt meiner Monographie der adriatischen Spongien zu widmen. Ich will daher diese eine adriatische
Lithistide hier in einem Anhange zu den Tetractinelliden beschreiben, und es unterlassen, auf die Lithi-
stiden im Allgemeinen näher einzugehen.
Subordo LITHISTIDA.
Tetraxonida mit desmen Megascleren.
Diese Unterordnung zerlallt in die beiden Tribus Hoplophora (mit besonderen Dermalnadeln) und Anoplia (ohne besondere
Dermalnadeln). Die letztere ist in der Adria durch eine Art vertreten.
Tribus ANOPLIA.
LitliistiJa ohne besondere Dermalnadeln.
Dieser Tribus umfasst die diei Familien Azorizidae (mit monocrepiden Desmen), Anomocladidae (mit acrepiden Desmen) und
Tetranthellidae (mit tetracrepiden Desmen). Die letztere ist in der Adria durch eine Art vertreten.
Familia TETRANTHELLIDAE.
Anoplia, deren Skelet aus Fasern besteht, welche von monaxonen Nadeln erfüllt und mit tetracrepi-
den Desmen bekleidet sind.
Umfasst das einzige Genus Telranthella, welches in der Adria vorkommt
Genus TETRANTHELLA.
Tetranthellidae, deren monaxone Megasclere Style und zum Theil auch Tylostyle sind.
In der Adria findet sich eine Tetranlhella-Art.
62. Tetranthella fruticosa (0. Schmidt).
18G2 wurde dieser Schwamm von 0. Schmidt (1862, p. 06, Tal'. VI) unter dem Namen Suberites fruticosus beschrieben.
Ich habe das Originalexemplar dieses »Suberites« untersucht und dabei gefunden, class es eine Lithi-
stide sei.
Schmidt sagt, dass der Schwamm in seiner äusseren Gestalt »an Acanthella obtusa erinnert- und
diagnosticirt ihn folgendermassen : »Suberites carnoso-fruticosus et tuberoso-lobatus, praeter Spicula
leviter capitata peculiari genere corpusculorum irregulariter lobato-radiatorum insignis.« Seine Abbildung
und nähere Beschreibung derNadeln sind sehr oberflächlich und stimmen mit demErgebniss meiner Unter-
suchung des Originalexemplares nicht besonders gut überein.
Das fragmentarische Originalexemplar lässt erkennen, dass der Schwamm Zweige trug, welche
(trocken) federkieldick sind. In diesen Zweigen verlaufen starke, longitudinale Fasern, welche durch
schwächere Transversalfasern mit einander verbunden sind. Zahlreiche monaxone Nadeln liegen in diesen
Fasern. Einige von den Monaxonen bilden lose Bündel in den Faseraxen und sind longitudinal orientirt;
andere stehen schief, nur mit ihrem stumpfen Ende der Faser eingepflanzt und ragen stachelartig über die
Faseroberfläche vor. Die Stachligkeit der Fasern ist eine sehr unregelmässige.
190
A'. v. Lendenfeld,
Die meisten von diesen Nadeln sind einfache, gerade oder schwach gekrümmte Style; einige von
ihnen besitzen eine mehr oder weniger deutliche Anschwellung am stumpfen Ende und sind somit als Tylo-
style zu bezeichnen. Alle diese monaxonen Nadeln haben scharfe, nach aussen gerichtete Spitzen; sie sind
0-42 — 0"45 mm lang und an der Basis O012 mm
dick. An der Oberfläche der dickeren, longitudinalen
Hauptfasern findet man zahlreiche tertracrepide Des-
men, welche durch unregelmässige Anlagerung von
Kieselmasse aus kleinen, kurzschäftigen Triaenen,
Tetraenen, Mesotriaenen und Mesotetraenen entstan-
den zu sein scheinen. Daraufhin weist wenigstens die
Gestalt der kleinsten (also jüngsten) Nadeln dieser
Art, von denen einige in der nebenstehenden Figur
abgebildet sind, hin. Die unregelmässige Kiesel-
anlagerung ist an den Aststrahlen der triaenen und
tetraenen »Kerne« dieser Nadeln meist weit ausgie-
biger als an den Schäften und an den Schaftverlän-
gerungen (der Mesotriaene und Mesotetraene). Wäh-
rend also Schaft und Schaftverlängerung zumeist
klein und ziemlich regelmässig bleiben, nehmen die
Aststrahlen bedeutendere Dimensionen an, werden
knorrig und namentlich gegen die Enden hin stark
verdickt, lappig contourirt und mehr oder weniger
verzweigt. Die End-Zweige oder -Lappen der Ast-
strahlen sind stets stark abgeflacht, blattförmig. Die
Aststrahlen der ausgebildeten Desmen sind 0-06 bis
()• 1 mm lang und etwa 0-012 mm dick. Schaft und
Schaftverlängerung fehlen zuweilen ganz, meistens
sind sie ungefähr '/3 bis '/2 so lang und dick als
die Aststrahlen, selten erreichen sie ähnliche Dimen-
sionen wie die Aststrahlen und sind dann auch
unregelmässig. Trotz der Mangelhaftigkeit des Origi-
nalexemplares lässt sich mit hinreichender Sicherheit
erkennen, dass die knorrigen Aststrahlen dieser Des-
men tangential an der Oberfläche der Fasern liegen und mit ihren Enden in der für Lithistiden so charak-
teristischen »gelenkigen« Verbindung mit einander stehen.
Tetranthella fruticosa ist bisher nur in der Adria gefunden worden, und zwar bei Sebenico.
Die Desmen weisen unserem Schwämme die Stellung in der Unterordnung Lithistida deutlich genug
an; innerhalb dieser Unterordnung aber nimmt er eine sehr isolirte Stellung ein. Schon der Acanthella-
Habitus ist etwas bei anderen Lithistiden nie Vorkommendes, und dann die Anordnung der Desmen zu
Röhren an den Oberflächen der Fasern, welche die Monaxonenbündel einschliessen, ganz eigenthümlich.
Das Fehlen besonderer Dermalnadeln verweist unseren Schwamm in die zweite der beiden Tribus
— AnopJia —, in welche Sollas (1888) die Lithistiden getheilt hat.
Innerhalb des Tribus Anoplia unterscheidet Sollas (1. c.) die beiden Familien Azorizidac (mit mono-
crepiden Desmen) und Anomocladidae (mit acrepiden Desmen). Da nun unser Schwamm tetracrepide
Desmen hat und auch sonst so sehr von den bekannten Arten der Azoricidae und Anomocladidae
abweicht, so muss für denselben eine eigene Familie errichtet werden. Um auf die äussere Ähnlichkeit
mit Acanthella hinzuweisen, habe ich die neue, für unseren Schwamm aufgestellte Gattung Tetranthella
Tetranthella friiticosa-^a.ds\n X 250.
Tetractinelliden der Adria.
191
genannt, und der Name der neuen Familie ist dementsprechend Tetranthellidae. Die Diagnose dieser
Familie hat zu lauten: Anoplia, deren Skelet aus Fasern besteht, welche von monaxonen Nadeln erfüllt
und mit tetracrepiden Desmen bekleidet sind.
Möglich wäre es, dass Tetranthella eine Verbindung zwischen den Tetraxonida und Axinellidae her-
stellt. Auch das merkwürdige Tricentrhim I Trikentrion Ehlers 1870 s. o.) scheint eine solche Verbindung
zu vermitteln.
Inhalt.
Seite
1. Literatur 3 [91]
II. Analytischer Theil 7 [95]
Subclassis Tetraxonia 7 [95)
Ordo Tetraxonida 7 [95]
Subordo Tetractinellida 7 [95]
Tribus Microsclerophora 7 [95]
Familia Placinidae 8 [96]
Genus Placina 8 [96]
37. Placina monolopha 8 [96]
38. . dilopha 9 [97]
39. • trilopha 10 [98]
Familia Oscartllidae 10 [98]
Genus Oscarella 11 [99]
40. Oscarella lobularis 11 [99)
Familia Corticidae 14 [102]
Genus Corticium 14 [102]
41. Corticium candelabnim .... 15 [103]
Tribus Astrophora 17 [105]
Familia Pachastrellidae 17 [105]
Genus Dercitus 17 [105]
42. Dercitus plicata 17 [105]
Genus Corticella 18 [106]
43. Corticella stelligera IS [106]
Genus Pachastrella 18 [106]
44. Pachastrella lesinensis .... 18 [106]
Familia Stellettidae 20 [108]
Genus Stelletla 20 [108]
45. Stelleita grübet 20 [108]
46. • dorsigera 22 [110]
47. » boglicii 24 [112]
48. » pumex 25 [113]
49. » simplicissima . . . . 26 [114]
50. hispida 27 [115]
Seite
Genus Ancoriua 28
51. Ancoriua radix 28
52. » cerebrum
53. mucronata
Genus Ecionema ....
54. Ecionema kellert . .
29
35
39
39
Familia Geodidae 40
Genus Erv/ns 40
55. Erylus discophorus 41
56. > mammillaris 44
Genus Geodia, 46
57. Geodia conchilega 46
58. » cydonium 50
59. » tuberosa 58
Genus Caminus 59
60. Caminus vulcani 60
Genus Caminella 62
61. Caminella loricala 62
Statistischer Überblick 63
Verbreitung
Schlüssel
III. Synthetischer Theil
Individualität und Gestalt
Kanalsystem
Skelet 69
Epithel und Subepithel 73
Die Rinde 75
Die Chone <
Die Pulpa 78
Entwicklung 79
System 79
Anhang. Die Lithistidcn 101
62. Tetrauthella frulicosa . . . .101
116]
116]
117]
123]
127]
127]
128]
128]
129]
132]
134]
134]
138]
146]
147]
148]
150]
150]
151]
151]
152]
154]
154]
155]
157]
161]
163]
165]
166]
167]
167]
189]
189]
192 R. v. Lendenfeld,
ERKLÄRUNG DER TAEELN.
TAFEL I.
Alle Figuren (Fig. 1—9) sind Photographien von Weingeistexemplaren in ein Drittel der natürlichen Grösse.
Fig. 1 . Stelletta boglicü \ on Triest.
»■ 2. Stelletta dorsigera von Triest.
3. Geodia Hibcrosa von Lesina.
» 4. Geodia cydonium von Triest (juv.).
» 5. Ecionema kellert von Lesina.
» 6. Caminus vulcani von Lesina.
- 7. Ancorina cercbntm von Lcsina.
8. Ancorina mucronata von Lesina.
9. Geodia cydonium von Lesina.
TAFEL II.
Megasclere der adriatischen Tetractinelli da.
Alle Figuren (10 — 29) 40 mal vergrössert.
(Die Figurennummern und Buchstaben stehen über jener Figur, auf welche sie sich beziehen.)
Fig. 10. Dercitus plicata (nach O. Schmidt).
a, a' Chelotrop mit drei gabelspaltigen Strahlen (kurzschäftiges Dichotriaen). a Seitenansicht, a' Flächenansicht der
drei gabelspaltigen Strahlen.
b Chelotrop mit einfachen Strahlen.
11. Corticclla stell igera von Sebenico.
Ein Chelotrop.
» 12. Ancorina mucronata von Lesina.
a, a' Schmalküpfiges Dichotriaen der Rinde, a Seitenansicht, a' Flächenansicht der Aststrahlen.
b, b' Breitküpfiges Dichotriaen der Rinde, b Seitenansicht, b' Flächenansicht der Aststrahlen.
c Amphiox aus der Pulpa.
d Styl aus der Pulpa.
13. Stelletta pumex von Lesina.
a Kleines Plagiotriaen der subcorticalen Schicht.
/; Grosses Plagiotriaen der subcorticalen Schicht.
c Amphiox aus der Pulpa.
» 14. Stelletta simplicissima (nach O.Schmidt).
.7 Plagiotriaen.
a Winklig gebogenes Amphiox (Diactin).
» 15. Stelletta grübet von Triest.
a Orthotriaen der subcorticalen Schicht.
b Amphiox aus der Pulpa.
» 16. Stelletta boglicü von Triest.
a Anatriaen der subcorticalen Schicht.
b Amphiox aus der Pulpa.
» 17. Stelletta dorsigera von Triest und Lesina.
a Dickes und kurxes Orthotriaen der subcorticalen Schicht eines Exemplares von Lesina.
/> Amphistrongyl aus der Pulpa eines Exemplares von Lesina.
e Amphiox aus der Pulpa eines Exemplares von Triest.
d Schlankes Orthotriaen der subcorticalen Schicht eines Exemplares von Triest.
» IS. Pachastrella lesinensis von Lesina.
a Chelotrop der Rinde.
b Kleines Amphistrongyl aus der Pulpa.
Tetractinelliden der Adria. 193
c Kleines Tylostyl aus der Pulpa.
,/ Grosses einfaches Amphiox aus der Pulpa.
6 Mittleres Amphiox mit centraler Anschwellung aus der Pulpa.
/' Kleines, spindelförmiges Amphiox aus der Pulpa.
Fig. 19. Stelleita hispida von Lesina.
,i Winklig gebogenes Amphiox (Diactin) aus der Pulpa
b Protriaen der subcorticalen Schicht.
c Gewöhnliches Amphiox aus der Pulpa.
20. Geodia tuberosa von Lesina.
i7 Schlankes Protriaen des Pelzes.
b Orthotriaen der subcorticalen Schicht eines kleinen Exemplares.
c Besonders breitköpfiges, irreguläres Triaen der subcorticalen Schicht eines grossen Exemplares.
./ Reguläres Orthotriaen der subcorticalen Schicht eines grossen Exemplares
e Grosses Amphiox aus der Pulpa eines grossen Exemplares.
/' Kleines, dickes Amphiox aus der Pulpa eines kleinen Exemplares,
g Kleines, schlankes Amphiox aus der Pulpa eines kleinen Exemplares.
» 21. Geodia cydonium von Triest, dem Quarnero und Lesina.
,i Mesopromonaen, dessen Schaftverlängerung kürzer als der Aststrahl ist, aus dem Pelz eines grossen Exemplares von Triest.
6 Mesopromonaen, dessen Schaftverlängerung länger als der Aststrahl ist, aus demPelz eines kleinen Exemplares von Triest.
c Ausnehmend starkes Mesoprotriaen aus dem Pelz eines grossen Exemplares von Triest.
d Mesorthomonaen aus dem Pelz eines kleinen Exemplares von Triest.
c Mesoprotriaen, dessen Schaftverlängerung eben so lang ist, wie die Aststrahlen, aus dem Pelz eines kleinen Exemplares
von Triest.
f Mesomonaen mit rudimentärem Aststrahl aus dem Pelz eines kleinen Exemplares von Triest.
g Mesoprotriaen, dessen Schaftverlängerung kürzer ist als die Aststrahlen aus dem Pelz eines kleinen Exemplares vonTriest.
li Mesanamonaen aus dem Pelz eines kleinen Exemplares von Triest.
i Mesoprotriaen, dessen Schaftverlängerung länger ist als die Aststrahlen aus dem Pelz eines kleinen Exemplares vonTriest.
k Mesoprodiaen mit verschieden hoch inserirten Aststrahlen, aus dem Pelz eines grossen Exemplares von Triest.
/ Mesoprotriaen mit sehr kleinem Kopf aus dem Pelz eines grossen Exemplares von Triest.
m Promonaen aus dem Pelz eines grossen Exemplares von Triest.
n Ausnehmend starkes Mesoprodiaen aus dem Pelz eines grossen Exemplares von Triest.
o Orthomonaen aus dem Pelz eines grossen Exemplares vonTriest.
p Starkes Mesoprodiaen mit schwach gekrümmten Aststrahlen aus dem Pelz eines grossen Exemplares von Triest.
q Starkes Anatriaen aus der subcorticalen Schicht eines grossen Exemplares von Lesina.
r Schlankes Mesoprodiaen mit langen Aststrahlen aus dem Pelz eines kleinen Exemplares vonTriest.
s Anatriaen aus der subcorticalen Schicht eines grossen Exemplares von Triest.
/ Schlankes Mesoprodiaen mit kurzen Aststrahlen aus dem Pelz eines grossen Exemplare-, von Triest.
n Kleines Anatriaen aus dem Pelz eines kleinen Exemplares von Triest.
v Kleines Anatriaen aus dem Pelz eines kleinen Exemplares von Triest.
w Kleines Anatriaen aus dem Pelz eines grossen Exemplares von Lesina.
x Kleines Anatriaen mit stumpfen Aststrahlen, aus dem Pelz eines kleinen Exemplares von Triest.
A Grosses Amphiox aus der Pulpa eines grossen Exemplares von Lesina.
B Orthotriaen mit abgestumpftem Schaft aus der subcorticalen Schicht eines kleinen Exemplares von Triest.
C Orthotriaen mit abgestumpftem Schaft aus der subcorticalen Schicht eines grossen Exemplares von Triest
D Orthotriaen der subcorticalen Schicht eines kleinen Exemplares von Triest.
E Amphiox mit centraler Anschwellung aus der Pulpa eines kleinen Exemplares von Triest.
F Schlankes Plagiotriaen der subcorticalen Schicht eines grossen Exemplares von Lesina.
G Starkes Plagiotriaen der subcorticalen Schicht eines grossen Exemplares aus dem Quarnero
H Orthotriaen der subcorticalen Schicht eines kleinen Exemplares von Triest.
/ Kleines Styl aus der Pulpa eines grossen Exemplares von Triest.
K Mittleres Styl aus der Pulpa eines kleinen Exemplares von Triest.
/. Kleines Amphiox aus der Pulpa eines grossen Exemplares von Triest.
M Kleines Amphiox aus der Pulpa eines kleinen Exemplares vonTriest.
.V Tylostyl mit unregelmässigen Verdickungen am oberen Schaftende aus der Pulpa eines kleinen Exemplares vonTriest.
0 Grosses Amphiox aus der Pulpa eines kleinen Exemplares von Triest,
P Kleines Amphiox aus der Rinde eines kleinen Exemplares von Triest.
0 Mittleres Amphiox aus der Pulpa eines grossen Exemplares von Triest.
R Toxartig gekrümmtes Amphiox aus der Pulpa eines kleinen Exemplares von Tuest.
S Grösseres Styl aus der Pulpa eines kleinen Exemplares von Triest.
T Tylostyl aus der Pulpa eines kleinen Exemplares von Triest.
U Schlankes Amphiox eines kleinen Exemplares von Triest.
Denkschriften der tnathem.-naturw. Cl. LXI. Bd. 25
194 R v. Lendenfeld,
Fig. 22. Geodia conchilega von Triest und Lesina.
a Starkes Mesoprotriaen aus dem Pelz eines Exemplares von Lesina.
l> Schwaches Mesoprotriaen aus dem Pelz eines Exemplares von Lesina.
c Mesoprodiaen aus dem Pelz eines Exemplares von Lesina.
d Kleines Anatriaen aus dem Pelz eines Exemplares von Lesina.
c Anatriaen aus dem Pelz eines Exemplares von Lesina.
f Anatriaen der subcorticalen Schicht eines Exemplares von Lesina.
g Gabelförmiges Mesopromonaen aus dem Pelz eines Exemplares von Triest.
h, h' Dichotriaen mit langem Schaft der subcorticalen Schicht eines Exemplares von Lesina. /; Seitenansicht, // ' Flächen-
ansicht der Aststrahlen.
;' Orthotriaen der subcorticalen Schicht eines Exemplares von Lesina
Ä Orthotriaen mit abgestumpftem Schaft der subcorticalen Schicht eines Exemplares von Lesina.
/, V Dichotriaen mit kurzem, dünnen Schaft der subcorticalen Schicht eines Exemplares von Tri est, / Seitenansicht
/' Flächenansicht der Aststrahlen.
in Gekrümmtes, kleines Amphiox aus der Pulpa eines Exemplares von Lesina.
11 Gerades, kleines Amphiox aus der Pulpa eines Exemplares von Lesina.
o Styl aus der Pulpa eines Exemplares von Lesina.
p Grosses Amphiox aus der Pulpa eines Exemplares von Lesina.
> 23. Ancorina cerebrum von Triest, dem Quarnero und Lesina.
a Anatriaen aus dem Pelz eines Exemplares von Lesina.
b Anatriaen der subcorticalen Schicht eines Exemplares von Triest.
c c' Kleineres Dichotriaen der subcorticalen Schicht eines Exemplares von Lesina. c Seitenansicht, c' Flächenansicht
der Aststrahlen,
i/ d' Schlankes Dichotriaen der subcorticalen Schicht eines Exemplares von Lesina. d Seitenansicht, •/' Flächenansicht
der Aststrahlen.
e, e' Grosses Dichotriaen der subcorticalen Schicht eines Exemplares von Triest.
f Dickes Amphistrongyl aus der Pulpa eines Exemplares von Lesina.
g Grosses Amphiox aus der Pulpa eines Exemplares vom Quarnero.
h Hexactin aus der Pulpa eines Exemplares von Lesina.
i Kleines Amphiox aus der Pulpa eines Exemplares von Lesina.
> 24. .Ancorina radix von Lesina.
a Anatriaen der subcorticalen Schicht.
b Diaen der subcorticalen Schicht.
c Amphiox aus der Pulpa.
d Plagiotriaen der subcorticalen Schicht.
» 25. Erylus discophorus von Triest und Lesina.
a Kleines Amphiox aus der Pulpa eines Exemplares von Triest.
b 6' Kleines Dichotriaen der Kinde eines Exemplares von Lesina. b Seitenansicht, b' Flachenansicht der Aststrahlen.
c Styl aus der Pulpa eines Exemplares von Lesina.
d W Breites Dichotriaen der Rinde eines Exemplares von Lesina. d Seitenansicht. ,/' Flächenansicht der Aststrahlen.
e, c' Langes Dichotriaen der Rinde eines Exemplares von Lesina. e Seitenansicht, e' Flächenansicht der Aststrahlen.
/ Dickes Amphiox aus der Pulpa eines Exemplares von Lesina
g Langes, schlankes Amphiox aus der Pulpa eines Exemplares von Lesina.
<• 26. Ucionema kellert von Lesina.
a Amphiox aus der Pulpa.
b b' Dichotriaen der Rinde. /> Seitenansicht, b' Flächenansicht der Aststrahlen.
» 27. Caminella loricata von Lesina.
a, a' Dichotriaen der subcorticalen Schicht, a Seitenansicht, ,7 ' Flächenansicht der Aststrahlen.
'; Grosses Amphiox aus der Pulpa.
c Kleines Amphiox aus der Pulpa.
» 28. Erylus mammillaris von Triest.
.( Amphiox aus der Pulpa.
b, b' Dichotriaen der Rinde. /> Seitenansicht, b' Flächenansicht der Aststrahlen.
» 29. Caminus vulcani von Lesina.
a Orthotriaen der subcorticalen Schicht.
b, /•' Dichotriaen der subcorticalen Schicht, b Seitenansicht, b' Flächenansicht der Aststrahlen.
c Grösseres Amphistrongyl aus der Pulpa.
,/ Kleineres Amphistrongyl aus der Pulpa.
Tetractinelliden der Adria. 195
TAFEL III.
Microsclere der adriatischen Tetractinellida.
Alle Figuren (30 — 53) sind 500 mal vergrössert.
Fig. 30. Ecionetna hell tri von Lesina.
a Einfaches Amphiox der Dermalmembran.
/> Amphiox der Dermalmembran mit Centralanschwellung.
c Langes, einfaches Amphiox der Subdermalschicht.
./ Amphiox der Subdermalschicht mit Centralanschwellung.
e Mittleres, einfaches Amphiox der Subdermalschicht.
/ Kleiner Oxyaster der Pulpa.
g Mittlerer Oxyaster der Pulpa.
h Grosser Oxyaster der Pulpa.
» 31. Stelletta hispida von Lesina.
a Grosser Strongylaster der Dermalmembran.
b Mittlerer Strongylaster der Dermalmembran.
c Kleiner Strongylaster der Dermalmembran.
d Grosser Oxyaster der Pulpa.
(■ Mittlerer Oxyaster der Pulpa.
/ Kleiner Oxyaster der Pulpa.
32. Stelletta pttmex von Lesina.
a Sechsstrahliger Strongylaster der Dermalmembran.
/> Vierstrahliger Strongylaster der Dermalmembran.
c Oxyaster der Pulpa.
» 315. Stelletta boglicii von Triest und Lesina.
a Strongylaster der Dermalmembran eines Exemplares von Triest.
/' Strongylaster der Dermalmembran eines Exemplares von Lesina.
c Oxyaster der Pulpa eines Exemplares von Triest.
d Oxyaster der Pulpa eines Exemplares von Lesina.
:'.4. Stelletta diasigera von Triest und Lesina.
a Strongylaster der Dermalmembran eines Exemplares von Triest.
b Strongylaster der Dermalmembran eines Exemplares von Lesina.
c Oxyaster der Pulpa eines Exemplares von Triest.
d Oxyaster der Pulpa eines Exemplares von Lesina.
> 35. Stelletta simplicissima (nach 0. Sc hm idt).
a, b, Strongylaster der Dermalmembran.
c, d, Oxyaster der Pulpa.
36. Stelletta grübet von Triest, Zlarin und Lesina.
a Strongylaster der Dermalmembran eines Exemplares von Triest.
b Strongylaster der Dermalmembran eines Exemplares von Zlarin.
C Kleiner Oxyaster eines Exemplares von Lesina.
d Kleiner Oxyaster der Pulpa eines Exemplares von Triest.
e Kleiner, vielstrahliger Oxyaster der Pulpa eines Exemplares von Triest.
/ Grosser, wenigstrahliger Oxyaster der Pulpa eines Exemplares von Triest.
g Rhabdodragma eines Exemplares von Triest.
■ 37. Geodia tuberosa von Lesina.
i7, b, c Strongylaster der Dermalmembran.
d Schlanker, dorniger Strongylaster des Chonalkanales.
c Vielstrahliger Oxyaster des Chonalkanales.
/ Wenigstrahliger Oxyaster des Chonalkanales.
g Dicker, dorniger Strongylaster des Chonalkanales.
h, h' Sterraster der Rinde. /; Flächenansicht, li' Längsschnitt.
i Vielstrahliger, kleiner Strongylaster der Pulpa.
I; Dickstrahliger, dorniger Oxyaster der Pulpa.
/ Schlankstrahliger, grosser Oxyaster der Pulpa.
in Grosser Strongylaster der Pulpa.
» 38. Ancorina radix von Lesina.
a, /', c Dornige Microrhabde der Dermalmembran.
,/, e Oxyaster der Pulpa.
196 R. v. Lendenfeld,
Fig. 39. Ceodiii conchilega von Triest und Lesina.
a Strongylaster der Dermalmembran eines Exemplares von Triest.
b Strongylaster der Dermalmembran eines Exemplares von Lesina.
c Strongylaster der Dermalmembran eines Exemplares von Triest.
d Kleiner, schlankstrahliger Oxyaster des Chonalkanales eines Exemplares von Triest.
c Grosser, dickstrahliger Oxyaster des Chonalkanales eines Exemplares von Triest.
/, /' Sterraster der Rinde eines Exemplares von Lesina. / Flächenansieht. /' Längsschnitt.
g Grosser, dorniger Oxyaster der Pulpa eines Exemplares von Triest.
// Oxyaster der Pulpa mit verkrümmten Strahlen eines Exemplares von Lesina.
i Kleiner Oxyaster der Pulpa eines Exemplares von Triest.
k Grosser Oxyaster der Pulpa eines Exemplares von Triest.
40. Geodia cydoiiium von Triest und Lesina.
a, b Strongylaster der Dermalmembran eines grossen Exemplares von Triest.
c, d Strongylaster der Dermalmembran eines grossen Exemplares von Lesina.
c Strongylaster der Dermalmembran eines kleinen Exemplares von Triest.
/ Dickstrahliger Oxyaster der Dermalmembran eines kleinen Exemplares von Triest.
g Kleiner Oxyaster des Chonalkanales eines grossen Exemplares von Triest.
//, i Grosse Oxyaster des Chonalkanales eines kleinen Exemplares von Triest.
/;, / Mittlere, dornige Strongylaster des Chonalkanales eines grossen Exemplares von Triest.
in, n Grosse, dornige Strongylaster des Chonalkanales eines grossen Exemplares von Lesina.
o, o' Sterraster der Rinde eines grossen Exemplares von Lesina. o Flächenansicht, o' Längsschnitt.
/' Kleiner Oxyaster der Pulpa eines kleinen Exemplares von Triest.
<] Mittlerer Oxyaster der Pulpa eines grossen Exemplares von Triest.
r. s Grosse Oxyaster der Pulpa eines kleinen Exemplares von Triest.
I Grosser Oxyaster der Pulpa eines grossen Exemplares von Lesina.
» -11. Stylus mammillaris von Triest.
.;. c, e, f Amphistrongyle mit Centralanschwellung der Dermalmembran.
b Amphiox der Dermalmembran.
d Einfaches Amphistrongyl der Dermalmembran.
g, g', g" Sterraster der Rinde, g Flächenansicht, g' Querschnitt, g" Längsschnitt.
/;, i Oxyaster der Pulpa.
» 42. Eiy/us discophorus von Triest und Lesina.
a Grosses Amphiox der Dermalmembran eines Exemplares von Lesina.
/', c Grosse Amphistrongyle der Dermalmembran eines Exemplares von Triest.
// Grosses, dorniges Amphistrongyl der Dermalmembran eines Exemplares von Lesina.
(-, / Amphioxe mit Centralanschwellung der Dermalmembran eines Exemplares von Lesina.
g, li Amphioxe der Dermalmembran eines Exemplares von Triest.
; .Mittleres, dorniges Amphistrongyl der Dermalmembran eines Exemplares von Triest.
/,-. / Amphistrongyle mit Centralanschwellung der Dermalmembran eines Exemplares von Triest.
in Kleines Amphistrongyl der Dermalmembran eines Exemplares von Triest.
ii, n' Sterraster der Rinde eines Exemplares von Triest. n Flächenansicht, ;/ ' Längsschnitt.
0 Grosser, dickstrahliger Oxyaster der Pulpa eines Exemplares von Lesina.
p Mittlerer Oxyaster der Pulpa eines Exemplares von Triest.
q Kleiner Oxyaster der Pulpa eines Exemplares von Lesina.
;• Grosser, schlankstrahliger Oxyaster der Pulpa eines Exemplares von Lesina.
s, l Grosse Oxyaster der Pulpa eines Exemplares von Lesina.
-13. Dercitus plicata (nach 0. Schmidt).
Dorniges Rhabd der Dermalmembran
» 44. Pachaslrella lesinensis von Lesina.
Dorniges Rhabd der Dermalmembran.
15. Placina trilopha von Lesina.
a Trilophes Tetractin.
b Tetralophes Tetractin.
» 46. Placina monolopha (nach F. E. Schulze).
a Triactin.
b Tetractin.
c Amphiox mit unregelmässiger Centralanschwellung.
d Monolophes Tetractin.
» 47. Continus vulcani von Lesina.
a—d Sphaerule der Dermalmembran.
i — ? Microdesme der Dermalmembran.
Tetracthielliden der Adria. H1"
h, h ' Sterraster der Rinde. /; Flächenansicht, h ' Längsschnitt.
i Fünfstrahliger Oxyaster der Pulpa.
/.-, m Vierstrahlige Oxyaster der Pulpa.
/ Sechsstrahliger Oxyaster der Pulpa.
n Zweistrahliger Oxyaster der Pulpa (Amphiox mit Centralansch wellung).
Fig. 48. Placina dilopha (nach F. E. Schulze).
Dilophes Tetractin.
19. Corticella stelligera von Sebenico.
Strongylaster der Dermalmembran.
> 00. Corticium candelabrum von Sebenico.
a Candelaber der Dermalmembran.
/> Tetractin der Pulpa.
» 51. Ancorina mucronata von Lesina.
a — d Dornige Microrhabde der Dermalmembran.
e, f Kleine Oxyaster der Pulpa
g Grosser Oxyaster der Pulpa.
» 52. Caminella loricata von Lesina.
a — c Unregelmässige Strongylaster der Dermalmembran.
d—f Microdesme der Dermalmembran.
g, g' Sterraster der Rinde, g Flachenansicht, g' Längsschnitt.
h Kleiner Oxyaster der Pulpa.
i Mittlerer Oxyaster der Pulpa.
/,• Grosser Oxyaster der Pulpa.
■ 53. Ancorina cerebrum von Triest und Lesina.
i7, b Dornige Microrhabde der Dermalmembran eines Exemplares von Lesina.
i, d Dornige Microrhabde der Dermalmembran eines Exemplares von Priest.
f, / Kleine, dornige Strongylaster der Pulpa eines Exemplares von Lesina.
g, h Kleine Oxyaster der Pulpa eines Exemplares von Triest.
i, 1: Grosse, unregelmässige Strongylaster der Pulpa eines Exemplares von Lesina.
/ Grosser Oxyaster der Pulpa eines Exemplares von Lesina.
in, n Grosse Oxyaster der Pulpa eines Exemplares von Triest.
TAFEL IV.
Fig. 54. Placina trilopha; Alkohol, Haematoxylin, Anilinblau. Flächenansicht der Kragenzellenschicht X'""'-
55 Oscarella lobularis; Osmiumsäure, Alaunkarmin. Eine Digitelle im optischen Längsschnitt < 1100.
,; Kuglige Drüsen-Zellen im Endtheil der Digitelle.
/> Langgestreckte Drüsenzellen an der Seite der Digitelle.
56 Oscarella lobularis; Alkohol, Picrokarmin, Anilinblau. Eine Digitelle im optischen Längsschnitt X ' '00.
,i Kuglige Drüsenzellen im Endtheil der Digitelle.
57. Oscarella lobularis; Osmiumsäure, Alaunkarmin. Schnitt senkrecht zur Oberfläche XIH.in.
,/ Äussere Oberfläche.
/' Gruppen blasiger Zellen.
» 58. Oscarella lobularis; Osmiumsäure, Picrokarmin, Anilinblau. Kragenzellen X'1""
» 59. Oscarella lobularis; Alkohol, Thiersch 's Karmin, Methylviolett. Kragenzellen X 1100.
o>. Corticium candelabrum; Alkohol, Pikrokarmin. Der Anfangstheil eines kleinen Einfuhrkanales im optischen Querschnitt —
Flächenansicht der äusseren Oberfläche X 600- (Die Nadeln sind weggelassen.)
,7 Kanallumen.
b Hohes Cylinderepithel der Kanal wand.
c Zwischenschichtzellen.
» 61. Corticium candelabrum; Alkohol, Haematoxylin, Anilinblau. Schnitt aus dem Inneren des Schwammes < 1100. (Die
Nadeln sind weggelassen.)
.7 Kammerlumen.
b Ein ausführender Specialkanal.
c Kragenzellencpithel.
,/ Pflasterepithel des ausführenden Kanales.
c Den Kammern und Specialkanälen aussen anliegende, kornige Zwischenschichtzellen.
/ Frei in der Grundsubstanz liegende Zwischenschichtzellen.
198 £. v. Lendenfeld,
Fig. 62, Corticium candelabrum; Alkohol, Haematoxylin, Anilinblau. Schnitt senkrecht zur Oberfläche X 20. (Die Nadeln sind
weggelassen.)
a Kammerfreie Rindenschicht.
/' Locale Erweiterungen der kleinen, tangential in der Rinde verlaufenden Einfuhrkanäle.
c Grosse Einfuhrkanalstämme.
d Grosse Ausfuhrkanäle des Inneren.
e Kammerhaltige Schicht.
/ Kammerfreies Gewebe im Inneren.
g Leere Embryonenkapseln.
h Embryonen.
> 63. Corticium candelabrum; Alkohol, Picrokarmin. Ein Stück des kammerfreien Gewebes im Inneren X 150. (Die Nadeln
sind weggelassen.)
64. Corticium candelabrum; Alkohol, Haematoxylin, Anilinblau. Flächenansicht des Cylinderepithels der Wand einer der
localen Erweiterungen der kleinen, tangentialen Einfuhrkanäle der Rinde X1100.
» 65. Corticium candelabrum; Alkohol, Haematoxylin, Anilinblau. Schnitt senkrecht zui Oberfläche X 600. (Die Nadeln sind
weggelassen.)
<7 Äussere Oberfläche.
b Lumen einer der localen Erweiterungen der kleinen, tangential in der Haut verlaufenden Einfuhrkanäle.
c Das, diesen Hohlraum (b) auskleidende Cylinderepithel.
i? Körnige Zwischenschichtzellen (gleich c der Figur 60).
» 66. Oscarella lobularis; Alkohol, Alaunkarmin. Drei Schnitte einer Tangentialschnittserie X 60.
A Schnitt durch die vorragenden Wülste.
B Schnitt im Niveau der Eingänge in 's einführende System. (Sämmtliche durchschnittene Kanäle sind Einfuhrkanäle;
Ausfuhrkanäle gibt es in diesem Niveau nicht.)
C Schnitt in halber Höhe der geisselkammerhaltigen Schicht.
a (Fig. 66 C) Ausfuhrkanäle.
b (Fig. 66 C) Einfuhrkanäle.
» 67. Pachastrella lesinensis in natürlicher Grösse.
» 68. Pachastrella lesinensis; Alkohol, Picrokarmin. Schnitt durch den oberflächlichen Theil des Schwammes X 250.
» 69. Ancorina cerebrum; Alkohol, Picrokarmin. Theil eines Tangentialschnittes wenig unter der äusseren Oberfläche X 250.
a Sammelkanal.
6 Bläschenzellen.
70. Ancorina cerebrum; Alkohol, Pikrokarmin, Anilinblau. Kuglige Zellen mit radialstreifigem Plasma aus der Pulpa X 1200.
a Kuglige Zelle, deren »Kern« einen über die Plasmaoberfläche vorragenden Fortsatz entsendet.
b Kuglige Zelle mit einfachem »Kern-.
» 71. Ancorina cerebrum; Äussere Oberfläche X30.
» 72. Ancorina cerebrum; Oberfläche des Präoscularraumes X 30.
» 73. Ancorina cerebrum: Alkohol, Picrokarmin, Anilinblau. Schnitt durch die Wand eines ausführenden Kanalstammes X1200.
a Circulärfaserzellen der Kanalwand.
b Radialzelle ohne deutlichen Kern.
c Kurze Radialzelle mit deutlichem Kern.
d Lange Radialzelle mit deutlichem Kein.
» 74. Ancorina cerebrum; Alkohol, Picrokarmin, Anilinblau. Schnitt durch die Wand eines ausführenden Kanalstammes X900.
a Plattenzellen der Kanalwand.
b In das Kanallumen vorspringende Sphinctermembran.
c Oxyaster.
d Gedornte Rhabde.
e Fasern der Sphinctermembran.
/ Spindelförmige Radialzellen.
g Tangetial orientirte Spindelzellen.
/; Eine blasse, körnige, massige, multipolare Zelle.
TAFEL V.
Fig. 75. Ancorina radix; Alkohol, Picrokarmin. Schnitt senkrecht zur Oberfläche X '~J-
C Chone.
E Einführender Stammkanal.
S Subdermalräumc.
0 Äussere Oberfläche.
G Grenze zwischen Rinde und Pulpa.
Tetractinelliden der Adria. 199
Fig. 76. Aftcorina cerebrum; Alkohol, Picrokarmin. Partie unter der äusseren Oberfläche. Schnitt senkrecht zur Oberfläche x 15.
C Chone.
E Einführende Stammkanäle.
.S Subdermalräume,
0 Äussere Oberfläche.
F Partien, welche frei von Bläschenzellen sind.
Z Partien, welche Bläschenzellen enthalten.
G Grenze zwischen Rinde und Pulpa.
» 77. Ancorina cerebrum; Alkohol, Picrokarmin. Partie unter der Oberfläche des Präoscularraumes. Schnitt senkrecht zur
Oberfläche X 15.
C Chone.
A Ausführende Stammkanäle.
K Grosse ausführende Sammelkanäle der Pulpa.
0 Oberfläche des Präoscularraumes.
F Partien, welche von Bläschenzellen frei sind.
Z Partien, welche Bläschenzellen enthalten.
G Grenze zwischen Rinde und Pulpa.
» 78. Ancorina cerebrum; Osmiutnsäure, Picrokarmin, Anilinblau. Äusserste Rindenlage der Präoscularraumwand. Schnitt senk-
recht zur Oberfläche X850.
(7 Oberfläche.
b Äussere, von Microrhabden erfüllte Zone.
c Rhabdenarme Spindelzellenschicht.
./ Innere, von Rhabden erfüllte Zone.
e Zellkerne zwischen den Rhabden.
■■■ 79. Ancorina cerebrum: Osmiumsäure, Picrokarmin, Anilinblau. Chone der Präoscularraumwand. Querschnitt durch den
Chonalpfropf (parallel der Oberfläche des Schwammes) x 850.
a Aster im Chonalkanal.
/' Radial angeordnete, langgestreckte Zellen in der Umgebung des Chonalkanales.
c Circulär angeordnete Spindelzellen der distalen Theile des Chonalpfropfes.
</ Rundliche Elemente zwischen den radialen und circulären Zellen.
» 80. Ancorina mucronata; Osmiumsäure, Picrokarmin, Anilinblau. Flächenansicht eines Theiles einer im Oscularrohr aus-
gespannten Membran X 850.
- 81. Ancorina mucronata; Alkohol. Zwei ßläschenzellen aus der Pulpa X *■"'"•
i7 Grösseres, mit weniger Pigmentkörnern.
b Kleineres, mit zahlreicheren Pigmentkörnern.
» 82. Ancorina mucronata; Alkohol, Picrokarmin. Theil eines Tangenttalschnittes wenig unter der ausseien Oberfläche, über
einer der grossen Chone X^20.
a Verengtes Lumen des einführenden Stammkanales.
b Radiale Spindelzellen.
■ 83. Ancorina mucronata; Alkohol, Picrokarmin. Schnitt senkrecht zur Oberfläche X''r'-
ti Dichotriaene der äusseren Oberfläche.
b Frei aufragende Amphioxe.
c Rhabdenbündel der Pulpa.
d Grosse Chone.
e Grosser Einfuhrkanal.
/ Fasergewebe an der Grenze zwischen Rinde und Pulpa.
g Ausfuhrkanal.
84. Ancorina mucronata; Alkohol, Picrokarmin. Theil eines Tangentialschnittes durch den unteren Theil der Rinde, über
einer grossen Chone X30.
a Mittelpunkt des einführenden Stammkanales von Gewebe erfüllt.
b Lücken in dem, den einführenden Stammkanal ausfüllenden Gewebe
c Kleinere, zu den kleinen Chonen hinabführende Rindenkanäle.
■ 85. Ancorina mucronata; Alkohol, Picrokarmin. Tangentialschnitt, quer durch Acn Chonalpfropf einer «rossen Chone im
Niveau der unteren Rindengrenze X 320.
,7 Chonalkanal.
b Unregelmässige, radial orientirte Zellen in der nächsten Umgebung desselben.
c Circuläre Spindelzellen im äusseren Theil des Chonalpfropfes.
86. Ancorina mucronata; Alkohol, Picrokarmin. Theil eines Radialschnittes durch die proximale Rindenpartie X850.
a Ovale Lucken in der Rinde.
/> Pigmentfreie, den Bläschenzellen ähnliche Elemente, vermuthlich Jugendstadien von solchen.
200 R- V. Leu Jenfeld,
c Sternzellen der Rinde.
d Ein Strang von radial orientirten Spindelzellen.
Fig. 87. Ancorina mucronata; Alkohol, Picrokarmin. Theil eines Radialschnittes durch die proximale Rindenpartie (durch eine
der kleinen Chonen) X 600.
i7 Ovale Lücken in der Rinde.
/' Chonalkuppel des Subdermalraumes.
c Longitudinale Spindelzellen in der Umgebung des unteren Theiles des (geschlossenen) Chonalkanales.
d Unregelmässige Zellen in der Umgebung des oberen Theiles des (geschlossenen) Chonalkanales.
e Sternzellen der Rinde.
/ Tangential orientirte Sternzellen an der Grenze zwischen Pulpa und Rinde.
TAFEL VI.
Fig. 88. Ancorina mucronata; Alkohol, Picrokarmin. Tangentialschnitt durch den unteren Theil der Rinde. (Der nächste über
dem Fig. 89 dargestellten Schnitt) X850.
a Lumen einer offenen kleinen Chone.
b Circuläre Spindel- und Sternzellen.
SSI. Ancorina mucronata; Alkohol, Picrokarmin. Tangentialschnitt durch den unteren Theil der Rinde. (Der nächste unter
dem Fig. 88 dargestellten Schnitt) X850.
a Lumen einer offenen kleinen Chone.
b Spindel- und Sternzellen.
c Grosse, pigmentfreie Bläschenzellen.
d Oval-scheibenförmige Pigmentmassen.
» 90. Ancorina mucronata; Alkohol. Flächenansicht der äusseren Oberfläche X 200.
a Einströmungsporen.
b Durchsichtige Ringmembranen in der Umgebung der Poren.
c Bläschenzellen mit Pigmentkörnern.
» 91. Ancorina mucronata; Alkohol. Flächenansicht der äusseren Oberfläche X^(1-
» 9'2. Ecionema kelleri; Alkohol, Picrokarmin. Partie aus der Pulpa X^'W.
a Sternzellen.
b Bläschenzellen.
c Geschrumpftes Plasma der Bläschenzellen.
93. Ecionema hellen; Alkohol. Schnitt senkrecht zur Oberfläche X 15.
r Dunkle Rindenlage.
» 94. Ecionema helleri; Alkohol. Flächenansicht der äusseren Oberfläche X:w-
» 95. Ecionema helleri; Alkohol, Picrokarmin. Schnitt senkrecht zur Oberfläche Xs5".
a Äussere Oberfläche.
b Leere Bläschen.
c Pigmentkörner in den Räumen zwischen den Bläschen.
d Amphioxe Microsclere.
■ 96. Erylus discophorus ; Osmiumsäure, Picrokarmin, Anilinblau. Tangentialschnitt durch die Rinde, dicht unter der äusseren
Oberfläche X850.
/' Hautpore.
s Massige, dunkle Zellen der Wand des Porenkanales.
t Ahnliche, weiter zurückstehende Zelle von Birnform.
z Sternzellen der Rinde.
• !>7. Erylus discophorus; Osmiumsäure, Picrokarmin, Anilinblau. Partie eines Radialschnittes durch die Pulpa X 600.
I; Ein grosser ausführender Kanal.
/ Lücke im Gewebe der Kanalwand.
s Ein, das Kanallumen durchsetzendes Septum.
z Longitudinale Spindelzellen der Kanalwand.
'.is. Erylus discophorus; Alkohol, Picrokarmin. Vier Schnitte aus einer Tangentialschnittserie durch die Rinde X 75.
.1 Ausserster Schnitt (äussere Oberfläche).
B Schnitt im Niveau des Beginnes der Verengung der Porenkanäle.
C Schnitt dicht ober der Grenze zwischen Pulpa und Rinde.
D Schnitt im Niveau der Grenze zwischen Pulpa und Rinde.
a (Fig. 98 A) Eingänge in die Porenkanäle.
b (Fig. 98 B) Communicationsöffnung im Sphincter.
c (Fig. 98 B) Durchsichtiges Gewebe mit Microrhabden.
d (Fig. 98 B) Ring von circulären Zellen.
Tetractinelliden der Adria. 201
e (Fig. 98 B) Sphinctergewebe mit radial angeordneten Zellen.
/ (Fig. 98 C) Geschlossene Communicationsöffnung mit zahlreichen Microrhabden.
g (Fig. 98 C) Ring von circulären Zellen.
/( (Fig. 98 D) Geschlossene Communicationsöffnung.
i (Fig. 98 D) Sphinctergewebe mit radial angeordneten Zellen.
Fig. 99. Erylus discophorus; Alkohol, Picrokarmin. Schnitt senkrecht zur Oberfläche X 15.
100. Erylus discophorus; Alkohol. Flachenansicht der Oberfläche in der Gegend des Randes einer grösseren Porengruppe X30.
• 101. Erylus discophorus; Osmiumsäure, Picrokarmin, Anilinblau. Zellen aus der Rinde in der Flächenansicht X&50.
a Rand einer Hautpure.
b Eine radiale Zelle mit grossen, circulär orientirten Proximalfortsätzen.
c Eine circuläre Zelle.
d Eine Pigmentzelle.
• 102. Erylus discophorus; Osmiumsäure, Picrokarmin, Anilinblau. Tangentialschnitt durch die Rinde ; Partie aus einer Poren-
kanalwand X 850.
c Circulärzellen.
r Radialzellen.
p Porenkanal.
» 103. Erylus discophorus; Osmiumsäure, Picrokarmin. Anilinblau. Tangentialschnitt durch die Rinde ziemlich nahe der
äusseren Oberfläche X 200. (Die Nadeln sind weggelassen.)
b Pigmenthaltige Bläschenzellen.
p Porenkanal.
» 104. Ery/ us discophorus; Osmiumsäure, Picrokarmin, Anilinblau. Schnitt durch die Rinde senkrecht zur äusseren Oberfläche X850.
m Microrhabde.
o Äussere Oberfläche.
p Pigmentzellen.
s Sterraster.
z Sternzellen der Rinde.
» 105. Erylus discophorus; Osmiumsäure, Picrokarmin, Anilinblau. Gruppe von Geisseikammern X850.
k Abführender Specialkanal.
/ Ausführender Kanal.
» 106. Erylus discophorus; Alkohol, Picrokarmin. Eine Samenmutterzelle XSl"-
» 107. Geodia conchilega; Osmiumsäure, Haematoxylin. Partie aus einem Schnitt durch die Pulpa: eine Gruppe von Geissei-
kammern X$50.
.i Einfuhrkanal.
b Geisseikammern.
c Abführende Specialkanäle.
d Ausfuhrkanal.
• 108. Geodia conchilega; Osmiumsäure, Haematoxylin. Partie eines feinen Tangentialschnittes durch das Porensieb über einer
Einfuhrchone X 850.
L Eine Pore.
a Scharf conturirte Oberfläche.
/> Kegelzellen.
c Massige Zelle.
» 109. Geodia conchilega; Osmiumsäure, Haematoxylin. Radialschnitt durch die Wand eines grossen ausführenden Kanal-
stammes im Inneren des Schlammes X850.
L Kanallumen.
a Oberfläche.
e Junge Eizellen.
TAFEL VII.
Fig. 110. Geodia conchilega; Alkohol. Schnitt durch eine, von Einströmungsporen durchbrochene Rindenpartie, senkrecht zur
Oberfläche X 15.
a Frei vorragende Theile der Nadeln des Pelzes (abgebrochen, ohne Köpfe).
b Sterrasterpanzer.
c Chone.
> 111. Geodia conchilega; Alkohol. Schnitt durch eine, von Ausströmungsporen durchbrochene Rindenpartie, senkrecht zur
Oberfläche X 15.
a Frei vorragende Theile der Nadeln des Pelzes.
b Sterrasterpanzer.
Denkschriften der mathem.-natunv. Cl. LXI. Bd. 2G
202 R. v. Leu den fehl.
c Chone.
1/ Ausführende Kanalstämme.
Fig. 112. Geodia couchikga; Osmiumsäure, Picrokarmin. Flächenansicht der äusseren Oberfläche einer Ausströmungsporen
tragenden Partie X 320.
a Poren.
b Sterraster.
> 113. Geodia conchilega; Osmiumsäure, Picrokarmin. Tangentialschnitt durch eine von Ausströmungsporen durchbrochenen
Rindenpartie in der Höhe der Sterrasterlage X '60.
a Sterraster.
/; Circulär angeordnete Spindelzellen.
c Durchsichtiges Gewebe der Kanalwand mit radialen Spindelzellen.
,1 Lumen eines Ausströmungskanales.
- 114. Geodia conchilega ; Osmiumsäure, Haematoxylin. Äussere Oberfläche einer, von Einströmungsporen durchbrochenen
Rindenpartie. (Die Nadeln sind weggelassen.) X 850.
<7 Stark tingirte, körnige Zellen.
p Einströmungspore.
> 115. Geodia conchilega: Osmiumsäure, Haematoxylin. Tangentialschnitt durch eine, von Einströmungskanälen durchsetzte
Rindenpartie oberhalb der Sterrasterlage X 850.
<7 Radiale, stark tingirte. körnige Spindelzellen.
b Weniger tingirte, körnchenfreie, circuläre Spindelzellen.
c Blasse, schwach oder gar nicht tingirte Elemente.
/; Einfuhrkanal.
> 110. Geodia conchilega; Osmiumsäure, Haematoxylin. Tangentialschnitt durch eine, von Einströmungskanälen durchsetzte
oberflächliche Partie des Schwammes an der Grenze zwischen Pulpa und Rinde X850.
a Grosse, unregelmässige, stark tingirte und körnige Zellen.
b Blasse, schwach oder gar nicht tingirte Elemente.
1: Einführender Hauptkanal.
s Seitenkanäle.
•■ 117. Geodia conchilega; Nadeln des Pelzes X 250.
A Tylostyl.
B Protriaen.
■• 118. Geodia cydonium; Osmiumsäure, Picrokarmin. Flächenansicht einer von Einströmungsporen durchbrochenen Partie der
Oberfläche X "50.
<7 Strongylaster der Dermalmembran.
/' Einströmungsporen.
z Unregelmässige, dicht unter den Strongylastern liegende Zellen.
» 119. Geodia cydonium; Alkohol, Alaunkarmin. Flächenansicht einer von Einströmungsporen durchbrochenen Partie der Ober-
fläche X20.
» 120. Geodia cydonium; Alkohol, Alaunkarmin. Tangentialschnitt in halber Höhe der Sterrasterlage einer von Einströmungs-
kanälen durchsetzten Partie der Rinde X 20.
» 121. Geodia cydonium; Alkohol. Theil eines Schnittes durch ein grosses Exemplar in natürlicher Grösse.
a Grosse Ausfuhrkanäle.
o Ein Präoscularraum.
p Nadelpelz der äusseren Oberfläche.
r Dicker Sterrasterpanzer der äusseren Oberfläche, von Einströmungskanälen durchsetzt.
r' Dünner Sterrasterpanzer der Präoscularrohrwand . von Ausströmungskanälen durchsetzt.
x Subdermalräume.
» 122. Geodia cydonium; getrocknet. Mit der Säge hergestellter Schnitt durch ein grosses Exemplar, ein halb der natürlichen
Grösse. Sterrasterpanzer schwarz: von Einströmungskanälen oder von gar keinen Kanälen durchsetzte Theile
desselben continuirlich , von Ausströmungskanälen durchsetzte Theile desselben gestrichelt gezeichnet. Die
Sterrasterlage ist in allen exponirten Theilen (E) auf der Oberseite des Schwammes weit mächtiger als auf der
Unterseite U).
a Pseudoscularröhren.
c Mit Sterrasterpanzer ausgekleidete, nur durch je eine kleine oberflächliche Öffnung mit der Aussenwelt communi-
cirende interne Höhlen, in welchen verschiedene Symbionten sitzen (Mollusken, Anneliden, Crustaceen).
lt Grosse Kanäle ohne Sterrasterpanzer.
o Secundäre Präoscularräume.
O Der primäre Präoscularraum.
po Secundäre Präoscula.
PO Das primäre Präosculum.
Tetractinelliden der Adria. 203
Kig. 123. Geodia cydonium; Alkohol, Alaunkarmin. Flächenansicht einer, von Ausströmungsporen durchbrochenen Partie der
Oberlläche (Präoscullarraumwand) X 20.
» 124. Geodia cydonium; Alkohol, Alaunkarmin, Tangentialschnitt in halber Höhe der Sterrasterlage einer von Ausströmungs-
kanälen durchsetzten Partie der Rinde (Präoscularraumwand) )< 20.
TAFEL VIII.
Fig. 12"). Geodia cydonium; Alkohol, Alaunkarmin. Schnitt senkrecht zur Oberlläche einer Ausströmungsporen tragenden Partie
des Schwammes (Präoscularraumwand). Chone weit offen X 15.
C Chone.
K Kanalstämme der Rinde.
L Weite, lakunöse Kanäle des ausführenden Systems.
p Nadelpelz.
/-j Distale, sterrasterfreie Partie der Rinde, durchsetzt von zahlreichen Zweigkanälen.
r.2 Sterrasterpanzer.
r3 Proximale, sterrasterfreie Partie der Rinde.
i Triaenköpfe an der Grenze zwischen Pulpa und Rinde.
» 120. Geodia cydonium: Alkohol, Alaunkarmin. Schnitt senkrecht zur Oberlläche einer Ausströmungsporen tragenden Partie
des Schwammes (Präoscularraumwand). Chone normal, eng X <5-
C ('hone.
K Kanalstämme der Rinde.
L Weite, lakunöse Kanäle des ausführenden Systems.
p Nadelpelz.
i\ Distale, sterrasterfreie Partie der Rinde, durchsetzt von zahlreichen Zweigkanälen.
r« Sterrasterpanzer.
r.; Proximale, sterrasterfreie Partie der Rinde.
t Triaenköpfe an der Grenze zwischen Pulpa und Rinde.
> 127. Geodia cydonium; Alkohol, Alaunkarmin. Schnitt senkrecht zur Oberlläche einer Einströmungsporen tragenden Partie
des Schwammes X 15.
C Chone.
K Kanalstämme der Rinde.
p Nadelpelz.
j-j Distale, sterrasterfreie Partie der Rinde, durchsetzt von zahlreichen Porenkanälen.
r._, Sterrasterpanzer.
r3 Proximale, sterrasterfreie Partie der Rinde.
I Triaenköpte an der Grenze zwischen Pulpa und Rinde.
> 12S. Geodia cydonium; Osmiumsäure, Kleinenberg-Haematoxylin, Eosin. Theil eines feinen Schnittes durch den Sterraster-
panzer X600.
129. Geodia cydonium; Osmiumsäure, Kleinenberg-Haematoxylin, Eosin. Von einem Sterraster ausstrahlender Büsche]
schlanker Spindeln X 1200.
■- 1 30. Geodia cydonium; Alkohol, Picrokarmin. Theil eines Schnittes senkrecht zur Oberlläche, das Rindengewebe unterhalb
des Sterrasterpanzers darstellend X1'1""
i! Sternzellen.
/' .Maulbeerzellen.
■ 131. Geodia cydonium; Osmiumsäure, Kleinenberg-Haematoxylin. Schnitt senkrecht zur Oberlläche X1100.
a Äusserste, tangentialstreilige Schicht mit Strongylastern.
b Tangential orientirte Zellen.
c Tiefere Birnzellenlage.
■ / Sternzellen des Gewebes zwischen der äusseren Oberlläche und dem Sterrasterpanzer.
132. Geodia cydonium; Osmiumsäure, Kleinenberg-Haematoxylin. Querschnitt durch eine kleine, stark zusammengezogene
Chone des einführenden Systems nahe ihrem unteren Ende X1100.
.7 Lumen des Chonalkanales.
b Kleine kuglige, der Kanalwand anliegende Zellen.
c Circuläre Spindelzellen, welche nach Aussen hin langer, schlanker und weniger tingirbar werden.
./ Massige Zellen im äusseren Theil der Chone.
■ 133. Geodia cydonium; Osmiumsäure, Kleinenberg-Haematoxylin. Radialschnitt durch die Wand einer wcitklaffenden Chone
des einführenden Systems X600.
.? Quer durchschnittene, circuläre Spindelzellen.
» 134. Geodia cydonium; Alkohol, Picrokarmin. Eietkapsel mit drei Eiern aus der Pulpa X 200.
26*
204 R. v. Lendenfeld, Tetractinelliden der Adria.
Fig. 135. Geodia fuberosa; Alkohol, Picrokarmin. Schnitt durch die Pulpa, einen Ausfuhrkanal und Geisseikammern darstellend
X 320.
> 136. Cammus vulcani; Alkohol, Picrokarmin. Schnitt senkrecht zur Oberfläche X20.
C Chone.
» 137. Caminus vulcani; Osmiumsäure, Picrokarmin. Flächenansicht einer Pore X 320.
» 138. Caminus vulcani; Alkohol, Picrokarmin. Tangcntialschnitt im Niveau des äusseren Theiles des Sterrasterpanzers X 150.
K Tief gefärbte Knollen.
L Einführender Kanalstamm.
P Stern- und Spindelzellen mit Pigmentkörnchen.
£' Sterraster.
s Sphaere.
» 139. Caminus vulcani; Alkohol. Äussere Oberfläche X 20.
» 140. Caminus vulcani; Alkohol, Picrokarmin. Tangentialschnitt im Niveau des Sterrasterpanzers X 20.
K Tief gefärbte Knollen. .
» 141. Caminus vulcani; Alkohol, Picrokarmin. Theil eines Schnittes durch die Wand eines einführenden Kanalstammes dicht
unter der äusseren Oberfläche X 850.
K Stark tingirte Knollen.
P Stern- und Spindelzellen mit Pigmentkörnchen.
s Sphaere.
» 142. Caminus vulcani ; Alkohol, Picrokarmin, Methylviolett. Jugendstadien von Sterrastern X 320.
A Grosser, amoeboider Silicoblast mit kugliger Sterrasteranlage. Der unregelmässig contourirtc, stark lichtbrechende
Körper in der Mitte der Kugel ist der Nucleus des Sterrasters.
B, C und D Spätere Stadien, bei denen das Plasma des Silicoblasten zu einem dünnen, die kuglige Sterrasteranlage
umhüllenden Mantel geworden ist.
» 143. Caminclla loricata; Alkohol, Kleinenberg Haematoxylin. Kuglige Zelle aus der Pulpa mit dicker geschichteter Zellhaut
X400.
» 144. Caminclla loricata; Alkohol, Picrokarmin. Schnitt senkrecht zur Oberfläche X 20.
C Chone,
f 145. Caminclla loricata; Alkohol, Picrokarmin, Anilinblau. Geisseikammern X 8">(|.
» 146. Caminclla loricata; Alkohol. Flächenansicht der äusseren Oberfläche X 20.
R.v. Lendenfeld: Tetractinelliden der Adria.
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DIE
SKOLIOSE DES LENDENSEGMENTES
VON
Dr. CARL NICOLADONI,
0. 0. PROFESSOR DER CHIRURGIE AN DER K. K. UNIVERSITÄT INNSBRUCK.
(9TUt 5 Safdn hi.3 i Sxlfkju!.)
ViiRCELEGT IN DER SITZUNG AM 4. JANNER 1804.
Alle Untersuchungen über Skoliose befassen sich zumeist mit der seitlichen Verkrümmung des Brust-
segmentes, und Alles, was bisher davon der Wahrheit entsprechend erkannt und was über Skoliose theo-
retisirt wurde, entsprang vorzüglich der Bearbeitung der Verkrümmung des Brustsegmentes.
Das Lendensegment wurde immer nur so nebenher als etwas Analoges behandelt, das kein beson-
deres Interesse erwecken könne. Auch in meinen früheren Abhandlungen habe ich demselben nur eine
untergeordnete Aufmerksamkeit geschenkt, obgleich mir schon seit Langem der auffallende Unterschied
in dem Verhalten der concav- und convexseitigen Bogenhälften im Gegensatze zu dem des skoliotischen
Brustsegmentes bekannt war.
Das Verständniss jedoch, welches sich mir in der Aufdeckung der Knochenblähung im Bereiche der
druckfreien Partien des excentriscb belasteten, skoliotischen Brustwirbels eröffnete, musste mich zu der
Einsicht führen, dass diese umformende Kraft am Lendensegmente in ganz eigenthümlicher Weise sich
geltend machen und zu Gestaltveränderungen führen müsse, welche bisher nicht zu verstehen waren.
Die skoliotische Lendenwirbelsäule verdient unsere Beachtung in hohem Grade aus mehrfachen
Gründen. An ihr entfallen die Rippen und die langen Proc. transversa welche der coneaven Seite des sko-
liotischen Brustsegmentes durch ihr Gegeneinanderneigen bald eine äussere Stütze verleihen, während
vom Lendensegmente, selbst bei weit gediehener Verkrümmung, die darüber schwebende Körperlast immer
noch federnd übernommen wird.
Aus der anatomischen Beschaffenheit der Proc. articulares erhellt, dass die am Lendensegmente ein-
geleitete Reclination nicht sofort jene Folgen nach sich ziehen kann, welche am Brustsegmente auftreten,
und die dort bedingt waren durch das gleichzeitige Aufruhen der einzelnen Wirbel auf ihren coneavseitigen
Gelenksfortsätzen.
Die dadurch ausgelösten, scheerenden Kräfte haben dort die coneavseitigen Bogenwurzeln gestreckt
und verschmächtigt.
Ein skoliotisches Lendensegment ist schon von wegen des Bestrebens, den durch die Verflachung des
skoliotischen Brustsegmentes nach vorne gerückten Schwerpunkt hinter die gemeinschaftliche Hüftaxe
zurückzuführen, immer reclinirt. Es wird die Reclination der Dorsalskoliose nicht etwa durch eine Incli-
206 Carl Nicoladoni,
nation dos Lumbaisegmentes — sit venia verbo — compensirt, und es ist eine bekannte Thatsache, dass
skoliotische Menschen stets eine starke Aushöhlung der Lumbaigegend aufweisen. Es muss aber diese
Reclination schon weit gediehen sein, bevor an den Proc. articulares der Lendenwirbel eine Hemmung
eintritt und späterhin zu würdigende Berührungen an den hinteren Bogensegmenten sieh entwickeln.
In den leichteren Graden der Lumbaiskoliose, denen wir bei der habituellen Form gewöhnlich
begegnen, fehlt das Aufruhen der Proc. articulares.
Die seitlich verkrümmte Lendenwirbelsäule trägt daher durch verhältnissmässig lange Zeit, wenn
auch das Brustsegment schon arg skoliotisch verbogen ist, die übernommene Körperlast mit den concav-
seitigen Wirbelkörperhälften, und zwar federnd, d.h. unter starker Pressung der letzteren, sowie der concav-
seitigen Zwischenwirbelbandscheibe, während an der convexen Seite der Krümmung die entsprechenden
Wirbelkörperhälften druckfrei bleiben, ja sogar noch unter dem Zuge der stark gespannten, convexseitigen
Zwischenwirbelligamente stehen.
Es lässt sich daher von vornherein erwarten, dass an der Lendenwirbelsäule die Formveränderungen
der reinen Skoliose, im Anfange der Difformität wenigstens, sich vorherrschend geltend machen werden,
Formveränderungen, welche an der Hand der am Brustsegmente gewonnenen Erkenntnisse gleichsam vor-
ausgeahnt werden können.
Der Nucleus pulposus zwischen zwei skoliotischen Lendenwirbeln wird im Anfangsstadium der Ent-
wicklung, in welcher die Reclination dieses Segmentes allein bedingt ist durch jene des Brusttheiles, von
der coneaven direct gegen die convexe Seite hinaus gerückt sein, jedoch wird diese Verschiebung in mehr
frontaler Ebene erfolgen, mit kaum merkbarer Abweichung nach vorne zu.
Ein skoliotischer Lendenwirbel wird an der coneaven Seite niedriger, an der convexen Seite höher
sein. Er ist so geworden einerseits durch Pressung, andererseits durch Blähung und excentrischen Zug
der Ringfasern des Zwischenwirbelbandes.
Das Gefüge der Körper-Spongiosa wird an der coneaven Seite engmaschig, dicht, markarm sein,
während hingegen die jenseitigen weiten Markräume mehr rundlichen Formen zustreben werden.
Was wird das Schicksal der knorpeligen Bogenfugen sein, wenn es sich um eine noch kindliche
Wirbelsäule handelt?
Darüber hat uns schon der Horizontalschnitt in Fig. 50 meiner letzten Arbeit in den Denkschriften
dieser kais. Akademie, Bd. LXI, Aufschluss geben können.
Bei einer skoliotischen Brustkrümmung wird die coneavseitige Knorpelfuge entsprechend der schee-
renden Wirkung der Reclination dieses Segmentes gegen den Wirbelkörper hinein vorgeschoben und
dadurch das Körperstück der Bogenwurzel in der Richtung von hinten nach vorn stark verlängert.
Bei reiner Skoliose mit fehlendem, scheerendem Reclinationseffecte fällt dieser sagittale Schub bedeu-
tend schwächer aus, und es wird sich die einseitige Belastung als Pressung und Blähung vorwiegend in
frontaler Richtung geltend machen.
Sobald das Körperstück der Bogenwurzel eines Lendenwirbels und seine Nachbarschaft zusammen-
gepresst wird, wird auch das Mark die Tendenz erlangen, nach einer druckfreien Seite hin auszuweichen,
und zwar:
a) Einerseits direct in der Richtung gegen die convexe Seite der Krümmung.
Durch diese Gewalt wird die coneavseitige Epiphysenfuge gleichsam wie ein Thürflügel aufgestossen,
so dass sie ihren Zusammenhang mit der Compacta des Wirbelloches und späterhin auch des äusseren
Randes des Wirbelkörpers verliert. So frei gemacht, wird sie in die Spongiosa desselben in mehr frontaler
Ebene hineinhängen und fortan das Markgewebe der Bogenwurzel mit dem des Wirbelkörpers in freie
Communication treten lassen.
b) Andererseits in die coneavseitige Bogenwurzel.
Es begreift sich nunmehr erst eine Formstörung der skoliotischen Lendenwirbelsäule, welche bisher
unverständlich und mit keiner der aufgestellten Theorien zu erklären war, das ist die eigenthümliche
Gestaltveränderung des coneavseitigen Abschnittes des Wirbelbogens eines skoliotischen Lendenwirbels.
Die Skoliose des Lendensegmentes. l'u,
Es zeichnet sich nämlich eine solche Hälfte durch ihren massigen, gedrungenen Bau aus. wäh-
rend ihr Gegenüber durch schlanke, gracile Formen absticht.
Auch diese Unterschiede lassen sich in Erwägung der mangelnden Reclinationswirkung und der
anatomischen Beschaffenheit der lumbalen Proc. articulares von vornherein construiren.
Vermöge der eben bezeichneten Verhältnisse wird das der Pressung unterworfene Mark des benach-
barten Wirbelkörperbogenstückes noch eine zweite Richtung zum Ausweichen finden, nämlich gegen die
druckfreie coneavseitige Bogenhälfte hin, die ja von jeder Reclinationswirkung noch frei geblieben ist.
Solange an den Proc. articulares keine Hemmungen auftreten, muss, je mehr ein Lendenwirbelkörper
an seiner coneaven Seite zusammengepresst wird, das Mark des Körperstückes seiner Bogenwurzel
genöthigt sein, auch nach hinten in die coneave Bogenhälfte hinüberzuquellen und wird dort jene Form-
und Structurveränderungen hervorrufen, die wir als der Knochenblähung eigentümlich erkannt haben.
Es wird daher dieser Knochentheil im Laufe der Zeit unausbleiblich sich verlängern, sphärischen
Formen zustreben, walzenförmig und massiger werden und sich mit grösseren, runden Contouren zu-
strebenden Markräumen erfüllen.
Der Querschnitt dieser Bogenhälfte muss sich einem Kreise nähern.
Welche Vorgänge hingegen werden sich an der convexen Seite des skoliotischen Lendenwirbels
abspielen?
Die Bogenepiphyse dieser Seite wird in verticaler Richtung gestreckt, in Folge dessen wird sie zuerst
schmächtiger, endlich aber auseinandergerissen und so schliesslich zerstört.
Die dahinter angeheftete Bogenwurzel wird in gleicher Richtung gedehnt, und eine diesem Zuge
entsprechende Form annehmen müssen, hoch, dafür aber schmäler werden, auf dem Querschnitte die
Gestalt einer langgezogenen Ellipse zeigen und erfüllt sein mit schmalen, vertical in die Höhe gezogenen
Markräumen. Zu dieser Wirkung von innen her wird sich noch, entsprechend der federnden Function der
seitlich verkrümmten Lendenwirbelsäule, der an der convexen Seite stets thätige Zug der intervertebralen
Bandscheibenfaserringe verstärkend hinzugesellen.
Nach den an der dorsalen Skoliose gewonnenen Ergebnissen und der daraus hervorgehenden Einsicht
in das Zustandekommen der Form- und Structurveränderungen kann keine andere Voraussetzung für die
zu erwartenden Störungen in der Architektur des nur skoliotisch verkrümmten, durch Reclinations-
wirkungen noch nicht betroffenen Lendenwirbels gemacht werden.
Es muss uns daher auf das Lebhafteste interessiren, in wie weit die anatomischen Thatsachen diesen
a priori gemachten Constructionen entsprechen.
Für die dahin zielenden Untersuchungen standen mir Lendenwirbel aus verschiedenen Entwicklungs-
stufen der Verkrümmung zu Gebote.
I.
Eine sehr geringgradige Skoliose eines 4jährigen Knaben meiner Klinik, welcher am 31. October 1892
an Diphtherie gestorben war.
Distanz vom 1. Brustwirbel bis letzten Lendenwirbel 28cm. Rechtseitige convexe Brustskoliose gelin-
gen Grades, vom 2. — 11. Brustwirbel reichend. Pfeilhöhe des Skoliosenbogens am 7., 8. Brustwirbel ''j.cni.
Linksseitige, convexe Lendenskoliose vom 12. Brust- bis 4. Lendenwirbel. Pfeilhöhe des Skoliosen-
bogens am 2. Lendenwirbel kaum i/lcm. Kräftiges, sonst wohl entwickeltes Skelet. An der rechten Seite
ein geringgradiges Genu valgum.
II.
Das Lendensegment der in meiner letzten Abhandlung benützten, dort unter Nr. IV angeführten
Wirbelsäule eines 7 Jahre alten Knaben. Die dextro convexe Verkrümmung ist hier stärker entwickelt,
als in dem vorausgehenden Präparate. Geringer Reclinationsbogen.
208 Carl Nicoladoni,
III.
Das Lendensegment der in meiner letzten Abhandlung benützten rhachitischen Verkrümmung. Es
zeigt eine der sub II dem Grade nach entsprechende Ausbiegung mit der Convexität nach der linken Seite.
Am ersten Lendenwirbel findet sich aber noch überdies eine Abknickung nach vorne, in ziemlich scharfem
Winkel. Dieser Wirbelkörper soll unten näher gewürdiget werden, weil sein Horizontalschnitt eine klare
Anschauung über die Art liefert, wie der Knochen in seinem Gefüge auf eine andere Verlaufsrichtung der
Knochenpressung und Blähung immer in gleicher Weise antwortet.
Auch hier wurden wieder die stark rhachitisch erkrankten Wirbel in Verwendung gezogen, weil an
solchen Knochen wegen des Überwiegens des Markgewebes die durch dessen Vermittlung bewerkstel-
ligten Structurstörungen so ungemein klar und verständlich zur Anschauung gebracht werden können.
Merkbarer Reclinationsbogen.
IV.
Das Lendensegment einer im 20 — 24. Lebensjahre stehenden Wirbelsäule, deren höchstgradige Brust-
skoliose in meiner Abhandlung über »Architectur der Skoliose«, Denkschriften der kais. Akademie d. Wiss.
1889, Gegenstand der Abbildung (Taf. XI, Fig. XXIV) gewesen ist. Es besteht hier eine starke linksseitige
convexe Skoliose mit schon auffallendem Reclinationsbogen; die einzelnen Wirbelkörper haben bereits
eine starke, gegen die Convexität hin gerichtete, skoliotische Verschiebung erlitten.
Bevor wir die Entwicklung der hier in Frage kommenden Form und Structurstörungen näher vorfolgen,
erscheint es zweckmässig, sich den ausgeprägten Typus eines stärker skoliotischen Lendenwirbels vor
Augen zu führen. Hiefür diene der II. Lendenwirbel der Skoliose Nr. IV, Fig. 1.
Als relativ feststehender Theil, um welchen herum die einzelnen Abschnitte des skoliotischen Wirbels
in ihrer eigenen Art sich gruppiren, ist wieder das zwischen den Proc. articulares eingeschaltete hintere
Bogenstück zu betrachten. Gegen dieses ist Wirbelloch und Wirbelkörper nach derConvexität hin verschoben.
Es findet sich an diesem Wirbelkörper, an dessen Endflächen randständig Spuren einer entwickelten
Epiphysenplatte haften, nur an der concaven Seite noch eine Andeutung einer Bogenepiphysenfuge (a),
welche weit in das Innere des Körpers vorgeschoben ist.
Hinter ihr breitet sich ein ansehnliches Stück der oberen Fläche des Wirbelkörpers über die concav-
seitige Bogenwurzel hinüber aus, während an der convexen Seite jede Spur einer Bogenepiphyse ver-
schwunden ist, und eine excentrische, flache Grube jene Stelle andeutet, wo der Nucleus pulposus stark
convexwärts in der Zwischenwirbelbandscheibe gestanden hat.
Die concave Seitenfläche des Wirbelkörpers ist bis zu I8m5mm niedrig, tief ausgehöhlt und von einer
Menge .runder Gefässlücken durchbohrt, die convexe 28;;;;;/ hoch, sehr wenig ausgehöhlt und mit
wenigen in die Länge gezogenen, vertical gestellten Gefässlücken besetzt.
Der Wirbelkörper misst in frontalem Durchmesser 50 mm, im sagittalen 22 mm.
Auffallend ist der Unterschied zwischen concavseitiger und convexseitiger Bogen-
wurzel. Jene ist 9mm breit, 15;;;;;; hoch, diese 5 mm breit, 15 mm hoch. Die erstere erscheint wegen
der über den Ursprung der Bogenwurzel sich hinüberlegenden Endfläche des Wirbelkörpers kürzer, ist es
aber, wie ein Blick von unten her auf sie lehrt, nicht wirklich; sie ist vielmehr von dort aus gesehen um
ein kleines Stück länger.
Aus der mächtigen concavseitigen Bogenwurzel erhebt sich ein massiger Proc. articularis mit gewal-
tigem Proc. mammillaris, der sein Gegenüber fast um '/3 an Umfang überragt; dafür zweigt von ihr ein
nur kurzer, stark nach hinten zielender Proc. transversus ab, während drüben ein langer schlanker Quer-
fortsatz in streng frontaler Richtung stark lateralwärts vorspringt.
Der Proc. articularis inferior der concaven Seite ist doppelt so massig als sein Partner, und er besitzt
nicht blos an seiner äusseren, sondern auch an seiner unteren Seite eine Gelenkfläche, mittelst welcher er
sich an die obere Kante des Segmentum interarticulare des nächst unteren Wirbelbogens anlehnt und mit
Die Skoliose des Lendensegmentes. 209
ihr in neugebildeter Gelenksverbindung articulirt. Letztcrc ist ein Zeichen bereits stark entwickelter, con-
cavseitiger Reclination.
Der Proc. spinosus trägt eine obere scharfe Kante, die ihn in eine schmächtigere convexe und reich-
lich massigere coneave Hälfte scheidet.
Im Wirbelloche gewahrt man die weit in der Convexität stehenden Venenemissarien der hinteren
Wirbelkörperfläche, convexwärts davon stehen viele längliche, mit ihrer Längsaxe durchwegs
vertical gestellte Gefässlücken.
Dieser auffallende Unterschied zwischen concav- und convexseitiger Bogenwurzel, Proc. articularis
und Proc. transversus wiederholt sich an allen Lendenwirbeln dieser Columna, wie überhaupt an allen
Lendenskoliosen, und gehört daher zum regulären Typus einer solchen.
Kr ist bislang wenig beachtet worden; wir werden aber bald sehen, wie sehr dieser Typus mit dem
Werden der skoliotischen Form- und Structurveränderung auf's Innigste zusammenhängt.
Zur Aufdeckung dieses Entwicklungsganges dienen die gering-radigen kindlichen Lendenskoliosen.
Fig. 2 ist der II. Lendenwirbel der Skoliose Nr. I, von seinen Nachbarn durch zwei im Niveau der
Zwischenwirbelbandscheibe geführte Schnitte abgetrennt.
An dem oberen erkennen wir den bereits excentrisch, links convex im Faserringe der Zwischenwirbel-
bandscheibe lagernden Nucleus.
Der sagittale Durchmesser des Wirbelkörpers der coneaven Seite überragt den der convexen um ein
Weniges, dafür erscheint die Körperfuge in frontaler Richtung stark gegen die Convexität hinausgezogen.
Der Faserring des Zwischenwirbelbandes ist an der coneaven Bogenwurzel verbreitert, dieselbe etwas
überlagernd.
Die coneave Bogenwurzel ist 11 nun, die convexe 10;//»/ lang. Die an ihrer Basis getroffenen Proc.
articulares unterscheiden sich an dieser geringgradigen Skoliose bereits auffallend in ihrer. Masse; der con-
eave misst in seiner grössten Ausdehnung 11//////. der convexe Q'ömm, dieser ist schmächtig, jener last
um '/:t dicker. Um ebensoviel ist die coneavseitige Gelenkspalte grösser als die eonvexseitige.
Das vom Horizontalschnitte mitgetroffene Segmentum interarticulare des oberen I. Lendenwirbels ist
an der coneaven Seite fast doppelt so dick, als an der convexen, welcher Unterschied zu Gunsten der
letzteren bis in das Ende des Proc. spinosus hinein sich fortsetzt.
Die voluminöseren Knochenmassen sind gleichzeitig von weiteren Spongiosamaschen und weiteren
Markräumen erfüllt; das Wirbelloch ist, wie der Schnitt Fig. 3 zeigt, mit seiner convexseitigen Ecke bereits
merkbar gegen diese Richtung hin verzogen.
An dem durch die halbe Höhe derBogenwurzeln geführten Schnitte Fig. 4 erkennt man die ins Körper-
innere vorgeschobene coneavseitige Bogenfuge und die vor derselben sich weiter ausbreitende grossere
Körpermasse: letztere ist aus einer engermaschigen Spongiosa gewoben, während drüben an der convexen
Seite eine schmälere und schmächtigere Bogenfuge steht, vor welcher sich die Körperspongiosa bereits
zu auffallend geräumigeren Maschen erweitert hat, von welch letzteren die dem Emissarium benachbarten,
in schiefer, gegen die Convexität hin geneigter Richtung streichen.
Man erkennt in diesem Schnitte leicht die grössere Lange der rechten, das heisst der coneaven Bogen-
wurzel (21 gegen 20 ;/////).
Fs misst ferner die Distanz vom Bogengelenkspalt bis zur Basis der noch knorpeligen Apophyse des
Proc. transversus an der coneaven Seite 16, an der convexen Seite 1-1 //////. Jener ist auch um ein merk-
liches voluminöser als dieser.
Am Horizontalschnitte, welcher durch die Mitte der Bogenwurzeln des III. Lendenwirbels dieser
Skoliose gelegt ist (Fig. 5), erkennt man die oben angeführten Unterschiede noch deutlicher.
Die Markräume der convexseitigen Körperspongiosa sind noch weiter geworden, ihre Bogenfuge ist bis
auf zwei wandständige Knorpelreste verschwunden, so dass Körper- und Bogenmark, wenigstens in die
Niveau, miteinander zusammenfliessen.
Denkschriften der mathem.-natunv. Cl. Cd. LXI. 27
210 Carl Nicola Joiti ,
Die concave Bogenwurzel ist an diesem tieferen Wirbel bereits breiter geworden, als die convexe.
Basis des rechten Proc. articularis und mammillaris, sowie der daraus sich entwickelnde Proc. transversus
fallen durch ihre Mächtigkeit auf. (Fig. 6.)
Distanz: Bogengelenk — Bogenfuge an der concaven Seite 20, an der convexen 17 mm.
An dem II. Lendenwirbel der höhergradigen Skoliose Nr. II finden sich die gleichen Form- und
Structurstörungen, wie sie eben geschildert wurden, nur in noch entwickelterem Maasse.
An dem 5. Lumbalwirbel dieser Nummer findet sich jedoch eine neue Formstörung ausgebildet, die
zum Typus einer fertigen Lendenskoliose gehört. (Fig. 7.)
Wir sehen zunächst an dem Flächenbilde der oberen Wirbelbandscheibe den rechts excentrischen
Nucleus; ferner den concavseitigen, massigen Proc. articularis, die massige, concave Hälfte des Segmentum
interarticulare mit ihren zahlreichen Markräumen, sowie die längere und massigere concavseitige linke
Bogenwurzel.
Aus dieser sprosst ein kurzer, dicker, nach hinten gerichteter Proc. transversus, wäh-
rend drüben aus der schlankeren Wurzel ein längerer, schmächtigerer Querfortsatz ent-
springt und in rein frontaler Richtung sich abzweigt.
Dieser Unterschied trat nur am tiefsten Lendenwirbel dieses Segmentes zu Tage, die darüber gelegenen
bewahrten in dem Verlaufe dieser Fortsätze noch völlige Gleichheit.
An dem durch die halbe Höhe der Bogenwurzel dieses 5. Lendenwirbels gelegten Schnitte Fig. 8
erkennt man noch deutlicher diesen LTnterschied. Der kurze concavseitige Proc. transversus ist mit weiten
Spongiosamaschen erfüllt und geht gewissermassen fast auf in der Fülle der Spongiosa seiner Bogen-
wurzel.
Die concavseitige Bogenfuge hat hier ihren Zusammenhang mit der Compacta des Wirbelloches ver-
loren, erscheint an dem entsprechenden Ende verjüngt, während von ihrem Gegenüber nur mehr drei
kleine Knorpelreste vorhanden sind.
Der Unterschied zwischen concav- und convexseitiger Körperspongiosa wird am schärfsten in zwei
länglichen, dem Emissarium benachbarten, gegen die Convexität geneigten Marklücken ausgedrückt; es
überragt an Ausdehnung die convexe ihre Partnerin fast um das Doppelte.
Die eine Ecke des Wirbelloches ist stark gegen die Convexität hin verzogen. (Fig. 9.)
Es erschien von Interesse, einen Totalanblick der durch einseitige skoliotische Belastung erzeugten
Veränderungen an beiden Bogenepiphysen zu gewinnen.
Zu diesem Zwecke wurde der 4. Lumbalwirbel der vorliegenden Skoliose Nr. II verwendet; es wurde
an seinem isolirten Wirbelkörper alle Spongiosa entfernt, so dass nur die Epiphysenplatten der Körper
und die Bogenfugen übrig blieben.
Man erkennt an diesem Präparate (Fig. 10) die niedrigere, dafür aber breitere concavseitige Bogen-
epiphyse, deren innerer und äusserer, unregelmässig verlaufender Rand von der dazu gehörenden Knochen-
wand bereits beträchtlich absteht, und die mit ihrer ganzen Fläche eine mehr frontale Neigung angenommen
hat; sie ist überdies ins Innere des Körpers etwas vorgeschoben.
Die convexseitige Bogenfuge ist höher, dafür aber schmäler und schmächtiger; ihr innerer und
äusserer Rand ist gezackt, der letztere nahe der Mitte tief ausgenagt, so dass dort ein nur 1 '/■> uini breites
Stück die Verbindung zwischen eineroberen kleineren und unteren grösseren Hälfte herstellt; beide Ränder
stehen von der benachbarten Compacta des Wirbelkörpers weniger ab als an der anderen Seite. Die Fläche
dieser Fuge ist mehr sagittal gestellt.
Im Inneren dieses Wirbelkörpers zog eine eigenthümliche compacte, platte Knochenspange, ausge-
spannt zwischen beiden Fugen., an deren vorderer Seite sie sich inserirte.
Beide Fugen zeigen an ihrer vorderen und hinteren Fläche tiefe Grübchen, die stellenweise sich zu
kleinen Lücken vertiefen, wodurch sie ein noch mehr defectes Aussehen gewinnen.
Der Körper des III. Lendenwirbels dieses Segmentes wurde zur Anfertigung von frontalen Fournier-
schnitten verwendet.
Die Skoliose des Lendensegmentes. 211
Diese zeigten, wie Fig. 1 1 darstellt und was a priori zu vermuthen war, dass der Wirbelkörper an der
concaven Seite niedriger, an der convexen höher (14:16mm) ist, dass jener von einer engen Spongiosa
erfüllt ist, deren Maschen von stärkeren, vertical gestellten Bälkchen begrenzt sind, die durch kurze,
quere Verbindungsstücke untereinander zusammenhängen, während die convexe Hälfte des Wirbelkörpers
von rundcontourirten Markräumen eingenommen wird, die von allerorts gleichdicken Knochenbälkchen
umgeben werden.
Auch die Frontalrisse der erwachsenen Skoliose Nr. IV zeigten in dieser Richtung ganz analoge
Verhältnisse.
Um zu erkennen, wie sehr die innere Structur des Knochens, und damit seine äussere Form von der
einseitigen Belastung beeinflusst wird, war keine Wirbelsäule tauglicher, als jene rhachitische Nr. III, deren
Brustsegment für die Darstellung dieser Verhältnisse in der vorangehenden Abhandlung eine so förderliche
Verwendung fand.
Es wurde oben erwähnt, dass ihr Lendensegment nebst der linksseitigen convexen Skoliose im
Bereiche des I. Lendenwirbels noch eine kyphotische Abknickung zeigte.
Fig. 12 und Fig. 13 geben den Horizontalschnitt dieses Wirbels in 1 '/2 der natürlichen Grösse wieder.
Wir sehen an ihm die rhachitischen Fugen stark gegen die Bogenwurzeln nach hinten geschoben und
begegnen in dem vorderen Bezirk des Wirbelkörpers, entsprechend der dorthin fallenden Belastung, einer
engmaschigen, zart gesponnenen Spongiosa, während der hintere Antheil desselben von grossen Mark-
lücken aufgebläht ist, welche untereinander mit weiten Verbindungen communiciren und nur durch
spärliche und äusserst zarte Bälkchen voneinander geschieden sind.
Entsprechend der von vorne und von der rechten Seite her fortschreitenden Ummodelung und dem
von dorther ausgehenden Schübe des Wirbelkörpers finden wir das Wirbelloch nicht blos nach der con-
vexen Seite verzogen, sondern auch von vorne nach rückwärts gegen das geradlinig auseinandergebogene
Segmentum interarticulare herangedrückt und dadurch seinen geraden Durchmesser um ein Beträcht-
liches verengt. (Fig. 13.)
Die Frontalrisse des III. Lendenwirbels dieser Nummer (Fig. 14 und 15), welche successive von hinten
nach vorne fortschreiten, lassen, nebst dem mächtigen Hinüberquellen des Nucleus pulposus nach der
convexen Seite, in weit deutlicherem Ausdrucke als am normalen Knochen erkennen, wie die zartbalkige,
cnggewobene Spongiosa der concaven Seite sich an der entgegengesetzten Wirbelhälfte unter Bildung
grosser, fast kreisrunder Marklücken aufbläht, welche in Fig. 16 die convexe Wand des Knochens in stark
convexem Buge weit nach aussen vorwölben.
Es fällt an diesen Schnitten ferner auf, dass der Ossificationssaum an der concaven Seite niedrig,
kaum angedeutet ist, gegen die Mitte zu beträchtlicher Hohe auswächst, um in dem äussersten convexen
Abschnitte des Wirbels wieder niedrig zu werden und gegen die Aussenwand vollständig zu schwinden.
Die anschaulichsten Bilder über die durch die seitliche Verkrümmung bewirkte Ummodelung der
Knochen liefert die Untersuchung des inneren Gefüges der Bogenwurzeln.
Am IV. Lendenwirbel der geringgradigen Verkrümmung der sub Nr. 1 angeführten Columne übertrifft
der Querschnitt der concaven Bogenwurzel jenen der convexen merklich an Fläche und wird, besonders
in seinem zum Proc. transversus streichenden Antheile, von vielen und weiten Marklücken eingenommen,
die in seinem Gegenüber in nur geringer Zahl auftreten und dabei sehr enge sind.
Viel auffallender tritt dieser Unterschied an den Querschnitten der Bogenwurzel des III. Lendenwirbels
der Skoliose Nr. II hervor. (Fig. 17.) Besonders in seinem lateralen Bezirke enthält der concavseitige
Querschnitt grosse, von zarten Balken eingerahmte Markräume, während der schmächtigere, etwas in
die Länge gezogene convexseitige Partner von sehr feinen, engen Lücken durchbrochen wird.
Viel crasser entwickelt sich dieses Verhältniss an der rhachitischen Bogenwurzel des III. Lendenwirbels
der Skoliose Nr. III; hier enthält die concave fast nur Mark, während die convexe Wurzel noch von zahl-
reicheren Knochenbalken durchzogen wird, die nur in der zum Proc. transversus hinziehenden Knochen-
leiste zur Bildung weiterer Marklücken auseinandertreten.
212 Carl Nicoladoni,
Diese Structurunterschiede bewahren ihre Eigenschaften, wie die Wirbelsäule Nr. IV zeigt, bis in die
Zeit des sich vollendenden Wachsthumes hinein, fort, ja sie gestalten sich dort noch prägnanter.
Die nahe am Körper quer abgesägten Bogenwurzeln des I. Lendenwirbels dieses Segmentes bieten
ein ganz charakteristisches Ansehen. (Fig. 18.) Die concave ist in die Breite entwickelt von annähernd
dreieckiger Gestalt mit abgerundeten Ecken, im oberen Antheil mit vielen engeren, im unteren Abschnitte
mit weiten Marklücken erfüllt; die convexe ist stark in die Länge gezogen, an ihrem unteren Ende
zugeschärft, und sie beherbergt in ihrem Inneren spärliche und gleichfalls langgezogene Markräume.
An dieser Abbildung überzeugt man sich ferner von der kurzen, dafür gedrungenen und in 's Breite
gedrückten Gestalt der coneaven Proc. articulares im Vergleiche mit den gracilen, schlanken Formen der
convexen Seite.
Der entfernter vom Wirbelkörper geführte Querschnitt der Bogenwurzel des III. Lendenwirbels dieser
Skoliose (Fig. 19) hat bereits eine Stelle getroffen, in welcher der massige, plump geformte Knochen der
coneaven Seite überaus weite, von höchst zarten Knochenbälkchen durchzogene, sonst weit und frei mit-
einander communicirende, runde Markräume birgt, während der steilovale Querschnitt der convexseitigen
Bogenwurzel an seinem oberen und unteren Pole viel Compacta und in seiner Mitte weit spärlichere und
engere Lücken aufweist.
Es wurde durch die Mitte aller Proc. articulares dieses Wirbels mit einer Laubsäge ein trennender, in
gebogener Fläche verlaufender Schnitt geführt und dadurch das in Fig. 20 wiedergegebene Bild geschaffen.
In diesem imponirt der Proc. articularis inferior der coneaven Seite durch seine Mächtigkeit. Auch
sein Proc. articularis superior ist höher und breiter, als sein convexer Nachbar und trägt an seiner Aussen-
seitc in einer wulstigen Ausbuchtung den von weiten Markräumen und spärlichen, fadenförmigen
Knochenbälkchen durchsetzten Ursprung des kurzen, direct nach hinten gerichteten Proc. transversus (a).
Dieser zweigt an der entgegengesetzten Seite, stark in die Höhe entwickelt, von regelmässig angeordneten
Marklücken überall gleichmässig erfüllt, von dem Proc. articularis seiner Seite in direct frontaler Richtung
nach aussen hin ab.
Diesen gründlichen Unterschied in der Gestalt und dem inneren Gefüge der Bogenwurzeln und der
Proc. transversa zeigt auch der Horizontalschnitt des II. Lendenwirbels dieser Skoliose. (Fig. 21.) Der nach
hinten zielende, kurze Proc. transversus, sowie die anschliessende Bogenwurzel auf der einen Seite ist wie
aufgeblasen durch überweite Marklücken, die von einem feinen Gespinnste zartester Knochenbälkchen
durchsetzt sind, während auf der anderen Seite die viel dickere Compacta der dünnen Bogenwurzel und
des schlanken Proc. articularis eine beträchtlich enger- und gröbermaschige Spongiosa umschliesst.
Zu diesen Veränderungen gesellen sich an den Bogenstücken dieser letzt angeführten Lendenwirbel
noch solche, welche mit der an ihr auftretenden stärkeren Reclination zusammenhängen. Es sind dies
accessorische Gelenkfacetten.
Eine solche findet sich, wie Fig. 22 zeigt, an der unteren Fläche des breit gedrückten, coneavseitigen
Proc. articularis des III. Lendenwirbels in bedeutender Ausdehnung (a) zur Aneinanderlagerung mit der
entsprechenden Hälfte des Segmentum interarticulare des unteren Nachbars; ferner eine kleinere, aus-
gehöhlte, an der rechten (coneaven) Seite der Basis des Dornfortsatzes zur Aufnahme einer entsprechend
gestalteten Facette an der unteren fläche des coneavseitigen Proc. articularis des darüber ruhenden Wir-
bels. (Fig. 23 a)
Den Beginn dieser accessorischen Gelenkbildung zeigt der frontale Fournierschnitt, durch die hinteren
Antheile der Proc. articulares des III. Lendenwirbels der kindlichen .Skoliose Nr. II. (Fig. 24.) Hier findet
sich an dem unteren Contour des coneavseitigen Proc. articularis ein stellenweiser 2 mui dicker Knorpel-
überzug als Ausdruck einer bereits vollführten innigen Aneinanderlagerung, welcher ein Analogon darstellt
zu jener eigenthümlichen Umbildung, die wir an den coneavseitigen Proc. articulares einer kindlichen
Brustskoliose in der früheren Abhandlung kennen gelernt haben.
Diese Veränderung ist aber im Gegensatze zur Brustskoliose das letzte Glied in der Reihe der Form-
störungen am Lendensegmente. Seine Skoliose ist kaum eingeleitet, und schon sind die Bogenwurzeln
Die Skoliose des Lendensegmentes.
213
asymmetrisch geworden und die Gestaltanomalien dieser letzteren haben schon weite Fortschritte gemacht,
ehe die Reclination anfängt an den neuen Contactpunkten der coneavseitigen Bogenstücke ihre Wirkungen
zu äussern.
Wenn wir nun die Summe der Erscheinungen, welche die dauernd excentrischc Belastung am Lenden-
segmente hervorruft, überblicken, so müssen wir sagen, dass sie in ihrem Wesen in voller Übereinstimmung
mit jenen an der Brustskoliose stehen.
Auch hier handelt es sich um eine Umänderung der Vertheilung der Knochenmasse im Inneren des
Wirbels, und seine difforme äussere Gestalt ist ein Product dieser ungleiehmässigen inneren Vertheilung.
Wir können auch beim skoliotischen Lendenwirbel durch Verbindung der Bogengelenke und Epi-
physenfugen mit geraden Linien das Grundschema seiner Gestaltveränderungen construiren. Über dem
Segmentum interarticulare, das man auch am Lendensegmente als ruhende Linie annehmen darf, da alle
sichtbaren Veränderungen von dieser Linie aus beginnen und sich in steigendem Maasse jenseits derselben
entwickeln und ausbilden, lässt sich ein gegen die Convexität der Krümmung sich neigendes Trapezoid
aufbauen, dessen der Concavität angehörende Seite ihr Gegenüber an Länge
merklich übertrifft. /
Nebenstehendes Schema ist dem 5. Lumbaiwirbel der Skoliose Nr. IL /
Fig. 9 entnommen. Über der Verbindungslinie der Bogenfugen a' b' ist eine /
der Convexität na' näher gerückte Axe errichtet, deren Neigung von 7G°
durch die Verlaufsrichtung der oben beschriebenen länglichen Marklücken
bestimmt wurde.
Wodurch wird nun auch am Lendensegmente die Linie bb' verlängert?
Am Brustsegmente erkannten wir als Ursache dieses Vorganges die Ent-
wicklung eines neuen Stützpunktes in den Spitzen der Proc. articulares und
dem dadurch bewirkten scheerenden Schübe, der sich am stärksten als streckendes Moment in der con-
caven Bogenwurzel äussern musste.
Am Lendensegmente fehlt dieses Moment, wenigstens im Anfange der Difformität vollständig. Auch
spricht schon das mit der Verkrümmung zunehmende Volumen der coneavseitigen Bogenwurzel gegen
jeden derartigen Vorgang.
Es bleibt daher als gemeinsame Ursache für die Volumszunahme der coneavseitigen Bogenwurzel und
ihre Verlängerung nur die Druckwirkung des Markes übrig, welches, wie oben in der Einleitung hervor-
gehoben wurde, aus dem gepressten Körperstücke der Bogenwurzel in die druckfreie Richtung nach hinten
auszuweichen gezwungen ist.
Es wird dementsprechend dieses nach hinten quellende Mark auch nicht verfehlen, sich in einer ent-
schiedenen Blähung des Knochengefüges zu äussern.
Wir finden die Zeichen einer solchen bereits an den coneavseitigen Bogenwurzeln der geringgradigen
kindlichen Skoliose Nr. I, noch auffallender sind sie an der höhergradigen Verkrümmung Nr. II.
Unzweideutig und entschieden treten die Zeichen der Knochenblähung an den coneavseitigen Bogen-
wurzeln der dem vollendeten Wachsthume nahen Wirbelsäule Nr. IV zu Tage; hier ist das des öfteren
erwähnte Bogensegment mehrfach voluminöser, verlängert und wie aufgeblasen von einer balkenarmen
Spongiosa, welche am lebenden Knochen erfüllt sein musste von einem überreichlichen, unter einer Über-
spannung stehenden Marke.
In diese Knochenblähung wird an der Überdruckseite auch der Proc. transversus einbezogen, welcher
wegen seiner Lage in der coneaven Seite der Krümmung keinen von aussen auf ihn mehr wirkenden
mechanischen Momenten ausgesetzt ist und daher den von innen her auf ihn modellirend wirkenden Kräften
widerstandslos wird folgen müssen.
Bis in ihn hinein dringt der Markdruck vor, seine Spongiosaräume ausweitend und ihn mit seiner
Längsaxe in die Richtung der Verlängerung der Bogenwurzel treibend, in deren Blähung er selbst durch
214 Carl Nicoladoni,
Zusammenfliessen der vergrösserten Markräume mit einbezogen wird und in der wachsenden Oberfläche
des Nachbarsegmentes auch äusserlich aufgeht, in ähnlicher Weise wie — um ein geläufiges Beispiel anzu-
führen — der Penis in einer voluminösen Scrotalgeschwulst.
Der vermehrte Markdruck pflanzt sich in den massiger werdenden Proc. articularis superior, weiter in
einer an der unteren Seite der Bogenwurzel streichenden Leiste in den Proc. inferior fort, auch diesem
plumpere Formen aufzwingend.
Ins Übermässige wird dieser letztere schliesslich verbreitert durch die endliche Contactwirkung der
einseitigen Reclination, ohne dass diese jedoch wegen des steilen Verlaufes der Gelenkfortsätze jene schee-
renden Kräfte auf die Bogenwurzeln freimachen könnte, welche an der Brustskoliose so sehr in Rechnung
fallen.
Gegen diese eben erwähnten Umformungen zeichnen sich jene an der convexen Seite durch das
gerade Gegentheil aus: durch schlanke Formen, die vorwiegend in die Höhe streben.
Dahin wirkt zunächst die Höhenzunahme der convexseitigen Wirbelkörperhälfte. Diese muss die in
ihre hintere Wand eingefügte Wurzel des Bogens in gleicher Richtung mit ausdehnen und daher ihre For-"
men in die Höhe strecken.
Das kann aber füglich nicht der einzige Grund sein; denn es wäre nicht einzusehen, warum nach
Sprengung und Vernichtung der convexen Bogenfuge, die doch schliesslich nie ausbleibt, der auf dieser
Seite vom Mark aus excentrisch wirkende Druck sich nicht auch knochenblähend bis in die convexe
Bogenwurzel hinaus fortpflanzen sollte.
Es müssen dazu noch von aussen wirkende Kräfte kommen, die in nichts Anderem zu suchen sind,
als in jenen Spannungen, welche in den Faserringen der Zwischenwirbelbandscheibe, den Lig. capsulari-
bus, intercruralibus und intertransversalibus, sowie in den Muse, intertransversalibus an der convexen
Seite einer Lendenskoliose fortwährend wirksam sind.
Die Statik einer fertigen Lendenskoliose ist wohl eine andere als die einer solchen Brustskoliose; bei
letzterer braucht ein nicht sehr hoher Grad erreicht worden zu sein und sie ist schon als sogenannte fixirte
anzusehen. Das will besagen, dass der seitlichen Brustkrümmung bald in den aufeinanderstossenden Proc.
transversis, den benachbarten Bogensegmenten und namentlich in den sich aufeinander neigenden coneav-
seitigen Rippen weit abliegende, äussere Stützen geboten sind, welche zum Tragen der darüber schwe-
benden Körperlast herangezogen werden.
An der Lendenwirbelsäule fehlt dieser Umstand; dort muss eine Skoliose schon bedeutend sein, bis
an den hinteren Bogensegmenten Contactwirkungen auftreten, und selbst dann muss, mangels einer fern-
abliegenden Stütze immer noch, gerade wie zu Beginn der Difformität, die grosse, darüber befindliche
Körperlast von dem ganzen Segmente federnd übernommen werden.
Es wird daher an der coneaven Seite immer Überdruck, an der convexen hingegen stets eine starke
Spannung aller gedehnten, zwischen den Knochen eingefügten Weichtheile fort wirksam sein, welche nicht
verfehlen kann, die dazwischen eingeschalteten Knochen im Sinne ihres Zuges umzuformen.
Daraus erklärt sich die übermässige Höhenentwickiung der convexen Bogenwurzel und ihrer Einpflan-
zungsstelle im Wirbelkörper, der Proc. articulares, und durch die Spannung der Mm. intertransversales
die schlanke hohe Form und der stracks frontale Verlauf des convexseitigen Querfortsatzes.
Die zweite Richtung der durch Knochenblähung veranlassten Structur- und Formstörung, die frontale,
überwiegt am Lendensegmente. Daher die starke Verzerrung der Contouren des Wirbelloches. Ihr gegen-
über tritt die von der Verlängerung der Bogenwurzel herrührende Formveränderung sehr zurück.
Da aber mit dieser jene Schwenkung des Wirbelkörpers mit der Front nach der convexen Seite der
Verkrümmung hin zusammenhängt, welche wir an der Brustskoliose als das Wesen der sogenannten Tor-
sion erkannt haben, so begreift es sich, dass an einem skoliotischen Lendensegmente in ihrem Gesammt-
eindruck die Wirkung jener stark vermisst wird, mit anderen Worten, dass eine schon als hochgradig zu
bezeichnende Lendenskoliose nie stark torquirt aussieht.
Die Skoliose des Lendensegmentes. 215
So ist das skoliotische Lendensegment mit seinen auf den ersten Blick verwirrenden Gestaltanomalien
eine in jeder Beziehung übereinstimmende Bestätigung der an der Brustwirbelsäule gewonnenen Erkennt-
nisse.
Die Skoliose des Lendensegmentes bezeugt auf's Neue in anderer, aber nicht weniger deutlicher
Art, wie es der durch einseitige Belastung ungleich vertheilte Markdruck ist, welcher in seiner stetigen
Wirksamkeit von innen her die gleichmassige Knochenstructur stört und dadurch die äussere Gestalt des
Wirbels asymmetrisch umformt.
Nachdem wir durch die des Breiteren dargelegten anatomischen Befunde an den eigenthümlichen
Structur- und Formstörungen der lumbalen Skoliose für die aus der Anatomie der Brustskoliose construirte
Entwicklungstheorie die volle Beweisprobe erbringen konnten, erübrigt es noch, einige Fragen zu erörtern,
welche sich als Schlussbetrachtungen unwillkürlich aufdrängen.
Was ist das Endschicksal der Bogenepiphysenfugen?
Dieses ist, wie uns scheint, an den vorliegenden Präparaten mehr als angedeutet.
Gibt es doch unter ihnen solche, in welchen sie stellenweise gänzlich verschwunden sind, wobei her-
vorzuheben ist, dass es die geblähte Seite des Knochens ist, die darin vorausgeht, und zwar um so weiter,
je tiefer in der Columne der einseitig überlastete Wirbel gelegen ist.
Aber auch an der coneaven Seite trennen sich die Fugen in einzelne Stücke, wenn sie weit in den
Wirbelkörper hinein vorgeschoben sind. Trotz der verticalen Pression müssen sie in ihrer frontalen Stel-
lungsänderung den früheren Zusammenhang mit der Compacta verlieren und in horizontaler Richtung bis
zum Aufgeben des Zusammenhanges gedehnt werden.
Es muss daher im Laufe der Ausbildung einer kindlichen Skoliose eine Zeit kommen, — und dieses
scheint leider sehr bald zu geschehen, — in welcher sowohl an convexer, als auch schliesslich an coneaver
Seite die Bogenknorpelfugen völlig eingehen, in einer Periode, in welcher sie unter normalen Verhältnissen
als Wachsthum fördernde Bindeglieder noch länger eine wichtige Function auszuüben gehabt hätten.
Inwieweit dieser Umstand Einfluss nimmt auf die Grösse der Wirbelbögen einer ausgewachsenen sko-
liotischen Säule, ist erst festzustellen.
Ist ferner der Process der Ummodelung durch Knochenpressung und -Blähung ein abgeschlossener,
oder ereignen sich später in der Architectur skoliotischer Wirbel noch Veränderungen, welche als Ausdruck
einer functionellen Anpassung angesehen werden müssen?
Aus den Befunden an den Übergangswirbeln ist zu entnehmen, dass, so lange die, wenn auch krumme
Säule den an sie gestellten statischen Anforderungen allein, ohne fern abliegende Stütze gerecht wird, sich
auch eine dieser entsprechende functionelle Anpassung des Knochengefüges entwickeln sollte.
Alan kann, so lange speciell darauf gerichtete Untersuchungen fehlen, über diese Frage nur P'olgendes
sagen :
Die erste Umänderung der kindlichen Wirbelsäule in Folge einseitiger Überbelastung ist eine rasche
Ummodelung durch Pressung und Blähung, welche für sich allein alle dem skoliotischen Wirbel zukom-
menden Asymmetrien erzeugt.
Seine äusseren Unformen, das Werk innerer Verschiebungen, bleiben ihm weiterhin in ihren Haupt-
zügen unverändert anhaften.
Es kommt aber dann eine Periode, in welcher jede skoliotische Wirbelsäule, ebenso wie die gesunde
mit ihren physiologischen Krümmungen, die auf sie übertragene Last noch fortwährend als federnderBogen
aufnimmt, das ist jene Zeit, in welcher mich nicht die Proc. transversi und die coneavseitigen Rippen mit
einander in Contact gerathen und dadurch eine äussere, bisher fremde Stütze der verbogenen Säule bei-
gefügt wird, die dadurch ihre federnden Eigenschaften verliert.
So lange aber eine skoliotische Wirbelsäule noch als ein federndes System funetionirt, so lange steht
zu vermuthen, dass trotz der gestörten Gestalt der einzelnen Wirbelkörper, an in der Ebene der Krümmung,
216 Carl Nicoladoni, Die Skoliose des Lendensegmentes.
also vorzüglich in frontaler Ebene geführten Fournierschnitten, eine Anordnung des Knochengefüges uns
begegnen wird, welche den. statischen Leistungen eines federnden Bogens entsprechen werde.
Die Vorstellung liegt nahe, dass Knochenpressung und -Blähung diesem bis jetzt noch nicht auf-
gedeckten, sondern nur vermutheten Zustande vorarbeiten.
Es liesse sich wohl denken, dass dem Andrängen des blähenden Knochenmarkes vor Allem jene
Spongiosabälkchen weichen, welche in dem federnden Bogen keine Arbeit mehr zu leisten haben, durch
keine spannenden Kräfte festgehalten werden. Sie müssten der resorbirenden Gewalt des andrängenden
Markes am ehesten nachgeben, während nur solche Balken übrig bleiben, die vermöge ihres Verlaufes
noch erhaltende Arbeit zu verrichten haben.
Die in ihrem inneren Wesen noch so dunkle und geheimnissvolle functionelle Anpassung des Knochen-
gefüges würde unserem Verständnisse viel näher gebracht, wenn in der Ummodelung derWirbelspongiosa
der vermittelnde Übergang zu jener Structur gefunden würde, welche sich den statischen Leistungen der
anomal gelagerten und geformten Wirbel neu angepasst hat.
Der Weg zu dieser Erkenntniss setzt aber zunächst die Aufdeckung der feineren Vorgänge der Knochen -
ummodelung durch Knochenblähung voraus.
Hiefür würden sich am besten die dorsalen Proc. transversi und die lumbalen Bogenvvurzeln, als die
wahren Manometerstücke einer skoliotischen Wirbelsäule, eignen. Es sollen die an ihnen vorzuneh-
menden Untersuchungen den Gegenstand einer nächstfolgenden Arbeit abgeben.
Erklärung der Abbildungen.
(l'/ä der natürlichen Grösse.)
•"ig. 1. II. Lendenwirbel der Skoliose Nr. IV.
■ 2. II. » » ., , I.
» 3. II. » » » » I.
1. II. » » » I,
» 5. III. «■ » » »I.
6. III. » • I.
» 7. V. » » » IL
8. V. » » » - II.
■ 9. V. » » II.
10. IV. » » ■• »II. — Epiphysenfugen desselben.
■ II. Frontalschnitt durch den Körper des III. Lendenwirbels dcrSkulii.se Nr. II.
» 12, 13. Horizontalschnitt durch den I. Lendenwirbel der Skoliose Nr. III.
I I, 15. Frontalschnitt durch den III. Lendenwirbel der Ski. Hose Nr. III.
Hl. » » . IV. u. V. » » III.
17. der Bogenwurzeln des III. Lendenwirbels der Skoliose Nr. IL
»18. » »[.»»». IV.
19. » » » » III. » » IV.
» 20. » durch die Proc. articulares des III. Lendenwirbels der Skoliose Nr. IV.
- 21. Horizontalschnitt durch den IL Lendenwirbel der Skoliose Nr. IV.
22. Bogenstück des III. Lendenwirbels der Skoliose Nr. IV mit der accessorischen Gclcnkfläche .7,
2::. » III. » IV ■> » » .(.
24. Frontalriss durch die Proc. articulares des Hl. Lendenwirbels der Skoliose Nr. IL
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C. NlCOladoni: Die Skoliose des Lendensegmentes
Taf. I.
Fig.1.
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Denkschriften d. kais. Akad. d. Wiss., math.-naturw. Classe, Bd. LXI.
C. NlCOladoni : Die Skoliose des Lendensegmentes.
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Fig.8.
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Denkschriften d. kais. Akad. d. Wiss., math.-naturw. Classe, Bd. LXI.
C. NlCOiadoni: Die Skoliose des Lendensegmentes
Taf. in.
Fig. 3.
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Fig.TO.
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Fig.12.
Fig. 13.
Denkschriften d. kais. Akad. d. Wiss., math.-naturw. Classe, Bd. LXI.
C. NiCOladoni : Die Skoliose des Lendensegmentes
Taf. IV.
J.ITH AlfSl " DRUCK ' ' I BARTH YVTENyi
Denkschriften d. kais. Akad. d. Wiss., math.-naturw. Classe, Bd. LXI.
C. NlColadoni : Die Skoliose des Lendensegmentes.
Taf. V.
Fig. 21.
Fig. 22.
Fig. 23.
Fig. 24.
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Denkschriften d. kais. Akad. d. Wiss., math.-naturw. Classe, Bd. LXI.
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BOTANISCHE ERGEBNISSE
EISER IM AUFTRAGE DER HOHEN KAISERL. AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN UNTERNOMMENEN FORSCHUNGSREISE
IN GRIECHENLAND.
I. BEITRAG ZUR FLORA VON EPIRUS
Vi IN
Dr. EUGEN v. HALACSY.
(STcil 3 §ajdn.)
VORGELEGT IN DER SITZUNG VOM 8 FEBRUAR 1894
I. Allgemeine Übersicht.
Mit dem Namen Epirus wurde ursprünglich die den nördlichen ionischen Inseln gegenüberliegende
Küste des Festlandes bezeichnet. Erst in späterer Zeit wurde dieser Name auf jene Landschaft des alten
Hellas beschränkt, welche im Norden durch die acroceraunischen Gebirge (Ergenik, Tsannusi und Mitsi-
keli), im Westen durch das .Ionische Meer, im Süden durch den Golf von Arta und im Osten durch Thes-
salien, beziehungsweise die Pinduskette begrenzt wird.
Seit dem Mittelalter stand das ganze Land unter türkischer Herrschaft und erst in neuester Zeil
wurde ein im Osten gelegener, durch den Fluss Arachthos begrenzter schmaler Strich desselben an Grie-
chenland abgetreten und hiedurch die Möglichkeit geboten, bei den in jeder Richtung hin civilisirtcren
Verhältnissen der griechischen Länder, gegenüber den unter türkischer Herrschaft befindlichen Provinzen,
in denselben behufs wissenschaftlicher Forschungen Reisen zu unternehmen.
Die Vegetationsverhältnisse dieses griechischen Antheils, die Eparchien Arta und Tsumcrka umfas-
send, sind es auch allein, als die im heurigen Sommer durchforschten, die im Folgenden besprochen
werden sollen.
Bezüglich seiner Flora gehört Epirus zu den am wenigsten untersuchten Ländern der Balkanhalbinsel;
der zu Griechenland gehörige Antheil wurde bislang überhaupt von keinem Floristen betreten.
Die ersten floristischen Angaben über das Land linden sich in A. Boue, La Turquie d'Europe (Paris
1840) enthalten und bestehen in der Aufzählung einer Anzahl Pflanzenarten, ohne nähere Angabe de
Fundortes. Eine zweite Arbeit in den Sitzungsberichten des botanischen Vereins der Provinz Brandenburg,
XXI. im Jahre 1879 publicirt, hat den für die griechische Flora hochverdienten Forscher Th. v. Heldreich
zum Verfasser und besteht aus einem Verzeichnisse der von N. K. Chodzes bei Kestoration, einem ("istlich
von Argyrokastron gelegenen Orte, im Sommer 1878 gesammelter Pflanzen. Es werden daselbst 68, zwei-
felsohne den unteren Regionen angehöriger Arten aufgezählt.
Denkschriften der mathem.-naturw. Cl. LXI. Bd.
218 Eugen v. Haläcsy,
Mit diesen beiden Publicationen erscheint die Literatur über die Flora des Epirus erschöpft. A. Bal-
dacci, ein Bologneser Botaniker, hat zwar den nördlich von Prevesa gelegenen Berg Zalongos bestiegen
und von demselben, wie auch von seiner Küstenausbeute Exsiccaten vertheilt, jedoch noch nichts weiteres
über seine Untersuchungen veröffentlicht. Auch lassen jene, soweit dieselben eben bekannt sind, keine
genaueren Schlüsse über die Vegetationsverhältnisse des Landes zu.
Dass die Vegetation von Epirus eine reiche und mannigfaltige sein muss, ist schon aus der Lage des
Landes am Ionischen Meere einerseits, wie auch andererseits seiner orographischen Verhaltnisse wegen
anzunehmen. Ex analogia mit den benachbarten Ländern wird an der Küste die vom Quarnero bis zur
Südspitze des Peloponnes verbreitete Mediterranflora ihre Verbreitung finden, und es wäre von hohem
Interesse, festzustellen, wieweit sich dieselbe in das Innere des Landes erstreckt. Andererseits ist wieder
a priori schon anzunehmen, dass die mächtigen Kalkgebirge des Landes, deren höchste Gipfel über
2000 in (Tsumerka 2336/;/, Strungula 2018///, Peristeri ' 2200///) messen, eine Hochgebirgsflora beher-
bergen werden, welche vermöge der Unterlage und der Nachbarschaft jener der bekannten Hochgebirge
Griechenlands ähnlich sein muss. In dieser Richtung hin wäie wieder die Frage zu lösen, ob und eventuell
wie weit andere Florenelemente vom Norden her etwa in diese eindringen.
Wenn auch zur Aufklärung dieser Verhältnisse ein einmaliger flüchtiger, nur auf einige Wochen aus-
gedehnter Besuch sicherlich ungenügend ist und keineswegs hinreicht, um eine vollständige Charakteristik
der Vegetation zu geben, so bietet derselbe doch Anhaltspunkte in hinreichender Zahl, um über die
pflanzengeographischen Verhältnisse des Landes wenigstens einigermassen sich orientiren zu können.
Der griechische Antheil von Epirus ist ein Gebirgsland in strengstem Sinne, welches nach Süden zu
terrassenartig in den Golf von Arta abfällt und durch den im Norden des Landes entspringenden, in den
ebengenannten Golf mündenden Arachthos und den erst bei Missolounghi in das Ionische Meer sich
ergiessenden Acheloos durchströmt wird. An der Mündung des ersten Flusses breitet sich eine Niederung
- Potamia — aus, welche der Hauptmasse nach Meerstrandspflanzen enthalten dürfte. Diese Niederung
bildet auch zugleich die Eingangspforte der mediterranen Flora, welche entlang des Arachthos-Thalcs,
allerdings immer mehr und mehr Einbusse erleidend, nördlich bis gegen Vulgarelion hin ihre Repräsen-
tanten sendet und die ganze Ostküste des ambracischen Golfes beherrscht.
Wie für die übrigen Länder des mediterranen Beckens, sind auch hier das Charakteristische die immer-
grünen Buschwälder oder Macchien. Sie bedecken als undurchdringliche Dickichte mit geringen Unter-
brechungen die Vorberge der ganzen Ostküste des ambracischen Golfes von Karvassaras in Acarnanien,
bis südlich von Arta, ferner nördlich von dieser Stadt sämmtliche Vorberge der Tsumerka-Kette bis ober-
halb des Dorfes Kaientini. Sie werden zusammengesetzt durch Pistacia Lentiscus, Myrlus communis,
Olea europaea, Phyllirea media, Erica arborea, Arbutus Andrachne und Unedo, Quercus Hex und Cercis
Siliquastrum. Spartium junceum und Juniperus phoenicea, welche in anderen Gegenden oft einen
Bestandtheil dieser Macchien bilden, wurden hier nicht beobachtet. Der den Sonnenstrahlen unzugäng-
liche Grund dieser Dickichte wird von Stauden und Kräutern zumeist gemieden, dagegen findet sich in
Lichtungen und an den Rändern derselben eine reichliche Vegetation vor. Von den Arten, die diese
zusammensetzen, wären als mehr minder tonangebende zu erwähnen: Clematis Flammula, Delphinium
halteratum, Cistus incanus, Tiniica Saxifraga, Silene trinervia, Diantkus corymbosus, Malva silvestris,
Paliurus australis (zuweilen kleine selbständige Bestände bildend), Ritus Cotinus, Ononis antiquorum,
Trifolium purpureum, leiocalycinum und nigrescens, Dorycuium hirsutum, Galega officinälis, Rtlbus
ulmifolius, Rosa sempervirens, Pirus amygdaliformis, Daucus carota, Pimpinella peregrina, Bupleurum
semidiaphannrn, Eryngium campestre und creticum, Lonicera etrusca, Callistemna brachiatum, Scabiosa
lc uiiis, Knautia hybrida, Anthemis tinetoria, Chrysanthemum segetum, Filago erioeephala, Onopordon
illyricum, Chamaepeuce Afra, Galactites tomentosa, Carduus pyenoeephalus, Carthamus lanatus, Centau-
rea Calcitrapa und solstitialis , Sonchus glaucescens, Picridium picroides, Zacyntha verrucosa , Scolymus
1 Nach neuester Messung von II. Ilartl.
Beitrag zur Flora von Epirus. 219
hispanicus, Erythraea Centaurium, Echium plantagineum, Verbascum pulverulentum, Linaria graeca,
Acanthus spinosus, Salvia Barrelieri und Horminum, Ziziphora capitata, Phlomis fruticosa, Sideritis
purpurea, Micromeria juliana, Thymus capitatus, Mentha Sieberi und Pulegium, Plantago Bellaräi,
Alliiiiu margaritaceum, Smilax aspera, Andropogon Gryllus, Cynosurus echinatus, Haynaldia villosa. An
Bachrändern oder Flussufern Gruppen von Vitex Agnus castus und Platanus Orientalis; im Flusssande:
Chenopodium Botrys, Phytolacca decandra, Amarantus deßexus, Urtica dioica und pilulifera und Cyperus
longus.
Wie weit in das Innere des Landes nach Osten zu diese eben geschilderte Macchienformation vordringt,
konnte nicht festgestellt werden ; in der unmittelbaren Umgebung der Stadt Arta findet sie jedoch eine
Unterbrechung und macht einer Staudenvegetation Platz, deren fast alleiniger Repräsentant Phlomis fru-
ticosa bildet, welche Art in unzählbarer Menge die die Stadt beherrschenden Höhen mit ihren zahlreichen
grossen Blüthen gelb färbt, im verblühten Zustande jedoch dem überwucherten Landstriche durch das
graue Colorit ein unfreundliches Ansehen gewährt und auch dem Floristen der in ihr vorfindlichen aus-
gesprochen armseligen Vegetation wegen wenig Interesse bietet. Paliurus aculeatus, Onopordon illyricum,
Malva silvestris, Ptychotis ammoides, Kuautia hybrida, Bupleurum semidiaphanum und Tuuica saxifraga
sind fast ausschliesslich die in dieser Phlomis-Flur Unterkunft findenden Arten.
Unweit nördlich von Arta entfaltet sich jedoch von Neuem dieMacchienvegetation und bedeckt sämmt-
liche etwa 300 — 400/» hohen Vorberge mit ihrem dichten Gebüsche. Zu den oben aufgezählten Arten
treten hier noch Calycotome villosa, Colntea arborescens und Pteris aquilina; letztere stellenweise ton-
angebend. Mehr minder ansehnliche Mais- und Kornfelder, dann auch unmittelbar um Arta einige Ölbaum-
plantagen machen nur zum kleinsten Theile Concurrenz dieser ursprünglichen Vegetation.
Bei Kalcntimi, etwa 15 km nördlich von Arta, geht die Vegetation in einer Seehöhe von 350 — 4:00 m
in jene der Bergregiön über. Successive bildet sich aus dem immergrünen Buschwald ein durch hohe
Stämme gebildeter Mischwald aus. Myrthe, Pistacie, Ölbaum und Erica arborea verschwinden und nur
Phyllirea, Quercus Hex und Cercis verbleiben in diesem. Sie erwachsen hier jedoch zu ansehnlichen, kräf-
tigen Bäumen. Zu ihnen gesellen sich Ulme, Platane, Quercus pnbescens, Oslrya und Carpinus duinen-
sis, hin und wieder auch ein Pirus communis. Acer Pseudoplatanus, Prunus pseudoarmeniaca , Lorbeer-
baum oder Fraxinus excelsior. Diese genannten Baumarten bilden ausgedehnte, theilweise recht schattige
Wälder, welche auf ihrem Untergrunde die günstigsten Verhältnisse zur Entwicklung einer reichen
Kräuter- und Staudenvegetation schaffen. Zum Theil besteht diese aus Arten, welche schon zur Bildung
der Macchienflora beitrugen, zum Theil aber aus neuen Elementen, wie: Nigella damascena, Delphinium
Ajacis, Papaver Rhoeas, Malcolmica graeca, Agrostemma coronaria, Melandrium album, Saponaria cala-
brica, Dianthus viseidus, Liuum liburuicum, Lavatera thuringiaca, Althaea hirsuta, Hypericum perforatum,
Geranium columbinum, Anthyllis Dillenii, Trifolium ochroleucum, liirlum, tenuifolium und repens, Hippo-
crepis glauca, Vicia varia, Kubus tomentosus, ('•cum urbaiium, Agrimonia eupatoria, Sedum cepaea, Tori-
lis arvensis, Peucedanum vittijugum, Bupleurum exaltatum . Ptttoria calabrica, Galium laconiemn und
verum, Anthemis cotula und braehycentros, Pulicaria odora, Cirsium Acarna, Lactuca muralis, Orepis
setosa und Dioscoridis, Hypochaeris neapolitana, Cichorium intybus, Campanula ramosissima, Convol-
vulus silvatica. Echium italicum, Myosotis silvatica und arvensis, Cynoglossum Columnae, Physalis Alke-
kengi, Verbascum Blattaria, Digitalis lamila. Verbena officinalis, Tcucrium Chamaedrys und Polium, Salvia
amplexicaulis, Scntellaria Columnae, Prunella laciniata, Stachys Heldreichii, Ballota nigra, Clinopodiuni
vulgare, Melissa officinalis, Origanum liirlum. Lysimachia punctata, Anagallis caerulea. Polygonum con-
i'olrulus und aviculare, Tliesium Bergeri, Agrostis vulgaris, Holcus luualus, Dactylis glomerata, Hordeuni
bulbosum und muriuum; von Farnen: Ceterach, Pteris aquilina, Adiantum, Asplenium Trichomanes und
Virgilii, Aspidium Filix mas , nebst einer Menge von Rindenflechten und Moosen. Clematis vitalba und
Vitis silvestris schlingen sich lianenartig bis in die Wipfel der Bäume, während andere Stämme wieder
von Epheu umwuchert erscheinen. Vereinzelt tritt auch Cornus mas und Juniperus oxycedrus als Unter-
holz auf. Kleinere oder grössere Waldwiesen sind mit kurzem schütteren Grase bewachsen und beher-
220 Eugen v. Haldcsy,
bergen einzelne Exemplare von Linaria Pelisseriana, dann Erythraea centaurium, Verbasca, Crepis und
Anthemis-Arten.
In einer Seehöhe von 750 — 900 m macht der Mischwald der dritten Region, jener der Apollo-
Tanne Platz. Letztere bildet hier mehr minder schüttere Bestände, umgibt gleichsam als ein Gürtel das
Gebirge etwa bis zur Höhe von 1500«« und greift zungenförmig in einzelnen Schluchten und an Abhängen
in die oberste Region hinauf. Auf dein östlichen Abhänge des Tsumerka. oberhalb Vulgarelion, wurde die
obere Grenze mit 1390 m, an den östlichen Abfällen des Peristeri mit 1500w und an dem südlichen Ab-
hänge des letzteren bei Kalarrytae mit 1 140 m festgestellt.
Wenn schon in der Bergregion die Repräsentanten der Mediterranflora sich allmählich an Arten- und
Individuenzahl verminderten, so verlieren sie sich in der Tannenregion bis auf einige Arten fast gänzlich.
Das Unterholz in derselben wird von Juniperus oxycedrus, Quercus coeeifera, Daphne oleoides und Rosa
s*lutinosa und dorica gebildet, denen hie und da einzelne Hex aqttifolium, Prunus pseudoarmeniaca, Pirus
amygdaliformis und an Gebirgsbächen Sambucus ebtilus, Salix incana, purpurea und die Platane, welche
hier bis zu einer Seehöhe von 1200;// hinaufsteigt, beigemischt erscheinen. Tonangebend in derselben ist
wieder der Adlerfarn, welcher stellenweise ganze Abhänge dicht bekleidet. Von Stauden und Kräutern
sind in ihr, wie in der Bergregion, vorwiegend die Elemente dreier Floren vertreten, der balkanisch-
griechischen, der baltisch-mitteleuropäischen und der mediterranen. Häufigere Repräsentanten der ersteren
sind: Helleborus cyclophyllus, Malcolmia graeca, Erysimum Boryamim, Aethionema gracile, Viola aeto-
lica, Silene coesia, staticefolia, radicosa und fruticulosa, Tunica illyrica, Hypericum Spruneri, Trifolium
dalmaticum, Astragalus rumelicus, Orobus hirsutus, Malabaila aurea, Athamanta chiliosciadia, Eryn-
gium multifidum, Asperula chlorantha, Centranthus Sibthorpii, Senecio thapsoides, Staehelina unifloscnlosa,
Chamaepeuce afra, Crepis neglecta, Tragopogon balcanicus und Samaritani, Leontodon asper, Podanthum
limonifolium , Digitalis laevigata, Salvia amplexicaulis , Scutellaria adenotricha, Stachys penicillata,
Ballota hirsuta, MarrnbiumFrivaldszkyanum, Sideritis Roeseri, Nepeta violacea und Spruneri, Micromeria
cremnophila, Armeria canescens, Daphne oleoides, Euphorbia myrsinites, Briza elatior. Sehr reichlich
vertreten in der Tannenregion sind die Elemente der baltisch-mitteleuropäischen Flora. Es sind die
folgenden: Sisymbrium officinale, Stenophragma Thalianum, Draba muralis, Polygala major, Tunica
saxifraga, Dianthus inodorus, Arenaria serpyllifolia, Geranium pyrenaicum, columbinum und molle,
Ononis spinosa, Medicago falcata, Trifolium pratense, ochroleucum, arvense, striatum und campestre,
Dorycnium herbaceum, Lotus corniculatus , Coronilla varia, Lathyrus pratensis, Fragaria vesca, Poten-
tilla reptans und micrantha, Poterium Sanguisorba, Sedum acre, album und dasyphyllum, Orlaya grandi-
flora, Turgenia latifolia, Galium mollugo, cruciata und retrorsum, Sherardia arvensis, Anthemis
arvensis, Achillea setacea, Artemisia absinthium, Bellis perennis, Tussilago farfara, Cirsium arvense,
Centaurea Grisebachii, Lactuca muralis, Crepis setosa, Cichorium intybus, Hyosciamus niger, Digitalis
grandiflora, Linaria minor, Veronica Anagallis, Prunella vulgaris, Stachys annua, Plantago lanceolata
und major, Rumex crispus, conglomeratus , scutatus und multifidns, Polygontim aviculare, Euphorbia
helioscopia, Urtica dioica, Epipactis latifolia und microphylla, Anacamptis, Phleum pratense, Aira
capillaris, Melica ciliata, Bromus patulus, Festuca elatior, Poa annua, Hordetim murin um. Die Medi-
terranflora ist vertreten durch: Ranuculus neapolitanus , Arabis muralis, Cistus incanus, Heilanthemum
arcuatum, Trifolium tenuiflorum, Sedum anopetalum, Torilis nodosa, Pimpinella Tragium, Crupina
Crupinastrum , Campanula ramosissima, Convolvulus cantabrica, Salvia Schind. Asphodeline lutea,
Koeleria splendens und Haynaldia villosa. Von Arten, die auch der Apenninflora eigenthümlich sind, wären
hervorzuheben: Drypis spinosa, Geranium macrorrhizum, Moenchia mantica, Scabiosa crenata, Hiera-
ciuui macranthum, Leontodon cichoracens, Hypochoeris piwnatifida und Phlomis fruticosa.
An der oberen Grenze der Tannenregion wird noch hin und wieder Mais eultivirt, allerdings in
kümmerlichen spannenlangen Individuen.
Während die Tannenregion einer zusammenhängenden Grasnarbe fast völlig entbehrt, ist die auf sie
folgende völlig baumlose obere Region oft auf weite Strecken hin von Grasmatten bedeckt, welche der
Beitrag zur Flora von Epirus. 221
Hauptmasse nach aus Poa- und Festuca-Avten gebildet werden. Geradezu charakteristisch für den unteren
und mittleren Theil dieser Region ist das stellenweise massenhafte Auftreten vom Adlerfarne, von
Helleborus cyclophyllus und Carduus armatns; einige Armerien, Campanula ßagellaris , Asperula con-
densata, Urtica dioica, Cirsium arvense, Stachys Reinerti und Eryngium multifidum gedeihen mit ihnen.
Dort wo diese tonangebenden Arten in geringer Anzahl auftreten, ist dann eine viel artenreichere Vegetation
vorhanden. Das Gesträuch ist durch zerstreut auftretende Daphuc oleoides und in tieferen Lagen auch
durch Juniperus oxycedrus repräsentirt. Von Kräutern gedeihen hier: Ranuculus psilostachys und velatus,
Corydalis blanda, Barbarea sicula und bracteosa, Berteroa obliqua, Capsella grandißora, Diatithus
viscidus und integer, Geranium asphodeloides, Onobrychis scardica, Potentilla pedata, Alchemilla vulgaris,
Scleranthus neglectus, Astrantia elatior, Bellis perennis, Hieracium Säbini und Bauhini, Crepis neglecta,
Plantago brutia, Blitum bonus Henricus, Fritillaria messanensis, Veratrum Lobelianum, Phlemn commu-
tatum, Alopecurus Gerardi, Stipa pennata, Trisetum flavescens, Festuca acuminata, saxatilis und vale-
siaca, Brisa elatior, Poa parnassica, violacea und Timoleontis. An Alpenbächen: Cardamine barbaraeoides,
Epilobium parvißorum und alsinefolium , Veronica balcanica und Beccabunga, Cirsium caudelabrum.
Sehr mannigfaltig ist die Felsenfiora und jene des Felsenschuttes; sie wird durch folgende, grösstentheils
der griechischen Hochgebirgsflora angehörige Arten zusammengesetzt: Ranunculus concinnatus und
hellenicus, Arabis caucasica, Aubrietia gracilis, Draba scardica, Koniga rupestris, Iberis sempervirens,
Viola chelmea, Silene coesia, Cerastium lanigerum und Roeseri, Alsine stellata, falcata und Gerardi,
Arenaria serpyllifolia, Hypericum trichanthum, Geranium subcaulescens , Trifolium praehitianum und
Pamassi, Lotus corniculatus var. alpinus, Hippocrepis glauca, Astragalus angustifolius und depressus,
Potentilla speciosa, Herniaria parnassica, Sempervivum assimile, Seduni magellense, Saxifraga Aizoon,
coriophylla, Friderici Augusti, parnassica und taygetea, Freyera cretica, Carum rupestre und meoides,
Trinia puntila, Galium plebejum, Vaillantia aprica, Doronicum cordatum, Senecio rupestris, Achillea
Fraasii, Clavenae, Kerneri, holosericea und absinthoides, Erigeron alpinus, Carlina acanthifolia , Cha-
maepeuce afra, Carduus taygeteus, Taraxacum laevigatum und Steveni, Hieracium oligoeephalum und
undulatum, Campamula spathulata, Edrajanthus graminifolius, Podanthum limonifolium , Onosma
helveticum, Lithospermum incrassalum, Myosotis alpestris und strieta, Verbascum epixanthinum, Scrofu-
laria canina und laciniata, Linaria peloponnesiaca, Pedicularis graeca, Teucrium hirsutum, Scutellaria
alpina, Lamium pictum, Calamintha alpina, Thymus teucrioides, Chaubardi und Boissieri, Primula
suaveoleus, Plantago brutia, Rumex scutatns, Euphorbia myrsinites und herniariaefolia, Amin italicum,
Carex laevis, Sesleria coerulans, Cystopteris fragilis.
Relativ' arm isi die unmittelbare Umgebung der Schneefelder. Thlaspi microphyllum, Plantago graeca
('mens veluchensis und Scilla nivalis sind fast allein die daselbst vorkommenden Arten.
Alpenweiden, Alpenrosen, Gentianen und Soldanellen fehlen auf dem epirotischen Hochgebirge
gänzlich.
Aus den eben geschilderten Vegetationsverhältnissen des ostlichen Epirus geht hervor, dass dieses
Gebirgsland in seiner Vegetation bezüglich der Pflanzenregionen die grössten Analogien mit den grie
chischen Gebirgen aufweist. Hier wie dort lassen sich in verticaler Richtung vier Kegionen deutlich unter-
scheiden und zwar 1. die mediterrane, '_'. die Berg-, 3. die Tannen- und endlich 4. die Hochgebirgs-
Region. Aus den erörterten Verhältnissen geht ferner zur Evidenz hervor, dass die Hauptmasse der Arten
der epirotischen Gebirge, insbesondere jene der Hochgebirgsregion dieselbe ist, die auch in den griechi-
schen Gebirgen heimisch ist, und dass wiewohl schon eine ziemlich beträchtliche Zahl von Arten der
mitteleuropäisch-baltischen Flora — jedenfalls eine grössere als in den südlichen griechischen Gebirgen -
in Epirus angetroffen wurde, die Flora des Landes doch noch entschieden zur griechisch-mediterranen zu
zählen ist. Das allmähliche Verschwinden diverser südlicher, und das ebenso allmähliche Auftauchen ein-
zelner nördlicherer Typen ist übrigens schon in diesem relativ' kleinen Gebiete eine auffällige Erscheinung;
so kommen z. f.. auf dem im Norden des Landes gelegenen Peristern Viola chelmea, Silene radicosa, Trifo-
lium praetutianum, Plantago brutia und Fritillaria messanensis nicht mehr vor; dagegen fehlen wieder aul
222 Eugen v. Haldcsy,
dem südlicheren Tsumerka Ranuncuhis concinnatus, Dianthus inodorus, Cerastmm lanigerum, Carlina
acanthifolia, Veronica balcanica, Scntellaria alpina, Thymus Boissieri und Veratrum Lobelianum. Diese
Erscheinungen, insbesondere in Mitberücksichtigung ähnlicher Vorkommnisse in den benachbarten mace-
donisch- albanischen Gebirgen, machen es höchst wahrscheinlich, dass eine stricte Grenze beider
erwähnten Florengebiete kaum vorhanden sein dürfte, dass vielmehr beide Fluren successive in einander
übergehen.
IL Itinerarium.
Am 1. Juli 1893 verliess ich Athen und fuhr mit meinem Reisebegleiter Carl Schwarzenberger,
Buchdruckereibesitzer in Wien, dem Naturaliensammler Christos Leonis in Athen und mit von der
griechischen Regierung zu unserem Schutze mitgegebenen zehn Mann Infanterie mit Herrn Lieutenant
Piaton Chrysanthopoulos an der Spitze, mit der nordpeloponnesischen Bahn nach Patras. Der 2. Juli
wurde zur Ausrüstung der Expedition verwendet. Am 3. Juli übersetzten wir den Golf von Patras und
fuhren mit der aetolischen Bahn von Krioneri nach der Endstation Agrinion, wo wir Mittags ankamen.
Der Nachmittag desselben Tages wurde noch zu einem Ausflüge in die Umgebung verwendet. Am 4. Juli
fuhr ich nach Kravassaras in Acarnanien und machte Aufsammlungen in der Umgebung dieses Ortes. Am
5. Juli untersuchte ich die Macchien an der Ostküste des Golfes von Arta, kam Mittags desselben Tages
in Arta selbst an, botanisirte in der Umgebung auf den benachbarten Hügeln und im Arachthos-Thale.
Inzwischen traf Herr Lieutenant Chrysanthopoulos seine Anordnungen zur Herbeischaffung der zur
Reise im Gebirge notwendigen 15 Maulthiere. Am 6. Juli erfolgte der Aufbruch der Karavane; auf Saum-
wegen erreichten wir nicht ohne Mühe die Ortschaft Kaientini, in deren Nähe das Nachtlager unter freiem
Himmel bezogen wurde. Am 7. Juli wurde die Bergregion zwischen Kaientini und der schon an der
unteren Gränze der Tannenregion liegenden Ortschaft Vulgarelion untersucht. Am 8. Juli bestieg ich zum
erstenmale den Tsumerka, gelangte Abends nach Theodoriana und unternahm von hier aus den nächsten
Tag den zweiten Aufstieg bis auf die Spitze (2336 ;;/). Den 10. Juli bestieg ich den Strungula ('Jobs ///),
gieng denselben Tag noch nach Melisurgi hinab und gelangte am IL Juli über Pramanta und Mazuki an
den Abhängen des Kakardista vorbei in das Dorf Kalarrytae, in welchem Orte ich bis 14. Juli verblieb,
die Zeit zu Excursionen in der Umgebung verwendend. Von hier aus wurde am 14. Juli der Peristeri
(2290m) erstiegen, auf dessen Gipfel ich bis zum 18. Juli verblieb und von hier aus täglich sein Hoch-
plateau in verschiedenen Richtungen durchstreifte. Am 19. Juli stieg ich nach Chaliki hinab und gelangte
nach Thessalien, in welchem Lande ich nur kurze Zeit mehr zubringen konnte, da ich mit dem am 120. Juli
von Piraeus abfahrenden Lloyd-Dampfer die Heimreise anzutreten gezwungen war.
Es erübrigt mir hier nur noch meinen ehrfurchtsvollsten Dank abzustatten vor Allem der hohen
kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, welche durch Gewährung einer bedeutenden Subvention meine
Forschungsreise ermöglichte und in zweiter Linie Herrn Hofrath Professor Anton Kerner v. Marilaun,
Director des botanischen Gartens der k. k. Universität in Wien, auf dessen Initiative diese Reise
zu Stande kam und dessen freundliche Rathschläge und kräftiger Beistand, nach jeder Richtung hin, für
mich von unschätzbarem Werthe waren. Zu ganz besonderem Danke fühle ich mich ferner verpflichtet
gegenüber Seiner Excellenz dem Minister des Inneren Herrn Olivier Marquis du Bacquehem, auf
dessen Fürsprache die Direction des österreichischen Lloyd mir für die Hin- und Rückreise freie Fahrt
gewährte, für welche besondere Begünstigung ich hiemit zugleich auch der genannten löblichen Direction
meinen höflichsten Dank abzustatten mir erlaube. Meinen ergebenen Dank sage ich 'weiters der loblichen
General-Direction der Südbahngesellschaft, die mir eine Fahrpreisermässigung auf ihrer von mir bei eisten
Strecke bewilligt hatte: lerner dem Leiter der geodätischen .Abtheilung des k. k. Militärgeographischen
Institutes in Wien, Herrn Oberstlieutenant Heinrich Hartl, unter dessen Schutz und thatkräftigem
Beistand ich die sonst kaum ausführbare Bereisung des Epirus vollführen konnte; dem Lieutenant der
griechischen Armee Herrn Piaton Chrysanthopoulos, der mit ausgezeichneter Umsicht diese Berei-
Beitrag zur Flora von Epirus. 223
sung leitete; endlieh meinem liehen Freunde Theodor v. Heldreich, Director des botanischen Gartens
in Athen, dessen Rathschläge wesentlich fördernd mein Unternehmen unterstützten und Herrn Custos
Dr. Günther Kitter Beck v. Mannagetta für die Erlaubniss der Benützung der Bibliothek des k. k. natur-
historischen Hofmuseums.
III. Aufzählung der auf dieser Reise in Epirus beobachteten und zum grössten Theile
auch gesammelten Pflanzenarten.
Die Reihenfolge der Arten ist jene in C. F. Nyman Conspcetus Florae Europaeae. Als Arten wurden
jedoch zum Theil auch Formen aufgezählt, welche im genannten Werke als sogenannte Suhspeeies oder
Varietäten aufgeführt erscheinen. Es wurde hiebe! dem Grundsatze gefolgt, dass Pflanzenformen, welche
sieh durch constante, wenn auch nicht besonders markante Merkmale von ihren nächsten Verwandten
unterscheiden und in Menge auftreten, auch als Arten aufgefasst wurden. Eine Abstufung in Suhspeeies,
als einer jüngeren einer Art entstammter Form, dieses Mitteldings zwischen Art und Varietät, wurde
hiedurch vermieden, schon aus dem Grunde, weil in den meisten Fällen der Nachweis jener Abstammung
nur sehr schwer klargestellt werden kann.
Entsprechend den von einem grossen Theile der Fachmänner aeeeptirten Prioritätsgesetzen wurde jede
Art mit ihrem ältesten Namen angeführt, sei dieser ihr als Species in der gleichen oder in einer anderen
Gattung, oder als Varietät vom Autor gegeben worden. Ich halte dieses Vorgehen für den einzig richtigen
Weg, um zu einer einheitlichen Nomenclatur zu gelangen und kann anders gearteten Anschauungen über
Prioritätsprincipien aus bekannten, hier nicht weiter zu erörternden Gründen nicht beipflichten. Die Citate
sind fast durchwegs den Orginalpublicationen entnommen, eine Arbeit, die zwar nicht ohne erheblichen
Zeitaufwand ausgeführt werden konnte, die mir jedoch schon aus dem Grunde nothwendig schien, da in
den floristischen Werken dieselben nicht selten unrichtig sind. Die reichen Bibliotheken Wiens, wie jene
des k. k. Hofes, des k. k. naturhistorischen Hofmuscums und des botanischen Museums der k. k. Univer-
sität, ermöglichten es auf diese oft schwer erhältlichen Quellen zurückzugreifen.
In der Schreibweise der Standortsangaben folgte ich der vom k. k. militärgeographischen Institute in
Wien (1885) herausgegebenen Generalkarte des Königreiches Griechenland im Masse 1 : 300000. Es
wurden hiebet genau die Region und die Meereshöhe, in welcher die Arten beobachtet wurden, wie auch
oft die Ai't und Häufigkeit des Vorkommens derselben angegeben.
I. RANUNCULACEAE Juss.
1. Clematis flammula L. Sp. pl. p. 544 (1753).
In Gebüschen der Mediterran-Region bei Kaientini, selten. Hohe 100 m.
2. Clematis vitalba L. Sp. pl. p. 544 (1753).
In Gebüschen der Bergregion bei Kaientini; in der Tannenregion des Strungula oberhalb Melisurgi
und des Peristeri bei Mazuki. Zerstreut. Höhe 500 — 800 »/.
3. Ranunculus psilostaehys Griseb. Spicileg. Fl. Rum. et Bithyn. I, p. 304 (1843).
Auf steinigen Grasplätzen in der oberen Region des Peristeri, einzeln. Höhe 1500 m.
Die Exemplare vom Peristeri stimmen sowohl mit der Diagnose Grisebach's a. a. 0. als auch mit
dem Originalexemplare, welches ich im Herbare des k. k. Hofmuseums einzusehen Gelegenheit halle
überein. R. psilostaehys steht zweifellos dem westlichen R. monspeliacns L. zunächst, unterscheidet sich
jedoch von ihm durch die dichten seidenhaarigen Blätter, die stark keiligen Blattabschnitte, den meist
reicher verästelten Stengel und den nicht hakig eingekrümmten Schnabel der Früchtchen. Letzteres
Unterscheidungsmerkmal ist allerdings nicht durchgreifend, da einzelne mir vorliegende seibische
Exemplare des R. psilostaehys, bisweilen ebenfalls hackige Schnäbel aufweisen. Hauptsächlich auf dieses
Merkmal hin glaubte auch Petrovic die Nis'er Pflanze als eine neue Art auffassen zu müssen und
99_
Eugen v. Haläcsy,
beschrieb sie in seinen Addit. ad Flor, agri Nyssani p. 21 unter dem Namen R. nissamis. Man findet jedoch
selbst unter seinen Originalexemplaren welche mit nicht hakigen Schnäbeln, und es ist daher vollständig
gerechtfertigt, wie es auch Velenovsky in seiner Flora bulgarica gethan, die Petrovic'sche Art als
Synonym zu R. psilostaehys zu stellen, umsomehr, als die weiteren von Petrovic angegebenen, die
Blätter betreffenden Charaktere unconstant und hauptsächlich nur bei üppig entwickelten Exemplaren vor-
handen sind. Magerere Exemplare haben ganz und gar die Blätter des gewöhnlichen R. psilostaehys.
Häufig findet man R. psilostaehys mit dem ebenfalls die Balkanhalbinsel bewohnenden, zu den
grumosen Ranunkeln mit herabgeschlagenen Kelchnipfeln gehörigen R. rumelicus Griseb. verwechselt,
trotzdem Griseb ach letzteren ganz treffend durch die kurzen rundlichen Wurzelknollen, den nur 1 — 2
blüthigen Stengel, die dreilappigen (bei R. psilostaehys dreitheiligen) Blätter und die nicht seidige
Bekleidung der Blattunterseite vom ersteren unterscheidet. Urheber dieser Verwechslungen scheint Janka
zu sein, welcher in seinen Bemerkungen zu Boissier's Flora orientalis in öst. bot. Zeitschr. XX, p. 11 die
beiden erwähnten Arten besprechend, die von Boissier für R. runiclicus gehaltene Pflanze aus Attica für
R. psilostaehys erklärt, weil der seidenhaarige Überzug der Blätter, welchen Janka als einzig annehmbares
Unterscheidungsmerkmal gelten lässt, indem er die übrigen von Grisebach und auch von Boissier
hervorgehobenen Charaktere für keine durchgreifenden hält, jener nicht abgeleugnet werden kann. Gerade
diese Merkmale an den Wurzelknollen und der Blatttheilung sind aber an den von Janka a. a. O. citirten
Exemplaren Heldreich's und Orphanides' thatsächlich vorhanden und so deutlich ausgesprochen,
dass Grisebach sie zweifellos als zu seinem 7?. rumelicus gehörige erklärt hätte; ja selbst die Behaarung
ist keineswegs jene seidenhaarig glänzende, welche eben R. psilostaehys aufweist. Ich kann daher die
Anschauung Janka's, welcher sich übrigens auch Boissier im Suppl. Flor, or., p. 30 nachträglich irriger-
weise aecommodirt hat, nicht theilen und halte die von Boissier anfänglich ganz richtig gedeutete Pflanze
vom Parnes und Pentelicon für R. runiclicus. Zu diesem gehört auch übrigens die Pflanze vom Mt. Elias
auf Thasos, welche von mir in öst. bot. Zeitschr. XLI1, p. 412 fälschlich als R. psilostaehys publicirt und
von Sintenis sub Nr. 482 vertheilt wurde.
Von R. monspeliacus L., dem derselbe durch die Bekleidung und die Armblüthigkeit (obzwar letzteres
Merkmal nicht durchgreifend ist) noch näher steht, als der R. psilostaehys, ist er durch die kurzen Wurzel-
knollen und die aufrechtabstehenden nicht hakigen Schnäbel zu unterscheiden.
Nachstehende Tabelle soll die Unterschiede der drei besprochenen Arten veranschaulichen:
R. monspeliacus L.
Wurzelknollen länglich - cylin-
drisch.
Stengel 1 — wenigblüthig, kurz an-
liegend behaart.
Blätter anliegend kurzhaarig, die
grundständigen dreilappig
oder dreitheilig, Abschnitte
variabel.
Früchtchen hakig-gesehnäbelt.
R. runiclicus Griseb.
Wurzelknollen kurz - ellipsoidisch.
Stengel 1 — wenigblüthig, kurz
anliegend behaart.
Blätter anliegend kurzhaarig, die
grundständigen dreilappig,
Abschnitte breiteiförmig - kei-
lig (relativ kürzer und breiter).
Früchtchen nicht hakig- geschnä-
belt.
R. psilostaehys < '. ri s e b.
Wurzelknollen länglich - cylin -
tlrisch.
Stengel mehrblüthig, lang abste-
hend behaart.
Blattei' seidenhaarig-glänzend, die
grundständigen dreitheilig,
Abschnitte keilig (relativ län-
ger und schmäler).
Früchtchen meist nicht hakig-ge-
schnäbelt.
Was die Verbreitung der beiden letzten Arten anbelangt, so scheint R. rumelicus auf den östlichen
Theil der Balkanhalbinsel von Constantinopel bis Attica beschränkt zu sein. Ich sah ihn aus: Thracien,
in agro Byzantino leg. Noe, Nr. 32 sub R. ßabellato ; Constantinopel, leg. Noe, Nr. 204 sub R. monspeliaco;
prope Kalofer, leg. Janka; Macedonien, Saloniki, leg. Friedrichsthal in Herb. Maced. Nr. 1034. (Alle
im Herbarc des Wiener Hofmuseums). Insel Thasos, Mt. Elias, leg. Sintenis und Bornmüller in Iter
turc. a. 1891, Nr. 482. Attica, Mt. Parnes, leg. Orphanides Fl. gracca, exs. Nr. 232: Mt. Pentelicon, leg.
Heldreich Herb, graec. norm., Nr. 677.
Beitrag zur Flora von Epirus. 225
R. psilostachys scheint dagegen mehr die westliche Hälfte der Balkanhalbinsel und den Peloponnes
zu bewohnen. Ich sali ihn aus: Serbien, bei Nis und Vranja, leg. Petrovic, als R. nissanus. Albanien:
Mt. Peklen prope Ipek, leg. Friedrichsthal Herb. Maced., Nr. 323 (Wiener Hofmuseum), bei Zeleniko,
leg. Dörfler a. 1893. Rumelien, leg. Frivaldszky Nr. 110 (Wiener Hofmuseum). Bulgarien: Dzendem
Tepe bei Philippopel, leg. Sintenis und Bornmüller in Iter turc a. 1891, Nr. 10. Griechenland, in
regione abietina Mt. Taygetos, leg. Heldreich. Ich selbst sammelte ihn endlich auf dem epirotischen
Peristeri und auf dem Panachaicon in Achaia.
4. Ranunculus velatus. Spec. nova. (Sectio Euranunculus Gren. et Godr. Fl. Fr. I, p. 29). Perennis
viridis; rhizomate obliquo ad collum fibris erectis velato; caule erecto, 25 — 40 cm alto, sparsim piloso,
monantho vel supra medium longe ramoso bifloro; foliis sparsim pilosis vel subglabris, basilaribus vagina
brevi ciliata instruetis, 3 — 4 conformibus longissime petiolatis, caule triente brevioribus, ambitu late
ellipticis 3 — 5 partitis, segmentis distantibus euneato-obovatis acute incisis, caulinis 1 — 3 amplexicaulibus
sessilibus digitatis, laciniis oblongo-cuneatis trisectis vel lineari-lanceolatis et tunc subintegris integrisve;
floribus aureis, diametro 22;//»/ latis; peduneulis longis teretibus, adpresse pilosis. superne nudis; calyce
luteo, sepalis patentibus oblongo-ovatis obtusiusculis, extus albo-villosis; spica ellipsoidea vel subglobosa,
staminum toro pilis nullis obsito, reeeptaculo apice parce piloso; carpellis obovato-rotundatis, carinato-
marginatis nee bisulcatis, glabris, minutissime punetatis, in rostrum validum recurvum uncinatum eis
triplo brevius abeuntibus.
Habitat in herbidis humidiusculis regionis superioris Mt. Tsumerka supra pagum Theodoriana.
Alt. 1600 m. Solo calcareo.
Ich hätte die an und für sich ansehnliche Zahl der habituell mehr weniger sehr ähnlichen, einen
behaarten Fruchtboden besitzenden Arten der Section Euranunculus, nicht noch um eine vermehrt, wenn
es nach genauer Prüfung der einschlägigen Arten mir möglich gewesen wäre, sie in den Formenkreis der
einen oder der anderen Art unterzubringen. Dieselbe brachte das Resultat, dass die eben beschriebene
Art von ihren nächsten Verwandten durch bestimmte Merkmale abweicht, welche im Folgenden des
Näheren erörtert werden sollen. Von den Arten der genannten Gruppe und zwar in dieser wieder von
jener Untergruppe, welche gekielte und neben dem Kiele nicht gefurchte Früchtchen besitzen, sind es
vornehmlich R. Villarsü DC. und R. montanus Willd., welchen R. velatus zunächst steht.
Ersterer, welcher wie Jordan im Schultz' Archiv I, p. 305 nachgewiesen, mit R. aduneus Gren. et
Godr. = R. lapponicus Vi 11. (non L.) identisch ist, lässt sich durch die langen Fruchtschnäbel, welche
halb so lang oder noch länger als die Frucht sind, von R. velatus sofort unterscheiden. Derselbe ist eine
dem südlichen Frankreich, dem benachbarten Italien und der südwestlichen Schweiz eigentümliche Art
und scheint nicht weiter nach Osten vorzudringen. Alle Angaben über das Vorkommen derselben in den
östlichen Florengebieten, dürften auf Verwechslungen mit nahe verwandten Arten beruhen.
Es bleiben also eigentlich nur R. montanus und jene in den Formenkreis dieser Art gehörige Ranunkel
zum Vergleich übrig, welche Fruchtschnäbel besitzen, die höchstens '/3 so lang als die Frucht sind. Was
nun AI montanus selbst anbelangt, so ist von diesem die beschriebene Art durch den reichfaserig-schopfigen
Wurzelstockhals, die tiefergetheilten mit spitzigeren Zipfel versehenen Blätter, die ellipsoidischen (nicht
kugeligen) Fruchtköpfchen und die längeren Fruchtschnäbel verschieden. Zumeist ist auch R. montanus
viel kleiner. Von R. carinthiacus Hoppe unterscheidet sich R. velatus durch fast dieselben Merkmale und
ausserdem durch viel breitere Blattzipfel und den hohen Wuchs. Beiden letzteren Arten charakteristisch ist
übrigens der reichfaserig-schopfige Wurzelstockhals. Bei Berücksichtigung der eben angeführten Merkmale
ist eine Verwechslung des R. velatus mit diesen beiden Arten wohl ausgeschlossen. Dagegen ist eine solche
mit einer anderen, dem R. montanus nahestehenden Art, insbesondere wenn man die Beschreibung der-
selben allein vor sich hat, viel leichter. Diese Art ist der ziemlich in Vergessenheit gerathenei?. concinnatns
Schott, Österr. botan. Wochenbl. VII, p. 182 aus Montenegro. Thatsächlich steht auch R. velatus diesem
am nächsten; durch den anflechten, viel höheren Wuchs, die bedeutend verlängerten Blüthenstielc, die
Denkschriften Jer malhem. n.iturw. Cl. LXI. BJ. 29
226 Eugen v. Haläcsy,
ellipsoidischen Fruchtköpfchen und den hackigen nicht wie bei jenem eingerollten Schnabel ist er jedoch
von jenem auch leicht zu unterscheiden. Auch R. acutilobus Led. Fl. Ross. I, p. 40 scheint der Beschreibung
nach mit R. velatus sehr nahe verwandt, jedoch kaum mit ihm identisch zu sein. Exemplare von diesem
konnte ich leider nicht zur Einsicht erhalten. Endlich wäre noch R. breyninus Crantz = R. Homschuchii
Huppe (vergl. Kerner, Schedae ad Fl. exstirp. Austro-Hung., Nr. 99) zu erwähnen, welcher sich jedoch
nebst anderen Merkmalen, schon durch den dicht behaarten Tonis und das gleichfalls dichtbehaarte
Receptaculum von R. velatus sich unterscheidet.
5. Ranunculus concinnatus Schott, in öst. bot. Wochenhl. VII, p. 182, (1857).
Im Kalkgerölle der höchsten Erhebungen des Peristeri, oft in der Nähe von Schneefeldern truppen-
weise. Höhe 2000—2290 m.
Die vorliegenden Exemplare stimmen sowohl mit der Beschreibung Schot t's, als auch mit den vom
verstorbenen Hofgärtner Maly am Lovcen in Montenegro gesammelten Exemplaren, nach welchen der
Autor die Art aufstellte, gut überein. Vom zunächst verwandten R. montanus Willd. unterscheidet er sich
durch den reichfaserig-schopfigen Wurzelstockhals, die langhaarig gewimperten Blattscheiden der tiefer-
gespaltenen und mit spitzeren Zipfeln versehenen grundständigen Blätter und durch die längeren Frucht-
schnäbel. Der ihm habituell ebenfalls nahestehende R. Sartorianus Boiss. und Heldr., weicht von ihm
nebst der viel dichteren Behaarung des unteren Stengeltheiles, der Blattstiele und Blattscheiden, durch die
viel schmäleren Blattzipfel ab und verhält sich diesbezüglich etwa zu ihm, wie R. carinfhiacus Hoppe zu
R. montanus. Durch dieselben Merkmale unterscheidet sich von ihm auch R. oreophihis M. a. Bieb.
Fl. Taur. Cauc. III, p. 883, welcher übrigens sowohl der Diagnose, als auch des allerdings rudimentären
Steven'schen, im Herbare des Wiener Hofmuseums befindlichen Exemplares nach dem R. Sartorianus
sehr nahe stehen muss, wenn er nicht gar mit diesem identisch ist. Dass ersteres wenigstens der Fall ist,
beweist auch die verschiedene Deutung eines Ranunkels von der Kyllene im Peloponnes, welchen
Orphanides, offenbar auf Boissier's Determination hin, in seiner Flora graeca exsiccata Nr. 231 als
R. demissus vertheilte In den Diagn. pl. or. Ser. II, Nr. 1, p. 8 erklärt ihn Boissier später für R. oreophilus
M. a. Bieb. und endlich in der Flora orientalis I, p. 40 für Tu Villarsii DC. — Wettstein hält die Kyllene-
Pflanze in Beitr. Flor. Alban. p. 15, gestützt auf die Beschreibung Bieberstein's und auf den Vergleich
mit kaukasischen Exemplaren für den echten R. oreophilus und betont, dass dieselbe mit der von Dörfler
am Ljuibitrn in Scardus gesammelten Exemplaren identisch sei, welcher letzteren Ansicht ich mich
übrigens vollinhaltlich anschliesse, hiebei jedoch erwähnen muss, dass das obenerwähnte Steven 'sehe
Exemplar allerdings eine bedeutend intensivere Behaarung aller Theile aufweist. Haussknecht endlich
hält in Mittheil. Thüring. bot. Verein 1893, *p, 98 dieselbe Pflanze für R. Sartorianus und zieht zu dieser
Art auch jene vom Karava, welche zum Theil wenigstens nach meiner Anschauung zu R. concinnatus
gehört.
Diese verschiedenen Beurtheilungen ein und derselben Pflanze beweisen also, dass R. oreophilus und
R. Sartorianus mindestens sehr nahe stehen müssen. Aus dem Erörterten geht aber auch zugleich hervor,
dass auf der Balkanhalbinsel eine Reihe von, dem ff. montanus verwandten Arten, wachsen, welche nur
durch relativ geringfügige, hauptsächlich die Behaarung und die Blatttheilung betreffende Merkmale, von
einander sich unterscheiden. So zeichnet sich z.B. durch sehr geringe Behaarung und breite Blattabschnittc
R. velatus vom Tsumerkagebirge aus, der übrigens auch durch die Grösse von den folgenden habituell
abweicht. Ihm schliesst sich R. concinnatus aus Montenegro und vom Pindus an, welcher von niedrigerem
Wuchs und etwas stärker behaart ist. Dann käme R. Sartorianus, welcher eine noch stärkere Behaarung
und schmälere Blattzipfel aufweist und nach Murbeck die Velez planina in der Hercegnvina, ferner den Scar-
dus nebst einigen Bergen Griechenlands bewohnt, und welcher auf seinem östlichsten Standorte am thes-
salischen Olymp, durch die schmälsten Blattzipfel sich auszeichnet. Vom Oeta kenne ich endlich eine
Zwischenform mit den schmalen Blattzipfeln des R. Sartorianus und die geringe Behaarung des R. concin-
natus. Diesen schliesst sich zuletzt R. demissus var. graecus Boiss. an. der aber nach Boissier nicht-
Beitrag zur Flora von Epirus. 22/
gekielte Früchte besitzen soll. In den nördlicheren Ländern wäre noch nebst R. montanus und
R. carinthiacus aus Croatien und Bosnien R. suaneticus, welchen Velenovsky für Bulgarien angibt, zu
erwähnen.
R. concinnatus kenne ich aus: Montenegro vom Berge Lovcen, leg. Maly (Wiener Hofmuseum) und
vom Berge Gradiste im Districte Kolasin, leg. Baldacci Fl. exs. Cernag. a. 1891, Nr. 17:5; dann vom Berge
Karava im Pindus, leg. Heldreich a. 1885 (sub R. Sartorianus) und endlich vom Tsumerka in Epirus.
Es ist mit Sicherheit anzunehmen, dass er auch auf den albanesischen Gebirgen noch aufgefunden
werden wird.
(i Ranunculus demissus var. hellenicus. R. demisstis var. graecus Buiss. Fl. or. 1. p. 42 (1867). Der
Name musste geändert werden, da es schon einen R. graecus Griseb. Spie. Fl. Rum. und Bithyn. 1,
p. 314 (1843) gibt, welcher eine Varietät des A'. muricatus L. ist.
An Schneefeldern des Gipfels vom Peristeri. Höhe 22110;;/.
Ein kleines 3 — 5 cm hohes Pflänzchen, welches ich sowohl hier, als auch vor fünf Jahren auf der
Kiona stets am Rande der Schneefelder und beidemale nur im Stadium der Anthese vorfand, bei welchem
ich daher auch ausser Stande bin anzugeben, ob die Früchte am Rande gekielt oder, wie es Boissier von
seinem R. demissus var. graecus angibt, oder abgestumpft sind. Ich möchte auch deshalb nur mit einei
gewissen Reserve dasselbe dem R. demisstis var. graecus zuzählen und die Möglichkeit, dass es als hoch-
alpine Varietät dem R. concinnatus angehöre, nicht für ausgeschlossen erachten. Im letzteren Falle müsste
diese übrigens benannt werden, und würde ich für selbe den Namen A'. concinnatus var. chionophilus
vorschlagen.
Nebst den beiden erwähnten Standorten, sah ich diese Varietät auch aus Montenegro, prope Katuni
Kostica, distr. Kuci, leg. Baldacci a. 1891 und in einer etwas kräftigeren, dem R. Sartorianus selbst sich
nähernden Form aus Albanien vom Berge Kandaviz im Grivas-Gebirge, leg. Baldacci, iter albanicum
a. 1892, Nr. 102.
7. Ranunculus neapolitanus Ten. Syll. pl. vasc. neap., p. 272 (1831). R. Tommasinii Reichenb.
Herb. norm. Nr. 247',) (1845). Conf. Freyn in öst. bot. Zeitschr. XXV, p. 113; XXVI, p. 156 und XXVIII.
p. 72; nee nun Janka in öst. bot. Wochenbl. VII, p. 329 und in Öst. bot. Zeitschr. XXV, p. 249.
In der Tannenregion des Tsumerka oberhalb Vulgarelion. Höhe 1000m.
8. Nigella damascena L. Sp. pl. p. 534 (1753).
In der Bergregion bei Kaientini und Vulgarelion. Höhe 100 — 700m.
9. Helleborus cyclophyllus AI. Braun et Bouche Ind. sem. Berol. App. a. 1861, p. 14 pro var. H. viri-
dis; Boiss. Fl. or. I, p. 01 (1867).
Einzeln in der Bergregion bei Mazuki und Kalarrytae am Fusse des Peristeri, häufiger schon in der
Tannenregion des Tsumerka, massenhaft dagegen ober dieser sowohl am Tsumerka, als auch am
Strungula und Peristeri, wo diese Art nebst einigen Gräsern oft weite Strecken bedeckt. Steigt bis etwa
2000 in.
10. Delphinium halteratum Sibth. etSm. Fl. Graec. Prodr. I, p. 371 (1806).
Zerstreut in der Mediterranregion bei Arta und Kaientini. Höhe 5() — 100 m.
11. Delphinium Ajacis I.. Sp. pl.. p. 531 (1753).
In der Bergregion bei Vulgarelion. Höhe 700m.
II. PAPAVERACEAE DC.
12. Papaver Rhoeas L. Sp. pl. p. 507 (1753).
In der Bergregion bei Kaientini (100m) und Kalarrytae (1200m).
29 "
228 Eugen v. Haläcsy,
III. FUMARIACEAE DC.
13. Corydalis blanda Schott, in öst. botan. Wochenbl. VII, p. 140 (1857). Var. purpurea.
An grasigen Stellen in der oberen Region des Tsumerka oberhalb Theodoriana. Höhe 1600 — 1800jm.
Ich stehe nicht an die Pflanze vom Tsumerka, nach Vergleich mit im Herbare des WienerjHofmuseums
befindlichen Originalexemplaren für die Schottische C. blanda zu halten. Es sind dies zwar nur aus-
schliesslich im Blüthenstadium befindliche Exemplare, aus denen es nicht ersichtlich ist, ob die Früchte,
deren Form mir bei der epirotischen Pflanze charakteristisch zu sein scheint, mit jener der letzteren über-
einstimmen. Auch gibt Schott in seiner kurzen Diagnose a. a. 0., aus welcher übrigens nicht recht
ersichtlich ist, auf welche Merkmale er ein besonderes Gewicht gelegt haben will, die Bhithenfarbe der
Montenegriner Pflanze für schneeweiss an, während diese bei der epirotischen, mit Ausnahme der beiden
tiefpurpurnen inneren Kronblätter, eine hell-lila ist. In der Tracht und in den übrigen Merkmalen stimmen
jedoch beide Pflanzen gut überein.
Von C, cava (L.) unterscheidet sich die von mir gesammelte Pflanze durch schmälere Blattzipfel, tiefer
ausgerandete äussere und bespitzte innere Kronblätter, einen schmächtigeren Sporn, relativ längere
Fruchtstiele (so lang oder fast so lang als die Schote) und durch kurze ovale 10 — 15 ;;;;;/ lange Schoten.
Bei C. cava sind die Fruchtstiele i/i — '/3 so lang als die längliche 20 — 25 ;;/;;/ lange Schote.
Zur vollständigen Klarlegung ist die Pflanze gleichwohl noch weiter zu prüfen, zu welchem Zwecke
auch Samen im hiesigen botanischen Garten zur Aussaat gelangen werden.
IV. CRUCIFERAE Juss.
14. Barbarea sicula Presl. Del. Prag, p. 17 (1822).
Grasige Stellen in der oberen Region des Tsumerka oberhalb Theodoriana. Hohe 1800 m.
Wurde nur im Blüthenstadium angetroffen. Ist mit sicilianischen Exemplaren von den Madonie-
Gebirgen übereinstimmend. Neu für die Flora der Balkanhalbinsel.
15. Barbarea bracteosa Guss. Flor. Sic. Prodr. II, p. 257 (1828).
Alpentriften des Peristeri, selten. Höhe 2000 ;;/.
16. Arabis caucasica Willd. Enum. plant, hört. Berol. Suppl. p. 45 (1809) A. albida Stev. Cat.
bort. Cor., p. 51 (1812). Cf. Wettst. Beitr. Flor. Alban., p. 16 — 19.
Kalkfelsen in der obersten Region des Peristeri. Höhe 1800 — 2200 m.
17. Arabis muralis Bert. PI. rar. dec. II, p. 37 (1806).
Kalkfelsen der Tannenregion des Peristeri bei Kalarrytae. Höhe 1000 m.
18. Cardamine barbaraeoides sp. nov. Perennis glabra; rhizomate acerrimo repente, dense fibrilloso;
caule erecto, crassiusculo, 50 — 60 t'/;/ alto, simplici vel apice parce ramoso; foliis caulinis alternis,
aequalibus, petiolatis, unijugis, segmentis lateralibus sessilibus ovatis, segmento terminali multo majore,
petiolulato, ovato vel subrotundo, 35 — 40mm longo, omnibus repando-angulatis; racemis fruetiferis elon-
gatis, siliquis erecto-patentibus, pedicello duplo longioribus, 35mm longis, in stylum brevem attenuatis,
valvis planis enerviis.
An einem Giessbache der oberen Region des Peristeri oberhalb des Dorfes Syraku. Höhe 1500w.
Die beschriebene Art fand ich nur im Fruchtstadium. Sie bildet am genannten Standorte einen äusserst
dichten Bestand und besass wohl zum Theil aus letzterem Grunde die unteren Blätter nicht mehr. Trotz
dieser Umstände bin ich gezwungen, selbst auf diese uncompleten Exemplare hin sie als eine neue Art auf-
zustellen, da sie eine sehr charakteristische Pflanze ist und in ihrer Tracht wesentlich von den bekannten
Cardamine -Arten abweicht. Sie erinnert durch dieselbe an Barbaraea, für welche ich sie auch anfänglich
beim Einsammeln hielt. Der nicht einnervigen Klappen wegen kann sie aber unmöglich in diese Gattung
eingereiht werden und muss vielmehr zur < 'ardamine gezogen werden. Vermöge ihrer ansehnlichen Grösse
und ihrer Blattgestalt kann sie in dieser Gattung nur mit C. acris Griseb. verglichen werden, von welcher
Beitrag zur Flora von Epirus. 229
sie sich ganz ausgezeichnet durch den langen kriechenden Wurzelstock, den gleichmässig bis zur
Fruchttraube beblätterten Stengel und durch die sämmtlich dreischnittigen Blätter unterscheidet. C. acris
hat einen kurzen absteigenden Wurzelstock, und der Stengel dieser Art ist mit an Grösse deutlich abneh-
menden entfernten, 2—5 paarig fiederschnittigen Blattern besetzt.
19. Malcolmia graeca Boiss. et Sprun. Diagn. PI. or. Ser. I, Nr. 1, p. 71 (1842). ß. integrifolia Bo
Fl. or. 1. p, 228 (1867).
In der Bergregion bei Kaientini, 300»?; dann in der Tannenregion desTsumerka oberhalb Vulgarelion
und in jener des Strungula oberhalb Melisurgi. Höhe 1000—1400»».
20. Sisymbrium officinale L. sp. pl. p. 660 sub Erysimo 1 1753); Scop. Fl. Carn. cd 2, II, p. 26 1 1772).
In der Nähe der Dörfer Theodoriana, Melisurgi und Kalarrytae. Höhe 300—1 100»».
21. Erysimum Boryanum Boiss. et Sprun. Diagn. PI. or. Ser. I, Nr. 1, p. 71 (1842). Var. major
Heldr. PI. exs. Fl. Hellen, a. 1881 (e monte Pentelico).
Kalkfelsen bei Kalarrytae, IOOOmz.
22. Stenophragma Thalianum L. Sp.pl. p. 665 sub Arabide (1753); Celak Prodr. Fl. Böhm. p. 445
(1867—1875).
In der oberen Region desTsumerka oberhalb Theodoriana und des Peristeri oberhalb Chaliki.
Höhe 1800»«.
23. Aubrietia gracilis Sprun. in Boiss. Diagn. PI. or. Ser. I, Nr. 1, p. 74 (1842).
Kalkfelsen der Gipfelregion des Peristeri und des Tsumerka. Höhe 2000 2336w.
24. Berteroa obliqua Sibth. et Sm. Fl. Graec. Prodr. II, p. iL! sub Alysso (1813).
In der oberen Kegion des Peristeri unterhalb des Gipfels. Höhe 2200»».
25. Draba scardica Griseb. Spie. Fl. Rum. und Bithyn. I, p. 260, pro var. D. aizoidis (1843).
Auf dem Gipfel des Tsumerka (2336m) und des Peristeri (2290w),
20. Draba muralis L. Sp. pl. p. 042 (1753).
In der Tannenregion des Tsumerka oberhalb Vulgarelion. Höhe 120»);//.
27. Koniga rupestris Ten. Fl. Nap. Prodr. I, p. XXXVII, sub Alysso (1811 — 18101.
In der Gipfelregion des Tsumerka und Peristeri. Höhe 2000;«. Selten.
Galt bisher für eine endemische Art der Abruzzen. Sie scheint übrigens auf den südalbanisch-
epirotischen Hochgebirgen weiter verbreitet zu sein, da Baldacci sie ebenfalls sammelte und zwar auf
dem Berge Stozo (Acroceraunia). Ich fand diese Art in einem Exemplare auch auf der Kyllene im
Peloponnes. K. scardica Griseb. ist nur durch kahle Schötchen von ihr verschieden.
28. Alyssum montanum L. Sp. pl. p. 650 (1753).
In der oberen Region des Tsumerka oberhalb Theodoriana. Höhe 1800»».
29. Iberis sempervirens L. Sp. pl. p. 048 (1753).
In der oberen Region des Strungula oberhalb Melisurgi (1800»») und auf dem Gipfel des Peristeri
(2250 m).
30. Thlaspi microphyllum Boiss. et Orph. Diagn. PI. or. Ser. II, Nr. 6, p 19 I 1859)
An Schneefeldern der oberen Region des Tsumerka und Peristeri. Höhe 2000«».
31. Aethionema gracile DC. Syst. II, p. 559 (1821 i.
In der Tannenregion des Tsumerka oberhalb Vulgarelion. Höhe 1500 m.
32. Capsella grandiflora Bory et Ghaub. Flor. Pelop. Nr. 1017, sub Thlaspide (1838); Boiss. Diagn.
PI. or. Ser. 1, Nr. 1, p. 70 (1842).
Häufig in derTannen- und Hochgebirgsregion des Tsumerka, Strungula und Peristeri, seltener in der
Bergregion, wie unterhalb Melisurgi und bei Mazuki.
C. bursa pasioris L. habe ich nirgends beobachtet.
230 Eugen v. Haldcsy,
V CISTINEAE DC.
33. Cistus incanus L. Sp. pl. p. 524 (1753).
Sowohl in den Macchien bei Arta, als auch in der Bergregion bei Kaientini und selbst in der Tannen-
region des Tsumerka bei Vulgarelion häutig. Steigt bis 800;;/.
34. Helianthemum arcuatum Presl Flur. Sic. I, p. 128 (1826).
In der Tannenregion des Tsumerka bei Vulgarelion. Höhe 1000m.
Die Exemplare stimmen mit der Beschreibung Presl's, mit Ausnahme in der Behaarung des Stengels,
welche nicht abstehend sondern anliegend ist, gut überein. Sie sind auch mit den von Todaro in Flora
sicula exs. Nr. 741 ausgegebenen Exemplaren übereinstimmend, obzwar diese eine striegelhaarige Blatt-
oberseite aufweisen, während jene vom Tsumerka. entsprechend der Beschreibung Presl's, eine kahle
Blattoberseite besitzen. Auf diese, offenbar durch Standortsverhältnisse bedingten Unterschiede in der
Behaarung ist wohl kein besonderes Gewicht zu legen.
Von //. vulgare Gärtn., dem H. arcuatum, wenn man will, als geographische Race zugezählt werden
kann, unterscheidet es sich durch die länglich-lanzettlichen Stengelblätter, längere Nebenblätter und
eilängliche etwas zugespitzte Kelchzipfel. Das verwandte H. graecum Boiss. und Heldr. ist durch die
oberseits mit zahlreichen kleinen Knötchen dichtpunktirten, striegelhaarigen Blätter verschieden.
VI. VIOLARIEAE DC.
35. Viola chelmea Boiss. et Heldr. Diagn. PI. or. Ser. II, Nr. 1, p. 54 (1853).
Kalkfelsen der oberen Region des Tsumerka, Höhe 2000 m, höchst selten.
Mit der Pflanze vom Chelmos, wo ich sie heuer ebenfalls sammelte, vollkommen identisch.
36. Viola aetolica Boiss. et Heldr. Diagn. PI. or. Ser. II, Nr. 6, p. 24(1859).
In Wachholderbüschen der oberen Tannenregion des Tsumerka bei Vulgarelion und am Peristeri
oberhalb Kalarrytae. Höhe 1500;;/.
VII. POLYGALEAE Juss.
■".7. Polygala major Jacq. PI. Austr. Y, p. 6, t. 413 (1778).
Häufig in der Tannenregion des Tsumerka bei Vulgarelion. Höhe 1000?«
38. Polygala vulgaris L. Sp. pl. p. 702 (1753). Var. pindicola Hausskn. Symb. ad. Fl. Graec...
p. 46 (1893).
In der Tannenregion des Tsumerka oberhalb Theodoriana. Höhe 1200 m.
VIII. SILENEAE DC.
39. Agrostemma coronaria L. Sp.pl. p. 136(1753.)
In der Bergregion bei Kaientini. Hohe 10( I m.
40. Melandrium album Mill. Gard. dict. ed. VIII, Nr. 4 sub Lychnide (1768); Garcke Fl. Nord- und
Mitteldeutsch!. 4. Aufl., p. 55 (1858).
In der Bergregion bei Vulgarelion, Pramanta und Mazuki. Höhe 300 700 m.
41. Silene coesia Sibth. et Sm. Fl. Graec. Prodi'. I, p. 294 (1806).
Im Gerolle der Tannenregion des Tsumerka oberhalb Vulgarelion, des Strungula bei Melisurgi, des
Peristeri bei Mazuki und Kalarrytae. Höhe 1000 — 1500;;/.
12. Silene longiflora Ehrh. Beitr. VII, p. 1 14 (1792). Var. staticefolia Sibth. et Sm. Fl. Graec. Prodi.
I, p. 301, pro spec. (1806); Boiss. Fl. or. suppl. p. 163 (1888)
Kalkfelsen bei Kalarrytae. Höhe 1000;;/.
Beitrag zur Flora von Epirus. 231
43. Silene radicosa Boiss. et Heldr. Diagn. PI. or. Ser. I, Nr. <>, p. 21 i 1845).
Kalkfelsen in der Tannenregion des Tsumerka oberhalb Vulgarelion. Höhe 1500 ;//. Selten.
44. Silene fruticulosa Sieb, in DC. Prodr. I, p. 376 (1824).
Kalkfelsen der oberen Region des Tsumerka oberhalb Vulgarelion. Höhe 1600 m.
45. Silene trinervia Seb. et Maur. Fl. Korn. Prodr. p. 152 (1818).
In der Mediterranregion bei Arta und in der Bergregion bei Kaientini. Höhe 50 — 1<«> in.
4ii. Drypis spinosa L. Sp. pl. p. 413 (1753). D. spinosa subsp. Liwnaeana Murb. Beitr. zur Kennt.
Fl. Südbosn. p. 101 (1891). I). Linnaeana Murb. und Wettst. Beitr. Fl. Alban. p. 28 (1892).
In der Tannenregion des Tsumerka bei Vulgarelion und des Peristeri bei Mazuki. Höhe 1500 ;;/.
47. Saponaria calabrica Guss. PI. rar. I, p. 164 (1826).
In der Bergregion bei Kaientini. Höhe lOOw.
48. Tunica illyrica L. Mant. p. 70 sub Saponaria (1767); Boiss. Fl. or. 1, p. 52h (1867).
Kalkfelsen der Tannenregion bei Kalarrytae. Höhe 1000 ;;/.
49. Tunica saxifraga L. Sp. pl. p. 413 sub Diantho | 1753); Scop. Fl. Carn. ed. 2, I, p. 300 (1772)
In der Mediterranregion bei Arta und in der l'annenregion bei Kalarrytae. Hohe 100 -1000 J«
50. Dianthus corymbosus Sibth. et Sm. Fl. Graec. Prodr. I, p. 285 (1806).
In der Mediterran- und Bergregion bei Kaientini. Höhe 100 — 800 ;;/.
51. Dianthus viscidus Bory et Chaub. in Exp. scient. Moree III, 2, p. 1 19 (1832)
In der Bergregion bei Kaientini. Höhe 700 ;//.
Var. glabratus Heldr. in it. IV, per Thessal. a. 1885. Tota planta glabrescens.
In der oberen Region des Tsumerka oberhalb Theodoriana. Höhe 1500 tu.
52. Dianthus inodorus L. Sp. pl. p.410, pro var. D. caryophylli (1753); Kerner Fl. exs. Austro-1 lung.,
Nr. 543. — D. sylvestris Wulf, in Jacq. Coli. I, p. 237 (1786).
In der Tannenregion des Strungula bei Melisurgi. Höhe lOOOw.
53. Dianthus integer Vis. in Flora NU, 1, Ergänzbl., p. 11 (1829); Fl. Dalm. t. XXXVI, Fig. 3.
D. strictus Vis. Fl. Dalm. III, p. 163 excl. syn., non Sibth. et Sm. — D. strictus, ß. braehyanthus Boiss.
Fl. or. I, P. 486 (1867).
In der oberen Region des Peristeri, Strungula und Tsumerka. Höhe 1800 — 2300 m.
54. Dianthus glumaceus Bory et Chaub. in Exp. scient. Moree III, 2, p. 340 i 1X32). Var. obeordatus
Marg. et Reut. Essai d'une Flore de File de Zante, p. 31 pro spec. (1838); Bois^. Fl. or. I, p. 517.
In der oberen Region des Peristeri oberhalb Syraku. Höhe 1500 m.
IX. ALSINEAE DC.
35. Cerastium lanigerum Clem. Atti. del congr. Firenze, p. 520(1841).
Im Gerolle auf dem Gipfel des Peristeri. Höhe 2290 in.
i 6. Cerastium Roeseri Boiss. et Heldr. Diagn. PI. or. Ser. II. Nr. 1. p. 93 ( 1853). — C. braehypetalum
var. Roeseri Boiss. Fl. or. I, p. 723 (1867).
Am Gipfel des Peristeri, Höhe 2290 m.
Ich halte C. Roeseri für eine selbständige Art, welche vom C. braehypetalum Desp., mit dem selbe
die schmalrandhäutigen bis über die Spitze hinaus behaarten Kelchzipfel gemein hat, ganz und gar
verschieden ist. Die Tracht und der Drüsenreichthum allein schon unterscheiden C. Roeseri leicht von
C. braehypetalum. Letztere Eigenschaft hat es mit C. tauricum Spreng, gemein, von welchem es (wie
auch von C. braehypetalum) durch den kürzeren meist vom Grunde aus verästelten, dichter mit Drüsen-
haaren besetzten Stengel, dickere Blumenstiele, grössere Blüthen , tiefer getheilte (bis über die Hälfte
zweispaltige) Kronblätter und ungewimperte Staubfäden abweicht.
232 Eugen v. Haldcsy,
C, luridwm Guss., dem C. Roeseri sowohl in der Tracht, als auch in den meisten übrigen Merkmalen
sehr nahe steht, ist nur durch die verhältnissmässig grossen, dem Kelche gleichlangen Kronblätter von
diesem verschieden.
57. Moenchia mantica L. Sp. pl. ed. 2, p. 029 sub Cerastio (18G2); Barth cat. sem. Gott, ex Koch
Syn. Fl. germ. ed. 2, p. 131.
In der Tannenregion des Tsumerka oberhalb Vulgarelion. Höhe 1000 m.
58. Arenaria serpyllifolia L. Sp. pl. p. 423 (1753). Var. viseida Luis. Not. p. (IX pro spec. (1810).
In der Tannenregion des Tsumerka und auf dem Gipfel des Peristeri. Höhe 1000 — 2290;//.
59. Alsine stellata Clarke Travels in various countr. of Europe, Asia and Afr. II, ■'!, p. 21 1 sub < 'her-
leria (1816). — A. pamassica Boiss. et Sprun. Diagn. PI. or. Ser. I, Nr. 1, p. 40 (1842).
Var. epirota. Pedunculis glaberrimis.
Auf Kalkfelsen der Gipfelregion des Peristeri, selten. Höhe 2200 ///.
Von der Grundform, welche drüsige Blüthenstiele und häufig auch drüsige Kelchzipfel hat. durch die
völlige Kahlheit verschieden. Unlängst erhielt ich sie auch von Herrn Oberstlieutenant II. Ilartl vom Berge
Tringia bei Kastania im Pindus.
Clarke beschrieb a. a. O. ausführlich diese Art als Cherleria stellata und gibt als Fundort den Parnass
an. Sie hat daher auch diesen Namen, als den ältesten zu führen.
60. Alsine falcata Griseb. Spie. Fl. Rum. und Bithyn. I, p. 200 (1843). — .4. recurua a. nivalis Boiss
Fl. or. I, p. 674 (1867).
Im Gerolle der oberen Region des Strungula oberhalb Melisurgi, mit A. Gerardi (Willd.) vergesell-
schaftet. Höhe 1600 ;;/.
61. Alsine Gerardi Willd. Sp. pl. II, p. 729 sub Arenaria (1799); Wahlenb. Fl. Carp, p. 132 (1814).
Im Felsenschutte des Tsumerka, Strungula und Peristeri von der oberen Tannenregion bis auf die
höchsten Erhebungen häufig. Höhe 1500 — 2336»/.
X. LINEAE DC.
62. Linum liburnicum Scop. Fl. Carn. ed. 2, I, p. 'Jod (1772) -- L. corymbulosnm Reichenb. V\-
germ. exe. p. 834 (1832).
In der Bergregion bei Kaientini. Höhe lü<>///.
XI. MALVACEAE R. Br.
63. Malva silvestris L. Sp. pl. p. 689 (1753).
Verbreitet in der Mediterran- und Bergregion bei Arta, Kaientini, Melisurgi und Mazuki. Höhe
50 — '.MM)///.
64. Lavatera thuringiaca L. Sp. pl. p. 691 (1753).
An Bächen der Bergregion bei Kaientini. Höhe 500m Selten
65. Althaea hirsuta L. Sp. pl. p. 687 (1753).
In der Bergregion unterhalb Kalarrytae. Höhe 000 ///.
XII. HYPERICINEAE DC
66. Hypericum Spruneri Boiss. Diagn. PI. or. Ser. I, Nr. 8, p. 1 12 (1849).
In derTannenregion des Tsumerka bei Vulgarelion und des Peristeri bei Kalarrytae. Höhe 1000 — 1500w*.
67. Hypericum barbatum Jacq. Fl.Austr. III, p.33 (1775V Var. trichanthum Boiss et Sprun. Diagn.
PI. or. Ser II, Nr. 1. p. 105 pro spec. (1853); Boiss. Fl. or. I, p. 816 ( 1867).
In der oberen Region des Peristeri, sehr selten. Höhe 2000m.
Beitrag zur Flora von Eptrus. 233
68. Hypericum perforatum L. Sp. pl. p. 785 (170.3).
In der Bergregion bei Kaientini, Melisurgi und Mazuki. Höhe 100 800«.
XIII. ACERINE AE DC.
69. Acer pseudoplatanus L. Sp. pl. p. 1054 (1753).
In der Bergregion bei Mazuki und in der Tannenregion des Strungula oberhalb Melisurgi, einzeln.
Höhe 100—900;;/.
XIV. AMPELIDEAE Kunth.
70. Vitis silvestris Gmel. Fl. Bad. I, p. 543 (1806).
In der Bergregion bei Kaientini, mit kräftigen Stämmen sich auf die Bäume schlingend. Höhe 100«?
XV. GERANIACEAE DC,
71. Geranium macrorrhizum L. Sp.pl. p. 680 (1753).
In der oberen Tannenregion des Tsumerka oberhalb Vulgarelion. Höhe 1600«;.
72. Geranium subcaulescens L'IIer. in DC. Prodr. I, p. 640 (1824).
Im Felsenschutte der oberen Region desTsumerka, Strungula und Peristeri gemein. Höhe 2000 — 23< H \m
73. Geranium asphodeloides Burm. Specim. bot. de Geraniis, p. 28 (1759).
In der oberen Region des Peristeri oberhalb Syraku, selten. Höhe 1500«.
74. Geranium pyrenaicum L. Mant. p. 97 (1767).
In der Tannenregion des Tsumerka oberhalb Vulgarelion. Höbe 1300«
75. Geranium columbinum L. Sp. pl. p. 682 (1753).
In der Bergregion bei Pramanta. Höhe 300«.
76. Geranium molle L. Sp. pl. p. 682 (175:'.).
In der Tannenregion bei Kalarrytae. Höhe 900«.
XVI. ILICINEAE Brogn.
77. Hex aquifolium L. Sp. pl. p. 125 (175:'
Einzeln in der unteren Tannenregion bei Melisurgi. Höhe 800;;;.
XVII. RHAMNEAE R. Br.
78. Paliurus australis Gaertn. De fruet I, p. 203 (1788). - P. acnlealus Lam. Enc. meth. IV,
p. 697 (1797).
In der Mediterranregion bei Arta und Kaientini. Höhe 50 — 100«.
XVIII. TEREBINTHACEAE Juss.
79. Pistacia Lentiscus L. Sp. pl. p. 1026 (1753).
In der Mediterranregion bei Arta und Kaientini. Höhe 50 — 100«.
Sil. Rhus cotinus L. Sp. pl. p. 267 (1753).
In der Mediterranregion bei Kaientini. Höhe 100«.
XIX. PAPILIONACEAE L.
81. Calycotome villosa Vahl. Symb. bot. II, p. 80 sub Spartio (1791); Link' in Schrad. neu Journ.
II. 2, p. 51 (1808).
In Macchien bei Arta. Höhe 50m.
Denkschriften der mathem.-naturw. Cl. I.XI Bd. 30
2.34
Eugen v. Haläcsy,
82. Ononis spinosa L. Sp. pl. p. 716 (1753).
In der Tannenregion des Tsumerka bei Vulgarelion und in jener bei Mazuki. Höhe lOOOw.
83. Ononis antiquorum L. Sp. pl. ed. 2, p. 1006 (1763).
In der Mediterranregion bei Arta. Höhe 50 m.
84. Anthyllis Dillenii Schult, ap. Seringe in DC. Prodr. II, p. 170 (1825).
In der Bergregion unterhalb Vulgarelion. Höhe 7Ö0m.
85. Medicago lupulina L. Sp. pl. p. 779 (1753). Var. Cupaniana Guss. Fl. Sic. syn. II, p.362 pro spec.
(1843); Boiss. Fl. or. II, p. 105 (1872).
Von derTannenregion bis in die höchsten Erhebungen des Tsumerka und Peristeri. Höhe 1000 — 2336«?
86. Medicago falcata L. Sp. pl. p. 779 (1753).
In der Tannenregion des Tsumerka bei Vulgarelion. Höhe 10( )(»;;/.
87. Trifolium pratense L. Sp. pl. p. 768 (1753).
In der Tannenregion des Tsumerka bei Theodoriana. Höhe 1000/;/.
88. Trifolium praetutianum Guss. PI. rar. p. 308 (1826).
Auf dem Gipfel des Tsumerka (2336 7;/) und in der oberen Region des Strungula (1900w).
Stimmt mit Exemplaren vom Mt. Amaro in den Abruzzen vollständig überein.
Trifolium praetutianum steht einerseits mit T. noricum Wulf., andererseits mit T. Ottonis Sprun. in
so naher Verwandtschaft, dass es schwierig hält diese drei Arten, so sehr sie auch für den ersten Blick
verschieden erscheinen, auseinander zu halten.
Die Unterschiede, mehr weniger quantitativer Art, sollen in nachstehender Tabelle ersichtlich
gemacht werden.
T. praetutianum Guss.
T. noricum Wulf.
Stengel 10 — 20 cm hoch.
Blätter meist lang-gestielt.
Blättchen gross, bis 3 cm lang,
eilänglich, spärlich behaart.
Blüthen bis 2cm lang, Kelchzähne
fast so lang als die Kelchröhre.
Kronblätter erel blich weiss.
Stengel 5 — \2cm hoch.
Blätter meist lang-gestielt.
Blättchen kleiner, bis 12;;/;/; lang,
eilänglich, spärlich behaart.
Blüthen bis 18mm lang, Kelch-
zahne fast so lang als die
Kelchröhre.
Kronblätter anfangs blassgelb,
später purpurn überlaufen.
Verbreitung: Italien (Abruzzen),
Epirus.
T. Ottonis Sprun.
Stengel 1 — 4cm hoch.
Blätter sehr kurz-gestielt.
Blättchen sehr klein, bis 8mm lang.
eiförmig, dicht- seidenhaarig.
Blüthen bis 12;;;;;; lang, Kelch-
zähne 72 — '/3 so lang als die
Kelchröhre.
Kronblätter tiefpurpurn.
Verbreitung: Mittelgriechenland
(Tymphrestus, Korax und
Kiona).
Verbreitung: Steiermark, Kärnten,
Krain, Südtirol, Venetien,
Dalmatien, Montenegro, Alba-
nien (Scardus).
89. Trifolium ochroleucum Huds. Fl. Angl. p. 283 (1762); L. Syst. ed. XII, 3, append., p. 233 (1768)
In der Bergregion bei Kaientini und in der Tannenregion bei Vulgarelion. Höhe 800 — 1000?«.
90. Trifolium hirtum All. auet. Fl. Pedem. p. 20 (1789).
In der Bergregion bei Kaientini. Höhe 100m.
91. Trifolium purpureum Lois. Fl. Call. II, p. 125 (1806).
An den Rändern der Macchien bei Arta und Kaientini. Höhe 30 — 100m.
92. Trifolium arvense L. Sp. pl. p. 769 (1753).
In der Tannenregion des Tsumerka bei Vulgarelion. Höhe 1000;;;.
93. Trifolium tenuifolium Ten. Cat. hört. Neap. p. 58 (1819).
In der Bergregion bei Kaientini und in der Tannenregion des Tsumerka bei Vulgarelion. Höhe
600— lOOOw.
Beitrag zur Flora von Epirus. 235
W4. Trifolium dalmaticum Vis. in Flora XII, 1, Ergänzbl. p. '21 (1829).
In der Tannenregion des Tsumerka bei Vulgarelion. Höhe 900m. Blüthen blassgelb oder purpurn.
95. Trifolium striatum L. Sp. pl. p. 770 (1753).
In der Tannenregion des Tsumerka bei Vulgarelion. Höhe 1000m.
96. Trifolium tenuiflorum Ten. Prodr. FI. Neap. p. XLIV (1811).
In der Tannenregion des Tsumerka bei Vulgarelion. Höhe 1000m.
lJ7. Trifolium leiocalycinum Boiss. et Sprun. Diagn. PI. or. Ser. I, Nr. 1', p. .31 (1843). Conf.
(li belli e Belli, Rivista crit. spec. Trifol. ital. in Mem. Acad. scienze di Torino, Ser. II, Tom. XL1I,
i Separat.) p. 27.
Am Rande der Macchien bei Arta und Kaientini. Höhe 50 — 100m.
98. Trifolium Parnassi Boiss. et Sprun. Diagn. PI. or. Ser. I, Nr. 2, p. 30 (1843).
In der oberen Region des Tsumerka und Peristeri. Höhe 2000m.
99. Trifolium repens L. Sp. pl. p. 707 (1753).
In der Bergregion bei Vulgarelion und Melisurgi. Höhe 700m.
Var. Orphanideum Boiss. Diagn. PI. or. Ser. II, Nr. 2, p. 17 pro spee. (1856); Boiss. Kl. or. II, p. 145.
Im Felsenschutte des Gipfels vom Peristeri. Höhe 2290 m.
100. Trifolium nigrescens Vis. Fl. Ital. Fragm.. p. 12 (1808).
In der Mediterranregion bei Arta und Kaientini. Höhe 50 — 100/;/.
im. T. campestre Schreb. in Sturm. Deutschi. Fl. Heft 16 (1804).
In der Tannenregion des Tsumerka bei Vulgarelion. Höhe 100<>///.
102. Dorycnium hirsutum L. Sp. pl. p. 775 sub Loto (1753); DC. Prodr. II, p. 208 (1825).
In den Macchien bei Arta und Kaientini. dann in der Bergregion bei Pramanta. Höhe 50 — 500»?.
103. Dorycnium herbaceum Vill. Hist. pl. Dauph. III, p. 417 (1789). — D. interme ditim Led. Ind
sem. hört. Dorpat, 1820. p. 14.
In der Tannenregion des Tsumerka bei Vulgarelion und in der Bergregion bei Mazuki. Höhe 300 bis
800 ///.
Die Kelchzipfel sind breit, dreieckig und etwa viermal kürzer als die Kelchröhre. Durch dieses Merk
mal weichen die Exemplare von den Mitteleuropäischen ab, mit welchen sie übrigens übereinstimmen.
104. Lotus corniculatus L. Sp. pl. p. 775 (1753).
In der Tannenregion bei Mazuki und in jener des Tsumerka bei Vulgarelion. Höhe 1000m.
Var. alpinus Boiss. Fl. or. II, p. 160 (1872).
Im Felsenschutte auf dem Gipfel des Peristeri. Höhe 2290m.
105. Lotus angustissimus L. Sp. pl. p. 774 (1753).
In der Bergregion bei Kaientini. Höhe 100///.
106. Coronilla varia L. Sp. pl. p. 743 (1753).
In der Tannenregion bei Vulgarelion und Mazuki. Höhe 1000m.
107. Hippocrepis glauca Ten. Fl. Neap. II, p. 155 (1811 — 1815).
In der Bergregion bei Kaientini (700m) und in der oberen Region des Peristeri (2000m).
Im Blüthenstadium, in welchem die Exemplare gesammelt sind, nur unsicher durch die etwas stärkere
Behaarung von H. comosa L. zu unterscheiden. Visiani zieht sie auch einfach als Varietät zu dieser.
108. Colutea arborescens L. Sp. pl. p. 72.'! (1753).
In der Bergregion bei Kaientini und Mazuki. Höhe 100 — 300///.
109. Galega officinalis L. Sp.pl. p. 714 (175:;).
In der Mediterranregion bei Arta. Höhe 50m.
23G Engen v. Haläcsy,
110. Astragalus angustifolius Lam. Dict. I, p. 321 (1789).
In grosser Menge dichte Polster bildend auf dem Gipfel des Peristeri. Höhe 2290/».
111. Astragalus rumelicus Bunge in Mem. Acad. Imp. St. Petersb. Ser. VII, Tome XV, Nr. 1, p. 137
(18(39). — A. veluchensis Boiss. Fl. or. II, p. 319 (1872).
In der Tannenregion des Strungula oberhalb Theodoriana. Höhe 1500/;;.
112. Astragalus depressus L. Sp. pl. ed. 2, p. 1073 (1863).
In der oberen Region des Peristeri und Tsumerka. Höhe 2000/;/.
113. Onobrychis scardica Griseb. Spie. Fl. Rum. und Bithyn. I, p. 65 pro var. O. sativae L. (1843).
In der oberen Region des Tsumerka und Peristeri. Höhe 1500 — 2000;//.
Ich halte die epirotische Pflanze für O. scardica (Griseb.), da sie einerseits der Diagnose Grisebachs
entspricht und da sie andrerseits mit den von Dörfler am Ljubitrn im Scardus gesammelten Exemplaren
im Wesentlichen übereinstimmt. Insbesondere gilt dies von der Pflanze vom Peristeri. Die Exemplare vom
Tsumerka haben allerdings etwas kleinere und blassere Blüthen, die Grössenverhältnisse der Flügel, des
Schiffchens und der Fahne sind aber die gleichen. Ich kann sie auch aus diesem Grunde nicht für die im
benachbarten thessalischen Pindus wachsende, von Haussknecht in den Mittheilungen des bot. Vereines
für Gesammt-Thüringen V, p. 71 publicirte O. pindicola, deren Vexillum die Carina weit überragt, halten.
Sowohl die Exemplare vom Peristeri, als auch jene vom Tsumerka weisen übrigens eine geringere
Behaarung, als die vom Ljubitrn.
114. Lathyrus pratensis L. Sp. pl. p. 733 (1753).
In der Tannenregion des Peristeri bei Kalarrytae. Höhe 10( >(>//;.
115. Orobus hirsutus L. Sp. pl. p. 728 (1753). Var. glabratus Griseb. Spie. Fl. Rum. und Bithyn. I.
p. 76 (1843).
In der Tannenregion des Tsumerka bei Vulgarelion. Höhe 1000m.
110. Vicia varia Host. Fl. Austr. II.. p. 332 (1831).
In der Bergregion bei Kaientini. Höhe 100;;;.
XX. CAESALPINIEAE Br.
I 17. Cercis siliquastrum L. Sp. pl. p. 374 (1753).
InMacchien beiArta bis in die Bergregion bei Kaientini. Hier oft ansehnliche Bäume. Höhe 50 — 300m.
XXI. AMYGDALEAE Juss.
118. Prunus pseudoarmeniaca Heldr. et Sart. in Boiss. Diagn. PI. or. Ser. II, Nr. 5, p. 96 (1856).
In der Tannenregion des Tsumerka bei Theodoriana und in der Bergregion bei Pramanta einzeln
Höhe 300—800;;;.
XXII. ROSACEAE Juss.
119. Rubus ulmifolius Schott in Isis 1818, p. 821 (solum nomen).
In der Mediterranregion beiArta und Kaientini , dann in der Bergregion bei Vulgarelion, Melisurgi,
Pramanta und Mazuki. Höhe 30 — 700m.
120. Rubus baldensis Kern. Nov. pl. spec. decas III, p. 21 (1871). - - R. ulmifolius Schott X R.
louicutosus Borkh.
In der Tannenregion oberhalb Mazuki. Höhe 500///.
121. Rubus tomentosus Borkh. in Roem. neu. Magaz. Bot. I. p. 2 (1794).
In der Bergregion bei Kaientini. Höhe 400m.
122. Rubus patens Mercier in Reut. Cat. pl. Geneve ed. 2, p. 265 ( 1861). — R. caesius L. X R. ulmi-
folius Schott.
An Hecken bei Kalarrytae. Höhe lOOOw.
Beitrag zur Flora von Epirus. 237
123. Fragaria vesca L. Sp. pl. p. 494 (1753).
In der Tannenregion des Tsumerka oberhalb Vulgarelion. Höhe 1000m.
124. Potentilla pedata Nestl. Monogr. Potent., p. 44 (1816).
In der oberen Region des Peristeri. Höhe 1000 — 2100;;/.
125. Potentilla speciosa Willd. Sp. pl. II, p. 1110 (1799).
Selten in der oberen Region des Strungula oberhalb Melisurgi (2000»*) und auf dem Gipfel des
Peristeri (2290m). An letzterem Orte in der Form P. poetarum Boiss. (Cf. Halacsy in Verh. zool. bot. Ges.
Wien XXXVIII, p. 751).
12(3. Potentilla reptans L. Sp. pl. p. 499 (1753).
In der Tannenregion bei Melisurgi und Vulgarelion. Höhe 800 — 1000m.
127. Potentilla micrantha Rani, in DC. Fl. Fr. IV, p. 468 (1815).
An Felsen im Dorfe Melisurgi. Hohe 800m.
128. Geum urbanum L. Sp. pl. p. 501 (1753).
In der Bergregion bei Vulgarelion. Höhe 600;;;.
129. Rosa sempervirens L. Sp. pl. p. 492 (1753).
In der Mediterranregion bei Kaientini. Höhe 100;;;.
130. R. glutinosa Sibth. et Sm. Fl. Graec. Prodr. I, p. 34S (1806).
In der oberen Region des Tsumerka und Peristeri. Höhe 1700 — 2000m.
131. Rosa dorica Br. et Hai. in Verh. zool. bot. Ges. Wien, XXXVIII, p. 753 (ISSN)
In der Tannenregion des Tsumerka oberhalb Theodoriana. Höhe 1500m.
Ist mit der Pflanze der Kiona völlig übereinstimmend. Der Diagnose a. a. O. wäre noch beizufügen
petalis medioeribus albis.
132. Agrimonia eupatoria L. Sp. pl. p. 448 (1753).
In der Bergregion bei Kaientini und Mazuki. Höhe 200 — 300m.
133. Alchemilla vulgaris L. Sp. pl. p. 123 (1753).
In der oberen Region des Tsumerka oberhalb Theodoriana. Höhe 1800m
134. Poterium Sanguisorba L. Sp. pl. p. 994 (175.!).
In der Tannenregion bei Vulgarelion. Höhe 800m.
XXIII. POMACEAE Juss.
135. Pirus communis L. Sp. pl. p. 479 (1753).
In der Bergregion oberhalb Kaientini. Höhe 600m.
130. Pirus amygdaliformis Vi II. Cat. method. pl. jard. Strasb., p. 322 (1807).
In der Mediterranregion bei Arta (100m) und in der Tannenregion des Tsumerka (800m)
137. Cotoneaster parnassica Boiss. et Heldr. Diagn. PI. or. Ser. II, Nr. 2, p. 48 (1856)
Auf dem Gipfel des Peristeri, sehr selten. Höhe 2290;;;.
Ist von C. tomentosa i.\it.) kaum verschieden.
XXIV. MYRTACEAE R. Br.
138. Myrtus communis L. Sp. pl. p. 471 (1753).
In Macchien bei Kaientini. Höhe 60;;;.
XXV. OENOTHEREAE Endl.
139. Epilobium parviflorum Schreb. Spie. Fl. Lips. p. 146 (1771)
An Bachen der oberen Region des Peristeri oberhalb Syraku. Höhe 1500m.
238 Engen v. Haläcsy,
140. Epilobium alsinefolium Vill. Prosp. Hist. pl. Dauph., p. 45 (177'.)). - - E. origanifolhtm Lam.
Dict. II, p. 376 (1790).
An Bächen der oberen Region des Peristeri oberhalb Syraku. Höhe 1500m.
XXVI. PARONYCHIEAE St. Hil.
141. Herniaria incana Lam. Dict. III, p. 124 (1789).
In der Tannenregion hei Kalarrytae. Höhe 800;;;.
1 4L'. Herniaria parnassica Heldr. et Sart. in Boiss. Diagn. PI. or. Ser. II, Nr. I, p. 05 (1853).
Auf dem Gipfel des Peristeri. Höhe 2290 ;;;.
XXVII. SCLERANTHEAE Link.
143. Scleranthus neglectus Rochel in Baumg. Enum. stirp. Magno-Transsilv. III, p. 345 (1816) -
S. margiuatus Guss. Prodr. Fl. Sic., p. 486 (1827).
In der. oberen Region des Tsumerka und Peristeri. Höhe 2000m.
Bildet kleine, dichte, der Erde anliegende Polster und ist durch die dichtstehenden linealen gekrümmten
Blätter, den gedrängten Blüthenstand und die von einem erhabenen grünen Nerven durchzogenen, breit
häutig berandeten Kelchzipfel ausgezeichnet. Die Art ist auf den Hochgebirgen der Balkanhalbinsel
jedenfalls weit verbreitet. Ich finde sie angegeben: für Griechenland auf dem Pentelicon in Attica (leg.
Orphanides), dem Delphi auf Euboea (leg. Heldreich), auf dem Tymphrestus (leg. Heldreich), dem
Karava im Pindus (leg. He kl reich). Albanien: Grivas-Gebirge (leg. Baklacci). Ljubitrn im Scardus (leg.
Dörfler). Macedonien: auf dem Peristeri, bei Brusnik und Kazania (leg. Formanek), auf dem Korthiati
(leg. Orphanides). Auf Samothrake (leg. Degen). Bulgarien: Vitos, Rilo, Osogovska planina (leg.
Yelenovsky). Serbien: auf dem Kopaonik (leg. Pancic). Ihre nördliche Grenze erreicht sie auf den
Gebirgen des Banates und Siebenbürgens. Offenbar gehört hieher auch zum Theil X perennis Griseb.
Spie. I, p. 217.
Mir vorliegende Exemplare des S. marginatus Guss. von Todaro in Fl. Sicula, cxs. Nr. 127S, aus
dem Madonie-Gebirge ausgegeben, unterscheiden sich in keiner Beziehung von der Pflanze der Balkan-
halbinsel. Diese Verbreitung des S. neglectus bildet neuerdings einen Beleg für eine einst stattgehabte
Landverbindung der apenninischen- mit der Balkanhalbinsel.
XXVIII. CRASSULACEAE DC.
144. Sempervivum assimile Schott in österr. bot. Wochenbl. III, p. IM (1853).
Auf der Spitze des Tsumerka (2336m) und des Peristeri (2290m).
145. Sedum anopetalum DC. Rapp. voy. bot. II, p. SO (1813).
In der Tannenregion des Tsumerka oberhalb Vulgarelion. Höhe 1000;;;
140. Sedum acre L. Sp. pl. p. 432 (175:'.).
In der Tannenregion des Tsumerka oberhalb Vulgarelion. Höhe 1000m.
147. Sedum album L. Sp. pl. p. 432 (1753).
In der Tannenregion des Tsumerka oberhalb Vulgarelion. Höhe 1000 — 1500m.
1 18. Sedum dasyphyllum L. Sp. pl. p. 431 (1753).
In der Tannenregion des Tsumerka oberhalb Vulgarelion. Höhe 1200m.
14V». Sedum magellense Ten. Prodr. Fl. Neap. Prodr. p. XXVI (1811). S. olympicum Boiss. Diagn.
PI. or. Ser. I, Nr. 3, p. 16 (1843). Conf. Fenzl in Verh. zool. bot. Ges. Wien XVI, p. Ol 7
In der oberen Region des Peristeri oberhalb Chaliki. Höhe 180t»;;;.
150. Sedum Cepaea L. Sp. pl. p. 431 (1753).
In der Bergregion bei Kaientini, Vulgarelion und Mazuki. Hohe 100— 500m.
Beitrag zur Flora von Epirus. 239
XXIX. SAXIFRAGACEAE DC.
151. Saxifraga Aizoon Jacq. Fl. Austr. V, p. 18 (1778). Var. orienta'.is Engl. Monogr. SaxilY.,
p. 245 (1872).
In der oberen Region des Tsumerka, Strungula und Peristeri. Höhe 1800 — 2336m.
152. Saxifraga coriophylla Griseb. Spie. Fl. Rum. und Bithyn. I, p. 333 (1843).
Auf dem Gipfel des Tsumerka (2336m) und Peristeri (2290«).
153. Saxifraga Friderici Augusti Bias. Viagg. nell. Istr., Dalm. e Monten., p. 199 (1841)
Auf dem Gipfel des Tsumerka (2336m) und Peristeri (2290m).
154. Saxifraga tridactylites L. Sp. pl. p. 404 (175:'.)
In der Tannenregion des Tsumerka oberhalb Vulgarelion (1500m) und in der oberen Region des
Peristeri (2000;//).
155. Saxifraga adscendens L. Sp. pl. p. 405 (1753). Var. parnassica Bniss. et Heldr. Diagn. PI. or.
Scr. II, Nr. 2, p. 09 pro spec. (1850).
In der oberen Region des Peristeri und Tsumerka. Höhe 2000 — 2336 rn.
150. Saxifraga taygetea Boiss. et Heldr. Diagn. PI. or. Ser. I, Nr. 10, p. 10 (1849).
In der oberen Region des Strungula und Peristeri. Höhe 1800 — 2290m.
XXX. UMBELLIFERAE Juss.
157. Orlaya grandiflora L. Sp. pl. p. 240 sub Caucalide (1753); Hoffm. Gen. Umbellif., p. 58 (181 1)
In der Tannenregion bei Theodoriana, Mazuki und Kalarrytae. Höhe 800 — 1 li o///.
158. Daucus carota L. Sp. pl. p. 242 (1753).
In der Mediterranregion bei Kaientini. Höhe 100;//.
159. Turgenia latifolia L. Sp.pl. p. 240 sub Tordylio (1753); Hoffm. Gen Umbellif., p. 5'.) (1814).
In der Tannenregion bei Kalarrytae. Höhe 1 140 m.
160. Torilis arvensis Huds. Fl. Angl., p. 98 sub Caucalide (1702). — Caucalis Helvetica Jacq. Hort
Vind. III, p. 12 (177(3).
In der Bergregion oberhalb Kaientini. Höhe 500///.
101. Torilis nodosa L. Sp. pl. p. 240 sub Tordylio (1753); Gärtn. Fruct. I, p. 82 (1788).
In der Tannenregion bei Kalarrytae. Höhe 600m.
102. Ferulago nodosa L. Sp. pl. p. 240 sub Peucedano (175::); Bniss. Diagn. PI. or. Ser. I, Nr. 10,
p. 37 (184!)).
In der oberen Region des Peristeri oberhalb Kalarrytae. Höhe 1200m.
163. Peucedanum vittijugum Boiss. Fl. or. II, p. 1018 (l<S72).
In der Bergregion oberhalb Kaientini. Höhe 500 m.
10 1. Malabaila aurea Sibth. et Sm. Fl. Graec. Prodr. I, p. 192 sub Heracleo (1806); Boiss. Fl. or. II.
p. 1053 (1872).
In der Tannenregion bei Kalarrytae. Höhe 800/;/.
105. Athamanta chiliosciadia Bniss. et Heldr. Diagn. Scr. II, Nr. 2, p. 80 (1X50).
Kalkfelsen der Tannenregion bei Kalarrytae. Höhe 1100m.
100. Freyera cretica Boiss. et Heldr. Diagn. PI. or. Ser. I, Nr. 10, p. 50 sub Butinia (IN HO; Bniss.
et Heldr. 1. c.-Ser. II, Nr. 2, p. 101 (1856).
Im Felsenschutte der oberen Region des Peristeri. Höhe 2000///.
Die Exemplare stimmen sowohl mit der Diagnose Boissier's und Held reich's, als auch mit den
Exemplaren, welche Heldreich auf dem Lassiti-Gebirge sammelte, übercin, nur sind die Dolden
240 Eu gen v. Haläcsy,
3 — 6 strahlig und nicht 3 — 4 strahlig. Von F. pumila (Sibth. et Sm.), mit welcher sie in der Tracht
vollständig gleich ist, unterscheidet sie sich durch die gewimperten Blattscheiden und die glatten
Mericarpien. Diese Merkmale scheinen jedoch nicht durchgreifend zu sein, da erstens einzelne Exemplare
vom Peristeri ungewimperte Blattscheiden und kahle Stengel besitzen, während andere wieder zwar
gewimperte Blattscheiden, aber kahle Stengel aufweisen und wieder andere gewimperte Blattscheiden
und Stengel haben und weil zweitens bei F. pumila auch nicht alle Früchte an den Rippen von kleinen
Höckchen rauh angetroffen werden. Ob sich die Sache bei der Cretenser Pflanze ebenso verhält, vermag
ich nach dem mir vorliegenden kargen Materiale nicht zu beurtheilen; wenn dies jedoch der Fall wäre, so
könnte das Artenrecht der F. cretica kaum weiters aufrechterhalten werden.
Da ich bei den Exemplaren vom Peristeri nur glatte Mericarpien, häufig jedoch gewimperte Blatt-
scheiden angetroffen habe, so zähle ich indessen diese zu F. cretica.
1G7. Ptychotis ammoides Gouan. 111. und Obs. bot., p. 16 sub Seseli (1773). Koch in nova acta
Phys. med. Acad. Leopold. Carol. XII, I, p. 125 (1824).
Auf Hügeln in der Mediterranregion bei Arta.
168. Pimpinella Tragium Vill. Prosp. hist. pl. Dauph., p. 24 (1779).
In der Tannenregion des Tsumerka oberhalb Vulgarelion. Höhe 1200;;/.
169. Pimpinella peregrina L. Sp. pl. p. 264 (1753).
In der Mediterranregion bei Kaientini. Höhe 100;;;.
170. Carum rupestre Boiss. et Heldr. Diagn. pl. or. Ser. II, Nr. 2, p. 79 (1856).
Im Felsenschutte auf dem Gipfel des Peristeri. Höhe 2290m.
171. Carum meoides Griseb. Spie. Fl. Rum. und Bithyn. I, p. 3(12 sub Silao (1843). -- C. gmccuiu
Boiss. et Heldr. Diagn. PI. or. Ser. I, Nr. 6, p. 58 (1845).
Mit vorigem im Felsenschutte auf dem Gipfel des Peristeri. Höhe 2290;;;.
172. Trinia pumila L. Syst. veg. ed. X, p. 962 sub Seseli (1759); Kern. Sched. ad Fl. Austro-Hung.
exs. IV, p. 41 (1886).
In der obersten Region des Peristeri und Tsumerka. Höhe 2000 — 2200;;/.
173. Bupleurum exaltatum M. a. Bieb. Beschreib. Länder Casp. Meere, p. 166 (1800).
In der Bergregion bei Kalarrytae. Höhe 500 7;/.
174. Bupleurum semidiaphanum Boiss. Diagn. PI. or. Ser. II, Nr. 6, p. 73 (1859).
In der Mediterranregion bei Arta und Kaientini. Höhe 50 — 100;;/.
175. Eryngium multifidum Sibth. et Sm. Fl. Graec. Prodr. I, p. 175 (1806). - - E. amethystimim
ß tcmiifolimn Boiss. Fl. or. II, p. 826 (1872).
In der Tannenregion bei Vulgarelion und in der oberen Region des Tsumerka und Peristeri, truppen-
weise. Höhe 800— 1600;//.
176. Eryngium campestre L. Sp. pl. p. 233 (1753).
Häufig in der Mediterranregion bei Arta und Kaientini, dann in der Berg- und Tannenregion bei
Vulgarelion, Mazuki bis in die obere Region des Peristeri. Höhe 20 — 1500»«.
177. Eryngium creticum Lam. Dict. IV, p. 754 (1897).
In der Mediterranregion bei Arta und Kaientini. Höhe 50—100;;/.
178. Astrantia elatior Friv. in Flora 1836, p. 434. — Conf. Mut b. Bcitr. Fl. Südbosn , p. 1 16.
In dichten Beständen von Pteris aquilina in der oberen Region des Strungula oberhalb Melisurgi,
höchst selten. Höhe 1500;;;,
XXXI. ARALIACEAE Juss.
179. Hedera Helix L. Sp. pl. p. 202 (175:',).
In der Bergregion bei Kaientini und Mazuki. Höhe 500/;/.
Beitrag zur Flora von Epirus. 241
XXXII. CORNEAE DC.
180. Cornus mas L. Sp. pl. p. 117 (1753).
In der Bergregion bei Kaientini und Mazuki strauchartig und einzeln. Höhe 500 m. Bei Chaliki am
Fusse des Peristeri baumartig, einen ansehnlichen Bestand bildend.
XXXIII. CAPRIFOLIACEAE Rieh.
181. Sambucus nigra L. Sp. pl. p. 269 (1753).
In der Tannenregion bei Melisurgi. Höhe 800 ;;/.
182. Sambucus ebulus L. Sp. pl. p. 269 (1753).
In der Tannenregion bei Melisurgi. Höhe 800;;/.
183. Lonicera etrusca Santi Viagg. I, p. 113 (1795).
In der Mediterranregion bei Kaientini. Höhe 100;;/.
XXXIV. RUBIACEAE Juss.
184. Putoria calabrica L. fil. Suppl. pl. syst. veg. p. 120 sub Asperula (1781); Pers. Syn. pl. I, p. 524
(1805).
Auf Conglomeratfelsen in der Bergregion bei Kaientini und Melisurgi. Höhe 500 ;//.
185. Galium Mollugo L. Sp. pl. p. 107 (1753). Var. angustifolium Leers. Herbor. p. 115 (1775). Conf.
H. Braun in Ost. bot. Zeitschr. XL1I, p. 161.
In der Tannenregion des Tsumerka bei Vulgarelion. Höhe 900;;;.
186. Galium laconicum Boiss. et Heldr. Diagn. PI. or. Ser. I, Nr. 6, p. 66 (1845).
In der Bergregion bei Kaientini. Höhe 500;;/.
187. Galium plebeium Boiss. et Heldr. Diagn. PI. or. Ser. II, Nr. 2, p. 11(3 (1856).
Im Felsenschutte des Gipfels vom Peristeri. Höhe 2290/;/.
188. Galium verum L. Sp. pl. p. 107 (1753).
In der Bergregion bei Kaientini und Vulgarelion. Höhe 500 — 700;;/.
189. Galium anglicum Huds. Fl. Angl. ed. 2, I, p. 69 (1798).
In der Bergregion unterhalb Kalarrytae. Höhe 400///.
190. Galium cruciata L. Sp. pl. p. 1052 sub Valantia (1753); Scop. Fl. Carn. ed. 2. I, p. 100 (17 72).
In der Tannenregion des Tsumerka oberhalb Vulgarelion. Höhe 1200;;/.
191. Galium pedemontanum All. Auctuar. ad Fl. Pedem. p. 2 (1789). Var. retrorsum DC. Prodr. IV,
p. 605 pro spec. (1830). Conf. Kerner in Ost. bot. Zeitschr. XX, p. 331 und Rouy Suites ä la Fl. de France
I, p. 1 1 2.
In der Tannenregion des Tsumerka oberhalb Vulgarelion. Höhe 1200»/.
192. Valantia aprica Sibth. et Sm. Fl. Graec. Prodr. I, p. 90 sub Galio (1806). Conf. Bald, in Mal-
pighia VII, (1893).
In der oberen Region des Tsumerka und Peristeri. Höhe 2000 — 2200m.
193. Asperula chlorantha Boiss. et Heldr. Diagn. PI. or. Ser. II, Nr. 6, p. 90 (1859),
An Felsen der Tannenregion und der angrenzenden oberen Region des Peristeri bei Kalarrytae.
Höhe 1000—1200;//.
194. Asperula longiflora W. et K. PI. rar. Hung. II, p. 162 (1805). Var condensata Heldr. Exs.
Nr. 3299, e Mt. Veluehi a. 1857. Conf. Wettst. in Biblioth. bot. Heft 26, p. 59.
In der oberen Region des Tsumerka, Strungula und Peristeri. Höhe 1500 — 2000m.
195. Sherardia arvensis L. Sp. pl. p. 102 (1753).
In der Tannenregion bei Vulgarelion. Höhe 1000m.
Denkschriften der mathem.-naturw. CI. LX'. Bd. 31
242 Eugen v. Haldcsy,
XXXV. VALERIANEAE DC.
196. Centranthus Sibthorpii Heldr. et Sart. in Boiss. Diagn. PI. or. Ser. II, Nr. 2, p. 1 19 (1856).
Kalkfelsen in der Tannenregion bei Kalarrytae. Höhe 1000«*.
197. Valerianella coronata L. Sp. pl. ed. 2, p. 48 pro var. V. Locustae (1762); DC. Fl. Fr. IV, p. 241
(1805).
In der oberen Region des Peristeri bei Kalarrytae. Höhe 1200»/.
XXXVI. DIPSACEAE Vaill.
198. Callistemma brachiatum Sibth. et Sm. Fl. Graec. Prodr. I, p. 83 sub Scabiosa (1806); Boiss.
Fl. or. 111. p. 146 (1875).
In der Mediterranregion bei Kaientini. Höhe 100;//.
199. Scabiosa crenata Cyr. PI. rar. Neap. p. 11 (1788).
In der Tannenregion des Tsumerka bei Vulgarelion und Theodoriana. Höhe 800 — 1000;;/.
200. Scabiosa tenuis Sprun. in Boiss. Diagn. PI. or. Ser. I, Nr. 2, p. 114 (1843).
In der Mediterranregion bei Arta und Kaientini (50 — 100/;/) und in der Bergregion bei Vulgarelion und
Mazuki (50(0//).
201. Knautia hybrida All. Auctuar. ad Fl. Pedem. p. 9 sub Scabiosa (1789); Coult. Dipsac. p. 30
(1823).
Häufig in der Mediterran- und Bergregion bei Arta, Kaientini und Mazuki. bis in die Tannenregion bei
Vulgarelion und Kalarrytae. Höhe 50 — 1000///.
XXXVII. COMPOSITAE Vaill.
202. Doronicum cordatum Wulf, in Roem. Arch. III, p. 408 sub Arnica (1803); Schultz. Bip. in Ost.
bot. Wochenbl. IV, p. 411 (1854). — D. Columnae Ten. Fl. Nap. Prodr. p. XLIX (1811). — D. cordifolium
Sternb. in Denkschr. bayer. Ges. Regensb. II, p. 147 (1818).
In der oberen Region des Peristeri, Strungula und Tsumerka. Höhe 1900 — 233( '>///.
203. Senecio thapsoides DC. Prodr. VII, p. 301 (1838). - - Cacalia verbaseifolia Sibth. et Sm. Fl.
Graec. Prodr. II, p. 164 (1813), non Senecio verbaseifolius Jacq.
In der oberen Region des Tsumerka und Peristeri häufig. Höhe 1500 — 2000m.
204. Senecio rupestris W. et K. PI. rar. Hung. II, p. 136 (1805).
In der oberen Region des Tsumerka und Peristeri. Höhe 1500 — 2336///.
205. Senecio vulgaris L. Sp. pl. p. 867 (1753).
Auf dem Gipfel des Tsumerka. Höhe 2336///.
206. Anthemis tinetoria L. Sp. pl. p. 896 (1753).
In der Mediterranregion bei Kaientini. Höhe 100;//.
207. Anthemis braehycentros Gay in Koch Syn. p. 414 (1843).
In der Bergregion bei Kaientini. Höhe 500;//.
208. Anthemis arvensis L. Sp. pl. p. 894 (1753).
In der Tannen- und oberen Region des Tsumerka, Strungula und Peristeri. Höhe 1000 — 1600///.
209. Anthemis Cotula L. Sp. pl. p. 894 (1753).
In der Bergregion bei Kaientini. Höhe 500/;/.
210. Achillea Fraasii Schultz-Bip. in Flora 1842, I, Beibl. p. 159. — A. nivea Spruner in Fl. 1842,
P. 638.
In der oberen Region des Tsumerka, Strungula und Peristeri. Höhe 1200 — 2336m.
Beitrag zur Flora von Epirus. 243
211. Achillea Kerneri. Nova hybrida. A. Fraasii Schulz-Bip. X A. Clavenae L. var. integrifolia
mihi. — Ptarmica Kerneri mihi in Sched.
Adpresse albotomentosa, caulibus erectis simplicibus, tenuiter striolatis, decrescenti foliatis, superne
subaphyllis; foliis turionum et basis caulis petiolatis, ambitu oblongis, pinnati-vel bipinnati-sectis, laciniis
linearibus integris; foliis caulinis oblongis, sessilibus, pinnatisectis, laciniis linearibus integris; corymbo
subcomposito, pedunculis capitulis ad duplo, inferioribus ad triplo longioribus; capitulis magnis, involucri
pilosi phyllis ovatis acutiusculis, margine scariosis brunneis; paleis lanceolatis, margine late hyalinis, in
apice sparse hirtulis; ligulis albis, late obovato rotundatis, tricrenatis vel integris, involucrum aequantibus.
Caulis 15 — 20c-;» altus; folia turionum 5cm longa; involucrum 5 — Öniiii longum; ligulae 5mm longae,
5 mm latae.
Zwischen den Stammeltern in der oberen Region des Peristeri, höchst selten. Höhe 2100;;;.
Ein der streng intermediären Charaktere wegen sehr leicht kenntlicher Bastart. Von .4. Fraasii
Schultz-Bip. durch die kleineren, meist weniger getheilten Blätter, den der längeren Köpfchenstiele
wegen lockereren Corymbus, die grossen Kopfchen und die grossen, mit letzteren gleichlangen Strahl-
blüthen verschieden. Von .4. Clavenae L. mit welcher Art die beschriebene Hybride in den Köpfchen
übereinstimmt, durch das aus längeren Haaren bestehende Indument, vorzüglich jedoch durch die fein
fiedertheiligen Blätter abweichend.
212. Achillea Clavenae L. Sp. pl. p. 898 (1753). Var. capitata Willd. Tract. de Achill., p. 15 pro
spec (1781»); Heimerl Monogr. Achill, in Denkschr. math.-naturw. Classe der kais. Akad. Wiss. Wien
XLVIII, P. 153 (1884).
In der oberen Region des Tsumerka und Peristeri. Höhe 1600 — 2150;;;.
Var. integrifolia. Foliis cinerascentibus, obovato-oblongis, integerrimis, rarissime folium unum vel
alterum dentibus paucis minutis suffultum; involucri phyllis glabrescentibus, atromarginatis.
Der vorigen Varietät zunächststehend und von ihr durch die Blattform abweichend.
In der oberen Region des Peristeri. Höhe 2100m.
213. Achillea setacea W. et K. PI. rar. Hung. I, p. 82 (1802).
In der Tannenregion bei Mazuki und Vulgarelion. Höhe 700 — 1000///.
214. Achillea holosericea Sibth. et Sm. Fl. Graec. Prodr. II, p. 194 (1813).
In der oberen Region des Strungula und Peristeri. Höhe 1000;;;.
215. Achillea absinthoides. Spec. nova. E sectione Filipendulinae DC. Prodr. VI, p. 27.
Adpresse sericeo hirsuta, canescens; caulibus herbaceis erectis, angulosis, foliosis, simplicibus;
foliis turionum radicalibusque longe petiolatis, ambitu ovatis, pinnatipartitis, segmentis infimis integris
linearibus. reliquis plerumque trifidis, laciniis linearibus integris; foliis caulinis sursum diminutis, superiori-
bus sessilibus pinnatipartitis, segmentis integris linearibus; corymbo terminali composito, denso; involucri
ovati glabri phyllis oblongis obtusus, margine scariosis albociliatis; paleis oblongis. obtusiusculis, hyalinis,
pallidis, glaberrimis; ligulis luteis, lateobovatis, trilobis, involucrum subaequantibus.
Species valde aromatica, egregia, distinctissima, cum nulla alia comparanda. Caulis 30 — 45c;;/ altus;
folia turionum cum petiolo 9 — 12«« longa, petiolus laminam aequans; lamina 6a;; longa, 5cm lata;
involucrum 5mm longum; ligulae 5mm latae, 4;;;;;; longae.
An Felsen und im Felsenschutte der oberen Region des Tsumerka oberhalb Vulgarelion, an einer
einzigen »Spathes« genannten Stelle, hier jedoch häufig. Höhe 1500»«.
216. Chrysanthemum segetum L. Sp. pl. p. 889 (1753).
In der Mediterranregion bei Kaientini. Höhe 100;;;.
217. Artemisia Absinthium L. Sp. pl. p. 848 (1753).
In der Tannenregion des Tsumerka oberhalb Vulgarelion. Höhe 900 m.
218. Filago erioeephala Guss. PI. rar. p. 344 (1826).
In der Mediterranregion bei Kaientini. Höhe 100;;;.
:si *
244 Eugen v. Haldcsy,
219. Erigeron alpinus L. Sp. pl. p. 864 (1753).
Auf dem Gipfel des Peristeri. Höhe 2250;//.
220. Bellis perennis L. Sp. pl. p. 886 (1753).
In der Tannenregion und oberen Region des Tsumerka, Strungula und Peristeri. Höhe 800 — 1500///.
221. Pulicaria odora L. Sp. pl. p. 881 sub Inula (1753); Reichenb. Fl. Germ. exe. p. 239 (1830).
In der Bergregion bei Kaientini und Mazuki. Höhe 500 m.
222. Tussilago Farfara L. Sp. pl. p. 865 (1753).
An Bächen in der Tannenregion des Tsumerka bei Vulgarelion und des Strungula bei Melisurgi.
Höhe 800///.
223. Carlina acanthifolia All. Fl. Ped. I, p. 156 (1785).
In der oberen Region des Peristeri. Höhe 1500///. Noch nicht blühend.
224. Staehelina uniflosculosa Sibth. et Sm. Fl. Graec. Prodr. II, p. 162 (1813).
An Felsen in der Tannenregion bei Melisurgi und Kalarrytae. Höhe 500«/. In Knospen.
225. Onopordum illyricum L. Sp. pl. p. 827 (1753).
In der Mediterranregion bei Arta und Kaientini. Höhe 50 — 100///.
220. Chamaepeuce Afra Jacq. Hort. Schoenbrunn. II, p. 180 sub Carduo (1797); DC. Prodr. VI,
P. 659 (1837).
In der Mediterranregion bei Arta und Kaientini, in der Berg- und Tannenregion bei Vulgarelion,
Melisurgi und Mazuki, bis in die obere Region des Tsumerka, Strungula und Peristeri. Höhe 100 — 1200///.
227. Cirsium Acarna L. Sp. pl. p. 820 sub Carduo (1753); DC. Fl. Fr. IV, p. 111 (1805).
In der Bergregion bei Kaientini und Mazuki. Höhe 500///.
228. Cirsium candelabrum Griseb. Spie. Fl. Rum. und Bithyn. II, p. 251 (1844)-
In der oberen Region des Tsumerka und Peristeri, noch nicht blühend. Höhe 1400///.
229. Cirsium arvense L. Sp. pl. p. 820 sub Serratula (1753); Scop. Fl. Carn. ed. 2, II, p. 126 (1772).
In der Tannenregion bei Theodoriana und Mazuki. Höhe 800///.
230. Galactites tomentosa Moench. Meth. p. 558 (1794).
In der Mediterranregion bei Kaientini. Höhe 100///.
231. Carduus taygeteus Boiss. et Heldr. Diagn. PI. or. Ser. II, Nr. 3, p. 42 (1856).
In der Tannen- und oberen Region des Tsumerka und Peristeri. Höhe 900 — 1500///.
Durch die schwächere Bekleidung (die meisten Exemplare haben kahle oder fast kahle Blätter, und
ihr Stengel ist nur oberwärts wollig-filzig) und die länger bedornten, winkelig-herabgeschlagenen (nicht
geknickt-abstehenden) mittleren und oberen Hüllschuppen von zunächst verwandten C. nutans L. , zu
welchem Boissier nachträglich in Fl. or. III, p. 516 denselben als Synonym stellt, zu unterscheiden.
232. Carduus armatus Boiss. et Heldr. Diagn. PI. or. Ser. I, Nr. 6, p. 104 (1845).
In der oberen Region des Peristeri und Tsumerka. Höhe 1200 — 2100///.
233. Carduus pyenoeephalus L. Sp. pl. ed. 2, p. 1151 (1763).
In der Mediterranregion bei Kaientini. Höhe 100///.
234. Tyrimnus leueographus L. Sp. pl. p. 820 sub Carduo (1753); Cass. in Dict. sc. nat. vol. 41,
p. 335 (1826).
In der Mediterranregion bei Kaientini. Höhe 100///.
235. Carthamus lanatus L. Sp. pl. p. 830 (1753).
In der Mediterranregion bei Arta und Kaientini. Höhe 50 — 100m.
236. Centaurea macedonica Griseb. Spie. Fl. Rum. und Bithyn. II, p. 240 pro var. C. paniculatae L.
(1844), non C. macedonica Boiss. Diagn. PI. or. Ser. I, Nr. 6, p. 130 (1845). - - C. graeca, ß macedonica
Boiss. Fl. or. III, P. 644 (1875). - C. Grisebachü Nym. Consp. Fl. Europ., p. 427 (1878—1882).
In der Tannenregion des Peristeri bei Kalarrytae. Höhe 800m.
Beitrag zur Flora von Epirus. 245
237. Centaurea disseeta Ten. Fl. Nap. I, p. LI (1811).
In der oberen Region des Strungula oberhalb Melisurgi. Höhe 1200;».
238. Centaurea Calcitrapa L. Sp. pl. p. 917 (1753).
In der Mediterranregion bei Arta und Kaientini, dann in der Tannenregion bei Kalarrytae. Höhe
50—1000«/,
239. Centaurea solstitialis L. Sp.pl. p. 917 (1753).
In der .Mediterranregion bei Arta und Kaientini. Höhe 50 — 100;//.
240. Crupina Crupinastrum Moris. Enum. sem. hört. Tanr. 1842, p. 12 sub Centaurea; Vis. Flor.
Dalm. II, p. 42 (1847). C. Morisii Bor. Fl. Centr. ed. 2, II, p. 292 (1849).
In der Tannenregion bei Vulgarelion und Kalarrytae. Höhe 800m.
241. Sonchus glaucescens Jord. Observ. V, p. 75 (1847).
In der Mediterranregion bei Kaientini. Höhe 100;//.
242. Lactuca muralis L. Sp. pl. p. 797 sub Prenanthe (1753); Gaertn. de fruet. II, t. 158 (1791).
In der Bergregion bei Mazuki und Kaientini, dann in der Tannenregion des Tsumerka bei Vulgarelion.
Höhe 500—900/;/.
243. Taraxacum laevigatum Will d. Sp. pl. III, p. 154(3 sub Leontodonte (1800); DC. Cat. Hort.
Monsp., p. 149 (1813).
In der oberen Region des Tsumerka und Peristeri. Höhe 1800 — 233(1///.
244. Taraxacum Steveni DC. Prodr. VII, p. 149 (1838).
In der oberen Region des Tsumerka. Höhe 2200///.
245. Hieracium oligoeephalum Arv. Touvet. Hierac. Alp. Marit., p. 06 (1888).
Auf dem Gipfel des Peristeri. Höhe 2150///.
Die Exemplare stimmen sowohl mit der Beschreibung, als auch mit den in Baenitz, Herb, euiop.
Nr. 5339 ausgegebenen Exemplaren Wolfs aus Sitten im Wallis, überein. Die Stengel sind 1 — 4 köpfig.
246. Hieracium undulatum Boiss. Fl. or. III, p. 867 (1875).
Im Felsenschutte auf dem südwestlichen Abfalle des Gipfels vom Peristeri, häufig. Höhe 215<w//.
Ich fand mit Ausnahme eines einzigen blühenden Individuums die Pflanze in Knospen vor. Sie ist mit
der mir vorliegenden vom Korax identisch. Diese Art treibt verlängerte unterirdische Stolonen, an deren
nach aufwärts gekehrten Spitze sich eine Blattrosette entwickelt, welche bestimmt ist, im nächsten Jahre
den Blüthenstengel zu treiben.
247. Hieracium sabinum Seb. et Maur. Fl. Rom. Prodr. p. 270 (1818).
In der oberen Region des Tsumerka und Peristeri. Höhe 1500 — 2000///.
248. Hieracium Bauhini Schult. Obs. p. 164(1809).
In der oberen Region des Tsumerka oberhalb Theodoriana. Höhe 1200///.
249. Hieracium macranthum Ten. FI. Nap. IV, p. 114 pro var. H. Pilosellae (1830); Ten. 1. c. V,
P. 190 (1835—1836).
In der oberen Region des Tsumerka oberhalb Theodoriana. Höhe 1500/;/.
250. Crepis neglecta L. Mant. pl. p. 107 (1767).
In der Bergregion bei Kaientini, dann in der Tannen- und oberen Region des Tsumerka, Strungula
und Peristeri gemein. Höhe 500 — 1200///.
251. Crepis setosa A. Hall, in Roem. Arch. I, 2, p. 1 (1797).
In der Bergregion bei Kaientini und in der Tannenregion bei Vulgarelion. Höhe 600 — 900m.
252. Crepis Dioscoridis L. Sp. pl. ed. 2, p. 1133 (176.;!.
In der Berm-egion bei Kaientini und Mazuki. Höhe 500m.
246 Eugen v. Haldcsy,
253. Picridium picroides L. Sp. pl. p. 792 sub Scorzonera (1753); P. vulgare Desf. Fl. Atl. II, p. 221
(1800).
In der Mediterranregion hei Kaientini. Höhe 500»;.
254. Zacyntha verrucosa Gaertn. Fruct. II, p. 358 (1791).
In der Mediterranregion bei Kaientini. Höhe 100;;/.
255. Tragopogon balcanicus Velen. in Abhandl. böhm. Ges. Wiss. math.-naturw. Classe Nr. 8, p. 28
(1886).
In der Tannenregion des Tsumerka oberhalb Vulgarelion, selten. Höhe 1200;;;.
256. Tragopogon Samaritani Heldr. et Sart. in Boiss. Diagn. PI. or. Ser. II, Nr. 5, p. 116 (1856).
In der oberen Region des Tsumerka oberhalb Theodoriana. Höhe 1300;;/.
257. Leontodon cichoraceus Ten. Fl. Nap. Prodr., p. 46 sub Apargia (181 1); Boiss. Fl. or. III, p. 729
(1875). Millina leontodontoides Cass. in Dict. sc. nat. XXXI, p. 90 (1824).
In der oberen Region des Tsumerka oberhalb Theodoriana. Höhe 1200;;;.
258. Leontodon asper W. et K. PI. rar. Hung. II, p. 114 sub Apargia (1805); Poir. enc. meth. Suppl.
III, p. 453 (1814).
In der Tannenregion des Tsumerka oberhalb Vulgarelion. Höhe 1000;;;.
259. Hypochaeris neapolitana DC. Prodr. VII, p. 91 (1838). H. radicata L. Sp. pl. p. 811 (1753), var.
lietcrocarpa Moris. Fl. Sard. II, p. 487 (1840). — H. dimorpha Ten. (non Brot).
In der Bergregion bei Kaientini. Höhe 500;;/.
260. Hypochaeris pinnatifida Cyr. in Ten. Syll. Fl. Neap., p. 406 (1831).
In der Tannenregion des Tsumerka bei Vulgarelion. Höhe 90(.>;/;.
261. Scolymus hispanicus L. Sp. pl. p. 8f3 (1753).
In der Mediterranregion von Arta bis Kaientini. Höhe 50 — 100;;;.
262. Cichorium intybus L. Sp. pl. p. 813 (1753).
In der Bergregion bei Kaientini und in der Tannenregion bei Vulgarelion und Melisurgi. Höhe
500—900;;;.
XXXVIII. CAMPANULACEAE Juss.
263. Campanulla flagellaris nov. spec. (Sectio Medium, Subsectio Triloculares Boiss. FI. or. III,
p. 901).
Perennis, glabrata, viridis; radice verticali, caule erecto, saepissime flagella sterilia vel florigera
edente; foliis minute crenulatis, radicalibus et inferioribus oblongo-spathulatis, in petiolum attenuatis,
caulinis superioribus sessilibus, semiamplexicaulibus, oblongodanceolatis; floribus terminalibus sessilibus
capitatis, foliis floralibus ovatis breviter acuminatis bracteatis; calycis exappendiculati laciniis ciliolatis,
tubo obeonico aequilongis; corolla infundibuliformi, glabrata, violacea, calycis laciniis duplo longiore,
ad tertiam partem lobata.
Stengel bei normal entwickelten Individuen aufrecht, 15 — 35c/;;. bei den häufig vorkommenden
putaten Formen nur 4 — 5c-;;/ hoch und niederliegend. Bald ist nur ein einziger, bald jedoch neben diesem
mehrere bogig-aufsteigende, stets kürzere und weniger-blüthige vorhanden; häufig entspringen auch an
der Basis des Hauptstengels beblätterte, niederliegende, Ausläufern ähnliche Sprosse. Durch letzteres
Merkmal erhält die Pflanze einen eigenartigen Habitus und unterscheidet sich hiedurch wesentlich von der
ihr nächstverwandten C. glomerata L. — Diese ist auch übrigens durch die langgestielten, am Grunde
herzförmigen oder abgerundeten, nicht in den Blattstiel verschmälerten grundständigen und die gleich-
gestalteten ebenfalls gestielten, unteren stengelständigen Blätter, wie auch durch die längeren, schmäleren
Bracteen und die grösseren Blumenkronen verschieden. —
Eine gewisse Ähnlichkeit hat auch die neue Art, besonders in ihren putaten Formen, mit C. pamassica
Boiss. et Sprun. Diagn. PI. or. Ser. I, Nr. 7, p. 17, welche jedoch mit ihr nichts weiter zu thun hat, da
Beitrag zur Flora von Epirus. 247
letztgenannte Art (wie dies schon Boissier in Fl. or. 111, p. 917 vermuthete) der an der Spitze sich
öffnenden Kapsel wegen in die Gattung Edrajanthus gehört. '
In der oberen Region des Peristeri. Höhe 1500 — 1800»/. Auch in Thessalien auf dem Zygos oberhalb
Metzovo im Pindus, wo sie Heldreich 1885 sammelte und als C. glomerata vertheilte.
264. Campanula spathulata Sibth. et Stti. Fl. Graec. Prodr. I, p. 137 (1806).
In der oberen Kegion des Peristeri und Tsumerka. Höhe 1700 — 2200w.
265. Campanula ramosissima Sibth. et Sm. Fl. Graec. Prodr. 1, p. 137 (1806).
In der Bergregion bei Kaientini und Mazuki, dann in der Tannenregion des Tsumerka oberhalb
Vulgarelion. Höhe 500— 1000 m.
266. Edrajanthus graminifolius L. Sp. pl. p. 166 sub Campanula (1753); DC. Prodr. VII, p. 448 (1839).
In der oberen Region des Peristeri. besonders auf dem Gipfel häufig. Sowohl die Varietät elatus als
pusillus Wettst. Monogr. der Gatt. Hedraeanth. (Separat) p. 17, welche hier ohne Grenze in einander
übergehen. Dagegen fand ich die Var. australis Wettst. 1. c. nicht.
267. Podanthum limonifolium Sibth. et Sm. Fl. Graec. Prodr. I, p. 144 sub Phyteumate (1806);
Boiss. Fl. or. III, p. 951 (1875).
In der Tannenregion des Peristeri unterhalb Kalarrvtae, selten (800;;/). Viel häufiger in der oberen
Region des genannten Berges und des Tsumerka.
In der Tannenregion sind die Stengel gewöhnlich schlanker und höher, die Blüthen entfernter; in
höheren Lagen wird die Pflanze meist niedriger und ihre Blätter werden mehr gewellt und schmäler, sie
geht so allmählich in die Var. alpinum Boiss. 1. c. (P. repandum Sibth. et Sm. Fl. Graec. Prodr. I, p. 143^
über, welche daher nur als eine Zwergform zu betrachten ist.
XXXIX. ERICACEAE Li ndl.
268. Erica arborea L. Sp. pl. p. 353 (1753).
In den Macchien bei Arta und Kaientini, einzeln auch noch in den Wäldern der Bergregion. Höhe
50—40O/;/.
269. Arbutus Andrachne L. Sp. pl. ed. 2, p. 566 (1762).
In den Macchien bei Arta und Kaientini. Höhe 50 — 400///.
XL. OLE ACE AE Li ndl.
270. Olea europea L. Sp. pl. p. 8 (1753).
In der Mediterranregion bei Arta gepflanzt und in den Macchien wild. Höhe 50 — 10<>///.
271. Phillyrea media L. Sp. pl. ed. 2, p. 10 (1762).
In den Macchien bei Arta und Kaientini bis in die Wälder der Bergregion vordringend. Höhe
50—500 ///.
272. Fraxinus excelsior L. Sp. pl. p. 1<>57 (1753).
Einzeln in Wäldern der Bergregion bei Kaientini. Höhe 50*»///.
XLI. GENTIANEAE Juss.
273. Erythraea Centaurium L. Sp. pl. p. 229 sub Gentiana (1753); Pers. Syn. I. p. 283 (1805).
In der Mediterran- und Bergregion bei Arta und Kaientini. Höhe 50 — 500;».
1 Wettstein, der Monograph der Gattung Edrajanthus, dem ich die auf der Kiona von mir gesammelten Exemplare vor-
legte, bestätigte nach Untersuchung der morphologischen Verhältnisse und des anatomischen Baues derselben, vollinhaltlich meine
diesbezügliche Anschauung. Die Art hat daher auch den Namen 'Edrajanthus parnassictis Boiss. et Sprun. (sub Campanula) zu
führen.
248 Engen v. Haldcsy,
XLII. CONVOLVULACEAE Juss.
274. Convolvulus silvatica W. et K. PI. rar. Hung. III, p. 299 (1812).
In der Bergregion bei Kaientini. Höhe 599;;/.
275. Convolvulus cantabrica L. Sp. pl. p. 158 (1753).
In der Tannen- und oberen Region des Tsumerka. Höhe 900' — 1 100;;;.
276. Cuscuta epithymum L. Sp.pl. p. 124 pro var. C. europaeae (1753); L. Syst. ed. XIII, p. 140 (1794).
Auf Asperula chlovautha Boiss. etHeldr. in der Tannenregion des Peristeri bei Kalarrytae. Höhe
1100/;/.
XLIII. BORAGINEAE Juss.
277. Echium italicum L. Sp. pl. p. 139 (1753).
In der Bergregion bei Kaientini und Mazuki. Höhe 500 ;;/.
278. Echium plantagineum L. Mant. p. 202 (1771).
In der Mediterranregion bei Arta und Kaientini. Höhe 50 — 100///.
279. Onosma helveticum Boiss. Diagn. PI. or. Ser. I, Nr. 11, p. 111 (1849).
In der oberen Region des Strungula oberhalb Melisurgi. Höhe 1500///.
280. Lithospermum incrassatum Guss. Prodr. Fl. Sic. I, p. 311 (1827).
Im Felsenschutte der oberen Region des Peristeri. Höhe 2000//;.
281. Myosotis silvatica Hoffm. Deutschi. Fl. I, p. 61 (1791).
In der Bergregion bei Mazuki. Höhe 600/;;.
282. Myosotis alpestris Schmidt. Fl. boem. III, p. 26 (1784).
In der oberen Region des Tsumerka und Peristeri. Höhe 1800 — 2200m.
283. Myosotis arvensis L. Sp. pl. p. 131 pro var. M. scorpioidis (1753); Roth bot. Abhandl., p. 20
(1787). — M. intermedia Link En. hört. Berol. I, p. 164 (1821).
In der Bergregion bei Kaientini. Höhe 600m.
284. Myosotis strieta Link. En. hört. Berol. I, p. 164 (1821).
In der oberen Region des Tsumerka oberhalb Theodoriana. Höhe 1200///.
285. Cynoglossum Columnae Biv. Manip. II, p. 3 (1814).
In der Bergregion bei Kaientini, dann in der Tannenregion des Tsumerka bei Vulgarelion und in der
oberen Region des Strungula bei Melisurgi. Höhe 600 — 1500//;.
XLIV. SOLANACEAE Juss.
286. Hyoscianus niger L. Sp. pl. p. 179 (1753).
Wüste Plätze in Kalarrytae. Höhe 1100;/;.
287. Physalis Alkekengi L. Sp. pl. p. 183 (1753).
In der Bergregion bei Mazuki. Höhe 700;;/.
XLV. SCROFULARIACEAE Li ndl.
288. Verbascum epixanthinum Boiss. et Heldr. Diagn. PI. or. Ser. I, Nr. 7, p. 39 (1846).
In der oberen Region des Tsumerka oberhalb Theodoriana. Höhe 1800///.
289. Verbascum Blattaria L. Sp. pl. p. 178 (1753).
In der Bergregion bei Kaientini. Höhe 400 m.
290. Verbascum macilentum Franchet Essai sur les esp. du genre Verbasc. p. 176 (1868). (V. pul-
veruLiilum Vi 11. x V. Blattaria L.).
Unter den Eltern in der Bergregion bei Kaientini. Höhe 400 tu.
Beitrag zur Flora von Epirus. 249
291. Verbascum pulverulentum Vi 11. Hist. pl. Dauph. II, p. 490 (1787).
In der Mediterranregion bei Arta, dann in der Bergregion bei Kaientini und in der Tannenregion des
Tsumerka bei Vulgarelion. Höhe 100 — 1200;».
292. Verbascum Chaixi Vill. Hist. pl. Dauph. II, p. 491 (1787).
In der oberen Region des Peristeri bei Kalarrytae. Höhe 1 100 m.
293. Scrofularia canina L. Sp. pl. p. 621 (1753).
In der oberen Region des Tsumerka oberhalb Theodoriana und des Peristeri hei Kalarrytae. Höhe
1000—1100;;/.
294. Scrofularia laciniata W. et K. PI. rar. Hung. II, p. 185 (1805).
In der oberen Region des Peristeri. Höhe 2000;;;.
Var. multifida Willd. Hurt. Berol. Tab. LVIII pro specie (1816); Boiss. Fl. or. IV, p. 409 (1879).
In der oberen Region des Peristeri. Höhe 1700;;;.
Die Exemplare gehören zur Forma puberula, da sie besonders oberwärts in der Inflorescenz mit
kurzen Drüsenhaaren bekleidet sind. Wettstein in Beitr. zur Fl. Alhan., p. 77 äussert Bedenken gegen
die Identität der Willdenow'schen mit der Boissier'schen Pflanze, weil die Abbildung und Beschreibung
Willdenow's nicht präcis ist und weil vom Autor kein Vaterland angegeben wird. Da jedoch Boissier
zu seiner Varietät das Herbar Willdenow's selbst citirt, er also offenbar die Exemplare auch eingesehen
hat, so nehme ich keinen Anstand auf die Autorität Boissier's hin Willdenow als Autor anzuführen.
295. Digitalis lanata Ehrh. Beitr. Naturk. VII, p. 152 (1792).
In der Bergregion bei Kaientini. Höhe 500 ;;;.
296. Digitalis laevigata W. et K. PI. rar. Hung. II, p. 171 (1805).
In der Tannenregion unterhalb Kalarrytae. Höhe 600;;;.
297. Digitalis grandiflora All. Fl. Ped. I, p. 70 (1785).
In der Tannenregion und in Pteris aquilina-Beständen der angrenzenden oberen Region des Strungula
oberhalb Melisurgi. Höhe 900—1200;;;.
298. Linaria peloponnesiaca Boiss. et Heldr. Diagn. PI. or. Ser. II, Nr. 3, p. 163 (1856).
Im Felsenschutte des Gipfels vom Peristeri. Höhe 2290 m.
Die Stengel sind durchwegs unverästelt und nur 10 — 12c;/z hoch; die Beblätterung derselben eine
sehr dichte. Die Pflanze erhält hiedurch einen eigenen Habitus und ist von in niedereren Lagen wachsenden
Exemplaren, die eine Höhe bis 60 cm erreichen, meist verästelt und sparsamer beblättert sind, für den
ersten Blick recht verschieden.
299. Linaria Pelisseriana L. Sp. pl. p. 615 sub Antirrhino (1753); Mill. Dict. ed. 8, Nr. 11 (1768).
In der Bergregion bei Kaientini. Höhe 500m.
300. Linaria minor L. Sp. pl. p. 617 sub Antirrhino (1753); Desf. Fl. Atl. II, p. 46 (1798).
In der Tannenregion des Tsumerka und Peristeri. Höhe 800 — 1000;;/.
301. Linaria graeca Bory et Chaub. in Exp. scient. Mor. III, 2, p. 175 sub Antirrhino (1832); Chav.
Monogr. Antirrh., p. 108 (1833).
In der Mediterranregion bei Kaientini. Höhe 200;;/.
302. Veronica Anagallis L. Sp. pl. p. 12 (1753).
In der Tannenregion des Tsumerka bei Vulgarelion. Höhe 800;;/.
303. Veronica Beccabunga L. Sp. pl. p. 12 (1753).
An Alpenbächen der oberen Region des Peristeri. Höhe 1500 — 2000m.
304. Veronica balcanica Velen. Fl. Bulgar. p. 431 (1891).
An Alpenbächen der oberen Region des Peristeri, mit voriger Art vermischt. Höhe 2000m.
Denkschriften der mathem.-naturw. Cl. LXI. Bd. 32
250 Engen v. Haläcsy,
305. Veronica arvensis L. Sp. pl. p. 13 (1753).
In der oberen Region des Strungula oberhalb Melisurgi und auf dem Gipfel des Peristeri. Höhe
1500—2290;;/.
300. Euphrasia puberula Jord. Pug. pl. nov. p. 133 (1852). Teste Wettstein.
In der oberen Region des Tsumerka oberhalb Theodoriana, selten. Höhe 1500w.
307. Pedicularis graeca Bunge in Bull. Phys. Math. Petersb. I, p. 376 (1843).
Auf dem Gipfel des Peristeri (2290;») und des Tsumerka (2336 m).
XL VI. OROBANCHEAE Juss.
308. Orobanche nana Noe Fl. di Fiume in Alman. Fiumano, p. 70 (1858).
In der oberen Region des Tsumerka oberhalb Vulgarelion, höchst selten. Höhe 1400«;.
309. Orobanche major L. Fl. Suec. ed. 2, p. 219 (1755). O. clatior Sutt. in Trans. Linn. Soc. IV,
p. 178 (1797).
In der oberen Region des Peristeri bei Kalarrytae. Höhe 1200;;/.
XL VII. ACANTHACEAE Juss.
310. Acanthus spinosus L. Sp. pl. p. 639 (1753).
In der Mediterranregion bei Kaientini. Höhe 100;;/.
XLVIII. VERBENACEAE Juss.
311. Verbena officinalis L. Sp. pl. p. 20 (1753).
In der Berg- und Tannenregion bei Kaientini, Vulgarelion, Melisurgi, Mazuki und Kalarrytae. Höhe
500—1000;;/.
312. Vitex agnus castus L. Sp. pl. p. 638 (1753).
In der Mediterranregion bei Arta und Kaientini. Höhe 50 — 100 m.
XLIX. LABIATAE Juss.
313. Teucrium Chamaedrys L. Sp. pl., p. 565 (1753).
In der Bergregion bei Kaientini und Mazuki. Höhe 500 — 600;;/.
314. Teucrium montanum L. Sp. pl. p. 565 (1753). Var. hirsutum Boiss. Fl. or. IV, p. 819 (1879).
T. montanum, var. pamassicum Celak in Bot. Centralbl. XIV, p. 153 (1883).
In der Tannenregion des Tsumerka bei Vulgarelion und in der oberen Region des Strungula oberhalb
Melisurgi. Höhe 1000—1500;//.
T. prostratum Schur. Sert. p. 60 (1853) =: T. pannonicum Kern, in öst. bot. Zeitschr. XIII, p. 384
(1863) ist hievon durch einen lockereren Wuchs, etwas grössere Blüthen und breitere Blätter verschieden.
Beide sind übrigens durch Zwischenformen mit einander verbunden. Der Beschreibung nach gehört auch
T. Skorpilii Velen. in Sitzungsber. böhm. Ges. Wiss. 1889, p. 39 hieher.
315. Teucrium Polium L. Sp. pl. p. 566 (1753).
In der Bergregion bei Kaientini und Mazuki. Höhe 500 /;/.
316. Salvia Sclarea L. Sp. pl. p. 27 (1753).
In der Tannenregion des Tsumerka bei Theodoriana, dann in der Bergregion bei Pramanta und
Mazuki. Höhe 500—1000///.
317. Salvia Barrelieri Ten. Fl. Nap. I, p. 9 (1811).
In der Mediterranreenon bei Kaientini. Höhe lOO///.
Beitrag zur Flora von Epirus. 251
Üppige Exemplare werden bis Im hoch. Eine durch die reiche Inflorescenz und die hellazurblauen
Blüthen sehr auffallende Art, weiche keineswegs mit S. pratensis L. vereinigt werden kann. Sie scheint
letztere in Griechenland zu vertreten, denn ich beobachtete sie wiederholt in Aetolien, Achaia und Arca-
dien, während ich letztere nirgends angetroffen hatte.
318. Salvia amplexicaulis Lam. 111. I, p. 68 (1791).
In der Bergregion bei Pramanta und Mazuki, dann in der Tannenregion bei Vulgarelion, Theodoriana
und Kalarrytae. Höhe 500 — 1100;».
.319. Salvia Horminum L. Sp. pl. p. 24 (1753).
In der Mediterranregion bei Arta und Kaientini. Höhe 50 — 100»/.
320. Ziziphora capitata L. Sp. pl. p. 21 (1753).
Im Sande des Arachthos bei Arta, dann in der Bergregion bei Pramanta. Höhe 50 — 500;».
321. Scutellaria Columnae All. Fl. Ped. I, p. 40 (1785).
In der Bergregion bei Kaientini. Höhe 500;».
322. Scutellaria peregrina L. Sp. pl. p. 599 (1753). Var. adenotricha Boiss. et Heldr. Diagn. PI. or.
Ser. II, Nr. 4, p. 27 (1859).
In der Tannen- und oberen Region des Peristeri bei Kalarrytae. Höhe 800 — 1200;».
323. Scutellaria alpina L. Sp. pl. p. 599 (1753).
Auf dem Gipfel des Peristeri. Höhe 2290»/.
324. Prunella vulgaris L. Sp. pl. p. 600 i 1 753).
In der Tannenregion des Strungula bei Melisurgi und des Peristeri bei Kalarrytae. Höhe 1000;».
325. Prunella laciniata L. Sp. pl. p. 600 pro var. P. vulgaris (1753). — P. alba Pal 1. apud M. a Bicb.
Fl. Taur. Cauc. II, P. 67 (1808).
In der Bergregion bei Kaientini und Vulgarelion. Höhe 500 — 700;;/.
326. Lamium pictum Boiss. et Heldr. Diagn. PI. or. Ser. II, Nr. 4, p. 44 (1859).
In der oberen Region des Tsumerka, Strungula und Peristeri. Höhe 1500 — 2000;».
327. Stachys Heldreichii Boiss. Fl. or. IV, p. 721 (1879).
In der Bergregion bei Kaientini. Höhe 500 m.
328. Stachys penicillata Heldr. et Sart. in Boiss. Diagn. PI. or. Ser. II, Nr. 4, p. 37 (1859).
In der Tannenregion des Tsumerka bei Vulgarelion. Höhe 1000 m.
329. Stachys Reinerti Heldr. Herb, graec. norm. Nr. 743 (1858). — S. alpina ß discolor Boiss. Fl.
or. IV. p. 719 (1879). - Cf. Murbeck Beitr. zur Fl. Südbosn., p. 62 et Wettst. Beitr. Fl. Alban., p. 81.
In der oberen Region des Peristeri oberhalb Syraku. Höhe 1500;».
330. Stachys annua L. Sp. pl. p. 573 sub Betonica (1753); L. 1. c. ed. 2, p. 813 (1763).
In der l^annenregion des Peristeri unterhalb Kalarrytae und in der oberen Region des Tsumerka ober-
halb Theodoriana. Höhe 800— 1200w.
331. Phlomis fruticosa L. Sp. pl. p. 584 (1753).
In der Mediterranreginn bei Arta ausgedehnte Bestände bildend, von hier durch die Bergregion bei
Kaientini bis in die Tannenregion des Tsumerka bei Vulgarelion, einzeln noch bis in einer Höhe von 1200 m.
332. Ballota nigra L. Sp. pl. p. 582 (175.;.
In der Bergregion bei Pramanta und Mazuki. Höhe 500 m.
333. Ballota hirsuta Willd. Sp. pl. III, p. 113 sub Marrubio (1800); Benth. Labiat., p. 595 (1832). —
/;. rupestris Biv. Manip. II, p. 1 sub Marrubio (1814); Vis. Fl. Dalm. II, p. 216(1847).
In der Tannenregion des Peristeri unterhalb Kalarrytae. Höhe 700 — 800 ;;;. Der südlichst gelegene
Standort auf der Balkanhalbinsel.
32 *
252 Eugen v. Haläcsy,
334. Marrubium vulgare L. Sp. pl. p. S53 (1753).
In der Bergregion bei Kaientini und Mazuki. Höhe 500m.
335. Marrubium Frivaldszkyanum Boiss. Diagn. PI. or. Ser. I, Nr. 12, p. 74 (1853).
In der Tannen- und oberen Region des Tsumerka bei Vulgarelion und Theodonana, dann in der
Tannen- und oberen Region des Peristeri bei Kalarrytae. Höhe 800 — 1300»/.
336. Sideritis Roeseri Boiss. et Heldr. Diagn. PI. or. Ser. II, Nr. 4, p. 30 (1859).
In der Tannen- und oberen Region des Peristeri bei Kalarrytae. Höhe 900 — 1200 m.
337. Sideritis purpurea Talbot in Benth. Labiat., p. 742 (1832—1836).
In der Mediterranregion bei Kaientini. Höhe 100 m.
338. Nepeta violacea L. Sp. pl. p. 570 (1753); Vill. PI. Dauph. II, p. 367 (1787).
In der Tannenregion des Tsumerka oberhalb Vulgarelion. Höhe 1200/;/.
339. Nepeta Spruneri Boiss. Diagn. PI. or. Ser. II, Nr. 4, p. 23 (1859).
In derTannenregion des Tsumerka beiVulgarelion und des Peristeri bei Kalarrytae. Höhe 900 — 1200///.
340. Clinopodium vulgare L. Sp. pl. p. 587 (1753).
In der Bergregion bei Kaientini, Vulgarelion und Mazuki. Höhe 500 — 700///.
341. Melissa officinalis L. Sp. pl. p. 592 (1753).
In der Bergregion bei Kaientini. Höhe 500///.
342. Calamintha suaveolens Sibth. et Sm. Fl. Gracc. Prodr. I, p. 420 sub Thymo (1806); Boiss. Fl.
or. IV, p. 582 (1879).
In der oberen Region des Peristeri bei Kalarrytae. Höhe 1100///.
343. Calamintha alpina L. Sp. pl. p. 591 sub Thymo (1753); Lam. Fl. Fr. II, p. 394 (1778).
In der oberen Region des Tsumerka und Peristeri. Höhe 1800 — 2200m.
344. Micromeria juliana L. Sp. pl. p. 567 sub Satureja (1753); Benth. Labiat. p. 373 (1832—1836).
In der Mediterran- und Bergregion bei Kaientini. Höhe 100— 500m.
345. Micromeria cremnophila Boiss. et Heldr. in Boiss. FI. or. IV, p. 570 (1879).
In der Tannen- und oberen Region des Peristeri bei Kalarrytae. Höhe 1000— 1200m.
346. Origanum hirtum Link Enum. pl. hört. Berol. II, p. 114 (1822). Cf. Kern. Fl. exs. Austro-hung.
Nr. 181.
In der Bergregion bei Kaientini, Vulgarelion und Mazuki. Höhe 400— 700m.
347. Thymus teucrioides Boiss. et Sprun. Diagn. PI. or. Ser. I, Nr. 5, p. 15 (1844). -- T. graveolens
Sibth. et Sm. Fl. Graec. Prodr. I, p. 421 (1806), non M. a. Bieb.
In der oberen Region des Strungula oberhalb Melisurgi einzeln (1800m); in grosser Menge auf dem
Gipfel des Peristeri. Höhe 2290 m.
348. Thymus Chaubardi Boiss. et Heldr. Diagn. PI. or. Ser. II, Nr. -1, p. 6 pro var. T. angustifolü
(1859).
In der oberen Region des Tsumerka und Peristeri. Höhe 1000 — 1500m.
349. Thymus longicaulis Presl. Fl. Sie. p. 37 (1826). Cf. Kern. FI. exs. Austro-hung. Nr. 2146.
In der Tannen- und oberen Region des Tsumerka und in der oberen Region des Peristeri. Höhe
1000—2100///.
350. Thymus Boissieri. Species nova. Syn. T.hirsutus Boiss. Fl. or. IV. p. 557 p. p. non M. a. Bieb.
(Sectio Hyphodromae Kern, in Ost. bot. Zeitschi-. XXIV, p. 85, Subsectio Isolepides Borb. Symb. adThym.
Europ. p. 49).
Dense caespitosus; caudiculis procumbentibus, ramis novellis filiformibus tenuibus dense foliatis,
sterilibus glabratis, floriferis circumcirca pilosis, axillis fasciculiferis; foliis caulinis linearibus obtusis
glabris vel brevissime hirtulis, margine revolutis pilisque longis albis ciliatis, floralibus vix latioribus
Beitrag zur Flora von Epirus. 253
impunctatis; floribus in capitulis mediocribus ovatis congestis, breviter pedicellatis subsessilibusve; calycis
purpurascentis hirsuti ultra medium bilabiati dentibus porrectis albociliatis, labii superioris lanceolatis,
inferioris subulatis; corollae purpureae tubo dentes calycis vix superante.
Stengel 3 — 10cm lang; Blätter 5 — 7 mm lang, \mm breit; Köpfchen lern lang und etwa ebenso breit;
Kelch 3 — 4 mm lang.
Auf den höchsten Erhebungen des Peristeri, insbesondere in grosser Menge auf dem Gipfel. Höhe
2000—2290;;/.
Eine durch den dichtrasigen Wuchs, die sehr schmalen Blätter und die zahlreichen gedrängten hell-
purpurnen Blüthenköpfchen auffällige, wie es scheint auf den Hochgebirgen der Balkanhalbinsel und
Kleinasiens ziemlich verbreitete Art. In ihren Hauptmerkmalen und in der Tracht ist sie beständig, nur
bezüglich der Behaarung ist sie Abänderungen unterworfen, und es lassen sich diesbezüglich drei Varie-
täten, die allenfalls auch als Arten aufgefasst werden könnten, unterscheiden. Die erste Var. viridis, zu
welcher auch die Pflanze vom Peristeri gehört, hat zwar mit langen weissen Wimpern besetzte, aber sonst
kahle Blätter. Die zweite Var. ciliatopubescens hat ebenfalls langbewimperte Blätter, die Flächen der
letzteren sind aber dicht mit äusserst kurzen Härchen bekleidet. Hieher gehört T. holosericetts H. Braun
apud Wettst. Beitr. Fl. Alban., p. 88 non Celak in Flora LXVI, p. 107. Endlich die dritte, Var. vestitus
hat überall mit langen Haaren dicht besetzte Blätter.
Boissier erwähnt in der Fl. or. IV, p. 557 von diesen Formen nichts und führt sie daselbst einfach
unter dem Namen T. hirsutus M. a Bieb. an. Dass dieser Name jedoch nicht für die hier besprochene Art
verwendet werden kann, soll im Folgenden näher erörtert werden.
Welche Art M. a Bieberstein unter seinem T. hirsutus verstanden hat, lässt sich ohne Einsicht der
< »riginalexemplare schwerlich ermitteln, es lässt sich nur aus seinen Beschreibungen undCitaten entnehmen,
dass er bei Aufstellung seiner Art nicht die gleichnamige Pflanze Boissier's vor sich hatte. Am ehesten
könnte noch die dritte obenerwähnte Varietät die Art Bieberstein repräsentiren, welche wenigstens mit
der allerdings mangelhaften Diagnose in FI. Taur. Cauc. II, p. 59 (1808) ■■floribus subcapitatis, caulibus
procumbentibus, foliis linearisubulatis planis undique pilosissimis« in keinem Widerspruche steht.
Bieberstein citirt aber unter Anderen hiezu Serpyllum ramosissimum hirsutum angustifolium flosculis
violaceis Ammann ruth. n. 68 und Serpyllum pannonicum tertium Clus. Hist. I, p. 360, deren Abbildungen
sicher nicht unsere Pflanze darstellen; ferner T. foliis ellipticis hirsutis Hall. hist. n. 236, in welchem
Werke wieder die Abbildung in Boccone's Museo di piante rare p. 108, t. 89, einer sicilianischen Pflanze
citirt erscheint. Weiters sagt M. a Hieb. a.a.O. »habitus et affinitas summa praecedentis varietatis ß«,
nämlich des T. Marschallianus, ß angustifolms procumbens. Mit T. Marschallianus hat aber unsere Art
auch sicher nichts gemein. Hiezu kommt noch, dass M. a Bieb. in Fl. Taur. Cauc 111, p. 406 (1819) den
T. pannonicus All. als Synonym zu seinem T. hirsutus zieht und als Standort «in saxosis ad monticulum
qui thermas Constantinomontanas fundit« desselben angibt, also einen niedriggelegenen, während unsere
Art stets eine Pflanze der oberen Hochgebirgsregionen ist, welche unter 1800;;; nicht beobachtet wurde.
Diese angeführten Umstände beweisen wohl hinreichend, dass Bieberstein fast mit Gewissheit
einer anderen und nicht der ßoiss i er 'sehen Art den Namen T. lürsiilns gab. Letztere musste daher auch
mit einem neuen Namen belegt werden.
'/'. Boissieri steht in naher Verwandtschaft einerseits mit T. holosericeus Celak. 1. c., andererseits mit
T. cherlerioides Vis. Illustr. di alc. piante della Grecia e dell' Asia minore, p. 8 (1842). Ersterer, von
welchem mir ein von Heldreich auf dem Aenos in Cephalonien, dem Originalstandorte Celakovsky's,
gesammeltes instruettves Exemplar vorliegt, unterscheidet sich von ihm durch die spateiförmigen oder
keilig-lanzettlichen spitzen Blätter, die Nervatur derselben, welche der camptodromen schon wesentlich
sich nähert und durch die grossen eilanzettlichen Bracteen. Des letzteren Merkmales wegen gehört er in
die Gruppe Heterolepides Borb., wohin ihn auch schon Borbäs a. a. O. gestellt hat.
Der in Vergessenheit gerathene '/'. cherlerioides Vis., welcher in neuerer Zeit von Öelakovsky in
Flora LXV1I, p. 534 (1884) unter dem Namen T. humillimus neu beschrieben wurde, ist durch seinen
254 Eugen v. Haläcsy,
äusserst dichten polsterförmigen Wuchs, die sehr kurzen, nur 1 — [-öcm langen Blüthenäste, die kleinen
wenigblüthigen Köpfchen und die sitzenden kleinen Blüthen von T. Boissieri sehr leicht zu unterscheiden.
Mir bekannte Exemplare des T. Boissieri und zwar von Var. viridis: auf dem Olymp und Ossa in
Thessalien (leg. Heldreich als T. hirsutus), auf dem Kossov-Gebirge in Macedonien (leg. Dörfler) und auf
dem Peristeri in Epirus. Von Var. ciliatopubescens : auf der Kobilica im Scardus (leg. Dörfler als T. kolo-
sericeus) und auf dem Kudesi beiVallona in Albanien (leg. Baldacci), auf der Kiona in Mittelgriechenland,
wo ich sie im Jahre 1888 sammelte. Die dritte Varietät sah ich nur von den kleinasiatischen Gebirgen. '
351. Thymus capitatus L. Sp. pl. p. 568 sub Satureja (1753); Hoffm. et Link. Fl. Port. I, p. 123
(1809).
In der Mediterranregion bei Arta. Höhe 50 m.
352. Mentha Sieberi C. Koch in Linn. XXI, p. 649 (1848).
In der Mediterranregion bei Arta und in der Bergregion bei Kaientini und Mazuki. Höhe 50 — 500/;/.
353. Mentha Pulegium L. Sp. pl. p. 577 (1753). F. subtomentella H. Braun in Verh. zool. bot. Ges.
Wien XL, P. 492 (1890).
In der Mediterranregion bei Arta. Höhe 50 ///.
L. PRIMULACEAE Yent.
354. Lysimachia punctata L. Sp. pl. p. 147 (1753). Var. villicaulis nov. var.
Gaules et petioli pilis longis mollibus dense villosis.
Der Stengel, der bei der typischen Form flaumig ist, weist bei der beschriebenen in seiner ganzen
Länge eine langhaarig-wollige Bekleidung auf.
In der Bergregion bei Kaientini. Höhe 400 ///.
355. Anagallis coerulea Schreb. Spie. Fl. Lips. p. 5 (1771).
In der Bergregion bei Vulgarelion. Höhe 600 ///.
\\7^\. Primula suaveolens Bert, in Desv. journ. bot. 11, p. 76 (1813).
Auf dem Gipfel des Tsumerka mit Pedicularis graeca, Höhe 2336m.
LI. PLUMBAGINEAE Endl.
35 7. Armeria canescens Host Fl. Austr. I, p.407 sub Statice (1827); linst in Ebel Armer, gen. p.28
(1840).
In derTannen- und angrenzenden oberen Region des Tsumerka bei Vulgarelion und Theodonana. Höhe
1200—1500///.
Var. majellensis Boiss. in DC. Prodr. XII, p. 685 pro spec. (1848). Conf. Beck Fl. Südbosn. III, p. 127.
Auf dem Gipfel des Peristeri (2290///) und des Tsumerka (2336 ;//).
LH. PLANTAGINEAE Juss.
358. Plantago graeca Hai. in Verh. zool. bot. Ges. Wien, XXXVIII, p. 761 (1888).
In der oberen Retrion des Tsumerka und Peristeri, besonders am Rande der Schneefelder. Höhe 2( >< »< • ///.
1 Einen ebenfalls in die Section der Hyphodromae gehörigen Thymus sammelte ich im Jahre 1888 in der oberen Region des
Parnasses. Derselbe besitzt holzige Stämmchen und treibt aus diesen rundum kurzbehaarte, dichtbeblätterte längere sterile und
ebensolche kürzere, 3 — 4 cm lange blüthentragende Aste. Die Blätter sind lineal, stumpf, sehr dicht, fast sammtartig kurzhaarig,
zerstreut drüsig punktirt und am stark umgerollten Rand besonders gegen den Grund mit weissen Wimpern besetzt. Die Bracteen
sind verbreitert, ei-lanzcttlich (Heterohpides Borb.). Köpfchen rundlich-eiförmig, compact. Blüthen ziemlich langgestielt, gross.
Kelche dichtbehaart, 4 min lang, mit dichtbewimperten Zähnen. Krone ansehnlich, 7 mm lang, rosenroth, die Staubfäden mit ihren
purpurnen Antheren aus ihr weit herausragend. Ich benenne diese schöne Art T. parnassicus und bemerke, dass sie dem T. revo-
lutus Cel. in Flora LXVI, p. 171, den ich nicht kenne der Beschreibung nach nahestehen muss. Durch die mit langen weissen
Haaren dicht besetzten Stengel und die breit rundlichen plötzlich zugespitzten Bracteen scheint dieser aber von T. parnassicus ver-
schieden zu sein.
Beitrag zur Flora von Epirus. 255
359. Plantago lanceolata L. Sp. pl. p. 113 (1753).
In der Tannenregion des Tsumerka bei Vulgarelion. Höhe 1000 ;;/.
300. Plantago Bellardi All. Fl. Peel. I, p. 82 (1785). P. pilosa Pourr. in act. Tolos. III. p. 324 i 1788).
In der Mediterranregion bei Arta und Kaientini. Hohe 50 — 100 ///.
361. Plantago major L. Sp. pl. p. 112 (1753).
In der Tannenregion des Strungula bei Melisurgi. Höhe 1000 m.
302. Plantago brutia Ten. Prodr. Fl. Nap. p. LIX; Fl. Nap. 111. p. 147, t. ('XIII (1811 — 1815). Var. epi-
rota. Folia integra, non ut in typo profunde dentata.
In der oberen Region des Tsumerka und des Strungula, selten. Höhe 1800 — 2200;//.
Ich führe diese Pflanze als Varietät von P. brutia Ten. an, weil sie mit Ausnahme der ganzrandigen
Blätter, in allen Merkmalen mit dieser übereinstimmt. Von der nächstverwandten P. media L. ist sie durch
den kürzeren Stengel, die kurze eiförmige Ähre, spitze von einem grünen Mittelstreifen durchzogene Kelch-
zipfel und lanzettliche spitze Kronzipfel verschieden. Ihre Blätter sind stets sitzend, die Filamente nicht
purpurn, sondern weiss.
LIII. AMARANTACEAE Juss.
363. Amaranthus deflexus L. Mant. p. 295(1771).
Im Sande des Arachthos bei Arta. Höhe 50 m.
LIV. PHYTOLACCACEAE Endl.
364. Phytolacca decandra L. Sp. pl. ed. 2, p. 031 (1762).
Im Sande des Arachthos bei Arta. Höhe 50 m.
LV. SALSOLACEAE Mog. Tand.
365. Blitum bonus Henricus L. Sp. pl. p. 218 sub Chenopodio (1753); Reichenb. Fl germ. cxc.
p. 582 (1832).
In der oberen Region des Tsumerka oberhalb Theodoriana. Höhe 2300 ///.
366. Chenopodium Botrys L. Sp. pl. p. 219 (1753).
Im Sande des Arachthos bei Arta. Höhe 50 /;/.
LVI. POLYGONEAE Juss.
367. Rumex crispus L. Sp. pl. p. 335 (1753).
In der Tannenregion unterhalb Kalarrytae. Höhe 600 m.
368. Rumex conglomeratus Murr. Prodr. Stirp. Gotting. p. 52(1770).
In der Tannenregion unterhalb Kalarrytae. Höhe 600 ///.
369. Rumex scutatus L. Sp. pl. p. 337 (1753).
In der Tannenregion (600 m) und in der oberen Region des Peristeri (2000 /// 1.
370. Rumex acetosella L. Sp.pl. p. 338 (1753). Var. multifidus L. Sp. pl. ed. 2, p. 482 pro spec. (1762).
In der Tannenregion unterhalb Kalarrytae. Höhe 600 ///.
371. Polygonum Convolvulus L. Sp.pl. p. 364 (1753).
In der Bergregion bei Vulgarelion. Höhe 800 ///.
372. Polygonum aviculare L. Sp.pl. p. 362(1753).
In derBerg- und Tannenregion beiKalentini, Vulgarelion, Melisurgi und Kalarrytae. Höhe 500 — 121 K I m .
LVII. THYMELEAE Juss.
373. Daphne oleoides Schreb. Icon. et Descript. pl. min. cogn. dec. I, p. 13 (1766).
In der Tannen- und oberen Region des Tsumerka. Strungula und Peristeri. Höhe KHK) — 1600 m.
256 Eugen v. Haläcsy,
LVIII. LAURINEAE DC.
374. Laurus nobilis L. Sp. pl. p. 369 (1753).
In der Bergregion bei Kaientini. Höhe 500?;;.
LIX. SANTALACEAE R. Br.
375. Thesium Bergeri Zucc. PI. nov. II, p. 10.
In der Bergregion hei Vulgarelion. Höhe 700 ;;/.
LX. EUPHORBIACEAE Juss.
376. Euphorbia myrsinites L. Sp.pl. p. 461 (1753).
In der Tannen- und oberen Region des Tsumerka, Strungula und Peristeri sehr häufig. Höhe 1000 bis
2200 m.
377. Euphorbia herniariaefolia Willd. Sp. pl. II, p. 902 (1709).
Auf dem Gipfel des Peristeri. Höhe 2196 ;;/.
378. Euphorbia helioscopia L. Sp. pl. p. 459 (1753).
In der Tannenregion bei Kalarrytae. Höhe 1000 m.
LXI. PL AT AN ACE AE Li ndl.
379. Platanus orientalis L. Sp. pl. p. 999 (1753).
In der Mediterran- und Bergregion bei Kaientini, dann in der Tannenregion des Tsumerka bei Vulgare-
lion. Höhe 50—1200»/.
LXII. URTICACEAE Endl.
380. Urtica dioica L. Sp. pl. p. 984 (1753).
In allen Regionen; steigt bis auf die Gipfel des Tsumerka und Peristeri. Höhe 50 — 2336 m.
381. Urtica pilulifera L. Sp.pl. p. 983 (1753).
Am Arachthos bei Arta. Höhe 50 m.
LXIII. ULMACEAE Mirbel.
382. Ulmus campestris L. Sp. pl. p. 225 (1753).
In der Bergregion bei Kaientini und Mazuki. Höhe 500 m.
LXIV. CUPULIFERAE Rieh.
383. Quercus pubescens Willd. Sp.pl. IV, p. 450(1805).
In der Bergregion bei Kaientini und Mazuki. Höhe 500 m.
384. Quercus Hex L. Sp. pl. p. 995 (1753).
In der Bergregion bei Kaientini, Vulgarelion und Mazuki. Höhe 500 ;;/.
385. Quercus coeeifera L. Sp. pl. p. 995 (1753).
In der Bergregion bei Kaientini und Mazuki. Höhe 600 ///.
386. Ostrya carpinifolia Scop. Fl. Carn. ed. 2, II, p. 244 (1772).
In der Bergregion bei Kaientini, Mazuki und Kalarrytae. Höhe 500 ;;/.
387. Carpinus duinensis Scop. Fl. Carn. ed. 2, II, p. 243 (1772).
In der Bergregion bei Kaientini und Mazuki. Höhe 600 m.
LXV. SALICINEAE Rieh.
388. Salix incana Schrank Baier. Fl. I, p. 230(1789).
In der Tannenregion des Tsumerka bei Vulgarelion. Höhe 1000»;.
Beitrag zur Flora von Epirus. 257
389. Salix purpurea L. Sp. pl. p. 1017 (1753).
In der Tannenregion des Tsumerka bei Theodoriana. Mühe 1000;;/.
LXVI. ORCHIDEAE Juss.
390. Epipactis latifolia L. Sp. pl. p. 949 pro var. Serapiadis Helleborines (1753); All. Fl. Ped. II,
p. 15 (1785).
In der Tannenregion des Tsumerka oberhalb Vulgarelion; sehr selten. Höhe 1200 m.
391. Epipactis microphylla Ehrh. Beitr. IV, p. 42 sub Serapiade (1792); Sw. in Vet. Acad. Handb.
p. 232 (1800).
In der Tannenregion des Tsumerka oberhalb Vulgarelion, sehr selten. Höhe 1200 m
392. Anacamptis pyramidalis L. Sp. pl. p. 940 sub Orchide (1753); Rieh. Orchid. Europ. Annot.
p. 33 (1817).
In der Tannenregion des Strungula oberhalb Theodoriana. Höhe 1200;;/.
LXVII. IRIDACEAE Li ndl.
393. Crocus veluchensis Herb, in Edwards Bot. Register XXXI, Mise. p. 80(1845) et I.e. XXXIII.
t. 4, f. 3 (1847).
An Sehneefeldern in der oberen Region des Tsumerka und Peristeri. Höhe 2000;//.
LXVII I. LILIACEAE DC.
394. Lilium candidum L. Sp. pl. p. 302 (1753).
An schwer zugänglichen Felswänden in der Tannenregion bei Kalarrytae. Höhe 1000 m. Ich selbst
sah nur die von hier mitgebrachten eultivirten Exemplare.
395. Fritillaria messanensis Raf. Prec. des decouv. p. 44 (1800).
In der oberen Region des Tsumerka oberhalb Theodoriana, sehr selten. Höhe 2000 ;//.
396. Asphodeline lutea L. Sp. pl. p. 309 sub Asphodelo (1753); Reichenb. Fl. Germ. exe. p. 116
(1830).
In der Tannenregion des Peristeri bei Kalarrytae und Chaliki. Höhe 1000«;.
397. Scilla bifolia L. Sp. pl. p. 309 (1753). Var. nivalis Boiss. Diagn. PI. or. Ser. I, Nr. 5, p 63 pro
spec. (1844).
An Schneefeldern in der oberen Region des Tsumerka oberhalb Theodoriana mit Crocus veluchensis.
Höhe 2OO0/;/.
398. Allium atroviolaceum Boiss. Diagn. PI. or. Ser. I. Nr. 7, p. 11 (1846).
In der oberen Region des Peristeri bei Kalarrytae. Höhe 1200///.
399. Allium margaritaceum Sibth. et Sm. El. Graec. Prodr. I, p. 224 (1806).
In der Mediterranregion bei Kaientini. Hohe 1( >(>///.
400. Smilax aspera L. Sp. pl. p. 1028 (1753).
In der Mediterranregion bei Kaientini. Höhe 100///.
LXIX. COLCHICACEAE DC.
tOl. Veratrum Lobelianum Bernh. in Schrad. Neu. Journ. f. Bot. II, p. 356 (1807).
In der oberen Region des Peristeri, truppenweise. Höhe 2000m.
LXX. ARACEAE Meisn.
102. Arum italicum Mill. Dict. ed. 8, Nr. 2 (1768).
In der Tannenregion bei Mazuki und in der oberen Region des Peristeri bei Kalarrytae. Hohe 1300»;.
Denkschriften der malhem.-naturw. CI. LXI.Bd. 33
258 Eugen v. Haläcsy,
LXXI. CYPERACEAE Juss.
403. Cyperus longus L. Sp. pl. p. 45 (1703). Var. pallidus Boiss. Fl. or. V, p. 375 (1884).
Im Sande des Arachthos bei Arta. Höhe 50 ;;/.
404. Carex laevis Kit. in Willd. Sp. pl. IV, p. 292 (1805).
In der oberen Region des Strungula oberhalb Melisurgi. Höhe 1800 ;;/.
LXXII. GRAMINEAE Juss.
405. Andropogon Gryllus L. Am. IV, p. 332 (1759).
In der Mediterranregion bei Kaientini. Höhe 100;;;.
406. Phleum pratense L. Sp. pl. p. 59 (1753).
In der Tannenregion des Tsumerka bei Vulgarelion. Höhe 900ik.
407. Phleum commutatum Gaud. Agrost. helv. I. p. 40 (INI 1 |.
In der oberen Region des Tsumerka und Peristeri. Höhe 1800;;;.
408. Alopecurus Gerardi All. Fl. Pedem. II, p. 232 sub Phleo (1785); Vill. pl. Dauph. II, p.66 (1787).
In der oberen Region des Tsumerka oberhalb Theodoriana. Höhe 2200 m.
409. Sesleria coerulans Friv. in Flora XIX, p. 438 (1836). — S. marginata Griseb. Spie. Fl. Rum.
et Bithyn. I, p. 442 (1844). -- 5. Bielzii Schur in Verhandl. Siebenb. Ver. 1, p. 109 (1850). - S. vaginalis
Boiss. et Orph. Diagn. PI. or. Ser. II, Nr. 4, p. 130 (1859).
In der oberen Region des Strungula oberhalb Melisurgi. Höhe 1800m.
HO. Cynosurus echinatus L. Sp. pl. p. 72 (1753).
Gemein in der Mediterran-, Berg- und Tannenregion von Kaientini über Vulgarelion, Mazuki bisKalar-
ritae. Höhe 50—900 ;;;.
411. Agrostis vulgaris With. Arr. p. 132 (1776).
In der Bergregion bei Kaientini. Höhe bOOm.
412. Stipa pennata L. Sp. pl. p. 78 (1753)."
In der oberen Region des Peristeri oberhalb Kalarrytae. Höhe 12< 0;;;.
413. Holcus lanatus L. Sp. pl. p. 1048 (1753).
In der Bergregion bei Kaientini. Höhe 500;;;.
414. Trisetum flavescens L. Sp. pl. p. 80 sub Avena (1753); P. de Beauv. Agrost. p. 88 (1812).
In der oberen Region des Tsumerka oberhalb Theodoriana. Höhe 2000*«.
415. Aira capillaris Host lcon. et Descript. Gram. Austr. IV. p. 20 (1809)
In der Tannenregion des Tsumerka oberhalb Vulgarelion. Höhe 1000 m.
416. Koeleria splendens Presl Cyp. et Gram. sie. p. 34 (1820). - - K. grandiflora Bert, in Schult.
Mant. II, p. 345 (1824).
In der Tannenregion des Tsumerka bei Vulgarelion. Höhe lOOOw.
417. Melica ciliata L. Sp. pl. p. 66 (1753).
In der oberen Region des Tsumerka bei Theodoriana und des Peristeri beiSyraku, dann in der Tannen-
region bei Mazuki. Höhe 600 — 1200;;;.
418. Dactylis glomerata L. Sp. pl. p. 71 (1753).
In der Bergregion bei Kaientini und Mazuki. Höhe 500;;;.
419. Bromus squarrosus L. Sp. pl. p. 76 (1753).
In der oberen Region des Tsumerka oberhalb Theodoriana. Höhe 1300 ;;;.
420. Bromus patulus Mert. et Koch in Röhl Deutschi. Fl. I, p. 685 (1823).
In der Tannenreerion des Tsumerka bei Vulerarelion. Höhe 1000 ;;/.
Beitrag zur Flora von Epirus. 259
421. Festuca elatior L. Sp. pl. p. 77> (1753).
In der Tannenregion des Tsumerka bei Vulgarelion. Höhe 1000 m.
422. Festuca acuminata Gaud. Agrost. helv. II, p. 287 (1811). — F.ßavesccns Gaud. 1. p. 272 (non
Beil.).
Auf dem Gipfel des Peristeri. Höhe 2290 ;;/.
423. Festuca sulcata Hackel Monogr. Festuc. Europ. p. 104 pro subspec. F. ovinae (1882). Var. saxa-
tilis Schur Enum. pl. Trans, p. 791 pro spec. (1860); Hac kel 1. c. p. 105 pro subvar. F. ovinae.
Auf dem Gipfel des Peristeri die ganzen Abhänge bedeckend (2290»z).
424. Festuca valesiaca Schleich, in Gaud. Agrost. helv. I, p. 242 (181 1).
In der oberen Region des Tsumerka. Höhe 1000;;/.
425. Briza elatior Sibth. et Sm. Fl. Graec. Prodr. I, p. 7)7 (1806).
In der oberen Region des Tsumerka bei Theodoriana. Höhe 1000;;/.
426. Poa alpina L. Sp. pl. p. 67 (177):',). Var. parnassica Boiss. Fl. or. V, p. 6i>7> (1884).
In der oberen Region des Tsumerka und Peristeri. Höhe 2000 — 2336 m.
427. Poa violacea Bell. App. ad Fl. ped. p. 8 (1792).
In der oberen Region des Tsumerka oberhalb Theodoriana. Höhe 2(>0<>///.
128. Poa Timoleontis Heldr. in Boiss. Fl. or. V, p. 607 (1884).
In der oberen Region des Tsumerka oberhalb Theodoriana. Höhe 2000 m.
429. Poa a.inua L. Sp. pl. p. 68 (177):',).
In der Tannenregion des Strungula bei Melisurgi. Höhe 100(4;;;.
430. Hordeum bulbosum L. Am. acad. IV, p. 304 (1759)
In der Bergregion bei Vulgarelion. Höhe 700;;/.
t31 . Hordeum murinum L. Sp. pl. p. 767 (1753).
In der Bergregion bei Kaientini und in der Tannenregion bei Melisurgi. Höhe 500 — 900*«.
432. Haynaldia villosa L. Sp. pl. p. 84 sub Seeale (177).'-:); Schur Enum. Trans, p. 807 (1866).
Von der Mediterranregion über die Berg- und Tannenregion von Kaientini über Vulgarelion, Mazuki
bis Kalarrytae, sdbst noch in der oberen Region des Tsumerka und Peristeri. Höhe 50 — 1300 ;//.
433. Brachypodium distaehyon I.. Am. Acad. IV, p. 304 sub Bromo (1759); Roem. et Schult. Syst.
II, p. 74 (1817).
In der Tannenregion des Tsumerka oberhalb Vulgarelion. Höhe 1 2< Mi///.
434. Lolium perenne L. Sp. pl. p. 83 i 1753)
In der Tannenregion des Tsumerka oberhalb Vulgarelion. Höhe lOOOw.
LXXIII. CONIFERAE Juss.
435. Abies Apollinis Link, in I.inn. XV, p. 528 (1841).
Als ausgedehnter Bestand die Tannenregion auf dem Tsumerka, Strungula und Peristeri bildend. Die
untere Grenze desselben wurde auf dem Tsumerka bei Vulgarelion in Ostexposition mit 74(>;;/, bei Theo-
doriana in Nordostexposition mit 910w-z, die obere Grenze über dem letztgenannten Orte mit KHK);;/
bestimmt. Die obere Grenze auf dem Peristeri bei Kalarrytae in Südexposition 1 140w.
436. Juniperus Oxycedrus L. Sp. pl. p. 1038 (177.:;).
In der Berg- und Tannenregion des Tsumerka und Peristeri und in der angrenzenden oberen Region
Höhe 700— 12v0m.
137. Juniperus foetidissima Willd. Sp. pl. IV, p. 853 (1805).
In der Tannenregion des Tsumerka oberhalb Vulgarelion, selten. Höhe 1100«/.
260 Engen v. Haldcsy,
LXXIV. EQUISETACEAE DC.
438. Equsetum palustre L. Sp. pl. p. 1061 (1753).
In der oberen Region des Tsumerka bei Theodoriana. Höhe 1100«.
LXXV. FILICES Juss.
439. Ceterach officinarum Willd. Sp. pl. V, p. 136 (1810).
In der Bergregion bei Kaientini. Höhe 500m.
440. Pteris aquilina L. Sp. pl. p. 1075 (1753).
Überall in der Berg-, Tannen- und angrenzenden oberen Region, stellenweise ausgedehnte dichte
Bestände bildend. Höhe 500—1200«/.
441. Adianthum capillus Veneris L. Sp. pl. p. 1090 (1753).
In der Bergregion bei Kaientini. Höhe 600 ;;/.
442. Asplenium Trichomanes L. Sp. pl. p. 1080 (1753).
In der Bergregion bei Kaientini. Höhe 600 ///.
443. Asplenium Virgilii Bory in Exp. seient. de Moree III, 2, p. 289 (1832).
In der Bergregion bei Kaientini. Höhe 600 /;/.
444. Aspidium Filix mas L. Sp. pl. p. 1090 sub Polypodio (1753); Sw. Gen. et spec. Filic. in Sehrad.
Journ. 1800, II, p. 29.
In der Bergregion bei Kaientini. Höhe 60<> ///.
445. Cystopteris fragilis L. Sp.pl. p. 1091 sub Polypodio (1753); Doli Rhein. Fl. p. 15 (1843).
In der oberen Region des Peristeri. Höhe 1800w.
Moose. '
446. Leptotrichum rlexicaule Schleich. Plant, crypt. helv. Cent. 4, Nr. 9 sub Didymodonte (1807);
Hampe in Linnaea XX, p. 74 (1847).
Spärlich zwischen Reboulia hemisphaerica, steril. Auf dem Tsumerka.
447. Didymodon rubellus Hoffm. Deutschi. Fl. II, p. 33 sub Bryo (1796); Bryol. cur. II, t. 185 (1846).
Spärlich mit Reboulia hemisphaerica, c. fruet. Auf dem Tsumerka.
448. Didymodon luridus Hornsch. in Spreng. Syst. IV, 1, p. 173 (1827); Bryol. eur. II, t. 186 (1846).
Bei Kaientini, auf Platauus c. fruet.
449. Barbula unguiculata Huds. Fl. angl. ed. I, p. 410 sub Bryo (1762); Hedw. Fund. II, p.92 (17S2).
Bei Kaientini, auf Platauus e. fruet.
450. Barbula tortuosa L. Sp. pl. p. 1 119 sub Bryo (1753); Web. et Mohr Bot. Taschenb. p. 285 (1807).
Auf dem Tsumerka, c. fruet.
451. Barbula subulata L. Sp. pl. p. 1116 sub Bryo (1753); P. de Beauv. Prodr. p. 43 (1805).
Bei Kaientini, auf Platanus c. fruet. und auf dem Tsumerka, zwischen Reboulia hemisphaerica c. fruet.
452. Barbula ruralis L. Sp. pl. p. 1116 sub Bryo (1753); Hedw. Fund. II, p.92 (1782).
Auf dem Tsumerka, mW Reboulia hemisphaerica, steril.
453. Grimmia apocarpa L. Sp. pl. p. 1 115 sub Bryo (1753); Hedw. Descr. I, p. 104, t. 39 (1787).
Bei Vulgarelion, c. fruet.
454. Grimmia pulvinata L. Sp. pl. p. 1121 sub Bryo (1753); Smith Engl. Bot. t. 1728 (1807).
Bei Vulgarelion, c. fruet.
1 Bearbeitet von J. Breidler.
Beitrag zur Flora von Epirus. 201
455. Orthotrichum saxatile Sehimp. Bryol. eur. Suppl. I, 2, p. 1 1, t. lOl 1864). - O.anomalum |i. cylin-
dricum Sehimp. Syn. ed. 2, p. 308 (187(3).
Bei Vulgarelion, c. fruet.
456. Orthotrichum Sardagnanum Vent. Rev. bryol. VI, p. 56 (1879). — 0. Sardagnae Vent. in Hus-
not Muscol. gall. p. 161, t. 45 (1887).
Bei Vulgarelion, c. fruet.
4">7. Orthotrichum fastigiatum Bruch in Brid. Bryol. univ. I, p. 785 (1826).
Mit Habrodon Notarisii, c. fruet. Bei Pramanta.
458. Orthotrichum speciosum Nees in Sturm Deutschi. Fl. Crypt. fasc. 17 (1819)
Spärlich mit voriger Art, c. fruet. Bei Pramanta.
459. Orthotrichum pumilum Ser. Disp. musc. suec. p. 42 et 92, t. 4, f. 11 (1798).
Mit den vorigen spärlich, c. fruet. Bei Pramanta.
160. Orthotrichum Lyellii Hook et Tayl. Musc. brit. p. 76, t. 22 (1818).
Spärlich mit vorigen, steril. Bei Pramanta.
401. Orthotrichum striatum L. Sp. pl. p. 1117) sub Bryo (175.3); Schwägr. Suppl. I, 2, p. 29, t. 54
(1816). — Orthotrichum leiocarpum Bryol. eur. III, t. 230 (1837).
Spärlich mit vorigen, c. fruet. Bei Pramanta.
462. Funaria hygrometrica L. Sp. pl. p. 1110 sub Mnio (1753); Sibth. Fl. Oxon, p. 288 (1794);
Hedw. Spec. musc. p. 172 (1801).
Bei Kalarrytae, c. fruet.
463. Bryum caespititium L. Sp. pl. p. 1121 (1753).
Zwischen Funaria hygrometrica, steril, ?. Bei Kalarrytae.
4(34. Bryum pseudotriquetrum Hedw. Descr. III, p. 19, t. 7, ex p. sub Mnio (1792); Schwägr. Suppl.
I. II, p. 110 excl. Syn. B. bimum (1817); Bryol. eur. IV, t. 364 (1839).
Mit Philonotis fontana, steril, ?. Auf dem Peristeri.
46.3. Bryum Schleichen Schwägr. Suppl. I, II, p. 113(1810). Var. latifolium Sehimp. Syn. ed. 2,
p. 4(33 (1876). — Mnium latifolium Schleich. Cat. 1807; Schwägr. Suppl. I, II, p. 138 (1816).
Zwischen Philonotis calcarea, steril. Auf dem Peristeri.
466. Philonotis fontana L. Sp. pl. ed. 2, p. 1574 sub Mnio (1703); Brid. Bryol. univ. II, p. IS (1827).
Auf dem Peristeri, c. fruet. et pl. cf .
407. Philonotis calcarea Sehimp. Coroll. p. 80 (1850). — Bartramia calcarea Bryol. eur. IV, t. 325
(1856).
Auf dem Peristeri, c. fruet. et pl. cT.
468. Leptodon Smithii Dieks. Fase. pl. crypt. II. p. 10, t. 7>, f. 4 sub Hypno (1790); Mohr Obs. bot.
P. 27 (1803).
Spärlich mit Habrodon Notarisii, steril. Bei Pramanta.
469. Pterogonium gracile L. Syst. veg. ed. 13, p. 801 sub Hypno (1774); Sw. Disp. musc. suec. p. 20
i 171)8).
Bei Kaientini, auf Platanus, c. fruet.
470. Habrodon Notarisii Sehimp. Syn. ed. 1, p. 505 (1800).
Bei Pramanta, c. fruet.
471. Anomodon viticulosus L. Sp. pl. p. 1127 sub Hypno (1753); Hook, et Tayl. Musc. Brit. p. 79,
t. 22 (1818).
Mit Pterogonium gracile, auf Platanus, steril. Fei Kaientini.
262 Eugen v. Haläcsy,
472. Pseudoleskea atrovirens Dicks. Bryol. cur. V, t. -177. Hypnum atrovirens Sm. Engl. bot.
t. 2422.
Spärlich zwischen Barbula tortuosa, steril. Auf dem Tsumerka.
473. Homalothecium sericeum L. Sp. pl. p. 1129 sub Hypno (1753); Bryol. eur. V, t. 456.
Bei Kaientini. c. fruct.
174. Scleropodium illecebrum Schvvägr. Suppl. I, II, p. 227) sub Hypno (1816); Bryol. eur. VI, t.557.
Spärlich mit Barbula subulata, auf Platanus, steril. Bei Kaientini.
477). Hypnum commutatum Hedw. Descr. IV, p. 68, t. 20 (1794).
Spärlich mit Philonotis calcarea, steril. Auf dem Peristeri.
476. Hypnum cupressiforme L. Sp. pl. p. 1129 (1753).
Spärlich zwischen Homalothecium sericeum, steril. Bei Kaientini.
477. Radula complanata Dum. Recueil d'obs. p. 14 (1835).
Auf Platanus, c. flor. ? et cf. Bei Kaientini.
478. Frullania düatata L. Sp.pl p. 1133 sub Jungermannia (1753); Dum. Recueil d'obs. p. 13 (1835).
Spärlich mit voriger Art, auf Platanus, steril. Bei Kaientini.
479. Reboulia haemisphaerica L. Sp. pl. p. 1138 sub Marchantia (1753); Raddi in Opusc. scient.
Bologna II, p. 357 (1818).
Auf dem Tsumerka, c. fruct.
Flechten. '
Das Substrat der unten genannten Flechten bilden Kalke, grauer und rother derber Feldspath vom
Peristeri, Kalk von Tsumerka, Kalk und Mergel von Kalarrytae, Rinde von Platanus und Walderde von
Kaientini.
480. Physcia caesia Nyl. Prodr. p. 308. -- Hoffm. En. p. 65 sub Liehene, var. albinea Th. Fr. arct.
p. 64. Planta sterilis, laciniis latioribus. Arthrosterigmata. Pycnosporae 2"5 — 3*5 (J. lg., 1 ' 2 u. lt. - - Auf
Kalk der Peristeri-Spitze.
481. Rinodina immersa Arn. Jur. Sep. p. 104. — Krb. Par. p. 75, R. Bischofii ß immersa. — Die nor-
male Pflanze auf Kalk des Peristeri und von Kalarrytae.
4S2. Sarcogyne pusilla Anzi Man. in Conim. er. it. I (Genova), p. 157 exs. Roy. 190.
Apothecien kleiner als bei Arn. Exs. 465. — Auf Kalk des Peristeri.
483. Caloplaca (Sect. Amphiloma) elegans Th. Fr. Sc. p. 168. — Link Ann. d. Bot. I, p. 2,7 — F. com-
paeta Arn. Flor. 1875, p. 151. — Auf Kalk der Peristeri-Spitze.
484. Caloplaca (Sect. Amphiloma) murorum Th. Fr. Sc. p. 170. — Hoffm. En. p. 63 sub Liehene. —
Auf Kalk der Peristeri-Spitze; auf Mergel von Kalarrytae mit Nr. 36.
485. Caloplaca aurantiaca Th. Fr. Sc. p. 177. — Lightf. Flor. Scot. II, p. 8D sub Liehene. — Sporae
16 — 18 \i, lg., 7 — 11 [i. lt. Thallus depauperatus formatur granulis parvis albis (ad latera saxi luteo aut viri-
dulo albis) dissipatis aut congestis. Apothecia emergentia normalia majora, hie inde mutua pressione
angulosa. — Auf Kalk der Peristeri-Spitze.
486. Caloplaca (Sect. Pyrenodesmiä) chalybaea Th. Fr. Sc. p. 172. — Du f. in E. Fr. L. eur. p. 125.
Planta normalis. Apothecia madida fuscescentia. — Auf Kalk der Peristeri-Spitze und von Kalarrytae.
1 Bearbeitet von J. Steiner.
Beitrag zut Flora von Epirus. 263
487. Caloplaca (Sect. Pyrenodesmia) intercedens Sitzungsb. d. k.Akad. d.Wiss. Wien, Bd. ('II. Abth. I.
p. 163. — Trevis. Lieh. Venet 33 sub Pyrenod. -- Der sterile Thalius mit normalen Pycniden auf Kalk
des Peristeri. Auf einem zweiten Stücke Kalk einige Apothecien.
Var. albomarginata m.
Thalius late expansus in calce albus, in rissuris paulo emergens. Apothecia ad O-omm v. minora,
primum immersa deinde adpresse convexiuscula, margine thallode albo, margine proprio non v. parum
evoluto. Sub hypothecio gonidia adsunt. Sporae 14 — 20 ;j. lg. 8 — 10 |i lt. Pycnides et pyenosporae
normales. — Die Varietät gehört zu derjenigen Formenreihe der intercedens, welche wenigstens im
Anfange deutlich dem Kalke eingesenkte Apothecien besitzt und ist in dieser durch den Apothecienrand
und in zweiter Linie durch etwas grössere Sporen gekennzeichnet. Übergänge sind entschieden vorhan-
den. So kann e. c. das untere Exemplar von Hepp exs. 407 (Herb. Univ. Vienn.) als Zwischenform auf-
gefasst werden. — Auf mehreren Stücken Kalk vom Peristeri reich vertreten.
488. Caloplaca (Sect. Pyrenodesmia) fulva Müll. Arg. Flor. 1872, p. 470. - Anzi Symb. p. 7 sub
Zeora. Dieselbe Pflanze wie vom Cap Sunion; comp. Sitzbungs. d. k. Akad. d. Wiss. Wien I. c, p. 167.
489. Caloplaca (Sect. Blastenia) ferruginea Th. Fr Sc. p. 182. - - Huds. Fl. Angl. ed. II, p. 526 sub
Lichene. — Apothecia parva (ad 0'4mm) rufa, nitidiuscula super crustam depauperatam, tenuissimam,
cinereo-albidam. — Auf Kalk der Peristeri-Spitze.
490. Caloplaca (Sect. Pyrenodesmia) variabilis Th. Fr. Scand. p. 172. — Pers. in Ust. Ann. p. 26 sub
Lichene.
Thalius areoliert, braunlich grau. Pycniden normal. — Auf den Areolen Arth. vagans var. Körberi und
Lecania Rabenhorstii f. — Leg. Hartl.
191. Gyalolechia (Sect. Candelaria) vitellina Th. Fr. Spitz, p. 19. — Ehrh. Plant, cryp p. 155. -
Auf Feldspat der Peristeri-Spitze neben und zum Theile über K'hiz. geograph.
492. Gyalolechia vitellinellum Mudd Man. of Brit. — Lieh. 135 sub Callopis. - Auf dem Kalk des
Peristeri. Leg. Hartl.
493. Lecanora (Sect. Placodium) crassa Ach. L. Univ. p. 413. -- Huds. FI. Angl. II, p. 530 sub
Lichene. — In den Ritzen des Kalkes der Peristeri-Spitze.
494. Lecanora ('Sect. Placodium) muralis Schär. En. I. Arn. Jur. Sep. 97 sub Placod. — Schreb.
Spie. p. 130. — Auf Feldspat der Peristeri-Spitze. Dabei eine Form, welche zu Lee. diffraeta Ach. L. Univ.
p. 132. — Nyl. Scand. p. 133 gezogen werden kann.
Var. versicolor Pers. in List. Ann. Bot. 1794. p. 24. — F. subsulphurata. — A versicolore differt colore
thalli viride sulphureo ad marginem laciniosum et hie inde tantum ad partes adultiores pruina levi dealbato.
Pyenosporae longiores 28 35 \l lg. arcuatae raro subflexuosae sterigmatibus brevibus affixae. — Auf Kalk
von Kalarrytae und des Peristeri, theilweise den Thalius von L. Hartliana bedeckend. Leg Hartl. Die
sehr zierliche Pflanze gleicht in der Farbe unbereiften Exemplaren der Lee. saxicola aus der Herzegowina
(leg. Loyka) und von .Iowa (leg. Ehrfeld) im Herb, des k. Hofmuseums in Wien. Andererseits steht ihr
eine versicolor vom Karst im Herb. Eggerth sehr nahe.
195. Lecanora (Sect. Placodium) subdiscrepans Nyl. Flor. 1861, p. 718, exs. Loyka Hung. 25, -
comp., Sitzb. Helv. p. 87. — Steril auf Feldspat der Peristeri-Spitze.
496. Lecanora (Sect. Placodium) circinata A eh. Univ. p.425. — Pers. inUst.Ann. 7. p.25 sub Lichene.
Thalius KHO non mutatus, depauperatus, minus distinete laciniatus. -- Auf Feldspat der Peristeri-
Spitze.
497. Lecanora dispersa Flk. D. PI. III, p. 4. — Pers. in Ust. Ann. 7, p. 27 sub Lichene. — Auf Kalk
der Peristeri-Spitze.
498. Lecanora crenulata Nyl. Flor. 1S72. p. 27)0. — Dicks. Crypt. III, p. 11. Syn.: Lee. caesioalba Im b
Par. p. 82. — Auf Kalk der Peristeri-Spitze und auf Mergel von Kalarrytae.
264 Eugen v. Haläcsy,
499. Lecanora (Sect. Aspicilia) calcarea Sora.
Var. concreto Schär. Spie. 73. — Auf Kalk der Peristeri-Spitze und auf Kalk von Kalarrytae.
500. Lecanora (Sect. Aspicilia) farinosa Nyl. Flor. 1878, p. 248. — Flk. in Berl. Mag. 1810 p. 125. —
Auf Kalk der Peristeri-Spitze.
501. Lecanora (Sect. Aspicilia) Hartliana m.
Thallus medioc. crassus v. crassus, cinereo-albus aut argillaceo-albus, albopruinosus v. loco obutn-
brato sublaevis, madefactus caesio-cinereus; centroversus areolatus, areolis fertilibus convenis; ad
ambitum suborbiculare diterminatus, lobatus. Lobi breviores, lineares, conniventes, digitato incisi, convexi
ad marginem fuseiduli. Apotheciorum (ad 0 •■">;;/;;/) struetura eadem ac minorum laevatae Nyl., at margo
et discus albopruinosus et sporae minores et p. m. latiores 13 — 20 p, lg. 10—14 ;j. lt. Pycnides supra atrae,
simplicis aut plurilocalares, saepius plures in quavis areola congestae pseudodiscum interruptum formantes
(simili modo ac in Asp. amphibola Norrl. Fen. exs. 243). Sterigmata subsimplicia, ramosa, pyenosporae
subreetae, arcuatae aut flexuosae 18 — 28 raro 30 \>. lg. 1 — E5 ;j. lt. — In mehreren theils zusammen-
fliessenden, theils getrennten Rosetten auf dem Kalk des Peristeri (leg. Hartl).
Die Flechte schliesst sich der Lecau. laevata Nyl. (Ach.) mit den ff. snpertegens Arn. exs. 068 und
albicans Arn. exs. 1107 nahe an, ist aber besonders durch den Thallus, doch auch durch die bereiften
Apothecien, die kleineren Sporen und die um etwas grösseren Pycnosporen verschieden. Asp. cinerea,
f. chiodectonoides Anzi, welche Stitzenberger Helv. p. 126 zu laevata zieht, wonach anzunehmen ist,
dass die Pycnosporen entsprechen, hat nach Anzi Neosymb. p. 7 jedenfalls einen ganz anderen Thallus
und »Apothecia 2 — 12 confluentia.« Aspic. polychroma, f. Candida Anzi Cat. 59 und exs. lg. 325, It.sup.208
hat zwar spurweise effigurirtes Lager, wie es ja in dieser Gruppe nicht selten ist und ebenfalls kleinere
Sporen; aber diese Effiguration ist von den deutlichen convexen Lappen der Hartliana, auch abgesehen
von der Farbe, bedeutend verschieden, und die Pycnosporen sind entschieden kleiner 12 — 20 ja lg., so dass
Candida Anzi, wie auch Stitzenberger Helv. p. 126 annimmt, als eigene Art zu betrachten ist. An der
schönen Flechte Arn. exs. 999 vermag ich keine Pycniden zu linden. Asp. polychroma Anzi lat. 59 exs.
lg. 277 ist schon durch die Pycnosporen deutlich getrennt. Diese sind wie bei laevata, 18 — 25 ;j. lg.,
aber weitaus vorherrschend gerade, oder so leicht gekrümmt, dass ihr Typus als der gerade betrachtet
werden muss. Ich habe noch zu bemerken, dass bei Candida Anzi, polychroma Anzi und polychroma
f. pallesceus Anzi, Lang. 530 die Paraphysen immer auffallend zellig getheilt sind, was, soweit mir
bekannt, weder bei laevata noch Hartliana der Fall ist.
502. Lecania (Sect. Dimerospora) Rabenhorstii Arn. Jur. no. 201. — Hepp. Eur. n. 75. — Auf Mergel
bei Kalarrytae sehr wenig entwickelt. — F. syntrophica. — Apothecia subbiatorina tandem convexiuscula,
obscure fusca, madida dilutiora epithecio obscure cerasino v. fusco-cerasino, paraphysibus supra
incrassatis et septatis. Sporae 8 oblongae reetae v. leviter currulae 12 — 17 \i lg. 5 — 7 jjl lt. — Einige
Apothecien sitzen fast unmittelbar neben denen der Arth. Körberi auf den Areolen der Cal. variabilis,
welche merklich an Dicke zugenommen haben, andere scheinen eigene Areolen zu besitzen, welche aber
mit denen der variabilis so verwachsen sind, dass eine sichere Trennung nicht möglich ist. Für weitere
Untersuchung ist das Material zu beschränkt. Die systematische Stellung der Flechte bleibt unsicher, sie
wurde der interessanten biologischen Verhältnisse wegen angeführt.
503. Ricasolia amplissima Leight. Lech. El. p. 112. — Scop. Fl. Carn, ed. 2, 1772, p. 386 sub
Eichene. -- Arthrosterigmata. Pyenosporae reetae ad 5 ;j. lg. 1 ;j, lt. medio leviter constrietae. - Auf
Platanenrinde von Kaientini.
504. Pannaria triptophylla Krb. Syst. p. 107, 1855. —Nyl. Prodr. p. 67, 1857. — Ach. L. Univ. p. 215.
Apothecia parva rufa v. rufo-fusca. — Neben Ricasolia amplissima.
505. Synechoblastus nigrescens Trev. Charatt. di '■> n. gen. d. lollem. 1.S53. — Huds. Fl. Angl. p. 450.
Steril neben Catillaria grossa auf Platanenrinde von Kaientini.
Beitrag zur Flora von Epirus. 265
506. Cladonia alcicornis Flk. Clad. p. 23. — Lightf. Scot. p. 872 sub Lieh. Erde von Kaientini.
507. Bacidia rosella D. Not. Framm. lieh. p. 190. — Pers. in Ust. Ann. 7, p. 75 sub Lieh. — Nur zwei
Apothecien neben Ricasolia amplissima.
508. Lecidea rhaetica Krb. Par. p. 207. — Hepp. in lit. ad Krb. sub Biatora. — Arn. exs. 117. -
Thallus hie inde J coerulescit (comp. Arn. in Verh. d. z. bot. Ges. Wien 1876, p. 306). Sporae
20-26 ja lg. 10-13 [i lt. — Auf Kalk der Peristeri-Spitze.
509. Lecidea petrosa Arn. Flor. 1868, p. 36 exs. Arn. 358 a b.
Var. nuda Th. Fr. Scand. p. 511. — Auf Kalk der Peristeri-Spitze.
510. Lecidea enteroleuca Ach. Syn. p. 19 pp. — Arn. Jur. Separ. p. 164 n. 301.
Thallus globuloso-areolatus aut areolatus, areolae dispersae v. congestae. Hypothecium incolor.
Pycnosporae arcuatae aut flexuosae 15 — 20 u. lg. 1 u. lt. Thallus KHO non mutatur. -- Auf Kalk der
Peristeri-Spitze mit Nr. 35. — Auf ausgebreiteten sehr kleinen braunlichen Thalluskörnchen, welche nach
den vorhandenen Pycniden zu enteroleuca gehören, sehr zahlreich Tichothecium pygmaeum Krb.
511. Catillaria grossa Blomb. Vet. Ak. Förh. 1767, p. 122. -- Pers. in Herb. Mong. — Nyl. Prodr
p. 139 sub Lecidea. — Syn.: Ca f. premnea Krb. Syst. p. 231. — Apothecia ad 1 — 1*2 mm diam. Discus
tandem convexiusculus rugulosus. Hymenium J coerulescit, hie inde tantum impure vinose rubet. Sporae
26—32 [j. lg. 15—17-5 \i. lt. (comp. Th. Fr. Scand. p. 581). — Auf Platanusrinde bei Kaientini.
512. Diplotomma alboatrum Arn. Jura. Sep. p. 194. — Hoffm. Enum. p. 30 sub Lichene.
Var. epipolium Ach. Prod. p. 58 sub Lichene. — Auf dem Kalk vom Peristeri ganz unbedeutend
entwickelt (leg. Hartl).
513. Rhizocarpon geographicum DC. Fl. franc. II, p. 365. — Lin. Spec. plant. I, p. 1067 sub Lieh. -
Auf Feldspat der Peristeri-Spitze.
514. Opegrapha trifurcata Hepp. in Müll, princ. p. 67. — Arn. Jur. Sep. p. 219. — Nur einige ganz
jugendliche Apothecien zwischen Lecanora murorum, welche nach der Form der Asci und Sporen zu
Stitzb. Steinb. Opeg. tab. I, fig. ök—s gehören dürften. — Auf Kalk der Peristeri-Spitze.
515. Arthonia vagans var. Körberi Almq. Arth. p. 51. - - Hypothecium rufo-fuscum. Epithecium
obscure fusco-viride. Sporae 15 — 20 u. lg. 6 — 7 '5 u. lt. — Auf Kalk der Peristeii-Spitze. Ausserdem auf den
Areolen der Cal. varidbilis, welche dadurch kaum verändert erscheinen. Der übereinstimmende innere Bau
der Apothecien verbietet eineTrennung dieser syntrophen Form von Arth. Körberi. Allerdings ist bei beiden
das Epithecium oft auffallend braungrün und in den Sporen der ersteren, deren Apothecien öfter elliptisch
und dann deutlicher convex sind, findet sich nicht selten das tropfenförmige Plasma, welches Nyl and er
(comp. Hue. Add. p. 259) für patellulata besonders hervorhebt. Das dickere, dunklere, zellige Epithecium
scheint mir aber für Arth. Körberi massgebend zu sein.
516. Verrucaria marmorea Scop. Fl. Carniol. p. 367. — Comp. Arn. Verh, d. Z. bot. Ges. Wien 1882,
p. 14 7. — F. purpurascens Arn. Verh. 1. c. 1872, p. 307. — Hoffm. PI. Lieh. p. 74. — Auf Kalk vonTsumerka.
517. Thelidium deeipiens Arn. Fl. 1858, p. 554. — F. hymenelioides Arn. Jur. Separ. p. 260. — Krb.
Par. p. 351 Jhelid. deeip. — Wenig entwickelt auf Kalk der Peristeri-Spitze.
518. Tichothecium pygmaeum Krb. Sert. Sud. 10. — Auf den Areolen des Thallus von Lecidea
enteroleuca Nr. 28.
519. Cercidospora transmutans n. sp. — Perithecia emergentia tandem subglobosa ad 0'25mm diam.
integre nigra, poro nullo. Paraphyses filiformes, ramosae. Asci elongati ad 75 ;j. lg. 15 — 17 \i. lt. Sporae
octonae 22 — 30 u. lg. 8—11 u.U. ovato-oblongae, medio saepe leviter constrietae, apieibus rotundatis,
1 septatae, cellula altera crassiore et saepius etiam evidenter longiore. J contentus tantum ascorum lutescit.
Thallus formatur hyphis fuscis, supra ad 5;j. crassis, thallum alienum, cujus hyphae et gonidianecantur,
percurrentibus. — Auf dem Lager der Lecan. murorum (auf Mergel von Kalarrytae). Die befallenen Theile
desWirthes sterben ab und schwärzen sich, nachdem sich das Hyphengewebe des Gastes reicher entwickelt
Denkschriften der mathem.-nalurw. CI. LXI. Bd. 34
260
Eugen v. Haläcsy,
hat, was jedenfalls beim Hervortreten einzelner Perithecien noch nicht derFall ist. Die Färbung durch KHO
erscheint zuerst noch fleckweise, dann bleibt sie ganz aus. Der innere Bau der Perithecien hat viele
Ähnlichkeit mit dem von Arth.fallax. In Betracht kommen Verr. alligena Nyl., welche durch die Perithe-
cien und Sporen, und Verr. innata Nyl., welche durch die Paraphysen und die Form der Sporen ver-
schieden erscheint. Die übrigen mir bekannten Arten von Cercidospora (vergl. Didymosphaeria Fuckel
in Rab. Crypt. FL, I. Bd. II. Abth. p. 432) unterscheiden sich viel bedeutender schon durch die Sporen.
Verzeichniss der Gattungen.
Die erste Zahl bezieht sich auf die betreffende Seite des Separatabdruckes, die zweite (in Klammern befindliche) auf die fort-
laufende Paginirung des Bandes der Denkschriften der kais. Akademie.
Seite Seite | Seite
Abtes 43 [259]
Acanthus 34 [250]
Acer 17 [233]
Achillea 26 [242]
Adianthum 44 [260]
Aethionema 13 [229]
Agrimonia 21 [237]
Agrostemma .... 14 [230]
Agrostis 42 [258]
Aria 42 [258]
Alchemilla 21 [237]
AU i um 41 [257]
Alopecurus 42 [258] Calamintha 36 [252]
Alsine 16 [232] Callistemma 26 [242]
Althaea 16 [232] Caloplaca 47 [263]
Alyssuni 13 [229]! Calycotome 17 [233]
Amarantus 39 [255] ! Campanula 30 [246]
Anacamptis 41 [257] Capsella 13 [229]'
Anagallis 38 [254]' Cardamine 12 [228]
Andropogon 42 [258] Carduus 28 [244]'
Aulhanis 26 [242] Carcx 42 [258]
Anthyllis 18 [234] Carlina .28 [244]
Arabis 12 [228] Carpinus 40 [256]
Arbutus 31 [247] Car/haiiius 28 [244]
Arenaria 16 [232] Ca mm 24 [240]
Armeria 38 [254] Catillaria 49 [265]
Artemisia 27 [243] Ccuiaurea 28 [254]
Arthonia 49 [265] Ccutraii/Iais 26 [242]
Aruui 41 [257]1 Cerastium 15 [231]
Asperula 25 [241] Cercidospora . . .49 [265]
Aspkodeline 41 [257] Cercis 20 [236]
Aspidium 44 [260]! Cetcrach 44 [260]
Asplenium 44 [260] Chamaepence . . .28 [244]
As/ragalus 20 [236] Chenopodium . . .39 [255]
Astrantia 24 [240] Chrysanthemum .27 [243]
Seite
Athamanta 23 [239]
Aubrie/ia 13 [229]
Bacidia 49 [265]'
Ballota 35 [251]
Barbarea 12 [228]
Bellis 28 [244]
Bert er oa 13 [229]
BlU um 39 [255]
Brachypodium . .43 [259]
Briza 43 [259]
Bromus 42 [258]
Bupleurum 24 [240]
Calamintha ... .36
Callistemma ... .26
Caloplaca 47
Calycotome 17
Campanula ... .30
Capsella 13
Cardamine 12
Carduus 28
Carex 42
Carlina .28
Carpinus 40
Cartliamus 28
( 'aruui 24
Catillaria 49
Centaurea 28
Centrautlius ... .26
Cerastium 15
Cercidospora . . .49
Cercis 20
Cetcrach 44
Chamaepence . . .28
Chenopodium . . .39
Chrysanthemum .27
' 'ichoriiini 30
Cirsium 28
Cist us 14
('lemafis 7
Clinopodium .... 36
Colutea 19
( 'owvolviilus ... .32
Cornus 25
( orouil/a 10
Corydalis 12
Colon ea st er 21
Crepis 29
Crocus 41
Cr u pi na 29
Cuscuta 32
Cynoglossum . . .32
Cynosurus 42
Cyperus 42
Cystoptcris 44
Dactylis 42
Daphue 39
Daucus 23
Delphiuium ... 1 1
Dianthus 15
Digitalis 33
Diplotmiima . ■ ■ .94
Doronicum 26
Dorycniuni 19
Draba 13
Drypis 15
[246]
[244]
[230]
[223]
[272]
[235]
[248]
[241]
[235]
[228]
[237]
[245]
[257]
[245]
[248]
[248]
[258]
[258]
[260]
[258]
[255]
[239]
[227]
[231]
[249]
[265]
[242]
[235]
[229]
[231]
Echium 32 [248]
Edrajauthus ... .31 [247]
Epilobium 21 [237]
Epipactis 41 [257]
Equisetum 44 [260]
Seite
Erica 31 [247]
Erigeron 28 [244]
Eryngium 24 [240]
Erysimiim 13 [239]
Erythraca 31 [247]
Euphorbia 40 [256]
Euphrasia 34 [250]
Ferulago 23 [239]
Festuca 43 [259]
Filago 27 [243]
Fragaria 21 [237]
Fraxiniis 31 [247]
Freyera 23 [239]
Fr i tillarid 41 [257]
Galactites 28 [244]
Galega 19 [235]
Galium 25 [241]
Gerauium 17 | '_'■">.". |
Geum ...21 [237]
Gyalolechia 47 [263]
Hayualdia 43 [259]
Hedera 24 [240]
Helianthemum . . 14 [230]
Hell eborns . . . . . 1 1 [227]
Hermaria..- ■■ -22 [238]
Hieraciiim .....29 [245]
Hippocrepis • • • ■ 19 [235]
Holms -...42 [258]
Horden m . . 43 [259]
Hyosciamus . . . .32 [248]
Hypericum .....16 [232]
Hypochacris--- -30 [246]
Iberis ....13 [229]
Hex • • -17 [233]
Juni per us 43 [259]
Seite
Koeleria 42 [258]
Koniga 13 [229]
Knautia 26 [242]
Lactuca 29 [245
Lamium 35 [251]
Lathyrus 20 [236]
La u ins 40 [256]
Lavatera 16 [232]
Lccauia 48 [264]
Lecauoni 47 [263]
Lecidea 49 [265 1
Lcoutodoii 30 [246]
Li liu in 41 [257]
Linaria 33 |24(.i[
Li ii ii in 16 [232]
Lithospermum . .32 [248]
Lolium 43 [259]
Lonicera 25 1 24 1
Lotus 19 [235]
Lysimachia 38 [254]
Beitrag zur Flora von Epirus.
Seite seite
Malabaila 23 [239]
Malcolmia 13 [229]
Malva 16 [232]
Marriibiiiiu ... .36 [252]
Medicago 18 [234]
Melandrium .... 14 [230]
Melica 42 [258 1
Melissa 36 [242 1
Mentha 38 [254]
Micromeria ... .36 [252]
Moeuchia 16 [232]
Myosotis 32 [252]
Myrtus 21 [237]
Nepeta ,36 [252 1
Nigetta 11 [227]
Olea 31 [247]
Onobrychis 20 [236]
Ononis 18 [234]
Onopordou 28 [244 ]
Oiiosma 32 [248]
Origaniiiii 36 [252]
Orlaya 23 [239]
Orobanchc 34 [250]
Orobus 20 [236]
Ostrya 40 [256]
Paliurus 17 [233]
Paunaria 48 [264]
Papaver 11 [227]
Pedicularis 34 [250]
Peucedanum 23 [239]
Phleun, 42 [258]
P/i/ouiis 35 [251]
Phylliria 31 [246]
Physalis 32 [248]
Physeia 46 [262]
Phytolacca 39 [255]
Picridium 30 [246]
Pimpiiiella 24 [240]
Pirus 24 [240]
Pistacia 17 [233]
Plantago 38 [254]
Piatau us 40 [256]
Poa 43 [259]
Podaiithinii . ... .31 [247
Polygala 14 [230]
Polygon um 39 [255]
Potent illa 21 [237]
Potcriiiiu 21 [237]
Primula ....... 38 [254]
Pruuella 35 [251]
Prunus 20 [236]
Pteris 44 [260]
Ptychotis 24 [240]
Pulicaria 28 [244]
Putoria 25 [241]
Quercus 40 [256]
Rauuiiciilus 7 [223]
Rkizocarpon ... .49 [265]
Rluis 17 [233]
Ricasolia 48 [264 1
Riuodina 46 [262]
Rosa 21 [237]
Rubus 20 [236]
Rumex 39 [255]
Salix 40 [256]
Salvia 34 [250]
Sambucus 25 [241 ]
Saponaria 15 [231]
Sarcogyne 46 [262]
Saxifraga 23 [239]
Seabiosa 26 [242 J
Scilla 41 [256]
Sclerautlius 22 [238]
Scolymus 30 [246]
Scrofularia 33 [249]
Scutellaria 35 [251]
Sedum 22 [238]
Sempervivum . . .22 [238]
Senecio 26 [242]
Sesleria 42 [258]
Sherardia. . . .25 [241]
Sideritis 36 [252]
Silene 14 [230]
Sisymbrium .... 13 [229]
Smilax 41 [257J
Sonchus
Stachys .
2'.» [245]
13V
2(17
Seite
Staeheliua 28 [2441
Stenophragma . . 13 [229]
Stipa 42 [258]
Synechoblastus . .48 [26 1 1
Taraxacum 29 [245]
Teucrium 34 [250]
Thelidium 49 [265]
Thesium 40 [256]
Thlaspi 13 [229]
Thymus 36 [252]
Tichothecium . . .49 [265]
Torilis 23 [239]
Tragopogon . . . .30 [246]
Trifolium 18 [234]
Triiüa 24 [240]
Trisetum 42 [258]
Tiiuica 15 [231]
Tu igen ia 23 [239]
Tussilago 28 [244 1
Tyrimnus 28 [244]
('Im us 40 [250]
Urtica 40 1 251 i |
Valautia 25 [241]
Valerianella . . . .26 [242]
Veratrum 41 [257]
Verbascum 32 [248]
Verbena 34 [250]
Veronica 33 [249]
Verrucaria 49 [265]
Vicia 20 [236]
Viola 14 [230]
Vitex 34 [250]
Vitis 17 [233]
Zaeyu/ha 30 [246]
Zizipkora 35 [251 |
34'
268 Eugen v. Haläcsy, Bei/rag zur Flora von Epirus.
Erklärung der Abbildungen.
Tafel I. Fig. 1—2 Ranunculus velatus Hai. — Fig. 1 Habitusbild, >/■> Grösse. — Fig. 2 Oberster Theil der Pflanze, nat. Grösse.
Fig. 3 Cardamine barbaraeoides II al. Etwas verkleinert.
Tafel II. Fig. 1 Achillca äbsinthoides Hai. Natürliche Grösse.
Fig. 2 Achülea Kertteri Hai. Natürliche Grösse.
Tafel III. Fig. 1 Campanula flagellaris Hai. Natürliche Grösse.
Fig. 2 Thymus Boissieri Hai. Natürliche Grösse.
E.V. Haläcsy: Flora von Epirus
Tai'. I.
UfkJmnvIhSszrmranh m*>
Denkschriften d. kais. Akad. d. Wiss. math.-naturw. Classe. Bd. LXL.
E.V.Haläcsy: Flora von Epirus
Taf. D.
Denkschriften d. kais. Akad. d. Wiss. math.-naturw. Classe, Bd. LH.
E.V.Haläcsy: Flora von Epirus
Taf.nr.
Denkschriften d. kais. Akad. d. Wiss. math.-naturw. Classe, Bd. LXI
l::h Ans-.vThJl&nxnsr
269
ÜBER
ATAVISTISCHE BLATTFORMEN DES TULPEN BAUM ES.
VON
ADOLF NOE v. ARCHENEGG,
STUD. PHIL., D. Z. DEMONSTRATOR AM PHYTOPALÄONTOLOGISCHEN INSTITUTE DER UNIVERSITÄT GRAZ.
(i?lcil 4 c'iafefn in SCatiiiJc-CtjOriidV itnS 1 Svxttiawi).
VORGELEGT IN DER SITZUNG VOM 5. APRIL I894.
Vorliegende Arbeit soll einen Beitrag zu jener phylogenetischen Forschung liefern, die sich in einer
Reihe von Abhandlungen aus der Feder Ettingshausen's, Krasan's und Krasser's äusserte und aus
der Beobachtung und Untersuchung atavistischer Blattformen Aufschlüsse über die phylogenetischen
Beziehungen jetztlebender zu fossilen Pflanzenarten zu erhalten sucht. Ich habe in einem Aufsatze Ȇber
den gegenwärtigen Stand der phytopaläontologischen Forschung« im Jahrgange 1893 der »Natur« Heft 37,
die besagte Forschungsrichtung betreffenden Publicationen ausführlich besprochen, so dass es überflüssig
wäre an dieser Stelle sich länger aufzuhalten, und ich mich mit dem blossen Hinweis begnüge. Nur eine
Veröffentlichung aus der Reihe der in dem citirten Aufsatze besprochenen Schriften muss eingehender
gewürdigt werden, da sie dem von mir behandelten Thema besonders nahesteht, nämlich Dr. Fridolin
Krasser's Arbeit: »Über den Polymorphismus des Laubes von Liriodendron tulipifera L.« (Sitzungs-
berichte der k. k. zoologisch-botanischen Gesellschaft in Wien, Bd. XL. 5. November 1890). Dr. Krasser
gibt daselbst einen durch schematische Holzschnitte illustrirten Überblick der von ihm am Laube von
L. tulipiferum unterschiedenen Blattformen, deren Zusammenhang mit den fossilen uns bekannten Ab-
drücken er nachzuweisen sucht und daher erstere für atavistische Bildungen erklärt. Anknüpfend an die
Untersuchungen Krasser's bezweckt meine Arbeit die Behandlung der zahlreichen im phytopaläonto-
logischen Institute der Universität Graz aufoewahrten polymorphen Blätter cultivirter Stöcke von Lirio-
dendron tulipiferum, welche mir der Vorstand dieses Institutes Herr Regierungsrath Professor Dr. Co n-
stantin Freiherr von Ettingshausen zum näheren Studium vorlegte. Bei genauer Betrachtung der
vorliegenden Blätter fand ich in ihnen ein vollkommen hinreichendes Material, die Untersuchungen
Krasser's in vieler Beziehung zu erweitern und durch ganz neue Resultate zu ergänzen, und glaubte
daher die Ergebnisse meiner Bearbeitung der Veröffentlichung übergeben zu können. Zugleich erschien
es zum Verständnisse der Betrachtungen nothwendig, die betreffenden Objecte in Naturselbstdruck
darzustellen.
Zum vollen Verständnisse der nun folgenden Erörterungen ist es nöthig, sich einige der hier zu Tage
tretenden Forschungsrichtung angehörende Beobachtungen allgemeinen Charakters vor Augen zu halten.
270 Adolf Koc v. Archenegg,
Häufig können wir an einem in vollem Blätterschmucke prangenden Baume die interessante Beob-
achtung machen, dass sein Laubwerk aus mannigfachen Elementen zusammengesetzt ist, so dass in
Bezug auf seine Blätter ein geringerer oder grösserer Formenunterschied herrscht, und zwar nicht allein
zwischen Haupt- und Nebenblättern, sondern auch zwischen Organen von ganz gleichem morphologischen
Werte; der eine Ast trägt so, der andere anders gestaltete Blattformen, die jedoch nicht in einer wirren
chaotischen Unregelmässigkeit und Unordnung bestehen, sondern scharf ausgeprägte durch Übergänge
verbundene Typen kennzeichnen. Forschen wir dann nach der Bedeutung dieses Vorkommens, so bieten
sich mancherlei Erklärungen dar. Diese Abweichungen können durch bestimmte äussere und innace Ein-
flüsse bedingte Variationen des normalen Laubes sein; ihre Ursache kann aber auch in dem Rückschlage
zu phylogenetisch älteren Formen ihre Erklärung finden, die Pflanze hat gleichsam zurückgegriffen in den
Schatz altererbter Formen und ein Normalblatt einer viel früheren, längst vergangenen Entwicklungsepoche
ans Tageslicht gezogen. Bevor wir so etwas annehmen können, muss erst der Beweis geliefert sein, dass
diese vor uns befindlichen abnormen Blattformen ihre Analogien in der Geschichte der betreffenden Art
besitzen, der uns durch die Paläontologie ermöglicht wird. Erst dann, wenn zu den fraglichen Blattformen
aus dem Kreise der uns bekannten fossilen Formen unverkennbare Ebenbilder gestellt werden können,
dürfen wir mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit, der grössten die in derartigen schwierigen Fällen über-
haupt möglich ist, auf das Vorhandensein atavistischer Formelemente schliessen. Was von dem
Blatte Giltigkeit besitzt, bezieht sich auch auf alle anderen Organe des Pflanzenkörpers. Natürlich ist
auch das sogenannte Normalblatt nichts als ein Formelement, es ist nur durch seine überwiegende
Ausbildung momentan vorherrschend. Es sei mir gestattet an dieser Stelle einen Augenblick zu verweilen,
um einem Ausdrucke, den ich hier gebrauchte, nämlich "Formelement,« die entsprechende Erklärung
folgen zu lassen. Professor Franz Krasan fasst die Erklärung dieses Wortes in folgendem Satze
zusammen:
»Ein Formelement nennen wir im Allgemeinen eine jede selbständige und typisch
ausgebildete Form eines Organes oder Gliedes des Pflanzenkörpers, des Stammes, des
Blattes, der Blüthe, der Frucht u. s. f., bei letzterer auch eines Theiles, z. B. der Cupula.« '
Nach Constatirung der merkwürdigen Thatsache, dass wir es hier wirklich mit atavistischen For-
men zu thun haben, drängt sich uns zunächst die Frage nach der unmittelbaren Veranlassung dieser
Erscheinung auf, und wir müssen bestrebt sein, der Erklärung eines Zurückgreifens in der Entwicklungs-
geschichte einer Pflanzenart durch emsiges Beobachten der Umstände, unter denen atavistische Formen
zur Entwicklung kommen, und wenn möglich, durch das Experiment näher zu gelangen.
Die Beobachtungen haben nun das Auftreten atavistischer Bildungen gelehrt:
1. Nach der Einwirkung von Frösten. Vom Frühjahrsfroste getroffene und abgefrorene Zweige
werden durch neue Adventivknospen (wir nennen sie der Kürze wegen Frosttriebe) ersetzt und diese
zeigen atavistische Blattbildungen.
2. Nach der Entlaubung der Zweige durch Insectenfrass. Nach einer entsprechenden Zeit
kommen aus den abgefressenen Zweigen selbst, oder wenn dieselben bereits abgestorben sind, an den
zunächst gelegenen Stellen derAxe Adventivknospen hervor, die mit atavistischen Formen besetzte Zweige
zur Entwicklung bringen.
3. Bei kränkelnden Holzgewächsen, die stark mit Stockausschlägen besetzt sind. Unter
den letzteren sind oft Zweige, die atavistische Formen tragen. Die atavistischen Blätter von Castanea vesca
werden grösstenteils an solchen Zweigen gesammelt.
4. Nach starkem Zurückschneiden oder Stutzen der Bäume oder auch nach Windbrü-
chen. Die ausgesprochensten atavistischen Formen von Fagtis silvatica bemerkte ich an stark zugestutzten
Buchenhecken.
1 Franz Krasan, Ergebnisse der neuesten Untersuchungen über die Formelemente der Pflanzen. Engler's Botanische Jahr-
bücher. Leipzig 1873, 13. Bd.
Atavistische Blattformen des Tulpenbaumes. 271
5. Nach dem Versetzen der Bäume und St rauch er in Gärten, mit oder ohne g! e ich zei-
tigem Beschneiden der Aste. Ein in vorliegender Abhandlung erörterter Fall, auf den die Tafeln II — IV
Bezug haben, gehört hieher.
Es lag der Versuch nahe, durch künstliches Herbeiführen eines der eben angeführten Umstände ata-
vistische Bildungen auf experimentellem Wege zu erhalten. Ettingshausen hat durch Frosteinwir-
kung (mittelst Kältemischung oder auch Erfrierenlassen von Zimmerpflanzen im Winter), durch Entblättern
der Aste, durch Versetzen, Verstümmeln, unpassende Cultur und andere ungünstige Einwirkungen auf die
Pflanze atavistische Formen erzeugt.
Diese Beobachtungen und Experimente lassen erkennen, dass der letzte Anstoss zur Bildung atavi-
stischer Formen wahrscheinlich in irgend einer Störung in der individuellen Entwicklung und im Haushalte
des betreffenden Organismus, einem Ent wickl ungshemmniss, besteht. Eine thatsächliche und ein-
gehende Erklärung der biologischen Ursachen derartiger Atavismen scheint mir nach dem gegenwärtigen
Stande der vorliegenden Beobachtungen und Untersuchungen noch nicht möglich, doch hoffe ich durch
vorstehende Zeilen vielleicht diesbezüglich eine Anregung gegeben zu haben.
Atavistische Formen bieten ein unschätzbares Hilfsmittel, um die Phylogenie einer Pflanzenart oder
selbst einer höheren systematischen Ordnung festzustellen, denn nicht allein, dass uns auf diesem Wege
die Beziehungen recenter zu vorweltlichen Arten entschleiert werden, es kommen auch auf diesem Wege
sogenannte adelphische Formelemente zum Vorschein, d. i. solche, welche den recenten Normal-
elementen anderer Arten derselben Gattung entsprechen. Hieraus kann der directe Beweis des genetischen
Zusammenhanges der betreffenden Arten mit der Urform abgeleitet werden. Wie weit der Atavismus ein-
zelner Arten zurückführt, ist bei den verschiedenen Arten verschieden, bei Fagus silvatica und Lirioden-
dron tulipiferum erreicht er sogar die Kreideperiode. Von grosser Wichtigkeit ist es jedoch, einen
Punkt bei der Beurtheilung atavistischer Formelemente im Auge zu behalten, nämlich die Dürftigkeit des
uns vorliegenden fossilen Materiales, das unzweifelhaft nur einen kleinen Bruchtheil der wirklich vorhan-
den gewesenen Formelemente der betreffenden Art wiedergibt, wir daher nur in ausserordentlich seltenen
Fällen die genauen Analogien der muthmasslich atavistischen Formen unter den uns bekannten Fossilien
ausfindig machen können und uns daher in den meisten Fällen mit blossen Annäherungen an einen
bestimmten, uns fossil überlieferten Typus zufriedenstellen müssen, wobei es uns manchmal bei Vorhan-
densein einer genügenden Zahl bekannter fossiler Formen möglich ist, die betreffende atavistische Blatt-
form als Übergang, Mischform, zwischen zwei bekannten fossilen oder einer fossilen und einer
lebenden zu erklären.
I. Die Normalform von Liriodendron tulipiferum L.
Der in Nordamerika einheimische Tulpenbaum hat wechselständige, langgestielte abfällige, beiderseits
vollkommen kahle Blätter von dünner fast membranöser Textur. Die im Umrisse rundliche oder querbreite
Lamina zeigt eine gerundete, abgeschnittene oder etwas vorgezogene Basis und eine breit und fast gerad-
linig abgeschnittene oder nur seicht ausgerandete Spitze, an deren Mitte der Primärnerv als sehr kurzes
Endspitzchen hervortritt. Der Rand ist buchtig-dreilappig. Der breite Mittellappen, dessen Spitze abge-
schnitten ist, hat eine fast rechteckige Gestalt mit zwei scharfen Ecken. Die beiden Seitenlappen, welche
sich gegen die Basis zu vereinigen, sind mit je zwei kleinen Lappen oder Zähnen besetzt und von dem
oberen durch eine stumpfe, seichte Bucht getrennt. Die Nervation zeigt einen an der Basis stark hervor-
tretenden geradläufigen, gegen die Spitze zu beträchtlich verfeinerten Primärnerv, von welchem jederseits
7 — 10 Secundärnerven unter Winkeln von 50 — 90° entspringen. Von diesenNerven sind die 1 — 2 untersten
ganz oder nahezu grundständig, was einen Nervationstypus darstellt, welchen wir auch bei Urtica dioica,
Phyteuma spicatum, Stachys silvatica u. A. finden und als unvollkommen strahlläufig bezeichnen. Die
übrigen Secundärnerven entspringen manchmal unter spitzeren Winkeln, als die ersteren und sind, je nach-
dem sie die Lappen versorgen oder dazwischen eingeschaltet sind, länger oder kürzer. Die längeren sind
272
Adolf No c v. A rc h e n egg,
randläufig, reich verzweigt und meist gabeltheilig, die grundständigen mit Aussennerven versehen. Von
den Gabelästen ziehen die stärkeren zu den Spitzen, die schwächeren zu den Buchten der Lappen hin. Die
Tertiärnerven entspringen von beiden Seiten der Secundärnerven unter spitzen Winkeln, treten stark her-
vor und anastomosiren untereinander. Die gegen den Rand der Lappen zu liegenden bilden weite Schlingen,
welche nach demselben hinziehen, die übrigen begrenzen schmälere mehr oder weniger gebogene Segmente.
Die Quarternärnerven gehen von beiden Seiten der tertiären unter nahezu rechtem Winkel ab und anasto-
mosiren bei geschlängeltem Verlaufe mehr untereinander, den Tertiärsegmenten in der Form ähnliche
Segmente bildend. Die quinternären Nerven entspringen unter rechtem Winkel und vereinigen sich zu
einem aus polygonalen, isodiametrischen Maschen zusammengesetzten Netze.
Normalblatt von Liriodendron tulipifcrum L.
II. Kurze Charakteristik der fossilen Liriodendronblätter.
In der nun folgenden kurzen Beschreibung der fossilen Liriodendronblätter sollen alle bekannten
Formen Erwähnung finden, theils der Vollständigkeit wegen, theils um dem Leser, auch wenn ihm nicht
die gesammte einschlägige Litteratur zur Verfügung steht, die Controle der von mir aufgestellten Behaup-
tungen zu erleichtern und ihm einen Fingerzeig für weitere Betrachtungen atavistischer Formen an Lirio-
dendron zu bieten. Es braucht wohl nicht besonders hervorgehoben zu werden, dass diejenigen fossilen
Formen, welche in den später folgenden Erörterungen eine besonders wichtige Rolle spielen, eingehender
gewürdigt sind.
Atavistische Blattformen des Tulpenbatimes. 273
.4. Tertiäre Blattformen von Liriodendron.
1. Liriodendron Procaccinii Unger, Synopsis, p. 232. A. Massalongo e G. Scarabelli, Studii
sulla (lora fossile c geologia stratigraphica del Senegalliese 1859, p. 31 1. Tab. VII, Fig. 23; Tab. XXXIX,
Fig. 3, 4, 5, 6; Tab. XLIV, Fig. 7. G. de Saporta et A. F. Marion, Recherches sur les vegetaux fossiles
de Meximieux, p. 268; Tab. XXXIII, Fig. 1—6, o. 0. Heer, Flora fossilis arctica, Band I, Tal. XXVI
Fig. 7 b, Tal". XXVII, Fig. 5—8; Urwelt der Schweiz, Fig. 223./.
Der Formenkreis, der uns unter L. Procaccinii Ung. von den einzelnen Autoren beschrieben und
abgebildet wird, ist ein ausserordentlich grosser. Es ist dies die im Tertiär am meisten vertretene Art von
Liriodendron, und es scheint fast, als ob die wenigen sonst noch aus dieser Formation bekannten Lirm-
dendron -Abdrücke ebenfalls nur Glieder dieses Formenkreises darstellen würden. Ich will nun einen
Überblick über die Formelemente von Liriodendron Procaccinii geben, wobei ich bestrebt sein werde,
mich möglichst an die Aufstellungen, die von den genannten Autoren selbst gegeben wurden, zu halten.
a) Forma islandica. (Liriodendron islandicum Saporta et Marion.)
Saporta und Marion gaben den von Heer aus Island beschriebenen L. Procaccmii-Blättem den
Speciesnamen »islandicum,* bemerkten jedoch selbst, dass L. islandicum höchst wahrscheinlich die Ur-
form von L. Procaccinii sei. Da jedoch Heer, Fl. foss. aret. I, p. 151 und Urwelt der Schweiz,' p. 381
diese Formen unter L. Procaccinii stellt und kein weiterer Grund zur Trennung vorliegt, so will ich die-
selbe einfach als Formelement bei L. Procaccinii anführen, umsomehr als sie sich dem Normalblatt von
Liriodendron tulipiferum auffällig nähert. Forma islandica unterscheidet sich von letzterem hauptsächlich
durch die tiefere Ausrandung der Spitze und die engere Bucht nächst den oberen Seitenlappen. Die
Nervation beider ist ziemlich ähnlich, nur sind der äusseren Blattform entsprechend die oberen Secundär-
nerven bei forma islandica bogig aufwärts gekrümmt, während bei der Normalform das Gegentheil der
Fall ist. Im Ganzen ergibt sich aber hieraus, dass die Forma islandica den nächsten Anschluss an die
lebende Art zur Geltung bringt.
b) Forma helvetica Heer, Flora fossilis Helvetiae Bd. III, p. 29, Tab. 108, Fig. 6 und 6b.
Heer beschreibt diese Form anfangs Bd. III, p. 29 als selbständige Art, dann aber erklärt er S. 195
von Liriodendron helveticum: »Nach Einsicht von Abbildungen des L. Procaccinii, die mir Professor
Massalongo mitgetheilt hat, zweifle ich nicht, dass unsere Art mit der von Senegaglia zusammengehöre,«
wonach es mir wohl gestattet sein dürfte, L. helveticum als ein Formelement von L. Procaccinii aufzu-
fassen.
Die Blätter, die nur fragmentarisch erhalten sind, besitzen drei Lappen, und zwar sind die Lappen nach
vorne gebogen. Während forma islandica noch getheilte Seitenlappen hat, sind sie hier einfach und
weniger scharf gespitzt, auch sind die Blätter weniger breit und die Sccundärnerven entspringen unter
spitzeren Winkeln. Ein Hauptunterschied zwischen f. islandica und helvetica ist die herzförmig aus-
gezogene Basis der letzteren. Sonst bieten a) und b) bedeutende Ähnlichkeiten, besonders was die Ner-
vatur betrifft, deren Secundärnerven noch zahlreicher sind als bei L. tulipiferum.
c) Forma acutiloba Massalongo, Flora fossile Senegalliese, p. 312, Tab. VII, Fig. 23, Tab. XLIV,
Fig. 7.
Unter den von Massalongo beschriebenen Formen schliesst sich diese am meisten an b) an, nur
sind hier, wie schon der Name sagt, die Lappen spitzer, der Mittellappen ist ebenfalls tief getheilt und beide
Hälften sind scharf gespitzt. Auch ist die Basis mehr verschmälert, die Secundärnerven sind minder zahl-
reich und unter spitzeren Winkeln abgehend.
d) Forma obtusifolia Massalongo 1. c. p. 312, Tab. XXXIX, Fig. 3, 5.
Dreilappige Blätter mit abgerundeten Seitenlappen und abgeschnittenem Mittellappen. Die Buchten
zwischen Mittel- und Seitenlappen sind seichter, das ganze Blatt mehr isodiametrisch, die Basis schwach
Denkschriften der mathem.-naturw. Cl. LX!. Bd.
274 Adolf Noe v. Archenegg,
keilförmig und die Secundärnerven entspringen unter minder spitzeren Winkeln, als bei der vorher
beschriebenen Form. Saporta und Marion bilden »Flore fossile de Meximieux« Tab. .33, Fig. 4 ein
Rlattfragment ab, das eine auffällige Übereinstimmung mit forma obtusifolia von Massalongo zeigt, nur
ist die Basis hier noch weniger vorgezogen. Auffällig ist gegenüber L. tulipiferum (Normalblatt) die grössere
Zahl der Secundärnerven und die Regelmässigkeit der von ihnen gebildeten Segmente.
e) Forma rotundata Massalongo 1. c. p. 312, Tab. XXXIX, Fig. 5.
Dreilappige, nahezu querovale Lamina mit fast halbkreisförmiger Basis. Die Seitenlappen sind abge-
rundet und von dem circa ein Drittel des Blattdurchmessers messenden Mittellappen, der schwach aus-
gebuchtet ist, durch kleine fast rechtwinklig ausgeschnittene Buchten getrennt.
f) Forma incisa Massalongo 1. c. p. 312, Tab. XXXIX, Fig. 4, 6.
Das Blatt ist dreilappig mit runder Basis und tiefausgeschnittenen Buchten. Der Mittellappen ist
ebenfalls durch einen tiefgehenden spitzen Einschnitt in zwei rundlich endende Lappen gespalten. Die
Secundärnerven zeigen auf dem von Massalongo abgebildeten grösseren Blatte Fig. 4 einen geschlän-
geltcn Verlauf und gehen unter ziemlich spitzen Winkeln aus.
g) Forma integrifolia.
Saporta und Marion bilden in der Fossilen Flora von Meximieux Taf.33, Fig. 1 — 3 mehrere Blätter ab,
die fast ganz ungelappt sind, höchstens mit der Andeutung einer schwachen Buchtung in der Gegend, wo
die übrigen Procaccinii-F ormen deutlich ausgeprägte Haupt- und Seitenlappen trennende Buchten besitzen.
Sonst nähern sich diese Blätter in Bezug auf Form und Nervatur den früher beschriebenen Formen. Auf-
fallend ist nur bei einigen die bedeutende Grösse. Die Spitze des Blattes ist stets tief eingeschnitten und
die hiedurch entstandenen Lappen sind abgerundet, auch ist die Basis stumpf bis herzförmig. Leider ist
nur ein einziges Blatt ganz erhalten, während die übrigen sämmtlich fragmentarisch sind, weswegen man
nicht angeben kann, welchen von den übrigen Formen sich die einzelnen Blätter nähern.
2. Liriodendron Haueri Ettingshausen, Fossile Flora des Tertiärbeckens von Bilin, III. Theil,
Bd. XXIX d. Denkschriften d. k. Akademie in Wien. Taf. XLI, Fig. 10, 10/'.
Das Blatt ist nur nach der Nervation bestimmt, da der Rand nur äusserst unvollkommen erhalten ist.
Jene stimmt mit der Nervation von L. tulipiferum (Normalblatt) in auffallender Weise überein. Die Tertiär-
nerven sind verlängert, entspringen von beiden Seiten der hervortretenden Secundärnerven unter spitzen
Winkeln und bilden durch ihre Anastomosen nach aussen coneave Schlingbögen. Die sehr entwickelten
Quarternärnerven bilden ein aus unregelmässig viereckigen Maschen zusammengesetztes Netz, welches die
ansehnlichen, gekrümmten Tertiärsegmente erfüllt. Die an der Basis genäherten Secundärnerven sind nach
aussen divergirend-bogig gekrümmt und durch letzteres Merkmal schliesst sich diese Art an L. tulipi-
ferum an.
3. Liriodendron Gardneri Saporta, Origine paleontologique des arbres etc., p. 267.
Dreilappiges Blatt, dessen untere Seitenlappen weit vorgezogen und assymmetrisch erscheinen. Die
Ausbuchtungen zwischen ihnen und dem Mittellappen sind tief.
4. Liriodendron Laramiense Ward, Types of the Laramie Flora, Bulletin of the U. S. Geological
Survey, No. 37, Washington 1887, p. 102, Tab. 48, Fig. 2.
Ward nennt so ein nur fragmentarisch erhaltenes Blatt. Der obere Theil und fast die ganze eine
Blatthälfte fehlen, so dass die Bestimmung ziemlich schwierig ist. Der vorhandene Blattrand deutet auf ein
ungetheiltes Blatt mit äusserst schwach angedeuteten unteren Lappen. Die Nervation nähert sich bedeutend
an L. tulipiferum, nur besitzen die Secundärnerven einen gleichmässigeren Verlauf. Letztere bilden auch
den Unterschied gegen L. Haueri Ett., indem dieses gegenüber dem etwas geschlängelten, jedoch die-
selbe Richtung innehaltenden Verlaufe der Secundärnerven von L. Laramiense sich durch nach auswärts
bogenläufige Nerven auszeichnet.
Atavistische Blattformen des Tulpenbaumes. 275
B. Blattformen von Liriodendron aus der Kreide.
5. Liriodendron Meekii Heer, Flora fossilis arctica, Bd. VI, Abth. 2, p. 87 ff., Taf. 18, 22, 23, 25 45;
Bd. VII, p. 39 Taf. 63.
Auch Liriodendron Meekii besitzt einen ausgedehnten Formenkreis, und ich werde daher ähnlich wie
bei L. Procacciuii die von Heer beschriebenen Formen an der Hand der von demselben aufgestellten
Varietäten als Formelemente charakterisiren.
a) Forma Marcouana Heer, 1. c. p. 88, Taf. 22, Fig. 4—7; Taf. 23, Fig. 3; Taf. 45, Fig. \3b.
Heer führt unter demNamen dieserForm auch das Taf. 45, Fig.l3a abgebildete Blatt an, doch scheint
es mir seines tiefen Einschnittes an der Spitze wegen, durch den es sich hauptsächlich von den übrigen
Blättern dieserForm unterscheidet, nicht hieherzugehören, und ich habe es daher von dieser Gruppe
getrennt.
Die Blätter sind oval oder verkehrt länglich-oval, ohne Spur von seitlichen Lappen, vorne stumpf zuge-
rundet und ausgerandet, sowie am Grunde verschmälert. Die Secundärnerven sind zart, meist einander
genähert und entspringen in spitzen Winkeln.
b) Forma obeordata Heer I.e. Taf. 22, Fig. 2; Taf. 23, Fig. 4.
Das am Grunde in den Blattstiel verschmälerte Blatt besitzt eine eiförmige oder verkehrt herzförmige
Gestalt und zeichnet sich der unter et) beschriebenen Form gegenüber durch eine breitere und relativ kür-
zere Form aus, wozu noch vorn eine tiefe Ausrandung, sowie abgerundete Ecken kommen. Die untersten
Secundärnerven verlaufen gegenständig und sind stark nach vorne gebogen und wie die folgenden im
spitzen Winkel ausgehend und nach aussen im Bogen verbunden.
c) Forma mucronulata Heer 1. c. Taf. 22, Fig. 3, 10.
Die Blattlamina ist vorne gestutzt und am Auslauf des Mittelnerven mit einer kleinen Spitze ver-
sehen.
d> Forma subincisa Heer 1. c. Taf. 22, Fig. 8; Taf. 45, Fig. 13 a.
Blatt am Grunde breiter, vorne tief eingeschnitten.
c) Forma primaeva (Liriodendron primaevum Newberry) Heer 1. c. p. 88, Taf. 18. Fig. 4c; Taf. 22.
Fig. 9; Taf. 23, Fig. 5.
Das Blatt besitzt drei schwach ausgerandete Lappen. Die beiden seitlichen treten nur wenig hervor
und sind nur durch eine seichte Bucht von dem Mittellappen getrennt.
f) Forma genuina Heer 1. c. Taf. 22, Fig. 12, 13; Taf. 23, Fig. 6.
An dem zu dieser Form gehörigen Blatte fallen vor Allem die bereits deutlich ausgebildeten Lappen
auf, durch welche der Blattlamina eine dreilappige Gestalt verliehen wird. Die Form dieser Seitenlappen
ist rundlich-stumpf. Der mittlere Lappen ist, wie das nur theilweise erhaltene Exemplar erkennen lässt, am
Grunde verschmälert. Die Secundärnerven entspringen in spitzen Winkeln und sind verästelt.
Heer macht die Bemerkung, dass auch der lebende Tulpenbaum (L. tulipiferum) uns einen ähn-
lichen Formenkreis von Blättern zeigt, was ihn auch bestimmt, alle die oben angeführten Formen zu
einer Art zu bringen. Heer's Bemerkung ist für uns von hervorragendem Interesse, denn sie beweist,
dass bereits diesem Autor der Polymorphismus der Liriodendron-BYätter auffiel, und er diesen zur Deutung
der ihm vorliegenden Abdrücke heranzog. Allein nicht nur Heer, sondern fast allen Bearbeitern fossiler
Liriodendron-Formen muss diese Übereinstimmung von einzelnen Blättern der recenten Art mit den von
ihnen untersuchten fossilen Formen aufgefallen sein, da es sonst unerklärlich wäre, wie so vielgestaltige
35*
276 Adolf Noe v. Archen egg,
und den normalen Blättern von L. tulipiferum verschiedene Formen hei Liriodendron untergebracht
wurden.
6. Liriodendron intermedium Lesquereux, Contributions to the fossil Flora of the Western territo-
ries, Part I. The Cretaceous Flora. U.S. Geological Survey. Washington 1876, p. 93, PI. 20, Fig. 5.
Das stark verletzte Blatt ist dreilappig, der mittlere Lappen an der Basis stark verengt und an der
Spitze tief ausgerandet, die unteren vom mittleren durch weite, stumpfe Buchten getrennt. Die Hälften des
Mittellappens sind rundlich-abgestumpft. Die Lamina war, wie es scheint, dicklich bis lederartig.
7. Liriodendron giganteum Lesq. 1. c. PI. 22, Fig. 2.
Lesquereux erklärt das von ihm unter diesem Namen beschriebene Fragment als die Hälfte des
oberen (Mittel-) Lappens eines Blattes, gehörig zur Gattung Liriodendron. Wie wir aber im Verlaufe
unserer weiteren Untersuchung sehen werden, ist diese Annahme irrthümlich, und dasselbe stellt einen
Seitenlappen einer dreilappigen Blattform, die sich phylogenetisch eng an L. intermedium anschliesst,
dar. So viel an dem abgebildeten Fragmente zu sehen ist, müssen die die Mittel- und Seitenlappen tren-
nenden Buchten ziemlich tief gewesen sein, da sie bis nahe an den Mittelnerv reichen. Der Rand dieses
flügelartigen Lappens ist geschweift und muss derselbe in Folge seiner Grösse einem auffallend grossen
Blatte angehört haben. Die Secundärnerven sind besonders stark.
Der Vollständigkeit wegen füge ich noch einige von Lesquereux beschriebene, aber nicht abgebil-
dete Formen hinzu.
8. Liriodendron acuminatum Lesq. 1. c. Cretaceous Flora II, p. 74.
Ein dreilappiges Blatt mit schmalen Seiten- und ebensolchen Theillappen des tiefausgerandeten Mittel-
lappens. Sämmtliche Lappen sind nach aufwärts gebogen und das ganze Blatt hat eine Länge von gegen
10— 12 cm.
9. Liriodendron crueiforme Lesq. 1. c. II, p. 75.
Das Blatt ist dreilappig, der Mittellappen breit und abgeschnitten, die Seitenlappen sind schmal und
aufwärts gebogen, der am Ende sehr breite Mittellappen ist an seiner Basis sehr stark verschmälert, so
dass er an der Spitze gleichsam einen Querbalken trägt und dem ganzen Blatte die Gestalt eines Ankers
verleiht.
10. Liriodendron semi-alatum Lesq. 1. c. II, p. 75.
Das dreilappige Blatt besitzt einen an der Basis sehr verengten, dann keilförmig aufsteigenden und
abgeschnitten endigenden Mittellappen, an den sich unten zwei kurze, runde, entgegengesetzt stehende
Scitenlappen anschli essen.
11. Liriodendron pinnatifidum Lesq. 1. c. II, p. 75.
Lesquereux beschreibt unter diesem Namen ein einfaches, Form und Nervation von Liriodendron
tragendes Blatt, das jedoch nahezu lineal im Umrisse und nur an beiden Seiten mit je drei fast alternirenden,
durch seichte Buchten getrennten, fast wechselständigen Lappen versehen ist. Letztere sind halbrund und
gänzlich oder theilweise schwach gezähnt. Die Nervation ist parallel. Die Länge des Blattes beträgt 9 cm
und die Breite zwischen den mittleren Seitenlappen 5 cm. Spitze und Basis sind zerstört.
Im Anschlüsse an die von Lesquereux beschriebenen Ltriodendron-Formen ist noch die von diesem
Autor unter der Bezeichnung Liriophyllum beschriebene Form zu beachten, welche wir aber noch zu
Liriodendron bringen, wo sie wahrscheinlich eine besondere Art bildet.
12. Liriodendron populoides (Syn. Liriophyllum p.) 1. c. II, p. 76, PI. 9, Fig. 1, 2.
Es sind zweilappige, breitovale Blätter von herzförmiger Basis. Beide Blatthälften laufen in ohrförmige
Lappen aus, die sich an ihren Spitzen nähern und zwischen sich eine tiefe, schmale Bucht freilassen, an
Atavistische Blattformen des Tulpenbatimes.
■177
deren Basis der Mittelnerv endigt. Von diesem verlaufen beiderseits je vier starke, wenig verzweigte
Secundärnerven, die zu einander fast parallel sind und bogig aufwärts gekrümmt erscheinen. Die beiden
untersten Secundärnerven senden bogig gekrümmte, der Basis parallele Ausläufer nach aussen, während
die obersten Secundärnerven einen der Bucht nahezu parallelen Verlauf zeigen. Das eine Blatt ist vorzüglich
erhalten; vom anderen ist die eine Hälfte fast gänzlich zerstört. Es wird durch eine atavistische Form
gezeigt werden, dass diese Blätter mehr passend zu Liriodendron zu stellen sind.
III. Atavistische Blattformen von Liriodendron tulipiferum L.
In Folgendem soll eine Übersicht der von mir an Liriodendron tulipiferum beobachteten atavistischen
Formelemente gegeben werden. Vor Aufstellung dieser Übersicht sei es mir gestattet, mich über die
Provenienz des von mir untersuchten Materiales und die Umstände, unter welchen die hier bearbeiteten
Atavismen zu Tage treten, näher auszulassen.
Die auf Tafel I wiedergegebenen Blätter stammen aus dem in Graz befindlichen Parke der Frau
Baronin Wüllerstorff und befinden sich in der Sammlung des hiesigen phyto-paläontologischen Institutes.
Dieselben sind einem grossen schönen Baume entnommen, der vor vielen Jahren in dem genannten Parke
gepflanzt worden ist. Der Baum trägt gegenwärtig ausser dem Normalblatt atavistische Blätter, deren For-
men in besagte Tafel aufgenommen worden sind.
Die auf den Tafeln II — IV dargestellten Formen sind aus dem in Aussee befindlichen Garten der Frau
Auguste v. Karajan, deren freundlicher Mittheilung genaue und wichtige Daten entnommen werden
konnten.
Im Jahre 1875 hat ein Ischler Gärtner einen kleinen Tulpenbaum in den zur Villa der Frau v. Karajan
gehörigen Garten in Markt Aussee gesetzt. Das Stämmchen hatte beiläufig 3 cm Durchmesser. Dieses
Bäumchen gedieh bis zum Herbste 1879 gut. Im strengen Winter 1879/80 ist dasselbe, das eine Höhe
von etwa 2 ;// erreicht hatte, bis auf die Wurzel abgefroren. Im Frühjahr 1880 wurde der abgefrorene Theil
bis knapp ober der Wurzel abgenommen und das kurze Stück sammt Wurzel umgesetzt. Hierauf ent-
wickelten sich im weiteren Verlaufe des Frühjahres aus dem zum Theil in der Erde steckenden Strünke
zwei Knospen, die noch im selben Sommer zu zwei starken Trieben (a, b) wurden. Bis zum Jahre 1889
ging die weitere Entwicklung der Pflanze, die nur das Aussehen eines Strauches mit zwei vom Grunde
abgehenden starken Ästen erreichte, ungestört vor sich. Im Winter 1889/90, der in Aussee abermals sehr
streng war, erfror der eine Ast (a) zum grössten Theile, während der andere Ast (b) nicht beschädigt
wurde. Im Sommer 1890 entwickelten sich aus dem lebensfähig gebliebenen Reste des erfrorenen Astes um
neue Triebe, die sich im Sommer 1891 ungestört verstärkten. Erst in diesem Sommer aber wurden die
Blätter des Strauches von der Frau des Hauses, welche im Winter durch einen Vortrag des Herrn Regie-
rungsrathes Freiherrn v. Ettingshausen über die atavistischen Erscheinungen bei Pflanzen belehrt
wurde, beobachtet, und da entdeckte Frau v. Karajan, dass die zwei Aste ganz verschiedene Blätter
zeigten. Die Blätter des nicht erfrornen Astes (b) — Taf. II. Fig. 3 — waren durchaus ungetheilt, während
die des erfrorenen (a) — Taf. II, Fig. 2 — durchaus »feigenblattartig' gelappt waren. Frau v. Karajan
hatte die Güte, eine Anzahl von Blättern, wie sie sagte, alle von ihr beobachteten Formen beider Äste, dem
phyto-paläontologischen Institute zu übersenden. Der Sommer 1892 brachte dieselbe Erscheinung, nur
waren die Blätter auffallend gross (s. Taf. III, Fig. 1, 2). Es war ein sehr heisser Sommer nach vorher-
gegangener, längerer Durchfeuchtung, während im Winter kein Frostschaden stattgefunden hat. Im Früh-
jahre 1893 wurde über Auftrag der Frau v. Karajan der Strauch an eine geschützte Stelle des Gartens
versetzt. Der Einfluss der Versetzung machte sich besonders bei den Blättern des durch Frost geschä-
digten Astes (a) bemerklich. Alle Blätter sind kleiner, vielleicht wegen des trockenen Sommers dieses
Jahres (Taf. IV, Fig. 1 — I). Bis zum Sommei 1891 kann man über die Blätter nichts erfahren. Von diesem
Zeitpunkte an aber wissen wir, dass alle Blätter atavistisch waren ; die des Astes (b) zeigtenTertiärformen,
278 Ado If Noe v. Archen egg,
die des wiederholt beschädigten Astes (a) aber Kreideformen. Eine reichhaltige Sammlung der Blätter von
diesen Jahren liegt uns vor.
Aus Vorstehendem ist ersichtlich, dass die atavistischen Blattformen des im Garten der Frau v. Kara-
jan gewachsenen Exemplares von L. tulipiferum ihre eigenthümlichen Bildungen unter den in der Einlei-
tung Punkt 1 und 5 angeführten Vegetationsstörungen zur Erscheinung brachten.
Bei der nun folgenden Übersicht der von mir an Liriodendron tulipiferum beobachteten atavistischen
Formelemente sollen als Eintheilungsprincip die Beziehungen derselben zu den fossilen Liriodendron-
Formen gelten, d. h. die erwähnten atavistischen Formelemente sind nach ihren fossilen Analogien zu
ordnen. Beim Betreten dieses Pfades empfiehlt es sich, von den uns zunächst liegenden tertiären Formen
auszugehen, und so allmählich zu den phylogenetisch entfernteren, d. h. der Kreide angehörenden, über-
zugehen.
.4. Formelemente von Liriodendron tulipiferum, deren Analoga der Tertiärformation
angehören.
1. Kecente Analogien von Liriodendron Procaccinii.
Unter den von mir untersuchten Blättern ist dieses Formelement sehr stark vertreten und deutlich
gekennzeichnet. Von den früher bei L. Procaccinii unterschiedenen Formen finden sich hier wieder:
a) Forma acutiloba. Taf. I, Fig. 2.
Annäherungen an diese durch ihre verkehrt-herzförmige Lamina und scharf geschnittenen Spitzen,
sowie den dreieckig ausgerandeten Mittellappen gekennzeichnete Form fand ich mehrfach ; besonders
markant und fast in allen Zügen mit dem von Massalongo beschriebenen Fossile übereinstimmend an
einem Blatte, welches Taf. I, Fig. 2 in Naturselbstdruck abgebildet ist. Zu unterscheiden wäre nur, dass
beim recenten Blatte der Mittellappen etwas weniger tief ausgerandet ist, auch sind die Seitenlappen bei
unserem Blatte etwas spitzer und um ein Unbedeutendes mehr nach aussen gebogen als beim Fossil, und
letzteres ist auch von etwas schmälerer Form. Was die sonst auffallend übereinstimmende Nervatur
betrifft, so ist im fossilen Blatte der Secundärnerv zwischen den beiden in die Seitenlappen und die
Spitzen des Mittellappens mündenden Secundärnerven stark entwickelt und reicht bis an den Rand des
Blattes, während er im recenten Blatte rudimentär und nicht einmal bis in die Mitte der Blatthälfte reichend
auftritt. Vom recenten Normalblatt unterscheidet sich die hier besprochene atavistische Form durch die
spitze vorgezogene Blattbasis, den Mangel der beiden Zähne, mit welchen die Seitenlappen des recenten
Normalblattes versehen sind, die schmälere Blattlamina und den tiefer ausgeschnittenen Mittellappen.
b) Forma obtusifolia Taf. I, Fig. 1.
Findet sich in scharf ausgeprägten Analogien vertreten, leicht erkennbar durch den gerade abgeschnit-
tenen Mittellappen. Die hierher gehörigen Blätter haben nur etwas spitzere Seitenlappen, stimmen jedoch
sonst mit dem von Massalongo abgebildeten Fossile auffallend überein. Das Taf. I, Fig. 1 abgebildete
Blatt besitzt einen etwas breiteren Mittellappen als die von Massalongo abgebildeten Formen und das
Blatt von Meximieux. Auch an letzteres fand ich bedeutende Annäherungen, gut zu erkennen an der
stumpfen Basis.
Wie zwischen fast allen von mir beobachteten atavistischen Liriodendron-Blattformen, so zeigen sich
auch zwischen den Formen acutiloba und obtusifolia zahlreiche Übergänge, hier erkennbar an mehreren
Exemplaren durch die spitzer vorgezogene Basis, die tiefer eingeschnittenen Seitenbuchten, eine schwache
Atavistische Blattformen des Tulpenbaumes. 279
Ausbuchtung an der Spitze des Mittellappens und die unter spitzeren Winkeln abgehenden Secundärnerven.
Wahrend sich dieses Blatt durch den abgeschnittenen Mittellappen dem recenten Normalblatte nähert.
unterscheidet es sich von ihm ahnlich der vorstehenden Form durch den Mangel der Zahnung der Seiten-
lappen und die schmälere Lamina, wozu noch die stumpf abgerundete Basis kommt. In Bezug auf die Xer-
vation herrscht eine gewisse Übereinstimmung.
c) Forma incisa Tat'. I, Fig. 3, 8.
Findet sich gut ausgeprägt vertreten und stimmt mit den fossilen Funden bis auf die etwas schärfer
gespitzten Lappen gut überein. An dem von Massalongo 1. c. Tab. 39, Fig. 1 abgebildeten Exemplare
zeichnen sich einige Secundärnerven durch einen schwach geschlängelten Verlauf aus, während unsere
auf Tat'. I, Fig. 3, 8 abgebildeten Blätter dies vermissen lassen. Ausser den schon bei den früheren Formen
erwähnten Unterschieden vom recenten Normalblatt tritt hier noch die tiefe Spaltung des Mittellappens
hinzu.
d) Forma rotundata Taf. I, Fig. 7; Tai'. II, Fig. 3.
Das recente und fossile Blatt gleichen sich auffallend, nur besitzt ersteres, durch die weniger breite
Lamina bedingte unter spitzten Winkeln abstehende Secundärnerven und seichtere Buchten. Die runde
halbkreisförmige Basis und die querovale Form, sowie Anzahl und Verlauf der Secundärnerven lassen
unser atavistisches Blatt mit aller Sicherheit als hierher gehörig erscheinen und unterscheiden es, abgesehen
vom Mangel der Zahnung der untersten Lappen, scharf vom Normalblatt. Charakteristisch sind bei forma
rotundata die hochgelegenen Seitenbuchten (Taf. I, Fig. 7). Hierher gehört auch das Taf. II, Fig. 3 abgebil-
dete Blatt. Es unterscheidet sich vom Fossil durch die spitzen Ecken, den breiteren Mittellappen, sowie die
wegstehenden stärker hervortretenden Seitenlappen, auch ist der dritte Secundärnerv (von unten gezählt)
gabelig getheilt, was am Fossil nicht zu bemerken ist. Besagtes Blatt steht sonach dem fossilen Analogon
ferner als die vorbeschriebenen Vertreter von forma rotundata und bildet einen ÜJbergang zu einem später
unter den Analogien der Liriodendren der Kreide zu behandelnden Typus, worauf ich noch speciell zurück-
kommen werde.
e) Forma integrifolia. Taf. I, Fig. 4.
Dieses Formelement findet sich unter den von mir untersuchten Blättern ziemlich häufig; weicht
jedoch vom fossilen darin auffallend ab, dass nicht wie bei letzterem jede Blatthälfte stumpf, sondern gespitzt
endet. Zwischen den Spitzen befindet sich wie beim Fossil ein mehr oder weniger seichter Einschnitt.
Fig. 4 besitzt ausserdem etwas steilere Secundärnerven als die von Saporta und Marion abgebildeten
Formen.
Wenn auch nicht alle beschriebenen Formelemente von Liriodendron Procaccinii unter den atavi-
stischen Blattformen von Liriodendron ttilipiferum vertreten erscheinen, so sind doch in Obigem so viele
Fälle genetischer Beziehungen von forma Procaccinii mit L. ttilipiferum auseinandergesetzt worden,
dass ich mich der Überzeugung der Zusammengehörigkeit beider Arten nicht mehr zu verschliessen
vermag.
2. Recente Analogien von Liriodendron Laramiense Ward. Taf. I, Fig. 6.
Dieses fast nur nach seiner Nervation bestimmte Blatt lässt sich an dieser leicht aus meinem Material
herausfinden. Die zur ungelappten Procaccinü-F 'orm (forma integrifolia) gehörigen atavistischen Blätter
besitzen eine auffallende Übereinstimmung in Bezug auf die Nervation mit L. laramiense, doch sind die
Secundärnerven bei letzterer etwas weniger dick.
280 A d o If Noe v. Archen egg,
B. Formelemente von Liriodendron tulipiferum, deren Analoga der Kreide angehören.
3. Recente Analogien von Liriodendron Meekii. Tai". I, Fig. 5.
Unter den von mir untersuchten Blattformen ist dieses Formelement nicht rein erhalten, wohl aber in
einer unverkennbaren Annäherung, und zwar weist besonders die verkehrt herzförmige Lamina und die
viel stärker als bei Liriodendron Procaccinii forma acutiloba ausgezogene Blattbasis aufL. Meekii, was in
so ausgesprochener Weise von keiner tertiären Blattform gezeigt wird (Taf. I, Fig. 5). Ferner deutet auf Meekii
die tiefe, mehr gerundete Ausbuchtung an der Spitze des Blattes, während die Spitzen der Blatthälften, sowie
die. noch immer ziemlich breite Lamina unverkennbar auf L. Procaccinii hinweisen. Das von mir abgebil-
dete Blatt dürfte daher ein Mischform sein zwischen L. Meekii f. dbcordata , nachweisbar an der verkehrt
herzförmigen und breiteren Lamina, sowie dem wie dort fast gleichen Verlaufe der Tertiärnerven, und L. Pro-
caccinii f. ineisa , übereinstimmend durch die tiefe Ausrandung der Spitze, die in scharfe Spitzen endi-
genden Blatthälften und angedeutet durch die rudimentären Seitenlappen, sowie die geringen Aus-
buchtungen vor letzteren.
4. Recente Analogien von Liriodendron intermedium. Taf. IV Fig. 1, 2, 3.
Was ich bereits in der Einleitung hervorhob, nämlich, dass die Zahl der uns bekannten verweltlichen
Formen aller Wahrscheinlichkeit nach verschwindend klein ist gegen die Zahl der wirklich vorhandenen, und
dass es dementsprechend als ein glücklicher Zufall zu bezeichnen ist, wenn eine atavistische Form gerade
eine der uns bekannten vorweltlichen Formen nachahmt, gilt besonders für diese Stelle. In vielen Fällen
müssen wir uns damit begnügen, eine blosse Annäherung an eine uns bekannte fossile Form oder auch
an mehrere nachzuweisen. Immerhin haben wir uns bei diesem und den folgenden Formelementen beson-
ders vor Augen zu halten, dass wir wohl unverkennbare Annäherungen, jedoch nirgends so bedeutende
Übereinstimmung zu verzeichnen haben, wie etwa bei manchen Procacciui i-Formen.
Wenngleich jenes Extrem des Lirioele //i/ro//-Blattes, wie es Lesquereux unter obigem Namen
beschreibt, nicht in gleicher Wiedergabe von mir gefunden wurde, so ist die Annäherung an diese so cha-
rakteristische Form derart deutlich und unverkennbar, dass jeder Zweifel über die atavistische Beziehung
der abgebildeten Blätter schwinden nutss.
Auf Taf. IV sind drei Blätter in Fig. 1 — 3 abgebildet, die eine auffallende Annäherung zu L. inter-
medium zeigen. Dieselben wurden dem eben erwähnten, durch wiederholte Frostwirkung beschädigten
Aste a entnommen. Fig. 3 nähert sich dem Liriodendron intermedium am meisten, und zwar durch den an
seiner Basis stark verengten Mittellappen und die schmalen Seitenlappen und Hälften des Mittellappens,
besitzt jedoch eine viel gedrungenere Gestalt, eine stumpfere Ausbuchtung des Mittellappens und wie es
scheint auch viel spitzer endende Lappen, sowie eine geringere Anzahl von Secundärnerven. Einen ein-
gehenden Vergleich anzustellen vereitelt die mangelhafte Erhaltung des fossilen Abdruckes. Auch die
Fig. 1 nähert sich noch bedeutend L. intermedium, die Einengung des Mittellappens tritt bereits merklich
zurück, die Seitenlappen werden breiter und sämmtliche Lappen enden spitz mit einer unverkennbaren
Tendenz nach aufwärts. Durch letztgenannte Eigenschaften nähert sich dieses Blatt bereits den später
zu behandelnden Formelementen L. giganteum und L. ertteiforme, und bildet so einen Übergangstypus von
L. intermedium zu den genannten Formen. Fig. 2 derselben Tafel zeigt einen Übergang von L. intermedium
zu dem tertiären Formelement L. Procaccinii, welch' letztere Form erkennbar ist an der mehr isodiame-
trischen Form des Blattes und den nahezu rechtwinklig eingeschnittenen Buchten, während die Form der
Lappen, sowie die Nervation auf L intermedium verweisen. Obgleich die Nervation der atavistischen
Blätter des Formelementes L. intermedium noch immer eine grosse Ähnlichkeit mit der des recenten
Normalblattes besitzt, gehört dieses Formelement zu denen, welche sich in Bezug auf die Gestalt von dem
Atavistische Blattformen des Tulpenbaumes. 281
recenten Blatte am meisten entfernen. Unter dem mir vorliegenden Materiale traf ich noch grossere als die
abgebildeten Exemplare an.
5. Recente Analogien von Liriodendron crueiforme. Tat'. III, Fig. 1, 2.
Obschon ein genauer Vergleich wegen des Alangels einer Abbildung des fossilen Blattes hier unmög-
lich ist und ich mich einzig an die Beschreibung Lesquereux's halten muss, so glaube ich doch den oben
stark erweiterten und an der Spitze abgeschnittenen Mittellappen, das charakteristische Merkmal nach der
Beschreibung, an dem abgebildeten Blatte wiederzuerkennen. Einen Übergang zu Liriodendron intermedium
stellt Taf. III, Fig. 2 dar. Hier sehen wir bereits einen ausgeprägten Ausschnitt an der Spitze des Blattes
und die Ecken des Mittellappens merklich gespitzt. Auf Taf. II, Fig. 1 ist die Spitze eines recenten Normal-
blattes zum Vergleiche abgebildet.
(3. Recente Analogie von Liriodendron giganteum. Taf. II, Fig. 2.
Wie bereits in der Beschreibung der fossilen Formen von L. giganteum hervorgehoben wurde, ist die
Beobachtung am atavistischen Blatte hier in der Lage, eine Correction der von Lesquereux gemachten
Bestimmung vorzunehmen. Unter den im Garten der Frau v. Karajan gesammelten Blättern befinden sich
Exemplare, die der Gesammtansicht nach den beiden vorher beschriebenen Formen gleichen, deren Seiten-
lappen jedoch mit dem L. giganteum genannten fossilen Blattfragmente eine auffallende Ähnlichkeit be-
sitzen. Vergleichen wir z. B. die auf Taf. II, Fig. 2 und auch Taf. III, Fig. 2 abgebildeten Blätter mit dem
Fossil, so finden wir hier wie dort, abgesehen von der Übereinstimmung der Grösse, dieselbe flügelarti^e
Form, die gleichen bogiggekrümmten Ränder; nur scheinen die Spitzen der Seitenlappen bei der fossilen
Form rundlicher gewesen zu sein, was sich wegen der Mangelhaftigkeit des Fossils nicht absolut genau
sagen lässt. Wir finden auch den gleichen Verlauf der Secundärnerven, abgesehen davon, dass beim fossilen
Blatte der oberste Secundärnerv des Seitenlappens, d. h. der vierte von unten gezählt, scharf und deutlich
hervortritt und in einer den übrigen Secundärnerven annähernd gleichen Stärke ausgeprägt ist, während an
unserem atavistischen Blatte der entsprechende Nerv nur durch eine schlingenläufige Verbindung der rand-
läufigen Tertiärnerven angedeutet ist. Sonst zeigen die Secundärnerven hier wie dort dieselbe starke Aus-
bildung. Aus all dem zu schliessen, dürfen wir die oben aufgestellte Behauptung, dass das Liriodendron
giganteum genannte Fossil der untere Seitenlappen und nicht wie Lesquereux annimmt die Hälfte
des Mittellappens eines Liriodendron-Bl&ttes sei, als sicher gelten lassen. Das Blatt, zu dem es gehörte,
dürfte eine dem von Liriodendron intermedium ähnliche Form gehabt haben und sehr gross gewesen
sein. Auch die Seitenlappen des als eine Annäherung an L. crueiforme dargestellten Blattes (Taf. III, Fig. 2)
weisen eine bedeutende Ähnlichkeit mit L. giganteum auf. Wenn schon die hier abgebildeten Blätter das
Normalblatt um ein Beträchtliches an Grösse überschreiten, so habe ich dennoch ein Blatt gefunden,
welches noch grössere Dimensionen aufwies und sich auch in Beziehung auf die Ausbildung des Mittel-
lappens ganz an L. intermedium anschloss.
Warum das citirte von Lesquereux beschriebene Blattfragment nicht etwa die Hälfte des Mittel-
(Ober-)Lappens sein kann, geht aus der Form der atavistischen Blätter hervor, von denen keine einen der-
artigen Schluss erlauben würde, und aus dem Verlaufe des oberen Randes des fossilen Fragmentes, der in
eine kleine Bucht endigt, die nur als zur Einengung der Basis des Mittellappens gedacht werden kann,
jedoch nicht zur Ausrandung des Mittellappens. Auch ist der Verlauf der Secundärnerven im Oberlappen
stets viel steiler als hier.
7. Recente Analogie von Liriodendron (Liriophyllumi populoides. Taf. IV, Fig. 4.
Hier ist ein Blatt abgebildet, welches gewisse Anklänge an dieses Formelement verräth, nämlich die
beiden Hälften des Mittellappens zeigen die Tendenz zu einer ohrförmigen Bildung. Das Blatt besitzt im
Übrigen eine dem vorherbeschriebenen ähnliche Form. Es lässt sich unschwer von diesem Blatte ein Über-
Denkschriften der mathem.-naturw. Ct. LXI. Bd. 36
282 A dolf Noe r. A rchenegg,
gang zu Liriophyllum populoides denken, und ich glaube mit einer gewissen Berechtigung, diese Art bei
Liriodendron unterbringen zu dürfen, natürlich nur auf Grund von Annahmen, die bei der Unsicherheit des
Falles und der diesbezüglichen Schlüsse keine exacte Begründung zulassen. Jedenfalls dürfte aber nach
dem Gesagten der Name Liriodendron passender sein als Liriophyllum.
Es erübrigt uns noch die Verwerthung der im Vorhergehenden enthaltenen Thatsachen zur Beur-
theilung der bisher aufgestellten fossilen Liriodendron-Avten.
Manche Kreideformen, z.B. forma intermedia oder crueiformis, möchten von vielen Beobachtern, einzelnen
Formelementen des Tertiärs, wie z. B. forma acutiloba und obtasifolia gegenübergestellt, als eigene Arten ange-
sprochen werden; ziehen wir jedoch die übrigen bekannten Formen in Betracht, so ergeben sich zahlreiche
Übergänge zwischen Kreide- und Tertiärformen. Fassen wir z.B. forma intermedia ins Auge und vergleichen
wir sie mit formaAfeM genuiua. Abgesehen von derVerschiedenheit in der Grösse ergeben sich bedeutende
Ähnlichkeiten. Wir finden hier wie dort die in die Länge gezogene, in der Mitte stark verengte Lamina,
die tief angesetzten Seitenlappen, sowie den tiefen Einschnitt an der Spitze des Blattes und die parallelen
unter spitzem Winkel ausgehenden Secundärnerven, so dass sich beide Formen im Gesammteindruck des
Blattes bedeutend nähern und den Übergang von Liriodendron Meekii zu L. intermedium veranschau-
lichen.
Um von L. Meekii zu L. Procaccinii zu kommen, betrachten wir uns L. Meekii f. primaeva und L. Pro-
caccinü f. oMusifolia, von letzterer Form besonders das von Saporta und Marion 1. c. Taf. 33, Fig. 4 abge-
bildete Blatt. Auch hier fällt uns sofort eine ausserordentliche Übereinstimmung auf. Beide Formen zeichnen
sich durch eine breite Lamina, stumpfe Lappen und seichte Buchten aus; allerdings sind letztere bei forma
obtnsifolia näher gegen die Spitze geschoben, als bei forma primaeva des Afe^'/V-Blattes. Ebenso besitzen
beide Formen unter spitzen Winkeln ausgehende parallele Secundärnerven. Wir haben hier wieder einen
Übergang von L. Meekii der Kreide zu L. Procaccinii des Tertiärs. Da auch die Glieder der den einzelnen
fossilen Arten angehörenden Formenkreise Übergänge untereinander besitzen, so stellen die fossilen Blatt-
formen von Liriodendron eine continuirliche Reihe, deren typische Formen durch Übergänge verbunden
sind, dar. Diese Thatsache berechtigt uns, sämmtliche fossile Liriodendron-Formen, die bis jetzt als selb-
ständige Arten beschrieben und benannt werden, in eine einzige zusammenzuziehen, welche Urform des
heutigen Tulpenbaumes wir nach dem ältesten von Unger aufgestellten Artnamen L. Procaccinii nennen
können. Übergangsformen zwischen den einzelnen fossilen Formen bieten uns auch die atavistischen
Blattformen, z. B. zwischen L. Procaccinii forma rotundata und forma intermedia u. s. w. Dieselben ver-
mitteln jedoch auch den Übergang zwischen der recenten Normalform und den fossilen Formen, von
welch' letzteren sich forma islandica ohnehin der jetztlebenden Form genugsam nähert.
Es drängt sich naturgemäss die Frage auf, ob denn bei so innigen genetischen Beziehungen der
Urform, L. Procaccinii zu L. tulipiferum (Normalblatt), beide Arten nicht in Eine zusammenzufassen wären.
Eine bestimmte Antwort können wir bei dem relativ wenigen zur Verfügung stehenden Materiale, sowie
dem Fehlen der übrigen Organe (Früchte wurden nur wenige gefunden) noch nicht ertheilen, obwohl die-
selbe meiner Ansicht nach nur im bejahenden Sinne ausfallen könnte.
Nachstehend möge noch eine kurze Zusammenstellung der gewonnenen Resultate ihren Platz
finden :
1. Es unterliegt keinem Zweifel, dass Entwicklungshemmnisse zum Entstehen atavistischer Bildungen
bei den Pflanzen Anlass geben. In einem Falle ist der Nachweis geliefert worden, dass die wiederholten
Einwirkungen des Hemmnisses weiter zurückgreifende atavistische Erscheinungen hervorrufen.
2. Die atavistischen Bildungen führten in einigen Fällen zur richtigeren Auffassung der entsprechenden
fossilen Formen,
Atavistische Blattformen des Tulpenbawmes. 283
3. Durch die untersuchten atavistischen Blattformen bei Liriodendron tulipiferum ist die phylo-
genetische Beziehung dieser Art zu ihrer vorweltlichen Stammart festgestellt worden.
4. Die vorweltliche Stammart gliedert sich in eine Anzahl von Formelementen, welche bisher meist als
selbstständige Arten beschrieben worden sind. Es wird vorgeschlagen, dieselbe mit Liriodendron Procac-
cinii, als dem ältesten von Unger gegebenen Artnamen, zu bezeichnen.
Zum Schlüsse erachte ich es für eine angenehme Pflicht, meinem hochverehrten Chef und Lehrer,
Herrn Regierungsrath Professor Dr.Constantin Freiherrn von Ettingshausen, meinen tiefgefühlten Dank
für die meiner Arbeit angediehene grosse Förderung und die gütige Erlaubniss, seine reichen Lehrmittel
verwenden zu dürfen, Ausdruck zu geben.
36*
284 Adolf Noe v. Archenegg, Atavistische Blattformeii des Tulpenbattmes.
ERKLÄRUNG DER TAFELN.
TAFEL I.
Fig. 1. Liriodendron tulipiferum L., forma obtusifolia, entsprechend dem gleichnamigen Formelement von L. Prccaccinii Ung.
der Tertiärflora.
»2. » » » » aatlilöba, entsprechend dem gleichnamigen Formelement von L. Procaccinii.
3 u. 8. » » » » incisa, entsprechend dem gleichnamigen Formelement von L. Procaccinii.
4. » » » integrifolia. entsprechend dem gleichnamigen Formelement von L. Procaccinii.
5. » » » Meclüi, entsprechend dem Z. Meekii, Forma öbcordata der Kreideflora.
6. » » » » Laramiensis, entsprechend dem L. Laramiense der Tertiärflora.
7. » » j> rottmdata, entsprechend dem gleichnamigen Formelement von L. Procaccinii.
Sämmtliche Exemplare aus dem Garten der Frau Baronin Wüllerstorff in Graz.
TAFEL II.
Fig. 1. Liriodendron tulipiferum L., Spitze des Normalblattes.
2. » „ forma gigantea, entsprechend dem L. giganteum Lesq. der Kreideflora.
3. » » » » rotundata, entsprechend dem gleichnamigen Formelement von L. Procaccinii der
Tertiärflora.
Fig. 1 stammt aus dem Garten der Frau Baronin Wüllerstorff; Fig. 2 und 3 wurden im Garten der Frau v. Karajan im
Sommer 1891 gesammelt, und zwar Fig. 2 vom Aste a, welcher durch Frost wiederholt beschädigt worden ist; Fig. 3 vom nur
einmal dadurch beschädigten Aste b.
TAFEL III.
Fig. 1. Liriodendron tulipiferum L., forma cniciformis, entsprechend dem X. crueiforme Lesq. der Kreideflora.
2. • » Übergang der Forma crueiformis zur Forma intermedia.
Beide Exemplare wurden im Garten der Frau v. Karajan vom Aste a im Sommer 1892 gesammelt.
TAFEL IV.
Fig. 1. Liriodendron tulipiferum L. , forma intermedia, entsprechend dem L. inlermediuni Lesq. der Kreideflora, mit Tendenz
zur Forma gigantea und crueiformis.
2. » » > » intermedia, mit ausgesprochener Tendenz zur Forma rotundata.
» 3. » • > » intermedia.
4. Analogie zu L. ( Liriophyllum) populoides Lesq. wegen der einförmigen Ausbildung der
Hälften des Mittellappens.
Alle Exemplare wurden im Garten der Frau v. Karajan vom Aste a im Sommer 1893 gesammelt.
^OC^X>^-
A. Noe V. Archenegg: Atavistische Blattformen des Tulpenbaumes.
Taf.
Nalurselbstdi uck.
i v. fe. Hof- und Staatsdruckerei.
Denkschriften d. k. Akad. d. W., math.-naturw. Gasse, Bd. LXI.
A. Noe v. Archenegg: Atavistische Blattformen des Tulpenbaumes.
Taf. II.
Naturselbstdruck.
Aus t/n k. <-. Hof- uuJ Staalsdrttckerei.
Denkschriften d. k. Akad. d. \\'., math.-naturw. Gasse. Bd. LXJ.
A. Noe V. Archenegg: Atavistische Blattformen des Tulpenbaumes.
Taf. III.
Natur selbsidrttck.
Aus der k. k. Hof- und Staatsdruckerei
Denkschriften d. k. Akacl. d. W., math.-naturw. Classe, Bd. LXI.
A. Noe V. Archenegg: Atavistische Blattformen des Tulpenbaumes.
Taf. IV
Natursclbstd
Ans der lt. t. Hof- und Staatsdructcrei.
Denkschriften d. k. Akad. d. W., math.-naturw. (lasse, Bd. LXI.
ABSORPTIÖNSSPECTREN
VON
FARBLOSEN UND GEFÄRBTEN GLÄSERN
BERÜCKSICHTIGUNG DES ETRAVIOLETT
V< IN
J. M. EDER UND E. VALENTA
IN WIEN.
(^?lül i l'K'ftociraplu.vIu-u tÜaftl, 2 Qwtvtntuftln im s&exte um? i cV.vl ficjur.j
VORGELEGT IN DER SITZUNG AM 4. Mai 1894.
Die Absorption des farbigen, sowie des ultravioletten Lichtes durch Gläser von verschiedener
Zusammensetzung verdient besondere Aufmerksamkeit, weil die Verwendung der verschiedenen Glas-
sorten zu optischen und insbesondere auch zu photographischen Zwecken häufig durch ihre Durchlässig-
keit gegenüber Lichtstrahlen von verschiedenen Wellenlängen bedingt erscheint. Dies gilt namentlich von
den neuen Jenenser Glassorten, welche in den Glasschmelzereien von Schott und Genossen in Jena
erzeugt und neben anderen optischen Zwecken auch in ausgedehntem Masse zur Herstellung von photo-
graphischen Objectiven verwendet werden.
Während die Daten für das Lichtbrechungsvermögen dieser Gläser bekannt sind, ist dies nicht bezüg-
lich ihrer Durchlässigkeit für ultraviolette Lichtstrahlen der Fall. '
Da bekanntlich gewöhnliches Crown- und Flintglas bezüglich ihres Absorptionsvermögens für ultra-
violettes Licht sich sehr verschieden verhalten, so bot die Untersuchung der neuen Glassorten in dieser
Richtung ein Interesse, welches nicht des praktischen Hintergrundes für die Objectiverzeugung entbehrt;
dies gilt besonders für die Baryt-, Phosphat-, Borat- und Zinkgläser, welche von obgenanntem Institute
hergestellt werden.
Auch über die Absorptionsverhältnisse der durch Metalloxyde gefärbten Glasflüsse liegen keine
zusammenhängenden Untersuchungen vor, wenigstens keine solchen, bei denen auf die Zusammen-
1 Die Untersuchungen von Schjerning »Über die Absorption der ultravioletten Lichtstrahlen durch verschiedene Gläser
(Berlin 1885, Inaug. -Dissertation) haben die älteren Crown- und Flintgläser zum Gegenstande.
Schjerning benützte zu seinen Untersuchungen ein Concavgitter von 3-9»/ Krümmungsradius und Bromsilbergelatinetrocken-
platten ; als Lichtquelle diente ihm Sonnenlicht. Bei diesen Arbeiten erwiesen sich jene Gläser am durchlässigsten für ultravio-
lettes Licht, welche das geringste speeifische Gewicht besassen ; jedoch sagt Schjerning selbst, dass diese Regel keine allgemi ine
Giltigkeit hat, sobald die Gläser abweichende chemische Zusammensetzung zeigen. Da zur Zeit der Arbeiten Schjerning's die
Jenenser Glassorten, welche heute in der angewandten Optik eine grosse Rolle spielen, und bei denen gerade die chemische
Zusammensetzung des Glases eine sehr variable ist, nicht existirten, so sind diese Untersuchungen für unsere eigenen Arbeiten
belanglos geblieben.
J. M. Eder und E. Valenta,
setzung der Glasflüsse, welche bei Herstellung der Gläser zum Ausgangspunkte gedient haben, Rücksicht
genommen wurde. Aus diesem Grunde stellten wir nachfolgende Versuchsreihen an.
I. Über die Absorption des ultravioletten Lichtes in farblosen Gläsern.
Das Materiale zu den Versuchen über die Absorption des ultravioletten Lichtes in farblosen Gläsern
wurde uns freundlichst von Herrn Dr. Schott in Jena zur Verfügung gestellt. Die Gläser wurden in plan-
parallelen Scheiben von je 1 cm und 1 nun Dicke zerschnitten, geschliffen, polirt und dann vor den Spalt
eines Quarzspectrographen gebracht. Als Lichtquelle diente der zwischen Electroden, aus einer Legirung
von Blei, Zink und Cadmium ' überschlagende Funke eines grossen Ruhmkorff' sehen Inductoriums. Das
Absorptionsspectrum dieses Lichtes in Glas wurde auf Bromsilbergelatineplatten photographirt; die Belich-
tungszeiten waren 1 bis 10 Minuten.
Durch den Vergleich der Absorptionsspectren der dünnen und der dickeren Glasplatten Hess sich ein
guter Überblick über das verschieden starke Absorptionsvermögen der einzelnen Glassorten gewinnen.
Die untersuchten Glassorten sind aus der folgenden Tabelle ersichtlich:
'C 3
Benennung
Bre-
chungs-
Index für
D
Mittlere
Disper-
sion
Cbis F
n-\
Partielle Dispersion
C-D
D-F
F-G'
Absorption in der Dicke von
1 mm
10 mm
G 0) z
'3 ■§'■§.
EU':
■o c
tu
- -
w <
Sab
tu « '-^
C « > .£
I.
154
2.
i°3
3-
S22
4-
499
5-
6oS
6.
225
7-
545
S.
245
"■
560
Gew. Silicat Leicht-Flint
Gew. Silicat-Flint
Baryt-Leicht-Flint
Gew. Silicat-Crown
Crown mit hoher Dispersion
Leicht Phosphat-Crown
Gew. Zink-Silicat-Crown
Baryt-Silicat-Crown
Engl. Hard-Crown
1-57101 0-01327 43-0
1-62016 0-01709 36-2
1-55536 0-01153 4S-2
1-51850 0-00885 5S'6
1-51494 0-00943 54 '6
1-51593 0-00737 70-0
1-51842 o-oo8S6 58-5
1-50958 0-00796 64-0
1-51681 o-ooS57 | 60-3
0-00384
0-00489
0-00334
0-00262
0-00277
0'00222
0-00943
0-01220
0-00819
0-OOÖ20
0-00Ö66
O-0O79I
0-OI04I
o- 00677
0-00543
O' 005 15 0-00407
0-00262 0-00624
o-oo23S 1 0-00558
0-00253 I 0-00604
A
304
314
303
300
290
275
285
2S5
296
300
301
29S
295
2S5
249
277
276
279
330
340
324
325
320
314
321
322
325
323
328
318
320
314
307
315
316
320
Die beigegebene heliographische Tafel zeigt eine Serie der von uns hergestellten vergleichenden
photographischen Aufnahmen der Absorptionsspectren dieser Gläser; die in der vorstehenden Tabelle
aufgenommenen Zahlen sind das Mittel aus drei Versuchsreihen.
Wie man sowohl aus den Tafelfiguren, als auch aus den Wellenlängen jener Lichtstrahlen, bei denen
die Absorption sich geltend macht, wie selbe die Tabelle zeigt, entnehmen kann, verhalten sich die
Gläser dem ultravioletten Lichte gegenüber sehr verschieden. Am ungünstigsten, d. h. am wenigsten
durchlässig für die ultravioletten Strahlen erwies sich das gewöhnliche Silicat-Flintglas. Das
neue Baryt-Flintglas absorbirt in dünnen Schichten das Ultraviolett in den Regionen X = 300 |j.ia, d. i.
zunächst den Fraunhofer'schen Linien P bis T in geringem Grade; dickere Schwerflintglasschichten
absorbiren das ultraviolette Licht schon von K ab in erheblichem Masse, bei Baryt-Flintglas in dickerei-
Schicht dagegen tritt eine erhebliche Absorption erst bei M oder N ein.
Die Absorption des Baryt-Flintglases ist in dünnen Schichten nahezu dieselbe wie bei englischem
Hard-Crown; in dickeren Schichten jedoch nimmt die Undurchlässigkeit des Flintglases gegen das Ultra-
violett rascher zu, als dies bei dem genannten und anderen Crowngläsern der Fall ist.
1 Vergl. Eder, Beiträge zur Spectralanalyse (Über die Verwendbarkeit der Funkenspectren verschiedener Metalle zur Bestim-
mung der Wellenlängen im Ultraviolett. Denkschriften d. mathem.-naturw. Cl. d. kais. Akad. d. Wisscnsch. zu Wien. Bd. I.X,
1892/93.
Absorptionsspectren von farblosen imd gefärbten Gläsern.
Eine sehr befriedigende Durchlässigkeit für ultraviolettes Licht zeigt das Crownglas von hoher
Dispersion (Nr. 5), sowie das Zink- und Bor-Crownglas ; alle diese Gläser aber übertrifft das Leicht-
phosphat-Crownglas (Nr. 6), welches von allen Gläsern die grösste Durchlässigkeit für die ultravio-
letten Lichtstrahlen (von X=300 an) zeigt. Jedoch ist auch diese Glasart trotz ihres relativ günstigen Ver-
haltens dennoch nicht im Entferntesten an Durchlässigkeit für das Ultraviolett mit dem Quarz zu vergleichen,
wie aus der beigegebenen heliographischen Tafel, Fig. 2, 7 und 1, unmittelbar hervorgeht.
Dickere Schichten von gewöhnlichem Schwerflintglas (mehrere Centimeter stark) üben für Strahlen
vom Beginne des Ultraviolett, ja sogar schon für die brechbarsten violetten Strahlen nächst der Kraun-
hofer'schen Linie H (X =496-8) eine, wenn auch schwache, so doch schon merkliche absorbirende Wir-
kung aus, während eine eben so starke Absorption bei Baryt-Leichtflintglas erst bei den Linien .1/ oder N
auftritt, und bei Crowngläsern etwa bei 0. Die Curve, welche die Absorption der Gläser bei zunehmender
Glasstärke gegen ultraviolettes Licht zum Ausdrucke bringen soll, steigt jedenfalls bei allen Flintgläsern
rascher als bei den Crowngläsern, und zwar bei ersteren in um so höherem Grade, als der Bleigehalt
wächst.
Den typischen Verlauf der Absorption des ultravioletten Lichtes in Crownglas einerseits und Flintglas
anderseits zeigt die beistehende Figur.
AaBS
Absorptiun im Flintglas
( Irownglas
Da die zu photographischen Objectiven verwendeten Linsen in der Regel mit Canadabalsam verkittet
werden, und bereits Hartley auf die absorbirende Wirkung dieses Körpers aufmerksam machte, so
bezogen wir auch den Canadabalsam in den Kreis unserer Untersuchungen über Lichtabsorption ein. Zu
diesem Zwecke verkitteten wir zwei Bergkrystallplatten mit Canadabalsam und photographirten das
Funkenspectrum der genannten Metalllegirung in analoger Weise wie bei Bestimmung des Absorptions-
vermögens der Gläser. Hiebei ergab sich, dass die stärkste Absorption des Ultraviolett bei ungefähr
\ — 298-0, d. i. hinter der Fraunhofer'schen Linie U beginnt; es ist somit die Absorption für die stark
brechenden Strahlen eine geringere als bei den besten 1 cm dicken Gläsern, etwas grösser als bei den
1 mm dicken Crownglasplatten, dagegen etwas kleiner als bei den 1 mm dicken Flintgläsern (vergl. obige
Tabelle). Daraus geht hervor, dass Canadabalsam für Glaslinsen bezüglich der Absorption im Ultraviolett
ein durchaus unschädliches Verkittungsmittel ist, weil sein diesbezügliches Absorptionsvermögen ein der-
artiges ist, dass es erst bei jenen stark brechbaren ultravioletten Strahlen zur Geltung kommen würde,
welche vom Glase ohnedies absorbirt werden. Dagegen werden Quarzkörper durch Canadabalsam in ihrer
Durchlässigkeit für Ultraviolett stark geschädigt und betreffs ihrer Leistungsfähigkeit auf jene von Glas-
körpern herabgedrückt, selbst wenn die Dicke der Verkittung nur '/10 mm betragen würde. Dickes Gly-
cerin, welches bereits V. Schuhmann als Bindemittel für Quarzprismen zu Zwecken der Spectrumphoto-
graphie empfohlen hat, ist dagegen für die ultravioletten Strahlen so durchlässig, dass das Spectrum bis
zur Zinklinie X = 2024 ungeschwächt durchdringt, wie die beigegebene heliographirte Tafel (III) Nr. 20
zeigt.
Es fragt sich nun, ob bei photographischen Arbeiten im Tageslichte Quarzlinsen gegenüber Glaslinsen
sich als erheblich vortheilhaft erweisen würden, angenommen, dass die photographischen Objective die-
selbe relative Helligkeit (Verhältniss der wirksamen Öffnung zur Brennweite) hätten. Zu diesem Zwecke
verglichen wir eine einfache planconvexe Quarzlinse bei gleicher Abbiendung mit einer einfachen Crown-
glaslinse (Focus für die Fraunhofer'sche Linie D — 75 cm), indem wir beide zu photographischen Auf-
nahmen im diffusen Tageslichte verwendeten. Dabei ergab sich, dass die praktische photographische
Wirksamkeit auf Bromsilbergelatineplatten nahezu gleich ist. Die Quarzlinse ist etwas lichtstärker, welcher
'-'•s's J. M. Eder und E. Valenta,
Unterschied jedoch kaum bemerkbar war.1 Bedenkt man, dass die Glaslinse so viel von dem photogra-
phisch stark wirkenden Ultraviolett absorbirt, welches durch die Quarzlinse unbehindert durchgeht, so ist
das Resultat vielleicht befremdend; jedoch findet diese Erscheinung alsbald ihre Erklärung in dem
Umstände, dass das Tageslicht relativ wenig stark brechende, ultraviolette Strahlen enthält und das diffuse
reflectirte Tageslicht, mit dem wir es in der Regel in der photographischen Praxis zu thun haben, arm an
Strahlen von kleinerer Wellenlänge als X — 390 ist. Die Lichtstrahlen, welche den Fraunhofer'schen
Linien L bis N entsprechen, spielen unter diesen Verhältnissen eine nebensächliche Rolle, und zwar um
so mehr, als das Maximum der Empfindlichkeit der Bromsilbergelatineplatten im Hellblau des Spectrums
zwischen (X = 438 bis X = 430) liegt;2 da nun sogar die directen Strahlen des Sonnenspectrums auf Brom
silbergelatine in der Nähe der Linie .1/ nur mehr '/,„ der Wirkung im Blau äussern, und da ferner im-
diffusen reflectirten Tageslichte diese ultravioletten Strahlen noch schwächer auftreten, so erklärt es sich,
dass die ultravioletten Strahlen con kleinerer Wellenlänge, als jene der Fraunhofer'schen Linie M bei
der Herstellung von photographischen Bildern in der Camera mittels Bromsilberplatten wenig in Betracht
kommen.
Es liefern also Crowngläser für praktische photographische Arbeiten im diffusen Tageslichte sowohl
lüi' sich allein, als auch unter Anwendung von Canadabalsam hinreichend für ultraviolett durchlässige
Linsen, so dass an einen Ersatz für diese Linsen durch solche aus Quarz nicht gedacht zu werden braucht.
Anders verhält es sich mit Schwerflintglaslinsen; diese üben in dichteren Schichten eine merkliche
Absorption im Violett und eine sehr starke im Beginne des Ultraviolett aus. Bedenkt man, dass die Licht-
strahlen nächst N ungefähr die halbe photographische Wirkung auf Bromsilber äussern, als jene im
Maximum der Wirkung (Hellblau nächst der Linie G), so ist es sofort ersichtlich, dass photographische
/ D Lire hm cssgi ^
Objective, welche Schwerflintgias als Componenten enthalten, bei gleicher relativer Öffnung — 1
v Brennweite /
nur die halbe photographische Wirksamkeit des Bildes liefern werden, gegenüber einfachen derartigen
Linsen, welche nur aus Crownglas bestehen; dem Crownglas nahe, aber demselben nicht gleichkommend
sind Combinationen, welche neben Crownglas noch Barytleichtflintglas-Linsen enthalten. Dieses Verhalten
der Gläser ist von Wichtigkeit bezüglich des Verhältnisses der optischen Helligkeit zur photographischen
Wirkung des Lichtbildes bei Anwendung verschiedener Objectivtypen.
II. Gefärbte Gläser.
Die Absorptionsspectren der mit Metalloxyden gefärbten Glasflüsse weisen sowohl im sichtbaren, als
auch im ultravioletten Theile eine grössere Mannigfaltigkeit auf, als die farblosen Gläser. Auch hier liegen
keine zusammenhängenden Untersuchungen über Zusammensetzung, Farbe, Absorptionsspectren vor.
Das von uns untersuchte Materiale verdanken wir der Freundlichkeit der Herren Professor Dr. Linke
und Adjunct Adam am k. k. österreichischen Museum für Kunst und Industrie in Wien, welche auf unser
Ersuchen die Glassätze mit grösster Sorgfalt im chemischen Laboratorium der keramischen Versuchs-
anstalt herstellten. Die Glasflüsse wurden in Platten von verschiedener Dicke zerschnitten, diese geschliffen
und polirt, so dass planparallele Gläser von 1 ;;;;;; und '/, — \cm Stärke resultirten, welche zum Ausgangs-
punkte unserer Untersuchungen dienten.
Die Untersuchung der Absorptionsspectren im sichtbaren Theile geschah mit Hilfe eines Krüss'schen
Spectroskopes, dessen Scala auf Wellenlängen umgerechnet wurde, während wir uns zur Untersuchung
des ultravioletten, sowie des gelben bis violetten Theiles der photographischen Methode bedienten.
1 Schwerflintglas-Linsen verhalten sich merklich ungünstiger, ebenso gewöhnliche achromatisirte Glaslinsen, welche aus
Crown- und Flintglas combinirt sind.
- Vergl. 0. Lohse: »Die Wirkung der Farben auf Bromsilbergelatineplatten.« (Jahrbuch f. Photographie für 1894, S. 271.)
Absorptionsspectren von farblosen und gefärbten Gläsern. 289
Die photographirten Spectren erstreckten sich, da wir orthochromatische (Erythrosin-) Platten ver-
wendeten, bis über die Fraunhofer'sche Linie D, wodurch eine Controle der directen Ablesungen am
Spectroskope, welche wir machten, ermöglicht wurde.
Bei diesen Vergleichen zeigte sich recht deutlich die geringe Zuverlässigkeit des menschlichen Auges
für Beobachtungen im Violett, denn die von G bis H sichtbaren Absorptionsspectren, waren wegen ihrer
Lichtschwäche so wenig übereinstimmend mit den photographischen Spectren, dass sie als unverlässlich
aus der Beobachtungsreihe ausgeschieden werden mussten.
Die zur Untersuchung verwendeten Glasmassen wurden von den bereits erwähnten Herren Professor
Dr. Linke und Acljunct Adam in folgender Weise hergestellt: Als Ausgangspunkt diente ein Glassatz,
welcher der Zusammensetzung: 2CaO, 1K20, lNa2O:10SiO2 entspricht. In diesem Gemenge wurde ein
Theil der Si02 durch Borsäure ersetzt, wodurch ein Glas folgender Zusammensetzung nach dem Schmelzen
resultirte:
. 1 ) 2Ca 0, 1 K2 0, 1 Na2 0 : 8Si 02, 2B2 03
lRO:(2Si02, 0-5B2O3).
Da aber die Färbung des Glases wesentlich auch von seiner Zusammensetzung insbesonders von der
Grösse des Bleigehaltes abhängig ist, so wurden zur Färbung auch Bleigläser hergestellt, und zwar:
B) lRO:(2-5SiO2,0-3B2O3), wobei
RO = 0-32PbO, 0-52K2O, 0-16Na2O ist.
C) Formel wie bei B). jedoch RO = O82Pb0, 0' 18K20, 1 -55Si02.
Zur Erzielung eines rein gelben Chromsäure- und grünen Kupferglases mussten sogar reine Bleigläser,
aus Minium und Sand erzeugt, verwendet werden, und zwar:
DJ !PbO:l-66Si02.
Zur Färbung wurden nur absolut reine Präparate, Kobaltoxyd, aus von den genannten Herren selbst
dargestelltem Kobaltoxydkali gewonnen, Nickeloxyd aus kupferfreiem Nickelvitriol, aus dem vorher die
nicht unbedeutende Menge des Kobalt's vollkommen entfernt worden war, benützt. Zur Färbung mit
Manganoxyd wurde eisenfreies Manganoxydul, und zur Färbung mit Kupferoxyd desgleichen ein eisen-
freies Kupferoxyd verwendet.
Grosse Schwierigkeiten bot die Färbung mit Chromoxyd respective Chromsäure, und jene mit Eisen-
oxyd resp. Eisenoxydul, weil hiebei ausser der Zusammensetzung des Glassatzes noch die Höhe der
Ofentemperatur und die Beschaffenheit der Ofenatmosphäre Einfluss auf die Nuance der entstehenden
Färbung nehmen. So wurden beispielsweise die Gläser Nr. 13 und 14 der unten angeführten Tabelle durch
Zugabe von 4" n Eisenoxyd zum Glassatze B hergestellt, nur wurde Glas Nr. 13 in reducirender Ofen-
atmosphäre (Cooksofen) und Glas Nr. 14 in oxydirender Ofenatmosphäre (Gasofen) geschmolzen. Das Glas
Nr. 13 ist jedenfalls oxydulhällig und unterscheidet sich in der Farbe wesentlich von Glas Nr. 14, welches
ein Eisenoxydglas darstellt.
Ähnliches zeigte sich beim Schmelzen von Chromgläsern. Reines Bleiglas (DJ erhielt durch Ver-
schmelzen mit Chromoxyd ganz dieselbe Färbung, wie durch Verschmelzen mit chromsaurem Kali, so dass
es unmöglich erscheint, ein Chromoxydglas von dieser Zusammensetzung herzustellen. Dagegen zeigten
die Gläser Nr. 8 und 9, welche der Formel AJ entsprechen, eine Differenz in der Farbe. Das durch Ver-
schmelzen mit Chromoxyd erhaltene Glas Nr. 8 erscheint rein grün, während das mittels Kaliumchromat
erzielte Glas Nr. 9 mehr gelbgrün erscheint, was wohl darauf hindeuten würde, dass dasselbe neben Cr203
auch Cr03 enthält.
Denkschriften der mathem.-naturw. Cl. LXI. Bd. 37
290 J. M. Eder und E. Valenta,
Wir geben in folgendem eine Übersicht der gefärbten Glasflüsse:
1 Kobaltglas
aus
Sat:
i B
mit 1
°/0 Kobaltoxyd versc
iiniolzen
2 Kupferglas
»
»
A
»
3
Kupferoxyd
»
3
»
»
D
»
1
» »
»
4 Uran glas
»
»
A
»
2
• Uranoxydnatron
»
5
»
B
»
2
>.
»
6 Manganglas
»
*
B
»
1
Mn304
»
7
»
•
D
<•
1
>^ »
.>
8 Chromglas
■■
■■
A
0-4
1 Cr20;i
»
9
■
■■
A
•
1
• K2Cr04
■■
10
»
■
D
»
1
»
»
1 1 Nickelglas
»
»
B
»
1
» Nickelcarbonat
■
12
»
D
»
%
»
■■
13 Eisenglas
■
B
»
4
Fe203 reducirend
•>
14
-■
B
»
4
» oxydirend
■
15
»
•
C
•
4
'■ »
■■
16
>.
D
»
4
» »
»
Die Untersuchungsergebnisse bezüglich der Absorptionen von Roth bis zum Beginne des Ultra-
violett, welcher bei Glasmassen zu Folge der Eigenabsorption des farblosen Glases überhaupt in Betracht
kommen (d. i. bis zur Fraunhofer'schen Linie T),. sind in nachfolgenden Tafeln zusammengestellt. Die
Curven, welche den Verlauf der Absorption zum Ausdrucke bringen, sind auf die Fraunhofer'schen
Linien (Cornu) bezogen.
Ausser de'n bereits erwähnten Glasflüssen, haben wir zu diesen Untersuchungen eine Reihe von
farbigen Gläsern, welche uns Herr Zettler, Director des königl. baierischen Institutes für Hof-Glasmalerei
in München zur Verfügung stellte, benützt. Das Untersuchungsergebniss ist, an der Hand von zwei
Tafeln mit Absorptionscurven (bezogen auf die Fraunhofer'schen Linien) im Nachstehenden zusammen-
gefasst.
1. Goldrubin -Glas (Überfangglas) , s. Taf. I, Fig. 1. — Farbe bläulichroth. — Das Maximum der
Absorption liegt zwischen D und </2 E. Das Absorptionsband erstreckt sich einerseits gegen D, anderseits
gegen G. Das Goldrubinglas ist für Blau und Violett, sowie für den Beginn des Ultraviolett stark durch-
lässig. Zwischen der ultravioletten Linie Ar und 0 beginnt eine gegen das brechbarere Ende rasch wach-
sende Absorption.
2. Kupferoxydul-Überfangglas (Kupferrubin), s. Taf. I, Fig. 2. — Farbe roth. ■ — Zeigt in dickeren
Schichten eine Absorption bis über D. Dünne Schichten zeigen ein Absorptionsmaximum bei D — l/3E,
darnach tritt ein deutlicher grünblauer Lichtschimmer auf und erst von beiläufig F angefangen wird die
Absorption total. Für die brechbareren Strahlen ist rothes Kupferoxydulglas nicht durchlässig, weshalb es
sich sehr gut zur Herstellung von Dunkelkammerscheiben für photographische Zwecke eignet.
3. Kupferoxydgläser (in der Masse gefärbt), s. Taf. 1, Fig. 3 und 4, können je nach der
Zusammensetzung des Glasssatzes blau, blaugrün bis grün gefärbt erscheinen. Bleifreies Kali-Natronglas
(Glassatz A) gibt blaugrüne bis blaue Gläser, wogegen Bleisilicatgläser grüne Färbungen annehmen.
Die Absorptionsverhältnisse dieser Gläser sind auffallend verschieden. Das mit Kupferoxyd gefärbte Kali-
Natronglas gibt einen Absorptionsstreifen im Roth und lässt gelbes, grünes und blaues Licht bis nahe G
durch; bei G findet sich ein kleines Absorptionsband, worauf die Absorption sich im Violett bei G, '/2 H
vermindert und bei H rasch gegen das Ultraviolett ansteigt. Das Bleiglas, welches mit Kupferoxyd gefärbt
ist, weist ein ähnliches Absorptionsband wie das vorrige im Roth auf, es geht jedoch hauptsächlich gelbes
Absorptionsspectren von farblosen und gefärbten Gläsern. '_'9I
und grünes, dagegen nur wenig blaues Licht durch, so dass eine kräftige Absorption schon im Miau statt-
findet und sich ansteigend über Violett und Ultraviolett erstreckt.
Beim Bleiglase wird also im Vergleiche mit dem reinen Alkaligläsern der Absorptionsstreifen vom
brechbareren Ende des Spectrums, gegen das weniger brechbare verschoben.
4. Chromoxydgläser, s. Taf. I, Fig. 5, durch Eintragen von Chromoxyd in geschmolzene Glas-
flüsse erhalten, sind grün, und zwar von reinerem Grün (Grasgrün), als Kupferoxydgläser. Das Absorp-
tionsband, welches sich von Roth bis gegen Gelb erstreckt, zeigt in der Regel zwei schwache Maxima bei
B und C gegen D. Gelbes und grünes Licht geht fast ungeschwächt hindurch. Bei der Fraunhofer'schen
Linie F beginnt die Absorption, welche langsam bis in 's Blau (bei G) ansteigt; bei intensiv gefärbten Glä-
sern tritt starke Absorption schon im Blau und Violett ein, bei schwach gefärbten (besonders bei bur-
säurefreien gewöhnlichen Natrongläsern) erstreckt sich die mittlere Absorption von E bis H; sie wird erst
im Ultraviolett stark. (S. punktirte Curve.)
5. Chromatgläser, s. Taf. I, Fig. 6 und 7, mittelst Kaliumchromat in Glasschmelzen erhalten,
zeigen eine gelbe Farbe. Die Absorption weicht von den vorher erwähnten Chromoxydgläsern insoferne
ab, als der Absorptionsstreifen von Blau weiter gegen Blaugrün und Grün vorrückt (bis gegen E), während
im Roth und Orange gleichfalls eine Absorption eintritt.
Bei den bleifreien Gläsern verlauft die Absorptionscurve langsamer im Blau als bei den Bleigläsern ;
bei den letzteren rückt das Absorptionsband weiter von Dunkelblau gegen Hellblau, resp. Grün vor, so
dass es gegen das weniger brechbare Ende des Spectrums verschoben erscheint.
6. Kupferchromatgläser, s. Taf. J, Fig. 8, sind feurig gelbgrün und ihre Absorptionsspectren ent-
sprechen den Mischungen von Kupferoxyd mit Chromatgläsern.
7. Kobaltgläser, s. Taf. I, Fig. 9 (bleifrei), sind bekanntlich blau; ihr Absorptionsspectrum ist
seit Langem bekannt. Dunkelblaue Kobaltgläser absorbiren das ganze Orange mit Ausnahme der dunkel-
rothen Strahlen nächst A und a bis B; schwächer gefärbte Gläser lassen in diesem Absorptionsbande
zwei Maxima (bei C im Roth und CkjhD im Orangegelb erkennen, von denen das letztere sich über l>
hinaus bis ins Gelbgrün erstreckt. Für die grünen Strahlen zwischen D und E ist ein Minimum der
Absorption vorhanden, dagegen tritt von E bis über F (Maximum E '/2 F) ein drittes Absorptionsband im
Blaugrün auf. Das Blau, Violett und Ultraviolett geht nahezu ungeschwächt durch Kobaltglas, und es ist
namentlich die grosse Durchlässigkeit für Ultraviolett bemerkenswerth, welche fast dasselbe Mass erreicht,
wie für weisses Glas.
Borax mit Kobaltoxyd geschmolzen gibt bekanntlich ein schön blaues Kobalt-Boraxglas,
welches sich bezüglich seines Absorptionsvermögens ganz ähnlich dem Kobalt-Silicatglase verhält. Es
sind die drei analogen Maximas im Roth, Orange und Grün vorhanden, jedoch liegen sie etwas weniger
weit gegen Roth (d. h. die Maximas entsprechen absorbirtem Lichte von etwas kürzerer Wellenlänge, als
dies bei Kobalt-Silicatglas der Fall ist).
8. Nickel-Bleiglas, s. Taf. I, Fig. 10, ist braungelb und zeigt ein wenig charakteristisches Absorp-
tionsband im Roth, ein zweites zwischen Fund G, während die Absorption im Ultraviolett sich von der
Fraunhofer'schen Linie M an geltend macht.
0. Mangangläser, s. Taf. I, Fig. 11 und 12, zeigen die bekannte violette Färbung. Ein starkes
Absorptionsband, welches sich von D bis G (Maximum zwischen E und F) erstreckt, sowie die grosse
Durchlässigkeit für violettes und ultraviolettes Licht sind bemerkenswerth.
Bleiarme Mangangläser zeigen das Maximum der Absorption etwas mein' gegen /•'. während bei
bleireichen Gläsern das Maximum etwas mehr gegen E liegt.
37 *
292 ./. M. Eder und E. Valenta,
10. Urangläser, s. Tat". II, Fig. 1 und 2, sind gelbgrün gefärbt, und zwar zeigen reine Alkalisilicat-
gläser oder solche mit kleinen Mengen Borsäurezusatz die bekannte Fluorescenz.
Bleihaltige Urangläser sind dunkelgelb und zeigen keine Fluorescenz.
Uran-Alkalisilicatglas zeigt mehrere Absorptionsbande; ein schwaches bei D, ein stärkeres zwischen
E und F und das stärkste bei G 7j> H. Zu Beginn des Ultraviolett sinkt die Absorption, das Glas lässt
ziemlich viel Ultraviolett nächst der Fraunhofer'scheh Linie L durch, dann stellt sich eine rasch zuneh-
mende Absorption für das Ultraviolett ein. (S. Curve.)
Bleihaltige Urangläser zeigen ein etwas abweichendes Verhalten. Das vorhin erwähnte schwache
Absorptionsband bei D tritt zurück, bei E '/2 F und Fl/3 G sind Absorptionsmaxima kenntlich, jedoch wird
gegen das stärker brechbare Spectrumende das Licht viel stärker absorbirt, als dies bei den Alkalisilicat-
Urangläsern der Fall ist; die Absorptionsbanden rücken vom brechbareren gegen das weniger brechbare
Ende vor.
11. Silber-Überfangglas, s. Taf. II, Fig. 3, ist orangegelb. Es zeigt eine starke Absorption für
Blaugrün und Blau; die Absorption steigert sich von E an rasch und erreicht vor G ein Maximum. Das
Absorptionsband sinkt im Violett allmälig bis über H hinaus, und es findet sich bei L ein Minimum, wel-
ches bis gegen 0 reicht, wonach die Absorption wieder steigt. Stark gefärbte Silbergläser lassen dieses
Minimum im Ultraviolett weniger deutlich erkennen, als schwach gefärbte Gläser. Es bieten somit
die orangegelb gefärbten Silber-Überfanggläser bei ihrer Verwendung zu Dunkelkammerscheiben für
photographische Zwecke weniger Schutz gegen Ultraviolett als das gewöhnliche gelbe »Holzglas« (siehe
unten); dagegen absorbirt das Silberüberfangglas das Blaugrün und Blau relativ weitaus stärker als
Letzteres.
Wenn trotzdem das orangegelbe Silberglas in der photographischen Praxis sich häufig günstiger als
das »Holzglas« erweist, so erklärt sich das aus dem Umstände, dass das Silberglas das Maximum der
Absorption gerade für jenen Bezirk aufweist, für welchen die Bromsilbergelatine das Maximum der
Empfindlichkeit besitzt.
Da ferner das diffuse Tageslicht und in noch höherem Grade Kerzenlicht relativ arm an ultravioletten
Strahlen ist, kommt im erwähnten Falle die obige Eigenschaft des Silberüberfangglases nicht störend zur
Geltung, wohl aber vermag vom directen Sonnenlichte eine merkliche Menge ultravioletter Strahlen durch
Silberüberfangglas zu dringen. ' An Feuer der Farbe übertrifft das Silberglas alle anderen gelben Gläser.
12. Grünes Eisenoxydulglas, s. Taf. II, Fig. 4, erhalten durch Eintragen von Eisenvitriol in
Glasflüsse und reducirendes Schmelzen derselben, meist von trübem grünem Ansehen (sogenanntes Fla-
schengrün). Die Absorption des Lichtes ist bei diesen Gläsern nicht besonders charakteristisch; ein breites
Band im Roth und Orange, dann ein schwaches breites Absorptionsband von E 2/3 F bis gegen H. Von da
an bis L vermindert sich die Absorption und steigt von L bis gegen T allmälig wieder an.
13. Charakteristisch sind gelbe Eisenoxydgläser, s. Taf. II, Fig. 5, 6 und 7. Gewöhnliche Alkali-
Kalkgläser werden durch Eintragen von Eisenoxyd in die Schmelze hellgelb. Solche Gläser zeigen einen
Absorptionsstreifen von Roth bis über Orange; Gelb und Grün dringen fast ungeschwächt durch; die
1 Es ist somit die Angabe Hunt's, dass »gelbe Silbergläser keine chemisch wirksamen Strahlen hindurchlassen«, eine
irrige. Wir erwähnen dies ausdrücklich, weil diese Angabc in neue ausführliche Lehrbücher der Chemie und Photographie über-
gegangen ist, so z.B. in Graha m -Otto's Lehrbuch der anorganischen Chemie, 5. Aufl. Bd. II, 4. Abth., 1. Hälfte, 1886, S. 256;
in diesem Werke findet sich die ganz unrichtige Angabe, dass beiläufig denselben Zweck (wie Silberglas) Glastafeln erfüllen,
welche mit einer sauren Lösung von Chininsulfat und Gummi überdeckt sind. Diese Angabe ist deshalb unrichtig, weil Chinin-
sulfat nur das Ultraviolett bis über die Fraunhofer'schen Linien H und A" absorbirt und höchstens für Chlorsilberpapiere einen
beiläufigen Schutz darbietet; denn diese haben das .Maximum der Empfindlichkeit an der Grenze des Violett nächst H und A". Für
Bromsilber, welches das Maximum der Empfindlichkeit im Hellblau besitzt, bieten Chininsulfatschichten nur einen sehr unvollkom-
menen Schutz und ist die Wirkung nicht im Entferntesten mit jener von gelben Gläsern zu vergleichen.
Absorptionsspektren von farblosen und gefärbten Gläsern. 293
Absorption erstreckt sich schwach ansteigend von E bis gegen G und wird im Ultraviolett sehr stark. Mit
steigendem Bleigehalt der Glasmasse werden unter sonst gleichen Umständen die Eisenoxydgläser dunkler
gelb und der Absorptionsstreifen wird von Blau weiter gegen Grün verschoben, indem die Bleigläser eine
stärkere Absorption für die brechbareren Strahlen aufweisen.
14. Gelbes „Holzglas« oder Kohleglas, s. Taf. II, Fig. 8, durch Eintauchen von Holzstäben in
bleifreie Glasflüsse erhalten, ist weniger feurig gelb als Silberglas, sondern zeigt stets einen bräun-
lichen Ton. Sie besitzen ein hohes Absorptionsvermögen für Ultraviolett und Violett und übertreffen in
dieser Beziehung weit das Silberglas. Dagegen absorbirt „Holzglas« merklich weniger Blau und steht
/. Goldrubin, roth.
Kupferoxydul, roth.
3. Kupferoxyd, Glassatz .1, blaugrün.
/. Kupferoxyd, Glassatz Ü, grün.
5. Chromoxyd, Glassatz A, grün.
')'. Chrumsaurcs Kali, Glassatz A, gelb. 6.
7. Chrumsaurcs Kali, Glassatz V, gelb. /
S. Chromsaures Kupferoxyd, Glassatz .1, 'V
blaugrün.
!>. Kobaltglas A, blau. '■'■
lo. Nickelglas D, braungelb.
//. Mangan, Glassatz li. violett.
12. Mangan, Glassatz D, violett.
Tafel 1.
nie
p Q
hierin hinter dem Silberglas zurück (vergl. die Absorptionscurven Taf. II, Fig. 3 und 8). Die gebräuchlich-
sten Gelbscheiben für photographische Dunkelkammern sind derartige Holzgläser. Wir bemerken, das^
Combinationen von je einer orangegelben Silberüberfangglasscheibe mit einer Holzglasscheibe bei photo-
graphischen Processen einen besseren Schutz gewähren, als gleichartige Doppelscheiben einer Glasart,
denn Silber- und Holzglas ergänzen sich bezüglich der Absorption im Hellblau und Ultraviolett.
lö. Röthliches Selenglas, s. Taf. II, Fig. 9, zeigt eine schwach rosenrothe Färbung. Es wurde
von Herrn Reich in seiner Glasfabrik durch Eintragen von elementarem Selen in bleifreie Glasllüsse her-
294
J. M. Eder und E. Valenia,
gestellt. Das Absorptionsspectrum kann nur in Schichten von 2-8 cm beobachtet werden Es zeigt ein
schwaches Absorptionsband im Grün (E bis F) und ein schwaches Band im Ultraviolett.
/. Uran, Glassatz .1, gelb, fluorescirend. /.
2. Uran, Glassatz B, dunkelgelb, nicht -■
fluorescirend.
3. Silber, orangcgclb.
'>'. Eisenoxyd, Glassatz C.
7. Eisenoxyd, Glassatz D.
S. Holzglas, gelb.
3.
1 Eisenoxydul, Glassatz B, flaschengrün. 4,
5. Eisenoxyd, Glassatz B.
11. Blattgold.
7.
9. Selenglas.
10. Silberspiegel auf Quarzplatten. 10.
11.
\.
r^
Metall ische Silberspiegel, s. Taf. II, Fig. 10. Dass dünne Silberschichten auf Glas-, resp. Berg-
krystallplatten viel Ultraviolett durchlassen, ist eine bereits seit langer Zeit bekannte Thatsache. Der Ver-
lauf der Absorptionscurven musste von uns jedoch erst neu sichergestellt werden, um einen Vergleich mit
den vorhin beschriebenen Absorptionsspectren möglich zu machen. Wir versilberten deshalb Quarzplatten
(senkrecht zur optischen Axe geschnitten und polirt) mit Hilfe der bekannten Glasversilberungsflüssigkeit
aus Silbernitrat, Weinsäure, Invertzucker, Alkali und Wasser bestehend und photographirten das Absorp-
tionsspectrum der so erzielten sehr dünnen Silberschicht. Es ergab sich die in Taf. II, Fig. 10 dargestellte
Absorption. Dieselbe ist schwach im Roth und Gelb und steigt über Grün zu einem massigen Maximum im
Hellblau an; dann sinkt die Absorption allmälig gegen Ultraviolett, in dem sich eine nur äusserst geringe
Absorption geltend macht, so dass selbst scheinbar undurchsichtige Silberspiegel fast das ganze Ultraviolett
durchsetzen. Es lässt sich eine gewisse Analogie des Absorptionsspectrums von orangegelbem Silberüber-
fangglas und dünnen metallischen Silberschichten nicht verkennen, indem beide ein breites Absorptions-
band vom Blaugrün bis zum Anhange des Ultraviolett zeigen und ferner beiden eine grosse Durchlässigkeit
gegen ultraviolettes Licht zukommt. Das orangegelbe Silberbberfangglas aber zeigt eine grosse Durch-
lässigkeit gegen Orange und Gelbgrün, sowie eine äusserst intensive Absorption gegen Blaugrün bis Blau,
Absorptionsspectren von farblosen und gefärbten Gläsern. 295
wahrend bei dünnen metallischen Silberschichten die Absorption im sichtbaren Spectrum sich zu keinem
hervorragenden Maximum erhebt.
Dünnes Blattgold, s. Taf. II, Fig. 11, erscheint im durchfallenden Lichte bekanntlich grün gefärbt.
Wir haben das Absorptionsspectrum desselben photographirt, indem wir es zwischen Bergkrystallplatten
pressten und das Licht einer elektrischen Bogenlampe durchfallen Hessen. Es zeigte sich eine Absorption
im Ruth und ein breites Absorptionsband im Blau, dessen Maximum bei (i liegt, (lelbes, grünes, sowie
blaugrünes Licht werden' reichlich durchgelassen, ebenso Ultraviolett von K bis 0, stärker brechbare
Strahlen werden von Blattgold absorbirt, so dass Blattsilber auffallend durchlässiger hiefür als jenes ist.
Auch hier fällt eine gewisse Ähnlichkeit des Absorptionsspectrums mit jenem von Goldrubin (s. oben; auf,
welche noch grösser ist als beim Silber. Das Maximum der Absorption des Goldrubinglases (zwischen D
und E) liegt jedoch weiter gegen das brechbare Ende, als jenes des metallischen Blattgoldes.
Überblickt man die beschriebenen Untersuchungsergebnisse bezüglich der Absorptionsspectren von
farbigen Gläsern verschiedener Zusammensetzung, so fallen gewisse Unterschiede der mit Metalloxyden
gefärbten bleifreien und der bleihaltigen Gläser auf. Die Absorptionsspectren der letzteren sind bei den von
uns untersuchten Gläsern weiter gegen das weniger brechbare Ende vorgerückt, als bei den analog mit
.Metallverbindungen gefärbten bleifreien Glasflüssen. Dies gilt für Kupferoxyd-, Chromoxyd-, Mangan- und
Eisenoxydgläser und dementsprechend ändert sich die Farbennuance dieser Gläser mit steigendem Blei-
gehalte. Der Grund dieser Erscheinung dürfte in jenen Absorptionsphänomenen zu suchen sein, welche
durch die Kundt'sche Regel" ausgedrückt werden, nach der »die Absorptionsstreifen umsomehr nach
Roth hin rücken, je stärker die brechende Kraft des Lösungsmittels ist .
Wenn auch diese Regel bei weitem keine allgemeine Giltigkeit hat, und sehr viele Körper von ihr
abweichend sich verhalten, so trifft sie doch bei den wichtigsten farbigen Glasmassen zu, indem die blei-
haltigen Gläser durchschnittlich ein stärkeres Brechungsvermögen aufweisen, als die bleifreien Gläser, und
in der That bei ersteren die Absorptionsstreifen gegen das weniger brechbare Ende des Spectrums (d, i.
gegen Roth) gerückt werden.
Die Regel scheint auch für viele gefärbte und durchsichtige Mineralien zu gelten.
Auch die Absorptionsspectren der Kobaltgläser und Boraxkobaltschmelzen folgen ihr. Das Boraxi;las
besitzt einen kleineren Brechungsindex als gewöhnliches Crownglas2 und bei letzterem tritt die Verschie-
bung der Absorptionsstreifen im Sinne der genannten Regel ein. Die Absorptionsspectren von metalli-
schem Silber und Silberüberfangglas zeigen, wie erwähnt, eine unverkennbare Analogie, wenn auch in
diesem Falle die Kundt'sche Regel nicht zuzutreffen scheint. Dagegen fügt sich merkwürdigerweise das
Blattgold, resp. dessen Absorptionsspectrum im Vergleiche mit dem in Glasflüssen gelösten Gold (Gold-
rubin) der Kundt'schen Regel, indem das in einer Substanz von hohem Brechungsindex (in Glas gedöste)
Gold die Absorptionsbanden weiter gegen das rothe Ende des Spectrums verschoben zeigt, als dies beim
Blattgolde für sich allein der Fall ist.
Die Analogie der Absorptionsspectren von < iold- und Silbergläsern mit den Absorptionsspectren dünner
Schichten dieser Metalle selbst ist vielleicht kein Zufall, sondern kann als eine Auflösung der fein vertheilten
Metalle in Glasflüssen gedeutet werden.
' H.W.Vogel, Praktische Spectralanalyse irdischer Stoffe, 1. Theil. Berlin 1889, S. 124.
- Gewöhnliches Crownglas hat durchschnittlich einen Brechungsexponenten von 1-52— 1-53 für D, während Borax einem
solchen von 1-51 entspricht. Siehe Landolt und Börnstein, Physikalisch-chemische Tabellen, 2. Aufl., 1894, S. 385.
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297
DER BESUCH
DER
INSELN JAN MAYEN UND SPITZBERGEN
IM SOMMER DES JAHRES 1892,
VON
AUGUST GRATZL,
(VORGELEGT IN DER SITZUNG VOM 10. MAI 18SM.)
Das französische Marine-Ministerium hatte dem Kriegsschiffe, das im Jahre 1892 wie alljährlich die
Station in Island zu besuchen hatte, um die dort beschäftigte französische Fischerflotte zu überwachen
und zu unterstützen, eine wissenschaftliche Missionsreise nach Jan Mayen und Spitzbergen aufgetragen
und an das k. und k. Reichs-Kriegs-Ministerium, Marine Section, die freundliche Einladung ergehen lassen,
einen See-Officier zur Theilnahme an dieser Reise, speciell zum Besuche der von S. E. dem Grafen
H. Wilczek im Jahre 1882 errichteten arktischen Beobachtungsstation auf Jan Mayen zu entsenden.
Das hiezu bestimmte Schiff war der französische Transportavisodampfer »Manche,« Commandant der
Linienschiffscapitän Bienayme mit einem auserlesenen Schiffs-Stabe von vorzüglichen Officieren, die vor
Antritt der Reise noch in Specialfächern sich auszubilden Gelegenheit hatten.
Schiffs-Stab: Linienschiffscapitän A. Bienayme, Linienschiffsfähnrich Lancelin,
Fregattencapitän Lespinasse de Saune, Leprince,
Linienschiffslieutenant Rene de Carfort, Aubin de Blanpre,
Exelmans, Linienschiffsarzt Dr. Couteaud,
Linienschiffsfähnrich Villemot, Sous-Commissaire Le Laidier.
Das erwähnte Schiff sollte Mitte Juli in Leith eintreffen, wo sich auch Professor G. Pouchet, der
Forscher Mr. Rabot und der Präparator Pettit für die arktische Reise einzuschiffen hatten. Ich bekam
den Befehl, in Leith rechtzeitig einzutreffen, um mit dem mir mitgegebenen Pendelapparate noch vor der
Abreise Schweremessungen in Edinburgh vorzunehmen.
In meiner Ausrüstung für diese Reise befand sich an Instrumenten ein completer Pendelapparat mit
zwei Pendeln, System Oberstlieutenant R. v. Sterneck, eine Halbsecunden-Pendeluhr Hawelk mit elek-
trischer Contactvorrichtung, ein Büchsenchronometer Kuliberg regulirt nach mittlerer Zeit, ein kleines
Chronometer Klumak regulirt nach Sternzeit, ein Aneroi'd H. Kapeller, ein Quecksilberthermometer Fuess
mit 0?2 Theilung, zwei Schleuderthermometer mit 1 ?0 Theilung, eine Azimuthal-Bussole Negretti und
Zambra, Hammer und Meissel für geologische Sammlungen.
Denkschriften der mathem.-naturw. Cl. LXI. Bd. 3g
298 August Gratzl,
Nach durchgeführten Ausgangsbeobachtungen der Schwingungszeiten der beiden Pendel in Wien im
Kellerraume des militär- geographischen Institutes trat ich die Mission an. und fand in Edinburgh im
Observatorium am Calton Hill beim dortigen Director, Herrn Professor Dr. R. Copeland und Dr. Becker
freundliche Aufnahme und Unterstützung bei der Durchführung der Schweremessung.
In einem südwestlich vom Hauptgebäude gelegenen, mit einer Kuppel eingedeckten Pavillon, in dem
früher ein Refractor aufgestellt war, Hess Dr. Copeland einen geeigneten Pfeiler aus Backsteinen auf-
mauern, so dass es möglich war, am 3. 4. und 7. Juli die Beobachtung der Schwingungsdauer, im Ganzen
aus je 6 Schwingungsserien mit jedem der zwei Pendel durchzuführen. Die Uhrcorrection für die Beob-
achtungsuhr wurde aus den Vergleichen mit dem Sternzeitpendel Dent und den Chronometern Kuliberg
und Walker der Sternwarte abgeleitet.
Die Resultate sind gemeinschaftlich mit den übrigen Messungsergebnissen am Schlüsse tabellarisch
gegeben.
Der Transportavisodampfer »Manche", auf dem ich beim Commandanten und Schiffsstabe die liebens-
würdigste Aufnahme fand, verliess am 20. Juli Morgens Leith und dampfte gegen Jan Mayen.
Die Route wurde etwas östlicher angelegt, da nach eingelaufenen Nachrichten ein weites Eisfeld im
Osten und Nordosten von Island sich befand, wogegen das Gebiet des Golfstromes freies Fahrwasser
sicherte.
Am '24. Juli zog im Norden des damaligen Schiffsortes ein massiges Luftdruckminimum vorbei,
welches steifen Südwest verursachte, der von Regenböen begleitet der cyclonalen Bewegung entsprechend
bis Nordwest drehte und dann abflaute.
Der Luftdruck nahm dabei innerhalb 2 1 Stunden um 15///;;/ ab und erreichte in der genäherten Position
des Schiffes von (38 9 2 n. Br. und 295 w. L. von Greenwich, am 25. Juli um 5 Uhr Morgens sein Minimum
mit 751 //////.
Am 2(3. Juli kam um 4'/4 Uhr p. m. bei mistigen Wetter unter einer gehobenen Nebelbank, für
kurze Zeit das Südost Cap von Jan Mayen in Sicht, verschwand jedoch bald wieder in dichtem Nebel.
Die Lufttemperatur sank am Abend rasch von 5° auf 3° bei vollständiger Windstille, die Oberflächen-
temperatur des Seewassers von (3° auf 3°.
Ein kurzes Sichten der Spitze des Beerenberges ermöglichte Abends eine Positionsberichtigung,
wonach der Nordosttheil Jan Mayens, ohne denselben im Nebel zu sichten, umfahren wurde.
An der Nordwestseite war der Strand bis zu einer geringen Höhe nebelfrei und gestattete eine voll-
kommene Orientirung.
Nach einiger Zeit hoben sich die tiefen Nebelschichten, der ganze Nordosttheil der Insel wurde mit
Ausnahme des Gipfels des Beerenberges frei und lag in seiner ganzen wilden Pracht, mit seinen Gletschern
und Lavaströmen, bei vollkommener Windstille vor uns.
Es war 1 Uhr Nachts, und die erhabene Ruhe der taghellen arktischen Nacht wurde nur zeitweise
durch das in der Ferne verhallende Geschnatter aufgescheuchter Alken, oder durch das Geräusch der am
Strande leicht brandenden Nordostdünung unterbrochen.
Um 4 Uhr morgens ankerte die Manche in der Mary-Muss-Bucht nahe der Stelle, wo im Jahre 1882
S. M. Schiff »Pola« vor Anker lag, das die Beobachtungsstation mit Mann und Material nach Jan Mayen
brachte.
Der Herr Commandant der -Manche« Hess zu Ehren der ehemaligen österreichischen Station beim
Fallen des Ankers die kleine Flaggengalla mit der k. und k. Flagge am Grossmaste hissen.
Die Landung konnte ohne weiters bewerkstelligt werden, da vollkommene Windstille war und auch
die leichte Nordost-Dünung nicht in die Bucht hineinkam.
Mit dem ersten Boote brachte ich den Pendelapparat an 's Land und begann mit einer flüchtigen
Besichtigung der Stationshäuser und der Depots.
Der erste Blick auf die Häuser Hess erkennen, dass seit August 1883 kein Mensch die Station
betreten hatte.
Besuch von Jan Mayen und Spitzbergen im Sommer 1S92. 299
Die Stationshäuser sowohl, als auch die Lebensmittel-Depots befinden sich noch in einem sehr guten
Zustande. Die Dachpappe der Häuser ist allerdings stellenweise ganz abgerissen, die Beplankung jedoch
unversehrt und zeigt keine faulen Stellen.
Holz conservirt sich überhaupt in diesem Klima erstaunlich gut, dagegen verfällt Eisen einer viel
rascheren Oxydation, als im gemässigten Klima.
Das Innere der Stationshäuser ist in jenen Räumen, wo die Bretterfugen eine Ventilation zuliessen,
nahezu trocken. In den Wohnzimmern, in welchen die Korktapeten den Luftwechsel verhinderten, haben
sich an den Wänden und an den Einrichtungsgegenständen die Schimmelpilze in solchen Massen angesetzt,
das Alles wie in Baumwolle gehüllt aussieht, und die Fäden der Pilze stellenweise 10c« Länge erreichen.
Die in den Boden gemauerten Kalksteinpfeiler für die magnetischen Instrumente, haben während der
wärmeren Jahreszeit aus dem umliegenden Sande Wasser aufgesogen, das im Winter fror und zwei der
Pfeiler in den unteren Theilen zersprengte. An den Bruchstellen sieht man deutlich die Risse, in die das
Wasser eingedrungen ist.
Die. aus Treibholzstämmen erbauten Blockhäuser, welche als Lebensmittel-Depots dienten, sind voll-
kommen gut erhalten.
Die Kisten, in welchen der zurückgelassene Proviant eingelöthet verpackt ist, sind fest zusammen-
gefroren, und es konnten nur aus der obersten Reihe derselben Proben von P^leischconserven entnommen
werden, die sich beim Versuchen als vollkommen gut geniessbar erwiesen.
Das Depot wird von den Polarfüchsen, die sich durch den Erdboden einen Gang gegraben haben als
Bau benützt, wahrscheinlich durch den scharfen Geruch des Salzfleisches angelockt, das in einem ver-
seiften Zustande in den geborstenen Fässern liegt.
Es sind nirgends Spuren zu sehen, dass Eisbären versucht hätten, in ein Depot einzubrechen.
Ein aus Kohlenbriquettes erbautes Depot ist von dem von der Kraterlehne herabgeschwemmten Sande
halb verschüttet, zumal der Eingang, der etwas tiefer als das umliegende Terrain angelegt war.
Die Stationshäuser sind im Wilczek-Thale an den Kegel des Vcgelberg-Kraters angebaut, es war daher
bei der Errichtung der Station nothwendig, eine Stufe auszuheben, auf welche die Häuser zu stehen kamen.
In diese Stufe ist nun im Laufe der neun Jahre der Sand und das Gerolle nachgerutscht, so dass die
Terrainaushebung überall wieder abgeböseht ist, und die Häuser an der ßergseite auf eine Höhe von
ca. 1 in im Boden stecken.
Die beiden Mirenpfeiler am Südabhange des Wilczek-Thales, welche bei astronomischen und magne-
tischen Beobachtungen in Verwendung standen, sind unverrückt und wurden auch bei den magnetischen
Bestimmungen, die Linienschiffslieutenant Exelmans vornahm, avisirt.
Die vom Linienschiffslieutenant Exelmans erhaltenen Resultate, welche mir derselbe freundlichst
mittheilte, waren:
27. Juli 1892: Declination 28°20'\V.
Horizontal-Intensität 0 0979 C. G. S.
Inclination 79° 15'.
Vergleicht man mit diesen die Monatsmittel des Juli 1883:
Declination 29°49'\V.
Horizontal-Intensität 0-0976 C. G. S.
Inclination 79°0!3,
so ergibt sich eine jährliche Abnahme der westlichen Declination um nahezu 10', die Horizontal-Intensität
nahezu unverändert, und eine jährliche Zunahme der Inclination um 1 '6.
Die Beobachtungen sind auf demselben Pfeiler ausgeführt, nur ist, wie schon erwähnt, ein Nach-
rutschen des umliegenden vulkanischen Sandes und Gerölles erfolgt, die sehr viel Magneteisen enthalten
und dadurch gewiss eine Veränderung des Localeinflusses für die Örtlichkeit des Pfeilers hervorgebracht
haben, so dass die gefundene Differenz zwischen den absoluten Werthen 1883 — 1892 nicht allein einer
Säcularvariation zugeschrieben werden kann.
38*
300 August Gratzl,
Während des Aufenthaltes der »Manche« in der Mary-Muss-Bucht am 27. Juli war im Mittel der
Luftdruck 763-7mm, die Lufttemperatur +4?4C, die Seewasseroberflächentemperatur +390C; Windstille;
Vormittag Nebel und zeitweise leichte Regenschauer; Nachmittag aufheiternd, zeitweise Sonnenschein.
Den Pendelapparat stellte ich im westlichen Räume des ehemaligen Observatoriums auf, wo die mag-
netischen Variationsapparate standen. *
Die Pendeluhr fand an einem Ständer der vertikalen Zwischenwand ihre gesicherte Aufhängung.
Die Temperatur änderte sich während der Schwingungsbeobachtungen nur um 097 im steigenden
Sinne, so dass auch diesem heiklen Punkte entsprochen war.
Nach Beendigung der vier Serien Schwingungsbeobachtungen (je zwei Serien mit jedem der zwei
Pendel), deren Resultate in der Tabelle ersichtlich gemacht sind, machte ich noch einige photographische
Aufnahmen von den Stationshäusern und dem Wilczek-Thale, und benutzte den Rest der Zeit zum Besuch
der nächsten Umgebung der Ansiedlung.
Treibholz ist an der Mary-Muss-Bai sehr wenig neu angeschwemmt worden, es lagen im Ganzen
einige kurze Stücke an Stellen des Strandes, die bei hochgehender See von der Brandung bespült werden,
und selbst diese Stücke können vielleicht nur aus einer neben liegenden Bucht hieher übertragen worden
sein, da sie dem Aussehen nach keinen Unterschied gegen die altgestrandeten Stämme zeigten.
Der Winter 1891 — 92 scheint nicht sehr schneereich für Jan Mayen gewesen zu sein, da auf dem
niederen Sattel, der in dem Wilczek-Thale die Stationshäuser von dem Nordlagune benannten See trennt,
beinahe gar kein Schnee mehr lag, während im Sommer 1882 bis zum Herbste ein grosser Schneefleck
erhalten blieb. Die Nordlagune, deren Oberfläche noch beinahe zur Hälfte von einer morschen Eisfläche
bedeckt war, zeigte einen niederen Wasserstand.
Der Weg zur Lagune führt am Grabe des 1882 verstorbenen Matrosen Viskovich vorbei; das Kreuz
war stark gegen den eingesunkenen Grabhügel geneigt, in den die Füchse einzudringen versucht haben,
doch eine Lage schwerer Steine verhinderte ihr Vorhaben.
Der Herr Commandant war so freundlich das Grab vollkommen in Stand setzen zu lassen.
Die Aussicht vom Sattel, der das Wilczek-Thal von der Südostseite der Insel trennt, war gegen Süden
durch ganz tiefe Nebelstratus benommen, und die Zeit war zu kurz um einen Gang bis zur Eierinsel zu
machen, so dass ich leider nicht beobachten konnte ob der Krater der Eierinsel noch Wasserdampf exhalirt,
wie er es zur Zeit unserer Überwinterung fast täglich gethan hat.
Auf Jan Mayen war an den von der »Manche-Expedition« besuchten oder gesichteten Punkten nirgends
eine Spur neuer vulkanischer Thätigkeit zu entdecken, und es war auch aus dem in den Stationshäusern
angetroffenen Zustande zu schliessen, dass im Laufe der neun Jahre kein besonders heftiges Erdbeben
vorgekommen sein kann. Längs der steilen Felswände südwestlich von der Mary-Muss-Bucht sind wie
alljährlich mit dem Eintreten des Frühlingsthauwetters grosse, vom Eise losgesprengte Felstrümmer abge-
stürzt und haben so die Schutthalde vergrössert.
Die Vegetation im Wilczek-Thale schien mir bedeutend reicher zu sein, als in den Sommern 1882 — 83;
das mag wohl von der Humusbildung aus den Abfallstoffen der Station herrühren, da besonders der Keh-
richthaufen ein Lieblingsplätzchen der Blumen und Gräser wurde und wie ein Blumenbeet aussah; auch
unter den Fenstern und bei den Thüren des Wohnhauses grünte und blühte reichlich Löffelkraut und
Steinbrech. Die Fauna der Vogelberge und Wände, vertreten durch Alke, Möven und Krabbentaucher,
war weniger zahlreich, als in den zwei Sommern unseres früheren Aufenthaltes; vielleicht waren
bei dem windstillen Wetter viele der Seevögel mit ihren flügge gewordenen Jungen weiter draussen in See.
An Säugethieren sahen wir nur zwei Blaufüchse, die auch erlegt wurden; sie scheinen schon wieder
ganz arglos zu sein, da beide Thiere auf ganz kurze Entfernung ankommen Hessen.
Seehunde wurden weder am Strande noch in See gesehen, auch wenige Wale kamen auf der Fahrt
und bei der Insel in Sicht, was auf ein starkes Zurückweichen der Eisgrenze schliessen Hess.
Da der Herr Commandant die Absicht hatte, am nächsten Tage die Insel im Südwesten zu umdampfen
um an der Südseite zum Besuch der Eierinsel eine Landung zu versuchen, so wurden die Fenster und
Besuch von Jan Mayen und Spitzbergen im Sommer 1892. 301
Thüren der Stationshäuser wieder sorgfältig verschlossen und nach einem löstimdigen geschäftigen
Besuche von der Station Abschied genommen.
Am 28. Morgens verzögerte der dichte Nebel das Auslaufen der Manche-, später wurden zwar Strand-
partien sichtbar, die oberen Theile der Hügel und Berge blieben jedoch in der dichten Nebelschichte verhüllt.
Um Mittag fiel wieder ganz dichter Nebel ein, infolgedessen etwas seewärts abgefallen werden musste,
um dann zu halten, wobei Lothringen und Temperaturmessungen des Seewassers in verschiedenen Tiefen
vorgenommen wurden; nach einiger Zeit hellte es sich soweit auf, dass die Fahrt um das Süd-West Cap
fortgesetzt und Nachmittag in der grossen Treibholzbucht geankert werden konnte.
Auf dieser Fahrt leistete die vom Linienschiffslieutenant Bobrik aufgenommene Karte der Insel gute
Dienste.
In der grossen Treibholzbucht blieb der Versuch zu landen erfolglos, weil die lange, von Südost kom-
mende Dünung am flachen Sandstrande eine unangenehme Brandung erzeugte und das Boot nicht auf den
Strand hätte gebracht werden können, ohne Sturzseen überzunehmen.
Der Nebelstratus verhüllte auch hier Alles von 20 m aufwärts, und wir bekamen nur für kurze Zeit
während der Fahrt zum Ankerplatz den Gipfel des Beerenberges zu sehen, der aus der Nebelschichte
hervorragte.
Am 28. Juli um 9 Uhr abends verliess die »Manche« Jan Mayen und dampfte gegen Spitzbergen, in der
Route einen östlicheren Curs einschlagend, um von der gewöhnlichen Eisgrenze entfernter zu sein und im
Bereiche des günstigen Stromes von diesem Nutzen zu ziehen.
Auf der Reise nach Spitzbergen waren NNWwinde mit wechselnder Stärke vorherrschend, das Wetter
war günstig und mit Ausnahme von anderthalb Tagen Nebel ziemlich klar.
Am 31. Juli abends kam Spitzbergen in Sicht, in dessen Nähe der Nordwind auffrischte.
Bei herrlich klarem Wetter dampfte die »Manche« in den Bel-sund und ankerte am 1. August um 5 Uhr
Morgens in der Recherche-Bai, umgeben von der grossartigsten nordischen Gletschcrlandschaft.
In diese Bai mündet von Osten und Westen je ein riesiger Gletscher, deren Zungen unmittelbar in die
See abfallen.
Ausserdem senken sich von beiden Seiten her aus den Ravins Gletscher in das Hauptthal herab, die
stellenweise in Riesenstufen stark zerklüftet zu Thal kommen.
Die Gletscher in der Recherche-Bai sind alle in einer sogenannten zurückbleibenden Bewegung, da
keiner der am Lande endenden Gletscher eine Stirnmoräne vor sich herschiebt, sondern das der Gletscher-
zunge vorgelagerte Terrain von zerstreutem Geschiebe, Breccien und Schutt bedeckt ist.
Auch der in der Recherche-Bai von Osten bis in die See mündende Gletscher von beinahe 2 km Breite
ragte nach den Aufnahmen der französischen Fregatte »La Recherche« im Jahre 1838 um mehr als 2 km
weiter in die Bucht.
Von diesen bis in die See reichenden Gletschern lösen sich zeitweise grosse Eisblöcke ab und stürzen
mit Donnergetöse ins Wasser, das hoch aufschäumend durch die entstehenden Wellen die Menge kleinerer
und grösserer Eisstücke und Schollen in Bewegung setzt, die alle vom Gletscher abgebröckelt vor dem-
selben die Wasserfläche bedecken.
In der Umgebung der Recherche-Bai sind nachstehende Örtlichkeiten, die von schwedischen Geologen
als Fundstellen von Fossilien genannt sind, aufgesucht worden.
Am westlichen Strande der Recherche-Bai, kurz bevor man aus der genannten Bai kommend den Fox-
Point erreicht, ist an der niederen Terrasse, die von Gletscherschutt bedeckt ist, ein Aufschluss, wo man in
den horizontal gelagerten Schichten des Sandsteines Pflanzenabdrücke findet.
Weiter westwärts, gegen die Ausfahrt vom Beisunde ist auch am Strande eine sehr ergiebige Fund-
stelle von Pflanzenabdrücken, die so ziemlich in der Verlängerung des Westrandes des Scotch glaciers
zwischen zwei erodirten Einschnitten der Terrasse liegt.
Diese Fundstelle ist am besten mit einem Boote bei Ebbe zu erreichen, doch muss die See ruhig sein.
da die Terrasse steil in die See abfällt und sich von den abfallenden Trümmern nur ein ganz schmaler
Strandfuss gebildet hat, der bei Fluth und bei Seegang unter Wasser steht.
302 August Gratzl,
Eine andere Fundstelle ist auf der in der Einfahrt zur Van Keulen-Bay gelegenen Eiderinsel, wo dem
Perma-Carbon angehörige Fossilien' gesammelt wurden.
Während des Aufenthaltes in der Recherche-Bai entwickelte der gesammte Schiffsstab eine eifrige
Thätigkeit und theilte sich in den hydrographischen Arbeiten, in der Aufnahme und Auslothung der Bucht
mit besonderem Augenmerk auf die Gletscherenden, in den Fluthbeobachtungen und in einer vollständigen
Neubestimmung der erdmagnetischen Richtung und Kraft, sowie in den botanischen, geologischen Samm-
lungen; es wurden auch am Scotch glacier zur Bestimmung seiner Bewegung Stangensignale aufgestellt
und deren Position durch Winkelmessungen festgesetzt.
Am 4. August dampfte die -Manche- gegen den Eisfjord und ankerte in der gut geschützten Advent-
Bai, in der dritten südlichen Seitenbucht des genannten Fjordes.
Hier entfaltete sich dasselbe rege Arbeiten, wie am vorigen Ankerplatze.
In geologischer Hinsicht ist das von schwedischen Geologen entdeckte Kohlenflötz bemerkenswert,
das an der Westseite der Advent-Bai liegt.
Es ist leicht zu finden, da es auf der zweiten Höhenstufe liegt, mit einem Stein-Cairn bezeichnet ist
und das dahinter sich erhebende Plateau an dieser Stelle eine amphitheatralische Einbuchtung hat.
Das Kohlenflötz fällt unter einem Winkel von ungefähr 10° und ist von einer Lage Schutt bedeckt;
die Mächtigkeit ist nicht aufgeschlossen, und die Versuche durch Sprengungen mit Dynamit einzudringen
lieferten zwar einige grössere Kohlenstücke, hatten aber in dem gefrorenen Terrain nur wenig Erfolg.
Diese Kohlenstücke zerfielen in der Wärme zu Gries, da sie ganz von Eis durchsetzt waren, welches
das Bindemittel abgab.
Unter dem Flötze war in der nahen Erosionsspalte eine Schichte Plattensandstein zu sehen, in dem
sich deutliche Pflanzenabdrücke vorfanden. Professor Pouchet fand auch an dem Ostabhange der Advent-
Bai-Fossilien.
Die westlichen Abhänge der Advent-Bai senken sich in zwei grossen horizontalen Stufen zur See
herab, welche an grosse Saeterbiklungen erinnern, während die östlichen Abhänge diese Abstufungen nicht
zeigten.
In die Advent-Bai mündet von Süden ein Fluss, in dem einige Lachse gefangen wurden.
Das Flussthal ist verhältnissmassig reich an Gräsern und Moos, zahlreiche Rennthierfährten, abge-
worfene'Geweihe, Losung von Hasen und Füchsen zeugen von einem reichen Thierleben.
Vom Wilde selbst zeigte sich jedoch nur ein Fuchs.
Die Bucht wird häufig besucht, da man an mehreren Orten Spuren menschlicher Thätigkeit findet.
Auf der niederen Landzunge, welche die Bai gegen NW schützt, liegt ein Begräbnisplatz mit mehreren
Gräbern von norwegischen Fischern und Fangmännern.
Einige grosse Flüge Eiderenten zogen ein und aus, von welchen auch einige Stücke erlegt wurden.
Hier sahen wir auch eine ganz junge Brut von Eiderenten und unter andern eine solche Ente, welche
schwimmend ihre nur mit Dunen bekleideten Jungen zwischen den Flügeln am Rücken hielt, um sie bei
ihrer P'lucht rascher fortzubringen.
Seevögel waren hier wenige zu sehen, am zahlreichsten waren noch Seeschwalben, die sehr kühn auf
uns stiessen und kleine Regenpfeifer, die an den durchweichten Stellen des Bodens Nahrung suchten.
Die Schleppnetzzüge waren wenig ergiebig. Die an Stück und Gattungszahl bescheidene Beute bestand
aus einigen Mollusken, Würmern und einigen kleinen Fischen.
Am 6. August verliessen wir die schöne Bucht bei klarem, sonnigem Wetter, das uns die Bergformen
in schönster Beleuchtung zeigte.
Im Süden des Eisfjordes sieht man weite Hochplateaus, aufweichen stellenweise Berge von der Form
abgestutzter Pyramiden sitzen, die auch horizontale Schichtung zeigen.
1 Die von mir gesammelten Handstücke wurden im k. k. Hofmuseum in Wien vom Herrn Custos Dr. K. Khittl bearbeitet
und die Angaben darüber verdanke ich seiner freundlichen Mittheilung.
Besuch von Jan Mayen und Spitzbergen im Sommer 1892. 303
Diese höheren Plateaus sind stellenweise mit einer Lage Hyperit gekrönt, der sieh an i\cn Abhängen
mit seinen dunklen Felsen scharf von dem Schneehalden abhebt.
Auf der Fahrt in die Sassen-Bay erheben sich im Osten die sehr bezeichnend benannten Temple-
Mountains, ein Plateaugebirge, das nach drei Seiten senkrecht abgebrochen ist.
An diesen Aufschlüssen sind sechs horizontal gelagerte verschiedenfarbige Schichten erkennbar, an
die sich unten steile, bis ins Meer fallende Schutthalden lehnen, was dem Ganzen von einiger Entfernung
das Aussehen riesiger indischer Pagoden verleiht.
Südöstlich von diesen Temple-Mountains liegt ein majestätischer Gletscher, der in zwei mächtigen
Eisströmen von sanftem Gefälle bis in die See herabreicht und in die Temple-Bai (eine Seitenbucht der
Sassen-Bai) mündet.
In der Sassenbay lag ein norwegischer Kutter vor Anker, dessen Bemannung der Rennthierjagd oblag
und Eiderdunen sammelte.
Der Kapitän des Kutters kam an Bord um ärztliche Hilfe zu suchen, da er sich auf der Jagd ein Bein
gebrochen hatte. Er erzählte, dass vor Kurzem eine österreichische und eine englische Yacht die Sassen-
Bai besucht und einige Zeit hier zugebracht haben.
In die Sassen-Bai mündet der gleichnamige Fluss mit kaum merklichem Gefälle; in diesem Flussthale
wollte eine Expedition der Manche«, bestehend aus Mr. Rabot, dem Schiffsfähnriche Lancelin und zwei
Unterofflcieren die Ostküste Spitzbergens erreichen, was ihr aber in Folge der Ungunst des Wetters und
Terrainschwierigkeiten in der anberaumten Zeit von vier Tagen auszuführen nicht gelang.
Am zweiten Marschtage bestiegen die Herren vor dem Antritte des Rückmarsches einen höheren Berg,
von welchem sie die Ostküste sichteten und erkannten, dass das Flussthal keine Fortsetzung bis an die
Ostküste besitze, sondern auf dem Wege dahin ein, wenn auch nicht bedeutender Höhenzug zu über-
schreiten sei.
Während dieser vier Tage war die »Manche« in einer kleinen Bucht verankert, die zwischen derKlaas
Billen-Bai und dem Cap Thordsen liegt und den Namen Skans-Bai führt.
In dieser ruhigen Bucht nahmen die hydrographischen Arbeiten, magnetische Beobachtungen und die
Sammlungen ihren Fortgang.
Am westlichen Abhänge der Bucht wurde in einer Erosionsschlucht eine reiche Fundstelle von Fossi-
lien (Productus) entdeckt.
In dem Thale, welchem die Bucht angehört, ist gegen Norden ein auffallend weisser Schutthügel
bemerkenswert, der von den Bruchstücken einer Gipsschichte aufgeschüttet ist, welche dort zu Tage tritt;
unter diesen Trümmern findet man blendend weisse Stücke Alabaster, deren Oberflächen durch Erosions-
wirkung wunderlich schön gerippt und gefurcht sind, ähnlich wie man es im Karstkalke sieht.
Eine horizontale Schichte Gyps ist auch als intensiv weisser Streifen im Aufbau des Caps zu sehen,
das die nordöstliche Begrenzung der Skans-Bai- bildet.
Von diesem Ankerplatze aus entsendete der Herr Commandant eines Tages zwei Boote zur
früheren schwedischen Beobachtungsstation am Cap Thordsen und gestattete mir den Pendelapparat mit-
zunehmen.
Der aus der Sassen-Bai frisch wehende Südost erzeugte jedoch an dem steilen Strande vor der
Station eine Brandung, die das Landen ohne Gefährdung der Boote unmöglich machte, so dass die Boote
unverrichteter Dinge wieder in die fünf Seemeilen entfernte Skans-Bai zurückkehren mussten; doch gab
mir der Herr Commandant bereitwilligst ein zweites Mal Gelegenheit den Besuch der Station zu versuchen,
der auch gelang und mir ermöglichte, mit dem Sterneck'schen Pendelapparate Schweremessungen daselbst
vorzunehmen, deren Resultate in der tabellarischen Zusammenstellung ersichtlich sind.
Ich stellte den Apparat im ehemaligen magnetischen Observatorium auf, da sich daselbst geeignete
gemauerte Pfeiler vorfanden.
Der Regen drang bei dem schadhaften Dache überall ein und machte die Beobachtung recht
beschwerlich.
304 August Grat:/.
Eine flüchtige Besichtigung der Stationshäuser ergab, dass dieselben recht häufig besucht werden,
was ihnen jedoch nicht zum Vortheil gereicht, da fast alle Thüren offen gefunden wurden und im
Innern die allerdings wertlosen Gegenstände durchstöbert in einem chaotischen Durcheinander herum-
liegen.
Um 3 Uhr morgens war die Beobachtung je zweier Schwingungsserien mit jedem der zwei Pendel
beendet und der Apparat wieder verpackt.
Die Stationshäuser liegen 1 km weit vom Landungsplatze und das sanft abfallende Terrain ist von
Moor bedeckt, was den Transport der Instrumentenkisten ziemlich anstrengend machte.
Gegen Morgen hörte der Regen auf, der mitunter mit Schneeflocken gemengt durch mehrere Stunden
gefallen war, und es folgte der unfreundlichen Nacht ein schöner, klarer Tag.
Die »Manche« nahm mich auf der Fahrt in die Sassen-Bai auf, wo sie die früher erwähnte Expedition
abholte.
Ein anderes Boot war zum Saurier-hill nordwestlich vom Cap Thordsen detachiert worden, um nach
Fossilien zu suchen und kehrte am Abende mit reichem Funde von Ammoniten, Koproliten und anderen
Versteinerungen zurück.
Die „Manche" dampfte hierauf in die Advent-Bai, wo sie bis 11. August morgens blieb, um die
Durchforschung fortzusetzen.
Der Herr Commandant beabsichtigte noch im Eisfjord den Green Harbour zu besuchen, wo auch eine
Fundstelle von Fossilien sein soll.
Am 1 1. August morgens bei frischem Ostwinde dampften wir dahin, ankerten jedoch nicht, da der
Seegang das Landen mit Booten an der Westküste der Bucht erschwerte.
Es wurde daher der Besuch der erwähnten Fundstelle aufgegeben und dafür eine Fahrt nordwärts
längs des Prince Charles-Foreland unternommen, um durch Peilungen dessen relative Lage zum Hinter-
lande festzustellen, da wiederholt von Schiffen berichtet worden ist, dass die Insel vom Lande weiter
westlich liege, als in der Karte verzeichnet ist. Die Fahrt wurde bis 78° 26' n. Br. fortgesetzt, ohne auch
nur eine Scholle Seeeis zu sichten, dann gewendet und der Recherche-Bai zugesteuert, um die Gletscher-
bewegung an den ausgesteckten Zeichen zu messen und weitere geologische Sammlungen zu machen.
Die am Scotch glacier ausgesteckten Stangensignale waren aber leider alle umgefallen oder in den
Spalten verschwunden.
Die Ausbeute an Fossilien beim Cap Lyell vor dem Westrande des Scotch glaciers und auf der Eider-
insel war dafür eine sehr reiche.
Am 15. August verliess die Manche- Spitzbergen nach einem vierzehntägigen Aufenthalte in diesen
Gewässern und trat mit den gewonnenen reichen Sammlungen und vielseitigen wertvollen wissenschaft-
lichen Beobachtungsdaten die Heimreise über Tromsö an, wo sie am 19. morgens eintraf.
Der österreichisch- ungarische Consul Herr Aagard stellte mir bereitwilligst einen Kellerraum im
Gebäude des Consulates zur Vornahme der Pendelbeobachtungen zur Verfügung und veranlasste auch
den Aufbau eines gemauerten Pfeilers in diesem Räume, so dass ich am 20. August die Beobachtung
durchführen konnte.
Das telegraphische Zeitsignal von Christiania ermöglichte am Sonntag den 21. die Chronometer-
Controlle zur Ermittlung eines mittleren täglichen Ganges für die Tage vom 18. Juli bis 21. August.
Am 22. August verabschiedete ich mich vom Herrn Commandanten, Linienschiffskapitän Bienayme
und vom Schiffsstabe der „Manche".
Ich wiederhole hier den Ausdruck meines herzlichsten Dankes für die zahlreichen Beweise der liebens-
würdigsten Gastfreundschaft und Kameradschaft, deren ich mich während meines Aufenthaltes auf der
Manche- erfreuen konnte.
Nach dem Eintreffen der Instrumente in Wien übernahm der Herr Oberstlieutenant von Sterneck
freundlichst die Durchführung der Schwerebestimmungen mit den Pendeln, da mich der Dienst nach Pola
rief und die Instrumente in Folge Cholerasperre verspätet eintrafen.
Besuch von Jan Mayen und Spitzbergen im Sommer 1892
305
Es ist der Umsicht und reichen Erfahrung des Herrn Oberstlieutenant von St erneck zu vei danken,
dass die Ausrüstung und Einrichtung der Pendelapparate so vollkommen entsprach und die Durchführung
der Beobachtungen ermöglichte.
Von demselben Herrn sind auch die zu dieser Reise gehörigen Pendelbeobachtungen ausführlich in
den Mittheilungen des k. und k. Militär-Geographischen Institutes, Band XII, 1892, veröffentlicht worden,
welchen auch die nachfolgende tabellarische Zusammenstellung der Schlussresultate entnommen ist.
Resultate der Pendelbeobachtungen.
Schvvingungsdauer der Pendel in mittlerer Zeit.
Mittel .
Denkschriften der malhem.-naturw. Cl I.X1. Bd.
Datum
S-,,
Wien. Militär-geographisches Institut, vor der Abreise.
7. Juni
7- *
Mittel .
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0^506 7941
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Wien. Militär-geographisches Institut, nach der Reise.
4. October
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Edinburgh. Calton Hill
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Jan Mayen.
27. Juli
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0-506 2825
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Spitzbergen. Cap Thordsen.
8. August
Mittel .
0506 1194
394
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0-5064253
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0-506 42S1
0-506 2724
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Tromsö.
20. August
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0-506 2172
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0-506 2100
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0-506 500S
0-506 3580
29
o" 506 3555
39
306 August Greif:/.
Zusammenstellung der abgeleiteten Werthe der Schwere.
Station
Geogra-
phische
Breite
~ -
■S S
Beob-
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Schwere
H
Reduction von g
Schwere im Meeres-
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Terrains
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Station
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ga
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Diffe-
renz
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Secunden-
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Meeresniveau
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Jan Mayen . .
Spitzbergen
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+ 56
9-S2Ö43 +215
97
20
994-590 "'">
995-844
995-S7Ö
995-564
Meteorologische Beobachtungen
auf der Reise von Edinburgh nach Jan Mayen — Spitzbergen und Tromsö am Bord des französischen
Transportaviso >• Manche 1892.
Als Beobachtungsort ist der Mittagspunkt angeführt.
Beobachtungsstunden 8h am., 21' pm. und 9h pm.
An den Beobachtungen sind die Instrumentencorrectionen angebracht.
Der Luftdruck ist auf 0° reducirt. Seehöhe des Aneroids 1'".
Der Wind ist nach wahrer Richtung und nach der Beaufort-Scala geschätzt.
Zustand der See: r = ruhig, lb = leicht bewegt, mb = massig bewegt, b = bewegt, t = todteSee.
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20. Juli
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Besuch von Jan Mayen und Spitzbergen im Sommer 1892.
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27. Juli
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sehr klar, Sonne
>• schöne Dämmc-
-oOO^OOo^
G. Gratzl: Jan Mayen und Spitzbergen i. J. 1892.
L.ttl Unst J Dartti.VI.Wie:
Denkschriften d. kais. Akad. d. Wiss., math.-naturw. Classe, Bd. LXI.
309
BOTANISCHE ERGEBNISSE
EINER IM AUFTRAGE DER HOHEN KAISERL. AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN UNTERNOMMENEN FORSCHUNGSREISE
IN GRIECHENLAND.
IL BEITRAG
ZUR
FLORA VON AETOLIEN UND ACARNANIEN.
VON
Dr. EUGEN v. HALACSY.
(SK.it 2 SafUn.)
VORGELEGT IN DER SITZUNG AM 2,"). MAI IWt
I. Allgemeines.
Auf meiner Reise nach Griechenland im Sommer 1893 bot sich mir Gelegenheit, die floristischen und
pflanzengeographischen Verhältnisse eines Theiles von Aetolien und Acarnanien zu untersuchen. Zunächst
besuchte ich die kleine Küstenebene, welche sich von Antirrhion bis zum Berge Taphiassos, dem heutigen
Klokovo (1041;») ausdehnt, und die untere Region (etwa bis zur Höhe von 100m) dieses mit senkrechten
Felswänden in den Golf von Patras abstürzenden Berges selbst. — Ein zweiter Tag wurde zur Unter-
suchung der unteren Region des benachbarten Berges Chalkis, des heutigen Varassovo (9 17««) und des
an dessen Fusse bei Krioneri liegenden kleinen Sumpfteiches verwendet. — Am 3. Juli setzte ich von
Patras aus über den gleichnamigen Golf und fuhr von Krioneri mit der actolischen Bahn, über Missolounghi
(Mesolongion) und Aetolikon, nach Agrinion, wo ich mich am selben Tage eine Nachmittagsexcursion in
die Umgebung unternommen habe. — Am 4. Juli fuhr ich von hier über Sorovigli, bei den Seen Rivios und
Ambrakia vorüber, nach Kravassaras am Golf von Arta und botanisirte in der Umgebung dieses Ortes. Den
5. Juli untersuchte ich die Ostküste des ambracischen Golfes von Kravassaras über Arapis, Berg Makrinoros,
Menidion bis Anina. Denselben Tag erreichte ich noch Arta, den Hauptort des griechischen Epirus.
Die auf den hier angeführten Strecken vorgefundene Vegetation, ist vollends als eine mediterrane zu
bezeichnen.
Die erwähnte, mit mehr minder üppigem Graswuchs bedeckte Ebene bei Antirrhion ist charakterisirt
durch stellenweises, massiges Auftreten von Cynara Cardunculus, Scilla maritima und Aspkodelus
microcarpus. Eingestreut treten auf: Hdianlhcmum gtittatum, Silene vespertina, Trifolium purpureum,
pallidum, tennifolium, sedbrum und leiocalycinum, Galactites tomentosa, Carduncellus coeruleus, Hypo-
chaeris cretensis, Seriola aethnensis, Erythraea centaurinm und maritima, Plantago Bellardi , Browns
■matritensis, Hordeum maritimum ; auf feuchten mit Schilf bewachsenen Gruben: Serapias lingua, Orchis
fragrans, Gladiolus dubius, Elatiuc actolica, Alopecurus ulriculalus.
310 Eugen v. Haläcsy,
Die steinigen Abhänge der Berge Taphiassos und Chalkis sind mit einem Buschwerke von Quercus
coeeifera und Poterium spinosum bekleidet, in welchem nebst einer Anzahl mediterraner Kräuter, als
tonangebende Arten Iberis attica und Stachys Parolinii erscheinen. Mit dem Zurücktreten dieser Eichen
gebüsche in den schrofferen Felspartien beginnt dann das Auftreten der aus Phyllirea media, Pistacia
Lentiscus, Calycotome villosa, Coronilla glauca und Phlomis fruticosa gebildeten Gebüsche, die sich zu
schütteren macchienartigen Beständen assoeiiren, aus welchen einzelne Ölbäume hervorragen, und in
welchen eine reiche Kräutervegetation sich entfaltet. Von den Arten, die letztere zusammensetzen, ver-
dienen erwähnt zu werden: Papaver Rhoeas, Malcolmia vehichensis, Aethionema gracile, Reseda tymphaea,
Silene nocturna, Tunica glumacea, Linum liburnicum, Malope malacoides, Malva silvestris, Geranium
purpureum, Ononis mollis und suboeculta, Trigonella comiculata, Malabaila aurca, Bupleurum semidia-
phanum, Orlaya platycarpos, Tordylium apulum, Smyrnium Orphanidis, Galium setaceum, intricatum
und zaeynthium, Crucianella latifolia, Sherardia, Knautia hybrida, Filago spathulata, Tyrimnus, Crepis
rubra und Dioscoridis, Picridium picroides, Tolpis umbellata, Convolvulus tenuissimus, Alkanna
orientalis, Verbascum rigidum, Sälvia peloponnesiaca, Ballota acetäbulosa, Sideritis purpurea, Plautago
Psyllium, Euphorbia graeca, Andropogon distaehytts, Corynephorus articulatus, Koeleria hispida, Bromus
matritensis etc. In Felsritzen und Felsspalten: Umbilicus horizontalis, Sidiim rubeus und eriocarpum,
Carinii multißorum, Centranthus Sibthorpii, Phagnalon graecum, Chamaepence fruticosa , Centaurea
HeldreicJtii und Cyanus, Campanula dräbifolia, Onosma frutescens, Teucrium Haldcsyanum, Micromeria
juliana und Ephedra campylopoda. -- Der am Fusse des Chalkis, bei der Bahnstation Krioneri an der
Meeresküste befindliche, durch eine unterirdische Quelle gespeiste kleine Süsswasserteich beherbergt in
sich und an seinen Ufern eine üppige Vegetation von Sumpfpflanzen. Unter Massen von Phragmites
communis und Cyperus longus wachsen hier: Ranunculus ophioglossifolius, Nastnrtium officinale, Helos-
ciadium nodißorum, Sonchus glaucescens, Orchis palustris, Iris pseudacorus, Lemna minor, Juncus
maritimus, Scirpus lacustris; an den sumpfigen Ufern: Althaea officinalis, Lythrum Graefferi, Sambucus
ebulus, Galium constrictum , Asperula Aparine, Myosotis lingulata, Lycopus europaeus, Euphorbia
pubescens, Alisnia plantago und Polypogon maritimus.
Die Stadt Missolounghi (Mesolongion) liegt in einer nach Süden hin sumpfigen Ebene. Letztere geht
nördlich in ein zum Theil mit Mais und Tabak bebautes, zum Theil aber auch uncultivirtes Flachland über,
auf welchem vorherrschend Unmengen von Distelgewächsen, wieScolymus hispanicus, Car/liamus lanatus,
Onopordon illyricum, Cynara Cardunculus, ferner Asphodelus microcarpus, Galega officinalis, Althaea
officinalis, Acanthus spinosus, Verbascum siuua/um. Opopanax hispidus, Eryngium creticum und Sam-
bueus Ebulus gedeihen. Stellenweise finden sich weite Strecken mit dem Adlerfarne überzogen, oder mit
kleineren oder grösseren Beständen von Paliurus bewachsen. Einzelne Ölbäume vervollständigen das Bild
dieser an und für sich eigenartigen Vegetation.
Ahnliche Vegetationsverhältnisse finden sich weiter nördlich an der Bahnstrecke bei Aetolikon bis
Agrinion, ja mit einigen Abänderungen bis Kravassaras. Doch treten hier schon stellenweise aus Quercus
Aegilops und pubescens bestehende Wälder auf, welchen Eichen sich einzelne Pirus amygdaliformis und
Celtis australis beimischen, und deren Unterholz aus Paliurus, Cereis und Quercus coeeifera gebildet wird.
Cirsinm italicum überzieht oft grosse Strecken des unbebauten Flachlandes. An den Seen Rivios und
Abrakia, welche durch einen kurzen, schmalen, überbrückten Canal verbunden sind, wuchert in dichten
Colonien Vitex agnus castus.
Die Hügel um Kravassaras selbst werden durch eine Phlomis -Flur (Ph. fruticosa) beherrscht, aus
welcher einzelnstehende Ölbäume hervorragen und die auf ihrem Grunde eine magere, im Sommer zum
grössten Theil verdorrte Mediterranflora beherbergt. Von interessanten Arten in ihr wären nur Malcolmia
vehichensis und Scabiosa tenuis hervorzuheben.
Die Ostküste des ambracischen Golfes, von Kravassaras bis Menidion im Norden, ist dicht mit den
immergrünen Macchien bewachsen, welche schon in den Beiträgen zur Flora des Epirus geschildert wurden,
aufweiche Publication hiemit hingewiesen werden soll.
Beitrag zur Flora von Aetolien innl Acarnanien. 311
II. Aufzählung der gesammelten Arten.
Es werden hier nur diejenigen Arten aufgezählt, welche in Griechenland nicht allgemein verbreitet
sind und von diesen auch nur jene, die aus den genannten Provinzen noch nicht, oder hei einigen selteneren
Arten von anderen Standorten, bekannt sind. Da Aetolien und Acarnanien jedoch nur von wenigen
Floristen bisher besucht wurden (Spruner, Samaritani, Guicciardi, Nieder, Heldreich), so ist
die verhältnissmässig ansehnliche Anzahl der aufgezählten Arten eine erklärliche.
1. Ranunculus ophioglossifolius Vill. Hist. pl. Dauph. [II, p. 731 (1789).
Aetolien. Im Sumpfe bei Krioneri am Fusse des Chalkis.
2. Ranunculus trichophyllus Chaix in Vill. Hist. pl. Dauph. I, p. 335 (1786).
Aetolien. In Wassergräben bei Antirrhion.
.3. Malcolmia bicolor Boiss. et Heldr. Diagn. PI. or. Ser. I, Nr. VI, p. 10 (1845).
Var. veluchensis Boiss. et Heldr. Diagn. PI. or. Ser.II, Nr. VI, p. 10 pro spec. (1859); Boiss. Fl. or.
I, p. 22lJ (1867).
Aetolien. Am Fusse des Taphiassos.
Acarnanien. Auf Hügeln bei Kravassaras.
Boissier unterscheidet diese Art von den übrigen mit nicht stengelumfassenden Blättern versehenen
Arten der Section Eumalcolmia vor Allem durch die nicht ausgerandeten Petalen. Dieses Merkmal ist
jedoch nicht durchgreifend, da oft an einem und demselben Individuum ausgerandete und nicht ausge-
randete Petalen vorkommen.
Durch die kleinen rosenrothen, am Nagel gelben Blüthen und die verhältnissmässig kurzen, mit einem
dicken, kurzen Stiel versehenen Schoten, ist sie von der ebenfalls kleinblüthigen M. chia (kam.) leicht zu
unterscheiden. M. graeca Boiss. et Sprun. und .1/. maritima (L.), die übrigens, wie Haussknecht
schon in Symb. ad flor. graec. p. 13 (1893) hervorgehoben hat, von einander nicht speci tisch verschieden
sind, weichen schon durch die tiefvioletten viel grösseren Petalen von dieser Art ab.
4. Alyssum Orientale Ard. Spec. alt. p. 32 (1763).
Aetolien. Auf Kalkfelsen des Chalkis und Taphiassos.
5. Iberis attica Jord. Observ. sur plus. pl. nouv. VI, p. 42 (1847). /. Jordani Boiss. Diagn. PI. or
Ser. II, Nr. 1, p. 38 (1853).
Aetolien. In Büschen von Qucrcus coeeifera am Fusse des Taphiassos häufig.
Boissier glaubte den von Jordan gegebenen Namen, wegen des Nichtvorkommens der Art in Attica,
nicht aeeeptiren zu können und benannte dieselbe a. a. O. neu als /. Jordani. Nach Mittheilungen Heid-
rei ch's, der sie übrigens schon vor Jahren auch am obenangeführten Standorte gesammelt hatte, kommt
sie zweifellos auf dem Hymettus vor, wie auch auf den Inseln Corfu und Santa Maura. Der Jordan'sche
Name hat daher, abgesehen von der Priorität, auch aus letzterem Grunde seine volle Berechtigung.
6. Aethionema gracile DC. Syst. II, p. 559 (1821).
Aetolien. Auf dem Taphiassos und Chalkis.
7. Reseda tymphaea Hausskn. in Mittheil. Thür. bot. Ver. V, p. 10 (1887) et 1893, p. 41.
Var. asperula.
Diflert a typo caulibus inferne papilloso-asperulis.
Aetolien. Im Felsenschutte am Fusse des Chalkis. Von Heldreich auch auf der Kakiskala des
benachbarten l'aphiassos gefunden.
Von der zunächst verwandten R. inodora Reichenb. hauptsächlich durch die viel kürzeren Blüthen-
stiele und die kurzen, breit dreieckigen Kapselzähne verschieden.
312 Eugen v. Haldcsy,
8. Helianthemum guttatum L. Sp. pl. p. 526 sub Cisto (1753). - Tuberaria variabilis, * vulgaris,
ß Liunaci Willk. et Lange Prodr. Fl. Hisp. III, p. 721 (1880).
Aetolien. Grasplätze bei Antirrhion.
9. Silene rigidula Sibth. et Sm. Fl. Graec. Prodr. I, p. 299 (1806).
Acarnanien. Sonnige Hügel bei Kravassaras.
10. Silene nocturna L. Sp. pl. p. 416 (1753).
Aetolien. Am Fusse des Taphiassos und Chalkis.
11. Silene vespertina Retz. Obs. bot. III, p. 31 (1783). — S. hispida Desf. Fl. atl. I, p. 348 (1798).
Aetolien. Wiesen bei Antirrhion.
12. Silene trinervia Seb. et Maur. Fl. Roman, p. 152 (1818).
Acarnanien. In Gebüschen an den Ufern des Acheloos bei Sorovigli und bei Kravassaras.
13. Tunica fasciculata Marg. et Reut. Essai d'une flore de l'ile de Zante, p. 31, t. 1 sub Gypsophila
(1838); Boiss. Fl. or. suppl. p. 82 (1888). — Gypsophila fasciculata Boiss. Fl. or. I, p. 555 pro parte.
Acarnanien. Steinige, kahle Hügel bei Agrinion.
14. Tunica glumacea Bory et Chaub. in Exped. scient. Mor. III, 2, p.340 sub Diantho (1832); Boiss.
Fl. or. I, P. 517 (1867).
Aetolien. Am Fusse des Chalkis.
15. Dianthus viseidus Bory et Chaub. in Exped. scient. Mor. III, 2, p. 119 (1832); Boiss. Fl. or I,
P. 509 (1867).
Acarnanien. Bei Kravassaras und Arapis.
16. Elatine aetolica Hai. etWettst. Sp. nova.
Plantula ereeta glabra, debilis, ad 10c-;;/ alta; caule basi radieibus adventieiis tenuissimis verticillatim
dispositis obsito, in parte superiori pseudo-dichotome diviso; foliis parvis oppositis, spathulato-Iinearibus,
in petiolum brevissimum attennatis; floribus tetrameris, axillaribus vel in parte superiori caulis in cymam
dispositis et tunc bracteolis binis suffultis, omnibus peduneulatis, peduneulo flore longiori vel eum
aequante; calycis laciniis obtusis; petalis ovato-lanceolatis acuminatis, calycis lacinias duplo superantibus;
staminibus 4, petalis brevioribus; ovario subgloboso, 4 loculare, loculis multiovulatis; stylis 4, brevibus;
capsulis calyce et corolla persistente coronatis, carpellis papyraeeis, mox dehiscentibus, calycis laciniis
multo longioribus, inflatis, initio violaceis; placentis columna centrali affixis, mox evanescentibus;
seminibus minimis, fuscis, cylindricis, rectis, subcostatis.
Aetolien. In ausgetrockneten Lachen der Ebene bei Antirrhion, am gegen den Taphiassos zu führen-
den Wege.
Die eben beschriebene neue Art weicht von allen anderen bisher bekannten Arten wesentlich ab, fügt
sich aber in sehr natürlicher Weise zwischen dieselben ein. Man kannte bislang Arten mit vollkommen
dinieren und trimeren Blüthen, ferner Arten mit trimerer Blüthenhülle und hexameren Androeceum, endlich
Arten mit tetramerer Blüthenhülle und octomeren Androeceum. Arten mit vollständig tetrameren Blüthen,
also der Formel C4K4A4G4 entsprechend, waren bisher nicht bekannt, ihre gegenwärtige oder einstige
Existenz musste aber angenommen werden, um den verschiedenen Blüthenbau der bekannten Arten zu
erklären. Die Auffindung einer solchen Art ist daher von grossem Interesse, sie spricht zugleich auch für
die Zusammengehörigkeit der bisher bekannten Arten in eine Gattung, mithin für die Unhaltbarkeit der
unterschiedenen Gattungen Crypta Nutt. und Birolia Bell.
Die neue Art gehört gemäss der Monographie der Gattung (Seubert, Elatinarum Monographia in
nova acta Leop. Carol. Acad. XXI, I, 1845) in die Section Crypta (»stamina petalis numero aequalia«),
steht aber zweifellos der in eine andere Section gehörigen E. macropoda Guss. Fl. Sic. p. 475 am nächsten.
Damit ist zugleich auch die Unnatürlichkeit dieser Sections-Eintheilung gegeben.
Mit E. macropoda Guss. stimmt sie in den langen Blüthenstielen und der tetrameren Blüthenhülle
überein; sie unterscheidet sich aber von ihr deutlich durch das tetramere Androeceum, die geraden Samen
Beitrag zur Flora von Aetolien und Acarnanien. 313
und die langen spitzen Petalen. Die Verwandtschaft der beiden Arten wird durch einen Umstand bewiesen,
der überhaupt für die Systematik der Elatineen von Interesse ist. Die typische E. macropoda hat acht
Staubgefässe in jeder Blüthe, vier epipetale und vier episepale. Seubert beschreibt a. a. 0. eine Varietät
erecta = E. Fabri Gren., bei der die vier epipetalen Stamina zwar vorhanden sind, aber bedeutend kleiner
erscheinen. Diese Varietät deutet einen Übergang zu der neuen Art an, bei der die epipetalen Stamina
gänzlich fehlen.
Die voranstehende Diagnose wurde nach Exemplaren angefertigt, die der forma terrestris angehören.
Es dürfte wohl auch bei dieser Art ausserdem eine forma amphibia und eine forma aquatica geben.
Ich führe Wettstein als Conautor derselben an, da er die neue Art ebenfalls untersuchte, und mir
werthvolle Daten bezüglich der Verwandtschaftsverhältnisse derselben mitzutheilen die Freundlichkeit
hatte.
17. Linum liburnicum Scop. Fl. Carn. ed. 2, I, p. 230 (1772). — L. corymiulosum Reichenb. Fl.
germ. exe. p. 834 (1832). Conf. Pari. Fl. Ital. V, p. 277.
Aetolien. Bei Krioneri am Fusse des Chalkis.
18. Linum spicatum Pers. Syn. I, p. 336 pro var. L. stricti L. (1805). — L. sessüiflorum ■;. Lam. Enc .
bot. 111. p. 523 (1789).
Acarnanien. Bei Agrinion auf sonnigen Hügeln.
19. Malope malacoides L. Sp. pl. p. 692 (1753).
Aetolien. Am Fusse des Chalkis und bei. Missolounghi.
Acarnanien. Bei Kravassaras.
20. Hypericum Spruneri Boiss. Diagn. PI. or. Ser. I, Nr. 8, p. 112 (1849).
Acarnanien. Auf trockenen Hügeln zwischen Quercus coeeifera bei Agrinion.
21. Geranium purpureum Vill. Hist. pl. Dauph. III, p. 374 (1789).
Aetolien. Im Felsenschutte am Fusse des Chalkis.
22. Ononis reclinata L. Sp. pl. p. 1011 (1763).
Var. mollis Savi in Mem. soc. ital. IX, p. 351 pro specie (1802) - ■ O. Cherleri Desf. Fl. Atl. 11.
p. 148 (1800) an L.? — 0. reclinata var. minor Moris Fl. Sard. I, p. 421 (1837).
Aetolien. Auf dem Taphiassos.
23. Ononis suboeculta Vill. Prosp. hist. pl. Dauph. p. 41 (1779). — 0. Columnae All. Fl. Ped. I, p. 318
(1785).
Aetolien. Auf dem Taphiassos.
24. Trigonella corniculata L. Sp. pl. ed. 2, p. 1094 (1763).
Aetolien. Auf dem Taphiassos.
25. Trifolium purpureum Lois. Fl. Call. II. p. 125 (1806).
Aetolien. In der Ebene bei Antirrhion.
Acarnanien. Bei Kravassaras und Arapis.
26. Trifolium arvense L. Sp. pl. p. 769 (1753).
Acarnanien. In Gebüschen bei Sorovigli.
27. Trifolium pallidum W. et K. PI. rar. Hung. I, p. 35 (1802).
Aetolien. Bei Krioneri am Fusse des Chalkis.
28. Trifolium tenuifolium Ten. Fl. Nap. Prodr. p. XLIV (1811).
Aetolien. Grasplätze bei Antirrhion.
29. Trifolium leiocalycinum Boiss. et Sprun. Diagn. PI. or. Ser. I, Nr. 2, p. 31 (1843).
Aetolien. Bei Antirrhion.
Acarnanien. Bei Arapis, sehr häufig.
Denkschriften der mathcm.-naturw. CI. LXI. Bd. 411
314 Engen v. Haldcsy,
30. Coronilia glauca L. Sp. pl. ed. 2, p. 10-17 (1763).
Aetolien. Auf Kalkfelsen am Fusse des Chalkis.
31. Galega officinalis L. Sp. pl. p. 714 (1753).
Aetolien. In Gebüschen bei Missolounghi.
32. Umbilicus horizontalis Guss. Fl. Sic. Syn. I, p. 513 sub Cotyledonc (1842); DC. Prodr. III, p. 400
(1828).
Aetolien. Kalkfelsen am Fusse des Chalkis.
33. Sedum eriocarpum Sibth. et Sm. Fl. Graec. Prodr. I, p. 310 (1806).
Aetolien. Im Felsenschutte am Fusse des Chalkis.
34. Sedum rubens L. Sp. pl. p. 432 (1753).
Aetolien. Mit voriger Art.
35. Opopanax hispidus Friv. in Flora 1835, p. 333 sub Ferula; Griseb. Spie. Fl. Rum. et Bithyn. 1,
p. 378 (1843). — 0. Orientale Boiss. in Ann. scienc. nat. 1844, p. 330.
Aetolien. Bei Missolounghi.
36. Malabaila aurea Sibth. et Sm. Fl. Graec. Prodr. I, p. 192 sub Heracleo (1806); Boiss. Fl. or. II,
p. 1053 (1872).
Aetolien. Kalkgerölle auf dem Taphiassos.
37. Carum multiflorum Sibth. et Sm. Fl. Graec. Prodr. I, p. 188 sub Athamanta (1806); Boiss. Fl.
or. II, p. 882 (1872).
Aetolien. An Felswänden am Fusse des Chalkis.
38. Bupleurum semidiaphanum Boiss. Diagn. PI. or. Ser. II, Nr. 6, p. 73 (1859).
Aetolien. Auf dem Taphiassos und Chalkis.
Acarnanien. Bei Agrinion und Kravassaras.
39. Smyrnium Orphanidis Boiss. Fl. or. II, p. 925 (1872).
Aetolien. Im Felsenschutte am Fusse des Chalkis.
40. Eryngium creticum Lam. Dict. IV, p. 754 (1 7(J7).
Verbreitet in Aetolien und Acarnanien, von Missolounghi über Agrinium bis Kravassaras und Arapis.
11. Lagoecia cuminoides L. Sp. pl. p. 203 (1753).
Acarnanien. Bei Kravassaras.
12. Sambucus Ebulus L. Sp. pl. p. 269 (1753).
Aetolien. Am Sumpfe bei Krioneri, dann bei Missolounghi.
Acarnanien. Bei Agrinion und Kravassaras.
43. Galium constrictum Chaub. in St. Am. Fl. Agen, p. 67 (1821).
Aetolien. Im Sumpfe bei Krioneri am Fusse des Chalkis.
44. Galium setaceum Lam. Dict. II, p. 584 (1790).
Aetolien. Auf dem Taphiassos.
45. Galium intricatum Marg. et Reut. Essai d'une flore de l'ile de Zante, p. 54 (1838).
Aetolien. Auf dem Taphiassos und Chalkis.
46. Galium zaeynthium Marg. et Reut. 1. c.
Aetolien. Mit voriger Art auf dem Chalkis.
In der Flora or. III, p. 73 wird diese Art ohne Motivirung einfach als Synonym zu G. intricatum
gebracht. Offenbar bewog Boissier hiezu der Umstand, dass beide Arten sich hauptsächlich nur in der
Behaarung unterscheiden. Dieser Unterschied ist jedoch schon in der freien Natur so auffällig, dass man
beide Arten schon von der Feme zu erkennen vermag. G. intricatum ist in allen Theilen mehr weniger
Beitrag zur Flora von Aetolien und Acarnanien. 315
dichtbehaart und sieht, wie dies schon die Autoren ganz treffend hervorgehoben haben, aschgrau aus; die
Früchte sind hackig-steifhaarig, die Blätter durchschnittlich breiter, kürzer. Dem gegenüber ist G. zacyn-
Ihiuui fast ganz kahl, nur die Blätter sind oberseits spärlich kurzhaarig; letztere sind zugleich etwas
glänzend, nicht matt wie die des G. intricatum. Ausserdem sind noch die Früchte gänzlich kahl.
Übergänge fand ich keine.
47. Asperula Aparine M. a. Bieb. Fl. Taur. Cauc. I, p. 102 (1808).
Aetolien. Am Sumpfe bei Krioneri.
48. Centranthus Sibthorpii Heldr. et Sart. in Boiss. Diagn. PL or. Ser. II, Nr. 2, p. 1 Ml (1856).
Aetolien. An Felsen am Fusse des Chalkis und des Taphiassps.
41). Scabiosa tenuis Sprun. in Boiss. Diagn. PI. or. Ser. I, Nr. 2, p. 114 (1843).
Acarnanien. Häufig bei Agrinion und Kravassaras.
50. Anthemis tinetoria L. Sp. pl. p. 896 (1753).
Acarnanien. Bei Kravassaras.
51. Filago spathulata Presl. Del. Prag. p. 99 (1822).
Aetolien. Auf dem Taphiassos.
52. Phagnalon graecum Boiss. et Heldr. Diagn. PI. or. Ser. I, Nr. 1 1, p. C> (1849).
Aetolien. Auf dem Taphiassos und Chalkis.
53. Onopordon illyricum L. Sp. pl. p. 827 (1753).
Sehr häutig in Aetolien und Acarnanien, von Missolounghi über Agrinion und Sorovigli bis Kravassaras.
54. Cynara Cardunculus L. Sp. pl. p. 827 (1753).
Aetolien. Häutig in der Ebene von Antirrhion und Missolounghi.
55. Chamaepeuce fruticosa Desf. Tableau de l'ecole bot. mus. hist. nat. p. 91 sub Carduo (1804);
DC. Prodr. VI, p. 658 (1837).
Aetolien. An Felswänden am Fusse des Chalkis. Bisher nur von der Bergfeste Palamedes bei Nauplia
in Argolis bekannt. Die Blüthen sind weiss.
56. Cirsium Acarna L. Sp. pl. p. 820 sub Carduo (1753); DC. Fl. Fr. IV, p. 111 (1805),
Acarnanien. Bei Kravassaras.
57. Cirsium italicum Savi Bot. Etrur. III, p. 140 sub Carduo (1818); DC. Cat. pl. hört. Monsp. p. 96
(1813).
Acarnanien. Bei Sorovigli, weite Strecken überziehend.
58. Galactites tomentosa Moench. Meth. p. 558 (1794).
Aetolien. Bei Antirrhion.
59. Tyrimnus lencographus L. Sp. pl. p. 820 sub Carduo (1753); Cass. Dict. scienc. nat. LVI, p 335
(1826).
Aetolien. Auf dem Taphiassos.
Acarnanien. Bei Sorovigli.
60. Carduncellus coeruleus L. Sp. pl. p. 836 sub Carthamo (1753); DC. Prodr. VI, p. ('»15 (1837).
Aetolien. Wegränder bei Antirrhion, selten.
61. Centaurea Heldreichii Species nova.
E sectione Phalolepis Boiss. Fl. or. III, p. 615.
Rhizomate plurieipiti, caespitoso, collo dense albo-tomentoso; caulibus erectis vel adscendentibus,
angulatis, paniculato-ramosis, foliosis, incano-tomentosis; foliis rosularum steril ium et caulinis inferioribus
longepetiolatis, bipinnatisectis albotomentosis, laciniis oblongolinearibus acutis mucronulatis; foliis mediis
et superioribus abbreviatis pinnatisectis canotomentosis; capitulis majusculis, globosis, foliis summis indi-
visis vel trilobis bracteatis; involucri glaberrimi phyllis stiiatis, in appendices scariosas hyalinas lateorbi-
40 *
31G Eugen v. Haläcsy,
culatas laceras centro pallide fuscas breviter molliterque aristatas abeuntibus; flosculis purpureis radian-
tibus; acheniis puberulis, pappi albi Serie intermedia achenio sesquilongiore, interiore eo dimidio breviore.
Stengel 20 — 30 cot hoch; grundständige Blätter sammt Stiel 10 — 20 cm lang; Köpfchen \6nim im
Durchmesser.
Aetolien. An den senkrechten Felswänden des Chalkis bei Krioneri, in Gesellschaft von Chamaepence
fruticosa und Teucrium Haläcsyanum..
Eine prächtige, in den Blättern und der Bekleidung, wie auch im Habitus an C. cinerea Lam. oder
C. Niederi Heldr. erinnernde Art. Durch den Bau der Hüllschuppen von diesen jedoch wesentlich ab-
weichend und wie schon oben hervorgehoben gar nicht in die Section Acrolopkus, sondern in die Section
Phalolepis gehörig, in welcher Section übrigens C. HclJreichii mit keiner der beschriebenen Arten
confundirt werden kann.
Ich benenne die neue Art nach meinem lieben Freunde Th. v. Held reich, dem rastlosen Erforscher
der Flora Griechenlands, der seit 25 Jahren mit bestem Wissen und Können, meine derselben Flora
gewidmeten Bestrebungen nach jeder Richtung hin unterstützt.
62. Centaurea Cyanus L. Sp. pl. p. 911 (1753).
Aetolien. An Felsen des Chalkis.
63. Centaurea Guicciardd Boiss. Fl. or. III, p. 661 (1875).
Acarnanien. Steinige Hügel bei Agrinion.
64. Sonchus glaucescens Jord. Obs. V, p. 75 (1847).
Aetolien. Im Sumpfe von Krioneri.
Acarnanien. Bei Kravassaras.
65. Crepis rubra L. Sp. pl. p. 806 (1753).
Aetolien. Auf dem Taphiassos.
66. Hypochaeris cretensis L. Sp. pl. ed. 2, p. 1 139 sub Seriola (1763); Bory et Chaub. in Exp. scient.
Mor. III, 2, p. 237 (1832).
Aetolien. Bei Antirrhion.
67. Tolpis umbellata Bert. rar. Lig. pl. dec. I, p. 13 (1803).
Aetolien. Auf dem Taphiassos.
68. Xantbium spinosum L. Sp. pl. p. 987 (1753).
Acarnanien. Wüste Plätze in Agrinion.
69. Campanula drabifolia Sibth. et Sm. Fl. Graec. Prodr. I, p. 142 (1806).
Aetolien. Am Fusse des Chalkis.
70. Erythraea Centaurium L. Sp. pl. p. 229 sub Gentiana (1753); Pers. Syn. I, p. 283 (1805).
Aetolien. Bei Antirrhion.
71. Erythraea maritima L. Mant. p. 55 sub Gentiana (1767); Pers. Syn. I, p. 283 (1805).
Aetolien. Bei Antirrhion.
72. Cuscuta globularis Bert. Fl. Ital. VII, p. 625 (1847). — C. palaestina Boiss. Diagn. PI. or. Ser. I,
Nr. 11, p.86 (1849).
Aetolien. Auf Tencrium Haläcsyanum auf dem Taphiassos.
73. Heliotropium Bocconi Guss. Ind. hört. Bocc. a. 1825; Fl. Sic. Prodr. I, p. 204 (1827).
Acarnanien. Bei Kravassaras.
74. Echium italicum L. Sp. pl. p. 139 (1753).
Acarnanien. Bei Kravassaras.
75. Onosma frutescens Lam. 111. I, p. 407 (1791); Enc. meth. IV, p. 581 (1797).
Aetolien. An Felsen des Taphiassos und Chalkis.
Beitrag zur Flora von Aetolien und Acarnanien. 317
7(1. Alkanna orientalis L. Sp. pl. p. 133 sub Anchusa (177)3); Boiss. Diagn. PI. or. Ser. I, Nr. 4, p. 16
(1844); Griseb. Spie. Fl. Rum. et Bythin. II, p. 58 (1844).
Var. hellenica Boiss. Fl. or. IV, p. 228 (1879).
Aetolien. Am Fusse des Chalkis.
77. Myosotis lingulata Lehm. Asperif. p. 110 (1818). - - M. caespüosa Schnitze Fl. Starg. Suppl.
p. 11 (1819).
Aetolien. Am Sumpfe bei Krioneri.
78. Verbascum Guicciardii Boiss. et Heldr. Diagn. PI. or. Ser. II, Nr. 6, p. 127 (1859).
Acarnanien. In den Macchien auf dem Berge Makrinoros bei Menidi am Golf von Arta.
Die Exemplare stimmen sowohl mit der Beschreibung, als auch mit der mir vorliegenden Original-
Pflanze Heldreich's vom Fusse des Parnasses überein. Die Antheren der beiden längeren Staubgefässe
sind übrigens bei dieser Art nur wenig herablaufend.
79. Verbascum ambracicum. Nova hybrida. -- V. Guicciardii Boiss. et Heldr. X V- sinuatum L.
Bienne, indumento tenui subdetersili obsitum viridi-canescens; paniculae pyramidatae ramis virgatis
erecto-patulis; foliis radicalibus oblongo-spathulatis, breviter petiolatis sinuato-dentatis, caulinis oblongis
acutis sessilibus; floribus breviter pedicellatis, dissite glomerulatis; calyce tomentoso ad medium in lacinias
breviter lanceolatas fisso; corolla ampla explanata, filamentis albobarbatis, antheris omnibus reniformibus;
Capsula rudimentari.
Höhe 1 ;;/, Kelch 5mm lang, Blumenkrone 3c;;/ im Durchmesser.
Acarnanien. In den Macchien auf dem Berge Makrinoros bei Menidi am Golf von Arta unter den
Stammeltern.
Von V. Guicciardii durch die etwas dichtere Bekleidung, die rispige Inflorescenz die buchtig-
gezähnten grundständigen Blattei-, vor Allem aber durch die durchwegs nierenförmigen, nicht herablaufen-
den Antheren; — von I". sinuatum durch die grossen Corollen und die weisswolligen Staubfäden; — von
beiden durch die völlig unentwickelten tauben Kapseln verschieden.
80. Verbascum plicatum Sibth. et Sm. Fl. Graec. Prodr. I, p. 150 (1806).
Var. rigidum Boiss. et Heldr. Diagn. PI. or. Ser. II, Nr. 3, p. 143 pro spec. (1856); Boiss. Fl. or.
IV, p. 312 (1879).
Aetolien. Auf dem Taphiassos.
81. Verbascum pulverulentum Vi 11. Hist. pl. Dauph. II, p. 490 (1787).
Acarnanien. Bei Arapis und Anina.
82. Linaria graeca Bory et Chaub. in Exp. scient. Mor. III, 2, p. 175 sub Antirrhino (1832); Chav.
Monogr. Antirrh. p. 108 (1833).
Acarnanien. Bei Agrinion.
83. Acanthus spinosus L. Sp. pl. p. 639 (i 753).
Aetolien. Bei Missolounghi.
84. Teucrium Haläcsyanum Heldr. in Ost. bot. Zeitschr. XXIX, p. 241 (1879).
Aetolien. Auf Felsen des Chalkis bei Krioneri.
Diese Art kommt hier in der ganz gleichen Form, wie auf dem Taphiassos, wo sie von Heldreich
entdeckt und auch von mir gesammelt wurde, vor, wie auch in einer zweiten Form. Letztere bildet
mächtige verschlungene Rasen mit bis 50cm langen Stengeln; ihre Blätter sind grün, weniger filzig. Ich
betrachte diese als Schattenform.
85. Salvia peloponnesiaca Boiss. et Heldr. Diagn. PI. or. Ser. I, Nr. 7, p. 17 (1846).
Aetolien. Am Fusse des Chalkis.
86. Ballota acetabulosa L. Sp. pl. p. 5X4 sub Marrubio (1753,); Benth. Labiat. p. :<<k> i 1832 - 1836>
Aetolien. Am Fusse des Chalkis.
.", 18 Eu g e n i '. Hai ä c sy .
87. Sideritis purpurea Tal bot in Benth. Labiat. p. 742 (1832—183(3).
Aetolien. Auf dem Taphiassos.
Acarnanien. Bei Agrinion und Kravassaras.
88. Plantago Bellardi All. Fl. Ped. I, p. 82 (1785). - - P. pilosa Pourr. in Act. Tolos. III, p. 324
(1788).
Aetolien. Bei Antirrhion.
89. Amarantus deflexus L. Mant. p. 295 (1771).
Acarnanien. Wüste Plätze in Agrinion.
90. Chenopodium ambrosioides L. Sp.pl. p. 219 (1753).
Mit vorigem.
91. Euphorbia graeca Boiss. et Sprun. Diagn. PI. or. Ser. I, Nr. 5, p. 53 (1844).
Aetolien. Am Fusse des Chalkis.
92. Celtis australis L. Sp. pl. p. 1043 (1753).
Acarnanien. In Vorhölzern bei Sorovigli.
93. Quercus Aegilops L. Sp. pl. p. 99G (1753).
Acarnanien. Bei Sorovigli einen ausgedehnten Bestand bildend.
1)4. Serapias Lingua L. Sp.pl. p. 950(1753).
Aetolien. Bei Antirrhion.
95. Orchis palustris Jacq. Icon. pl. rar. I, t. 181 (1781).
Aetolien. Im Sumpfe bei Krioneri.
96. Gladiolus dubius Guss. Prodr. Fl. Sicc. Suppl. p. 8 (1832).
Aetolien. Bei Antirrhion.
'.)7. Asparagus acutifolius L. Sp.pl. p. 314(1753).
Aetolien. Am Fusse des Chalkis.
98. Allium margaritaceum Sibth. et Sm. Fl. Graec. Prodr. I, p. 224 (180(1).
Acarnanien. Bei Agrinion.
99. Lemna minor L. Sp. pl. p. 970 (1753).
Aetolien. Im Sumpfe bei Krioneri.
100. Cyperus longus L. Sp. pl. p. 45 (1753).
Aetolien. Im Sumpfe bei Krioneri.
101. Andropog'on distachyus L. Sp.pl. p. 1046 (1753).
Aetolien. Am Fusse des Chalkis.
102. Alopecurus utriculatus L. Sp. pl. p. 80 sub Phalaridc (1762); Pers. Syn. I, p. 80 (1805).
Aetolien. In Wassergräben bei Antirrhion.
■ »
103. Polypogon maritimus Willd. in Verhandl. Ver. Naturfreunde, Berlin III, p. 443 (1801).
Aetolien. Bei Antirrhion und Krioneri.
104. Corynephorus articulatus Desf. Fl. Atl. I, p. 70 sub Aira (1798); P. de Beauv. Agrost. p. 90
(1812i.
Aetolien. Auf dem Taphiassos.
105. Koeleria hispida Savi Fl. Pis. I, p. 117 sub Festuca (1798); DC. Hort. Monspel. p. 119 (1813).
Aetolien. Grasplätze bei Antirrhion.
Neu für das Festland. Von Bicknell bei Levkimo auf Corfu im Jahre 1891 gesammelt.
106. Bromus matritensis L. Amoen. acad. IV, p. 265 (1759).
Aetolien. Bei Antirrhion.
Beitrag zur Flora von Aetolien und Acamanien. 319
107. Hordeum maritimum With. Bot. Arrang. p. 179 (1776).
Aetolien. Bei Antirrhion.
108. Ephedra campylopoda C. A. Mey. Monogr. Ephedr. p. 73 (1846).
Aetolien. An Felsen am Kusse des Chalkis.
Flechten.
Das Substrat der angeführten Flechten bilden kalkhaltiger Sandstein von Agrinion, Kalke von Antir-
rhion und vom Berge Chalkis.
109. Lecanora (Sect. Aspicilia) concreta Schär. Spie. p. 73.
Var. viridescens Mass. Ric. p. 46.
Acamanien. Auf Sandstein von Agrinion.
110. Caloplaca (Sect. Pyrenodesmia) intercedens Trev. Lieh. Yenet. sub Pyrenodes.
F. minuta m.
Thallus insulas minores, tandem confluentes format habitu Ca/, intercedentis. Apothecia minuta, vix
('■•!;;//« diam. atting. atra nunquam pruinosa, primum immersa deinda adpressa non distinete marginata.
Sporae 12 — 15;j. Ig. 7 u. lt. Epithecium KHO impure violascit. Pycnosporae minutissimae ellipticae aut late
ellipticae.
Durch die kleinen Apothecien und die Berandung derselben jedenfalls von fraudulenta Krb. verschie-
den. Theilweise den Thallus von Microth. marmorata durchsetzend auf zwei Stücken Kalk vom Berge
Chalkis in Aetolien, so dass kaum anzunehmen, es liege nur eine unentwickelte Form vor.
1 1 1. Caloplaca (Sect. Blastenia) arenaria Stnr. — Pers. Ust. Ann. 1794, p. 27.
F. teicholyta Ach. Univ. p. 425. Syn. Calopl. erythrocarpa Th. Fr. Scand. p. 181.
Die normale Pflanze mit gelapptem Thallusrand, aber spärlich entwickelt. Auf einem Randlappen
befinden sich Pycniden mit fast einfachen bis 25 ;j. langen Basidien, kolbenförmigen Paraphysen und kurz
stabförmigen 4 — 7 ;j. lg., 1 — 1 -5u. lt. Pycnosporen. Unsere Kenntniss über die Variabilität der Nebenfrucht-
formen der Flechten ist bislang nicht gross. Aber hier kann doch mit einiger Sicherheit gesagt werden,
dass die beschriebenen Pycniden zu Ca!, arenaria nicht gehören dürften. Eher stimmen sie zu Lee. con-
creto f. viridescens, welche fast unmittelbar neben C. arenaria wächst. Ist diese Ansicht richtig, dann zeigt
der Fall, dass Flechten in fremden Wirten auch nur mit Nebenfruchtformen in die Erscheinung treten
können. Eine nähere Untersuchung war nicht ausführbar, da das Object geschont werden musste.
Acamanien. Auf Sandstein von Agrinion.
1 12. Buellia (Sect. Diplotomma) alboatra Th. Fr. Scand. p. 607. — Hoffm. Enum. p. 30 sub Lieh.
Var. mar^aritacea Smrf. Läpp. p. 148. — Apothecia mox convexa, leviter pruinosa.
Acamanien. Auf Sandstein von Agrinion.
113. Diploschistes gypsaceus.
Var. coloratus Stnr.
Habitus, excepto colore albiesimo, et sporae minores et minus septatae speciei. Thallus J non colo-
ratur, CaCl202 roseo ruhet, KHO primum lutescit, deinde obscure purpurascit. Substantia colorata serius
in KHO colore coeruleo viridi solvitur. Pycnides nun vidi.
Die Sporen schwanken zwischen 20—27 fj. lg., 1 0 — 12 p. lt., sehr selten werden sie bis 15 [t breit und
bleiben öfter 3 sept. 1 div.
Acamanien. Auf Sandstein von Agrinion.
1 Bearbeitet von J. Steiner.
320 Eugen v. Haläcsy,
114. Placidium tapeziforme Mass. Sched. p. 114.
Acarnanien. Wenig entwickelt auf Sandstein von Agrinion.
115. Verrucaria (Sect. Litkoiceä) viridula Ach. Univ. p. 675. — Schrad. Spie. 192 sub Endoc.
Sporae 23 — 30 \x lg., 12— 16 ja lt. mox leviter lutescentes.
Aetolien. Auf Kalk \ron Antirrhion.
1 16. Verrucaria marmorea Scop. Fl. carn. p. 367. — Comp. Arn. Verh. d. zool. bot. Ges. Wien 1882,
P. 147.
F. purpuraescens Arn. Verh. 1. c. 1872, p. 307. — Hoffm. PI. Lieh. p. 74.
Aetolien. Auf Kalk des Chalkis.
1 17. Microthelia marmorata Krb. Par. p. 398. — Hepp. in litt, ad Arn. sub Phaeosp.
Sporae 25 — 30 [A lg., 12 — 16 p. lt., raro cellula tenuiore iterum septata.
Aetolien. Auf zwei Stücken Kalk vom Chalkis.
118. Cercidospora epipolytropa Arn kl. Mudd. Man. p. 298 sub Thalid.
In nicht bestimmbaren sehr kleinen, weissgrauen Areolen, welche Pycniden zeigen mit einfachen
Sterigmen und kurz stabförmigen Pycnosporen 3'7 — 5 jj- lg., l*5p.-lt. Die Sporen der Cercidospora sind
18 — 25 [j. lg., 5 — 6 [i. lt. und erscheinen hie und da undeutlich 3 sept., so dass es fraglich bleibt, ob nicht
eine zu trennende Art vorliegt.
Acarnanien. Auf Sandstein von Agrinion.
Beitrag zur Flora von Aetolien und Acarnanien.
32 1
Verzeichniss der Gattungen.
Die erste Zahl
laufende Paginirung
Acanthus . .
Aethionema
Alkanna . . .
All i um ....
Alopecurus .
Alyssum . . .
Amarantus .
Andropogon
Anthemis . .
Asparagus .
Asperula ■ . .
Ballota
Bromus . . .
Bnellia ....
Bupleurum .
i 'aloplaca . .
> 'ampanula
Carduncellu
( a rit in . . . .
< 'eltis
( 'entaurea . .
( 'entranthus
( 'ercidospora
Chamaepeua
bezieht sich auf die betreffende Seite des Separatabdruckes, die zweite (in Klammern befindliche) auf die fort-
des Bandes der Denkschriften der kais. Akademie.
Seite
9
317]
3
311]
9
317]
10
318]
10 |
318]
3
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10
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10 i
318]
7
3 1 5 1
10
318]
7
315]
9
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10
318]
11
319]
0
314]
1 1
319]
6
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7
815]
6
.314]
10
318]
7
315]
7
315]
12
320]
7
315]
Seile'
< 'hetiopodium ... 10
( 'irsiiiiu 7
( 'oronilla 0
Corynephorus ... 10
( 'repis 8
Cuscuta 8
Cynara ........ 7
Cyperus . 10
Dianthus 4
Diploschistes ... 1 1
Ecliium 8
Elittiiie 4
Ephedra 11
Eryngium 6
Erythraea 8
Euphorbia 10
Filagt i
Galactites 7
G ali um (3
Geranium 5
Gladiolus 10
Helianthemum . . 4
Heliotropium ... 8
[318]
[315]
[314]
[318]
[316]
[316]
[315]
[318]
[312]
[319]
[316]
[312]
[319]
]314]
[316]
[318]
[315]
[315]
[314]
[313]
[318]
[312]
[316]
Hör Jeu in . .
Hypericum .
Hypochaeris
Iberis ....
Koeleria . . .
Lagoecia
Lecanora . .
Lemna
Linaria
Li u um
Malabaila. . .
Malcolmia . .
Malope
Microthelia . .
Myosotis ...
Ononis
Onopordon . .
( )nosma ....
Opopanax . . .
Orchis
Seite
11 [319]
5 [313]
8 [316]
3 [311]
10 [318]
6 [3 1 1 1
11 [319]
10 [318]
9 [317]
5 [313]
Phagnalon
Placidiuui .
Plantago .
6 [314]
3 [311]
5 [313]
1 2 1 320]
. 9 [317]
5 [313]
7|315]
8 [316]
6 [314]
.10 [318]
7 [315]
12 [320]
10 [318]
Seite
Polypogon 10 [318]
Quercus 10|318]
Ritiiuiiculus .... 3 [311]
Reseda 3 [311]
Salvia 9 [317]
Sambucus ü [314]
Scabiosa 7 [315]
Sedum 6 [314]
Serapias 10 [318]
Sideritis 10 [318]
Silene 4 [312]
Smyrnium 6 [314|
Sonchus 8 [316]
Tcucriuui 9 [Ml 7 |
Tolpis 8 [316]
Trifolium 5 [313]
Trigonella 5 [313]
Tunica 4 [312]
Ty rin in its 7 [315]
Umbilicus 6 [314]
Verbascuwi 9 [317]
Verrucaria 12 [320]
Xanthium S [3 1 6J
Denkschriften der inathem.-naturw.CI. LXI. Bd.
41
322 Eugen v. Haläcsy, Beitrag zur Flora von Aetolien und Acamanien.
Erklärung der Abbildungen.
Tafel I. Fig. 1—4 Elatinc aäolica Hai. et Wettst. — Fig. 1 Blüthe 35/1. -- Fig. 2 aufgesprungene Frucht 30/1. — Fig. 3
Samen, trocken; Fig. 4 gequollen 30/1. — Fig. 5 — S 'Je in ri um Haldcsyanum Heldr. — Fig. 5 Habitusbild, nat.
Gr. — Fig. 6-7 Kelch, vergr. — Fig. 8 Blumenkrone, vergr.
Tafel II. Centaitrea Heldreichii Hai. — Fig. 1 Habitusbild, nat. Gr. — Fig. 2, 3 und 4 untere, mittlere und obere Hüllschuppe,
vergr. — Fig. 5 Achene, vergr.
~^±>*5£ -jV^ä?-
E.V. Halacsy : Beitrag- zur Flora von Aetolien u. Acarnanien .
Taf. I.
Haider- Jiäl£:s" :.~zl
aYÄinsl.rThSamo'srth.'ms!
Denkschriften d. kais. Akad. d. Wiss. math.-naturw. Classe, Bd. LXI.
E v Haläcsy: Beitrag- zur Flora von Aetolien u. Acarnanien .
Taf. I.
Xüder-Xaläcsyj.äel ' I m*aräm
Denkschriften d. kais. Akad. d. Wiss. math.-naturw. Gasse, Bd. LXI.
323
BAHNBESTIMMUNG DES KOMETEN 1851 III
(BRORSEN)
VON
DR RUDOLF SPITALER,
ADJUNCTEN AN DER K. K. STERNWARTE DER DEUTSCHEN UNIVERSITÄT IN PRAG.
(VORGELEGT IN DER SITZUNG VOM 14. JUNI 1894.)
Der Komet 1851 III wurde am 1. August 1851 von Th. Brorsen in Senftenberg (Böhmen) im Stern-
bilde der Jagdhunde entdeckt. Während seines weiteren Laufes durch die Sternbilder des Bootes und
Drachen, wobei er immer nur teleskopisch sichtbar blieb, wurden bis 30. September an 41 Abenden
Beobachtungen angestellt in:
Altena von A. C. Petersen,
Berlin » R. Luther,
Bonn » Fr. Argelander,
Cambridge » J. Challis,
Cambridge U. S. »> W. C. Bond und C. W. Tuttle,
Durham » R. C. Carrington,
Genf » E. Plantamour,
Hamburg » C. Rümker,
Haverhill »> W. VV. B o re h a m ,
Kasan » Liapunow,
Königsberg » M. Wich mann,
Kremsmünster » A. Res 1 hu b er,
Liverpool » J. Hartnup,
Padua » G. Santini und V. Trettenero,
Paris » Laugier,
Rom • P. A. Secchi,
Washington » J. Ferguson,
Wien » C. v. Littrow und C. Hornstein,
und, soweit bekannt, zusammen 151 mikrometrische Ortsbestimmungen erhalten.
Dieser Komet zeigte, wie bereits Brorsen in Astronom. Nachr. Nr. 813 hervorgehoben hat, die auf-
fallende Erscheinung, dass er noch vor seiner Erdnähe am 11. October für die damaligen Fernrohre
unsichtbar wurde, ja gleichsam vor den Augen der Astronomen sich auflöste und verschwand, wie es
später auch mit dem Kometen 1864 V der Fall war. Die theoretische Helligkeit blieb mit der beobachteten
nicht im Einklänge. Setzt man jene zur Zeit der Entdeckung gleich eins, so hätte sie am 20. September
als der Komet wieder denselben Abstand von der Sonne, wie zur Zeit seiner Entdeckung hatte (r = E07)
41 *
324 Rudolf Spitaler,
gleich 2-08 und am 30. September sogar 2- 16 sein sollen. Zur Zeit der Erdnähe (p = 051) war die Hellig-
keit gerade doppelt so gross, wie am Tage der Entdeckung. Damit stehen aber die Bemerkungen der
Beobachter über die Helligkeit des Kometen, die aber leider nur sehr spärlich sind, geradezu im Wider-
spruche. Obwohl zur Zeit der Entdeckung der Komet schon tief am Horizonte stand, so bezeichnete ihn
Brorsen doch als „klein, aber recht hell". Am 1 1. August wurde er trotz des Vollmondes beobachtet, und ist
es daher nicht zu wundern, wenn ihn an diesem Tage Reslhuber in Kremsmünster als „sehr matt" und
Plantamour in Genf als „sehr schwach" bezeichnen und wenn er in Bonn für die Beobachtung mit dem
Ringmikrometer zu schwach war, so dass die Ortsbestimmung nur durch Einstellen des Kometen in den
kleinsten Kreis des Heliometers erlangt werden konnte. Nach dem Monde erschien der Komet Secchi in
Korn am 15. August sehr schön mit einem glänzenden, zuweilen sogar funkelnden Kern. Weiters notirten
Wich mann in Königsberg am 20. August: „Komet ist ohne besondere Merkwürdigkeit, etwas gross und
ziemlich hell"; am 23. August: „Komet ziemlich hell, erscheint gross und verwaschen"; ferners Reslhuber
in Kremsmünster: „Nach dem Abtreten des Mondes am 20. August war der Komet etwas heller, zeigte einen
kleinen Kern, war aber noch immer sehr schwach".
Obwohl nun vom 20. bis 30. September die theoretische Helligkeit mehr als doppelt so gross als
Anfang August war und weder der Mond noch eine ungünstige Stellung des Kometen am Himmel dessen
Sichtbarkeit beeinträchtigten, so wird derselbe um diese Zeit doch als sehr schwieriges Object geschildert.
Reslhuber fand am 22. September „nur noch eine äusserst schwache Spur von dem Kometen, der von
Zeit zu Zeit etwas aufflimmerte" und Brorsen sagt: „In der letzten Hälfte des September war der Komet
überhaupt nur zu beobachten, solange er sich nicht zu weit vom Zenith entfernt und nicht in der Nähe,
wenn auch nur schwacher Sterne befand". Vom 12. bis 16. October suchte Brorsen auf Grund einer hin-
länglich genauen Ephemeride den Kometen „mehrmals mit der^grössten Aufmerksamkeit bei sehr günstiger
Luft in der Nähe des Zeniths, ohne die geringste Spur davon auffinden zu können".
Dass von einer so schwachen Spur eines Kometen nur mehr sehr ungenaue Beobachtungen erlangt
werden konnten, ist wohl selbstverständlich und wird sich später bei Vergleichung der Beobachtungen mit
der Ephemeride zeigen.
Die ersten parabolischen Bahnelemente dieses Kometen wurden von G. Rümker (Astronom. Nachr.
Nr. 771) aus fünftägiger Zwischenzeit berechnet, sind aber sehr ungenau; später rechneten Vogel (Astro-
nom. Nachr. Nr. 774), Brorsen (Astronom. Nachr. Nr. 775) und Tuttle (Astronom. Journal II) parabolische
Elemente, die zwar in Folge grösserer Zwischenzeit schon etwas besser waren, aber immerhin den Lauf
des Kometen noch nicht genügend gut darstellten. Brorsen rechnete schliesslich aus den Beobachtungen
vom 1. und 26. August und 21. September elliptische Elemente (Astronom. Nachr. Nr. 782), die er später
mit allen ihm bekannt gewordenen Beobachtungen verglich (Astronom. Nachr. Nr. 827). Diese Vergleichung
zeigt aber, dass Brorsen's Elemente noch sehr verbesserungsfähig sind, welche Arbeit umso gebotener
erscheint, als noch einige Brorsen unbekannt gebliebene Beobachtungen des Kometen hinzugekommen
sind, und auch den bei den mikrometrischen Vergleichungen verwendeten Vergleichsternen heutzutage
genauere Orte zu Grunde gelegt werden können, als sie Brorsen zur Verfügung standen. Indem diese
Neuberechnung zur Erlangung definitiver Elemente mir überlassen wurde (Vierteljahrschrift der Astronom.
< iesellschaft XXII und XXIV), entledige ich mich in der vorliegenden Abhandlung dieser Aufgabe.
Da die Darstellungen der Beobachtungen mit Brorsen's elliptischen Elementen zumeist im positiven
Sinne (Beobachtung — Rechnung) abweichen, gieng ich vorerst daran, ein neues Elementensystem
abzuleiten, wozu ich mir aus Brorsen's Elementen und Vergleichung derselben mit den Beobachtungen
folgende drei provisorische Normalorte bildete:
Dcclination
+ 33°17' 18r7
+ 45 55 28-9 Aequ. 1851.0,
+ 58 0 19-5 *
Normalort
Rectascension
.- — ■ — . —
— - ^
I. August . . .
. o . 5
210°27'38r4
11. » . . .
. 31-5
226 18 28-0
III. September . .
. 26-5
265 47 17-8
Bahnbestimmung des Kometen 1851 III (Brorsen).
aus denen ich folgendes Elementensystem ableitete:
.32.".
T— 1851 August 26-25145 m. Z. Paris
, -'=305° 32' 57 ''60
n/.
- — 310°57' 19r8
Ekliptik jß= 223 40 19-0 [ Aequ. 1851.0 jß':=257 7 1 • 62 > Aequator
1 i = 38 12 58-0' v /'= 25 59 23-45'
log? = 9-993319,
wozu ich erwähnen möchte, dass sich Olbers-Methode nicht gebrauchen liess, sondern der Ausnahmsfall
zur Anwendung kam und auch das Verhältniss der geocentrischen Distanzen wegen der ungleich-
massigen Bewegung des Kometen in Folge Annäherung an den Pol der Ekliptik nach den strengen For-
meln berechnet werden musste, wenngleich sich diese Daten zur Controlle auch aus Brorsen 's Elementen
ergaben.
Dieses System, welches ich zum Ausgangspunkte der weiteren Rechnungen gemacht habe, lässt im
mittlerem Normalorte die Fehler
dk cosß = + 1 8 r 0 und rfß = — 1 ! 9
übrig, was schon nur mehr auf eine unbedeutende Excentricität schliessen lässt.
Aus diesem System leitete ich mit den Aequatorconstanten :
x — 9-9562482 r sin ( 34° 9'22'88+i>)J
y — 9-9979173rsin(306 48 53'4(3 + r)
z — 9-6416841 rsin( 48 25 56- 00 + 7' i
die weiter unten folgende Ephemeride ab, die direct von Tag zu Tag siebenstellig berechnet und
der bequemeren Vergleichung mit den Beobachtungen wegen von halbem zu halbem Tag interpolirt
wurde.
Die hiezu erforderlichen scheinbaren Längen (O) und Breiten (X), sowie die Entfernungen i R) der
Sonne habe ich aus den Leverrier'schen Tafeln und die Reduction auf das mittlere Aquinoctium 1851 -0
aus Oppolzers Tafeln (Lehrbuch zur Bahnbestimmung der Kometen und Planeten, I. Band, 2. Aufl.. Tafel
Xa . . bis Xn) berechnet. Es wurde hiebei nur bei den langsam veränderlichen Gliedern der Planeten-
störungen, Aberration und Präcession in engen Grenzen interpolirt, während die Hauptglieder von Tag zu
Tag direct gerechnet wurden.
I2:'
Mittlere Zeit Paris
o
Red. auf
1851.0
Red. auf,
1851.0 I
los
1S51 Juli
August
1280 5' 51-79 +5:49
iS
130 o 45
130 58 12
131 55 4i
132 53 10
133 50 40-82
134 48 11-77
135 45 43-63
13t) 43 16-46
71
5 "44
5'39
5'32
5-21
5-05
4-86
I.-66
4-45
-\ 0-45 — 020
50
52
50
45
37
28
17
-l-o- 06
1-4- 20 — o-oö — o- 17
o-ooo 3852
3245
2616
1967
1300
0-006 0617
0-005 99 ! 8
9206
84S1
0-005 7743
* Die überstrichenen Zahlen bedeuten hier und im Folgenden Logarithmen.
326
Rudolf Spitäler ,
I2h
Mittlere Zeit Paris
o
Red. auf
1851.0
Red. auf
1S51.0
log. R
August 10
12
'3
14
15
16
17
iS
19
20.
21.
22.
23-
24-
25-
26.
27.
28.
29.
30
3'
September 1
2
3
4
5
0
7
S
9
10
1 1
12
13
14
iS
16
17
18
19-
20.
21.
22.
23-
24.
25-
2b.
27.
28.
29.
3°-
Oetober 1.
'37°4o' 5o"32
13S 38 25-29
139 3b 1-45
140 33 38-88
141 31 17-66
142 28 57-88
143 20 39-63
144 24 22-97
145 22 7-95
140 19 54-63
147
HS
149
150
■5i
152
153
154
155
17 43-°5
15 33-23
13 25-17
11 iS-86
9 14-24
7 11-25
5 9-85
3 9"98
1 1 1 "Ol
155 59 14 72
156 57 19-29
29
73
157 55 25'
158 53 32-
159 51 41-60
51-91
3'Ö9
160 49
1 b 1 4S
162 46 16-96
163 44 31 "77
104 42 4s-i8
165 41 6 24
166 39 2Ö'02
167 37 47-59
I6S 36 I I -02
169 34 3^-39
170 33
171 3i
172 30
173 28 38-69
174 27 14-74
'75 25 53-02
'78
33 25
4-87
176 24 33-56
177 23 16-34
17S 22 1-33
179 20 48-49
180 19 37-80
181 iS 29-20
1S2 17 22*6o
II. 17-97
15 15-28
14 14-47
184
.85
[86 13 15-49
1S7 12 18-30
ISS II 22 -S4
+4' 10
3-97
3-87
3-Si
3-77
3-75
3-72
3-69
3^3
H-3'53
+ 3'39
3-21
3 00
2-79
2' 60
2-45
2-30
231
2-29
+2-27
-2- 24
2-17
2 -07
i-93
i-77
i-6i
•'45
i-33
1-23
-1 • 15
-in
i-oS
1 -07
1 -07
1 06
103
0-97
0-87
o-73
-0-56
38
21
öS
01
05
06
07
08
-0-36
0-51
-0-67
— 0
18
0
29
0
39
0
48
0
54
0
58
0
61
0
60
0
57
— 0
52
— 0
45
0
34
0
22
— 0
09
+0
06
0
■9
0
32
0
41
0
4S
+0
5i
+0
49
0
46
0
38
0
29
0
18
+0
06
— 0
06
0
18
0
29
— 0
40
0
4S
0
55
0
59
0
61
0
60
0
57
0
53
0
46
0
30
— 0
24
— 0
12
+0
02
0
15
0
27
0
37
0
■45
0
49
0
•49
0
•46
+0
•39
-t-o
•30
0
•19
+0
•07 |
-0-17
o- 17
o- 16
o- 16
o- 16
0-15
0-15
o- 14
o- 14
-0-14
-0-13
0-13
O- 12
O- 12
O- 12
O- I I
O- I I
o- 10
o- IO
-0-09
-0-09
0-08
o-oS
0-07
0-07
O'OO
006
0*05
0-05
-0-04
-0-04
0-03
0-03
+0'02
0-03
0-03
0-04
004
0-05
o-oö
0-06
0-07
+ 0-08
-Ho-oS
0-09
+0-09
005 6994
6233
5462
4679
3S85
3080
2263
1434
005 0591
0049735
0-004 S865
7979
7077
615S
5219
4261
3282
2283
1265
0-004 0229
003 9176
8107
7024
5929
4824
37ii
2589
1460
003032S
002 9190
0-002 S048
O903
5755
4604
3449
2292
0-002 I I31
o-ooi 9967
8797
o-ooi 7621
o-ooi 6440
5253
4057
2850
1632
o-ooi 0405
o-ooo 9167
7918
0059
o-ooo 5393
o • 000 4 1 2 I
2S45
o-ooo 1565
Daraus ergaben sich mit der mittleren Schiefe der Ekliptik nach Leverrier:
e = 23°27'31!35
folgende auf den mittleren Äquator und das mittlere Aquinoctium 1851 -0 bezogene Sonnencoordinaten;
Bahnbestimmung des Kometen 1851 III (Brorsen).
327
Mittl.
I2h
Zeit Paris
A"
Y
Z
I2>>
Mittl. Zeit Paris
X
Y
Z
1S51
Juli 31.
— 0-026 1Ö43
H-o-732 5915
+ 0-3179134
1851 Sept. 1.
— o- 940 8965
+0-333 1745
+ 0-1445836
A
ugust 1.
39 33°°
22 7913
136608
2.
40 000 1
1 8 4485
38 1930
2.
523130
12 7862
093191
3-
52 1620
036322
31 7<>3i
3-
05 1095
02 5800
04 S899
4-
573827
+ o-2SS 7297
25 2959
4-
77 7iüi
+ 0. 692 1758
003747
5-
62 3269
73 7451
18 7930
5-
90 1294
S15767
+0-295 7748
6.
66 9929
586826
12 2504
0.
—0-702 3461
70 7852
91 0914
/ ■
71 3S05
43 54"5
05 6878
7-
14 3^33
598053
S63262
8.
— o-975 4873
+o- 22S 3406
+0-099 0890
8.
26 1777
48 6393
Si 4S02
9-
-0-737 7S56
+0-637 2901
+0 2765547
9-
10.
— 0-979 3125
82 8549
+ 0-213 0692
+ 0-197 7304
+ o-og2 4619
S5 8081
10.
-0-749 1S47
4-0-625 7613
+0-271 5512
1 1.
861133
S2 3404
79 1295
1 1.
603712
140555
66 4710
12.
89 0S68
66 9031
724279
1 2.
7i 3429
02 1758
61 3154
13-
91 7735
51 4108
65 7050
13-
82 0961
-Ho- 590 1250
500857
14-
94 1733
35S738
589627
14.
92 6276
77 9C65
50 7832
•5-
96 2S43
20 2963
52 2028
'5-
— 0-802 9348
65 5232
45 4093
16.
98 1060
04 6825
45 4273
16.
130145
52 97S5
39 9654
17-
996367
+ 0-089 0369
386379
17-
228638
40 2750
34 4529
18.
— 1 -ooo 8756
+0-0733639
+0-031 S366
18.
324790
274167
28S730
19-
— o-S4i 8577
+0-5144065
+0-223 2274
19.
20.
— 1 -ooi 8221
02475S
+ 0-057 66S0
4i 9538
+ 0-025 °253
iS 2060
20.
— 0.850 9967
+ 0-501 2483
+ 0-217 5 ' 77
21.
02 8340
'26 225S
1 1 3809
21.
59 8926
+0-4879451
11 7450
22.
02 S982
-t-o-oio 4890
+ 0-004 55i8
22.
68 5428
74 5009
05 9ii3
23-
02 6Ö56
— 0-005 2519
— 0-002 2791
23-
769441
60 9189
00 0178
24.
02 1374
20 gg2o
09 IO96
24.
S5 og33
47 2035
-f-o- 1940603
25-
01 3131
367258
15 9373
25-
92 9874
33 3584
880586
26.
00 1922
5244S5
22 760I
2Ö.
— 0-900 623g
193878
81 9962
27-
—0-998 7751
68 1550
295760
27-
07 9998
05 2961
758813
2S.
— 0-997 0626
—0-0838403
— 0-036 3827
2S.
15 1130
+ 0-391 0S76
69 7150
29.
— 0-921 9615
+0.376 7667
+ o- 163 5010
29.
30.
—0-9950552
92 7541
— o-ogg 4996
— o- 115 1281
— 0-043 "782
49 9603
3°-
—0-928 5428
+ 0-362 3379
+0-157 2395
Oct. 1.
— 0-990 1580
— o- 130 7210
— 0-056 7270
3t-
—0-9348550
+ 0-347 8058
+ 0-1509331
Die aus Oppolzer's Tafeln berechneten Constanten für die mittleren Tage 1851 enthält die folgende
Tabelle :
I2h
Mittl. Zeit
Par
is
log,?
G
log/i
H
log /'
1851 Juli
31
+ i3r3Ö
0-8520
34°52'
1 -291 1
I43°49'
"•' 5
Augusi
1
13-49
0-8539
34 27
1-2905
142 52
0-7086
2
I3'6i
o-8557
34 2
1 -2899
141 55
07174
3
i3-73
0-8576
33 38
1-2894
140 58
0-7259
4
13-86
0-8594
33 13
1-2888
140 0
o-7342
5
13-98
08612
32 49
1-2883
139 3
0-7423
6
14-10
0-8630
32 26
1 -2877
138 5
0-7501
7
14-22
0-8648
32 3
1 -2872
137 7
0-7570
8
I4-34
o-S666
3' 40
1-2866
136 S
0.7647
9
+ 14-46
o-S683
31 17
1-2860
135 10
0-7716
10
+ 14-57
0-8701
30 54
1-2854
134 11
0-7784
1 1
14-69
o-S7i8
3° 32
1 -284g
133 12
0-7850
12
14-80
0-8736
3° IO
1-2843
132 13
0-7913
13
14-91
0-8753
29 49
I-2S3S
13' 14
0-7974
14
15-02
0-8770
2g 2S
12832
130 15
0-8033
15
IS-I3
o-S786
29 7
I"2827
129 15
0-8090
16
15-24
0-8803
28 47
I -2822
128 15
0-8146
17
'5-35
0-8819
28 27
1-2816
127 15
0-8199
18
I5-45
0-8835
2S 7
1-2811
126 15
0-8251
19
+ I5-5Ö
o-S85i
27 48
I 2806
125 15
0-8301
20
+ 15-66
0-8867
27 29
I-2SOI
124 15
0-8349
21
1576
0-8883
27 10
I -2796
123 14
0-8395
22
15-86
0-8899
26 51
1-2791
122 13
0-8439
23
15-96
o-8gi5
26 33
1-2786
121 12
0 84S2
24
+ 16-06
o-8g3o
26 15
1 -27Si
I20 II
0-8524
328
Rudolf Spitaler,
Mittl. Zeit Paris
August 25
26
27
2S
29
Sept.
Oct.
3°
3i
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
1 1
12
"3
H
>5
16
>7
18
'9
20
21
22
23
24
25
26
27
28
29
3°
1
6;i6
6-25
6-35
6-45
6-54
6-63
6-73
6-82
0-91
7 -oo
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7-68
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8-02
8-io
S* 18
8-26
8-34
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S-75
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log //
H
25°5S'
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25 8
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24 36
24 21
24 u
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23 37
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23 10
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22 44
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22 7
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21 22
21 12
21 2
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20 43
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20 25
20 17
20 9
20 1
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'2727
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'2724
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■2744
■2747
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117 7
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1 14 1
112 59
in 56
11° 53
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97
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95
9
5
1
93 57
92 53
91 4S
9° 44
89 40
SS 36
S7 32
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8-
19
15
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Die aus den oben angeführten Elementen mit Hilfe der eben angeführten Sonnencoordinaten und
Reductionsgrössen berechnete Ephemeride des Kometen, welche, obwohl die Beobachtungen nur bis
30. September reichen, vom 9. bis 16. October ausgedehnt wurde, um das über die Sichtbarkeitsverhältnisse
des Kometen Gesagte zu illustriren, lautet:
Mittlere Zeit Paris
app. a (f
app. 8 (f
log p
Aberrat.-
Zeit
log r
1S51 Juli 31-5
i3i'53'»24?Si
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6"'57?9
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i'5
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56-S
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2-0
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2-5
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55-6
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3-0
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3-5
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54-3
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4-0
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4-5
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53-o
0-022704
5-0
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5'5
1 51 27
. 33 '7 '5-4
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5> 7
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6-o
2 45-09
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0-5
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*• 33 44 47-4
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50-3
0-017875
7-0
4 34-5°
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0 015590
So
14. 6 26-28
+34 26 15-9
Bahnbestimmung des Kometen 1851 III (Brorsen).
329
Mittlere Zeit Paris
app. a
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app. b
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Aberrat. -
Zeit
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August
Sept.
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8 20 '46
9 18-47
14 10 17-10
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1 2
13
14
15
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iö'3S
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16-75
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35
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39
41
42
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57
14 58
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' 53-i8
3 32-35
5 i3>4
6 55-61
s 39-82
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12 13-64
'4 3-37
'5 55-°7
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43
15 46
14-90
39-00
6- 20
H-34°4o' 8r5
34 54 2-7
35 7 58-5
+35 21 56-0
+35
35
3&
36
36
36
37
37
37
37
37
3S
38
38
38
39
39
39
39
+40
+ 4°
40
40
41
41
41
41
42
42
42
42
43
43
43
43
44
44
44
44
+45
+45
45
45
46
46
46
46
47
47
47
4S
48
48
48
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49
49
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+50
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49 5°-4
3 59-4
■8 4-3
32 ii-o
46 19-6
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43 I4-3
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40 42 5
55 9 9
9 39-6
24 1 1 -0
38 45-8
53 22-3
S i-i
22 42 ■
37 25-
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6 59-
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2
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4
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51 41-8
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7 40-3
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3S 200
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9 8-7
55 37
11 11
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16
32
5
1
5
5
4-2
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39
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-j 51 10 2-7
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42 -o
40- 2
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5 23-1 j 0-008342
DcnUscIiriiten der mathcm.-n.iturw. Cl. LX1. Cd.
42
330
Rudolf Spitäler,
Mittlere Zeit Paris
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1851 Sept.
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58 27 570
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+ 5S 25 53-8
+ 55 3° 10
54 47 32
54
53
52
5i
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15 22
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+49
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5 1 • 1 0-023956
4 5S-o 0-026535
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0-09974
0-I0322
o- 10072
o- 1 1024
0-11374
o- 1 1724
Bevor ich zur Vergleichung der Beobachtungen des Kometen mit dieser Ephemeride übergehe, lasse
ich das Verzeichniss der Yergleichsterne folgen, welche bei den mikrometrischen Ortsbestimmungen von
den Beobachtern in Anwendung gekommen sind. Ich habe die Sterne in allen verlässlichen Sternkatalogen
aufgesucht, um sie auf eventuelle Eigenbewegungen zu prüfen, schliesslich aber zumeist die Positionen
nach den neuen Zonenbeobachtungen von Bonn, Cambridge, U. S., Helsingfors-Gotha, Leiden und Lund
angenommen. Diese Daten erhielt ich, soweit sie nicht schon publicirt waren, durch die gütige Vermittlung
der Herren Directoren der betreffenden Sternwarten in freundlichster Weise brieflieh mitgetheilt, wofür ich
ihnen an dieser Stelle meinen besten Dank ausspreche.
Die Örter jener wenigen Sterne, die sich in keinem Kataloge vorfanden oder für die eine Neu-
bestimmung wünschenswert!! erschien, bestimmte ich mir noch in Wien theilvveise selbst, theilweisc die
Herren Dr. Palisa und Dr. Bidschof, da an der Prager Sternwarte wegen der hohen Declination der
Bahnt estimmitng des Kometen 1851 III (Brorsen).
331
betreffenden Sterne der einzig hiezu brauchbare sechszöllige Refractor nicht verwendet weiden konnte, weil
nur bis zu einer bestimmten Höhe bei einer Thurmthüre hinaus beobachtet werden kann. Einen Stern, für
den sich kein passender Anschluss-Stern fand, bestimmte mir in zuvorkommendster Weise Herr J ab ely
am Nizzaer Meridiankreise.
Die Positionen der Sterne wurden mit Hilfe der Struve'schen Präcessionsconstanten auf die Epoche
1851 .0 übertragen; die Reductionen auf den scheinbaren Ort erhielt ich mit den bereits mitgetheilten
Constanten für die mittleren Tage 1851 und es sind dieselben in der Vergleichstern-Zusammenstellung
unter „Reduction" angeführt, wozu zu bemerken ist, dass, wenn der Stern an verschiedenen Tagen benutzt
wurde, die den aufeinander folgenden Tagen entsprechenden Reductionen der Reihenfolge der Tage nach
angeführt sind.
Nr.
j rosse
a 1851 .0
Reduction
0 1851.0
Reduction
Autorität
i
9'i
i3'>5.r4^92
+ o?29 +34° o'4irt>
+ 1 1 " 7
A. G. Leiden
2
7-6
13 54 23-92
+ o-43
+31 24 32-0
4- 1 1 • 2
»
3
S-4
13 54 5S-S3
+ 0-32
-1 33 '8 '5'7
4- 1 1 ■ 6
»
4
9
14 0 37-50
+ 0-30
+ 33 18 49-5
4-il-S
Anschluss an Nr. 3
5
9 • 0
14 1 28-43
+ 0-39
+ 32 55 9'2
4-H-8
A. G. Leiden
6
8-8
14 2 20-30
-t-°'35
r33 39 20-9
+ 1 1 ■ 9
»
7
65
14 4 45''3
+ 0-30
+ 32 59 53'4
+ U-9
»
8
8-5
14 10 55-47
-t-°'35
+ 34 35 22 '4
+ 12-4
>
9
6
14 11 41-70
+ 0-27, 0-25,
H-3Ö 11 57 ■ 3
-I- I 2-1), 12 -1), I2'5
A Bootis. i/3 (Weisse3 1411 252 '3 -1- Yarnall
0-22
.
5915 4- Greenw. 1 309)
IO
77
14 15 58-20
H-0'30
+ 36 19 46-3 1
+ 12-9
A. G. Lund
1 1
8-3
14 17 17 22
+ 0-28, 0-26
+36 55 48-8
+ I3-0, 12 9
1 ., (A. G. Lund hWcisse., 141' 37S/8„
12
6-4
14 17 18-42
+o- 22, o- 2 )
4-37 53 o-S i
+ I3-I. I3-0
A^ G. Lund
13
9-1
14 19 9-83
4-o- 24
+37 25 30-7
4-I3-I
>
■4
07
1422 6- 25
+0-29
4-36 51 56S
4-I3-I
»
15
7-3
14 22 56-76
+0-09
4-40 17 7-1
+ I3-3
A. G. Bonn
iö
6-8
14 24 2-05
+ 0'24
+37 48 29-8
+ i3'3
A. G. Lund
'7
8-9
14 25 8-34
+o- 19
+38 52 34-1
4-I3-4
»
18
2-9
14 2() 4-65
+0-27,0-23,
0-21,0.19, 0 ■ 17
+38 57 43-5
+ I3-7- i.>'6, I3-5
I3-4, 13 "4
•(• Bootis. Berlin. Jahrb.
19
5-8
14 27 14-89
+ 0-27
+37 37 9-6
4-I3-4
A. G. Lund
20
8-i
14 2S ü-2t
+ 0-15
+39 35 42-4
-I-I3-5
J>
21
8-5
14 2S 50-91
+ 0-15
+40 4 44-9
+ 13 7
'/„CA. G. Bonn-t-A. G. Lund)
22
8 8
■4 31 34'39
+ 0-17
4-39 42 9 6
+ I3"7
A. G. Lund
23
8.5
14 32 12-84
+0-13
+40 40 4-8
+ 13-S
A. G. Bonn
24
8-2
14 34 47'95
H-o- 15,0- 13
+40 31 56 2
-1 13" 9, i.ro
»
25
7 4
14 35 25-00
+ o- 10
+41 12 15-7
+ 13-9
1/.., (A. G. Bonn Wien. Alerid.)
20
10
14 35 27-60
+0-13
+40 57 0-2
+ 14-0
Anschluss an Nr. :'■ I
27
7'5
14 36 2091
+ o- 19, o- 17
+40 2 35-9
+ 14-0. 13-9
i ., (A. G. Bonn I A. G. Lund)
28
«'•5
•4 36 37-88
+0-31, 0-29,
0-27
+0-09, 0-07
+ 37 23 37-3
+ 13-7. I> • 'J. 13-6
< i - Yarnall 6065 + Quet. 5912)
29
8-6
14 36 43'65
+ 41 47 17 '3
+ 14-1. 14-0
i , \. G. Bonn+B. B. VI -i 4i°2S2i)
3°
8-3
■4 37 H-/7
+ 0-16,0-14
t-4o 44 54""
4-14-1, 140
A. G. Bonn
4-8
14 37 57 '56
+ o- 16, o- 14,
4-4i 5 3io
4- 14-2. 14' 1, H'o
»
O- I 2. 0-09, 0-07
J3'9. ]3'8
32
9-2
14 40 23-22
+ OO9
+ 41 41) 31 -o
4-14-2
1/2(2 Wien. Merid. | B. B. VI 4 41 "25.
7)
33
9-5
14 41 28-96
+o- IO
4-41 48 43'2
+ 14-2
Anschluss an Xr. 32
34
9-0
14 4|. 20" I 8
+ OO4
+ 43 4 55 7
+ 14' 4
A. 1 '.. Bonn
35
8-9
14 45 29-65
4 0-09
+ 42 13 53'6
4-I4-4
»
36
91
14 47 28-49
+015
4-41 2 9 1 1 • 2
+ i4'5
»
37
7'9
'4 47 35-59
+ 0-15
4-41 25 30 9
+ 14-5
,
38
8-3
14 48 14-99
+0-03
+ 43 35 25-4
+ 14-6
»
39
6-8
14 50 22 61
4-o- iS. o- 10,
0-14
+ 0-05, 0 03
4-41 44 20-7
4-14-7, 14-6, 14-6
»
40
8 ■ 6
14 50 29-61
+ 43 27 44 3
4-14-7. 14-6
1 ., 1 \. G. Bonn + 2 Wien. Merid.)
41
Si
14 50 31-58
4-005
1 +43 23 43-8
+ 1+"
A. G. Bonn
42
8-5
14 52 38-09
+ 0'02
1 44 0 40-5
+ 147
»
43
9-0
14 52 54-14
+ 0- 02
1 +43 58 54-8
+ 14-8
»
44
8-8
14 53 4' "S2
4-0-03
+ 43 55 59 0
+ 14-8
T
45
8-3
14 56 4-20
4-o-og
+ 4 3 13 43 '8
4 14-9
46
y°
14 511 20 -oii
-l-o- 17, o- 15,
0- 10, 0-0S
1 40 58 50-4
f- 14-11, 1 | •(), 1 ) ■ |
1 f.;
ß Bootis. Berlin. Jahrb.
47
S-i
I t 56 31-64
4 0-02
1 1 1 7 45'5
+ 14-9
A. < '.. Bonn
332
Rudolf Spitaler,
Nr.
Grösse
a 1 851.0
Reduction
0 1851 .0
Reduction
Autorität
48
6-3
i4h57'"5o?9i
-t-o?03, o?oo,
— 0-02
+45°i3'45;6
+ 15?2, I5ri, 15-0
A. G. Bonn [Eigbew. — 0^013]
49
9
14 5S 6-oo
— o-oi
+44 49 5'7
+ H'9
Nizza Merid.
5°
9'3
'S 3 27-54
+ 0-02
+44 58 46-4
+ 15-2
A. G. Bonn
51
9-0
15 4 34-08
— o-og
+46 17 47-4
+ 15-2
»
52
8-5
15 5 o-So
— 0 01
+45 26 12-3
+ 15-3
i/4 (AÖ. 15160 + B.B. VI + 45°2262-h2Ä. G.
Bonn)
53
8-8
15 6 14-36
— 0-04
4-46 2 39-8
+ I5-3
A. G. Bonn
54
S-7
15 8 12-45
— 006
+ 46 23 45-0
+ I5-4
i/4 (B. B. VI +46°204i + 3 A. G. Bonn)
55
6
15 13 12-14
— 0'02
+ 46 9 52-9
+ 15-6
A. G- Bonn
56
7-3
15 15 43-1°
— o- 10
+ 47 27 52-1
+ i5'7
»
57
6-5
15 19 3-78
+ 0-05
+ 45 47 59'5
+ 16-0
»
58
7-6
15 24 38-83
— O- 12
+ 48 13 383
+ iü-o
»
59
7-4
15 25 17-70
+ O'OI
+ 46 53 51-2
+ 16-2
>
60
5-6
'5 33 30-23
— 0-05
+ 47 '7 24-7
+ 16-3
»
61
7"5
16 12 9-42
— 0'27
+ 53 36 33 5
4-18-1
A. G. Cambridge U. S.
62
9
16 17 26-69
-o-35
+ 54 44 I9-7
+ I8-3
T> »
63
9'5
16 24 15 -87
— 0 28
+ 54 34 34-4
+ 18-7
» »
64
9
16 24 31-04
-0-28
+ 54 3i 47'7
+ 18 7
» »
65
8-7
16 32 12-30
— o- 27
+ 55 10 45-4
■+ 19-1
A. G. Helsingfors
66
5 ' 2
16 32 4037
-0 18
4 53 12 4-5
+ 18-9
iöDraconis. Va(AÖ. 16375 +■ Groombr. 2365)
67
6-8
16 42 33-95
— 0-24
+ 55 35 5-S
+ 19-6
A. G. Helsingfors
68
5-S
16 56 37-63
-0-28
4-56 54 32-0
+ 20 '2
»
69
6-9
17 2 19-44
— O- 21
+ 56 44 20-5
+ 20-5
»
70
7-0
17 2 5295
-0-I5
+ 56 19 58-4
+ 20 -6
»
7i
7-S
17 5 4-17
-0-I3
+ 56 21 36-6
+ 207
»
72
7-0
17 S 20-97
— o- 16
+ 56 50 30-9
+ 20-S
»
73
5'9
17 28 20-52
-o-oS
+ 57 59 14-4
+ 21-7
»
74
6-s
17 31 5-12
— 0-04
+ 57 39 29-5
+ 21 -q
»
75
7'7
17 38 8-6i
+ 0-03
+ 57 55 57-7
+ 22-2
»
76
8-6
18 22 39-40
+ 0-52
+ 58 28 23-0
+ 24-0
»
"
8-6
>S 25 54-37
+ 0-56
+ 58 27 9-4
+ 24-1
»
Da ein Theil der Beobachtungen in einer Form publicirt ist, aus der die von den Beobachtern gefundene
Differenz (Komet — Stern) nicht zu ermitteln ist, ersuchte ich an den betreffenden Sternwarten die Original-
beobachtungen nachzusehen und erhielt auch von Prof. Pickering in Cambridge U. S., von Prof. Loren-
zoni in Padua und Prof. P. Schwab in Kremsmünster nicht nur die gewünschten Daten, sondern auch
noch ein paar unpublicirte Beobachtungen dieses Kometen. Für die Hamburger Beobachtungen konnte ich
jedoch diese Daten nicht erlangen, da die Originale, wie mir Dr. Luther mittheilte, nichtmehr aufzufinden
waren, weshalb ich hier einfach die von den Beobachtern mitgetheilten Positionen verwendete. Bei den
übrigen Beobachtungen sind die in der Columne »app. a df« und »app. 8 u« der folgenden Zusammen-
stellung enthaltenen Positionen des Kometen durch Summirung der von den Beobachtern direct mitgetheilten
oder von mir wieder rückbestimmten Differenzen (Komet — Stern) und der von mir angenommenen schein-
baren Orter der Yergleichsterne erhalten worden. Bei den Beobachtungen von Durham, Cambridge Engl., Genf,
Haverhill und Liverpool wurde, da von den Vergleichsternen nur der angenommene mittlere Ort 1851 .0
und nicht auch die Reduction auf den scheinbaren Ort angegeben ist, die sich zwischen dem von mir und
dem Beobachter angenommenen Orte des Vergleichsterns ergebende Differenz an die Position des Kometen
angebracht. Der Betrag der Parallaxe ist an die Zahlen »app. a df« und »app. 3 dj?*. noch nicht angebracht,
sondern erscheint erst bei der Vergleichung mit der Ephemeride in der Columne »Beobachtung — Rechnung«
berücksichtiget. In der Columne »Zeit der Beobachtung« ist die von Aberration befreite Beobachtungszeit
in mittlerer Pariser Zeit angeführt.
Bahnbestimmung des Kometen 1851 III (Brorsen).
333
Nr.
Beobachtungsort
Datum
Ortszeit
app. a cf
Par.
app.
&
Par.
Nr.
des
Vergl.
Zeit der Beob.
Mittl. Z. Paris
Beob.-Rechn.
cos 01/7.
dl
1
2
3
4
5
0
7
8
9
10
11
12
'3
'4
'5
16
17
1S
»9
20
21
22
23
24
25
26
27
28
29
30
31
32
33
34
35
3ö
37
38
39
40
41
42
43
44
45
40
47
48
49
5°
5'
52
53
54
55
56
Senl'tenberg. . . .
Hamburg ,
Altona
Berlin
Hamburg
Berlin
Senl'tenberg
Berlin
Hamburg
Senl'tenberg. . . ,
Berlin
Kremsmünster . ,
Wien
Senftenberg. . . ,
Genf
Cambridge E. . .
Wien
Kremsmünster . .
Genf
Senl'tenberg. . . ,
Rom
Wien
Senftenberg. . . .
Haverhill
Bonn
Liverpool
Senftenberg. . . .
Kremsmünster . .
Haverhill
Rum
Senftenberg. . . .
Bonn
Bonn
Cambridge ü. S.
Königsberg . . .
Wien
1851
Aug.
Liverpool ......
Padua
Kremsmünster . .
Rom
Padua
Senftenberg. . . .
Bonn
Padua
Haverhill
Cambridge E. . .
Hamburg
Berlin
Durham
Paris
Bonn
Kremsmünster . .
Königsberg ....
Padua
Senftenberg ....
Paris
Durham
Bonn
Padua
57 Bonn
58 .Rom
59 Hamburg
60 Kremsmünster...
61 Senftenberg
62 Berlin
63 Haverhill
04 Wien
65 Durham
66
67
68
09
70 Padua
1
4
4
4
5
5
5
6
6
6
S
1
1
1
1
1
12
12
12
12
12
■3
■3
13
■3
13
14
14
14
15
'5
'5
15
15
iü
16
17
17
17
17
18
iS
IS
19
19
■9
19
19
20
20
20
20
20
20
20
21
21
21
21
21
21
2 1
21
21
21
21
21
22
22
22
11 25
12 30
I2l,46m 3s
II IÖ 12
11 25 53
12 20 32
1 1 10 1
7
o
10 57 5
10 47 25
11 56 34
11 47 4
9 2 44
9 49 32
9 53 26
9 25 9
10 44 28
9 25 31
9 24 1
9 26 16
10 11 30
10 35 55
9 3° 2
9 47 5°
9 47 4ö
10 37 48
10 38 20
9 49 51
9 51 43
11 1 3
8 49 16
9 20 18
9 16 1 1
9 59 41
10 39 46
9 58 56
11 7 49
8 43 32
9 4j 4
10 24 22
10 12 59
9 21 23
10 10 47
12 49 4ö
10 46 6
23 3i
o 19
4 34
27 43
42 5b
47 4i
■4 39
9 20
52 18
57 iö
33 17
28 53
19 2
45 55
40 52
57 5S
14 52
10 20 52
9 38 5
" 13 23
10 9 15
10 42 23
S 49 40
9 53 o
9 3b 45
9 20 52
1 1
1 1
12
12
8
9
9
10
10
10
9
9
9
9
9
10
'54"'5S
59 5S
59 58
0 2
' 45
■ 43
1 47
3 29
3 33
3 33
7 17
57
1
21 24
21 24
21 27
21 31
21 38
23 45
23 48
25 54
25 58
2Ö 1
26 3
28 15
28 26
28 41
3° 49
3° 51
3° 55
31
31
33
33
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7 59-04
8 46 07
8 49-59
11 33'oS
15 6-65
23 23-41
17-88
15 27 29-69
15 27 33-7S
+ 0 84
+ 44 56 37-2
+ 45 'S 21-3
+ 45 '9 53-i
+ 45 22 43-7
+ 45 26 40-5
+ 45 5o 19-6
030-1
16 12 39-12
16 13 i-S3 +0-90
10 14 8-33 +0-97
10 25 36-68 +0-91
16 25 50-66 +0-93
16 32 53-78 +0-98
iü 33 7-08 +0-99
16 34 3'S9 +094
16 39 38-61 +0-97
16 40 17-07 + 1 • 11
16 41 36-93 +1-04
16 56 10-15 +1-1
16 56 41*25+1 -oö
+ 0 66
+ 0-73
+ o-68
+ o-8o
+ o-66
+ 0-93 +46
+ 0-68+46 20 26-0
+ 0-73 +46 27 48-5
+ 0-57+46 28 16-3
+ 0-69 +46 51 51-0
+ 0-70 +47 22 23-3
+ 0-75 +48 30 3 5
+ 0 78. +48 59 39-7
+ 0-78 +49 o 57-1
+ 0-791 + 49 1 iS-6
+ 0-851 + 53 37 2-0
+ 53 38 42-9
+ 53 44 23-0
+ 54 35 4o-4
+ 54 30 35-u
+ 55 4 57-i
+ 55 5 io-6
+ 55 7 4'-4
+ 55 29 58-3
+ 55 32 20-4
+ 55 36 57-3
+ 50 23 21-5
+ 56 24 38-5
4-2-9
+ 6-6
4-7-2
+ 7-2
+ 8-4!
4 2-6
+ 3 o
4-7-2'
+ 5-3
4-7-3
+ 3-2
+ 8-2
+ 6-i
4-7-2
4-1-9
+ 102
+ 7'4
+ 6 5
+ 0-3
4-5-7,
45-8
+ 6-3
+ 2-2
+ 4-6
+ 0-7
4-2-4
+ 8-3
4-4-1
+ 4-8,
-0-4
+ 5-7
+-4*9
4-0-2
+ 5-9
+ 6-9'
3'
29
3'
3'
39
29
32
32
36,37,39
33
31
39
35
46
34
38,41
4'
45
46
41
41
41
40
48
40
43
42,44
47
47
46
47
49
4S
So
46
48
4S
48
48
52
57
53
55
54
5'
59
56
58
60
60
6i
61
63,64
62
65
66
67
"7
67
7o
7i
g. 22
22
22
22
22'
23
23
23
23
23
23
23-
24-
24
24-
24-
25-
25-
25-
20-
26-
20-
26-
26-
26'
26'
26'
27'
27
27
27
28
2S
28
28
28
29
29
29
29
29
■ 29
' 30
■ 30
' 30
' 30
' 31
■ ;i
Sept.
1
1
2
3
5
6
6
6
'5
'5
15
17
17
18
18
18
'9
'9
19
21
37463
41343
41394
46226
52415
33914
35496
35874
39241
39491
40S85
576S0
34503
35586
35660
38390
39407
402S7
41103
3132S
33405
34007
•421S1
■45025
■57358
■65886
•004 14
■35657
■41635
■58689
•60257
■36390
•3838S
•52902
•56069
■59160
■28454
•40S36
■41798
•44792
■550S8
■59456
•30445
•35540
- 4 4 5 s 5
•57121
■33554
•66703
■30265
■53536
-53914
•30929
■28164
•41653
•37603
•41510
■42900
■30152
•36107
•54289
•31225
•342S6
■35670
■37905
•53042
•2S585
•37596
•54773
•40189
•45973
+ i?3i
[+i-64]
4- I 'Ol
4-0-S3
+ 0-41
+ I -21
(-0-04)
4-I-II
[+I-Ö2]
+ I-I2
4-1-48
+ 0-78
[+-•73]
+ 0-63
+ 0-74
4- 1-03
+ I-54
[+1-89]
4-0-87
4-1-47
(-0-16)
4-0-75
+ 1 • 40
+ 0 64
+ 1-13
+ o'55
+ 1-40
4-0-40
+ I-33
+ 1-05
4-1-04
(+2-27)
+ 0-63
4-0-92
( + 2-21)
-fo-öi
4-0-85
4-0-52
[+1-87]
4-l-iS
(-0-04)
+ 0S7
4-i-oS
(-0-14)
+ I -20
+ 099
+ o • So
+ 0-99
+ 0-86
(-0-32)
+ I-45
4- 1 -oo
+ 0-SS
4-1 -03
(-0-30)
4- I-OI
4-1-40
+ O- 21
+ 0-63
— 0-04
(-0 97)
— 0-07
4-0- 16
(+2-3')
(-2-38)
-o-37
-i-33)
4-0-07
-in)
+ 0-24
+ 0-7
+ 4-5
(-16-0)
+ öS
- 6-1
(-162)
+ 8-
00
-l*
— I2"9
+ i-i
(+14-7)
(+25-3)
-1- 3'7
6
6
8
8
4
3'7
2'7
7-6
5-6
[-16-91
(-21-4)
2-4
(+23-4)
- 5-5
- 9 9
C-19'4)
(+ 9-5)
+ 6-5
- 1-2
- S-o
- 6-i
- 5'2
- 2-9
(+10-9)
- 8-9
(-24-0)
4- 2- I
- 4-8
- 9'4
- 4"7
- 4'9
- V3
-13-3
- 4'4
- 3'o
( + 20-1)
- 6-7
- 4'9
(+21-5)
(— 20 -O)
[-i6-5|
— 10
(-13'
(-16-1)
6-
3*
3'
5-
4-
8-
(-I2PO)
+ i-7
— 0-2
+ 0-7
+ i-5
• 1
•4
■6
•4
■2)
Bahnbestimmung des Kometen 1851 III (Brorsen).
335
Nr.
Bei ibachtungsort
Datum
Ortszeit
app. o. (f
Par.
app.
&
Par.
Nr.
des
Vergl. *
Zeit der Beob.
Mittl. Z. Paris
Beob.-Rechn.
COS 0i/7.
do
1S51
141 Kasan Sept. 22
142 Hamburg ■ 22
1 4.3 Kremsmünster ... » 22
1 1 \ Berlin ■ 22
1 1.5 Kasan , 25
1411 Senftenberg 25
147 Kasan 26
148 I lamburg 26
149 Senftenberg • 26
150 Hamburg ■ 27
151 Senftenberg... . I - 30
11" s'"40s
9 37 11
10 11 30
10 16 47
10 58 25
9 39 26
10 35 45
10 32 40
11 36 35
9 44 35
8 13 59
3ni58?o9
4 23-85
4 25-81
4 32-38
17
■7
17
17
17 3i 25-34
17 3> 44-23
17 41 11-32
■7 42 I5-93
'7 42 33-24
17 52 1765
18 24 28-33
+ 1-05
+ 1-04
+ 1-23
+ 1
+ 1
+ 1
+ 1
+ 1
+ 1
+ 1-09 4-58
+ o-So| + 58
• 12
• 1 1
16
• 11
-.7
•29
+ 5&°44
+ 50 45
+ 56 45
+ 56 46
+ 57 43
+ 57
+ 57
+ 57
+ 57
5. 'S
+ 7:i
68
49 '9
+ 4-0
—
47-7
+ 4'4
72
7'4
+ 5-2
69
o'3
+ 6-4
74
35-o
+ 3-0
74
54-4
+ 5-5
73
3o-7
+ 5-i
—
28-2
+ 7-0
75
22-2
+ .y-3
—
IO'O
-0-7
76,77
Sept. 2
22
22"
22-
25-
25-
20-
20-
26-
27-
30-
232S99
-0S54
•37629
-0-23
•38S57
(-2-0-)
•39429
— o- 14
■32405
+ 0-33
■35993
-0-77
■30834
-016
■41404
— 0-29
•44132
(+o-4D
-38158
(+o-4i)
-30073
(+o-29)|
+ 9'2
+ 0-9
(-17-3)
- 4'4
4-28
- 07
+ 12-9
(+22-3)
+ o-6
(-25-2)
+ 15-8
Eine Durchsicht der Darstellung der Beobachtungen durch die Ephemeride zeigt, dass die in runden
Klammern eingeschlossenen Differenzen hei der Verbesserung der Bahnelemente unbedingt ausgeschlossen
werden müssen, da sie von den übrigen Werthen zu sehr abweichen; es zeigen aber auch noch die übrig-
bleibenden Beobachtungen unter einander so wenig Übereinstimmung, dass es bei den spärlichen Bemer-
kungen zu den Beobachtungen schwer fällt, das Gute von dem Schlechten zu sondern, um halbwegs wahr-
scheinliche Ephemeridencorrectionen zu ermitteln.
Da sich sowohl das Abtheilen der Beobachtungen in einzelne Gruppen und einfaches Mittelnehmen
innerhalb derselben als unsicher erwies, als auch eine graphische Ausgleichung nur mit grosser Unsicher-
heit und Willkür auszuführen war, entschloss ich mich das rechnerische Ausgleichsverfahren anzuwenden,
welches Oppolzer in seinem Lehrbuche zur Bahnbestimmung der Kometen und Planeten, II. Band, empfiehlt,
wodurch jeder Normalort als Function sämmtlicher Beobachtungen dargestellt erscheint. Ich bildete mir
zti diesem Zwecke aus den Darstellungen der Beobachtungen, mit Ausschluss der in runden Klammern
stehenden Werthe, durch einfaches Mittelnehmen für die Tage, an denen Beobachtungen angestellt wurden.
die Ephemeridencorrectionen IE, aus denen dann nach der Formel:
IE
a + b{t—T)-hc(t—T)i+
wobei man, weil die Ephemeride den Lauf des Kometen schon ziemlich gut darstellt, nicht über die zweite
Potenz der Zeit hinauszugehen braucht, nach der .Methode der kleinsten Quadrate die Coefficienten a, b und c
berechnet und so für die einzelnen Tage ausgeglichene Ephemeridencorrectionen gefunden wurden. Nach-
dem die so erhaltenen Werthe mit den ursprünglichen Werthen verglichen worden waren, zeigte es sich,
dass noch einige weitere Beobachtungen auszuschliessen seien, um sich den wahrscheinlichsten Werthen
mehr zu nähern. Dieselben wurden in eckige Klammern gesetzt und mit Ausschluss derselben nochmals
die Tagesmittel bestimmt. Das Resultat war folgendes:
Datum
August
1
4
5
0
8
1 1
12
'3
14
15
in
17
18
COSOife
J',
o?95
-034
-0-50
-0-38
o- 12
0-24
o-53
0-20
o-34
0-42
0-64
13-5
13-6
2-9
8-4
27
5'7
5-0
2- 1
"■5
40
5-8
o-8
4'3
Datum
August
zosödu
19
0*76
- o?3
20
o-57
- o-8
21
085
- 2-5
22
o-Si
0-4
23
i- 14
[-6
24
o-8o
3- '
25
1 • 20
- 2-5
26
1-05
6-9
27
0 • 96
- 7'7
28
o- 72
— - 2 ' 2
29
... Nu
- 3'2
30
1-09
<■,-,,
3>
0-90
8-3
I latum
cos oda
Sept.
0
■5
17
18
19
21
22
25
26
30
1M5
1 -oo
o-SS
1 • 20
0-27
o- i<>
-0-15
-0-15
— O- 22
-0-23
- 3:7
- ü-7
- 4'9
- 1 o ■ 9
3i
-f4
o-7
- o-8
1-9
I -o
6-7
'5-8
336
Rudolf Spital er.
Indem ich diese Tagesmitte] nochmals unter die obige Formel brachte und die Coefficienten
bestimmte, ergaben sieh für die Ephemeridencorrectionen folgende Ausdrücke:
für die Rectascension : A£ = +0?906 +0-02203 (t—T) — 0?0O2O(345 (t— Tf
» » Declination: A£=r--2!40 — 0r2676 (t—T) +0-014785 (t—T)*
T— August 25-5.
Bringt man dieselben, für die einzelnen Tage berechnet, an die ursprünglichen Differenzen an, so
bleiben in den nicht ausgeschlossenen Beobachtungen noch folgende Fehler übrig:
Beob.-
Rechn.
Nr.
C OS Oi/lt
1/0
t
— 0M4
4- i-o
2
+ 0-44
+ 3'9
3
— O" IÖ
—
4
4-o-H
—
5
—
- °'S
ü
— 0-04
— IO'O
7
-o-35
- 7-5
8
— o-oö
- i'5
9
IO
-o-iS
4- 2'2
i i
4-o-iS
- 37
12
+ 0-29
4- 4'ü
>3
—
4- lo-S
14
— 004
4- 3-0
15
+ 0-31
- 2-5
16
-°-37
- 8-9
17
+ 0-63
- 0-7
iS
•-0-2I
- 0-7
19
+ 0-41
+ 4-S
20
+ 0-2I
- i'7
21
—
+ s-t»
22
—
+ 5 4
23
— o- 17
- 2-8
24
—
—
25
— er 40
4- 2-8
26
+ 0 12
— 8-8
27
—
—
2S
—
+ 7-i
29
—
+ 1-3
3°
—
—
3'
— 0-07
+ 34
32
-0-45
4- 5''
33
— 041
+ 8-i
34
+ 0-30
- 7 5
35
—
4- 4*8
36
— 0-23
4- 4'4
37
—
—
3S
-o'33
+ 4'2
39
+ 0-07
— 2-ü
40
41
42
— o' 27
- i-3
— 0 Ol
4- 0-4
43
—
+ 1-7
44
+ 0-2I
+ i3'3
45
+ 0-07
+ 4' 1
46
4-0-09
-124
47
+ 0-47
- S-5
48
-0-50
4- 3'5
49
—
- 6-3
5o
+ 0'2I
— I 'O
51
— 0-2S
—
Nr.
Beob. -Rechn.
cos oda
i/o"
52
-o?oS
4- 2-1
53
— o- 29
4-5-5
54
-0-33
- 7-4
55
— 0-29
4- 6-3
5ö
-0-51
-io-6
57
4-0-39
- 6-9
5»
+ 0-43
—
59
—
4- 10-2
60
4-0-51
4- 1-3
Ol
-0-14
- 4-8
62
4-o- 14
4- 1 1
63
-0-32
4- i-o
04
4-0-37
+ 4'3
65
-o-47
— io'ö
00
4-o- 22
O'O
67
+ 019
— 21
6S
—
4- 1 0
09
—
- i-6
70
-0-31
—
7i
4-0-49
4- 2-2
72
—
4- 6 0
73
4-o- 19
—
74
4-o-oi
4- 8-3
75
— 0-41
- 4-6
70
4-0-36
—
77
—
4- 9'9
7«
4-0-26
4- i-S
79
—
o-o
So
4-0-27
— 2-1
81
4-0-63
— III
82
— 007
+ 2-9
83
—
—
84
— 0-25
—
«5
— o- 14
+ 5-8
86
4-0 15
4- 4'7
«7
4-0-63
- 6-2
SS
—
- 0-4
89
— 0-04
4- 0-2
90
4-0-54
- 6-7
9'
—
— 1 -o
92
-o-iS
o-o
93
4-0-47
- 4-9
94
— 0-29
- 2-9
95
4-o- 20
—
96
-0-38
—
97
+ 0-47
- 9-7
98
-o-54
—
99
4-0-39
- 2-6
100
4-0- 11
- 7-0
101
-ho- 10
—
102
Nr.
03
04
°5
06
07
08
09
10
1 1
12
13
14
15
16
17
18
19
20
21
22
23
24
25
26
27
2S
29
3°
31
32
33
34
35
36
37
38
39
40
41
42
43
44
45
46
47
48
49
50
5'
Beob. -Rechn.
cos Ol/OL
-0532
-0-03
-o-34
— o- 11
-0-44
4-0 -22
— 0-09
4-o- II
+ 0-23
4-0-02
— o- 16
4-0-03
— o- 10
40-49
+ 0-05
— o-oö
4-0-13
4-0-14
4-0-53
-0-25
4-0-17
— 050
-o'39
— 0-09
-0-54
— 010
+ 0-24
-0-45
+ 0-32
— 0-05
4-0-72
-0-38
4-0-34
+ 0-21
i/o
4-
4-
+ 0-3
- 5-7
+ 5-3
- 1-4
- 60
1*3
- i-5
4- o- 2
- 9-8
-09
4- 0-5
- 3-1
74
— 2
4- 6
+ 4
i-6
o"3
o-6
0-4
4'
7-5
o-8
- 6'
— O'
- 4'
4 8'
+ S-7
Die folgenden Daten geben eine Übersicht über die Anzahl der übrig gebliebenen Beobachtungen,
sowie über deren Fehler und durchschnittliche Genauigkeit.
Bahnbestimmung des Kometen 1S51 III (Brorsen).
:;:;r
Rectascens. Declinat
Zahl der Beobachtungen . .
» » positiv. Fehler . .
» » negativ. Fehler . .
» O-Fehler ....
Numerische Summe der Fehler
Summe der Fehlerquadrate .
Maass der Präcission ...
Mittlerer Fehler
1 1 1
11S
55
55
56
60
0
3
3o?o8
5i5T4
ns32
34t>5 r 7
2-0827
o- 1292
°s339
5;47
Die Vertheilung der Fehler nach ihrer absoluten Grösse ist in der folgenden Tafel zusammengestel
In der Columne «Rechnung" sind die aus dem Maasse der Präcision berechneten Werthe angeführt.
Fehler-
grenzen
Beob.
o?o-
O- I -
0-2-
°"3-
0-4-
0-5-
o-6-
0-7-
o-8-
0-9-
o?i
0'2
0'3
0-4
■0-5
22
22
20
20
16
7
3
1
o
o
Rechn
27' i
247
20-3
15-3
10-3
b-4
3'6
i-8
o 9
o-6
Fehler-
grenzen
2-3
3-4
4 - 5
5 - 6
6 - 7
7 - 8
8 - 9
9—10
10 —ii
11 — 12
12 — 13
ij -14
14 -15
Beob.
Rechn.
iS
17-2
19
io-u
13
I5'5
8
14-0
16
I2"2
6
10-3
12
8-5
7
6-6
7
5-1
4
3'7
5
2-7
1
i-S
1
i-3
1
o-8
0
0-4
Nachdem auf diese Weise die Ephemeridencorrection der zu wählenden Normalorte als Function
sämmtlicher Beobachtungen dargestellt erscheint und wohl schwerlich noch viel verbessert werden kann,
da zur Beurtheilung der Güte der einzelnen Beobachtungen, beziehungsweise Tagescorrectionen keine
weiteren Anhaltspunkte vorliegen und die Beobachtungen bei der Unsicherheit in der Auffassung eines
und desselben Punktes in einem blassen, verwaschenen Nebelballen, als welcher der Komet den meisten
Beobachtern erschien, wohl auch nicht besser envartert werden können, wurde an die Verbesserung der
Elemente mit Hilfe der Differentialformeln geschritten.
Es könnten nach der obigen Ermittlung der Ephemeridencorrection die Normalorte auf drei beschrankt
werden, doch habe ich noch einen vierten hinzugenommen, um die grössere Anzahl von Beobachtungen
in der zweiten Hälfte des August gegenüber der spärlichen Anzahl in der ersten Hälfte des August und
zweiten Hälfte des September durch zwei Normalorte zu repräsentiren. Als Zeiten für die Normalorte wurden
die Epochen August 7.5, August 19.5, August 31.5 und September 22.5 gewählt und es ergaben sich
dafür folgende Aquatorcoordinaten des Kometen, bezogen auf das mittlere Äquinoctium 1851.0:
I. Aug. 7-5 II. Aug. 19-5 III. Aug. 31-5 IV. Sept. 22-5
Rectascension nach Ephem 2ii°22'3i?4Ö 2i7°45' 4ri6 226°i8'i7"i7 25Ö°22' 1^42
Ephem.-Corr. ( — i_ IE) — 2-S7 +13-68 +20-79 — 2'6o
\cos 0 /
Reduc. auf 1851-0 — 9-77 — 9-6S — 8-92 — 5-46
Normalort 2ii°22'iSr82 2i7°45' 8!i6 2260i8'2g;04 25<>°2i ' 58^36
Denkschriften der mathem.-naturw. CI. LXI BJ. 43
338 Rudolf Spitaler,
I. Aug. 7-5 II. Aug. 19-5 III. Aug. 31^5 IV. Sept. 22-5
Declination nach Ephem + 34°i2' 24" 9« f39°53' 22*30 + 45°55'37!8i + 56°48'37'39
Ephem.-Corr. (A£) +7-21 — 0-26 — 3 '47 +1-70
Reduc. auf 1851-0 + 3-28 + 3-17 + 2-66 — o-gS
Normalort +34°i2'35!4o + 39°53' 2572i +45°55 '37T°° +56°48'38ru
Die ekliptikalen Ephemuridenelemente, auf den Aequator übertragen, lauten:
T= 1851 August 26-251450
u'=:305o32'57r60 )
£' = 257 7 1-62 Aqu. 1851 '0
i' — 25 59 23-45 '
\ogq = 9-9933190
Die Differentialformeln lieferten folgende 8 Bedingungsgleichungen, von denen die ersten vier den
Rectascensionen, die folgenden vier den Declinationen angehören:
9- 17191,, rf*' 4- 9-42865 sin i'J£! + 9-58476 ä-' + o- 227 1 2 ,/ log (7 + 7 -44025,, </7+ 8- 25578 rff = 0-37475,,
9'4355°„ 9"47i3° 9-20470 0-41228 731402,, 6-87348 =1-02119
9"637s5„ 9"4Ö434 S0S635 0-46688 7'37669„ 7"7Ö742 =1-10017
9-91848,, S-665oo 912394 0-41505 814684,, 9'2375° = °'I5534„
9-43990 9-9547o,( 0-01548 0-23477,, S-377I5,, 9-02760,, =0^5794
9-61436 9*88354,, 0-04143 9'67523„ 8-42917,, 8-65004,, =9-41497,,
9-72875 9-80723,, 0-08235 8-48269 8-48064,, 8-60198 =0-54033,,
9-96460 9-66364,, 0-21133 0-40879,, 8-54653,, 9"34Ö36 =0-23045
Die hier angeführten Änderungen der Elemente — ich habe auch schon jene der Excentricität ange-
führt, obwohl sie erst später gebraucht werden — sind alle im Bogenmaass ausgedrückt und die Coeffi-
cienten sind Logarithmen.
Um diese Coefficienten möglichst homogen zu machen, wurden folgende Substitutionen eingeführt:
x = 9 • 96460 di'
y — 9-95470 sin i' d&'
z = 0-21133 drJ
t = 0-46688 d log q
11 = 8-54653 dT
log der Fehlereinheit = 1 • 16017
und damit den Bedingungsgleichungen die Form gegeben:
9'2°73I„l' + 9'47395 .v + 9-37343 : + 9"76o24 / (-8-89372,, u =9-21458,,
9-47090,, 9-51660 9-05337 9'9454Q 8-76749,, =9-86102
9-67325,, 9-50964 7S7502 o-ooooo 8-83016,, =0-00000
9-95388, 8-71030 8-91261 9-94817 9-60031,, =8-99517,,
9'47536 o-ooooo„ 9-80415 9-767S9,, 9-83062,, =9-69777
9-64976 9-92884,, 9-83010 9 20835,, 9-88204,, =8-25480,,
9-76415 9-85253,, 987102 8 015S1 9'934'i„ =g-3Soi6„
0' 00000 9 70894,, o-ooooo 9-94191,, o- 00000,, =9 -0702s
aus denen sich die Normalgleichungen ergaben:"
0-44253 .v + o-28932„)' + o-24927 2 + 0-43759,, / + o- 21010,, ;/ = 9-65456,,
0-28932,, 0-44610 0-32993,, 0-29958 0-37352 =9-13162
0-24927 0-32993,, 0-39630 0-01448, 0-42226,, =9-45864
°'43759„ 0-29958 0-01448,, 0-60551 9-93847 =0-02669
o-2ioio„ 0-37352 0-42226,, 9-93847 0-47013 =9-46702,,
Bahnbestimmung des Kometen 1851 III (Brorsen). 339
die schliesslich zu den Eliminationsgleichungen führten:
0-44253 ,t + o-28932„_v + o-24927 t + o-43759„ / + o-2ioio„ u =9-65456,,
o-i538S 9-9494I« 8-S358S 0-08755 =9-25961,,
9-90150 9-88316 9-92451,, =9-66580
9-76944 8-03822 =9-25952
8-81750 =8-92278
Obwohl sich die Unbekannte 11 nur unsicher bestimmen lässt, so habe ich doch vorerst ohne Rück-
sicht auf diese Unsicherheit aus den Gleichungen die Unbekannten berechnet. Es ergab sich:
.v = 9-52638,,
y — 9 • 30950,,
3 = 0-21781
/ = 9 -45548
u = 0-10528
und mit Rücksicht auf die Homogenitätsfactoren und die Fehlereinheit als Verbesserung der Elemente:
di' — — 5!27
d&'= — 7:47
drJ = + 14r68
dlogq= +0-0000068
dT — +0-002538
Setzt man diese Werthe in die ursprünglichen Bedingungsgleichungen ein, so bleiben in den Normal-
orten noch folgende Fehler übrig:
Normalorf I. II. III. IV.
cos 8 da — S!85 -+- 4;77 +io;o6 — 3^92
J'j -+- 4'9S — 2-01 — 4-70 + 3-21
während nach Anbringung obiger Verbesserungen an die Ausgangselemente sich das folgende äquatoreale
System ergab:
T— 1851 August 20-253988 m.Z. Paris
jc' = 305°33'12!28 )
&' — 257 6 54 -15 Aqu. 1851 -0
/' = 25 59 18-18 '
log q = 9-9933258
welches in den Normalorten die Fehler übrig lässt:
Normalort I. II. III. IV.
coso.fa — io?28 + 4;4S -4-io;o6 — 3;83
äo + i-io — 3-Si — 4-75 -+- 3-17
Die ursprüngliche Fehlerquadratsumme von 393-99 wird hierdurch auf 289-96 vermindert.
43 •
340 Rudolf Spitaler,
Da der Unterschied zwischen den Fehlern der directen und differentiellen Rechnung ziemlich gross ist,
wurden die Normalgleichungen mit den nach der directen Rechnung übrig bleibenden Fehlern nochmals
aufgelöst. Es ergaben sich folgende Eliminationsgleichungen (Log. der Fehlereinheit = 1 •01199):
0-44253 ,v + o-2S932„r + 0-24927 c + o-43759„ ^ + 0-21010,, u =9-27254,,
0-I53S5 9-9494i„ 8-835SS 0-08755 = 9'59i°4
9*90150 9-88316 9-92451,, = 8-80489,,
9-76944 8-03822 =8-56038
8-81750 =8-S937i„
Die daraus sich ergebenden Verbesserungen der Elemente lauten:
dV — + 5-71
dü'= +10!61
dx' = — 8y96
d\ogq = +0-0000014
dT—— 0-001688
und führen auf das äquatoreale Elementensystem :
7=1851 August 26-252300 m. Z.Paris
vf = 305°33' 3r32 )
&' = 257 7 4-76 Äqu. 1851 -0
V — 25 59 23-89*
log # = 9-9933272
welches in den Normalorten folgende, auf directem und differentiellem Wege gerechneten Fehler übrig
lässt :
Direct D i ffere ntiell
Normalort I. II. III. IV. I. II. III. IV.
cos 0 i/o; — Sv96 +4;73 +9r72 — 3?ö7 — SrÖ9 -t-4rS3 -+9;6o — 3" 77
äo +4-36 -2-03 -4-47 -1-3-15 +5-21 -1-96 -4'54 -t-3'12
Fehlerquadratsumme der directen Rechnung = 263-51.
Die regelmässige Vertheilung der in den Normalorten übrigbleibenden Fehler, sowie deren Grösse lässt
mit einiger Wahrscheinlichkeit erwarten, dass durch Einführung der Excentrieität als einer neuen
Unbekannten de, deren Differentialquotienten schon früher angeführt wurden, die Summe der Fehlerquadrate
noch verkleinert werden kann. Da ferners auch die Unbekannte (/Joder 11 sich nur sehr unsicher bestimmen
lässt, hielt ich es für angezeigt, nicht nur die Excentrieität als neue Unbekannte
w — 9T34636 de
in das Problem einzuführen, sondern auch die Elimination nur bis zur Unbekannten / auszuführen und die
Unbekannten x,y, e, t als Functionen von 11 und w darzustellen. Mit den Fehlern, welche die zuletzt ange-
führte Parabel in den Normalorten übrig lässt (log. der Fehlereinheit = 0'98785), erhält man die Elimina-
tionsgleichungen (logarithm. Coeffic.) :
044253 .r + o-28932„^4-o-24927 ~ + 0-43759,, / + o- 21010,, u +9-16137 ;i' = 8-49276„
o-'53sS 9-9494i„ 8-83588 0-08755 9-27878 =8-76893
9-90150 9-88316 9-92451,, 9'9037i =7-6SS42„
9-76944 8-03822 9-62961,, =8-26007
Bdhnbestimmung des Kometen 1851 III (Brorsen). 341
welche für die Unbekannten ergeben (logarithmische Coefficienten):
x = 8 73656 +9 40132,, 11 + 9-94902 iv
v= 8-24005 +9- 27393,, " +0-08984,, iv
- = 8-55376,, +0-03028 11 +0-23041,, iv
/ = 8-490Ö3 +8-26878,, u +9 8Ü017 iv
Setzt man vorerst tv = 0 und substituirt die übrigen Werthe der Unbekannten in die Bedingungs-
gleichungen — dieselben wurden schon früher angeführt, nur sind jetzt die von den Unbekannten freien,
rechts vom Gleichheitszeichen stehenden Glieder, mit Rücksicht auf die oben angeführte Fehlereinheit:
— 0-92192
0-48604
1 ■ 00000
-Q'37774
0-44837
— 0-20876
-0-45969
0-32188
so erhält man zur Bestimmung von u:
0-14901 u = — 0-92767
0-05911 u = O 4732'
—0-02018 u = 0-98939
— 0-II02Ö U =—0-35414
0-12947 H = 0-49040
0-OII89 " = —0-18915
— 0-07529 II = —0-45272
— 0-06736 II = 0-33911
woraus nach der Methode der kleinsten Quadrate folgt:
u = 9-45646,,
welcher Werth schliesslich für die übrigen Unbekannten mit Rücksicht auf die Homogenitätsfactoren und
die Fehlereinheit als Correctionen der zuletzt angeführten parabolischen Elemente ergibt:
dV
rz
+
1
r34
dSl
=
+
1
!75
drJ
-—
2
:05
dlogq — +0-0000006
d T— —0-000383
und auf das Elementensystem führt:
T= 1851 August 26 -25 19 17 m. Z. Paris
jt'=305°33' 1'27]
&' = 257 7 6-51 Äqu. 1851-0
i' — 25 59 25-23 '
log? = 9-9933278
342 Rudolf Spitäler.
Die Darstellung der Normalorte mit diesem System ergibt:
Direct D iff eren tie 11
Normalort I. II. III. IV. I. II. III. IV.
cos S ifa — 8!84 +4*69 -+9r5Ö — 3r87 — S'-'6i +4V77 -+9r5Ö — 3 " 75
do -t-4'72 — 2-29 —4-61 -+3-07 -4-5 • 1 2 — 1 ■ Si —4-61 +3'ii
Fehlerquadratsumme der directen Rechnung = 264 • 71, also sogar etwas grösser als im früheren
System, weshalb jenes als das wahrscheinlichere anzusehen ist. Auf diese Unsicherheit in der Verbesserung
der Elemente werde ich später zu sprechen kommen.
Um nun zu untersuchen, ob durch die Einführung der Excentricität eine bessere Darstellung der
Normalorte zu erreichen sei, wurden die vorher als Functionen der Unbekannten u und n> ermittelten
Unbekannten x,y, z und / in die Bedingungsgleichungen eingesetzt:
o"i49oi u — 0-51281 w = — 0-92767
0-05911 11 —0-21677 «' = 0-47321
— 0-02018 u —0-07834 w = 0-98939
— O- I I02Ö 11 +0-41970 J!'= —0-35414
0-12947 u — 0-4920211' = 0-49040
0-01189 u —0-02687 "' = —0-18915
— o 07529 11 +0-31693 w = —0-45272
— 0-06736 u +0-18460/1' = 0-33911
Dadurch ist der Zusammenhang zwischen den Unbekannten u und w mit den Beobachtungen herge-
stellt und es können nun diese Gleichungen zur Bestimmung der wahrscheinlichsten Werthe von it und w
verwerthet werden. Nach der Methode der kleinsten Quadrate erhält man:
u = 9 • 45646,, + 0 • 55428 tv
Setzt man diesen Werth \-on 11 in die obigen Ausdrücke für die übrigen Unbekannten ein, so hat man
(logarithm Coeffic):
x = 9-10243 +8-13290,,»;'
y= 8-85205 +0-27946,, W
— = 9'534Ö7„ +0-33085 iv
I = S'55943 +9'8i835 w
II = 9-45646,, +0-55428 IV
welche Werthe mit den bei der Parabel ermittelten identisch werden, wenn man w = 0 setzt.
Substituirt man den Werth von 11 in die Gleichungen, welche den Zusammenhang der Unbekannten
u und w mit den Beobachtungen darstellen, so erhält man zur Bestimmung von w die Gleichungen:
0-02114 w = — 0-88504
— 0-00496 iv = 0-49012
— 0-15065 iv = 0-98362
0-02461 w = — 0-38568
— 0-02809 w = 0-52744
0-01573 iv = -0-18575
0-04714 «' = —0-47426
— 0-05677 w = 0-31984
Bahnbestimmung des Kometen 1851 III (Brorsen). 343
aus denen sich nach der Methode der kleinsten Quadrate:
w = 0-89408,,
ergibt. Dieser Werth in die Ausdrücke für die übrigen Unbekannten substiluirt, ergibt:
x — 9-36738
y— 1-17560
z — 1-23370,,
/ = (WÖgltö,,
// = 1-45276,,
und mit Rücksicht auf die Homogenitätsfactoren und die Fehlereinhcit die folgenden Verbesserungen der
Elemente:
di' — + 2!46
dS.'= + 6' 9r04
diz' — — 1'42;38
d log q = — 0 • 0000824
dT—— 0-037989
de— —0-0016640
Bringt man diese Correctionen an die Elemente der Parabel an und rechnet mit den so erhaltenen
elliptischen Elementen die Darstellung der Normalorte, so erhält man:
Normalort I. II. III. IV
cosorfot -H9'59 -+- 7'9° — 2-oo — 1-99
ilrj H-54'23 +20-58 — 0-96 — I-OÜ
Wie diese Zahlen zeigen, wird die Darstellung des III. und IV. Normalortes zwar bedeutend verbessert,
doch leidet darunter umsomehr jene des I. und II.
Diese Unsicherheit in der Verbesserung der Elemente hat ihren Grund in dem grossen Einflüsse,
welchen die Unsicherheit der Unbekannten 11 und insbesondere w auf die Bestimmung der übrigen
Elemente hat.
Nimmt schon, wie die vorher angeführten Darstellungen der übrigen Unbekannten als Functionen von
iv gezeigt haben, die Unsicherheit von w in Folge der grossen Coefficienten auf die übrigen Elemente, zumal
;/, : und y, einen grossen Einfluss, so wird derselbe noch erhöht durch das fast nicht minder unsichere
Element u, welches in grosser Abhängigkeit von w steht, wozu noch der Umstand hinzutritt, dass diese
beiden Unbekannten mit demselben Zeichen in die übrigen Elemente eingehen.
Betrachtet man « insoweit als unabhängig variabel, als dasselbe abgeändert werden darf, ohne w zu
variiren, so sind die maassgebenden Coefficienten für u bereits in den auf Seite 21 [341] oben angeführten
Gleichungen enthalten, während die für w geltenden Coefficienten auf Seite 22 [342] unten angeführt sind.
Es stellen somit die folgenden Gleichungen die unbekannten x,y, z, t als Functionen der unabhängig Varia-
blen /< und w dar. Betrachtet man w allein als unabhängig variabel, so hat man für:
9 • 45646, + 0- 55428 w
344 Rudolf Spitaler,
zu nehmen.
x — 9-10243 +9-40132B u +8-13290,, w
y — 8 • 85205 +9T27393„ w +0-27946,, w
; = 9-53467„ + 0-03028 « +0-33085 w
t = 8-55943 +8-26878,, » +9-81835 w
Wie die Darstellung der Normalorte mit dem Werthe
w = 0-89408,,
der auf dem bei unsicheren Bestimmungen einzelner Unbekannten gewöhnlich einzuschlagenden Wege
gefunden wurde, zeigte, wurde dieselbe nicht nur nicht verbessert, sondern gegenüber der Parabel sogar
verschlechtert. Um nun einen besseren Werth von iv zu erhalten, habe ich aus den Darstellungen der Nor-
malorte durch die wahrscheinlichste Parabel und den vorher angeführten Darstellungen durch die Ellipse,
sowie aus der Änderung des w in diesen beiden Fällen, n>r der Parabel =o, ive der Ellipse = 0-89408,,,
den wahrscheinlichsten Werth für w ermittelt.
Man erhält nämlich, alle Änderungen als linear vorausgesetzt, für die Bestimmung des wahrschein-
lichsten Werthes von w
w = ii'j, + (wc — wr) x = wcx weil ivr = 0
die Bedingungsgleichungen:
— 2S-43 x = -8-84
— 3-2i x = 4-69
11-56 x = 9-56
_ i-SS x = -3-87
-49-51 x = 4-72
— 22-87 v = —2-29
— 3'<J5 l = "4-oi
4ij-i= 3-07
und daraus nach der Methode der kleinsten Quadrate:
x - 8 70798
mit welchem Werthe
w — 9 • 60206,,
folgt.
Durch Substitution dieses Werthes in die Gleichungen Seite 22 13421 erhält man
X
= 9'
= 9
•12067
y
•92031
~
= 0'
= 9'
•07895,
t
•35607,
u =0-23537,.
Bahnbestimmung des Kometen 1851 III (Brorsen). 345
und mit Rücksicht auf die Homogenitätsfactoren und die Fehlereinheit:
di' — -4-1-39
dsJ - + 20r50
</-' = — 7M7
</log<7 = —0-0000037
c/7"= —0-002303
rf«= —0-0000849
Diese Verbesserungen der wahrscheinlichsten Parabel ergeben das folgende elliptische Elementen-
system :
T— 1851 August '2(3- '249997 m.Z. Paris
ii — 305°32'56! 15 I
£' = 257 7 25-26 Äqu. 1851-0
/' = 25 59 25 • 28 '
log ^ = 9-9933235
c- 0-9999151
Die Darstellung der Normalorte durch dieses System ist:
Direct D i ffe rentiel 1
Normalort I. II. III. IV. I. II. III. IV.
coso.fa -7r3' +4r92 +8*98 — 3:63 -S?52 -4-4T75 -r-S!98 —3-65
dl +7'25 — i-oS — 4-45 -+-2-89 +5-02 —i'74 —4'43 H-2-8g
Nach den übrigbleibenden Fehlern der directen Rechnung wird die Fehlerquadratsumme von 263-51
der Parabel auf 253-34 herabgemindert. Es zeigen auch die Darstellungen der Normalorte durch die directe
Rechnung und jene aus den Differenzialformeln sich ergebenden eine unter den obwaltenden Umständen
hinlängliche Übereinstimmung.
Ein Versuch in ähnlicher Weise auch den unsicheren Werth von u zu verbessern, führte zu keinem
wesentlich besseren Resultate mehr, als es die zuletzt angeführte Ellipse gibt; doch verbessert auch letztere
die Darstellung der Normalorte so unbedeutend, dass sie zufolge der Unsicherheit in ihrer Bestimmung der
Parabel gleichwertig gehalten werden kann.
Es erübrigt daher nur mich die beiden wahrscheinlichsten Elemente auf die Ekliptik zu transfor-
miren :
Parabel Kllipse
T— 1851 August 26-252300 m.Z. Paris T= 1851 August 26-249997 m.Z. Paris
ji = 310°:>7'2.V69 j - = 310°57'19;15 ,
£ = 223 40 21-21 Äqu. 1851-0 & = 223 40 33-90 Äqu. 1851 -0
/= 38 12 57-46' i= 38 12 52-91 '
log q — 9 • 9933272 log q = 9 • 9933235
e= 0-9999151
Um die Normalorte durch diese Parabel, beziehungsweise Ellipse vollständig darzustellen, hätte man
als Ephemeridencorrection annehmen sollen:
Denkschriften der mathem.-naturw. Cl. LXI. Bd. 4 4
346 Rudolf Spitäler, Bahnbestimmung des Kometen 1851 III (Brorsen).
Parabel Ellipse
Normalort 1. II. III. IV. I. II. III. IV.
coshda -Ho?44 +o?38 +0^31 -t-o?i5 +o?33 +0*37 +o?36 H-ofi5
i1o +2rS -t- 1 ? S -hi'o — iJ4 o?o -i-o?8 +i!o — ir2
Vergleicht man diese Zahlen mit jenen der Vergleichung der Beobachtungen mit der Ephemeride,
so dürfte es bei etwas anderer Auswahl der Beobachtungen zur Bildung der Ephemeridencorrection, die
immer der Willkür des Rechners anheimgestellt ist, wenn für die Beurtheilungen der Güte der Beobach-
tungen keine Anhaltspunkte vorliegen, nicht schwer fallen, auf diese Zahlen zu kommen. Es können daher
die vorliegenden Elemente innerhalb der durch die Beobachtungen gegebenen Unsicherheit als definitive
betrachtet werden.
,TT3fe??-:
347
ÜBER DAS SPECTRUM
DES
KALIUMS. NATRIUMS UND CADMIUMS
BEI VERSCHIEDENEN TEMPERATÜREN
VON
J. M. EDER und E. VALENTA.
AUS DEM PHOTOCHEMISCHEN LABORATORIUM DER K. K. LEHR- UND VERSUCHSANSTALT FÜR PHOTOGRAPHIE
UND REPRODUCTIONSVERFAHREN IN WIEN.
VORGELEGT IN DER SITZUNG AM 7. JUNI 1894.
Von den Spectren der Alkalimetalle können die Bogenspectren als völlig sichergestellt gelten, was wir
derrumfassenden sorgfältigen Untersuchungen von Kayser und Runge1 zu danken haben; die Flammen-
spectren haben wir selbst bezüglich ihres ganzen Verlaufes im Ultraviolett eingehend Studirt2 und gezeigt.
dass einige ultraviolette Hauptlinien hiebei auftreten, welche für diese Spectren der Alkalimetalle charak-
teristisch sind, so zwar, dass diese in derThat einen weniger einfachen Bau zeigen, als man früher annahm
Bezüglich der Funkenspe«-tren der Alkalimetalle lagen aber bisher keine vollständigen Angaben vor
weil Huggins, Thalen sowie Lecoq de Boisbeaudran blos im sichtbaren Theile dieser Spectren
Messungen anstellten, wogegen das violette Spectrum theilweise, das Ultraviolette gänzlich unbekannt blieb-
Die Unsicherheit, welche bezüglich des Funkenspectrums der Alkalimetalle, speciell des Kaliums herrscht,
erwähnten bereits Kayser und Runge (Über die Spectren und Elemente 111. Berliner Akademie der
Wissenschaften) daselbst heisst es: „Von Lecoq,'1 Huggins und Thalen sind im Funkenspectrum noch
einige Linien beobachtet worden, welche weder Livei'ng und Dewar noch wir jemals im Bogenlichte
gesehen haben. Wir mussten es dahin gestellt sein lassen, ob dies wirklich zu Kalium gehörige Linien
sind, die höheren Temperaturen entsprechen, oder ob sie, was wahrscheinlicher ist, von Verunreinigungen
herrühren; einzelne scheinen zu Strontium zu gehören".
Lecoq 's Methode eignet sich nicht gut für die Untersuchung des ultravioletten Theiles des Spectrums
der Alkalimetalle, wenn Salzperlen verwendet werden, wegen des häufigen Auftretens der photographisch
1 »Über die Spectren der Elemente.« Berlin, III. Abschn. 1890. (Anhang zu den Abhandl. d. kgl. preuss. Akad. d. Wiss i
- Eder und Valenta, Ȇber den Verlauf der Bunsen'schen Flammenreactionen im ultravioletten Spectrum.' Denkschr. d.
kais. Akad. d. Wiss. Bd. LX 1893.
3 Lecoq de Boisbaudran. »Spectres lumineux« (Paris 1881, mit Tafeln) erhielt das Funkenspectrum von Kalium und
Natrium durch Überschlagenlassen des Induetionsfunkens zwischen Platinelektroden, an deren Enden sich schmelzende Salzperlen
befanden (E. u. V.).
4 W. Huggin's untersuchte die Spectren von Kalium, Natrium und Lithium mittelst eines Spectroskopes von 0 Prismen.
und benützte den Funken eines Induetoriums von ungefähr l."> englischen Meilen seeundiire Spulenwickelung und eine Grove-
liatterie von 2 — 4 Elementen, sowie Leydenerflaschen (E. u. V.l.
44 '
348 J. M. Eder und E. Valenta,
seht' wirksamen ultravioletten Linien des Platins. Huggins ' erkannte die störende Wirkung der Ver-
unreinigungen des käuflichen Natriums und trachtete diese zu eliminiren, indem er sich aus reinem Chlor-
natrium und Quecksilber ein Natriumamalgam herstellte und den Funken zwischen diesem Amalgame und
einem Platindraht überschlagen Hess; auch verwendete er Wolle mit Lösungen von Na Cl und Na N03
befeuchtet einerseits und Platin andererseits als Elektroden, wobei einige Hauptlinien des Natriumspectrums
erhalten wurden. Kaliummetall als Elektroden verwendet, ergab Huggius gute Resultate, weniger brauchbar
erwies sich in diesem Falle Kaliumamalgam, da hiebei die Kaliumlinien stark zurücktraten. Kaliumsalze
in wässeriger Lösung gaben viel schlechtere Resultate als Metall, weil das Vorhandensein der grossen
Menge Wasserdampf die Temperatur des Funkens ungünstig beeinflusst.
In Erkenntnis der Thatsache, dass die im käuflichen Kaliummetall häufig vorhandenen Verunreinigun-
gen sehr störend wirken können, haben wir besondere Vorsicht auf die Reinigung des Metalles verwendet
und namentlich durch wiederholte sorgsam durchgeführte Destillation im Vacuum des als »chemisch rein«
von Dr. Th. Schuchardt in Görlitz bezogenen Metalles, dasselbe von allen schwer flüchtigen Stoffen
befreit, so dass Strontium oder ein anderes Erdalkalimetall in dem von uns zur Untersuchung verwendeten
Metallen gewiss nicht vorhanden war.
Wir stellten mit den von uns gereinigten Kalium- und Natriummetall, sowohl Bogen als Funken-
spectren her; die ersteren sollten nur zum Vergleiche mit den Kayser und Runge'schen Spectren dienen,
deren Wellenlängen für die Kalium- und Natriumlinien wir unmittelbar für unsere weiteren Untersuchungen
übernahmen.
A. Bogenspectrum des Kaliums und Natriums.
Ein lichtstarkes Bogenspectrum der Alkalimetalle ist sehr leicht herzustellen, indem man in die aus-
gehöhlten Kohlen einer Bogenlampe (wir benützen eine Siemens'sche Gleichstromlampe von 2 — 4000 Kerzen
Helligkeit) Metallstücke bringt. Die Belichtungszeit ist in diesem Falle bei eng gestelltem Spalte nur wenige
Secunden. Auch die Salze der Alkalien geben auf diese Art im Flammenbogen die entsprechenden Spectren
mit voller Klarheit, ohne dass irgend welche Linien, die bei Verwendung der metallischen Elemente direct
auftreten, ausbleiben würden (im Gegensatze zum Funkenspectrum).
Die ultravioletten Linien im Bogenspectrum des Kaliums sind sehr lichtschwach und erscheinen nur
bei Gegenwart von sehr viel Kalisalzen als umgekehrte Linien. Namentlich von der Kaliumlinie X z= 4870
angefangen erscheinen die brechbaren Linien hiebei so schwach, dass sich dieselben fast der Beobachtung
entziehen, wie Kayser und Runge angeben. Ferner macht sich die gleichfalls von Kayser und Runge
zuerst beobachtete Erscheinung der Umkehrung der ultravioletten Kaliumlinien im Bogenspectrum geltend,
wobei sich diese Linien nicht verbreitern; es mangelt deshalb der dunkle Rand seitwärts der umgekehrten
Linien und sie heben sich kaum merklich vom schwachen continuirlichen Hintergrunde ab. Wir konnten
die von Kayser und Runge angegebenen Kaliumlinien X =: 3034-9, 2992-3, 2963-4, 2942-8 niemals beob-
achten, führen dieselben jedoch in unseren Tabellen über das Kaliumbogenspectrum an, da wir an der
Richtigkeit der Beobachtungen Kayser und Runge's keineswegs zweifeln. Dagegen haben wir diese
Linien in unserer Tabelle über das Funkenspectrum des Kaliums nicht aufgenommen, weil wir dieselben
nicht wahrnehmen konnten, obschon in diesen Bezirken andere schwache Kaliumlinien ganz deutlich con-
statirt und gemessen werden konnten.
Das Bogenspectrum des Natriums enthält zahlreiche Linienpaare, deren Verhalten von Kayser
und Runge eingehend studirt wurde. Die D-linien und die ersten ultravioletten Natriumlinien erscheinen
sehr leicht und sind auch leicht umkehrbar. Die genannten Forscher beobachteten einen regelmässigen
Wechsel von schärferen und minder schärferen Paaren.
Phil os. Transact., Royal Soc. London 1865, Bd. 154, S. 139.
Das Spectrum des Kaliums, Natriums und Cadmiums. 349
B. Das Funkenspectrum des Kaliums und Natriums.
Das Funkenspectrum von Kalium und Natrium lässt sich durch Überschlagen des elektrischen Funkens
eines kräftigen Inductoriums (unter Einschaltung einiger Leydenerflaschen) zwischen Elektroden, welche
aus den genannten Metallen bestehen, leicht herstellen, wenn die Gegenwart von Sauerstoff ausgeschlossen
wird; ebenso kann es erhalten werden, wenn man Elektroden aus Kohle verwendet, welche mit Lösungen
der Salze oder mit geschmolzenen Alkalisalzen imprägnirt sind. Die Funkenspectren sind jedoch nicht
immer gleich vollkommen ausgebildet, sondern es hängt dies von der Versuchsanordnung ab.
Unter allen Umständen ist aber das Funkenspectrum der Alkalimetalle stets viel linienreicher als dies
beim Bogenspectrum der Fall ist, indem zahlreiche neue, namentlich ultraviolette Linien auftreten; auch
scheint der Linienbau nicht mehr so einfach zu sein, was besonders beim Funkenspectrum des Natriums
auffällt. Bei diesem Spectrum beherrschen nicht mehr die regelmässigen Doppellinien (namentlich in stärker
brechbarem Theile) das Feld, wie dies beim Bogenspectrum in so auffälliger Weise der Fall ist. Das Funken-
spectium der Alkalimetalle ist viel schwieriger von genügender Helligkeit und andauernder Gleichmässig-
keit zu erhalten, als das Bogenspectrum. Der Funke zwischen den Alkalimetall-Elektroden muss in einer
trockenen Wasserstoffatmosphäre erzeugt werden, da die geringsten. Spuren von Feuchtigkeit im Wasser-
stoff bei den langen erforderlichen Belichtungszeiten eine merkliche Oxydation des Metalles hiebeiführen
und so die Helligkeit des Funkens beeinträchtigen würden; deshalb ist es nöthig das zur Verwendung
kommende Wasserstoffgas vorerst mittelst Schwefelsäure und Phosphorpentoxyd sorgfältig von Spuren der
Feuchtigkeit zu befreien. Versucht man es, das Linienspectrum der Alkalimetalle mittels eines kräftigen
Flaschenfunkens zu erzeugen, so gelingt dies bei Verwendung der Metalle stets nur schwierig, weil die
Elektroden abschmelzen. ' Deshalb gelang uns die Herstellung eines für die Spectrumphotographie
genügend andauernden Funkens nur mit Hilfe eines schwächeren Inductoriums (2 — 5cm Schlagweite des
Funkens), welches mit einer einzigen Flasche verstärkt wurde. Auf diese Weise erhält man einen gleich-
massig hellen Funken, welcher sich spectroskopisch gut untersuchen lässt, aber auf photographische Platten
sehr schwach einwirkt, so dass die Expositionsdauer auf 6 bis 10 Stunden verlängert werden muss.
Dabei erhielten wir, wenn die Centrärung nach dem mehrmals vorgenommenen Reinigen der Elektroden
präcise geschah und die Temperatur eine annähernd constante blieb, Spectrumphotographien von grosser
Schärfe mittels des Quarzspectrographen. Geschmolzene Alkalimetalle lassen sich in der von Lecoq
angegebenen Weise (siehe auch Vogel *) jedoch nur unter Verwendung von Kohlenspitzen zu Funken-
spectren brauchen und haben wir die Angabe Lecoq 's, wornach die besten Resultate mit teigartig
erweichten (statt völlig geschmolzenen) Salzen erzielt werden, bei unseren Versuchen bestätigt gefunden.
Bemerkenswert ist der Umstand, dass Kalium- und Natriumsalze sich nicht gleich in dieser Beziehung
verhalten. Bei Natriumsalzen erhält man gute Spectren, selbst wenn die Bunsenflamme, welche zum Erwärmen
der Salze auf den Elektroden dient, zwischen diesen letzteren hindurchstreicht. Bei Kaliumsalzen dagegen
ist eine etwas niedrigere Temperatur besser; wenn die Flamme plötzlich abgedreht oder ein Luftzug
erzeugt wird durch den Abkühlung erfolgt, tritt ein stärkeres Leuchten des Funkens und ein Hervortreten
der Linien auf.
Bei Verwendung von wässerigen Lösungen der Alkalisalze werden stets nur unvollkommene Spectren
erzielt, welche sich auf die Hauptlinien beschränken.
Beim Natriumspectrum, wenn dasselbe im Funken mit Kohleelektroden, gleichgiltig ob unter Ver"
wendung von Soda- oder Chlornatriumlösung oder mittels der geschmolzenen Salze, hergestellt wurde,
1 Natriumzinkelectroden, welche wir in der Weise herstellten, dass wir metallisches Zink und Natrium im Vacuum zusammen-
schmolzen und daraus Stäbchen schnitten, vertragen stärkere Funken an der Luft und seihst die Anwendung eines kräftigen
Inductoriums mit drei Flaschen, wobei mit in zehn Minuten starke Natriumlinien erhalten werden, wobei selbstverständlich sich
das Zink im Spectrum eliminirt werden muss.
- Praktische Spectralanalyse irdischer Stoffe. Berlin 1SS9, I, S. lS:i.
35< )
J. M. Eil er und E. Valenta,
,5896^
erscheint stets dominirend im sichtbaren Theile die Natriumlinie Dt/ u ), dann fast ebenso stark (wenn
SO SS
auch nicht ganz so intensiv) die Natriumlinie r"°° welche Linien auch bei Benützung von Aletall-
5o82
elektroden dominiren. Dagegen sind die anderen von Lecoq und Anderen beobachteten Linien des Natrium-
funkenspectrums sehr schwach und fehlen beispielsweise in der Spectrumphotographie des Piaschen-
funkens, welcher zwischen den mit Natriumsalzen imprägnirten Kohlen überschlägt, bei einstündiger
Belichtung. Das vollständige P\inkenspectrum des Natriums erhält man stets nur zwischen Metallelektroden.
Was die zu unseren Versuchen angewendeten Apparate anbelangt, so benützten wir zu den Auf-
nahmen des ultravioletten Theiles den in früheren Abhandlungen beschriebenen Quarzspectrographen; mit
einem Cornu'schen Prisma und Linsen von 75cm Brennweite; für den sichtbaren Theil dagegen wurde
ein neuer Apparat (Glasspectrograph) ' mit einem Steinheil'schen Compoundprisma grösster Dispersion
und Linsen von 1 m focus verwendet, der für unsere Zwecke von Herrn Eugen von Gothard in ausge-
zeichneter Weise construirt wurde und gewissermassen eine Ergänzung der Resultate gibt, welche der
Quarzspectrograph liefert.
Spectrum des Natriums.
Bezogen auf Ro wland's Normalspectrum.
Flammenspectrum
Eder u. Valenta
Bemerkung
Bogenspectrum
Kayser und Runge
Bemerkung
Funkenspectrum
Eder und Valenta
Bemerkung
, 5896-2
D = Linie J „
5Soo-2
Grün
Blau
Indigo
Ultraviol.
scharf
3302-5
6161-2
8
0154-6
8
58962
10
5890-2
10
5688-3
8
5682-9
6
5675-9
2
5670-4
2
5i53"7
6
5I49-2
6
4983-5
6
4979 3
6
4752'2
4
4748-4
4
4669 4
4
4665-2
4
4546-0
4542-8
4500-0
4494-3
4423-7
4420-2
4393-7
439o-7
33°3- 1
3302-5
unscharf nach Roth
> umgekehrt
unscharf nach Roth
unscharf nach Violett
| etwas unscharf nach beiden
j Seiten
.'unscharf nach Roth
| etwas unscharf nach beiden
) Seiten
[unscharf nach Roth
etwas unscharf nach beiden
Seiten
sehr unscharf
von K. u. R. nicht gemessen
• hlos vonLivei'ng u.Dewar
übernommen
ebenso
umgekehrt
6l6l 2
6154-6
589" '2
5890-2
5688-3
5682-9
5675'9
5670-4
5>53'7
5149-2
4983-5
4979'3
4752-2
4748-4
4669-4
4665-2
458i-7
4573'G
457o-4
4565'2
4555-7
4546-o
4542-8
4539-o
4500-0
4494-3
4393
4390
3533
3303
3302
3284-9
3280-8
3212" I
3093-I
307S-5
I
I
2
10
IO
2
2
2
6
3
1 Die nähere Beschreibung dieses Apparates werden wir in einer späteren Abhandlung geben.
'- Die Intensität i der schwächsten Linie wurde = 1, jene der stärksten = 10 gesetzt.
deutlich, scharf
etwas unscharf nach Roth
ziemlich schar
undeutlich
scharf
etwas unscharf nach Roth
ziemlich scharf
sehr schwach
:iemlich scharf
schwach
etwas unscharf
sehr undeutlich
scharf
ziemlich scharf
scharf
Das Spectrum des Kaliums, Natriums und Cadmiums.
351
Flammcnspectrum
läogenspectrura
Funkenspectnim
Eder u. Valenta
Kayser und Runge
Eder und Valenta
X ' Bemerkung
X
i 1 Bemerkung
X
/
Bemerkung
/
3075-9
1
undeutlich
—
—
—
—
3069 • 5
1
>
—
—
—
—
3056-4
3
scharf
—
—
—
—
3°54-2
2
»
—
—
—
—
3°37'2
1
undeutlich
—
—
—
—
2984-3
2
scharf
—
—
—
—
2980-4
2
»
—
—
—
—
2975-5
2
»
—
—
—
—
295I-4
2
scharf
—
—
—
—
2921-4
1
undeutlich
—
—
—
—
2919-0
1
»
—
—
—
—
2906-0
3
scharf
Ultraviol. '
_
—
_
2903-0
1
undeutlich
2852-9
2
2852-9
2
umgekehrt
2852-9
10
scharf
\
—
—
—
—
2841-8
2
»
—
—
—
—
2809-0
3
»
—
—
2680-5
4
>
2680-5
8
»
|
—
—
—
—
2672-2
1
undeutlich
I
—
—
—
—
2661 -9
1
>
1
—
—
—
—
2612-5
2
scharf
1
—
—
2594-0
2
>
2594-0
3
»
1
—
—
2543-9
1
»
2543-9
1
»
—
—
2512-2
1
»
2512 -2
1
»
1
—
—
—
—
2502- I
1
»
\
—
—
—
—
2493-4
4
»
2138-4
1
kehrt sich leicht um
Spectrum des Kaliums.
Bezogen auf Rowland's Normalspectrum.
Flammenspectrum
Bogenspectrum
Funkenspectrum
Ed
er u. Valenta
Kayser und Runge
Eder und Valenta'
X
i | Bemerkung
x 1 i
Bemerkung
X
i Bemerkung
,
7699
10
nicht scharf
7699-3
10
umgekehrt
7699-3
\
8
ziemlich scharf
\
7666
10
»
7665-6
10
»
7665-6
S
» »
Roth/
7040
1
undeutlich
—
—
—
_
1
—
—
693S-8
S
b93S- 8
8
scharf
\
—
—
691 I -2
8
6911-2
7
■•
1
5832
5
5832-2
4
/Verbreitert nach Roth
5832-2
3
ziemlich scharf
Gelb
5802
8
58I2-5
5802-0
2
6
5812-5
5802-0
3
4
x> »
5783
5
5782-7
0
]
5782-7
3
» »
)
—
—
5359-9
4
|
5359-9
8
» »
l
5344
4
5343-4
5340- I
2
4
verbreitert nach Roth
5343-4
5340-1
1
8
undeutlich
ziemlich scharf
l
—
—
5323-6
4
)
5323-6
2
»
1
—
—
5II2-7
2
j
5112-7
2
».
\
5100
3
5099-6
5097-8
2
1
.verbreitert nach Roth
5099-3
2
/
—
—
5084-5
2
)
5084-5
1
sehr undeutlich
Grün«
—
—
—
—
5o57'4
1
j. >
\
—
—
—
—
5006-8
2
ziemlich deutlich
J
—
—
4965-5
verbreitert nach Ruth
4965-5
1
undeutlich
f
4950
3
4956-8
4952-1
1
—
—
4943 'i
)
4943 'S
1
schwach
Blau
-
-
4870-8
4863-8
4S50-S
4850-8
1 unscharf, von K. u. R. nicht
> gemessen; blos von L.
\ u. D. übernommen
-
-
nicht gesehen
» >
» »
/
—
—
—
—
4832-3
3
scharf
{
~
4808-8
1
—
1
nicht gesehen
352
J. M. Eder und E. Valenta
K I a m m e n s p e c 1 1 u m
Böge nspectrum
F u n k e n s p e c t r u m
Ed
er u. Valenta
Kayser und Runge
Eder und Valenta
X
1 1 Bemerkung
k
i 1 Bemerkung
K
i
Bemerkung
4803 -s
1
) unscharf, von K. u. R. nicht
nicht gesehen
\
—
—
4796-8
1
/ gemessen; blos von L.
—
—
».
—
—
4788-8
1
) u. D. übernommen
—
—
» »
Blau
—
—
—
4660 • 7
3
scharf
j
—
—
—
4650-7
2
»
1
—
—
—
_
4609 ■ 5
6
»
\
—
—
—
_
4506' I
5
»
(
—
—
4467-5
5
»
—
—
_
4457-2
1
undeutlich
1
—
—
4424-3
1
»
[ndigo
—
—
4388-2
3
scharf
—
—
4309-3
1
ziemlich scharf
/
—
—
4305-J
2
» »
'
—
—
4263-2
6
scharf
\
—
—
4225-7
6
»
—
—
—
4223-1
6
»
—
—
—
4210-3
1
schwach
—
—
—
4186-3
S
sehr deutlich
—
—
—
4I49-I
6
scharf
—
—
—
4I34-7
6
»
—
—
—
s
4115-1
4
»
—
—
4047-4
)
4047-4
10
)
4045-8
10
verbr. Linie
> umgekehrt
•scharfe Doppellinie
Violett^
—
—
4044-3
8
j
4044*3
10
i
\
—
—
—
—
4040-2
1
schwach
—
—
—
4026-0
1
»
J
—
—
—
40 1 8 • 8
1
sehr undeutlich
1
—
—
—
4012-3
2
f
—
—
—
—
4OOI -2
6
scharf
I
—
—
—
—
3995-0
1
ziemlich scharf
1
—
—
—
—
3972-6
3
» >
\
—
—
—
—
3966-7
4
scharf
t
—
—
—
—
3955-3
4
»
—
—
—
—
3943-3
2
»
—
—
—
3934-7
1
ziemlich scharf
—
—
—
3927-0
l
» »
—
—
—
3923'8
1
» »
—
—
—
—
3898-1
8
scharf
—
—
—
—
3884-2
1
»
—
—
—
—
3879-2
1
»
—
—
—
—
3874T
2
»
—
—
—
—
3862-3
1
»
—
—
—
—
3818-5
1
verbreitert
—
—
—
—
3800-8
1
ziemlich scharf
—
—
—
—
3783-2
3
» »
—
—
—
—
3767-1
1
» >
—
—
—
—
3757-4
1
» >
—
—
—
—
3749-1
1
» »
—
—
—
—
3744-5
1
»
—
—
—
—
3739-2
1
sehr undeutlich
Ultraviol:
—
—
—
—
3727-5
3716-9
1
1
» »
—
—
—
—
3713-2
1
» »
—
—
—
—
3682-3
4
scharf
—
—
—
—
3670-2
1
undeutlich
—
—
—
—
3618-4
3
scharf
—
—
—
—
3610-4
2
5>
—
—
—
—
353'-2
2
»
—
—
—
—
348i-5
1
undeutlich
—
—
—
—
3476-7
1
»
3447-2
4
stark verbrei-
terte Linie
3447-5
344Ö-5
1
lumgekehrt
3447 0
10
wahrscheinlich eine Doppel-
)
linie, jedoch nicht deut-
lich aufgelöst
—
—
—
—
3440-5
6
scharf
—
—
—
—
3433-8
1
ziemlich scharf
—
—
—
—
3421-5
1
» »
—
—
—
—
3403-8
2
> >
—
—
—
—
3385-4
6
scharf
338i-4
6
>
Das Spectrum des Kaliums, Natriums und Cad
m/ums.
353
Flammenspectrui
Eder u. Valenta
i Bemerkung
Ultraviol.
3217-5
— verschwom- )
1 mcne Linie )
Bogenspectrum
Kayser u. Runge
Bemerkung
3034 '9
2992-3
2963 4
2942-8
f IL'8 ! * Umgekehrt
3217-3 6 j fa
3102-4 2
102 ■ 2 4
umgekehrt
4 umgekehrt
F u n kons p e e t r u m
Eder und Vulenta
Bemerkung
3373'o
3362-8
3345 '5
3326-4
33220
3312-3
3290-8
3224-7
3220-9
3217-5
3209-0
3202- 1
3190-2
3169-2
3I57-5
3I43-7
3129-3
3104-5
3102-3
3o74-''
3oü7-3
3062-4
3056-1
3051-5
3030-0
3023-0
2992-3
2986-0
2938-7
2853-5
2833-0
2819-0
2780-5
2736-2
2690-4
2662-5
2635-3
2614-0
2549-4
2440-9
2379-5
2358-9
2350-4
2344-7
234I-7
2274-4
2268-1
22ÖI-8
22583
2254-9
2248-4
2243-5
2203 9
schwach
scharf
wahrscheinlich doppelt
ziemlich scharf
» »
verschwommen
ziemlich scharf
> »
scharf
verbreitert
sehr schwach
undeutlich
»
scharf
undeutlich
scharf
undeutlich
verbreitert
sehr schwach
» >
undeutlich
schwach
ziemlich scharf
schwach
undeutlich
sehr schwach
Bevor wir näher auf die Tabellen eingehen, muss erwähnt werden, dass wir einige Linien gemein-
schaftlieh im Funkenspectrum des Kaliums und Natriums fanden; diese Linien gehören zum Theile, wie
es sich herausstellte, dem Linienspectrum des Kohlenstoffes an und dürften wohl von Spuren von
Petroleumäther herrühren, welchen wir zur Entfernung des Steinöles von den Metallstücken, die wir zur
Herstellung der Elektroden verwendeten, benützten. Dieselben haften dem Kalium und Natrium sehr zähe
an und werden durch den Flaschenfunken in der Wasserstoffatmosphäre zerlegt, wobei sie das Linien-
Denkschriften der mathem.-naturw. Cl. LXI. lad. .-
4o
3c 4 /. M. Eil er und E. Valenta,
spectrum des Kohlenstoffes geben, das sich in den Hauptlinien X = 2508, 2479, 2276 etc. deutlich erkennen
lässt. Ausserdem tritt das Linienspectrum des Wasserstoffes, dessen Hauptlinsen stark verbreitert sind,1
auf und es treten überdies noch andere dem Kalium und Natrium gemeinsame Linien hervor, deren
Provenienz wir derzeit nicht genau feststellen konnten. In dem Funkenspectrum der Alkalimetalle (in
einer Atmosphäre von getrocknetem reinem Wasserstoff) finden sich nämlich mit annähernd gleicher
Intensität ziemlich deutliche Linien, deren Wellenlängen X = 3190, 3149, 3143, 3135, 3129, 3074, 2918
sind,2 deren durchschnittliche Intensität allerdings kaum mehr als 1 — 2 beträgt. Vielleicht sind dies Linien,
welche in irgend einer Weise auf Kohlenstoff oder Kohlenwasserstoff zurückzuführen sind oder dieselben
gehören einem anderen Elemente an, worüber wohl noch in weiterem Verlaufe unter Heranziehung anderer
Elemente in unsere Versuchsreihe Aufschluss zu erwarten ist. Als unbekannte helle umgekehrte scharfe
Linie trat bei unseren Kalium- und Natriumspectren eine Linie von der Wellenlänge X = 2536 -5 auf. Wir
konnten uns anfänglich die Provenienz dieser stets auftretenden Linie, welche sich von dem schwach
continuirlichen Spectrum, das stets den Alkalimetallspectren zu Grunde liegt, sehr deutlich abhebt und
umgekehrt ist, nicht erklären, bis eine andere Versuchsreihe über Quecksilberspectren uns die
Gewissheit gab, dass die fragliche Linie eine Oueeksilberlinie (ultraviolette Hauptlinie des Quecksilbers)
sei, welche, selbst wenn nur ganz minimale Spuren von Quecksilber vorhanden sind, hervortritt. Unser
Kalium- und Natriummetall wurde aber durch Destillation im Vacuum (mittels der Ouecksilberpumpe)
gereinigt, wobei trotz der langen Glasröhren, welche Pumpe und Destillationsgefäss verbanden, doch
Spuren von Ouecksilberdampf zu den Metallen gelangt sein dürften. Diese umgekehrte Oueeksilberlinie
tritt übrigens sogar dann auf, wenn im Arbeitsraume viel Quecksilber zufällig verschüttet wurde, so dass
Spuren von Quecksilberdämpfen in die Umgebung des Funkens gelangen und bei der lange andauernden
Belichtung Veranlassung zur Bildung der genannten Quecksilberlinie im Spectrum des Kaliums und
Natriums geben.
Wenden wir unsere Aufmerksamkeit zunächst dem durch uns genauer bekannt gemachten
Funkenspectrum von Kalium und Natrium zu, so ergibt sich, dass wir, trotzdem wir alle fixen Ver-
unreinigungen aus den von uns zu den Versuchen benützten Metallen ausgeschieden hatten, dennoch
in sichtbarem Theile alle von Thalen im Funkenspectrum beobachteten Linien wiederfanden; wir sind
daher überzeugt, dass dieser Spectroskopiker wahre Kaliumlinien beobachtet hat und dass diese Linien
somit nicht einer Verunreinigung durch Strontium, wie Kayser und Runge vermuthet haben, zuzu-
schreiben sind.
Huggins führt allerdings einige Linien als Kaliumlinien an, welche wir als fremde Linien bezeichnen
mussten und dieselben deshalb aus dem Verzeichnisse der dem Kaliumfunkenspectrum angehörigen Linien
gestrichenhaben; es sind dies die Linien X = 6305, 6246 und 6516. Von Lecoq's Linien haben wir blos
X = 5638, 5050 und 5025 nicht aufgefunden, während wir alle anderen von ihm angeführten Kaliumlinien
wiederfanden.
Auffallend ist, dass sowohl beim Funken als auch beim Bogenspectrum des Kaliums, Natriums und
Lithiums das continuirliche Spectrum (Blau, Violett und beim Beginne des Ultraviolett) bei Kalium stets
am stärksten hervortritt, dann folgt Natrium, endlich Lithium. Der analoge Fall tritt bei unseren Photo-
grammen der Bunsen-Flammenreaction ein. Das Spectrum des Kaliums und Natriums ist somit nach unseren
Beobachtungen, je nach der bei den Versuchen herrschenden Temperatur (Flamme, Bogenlieht, Funken)
und vielleicht auch beeinflusst von der elektrischen Erregungsform nicht nur in sichtbarem Theile, wie
bereits Lecoq:! und Andere gezeugt haben, sondern noch mehr im ultravioletten Theile ein
1 Siehe: Eder und Valenta, -Über das Emissionsspectrum des Kohlenstoffes und Siliciums.« Denkschr. d. kais. Akad. d.
Wiss. Bd. LX, 1893.
- Ibid. S. 258.
3 Lecoq de Boisbeaudran , Spectrcs lumineux. Paris 1874.
Dus Spectrum des Kaliums, Natriums und < 'admiums. 355
variables. Bei den von uns eingehaltenen Versuchsbedingungen herrschten Temperaturen von 1000 bis
100000° C, wenn wir nach E. Wiedemann ' Folgendes annehmen:
1. Im Flammenspectrum der Bunsen'schen Leuchtgasflamme dürfte die Temperatur 1000° betragen,
dieselbe richtet sich nach den verschiedenen Stellen.
2. Knallgas, circa 2000° C.
3. Elektrisches Bogenlicht, heissester Theil der positiven Kohle 3500° C.
4. Temperatur des Flaschenfunkens circa 100000° C.
5. Geisslerrohr — bei weiten Röhren und schwacher Entladung ist die Temperatur nicht viel höher,
als jene zu Beginn des Versuches. In engen Röhren kann sie leicht auf 100000°C. steigen auch ohne Ein-
schaltung von Flaschen, mit Flaschen noch höher. -
Vergleichung der Linienspectren des Natriums.
1. Das Natriumspectrum hei circa 1000° C. (Flammenspec trum) weist im si chtbare n Theile
blos die bekannte doppelte D-Linie auf, was zur irrigen Anschauung Veranlassung gab, das Natriumlicht
sei monochromatisch; wir haben aber nachgewiesen/' dass dies nicht der Fall sei, da überdies noch ultra-
violette Linien in diesem Spectrum auftauchen, welche mit den leicht umkehrbaren ultravioletten Natrium-
linien des Bogenspectrums identisch sind und gleichzeitig auch Hauptlinien des Funkenspectrums dar-
stellen. Es kommen jedoch nicht alle ultravioletten Hauptlinien des Bogenspectrums (beziehungsweise
Funkenspectrums) im Natriumflammenspectrum vor, es fehlen, vielmehr einige der brechbarsten Hauptlinien,
was auf den Umstand zurückzuführen ist, dass bei Spectren von niedriger Temperatur in der Regel die
brechbarsten ultravioletten Bezirke sehr lichtarm sind.
'_'. Im Bogenspectrum des Natriums (Temperatur circa 3500° C) finden sich alle Linien des
Flammenspectrums wieder und zwar als umgekehrte Hauptlinien; überdies treten neue Linienpaare auf
(siehe Tabelle), wovon für das Auge insbesondere die grünen Linien X = ölö!! und 5149, sowie X = 4083
und 4979 auffällig sind und auf der photographischen Platte noch einige Linien im Ultraviolett X = 3303,
3302, sowie X = 2852, 2680) als Hauptlinien hervortreten.
3. Im Funkenspectrum des Natriums finden sich mit Ausnahme einer zweifelhaften Doppellinie
(X = 4423 und 4420) alle Linien des Bogenspectrums wieder und zwar treten alle Hauptlinien des letzteren
im ersteren gleichfalls als Hauptlinien auf. Die Umkehrungserscheinungen sind aber beim Funkenspectrurf)
im Allgemeinen weitaus nicht so häufig auftretend, als beim Bogenspectrum. Besonders auffällig tritt das
i SO SS
grüne Natriumlinienpaar X = ) Q hervor, welches bei Anwendung von thunlichst starken Flaschen-
( Duo-
funken fasst die Helligkeit der gelben Natriumlinie D erreicht, dazu kommen insbesonders die ultravioletten
( 3302
Natriumlinien X= " 3093 und 219:;; andere in der Tabelle angeführte Natriumlinien sind für das
I ööUo
Funkenspectrum neu und charakteristisch; sie fehlen im Bogenspectrum.
Vergleichung der Linienspectren des Kaliums.
1. Das Fl ammen spe t rum des Kaliums (Temperatur circa 1000° C.) ist linienreicher als dasjenige
des Natriums. Es enthält zunächst die leicht umkehrbaren Kaliumhauptlinien des Bogenspectrums,
1 Nach einer privaten Mittheilung des Herrn Prof. Dr. F.. Wiedemann in Erlangen, welche uns derselbe freundlichst mit Hin-
weis auf eine noch nicht publicirte diesbezügliche Studie machte.
- Wiedemann, Annal. 6. 1879, S. 298. (Über Temperaturen in Geisslerröhren.)
3 Eder und Valenta, Über ^\cn Verlauf der Bunsen'schen Flammenreactionen im Ultraviolett.« Denkschr. d. kais. Akad. d.
Wiss. Wien 1893, Bd. I.X.
4.". *
356 J. M. Eder und E. Valenta,
darunter (wie wir bereits früher nachgewiesen haben ') auch ultraviolette, aber nur bis zu einer Wellen-
länge von X = 3217, während die brechbaren ultravioletten Hauptlinien des Kaliums, welche sich im Bogen-
und Funkenspectrums nachweisen lassen, fehlen. Ferners treten im Flammenspectrum noch andere, nicht
■leicht umkehrbare« Hauptliniengruppen des Bogen- und Funkenspectrums auf, allerdings weniger scharf
und nicht so gut auflösbar als im letzteren Falle, ja sie treten sogar gewissermassen fragmentarisch auf.
2. Im Bogenspectrum des Kaliums (Temperatur circa 3500° C.) finden sich alle Linien des
Flammenspectrums wieder (mit alleiniger Ausnahme einer ganz schwachen rothen Linie X = 7040) jedoch
treten zahlreiche neue wohldefinirte Liniengruppen hiezu, darunter Hauptlinien: zum Beispiel die rothen
Linien X = 6938 und 691 1 und Andere, deren Erscheinen offenbar an die hohe Temperatur, welche im
elektrischen Bogen herrscht, gebunden ist.
3. Noch linienreicher als das Bogenspectrum des Kaliums ist das Funkenspectrum dieses Ele-
mentes (Temperatur 100000° C), in welchem sich alle Hauptliniengruppen des ersteren wiederfinden, aus-
genommen einige sehr schwache verwaschene Gruppen (siehe Tabelle), deren Beobachtung auch im Bogen-
spectrum nicht mit Sicherheit möglich ist. Aber ähnlich wie beim Natrium treten im Funkenspectrum des
Kaliums zahlreiche starke Linien auf, welche für das Letztere charakteristisch sind, zum Beispiel die
blauen und violetten Linien X = 4(309, 4506, 4467, 4263, 418(5, 4149, 4134, 4001, 3966, 3955: die ultra-
violetten X = 3898, 3440, 3385, 3381, 3345 etc, etc. (siehe Tabelle).
Dem Kalium- und Natriumspectrum kommt somit die gemeinsame Eigenschaft zu, dass die Spectren
bei steigender Temperatur linienreicher werden und daher vom Flammenspectrum (1000° C.) und Bogen-
spectrum (3500° C.) zum Funkenspectrum (100000° C.) neue Hauptlinien als Zuwachs auftauchen, während
die den niederen Temperaturen entsprechenden Linien auch bei höheren Temperaturen als Hauptlinien
vorhanden bleiben.
Linienspectren des Cadmiums.
Das Spectrum des Cadmiums ist bereits so oft von verschiedenen Spectroskopikern untersucht und es
sind die Wellenlängen der Linien dieses Spectrums wiederholt bestimmt worden, dass es vielleicht auf den
ersten Blick überflüssig erscheint, sich mit einer Neubestimmung der genannten Spectrallinien zu befassen.
Es macht sich jedoch eine Unsicherheit in den Messungen der Cadmiumlinien bemerkbar, welche um so
mehr fühlbar wurde, als das Cadmiumspectrum vielfach als Normalspectrum bei optischen Untersuchungen
benützt wird und man nach dem Vorgange Mascart's2 einzelne zur Orientirung besonders günstige Linien
dieses Spectrums mit besonderen Nummern versah. Diese Nummerirung hat denZweck, bestimmte Gegenden
des Spectrums darnach zu bezeichnen und ist auch in die meisten Lehrbücher der Optik und Spectral-
analyse übergegangen.
Wir werden nun den Nachweis führen, dass in der Numerirung dieser Linien und der Zuerkennung
der betreffenden Wellenlängen eine Unordnung eingetreten ist, welche in dem eigenthümlichen Verhalten
des Cadmiumspectrums je nach den verschiedenen Temperaturen der Lichtquellen (Flamme, Bogen, Funke)
seinen Grund hat.
Das Funkenspectrum des Cadmiums ist von dessen Bogenspectrum sehr verschieden. Kayser und
Kunge, welche das letztere genau untersuchten,3 sagen sehr zutreffend: »Beim Cadmiumspectrum zeigt
sich in noch höherem Grade dasjenige, was schon beim Zinkspectrum bemerkt wurde, dass nämlich ein
Vergleich zwischen Funken- und Bogenspectrum unmöglich wird, die Spectren sind vollkommen verschieden
und haben im Wesentlichen nur die Triplets gemeinsam«. Wenn auch das Bogenspectrum von Kayser
i Ibid.
2 Von Huggins, Kirchhoff, Thalen, Lecoq, Mascart, Cornu, Lockyer, Liveing & Dewar, Hartley und
Adeney, Bell, Arnes, Kayser und Runge.
3 »Über Spectren der Elemente.« Berlin 1S91, Verlag der königl. Akademie der Wissenschaften. IV. Abschn. S. 39.
Das Spectrum des Kaliums, Natriums und Cadmiums. 357
und Runge, sowie von Arnes sehr gut untersucht wurde, so liegen über das Funkenspectrum nui
fragmentarische Beobachtungen vor. Die ersten genauen Bestimmungen in sichtbarem Theile rühren von
Thalen her. Hartley und Adeney photographirten das ultraviolette Funkenspectrum des Cadmiums und
bestimmten die Wellenlängen der Haupt- und Nebenlinien; zu Beginn des Ultraviolett sind die Messungen
lückenhaft; Bell gab nur die Wellenlängen einiger Hauptlinien und seine Tabelle ' lässt viele charakte-
ristische Linien vermissen. ! Die älteren weniger genauen Messungen von Mascart, welche sich auf das
Funkenspectrum des Cadmiums beziehen, haben insoferne Interesse, als sich daselbst die erwähnten Linien-
nummerirungen finden, welche später in die Fachliteratur übergingen.
Im Bogenspectrum finden sich aber mehrfache Liniengruppen, deren Hauptlinien nahe neben anderen
Hauptlinien des Cadmiumfunkenspectrums fallen, so dass dieselben Verwechslungen ausgesetzt waren.
Der Grund dieser Verwechslung liegt in eigenthümlichen von uns beobachteten Erscheinungen, dass
( 4415*9
das Cadmium zum Beispiel eine Doppellinie X= M1Q o au'weisL deren brechbarere Componente im
Bogenspectrum eine starke Hauptlinie repräsentiert, während die weniger brechbare fast unsichtbar ist,
wogegen im Funkenspectrum des Cadmiums die Intensitätverhältnisse der beiden Linien sich geradezu
umkehren. Dieses Verhalten war bis jetzt unbekannt und man nahm allgemein an, dass die Cadmiumlinie
Mascarts (Funkenspectrum) X = 4414-5 (nach Thalen X = 4415*6) identisch mit der Linie des Cad-
miumbogenspectrums X = 4413-2 (Kayser und Runge) sei" und erstere einen ungenauen Werth der
damit identischen letzteren Linien darstellt, trotzdem diese Linien um fast drei Angström'sche Einheiten
differiren. Es ist aber unzulässig, die Mascart 'sehe Cadmiumlinie Nr. 7 der Linie X=z4413"2 des Bogen-
spectrums gleichzusetzen, vielmehr ist dieselbe mit der Cadmiumlinie X = 4410-9* identisch. In ähnlicher
Weise sind nach anderen Gruppen von Cadmiumlinien,, welche im Bogenspectrum einerseits und im
Funkenspectrum anderseits benachbart sind, verwechselt worden, zum Beispiel die Doppellinie im ( 'admium-
oqco . i
funkenspectrum Nr. 8 (X = (ono „), welche im Bogenspectrum fehlt, wurde mit der letzteren allein auf-
o984- 7
tretenden Linie X = 3981 -9 verwechselt.
Daraus ergibt sich die Notwendigkeit, die Mascart sehe Nummerirung der Cadmiumlinien neu sicher-
zustellen, was wir in der nachfolgenden Tabelle gethan haben, indem wir die Linien des Funkenspectrums
neu ausmassen, dagegen für das Bogenspectrum uns den Kayser'- und Runge'schen Zahlen bedienten.
Die Cornu'schen Cadmiumlinien Nr. 22 und 20 sind sowohl im Bogen- als auch im Funkenspectrum
leicht zu finden, dagegen sind die Nummern 13, 14, 15, 16, 19, 20, 21 bis jetzt noch keiner Cadmiumlinie
zuerkannt worden, weshalb wir (um diese Lücke in der M ascart-Cornu'schen Tabelle zu ergänzen)
entsprechende Hauptlinie des Cadmiumspectrums mit diesen Nummern belegten. Einige Doppellinien,
welche Mascart seinerzeit nicht auflösen konnte, haben wir mit a und b bezeichnet, um uns mit den
Hauptnummern thunlichst an Mascart's Originalnummerirung zuhalten.'1 Auf diese Weise eitstand fol-
gende Tabelle :
i Siehe Watts, Index of Spectra, [889, Appendix. S. Jim.
2 Die Bell'schen Bestimmungen der Wellenlängen im Cadmiumspectrum erreichen jedoch an Genauigkeit nicht jene von
A m es, K a y s e r und R u n g e.
:: Auch Kayser und Runge machten diese Annahme.
' Bezogen auf das Rowland'sche Normalspectrum.
■"' Verzeichniss der Mascart'schen Originalnumerirungen und der von ihm bestimmten Wellenlängen der Cadmiuni-Linicn :
Nr. 1 6437-0 Nr. 7 4414-5 Nr. 17 2743-4
» 2 5377- 1 8 3985-6 » 18 2574-2
» 3 5336-3 9 3607-5 » 23 2318-3
» 4 50S4-4 10 3464 -5 » 24 2265 -6
y 5 4798-6 11 3403-0 25 2217' 1
6 4676-5 12 3287-5
Watts, Index of Spectra, 18S9, S. 22.
358
J. M. Eder und E. Valenta,
Nummer
F u nkenspectr u m
Wellenlängen,
bezogen auf
Rowlan d's
Normalspec-
trum von
Eder und
Valenta
Inten-
sität *
Nummerirung
wurde ertheilt
von
Bogenspectrum
Analoge
Linien
im Cadmium-
bogen-
spectrum
Inten-
sität
Anmerkung
<$
9 .
'3
14
15
16
17
iS
19
20
21
22
23
24
25
26
27
,-Z>
lb
■';;■
6439 "3
5379-3
5338-6
5086- 1
4S00 • 1
4678 4
44I5-9
3988-4
3984-7
3613-0
3610-7
3467-8
3466-3
3403-7
32SS 8
3283-6
3I33-3
3o85-4
30S1 -o
2980 8
2S37-o
2748-7
2573-1
2499-9
2470-0
2418-9
2321-3
2313-°
2205- 1
2194-7
2144-5
2 1 1 1 • 6
10
10
10
10
10
10
10
4
3
S
10
10
10
10
4
4
S
5
5
10
8
10
10
3
4
4
8
10
10
5
5
2
Mascart
Eder u. Valenta
Mascart
Eder u. Valenta
Mascart
Eder u. Valenta
» »
» »
Cornu
Mascart
»
Cornu
Eder u. Valenta
fehlt!
5oS6- 1
4800- 1
4678-4
äusserst schwach
oder fehlend
fehlt!
3613-0
3010-7
3467-8
3466-3
3403-7
fehlt !
3'33'3
fehlt !
30S1 -o
2980-8
2837-0
2 74S- 7
2573-1
fehlt !
2321 -2
23'3-0
2265 ■ I
2I94'7
21445
fehlt !
10
10
10
10
10
10
10
Umgekehrt im Bogenspectrum
Mascart führt sie nur als einfache
Linie
| Umgekehrt im Bogen, Mascart führt
sie nur als einfache Linie
( Umgekehrt im Bogen, Mascart führl
sie nur als einfache Linie
Umgekehrt im Bogen
j Mascart führt sie nur als einfache
j Linie
Umgekehrt im Bogenspectrum
Im Bogen und im Funken umgekehrt
* Die Intensität der schwächsten Linie wurde = 1, jene der stärksten = 10 gesetzt.
Wir beschrankten uns jedoch nicht auf die Ausmessung der nummerirten Cadmiumlinien, sondern
untersuchten das ganze Cadmiumspectrum, indem wir unsere Messungen auf Kayser'- und Runge'sche
Zahlen bezogen (verglichen mit Zn, Pb, Sn, Tl, Fe und im brechbarsten Theile mit Cu), somit die nach-
stehende Tabelle auf das Rowland'sche Normalspectrum bezogen erscheint. Bis zur Cadmiumlinie Nr. 9
bedienten wir uns bei den Aufnahmen unseres Glasspectrographen (siehe oben). Von der Cd-Linie
Nr. 9 bis Nr. 27 wurden die Linien mittels des Quarzspectrographen photographisch aufgenommen.
Nachfolgende Tabelle gibt das vollkommene Spectrum des Cadmiums, sowohl für das elektrische Bogen-
licht, als auch für den Funken (ersteres nach Kayser und Runge, letzteres nach unseren eigenen Unter-
suchungen). Bei den Cadmiumlinien, welche dem Bogen entsprechen, setzten wir unmittelbar die Kayser' -
und Runge'schen Ziffern; doch überzeugten wir uns zuvor, ob dieselben Linien in einem von uns photo-
graphirten Bogenspectrum enthalten seien, was in der That der Fall war. Dieselben Ziffern nahmen wir für
die damit eoineidirenden Linien des Cadmiumfunkenspectrums und berechneten die übrigen Linien neu.
Das Spectrum des Kaliums, Natriums und Cadmiums.
359
Spectrum des Cadmiums.
Bezogen auf Rowland's Normalspectrum.
Bogenspectrum
Kayser und Runge
Bemerkung
Funkenspectrum
Eder und Valenta
Nr.
t
Bemerkung
Frühere Beobachtungen
Ruth j
Oran.
Celli
Grün
Blau
Indig.
5 154" 9 6 unscharf nach Ruth
5086' 1 10 umgekehrt
4S00M 10
4678-4 10
4662-7 S
44i5'9 1
4413-2 6
4307-0 4
verbreitert naeh Roth
äusserst schwach '
verbreitert nach Roth
verbreitert
VioL/
6467-4
6439-3
6057:7
6004 • 7
5958-7
59I4-I
579I-I
5688-2
5663-6
5640-6
5611-6
5490-2
54/2-5
5391-1
5379-3
5333-6
5308-2
5305-I
5203-9
5I74-3
5I55-2
5086-1
5026- 5
4854-7
4800' I
4783-6
4707-3
4693-7
467S-4
4662-7
4646 • 5
4634-8
4631-3
4600-0
4581-9
4541-6
4521-4
449« '3
44S7-8
4443-4
44I5-9
44I3-2
4403-5
4393-5
4293-9
4272-9
4271-2
4245-8
4220 -o
4217-1
4214-0
4191 -S
4177-5
4171-6
4163-9
4I5S-I
4142-1
4I39-8
4136-9
1
1
6
6
2
10
10
1
3
1
3
scharf
lange Linie (scharf)
scharf
sehr schwach
charf
lange Linie
schwach
scharf
schwach
scharf
»
lange Linie
schwach
scharf
lange Linie
scharf (lange Linie)
sehr sehwach
verwaschen
sehr schwach
deutlich, schall (1. L
Hauptlinie (scharf)
schwache Linie
schwach
ziemlich scharf
hart'
undeutlich
scharf
ziemlich schall
inie)
undeutlich
6466-3 Thalen
6438-3
6056-7
6003 • 7
5957-7
59i3-i
5790-1
5687-1
64JS-S Bell.
5489- 1
5471-2
5378-2
5337-7
5'53'2
5oS5'i
5379-2 Bei
5358-5 »
5086- 1
4799-1 ■ 4799-o Hart-
ley u.Adcney 4800-2 Bell
4077-0 Thal.. 4078-4 Bell
4676-7 Hartley u. Adeney
4415-6 Thal., 4414-2 Bell
4414-5 Hartley u. Ad.
[4215-3 Hartley u. Adeney
4158-0 Hartley u. Adeney
4141 -o > »
1 Von Kayser und Runge nicht beobachtet, aber von uns im Bogenspectrum als sehr schwache Linie erkannt.
- Von Kayser und Runge irrthümlich als -Cd Nr. 7« bezeichnet.
300
./. M. Edcr und E. Valcnlii,
Bogenspectru m
l'u
nkenspectrum
Kayser und Runge
Eder und Valenta
Frühere Beobachtungen
X 1*1 Bemerkung
Nr. X
i
Bemerkung
4I34-3
1
undeutlich
—
—
4130-9
1
»
—
—
4127-1
6
scharf
4127-4 Hartley u. Adcney
—
—
4116-8
3
»
I
-
—
4ii4-7
5
»
U"5'2
—
—
4 1 1 2 ■ 8
1
sehr schwach
—
—
4102-6
1
»
—
—
4095-0
7
scharf
—
—
4092-5
3
ziemlich scharf
—
—
4083-9
1
schwach
—
—
4077-4
1
>
—
—
4075 -s
1
»
—
—
4072- 1
1
»
—
—
4068-8
1
»
—
—
4066-3
1
»
—
—
4064- 1
1
»
—
—
4057-7
5
scharf
—
—
4054-0
1
unscharf
a
—
—
4049 ■ i
3
ziemlich scharf
'S
—
—
4044-7
3
» »
j>
-
-
4038-6
4035-1
4029-2
4023-3
1
3
undeutlich
ziemlich scharf
sehr schwach
—
—
4018-5
2
etwas unscharf
—
—
40I4-S
1
schwach, undeutlich
—
—
4009 • 2
1
» >,
—
4006-0
1
» »
— —
3994-1
3
ziemlich scharf
—
3992-0
4
>
—
—
*{l
3988-4
5
» »
3987-0 Hartley u. Adcney
—
—
3984-7
3
»
3981-9
2
verbreitert nach Roth '
—
—
—
—
3977 8
6
»
3976-3
—
—
3976-8
6
»
3974-5
—
—
3958.9
7
»
—
—
3951-0
3
—
—
3945 '7
1
sehr schwach
—
—
3940-4
8
ziemlich scharf
3940-0
/
—
3935-7
3
»
—
3919-6
4
»
—
—
39io-5
1
undeutlich
—
—
3902-9
1
»
—
—
3S99- 4
2
ziemlich scharf
—
—
3889-8
1
sehr schwach
—
—
3865-4
2
ziemlich scharf
—
—
3852-3
4
» »
3851-0 Hartley u. Adeney
—
—
3848-2
2
»
—
—
3S43-S
2
» »
—
—
3840-6
2
» »
—
—
3837-9
2
» »
_,_,
—
—
5808-2
3
» »
38100
OJ
3729-2
4
verbreitert nach Roth
*o
3&49- 7
2
»
3682-6
D
3614-6
4
3614-6
2
schwach
3613-0
S
umgekehrt
•e
3613-0
8
lange Linie (scharf)
3611-8 H.u. A., 3611-8 Bell.
3610-7
10
»
3610-7
10
..
3609-6 3609-4 •
J595"&
1
—
-
fehlt oder sehr schwach
—
—
3535-8
5
3535-o ' 35347
3500-1
4 verbreitert nach Roth
3501-2
1
verschwommen
—
—
3499-3
1
»
3498-2
3467-8
8
umgekehrt
">{;
3467-8
10
lange Linie
346ü-8 3400-7
3406 "3
10
-
3466-3
10
» »
3405-4 » 3465-2
3403-7
10
»
1 1
3403 • 7
10
» »
3402-9 3402-7 •
—
—
—
—
3384-7 Hartley u. Adeney
3290 • 1
4
3299-1
1
—
—
I2i/'
3285-8
4
etwas unscharf
32S5-3
—
—
3283-6
4
» »
3282-9
—
—
3276-9
3
3^70-4
1 Vo
n K a y s e 1
und
Runge irrthümlich als <
d Nr. 8
« bezeichi
let.
Das Spectrum des Kaliums, Natriums und Cadmiums.
361
Bo
jenspectrum
runter
spectrum
Kayser und Runge
Eder und Valenta
Frühere Beobachtungen
X i Bemerkung
Nr.
*
i 1 Bemerkung
(
3264-2
2
;twas unscharf
3264- 1 Hartley u. Adeney
326l 2
10
umgekehrt
3261-2
8
ange Linie (scharf)
3260-2 » »
3252-6
8
verbreitert nach Roth
3252-6
7
3251-8
325°-S
7
3249'5
3236-4
2
undeutlich
3233-6
_
32226
3221-3
1
licht sehr scharf
32'9-9
3217-8
3
» > »
32160
—
3212-0
1
» >
321 1 8
—
—
3209-9
3
» » »
3209-0 »
_
3201 -8
1
» » »
32006
—
3'97 5
1
» » »
3196-8
_
3196-2
1
> » »
3'94"9
_
5i85-4
4
» » »
3i85-i
^182-8
1
» » »
3181-5
-
3HZ-S
1
»
3177-9
3176-7
1
» »
3176-1
3173-8
3 vielleicht doppelt
3172-9
3161 -6
4 nicht sehr scharf
3161-0
—
3I57-I
3
»
31560
—
—
3i53-6
1
» » »
3152-7
_
3141-2
1
» » >
3^33'S
8
unscharf nach Roth
'3
3133' 3
8 lange Linie (scharf)
3I32-5
3129-5
4 ziemlich scharf
3129-0 »
_
3124-8
3
3I23'6
—
—
3122-2
3
»
3120-9
_
3119-2
3
»
3117-8
—
jii3-5
2
» »
31 12 0 » »
—
—
3095-9
5
*
3095-0
3093-0
1 Isehr schwach
_
3089-3
2
3090-5
—
3087-7
\a
3085-4
5
scharf
3084-3 H.u.A., 3084-3 Bell.
0>
3081-0
6
» » »
14 l*
3081 -o
5
lange Linie (scharf)
3080-2 »
1
—
3077-3
1
3076-7
1
—
—
3073-2
i
—
3068-9
3
3067-8
D
3065-0
4
3064-0 »
_
_
3o59 ■ 5
3
3058-4
—
4053-2
3
3052-3
_
3048-9
3
3048-2
3035-8
1
3034-9
3024-8
1
undeutlich
3023-8
_
3017-2
3
3016-1
_
3014-1
1
3013-8
—
3011-4
1
verschwommen
—
—
3008 • 7
1
—
—
3007-2
1
»
3°05* 5
1
» » »
—
—
—
3003 ■ 8
1
*
3°02 5
2996- 2
5
2994-8
_
2987-3
2
2986- 1
2981 -5
4
umgekehrt
—
—
2980-8
8
A
15
2980-8
10
lange Linie (scharl 1
2979-9 H.u.A. , 2979-9 Bell.
2971-8
2
2970-2 Hartley u. Adeney
2964-6
1
verschwommen
2964-5
2961 6
4
unscharf nach Violett
] 2961 -8
2
verbreitert nach Violett
_
2952-4
2
2951-4
—
—
2948-9
4
2947-1
—
—
! 2926-6
1
2908-9
1
unscharf nach Roth
2910-9
4
2909-9
2903-2
1
•
—
—
2881-3
4
umgekehrt
< 2893-7
1
2880-9
8
»
2880-9
10
lange Linie, verbreitert
2880-1 H.u.A., 2880-3 Bell.
2868-4
6
verbreitert nach Roth
2868-4
5
>
2868-0 Hartley u. Adeney
2862-4
4
» » Violett
2S62 0
2
2S37'o
8
umgekehrt
16
2837-0
8
» »
2836-1 H.u.A., 2836-5 Bell.
2834-4
3
2S33-o Hartley u. Adeney
—
2832-3
*■ —
—
2823-9
1
sehr schwach
Denkschriften der raathem.-naturw. Cl. LXI. Bd.
46
362
/. .1/. Eder und E. Valenta.
Bo
genspectrum
F u
n k e
lspectru m
K
ayser und Runge
Eder
und Valenta
Frühere Bcobacntungen
X
i Bemerkung
Nr. X
2
Bemerkung
2Si8-7
2
verbreitert nach Violett
2818-5
1
sehr schwach
—
—
—
—
2807-3 Hartley u. Adeney
—
—
2805-5
2
2804-0 »
—
—
2802-7
2795 "7
1
2
—
—
2780- 1
1
2779-S
2775-1
6
» Roth
2775'J
6
lange Linie
—
—
-^773- 1
1
verschwommen
2774-5
—
—
2707-2
2
2766-5
2764-3
2
umgekehrt
2764-3
4
lange Linie
2763-1
2764-0
6
»
—
—
2756-7
2
2757-1
1
2748-7
2
verbreitert nach Roth
'7
2748-7
10
»
2747.7 H.u.A., 2748-5 Bell.
2734-0
4
». »
2734-o
3
—
27269
2
2720-9 Hertley u. Adeney
2712-7
2712-0
—
2706-9
2
2706-0
2677 7
8
sehr unscharf
2677-7
8
> »
2677 -2
2670 S
2
267 1 -o
2
—
—
266S-3
2
2660-5
4
verbreitert nach Roth
2660-5
1
205S-5
2657 1
2
»
—
—
2054-7
1
sehr unscharf
—
—
—
—
—
—
2040 ■ 4
1 —
—
—
—
2645-4
2639-0
6
umgekehrt
2639-8
3
verbreitert
2639-7
—
—
—
—
2039-5
—
—
—
—
2635-3
2632-3
2
unscharf nach Roth
2633-1
1
verschwommen
2632-7
—
—
—
—
26323
—
—
—
—
2630-2
2029-2
4
> »
2629-7
1
2629- 1
Jj
_
—
—
—
2624-8
1)
o
—
—
2619- 1
2
26iS-o
■>•
—
—
—
—
2014-0
_
—
—
—
26 I I ' 0
5
2602-0
2
sehr unscharf
20O2'O
1
sehr verschwommen
2ÖOO-8
—
—
—
2598-S
—
—
—
2595-3
2592-1
2
unscharf nach Roth
2592-3
1
sehr sehwach
2592-0
—
—
2587-8
—
—
2585-0
2582-9
1
—
2580-3
2
sehr unscharf
2580-5
1
2573-1
4
18 2573''
10
lange Linie
2572-2 H. U.A., 2573-0 Bell.
—
—
—
2563-2 Hartley u. Adeney
—
—
—
—
25574
—
—
—
—
2555-0
2553-6
4
unscharf nach Roth
2552-2
5
2551-6
_
—
2546-5
1
äusserst sehwach
2547-2 H.u.A. , 2546-4 Bell.
2544-8
2
»
2544' 9
1
» »
2544-5 Hartley u. Adeney
2525-6
1
sehr unscharf
—
—
2521-7
1
> >
—
—
2507-9
1
» »
—
—
—
19
2499-9
3
2499 6 »
—
—
2495 '5
1
—
—
2487-9
3
2488-2
—
2478- 7
2
fraglich, ob zu Cd gehörig
2474-2
i
» »
—
—
—
—
20
2470-0
4
2469-3
—
—
2446 • 1
2
» » » » »
—
2433-8
1
—
—
2426-6
1
sehr schwach
—
—
2423-9
1
verschwommen
—
—
21
2418*9
4
2418-5
—
—
24186
1
—
—
24I I -2
1
»
—
2377-0
2
2377-3
2375'°
1
2376-6
Das Spectrum des Kaliums, Natriums und Cadmiums.
363
Bogenspectrum
Kayser und Runge
Bemerkung
F u n U e n s p e c t r u m
Eder und Valenta
Bemerkung
Frühere Beobachtungen
I
2329-4
2321 -2
23'3'°
2306-7
22S8-I
2267-5
2265- 1
2262-4
I
4
4
10
4
4
umgekehrt
umgekehrt
breit, umgekehrt
umgekehrt
22
23
2239-9
2194-7
2170- 1
2144-5
25
26
2355'4
1
235°"5
1
2343-5
1
2333-2
1
2320-4
7
2321-2
8
23'3'o
2306-7
2288"!
10
5
10
2207 5
2265- I
3
10
224s- 7
1
2239-9
2228- 1
3
1
2224-3
3
2204-0
1
2194-7
2187-9
2183-1
2168-8
5
i
1
1
2144-5
21 1 1 -6
5
2
sehr schwach
lange Linie
lange Linie
verbreitert
umgekehrt
umgekehrt
verschwommen
umgekehrt
lange Linie
verschwommen
lange Linie, umgekehrt
2329-5 ll.u. A.. 2329-2 Bell.
2321-0 2321-1
2313-6 » 2312-8
2307-0 H. u.A.
2288-9 2288-0 ■
22686
2265-9 2204-9 (
2264-4 r
2249-2 Hartley u. Adeney
22414
2227-0
2206 '2
2196-411. u.A, 2194-0 Bell
2146-8 » 2143-8 »
2111-5 Hartley u. Adeney
* Bell hielt wahrscheinlich die umgekehrte, rechts und links mit einem schwarzen Rande versehene Cadmium-Linie
(X = 2265 • 1 ) irrthümlich für eine Doppel-Linie. (E. u. V.)
Das Funkenspectrum des Cadmiums wurde mittels eines kräftigen Flaschenfunkens erzeugt; die
Cadmiumelektroden waren aus vollkommen reinem, von Herrn Professor Dr. Kahlbaum in Basel in
Vacuum destillirten Cadmium, sowie zum Vergleiche mit »chemisch reinem Cadmium aus der chemischen
Fabrik von Dr. Schuchard in Goerlitz hergestellt, welches sich mit Ausnahme einer geringen Spur
von Zink als rein erwies. Das Funkenspectrum erzeugten wir an der Luft; zur Bestimmung der weniger
brechbaren Cd-Linien Hessen wir den Funken zwischen den Cd-Elektroden in einer Atmosphäre von
Wasserstoff (bei Atmosphärendruck) überschlagen, wobei manche feine, neue Cd-Linien deutlich sichtbar
werden, welche von dem stark entwickelten, linienreichen »Luftspectrum« sonst verdeckt werden. Von
/. 3600 ist das letztere wenig störend.
Wie aus diesen Resultaten hervorgeht, sind die auffälligen Differenzen zwischen Bogen- und Funken-
spectrum des Cadmiums thätsächlich vorhanden und nicht etwa auf Schwankungen in den Beobachtungs-
modalitäten oder ungenaue Beobachtungen zurückzuführen.
Es kommt somit dem Cadmium im Bogen (Temperatur circa 3500° C.) entschieden ein anderes
Spectrum zu, als dem Cadmium im starken Flaschenfunken (Temperatur circa 100000° C. und relativ
geringe Dampfmenge). Die beiden Spectren verhalten sich unter sich anders, als die Spectren von Kalium
und Natrium bei verschiedenen Temperaturen; während bei den letzteren Metallen mit steigender Tempe-
ratur im Grossen und Ganzen nur ein Zuwachs von neuen Linien auftritt, ist bei Cadmium ein durch-
greifender Unterschied zu constatiren, indem Hauptlinien des Bogenspectrums im Funkenspectrum fehlen
oder mit sehr geringer Intensität auftreten und umgekehrt. '
Die allgemein herrschende Ansicht zur Erklärung solcher Phänomene besteht darin, dass man in dem
einen Falle ein Spectrum, welches durch das Molecul veranlasst werde, vor sich habe, während bei
steigender Temperatur das Atomspectrum auftritt. Jedoch gerade diese Annahme steht mit den Ergebnissen
der Dampfdichte-Bestimmungen des Cadmiums im Widerspruche, nach welchen die Dampfdichte dem
Atomgewichte so nahe kommt, dass man annimmt, der Dampf des Cadmiums bestehe nur aus Atomen. 2
1 Diese Erscheinungen müssen auch hei Rückschlüssen über die Anwesenheit von Metallen in der Sonne wohl beachtet werden.
2 Ostwald, Lehrbuch d. allg. Chemie, II. Aufl. 1891, Bd. I, S. 1S7.
46
364 J. M. Eder und E. Valenta, Das Spectrum des Kaliums. Natriums und Cadmiums.
Schliesslich dürften die Vergleiche der Metallspectren bei verschiedenen Temperaturen Anhaltspunkte
gewähren, welche Linien unter sich in Beziehung als Liniengruppen von bestimmten Serien stehen, da
wahrscheinlich jene Liniengruppen, deren Intensitäten mit steigender Temperatur im selben Sinne variiren,
zu denselben Serien gehören dürften. Dasselbe gilt von den Umkehrungserscheinungen gewisser Linien im
Spectrum. Das Bogenspectrum zeigt ausgesprochenere Umkehrungsphänomene, als das Funkenspectrum,
weil im ersteren Falle reichliche Dampfmengen auftreten. Umso bemerkenswerter ist die Thatsache, dass
im Funken sich gewisse von den beobachteten Cadmiumlinien auffallend leicht umkehren, während andere
im Bogenspectrum sehr leicht umkehrbare Linien im Funkenspectrum des Cadmiums keine Umkehrung
geben.
Ob für die Entstehung verschiedenartiger Spectren die Temperatur allein, respective der Druck oder
die Menge des Metalldampfes ausschlaggebend ist, oder ob nicht vielleicht die Art der elektrischen
Erregung der Atome oder deren Ätherhüllen eine Rolle hiebei spielen, ist auf Grund der vorliegenden
Beobachtungen kaum zu entscheiden, jedoch hoffen wir durch unsere dem Abschlüsse nahen Unter-
suchungen über variable Ouecksilberspectren dieser Frage näher treten zu können.
365
ÜBER
GEWUNDENE BERGKRYSTALLE
VON
G. TSCHERMAK,
W. M. K. AKAD.
(91ul 5 Safdn.)
VORGELEGT IN DER SITZUNG VOM 12. JULI 1894.
Eine sonderbare gekrümmte Form, anscheinend ganz abnorm und doch von gesetzmässiger Bildung
erscheint an jenen gewundenen Krystallen, welche zum Bergkrystall und Rauchquarz gehören und bisher
nur in der Schweiz gefunden wurden. Das Abnorme besteht darin, dass anstatt ebener Krystallflächen
solche von doppelter Krümmung auftreten; die Gesetzmässigkeit, welche bei genauer Betrachtung erkannt
wird, darin, dass die Krümmung überall gleichartig ist und die Windung der Krystalle in Bezug auf Rechts
und Links durch die Grundform der ganzen Bildung bestimmt wird.
Die gewundenen Bergkrystalle sind zum Theil einheitlich gebildet und erscheinen dann plattenförmig
durch das Vorherrschen zweier paralleler Flächen des sechsseitigen Prisma, zugleich gestreckt nach der
zu jenen Flächen parallelen Nebenaxe und sind mit einem Ende dieser Nebenaxe aufgewachsen. Diese Axe,
die hier als Stammaxe bezeichnet wird, behält in der ganzen Bildung ihre Richtung bei. Der Charakter der
Windung spricht sich darin aus, dass die Prismakante, mit welcher das freie Ende abschliesst, in Bezug
auf die Prismakante des aufgewachsenen Endes um einen Winkel gedreht erscheint, welcher an derselben
Bildung mit der Länge der Stammaxe zunimmt. Von solchen Bildungen an finden sich alle Übergänge bis
zu jenen, welche deutlich gesonderte Krystalle so aufeinanderfolgend zeigen, dass allen die Stammaxe
gemein ist, jeder einzelne Krystall aber von dem vorigen in einer zur Stammaxe senkrechten Ebene im
gleichen Sinne abweicht.
S. C. Weiss hat diese Formen vor 58 Jahren beschrieben. ' Der berühmte Krystallograph erkannte
sogleich, dass zwei Arten der Windung zu unterscheiden seien, deren eine am Linksquarz, die andere am
Rechtsquarz auftritt. Der Beobachter, welcher in der Richtung der Stammaxe auf das freie Ende blickt, findet
hier die Prismakante im Sinne des Uhrzeigers (rechtläufig) gedreht, wenn die Platte ein Rechtsquarz ist, er
findet sie im entgegengesetzen Sinne (rückläufig) gedreht, wenn die Platte aus Linksquarz besteht. Um in
beiden Fällen den Sinn der Drehung deutlich zu machen, bezog Weiss dieselbe auf die Lage der Flächen
des Rhomboeders p und der Trapezoederflächen, wobei ihm der Umstand zu statten kam, dass die zwei
1 Abhandlungen der Berliner Akademie f. d. J. 1836, S. 187.
366 G. Tsch e r m a k ,
Trapezoederflächen, welche gegen das freie Ende zu liegen und gegen die grossen Prismaflächen wenig
geneigt sind, besonders stark entwickelt erscheinen.
Dass die Windung der Krystalle eine gesetzmässige Wachsthumserscheinung sei, war dem ausge-
zeichneten Beobachter sofort klar, doch gelang es ihm nicht, hier die Beziehung auf bekannte Thatsachen
vollständig durchzuführen, und er glaubte eine wirkliche Drehung annehmen zu sollen. Weiss beginnt
seine Abhandlung mit den Worten: »Eine mechanische Kraft der Drehung vom Bergkrystall zufolge seiner
inneren krystallinischen Beschaffenheit auf bestimmte Weise während seines Fortwachsens ausgeübt, möchte
eine der unerwartetsten und ausserordentlichsten Thatsachen sein, welche im Gebiete der Mineralogie vor-
kommen. Und doch, wenn etwas der Art nicht in der Natur des Bergkrystalles läge, wie möchte wohl die
Drehung der Polarisationsebene des nach einer Axe durch ihn durchgehenden polarisirten Lichtes möglich
sein? Beiderlei Thatsachen nebeneinander gestellt, lassen darüber, dass eine ursachliche Verknüpfung
zwischen ihnen stattfinden müsse, keinen Zweifel.«
Im Verlaufe der Discussion gelangt er zu Tangentialkräften, welche auf die Endkanten des Dihexaeders
wirken und bemerkt, »es würde leicht sein, von Strömungen zu sprechen, die in einem oder anderem Sinne
vor sich gehen«. Am Schlüsse der Abhandlung erläutert er jedoch die Annahme einer Drehung durch den
Hinweis auf Zwillingsbildung. »Von der Wahrheit mechanischer drehender Kräfte, welche in der krystalli-
nischen Structur verborgen liegen, leisteten übrigens die so häufigen Erscheinungen der Zwillingskrystal-
lisation hinreichende Bürgschaft. . . . Wenn der eine Krystall schon befestigt ist, so wird er den andern
nöthigen, sich in die erforderliche Richtung und dem erforderlichen Grade zu drehen, um in die geforderte
Stellung in der Berührung mit dem ersten zu treten.«
Nach den angeführten Sätzen kommen sowohl bei der Bildung der gewundenen Krystalle als auch bei
der Entstehung der Zwillinge mechanische Kräfte der Drehung ins Spiel, woraus erkennbar ist, dass nach
der Vorstellung, welche Weiss entwickelte, die in den gewundenen Bergkrystallen vorliegende Wachs-
thumserscheinung eine Analogie mit der Zwillingsbildung darbietet.
In einer Notiz aus dem Jahre 1854, welche die Beschreibung eines links gewundenen Exemplares ent-
hält,' schloss sich Haidinger den von Weiss geäusserten Ansichten an. Später kam Kenngott gele-
gentlich der Beschreibung der in der Schweiz vorkommenden Quarze2 auf dieselbe Erscheinung zu sprechen.
Da dieser Forscher nicht nur jene Formen, welche einheitlich gebildet sind, sondern auch solche, die aus
mehreren gesonderten Krystallen bestehen, in Betracht zog, so konnte er die gleichförmige Abweichung
der Einzelkrystalle als das wesentliche Moment des Aufbaues dieser Gruppen erkennen. Die Krümmung,
sagt Kenngott, hat darin ihren Grund, -dass die einzelnen aufeinander folgenden Individuen .... nicht
mit vollkommenem Parallelismus der Axen und Flächen aufeinander folgen, sondern dass jeder nachfol-
gende etwas, wenn auch unmerklich abweicht, und die so eingeleitete Verschiebung der Lage sich in
gleichem Sinne durch alle fortsetzt, wodurch dann das Endglied mit dem Anfange mehr oder weniger
contrastirt«.
»Wodurch die jedesmalige Abweichung in der Lage der sich aneinander reihenden Individuen, welche
mit den so oder so gewendeten Trapezoedern harmonirt, ihren Grund habe, lässt sich nicht angeben, doch
scheint bei manchen die Schwere bei schräger Stellung der Krystalle gegen ihre Unterlage nicht ohne
Einfluss zu sein.«
Die hier von Kenngott geäusserte Vermuthung über die Ursache der merkwürdigen Formbildung
bestätigt sich nicht, denn die Schwere würde in parallelen Richtungen wirken, und diese Art der Wirkung
müsste an Stufen mit mehreren gewundenen Krystallen erkennbar sein. Derlei Drusen zeigen aber sowohl
1 Sitzungsberichte der Wiener Akademie, Bd. XII, S. 545.
2 Die Minerale der Schweiz. Leipzig 1 SG6. Als Fundorte gewundener Bergkrystalle gibt Kenngott an: Berg Sella am Gott-
hardt, das Rienthal Göschenen gegenüber; für gewundene Rauchquarze als Hauptfundort: Val Giuf bei Ruäras im Tavetsch, ferner
Bristenstock bei Amsteg, Ftzlithal ein Zweig des Maderanerthales, Rienthal, Göschenenalp, Fellithal bei Waasen im Reussthal. Die
Vermuthung, dass auch ausserhalb der Schweiz derlei Bildungen vorkommen, hat sich bis jetzt nicht bestätigt.
Über gewundene Bergkrystalle. 361
rechts als links gewundene Krystalle in verschiedenen Stellungen regellos nebeneinander und mit gewöhn-
lichen Bergkrystallen, die sowohl Rechts- als Linksquarze sind, ohne Kegel verbunden.
Auch in Abhandlungen anderer Autoren werden die hier genannten Formen des Quarzes erwähnt, so
in der Mittheilung Scharffs über den Quarz, ' in welcher die Flächenbeschaffenheit behandelt wird; in
der Publication Bombicci's, 2 welche die gleichförmige Anordnung der Einzelkrystalle angibt und Abbil-
dungen einiger Fälle liefert.
Jene Vorstellung von Strömungen, welche Weiss nur berührt hatte, wurde von Reusch weiter aus-
gebildet. :! Als passende Voraussetzung erschien diesem scharfsinnigen Physiker ein Hohlraum im Gebirge,
mit heisser, kieselerdehaltiger Flüssigkeit in langsam fortschreitender Bewegung. In der Flüssigkeit erzeugt
sich ein Wirbel, welcher in dem Falle der Emporsteigens die eine und im Falle des Herabsinkens die andere
Richtung haben würde. Wahrend sich nun an der Wand der Höhlung eine dünne Lamelle von Quarz
absetzt, erfährt sie zugleich an dem freien Ende durch die wirbelnde Bewegung der Lösung eine regel-
mässige Deformation, und bei der Vergrösserung der Lamelle dauert auch die Deformation des neuen
Ansatzes in gleicher Weise fort.
Reusch dachte also an eine mechanische Kraft der Drehung, welche von aussen auf den Krystall
wirkt und welche die Verbiegung des freien Endes der Lamelle hervorruft.
Eine directe Beziehung zwischen der Windung und der Drehung der Polarisationsebene des Lichtes
im Quarz, welche sowohl Weiss als Haidi nger vermutheten, besteht nach Reusch nicht, und dieser führt
an, dass auch schon Descloizeaux gelinde Zweifel ausgesprochen habe.4 Reusch fand den Betrag der
Windung für je 1 cm Länge der Tafel an demselben Krystall constant, jedoch an verschiedenen Exem-
plaren verschieden : 2° 30', aber auch 4° bis 6°.
Die von Reusch versuchte Erklärung nimmt nicht blos im Allgemeinen eine Deformation an, sondern
geht von mehreren besonderen Annahmen aus. Erstens von der Möglichkeit, dass eine starre Krystall-
Lamelle durch die wirbelnde Bewegung der Mutterlauge am freien Ende eine regelmässige Verbiegung
erleidet, zweitens von der Hypothese, dass schon beim Absatz der ersten Lamelle durch die Richtung des
Wirbels der innere (moleculare) Bau dieser Lamelle bestimmt wird, also bestimmt wird, dass die erste
Lamelle und alle folgenden Absätze Rechtsquarz oder Linksquarz werden, denn die Richtung der Verbiegung
ist ja in diesen eine verschiedene. Die dritte Hypothese besteht darin, dass die Verbiegung nur so statt-
finden kann, dass die Richtung der Stammaxe keine Veränderung erfährt. Die vierte Annahme geht davon
aus. dass die beiden langen Kanten zwischen p und : Gerade seien, welche sich von der Stammaxe all-
mälig entfernen, und führt darauf, dass den langen Prismenflächen eine hyperbolisch -paraboloidische
Krümmung zukomme. Jener allmäligen Entfernung der Kanten von der Stammaxe zufolge müsste eine
Dehnung des freien Endes der Lamelle in den Richtungen der Hauptaxe eintreten, welche bei jedem neuen
Ansätze wiederholt würde. Da die Summe aller dieser Dehnungen einen bedeutenden Betrag ergibt, so
gelangt Reusch zu der Vorstellung einer bedeutenden Spannung in dem ganzen Gebilde, welche oft ein
Zerspringen desselben veranlassen müsste.
Während nach allen bisherigen Beobachtungen die Bildung schöner und grosser Krystalle nur in
ruhiger Lösung statttindet, sollen die gewundenen Bergkrystalle, welche oft die grösste Vollkommenheit
der Ausbildung zeigen, nach Reusch in einer Strömung entstanden und sollen ihre Formen das Resultat
einer Deformation sein, und zwar einer solchen, die nicht zu einer Gleichgewichtslage führt, sondern welche
eine bedeutende Spannung hinterlässt. Dies alles ist schon sehr unwahrscheinlich, und auch die übrigen
Annahmen bezüglich des Charakters der Deformation sind ganz willkürliche.
Durch den Sinn der Strömung soll der Bau der Krystallmolekel bedingt sein, die eine Wirbelströmung
soll links gewundene, die entgegengesetzte Strömung soll rechts gewundene Krystalle erzeugen. Wenn man
1 Abhandlungen der Senckenbergischen naturf. Ges. zu Frankfurt, Bd. 3 (1859),
- L'emiedria strutturale ed il quarzo plagiedro in aggruparaenti paraboloidi. Bologna 1872, p. 21 ff.
•'• Sitzungsber. der Berliner Akad. 1882, S. 133.
1 Manuel de Mineralogie, t. I, p. 18.
368 G. Tschermali,
aber in Betracht zieht, dass Stufen gefunden werden, an welchen mehrere grosse Exemplare mit gewun-
dener Form, und zwar links gewundene und rechts gewundene, neben einander als gleichzeitige Bildungen
in verschiedenen zufälligen Stellungen zu sehen sind und neben diesen auch viele gewöhnliche Bergkry-
stalle vorkommen, so wird man die von Reusch aufgestellte Wirbelhypothese als eine nicht zutreffende
bezeichnen müssen.
Auch die Annahme, dass die bezeichneten Kanten p : z gerade seien, wird durch weiterhin angeführte
Beobachtungen beseitigt, und das daraus folgende Resultat einer hyperbolisch-paraboloidischen Krümmung
der grossen Flächen wird durch die unzweifelhaft schraubenförmige Anordnung solcher Bildungen, welche
eine grössere Länge besitzen, widerlegt.
Der von Reusch unternommene Versuch einer Erklärung der hier behandelten merkwürdigen Formen
kann demnach wohl nicht als ein gelungener betrachtet werden. Die Ursache des Misslingens ist haupt-
sächlich darin gelegen, dass Reusch nur die Exemplare von einheitlichem Aussehen und mit continuirlich
gekrümmten Flächen in Betracht nahm, die übrigen aber wegen ihrer »Zusammengesetztheit und Viel-
köpfigkeit« für die Arbeit ungeeignet fand. Und doch sind es gerade die letzteren Stücke, welche auf die
Spur des Wachsthumsgesetzes leiten.
Zu der genaueren Prüfung der gewundenen Bergkrystalle wurde ich durch die Ähnlichkeit veranlasst,
welche dieselben mit Formen zeigen, die an manchen Chloritkrystallen vorkommen und durch ihre conti-
nuirliche Krümmung auffallen. In meiner Abhandlung über die Chloritgruppe ' habe ich versucht, das Wachs-
thumsgesetz dieser Bildungen zu entwickeln. An den gewundenen Bergkrystallen ist die Krümmung nicht
nur von gleicher Art, sondern auch von grosser Regelmässigkeit. Daher schien es mir möglich, hier zu einer
annehmbaren Erklärung zu gelangen.
Mein hierauf zielender Versuch gründet sich auf Beobachtung an mehr als hundert Exemplaren, welche
nur zum kleinsten Theil aus der Sammlung meines Institutes, zum grössten Theile anderen Sammlungen
entnommen waren. Am reichsten ist die Züricher Sammlung, die mehr als 100 hieher gehörige Stücke
besitzt, von welchen ich bei meiner Anwesenheit in Zürich 63 genauer prüfte. Aus dem Wiener Hofmuseum,
der Staatssammlung in München, aus den Sammlungen der deutschen Universität in Prag, der technischen
Hochschule und der Realschule des 4. Bezirkes in Wien, aus den Privatsammlungen Sr. Excellenz des
Freiherrn A. v. Braun in Wien, des Herrn G. Seligmann in Coblenz erhielt ich eine grössere Anzahl von
Exemplaren zur Untersuchung.
Allen Vorständen und Besitzern dieser Sammlungen spreche ich an diesem Orte für die bereitwillige
Förderung meiner Arbeit den innigsten Dank aus.
Die Herstellung der Photogramme und Zeichnungen, welche diese Abhandlung begleiten, hat Herr
A.Pelikan gütigst übernommen und mich dadurch zu vielem Danke verpflichtet. Die photographische Auf-
nahme von Bergkrystallen hat damit zu kämpfen, dass sowohl die Reflexe an den glänzenden Flächen und
Bruchstellen als auch das Durchscheinen der Rückseite desKrystalls die Bilder verunstalten. Daher konnten
blos neun Bilder ohne weitere Vorbereitung erhalten werden. Es sind die mit Fig. 2 a, 2b, 3, 4, 6, 9a, IIa
1 1 b bezeichneten. Die Aufnahme der übrigen erfolgte, nachdem die Flächen der Krystalle mit einer Aqua-
rellfarbe (Sepiabraun) überzogen waren. Da hier das feinste Oberflächendetail nicht in Betracht kommt, so
genügen die Bilder vollkommen den gestellten Anforderungen.
Offene Bildungen.
Um von dem Einfachen zu dem Zusammengesetzten vorzuschreiten, scheint es mir zweckmässig, von
jenen Formen auszugehen, welche die Anordnung der Theile in leicht erkennbarer Weise im Groben zeigen.
Hierher gehören solche Gruppirungen von Bergkrystall und Rauchquarz, an welchen deutlich einzelne
Krystalle unterschieden werden können, deren jeder von dem folgenden deutlich absetzt, welche aber nach
Sitzungsber. der Wiener Akad. Bd. IC, Abth. I, S. 174.
Über gewundene Bergkrystalle. 369
demselben Gesetze miteinander verbunden sind, wie die einzelnen Theile der später zu besprechenden
geschlossenen Bildungen, in denen die Krystalle mehr zusammentliessend erscheinen. Von den Exem-
plaren mit absätziger Bildung mögen wenige Beispiele angeführt werden.
(1) Eine grosse in älterer Zeit gesammelte Stufe von klarem Bergkrystall aus der Schweiz, welche im
Hofmuseum aufbewahrt wird, ist ein Bruchstück von einer ursprünglich noch grösseren Gruppe. Bei der
gewählten Aufstellung Fig. 1 auf Taf. I liegen die Bruchflächen, von welchen die Stufe begrenzt wird, unter-
halb und rückwärts. Das Exemplar besteht aus drei grossen divergirenden Krystallen und dem Reste eines
vierten, welcher an der Rückseite bemerkbar wird. Jeder einzelne der drei grossen Krystalle ist bis 14 cm
lang und im kürzeren Durchmesser 4-2 bis 3 cm dick, indem die Krystalle gegen das freie Ende zu sich
verjüngen. Nach unten zu stossen alle vier mit den Resten von wirr durcheinander liegenden Bergkrystallen
zusammen, welche nicht zu der regelmässigen Bildung gehören. Die genannten vier Krystalle sind so mit-
einander verwachsen, dass sie in einer Richtung, welche einer Nebenaxe, die einer Kante a : p parallel ist.
ineinander geschoben erscheinen, im übrigen aber von einander absetzen, so dass sie scharf unterschieden
werden und ihre dirhomboedrischen Spitzen völlig voneinander getrennt sind. Sie folgen so aufeinander
dass sie blos eine Linie gemeinschaftlich haben, welche die Richtung angibt, in der sie ineinander-
geschoben erscheinen und welche einer der horizontalen Nebenaxen jedes einzelnen Krystalls entspricht.
Es ist die Stammaxe. Im übrigen divergiren die Krystalle, indem jeder folgende von dem vorigen im selben
Sinne abweicht. Kleine Trapezoederflächen, welche an den Krystallen wahrnehmbar sind, zeigen, dass
alle vier Linkskrystalle sind. Dem entspricht der Sinn der Abweichung, indem der vorderste, der Gipfel-
krystall, nach links, also dem Sinne des Uhrzeigers entgegengesetzt gedreht erscheint, wenn man den-
selben nach vorn wendet und seine Lage auf die des rückwärtigen Krystalls bezieht. Ebenso erscheinen
dann der zweite und der dritte Krystall nach links gedreht. Die Drehungsaxe ist die Stammaxe. Wegen
variabler Dicke lässt sich der Betrag der Abweichung nur sehr beiläufig bestimmen. Der erste Krystall
weicht von dem zweiten ungefähr ö'/2° ab, ebensoviel der zweite von dem dritten und dieser von dem vierten
Die Länge der Stufe, in der Richtung der Drehungsaxe gemessen, beträgt 9 '2cm. Die Entfernung der Haupt-
axe des ersten Krystalls von jener des vierten Krystalls auf derselben Linie gemessen ist nach meiner
Schätzung 7" 1 cm. Auf diese Distanz kommt nun eine totale Abweichung von 16'/.,°, sonach auf die Länge
von 1 cm eine durchschnittliche Abweichung von ungefähr 2° 20'.
Die einzelnen Krystalle sind nicht einfach, sondern wie die Mehrzahl der Bergkrystalle aus Theilen
zusammengesetzt, welche zwei um 60° verschiedene Stellungen darbieten, so dass die Krystalle als Durch-
dringungszwillinge gleicher Individuen erscheinen nach dem Gesetze: Zwillingsebene eine Prismafläche
a =: ooR. Man erkennt dies an dem Auftreten der Trapezoederflächen, welche hier durchwegs sehr klein
sind, welche aber mit Sicherheit an zwei benachbarten Kanten wahrgenommen werden, was den genannten
Zwilling char'akterisirt. Ausserdem sieht man auf den Prismaflächen öfter jene der Prismakante ungefähr
parallel herablaufenden Zwillingsnähte, welche an einer grossen Zahl der genannten Zwillinge vorkommen,
endlich machte sich die mosaikartige Abwechslung von glatten und matteren Flächenantheilen bemerkbar,
welche gleichfalls an jenen Zwillingen zuweilen beobachtet wird.
Obwohl der vordere Krystall, welcher sich zuletzt gebildet hat, der Gipfel krystall, sowie die anderen
zusammengesetzt ist, so zeigt er doch an seiner vorderen Prismakante, durch welche die Stammaxe hervor-
brechend zu denken ist, an der Gipfel kante, keine Trapezoederflächen, ein Umstand, welcher später
noch wiederholt zur Sprache kommen wird.
(2) Eine Stufe von dunklem Rauchquarz aus der Sammlung der Realschule des IV. Bezirkes in Wien
bietet auch hauptsächlich drei grosse Krystalle dar. An dem jüngsten (vorderen) und dem nächsten Kry-
stalle ist eine beiderseitige Ausbildung ungefähr zu erkennen, doch entsprechen die beiderseitigen Endi-
gungen der Krystalle einander nicht genau. Fig. 2 c/ auf Taf. II gibt die Vorderansicht, Fig. 2 b eine Seiten-
ansicht wieder. Der rückwärts liegende (erste) Krystall würde bei einer beiderseitig gleichen Ausbildung
beiläufig 15 t'/;; Länge haben, der nächste [2 cm, der jüngste (dritte) Krystall ist ungefähr 8 cm lang. Die
Denkschriften der mnthcm.-naturw. CI. LXI. Bd. 47
370 G. Tschermak,
Dicke der Krystalle nimmt auch gegen vorn ab von 5 cm auf 3'5 und 2 cm. Die Krystalle erscheinen wie-
derum in einer Richtung ineinander geschoben und haben in dieser Richtung eine Linie, welche in den ein-
zelnen Krystallen einer horizontalen Nebenaxe entspricht, die Stammaxe, gemein. Im Übrigen divergiren
alle im gleichen Sinne.
Die Trapezoederflächen zeigen, dass alle Krystalle Rechtskrystalle sind. Dem entsprechend herrscht
eine Abweichung im Sinne des Uhrzeigers, wenn die Stammaxe auf den Beobachter zulaufend gestellt wird
Fig. 2a. Oberhalb ergab sich die Distanz der Hauptaxe des ersten Krystalls von jener des zweiten, ferner der
Hauptaxe des zweiten von jener des dritten zu ungefähr 2cm, die Abweichung jedesmal zu beiläufig 8' 5°.
Unterhalb wurde an einer Stelle die Distanz zweier aufeinander folgender Hauptaxen zu 1 "5 cm und deren
Abweichung zu ungefähr 6° bestimmt. Sonach ist die durchschnittliche Abweichung für eine Distanz von
1 cm oberhalb ungefähr 4-25° und unterhalb ungefähr 4°, was hier als gleich anzunehmen ist.
Die Krystalle sind nicht durchwegs einfache, denn es finden sich öfter Trapezoederflächen an zwei
aufeinanderfolgenden Prismakanten, was wiederum dem Zwillingsgesetze: Zwillingsebene eine Prisma-
fläche entspricht. In Fig. 2 & sieht man die Trapezoederflächen fast nur in der einen Lage, rechts unten
zeigt sich eine solche in der anderen Lage, welche der zweiten Stellung folgt. Die Gipfelkante ist frei von
Trapezoederflächen, jedoch sieht man in Fig. 2 a an dem rückwärtigen Krystall eine Trapezoederfläche in
einer Lage, welche einer an der Gipfelkante liegenden Trapezoederfläche entspricht. Die vordere Kante
dieser Krystallgruppe ist dennoch frei von Trapezoederflächen.
Hiernach ist ausser der herrschenden Stellung, welcher zufolge die Gipfelkante frei von Trapezoeder-
flächen ist, auch die zweite Stellung der Krystalle, wenn auch nur untergeordnet nachweisbar.
Von allen übrigen hierher gehörigen Exemplaren ist nur zu erwähnen, dass an denselben die gleiche
Gesetzmässigkeit der Bildung wie an den zwei zuvor beschriebenen beobachtet wurde. An zweien (3) und
(4) ist nur noch mehr auffallend die Erscheinung, dass die Krystalle, welche bei einer bestimmten Auf-
stellung aufwärts gerichtet sind, nach abwärts keine gleichförmige Fortsetzung zeigen, indem die Haupt-
axen der abwärts gerichteten Krystalle nicht in der Verlängerung der Hauptaxen der aufwärts gerichteten
liegen. S. Fig. 3 auf Taf. I. Die oberen Krystalle bieten jene Austheilung der Trapezoederflächen dar, nach
welcher an der Gipfelkante keine solche Fläche auftritt, die beiderseits folgenden Prismakanten aber Trape-
zoederflächen tragen u. s. f. Unterhalb hingegen erscheinen die Trapezoederflächen an jenen Prismakanten,
welche an den oberen Krystallen davon frei sind. Die abwärts gerichteten Krystalle entsprechen demnach
der zweiten Stellung. An einem einzigen Exemplar unter den zwölf hieher gerechneten ist die genannte
Anordnung so consequent fortgesetzt, dass dieselbe bis zur Gipfelkante reicht, welche hier unterhalb eine
Trapezoederfläche trägt, während sie oben frei erscheint.
Die an den offenen Bildungen beobachtete Wachsthumserscheinung lässt sich durch eine Zwillings-
bildung erklären.
An diesen Stufen erscheinen die grossen Krystalle schon als Zwillinge nach dem Gesetze: Zwillings-
ebene eine Fläche ooi?, welches ich hier als erstes Gesetz bezeichnen will. Dabei ist der eine Theil-
krystall immer nur untergeordnet ausgebildet. Die gegenseitige Abgrenzung der Theilkrystalle ist in diesem
Zwilling wie bekannt eine unregelmässige, doch möge zum Zwecke der schematischen Darstellung das in
Fig. 13 dargestellte Verhältniss, nach welchem der Theilkrystall zweiter Stellung ein Drittel des gesammten
Zwillingskrystalls ausmacht, angenommen werden. Sie entspricht auch der vollständigen Durchführung
der Zwillingsbildung nach dem ersten Gesetze, welchem zufolge drei Krystalle nach den drei zu coR paral-
lelen Ebenen verwachsen erscheinen, dennoch aber nur zwei von einander verschiedene Stellungen ent-
stehen. Einen nach diesem in Fig. 13 Tafel IV dargestellten Schema gebildeten Zwillingskrystall will ich
der Abkürzung wegen in der Folge als einen Dikrystall bezeichnen.
Denkt man sich nun von einer aus Rechtsquarz bestehenden offenen Bildung zwei aufeinanderfolgende
grosse Krystalle wie in Fig. 14 auf Taf. IV, so befindet sich der mit /', und :, bezeichnete Theil des ersten
Krystalls zu dem mit /'2 und c2 bezeichneten Theile des zweiten Krystalls bezüglich dieser Flächen in
einer symmetrischen Stellung, welche auf einen Zwilling zurückgeführt werden kann. Die beiden Indi-
Über gewundene Bergkrystalle. 371
viduen berühren einander aber nicht an der Zwillingsebene, sondern sie folgen in der Richtung der
Stammaxe nacheinander, wie in dem unter Fig. 15 gegebenen Schema. Würden sie sich an der Zwil-
lingsebene berühren, so ergäbe dies Formen wie jene unter Fig. 16, denn als Zwillingsebene kann eine
Ebene angenommen werden, welche mit den Flächen des Rhomboeders p und der anstossenden Fläche a
in einer Zone liegt und einem stumpfen positiven Rhomboeder entspricht. Selbstverständlich könnte
auch die in derselben Zone liegende, zur vorigen senkrechte Ebene als Zwillingsebene angenommen
werden.
Die genauere Bestimmung des Rhomboeders, welchem die Zwillingsebene entspricht, kann vorläufig
noch hinausgeschoben werden. Es möge hier genügen, im allgemeinen auf das Zwillingsgesetz hinge-
wiesen zu haben, welches die gleichsinnige Abweichung der aufeinanderfolgenden Dikrystalle bedingt
und welches ich als zweites Gesetz bezeichnen will.
Wird dasselbe an einer offenen Bildung von Linksquarz verfolgt, so gibt das Schema unter Fig. 17 die
Lage zweier nacheinanderfolgender Dikrystalle an, während die Fig. 18 den idealen Zwilling von Links-
krystallen nach dem zweiten Gesetze andeutet für den Fall, als die Zwillingsebene zugleich Berührungs-
fläche ist.
Die offenen Bildungen folgen also der Regel, dass zuerst ein Krystall mit einer solchen Prismakante
welche Trapezoederflächen trägt, an der Unterlage anwächst und nun die durch diese Kante W (Wurzel-
kante) verlaufende Nebenaxe zur Stammaxe des ganzen Gebildes wird. In jenem ersten Krystall oder viel-
mehr Dikrystall steckt aber Quarz in verwendeter Stellung nach dem ersten Gesetze. Mit diesem ver-
wächst der Hauptantheil des an der Stammaxe folgenden zweiten Dikrystalls nach dem zweiten Gesetze.
Weil dieses ein sehr stumpfes positives Rhomboeder für die Zwillingsebene supponirt, so erscheint am
Rechtsquarz jeder folgende Dikrystall in Bezug auf den vorigen rechtläufig gedreht, am Linksquarz aber
rückläufig. In jenem zweiten Dikrystall steckt aber wieder Quarz in der verwendeten Stellung nach dem
ersten Gesetze. Mit letzterem verwächst der Hauptantheil des dritten Krystalls nach dem zweiten Gesetze
u. s. f. Nach den Schematen Fig. 13, 14. 17 ist auch ersichtlich, dass die Gipfelkante G meist frei von Trape-
zoederflächen bleibt, denn der Quarz in verwendeter Stellung ist nur untergeordnet vorhanden, gleichwohl
aber die Ursache, dass das Wachsthum nach dem zweiten Gesetze sich wiederholt.
Halbgeschlossene Bildungen.
Die grosse Mehrzahl der gewundenen Krystalle — ungefähr 80 der untersuchten Exemplare — sind so
gebaut, dass sie aus vielen ineinander geschobenen Krystallen bestehend erscheinen, welche eine Neben-
axe gemein haben, während die Hauptaxe jedes folgenden Krystalls von jener des vorhergehenden im
gleichen Sinne abweicht. Dabei sind die Spitzen der einzelnen Krystalle getrennt, auch die vier benachbarten
Rhomboederflächen der aufeinanderfolgenden Krystalle, welche eine wenig verschiedene Lage haben, sind
meistens deutlich unterscheidbar, während die beiden Prismaflächen, welche in wenig verschiedener Lage
aufeinanderfolgen, zum Theile oder ganz ineinander verfliessen und demzufolge ein Flächenpaar von dop-
pelter Krümmung bilden.
Die hieher gehörigen Krystallstöcke sind also sägeförmig, die dirhomboedrischen Spitzen der ein-
zelnen Krystalle stellen die Zähne der Säge dar. Das Blatt der Säge ist continuirlich im Sinne einer Schraube
von flachem Gewinde gekrümmt. Ein Beispiel gibt Fig. 4 auf Taf. II und die Oberansicht Fig. 5 auf Taf. I.
Die vorige Abtheilung, welche offene Bildungen umfasst, ist mit der hier zu beschreibenden durch Über-
gänge verbunden, indem auch solche Exemplare beobachtet wurden, welche streckenweise das continuir-
lich gekrümmte Flächenpaar, dazwischen aber Stufen zeigen, in welchen die aufeinanderfolgenden Einzel-
krystalle von einander absetzen. Es wurden Exemplare von einer bis vier Stufen gefunden.
Wie alle gewundenen Bildungen sind auch die hieher gehörigen halbgeschlossenen vorzugsweise
Rauchquarze, während Bergkrystalle die Minderzahl bilden. Das Verhältniss beider war an den beobach-
teten Exemplaren ungefähr 12 zu 1. Jeder der hierher gehörigen Krystallstöcke besteht nur aus einer Art
4: •
372 G. Tschermak,
von Krystallen, ist also entweder aus Rechts- oder aus Linkskrystallen zusammengesetzt. Es zeigt sich kein
Vorwiegen der einen Art von gewundenen Bildungen, denn es wurden ungefähr ebenso viele aus Rechts-
quarz bestehende als solche aus Linksquarz bestehende Exemplare beobachtet.
Die Dimensionen sind hier geringer als in der vorigen Abtheilung. Die Dimension im Sinne der Stamm-
axe möge als Länge, jene im Sinne der Hauptaxe des Einzelkrystalls als Breite und die dritte Dimension,
welche zu dem continuirlich gekrümmten Flächenpaare senkrecht ist, als Dicke bezeichnet werden. Die
Dicke ist stets die kleinste Dimension. Das relativ längste Exemplar (6), welches der Züricher Sammlung
angehört, hat ungefähr 7 cm Länge bei 3 cm Breite und 1 cm Dicke. Der totale Betrag der Windung ist bei-
läufig 49°. Hier tritt die schraubenartige Form sehr deutlich hervor. Beispiele grösserer Exemplare sind (7)
ein aufgewachsenes im Hofmuseum von 9 cm Länge, 5-5 cm Breite und 2 cm Dicke und der totalen Win-
dung von ca. 62°, ferner ein abgebrochenes (36) aus der Sammlung der technischen Hochschule von !> cm
Länge, 9*5 cm Breite und 2- 1 cm Dicke.
Die geringsten Dimensionen zeigten drei Exemplare:
'-'■'■' Länge 3 cm, Breite 3*7 cm, Dicke [-2cm (abgebrochen)
(31) 2-7 »> 3-3 1-0
(28) •> 2-5 3-0 1-7 (aufgewachsen).
Viele Exemplare haben eine gleichförmige Breite, während an anderen die Breite und auch die Dicke
gegen den Gipfel zu abnehmen, wie in den folgenden Beispielen:
(12) Länge 85 cm, Breite 9-5 cm, Dicke Z'bcm an der Wurzel
3-5 1-9 am Gipfel
(11) 4-1 » 5"5 2'4 an der Wurzel
»3-3 2-0 am Gipfel
(10) 6-2 6-3 1-8 an der Wurzel
» 4"0 » L2 am Gipfel
Eine Ausnahme bildet ein Exemplar (35) von der Göschenenalp aus der Sammlung des Herrn Selig-
m a n n :
Länge 6'5 cm, Breite 3*0 cm, Dicke ['25 cm an der Wurzel
4' 5 »1 -4ä am Gipfel
Während also an mehreren Exemplaren die Länge der Hauptaxe der Einzelkrystalle an der Wurzel am
grössten ist und von hier an geringer wird, findet in diesem einzigen Falle eine Zunahme dieser Länge
gegen den Gipfel zu statt. Diese Beobachtungen beziehen sich durchwegs nur auf Rauchquarze.
Die Exemplare, welche auf der ursprünglichen Unterlage sitzend gefunden werden, steigen meist unver-
kmittelt aus einer Druse von gleichgefärbten oder farblosen Krystallen auf, zuweilen bildet aber ein liegender
Krystall der Druse, dessen Dicke grösser ist als jene des gewundenen Krystallstockes, den Anfang der Bil-
dung. Als Begleiter werden in einzelnen Fällen Adularkrystalle beobachtet. Wenn die Stellung der Stamm-
axe der gewundenen Krystallstöcke gegen die Unterlage mit Sicherheit bestimmbar ist, so erscheint
dieselbe immer als eine schiefe. Zuweilen ist dabei die Ebene, welche durch die Stammaxe senkrecht
zur Hauptaxe der Wurzel gelegt wird, auf der Unterlage senkrecht, häufiger jedoch schief gegen dieselbe
gerichtet.
Gewöhnlich sieht man auf einer Stufe nur eine einzige solche Bildung, zuweilen aber zwei bis drei,
selten vier. Auf einer Gesteinskluft mögen wohl zuweilen viele nebeneinander gefunden werden. Das Neben-
einandervorkommen von mehreren gewundenen Quarzen in verschiedenen Stellungen und die Verbindung
mit Krystallen ohne Windung ist schon in der Einleitung als Beweis dafür angeführt worden, d ass die hier
Über gewundene Bergkrystalle. 373
behandelte Erscheinung nicht durch eine von aussen her wirkende Kraft hervorgebracht wurde. Hier mögen
einige Fälle genauer angegeben werden.
(34) Aus einer Druse von Rauchquarz, welche 16 Krystalle umfasst, unter denen 3 Links- und 8 Rechts-
krystalle als solche bestimmt wurden, entspringt neben einem Kleinen gewundenen Linksquarz eine grosse,
halbgeschlossene, gewundene Bildung von Rechtsquarz.
(8) An einer Stufe von 5 unregelmässig und einzeln nebeneinander liegenden Bergkrystallen, von denen
vier Linksquarz und einer Rechtsquarz sind, erhebt sich ein gewundener Krystallstock von klarem, farb-
[< isen Rechtsquarz.
(22) Aus einer klaren Druse von Rauchquarz, in welcher 2 Rechts- und 3 Linkskrystalle unterscheidbar
sind, steigt ein gewundener Krystallstock von gleichgefärbtem Linksquarz auf.
(10) Zwischen den Krystallen einer Rauchquarzdruse steigen zwei gewundene Krystallstöcke von
gleicher Färbung nebeneinander unter verschiedenen Neigungswinkeln und bei verschiedenem Azimuth
bezüglich der Hauptaxen an den Wurzeln auf. Sie berühren einander sogleich oberhalb der Unterlage und
vereinigen sich mit ihren Gipfeln. Beide sind Rechtsquarze.
(28) Eine Druse von blassem Rauchquarz, in welcher unter 18Krystallen zwei Rechts- und vier Links-
krystalle als solche bestimmt wurden, umfasst auch drei gewundene Stöcke von 2*5 bis 4" 5 cm Länge, die
ganz verschieden gelagert sind. Zwei derselben, welche einander berühren, sind Rechtsquarze, der dritte ist
Linksquarz. Alle Theile der Druse haben dieselbe Farbe.
Zur Orientirung bei der folgenden Beschreibung der Formen mögen die Figuren 19 und 20 dienen,
welche einen gewundenen Rechtsquarz, ferner Fig. 21 und 22, welche einen gewundenen Linksquarz von
oben und vom Gipfel gesehen schematisch darstellen.
Wegen der schiefen Stellung zur Unterlage ist an den gewundenen Krystallstöcken die Wurzelkante
W bisweilen an einer Stelle frei. Diese trägt fast immer Trapezoederflächen, während die beiderseits fol-
genden Prismakanten (erstes Kantenpaar) frei von solchen Flächen sind. Auf diese Kanten folgt beiderseits
das mittlere Flächenpaar gewundener Prismaflächen a und a'. Diese Flächen sind parallel der Stammaxe
gerieft. Nach denselben folgen Prismakanten, welche Trapezoederflächen tragen (zweites Kantenpaar). Jene
zwei dieser Trapezoederflächen, welche gegen die mittleren Prismaflächen schwach geneigt und gegen die
Prismaflächen des Gipfels steil gerichtet sind, erscheinen meistens sehr stark entwickelt. Sie sind meistens
grösser als die Trapezoederflächen der nicht gewundenen Quarze, auch derjenigen, welche die gewundenen
begleiten. Sie nehmen an der Windung theil und sind continuirlich gekrümmt, abgesehen von Treppen und
Vertiefungen, die sich oft einstellen. Die beiden anderen Trapezoederflächen, welche am zweiten Kanten-
paare liegen, sind von gewöhnlicher Grösse.
Die Kante p : z in den Fig. 19 und 21 ist an den halbgeschlossenen Bildungen nicht vorhanden, da hier
eine Reihe von spitzen Krystallenden auftritt, welche für diese Abtheilung charakteristisch sind. Die Kanten
a : p und a' : z sind auch oft durch Treppen stark zerschnitten. Die beiden Prismaflächen a " und a'", Fig. 2( >
und 22, sind meistens zarter gerieft, jedoch im selben Sinne gekrümmt, wie die mittleren Prismaflächen. Die
von jenen gebildete Kante, die Gipfelkante G, ist fast immer frei von Trapezoederflächen. Sie erscheint dem
zweiten Kantenpaare nicht parallel, sondern divergirt im Sinne der Drehung, wie noch später bemerkt
werden wird.
Die vorher angegebene Vertheilung der Trapezoederflächen entspricht einem einfachen Krystall. Man
sieht aber bisweilen untergeordnet noch kleine Trapezoederflächen, welche der zweiten, der Zwillings-
stellung, entsprechend gelagert sind. S. Fig. 4. Dieselben treten gewöhnlieh an Treppen, durch welche die
Kanten a :p und a' : z zerschnitten werden, sporadisch, mitunter auch einseitig auf.
An einem Exemplare (31) aus der Sammlung Sr. Excellenz des Freiherrn von Braun zeigt sich, wenn
dasselbe so aufgestellt wird, dass die Laute a :p horizontal ist, unterhalb ein Vorherrschen der Trapezoä-
374 G. Tschermak,
derflächen in zweiter Stellung. Diese Art der Bildung setzt sich bis zur Gipfelkante fort, so dass diese unten
auch eine Trapezoederfläche zeigt. Die Bildung entspricht jener des Exemplars (5).
Eine vollkommene Ausnahme von der als Regel angesehenen Vertheilung der Trapezoederllächen
wurde an einem schwach gewundenen Exemplare (9) der Züricher Sammlung (2410 Wiser) beobachtet.
Dasselbe ist ein Rechtsquarz, es zeigt an der Gipfelkante Trapezoederflächen, an dem zweiten Kantenpaare
keine solchen, an dem ersten Kantenpaare hingegen jene beiden grcssen Trapezoederflächen, welche an
allen übrigen von mir beobachteten gewundenen Quarzen am zweiten Kantenpaare gefunden wurden. Dem
entsprechend würde die Wurzelkante, die an dem Exemplare nicht ausgebildet ist, frei von Trapezoeder-
flächen sein. Die ganze Bildung ist demnach im Verhältnisse zu allen übrigen umgekehrt, sie ist mit der
Gipfelkante aufgewachsen, an der Wurzelkante frei. Ein solches Ausnahmsexemplar hat auch S. C. Weiss
beobachtet. Sowie bei den hemimorphen Mineralen die Krystalle meistens mit dem einen, angenommen
negativen Ende aufgewachsen erscheinen, das positive' Ende frei ist und nur selten Exemplare vorkommen,
welche das umgekehrte zeigen, so ist es auch hier. Die Stammaxe ist eine hemimorphe Axe. Die genannte
Ausnahmsbildung ist die Fortsetzung eines liegend aufgewachsenen Krystalls, welcher im Verhältnisse zu
dem gewundenen Krystallstocke in der zweiten Stellung sich befindet und der an der Windung nicht theil-
nimmt. Der gewundene Bau ist also ein seitlicher Ansatz an einen gewöhnlichen Ouarzkrystall.
Zur Bestimmung des Betrages der Windung an den gekrümmten Prismaflächen kann man nach dem
Verfahren von Reusch an einer Stelle ein Lineal senkrecht zur Fläche so anlegen, dass es daselbst der
Hauptaxe parallel ist, ferner in der Distanz von 1 cm, letztere im Sinne der Wachsthumsaxe gemessen, ein
zweites Lineal in gleicher Weise anlegen. Beide Lineale haben ihre grössten Flächen parallel, ihre Diver-
genz gibt den Betrag der Windung für 1 cm an. Der von Reusch angegebene Windungsmesser, Fig. 23,
besteht aus zwei Linealen, die an einer Axe im Abstände von 1 cm drehbar befestigt sind. Einer derselben
trägt ein Kreisstück mit einer Gradtheilung. Mit einem solchen Instrumentchen sind die folgenden Winkel
bestimmt. Die Messung ist im Principe ungenau, denn die Linie, welche in der gewundenen Prismafläche
parallel zur Stammaxe gezogen wird, ist eine Schraubenlinie, während die Axe des Instrumentes einer
Geraden folgt. Da jedoch der Betrag der Windung immer gering, anderseits die gewundenen Flächen
meistens merklich gerieft, zuweilen auch etwas treppenförmig ausgebildet sind, also die Messungen nur bei-
läufige sein können, so darf der im Instrumente liegende Fehler hier ausser Betracht bleiben.
Die Windung der Prismaflächen a" und a'" des Gipfels konnte auch öfter bestimmt werden. Hier wurde
die Axe des Instrumentes parallel dem zweiten Kantenpaare an die Fläche gelegt und wurden die Lineale
also parallel der Riefung angedrückt. Obwohl die Windung hier im selben Sinne erfolgt, wie an den langen
Prismaflächen, so erscheint sie doch zufolge der verschiedenen Art der Messung im entgegengesetzten
Sinne.
Zuweilen kommen auch an den langen Rhomboederflächen p und z continuirliche Stellen vor. In den
hierher gehörigen Fällen wurde die Axe des Instrumentes parallel der Stammaxe angelegt. Der Betrag
der Windung, oder wie es hier genannt werden soll, das Gefälle, ist fast an jedem Exemplare ein anderes.
Dies zeigen die folgenden, an halbgeschlossenen Bildungen ausgeführten Messungen. Die Ziffern geben
Grade und Zehntelgrade an. Das Gefälle an den mittleren Prismaflächen der Rechtskrystalle R ist als positiv
jenes an Linkskrystallen L als negativ bezeichnet.
Ä
it und a'
a" und a"
(10)
+ 2-8
Ml,
3-0
-3-0
,12)
:>, ■ 4
(13)
3-9
3-0
(14)
4-3
3-3
(15)
4 ■ 3
(16)
4 • :.
i !•:.
L
a und a'
a" und a"
(2 h
—2-7
+ 2-7
(22.
2-9
2 • 5
(23)
3-3
,2 1,
3-7
3-6
(25)
4-0
37
(26)
(■(,
3 • 5
(27,
4-0
3-4
—3-5
(17)
5-0
4-5
(18)
5-1
4-0
(19)
5 • 4
l-.s
(20)
6-0
5-0
Über gewundene Bergkrystalle. M7.>
R a und a' a' und a'" p L a und .i' a" und <»'" p
(28) 4-:;
(29) 4-5 3-5
(30) 5-7 5-5
(31) 6-5
(32) 7-0 5-6
(33) 7-3 6-3 7-3
Während das Gefälle der mittleren Prismaflächeri a und a' und der gestreckten Rhomboederflächen p
am selben Exemplare ungefähr gleich erseheint, bleibt das im Gegensinne eintretende Gefälle an den Flächen
des Gipfelprisma hinter jenem zurück".
An der Mehrzahl der Exemplare wurde das Gefälle an den mittleren Prismaflächen vom ersten bis zum
zweiten Kantenpaare ungefähr gleich befunden. An einigen Exemplaren zeigte sich hingegen das Gefälle
variabel, und zwar meistens gegen den Gipfel zu allmälig abnehmend. Es sind durchwegs Rechtsquarze.
Am
1. Kantenp;
aar
Mitte
Am i'
. Kantenpaar
Gi
ipfelprisma
» — —
— — . — — —
— -
- —
- — .
- — . — — ■
(34)
+ 7-4
6-0
4-4
—4-4
(35)
( ; ■ 5
6- 1
5-7
(36)
6-0
5 • 2
4 • 5
4-0
(17:
5-0
5-3
5 • 0
4-:-
Die Veränderlichkeit des Gefälles hängt nicht mit der Veränderlichkeit der Breite zusammen. Die
Exemplare (34), (36), (17) sind ziemlich gleichförmig breit und zeigen doch grosse Gefällsunter-
schiede.
Die Erscheinungen, welche an der Gipfelkante zu beobachten sind und schon in den Figuren 20 und
22 angedeutet wurden, kommen später bei der Beschreibung der vollkommen geschlossenen Bildungen zur
Besprechung.
Die halbgeschlossenen Bildungen unterscheiden sich von den offenen dadurch, dass die Prismaflächen
a und a' nicht absätzig sind, nicht mehr durch Stufen die einzelnen Krystalle luarkiren, sondern zu einer
continuirlichen Fläche von doppelter Krümmung sich vereinigen. Wird von einer offenen Bildung, deren
einzelne Krystalle nur eine geringe Dimension im Sinne derStammaxe besitzen, ein Theil schematisch dar-
gestellt, so ergibt sich in dem Falle, als die Bildung aus Linksquarz besteht, eine Figur, wie jene unter
Fig. 24. Die entsprechende halbgeschlossene Bildung würde die Figur '23 geben. In der letzteren erscheint
an jedem Einzelkrystall eine neue Erscheinung. Jeder besitzt zwar dieselbe Lage, wie in der offenen Bil-
dung, aber er erscheint gedreht, gewunden, und zwar desto mehr, je länger seine Hauptaxe ist, denn je
länger diese, desto höher wird die Stufe zwischen zwei aufeinanderfolgenden a-Flächen, welche durch die
Drehung verschwinden soll. Man kann sich die Erscheinung einstweilen so zurecht legen, dass beim
Wachsen im Sinne der Hauptaxe des Einzelkrystalles Schichten parallel der Basis angelegt werden, so dass
jede folgende Schichte gegen die vorige um einen kleinen Winkel gedreht erscheint, und zwar beim Links-
quarz im Sinne des Uhrzeigers (rechtläufig), heim Rechtsquarz im entgegengesetzten Sinne (rückläufig).
Wenn ein einzelner freier Ouarzkrystall so gebaut wäre, dass jede folgende basale Schichte gegen die
vorige um einen kleinen Winkel gedreht wäre, so würden alle seine sechs Prismaflächen eine doppelte
Krümmung im gleichen Sinne zeigen. Solche Krystalle kommen in der That vor. Ein Beispiel ist der in
Fig. 10, auf Tat. I dargestellte Linksquarz von Baveno aus der Sammlung des Herrn G. Seligmann. Dieser
erscheint so, als ob er im weichen Zustande gewunden worden wäre, indem das Fussende festgehalten,
das Kopfende rechtläufig gedreht wurde.
Auch dieser Aufbau lässt sich durch eine Zwillingsbildung erklären. Denkt man sich, wie in Fig. 26,
zwei Linkskrystalle so verbunden, dass die Zwillingsebene die Fläche eines zwölfseitigen Prisma co Pn ist,
welche Fläche aber sehr nahe dem verwendeten Prisma oo P2 entspricht, so wird der eine Krystall in Bezug
376 G. Tscliermak,
auf den anderen bloss um einen kleinen Winkel verwendet erseheinen, im Übrigen aber dieselbe Stellung
zeigen. Ein dritter Krystall nach demselben Gesetze und nach derselben Fläche mit dem zweiten verbunden,
würde diese Wendung wiederum einhalten u. s. f. und es würde ein Wendezwilling entstehen. Wird nun
statt jedes dieser Krystalle ein basales Blättchen gedacht, welches sich über das vorige lagert, so ergibt
sieh durch Auflagerung vieler solcher Blättchen ein Prisma mit gewundenen Flächen, wie jenes an dem
Quarz von Baveno, und so ergeben sich die Drehungen der a-Fläcben an den halbgeschlossenen Bildungen.
Das Zwillingsgesetz, welches hier angenommen werden kann, und welches ich als drittes Gesetz
bezeichne, setzt eine Zwillingsebene voraus, die bei der Wiederholung der Zwillingsbildung dieselbe bleibt
und nach der Whewe ll'schen Bezeichnung JtikO ist, und zwar sind h und i nahezu gleich, so dass k
nahezu gleich 2// oder 2/. Für die Linksquarze ist aber, wenn // > /. die sich wiederholende Zwillings-
ebene hiliQ, für Rechtsquarz hingegen ih~kO. Das Schema für Rechtsquarz ist in Fig. 27 dargestellt.
Der Bau der halbgeschlossenen Bildungen wäre demnach jenem der offenen Bildungen soweit gleich,
als hier wie dort sich entlang der Stammaxe Krystalle aneinander setzen, welche zufolge wechselnder Wir-
kung des ersten urid des zweiten Gesetzes im gleichen Sinne divergiren. Durch die Wirkung des dritten
Gesetzes aber erfolgt in den halbgeschlossenen Bildungen eine Drehung um die Hauptaxe jedes einzelnen
Krystalles, und zwar in solchem Betrage, dass die a-Flächen der Einzelkrystalle in einen continuirlichen
Zusammenhang gebracht werden. Ein Blick auf die Fig. 25 zeigt, dass das Gefälle in der ganzen Bildung-
gleich bleibt, wenn die Dimensionen der Einzelkrystalle im Sinne der Stammaxe gleich sind, also die Länge
der Einzelkrystalle dieselbe bleibt und dass das Gefälle überhaupt abhängig ist erstens von der aus dem
Zwillingsgesetze folgenden constanten Abweichung zweier aufeinanderfolgender Krystalle, zweitens von
der eben genannten Längendimension. Wenn daher das Gefälle gross ist, so muss diese Dimension klein
sein und wenn, wie an manchen der untersuchten Exemplare, das Gefälle gegen den Gipfel zu abnimmt, so
ist daraus zu schliessen, dass in dieser Richtung die Länge der Einzelkrystalle zunimmt.
Durch die Tendenz, anstatt der Treppen, wie solche an den offenen Bildungen vorkommen, einen
Anschluss der benachbarten Flächen hervorzubringen, erklärt sich auch die sowohl an den halbgeschlos-
senen, wie an den vollkommen geschlossenen Bildungen hervortretende Erscheinung, welche dem Beobachter
sogleich in die Augen fällt, nämlich die auffallende Grösse jener Trapezoederflächen an dem zweiten
Kantenpaare, welche gegen die a-Flächen wenig geneigt sind. Das Schema in Fig. 28 zeigt die Oberansicht
von dem Ende einer halbgeschlossenen, aus Linksquarz bestehenden Bildung. Wenn an jedem der drei
Krystalle eine Trapezoederfläche in gleicher Art angelegt würde, so ergäbe dies ein absätziges Wachsen
bezüglich der .r-Fläche. Es ist aber kein Grund vorhanden dafür, dass die i-Flächc, welche sich an dem
ältesten Krystalle gebildet hatte, nicht in gleicher Tiefe andern folgenden Krystalle fortsetzen sollte und
ebenso an dem dritten. Geschieht letzteres, was der Tendenz zum Anschlüsse benachbarter Flächen ent-
spricht, so entsteht eine einzige Fläche x, welche sich über alle drei Krystalle erstreckt und deren Umriss
punktirt angegeben ist. Bei den übrigen Trapezoederflächen tritt der eben betrachtete Umstand nicht ein
und dieselben behalten ihre gewöhnliche Ausdehnung.
Vollkommen geschlossene Bildungen.
Die hierher gehörigen Quarze bieten jene merkwürdigen Formen dar. an welchen alle Flächen conti-
nuirlich ausgebildet sind und ohne Ausnahme eine doppelte Krümmung zeigen, jene gewundenen Formen,
welche am meisten auffällig sind und den Eindruck hervorrufen, als ob ein Krystall durch mechanische
Einwirkung im bestimmten Sinne verdreht worden wäre. Jedes Exemplar der vollkommen geschlossenen
Bildungen verhält sich wie ein tafelförmiger, nach einer Nebenaxe gestreckter Ouarzkrystall, der so gewunden
ist, dass die Richtung jener Nebenaxe unverändert bleibt. Da der Krystall mit einer Kante, welche Trape-
zoederflächen trägt, aufgewachsen ist, so erscheint die entgegengesetzte, die Gipfelkante, frei von Trape-
zoederflächen. Jene Trapezoederflächen, welche an dem zweiten Kantenpaare auftreten und gegen die
Über gewundene Bergkrystalle. 377
gestreckten ö-FIächen wenig geneigt sind,1 erscheinen wie an den halbgeschlossenen Bildungen öfters
auffallend gross. Legt man auf diese beiden Flächen Daumen und Zeigefinger derselben Hand, so gibt der
senkrecht gegen die genannten Flächen geübte Druck den Sinn der Drehung an, welche eingetreten sein
müsste, wenn der gestreckte, übrigens aber normal geformte Krystall, dieser im weichen Zustande gedacht,
in die gegenwärtige gewundene Form gebracht worden wäre. Die Figuren 7 bis 9 stellen hierher gehörige
Bildungen dar. An diesen Krystallen erscheinen die Rhomboederflächen glatt, die Prismaflächen glatt oder
wenig gerieft. Die gestreckte Fläche p ist immer breiter als die Fläche z.
Die Mehrzahl der continuirlichen Krystalle ist klein, doch finden sich auch solche von grösseren Dimen-
sionen, wie die folgende Aufzählung der genauer untersuchten Exemplare erkennen lässt:
(37)
Länge
2 • 7 cm.
Breite
4-7 cm,
Dicke
1 • 7 cm
(38)
»
8-0
»
7-0
»
2-9
(39)
»
2-5
»
3-3
»
1-3
(40)
»
2-55
»
3-6
»
1-04
(41)
»
3-2
»
2 ■ 2
»
0-62
(42)
»
5* 5
»
8-0
»
1 • 9
(43)
»
3 ■ 1
»
3-8
'•
1-2
(44)
»
2 -o
»
3-2
»
1-0
(45)
»
5'5
»
5-5
»
1-6
(46)
»
4-3
»
4-0
»
1-3
(47)
»
1-9
»
2-3
»
0-78
(48)
"
2-7
»
2-18
»
0-80
An den vollkommenen Exemplaren ist die Breite und Dicke von der Wurzel bis zum Gipfel die gleiche
An dem Exemplare (48) konnte dies genau constatirt werden, was der schraubenförmigen Gestalt dieser
Bildungen entspricht.
Die Exemplare sind alle abgebrochen. Der Bergkrystall (46) bildet die Fortsetzung eines dickeren
klaren Krystalls. S. Fig. 7 a und b. Zuweilen ist die Wurzelkante theilweise ausgebildet und dann trägt
dieselbe Trapezoederflächen. Dies wurde an den Exemplaren (37), (38), (39), (40), (43) beobachtet.
Nach der Vertheilung der deutlichen Trapezoederflächen zu schliessen, verhält sich der continuirlich
gewundene Krystall wie ein einfacher Ouarzkrystall. Zwei Exemplare Hessen jedoch, wenn auch nur ganz
untergeordnet, Trapezoederflächen in der zweiten Stellung erkennen. Der eine davon, der zuvor genannte
prächtige klare Bergkrystall (46), welcher in Fig. 7 a und b und Taf I abgebildet ist, lässt in der Fig. 7 a
links oben an der Kante z : a einspringende Winkel in sehr geringer Entwicklung wahrnehmen, an
welchen winzige Trapezoederflächen in zweiter Stellung ausgebildet sind. Der andere, ein blasser Rauch-
quarz (48), welcher auf Taf. II, Fig. 8a, von einer Seite gesehen vergrössert dargestellt ist, hat auf der Rück-
seite eine solche sehr kleine Fläche in zweiter Stellung. Hiernach ist zu vermuthen, dass in allen hierher
gehörigen Bildungen Theile in zweiter Stellung untergeordnet vorkommen. Dies bestätigt sich nach der
Ätzung mit Flussäure. An zwei Exemplaren (34) und (42) zeigte sich nach der Ätzung das Verhalten,
welches in Fig. 29 und 30 dargestellt ist. Auf Flächen/?, welche schwache Ätzfiguren darbieten, die parallel
der Kante p : a gestreckt sind, machen sich kleine Flecke bemerkbar, welche stärker geätzt sind und eine
Riefung zeigen, welche einer Fläche z entspricht; ebenso machen sich auf den c-Flächen zuweilen glattere
Stellen bemerkbar, welche den Charakter der /'-Flächen zeigen. Man kann also sagen, die gewundenen
Krystalle bestehen wohl hauptsächlich aus Quarz in der einen Stellung, welcher gemäss die Gipfelkante
frei von Trapezoederflächen ist, untergeordnet aber auch aus Theilen in der zweiten Stellung. Die letztere
kommt an der Oberfläche der Krystalle wenig zur Geltung.
1 In Fig. 20 und '11 mit x bezeichnet.
Denkschriften der mathem.-naturw. Cl. LXI. Bd. 48
-,x
G. Tschermak,
Das Gefälle auf den gewundenen Flächen ergibt oft ähnliche Werthe, wie an den halbgeschlossenen
Bildungen, jedoch wurden auch grössere und geringere Werthe beobachtet. Die erhaltenen Zahlen werden
im selben Sinne wie früher angeführt.
R
a und a'
a" und a'"
P
L
i7 und a'
a" und a'
(37)
+ 1-2°
1 • 2°
(42)
—3-5°
(38)
1-5
1-3
+ 1-2°
(43)
3-5
+ 3-3'
(39)
1-7
1-6
1-6
(44)
3-5
3-2
(40)
5-0
(45)
3-8
3-1
(41)
10-6
(46)
(47)
(48)
4-0
5-6
6-5
3-5
5-6
6-0
-3-5°
3-7
4-0
5-0
60
Reusen gibt für einen hierher gehörigen Rechtskrystall das Gefälle von 2° 30' an. Zwei der vorher
angeführten Exemplare zeigen ein variables Gefälle. An L. (48), dessen Prismaflächen a und a' eine Länge
von 2 cm besitzen, ergibt sich an der Wurzel ein Gefälle von 6°, am Gipfel 6"5°. An R. (41), dessen lange
Prismaflächen 3 cm messen, ergibt sich an der Wurzel ein Gefälle von 11° 8, in der Mitte von 10-6°, am
Gipfel von 9 '5°.
Zur Erläuterung bezüglich der Windung und der Bezeichnung der Flächen mögen wiederum die
Figuren 19 bis 22 dienen; über die Beschaffenheit der Wurzelkante und jene des folgenden Kantenpaares
lässt sich Genaues nicht ermitteln, weil diese Kanten entweder gar nicht oder nur auf kurze Strecken aus-
gebildet sind. Das zweite Kantenpaar ist zwar immer frei, doch nehmen die hier auftretenden Trapezoeder-
flächen meistens die Kante ganz oder zum Theile weg, so dass nur an der Minderzahl der Exemplare wahr-
genommen werden kann, dass diese Kanten Gerade seien. Diese Beobachtung, nach welcher hier keine
merkliche Krümmung eintritt, ist für die Folge wichtig. Die Gipfelkante ist nur selten gerade, meistens etwas
gekrümmt. In beiden Fällen erkennt man ziemlich leicht, dass die Gipfelkante dem zweiten Kantenpaare
nicht parallel ist, sondern von deren Richtung im Sinne der Windung divergirt. Von den früheren Beob-
achtern ist dies übersehen worden. Für den Beschauer, welcher in der Richtung der Stammaxe auf die
Gipfelkante sieht, erscheint diese in Bezug auf das zweite Kantenpaar an Rechtsquarzen im Sinne des
Uhrzeigers gedreht, an Linksquarzen erscheint sie im entgegengesetzten Sinne gedreht. Fig. 20 und 22
auf Taf. IV. Dies mag als selbstverständlich gelten, wenn man von der Voraussetzung ausgeht, dass die
Windung des Krystalls von der Wurzel bis zum Gipfel sich gleichförmig fortsetzt. Demnach sollte die Ver-
drehung der Gipfelkante gegenüber dem zweiten Kantenpaare so gross sein, als das Gefälle, welches sich
für die Distanz zwischen einer durch das zweite Kantenpaar gelegten Ebene und der Gipfelkante berechnet,
wenn diese Distanz im Sinne der Stammaxe gemessen wird. Diese Distanz r lässt sich aber aus der Dicke
D des gewundenen Krystalls nach der Gleichung 7J = 2rtan60° berechnen. Wird die Dicke in Centi-
metern angegeben, das Gefälle für je 1 cm mit f bezeichnet, so wäre die hier in Betracht kommende Ver-
drehung rf. Da die Gipfelkante am Ende der Stammaxe immer ziemlich gerade ist und an manchen
Exemplaren das zweite Kantenpaar genügend ausgebildet erscheint, so lässt sich dann die Verdrehung der
Gipfelkante, hier als Winkel v bezeichnet, durch ein graphisches Verfahren beiläufig ermitteln.
Der gewundene Krystall wird mit der Stammaxe senkrecht gegen die Papierebene gestellt, so dass die
Gipfelkante das Papier berührt und bei einigem Drucke daselbst eine vertiefte Linie zeichnet. Ferner wird
ein Lineal von entsprechender Dicke an eine der beiden Kanten a : a", oder a' : a"' genau angepasst und
an dem Lineale auf der Papierfläche ein Strich gezogen. Die Divergenz dieser Linie und der durch den
Abdruck der Gipfelkante entstandenen gibt den Winkel v. In einigen Beispielen sind hier die Resultate der
Rechnung und dieser Beobachtung angeführt.
Über gewundene
5,
zrgkry:
<ldlh\
D
V
n
V
(37)
1-7
1 -2°
0°33'
2° 40'
(43)
1-2
3-5
1 13
5 10
(47,
0-78
5-6
1 15
5 20
(48)
0-80
6-5
1 30
6 15
379
Die beobachtete Divergenz v ist also vier- bis fünfmal grösser als die berechnete Verdrehung ry, wonach
die Voraussetzung, dass diese Divergenz blos von der Windung jener medianen Ebene herrühre, welche
den Flächen a parallel in dem Kry stall gedacht wird, hinfällig erscheint. Später wird eine bessere Erklärung
der Erscheinung gegeben werden.
Obwohl die Gipfelkante nicht jene Richtung hat, welche in erster Instanz erwartet werden konnte, so
weicht doch der daselbst messbare Flächenwinkel nicht merklich von dem normalen ab. Die Messung ist
schwierig, weil die Reflexe auf den windschiefen Flächen a in der später anzuführenden Weise verzerrt
sind, jedoch gelang es an den Exemplaren (39) und (47) auf das hellste Bild in dem Reflexe beider Flächen
einzustellen, wobei sich die Winkel von (30° 3' und 60° 7' ergaben. Die Abweichung von 60° ist so gering,
dass bei der Unvollkommenheit der Messung die normale Grösse als die thatsächliche anzunehmen ist. Bei
der Fortsetzung der Messung in derselben Zone wurden für die Flächenwinkel a : a" und a" : a' ähnliche
Resultate wie die vorigen erhalten. Bei diesen Messungen zeigte sich jedoch, dass die Gipfelkante nicht
in die Drehungsaxe des Goniometers zu liegen kommt, sondern von derselben erheblich abweicht. Man kann
daher sagen, die einzelnen Flächenelemente, aus welchen sich die gewundenen Flächen a" und a'" zusam-
mensetzen, sind gegen einander so geneigt, wie die Flächen des regelmässig sechsseitigen Prisma, jedoch
folgen diese Flächenelemente so aufeinander, dass eine Scheinkante gebildet wird, welche von der Kante
dieses Prisma um ein erhebliches abweicht.
Die Gipfelkante bietet oft kleine Abweichungen vom geraden Verlaufe dar, welche von Unvollkommen-
heiten der Flächen herrühren. Zuweilen zeigt sich eine Erscheinung, welche, wenn sie auftritt, jedesmal in
gleichem Sinne wiederkehrt, nämlich eine Krümmung an den beiden Enden der Kante.
Die Linie, welche die Kante beschreibt, krümmt sich an beiden Enden gegen die normale Richtung zu,
so dass am Linksquarz die Gipfelkante eine gestreckt 5- förmige Gestalt, am Rechtsquarz aber eine solche
Figur darstellt, welche das Spiegelbild der vorgenannten ist. S. Fig. 6 auf Taf. III. Diese Einwärtskrümmung
tritt nicht jedesmal ein, zuweilen ist sie sehr gering, manchmal aber ist dieselbe sehr auffallend, wie dies in
den Figuren 20 und 22 angedeutet wird. Sie hängt nicht mit der Grösse des Gefälles direct zusammen, denn
sie tritt zwar nur bei starkem Gefälle ein und ist bei schwachem Gefälle unmerklich, doch gibt es Exem-
plare mit starkem Gefälle, welche die Erscheinung kaum wahrnehmen lassen, wie das Exemplar (48). Die
Ursache muss daher mit dem Gefälle in Verbindung stehen, jedoch von den Zufälligkeiten des Wachsthums
abhängen.
In einem Falle wurde an der Gipfelkante eine regelmässige Ausbauchung beobachtet (42). Die Kante
krümmt sich von ihrer Mitte gegen die beiden Enden zu gleichförmig nach innen, also gegen die Hauptaxe
zu. Der Fall wird später nochmals besprochen.
Die Kante p : : erscheint an den continuirlichen Bildungen meistens vollkommen ausgebildet. Reusch
war der Überzeugung, dass diese Kante, sowie auch die damit parallelen p : a und z: a' Gerade seien. Der
Anblick des Bildes Fig. 8a auf Taf. II, welcher das Exemplar (48) des Hofmuseums bei zweifacher Ver-
grösserung von der Seite gesehen darstellt, scheint dies zu bestätigen. Durch Anlegen einer vollkommen
ebenen Glasplatte an die Kante p : z konnte ich jedoch wahrnehmen, dass eine schwache Krümmung
nach auswärts bestehe. Da die Breite des gewundenen Krystalls für die ganze Länge jener Kante sich
gleich bleibt, so bildet die Kante p :z eine Schraubenlinie und es ergibt sich aus dem Gefälle von (3-5° für
1 cm Länge, aus der Breite von 2-18 cm und aus der Länge der beobachteten Kante von 2'3cm, dass eine
Ebene, welche diese Schraubenlinie in der Mitte berührt, von den Enden derselben um 0 '009 mm absteht,
ein Betrag, welcher mit freiem Auge eben wahrnehmbar ist. Schon an diesem Exemplare ist die Kante /> : :
48*
380 G. Tschermali,
nicht ganz vollkommen erhalten. An den übrigen vorliegenden Exemplaren lässt sich eine solche Beob-
achtung meist nicht ausführen, weil die scharfe Kante durch den Transport gelitten hat und schartig
geworden ist.
Das Exemplar (41), das in Fig. 9, Taf. III, abgebildet ist und an welchem das Gefälle am stärksten ist,
gestattet jedoch, obwohl hier die vorgenannte Kante minder vollkommen ist, beim Anlegen der Glasplatte
die Beobachtung, dass die Kante im Sinne einer Schraubenlinie gekrümmt sei. Da hier das Gefälle mit 10-(i°,
die Breite des Krystalls mit 2-2 cm, die Länge der Kante mit 2-9 cm bestimmt wurden, so ergibt sich durch
Rechnung ein Abstand an den Enden von Q-QAmm, also ein Betrag, der gut wahrnehmbar ist. Übrigens
lehrt schon ein Blick auf die Fig. 9b, dass die Kante p : z nicht, wie Reusch annahm, eine gerade, sondern
dass dieselbe eine Schraubenlinie sei.
Für die herablaufenden Kanten p : ;', ferner p' : z' und p' : z lässt sich an den vorliegenden Exemplaren
keine sichere Bestimmung ausführen, weil hier diese Kanten sehr kurz oder öfter unterbrochen erscheinen.
Bios an dem Linksquarz, Ex. (43), wurde eine ungemein schwache Krümmung der Kante p':z nach aus-
wärts, gegen den Gipfel zu, bemerkt, was wiederum der Voraussetzung entspricht, dass die Windung des
Krystalls bis an das Ende der Stammaxe gleichförmig stattfindet. So wie die Krümmung ist auch die
Beschaffenheit der Flächen für die Ermittelung des Wachsthumsgesetzes von Wichtigkeit.
So wie an den Bergkrystallen überhaupt, sind auch an den gewundenen Exemplaren die Rhomboeder-
flächen glatt und zeigen weniger Unvollkommenheiten; dagegen sind die Prismaflächen niemals vollkommen
o-latt, sondern mehr oder weniger kenntlich gerieft, die Trapezoederflächen sind gewöhnlich matt oder dis-
continuirlich ausgebildet, seltener glatt. Auffallend ist der Unterschied zwischen den Prismaflächen a, a'
und jenen des Gipfels a" a'". An letzteren ist die Riefung feiner und hat einen etwas anderen Charakter als
auf den ersteren.
Betrachtet man die Riefung unter der Loupe genauer, so bemerkt man, dass überall einzelne Riefen
oder Schaaren von Riefen bloss eine kurze Strecke anhalten und sodann mit scharfer Grenze plötzlich auf-
hören. Aus diesem Absetzen der Riefen ist zu entnehmen, dass die geriefte Fläche, die continuirlich zu sein
scheint, aus Theilen besteht, welche vielen verschiedenen Kry Stallindividuen angehören. Die
Erscheinung, welche an solchen Bergkrystallen, die Zwillinge nach dem gewöhnlichen Gesetze sind, beob-
achtet wird ' und welche darin besteht, dass auf einer Prismafläche dieselbe Art der Riefung immer nur so
weit anhält, als das eine Krystallindividuum reicht, um sogleich einer anderen Riefung Platz zu machen,
wo ein anderes Individuum beginnt, wiederholt sich demnach hier unzählige Male hinter einander.
Viel schärfer und genauer als durch die Beobachtung mit der Loupe lässt sich die Art der Windung
und die Beschaffenheit der Flächen durch Beobachtung der Reflexe an den letzteren studiren.
Lässt man das Bild eines leuchtenden Punktes, wie ein solcher etwa durch ein glühendes Platin-
kügelchen dargestellt wird, von den Flächen eines hierher gehörigen Krystalls reflectiren, so erblickt das in
passender Entfernung befindliche Auge ein verzerrtes Bild, welches je nach der Windung und Glätte der
Flächen verschieden ist. Wird der gewundene Krystall so gehalten, dass die Kanten der Zone pa quer
gestellt sind, also gegen die Einfallsebene des Strahles senkrecht zu stehen kommen, so erscheint dem
genäherten Auge der von einer Prismafläche a ausgehende Reflex in der Weise verzerrt, dass derselbe bei
Linkskrystallen von rechts oben nach links unten sich erstreckt. S. Fig. 30. Das Reflexbild ist aber kein
continuirliches, sondern es erscheint aus vielen oft sehr scharf unterscheidbaren feinen Linien und Punkten
zusammengesetzt. Die Verzerrung nach auf- und abwärts rührt von der Riefung und Krümmung her; die
Trennung der feinen Linien beweist jedoch das Zusammengesetztsein der Flächen aus Theilen.
welche nicht continuirlich ineinander übergehen, sondern von einander durch höchst feine Stufen
getrennt sind.
Die Lichtfigur der übrigen Flächen ist dieselbe wie die vorbeschriebene, woferne die Einfallsebene so
wie im vorigen Falle den Trennungslinien der angenommenen Einzelkrystalle parallel ist. Fig. 32 gibt in
1 Vergl. in meinem Lehrbuche der Mineralogie im speciellen Theile Fig. 8 bei Quarz.
Über gewundene Bergkrystalle. 381
einem Beispiele diese Trennungslinien punktirt an. Die Richtung derselben ist besonders bei dem Reflexions-
versuche an den Rhomboederflächen des Gipfelendes zu berücksichtigen. An manchen Exemplaren der
halbgeschlossenen und auch hierher gehöriger Bildungen sind die ö-Flächen nicht durchaus einheitlich
gekrümmt, sondern sie beginnen gegen die Nachbarflächen p und z hin sich in einzelne ebene Elemente
aufzulösen. In solchem Falle ist die Lichtfigur etwas modificirt, indem die Enden derselben zurückgekrümmt
erscheinen. S. Fig. 30 b. Dieselbe Modifikation tritt an der Lichtfigur auf den Prismaflächen des Gipfels ein,
woferne die Gipfelkante auffällig gekrümmt ist.
Rechtsquarze geben auf allen Flächen Reflexe von gleichem Charakter, wie vorher beschrieben, doch
ist die Lichtfigur immer das Spiegelbild der vorigen. S. Fig. 31. Die Reflexionserscheinungen lehren demnach,
dass die Flächen der gewundenen Ouarzkrystalle nicht vollkommen continuirliche sind, wie es den Anschein
hat, sondern dass dies nur annähernd eintritt, indem die Flächen mehr oder weniger deutlich aus kleinen,
ebenen Facetten zusammengesetzt sind, welche im Sinne der continuirlichen Krümmung aufeinander
folgen.
Bemerkenswerth ist noch das Verhalten von Platten, die aus gewundenen Krystallen senkrecht gegen
eine Hauptaxe geschnitten sind, zwischen gekreuzten Nicols. Wenn man die Beobachtung im Mikroskope
oder im Konoskope unter gewöhnlichen Umständen ausführt, ist die Deformation des Quarzbildes nicht
besonders auffallend. Entfernt man jedoch aus dem Konoskope die starken Linsen, so dass die Beobachtung
im schwächer convergenten Lichte geschieht, so erscheint das Quarzbild sehr deutlich verzerrt, und zwar
bei Anwendung eines Präparates aus einem gewundenen Linksquarz in der Weise, dass bei Verticalstellung
der Stammaxe die Ringe des Bildes als elliptische Figuren erscheinen, deren längste Axe einer Richtung
von links oben nach rechts unten entspricht. Siehe Fig. 33, in welcher nur der erste Ring in den
Umriss der Platte gezeichnet ist. Wendet man das vorher bezeichnete Präparat um, so dass wiederum
die Stammaxe vertical ist, so behält die den Ringen entsprechende Ellipse die vorige Lage, indem
wiederum die längste Axe von links oben nach rechts unten sich erstreckt. Am auffallendsten wird
die Verzerrung, wenn man als Polarisator eine Glasplatte oder glänzende Tischplatte, als Analysator
einen Nicol anwendet, also sehr schwach convergentes Licht benützt. Dies gilt auch für die folgende
Fig. :J>4.
Die Erklärung dieser Verzerrung ist eine einfache. Denkt man sich das Präparat so gestellt, dass die
Stammaxe horizontal und gegen den Beschauer läuft, Fig. 34, so hat die Hauptaxe eines rückwärtigen
Theiles die durch die Linie cc angedeutete Richtung, und der zugehörige erste Ring erscheint, wenn hier
von der Brechung abgesehen wird, dem Auge in den zu cc gleich geneigten Richtungen uu. In einem vor-
deren Theile des Präparates hat die Hauptaxe eine durch c' c' angedeutete Richtung und der zugehörige
Ring erscheint in den Richtungen u'u', welche mit der letzteren Hauptaxe gleiche und dieselben Winkel
bilden, wie die Ringtheile an der vorher betrachteten Stelle mit der zugehörigen Hauptaxe. Somit erscheint
in dem vorderen Theile des Präparates der zur Hauptaxe c' c' gehörige Ringtheil nach rechts geschoben.
In Fig. 35 ist ein Theil des Präparates, welches schon in Fig. 33 gezeichnet ist, in derselben Lage ver-
grössert dargestellt, so dass die eirzelnen Krystallindividuen, welche thatsächlich sehr schmal sind, in
übertriebenen (Längs-) Dimensionen erscheinen. Das Präparat ist so geschnitten gedacht, dass seine Flächen
gegen die Hauptaxe c senkrecht sind. In jedem folgenden Theilkrystall erscheinen die zugehörigen Ring-
theile in Bezug auf den rückwärtigen (im Bilde oberen) Theil etwas nach rechts geschoben. Sind die ange-
nommenen Theilkrystalle sehr schmal, so ergibt sich eine elliptische Figur. Die Dimensionen derselben
könnten aus dem Gefälle und aus den bekannten Brechungsquotienten des Quarzes abgeleitet werden. An
einem Präparate aus gewundenem Rechtsquarz beobachtet man unter gleichen Umständen eine Verzerrung
der Ringe, welche derart ist. dass die längste Axe der elliptischen Figuren von rechts oben nach links
unten verläuft.
Aus der vorstehenden Beschreibung der vollkommen geschlossenen Bildungen geht hervor, dass die-
selben von den halbgeschlossenen Bildungen nicht wesentlich verschieden sind. Der Unterschied besteht
382 G. Tscher mak,
nur darin, dass nicht blos die Prismaflächen a und a', sondern auch die Rhomboederfiächen p und z con-
tinuirlich gebildet erscheinen, so dass die Kanten a:p, ferner z:a't sowie auch die Kante p:z ohne erheb-
liche Unterbrechungen als zusammenhängende Schraubenlinien sich darstellen. Beim Wachsen der voll-
kommen geschlossenen Bildungen dauert demnach jener Aufbau, welcher aus der gleichzeitigen Wirkung
des zweiten und des dritten Gesetzes hervorgeht, von der Stammaxe an bis zu den äussersten Enden der
Seitenzweige fort.
Das Wachsthumsgesetz.
Bei dem Fortschreiten von den offenen bis zu den vollkommen geschlossenen Bildungen hat sich
gezeigt, dass alle hierher gehörigen Formen als complicirte Zwillingsbildungen aufgefasst werden können,
indem bei den offenen Bildungen gleichzeitig zwei, bei den geschlossenen gleichzeitig drei verschiedene
Zwillingsgesetze zum Ausdrucke kommen. Die erste Anlage ist aber in allen Fällen die gleiche.
Ein kleiner Dikrystall bildet sich sitzend in der Lage, dass eine Nebenaxe gegen die Unterlage gewendet
ist, und zwar wächst er in den allermeisten Fällen mit dem negativen Ende dieser Axe auf. Von jetzt ab
erfolgt das Wachsen so, dass die Vergrösserung nicht wie gewöhnlich bloss im Sinne der Hauptaxe, sondern
gleichzeitig nach jener Nebenaxe, der Stammaxe fortschreitet. Ohne das Dazwischentreten einer neuen
Erscheinung würde ein tafelförmiger Krystall entstehen, wie solche auch öfter beobachtet werden. In dem
hier betrachteten Falle aber befolgt das Wachsen im Sinne der Stammaxe eine Zwillingsbildung, indem das
Nebenindividuum des ersten Dikrystalls mit dem Hauptindividuum des folgenden Dikrystalls verwächst
nach dem zweiten Gesetze: Zwillingsebene die Fläche eines positiven Rhomboeders mR, welche Fläche mit
der Basis einen sehr kleinen Winkel 3 bildet, Verwachsungsfläche senkrecht zur Stammaxe. Demgemäss
ist jeder folgende Dikrystall mit dem vorigen so verbunden, dass beiden die Stammaxe gemein ist, an dieser
aber die Hauptaxe des folgenden Dikrystalls in Bezug auf die Hauptaxe des vorigen um den Winkel 2d
gedreht erscheint, und zwar am Rechtsquarz im Sinne des Uhrzeigers (rechtläufig), am Linksquarz im ent-
gegengesetzten Sinne.
So bildet sich eine Kette von kleinen Dikrystallen, deren freies Ende fast immer ein positives ist,
wonach bei regelmässiger Ausbildung die Gipfelkante frei von Trapezoederflächen erscheint. Bei dem Aus-
wachsen der einzelnen Elemente kann sich aber der Fall ereignen, dass einzelne der kleinen Dikrystalle
sich auf Kosten der Nachbarn vergrössern, diese überwachsen, unterdrücken und herrschend werden. Von
den vielen Krystallkeimen der ganzen Kette gewinnen einzelne einen Vorsprung und bilden sich zu grossen
Krystallen aus, während die zwischenliegenden zurückbleiben. An der Stammaxe setzen sich beiderseits
kräftige Aste an und diese lassen für die zurückgebliebenen feinen Zweige keinen Raum übrig. Dann ent-
stehen offene Bildungen. Wächst in solchem Falle einer der kleinen Dikrystalle a auf Kosten derNach-
barn aus und weiterhin ebenso ein anderer Dikrystall /', und werden, um ein Beispiel anzunehmen, 49
dazwischen liegende Keime unterdrückt, so wird durch Vergrösserung von a ein grosser Krystall A und
weiterhin durch Vergrösserung von b ein grosser Krystall B gebildet. Die beiden grossen Krystalle A und B
werden dann um den Winkel 100 3 divergiren. Die offenen Bildungen werden sich also nicht zur Bestim-
mung des Winkels o eignen, weil die beobachteten Divergenzen der grossen Krystalle sich als nicht näher
bestimmte Vielfache von 23 darstellen. Beim Auswachsen der Dikrystalle können, wie begreiflich, auch zufäl-
lige Abweichungen von der Regel eintreten, wie das stellenweise Hervortreten der zweiten Stellung auf der
einen Seite oder sogar am Gipfelende, welche Abweichungen durch die früher mitgetheilten Beobachtungen
bezeichnet sind.
Wenn die Kette von Dikrystallen, die sich nach der Stammaxe gebildet hat, gleichförmig auswächst,
so dass alle oder die Mehrzahl der Glieder in Bezug auf Dicke und Länge zur Ausbildung gelangen, so
werden sich an die Stammaxe an zwei entgegengesetzten Seiten zahlreiche Zweige ansetzen und eng auf-
einanderfolgen, so dass eine Schraube gebildet wird, an welcher die Flächen discontinuirlich erscheinen.
Die schmalen Flächen a würden in diesem Falle Stufen bilden, deren Höhe mit der Hauptaxe zunimmt.
rtci- gewundene Bergkrystalle. 383
Wenn aber eine neue Art von Zwillingsbildung eintritt, welche beim Fortwachsen im Sinne der Hauptaxe
eine Drehung um die letztere hervorruft, so können statt jener Stufen continuirlich aussehende Flächen
gebildet werden. Diese Zwillingsbildung folgt dem Gesetze: Zwillingsebene die Fläche eines zwölfseitigen
Prisma coPu, welche Fläche von der des verwendeten Prisma <x> P2 nur um den kleinen Winkel s
abweicht, bei welcher Bildung aber die einzelnen Theilkrystalle übereinander gelagert werden. Der Betrag
der Drehung hängt demnach von dem Winkel s und der Zahl der Zwillingsschichten ab, welche nach diesem
Gesetze aufeinanderfolgen, sie beträgt also bei 30 Schichten 60 e u. s. f. Wenn diese Zwillingsbildung so
fortschreitet, dass in Folge einer bestimmten Zahl und Dicke der Schichten die resultirende Drehung um
die Hauptaxe jener Schraubenfläche entspricht, welche durch die aufeinanderfolgenden Hauptaxen
bezeichnet ist, und wenn jene Drehung bis zum Ende des Wachsens anhält, so entstehen die vollkommen
geschlossenen Bildungen, deren Flächen zwar aus kleinen Facetten zusammengesetzt sind, sich jedoch
in ihrer Form der Schraube sehr stark nähern, also fast continuirliche Flächen sind.
Wenn hingegen die Drehung zufolge des dritten Zwillingsgesetzes nur eine Strecke weit anhält und
schon aufhört, bevor die Kante p:a gebildet ist, so entstehen die halbgeschlossenen Bildungen.
Um das zweite und das dritte Zwillingsgesetz genauer definiren zu können, bedarf es der Kenntniss
jener kleinen Winkel 2 3 und 2s, um welche die aufeinanderfolgenden Theilkrystalle von einander
abweichen. Diese Winkel können dadurch bestimmt werden, dass man an den anscheinend con-
tinuirlichen Bildungen die kleinste Abweichung der in den gekrümmten Flächen enthaltenen Facetten
aufsucht. Alle das Minimum übersteigenden Abweichungen müssten dann Vielfache des ersteren Wer-
thes sein.
Die Aufgabe ist aber eine sehr schwierige. Jede der gekrümmten Flächen gibt immer eine grosse Zahl
von Reflexbildern, welche ineinander verfliessen, daher eine scharfe Bestimmung der Distanz dieser Bilder
nicht ausgeführt werden konnte. Messungen in der Zone p : a, deren ich an geschlossenen Bildungen viele
anstellte, ergaben mit ziemlich grosser Wahrscheinlichkeit, dass das Minimum 28 ungefähr 0°3' betrage.
Statt der Vielfachen dieses Betrages wurden Winkel von 0°9' bis 0°11', dann 0°17' erhalten. Eben solche
Resultate gaben Messungen in der Zone a : a" auf der gekrümmten Fläche a.
Ich will aber schon hier bemerken, das dieselbe Art von zusammengesetzten Flächen, welche hier
beschrieben wurde, auch an Bergkrystallen von gewöhnlicher Form stellenweise zu beobachten ist und
dass hier die Messungen etwas genauer ausgeführt werden können. Das Resultat derselben mag hier vor-
läufig angegeben werden.
Die Minimalabweichung ergab sich an verschiedenen Bergkrystallen in der Zone p : a und in der Zone
a : ei" ziemlich gleich, und zwar in beiden Fällen annähernd zu 0°3'20".
Demnach würden die Winkel 23 und 2s ungefähr 0°3' 20" betragen. Nimmt man diesen Werth als
genau an, so würden gemäss dem Betrage 23 = 0°3'20" bei dem geringsten beobachteten Gefälle von
Y = 1 "2° pro cm, 22 Theilkrystalle auf jeden Centimeter derStammaxe entfallen, bei dem mittleren Gefälle
von 4° hingegen 72 Theilkrystalle und bei dem grössten beobachteten Gefälle von 1 1 '8° aber 212 Theil-
krystalle.
Aus dem Werthe:
8 = 0°l/40"
ergibt sich, dass die Zwillingsebene niR bezüglich des zweiten Zwillingsgesetzes nur um einen geringen
Betrag, und zwar um 1'40" von der Basis oA' abweicht. Wollte man ;;/ durch eine Zahl ausdrücken, so
erhielte man, von dem bekannten Winkel p:a = 38° 13' ausgehend
1
2620'
Die Zwillingsebene für das zweite Gesetz wäre demnach als eine Vicinalfläche der Basis oR zu
bezeichnen. Die Bestimmung
s = 0°1'40"
384 Cr. Tschermak,
leitet ferner zu dem Resultate, dass die Zwillingsebene ooPn bezüglich des dritten Gesetzes nur um sehr
Weniges von der Fläche der Prisma oo/J2 abweicht, und es würde sich, wenn die Zahl n berechnet wird,1
der Werth
117.".
588
ergeben.
Auch für das dritte Zwillingsgesetz erscheint demnach die Zwillingsebene als eine Vicinalfläche und
zwar hier als eine solche der Fläche x> PI.
Die Zwillingsgesetze, durch welche die Windung der hier beschriebenen Bildungen zu erklären wäre,
führen demnach auf Zwillingsebenen, welchen keine einfachen Indices zukommen, sie führen auf solche,
welche Vicinalflächen entsprechen, und man hätte es hier mit einer neuen Art von Zwillingsbildungen zu
thun, welche als Vi ein alz will inge bezeichnet werden könnten.
Derlei Zwillingsbildungen sind aber etwas bisher unbekanntes und man würde solche für unwahr-
scheinlich halten, wenn nicht an vielen Mineralen regelmässige Verwachsungen mit geringer Abweichung
vom Parallelismus der Axen, wie im vorliegenden Falle, vorkämen, die auf die Existenz von Vicinalzwil-
lingen hinweisen. Für den Quarz werde ich später noch mehrere Fälle aufführen, welche sich der vorher
betrachteten Art der Verwachsung anschliessen.
Wer aber die Erklärung der Regelmässigkeit, welche sich in den früher bezeichneten Bildungen aus-
spricht, durch Vicinalzwillinge ablehnt und sich lieber zu einer Hypothese entschliesst, um Zwillingsebenen
mit einfachen Indices zu erhalten, der wird das Ziel erreichen können durch die Annahme, dass jenen
Bildungen nicht eine trapezoedrisch-tetartoedrische, sondern eine andere Grundform zukomme.
Die an den Ghloriten gemachte Erfahrung würde dazu aufmuntern. Jene wohlbekannten gekrümmten
Formen, welche an diesen Mineralen auftreten, führen auf Vicinalzwillinge, solange die Grundform der
Chlorite als eine rhomboedrische gilt. Nachdem jedoch an einem der Chlorite, dem Klinochlor, diemonokline
Grundform nachgewiesen worden, liessen sich die gekrümmten und die gewundenen Formen mit grosser
Wahrscheinlichkeit auf einfache Zwillingsgesetze zurückzuführen, welche jenen entsprechen, die am
Diopsid, Glimmer etc. lange bekannt sind. 2
Die Annahme, dass der Quarz im allgemeinen oder dass wenigstens die hier besprochenen Bildungen
aus Theilen von geringerer Symmetrie nach Art der mimetischen Krystalle aufgebaut seien, führt zunächst
auf die Ansicht, dass diese aus Zwillingslamellen zusammengefügt seien, deren Stellungen in der Ober-
ansicht um je 120° oder um sehr nahe 120° verschieden sind. Die Grundform der einzelnen Theile könnte
dann als eine monoklin-hemimorphe betrachtet werden. Von dieser aber wären immer nur einige
Flächen äusserlich erkennbar, u. zw. am Linksquarz die Flächen 1 11 = z, Tl 1 — p, ferner 1 10 und TlO = a,
sowie die unteren Flächen 111 =:, 111 = p. Am Rechtsquarz hingegen die Flächen lll = z, TTl = p,
ferner lTO und ITO = a, sowie die unteren Flächen 111 = z, ITT = p, abgesehen von jenen steilen Flächen,
die früher als Trapezoederflächen bezeichnet wurden. Die Fig. 36a und 36/' stellen die Ober- und Seiten-
ansicht für Rechtsquarz, die Fig. 37 a und 37 b die Ober- und Seitenansicht für Linksquarz dar. Bei diesem
Aufbau gilt, sowie beim Glimmer eine Fläche, die einer Prismafläche sehr nahe liegt, welche letztere nach
der hier angenommenen Bezeichnung 310 wäre, als Zwillingsebene. Eine zu dieser parallele Ebene würde
die Kante 100: 110 fast gleichförmig abstumpfen. Der Aufbau wäre so zu denken, dass die Theilkrystalle
nicht wie in den Fig. 36 a und 37 a nebeneinander, sondern in den drei Stellungen in regelmässigem Wechsel
übereinander gelagert sind. Durch die Annahme einer monoklinen Grundform wäre schon zugegeben, dass
die Endfläche 001 mit der Querfläche 100 einen von 90° abweichenden Winkel einschliesst, und zwar würde
derselbe im vorliegendem Falle 89 "58 '20" betragen- ferner ist zugegeben, dass die Flächen 100 mit 110
1 in : 1 = tan 38° 13' : tan 8 und n : 1 = cos s : cos (60 — e).
- Siehe meine Abhandlung über die Chloritgruppe, I. Theil. Sitzungsber. d. kais. Akad. d. Wiss. Bd. IC, Abth. I, S. 174.
f'hcr gewundene Bergltrystalle. 385
und entsprechend 100 mit 110 nicht genau 60°, sondern einen davon etwas verschiedenen Winkel bilden,
welcher hier 60°1'40" wäre.
Auf diese Form bezogen erhalten die vordem erhaltenen Zwillingsebenen eine andere und zwar eine
einfache Bezeichnung.
Für das erste Gesetz, welches früher eine Prismafläche namhaft machte, hat die Zwillingsebene
nunmehr die Lage von 100.
Für das zweite Gesetz, welches früher eine der Basis vicinale Fläche nannte, hat die entsprechende
Zwillingsebene nunmehr die Lage von 001.
Für das dritte Gesetz, welches früher eine dem verwendeten Prisma vicinale Fläche anführte, gilt
nun wie beim Glimmer eine in der Zone 001 : 310 gelegene, zu 001 normale Fläche als Zwillingsebene, und
die letztere ist dieselbe, welche den Zwillingsbau des gesammten Krystalls, der aus monoklin-hemimorphen
Theilen zusammengefügt ist, beherrscht.
Den Aufbau der gewöhnlichen Krystalle könnte man sich auch in der Weise vorstellen, wie es Fig. 38
angibt. In diesem Falle würden blos die Flächen /' = 201, z = 201, a — 100 und die dazu parallelen sicht-
bar. Die Zwillingsgesetze behielten denselben Ausdruck. Dieser Vorstellung würde das optisch erkennbare
Gefüge mancher Quarzkrystalle , besonders einiger Amethyste, gut entsprechen, wie dies der Horizontal-
schnitt in Fig. 39 andeutet.
Das dritte Gesetz gestaltet sich wie begreiflich noch einfacher, wenn eine tri kl in-hemiedrische
Form als Grundform dieser Quarze angenommen wird. Dann sind die Gestalten in Fig. 36 b und 37 b nicht
einfache, sondern Zwillinge, die linke Hälfte und die rechte Hälfte bedeuten zwei an der Querfläche ver-
bundene Krystalle, deren Längsflächen nicht zusammenfallen, sondern um den Winkel 2s von einander
abweichen. Zwillingsebene ist jetzt 010 und die Indices für die Zwillingsebenen bezüglich der drei Gesetze
wären jetzt 100, 101 und 010.
Diese Bemerkungen dürften ausreichend sein, um zu zeigen, dass durch die Annahme einer anderen
als der trapezoedrisch-tetartoedrischen Grundform die Forderung erfüllt werden kann, für die zur Erklärung
der gewundenen Formen angenommenen Zwillingsebenen einfache Indices zu erlangen. Wollte man weiter
gehen und alle Quarzformen durch den Aufbau aus Theilchen von der angenommenen Grundform erklären
wollen, so möchte es scheinen, dass die Abweichung von den idealen Winkeln, welche hier zu ungefähr
0°1'40" befunden wurde, eine viel zu grosse sei; denn durch Summirung vieler solcher kleiner Differenzen
müssten öfter ziemlich starke Abweichungen von der idealen Form eintreten. Es ist auch leicht möglich,
dass der von mir gefundene Betrag der Minimalabweichung nicht dem wirklichen entspricht und schon ein
Vielfaches desselben ist.
Die hier angeführte Hypothese der mimetischen Form des Quarzes würde eine mächtige Stütze
gewinnen, wenn es gelänge, aus derselben die Drehung der Polarisationsebene im Quarz zu erklären. Es
ist aber leicht einzusehen, dass sie dazu nicht ausreicht. Wenn auch zugeben wird, dass die Dicke der
einzelnen Lamellen viel geringer sei als vorher bezeichnet wurde, so wäre doch eine neue Annahme nöthig,
aus welcher die regelmässige Aufeinanderfolge von gleich dicken optisch zweiaxigen Lamellen nach dem
Principe einer Drehung im gleichen Sinne mit Nothwendigkeit sich ergäbe. Eine solche Annahme erschien
aber bisher noch nicht auffindbar und alle dahin gerichteten Versuche sind, wie bekannt, bei den, ersten
Andeutungen stehen geblieben.
Einige der Erscheinungen an den gewundenen Krystallen werden am besten erklärt, wenn man von
der idealen Gestalt derselben ausgeht, welche von continuirlichen gekrümmten Flächen eingeschlossen
wird. Denkt man sich in ein solches Gebilde ein rechtwinkeliges Coordinatensystem so gelegt, dass die
A"-Axe in die Stammaxe zu liegen kommt, die V-Axe in eine horizontale Ebene, welche der Basis eines Theil-
krystalls parallel ist, die Z-Axe aber der Hauptaxe dieses Theilkrystalls entspricht, so ist O der Anfangs-
punkt der Coordinaten. S. Fig. 40.
Der zu betrachtende gewundene Krystall sei ein Rechtsquarz.
Denkschriften der mathem.-naturw. Cl. LX'. BJ. 4g
386 Ct. Tschermali,
Die Linien EH stellen die Hauptaxen der Krystallkeime vor, welche an der A'-Axe in gleichen
Distanzen aufeinander folgen und mit den zur Z-Axe parallelen Linien EF die Winkel FEH bilden. Die
sämmtlichen Hauptaxen liegen in einer krummen Fläche, für welche die Gleichung:
2- = tan FEH
gilt. Wird nun, wie vorausgesetzt, das Gefälle überall gleich und für je 1 cm = 7 angenommen und 7 in
Graden ausgedrückt, so ist, wofern x nach Centimetern gemessen wird, FEH ' = yx. Nach dieser Bezeich-
nungsweise hat man für die Fläche, in welcher die Hauptaxen H liegen, die einer Schraubenfläche zukom-
mende Gleichung:
V
-*- = tan 7.V. I
z
Einen für die später folgende Rechnung wichtigen Hilfswinkel ergibt nun die Betrachtung, nach
welcher durch irgend einen Punkt P der Schraubenfläche eine zur Ebene XY parallele Fläche gelegt wird,
welche die Z-Axe in 0 und die Ebene XZ in der Linie OR schneidet, Fig. 41. PR ist senkrecht zur Ebene
XZ. Der Winkel PQR soll mit cp bezeichnet werden. Hier ist OR = x, PR = y und man erhält:
— = tan cp. 1 1
x '
Der Winkel cp ist rückläufig in Bezug auf die zur A'-Axe parallele Linie QR , wenn der Winkel -;x
rechtläufig in Bezug auf die zur Z-Axe parallele Linie ER ist, und dies entspricht der Erscheinung, dass
die Kante p :z in Bezug auf die Stammaxe rückläufig gedreht erscheint, wenn die Gipfelkante in Bezug auf
die Z-Axe rechtläufig gedreht ist und umgekehrt. Durch Combination von I und II erhält man:
tan -{X
tan cp = z . IIa
T x
Der Winkel cp ändert sich demnach für : = const. nur wenig, wenn x keine extremen Werthe annimmt.
Für ü = s= 1 ist <p = 7. Aber auch für alle Fälle, welche in der Folge in Betracht kommen, ist unter der
Annahme z = 1 cm, der Winkel cp von dem Winkel 7 wenig verschieden, wie nachstehende Übersicht zeigt,
welche die aus den Dimensionen der Krystalle für die spätere Rechnung entnommenen Werthe von x
berücksichtigt.
Berechnet für z = 1 cm
7 =
4°
5°
6°
7°
8°
9°
10°
x — 0 ■ 2 cm
4°
4C
59'
5° 59'
6° 58'
7°57'
8° 56'
9° 54'
x = 0-4
4
4
59
5 59
6 58
7 57
8 56
9 55
x — O'Ö
4
5
5 59
6 59
7 58
8 57
9 56
x = 0-8
4
5
6
6 59
7 59
8 58
9 58
x — 1-0
4
5
6
7
8
9
10
x — 1 • 2
4
5
6 1
7 1
8 1
9 2
10 3
Um die Gleichung der Fläche a zu erhalten (vergl. Fig. 20), denkt man sich die Schraubenfläche I
parallel mit sich selbst um die Distanz d, welche der halben Dicke des gewundenen Krystalls entspricht
nach links verschoben, Fig. 42. In einem zur Ebene YZ parallelen Schnitte, welcher in der Entfernung x
vom Anfangspunkte 0 geführt wird, erzeugt die so verschobene Fläche eine Gerade KK, welche die zur
Y-Axe parallele Gerade in dem Punkte J trifft. Demnach erscheint die Schraubenfläche I im Sinne der
Y-Axe um die Strecke EJ verschoben. Da nun EM=d und diese Strecke senkrecht zu KK, so ist
EJ. cos 7.1- = EM. Ein Punkt der ursprünglichen Schraubenfläche I, welchem die Coordinaten x, y, z
f 'her gewundene Bergkrystalle. 387
zukommen, hat nach der Translation die Coordinaten x. = x. v. = v — — , z.—z, daher die Gleichung
1 cos 7* '
der Fläche a
d
v+- -— rtan-f.r. 111
cos -;x
Denkt man sich hingegen die Schraubenfläche I nach rechts um ebensoviel verschoben, so ergibt sich
der Schnitt K'K' und da hier wiederum EM = d, EJ' = EJ, so hat ein Punkt, dessen Coordinaten
ursprünglich x, r, z gewesen, nunmehr die Coordinaten x. = #, v. — ]M —, z, = z, daher die Gleichung
cos f.r ■
für a':
a
V =ztan'(X. IV
cos yx
Bei der Messung des Gefälles auf der Fläche a schreitet man von einem Punkte, dessen horizontale
Coordinate = x, zu einem zweiten vor, dessen entsprechende Coordinate = .1 + 1, und erhält im Sinne
einer rechtläufigen Drehung den Winkel 7, da 7 (x + 1) — yx = 7. Bei der Messung auf der Fläche a! gibt
das Instrument beim Fortschreiten nach rechts für dieselbe Distanz wiederum den Winkel 7 rechtläufig, da
sowohl der Sinn des Fortschreitens als auch der Sinn der Drehung dem vorigen entgegengesetzt erscheinen
■[x — 7 (-i' + l) =7. Das Gefälle auf a und a' ist, wie angenommen, gleich und positiv.
Die Form der Lichtfigur auf a ergibt sich durch die Betrachtung (Fig. 43 mit welcher Fig. 40 zu ver-
gleichen), dass Licht, welches von dem Punkte L ausgehend, an der gekrümmten Fläche nach dem Auge
A reflectirt wird, einmal an dem Profil ZZ, zu welchem ES normal ist, dann aber an dem weiter rechts
liegenden Profile HH, zu welchem BS normal ist, Reflexionen erleidet. Ist ES =^ s, EB' = z, so hat man
dd ESB = ZEH = fx,
— =: tair/.r.
s
Da nun hier s im Sinne von v, also negativ zu nehmen, 7.1- aber rechtläufig, positiv ist, so erscheint der
Werth von z negativ. Demnach werden die Keflexionsbilder in einer Linie liegen, welcher nach rechts
gezählt immer grösser werdendeWerthe von z, diese im negativen Sinne, also abwärts gerechnet, zukommen.
Dies ergibt einen Lichtstreif von links oben nach rechts unten, was der Beobacht ng entspricht. Wendet
man die vorige Bezeichnung auf die Fläche a' an, so wird für dieselbe 5 positiv anzunehmen sein, und
wenn auch x positiv gezählt wird, also ein Fortschreiten von dem Profil ZZ zu dem Profil HH nach links
stattfindet, so ist ix positiv und die Werthe von z werden nach links gerechnet immer grösser und positiv
erscheinen. Dies ergibt aber wiederum einen Lichtstreif von links oben nach rechts unten.
Die Gleichung der Fläche p leitet sich daraus ab, dass diese in jedem zur Ebene YZ parallelen Schnitte
eine Linie UC hervorruft, Fig. 44, welche mit der im gleichen Schnitte liegenden Linie EC den Winkel yj
bildet. Letzterer ist dem Krystallwinkel a : p gleich, welcher 38° 13' beträgt. Ist nun Z£C=: 7.1- und EN = e
senkrecht zu CK, so hat man, da EK cos (7* +vj) = EN die Gleichung der Fläche p:
e
VH — - = rtan(7.v + Yj . V
COS (7.I- + 7)) "
Für die Fläche ~ hat man, da hier tj negativ zu nehmen ist, analog, mit IV die Gleichung:
— z tan <■( v— vj). VI
COS (7,V— Tj)
Setzt man in den Gleichungen V und VI die Werthe der Variablen gleich und vereinigt beide, so
erhält man nach geringen Umformungen die Gleichung für die krumme Linie, in welcher sich die Flächen
p und z schneiden, und zwar ergibt sich, wenn CEzzzb gesetzt wird, weil e=b cos'r]
b z=_v sin 7.1- -t-r cos 7.1',
also die Gleichung einer Schraubenlinie für den Radius b.
49*
388 G. Tschermak,
Das Gefälle an den Flächen p und z beträgt, wie man aus dem zweiten Theile der Ausdrücke V und VI
ersieht, wiederum 7 für je 1 cm Länge im positiven Sinne der Stammaxe. Für die Lichtfigur ergibt sich
nach gleichartiger Ableitung dieselbe Form wie in den früheren Fällen.
Verfolgt man das Verhalten der Profile, an welchen das Gefälle gemessen wird, so erkennt man den
Grund der schon früher berührten Ungenauigkeit des Messungsverfahrens. Werden wiederum Ebenen
parallel YZ durch den gewundenen Krystall gelegt gedacht, Fig. 45, und sei A'Ä' der Schnitt derselben mit
der Fläche a, und zwar in der Distanz x vom Anfangspunkte und A", A, der Schnitt in der Distanz x+n,
beide Schnitte auf die Ebene YZ projicirt, so ergibt sich aus den beiden Gleichungen :
d , d
M — -tanr-v und r, -f- ; = .r. tan vu + w),
COS7.V " cosy(.v + ;/i
nachdem r, =y und r, =s gesetzt worden:
11
- = tan 7 (x-
y v
Die in der Entfernung u-( aufeinander folgenden Profile schneiden sich also in dieser Projection in
einem Punkte S', dessen Verbindung mit der Stammaxe eine Gerade liefert, die von der Richtung der Y-Axe
um '( ( x + -- ] abweicht. Bei der Messung, bei welcher die beiden Lineale an Profile angelegt werden,
ändert der Schnittpunkt von ,r = 0 an seine Lage so, dass für Entfernungen von 1, 2, 3 cm etc. dem Schnitt-
punkte die Winkel — , 7, — etc. entsprechen. Das Instrument, mit welchem die Messung ausgeführt wurde,
ist aber nach der Voraussetzung gebildet, dass der Schnittpunkt die Lage nicht ändert, d. i., dass an einer
zur A'-Axe parallelen Linie fortgemessen werden kann, wie mit dem Anlegegoniometer an verschiedenen
Stellen der Krystallkante Messungen vollzogen werden. Die ideale Kante, an welcher hier gemessen wird,
also die Linie, in welcher die Schnittpunkte S' liegen, ist keine Gerade, sondern eine Schraubenlinie, und das
Stück derselben, an welchem die Messung durchgeführt wird, ist nicht senkrecht zu den Ebenen der Lineale,
sondern weicht um ungefähr '/2T von der Senkrechten ab. Der Fehler, mit dem hier gearbeitet wird, steigt
mit der Grösse des Gefälles. Die Messungen liefern also auch, abgesehen von den dem Contactgoniometer
anhaftenden Mängeln, nur beiläufige Werthe. An der Fläche p liegen ausserdem die Schnittpunkte der auf-
einanderfolgenden Profile nicht wie an den Flächen a in einer die Fläche horizontal halbirenden Linie,
sondern sind der Kante p : a nahegerückt. Daher ist bei der Messung des Gefälles hier die Unsicherheit
noch grösser als dort.
Für die Prismafläche a" kann ein analytischer Ausdruck in der Weise gefunden werden, dass durch
die Stammaxe eine Ebene gelegt wird, welche die beiden Kanten a : a" und a' : a!" in 0 und 0' senkrecht
trifft, Fig. 46. T wäre der Durchschnitt dieser Ebene mit der Gipfelkante, zugleich das Ende der Stammaxe.
Wenn hier EO = EQ' = d, ferner ET — r, so hätte man, da der Winkel ETQ = 60°, d = r tan (30°. Wird
ferner E als Anfangspunkt gewählt, die Y-Axe in QQ', die AT-Axe in die Stammaxe ET gelegt, so trifft ein
zur Ebene YZ paralleler Schnitt, dessen Trace MM' ist, die Stammaxe in E! . Durch E' geht eine Hauptaxe,
welche von der durch E gehenden Hauptaxe um die Strecke ££'= x absteht.
Man könnte nun so verfahren, dass man blos auf das zweite Gesetz der Zwillingsbildung, also blos
auf die Drehung der an der Stammaxe folgenden Hauptaxen Rücksicht nimmt. Ist in dem letztgenannten
Schnitte ME' — g, so hat man, analog mit III und entsprechend der Fig. 42 für die Fläche a"
und weil g = d — .v tan 60°
VH — = .rtan-;.v
cos Y.V
d— .v tan 60°
v-t- - = rtanY.v. . VII
COS-,'1
Über gewundene Bergkrystalle. 389
Diese Gleichung ist, weil sie das zweite Gesetz, nach welchem auch eine Drehung um die einzelnen
Hauptaxen, die Zweigaxen stattfindet, nicht berücksichtigt, wohl nicht geeignet , alle Erscheinungen an
den Flächen des Gipfels zu erklären, doch erlaubt dieselbe ihrer einfacheren Form wegen die Ableitung
einer Nebenerscheinung, welche hier berührt werden soll.
Die Fläche QQ'T ist die Projection eines Theiles der durch die Stammaxe gelegten Basisfläche des
gewundenen Krystalls. Diese Basisfläche ist von genau derselben Windung, wie die Schraubenfläche I. Mit
Zuhilfenahme der Fig. 42 ist zu erkennen, dass in jeder zur YZ parallelen Ebene die Tracen HH der
Schraubenfläche I und jene der ebengenannten Basisfläche MM aufeinander senkrecht sind. Die Gleichung
der durch die A'-Axe gelegten Basisfläche ist sonach
- = tan -f.v.
y
Dieser Fläche sind aber die Riefen parallel, welche auf allen Prismaflächen bald zarter, bald stärker
ausgeprägt erscheinen. Auf den Prismaflächen a und a' laufen die Riefen in Schraubenlinien, welche der
für die Kante p:~ erhaltenen Schraubenlinie parallel sind. Auf der Fläche a" müssen sie einen anderen
Lauf haben. Um diesen zu bestimmen, wird der Durchschnitt der Basisfläche mit der Fläche a" gesucht,
indem in der letzten und der vorletzten Gleichung die Werthe der Variablen gleich gesetzt werden.
Geschieht dieses, so ergibt sich nach der Elimination von_y, welches hier negativ ist:
d—x tan 60°
- =: z tan v.r,
cos fX
und mit Rücksicht darauf, dass nach <2= r tan (>0°, nach einiger Umformung:
r = (r — .r) tan 60° sin ■; x
als Gleichung der Curve, welche die mittlere Riefe auf der Fläche a" beschreibt, nach der Projection auf
die Ebene A'Z. Zui Prüfung dieser Curve kann das Maximum der Abweichung von der Horizontalen gesucht
werden, indem der Differentialquotient — entwickelt und sodann =0 gesetzt wird. Da für die hier in
1 dx ö
Betracht kommenden kleinen Bogen in erster Annäherung sin y.v = y.v gesetzt werden darf, so ergibt sich
für die grösste Abweichung .v = '/2r. Betrachtet man also die Fläche a" in der Seitenansicht, so steigt
die Curve, welche durch die mittlere Riefe gebildet wird, allmälig aufwärts, um fast genau in der Mitte der
Fläche die grösste Höhe zu erreichen und sodann wieder herabzusinken, bis sie die Horizontale erreicht.
Dies gibt ein Bild wie in Fig. 47 a. Für die Fläche a!" erhält man für die Curve: — z = (r — x) tan 60° sin -f.v.
Dort besitzt die Curve die entgegengesetzte Krümmung, wonach die Vorderansicht beider Flächen des
Gipfels in Fig. 47 b sich ergibt.
Thatsächlich zeigt sich bei der Beobachtung im Goniometer der hier berechnete Lauf der Riefen auf
den Flächen des Gipfels deutlich, besonders in der Region, in welcher die Ebene XY den Krystall durch-
schneidet.
Die Drehung, welche die Gipfelkante in Bezug auf das zweite Kantenpaar darbietet, würde, wenn blos
das erste und das zweite Gesetz der Zwillingsbildung verwirklicht wären, aus der Gleichung VII erhalten
werden, indem x=r gesetzt würde, wonach — = tan Kr. Früher wurde aber schon bemerkt, dass die
beobachtete Drehung viel grösser sei, die Gipfelkante jedoch sich als eine Scheinkante darstelle.
Wird nun auf das dritte Zwillingsgesetz Rücksicht genommen, welchem gemäss eine Drehung der
parallel zur Basis gedachten Blättchen um die Hauptaxe stattfindet, so zeigt die Fig. 46, in welcher
tQTQ't1 den geradlinig angenommenen Horizontalschnitt des Gipfelkrystalls durch die Ebene XY, ferner
bQBQ'b' den zum vorigen parallelen Schnitt in der Entfernung z darstellt, dass hier die Bedingung erfüllt
werden muss: (bOt = <5Qr = <7/<9/' = tp, dass infolge dessen der Punkt B in dem durch QTQ gelegten
Kreise liegt und demnach die äusseren Winkel des oberen Blättchens bei Q, B, Q auch sämmtlich 60°
390 G. Tscher mak,
betragen. Zugleich aber ist ersichtlich, dass das obere gedachte Blättchen nicht mehr eine reguläre, sondern
eine am Gipfel etwas verzerrte Form annimmt.
Denkt man sich nun in der Fläche a", deren Projection auf die Ebene XY hier BOT ist, einen Punkt P,
dessen aufrechte Coordinate : ist, und nennt man die Strecke PR, welche auf OT senkrecht ist 11, so dass
PR = 11. setzt ferner die Strecke <JR = l, so hat man entsprechend der Gleichung I für die Fläche a"
u
- = tan 7/,
woraus zu ersehen ist, dass bei der Messung des Gefälles durch Anlegen der Axe des Instrumentes an /
ein Gefälle von 7 für je 1 cm erhalten werden könnte, da 7 (/ + 1) — 7/ = 7, das Gefälle also positiv und
gleich jenem auf den früher genannten Flächen wäre. Da jedoch das Wachsen auch nach dem zweiten
Zwillingsgesetze stattfindet, so würde, wie aus der Gleichung VII ersichtlich, weil nicht parallel ,r, sondern
parallel / angelegt wird, das Gefälle Werthe zwischen '/27 und 7 geben. Wegen der zu geringen Breite der
Flächen am Gipfel und wegen des ungleichartigen Baues derselben wurden aber solche Messungen, bei
welchen die Axe des Instrumentes nach / angelegt würde, nicht in Betracht genommen.
Um die zuletzt angeführte Gleichung für die Fläche a" zu entwickeln, kann man wieder auf die Fig. 46
zurückgehen und setzen: EFJ — x, PE = y, ME =g, worauf, mit Rücksicht darauf, dass PR — ,VPcos60°
und MQ cos 60° = x, erhalten wird: u = (g — y) cos 60°, ferner / — 2x -f- u tan 60° und weil
,?'= d — .rtan (30° und y hier negativ, als Gleichung für die Fläche a" sich ergibt:
O' + ^)cosG0°— .rsin60° = 2 tan-r[(j'+ d) sin 60° +# cos 60°]. YIII
Hingegen erhält man für die Fläche a'", da hier der Winkel ETQ = — 60° und y positiv:
('.v— </) cos 00° -kv sin 60° = z tan -{\(d— v)sin60° -h.rcos60°]. IX
Für die Rechnung sind jedoch diese Ausdrücke wenig geeignet, hingegen werden Gleichungen erhalten,
welche für die Berechnung der Gipfelkante brauchbar sind, wenn man den Hilfswinkel 'f in Betracht nimmt.
Entsprechend den Gleichungen II und II a gilt für die Fläche a"
" ,,.,.. tan 7/
= tan '£ und gleichzeitig: tan <p -
/ ~ r &— — .6. ~"T - - j ■
Bezüglich des Gefälles ist zu bemerken, dass bei der Messung desselben die Axe des Instrumentes
parallel z angelegt wurde, wobei / einen constanten Werth, z. B. 0-5 cm behielt. Demnach wird durch den
Winkel tpj welcher rückläufig ist, das Gefälle angegeben, und aus der zweiten Gleichung geht hervor, dass
hier, wo tan 7/// einen constanten Werth behält, welcher nahezu — 7 ist, das Gefälle, für je 1 cm entlang
der Z-Axe gemessen, nahezu — 7 beträgt, also nur um Weniges hinter diesem Werthe zurückbleibt.
Werden in der Gleichung 11 = 1 tan >z die früher bestimmten Werthe von ;/ und / eingesetzt, so ergibt sich
M' + J) cos <)<)"— ,rsin60° = [( r + </)sin Wt° +.r cos(UJ° | taivf,
als Gleichung der Fläche a." oder nach geringer Umformung:
-V + -- = tan(oO°+'ii. X
x
Für die Fläche a!" hat man hingegen
i.r -d)cos60°+#sin60° = [(d— ^)sin60o+#cos60°]tancp,
und nach geringer Umformung:
^y — tan (60°— -f). XI
Über gewundene Bergkrystalle. 391
Um die Gleichung der Gipfelkante zu erhalten, welche von den beiden Flächen a" und al" gebildet
wird, kann man in den Ausdrücken X und XI die W'erthe der Variablen gleich setzen und nach Elimi-
nation von x erhalten :
2d . „ sin2tp
-\° >
sin 60° ' ' tan 60
worin D = 2 </, die Dicke des Krystalls. Für den Winkel v, welchen die Gäpfelkante mit der in T zur Ebene
XY Senkrechten bildet, hat man demnach:
y Dsin2'i ,,,,
tzxiv — ^-— — - — -^. XII
z z tan 60
Diesem Ausdrucke zufolge wäre die Gipfelkante keine gerade, sondern eine krumme Linie. In der Pro-
jeetion Fig. 46 ist das Kreisstück TB die Projection dieser Kante, wie sie sich aus der bisherigen Ableitung
ergibt. Demnach müsste die Kante oberhalb und unterhalb zurücktreten, in der Mitte aber nach aussen
gekrümmt erscheinen. Dies ist jedoch nur selten zu beobachten, wie an dem Exemplar (42), in den meisten
Fällen wurde hingegen durch Anlegen einer ebenen Glasplatte erkannt, dass die Gipfelkante der Ebene YZ
parallel sei, woraus hervorgeht, dass beim Wachsen der Krystalle die Tendenz besteht, die Schichten so
übereinander zu lagern, dass die Gipfelkante jeder einzelnen Schichte in derselben Verticalebene bleibt, wie
die vorigen, wonach eine Krümmung der Gipfelkante nur innerhalb dieser Ebene stattfindet. Die Projection
der Gipfelkante in Fig. 46 würde sonach eine Gerade, welche zu QQ' parallel ist. Den oberen Horizontal-
schnitt in der Höhe z würde also die Gipfelkante in V treffen und die Strecke TV wäre =_r', während x den
Werth r erreicht. Damit ist aber gesagt, dass der Querschnitt oder das gedachte der Basis parallele
Blättchen sich noch weiter verzerrt, indem es die Fig. bO\ rQ"b' annimmt, in welcher VQ" BQ'. Ob wirklich
ein Herausrücken der Kante von O' nach 0" stattfindet, ob also der obere Theil der Kante al a!" in derThat
eine geringe Drehung zeigt, welche jener der Gipfelkante entgegengesetzt ist und welche in den weiterhin
betrachteten Fällen zu höchstens 1°20' berechnet wurde, in derThat eintritt, lässt sich durch Messung
nicht bestimmen, weil ein Anhaltspunkt für eine solche in der Nachbarschaft der Kante fehlt und weil bei
0' eine Trapezoederfläche auftritt. Aus der Beobachtung aber, dass der Bau der Prismaflächen des Gipfels
etwas ungleichartig ist und dass die Flächen bei dem Versuche, das Gefälle zu messen, wobei die Axe des
Instrumentes horizontal, parallel der Basis angelegt wird, sich öfter als etwas hohl erweisen, geht zur
Genüge hervor, dass jene schwache Drehung der Kante a'a'" in ihrem oberen Theile, also das Vorschreiten
von Q' nach Q" nicht unwahrscheinlich sei.
Für den Fall als das Wachsen in dieser Weise platzgreift, hätte man in die Gleichung X für x den
... , d
\\ erth x = — — einzusetzen, wonach
tan cU
, /tan(60°+tp) \_ Dsincp
-1' ~~ ' ( tan60° J~" sin 60° cos (60° +<p) '
und für den hiernach eintretenden Drehungswinkel v' der Gipfelkante
/ v' & sin-5 „„,
tant/ = I=:Ttane0'cos(e0- + T)
erhalten würde.
Alle bisher abgeleiteten Ausdrücke gelten für gewundene Rechtskrystalle. Wenn solche für Linkskry-
stalle gewonnen werden sollen, genügt es, darauf zu achten, dass hier das Gefälle im entgegengesetzten
Sinne stattfindet, also überall statt ■; der Werth — ■; einzusetzen ist und bei der Deutung des Winkels tp
darauf Rücksicht zu nehmen, dass derselbe nunmehr rechtläufig ist. Demzufolge wird jetzt in den beulen
Gleichungen XII und XIII dem Winkel v und v' die entgegengesetzte, nämlich die rückläufige Drehung
entsprechen.
Um schliesslich in Bezug auf die Drehung der Gipfelkante die beobachteten und die berechneten
Werthe zu vergleichen, kann, da für die graphische Bestimmung der Drehung immer nur kurze Strecken
392 G. Tschermali,
der Gipfelkante zur Verfügung standen, welche 1 bis 2 cm betrugen, in der Berechnung der Werth von z
überall = 1 cm angenommen werden. Darnach ergeben sich die nachstehenden für v und v' berechneten
Zahlen.
Exemplar
D
_Y_
V
beob.
v'
R (37)
1-71
1 ° 1 2'
2 ° 2 1 '
2° 40'
2°27'
Ä" (39)
1 ■ 30
1 42
2 33
2 45
2 41
L (43)
1-20
—3 30
-4 50
-5 10
-5 25
L (47)
0-78
—5 36
—5 0
—5 20
—6 4
R (40)
1-04
5 0
5 57
6 42
7 4
L (24)
1-47
~3 42
-6 14
-7 15
-1 3
L (48)
0 • 80
—6 30
— 5 56
-7 15
-7 28
L (42)
1 • 90
—3 30
-7 37
-7 10
-8 32
R (41)
0-62
9 30
6 34
7 6
9 0
9 30
Die beobachteten Werthe liegen zumeist innerhalb der durch die Rechnung für v und v' angegebenen
Grenzen. Daraus folgt, dass bei dem Wachsen des Gipfelkrystalls immer infolge der Drehung nach dem
dritten Zwillingsgesetze eine Scheinkante gebildet wird, welcher eine stärkere Drehung zukommt als jene,
welche durch die Windung nach dem zweiten Gesetze entstehen würde, und dass ausserdem eine stärkere
Verzerrung des Querschnittes eintritt, welcher zufolge die Gipfelkante nahezu jener Ebene parallel bleibt,
deren Projection QQ' ist.
Um zu erfahren, welche Krümmung die Gipfelkante der Rechnung zufolge zeigen sollte, würde es
genügen, die Gleichungen XII und XIII zu berücksichtigen. Die erstere gibt für kleine Werthe von y eine
Linie, welche in der Projection auf die Ebene FZ einer Geraden nahekommt, während die zweite Gleichung
für v' Werthe liefert, welche mit steigendem z wachsen. Ein Beispiel wird dies ziffermässig darthun. Für
D= 1 '4 cm und ■( = 5° ergeben sich:
wenn
= 0 • 5
v — 8°0 '
i/ = 8°41'
= 0-7.".
= 7 59
= 9 2
= 1 -o
= 7 58
= 9 27
= 1-25
= 7 56
— 9 53
Die Gipfelkante, welche den für v' geltenden Voraussetzungen entspricht, sollte also in der Weise
gekrümmt erscheinen, dass sie sich von der Richtlinie, welche parallel der Z-Axe durch T gezogen wird,
immer mehr abwendet. Dies ist jedoch thatsächlich nicht der Fall. Die Scheinkante verfolgt, von T aus-
gerechnet, eine ziemlich gerade Linie und zeigt an manchen Exemplaren weiterhin eine Krümmung, indem
sie sich der genannten Richtlinie zuwendet (Fig. 6 und schematisch in Fig. 20 und 22). Die Erklärung
dieses widersprechenden Verhaltens ergibt sich jedoch daraus, dass die Drehung, welche aus dem Walten
des dritten Zwillingsgesetzes folgt, mit steigenden Werthen von z merklich abnimmt. Nicht nur der Krystall
von Baveno, Fig. 10, welcher blos nach dem dritten Gesetze aufgebaut zu denken ist, zeigt dieses Verhalten
zufolge" den später anzuführenden Zahlen, sondern die Abnahme der Drehung folgt auch daraus, dass an
allen Krystallen, welche die scheinbar widersprechende Krümmung der Gipfelkante deutlich zeigen, an
den Kanten p : u und s ." a' eine Auflosung der Continuität sich zeigt, so dass hier mehr oder weniger stark
jene Stufen auf der Fläche a und a' merkbar werden, welche sich dort bilden, wo die Drehung nach dem
dritten desetze aufhört die vermittelnde Rolle zu spielen. Die schwache S-förmige Krümmung der Gipfel-
1 An dem zuletzt angeführten Exemplare ist. wie aus Fig. 9 c zu ersehen, die Gipfelkante in zwei Theile getheilt, welche
verschiedene Winkel der Drehung ergaben.
Über gewundene Bergkrystalle. 393
kante an manchen Linkskrystallen, die Krümmung im entgegengesetzen Sinne an der Gipfelkante an
manchen Rechtskrystallen ist demnach keine gesetzmässige, sondern eine mehr zufällige Erscheinung.
Der Krystallbau des Gipfels wäre nach den gegebenen Erläuterungen in folgender Art aufzufassen.
Das Wachsen schreitet nach der Stammaxe in derselben Weise fort wie in den früher gebildeten Theilen
des gewundenen Krystalls, indem die Krystallkeime (Dikrystalle) sich nach dem zweiten Gesetze in der
Richtung der Stammaxe anreihen, daher in der Mitte der Gipfelkante der zuletzt gebildete Krystallkeim
anzunehmen ist. Bei dem Wachsen der letzten Krystallkeime nach aufwärts und abwärts würden am Gipfel
Prismaflächen gebildet, deren Krümmung durch die allgemeine Windung vorgeschrieben wäre und deren
vordere Kante, die Gipfelkante, dieser Windung entsprechen würde. Die Erhaltung des Krystallwinkels von
60" an den letzten Prismakanten fordert jedoch beim Wachsen nach aufwärts und abwärts, dass, abgesehen
von jener Anordnung der Theilchen, welche der allgemeinen Windung entspricht, auch eine geringe Ver-
zerrung des Querschnittes eintrete, welcher zufolge die letzten Prismaflächen eine Krümmung erhalten,
welche durch das dritte Gesetz bestimmt wird und am Gipfel sich eine Scheinkante bildet, die eine Drehung
im selben Sinne zeigt, wie die ursprünglich vorgezeichnete Kante, jedoch mit einem grösseren Drehungs-
winkel als diese.
Den gewundenen Krystallen verwandte Bildungen.
Unter den Arten des Quarzes, welche eine besondere Krystallbildung zeigen, gibt es mehrere, die mit
den vorbeschriebenen gewundenen Krystallen in einer Beziehung stehen, sei es, dass einzelne an diesen
beobachtete Erscheinungen wiedergefunden werden, oder dass ihre Formen auf dieselben Gesetze hindeuten.
Gewundene Krystalle von Baveno und Carrara.
Früher schon wurde der auf Taf. I, Fig. 10 abgebildete Krystall von Baveno erwähnt, welcher von
Mächen begrenzt ist, die Schraubenflächen beiläufig entsprechen. Es ist ein Linksquarz, was durch die
Riefung auf den beobachteten kleinen Trigonoederflächen erkannt wird. Die Axe der Schraube ist hier die
Hauptaxe, die Seitenkanten sind hier schwach S-förmig gekrümmt, woraus schon folgt, dass das Gefälle
gegen den Gipfel zu schwächer wird. Dies ergibt sich aber auch aus den Messungen. Der Krystall hat eine
Hohe von ca 4'5 cm, ist unten dicker als oben und zwar senkrecht zu den Prismaflächen gemessen bezüg-
lich der drei Flächenpaare:
unten 1 -72 1 i'>7 l -48 cm
oben 1-51 F47 1-26
Die Windung hat denselben Sinn, wie an den früher beschriebenen gewundenen Linkskrystallen. Die
Kanten sind ziemlich gleichartig verlaufend, bezüglich der Abbildung sind aber hinten zwei Flächen treppen-
artig rauh, daher für die Bestimmung des Gefälles unbrauchbar. An den übrigen vier Flächen ist das
Gefälle messbar und in demselben Niveau ziemlich gleich. Das Gefälle, welches in der Art gemessen wurde,
dass die Lineale der horizontalen Riefung parallel angelegt wurden, beträgt:
Ü cm bis 1 cm unterhalb der horizontalen Kante lo-,V
1-5 » 0-5 9
1 • » 0' » » 6,
dasselbe nimmt also gegen die Spitze des Krystalles zu bedeutend ab.
Einige der einfach aussehenden klaren Bergkrystalle von Carrara zeigen dieselbe Art der Windung,
jedoch in geringerem Grade, sehr deutlich ein einfacher Rechtsquarz, der auf seinen Flächen dieselbe
Lichtfigur darbietet, wie ein gewundener Bergkrystall, der aus Rechtsquarz besteht, nämlich bei horizon-
taler Stellung der Kante a:p einen Lichtstreif, der von links oben nach rechts unten verläuft. Zur Messung
des Gefälles war der Krystall zu klein.
Denkschriften der mathem.-natiirw. Gl. LXI. Lid. -()
394 G. Tscher mak,
Der Aufbau dieser Krystalle lässt sich, wie schon bemerkt wurde, durch eine Zwillingsbildung nach
dem dritten Gesetze erklären. Die in Fig. 26 und 27 aufeinanderfolgend gezeichneten Schichten lagern sich
hier übereinander, wodurch die Prismaflächen gekrümmt erscheinen. Da das Gefälle am ersteren gegen die
Spitze zu abnimmt, so ist zu schliessen, dass die Dicke der einzelnen Schichten gegen die Spitze des Kry-
stalles zu grösser wird.
Das dritte Gesetz der Zwillingsbildung kann dazu führen, dass jede Schichte von der vorigen um den-
selben Winkel abweicht, aber auch dazu, dass wechselnde Stellungen eintreten, indem die dritte Schichte
dieselbe Stellung hat, wie die erste, die vierte dieselbe Stellung wie die zweite u. s. f. Hier würden die
Zwillingsebenen hikO und i h kO miteinander wechseln. Dann würde aber, weil diese zwei Stellungen
ungemein wenig von einander abweichen, ein Krystall entstehen, der ganz normal und einfach erscheint
und höchstens durch eine horizontale Riefung auf den Prismaflächen die vielfache Zusammensetzung ver-
räth. Es ist wohl möglich, dass alle normal aussehenden Krystalle so gebildet sind und die niemals gänzlich
fehlende Riefung auf jenen Flächen von dieser Zusammensetzung abzuleiten ist.
Plattenförmige Krystalle mit bogenförmig gekrümmter Nebenaxe.
Unter den Rauchquarzen aus der Schweiz kommen bisweilen, jedoch selten solche vor, welche nach
einer Nebenaxe stark ausgedehnt und tafelförmig erscheinen, ohne dass irgend eine Windung oder
Knickung der Flächen daran zu beobachten wäre.
Etwas häufiger finden sich solche Bergkrystalle und Rauchquarze, die gleichfalls tafelförmig aus-
gebildet und nach einer Nebenaxe gestreckt sind, wobei jedoch die letztere bogenförmig gekrümmt ist. Die
Krystalle stellen also flach bogenförmig gekrümmte Platten dar. In zwei Fällen, in welchen die Trapezoeder-
flächen dieselbe Austheilung zeigten, wie an den gewundenen Quarzen, stimmte die Krümmung mit den in
Fig. 26 und 27 gegebenen Schematen überein. Am Linksquarz war die hohle Krümmung zur Linken
gelegen, am Rechtsquarz zur Rechten. In den übrigen vier Fällen konnten die Krystalle nicht orientirt
werden, weil die Trapezoederflächen sowohl in der ersten als der zweiten Stellung auftreten. Derlei Krystalle
kommen nicht nur aus der Schweiz, sondern auch aus den östlichen Alpen. An den flach gekrümmten,
aber nicht gewundenen verlängerten Prismaflächen, welche den an den gewundenen Krystallen mit a und a'
bezeichneten Flächen entsprechen, sieht man in verschiedenen Distanzen schwache Knickungen, die nur
im reflectirten Lichte merklich sind, also schwach ein- und ausspringenden Winkeln entsprechen, so dass
die Nebenaxe, nach welcher der ganze Bau gestreckt ist, in derProjection auf eine zur Basis parallele Ebene
eine im Grossen flach bogenförmige, im Kleinen aber zugleich eine sehr flach zickzackförmige Linie geben
würde. Diese Knickungen sind an einzelnen Exemplaren fast unmerklich.
Die bogenförmige Krümmung der Nebenaxe lässt vermuthen, dass hier das dritte Gesetz der Zwillings-
bildung in der Art waltet, dass die Theilkrystalle in der durch die Fig. 26 und 27 angegebenen Wendung
aufeinanderfolgen. Die ausserdem aus der Knickung der Prismaflächen folgende zickzackförmige Gestalt
der Nebenaxe würde venrathen, dass der zuvor betrachtete Fall eintritt, welchem gemäss die Zwillings-
ebenen hikO und ihkO mit einander wechseln.
An allen hierher gehörigen Krystallen kommen Erscheinungen vor, die in einem ursächlichen Zusammen-
hange mit der Formbildung zu stehen scheinen, aber schwer zu deuten sind. An vier Exemplaren erstreckt
sich im Inneren des Baues schief aufsteigend ein wolkiger Streif, der, wie in einem Falle der Querbruch
zeigte, von unregelmässigen kleinen Hohlräumen herrührt, welche von Krystallflächen begrenzt sind. Ein
Exemplar ist an einer grossen Prismafläche mit Adular verwachsen, der schief aufsteigend gelagerte Zweige
darstellt, welche aus kleinen, zum Theile parallel gelagerten Krystallen bestehen.
Krystalle mit gekrümmter Hauptaxe.
Eine nicht seltene, jedoch bisher noch wenig beachtete Form der Quarzkrystalle ist jene, welche eine
Krümmung der Hauptaxe darbietet. Breithaupt gibt auf der Tafel, die seine »Paragenesis der Minerale •
Über gewundene Bergkrystalle. 395
begleitet, eine Abbildung solcher Krystalle, ohne irgend eine Anführung oder Erläuterung. In der älteren
Literatur dürften andere bestimmtere Angaben zu finden sein. In letzter Zeit hat Lacroix eine hierher
gehörige Beobachtung mitgetheilt. '
Aus den östlichen Alpen sind mir wiederholt Stufen zugekommen, an welchen einzelne trübe Krystalle
mit gekrümmter Hauptaxe zu sehen waren. Das auffallendste Exemplar ist jenes vom Kauriser Thale in
Salzburg aus der Münchener Sammlung, welches mir Herr Professor Groth zur Beschreibung überliess
und das auf Taf. III in Fig. II a und b abgebildet ist. Die grösste Dicke dieses Krystalls, im Sinne der
Nebenaxe gemessen, beträgt 3-3c;», die Länge in gerader Richtung 13 cm. Der Krystall ist in derselben
Ebene zweimal gekrümmt, so dass er von einer Seite gesehen 5- förmig erscheint. Er ist blos durch-
scheinend, an manchen Stellen ziemlich vollkommen durchsichtig. Auf einer Seite sieht man anhängende
Glimmerschuppen (Fig. 1 1 b), woraus zu entnehmen ist, dass der Krystall dort mit Glimmerschiefer ver-
wachsen war.
Die Krümmung scheint von einer Deformation des Krystalls herzurühren, und zwar dürfte eine Faltung
des Glimmerschiefers, mit dem er verbunden war, diese Krümmung veranlasst haben. Dafür sprechen die
vielen in dem Krystall erkennbaren Sprünge nach einer Fläche;;, welche in dem letzterwähnten Bilde gut
erkennbar sind, ferner deutliche Merkmale der Ausheilung von Sprüngen parallel/» und die spätere Über-
wachsung dieser Stellen, woraus zu erkennen ist, dass der Krystall nach der Biegung sich noch vergrösserte.
Mir sind auch mehrere kleinere Krystalle aus dem Rauris und aus der Schweiz zugekommen, welche eine
einfache Krümmung der Hauptaxe darbieten, die aber an den stark verbogenen Stellen die Erscheinung der
Ausheilung zeigen, indem dort ein früher klaffend gewesener Sprung durch neu gebildete kleine Kry-
ställchen ausgefüllt ist. Gleichzeitig ist in der Nachbarschaft solcher Krystalle oft noch etwas von dem
Nachbargestein zu sehen, dessen Verschiebung jene Krümmung bewirkte.
Andere Exemplare zeigen eine gleichförmige Krümmung der Hauptaxe. aber keine Spur einer nach-
träglichen Deformation, keine Sprünge, keine Ausheilungen und sie sind zugleich von anderen geraden
Krystallen in einer Weise umgeben, welche jede Vermuthung von einem äusseren Anlasse zur Krümmung
ausschliesst. Ein Beispiel gibt die Fig. 12 auf Taf. III, welche einen Krystall vom selben Fundorte darstellt.
Hier ist die Krümmung eine ganz gleichförmige. Auch an Krystallen von anderen Fundorten ist die Krüm-
mung von dieser Art, bisweilen auch noch etwas stärker und die Nachbarschaft der Krystalle so gestallet.
dass man die Krümmung wohl nur als eine Wachsthumserscheinung auffassen kann.
Dieses vorausgesetzt, lässt sich die Form als das Resultat einer zweifachen Zwillingsbildung ansehen,
und zwar durch einen Wechsel des ersten und zweiten Gesetzes herbeigeführt. (Fig. 48.) Nach dem
zweiten Gesetze folgen die Schichten 1 und 2 so aufeinander, dass sie sich an der Zwillingsebene
berühren. Dagegen ist die Schichte 2 mit der Schichte 3 nach dem ersten Gesetze verbunden, wobei die
Basis als Berührungsfläche zu denken ist. Sodann ist wiederum 3 mit 4 nach dem zweiten Gesetze ver-
bunden u. s. f.
Bei allen den schematischen Figuren, in welchen basale Schichten gezeichnet sind, ist noch zu berück-
sichtigen, dass diese Auffassung nur der Einfachheit der Darstellung wegen angenommen ist. während in
Wirklichkeit die Vergrösserung des Krystalls durch Auflagerung von Schichten auf die Krystallflächen
(/. p, :. ii' u. s. w. geschieht.
Regelmässig" drüsige Prismafiäehen.
Manche der brasilischen Amethystkrystalle zeigen an jeder Prismafläche kleine Krystalle, die aus dem
Hauptkrystall hervorzuwachsen scheinen, dabei untereinander beiläufig parallel und gegen den Haupt-
krystall schwach geneigt sind. Fig. 49. Bei aufrechter Stellung des Amethysts strecken die kleinen Krystalle,
welche unterhalb p aus den Prismaflächen hervorkommen, ihre Köpfe nach aufwärts, an den zwischen -
1 Bull. soc. fr. de .Mineralogie, tum. 14, p. 306 (1891).
50
, 6 G. Tsche rtuak,
liegenden Prismaflächen, also unterhalb z hingegen nach abwärts. Diese kleinen Krystalle haben nicht alle
genau dieselbe, sondern etwas verschiedene Neigungen gegen den Hauptkrystall. In der Projection auf die
einzelne grosse Prismafläche sind die Seitenkanten der kleinen Krystalle mit den Seitenkanten des Haupt-
krystalls parallel.
Die Regelmässigkeit dieser Bildung ist leicht erkennbar. Jeder der kleinen Krystalle ist so gelagert, als
ob er aus der mit dem Hauptkrystall parallelen Stellung unter Beibehaltung der Zone a :p um einen kleinen
Winkel gedreht worden wäre. Drehungsaxe ist demnach eine Nebenaxe. Dies entspricht aber im Wesen
einer Verwachsung nach dem zweiten Gesetze. Ist in Fig. 15 der mit;', zl bezeichnete Krystall der grosse
Amethyst, so hat der mit pt ,:2 bezeichnete Krystall die Stellung der kleinen, aus demselben hervortretenden
Krystalle. Dass der Winkel der Drehung ein erheblicher und variabler ist, würde auch hier durch eine Con-
currenz des ersten und des zweiten Gesetzes erklärt werden können, wobei zu berücksichtigen ist, dass der
lagenförmige Wechsel von Rechts- und Linksquarz im Amethyst darin keine Änderung hervorruft, weil für
beide Arten des Quarzes die /'Flächen dieselbe Lage haben.
Das mir zu Gebote stehende Exemplar ist nicht unverletzt und nicht vollkommen. An besseren Stücken
dürften die Einzelnheiten der Form genauer zu verfolgen sein.
Brüche und Knickungen der Flächen.
An manchen Bergkrystallen zeigen sich bei vollkommener Ebenheit der Flächen auf diesen zarte
krumme Linien von unregelmässigem Laufe, an welchen die schwache Riefung der Prismaflächen absetzt
und welche auch auf den Rhomboederflächen bisweilen Flächentheile von verschiedener Beschaffenheit
scheiden. Diese Linien werden, wie bekannt, als Zwillingsgrenzen bezeichnet, und die Atzung der terminalen
Flächen bestätigt ausnahmslos, dass diese Linien die Grenzen jener Krystallantheile sind, welche dem ersten
Gesetze der Zwillingsbildung zufolge das Ganze des Krystalls aufbauen. An sehr vielen Exemplaren von
Bergkrystall sowohl aus der Schweiz, als auch von anderen Fundorten treten aber Unterbrechungen der
Flächen auf, die von jenen Zwillingsgrenzen verschieden erscheinen. Es sind bisweilen deutliche Treppen
oder weniger merkliche absätzige Brechungen der Flächen, wobei die Treppen auf den Prismaflächen
ungefähr der Hauptaxe parallel erscheinen, meistens aber sind es Knickungen in derselben Richtung auf
den Prismaflächen, die sich auch auf die Rhomboederflächen fortsetzen. Nicht selten erscheinen die Kanten
a :p durch solche wiederholte Flächenbrüche mehrfach zerschnitten.
Diese Brechungen und Knickungen sind bisher noch nicht aufgeklärt, jedoch glaube ich, dass schon
S. C. Weiss das Richtige traf, als er die Erscheinung mit dem Bau der gewundenen Quarze in Zusammen-
hang brachte. Die darauf bezügliche Stelle in der vorerwähnten Abhandlung lautet: »Man kennt wohl die
häufigen, gewissermassen räthselhaften Brechungen, Unterbrechungen durch mehr oder minder scharfe,
zackige, auch wohl mit wahrer Einknickung, Winkelbildung verbundene Linien, welche man insbesondere
auf den Seitenflächen des Bergkrystalls zu finden pflegt. Mit Ausnahme dieser Einknickung kann man nur
geneigt sein, sie für Folgen häufig wiederkehrender Zwillingsverwachsung nach dem bekannten gewöhn-
lichen Zwillingsgesetze zu halten, umsomehr, seit man die Häufigkeit solcher Zwillingsverwachsung, die
sich unter dem Ansehen eines einfachen Individuums verstecken, beim Bergkrystall näher kennen gelernt
hat. Jetzt, nach den vorausgegangenen Betrachtungen ' ist es mir sehr wahrscheinlich geworden, dass diese
Brechungen der Seitenflächen nicht allein mit dem Zwillingsve.rhalten, sondern auch mit den anfangenden
Drehungen in Beziehung stehen.«
Die genauen Beobachtungen an Krystallen, welche die bezeichneten Erscheinungen darbieten und die
zum Theile aus der Schweiz, zum Theile auch von verschiedenen anderen Fundorten stammen, bestätigen
die hier geäusserte Vermuthung. Wird ein solcher Krystall in das Goniometer gebracht, so ergibt sich, dass
an den Stellen jeder solchen Unterbrechung ein Theil des Krystalls mit dem übrigen Krystall nicht parallel
1 Nämlich der gewundenen Bergkrystalle.
Über gewundene Bergkrystallc. 397
ist, sondern von demselben mehr oder weniger abweicht. Descloizeaux hat schon an brasilischen Quarzen
diese Abweichung erkannt. ' Bisweilen lässt sich schon mit freiem Auge das Charakteristische dieser Diver-
genzen verfolgen, gewöhnlich bedarf es aber einer näheren Untersuchung, um die anfänglich regellos schei-
nenden Reflexe unter bestimmte Gesichtspunkte zu bringen. Die Art und Weise, wie sich die einzelnen
Theile desKrystalls zur Grundanlage desselben verhalten, ist mannigfaltig, auch nach Fundorten verschieden,
und es Hessen sich viele interessante Einzelnheiten anführen. Ich darf mich aber hier darauf beschränken,
die Gesetzmässigkeit anzudeuten, welche die goniometrischen Beobachtungen ergeben. Die Reflexe an den
Prismaflächen zeigen, dass diese oft in zwei oder mehrere in der Richtung der Hauptaxe gestreckte Streifen
zerfallen, die wesentlich zweierlei und im Ganzen dreierlei verschiedenes Verhalten darbieten.
1. Einfache Flächenbrüche.
Einzelne Streiten auf den Prismaflächen geben Reflexe, die ausserhalb der Prismazone, aber in der Zone
a : /> liegen. Die Abweichung von der Prismazone ist sehr variabel, bald sehr klein, bald grösser bis zu etwa
2°. Diese Streifen gehören demnach Krystalltheilen an, welche vom Hauptkrystall in der Weise abweichen,
dass sie um eine Nebenaxe gedreht erscheinen. Der Sinn der Drehung ist derselbe, wie ihn die Concurrenz
des ersten und des zweiten Gesetzes fordert und wie er im Grossen durch die Figuren 1 und 2c/, schema-
tisch aber in den Figuren 14 und 17 angegeben wird. Dementsprechend setzt sich der Bruch auf die
Rhomboederfläche p fort, jedoch ergibt die Atzung der letzteren, dass der heraustretende Flächentheil
wiederum den Charakter der ^-Fläche hat, wie dies in den Figuren 14 und 17 angezeigt ist. Wenn hier die
Stellung des Hauptkrystalls durch den oberen Theil der Figuren bezeichnet ist, so hat der davon abwei-
chende Krystalltheil meistens die Stellung, welche durch den unteren Theil der Figur, durch den zweiten
Dikrystall angedeutet ist, wonach p und p% wohl von einander abweichen, aber den gleichen krystallo-
graphischen Charakter haben.
Die hier besprochenen Flächenbrüche bedeuten also keineswegs eine Zwillingsbildung nach dem ersten
Gesetze allein, denn die Stellung des Theilkrystalls ist, von der Abweichung in der Prismazone abgesehen,
dieselbe wie die des Hauptkrystalls.
Um die kleinste Abweichung in der Prismazone zu finden, wurden an Bergkrystallen von Carrara zahl-
reiche Messungen angestellt. Dabei war jedoch die Riefung ungemein störend. Vier Messungen ergaben
Werthe zwischen 3' 15" und 3' 30", im Mittel 3' 23", die beste Messung lieferte 3' 20" Die anderen gefun-
denen Abweichungen sollen nun Vielfache dieses Werthes sein. Der Vergleich von Rechnung und Beob-
achtung bezüglich der kleinsten Abweichungen gibt:
. 3' 30"
berechnet:
: ;' 20"
6 40
Kl 0
13 2ii
1 6 40
20 0
beob;
achtet:
3' 1 5"
10
12
21)
2. Einfache Knickungen.
Die grosse Mehrzahl der Streifen auf den Prismaflächen liefert Reflexe, welche in der Prismazone
liegen. Die zugehörigen Krystalltheile weichen demnach von dem Hauptkrystall in der Weise ab, dass sie
um die Hauptaxe gedreht erscheinen, was einer einfachen Zwillingsbildung nach dem dritten Gesetze ent-
spricht. Die Drehung findet aber nicht blos in dem einen Sinne statt, sie wechselt auch bisweilen, so dass
nicht selten wechselnde Knickungen wahrgenommen werden, welche sich auch auf die Rhomboederflächen
1 Manuel de Mineralogie, t. I, p. 14.
3' 15"
. . 3' 26"
6 . .
. 8
10 . .
. 11 16
13
15 30 . .
. 18
21.
398 G. Tschermak,
fortsetzen. Das Verhalten ist also ähnlieh jenem an den plattenförmigen Krystallen mit bogenförmig
gekrümmter Nebenaxe. Die schwachen Knickungen betreffen breitere Streifen, während stark abweichende
Streifen gewöhnlich sehr schmal sind. Die Abweichungen sind oft klein, zuweilen aber ziemlich gross bis
zu 2° 45'. Hier ist mit Rücksicht auf die Figuren 26 und 27 wiederum eine Summirung bei gleichzeitiger
Unterdrückung der Zwischenglieder anzunehmen.
Werden die Knickungen auf die Rhomboederflächen verfolgt, so zeigt sich, dass die schwachen
Knickungen sich dort bald verlieren, die starken aber keilförmige Flächentheile herausheben. Die Atzung
ergibt, dass solche Flächentheile denselben Charakter haben, wie die übrige Fläche. Die Figuren 26 und 27
erklären dieses Verhalten. Demnach bedeuten auch die Knickungen keine Abgrenzung von Krystalltheilen
zufolge einer Zwillingsbildung nach dem ersten Gesetze.
Zur Auffindung der kleinsten Abweichungen in der Prismazone werden gleichfalls Messungen an Berg-
krystallen von Carrara benützt. Sieben Messungen ergaben Werthe von 3' 15" bis 3' 26", im Mittel 3' 20",
die beste Messung lieferte 3' 20". Die anderen Abweichungen sollten Vielfache dieses Winkels geben. Die
Zusammenstellung der Beobachtungen zeigt Folgendes:
berechnet: 3' 20" beobachtet:
6 40
10 0
13 20
16 40
20 0
Nach diesen Beobachtungen wären die kleinsten Abweichungen im Sinne des zweiten und des dritten
Gesetzes ungefähr gleich. Die Resultate habe ich schon früher angeführt, jedoch muss ich bemerken, dass
ich einige Zwischenwerthe, welche von minderwerthigen Messungen herrühren, unberücksichtigt Hess. Ich
bin daher keineswegs sicher, die Minimalwerthe gefunden zu haben und halte es für möglich, dass die-
selben kleiner sind, als die oben angeführten.
3. Brüche und Knickungen von doppelter Krümmung.
Eine ziemlich grosse Zahl von Knickungen liefert bei der Beobachtung mit freiem Auge und im Gonio-
meter Lichtfiguren, welche eine doppelte Krümmung dieser Flächenstreifen angeben. Die Lichtfigur besteht
aus mehreren knapp aneinander gereihten Bildern oder aus continuirlichen Streifen, die mannigfaltige
Formen darstellen.
Die Lichtfigur, welche bei der Beobachtung mit freiem Auge durch einen leuchtenden Punkt, im Gonio-
meter durch ein punktförmiges Signal hervorgerufen wird, sieht manchmal wie die Hälfte eines Kranzes
oder wie ein Stück einer Wellenlinie aus, oder sie zeigt andere rundliche, anscheinend unregelmässige
Formen, was auf eine Combination verschiedener Krümmungen der Fläche hindeutet. Einige Reflexe über-
wiegen darin bisweilen sehr stark. Wenn aber die Lichtfigur mehr gleichförmig entwickelt ist und ein
zusammenhängender Lichtstreif entsteht, so stimmt die Form mit derjenigen überein, welche an den
gewundenen Quarzen beobachtet wird, indem bei horizontaler Stellung der Kante a : p Lichtstreifen
erhalten werden, die von rechts oben nach links unten oder von links oben nach rechts unten verlaufen.
Ich konnte hierin bisher noch keine Gesetzmässigkeit erkennen wie etwa jene, nach welcher an Links-
krystallen immer die erstere, an Rechtskrystallen immer die zweite Figur zu beobachten wäre. Dieses schein-
bar unregelmässige oder widersprechende Verhalten würde sich aber daraus erklären, dass die Knickungen
und die daran beobachtete Windung durch das dritte Gesetz allein zu Stande kommen und diesem zufolge,
weil sowohl die Fläche ////,(). als auch die Fläche ihkO Zwillingsebene sein kann, am selben Krystall die
eine oder auch die andere Windung vorkommen kann. Es ist mir nur so viel sicher, dass die Knickungen
oft Flächen von regelmässiger doppelter Krümmung sind, wie solche an den gewundenen Bergkrystallen
beobachtet werden.
Über gewundene Bergkrystalle. 399
Wie begreiflich ist der Lichtstreif in den meisten Fällen sehr kurz und vereinigt sich mit der Licht-
figur, welche die Riefung für sich erzeugt, daher die Beobachtung schwierig. Die Lichtstreifen fallen meist
nicht sehr steil ab, die Windung ist also gering, das Gefälle, der Winkel y nicht gross. Auf den Flächen-
theilen innerhalb der Rhomboederflächen lässt sich die doppelte Krümmung auch durch die Beobachtung
der Lichtfigur verfolgen. An den weniger häufigen Flächenbrüchen zeigt sich die Windung auch, jedoch in
den von mir beobachteten Fällen minder deutlich.
Zuletzt ist noch daran zu erinnern, dass an ganz einfach aussehenden, klaren Krystallen von Baveno
eine Windung aller Flächen wahrgenommen wurde. Die zuletzt angeführten Ergebnisse lassen erkennen,
dass an vielen der gewöhnlichen Bergkrystalle in Gestalt von Flächenbrüchen und Knickungen eine Erschei-
nung auftritt, welche in gleicher Weise zu erklären ist wie die Formen, welche an den gewundenen Berg-
krystallen und den mit dieser Bildung zusammenhängenden offenen Gruppirung der Bergkrystalle zu sehen
sind. Dass jene Krystalle nicht selten auch solche Theile umschliessen, welche die gekrümmten Formen
der gewundenen Bergkrystalle an sich tragen, hat die letzte Beobachtungsreihe gezeigt.
400 G. Tschermak, Über gewundene Bergkrystalle.
1. '1
2 a.
-af. I
II
■1h.
II
3.
I
Erklärung der Tafeln I, II, III.
"ig. I. Tal'. I. Bergkrystall. Grosser Krystallstock aus der Schweiz.
Vorderansicht eines grossen Exemplares von Rauchquarz aus der Schweiz.
Seitenansicht desselben Krystallstockes.
Seitenansicht eines Krystallstockes von Rauchquarz aus der Schweiz. Die Ausbildung des oberen und des
unteren Theiles wenig übereinstimmend.
Rauchquarz vom Kreutzlipass, Canton Uri, Schweiz. Gewundener halbgeschlossener Krystallstock. Seitenansicht.
Oberansicht eines Krystallstockes von Rauchquarz ans dem Etzlithal, Uri, auf J/5 verkleinert.
Vorderansicht eines gewundenen Rauchquarzes aus dem Rienthal, Uri. Die verkehrt S-förmige Krümmung der
Gipfelkante deutlich.
Seitenansicht eines continuirlich gewundenen Bergkrystalles vom Gotthardt. Auf '■/; verkleinert.
Oberansicht desselben Bergkrystalles.
Seitenansicht eines continuirlich gewundenen Rauchquarzes aus der Schweiz, in doppeller Grösse.
Vorderansicht desselben Krystalles.
Schiefe Vorderansicht desselben Krystalles.
Seitenansicht eines stark gewundenen, continuirlich gebildeten Rauchquarzes von der Göschenen-Alpe. In
doppelter Grösse.
Oberansicht desselben Krystalles.
Vorderansicht desselben Krystalles.
Gewundener Quarzkrystall von Baveno.
Seitenansicht eines grossen, zweimal gekrümmten Quarzkrystalles aus dem Rauris.
Zweite Seitenansicht desselben Krystalles.
Einfach gekrümmter Quarzkrystall aus dem Rauris.
7 a.
»
I.
7 b.
»
I.
Sa.
>.
11.
8 b.
>
II.
8 c.
»
II.
9,i.
>
III.
9 b.
»
III.
9 c.
.
III.
10.
I.
1 1 ,7.
111.
11 b.
»
III.
\'l.
..
111.
'- ^S£-*&* 3^^
G. Tschermak: Über gewundene Bergkry stalle.
Taf. I.
Fig. 1
Fig. 5.
Kg. 3.
Fig. Ib.
Fig. 10.
Fig. 7 a.
W3
Lichtdruck von Max Jaffe, Wien.
Denkschriften d. kais. Akad. d. Wiss. math.-naturw. Classe. Bd. LXI.
G. Tschermak: Ober gewundene Bergkrystalle.
'af. II.
Lichtdruck von Max Jaffe, Wien.
Denkschriften d. kais. Akad. d. Wiss. math. naturw. Classe, Bd. LXI.
(j Tschermak: über gewundene Berekrys
talle.
Taf. IN.
Lichtdruck vi M Wiei
Denkschriften d. kais. Akad. d. Wiss. rn.th.-n.tunv. Classe. Bd. LXI.
G. TSCHERMAK: Über gewundene Bergkry stalle
Fig. 13a.
Taf. IV.
Fig. 13b.
Geuiduul v.4 Pdilui/i.
PAstolüAymplue u Brück o MJaffi Wia Urag.
Denkschriften d. kais. Akad. d. Wiss. math.-naturw. Classe. Bd. LXI.
G. TSCHERMAK: Über gewundene Bergkry stalle.
Taf. V.
Fig. 29 a.
FigJ29 b
Fig. 37a.
Gc-.ruhiul pj fttdtiw
FhulinojmpMc u Druck o M Mi. Win Wihrmg
Denkschriften d. kais. Akad. d. Wiss. math.-naturw. Classe. Bd. LXI.
401
ÜBER
DIE VERSCHIEDENEN SPECTREN DES QUECKSILBERS
VON
J. M. EDER UND E. VALENTA.
AUS DEM PHOTOCHEMISCHEN LABARATORIUM DER K. K. LEHR- UND VERSUCHSANSTALT FÜR PHOTOGRAPHIE UND
REPRODUCTIONSVERFAHREN IN WIEN.
(ÖtCil i l'u'fio-rjjapfu.x-lun Saftl tni3 3 cV.vt |tc|Ujeii.)
VORGELEGT IN DER SITZUNG AM 5. JULI 1894.
Das Spectrum des Quecksilbers war in seinen verschiedenen Erscheinungsformen als Bogen-, Funken-
und Flammenspectrum seit Kirch hoff öfters von Spectroskopikern untersucht worden, ohne dass eine
wünschenswerthe Übereinstimmung in den Angaben der Letzteren erzielt worden wäre. Namentlich die
wichtige Rolle, welche das Ouecksilberspectrum in Geissler'schen Röhren mitunter als unwillkommene
Nebenerscheinung spielt, ist nicht genügend sicher gestellt, so dass wir bei Versuchen, das Quecksilber-
spectrum an der Hand der bisher vorliegenden Publicationen ' in anderen Spectren zu identificiren, respective
aus denselben zu eliminiren, auf unüberwindliche Hindernisse stiessen.
Wir griffen deshalb das Studium dieses Spectrums neuerdings auf und wollen, um die Ergebnisse des-
selben übersichtlich darzustellen, zunächst auf die vor uns gemachten Untersuchungen über das Queck-
silberspectrum in Kürze eingehen.
Das Bogenspectrum des Quecksilbers ist von Kayser und Runge erschöpfend untersucht worden,2
welche dasselbe bis zur Wellenlänge 610 [A[j. photographirten; sie fanden zahlreiche Triplets, welche sie in
Haupt- und Nebenserien einreihten. Das Funkenspectrum des Quecksilbers wurde von den genannten
Forschern nicht untersucht, wohl aber bemerkten dieselben, dass sie eine grosse Anzahl der von Thalen
und von Hartley und Adeney gemessenen Linien nicht, dafür aber eine Anzahl neuer Linien im Bogen-
spectrum fanden. Die Resultate der Untersuchungen von Kayser und Runge nahmen wir in die weiter
unten folgenden Tabellen auf.
Das Funkenspectrum des Quecksilbers wurde von Huggins 3 und Thalen* im sichtbaren Theile,
von Hartley und Adeney3 im ultravioletten Theile mittelst des Quarzspectrographen untersucht. Der
1 Vergl. Watts' »Index of Spectra« ; ferner Kayser und Runge; »Die Spectren der Elemente« and die weiter unten citirten
Literaturangaben.
2 Kayser und Runge, Die Spectren der Elemente. 4. Abschnitt, 1S91. Abhandl. der königl. preuss. Akad. d. Wiss. vom
Jahre 1891.
3 Phil. Transact. 1864, S. 139.
' Thalen, Nova Acta Soc. Ups. (III.) Bd. 6, 1868. - Siehe auch Watts, Index of Spectra, 1889, S. 105.
■"• Phil. Transact. 1884, S. 175; Watts, Index a. a. 0.
Denkschriften der mathem.-naturw. CI. LXI. Bd. 51
402 J. M. Eder und E. Valenta,
Quecksilberfunke wurde dadurch erhalten, dass der Funke zwischen mit Quecksilber gefüllten Glascapillar-
röhren überschlug. Das Quecksilberspectrum irrt Geissler'schen Rohre bei vermindertem Druck wurde von
H. W. Vogel zuerst einer Untersuchung im violetten Theile und im Beginne des Ultraviolett unterzogen,1
wobei, da Glasprismen zur Verwendung gelangten, die Linien nur von X = 3650 aufwärts in die Erschei-
nung traten.
Bereits E. Wiedemann beobachtete die Erscheinung, dass Geissler'sche Röhren, welche neben Wasser-
stoff oder Stickstoff etwas Quecksilber enthalten, beim Durchschlagen des Funkens und hinlänglicher
Verdünnung, wenn sie erwärmt werden, das Hg-Spectrum zeigen, welch' letzteres derartig vorherrschend
werden kann, dass es allein sichtbar ist, während das H- oder N-Spectrum verschwindet.2
H. VV. Vogel3 untersuchte das Spectrum des Quecksilbers bei geringem Druck und massigem Funken,
das heisst unter den Bedingungen, wie sie bei den photographischen Aufnahmen der Spectralerscheinungen
in Geissler'schen Röhren auftreten. Er benützte dazu eine mit Stickstoff gefüllte Geisslerröhre, die einige
Tropfen Quecksilber enthielt. Es zeigten sich bei entprechender Verdünnung die N-Linien neben den Hg-
Linien deutlich. H. W. Vogel verglich nun 1. das Spectrum des zwischen Hg-Polen bei gewöhnlichem
Luftdrucke überspringenden Flaschenfunkens; 2. das Spectrum der quecksilberhaltigen Stickstoffröhre bei
gewöhnlicher Temperatur und 3. das Spectrum derselben Röhre im erhitzten Zustande, wobei das Queck-
silberspectrum allein hervortrat.
Beim Flaschenfunken der Quecksilberelektroden an der Luft traten im Indigo, Violett und in dem
kurzen Stücke Ultraviolett, welches der ( Hasspectrograph zur Geltung kommen lässt, dieselben Hauptlinien
wie im Geissler'schen Rohre auf, jedoch -fehlte die starke Quecksilberlinie /. = 3983 im Röhrenspectrum
gänzlich«, dagegen traten schwache Linien (X = 4216. 4172, 4108, 4008, 3910, 3888 bis 3860)* und Banden
auf, welche im Flaschenfunken fehlten. Vogel bemerkt, es sei auffallend, dass durch Verdünnung respective
Temperaturniedrigung gerade eine der hellsten (»oder um mit Lockyer zu sprechen, der längsten-) Linien
X= 3983 verschwindet, während viel schwächere Gruppen (zum Beispiel 4046 bis 4077) sichtbar bleiben/"'
Ferner sind die Linien des verdünnten Gases schärfer als jene des dichten.
G. Ciamician arbeitete mit reinen quecksilberhaltigen Vacuumröhren. aus welchen fremde Gase
durch Auskochen mittels Quecksilber vorher entfernt wurden.6 Er beobachtete im durchschlagenden Funken
beim gelinden Erwärmen der Röhre im Spectrum eine orangerothe, zwei gelbe, eine gelbgrüne und je eine
blaue und violette Linie, deren Wellenlänge er nicht angibt (höchst wahrscheinlich sind dies die Linien
X = 6152-3, 5790-5, 5769-5, 5461 -0, 4358-6, 4046 'S unserer im weiteren mitgetheilten Quecksilberlinien-
tabelle, Anm. der Verf.); Ciamician bemerkt, dass die Linien, insbesondere die grünen, blauen und
violetten sich beim Erhitzen des Quecksilberrohres bis zum Erhitzen des Quecksilbers bis zu dessen
Siedepunkt zu Folge der Druckerhöhung im Rohre bis zu einer Atmosphäre stark verbreitern. Eine weitere
Charakteristik des Quecksilberspectrums findet sich bei Ciamician nicht.
Eigene Versuche.
Die Kenntniss der in Geissler'schen Röhren auftretenden Hg-Linien erschien uns im Verlaufe unserer
Arbeiten mit solchen Röhren sehr erwünscht und ist von besonderer Wichtigkeit schon aus dem Grunde,
1 Berichte der königl. preuss. Akad. d. Wiss. 1879, S. 595.
- Wiedemann's Annal. Bd. V, S. 500.
3 Ibid.
1 Wir halten die Linie 4173, welche H. W. Vogel als schwache Quecksilberlinie im Geisslerrohre anführt, für keine Queck-
silberlinie, da wir sie in reinen Quecksilberröhren niemals beobachteten; 4108 könnte wohl dem Hg-Linienspectrum angehören,
ist aber nur in erhitzten Röhren mit Flaschenfunken erhältlich; die Linie 4008 ist vielleicht eine Componente des Ouecksilber-
bandenspectrums, ebenso 3910; die Linien 38S8 — 3800 sind sicher keine Quecksilberlinicn , was unter dem Abschnitte »-Banden-
spectrum des Quecksilbers von uns näher erörtert werden wird. (Anm. von Eder und Valenta.)
• Hierzu bemerken wir, dass wir das Verschwinden der Linie ), =3984 im Geisslerrohre und bei hoher Verdünnung gleichfalls
constatirten, jedoch nur, wenn der Funken ohne Flaschen verwendet wurde. (S. unsere Tabelle.) — E. u. V.
'; Sitzungsberichte der kais. Akad. d. Wiss. 1878, Bd. LXXVIII, S. 886.
Die verschiedenen Spectren des Quecksilbers. 403
weil das Quecksilberspectrum ein nie fehlender Begleiter der Spectren verdünnter Gase ist,1 wenn die
Röhren in der gebräuchlichen Weise mittelst der Quecksilberluftpumpe evaeuirt worden sind.2 Sind daher
die imVacuum möglicherweise auftretenden Quecksilberspectren nicht genau bekannt, so sind irrthümliche
Linienbestimmungen oder Verwechslungen beim Arbeiten mit verdünnten Gasen in Geisslerröhren schwer
zu vermeiden.
Auch Metalle, welche im Vacuum destillirt werden,3 zeigen öfter Spuren von Quecksilber, wie wir
gelegentlich unserer Untersuchungen über das Spectrum von Kalium und Natrium gezeigt haben; es tritt
daher oft an den Spectroskopiker die Frage heran, welche Linien des Quecksilberspectrums wohl als Neben-
erscheinungen zu berücksichtigen sind.
Ein Vorversuch, welchen wir mittels evaeuirten Quecksilberröhren machten, zeigte uns die Unmöglich-
keit, sich an der Hand der vorhandenen Angaben zu Orientiren, denn es trat von dem Hg-Haupttriplet,
welches Hartley und Adeney zu Anfang des Ultraviolett führen (X = 3662, 3654, 3632) die stärkste
Quecksilberlinie (X = 3632) nicht auf, dagegen eine intensive Hauptlinie bei X = 3650, welche bisher nur
von Kayser und Runge im Bogenspectrum beobachtet worden war. Es war somit unentschieden, ob das
Bogen- oder Funkenspectrum für das Vacuumspectrum mehr Giltigkeit habe oder ob bei Hartley und
Adeney's (sonst sehr verlässlichen) Angaben ein Irrthum unterlaufen sei, wie es sich allerdings schliess-
lich herausstellte. Eine Vergleichung der bis jetzt vorliegenden Quecksilberlinien unter verschiedenen Druck-
verhältnissen zeigte uns, dass die Versuche der genannten Spectroskopiker unter zu ungleichartigen Ver-
hältnissen angestellt worden sind, um directe vergleichbar zu sein und weitere Schlussfolgerungen daran
knüpfen zu können.
Über die Existenz von verschiedenen Quecksilberspectren: Linien- und Bandenspectrum.
Unsere Untersuchungen erstreckten sich auf das Verhalten des Quecksilberspectrums bei verschiedenen
Temperaturen und Druckverhältnissen; wir haben das Funken-, Bogenspectrum, sowie das Spectrum des
Quecksilbers in Vacuumröhren in dieselben einbezogen. Hiebei erweiterten wir die Kenntnis des Linien-
spectrums, welches bisher augenscheinlich nur im unvollkommen entwickelten Zustande beobachtet
worden war und entdeckten ein neues Bandenspectrum des Quecksilbers, welches letztere um so
interessanter ist. als dadurch der Nachweis erbracht wurde, dass der Quecksilberdampf der Analogie mit
anderen Gasspectren folgt, wie z. B. demjenigen des Wasserstoffes, des Stickstoffes etc., bei denen ja gleich-
falls ein Linien- und ein Bandenspectrum beobachtet wurde.
Das Linienspectrum des Quecksilbers tritt in verschiedenen Stadien der Vollständigkeit im
Bogenlicht, im Funken zwischen Quecksilberelektroden bei Atmosphärendruck, in Vacuumröhren bei
gewöhnlicher Temperatur unter dem Einflüsse des Inductionsfunkens mit und ohne Flaschen, sowie im
Quecksilberdampf von 3 bis über 1000 mm Druck (bei 100 bis über 400° C.) im Flaschenfunken auf. Das
Bandenspectrum dagegen erscheint nur unter ganz bestimmten Bedingungen vollkommen ausgebildet
nämlich, wenn man den Funken einer kräftigen tnductionsrolle (ohne Flaschen) durch Vacuumröhren
schlagen lässt, in denen sich ein Tropfen Quecksilbers befindet und welche während des Versuches ein-
seitig erhitzt werden, so dass das Quecksilber abdestillirt. Die Dämpfe entweichen durch die Capillare in
1 Z.B. zeigen Wasserstoffröhren, welche mittelst einer Quecksilberluftpumpe mit Wasserstoff bei einigen Millimetern Druck
gefüllt worden sind, manchmal im ultravioletten Theile des Spectrums ziemlich viele Linien im Inductionsfunken , welche aber
nichts anderes als Quecksilberlinien sind.
- Sehr lange Glasröhren, welche man eventuell abkühlt, verhindern nicht das Übertreten von Spuren Quecksilbers in die eva-
euirten Geisslerröhren. Schwefelstückchen, welche Hg binden sollen, und darauffolgende Kupferstreifen, wie selbe öfters empfohlen
wurden, sind unsichere Hilfsmittel, weil nach V. Schumann sich .SO._, -Spuren bilden können. Goldplättchen selbst sind als
Absorptionsmittel für Hg nicht völlig wirksam: am besten eignet sich nach V. Schumann Platinmohr, welcher vorher gut aus-
geglüht wurde.
:! Siehe Eder und Valenta, Spectrum von Kalium. Natrium und Cadmium hei verschiedenen Temperaturen. ls;i4. (Denkschr.
d. kais. Akad. d. Wiss. in Wien.)
51 *
404 J- M. Eder und E. Valenta,
den anderen weiteren Theil der Röhren, wo Condensation stattfindet und dadurch ein fortwährendes Steigen
des Druckes in den Röhren verhindert wird. Wir wollen diese beiden Hauptspectren einzeln genauer
beschreiben.
I. Linienspectrum des Quecksilbers.
Das Linienspectrum des Quecksilbers tritt in abweichenden Formen der Entwicklung sowohl im
Bogen- und Funken, als auch in Vacuumröhren auf.
i. Das Bogenspectrum
entsteht, wenn Quecksilber im elektrischen Flammenbogen verflüchtigt wird; wir behielten die von Kayser
und Runge ermittelten Wellenlängen der Linien dieses Spectrums bei, mit Ausnahme einiger weniger
Linien, bei denen wir unsere Messungen, der grösseren Schärfe einiger von uns erhaltenen Spectren halber,
für entschieden genauer halten. Es ergibt sich (siehe Tabelle), dass im Bogenspectrum die Umkehrung
zahlreicher Linien viel leichter erfolgt, als im Funken- oder Geisslerrohrspectrum, was auf die im Flammen-
bogen auftretenden grossen Dampfmengen zurückzuführen ist.
Es finden sich viele unscharfe verbreiterte Linien, was jedoch auch beim Funkenspectrum vorkömmt,
wenn es beim Durchschlagen des Inductionsfunkens durch Hg-Dampfe von hohem Drucke entsteht.
2. Das Funkenspectrum des Quecksilbers
lässt sich am besten erhalten, wenn man zwei Uförmig gebogene Glasröhren von 2 — Amin Durchmesser
mit reinem Quecksilber füllt, in den einen Schenkel je eine Electrode leitet und von den Enden der anderen
Schenkel den Funken horizontal überspringen lässt. Die mehrfach von Hartley und Adeney empfohlene
Methode: das Quecksilber durch Glascapillarröhren nach abwärts tropfen und zugleich den Funken durch-
schlagen zu lassen, ist schwer ausführbar, sobald man mit starken Flaschenfunken arbeitet; derselbe ver-
dampft die Quecksilbercapillarfäden und zertrümmert leicht die Capillarröhren, so dass die Arbeit unmög-
lich wird. Weitere mit Quecksilber gefüllte Röhren, wie wir selbe beschrieben haben, geben mit einem
Strome (Gleichstrom) von 4 — 5 Ampere und 110 Volt Spannung in der Primärwickelung unseres Inducto-
riums ' Flaschenfunken (1 Leydnerflasche), mit welchen gute photographirbare Spectren erhalten werden.
Auch unter Verwendung von Metallamalgamen lassen sich gut definirte Ouecksilberspectren erzielen,
wir zogen es jedoch vor, mit reinem Quecksilber zu arbeiten.
Auf die Reinheit des Quecksilbers verwendeten wir grosse Sorgfalt und destillirten »chemisch reines«
Quecksilber, wie es im Handel erhältlich ist, mehrmals im Vacuum, wobei jedes Aufwallen des Queck-
silbers im Destillationsapparate, welches ein Mitreissen von flüssigen Quecksilber ins Destillat zur Folge
haben könnte, sorgfälltig vermieden wurde.
Im Funkenspectrum zeigen sich wesentlich mehr Linien als im Bogenspectrum,2 was der weitaus
höheren Temperatur des Funkens gegenüber jener, welche im Bogen herrscht, zuzuschreiben ist. Eine
wesentliche Änderung des Charakters bei derlei Spectren ist nicht zu bemerken, indem durchschnittlich
dieselben Hauptlinien beiderseits vorkommen und auffallende Schwankungen in den Intensitätsverhältnissen
der Linien nur in beschränktem Maasse auftreten (Analogie mit Kalium und Natrium — Gegensatz zu Cad-
mium und Zink). Viele Linien, deren Existenz bisher im Funkenspectrum nicht bekannt war, welche aber
Kayser und Runge im Bogenspectrum neu aufgefunden hatten constatirten wir auch im Funkenspec-
trum. Bei Atmosphärendruck sind zahlreiche verbreiterte Linien und Triplets charakteristisch,, welche oft
derartig verbreitert und von Lichthöfen umgeben sind, dass sie in breite schwer auflösbare Banden
zusammenfliessen; dies gilt besonders von den Triplets X = 4358, 4347, 4339, dann 3663, 3654, 3650 und
1 Siehe a. a. 0.
-' Wir haben im Funkenspectrum des Quecksilbers beiläufig 170 Linien gemessen, gegenüber beiläufig 90 im Bogenspectrum
nachgewiesenen Quecksilberlinien.
Die verschiedenen Spectren des Quecksilbers. 405
2655, 2653, 2652 ferners von den Linien 3131, 3125, 3021, 2536 (siehe Tabelle) und anderen Linien, welche
im Geisslerrohr klar und scharf definirt werden. Diese Erscheinung hängt offenbar mit dem herrschenden
Gasdruck zusammen, bei dessen Steigerung das Quecksilberspectrum schon sehr auffallende Verbreite-
rung zeigt.
Es ist bemerkenswerth, dass im Linienspectrum eines quecksilberhaltigen Vacuumrohres in der That
starke Hauptlinien des Bogen- und Funkenspectrums fehlen, z. B. die Linien X = 3984- 1, 3790" I. .'1751 'S.
3680" 7. jedoch treten diese Linien sofort wieder kräftig hervor, wenn man den Inductionsfunken durch Ein-
schalten von starken Leydenerflaschen verstärkt. H. W. Vogel führt im Funkenspectrum des Quecksilbers
(Flaschenfunken) eine Anzahl von Linien als Hg-Linien an, welche wie er selbst bemerkt, mit Angström' -
sehen Luftlinien eoineidiren, die er aber dennoch als Ouecksilberlinien betrachtet. Wir photographirten das
Ouecksilherspectrum bei Luftzutritt und daneben das Cd, Zn, Pb, Fe-Spectrum ebenfalls bei Luftzutritt und
waren so in der Lage, die völlige Coincidenz einer Reihe derartiger Linien, sowie eine Identität im Charakter
desselben mit Luftlinien festzustellen und mussten daher eine grosse Anzahl der erwähnten Linien für
wahre Luftlinien erklären. Dem zu Folge mussten wir folgende Vogel'sche Quecksilberlinien des
Funkenspectrums an der Luft aus den Reihen der wahren Ouecksilberlinien streichen: >. = 4650, 4(>42
1631, 4620, 4613, 4607,4601, 4590, 4447,4425, 4415, 4320, 4216, 4197, 4 In.".. 4188, 4150, 4143, 4131,41 IN.
11 10, 41(14. 401)5. 4070, 4060, 3995, 3975, 3967, 3932, 3919 (vergl. auch unsere Anmerkung oben).
Im Hartley'- und Adeney'schen Spectrum des Quecksilbers landen wir keine fremden Linien auf. In
wieweit die von uns ermittelten Zahlen mit jenen übereinstimmen, geht aus der Tabelle unmittelbar hervor.
3. Linienspectrum in quecksilberhaltigen Vacuumröhren.
Enthält ein Geisslerrohr nur Spuren von Quecksilber nebst irgend einem Gase (H, N oder CO etc.)
von einigen Millimetern Druck, so tritt neben dem Gasspectrum noch das Quecksilberlinienspectrum auf
und zwar meist in den Hauptlinien. Verdünnt man das Gas stark im Rohre, so kann unter Umständen das
Ouecksilherspectrum dominiren (s. o.) besonders, wenn man das Rohr erwärmt und Flaschenfunken durch-
schlagen lässt, z. B. zeigen stark evaeuirte mit Wasserstoff gefüllte Röhren im Ultraviolett nur das Queck-
silberlinienspectrum, wenn auch nur Spuren von Quecksilber vorhanden sind; solche können durch das
Verbindungsrohr von der Quecksilberluftpumpe leicht in das Geisslerrohr gelangen. Derartige Spectren sind
die linienärmsten der in Vacuumröhren (in der Capillare) zu beobachtenden Quecksilberspectren, insbeson-
dere linienarm wird dasselbe in weiten Geisslerröhren '; die Linien sind vollkommen scharf und alle ultra-
violetten Triplets prächtig scharf aufgelöst; sehr hübsch lässt sich dieses linienärmste Quecksilberspectrum
erhalten, wenn man die Röhre, welche einen Tropfen Quecksilber enthält, vollkommen evaeuirt und dann zur
Beseitigung fremderGase das Quecksilber zumTheile aus dem Rohre destillirt,2 das Rohr sodann abschmilzt
und nun bei gelinder Temperatur den Funken eines kräftigen Inductoriums (ohne Flaschen) hindurch-
schlagen lässt.
Dieser Versuch lässt sich auch in Röhren, welche mit eingeriebenen Quarzpfropfen oder aufgekitteten
Quarzplatten verschlossen sind, durchführen und hiebei das ultraviolette Spectrum photographiren und aus-
messen. Es sind im sichtbaren Theile wenig Linien vorhanden, dagegen treten im Ultraviolett viel mehr
Linien auf (siehe unsere Tabelle).
Die Resultate unserer Untersuchungen zeigen, dass das Quecksilberspectrum im Geisslerrohre, bei
Anwendung eines kräftigen Inductoriums ohne Leydenerflaschen, viele Linien besitzt, welche auch im
Bogen- und Funkenspectrum als Hauptlinien auftreten, nur sind diese Linien alle viel schärfer und besser
definirt, wenn Geisslerröhren unter obigen Umständen zur Verwendung kommen. Insbesonders einige
Triplets treten scharf hervor.
1 Man beobachtet in weiten Geissler'schen Röhren im sichtbaren Theile bei geringem Gasdruck (Inductionsfunke) häufig nui
drei Quecksilberlinien, nämlich die gelbe Linie X = 5769, die gelbgrüne /. = 54G1 und die blaue X = 4358.
- Dies geschieht am besten in der Weise, dass man das Rohr in ein geeignetes Luftbad einlagert
40R
/. .1/. Eder und E. Valenta,
Im Allgemeinen zeigt das Quecksilberspectrum im Geisslerrohre unter den geschilderten Bedingungen
weniger Linien als im Bogen- und Funkenspectrum auftreten, indem mehrere schwache Linien, welche den
letztgenannten Spectren angehören, fehlen. Während sich der Charakter und die Zahl der Linien des Queck-
silberspectrums im Geisslerrohre ohne Flaschen nur sehr wenig ändern, wenn die Temperatur des Rohres
und damit der in demselben herrschende Druck gleichmässig gesteigert wird ' (was wir durch Erwärmen der
Rohre in einem geeigneten Luftbad bis 400° C und darüber durchführten), verhält sich die Sache ander-,,
wenn man den Funken durch Einschalten von Leydenerflaschen verstärkt.
Das Auftreten der Hauptlinien im Vergleiche mit Bogen- nnd Funkenspectrum erleidet zwar keine
Veränderung, wohl aber ist ein reichlicher Linienzuwachs zu constatiren, wobei dann das Spectrum der
Capillare erhitzter quecksilberhaltiger Geisslerrohre linienreicher als das Bogen- und Funkenspectrum des
Quecksilbers ist; welch letzteres wiederum mehr als das Bogenspectrum aufweist. Während durch Anwen-
dung von starken Inductorien mit eingeschalteten Leydenerflaschen und Gleich- oder Wechselstrom in der
Capillare der Geisslerrohre ein linienreiches Spectrum auftritt, zeigt sich unter diesen Umständen im weiten
Incile der Röhren häufig das linienärmste Spectrum, mitunter ist demselben (wenn man wenig oder kleine
Leydenerflaschen eingeschaltet hatte) auch das Bandenspectrum fragmentarisch beigemengt. In allen den
geschilderten Fällen wächst die Linienzahl mit der Temperaturerhöhung in der Capillare und daher bis zu
einem gewissen Grade mit der Vermehrung der Leydenerflaschen. Die Versuche in gleichmässig erhitzten
Röhren, bei denen wir die Temperatur des Luftbades auf ca. 600° C steigerten, konnten nur in zugeschmol-
zenen Glasröhren durchgeführt werden, da dieRöhren mit eingeschlossenen Quarzpfropfen oder aufgekitteten
Quarzplatten, wie wir selbe zur Unter-
suchung des ultravioletten Theiles des
Spectrums benützten, dem starken Er-
hitzen nicht Stand halten."
Wir haben deshalb die Erschei-
nungen, welche in solchen Röhren auf-
treten, nur in soweit verfolgen können,
als es die Glasabsorption gestattet.
Bei diesen Versuchen ist eine be-
deutende Steigerung der Helligkeit im
Geisslerrohre zu beobachten, worauf
bereits Dr. Natterer aufmerksam
machte. Besonders, wenn das Rohr
nicht gleichmässig erhitzt wird, tritt
eine enorme Steigerung der Helligkeit
ein und nicht nur die Capillare selbst
erstrahlt im blendend weissen Lichte, sondern auch der weitere Theil des Rohres erscheint mitunter von
leuchtenden weisslichen Flammenbändern durchzogen. Betrachtet man diese Erscheinung mit einem
Tasehenspectroskope, so wird man ein, namentlich im gelbgrünen und grünblauen Theile linienreiches
und kaum auflösbares Spectrum erkennen.
Fig. l.
Vacuumröhre mit Destillationseinrichtuna
i Über die Tension des Quecksilberdampfes bei verschiedenen Temperaturen vergl. insbesondere: W. A. Kahlbaum, Spann-
kraft-Messungen. Hasel 1894 (Seite 65); ferner Landolt und Börnstein, Chemisch-phys. Tabellen. II. Aufl. (Seite 67). - Die
on des Quecksilberdampfes bei 10° C. ist gleich 0-0005 mm, bei 50° C = 0-013 mm, bei 100° C. = 0-285 mm (Hertz),
bei 121°C.=1*m», bei 149°C. = 3 mm, bei 162-5°C = 5 mm, bei 182-7° C. = 10 mm, bei 194-6° C. = 15 mm, bei 203-4°c!
= 20;;;»/. bei 220-4° C. = 35 mm (Kahlbaum), bei 400° C. = 1588 mm, bei 500° C. = 6520 mm (Regnault).
2 Vacuumröhren, welche mit Gasen, z. B. H, unter sehr geringem Drucke (einige Millimeter) gefüllt sind und überdies etwas
Quecksilber enthalten, lassen den Flaschenfunken durch. Das Quecksilberspectrum, das in solchen Kühren auftritt, ist dann das
jenige der Geisslerrohrspectren in reinen Quecksilbervacuumröhren, welchen sich aber mehrfach Linien des Funkenspectrums (s.
Tabelle, Rubrik III) beimengi n
Die verschiedenen Spectren des Quecksilbers. 407
Wie uns zahlreiche Versuche zeigten, tritt dieses Spectrum am deutlichsten und besten ausgebildet
stets dann hervor, wenn der Funke eines kräftigen, mit einer Anzahl von grossen Leydenerflaschen
verstärkten Inductoriums durch die Capillare eines Geisslerrohres schlägt, durch welche Queck-
silbe r hei geringem Drucke d e s t i 1 1 i r t.
Diese Beobachtung führte uns dazu, Geisslerrohre von der in obenstehender Figur (Fig. 1) abgebildeten
Form zu verwenden.
In a befindet sich eine retortenartige Erweiterung, welche einige Tropfen Quecksilber enthält, daran
schliesst sich die ziemlich enge Capillarröhre, an welche sich die lange und entsprechend weite Röhre mit
der Elektrode b anschliesst, deren Ende c mit einer aufgekitteten planparallelen Quarzplatte2 verschlossen
ist. Erhitzt man nun das vollkommen evaeuirte Rohr unter a, so verflüchtigt sich das Quecksilber und
destillirt durch die Capillare nach dem weiten Rohre, in welches die vollkommene Condensation der
Dämpfe erfolgt. Es herrscht also in dem Rohre fast kein Druck. Lässt man nun einen kräftigen Flaschen-
funken durchschlagen und erhitzt die Capillare, so erstrahlt dieselbe in glänzend weissem Lichte und man
erhält ein Spectrum, welches aus ungemein zahlreichen scharfen Linien besteht (siehe die Tafel, Fig 8).
Die oben beschriebene Einrichtung des mittels Quarzplatte verschlossenen Geisslerrohres gestattete uns.
dieses Spectrum sowohl im sichtbaren als im ultravioletten Theile zu photographiren. Wir haben diese
Spectren ausgemessen und die Resultate dieser Messungen in die beifolgende Tabelle (Rubrik V) auf-
genommen. Dasselbe enthält alle Haupt- und Nebenlinien des Funken- und Bogenspectrums scharf und
deutlich ausgebildet, dazwischen tritt aber eine Reihe von kräftigen Linien auf, welche sonst in diesen
letzteren Quecksilberspectren nicht zu constatiren sind (vergl. die Tabelle).
Im weiten Theile des Rohres tritt unter diesen Umständen und wenn sich die Elektrode knapp hinter
der Capillare befindet, nur das einfache Linienspectrum auf, dagegen kommt das Bandenspectrum dort zum
Vorschein, wo die Elektrode etwas weiter von der Capillare entfernt ist.
Die Erscheinung des linienreichen vollkommenen Linienspectrunis in der Capillare ist an die Ver-
wendung von sehr grossen oder vielen kleinen Leydenerflaschen gebunden. Schaltet man diese gänzlich
aus, so tritt in die Capillare sofort das Bandenspectrum (siehe S. 3) auf. während bei nur theilweisem
Ausschalten der Flaschen das Linienspectrum, mit Resten des Bandenspectrums vermengt, in der Capillare
auttritt.
Unseren Versuchen zu Folge entsteht also das vollkommenste linienreichste »Linienspectrum des
Quecksilbers bei den höchsten bisher verwendeten Temperaturen und kleinstem Drucke in Geisslerröhren,
wenn ein kräftiger Flaschenfunke während der Destillation des Quecksilbers durch die Capillare durch-
schlägt. Das Phänomen tritt am schönsten bei Verwendung eines kräftigen Stromes (Gleichstrom oder
Wechselstrom) auf, doch kann es leicht geschehen, dass die Aluminiumelektroden in Folge der hohen
Temperatur in's Glühen gerathen. abschmelzen und nicht selten die Röhren an den Stellen, woselbst die
Drähte eingeschmolzen sind, weich werden und rasch zu Grunde gehen. Wir haben von diesem linien-
reichsten Quecksilberspectrum, welches vor uns noch niemals beschrieben worden ist, beiläufig 600 Linien
genau ausgemessen und ihre Wellenlänge bestimmt is. Tabelle); jedoch ist die Zahl der überhaupt vor-
handenen derartigen Quecksilberlinien hiemit keineswegs schon erschöpft.
1 Senkrecht zur Axt geschnitten.
4< ix
J. M. Eder und E. Valenta,
Linienspectrum des Quecksilbers
(bezogen auf Rowland's Normalspectrum).
Für die hellsten Linien ist i= 10, für die schwächsten »"= 1 gesetzt.
Funkenspectrum zwischen Queck-
Jogenspectrum silberelectroden bei Atmosphären-
druck (Flaschenfunken)
Spectrum in quecksilberhaltigen Vacuumröhren
Kayser und Runge Eder und Valenta
Bemerkung
Bemerkung
Frühere Beob-
achter
Bei hoher Verdünnung
und 15 — S0°C. (ohne
Leydnerflasche)
In erhitzten Vacuum-
röhren (Temp. 180 bis
400° C.) bei 10 bis
1000;;/;« Druck mit
starken Flaschen-
flinken i
Bei geringem Drucke
Quecksilber in einseitig
erhitzten Geissler'schen
Röhren durch die stark
erhitzteCapillare destil.,
wonach es andererseits
rasch condensirt wird
Starker Flaschenfunke -
Eder und Valenta
X | i I Bemerkung
X
i 1 Bemerkung! '■
Bemerkung
5819M
5804-3
6363-S
6152-3
5889-1
5872-I
6360 Huggins
6151 -2Thalen
588S-I »
5871-
unscharf 5819-1 1
unscharf 5804 -3 1
nach Roth
5790-5 iojumgekehrt 15790-5 10 etwas ver- 57S9 '6
breitert
5769-5 10
5709-5 10
5461 -o 10
5679-1
5596-0
,5768-1
5461-0
verbreitert
567S 1
5595'i
5460-6
5790.5 IC
5769-5
5461 -o
scharf
6363-5
6152-3
5889-1
5872-1
5819-1
5804-3
5790-5
5769-5 10
5679-I
5637-S 1
5596-0
5553-u
5541-0
6363-5 2
6152-3 9
durchwegs 5889- 1
scharfe
Linien
5880-5
5872-1
5864-4 2
5854-5 1
5840-6 1
5834-o 3
5819-1 4
5804- 3 10
verbreitert 5790-5
verbreitert
5461 -o
5781-9 1
verbreitert 5769-5 10
gegen Vio-
lett
5746-6
5727-7 5
5717-0 i
57I3-4 2
5699-0 3
5695-7 1
massig 5679- 1 10
verbreitert
15665-8 ;
5662-5
massig 5637-8 3
verbreitert
massig 5596-0
verbreitert
5587-9
5576-2
5571-2 8
massig 5553-0 4 stark verbr,
verbreitert
massig 5541 -o 6
verbreitert
55!3'4 3 s
55oi-4 2
5490-o 3
5484 ■6] 4 wahrschcinl
doppelt
5476-3j 4|
stark 5461 -o 10 stark verbr.
verbreitert
5455-o 3,
1 Je stärker der Druck, desto mehr verbreitern sich die meisten Linien, so dass viele derselben fast bis zur Unkenntlichkeit
verschwimmen.
- Bei ungenügend starkem Strom oder zu geringem Erhitzen entwickelt sieh dies Spectrum nicht vollkommen, sondern
nähert sich dem linienärmeren Spectrum der vorhergehenden Columne.
Die verschiedeneu Spectren des Quecksilbers.
409
Spectrum in quecksilberhaltigen Vacuumröhren
Bei geringem Drucke
Funkenspectrum zwischen Queck-
silberelectroden bei Atmosphären-
druck (Flaschenfunken)
In erhitzten Vacuum-
Quecksilber in einseitig
Bogenspectrum
Bei hoher Verdünnung
röhren (Temp. 180 bis
400° C.) bei 10 bis
erhitzten Geissler'schen
Röhren durch die stark
und 15 — 80° C. (ohne
Leydnerflasche)
1000)»;» Druck mit
erhitzteCapillare destil..
starken Flaschen-
wonach es andererseits
funken
rasch condensirt wird.
■—
Starker Flaschenfunke
Kayser und Runge
Eder und Valenta
Frühere Beob-
achter
Eder und Valenta
X |*| Bemerkung
X | » | Bemerkung
X | i \ Bemerkung | X \ i
Bemerkung | X
* j Bemerkung
—
_
_
—
5449-9
3
—
—
—
—
—
—
—
5443-2
3
.)
~
5426-5
8
ziemlich
scharf
5426* 1 Thalcn
—
5426-5
8
massig
verbreitert
5426-5
10
stark verb r.
-
—
-
-
-
—
—
—
54i6-9
3
°)
—
—
—
—
_
—
—
5398-5
5393-4
2
2
/
—
—
—
—
—
—
—
—
5384'9
1
—
—
—
—
—
—
—
—
5373'2
3
5365-3
sehr un-
scharf
5365-5
4
ziemlich
scharf
5364-6 >
—
—
5365-5
4
massig
verbreitert
5365-5
2
»
—
—
—
—
—
—
—
-
53606
1
nebelig
—
—
—
—
—
—
—
—
5355-5
1
»
—
—
—
—
—
—
—
-
5352-4
!
»
—
—
—
—
—
—
—
--
5346-3
3
—
—
—
—
—
—
—
5334-3
2
verbreitert
—
—
—
—
—
—
—
-
53ii-7
4
—
—
—
—
—
—
—
—
5308-0
1
—
—
—
—
—
—
—
—
5294-7
2
52SS-7
1
massig
verbreitert
5288-7
6
—
—
—
—
—
—
—
5284-2
3
—
—
—
—
—
—
—
—
5281-5
5
5279-3
2
ziemlich
unscharf
5278-6 »
5279-3
2
massig
verbreitert
5279-3
4
—
—
—
—
—
—
—
5275-5
1
—
—
—
—
—
—
-
5273-7
4
—
—
—
—
—
—
—
5454-Q
2
_
5242-8
1
massig
verbreitert
5242-8
7
~
5233-S
'
massig
verbreitert
5233-8
4
5218-0
2
ziemlich
unscharf
5217-2 »
—
5218-0
2
massig
verbreitert
5218-0
7
c
—
—
—
—
—
—
—
—
5211 -2
4
:D s
—
—
5207-0
4
ziemlich
5206-2 »
—
—
5207-0
4
massig
5207-0
7
6
unscharf
verbreitert
—
—
—
—
—
—
—
—
5196-6
5I90-7
5IS75
4
1
2
—
—
—
—
—
—
—
—
5I72-4
2
ver-
schwommen
~
~
5163-2
1
massig
verbreitert
5I63-2
4
—
—
—
—
—
—
5149-2
1
massig
5 1 49 ' 2
4
verbreitert
Si4i-5
,
-
-
5I32-0
4
5131-2 »
-
-
-
-
5I35-6
5132-0
5ii3-7
5107-3
5
7
-
-
-
-
-
-
-
3
—
—
•
—
—
—
—
5101-5
~1
verbreit.; C
ver- ■■
5102-9
3
schwom. /
5100-5
1
—
—
—
—
—
—
—
—
5098-4
2
—
—
—
—
—
—
—
—
5086-3
1
—
—
—
—
—
—
—
—
5oS3-o
2
—
—
—
—
—
—
—
—
5073-6
2
_
—
—
—
—
—
5068-2
1
50öS- 2
7
—
—
—
—
—
—
—
—
5062-6
4
1
5058-4
1
Denkschriften der inathem.-naturw. Ol. LXI. Bd.
52
410
./. .1/. Eder und E. Valenta,
Spectrum in quecksilberhaltigen Vacuumröhren
Bei geringem Drucke
In erhitzten Vacuum-
Quecksilber in einseitig
erhitzten Geissler'schen
Funkenspcctrum zwischen Queck-
röhren (Temp. 180 bis
400° C.) bei 10 bis
Bogenspectrurn
silberelectroden bei Atmospharen-
Bei hoher Verdünunng
Röhren durch die stark
druck (Flaschenfunken)
und 15 — 80° C. (ohne
Leydnerflasche)
1000;»»; Druck mit
starken Flaschen-
funken
erhitzteCapillare destil.,
wonach es andererseits
rasch condensirt wird.
CD
U
Starker Flaschenfunke
Kayser und Runge
Eder und Valenta
Frühere Beob-
achter
Eder und Valenta
X \ i \ Bemerkung
X
i \ Bemerkung
X | i \ Bemerkung | X j /' | Bemerkung | X J / | Bemerkung
/
5051-8
,
—
—
—
—
—
—
,
—
—
(
5048-4
2
5047-0
ver- \
schwom., '
wahr- <
scheinl. 1
doppelt /
—
—
—
—
—
—
—
—
1
5045-7
4
—
—
—
—
—
—
—
—
5042-4
2
—
—
—
—
—
—
—
—
5038-3
2
—
—
—
—
—
—
—
5027-1
1
—
—
—
—
—
—
—
5020-9
2
J
:3
—
_
—
—
—
—
—
—
5018-4
2
—
—
—
—
—
—
—
—
5008-6
2
verbreitert
ä,
—
—
—
—
—
—
—
—
4992-5
5
—
—
—
—
—
—
—
—
4986-7
3
—
—
—
—
—
—
—
—
4981-3
3
—
—
—
-
—
—
4974-o
1
verbreitert
4974-0
6
—
—
—
—
—
—
—
4970-0
1
—
—
—
—
—
—
—
4965-4
1
sehr
schwach
4959-7
3
unscharf
4959-7
6
4958- 1 Thalen
—
—
4959-7
6
massig
verbreitert
4959-7
4
sehr stark
verbreitert
—
—
—
—
—
—
—
—
4949-4
3
—
—
—
—
—
—
—
—
4943 4
1
verbreitert
—
—
—
—
—
—
—
—
4933-Q
2
»
l
—
—
—
—
—
—
—
—
49I7-9
2
4916-4
5
■>
4916-4
4
4916-1 »
4916-1
2
verschwin-
4916-4
4
massig
4916-4
4
det in wei-
ten Rühren
oft ganz
verbreitert
—
—
—
—
—
—
—
—
4913-0
2
—
—
—
_
4902 • 1
1
massig
verbreitert
4902 • 1
4
»
—
—
—
—
—
—
4896-7
1
ver- (
schwom.)
4898-3
4895-8
3
2
>
—
—
—
—
—
—
—
—
4880-2
1
-
-
-
-
-
-
4866-9
1
ver- j
schwom. 1
4869-9
4867-3
3
4
—
—
—
—
—
—
—
—
4864-8
3
—
—
—
—
—
—
—
—
4856-6
3
>
—
—
—
—
—
—
—
—
4849-4
1
*•
_
—
_
—
—
—
—
—
4844-6
2
scharf
1-
—
—
—
—
—
—
4841-3
1
ver-
schwomm.
4841-3
4
—
—
4826-0
1
undeutlich
—
—
4826-0
4
massig
verbreitert
4826-0
8
—
—
—
—
4813-0
2
massig
verbreitert
4813-0
4
—
—
—
—
4797-4
2
massig
verbreitert
479"-4
8
—
—
—
—
—
—
—
—
4773-7
1
—
—
—
—
—
—
—
—
4768-1
6
4753-4
verschw.,
wahrsch.
doppelt
4753-4
3
—
—
4744-7
I
ver-
schwomm.
4744-7
0
—
—
—
—
—
—
—
—
4740-3
1
—
—
—
—
—
—
—
—
4729-9
3
4697-9
1
Die verschiedenen Spectren des Quecksilbers.
411
Spectrum in quecksilberhaltigen Vacuumröhren
Bei geringem Drucke
Bogenspectrum
Funkenspectrum zwischen Queck-
silberelectroden bei Atmosphären-
druck (Flaschenfunken)
Bei hoher Verdünnung
und 15-80° C. (ohne
Leydnerflasche)
In erhitzten Vacuum-
röhren (Temp. ISO bis
400° C.) bei 10 bis
IQOOmm Druck mit
starken Flaschen-
funken
Quecksilber in einseitig
erhitzten Geissler'schen
Röhren durch die stark
erhitzteCapillaredestil.,
wonach es andererseits
rasch condensirt wird.
XI
3
Starker Flaschenfunke
Kayser und Runge
Eder und Valenta
frühere Beob-
achter
Eder und Valenta
X | I | Bemerkung
X \ i\ Bemerkung
X j i ( Bemerkung | X \ i | Bemerkung j X | *" j Bemerkung
.
4689- 1
1
—
—
—
—
—
—
—
—
4687-0
1
sehr
schwach
—
—
—
—
—
—
—
—
46Si-6
2
ver-
schwommen
—
—
—
—
—
—
—
—
4667 ■ 5
2
—
—
—
—
—
—
—
—
4064- 2
1
—
—
—
—
—
—
4661 '0
1
ver-
schwomm.
4661 -o
7
—
—
—
—
—
—
—
—
465 1 • 7
4647-8
5
2
—
—
—
—
—
—
—
—
4639-3
1
—
—
4637-0
2
einseitig
abschattirt
—
—
—
—
—
—
4Ü35-9
1
undeutlich
4635-9
1
»
—
—
—
—
—
—
—
—
4634-2
1
»
—
—
—
—
—
—
—
—
4630-5
1
—
—
—
—
—
—
—
—
4626-2
2
verbreitert
—
—
—
—
—
—
—
—
4620-5
1
»
—
—
—
—
—
—
—
—
4616-5
1
»
—
—
—
-
—
—
—
—
4604-8
2
—
—
—
—
—
—
—
—
4602-9
2
—
—
—
_
—
—
—
—
4600-7
2
—
-
—
-
-
-
459S 2
1
»
4598-2
5
—
—
—
—
—
—
—
—
4593-5
1
—
—
—
—
—
—
—
—
4587-1
2
—
—
—
—
—
—
—
—
4580-1
1
undeutlich
—
—
—
—
—
—
—
—
4578-2
1
»
—
—
—
—
—
—
—
—
4576-9
1
—
—
—
—
—
—
—
-
4571-5
1
3
—
—
—
—
—
—
—
—
4568-8
2
verbreitert
5
—
—
—
—
—
—
—
—
4562-3
2
1 -
4556 7
2
strk. verb.,
wahrsch.
doppelt
—
—
—
—
—
—
—
—
4553-8
6
—
—
—
—
—
—
—
—
4547-Q
2
—
—
—
—
—
—
—
—
4544-2
4
—
—
—
—
—
—
—
—
4541-7
1
—
—
—
—
—
—
—
—
4539-9
1
ver-
schwommen
—
—
—
—
—
—
—
—
4537-7
2
>
—
—
—
—
—
—
—
—
4534-9
1
—
—
—
—
—
—
—
—
4532-7
2
—
—
—
—
—
—
—
—
4530-3
4525-I
4522-9
1
—
—
—
—
_
—
4522-9
1
verbreitert
6
scharf
—
—
—
—
—
—
—
—
45IS-9
1
—
—
—
—
—
—
—
—
4516-4
4
—
—
—
—
—
—
—
—
45II-5
2
—
—
—
—
—
—
—
4507-2
2
—
—
—
—
—
—
—
4505-0
1
stark verbr.
—
—
—
—
—
—
—
—
4499-8
1
—
—
—
—
—
—
—
—
4498-0
1
—
—
—
—
—
—
—
—
4495-o
1
scharf
—
—
—
—
—
—
—
—
4493 2
1
>
—
—
—
—
—
—
—
—
449" "9
1
z
—
I
—
4486-8
3
scharf
4490-3
4486 -s
3
8
stark verbr.
—
—
—
—
—
—
—
—
4483-7
3
—
—
—
—
—
—
—
—
448o • 7
1
t
447°' 5
1
»
4470-5
5
52 *
412
J. M. Eder und E. Valenta,
Spectrum in quecksilberhaltigen Vacuumröhren
Bei geringem Drucke
Funkenspectrum zwischen Queck-
In erhitzten Vacuum-
Quecksilber in einseitig
röhren (Temp. 180 bis
400° C.) bei 10 bis
erhitzten Geissler 'sehen
Bogenspectrum
silberelectroden bei Atmosphären-
Bei hoher Verdünnung
Röhren durch die stark
druck (Flaschenfunkcn)
und 15 — 80° C. (ohne
1000»»»» Druck mit
erhitzteCapillare destil.,
wonach es andererseits
Leydnerflasche)
starken Flaschen-
funken
rasch condensirt wird.
.a
•—
Starker Flaschenfunke
Kayser und Runge
Eder und Valenta
Frühere Beob-
achter
Eder und Valenta
X \ i \ Bemerkung
X \ i \ Bemerkung
X | »' | Bemerkung j X
i j Bemerkung
X 1 i \ Bemerkung
l
-
-
-
-
_ 1
-
-
-
4466-7
2
ver-
schwommen
—
—
—
—
—
—
—
—
HÖ4-2
3
—
—
—
—
—
—
—
—
446I-5
1
undeutlich
—
—
—
—
—
—
—
-
4459-3
3
4454-1
2
ver-
schwommen
—
4450-7
I
ver-
schwomm.
4450-7
1
—
—
—
—
—
—
—
—
4446-4
3
—
—
—
—
—
—
—
—
4435-8
3
—
—
—
—
—
—
—
—
4434'2
2
—
—
—
—
—
—
—
-
4431 "6
2
—
—
—
—
—
—
—
—
4425-9
s
verbreitert
3
—
—
—
—
—
—
—
—
4422-2
2
—
—
—
—
—
—
—
4420 ■ 6
2
—
—
—
—
—
—
—
—
4416-0
1
—
—
—
—
—
—
—
—
44I5-4
3
—
—
—
—
—
—
—
—
4414-0
3
—
—
—
—
—
—
—
—
4412-1
3
—
—
—
—
—
—
—
—
4408-4
~
4401-5
2
massig
verbreitert
4401-5
10
stark verbr.
—
—
—
—
—
—
4391-9
I
439i'9
10
>
—
—
—
—
—
—
—
—
4385-7
8
—
—
—
—
—
—
—
—
4382-9
8
—
—
—
—
—
—
4378-7
I
verbreitert
4378-7
8
—
—
—
—
—
—
4376-1
I
»
4376-1
IO
4372-6
1
verbreitert
ver-
schwomm.
4372-6
2
\
—
—
—
—
—
—
—
4369-6
1
/43S8-6
IO
umgekehrt
435S-6
IO
stark ver-
4358-1 Thalen
4358-0
10
»
4358 6
IO
verbreitert
4358-6
10
>
breitert
4358-oH.u.A.
4347'7
5
verbreitert
4347 '7
4
ist mit der
vorigen
Linie durch
ein schwa-
ches conti-
nuirliches
Spectrum
verbunden
434S' 0 Hart-
lcy u. Adeney
4347-7
4
verbreitert
sich bei
steigern-
der Temp.
4347-7
5
massig
verbreitert
4347-7
10
—
—
—
—
—
—
—
—
4344 2
2
4339'5
4
>
4339-5
3
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4339-5
3
verbreitert
sich bei
4339-5
4 massig
verbreitert
4339-5
6
steigern-
o
der Temp.
—
—
—
—
—
—
—
—
4336-9
8
—
—
—
—
—
—
—
—
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3
—
—
—
—
—
—
—
—
4329-t
1
—
—
—
—
—
—
—
—
4327-2
5
—
—
—
—
—
—
—
—
4324-7
5
—
—
—
—
—
—
—
—
4320-4
8
—
—
—
—
—
—
—
—
43>8-3
1
—
—
—
—
—
—
—
—
43I5-S
1
—
—
—
—
—
—
—
—
i
4314-2
4
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1
verbreit. |
n. Violett
4312-9
3
—
—
—
—
—
—
—
—
43IO-3
2
—
—
—
—
-
—
—
4308-6
1
—
—
—
—
—
—
—
4306-6
4
1
—
—
—
—
—
—
—
—
4305-5
4
\
"
4304-0
1
Die verschiedenen Spectren des Quecksilbers.
413
Spectrum in quecksilberhaltigen Vacuumröhren
Bei geringem Drucke
Bogenspectrum
Funkenspectrum zwischen Queck-
silberelectroden bei Atmosphären-
druck (Flaschenfunken)
Bei hoher Verdünnung
und 15-80° C. (ohne
Leydnerflasche)
In erhitzten Vacuum-
röhren (Tenip. 180 bis
100° C.) bei 10 bis
1000»!;« Druck mit
starken Flaschen-
funken
Quecksilber in einseitig
erhitzten Gcissler'schen
Rohren durch die stark
erhitzteCapillaredestil.,
wonach es andererseits
rasch condensirt wird.
tu
i-
Starker Flaschenfunke
Kayser und Runge
Eder und Valenta
Frühere Beob-
achter
Eder und Valenta
X \ i \ Bemerkung
X 1 i \ Bemerkung
X | i | Bemerkung | X \ i | Bemerkung | X \i\ Bemerkung
_
4301-7
2
verbreitert
—
—
—
—
—
—
—
—
4300-0
1
—
—
—
—
—
—
—
—
verbreit., i
wahrsch.
doppelt (
4297-6
5
—
—
—
—
—
4295-3
2
4292-3
5
—
—
—
—
—
—
—
—
4290- 1
3
—
—
—
—
—
—
—
—
428S-2
2
—
—
—
—
—
—
—
—
4285- 1
6
wahrscheinl.
doppelt
—
—
—
—
—
—
4282- 7
2
verbreitert
4282-7
6
—
—
—
—
—
—
—
—
4276-7
3
verbreitert
—
—
_
—
—
—
—
—
4270-1
3
_
—
—
—
—
—
4264-2
2
*
4264-2
8
stark verbr.
—
—
—
—
—
—
4261 -6
2
»
4261 -6
8
»
—
—
—
—
—
—
—
—
4259-0
2
—
—
—
—
—
—
—
4257-6
3
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—
—
—
—
—
—
4256-4
4
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—
—
—
—
—
—
—
4255-2
2
—
—
—
—
—
—
—
4252-7
4
—
__
—
—
—
—
—
—
4249-2
2
verbreitert
—
—
—
—
—
—
—
—
4248-9
5
—
—
—
—
—
—
—
—
4237-7
5
—
—
—
—
—
—
4234-5
1
nebelig
4234-5
6
—
—
—
—
—
—
—
—
4232-8
4
—
—
—
—
—
—
4230-1
1
»
4230- 1
7
—
—
—
—
—
—
4227-4
1
»
4227-4
8
—
—
—
—
—
—
—
—
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2
—
—
—
—
—
—
42JI 'O
1
wenig
4221 -6
6
—
—
—
—
verbreitert
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—
—
—
—
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1
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—
—
—
—
—
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—
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—
—
—
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8
scharf
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i. -
stark verbr.
—
42168
1
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_
421 i-8
1
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6
—
—
—
—
—
—
—
—
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5
—
—
—
—
—
—
—
—
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1
verbreitert
—
—
—
—
—
—
—
—
4199 1
1
—
-
—
—
—
—
—
4196 8
6
—
—
—
—
—
—
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1
strk. verbr.
4192-4
5
—
—
—
—
—
—
—
—
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—
—
—
—
—
—
—
—
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—
—
—
_
—
—
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1
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breitert
—
—
—
—
—
—
—
—
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—
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—
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4167-8
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—
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—
—
—
—
—
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4105-7
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—
—
—
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4162-0
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—
schwomm.
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—
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—
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4155- •
1
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4155-I
3
verbreitert
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3
—
—
—
—
—
—
—
—
4148-6
1
—
—
—
—
—
—
—
—
4145-0
2
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—
—
—
—
—
—
—
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—
—
—
—
—
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1
undeutlich
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—
—
—
—
—
—
4'34-9
1
»
41349
->
-
41327
1
414
J. M. Eder und E. Valenta,
Spectrum in quecksilberhaltigen Vacuumröhren
Bei geringem Drucke
n erhitzten Vacuum-
Quecksilber in einseitig
Funkenspectrum zwischen Queck-
-öhren (Temp. 180 bis
erhitzten Geissler 'sehen
Bogenspectrum
silberelectroden bei Atmosphären-
ici hoher Verdünnung
400° C.) bei 10 bis
Möhren durch die stark
druck (Flaschenfunken)
jnd 15-80°C. (ohne
Leydnerflasche)
1000»/;« Druck mit
starken Flaschen-
funken
;rhitzteCapillare destil.,
ivonach es andererseits
rasch condensirt wird.
■e
Starker Flaschenfunke
Kayser und Runge
Eder und Valenta
"rubere Beob-
achter
Eder und Valenta
X | «' | Bemerkung
X 1 i
Bemerkung |
X \ i \ Bemerkung | X
i | Bemerkung | X j i | Bemerkung
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4124-3
2
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—
—
—
—
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—
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—
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-
—
—
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—
—
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1
—
—
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2
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verbreitert
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—
—
—
—
—
—
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1
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—
—
—
—
—
—
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s
—
_
—
—
—
—
4098-0
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—
—
—
—
4096-5
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—
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—
—
—
—
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_
—
—
—
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—
_
—
—
—
—
—
—
4086-9
1
—
—
—
—
—
—
—
—
4084-6
1
—
—
—
—
—
—
—
—
4083-1
4
— _
—
—
—
—
—
—
4080-7
1
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7 umgekehrt
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4
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4
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4
massig
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10
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verbreitert
verbreitert
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—
—
—
—
—
—
—
—
4077-0
5
_
—
_
—
—
—
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—
—
_
—
—
—
—
4069 • 8
3
—
_
—
—
—
—
—
—
4066-7
2
—
—
_
—
—
—
—
4062-5
2
—
—
—
—
—
—
—
—
406 1 • 8
1
—
—
—
—
—
—
—
—
406 1 • 0
4
—
—
—
—
4057-9
2
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2
ziemlich
scharf
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—
—
—
—
—
—
—
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1
1
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—
—
—
—
—
—
—
4053-5
4
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breitert
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Vogel
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4046-8
10
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4046 8
10
verbreitert
4046 ■ 8
10
—
—
4040-7
I
—
4040-7
2
stark
verbreitert
4040 • 7
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—
—
—
—
—
—
—
—
4037-5
4
_
—
—
—
—
—
—
4035-3
5
—
—
—
—
—
—
4033-0
7
verbreitert
—
—
4030-9
I
—
—
4030-9
2
scharf
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1
—
—
—
—
—
—
—
—
4029-9
3
—
—
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I
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nebelig
—
—
4024-4
3
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8
stark verbr.
—
—
—
—
—
—
—
—
4022-0
1
_
—
_
—
—
—
—
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2
_
—
—
—
—
—
—
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_
—
—
—
—
—
—
4014-8
1
_
—
_
—
—
—
—
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6
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—
—
—
—
—
—
—
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2
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—
—
—
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1
—
_
— .
_
—
—
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—
—
—
—
—
—
—
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—
—
—
—
—
—
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3
—
—
—
—
—
—
3999-9
1
-
_
—
—
—
—
—
3999-2
1 2
l
—
—
3998-2
1
Die verschiedenen Spectren des Quecksilbers.
415
Spectrum ir
quecksilberhaltigen Vacuumröhren
Bei geringem Drucke
In erhitzten Vacuum-
Quecksilber in einseitig
Funkenspectrum zwischen Queck-
röhren (Temp. 180 bis
erhitzten Geissler 'sehen
Bogenspectrum
silberelectroden bei Atmosphären-
Bei hoher Verdünnung
4()i)° C.) bei lü bis
Rühren durch die stark
druck (Flaschenfunken)
und 15 — 80° C. (ohne
Leydnerflasche)
1000 mm Druck mit
starken Flaschen-
funken
erhitzteCapillaredestil.,
wonach es andererseits
rasch condensirt wird.
U
cd
Starker Flaschenflinke
Kayser und Runge
Eder und Valenta
Frühere Beob-
achter
Eder und Valenta
X | /' | Bemerkung
X 1 1 Bemerkung
X
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X
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Bemerkung | X \ i
Bemerkung
3996-8
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—
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—
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—
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—
—
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_
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—
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_
—
—
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3
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—
—
—
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—
—
3948-3
7
verbreitert
—
—
—
—
—
—
3945-2
1
nebelig
verbreitert
3945-2
6
_
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—
—
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1
»
3942-3
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_
—
_
_
—
—
—
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3939-6
3
_
—
—
—
—
—
—
—
3936-7
5
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—
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—
—
—
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3931-7
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—
—
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—
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—
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stark verbr.
—
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—
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—
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_
_
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1
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2
ziemlich
scharf
3906-6
4
verbreitert
—
—
—
_
—
—
—
—
3904-4
2
_
—
—
—
—
—
—
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—
—
—
—
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stark
verbreitert
3902-1
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—
_
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—
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3900-1
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_
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_
—
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3883-9
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—
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3882-0
1
undeutlich
— .
—
_
3881-1
5
—
_
—
—
3878-0
1
—
—
—
—
—
—
3875-2
1
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schwomm
3875-2
6
—
—
—
3874-3
1
—
—
_
_
—
—
3873-6
2
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—
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3870-3
1
_
—
—
—
3869-3
3
—
_
—
3864-0
1
k —
—
—
—
—
—
—
—
3863 4
1
416
J. M. Eder und E. Valenta,
Spectrum in quecksilberhaltigen Vacuumröhren
Bei geringem Drucke
In erhitzten Vacuum-
Quecksilber in einseitig
Funkenspectrum zwischen Queck-
röhren (Temp. ISO bis
erhitzten Geissler'schen
Bogenspectrum
silherelectroden bei Atmosphären-
Bei hoher Verdünnung
400° C.) bei 10 bis
Röhren durch die stark
druck (Flaschenfunken)
und 15 — 80°C. (ohne
Leydnerflasche)
1000 mm Druck mit
erhitzteCapillare destil..
starken Flaschen-
wonach es andererseits
funken
rasch condensirt wird.
ü
s-
a
tu
Starker Flaschenfunke
Kayser und Runge
Eder und Valenta
X | / | Bemerkung
Frühere Beob-
achter
Eder und Valenta
X
/ 1 Bemerkung
X | / | Bemerkung | X
7
Bemerkung | X | j | Bemerkung
1
3S59'9 3 verbreitert
3859-011. u.A.
3859-9
3
stark ver-f
3860-4
2
n. Violett
breitert, \
unscharf
nach i
_
_
—
—
—
—
Violett (
3857-5
3
—
—
_
—
—
—
—
3856-6
2
—
_
—
—
—
—
—
3851-2
2
—
_
_
—
—
3845-1
1
undeutlich
3845-I
6
—
_
—
—
—
—
—
3843-2
4
—
—
—
—
—
—
3842-0
1
—
—
—
—
—
—
—
3840-5
2
—
—
3839-4
1
ver-
schwomm.
3S40 H. W. V.
—
3839-4
2
massig
verbreitert
3839-4
4
—
—
_
—
_
_
—
3837-8
2 verbreitert,
wahrscheinl.
doppelt
—
—
—
—
—
—
—
—
3835-9
1
—
—
—
—
—
—
—
—
3834-6
3
—
—
—
—
—
—
—
—
3S33-6
1
—
—
_
—
—
—
—
3832-6
2
—
—
—
—
—
—
3829-5
1
verbr.. \
nebelig)
38296
2
—
_
—
—
—
—
—
3829-4
2
—
—
—
—
_
—
3826-8
5
_
_
_
—
~
3822-7
2
3820.6
1
sehr
unscharf
3820-6
3
3820 >
3S20-oH. u. A.
—
—
3820-6
4
sehr stark
verbreitert
3820-6
2
stark
verbreitert
—
—
—
—
—
—
—
—
3817-7
1
—
—
—
—
—
—
—
—
3816-3
4
*j
—
_
—
—
—
—
—
—
3Si4-2
1
verschwom.
<a
_
—
—
—
—
—
3812-7
2
*
>
—
—
—
—
—
—
—
—
38ii-5
3
5
_
_
—
—
—
—
—
—
3811-1
1
5
—
_
—
—
—
—
—
—
3810-4
2
—
—
—
—
—
—
—
—
3809-0
4
—
—
3So7-6
1
»
3807-0 »
—
—
3807-6
3
ver-
^chwomm.
3807-6
4
stark verbr.
—
—
—
—
—
—
—
—
3803-6
4
—
—
3801-5
1
»
3800-0 »
—
—
3801-5
2
massig
verbreitert
38oi-5
4
—
—
—
—
—
—
3797-6
1
»
3797'°
3
—
—
—
—
—
—
—
—
3795 '8
3
—
—
—
—
" —
—
—
—
3792'7
1
379°-4
2
»
379°-4
8
3791 H. W.V.
3790-011. u. A.
—
—
3790 4
8
stark
verbreitert
3790-4
3
_
_
—
—
—
—
—
—
3788-o
2
_
—
—
—
—
—
—
—
37S7-2
1
_
_
—
—
—
—
—
—
3786-3
1
—
_
—
—
—
—
—
—
3784-° 1
—
_
—
—
—
—
—
37S3'8
ishr. schwach
—
—
_
—
—
—
—
3782-5
2
—
_
_
—
—
—
—
—
378o-8
2
—
—
—
—
—
—
—
—
3779'7
1
_
_
—
—
—
—
—
—
377&"5
3 verschwom.
—
—
—
—
—
—
3774-3
1
undeutlich
3774'3
8 sehr verbr.
377o-7
2
»
377°'7
3
3773 H. W. V.
—
—
3770-7
3
stark
3770 7
5
3770-0H.11. A.
verbreitert
—
—
—
—
—
—
—
—
3762-2
1
—
—
—
—
—
—
—
—
3759'9
4
—
—
—
—
—
—
—
—
3757'3
4
—
—
—
—
—
—
—
—
375^6
1
—
—
3755-o
1
»
3753 H. W. V.
—
—
3755-o
1
verbr., sehr
3755'5
1 verbreittert,
i
3754-7H.U.A.
undeutlieh
nebelig
—
—
—
—
—
—
—
3752-5
2
Die verschiedenen Spectren des Quecksilbers.
417
Spectrum in quecksilberhaltigen
\'acuumröhren
Bei geringem Drucke
In erhitzten Vacuum-
Quecksilber in einseitig
Funkenspectrum zwischen Queck-
röhren (Temp. 1 8<
erhitzten Geissler 'sehen
ßogenspectrum
silberelectroden bei Atmosphären-
Bei hoher Verdünnung
400° C.) bei 10 bis
Röhren durch die stark
druck (Flaschenfunken)
und 15 — 80° C. (ohne
Leydnerflasche)
1000»»« Druck mit
starken Flaschen-
funken
erhitzteCapillarc destil.,
wonach es andererseits
rasch condensirt wird.
s-
a
Starker Flaschenfunke
Kayser und Runge
Eder und Valenta
Frühere Beob-
achter
Eder und Valenta
X \i
Bemerkung
X
i \ Bemerkung
'1. 1 i ; Bemerkung | X \ i\ Bemerkung
/. | i \ Bemerkung
3751-8
4
verbreitert
375' 'S
4
3751-oH.u.A.
3751-8
4
stark
3751-8
3
verbreitert
—
—
—
—
—
—
—
—
3750-9
3
—
—
—
—
—
—
—
—
3747-5
2
—
—
—
—
—
—
—
—
3743-9
1
—
—
—
—
—
—
—
—
3742-6
2
—
—
—
—
—
—
—
—
3741-7
1
undeutlich
—
—
—
—
—
—
—
—
3740-7
1
scharf
—
—
—
—
—
—
—
—
3738-9
1
undeutlich
—
—
—
—
—
—
—
—
3735-o
2
—
—
—
—
—
—
—
—
3729-5
5
—
—
—
—
—
—
—
—
3726-9
1
»
—
—
—
—
—
—
—
—
3726-3
1
»
—
—
—
—
—
—
—
—
3724-7
1
—
—
—
—
—
—
—
—
37«8-o
1
—
—
—
—
—
—
—
—
37I5-5 3
verhielten
—
—
—
—
—
—
—
—
3712-9
1
>
—
—
—
—
—
—
—
—
3711-2
1
»
—
—
—
—
—
—
—
—
3709-6
3
—
—
—
—
—
—
—
—
3708-2
3
—
—
—
—
—
—
—
—
3707 6 1
—
—
—
—
—
—
—
—
37070 2
—
—
—
—
—
—
—
—
3705-7 3
—
—
—
—
—
—
—
—
3704-9
1
—
—
—
—
—
—
—
—
3704-6
1
—
—
—
—
—
—
—
3703-4
6
z
z
z
3702-4
37oi-4
3
_t_l
—
—
—
—
—
—
—
3698-6
2
qj
—
—
—
—
—
—
—
3695-6
1
1'
—
—
—
—
—
—
—
3691-8
3
—
—
—
—
—
—
—
—
3600-0
4
5
—
—
—
-
—
—
—
—
3689-2
1
—
—
—
—
—
—
3688- 5
1
—
—
—
—
—
—
—
_
3685-2
6
3680-7
4 verbreitert
3680-7
4
3681-9 »
—
3680-7
4
unscharf
gegen Roth
3680-7
6
—
—
—
—
—
—
—
3665-4
3
3663-3
5 umgekehrt 3663-3
9
starkes
3662-9 »
3663-3
9
3663-3
9
1
;,„,;■ j
10
stark verbr.
—
—
—
—
Triplet auf
continuir-
—
—
j
' scharfes
—
—
f ziemlich
3661-4
3659-4
3
1
3654-9
5
»
3654-9
8
lichen grü- .
ner. Linien *
3654-9
8
[Tnplet 3654-9
S
scharfes
[ Triplet
3656-4
3654-9
1
8
»
3650-3
10
>
3650-3
10
verbreitert
3650 H. W. V.
3650-3
8
] 3650 -3
8
J
3Ü5I-0
3650-3
3
10
»
—
—
—
—
—
—
—
—
3644-5
5
—
—
—
—
—
—
—
—
3642-5
1
—
—
—
—
—
—
—
—
3638-5
5
—
—
—
—
—
—
3633-5
1
z. scharf
3633-5
3
—
—
—
—
—
—
—
—
3632-5
1
—
—
—
—
—
—
—
—
3630-3
5
»
—
—
—
—
—
—
—
—
36276
1
—
—
—
—
—
—
—
3623-4
1
sehr scharf
—
—
—
—
—
—
—
—
3020-0
1
—
—
3618-6
1
—
—
—
—
36l8-6
5
—
—
—
—
—
—
—
3610-0
2
—
—
3613-7
4
—
—
—
jOI3-7
4
—
—
—
—
—
—
—
—
3610-7 1
—
—
—
—
—
—
—
3609-1
1
—
—
3607-6 1
—
—
—
3607 -o
5
—
—
3004-2
1
—
—
—
3604-2
2
3594-7
1
3594-7
3
Denkschriften der mathem.-naturw. Cl. LXI. Bd.
53
418
J. M. Eder und E. Valenta,
CS
Bogenspectrum
Kayser und Runge
Bemerkung
Funkenspectrum zwischen Queck-
silberelectroden bei Atmosphären-
druck (Flaschenfunken)
Spectrum in quecksilberhaltigen Vacuumröhren
Eder und Valenta
i j Bemerkung
Frühere Beob-
achter
In erhitzten Vacuum-
„ . . , ,, ... röhren (Temp. 180 bis
Bei hoher Verdünnung .nnoX „ , " ir, . .
j , = c^o r- i u 400 L.) bei 10 bis
und lo — 80° C. (ohne 1An„ ' _. , ..
, „ / . lOOOwn« Druck mit
Leydnerflasche) , . „. ,
starken Flaschen-
funken
Bei geringem Drucke
Quecksilber in einseitig
erhitzten Geissler'schen
Röhren durch die stark
erhitzteCapillare destil
wonach es andererseits
rasch condensirt wird.
Starker Flaschenfunke
Eder und Valenta
*' | Bemerkung |
Bemerkung
Bemerkung
5ÖI-S
3543-7
■i<
3390-5
3367-0
3351-5
3341-7
3305-2
3264-3
3144-0
3135-9
3!3i-9
313I-7
3I25'8
3095-4
3085-4
3050-6
unscharf
3593-2
3590-9
3577-7
56i-5
3543-7
35'S-o
3494-5
3473-6
345i"8
3390-5
3371-3
3366-7
j56o-iH.u.A. 3561-5
3542-3
ver- 3492-6 >
schwomm.
verbreitert
3473-4
3451-4
ver-
schwomm.
verbreitert
3351-5 '
334i'7
3330-9
unscharf
>
| um-
j gekehrt
unscharf
3305-2
3278-5
3264-3
3227-5
3208-4
3158-5
3144-6
3I3I-ö 10
3125-8 10
3095-4 I
30S5.4
3051-0 1
verschw.,
wahr-
scheinlich
doppelt
ver-
schwomm.
3389-5
3365-5
3351-2
I334I-2
3326-4
3207-1
3130-4
3124-5
3094-0
1543-7
3390-5
3366-7
335I-5
3341-7
3278-5
3264-3
3208 -4
j1 J1
3I25-
8 10
o
3593
359o
3577
verbreitert 3561
3549
3543
3533
Von da ab nicht 3518-0
weiter beobachtet. 3500-1
3494-5
356f5
3543-7
3473
3450
3451
3440
3437
3434
3431
3423
3414
3410-0
34o7-i
3396-1
3390-5
3386-6
3366-7
3351-5
3341-7
3320-5
3305-2
3278-5
3264-3
3227-5
3208-7
3207-7
3144-6
3I35-9
3131
3125-8
311°
3107
3096-0
3093-3
3090-6
3085-4
3051-0
verbreitert
stark verbr
verbreitert
scharf
unscharf
3 etwas verbr.
1 verschwom.
sehr ver
schwömmen
1 Von da ab erfolgte die Beobachtung der in der V. Rubrik angeführten Spectren nicht mehr in zugeschmolzenen Glas-
röhren, sondern in Vacuumröhren mit Quarzplattenverschluss. Hiebei ist es schwierig die Erhitzung rasch und stark genug
vorzunehmen; deshalb konnten wir dieses Spectrum nicht zur vollkommensten Entwickelung bringen, und es wird sich im
Ultraviolett wohl noch linienreicher erhalten lassen. Die von hier ab folgenden Zahlen der Rubrik V schliessen sich deshalb
vielleicht eher an das linienärmere Spectrum der vorhergehenden Columne (IV) an.
Die verschiedenen Spectren des Quecksilbers.
419
j Funkenspectrum zwisohen Queck-
Bogenspectrum silberelectroden bei Atmosphären-
druck (Flaschenfunken)
Kayser und Runge
X (' Bemerkung
In erhitzten Vacuum-
röhren (Temp. 180 bis
ei hoher Verdünnung ^„^ b£ ,Q bjs
Eder und Valcnta
/ Bemerkuns
Frühere Beob-
achter
Spectrum in quecksilberhaltigen Vacuumröhren
und 15 — 80° C. (ohne
Leydnerflasche)
1000 nun Druck mit
starken Flaschen-
funken
Bei geringem Drucke
Quecksilber in einseitig
erhitzten Geissler'schen
Röhren durch die stark
erhitzteCapillare destil.,
wonach es andererseits
rasch condensirt wird.
Starker Flaschenfunke
Eder und Valenta
Bemerkung
Bemerkung |
i I Bemerkung
3o38-7
3027-6
3023' 7
3021 6
3011-2
3007-0
2967-4
2925-5
2893-7
2865 • 1
2857-1
2847-9
2835-3
2S20-0
2803-7
2799-8
2774-7
4' unscharf '
4 umgekehrt 3021-6
1 unscharf —
2 verbreitert 3007-0
10 umgekehrt 2967-4
2947'5
2940-8
verbreitert
2759-8 5
2752-9 8
2935-8
2925'5
2916-4
2893-7
2886-8
2S73"3
unscharf 2865-1
verbreitert
2699-7 2
2686-6 2
2675-2 1
2672-8 1
stark ver-
breiterte
Linie
ver-
schwomm.
verbreitert
ver-
schwomm.
verbreitert
gegen Roth
sehrunsch
2857-1
2S47-9
2833-5
2820-0
2806-5
2So4-4
2803-7
2799-8
2791 -2
2774-7
2762-2
2759-8
2752-9
2726-5
2724-2
2710-4
2705-5
2702-7
2686-7
2672-8
10 verbreitert
ver-
schwomm
verbreitert
3021 -oH.u. A.
2966-4 »
2946-6
2935-5
2925-2
29I5-3
2892-9
2846-8
ver- 2832-1
schwnmm.
10 verbreitert 2Si9"7
2 sehr ver- 2810*0
2' schwomm. 2804-5
Triplet
undeutlich
279S-5
2790-0
2773-2
2760-8
275f5
27020
3027-6
3025-9
3023-7
3021 -6
2967-4
947'S
2925-5
2916-4
2893-7
2882-2
2857-1
2847-9
2820-0
2So6-5
2804-4
2803-7 5
2759-8
2752-9
2699-5
scharfe
Linien-
gruppe
scharf
3038-7
3027-6
3023-7
3021 6
301 1 -2
3007-0
2972 8
2967-4
2955-3
2953 3
2947'5
2942-6
2941-3
2939-8
2935-8
29?5"5
2916-4
29>5-5
2S93'7
2886-8
S2'2
2873-3
2865-1
2857-I
2852-0
2847-9
2842-0
2835-0
2833-5
282O-O
2806-5
2804-4
2803-7
2799-8
2791 -2
2789
2784-6
2781 -o
2774-7
2767-6
2762-2
2759-8
2752-9
2741-3
2726- 5
2724-2
2710-4
2705
2702-7
2699
2686
2675-2
2672-8
26(14-5
scharf
sehr verbr.
scharf
1 verschwom
3
1 undeutlich
1 verschwom
1
2
7
scharf
stark verbr.
ehr undeutl
verbreitert
sehr undeutl
verbreitert
53*
420
J. M. Eder und E. Valenta,
Spectrum ii
1 quecksilberhaltigen Vacuumrohren
Bei geringem Drucke
In erhitzten Vacuum-
Quecksilber in einseitig
Funkenspectrum zwischen Queck-
rohren (Temp. 180 bis
erhitzten Geissler'schen
Bogenspectrum
silberelectroden bei Atmospharen-
Bei hoher Verdünnung
400° C.) bei 10 bis
Röhren durch die stark
druck (Flaschenfunken)
und 15 — 80° C. (ohne
1000;»»i Druck mit
erhitzteCapillare destil.,
Leydnerflasche)
starken Flaschen-
funken
wonach es andererseits
rasch condensirt wird.
■8
a
Starker Flaschenfunke
Kayser und Runge
Eder und Valenta
Frühere Beob-
achter
Eder und Valenta
X | i 1 Bemerkung
X
i \ Bemerkung
X
i 1 Bemerkung
X | 1 | Bemerkung
X 1 i-
Bemerkung
1
2660 • 3
i'sehrunsch.
2660-6
,
undeutlich
2660-6
1
2658 6
1
2658-6
I
»
2&57-6H.u.A.
—
—
2658-6
1
undeutlich
2655-3
5 umgekehrt
2655-3
1
) ver-
2655-3
7
/ scharfes
2655-3
2
2653-9
5
»
26539
1
> schwom.
2653-9
7
jTripIet
2653 9
2
2652-2
8
»
2652-2
4
) Band
2652-2 »
2652-2
8
2652-2
3
264s- 1
1
sehrunsch.
2648-3
1
—
—
2648-3
1
2642- 7
3
»
2642-7
1
ver-
schwomm.
2644-6 >
—
—
2642-7
2
verbreitert
_
—
_
2640-6 »
2640-5
3
2640 • 5
1
—
—
—
2629-0
1
sehr undeutl.
_
—
2625-7
1
—
—
—
2614-8
1
2609-7
1
unscharf
2609-7
1
—
—
2609- 7
2
2605-3
2
»
2605-3
2
—
—
2605-3
2
_
2603- 1
2
2602-3 *
2603- 1
2
2603- 1
3
—
—
—
—
2598-3
1
»
—
2584-7
2
2584-2 »
—
—
2584-7
2
2576-3
8
unscharf
2576-3
6
verbreitert
2576-3
5
2576-3
3
nach Roth
gegen Roth
—
—
2575-2
2
2575-3 *
— —
2575-2
2
2504-1
1
2564-1
1
2564-1 1
2564-1
1
—
_
—
—
—
2561-4
i
2558-0 1
undeutlich
—
—
2558-0
1
2S40-4
2
umgekehrt
2540-4
1
sehr
schwach,
verbreitert
2540-4
2
2536-7
10
•
2536-7
10
umgekehrt
2535'S »
2536-7
6
2536-7
6
|2534'9
7
2534-9
7
2533-8 >
2534-9
5
2534-9
3
+j
2524-8
2
unscharf
2524-8
1
ver-
2 c 22 * 7 »
—
—
2524-8
2
verbreitert
0J
schwomm.
■r
_
2515-2
2
2514-3 »
—
—
2515-2
2
cd
_
—
—
2507-2
1
sehr schw.
5
2505-0
1
»
2505-0
1
—
—
2505-0
1
_
—
—
—
2499-4
1
—
2492-2
5
2491-4 »
2492-2
1
2492-2
3
scharf
—
2490-2
3
—
—
2490-2
1
—
—
2483-9
1
sehr
schwach
2484-2 »
2483-9
4
f scharfes
2483-9
1
undeutlich
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4
(Triplet
2482-9
1
2482- 1
~4
»
2482- 1
1
ver-
waschene
Streifen
2482- 1
6
2482- 1
2
2478-1
2
247S-5
1
ver-
schwomm.,
vielleicht
doppelt
2477-7 • (
2478-8
s
2478-S
1
verschwom.
—
_
(
2478-2
1
l
2478-2
1
2469-5
2
—
—
2469-5
1
—
—
2468-1
2
246s- 0 »
—
—
2468- 1
2
_
—
2467-0 »
—
—
—
—
2464-2
5
»
2464-2
4
2463-7 »
2464-2
4
2464-2
4
—
2459-6
1
2459-3 »
—
—
24596
1
2447-0
5
»
2447-0
1
2447-0
1
2447-0
2
—
2414-3
5
2414-3 »
24I4-3
2
24I4-3
4
2412-3
4
»
2412-3
1
sehr
schwach,
undeutlich
2412-3
1
2412-3
»
_
_
2407 -6
5
2407-3 »
2407-6
2
2407-6
4
2399-6
4
>
—
—
2399'6
2
_
2390-3
1
2390-0 »
—
—
2390-3
1
—
—
--""
2380- 1
I
sehr undeutl.
Die verschiedenen Spectren des Quecksilbers.
421
Spectrum in quecksilberhaltigen Vacuumröhrcn
1 Bei geringem Drucke
Bogenspectrum
Funkenspectrum zwischen Queck-
silherelectroden bei Atmosphären-
druck (Flaschenfunken)
Bei hoher Verdünnuni;
und 15-80° C. (ohne
Leydnerflasche)
In erhitzten Vacuum-
röhren (Temp. 180 bis
400° C.) bei 10 bis
1000 hihi Druck mit
starken Fiaschen-
Quecksilber in einseitig
erhitzten Geissler 'sehen
.Röhren durch die stark
erhitzteCapillare destil.
wonach es andererseits
funken
rasch condensirt wird.
0_>
XJ
u
od
Starker Flaschenfunke
Kayser und Runge
Eder und Valenta
Frühere Beob-
achter
Eder u
id Valenta
| Bemerkung
X | i j Bemerkung
X | / 1 Bemerkung
X
1" | Bemerkung | X j 1
X | 1 | Bemerkung
237S-4
5
unscharf
2378-4
1
2378-4
5
2378-4
3
2j74-i
2
sehrunsch
—
—
—
—
2374-1
1
undeutlich
—
—
2369-3
3
ver-
seil womm
—
—
2309-3
2
—
—
2354 3
3
>
2355-211. u.A.
—
2354-3
1
scharf
2353-6
1
ver-
schwomm.
2353-6
1
—
—
—
—
2352-6
1
»
2352-6
1
undeutlich
2j45-4
4
unscharf
nach Roth
2345'4
2
2345-4
1
2345-4
2
—
—
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1
sehr
schwach
2342-2
»
—
—
234I-9
1
—
—
2340-5
1
»
2340-0
»
—
—
2340-5
1
2339-7
2
wahrsch.
doppelt,
2339-3
3
,_,
verschw.
o
—
—
2335-1
1
—
—
2335-1
1
sehr undeutl.
o
—
—
—
—
—
—
2327-5
1
>
cd
—
—
—
—
—
—
2323-1
1
»
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—
—
2321 -o
1
sehr
—
—
2321 -o
1
>
—
schwach
—
—
2315-0
3
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»
—
—
2315-0
1
verbreitert
2301 -6
I
unscharf
—
—
2301 -6
1
2301-6
1
—
-
2296-4
1
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»
—
—
2296-4
1
—
—
2292*0
1
2292-6
»
—
—
2292 -o
2
verschwom.
—
—
—
—
—
—
2284-0
1
—
—
2264-0
4
) ziemlich
2264 2
-
2264-0
2
(scharfes
(Triplet
22(14 'O
2
stark verbr.
2262 2
4
2262 2
4
> scharfes
JTriplet
2263-3
»
22Ö2"2
3
2262-2
2
2260-4
4
2260-4
4
2201 -4
»
2260-4
3
2260-4
2
—
—
—
—
—
—
2258-6
1
undeutlich
2252-9
2
2252-9
4
2254-0
»
2252 9
2
2252-9
2
—
—
2244- '
1
—
—
2244-1
1
—
—
2230-0
I
2231-0
»
—
—
2230-0
2
2224- 7
4
2224- 7
6
2225-7
»
2224-7
3
2224- 7
2
stark verbr.
—
—
2191-3
1
2190-9
»
—
—
2191-3
1
*
2150-6
i
21480
21506
1
II. Bandenspeetrum des Quecksilbers.
H. W. Vogel beschreibt das von ihm erhaltene Quecksilberspectrum im Geisslerrohre, welches jedoch
nach unserer Ansicht bei seinen Versuchen nicht rein erhalten wurde (s. o.), als ein Linienspectrum, in
welchem Andeutungen schwach canellirter Banden vorhanden waren (bei X = 421(3, 4008, 3910); von den-
selben könnten vielleicht die beiden ersten weniger brechbaren mit unserem Bandenspeetrum identisch sein
(vergl. unsere Anmerkung w. o.); da jedoch die gut charakterisirte, von uns mit X = 4396 (Kante) bestimmte,
sowie die stark brechbare Ouecksilberbande X = 3728 (Kante) fehlt, dafür eine im reinen Bandenspeetrum
des Quecksilbers von uns nicht wiedergefundene Bande (X = 3910 nach Vogel) von H. W. Vogel
angeführt ist, so deutet dies darauf hin, dass das von demselben beobachtete Spectrum ein Mischspectrum
war, welches vielleicht von Verunreinigungen herrührt, denn einige dieser Linien (siehe Seite 5), sowie die
Bande X=r3910 fehlen in reinen Quecksilbergeisslerröhren.
Es mangelten somit sichere Anhaltspunkte über die Existenz eines zweiten als »Bandenspeetrum- zu
bezeichnenden Quecksilberspectrums, und wir bemühten uns die Frage zu lösen, ob dem Quecksilber nur
ein Linienspectrum zukomme oder ob ähnlich wie Wasserstoff, Stickstoff, Schwefel etc. der Quecksilber-
422
J. M. Eder und E. Valenta,
dampf ausser dem Linienspectrum noch ein zweites von diesem verschiedenes »Bandenspectrum« liefern
könne. Unseren Versuchen zu Folge entsteht das Bandenspectrum am schönsten, wenn man durch destil-
lirenden Quecksilberdampf in den S. 6 beschriebenen und abgebildeten Röhren den Inductionsfunken
ohne Leydener Flaschen durchschlagen lässt.
Man erhitzt zu diesem Zwecke den retortenartigen Theil des Geisslerrohres (Fig. 1) mittelst eines
untergestellten Brenners und lässt, sobald das Quecksilber durch die Capillare überzudestilliren beginnt,
den Funken eines kräftigen Inductoriums ohne Leydenerflasch en durchschlagen. Die Capillare erglänzt
bei genügend kräftigem Strome in hellem, grünlichweissem Lichte, welches, mit dem Taschenspectroskop
betrachtet, schwache Banden im Indigoblau und Violett erkennen lässt. In der Spectrumphotographie ist
dasBandenspectrum ausserordentlich scharf und deutlich sammt allen seinen feinen Linien definirt, wie
man es nach dem Anblicke, den es dem Auge gewährt, niemals erwarten sollte (siehe heliographische
Abbildung Fig. 9).
Sobald man Leydenerflaschen einschaltet, tritt das Bandenspectrum des Quecksilbers entweder gänzlich
oder (bei weniger Flaschen) bis auf einige Reste zurück und an seine Stelle tritt das linienreiche Spectrum,
welches in der beigegebenen heliographischen Tafel [Fig. 8] abgebildet ist) '. Schaltet man die Leydener-
flaschen aus, so tritt sofort das Bandenspectrum wieder hervor.
Die vorliegenden Messungen geben ein klares Bild über die Beschaffenheit des von uns entdeckten
zweiten neuen Quecksilberspectrums, dessen Linienbau nunmehr sichergestellt ist. Dieses Spectrum ist als
ein Bandenspectrum zu bezeichnen, dessen sämmtliche von uns beobachteten Banden mit der intensiveren
Kante gegen das weniger brechbare Ende zu liegen, während sie gegen dasUltraviolett allmählich schwächer
werden und die Linien weiter auseinander liegen. Bei langer Belichtung greifen die einzelnen Banden inein-
ander über. Von denselben liegt die erste im Cyanblau, die zweite und dritte im Indigo, die vierte im Violett
am Anfange des Ultraviolett, die fünfte und die folgenden im Ultraviolett. Diese Banden bestehen aus zahl-
reichen äusserst scharfen Linien, welche häufig zu Triplets geordnet scheinen. In jeder einzelnen dieser
Banden lassen sich je über hundert feine Linien erkennen; wir haben die Wellenlänge von mehr als
400 derartiger Linien bestimmt (s. Tabelle).
Wir haben es also hier mit keinen verwaschenen continuirlichen Banden zu thun, sondern mit Gruppen,
welche aus hunderten von feinen Linien bestehen und den Eindruck canellirter Banden machen. Die weniger
brechbare Kante dieser Banden besteht meist aus einer Doppellinie, neben welcher sich feine Linien gegen
Ultraviolett abschattiren; in knapper Nachbarschaft dieser Kante liegt eine zweite intensivere Kante, welche
ihrerseits wieder aus einer Doppellinie besteht und an welche sich nun die zahlreichen anderen feinen
Linien anschliessen. Diese beiden einander benachbarten Anfangskanten charakterisiren den Anfang jeder
dieser Banden; wir haben diese Kanten mit ot und ß bezeichnet (s. Tabelle). Die untenstehende Fig. 2 zeigt
eine dieser Quecksilberbanden zu Beginn des Ultraviolett, deren Kante mit der Doppellinie X =4017-5 und
4017-1 beginnt; zur Orientirung haben wir in dieser Figur, welche mittelst Photographie nach derVergrös-
Fig. 2.
?* "» t^ia 3
serung eines unserer Photogramme hergestellt wurde, die Wellenlängen einiger Linien eingetragen. Diese
Figur (welche jedoch nicht alle in unserer Tabelle enthaltenen Linien vollständig enthält) gibt eine gute Vor-
1 Bei Anwendung von Wechselstrom tritt in der Capillare, wenn zahlreiche Flaschen eingeschaltet werden, das linienreichste
Quecksilberspectrum (Fig. 8 der Tafel) auf, während im weiteren Theile unmittelbar hinter der Capillare gleichzeitig das Banden-
spectrum sehr schön hervortritt, jedoch sind in diesem Falle dem Bandenspectrum mehr Linien des eigentlichen Linienspectrums
beigemengt.
Die verschiedenen Spectren des Quecksilbers.
423
Stellung über denLinienbau dieserBanden. Es machen diese zweifachen, weniger brechbaren Anfangskanten
der einzelnen Banden, von welchen die weiteren Liniengruppen sich gegen Ultraviolett abheben, den Ein-
druck, als ob jede Hauptbande aus zwei ineinandergeschobenen benachbarten Nebenbanden gebildet würde.
Zwischen die schattirten Banden lagert sich mehr oder weniger intensiv das Linienspectrum des Queck-
silbers, welches im Geisslerrohre bei Inductionsfunken (ohne Flaschen) entsteht und welches sich niemals
ganz aus dem Bandenspectrum entfernen lässt. Die Erkennung dieser Linien ist an der Hand unserer
Tabelle des Linienspectrums übrigens leicht durchführbar.
Bandenspectrum des Quecksilbers.
(Bezogen auf Rowland's Normalspectrum.)
E der und Valenta
Farbe
Ed er und Valenta
Farbe
Eder und Valenta
Farbe
Eder und Valenta
Farbe
Kante r/45 171
» ß4S>4*3
4513
4510
4508
4505
4502
4497
4495
4493
4489
44S7
4484-9
4478-8
4477'°
4474'6
4465 '5
4462-0
4451 '4
444S - S
4434-8
4433 '4
* (4390 '3
« 14395 "o
1 u
J
3
Kante («W *•?
a '4392-6
K (439I-5
439° - 4
4389-4
438S-I
4386 5
43S5-2
4384-4
4382-8,
43S2-0|
438i-3
43800
4378-3
4378-0,
4376-2
4374-9,
43745
[4372-6'
4370-6
43°9- 4,
4369'i
4368-3'
4366-1
4364-0
[4358-6
1
3]
2
1
1
10]
4353-2
4352-6
435°'°
[4347-7
4344-0
4343-1
4340 -6
[4339-5
4338-4
4336-S
4332-8
4332-0
433o-6
433° -i
4528-7
4326-4
4321 -i
4319-6
4318-0
4317-6
4315
4308
4307
4305
43°3
4294
10] 0
2
ioiiii
3"
3
1
2
1
1
4
4
5
1
4"
1
1 Erste Quecksilberbande ; Anfangskante der gegen das stärker brechbare Ende abschattirten canellirten Bande. - - Die-
selbe ist von sämmtlichen Quecksilberbanden die am wenigsten vollkommen entwickelte und gibt kein deutliches Bild
des Baues derselben.
2 Vielleicht doppelt.
3 Sehr schwach.
4 Vielleicht doppelt.
5 Sehr schwach.
c Durchwegs scharfe, feine Linien. — Diese starke Doppellinie blieb die Anfangskante der zweiten Bande, daneben tritt
gewissermassen als zweite Kante eines eingelagerten, stärkeren und ausgedehnteren Nebenbandes die Doppellinie 4393
und 4392 auf.
7 Ist eine dem Linienspectrum des Hg zukommende Linie, welche sich dem Bandenspectrum beigesellt.
8 Sehr verbreitert; Hauptlinie des Linienspectrums; verdeckt wahrscheinlich einige leine Linien des Bandenspectrums.
9 Sehr verbreiterte Hauptlinie des Linienspectrums; wie vorhin.
10 Verbreiterte, sehr starke Linie; Hauptlinie des Linienspectrums des Hg.
11 Vielleicht doppelt ?
'- Es folgen noch zahlreiche, sehr schwache Linien, welche sieh bis zum Beginn der nächsten (dritten) Quecksilberbande
erstrecken.
13 Diese Doppellinie bildet die Anfangskante der dritten Quecksilberbande; ihr folgen mehrere feine Linien, dann beginnt
mit einer kräftigen Doppellinie (4214, 4213) ein neues, unmittelbar darangelagertes Nebenband. Das ganze dritte Haupt-
band (das lichtstärkste der Quecksilberbanden) ist gegen das brechbare Ende abschattirt (cernellirt), im selben Sinne,
wie alle fünf Hg-Banden.
" Vielleicht doppelt?
424
J. M. Eder und E. Valenta,
Eder und Valenta
Farbe
Eder und Valenta
Farbe
Eder und Valenta
Farbe
Eder und Valenta
Farbe
-3-
>
4209-1
3
4208-7
2
4207 -6
2
4207' 2
2
4206-7
1
4206-3
3
4205-5
2
4204-7
2
4203 • 5
1
4202-8
1
4201 -9
2
4201-3
2
4199-8
1
4198-6
1
4197-6
1
4197-0
3
4I95-2
1
4194-4
2
4192-8
1
4192 3
1
4191 -6
2
4190-3
1
4189-1
2
4187-1
4
4185-9
2
4185-1
2
4183-6
3
4181-3
3
4181 -o
1
4180-2
1
4179-7
2
4178-8
2
4177-2
3
4175-0
4
4173-9
2
4172-5
3
4172-0
2
4170-0
3
4169-1
1
4167-8
3
4167-2
1
4166-2
2
4164- 8
3
4164-1
1
4162- 1
3
4160-0
3
4I57-9
2
4156-7
4
4155-0
1
4I53-9
3
4152-0
4
4149-0
1
.2^
4I4S-4
4145-2
4144-6
4I43-3
4142-4
4I39-4
4I39-I
4I38-4
4I34-Ö
4I33-7
4129-9
4129-5
4I2S-S
41240
4123-8
4123
4121
4119
4118
4117
4'I3
41 r 2
4109
4109-0
4108-2
4105-2
4101-9
4101 -6
4 1 00 ■ 6
4097-8
4096 • 7
4096 • 2
4091 -s
4089-9
4087-3
4085-5
4084-5
4079-5
4079-0
[4078-1
4077-1
4076-6
4075-5
4073-0
4071-7
4063-9
4062 o
4059-6
4058-4
[4057-9
4050-7
4049 • 8
2
1
8]
3
o
>
4049-0
4048- I
1
1
4047 ' 6
3
[4046 S
10] •
4044-5
3
4042-0
1
4040-0
1
4038-7
1
4037-1
1
4035-1
2
4034-6
1
4034-2
4032-8
1
1
\ 4031-6
1
4030-8
1
4029-8
2
4027-8
1
| 4026-8
1
J 4026-2
1
4025-4
1
4024-2
1
4022-2
1
4020-4
1
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1
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1 a (4017-1
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4
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2 1°
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1
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3
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1
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2
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6
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2
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2
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3
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2
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4
3999-7
2 !-
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2
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5
3996-1
1
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3
3994-0
4
3993-9
4
3991 -8
5
3990-9
1
3990-1
3989-9
4
39S7-6
3
39S7
3986-
39S5-
3983-
39S2-
398i-
398o-
39So-
397S-
3976-
3976-
3975"
3975'
3974-
3973'
3971-
3970-
397o-
3969-
3969-
3967-
3965-
3965'
3963-
3962-
3962-
3960-
3959
3958-
3957'
395Ö-
3955'
3953"
3952-
395o-
3949'
3946-
3945"
3943-
394'-
3941-
3939'
1 Ist wahrscheinlich doppelt.
2 Verbreitert, wahrscheinlich doppelt.
3 Sehr schwach.
4 Sehr schwach.
5 Starke Linie des Linienspectrums Hg, welche auch im Bandenspectrum auftritt.
i; Scharfe Linie des Linienspectrums von Hg, welche sich dem Bandenspectrum beigesellt.
7 Verbreiterte Hauptlinie des Linienspectrums, welche in der Umgebung feine Linien des
s Es folgen hier noch zahlreiche feine, schwache Linien, welche (immer schwächer werdend) den Raum bis zur Anfangs-
Uante der folgenden Bande erfüllen.
:l Mit nebenstehender starker Doppellinie beginnt die Kante der vierten Quecksilberbande.
10 Wahrscheinlich doppelt.
H Mit dieser Doppellinie beginnt im Innern der vierten Hauptbande eine neue Kante eines abschattirten Nebenbandes, analog
den anderen Banden.
12 Wahrscheinlich doppelt.
Die verschiedenen Spectren des Quecksilbers.
t25
Edcr und V'alcnta
E d e r und Valen ta
Eder und Valen ta
Ed e r und Val en ta
Fai'be
'/.
i
Farbe
'/.
i
Fai'be
).
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Farbe
'/.
i
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/
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/
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/
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3936-7 I
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3
3722-3
1
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3935-i 2
3S87-8
1
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3
3694-8
3934-6 2
38S5-i
1
3721 1 1 1
3004-5
3932-7' 1
3S82-4
2
3720-4 1 5
3693-2
393i-9 3
3876 6
2
3719-6 3
3692-3
3929-9 2
1
3718-3 3
3690-7
3926-9' 2
3875-"
2
37170 3
5689-2
3923'9 3
3872-4
2
1 37I5'9 1 "
3688-2
3921-8 3
3870-7
1
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3918-9 2
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3
3714-2 1
3686-1
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3918-1
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2
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3853- s
1
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5
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39io-3 2
3908-4 1
3906-7 3
5
3852-2
3850-9
3845-2
3833-2
1
i
1
1
£
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3708-4 i
3706-9 1
3706-4 1
5
3070-0
36760
3675-1
3671-1
[3906-6 5] 1
3830-7
1 '-'
3706-0 1
3670-6
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1
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Kante 0.3500 • 1
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'
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3
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)
1
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3725-1
1
369S- S 1
1
3894-0 1
1
3723'6
1
3697-1 1
1 Scharfe Linie des Linienspectrums des Quecksilbers, welche auch im Bandenspectrum auftritt.
2 Es folgen hier noch zahlreiche schwache, kaum ausmessbare Linien, dann eine andere, sein sei
wache Bande (analog
gebaut, wie die anderen), welche wir nicht ausmassen.
:; Anfangskante der fünften Quecksilberbande. Der Bau der cancllirten Lande ist analog dem voriger
.
' Undeutlich.
■"' Undeutlich.
,; Wahrscheinlich doppelt.
7 Es folgen noch zahlreiche, schwache, unmessbare Linien.
8 Anfangskanten der sechsten Ouecksilberbandc (mittelst des Quarzspcctrographen erhalten).
'■' Anfangskanten der siebenten Quecksilberbande, welche beiden denselben Charakter wie die voi
ehenden Banden haben
und aus zahlreichen Linien bestehen. — Daran schliessen sich noch zahlreiche leine Linien an,
welche weniger ;
massig zu sein scheinen. — Das ganze ultraviolette Bandenspectrum des Hg ist mit den
anien des einfachsten'
Quecksilber-Linienspcctrum, wie es in Geissler-Röhren bei geringem Druck und Induetionsfunkcn (ohne Flaschen)
ai
iftritt, durchset
Zt.
Rückschluss auf die Natur von Banden- und Linienspectren der Elemente im All-
gemeinen.
Die von uns gemachten Beobachtungen gestatten einen Rückschluss auf die Natur der Banden- und
Linienspectren der Elemente im allgemeinen, über welche mannigfache Anschauungen geäussert wurden
Plücker und Hittorf fanden in ihrer berühmten Abhandlung über die Spectren der < läse (Phil. Trans-
action, 1865):
1. dass die Spectren von Stickstoff, Wasserstoff und anderen Gasen eine Veränderung erleiden, wenn
die Intensität der elektrischen Entladung sich ändert; sie fanden, dass bei electrischen Entladungen gerin-
gerer Spannungen ein »Bandenspectrum« oder wie sie es nannten »Spectrum 1. Ordnung« entstehe;
dagegen bei Erhöhung der Temperatur ein »Linienspectrum« auftritt — »Spectrum 2. Ordnung«.
Als Erklärung für diese Erscheinung nahmen sie an, dass z. B. Stickstoff ähnlich wie Sauerstoff in ver-
schiedenen allotropischen Modificationen existire und dass durch Änderungen in der Intensität der Ent-
ladung Änderungen in diesen allotropen Zuständen hervorgerufen werden. '
1 Vergl. Roscoe, Spectralanalyse, 1890, 3. Aufl. S. 120.
Denkschriften der mathem.-naturw. Cl. LXI. Dd.
.i I
426 /. .1/. Eder und E. Valenta,
Angström schloss sich später der Idee Plücker und Hittorf's an ' und stellte die Hypothese auf,
dass, wenn das Gas verschiedene Spectren zeige, dies daher rühre, dass die Atome des Gases Verbindungen
zu verschiedenen Molekülen eingehen und diese gevvissermassen allotropen Verbindungen ihrer eigenen
Spectren haben können, wenn sie, ohne in ihre Atome zu zerfallen, zum Glühen gebracht werden.
Später führte Lockyer weiter aus, dass die Gase, solange ihre Moleküle aus mehreren Atomen
bestehen, Bandenspectren zeigen sollen, dagegen, wenn mit steigender Temperatur die Moleküle zu Atomen
zerfallen, Linienspectren geben müssen. 3 Diese Anschauung wurde seither ziemlich allgemein acceptirt.
Auch Kayser (Lehrb. d. Spectralanalyse, 1883, S. 98) schreibt die Bandenspectren den Molekülen, sowohl
von Elementen, als auch von Verbindungen zu, während er die Linienspectren durch die Schwingungen
der einzelnen Atome (welche durch Dissociation der Moleküle entstehen) erklärt. Gegen diese Anschauung
wendet sich insbesonders Wüllner. Derselbe sagt: Die allmähliche Entwicklung der Bandenspectren der
Gase (Stickstoff, Sauerstoff) aus dem Linienspectrum sei ein Beweis dafür, dass ein so qualitativer
Unterschied zwischen den Plücker-Hittdorfschen Spectren erster und zweiter Ordnung nicht vorhanden
ist, wie die Auffassung, dass das eine Spectrum dem Moleküle, das andere dem Atome (wie sie durch Zer-
reissung der Moleküle entstehen) entspricht, es verlangt. * W ü 1 1 n e r hält die Linien der sogenannten Linien-
spectren nur für Theile der vollständigen Spectren der betreffenden Gase, welch letztere sich zeigen, wenn
man hinreichend tiefe Schichten der Gase auf die zur Hervorrufung der Linien erforderliche Temperatur
bringt. Später modificirte Wüllner5 seine Ansicht dahin, «dass zunächst bei niedriger Temperatur, bei
welcher die Moleküle mit geringer Geschwindigkeit aneinanderprallen, die materiellen und die Äthertheilchen
der einzelnen Atome des Moleküles in schwingende Bewegung gerathen und durch diese Schwingungen
das Bandenspectrum liefern. Erst wenn die Temperatur eine erheblich höhere geworden ist, die Moleküle
also mit erheblich grösserer Geschwindigkeit aneinanderfliegen, gerathen die Complexe, die wir als Atome
im Molekül ansehen, gegeneinander in Schwingung, und diese Schwingungen geben die Linien des Linien-
spectrums«
»Ganz besonders steht mit dieser Auffassung im Einklänge, dass die verschiedenen Linien mit
steigender Temperatur erst nach und nach sichtbar werden. Im Linienspectrum sieht man zuerst die Wellen-
längen, für welche das Emissionsvermögen den grössten Werth hat, erst wenn die Stösse stärker werden,
erhalten die den übrigen Wellenlängen entsprechenden Schwingungen eine hinreichende Amplitude, um
wahrgenommen zu werden. Die Stösse müssen umso stärker werden, je geringer das Emissions-
vermögen für die betreffenden Schwingungen ist; dass dasselbe z. B. (beim Wasserstoff) für H.{ und H?J am
geringsten ist, soll ja nichts anderes ausdrücken, als die Thatsache, dass Ht und Hz niemals die Helligkeit
von Ha und besonders von H-? erhalten«." »Mit der Auffassung, dass das Bandenspectrum und das Linien-
spectrum des Wasserstoffes einem verschiedenen Bau des strahlenden Moleküles zuzuschreiben sind, ver-
mag ich die Beobachtungen (bei H, N und 0) nicht zu vereinigen.«
W. Ostwald7 bemerkt zu den verschiedenen Annahmen über die Ursache der mehrfachen Spectren
der Gase: »Es scheint näherliegend, von einer Formveränderung der ponderablen Masse der Atome ganz
abzusehen und die Entstehung der Linienspectren den Schwingungen des Äthers, um seine durch die pon-
derable Masse des Atomes bestimmte Gleichgewichtslage allein zuzuschreiben. Die Unabhängigkeit der
Wellenlänge von der Amplitude ist dann leicht zu verstehen.« Dazu ist indessen zu bemerken (wie Ost-
1 Poggendorffs Annal. Jubelbd. - Wüllner, Experimentalphys. 1883, 4. Autl. II, S. 300.
2 Lockyer, Proc. of Lond. Roy. Soc. XXI; auch Wüllner, Experimentalphys. S. 300.
3 Vergl. Ostwald, Lehrbuch d. allgem. Chemie, II. Aufl. Bd. I, S. 259 u. 261.
1 H. Wüllner, Über den allmäligen Übergang der Gasspectren in ihre verschiedenen Formen. Sitzungsb. d. königl. preuss.
Akad. d. Wiss. Berlin 1889 (25. Juli).
5 Die allmälige Entwicklung des Wasserstoffspectrums. Desgl. 1889 (12. Dec).
,; Um Missverständnissen vorzubeugen sei erwähnt, dass bei vielen Elementen das »Emissionsvermögen^ für gewisse Schwin-
gungen nicht constant ist, sondern schwache Linien mit steigender Temperatur zu Hauptlinien werden und umgekehrt, wofür es viele
Beispiele (Zn, Pb, Sn, Tl etc) gibt, wie wir für Cadmium erst kürzlich ausführlich beschrieben haben. Eder und Valenta.
7 Lehrbuch d. allgem. Chemie, 2. Aufl. 1891, S. 262.
Die verschiedenen Spectreu des Quecksilbers. 427
wald a. a. O. hervorhebt), dass nach Wiedemann ' die Annahme, der Äther sei der Träger des »Leucht
energie-Inhaltes«, mit den aus den Voraussetzungen der kinetischen Gastheorie folgenden Vorstellungen
über die Mechanik des Leuchtens sich nicht wohl in Übereinstimmung bringen lässt. Anderseits aber hat
H. Ebert2 gezeigt, dass auch in anderer Weise die Anschauungen der kinetischen Gastheorie mit den
spectroskopischenThatsachen in Widerspruch kommen. Somit muss man, wie Ostwald ausführt, entweder
die gemachten Voraussetzungen der kinetischen Gastheorie aufgeben, oder man muss annehmen, dass das
Leuchten nicht von bewegten Molekülen ausgeht, sondern nur im Momente des Zusammenstosses statt-
findet. Es stimmen somit die Ansichten über die Natur des Linien- und Bandenspectrums, sowie über
variable Spectren eines und desselben Elementes bei verschiedenen Temperaturdruck- und elektrischen
Entladungsverhältnissen nicht überein.
Deshalb erscheint uns das genauere Studium von Spectralerscheinungen solcher Elemente von Interesse,
deren Spectren unter verschiedenen Verhältnissen deutliche Verschiedenheiten zeigen und deren Dampf
nicht aus Molekülen, sondern nur aus Atomen besteht. Solche Elemente sind eben Cadmium und
Quecksilber; in ihrem Dampfe hat man es nach den bisher herrschenden Anschauungen nur mit Atomen
zu thun, während Sauerstoff, Stickstoff, Wasserstoff, Schwefel und die anderen Flemente, bei welchen bisher
Bandenspectren beobachtet wurden, in Dampfform nicht aus freien Atomen, sondern aus Molekülen bestehen.
Es liegen aber beim Cadmium sehr bemerkenswerte Verschiedenheiten im Bogen- und Funkenspectrum
vor,s welche wir in einer früheren Abhandlung* genau klarlegten und bei denen man nicht zur Erklärung
greifen kann, dass in dem einen Falle das Molekül, in dem anderen das Atom in Anspruch genommen wird,
weil der Dampf des Cadmiums aus Atomen besteht, indem das Molekulargewicht gleich dem Atomgewichte
ist. Beim Cadmium liegen wohl nur Linienspectren (Plücker'sche Spectren II. Ordnung) vor, bei welchen
entsprechend der steigenden Temperatur neue Liniengruppen auftauchen (respective heller werden) und
andere verschwinden; ein Bandenspectrum des Cadmiums konnten wir bis jetzt nicht erhalten. Der von uns
erbrachte Nachweis, dass dem Quecksilber verschiedene Linienspectren und ein von diesen vollkommen
verschiedenes Bandenspectrum zukommt, gewährt aber einen tieferen Einblick in das Wesen der Spectren,
weil wir es hier mit Spectren erster und zweiter Ordnung im Sinne Plückers zu thun haben. Anderseits
ist die Annahme herrschend, dass der Quecksilberdampf nicht aus Molekülen, sondern aus einzelnen Atomen
bestehe.'' Damit stimmen sowohl Dampfdichtebestimmungen, als auch Kundt's und Warburg's Versuche
überein, welche zeigten (bei Studien über die Schallgeschwindigkeit im Quecksilberdampfe), dass die Mole-
küle dieses Dampfes keine innere Bewegung haben, also auch nicht aus mehreren Atomen bestehen können
(Graham-Otto, Lehrbuch der organischen Chemie, 1879, 5. Aufl. Bd. II, I. Abth., S. 77, Einleitung).
Betrachten wir die spectroskopisch festgestellten Thatsachen und vergleichen wir sie mit den verschie-
denen Anschauungen über das Wesen der Linien- und Bandenspectren, so ergibt sich Folgendes:
Dem Quecksilberdampfe kommt ein Linienspectrum zu, welches im galvanischen Lichtbogen und im
Geisslerrohre unter der Einwirkung des Inductionsfunkens ohne Flaschen die wenigsten Linien aufweist,
jedoch sind die beiden Spectren nicht identisch, wie oben ausführlich erörtert wurde; besser entwickelt,
d. h. linienreicher ist das Funkenspectrum des Quecksilbers (im Flaschenfunken zwischen Quecksilber-
elektroden), das linienreichste Spectrum (am vollkommensten ausgebildetes Linienspectrum) wird aber
erhalten, wenn man den Flaschenfunken durch Geisslerrohre, deren Capillare von Quecksilberdämpfen
durchströmt wird, schlagen lässt. Von diesem variablen Linienspectrum, im Charakter vollkommen
verschieden, ist das Bandenspectrum des Quecksilbers, welches keineswegs als ein besser oder
i Wiedemann, Annal. 1889, Bd. 37, S. 179.
2 Wiedemann, Annal. 1889, Bd. 36, S. 466. — Ostwald a. a. 0.
3 Es zeigen bekanntlich noch viele Elemente ähnliche Erscheinungen, z. B. Zn, Pb, AI, Sn u. a., aber in diesen Fällen muss
man annehmen, dass deren Moleküle aus mehreren Atomen bestehen.
4 Eder und Valenta, Über das Spectrum des Kaliums, Natriums und Cadmiums bei verschiedenen Temperaturen (Denk-
schriften d. kais. Akad. d. Wissensch. in Wien. Mathem.-naturw. Cl. 18'J4).
;> Vergl. Ostwald, Lehrbuch d. allgem. Chemie.
54*
428 J. M. Eder und E. Valenta.
schlechter entwickeltes Linie nspectrum des Que cksilbers anzusehen ist; obwohl demselben
stets die einfachsten Linien, welche im Linienspectrum des Ouecksilberdampfes im Vacuum sich zeigen,
beigemengt sind, treten doch keine von den anderen Ouecksilberlinien hervor, welche im Flaschenfunken
an der Luft oder im galvanischen Lichtbogen stets auftreten.
Es liegt wohl nahe, zur Erklärung des Entstehungsgrundes der Quecksilberspectren erster und zweiter
Ordnung, die jeweilig herrschenden Temperaturen nebst Druckverhältnissen heranzuziehen. Ohne Zweifel
kommt das Bandenspectrum einer niedrigeren Temperatur zu. ' Nicht nur die Temperatur spielt beim Auf-
treten der verschiedenen Quecksilberspectren eine Hauptrolle, sondern selbstverständlich auch der im
Geisslerrohre herrschende Gasdruck, vielleicht ist auch die Art der elektrischen Erregung von Einfluss,
aber sichere Beweise hiefür fanden wir nicht; bemerkenswert ist der günstige Einfluss, welchen die Durch-
führung einer Destillation von Quecksilber durch die Capillare und Condensation im weiten rückwärtigen
Theile des Rohres auf die Entwicklung des Linien- und Bandenspectrums nimmt; es wird das Entstehen
dieser Spectren durch diese Umstände nur sehr begünstigt, jedoch nicht ausschliesslich bedingt.
Das Linien- sowohl wie das Bandenspectrum wurden von uns nacheinander in derselben Röhre mit
longitudinaler Aufsicht erhalten, bei derselben Dicke der leuchtenden Schichte von 10 cm Länge (im Capil-
larrohre2); es hat somit die Dicke der Schichte unter den gegebenen Verhältnissen keinen
entscheidenden Einfluss auf das Auftreten des Banden- oder Linienspectrums, wie mitunter
angenommen wird (z. B. von Wüllner, s. S. 26).
Wir können somit in unseren experimentellen Beobachtungen keine Bestätigung zur Annahme finden,
dass Banden- und Linienspectren verschieden vollkommene Entwickelungsstadien ein und desselben Haupt-
spectrums vorstellen, denn wir haben gesehen, dass das Linienspectrum des Quecksilbers sich in verschie-
denen schwankenden Entwickelungsstadien zu einem vollkommenen, sehr linienreichen Spectrum ausbildet,
welches vom Bandenspectrum gänzlich verschieden ist. Da somit dem Quecksilber unter sich qualitativ
vollkommen verschiedene Linien- und Bandenspectren zukommen und ferner zur Erklärung dieser-Erschei-
nung die Annahme von Molekularvibrationen einerseits, neben Atomvibrationen anderseits in unserem Falle
nicht herangezogen werden kann, so liefert diese letztere, von anderer Seite gemachte Annahme (s. oben),
jedenfalls keine allgemein gütige Erklärung für das Auftreten der sogenannten Spectren erster und zweiter
Ordnung. :i Es erscheint uns somit folgerichtiger, diese Annahme überhaupt nicht zur Erklärung der Banden-
und Linienspectren der Elemente heranzuziehen.
Am besten dürfte Ostwald's Anschauung mit den vorliegenden Beobachtungen übereinstimmen.
Diese Ausführungen haben zur Voraussetzung, dass gemäss der herrschenden Anschauung das Mole-
kulargewicht des Quecksilbers gleich dem Atomgewichte ist; wollte man jedoch die Annahme aufrecht
erhalten, dass das Banden- und Linienspectrum jeweilig an das Molekül oder Atom gebunden sind, so
würde dies zu einer Verdoppelung der gegenwärtig für das Atomgewicht des Quecksilbers angenommenen
Zahl führen, und die Annahme von Vibrationen der Materie in verschiedenen Atomcomplexen stösst dann
bei der Erklärung der spectroskopischen Thatsachen auf keine Schwierigkeiten mehr.
Vergleicht man schliesslich in unseren Tabellen jene Linien des Quecksilberspectrums, welche in allen
Formen des Linienspectrums auftreten und sogar, wenn auch in beschränkter Anzahl, als untrennbare
Begleiter des Bandenspectrums auftauchen, so drängt sich die Anschauung auf, dass diesen Linien eine
besondere Bedeutung zukommen müsse. Es entsprechen diese Linien den sogenannten »basischen
1 Dafür spricht die Thatsache, dass das Bandenspectrum unter gewissen Umständen im weiten Theile der Röhren auftritt,
wenn Flaschenfunken verwendet werden, in der Capillare aber am leichtesten dann zu Stande kommt, wenn der Funke ohne Fla-
schen zur Verwendung gelangt, sowie der Umstand, dass das Bandenspectrum sich weniger weit ins Ultraviolett erstreckt als das
Linienspectrum.
- Auch gibt die Photographie die Seitenansicht der Rohre je nach den Versuchsbedingungen bald das Linien-, bald das
Bandenspectrum.
3 Wir sprechen hier nur von den Spectren der Elemente. Dass bei den Bandenspectren von Verbindungen die moleku-
laren Vibrationen und eventuell die intermolekularen Vorgänge eine grosse Rolle spielen, soll hiemit keineswegs angezweifelt
werden. F. der und Valenta.
Die verschiedenen Spectren des Quecksilbers.
429
Linien« Lockyer's.1 Ferner ist die Erscheinung des ziemlieh unvermittelten Aufblitzens des linien-
reichsten Spectrums (siehe die Abbildung Fig. 8 der heliographirten Tafel) bei hochgradig gesteigerter
Stärke des Flaschenfunkens und gleichzeitigem Erhitzen der Capillare, besonders das Auftauchen zahl-
reicher neuer Hauptlinien, welche früher nicht oder kaum sichtbar waren, und mancher Doppellinien an
Stelle von einfachen Linien, eine derartige, dass sie zu Lockyer's Theorie der Dissociation der Elemente
passen würde, wenn man überhaupt die Zerlegbarkeit unserer Elemente in die Discussion ziehen will.
A n h a n ir.
Beschreibung des lichtstarken Glasspectrographen zur Photographie der weniger brechbaren
Strahlen.
Zur Untersuchung der ultravioletten Strahlen bedienten wir uns eines OuarzspectrograDhen, wie selber
bereits früher beschrieben wurde. Bei derartigen Apparaten ist die Dispersion im weniger brechbaren Theile
des Spectrums eine geringe und deshalb die erzielte Genauigkeit bei Bestimmung der Wellenlängen in
diesen Bezirken eine massige. Zur besseren Auflösung, namentlich im Blauviolett und am Beginne des
Ultraviolett benöthigten wir einen gut definirenden lichtstarken Spectrographen, weil gerade diese Bezirke
häufig weniger genau studirt sind, als das stärker brechbare Ultraviolett, wie dies z. B. beim Cadmium der
Fall ist, wo zwischen den Beobachtungen Thalen's und den photographischen Untersuchungen im Ultra-
violett von Hartley und Adeney sich eine merkliche Lücke bezüglich des Funkenspectrums findet. Wir
hatten anfangs die Absicht, mit einem Spectrographen und einem Wernike'schen Prisma (Zimmtsäureäther)
zu arbeiten, aber eine halbjährige Versuchsreihe zeigte die Unverlässlichkeit dieses Flüssigkeitsprismas zu
spectroskospischen Zwecken, denn die fortwährenden Verschiebungen der Linien sind störend. Wenngleich
dieser Fehler weniger stark als bei Schwefelkohlenstoffprismen auftritt, mit welchen Hasselberg, wenn
auch nur durch einige Zeit arbeitete, so konnten wir uns dennoch nicht zur definitiven Anwendung solcher
Prismen entschliessen. Deshalb griffen wir zu Glasprismen, deren Gläser von Dr. Steinheil in München
mit Rücksicht auf unsere Untersuchungen »über Absorption verschiedener Glassorten im Ultra-
violett« 2 ausgewählt worden waren. Es war dies
ein Compound-Prisma, das eine Ablenkung von
64° 7' für F und eine Zerstreuung von 2° 19' 30"
von Fbis G hatte. Fig. 3 zeigt die Anordnung des
Stein heil'schen Prismas. Dasselbe besteht aus
einem Flintglas-Prisma mit einem brechenden Win-
kel von 94° 32' 20", welches zwischen zwei conträr
stehenden Crownglas-Prismen eingeschlossen ist,
deren Winkel 18° 30' betragen. Die beiden Crown-
glas-Prismen sind aus demselben Glase vom Bre-
chungsexponenten nD= 1-51159 hergestellt, während der Brechungsexponent des Flint: ///, == 1 -65082
ist. Dieses Prisma zeigte eine sehr gute Definition und wurde mittelst nicht achromatisirter einfacher Col-
limator- und Objectiv-Crownglaslinsen als Spectrograph construirt, welche Construction Herr Eugen v.
Gothard in Hereny (Ungarn) in vorzüglicher Weise ausführte.
Dieser Apparat erwies sich als sehr leistungsfähig und übertraf einen anderen Glasspectrographen mit
3 Prismen (Flintglas) und einem aplanatischen Doppelobjectiv von circa 60 cm Locus, indem er sich nicht
nur als lichtstärker, sondern auch weitaus freier an innerer Lichtreflexion erwies. Natürlich muss die ( Kassette.
Steinheil's Compound-Prisma.
i Vcrgl. Kayscr, Spectralanalyse. Berlin lss:',, S. 203.
- Denkschriften der kais. Akademie d. Wissensch. isui
430 J. M. Eder und E Valenta, Die verschiedenen Speciren des Quecksilbers.
welche die Platte enthält, bei Verwendung der nicht achromatischen Objective gegen die Camera-Achse
geneigt sein. Die Einstellung mit dem Compound -Prisma ist wesentlich einfacher, als mit mehreren ein-
zelnen Prismen. Stellt man nämlich (nach V. Schumann 's Vorgang) die brechbarste Linie des zu photo-
graphirenden Spectralbezirkes ins Minimum der Ablenkung ein, so erhält man bei sonst guter Adjustirung
den ganzen Bezirk bis ins weniger brechbare Ende befriedigend scharf. In unserem Falle stellten wir die
Bleilinie X = 3683 ins Minimum der Ablenkung ein. Diese Operation ist nur dann möglich, wenn man das
Prisma präcise von Grad zu Grad drehen kann und anderseits die Cassetten gestatten, durch Verschiebung
eine grössere Anzahl Aufnahmen übereinander auf dieselbe Platte zu machen. Ist dies der Fall, so kann
man für jede beliebige Linie das Minimum der Ablenkung finden (s. Tafel Fig. 5), indem sich der Punkt
(Drehung des Prismas) sehr genau bestimmen lässt, wo die Spectrallinien sich dem Minimum der Ablen-
kung nähern und dann wieder davon entfernen. Die Dispersion des Apparates geht aus den beigegebenen
Photogrammen des Sonnenspectrums hervor (s. die Heliogravuretafel Fig. 1 — 4). Nr. 1 zeigt die Photogra-
phie auf einer gewöhnlichen Platte, Nr. 2 auf einer mit Acridingelb für Blaugrün bei Grün sensibilisirten
Platte, auf welcher man das Spectrum scharf bis c photographiren kann, so dass sich ein geschlossenes
Band ergibt, ' was sehr erwünscht ist, weil es sich über jenen Bezirk erstreckt, bei welchem mit Eosin-,
Erythrosin-, Cyanin-, Azalin-Platten Minimas der photographischen Wirkung auftreten. Für die grünen
und »elben Strahlen erwies sich Erythrosin (Tetrajodfluorescei'nkalium) am besten, welches bezüglich der
Gesammtempfindlichkeit und relativen Grün- und Gelbempfindlichkeit der damit sensibilisirtenPlatten oben-
ansteht2 und stets als Ersatz für gewöhnliche Platten empfohlen werden soll, wenn es sich um dasStudium
von lichtschwachen Spectren im sichtbaren Theile handelt. Rose bengal (Tetrajodtetrachlor-Fluorescei'n-
kalium) sensibilisirt erheblich weiter gegen Orange (D */3 C bis D l/z C) (s. Tafel), drückt aber die Gesammt-
empfindlichkeit mehr als Erythrosin. Der beste Sensibilisator für Orange bis C ist noch immer Cyanin, wel-
ches leider die Gesammtempfindlichkeit der Platten stark herabdrückt und bei welchem die Platte die Linien
weniger scharf wiedergibt, als dies bei Verwendung von Erythrosinplatten der Fall ist. Mittelst dieser
Arbeitsmodalitäten gelingt es, die Wellenlängen im Blau, Violett und Ultraviolett bis auf Ol — 0-2 Ang-
ström'sche Einheiten genau zu bestimmen^ und namentlich im Indigo und Violett ist die Auflösung eine
so gute, dass sich fast alle Eisendoppellinien, welche Kayser und Runge mittelst Gitter photographirten,
deutlich als Doppellinien erkennen lassen, wobei dieselben so scharf sind, dass sie beim Ausmessen eine
namhafte Vergrösserung vertragen. Gute Kriterien für die auflösende Kraft eines Spectrographen sind z. B.
die Eisendoppellinien X = 4 1 7 1 • 9 und 4171 -3, 4188'0 und 4187-2, 4841 -2 und 4840-6 u. s. w.; mittelst
solcher Spectrographen ist es möglich, Bandenspectren, welche aus hunderten von feinen, dicht neben-
einander gelagerten Linien bestehen, in befriedigender Weise aufzulösen. Dies zeigt die beigegebene
Tabelle über das Ouecksilber-Bandenspectrum, welches wir mit dem beschriebenen Glasspectrographen bis
X = 3660 photographirten. FürStrahlen von kürzerer Wellen länge verwendeten wir stets denOuarzspectro-
graphen.
1 Die sensibilirendc Wirkung des Acridingelb wurde zuerst von uns erkannt (s. Eder und Valenta, Neue Sensibilisatoren
für Bromsilbergelatine. Phot. Correspond. 1894, S. 227).
'' Zuerst empfohlen von J. M. Eder. — Vorzügliche Trockenplatten dieser Art erzeugt die Firma Dr. Schleussner in Frank-
furt a. Main.
3 In Grün und Gelb dürfte die erreichbare Genauigkeit bei Anwendung des beschriebenen Glasspectrographen kaum 0-5° A. E.
übersteigen.
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431
BEITRÄGE
ZUR
STRATIGRAPHIE CENTRAL-ASIENS
AUF GRUND DER AUFSAMMLUNGEN VON F. STOLICZKA UND K. BOGDANOWITSCH,
UND
MIT UNTERSTÜTZUNG VON PROFESSOR F. FRECH IN BRESLAU, Dr. E. v. MOJSISOVICS W. M. K. AKAD.
UND HERRN F. TELLER IN WIEN UND PROFESSOR V. UHLIG IN PRAG
ZUSAMMENGESTELLT VON
K. SUESS,
W. M. K. AKAD.
(SJTCit . Safel und 12 gixtfi^wte.,.)
VORGELEGT IN DER SITZUNG VOM 12. JULI 1894.
Im Herbste des Jahres 1873 wurde S. Excell. Herr J. D. Forsyth beauftragt, eine Gesandtschaft nach
Kashgar und Yarkand zu führen und das Mitglied der Geolog. Survey of India, Dr. Ferd. Stoliczka wurde
dieser Gesandtschaft, welche als die »Second Yarkand Mission-' bekannt geworden ist, als Geologe bei-
gegeben. Mitte September verliess Stoliczka die Ränder der nummulitenführenden Zone des Indus bei
Leh, reiste mit einer besonderen Gruppe, welche beauftragt war, die Changchenmo und Lingzithang-Linie
kennen zu lernen, durch das obere Karakash-Thal nach Shahidula, welcher Ort von der Hauptgruppe der
Reisenden über den Karakorum-Pass erreicht wurde. Von hier aus bewegte sich die Reise über Sanju nach
Kashgar und Yarkand. '
Am letzten Tage des Jahres 1873 brach Stoliczka mit Capt. Trotter von Yangi-Shahr bei Kashgar
auf, um die südlichen Abhänge desThian-Shan kennen zu lernen. Diese Reise führte zu der Entdeckung der
jüngeren vulcanischen Gesteine von Tshakmak. Der Tshatyr-Kul wurde erreicht, hierauf die Rückreise nach
Yangi Hissar angetreten.2 Ein zweiter Ausflug in die südlichen Abhänge des Thian-Shan folgte im Februar
und März unter heftigen Schneefällen; dieser Ausflug richtete sich weiter gegen NO. und es wurde die
Gegend des Belauti-Passes in der Koktan-Kette erreicht. :!
1 Dr. F. Stoliczka, A brief account of the geol. structure of the Hill-ranges between the Indus Valley in Ladak and
Shah-i-Dula on the frontier of Yarkand territ.; Records Geol. Surv. India, 1874, VII, p. 12—14; Geol. Notes on the route traversed
by the Yarkand Embassy from Shah-i-Dula to Yarkand and Kashgar; ebendas. p. 49 — 51; Note regarding the occurrence of jade
in the Kara-Kash valley on the S. borders of Turkestan ; ebendas. p. 51—53, auch Quart. Journ. Geol. Soc. 1874, XXX.
~ Derselbe, Geol. Observ. made on a visit to the Chaderkul, Thian Shan ränge; Records, ebendas. p. 81—86 und Quart.
Journ. 1874, XXX, p. 174.
6 Derselbe, The Altum-Artush considered from a geol. point of view ; Records, 1875, VIII, p. 13—16.
432 E. S/i css.
Am 21. März 187-1 reiste Stoliczka mit mehreren Regleitern von Yangi-Hissar gegen SW. durch den
District Sarikul nach Ak-tash im Pamir, von da gegen WSW nach Kila-Panjah in Wakhan und kehrte
über den grossen Pamir-See und über Aktash zurück. Die Rückreise war vielfach durch Schnee behindert.
Er war der erste Geologe gewesen, welcher den Pamir besuchte und maasslos war, wie er in Privatbriefen
sagte, sein Erstaunen, als er nicht ein Hochland, sondern eine Reihe von Ketten und Längsthälern antraf.
Am 6. Mai war er wieder in Kanshubar bei Aktash und bald darauf in Yarkand.
In den letzten Tagen des Monates Mai wurde die Heimreise über den Karakorum angetreten. Auf
dieser Reise ist Stoliczka am 18. Juni 1874 gestorben. Die kais. indische Regierung sorgte für die Ver-
öffentlichung seiner Beobachtungen; ein treuer und berufener Freund, Herr W. T. Blanford, hat sie
gesammelt und insbesondere auch die Aufzeichnungen des Tagebuches über die Reise in den Pamir heraus-
gegeben. '
Die zahlreichen Versteinerungen, welche Stoliczka in diesen wenig besuchten Gegenden gesammelt
hat, waren nur einer flüchtigen Durchsicht durch Herrn Otto Feistmantel unterzogen worden und
harrten einer näheren Vergleichung, welche um so wünschenswerther war, als aus ihnen ein Maass für die
Übereinstimmung europäischer und centralasiatischer Mecresablagerungen gewonnen werden konnte. Der
Vorstand der Geological Survey von Indien, Herr William King hat mich zu innigem Danke verpflichtet,
indem er mir diese Sammlungen anvertraute.
In den Jahren 1889 — 1890 kam ein russischer Geologe, Herr K. Bogdanowitsch, als Theilnehmer
an der Expedition des Herrn Generals Piewtzow, gleichfalls in die Gebirgszüge, welche die westliche
Gobi umgeben. Dieser kühne und kenntnissreiche Fachgenosse konnte sich darauf berufen, dass die von
ihm im Beginn seiner Reise besuchten Gegenden im Westen des Tarym-Beckens vor ihm erst von drei
Geologen betreten worden waren (Ad. Schlagin tweit, Hayward und Stoliczka), und dass es keinem
dieser Dreien gegönnt gewesen war, sein Vaterland wiederzusehen. Den grössten Theil des von Bogda-
nowitsch besuchten Nordabhanges des Kuen-Lün, den Tokus-Dawan und Altyn-Tag hat aber ausser
ihm noch kein Geologe besucht.
Bogdanowitsch kam vom Issyk-Kul über den Thian-Shan nach Kashgar herab, durchquerte zwei-
mal den Mustag-Ata (Tagharma) und erforschte, am südlichen Rande der Gobi hinziehend und wiederholt
südwärts in das Gebirge eindringend, den westlichen Bogen des Kuen-Lün, die russische Kette, den Altyn-
Tag bis zum Zajdam-Gebirge und kreuzte, vom Lob-Nor nordwärts ziehend, die Wüste, indem er dem
Laufe des Tarym folgte. 2
Hiebei hat Bogdanowitsch mehrere von Stoliczka besuchte Punkte berührt und ist derselbe
insbesondere vom Tshatyr-Kul südwärts bis Kashgar auf derselben Linie gereist. Es ergab sich der
Widerspruch, dass er auf dieser Strecke bei Tshon-Terek im Tojun-Thale nur paläozoische Ablagerungen,
u.zw. eine sehr reiche mitteldevonische Fauna antraf, während Stol iczka's Aufzeichnungen von hier
Trias -Ablagerungen melden. Herr Bogdanowitsch hat mich in Wien mit seinem lehrreichen Besuche
erfreut. Seine Funde waren zwar noch nicht ausführlich beschrieben, aber von einer für solche Vorkomm-
nisse massgebenden Autorität, Herrn Tschernyschew, durchgesehen worden. Durch die besondere
Gefälligkeit des Vorstandes des kais. russischen geologischen Comite's, Herrn Karpinsky, sind mir auch
alle Aufsammlungen des Herrn Bogdanowitsch zugesendet worden.
Nachdem auf diese Art ein beträchtliches Materiale an centralasiatischen Fossilien vereinigt war.
haben sich auf mein Ersuchen mehrere ausgezeichnete Fachgenossen bereit gefunden, die Bestimmung
solcher Vorkommnisse zu übernehmen, welche ihren besonderen Fachstudien entsprachen. Prof. F. Frech
in Breslau hat die Güte gehabt, alle devonischen Fossilien, sowie die sonderbare, aller Wahrscheinlichkeit
nach permocarbonische Brachiopodenfauna vom Flusse Gussass im Kuen-Lün zu bearbeiten; von dem-
1 Scientif. Results of the second Yarkand Mission; based npun the Collections and Notes of the täte F. Stoliczka; Gco-
logy by W. T. Blanford; Publ. by order of the Gov. oflndia; 4°. Calcutta, 1878.
- K.J. Bogdanowitsch, Geol. Beobachtungen im östlichen Turkestan ; auch unter dem Titel : M. B. Piewtzow, Berichte
der Tibet'schcn Expedition, 1889 — 90, Bd. II; 4°. St. Petersburg 1892 (in russischer Sprache).
Zur Stratigraphie Central- Asiens. 433
selben stammt auch eine Note über eine carbonische und eine andere über eine Triaskoralle. Die schwie-
rige Bestimmung der Reste aus dem rothen Kalkstein von Woab-jilga nördlich vom Passe Karakorum hat
Herr Ober-Bergrath v. Mojsisovics geliefert, welcher hiebei den Nachweis gibt, dass diese Ablagerungen
dem Perm zuzuzählen sind. Eine Note über Monotis salinaria aus der Nähe des Passes Neza-tash im südöst-
lichen Pamir ist von Herrn Reichsgeologen F. Teller verfasst. Die Fossilien aus dem rothen Kalke im oberen
Thale des Karakash hat Prof. Victor Uhlig in Prag beschrieben; er zeigt, dass sie dem Kelloway ange-
hören. Von mir selbst stammen nur die Bestimmungen von Fossilien aus dem Carbon, dann jene der Trias-
Brachiopoden von Ak-Tash im Pamir und der Austernschalen vom Rande der Gobi bei Sanju und Yangi-
Hissar, welche bisher für cretacisch gehalten wurden, meiner Ansicht nach aber dem Unter-Tertiär zuzu-
zählen sind.
Nur durch allseitiges freundliches Entgegenkommen ist diese Arbeit möglich geworden, an welcher
mir das geringste Verdienst zufällt, und indem ich hiemit allen Freunden und Fachgenossen, welche mich
unterstützt haben, den herzlichsten Dank sage, will ich versuchen, im Nachfolgenden die wichtigsten
Ergebnisse zusammen zu fassen.
I.
Die hier besprochenen Sammlungen umfassen den westlichen Kuen-Lün, einen Theil des Pamir und
einige südliche äussere Ketten des Tian-Shan, im Allgemeinen die westliche Umrandung des Tarym-
Beckens. In ihnen sind folgende Ablagerungen vertreten:
1. Mittel Devon.
a) Tojun-Thal, N. vom Dorfe Tshon-Terek (zwischen diesem Dorfe und Tshakmak), mit zahlreiche«
Favosites reticulatus, Atryp. reticularis und and. (Stol. u, Bogd.; S. Thian-Shan). (Frech).
hi X. von Fort Tongitär; Striugoc. Burtiui (Stol. Gebiet der Koktan-Kette, S. Thian-Shan). (Frech).
c) Stromatoporen-Kalkstein vom Südabhange der Kette Kyzyl-unguinen-tiure (Bogd. Mittl. Kuen-Lün)
(Frech).
2. Unter-Carbon.
a) Bash-sogon, mit Choit. coruoides (Stol. Koktan-Kette, S. Thian-Shan).
b) SW. von Sanju, mit Streptorh. crenistria (Stol. W. Kuen-Lün).
3. Moskauer Stufe (Fusulinenkalk).
a) Tekelik-tag, mit Spir. Mosquensis, Prod. semireticulatus u. and. (Bogd. W. Kuenlün, S. von Chotan).
/'/ Blöcke vom Jatantshi-tag, mit Prod. semireticulatus u. and. (Bogd. W. Kuen-Lün, Gebiet des Kara-
kash-Flusses).
4. Oberstes Carbon.
a) N. von Fort Tongitär, mit Spir. poststriatus, Prod. indicus u. and. (Stol. Koktan-Kette, S. Tian-
Shan.)
b) Aktash (Stol. Pamir.).
."). Pernio -Carbon?
a) Linkes Ufer des Flusses Gussass im Becken desTiznab, mit Martinia planoconvexa u. and. (Bogd.
W. Kuen-Lün) (Frech).
6. Perm (Horizont von Djoulfa).
a) Woab-jilga, mit Xenodiscus (Stol. N. vom Karakorum-Passe) (Mojsisovics)
7. Trias.
a) Aktash, mit Mouot. salinaria und Bänken von Halorella (Stol. Pamir) (Teller z. Th.).
8. Mittl. brauner Jura.
a) Oberlauf des Karakash-Flusses, mit Harpoc. punetatum u. and. (Stol. SO. vom Karakorum-Passe)
(Uhlig).
Denkschriften der mathcm.-naturw. Cl. LXI, Bd. 55
134 E. Sness,
9. Eocän.
a) Sanju, mit Ostr. Esterhazyi var. (Stol. SW. Rand des Tarym-Beckens).
b) Hissar mit derselben Ostrea (Bogd. W. Rand des Tarym-Beckens). '
Dieses Verzeichniss lehrt im Zusammenhalte mit den von unseren englischen und russischen Fach-
genossen im Süden und im Norden gesammelten Erfahrungen auf das Unwiderleglichste, dass bis in die
Mitte des Raumes, welchen heute die asiatischen Hochgebirge einnehmen, durch sehr lange Zeit das Meer
sich erstreckt hat. Das Erscheinen von so typischen Gestalten, wie Stringocepkalus Burtini, Productus semi-
reticulatus, Monotis sälinaria, Harpoceras punctatum, zeigt zugleich, dass durch viele Epochen der Erd-
geschichte dieses Meer dasselbe gewesen ist, welches grosse Theile von Europa bedeckte.
Die auf die Verbreitung des devonischen Meeres bezüglichen Schlussfolgerungen hat Prof. Frech auf
einer nachfolgenden Seite gezogen.
Für die Zeit des Beginnes der mesozoischen Aera und noch für längere Zeit darnach tritt immer deut-
licher die Thatsache hervor, dass weder im indischen noch im atlantischen Gebiete die Spuren ausgedehnter
Meeresbedeckung nachweisbar sind. Im Gegentheile hiezu scheint das paciflsche Gebiet überfluthet
gewesen zu sein, mit einer Abzweigung nach Nordwest in die heute arktischen Regionen und einer
anderen, grösseren Abzweigung, welche quer durch das heutige Eurasien bis in die westlichsten Theile
des heutigen Europa sich erstreckte. Die Lage dieses Oceans ist am besten bezeichnet durch die
identischen Bänke von Monotis sälinaria, welche sich bei Hallstatt, am Aktash im Pamir und auf der Insel
Rotti bei Timor finden.2 Dieser fast erloschene Ocean ist es, welchem kürzlich der Name Thetys belegt
wurde. 3 Sein Überrest ist das heutige Mittelmeer, welches insoferne eine ältere Grundanlage zu besitzen
scheint wie der heutige Atlantische Ocean. Schrittweise ist es gelungen, die Aufeinanderfolge der wichtigsten
Ereignisse kennen zu lernen, welche dem Mittelmeere seine heutige Gestalt gegeben haben. Die Geschichte
des Mittelmeeres bildet aber in all' ihrer heute bereits einigermassen übersehbaren Mannigfaltigkeit nur die
jüngste Phase jener viel längeren Kette von Ereignissen, welche an die Stelle eines Oceans die mäch-
tigsten Gebirgszüge der Erde gestellt haben.
Wir wissen nicht, ob die Zertrennung dieses alten Oceans auf dem Leibe des heutigen Eurasien in öst-
liche und in westliche Gewässer mit einem Male und ohne wiederholte spätere Verbindung sich vollzogen
hat, oder ob nach einer ersten Trennung der Thetys neue Verbindungen entstanden sind, bis die end-
giltige Scheidung erfolgte. Der Zeitpunkt dieser letzten Scheidung wird aber als ein wichtiger Wendepunkt
in der Geschichte Eurasiens zu gelten haben. Die heutige Fauna der westlichen Gewässer, welche wir die
Mediterran-Fauna nennen, trennt sich ziemlich scharf von dem Typus der östlichen Wässer und wir wissen
aus dem Charakter der mittel -tertiären Ablagerungen, dass der heutige mediterrane Typus noch das
iranische Hochland und das Gebiet des Oxus und des Sir-Daria für sich in Anspruch nehmen darf. Die
letzte Trennung hat sich daher der Hauptsache nach östlich von diesen mediterranen Regionen vollzogen.
i Hieran schliesst sich noch eine kleine Reihe von Stücken, über welche wegen ihrer mangelhaften Beschaffenheit oder aus
anderen Gründen eine weitere Besprechung nicht erfolgt. Diese sind :
1. Ein Stück eines grossen, zu den He terastridien gehörigen Fossils mit der Bezeichnung : »Karakorum, near Pass (from
Bellew)«. Dasselbe fügt nichts Neues zu dem über die sogenannte Karakorum-Steine Veröffentlichten hinzu.
2. Eine Reihe von Stücken im schwarzen Kalk »Triaskalkstein, 5 Miles N. of Tshung-terek, Toyan-Valley«. Dieses ist, wie
früher gesagt worden ist, die Stelle, von welcher Stoliczka Trias angibt, während Bogdanowitsc h nur Mittel-Devon fand.
Aus den weiteren Angaben Frech's wird sich zeigen, dass unter Stoliczka's Fossilien wirklich mitteldevonische Arten sind,
doch liegen auch mehrere Stücke unter derselben Ortsbezeichnung vor, deren Alter zweifelhaft ist. Sie sind :
a) Ein zerdrückter Brachiopode, der zunächst an Hai. pedata erinnert .
b) Zwei Exemplare einer grossen, vielleicht zu Megalodus gehörigen Bivalve.
c) Ein unbestimmbarer, den sogenannten Lithodendren ähnlicher Korallenstock.
3. Weisser Kalkstein mit mehreren Durchschnitten einer an Megalodus erinnernden Bivalve; loser Block; »Trias, onc mile S.
of Aktash« (Pamir).
4. Stücke eines schönen, braungelben Oolith's. »Karakorum-Pass, both sides.«
- Rothpletz, Perm, Trias und Juraform, auf Timor und Rotti (aus Paleontogr. 1892), S. 91.
3 On the Permanence of Ocean Beds ; Natural Science, 1893.
Zur Stratigraphie Central-Asiens. 435
Für die weitere Verfolgung dieser Frage ist es aber nicht ganz ohne Bedeutung, dass mit hoher Wahr-
scheinlichkeit noch in einem frühen Abschnitte der Eocän-Zeit das Meer von Europa und dem Oxus her
bis an die Ostseite des westlichen Kuen-Lün gereicht zu haben scheint, und zwar als hier die Beugung des
Kuen-Lün bereits vollzogen war, da die eocänen Ablagerungen discordant und in flacher Lagerung den
Fuss des Gebirges begleiten und sich gegen die Wüste Gobi neigen. Damals bestand aber schon lange
eine südliche Verbindung über Arabien und hatte seit lange bereits die Ausbildung des indischen Meeres-
gebietes begonnen.
II.
Die in Europa ausgeführten geologischen Arbeiten haben, abgesehen von allen posthumen Bewegungen,
zur Erkenntniss von drei Phasen auffälligster Discordanz geführt, welche unerwarteter Weise mit den
Hauptgrenzen der geologischen Formationen keine besondere Übereinstimmung zeigen. Diese sind :
1. Die caledonische Discordanz zwischen Silur und Devon.
2. Die Discordanz, welche die armoricanischen und variscischen Falten auszeichnet und welche inner-
halb der Carbonzeit, u. zw. innerhalb der mittleren und höchsten Abschnitte dieser Epoche liegt.
3. Die alpinen Bewegungen innerhalb der mittleren Tertiärzeit.
Es ist wichtig, nochmals zu betonen, dass dies Perioden besonders auffallender Störung sind, dass
aber der Vorgang der Faltung sich keineswegs auf diese Phasen beschränkt.
1 lerr Bogdanowi tsch hat unabhängig von den Studien in Europa im westlichen Küen-Lün zwei auf-
fallende und für die Structur des Gebirges massgebende Discordanzen beobachtet. Diese sind:
1. Die Kuen-Lün'sche Transgression. ' Eine Abrasion der unterliegenden krystallinischen Gesteine
scheint vorangegangen zu sein. Silur ist in diesen Gebirgstheilen noch nicht bekannt. Die transgredirende
Reihe beginnt mit grob klastischen, oft sehr veränderten Gesteinen. Die ältesten bekannten organischen
Reste der transgredirenden Serie gehören dem Mittel-Devon an. Hieher sind im Kuen-Lün insbesonders
die Stromatoporenkalke zu zählen, welche Bogdano witsch bis zu sehr bedeutenden Höhen verfolgt hat,
so im Ayalük-tag zu 15000 Fuss, im Mussuluk-Gebirge und Akka-tag bis zu 1(3000 und 18000 Fuss.
In diesem Theile Central-Asiens fällt daher auch vor das Devon eine wichtige Phase der Störung, aber
die Beobachtungen reichen nicht hin, um eine volle chronologische Gleichstellung mit der caledonischen
Discordanz auszusprechen.
2. Die Tibetanische Transgression. Diese ist jünger als der Fusulinenkalkstein mit Prod. semireticu-
latus. Wie rothen Sandsteine und Conglomerate des mittleren Kuen-Lün (Tshartshen-Darja, Togri-kolen,
Sarik-tuss) sind Ablagerungen desselben Meeres, welches im westlichen Kuen-Lün die transgredirenden
tibetanischen Sedimente ablagerte. Es ist möglich, dass der Beginn dieser Transgression übereinstimmt
mit den brachiopodenreichen, permocarbonischen Ablagerungen am Flusse Gussass;2 ihr Alter und ver-
einzelte amerikanische Verwandtschaften wurden von Bogdanowi tsch erkannt und von Frech bestätigt.
Die Frage nun, ob diese tibetanische Transgression gleichzeitig sei mit den großen Gebirgsstörungen
des mittleren Europa, führt an eine Reihe anderer ungelöster Fragen heran und setzt das Eingehen in eine
Anzahl von Meinungsverschiedenheiten voraus, welche in Bezug auf die Eintheilung des Carbon und des
Perm bestehen.
Es ist eine bekannte Thatsache, dass das nordwestliche Europa eine lückenhafte Reihe der Meeres-
ablagerungen besitzt und dass auf diese lückenhafte Serie unsere stratigraphische Nomenclatur aufgebaut
ist. Insbesondere tritt, abgesehen von dem alten rothen Sandsteine, diese Lückenhaftigkeit der marinen Reihe
nach dem Unter-Carbon hervor und dauert bis gegen den Lias hin, so dass selbst gewisse in dieser langen
1 Bogdano witsch am ang. O. S. 59. In diesem Falle fallen die Ausdrücke »Transgression« und »Discordanz« zusammen.
2 Bogdanowi tsch am ang. 0. S. 6?..
436 E. Su css.
Zeit in Mittel-Europa etwas weiter gegen Nordwest sich breitende Meeresbildungen, wie z.B. der Zechstein
und der Muschelkalk, einen örtlichen und fremdartigen Charakter behalten. Darum konnte auch Th. Fuchs
solche Faunen mit der sarmatischen Fauna vergleichen.
Die Versuche, eine Parallelisirung der ausgedehnten und formenreichen, in jeder Beziehung viel
mannigfaltigeren Triasbildungen der Alpen und des Himalaya mit diesen örtlichen Sedimenten eines bald
unvollkommen, bald ganz und bis zur Eindampfung abgeschlossenen Meerestheiles, haben zu den grössten
Schwierigkeiten und zu den langwierigsten Discussionen geführt. Was sich seit Jahrzehnten in den Stu-
dien über die Trias vollzog, das vollzieht sich seit einigen Jahren für Carbon und Perm.
Schon vor langer Zeit wollte der treffliche Thomas Davidson auf Grund seiner eingehendsten Unter-
suchungen über die Brachiopoden für England, trotz der Mächtigkeit der ganzen zwischenliegenden Reihe
von Sandstein und productivem Carbon, eine schärfere Formationsgrenze zwischen Carbon und Perm wegen
der zahlreichen identischen Arten nicht zugestehen, wie er an vielen Orten in seinen Schriften und auf das
Entschiedenste in Briefen aussprach, welche er an mich richtete. Und man wird an diesen älteren Ausspruch
erinnert durch die Thatsache, dass Tscherny tschew auch die Cephalopoden von Artinsk im Wesentlichen
von carbonischen Brachiopoden begleitet gefunden hat. Erst in neuester Zeit hat ein so hervorragender
Stratigraph, wie Herr Lapparent, beide Formationen unter dem Namen -Permocarbonifere« zu vereinigen
gesucht. Und trotz der unleugbar durchgreifenden Gleichartigkeit vieler Lebensformen fällt in diesen Zeit-
raum hinein eine Anzahl der bedeutendsten physischen Veränderungen.
Versuchen wir nun zuerst festzustellen, wie weit Übereinstimmung herrscht. Über die tiefsten Ablage-
rungen, soweit sie in mariner Entwickelung bis nach Belgien, England und Irland reichen, besteht keine
wesentliche Meinungsverschiedenheit.
Den nächsten Anhaltspunkt gibt das mittlere Russland, von wo zuverlässige Darstellungen einer unge-
störten Schichtfolge vorliegen.
Die tieferen Theile der Carbonformation von Moskau sind von Struve geschildert worden. ' Zu Unterst
liegt die flötzführende Gruppe, in welcher LepidoJ. Veltheimianum noch sehr an den mitteleuropäischen
Culm erinnert; diese Gruppe wechsellagert mit Meeresbildungen und wird bedeckt von der Zone des Pro-
diictus striatus. Ihr folgt die Zone des Spirifer Kleini (dem Spir. striatus Sow. nahestehend). Diese drei
Abtheilungen bilden zusammen die Stufe des Prod. giganteus.
Die höheren Theile des Moskauer Carbon lernen wir hauptsächlich durch die umfassenden Unter-
suchungen Nikitin's kennen.2 Hienach folgt über der Zone des Spirifer Kleini (Etage de Serpoukhow
Niki t.) die Moskauer Stufe oder Stufe des Spirifer Mosquensis, welche die von Trautschold beschrie-
bene Fauna des weißen Kalksteines von Miatschkowo umfasst.
Die Moskauer Stufe wird überlagert von der Gshel'schen Stufe oder Zone der Chonetes uralica
M ö 1 1.
Zugleich ist von Tschernitschew für beträchtliche Theile des Ural die Theilung der Carbon-Ablage-
rungen in Unter-Carbon mit Prod, giganteus, in eine mittlere, hauptsächlich durch Spir. Mosquensis bezeich-
nete Stufe und in ein mannigfaltigeres Ober- Carbon nachgewiesen und das Zurücktreten der höheren
marinen Stufen im nordwestlichen Europa neuerdings hervorgehoben worden.3
Um die Beziehungen dieser höheren marinen Serie zu den flötzführenden Ablagerungen des nordwest-
lichen Europa zu ermitteln, bieten die Karnischen Alpen erwünschte Gelegenheit. Hier sieht man, nament-
lich an der Krone und am Auernigg, nördlich von Pontafel, regelmässige und wiederholte Wechsellagerungen
von Schichten mit Meeres-Conchylien und solchen mit Landpflanzen. Frech und Schellwien haben die
1 A. Struve, Über die Schichtenfolge in den Carbonablagerungen im südlichen Theile des Moskauer Kohlenbeckens ; Mem.
Acad. Pütersb. 1886, XXXIV, Nr. 6.
- S. Nikitin, Carbonablagerungen von Moskau; Denkschr. k. russ. geol. Comit. 1890, Nr. 5 und an and. Ort.
3 So insbesondere in: Notes sur le rapport des Depots Carbonif. Russes avec ceux de PEurope oeeid.; Ann. Soc. geol. du
Nord. Lille, 1890, XVII, p. 201-210.
Zur Stratigraphie Central-Asiens. 437
Profile und die Fauna kennen gelehrt; Stur und Fritsch haben die Pflanzen bestimmt.1 Obwohl Schell-
wien's palaontologische Untersuchungen noch nicht abgeschlossen sind, lässt sich heute schon erkennen,
dass diese Meeresablagerungen ein hohes Glied des Carbon bilden und nach Schellwien sogar höher als
uie Moskauer Stufe zu stellen sind,2 obwohl sie wie die Moskauer Stufe durch den Reichthum an Fusu-
linen ausgezeichnet sind. Sie enthalten auch einzelne bezeichnende Arten der Productus-Kälksteine der
indischen Salzkette und wie es scheint, auch des amerikanischen Ober-Carbon. Die Flora entspricht jener
der Ottweiler Schichten.
Diese marine Fauna kann daher im Alter nicht verschieden sein von den flötzführenden Ottweiler
Schichten.
Von der grössten Bedeutung für alle diese Vergleiche sind Waagen's Untersuchungen der Fossilien
der Salzkette.3 Ich hebe nur wenige Thatsachen hervor, welche hier in Frage kommen. Über cambrischen
Sedimenten folgt transgredirend und mit Spuren, welche für Eiswirkung gehalten werden, eine Ausstreuung
von grossen Blöcken, welche identisch ist mit den Talchir-Blöcken an der Basis der indischen und den
Dvvyka-Blöcken an der Basis der afrikanischen Gondwäna- Serie (der Karroo). In der Salzkette sind
diese Blöcke von einzelnen marinen Conchylien begleitet, welche den Typus der australischen Carbon-
ablagerungen zeigen und in höheren Lagen (Brown and greenish sandstone with Eurydesma) tritt der
australische Typus noch deutlicher und mit Ausschluss anderer Formen hervor. Diese merkwürdige austra-
lische Episode mit ihren für glacial gehaltenen Spuren schliesst ab mit dem »Middle speckled sandstone«,
und über diesem liegt der »Upper speckled sandstone«, auch Amb-beds oder untere Productus-Schichten
genannt, ein Fusulinen-führender Kalkstein, mit welchem die höchst petrefactenreiche und mannigfaltige
Reihe der Productus-beds beginnt.
Hier ist also die europäische Stufe des Productus giganteus nicht sichtbar. Obwohl in den Amb-beds
Prot!, semireticulatus, und insbesondere sein naher Verwandter, Prod. spiralis Waag., vorhanden sind,
pflegt man doch allgemein die Amb-beds höher zu stellen als die Moskauer Stufe, und Waagen stellt sie
sogar beträchtlich höher.
In den Hochgebirgen Centralasiens sind beide Stufen, sowohl jene des Prod. giganteus, als auch die
Moskauer Stufe bekannt. Muschketow und Romanowsky haben den unteren Kohlenkalk mit Prod.
giganteus von einem höheren Horizonte mit Prod. coro, im westlichen Asien und dem Thian-Shan
geschieden; Wenjukow hat den unteren Kohlenkalk aus der Mongolei, Kays er dagegen obercarbonische
Fusulinen-Schichten von Lo-ping in China beschrieben.*
Als Stoliczka seine Reise ausführte, war es ihm nach dem damaligen Stande der Erfahrungen noch
nicht möglich, verschiedene Stufen des marinen Carbon zu unterscheiden; er kannte jedoch dunkle Carbon-
kalke und vermuthete, wie sich jetzt zeigt wohl mit Recht, dass beträchtliche, aus weissem Kalksteine
zusammengesetzte Gebirgszüge gleichfalls dem Carbon zuzuzählen seien.
Die Angaben von Bogdanowitsch gehen viel weiter. Im westlichen Kuen-Lün erkannte derselbe an
drei Orten Meeresablagerungen, welche er dem Carbon zuschrieb, und zwar 1. im Gebiete des Flusses
Tiznab; 2. im Gebirge Jatantshi-tag im Gebiete des Karakash und 'S. im Gebirge Tiz-tag im Gebiete des
Flusses Yurumkash.5
Im Gebiete des Tiznab unterschied Bogdanowitsch zwei Vorkommnisse, und zwar jene von Ak-
Metsheti unweit vonKokjär, und jene vom Flusse Gussass. Die letzteren erkannte er als jünger und verglich
i Fr. Frech, Die karnischen Alpen; 8". Halle, 1X94, S. 48, 309 und folg.; F. Schellwien, Die Fauna des karnischen
Fusulinenkalkes, I; Palaeontogr. XXXIX, S. 1 — IG.
'- Vergl. Schellwien in Zeitsehr. deutsch, geol. Ges. 1894, Anm. auf S. 70.
3 Insbesondere in Palaeontol. Ind. Ser. XIII, Salt Range fossils, Vol. IV, Part 1 u. 2, 18S9 u. 1891.
•* P. Venukoff, La faune du Calc. Carb. inf. du Bardoun en Mongolie; Verhandl. k. russ. Mineral. Gesellsch. I. Petersb.
2. ser. XXV, 1889, p. 225, Tal'. II; F. Kayser, Ober-Carbon, Fauna von Loping; in F. v. Richthofen, China. IV, 1883, S. 160
bis 208, Tat'. XIX -XXIX.
5 Bogdanowitsch a. ang. O. S. 61 und folg.
438 E. Site ss,
sie mit den Ablagerungen von Nebraska. Dagegen wurden die anderen Punkte, Ak-Metsheti, Jatantshi-
tag, Tiz-tag und Tekelik-tag, welche Prod. semireticulatus geliefert haben, in die Stufe des Prod. cora
gestellt.
Zwischen die Vorkommnisse des Flusses Gussass und die letztgenannten Ablagerungen mit Prod. semi-
reticulatus (Zone des Prod. cora) stellt, wie gesagt, Bogdan owitsch jene grosse Störung, welche durch
die tibetanische Transgression bezeichnet ist. Mit Bestimmtheit wird hervorgehoben, dass diese Transgression
jünger sei als der Kalkstein mit Prod. semireticulatus.
Die mir vorliegenden Stücke lassen folgende Stufen unterscheiden:
1. Unter-Carbon. Dunkler Kalkstein mit Chonetes comoides, Streptorhynch. crenistria, Cyathophyllum
coiiciiiiiitin.
2. Moskauer Stufe. Lichtgrauer Kalkstein. Euphenius Urci?, Spirifer Mosqueusis, Chonetes vario-
laris, Producius semireticulatus (in grosser Menge), Prod. tenuistriatus, Fiisulinae. Dieses sind die eben
genannten Vorkommnisse von Tekelik-tag u. s. w. im westlichen Kuen-Lün.
3. In der Nähe des Fort Tongitär an den südlichen Ausläufern des Tian-Shan hat Stoliczka in
weissem Kalkstein, welcher mit Foraminiferen erfüllt ist, Fossilien gesammelt, welche einer höheren Stufe
zugezählt werden müssen. Unter diesen sind, abgesehen von Arten von grösserer Verbreitung, wie Rcticu-
laria lineata, oder von minder sicher bestimmten Formen zu bemerken:
a) Spirif. Okeusis Nikit. aus der Moskauer Stufe;
b) Spirif. poststriatus Nikit. und Chonetes dalmanoides Nikit. aus der Stufe von Gshel;
c) Producius Indiens Waag., eine der häufigsten Arten des mittleren und oberen Productus- Kalk-
steines der Salzkette und Prod. opitntia Waag., welcher im Cephalopoda-limestone über der
Mitte des oberen Pro(/»t-///5-Kalksteines lagert.
So gering die Zahl dieser Arten sein mag, deutet sie doch, in Übereinstimmung mit den vereinzelten
indischen Arten im karnischen Ober-Carbon, die Richtigkeit jener Ansicht an, nach welcher die ganze Reihe
der indischen Productus-beds mit dem Carbon eine untrennbare Reihe bildet.
Es scheint, dass der weisse Formaniferen-Kalkstein vom Ak-tash im Pamir hieher zu zählen sei; im
westlichen Kuen-Lün ist dieser Horizont noch nicht nachgewiesen.
4. Die Ablagerungen des Flusse s Gussass im westlichen Kuen-Lün, deren Fossilien hiervon Pro-
fessor Frech beschrieben sind. Es sind zumeist Brachiopoden von ziemlich indifferentem Charakter,
welche zur Grundlage stratigraphischer Schlüsse sich wenig eignen.
3. Die Ablagerungen von Woäbjilga, nördlich vom Pass Karakorum, deren Fossilien von E. v.
Mojsisovics besprochen sind, und welche etwa in den Horizont von Djoulfa gestellt werden. —
Dies Alles vorausgesendet, ergibt sich aus dem Gesagten, dass zwar namentlich in Bezug auf die
höchsten Schichten des Carbon und seine etwaige Abgrenzung gegen das Perm noch viele Fragen offen
stehen, dass aber heute schon klar ersichtlich ist, dass innerhalb der unzweifelhaft carbonischen
Zeit nicht nur in Europa, sondern auch in Asien grosse Veränderungen eingetreten sind,
ohne dass allzu durchgreifende gleichzeitige Veränderungen in der organischen Welt
bemerkbar wären.
Es würde zu weit von dem Gegenstande dieser Arbeit hinweg führen, wenn hier im Einzelnen die
innerhalb des Mittel- oder Ober-Carbon in Europa beobachteten Discordanzen angeführt werden sollten,
doch mag daran erinnert sein, dass an vielen Stellen, z. B. in Asturien und an den variscischen Horsten, drei
Vorgänge, nämlich Faltenbildung, Abrasion und discordante Transgression innerhalb eines bestimmten, zum
Mittel- oder Ober-Carbon gehörigen Zeitraumes zu beobachten sind.
Die Discordanz, welche in den karnischen Alpen das Ober-Carbon von den tieferen Schichten trennt,
ist möglicherweise iünger als die Moskauer Stufe, fällt aber jedenfalls in das Carbon.
Zur Stratigraphie Central-Asiens. 439
I )ie 1 )iscordanz, welche in der Salzkette den Specklcd Sandstone und die Blöcke von den unterliegenden
cambrischen Sedimenten trennt, ist älter als dieFusulinenreichenAmb-beds, deren Beziehungen zu der Stufe
von Gshel noch eine offene Frage bleiben möge, welche aber jedenfalls zum Carbon zu zählen sind. Diese
Discordanz ist aber auch älter als die noch unter den Amb-beds sichtbar werdende australische Einwande-
rung, welche jedenfalls auch zum Carbon gehört, und deren strengere chronologische Vergleichung mit den
europäischen oder centralasiatischen Stufen bis heute kaum thunlich ist.
Hienach fällt auch die ganze ringsum den indischen Ocean sichtbare Ausstreuung von Blöcken in
Südafrika, Indien und Australien in die Carbonzeit.
Die tibetanische Transgression ist jünger als die Moskauer Stufe; da die Ablagerungen von Fort Ton-
gitär im westlichen Kuen-Lün noch nicht aufgefunden sind, entfällt vorläufig die Möglichkeit, ihr Verhalten
zu dieser Transgression festzustellen.
I. Devonfaunen aus Central-Asien
von Dr. Fritz Frech, Professor der Geologie an der Universität Breslau.
1. Mittel-Devonkalke mit Favosiks reticulatus und Atrypa desquamata von Tshon-Terek (Tojun-Thal, Nordabhang des Tian shan)
2. Vereinzeltes Vorkommen vom Fort Tongitär (Koktan-Kette, Südabhang des Tian-shan).
3. Korallen aus einem dem Stringocephalenkalk gleichstehenden Stromatoporenkalk des mittleren Kuen Lün.
4. Über die Altersstellung der beschriebenen Mittel-Devonfaunen.
5. Die Bedeutung des centralasiatischen Devon für die Transgressionen der späteren Devonzeit.
Die von verschiedenen Fundorten stammenden Devon-Faunen, welche sämmtlich der höheren Stufe
des Mitteldevon angehören, sollen zunächst systematisch besprochen und ihrer stratigraphischen Stellung
nach näher bestimmt werden.
In einem Schlussabschnitt wird die Bedeutung erörtert werden, welche die centralasiatischen Abla-
gerungen für die, die ganze Nordhemisphäre umfassende Transgression der höheren Devonstufen besitzen
Bei der Ausführung der Zeichnungen und der Fertigstellung des Textes ist der Verfasser von Herrn
Dr. Löschmann in Breslau in liebenswürdigster Weise unterstützt worden und spricht demselben hier-
durch seinen verbindlichsten Dank aus.
1. Die Mittel-Devonkalke mit Faros! tes reticulatus und Atrypa desquamata vom Südabhang
des Tian-Shan (Tshon Terek, Tojunthal).
Die vorliegenden Stücke sind zum grössten Theile von Bogdanowi tsch, zum kleineren von Sto-
1 i cz ka gesammelt. Die von letzterem herrührenden Exemplare (»5 miles north of Chungterek, Toyanvalley«)
sind als »Trias Limestone« bezeichnet, enthalten aber Favosites reticulatus Blainv. und Chaetetes tenuis-
simus Frech in sicher bestimmbaren Stücken, daneben ein halbwegs bestimmbares Exemplar von Atrypa
reticularis. Die Funde Stoliczka's sind also mit den reichlicheren Aufsammlungen von Bogdanowitsch
ident, welcher letztere dieselben als Devon bezeichnet hatte.
Unterscheidbar sind die folgenden Arten :
A. STROMATOPORIDAE.
1. Stromatopora sp.
Ein kleines Bruchstück einer typischen Stromatopora (in der von Nicholson begrenzten engeren
Fassung der Gattung).
2. Stylodictyon nov. sp.
Slylodictyon Nicholson A Monogr. of the British Stromatoporoids, t. 7, f. 7 — II, p. 79.
Da die Beschreibung neuer Species nicht als die besondere Aufgabe der vorliegenden Zeilen betrachtet
wird, möge die Constatirung des Vorkommens dieser zuerst aus amerikanischem Devon (Upper Helderberg,
t40 E. Sa css.
Ohio) beschriebenen Gattung genügen. Die wellig verlaufenden, scharf ausgeprägtun Horizontalschichten
und die verhältnissmässig dicken aber nur in angeschliffenen Flächen deutlich erkennbaren Verticalpfeilei
treten auf dem vorliegenden Exemplare deutlich hervor.
Über die sehr nahe Verwandschaft mit 67. columnare Nich. kann kein Zweifel bestehen; die Frage
eventueller Identität könnte nur durch unmittelbaren Vergleich der Originale entschieden werden. Tojun-
thal, Tshon-Terek, Tian-Shan.
B. TABULATA.
Familie CHAETETIDAE.
3. Chaetetes tenuissimus Frech.
Zeitschrift der deutschen geol. Gesellschaft 1885, p. 956, Fig. 14, 15.
Überraschend ist die vollkommene Übereinstimmung der beiden vorliegenden Exemplare (von denen
eines überrindend auf Alveolites ramosus auftritt) mit meinen Originalexemplaren und Schliffen. Die Ähn-
lichkeit erstreckt sich sogar auf die dunkele Farbe des Skelets, welche sich von dem hellen Kalkspath des
Alveolites scharf abhebt.
Ch. tenuissimus findet sich in den oberen Calceolaschichten der Eifel.
Fig. l.
4. Chaetetes crinalis Schlüt. sp. var.
Frech, Zeitschr. d. deutsch, geol. Gesellsch. 1885, p. 954, Fig. 12.
Chaetetes crinalis unterscheidet sich von der vorher genannten Art durch
das baumförmige Wachstum , den etwas bedeutenderen Durchmesser der Röh-
ren und die schwache Verdickung der Wände. Die vorliegenden von Tshon
Terek stammenden Exemplare sind etwas grosszelliger, als das oben citirte,
zum Vergleich vorliegende Originalexemplar, mit dem dieselben im Übrigen
durchaus übereinstimmen.
Chaetetes crinalis findet sich in der Eifel im mittleren Stringocepha-
Chaetetes crinalis Schlüt. sp. lenkalk (Berndorf bei Hillesheim).
Mittl. Mitteldevon. Tojun-Thal,
Tshon-Terek, Tian-Shan. 4:1. Familie FAVOSITIDAE.
5. Favosites reticulatus Blainv.
1829. Calamopora spongiies var. ramosa Goldf. Petref. Germ. I, t. 28, f. 2 a, b, c cet. excl.
1836. Favosites reticulata Blainv. Dictionnaire des sciences naturelles. Tom. 60, p. 369.
1885. Favosites reticulata Blainv. bei Frech, Korallenfauna des Oberdevon, p. 104, t. 11. f. 4.
Die äusseren, für die Art recht bezeichnende Wachstumsformen werden durch die Abbildungen von
Goldfuss, die innere Structur, welche durch die Seltenheit der Böden und die starke Entwicklung der
Dornen ausgezeichnet ist, durch den von mir 1. c. abgebildeten Dünnschliff veranschaulicht. Die Eifler Form
variirt mannigfaltig und ist z. B. durch unmerkliche Übergänge mit Favosites polymorphus verknüpft. Auch
der von mir 1. c. p. 104 unterschiedene Favosites Nicholson i dürfte nur einer Varietät entsprechen und
verdient wohl kaum einen besonderen Namen.
Die central-asiatische bei Tshon-Terek häufige Koralle stimmt vollkommen mit der typischen Eifler
Form überein, welche in den unteren Calceolaschichten vereinzelt erscheint, in der oberen Calceolazone
und der Crinoidenschicht mächtig entwickelt ist, in den unteren und mittleren Stringocephalen-
kalken weniger häufig gefunden wird.
Auch für die Vergleichung der Routen von Bogdanowitsch und Stoliczka ist die Art interessant.
Von Tshon-Terek, an dem der erstere eine reiche Mitteldevon-Fauna fand, gibt der letztere Trias an; unter
den drei kleinen, von Stoliczka gesammelten Stücken lässt sich vor Allem Fav. reticulatus mit Sicher-
heit erkennen.
Zur Stratigraphie Central- Asiens.
I 11
(3. Striatopora subaequalis M. Edw. et H. sp.
^Alveolites ramosus Steininger, Geognostische Beschreibung der Eifel, 1S49, t. C, f. 6, 7, p. 24.
Alveolites subaequalis M.Edwards etHaime, Polypiers paleozoiques, p. 256, t. 17, f. 4.
Striatopora ramosa Frech, Zeitschr. d. deutsch, geol. Gesellsch. 1885, p. 106, t. 11, f. 7, 7 a (Dünnschliffe).
Die Oberfläche ist bei den kleinen verästelten Korallenbäumchen
meist mangelhaft erhalten und das Gleiche gilt auch für die meisten
Vorkommen des Eifler Mitteldevon, in welchem die Art von der Cri-
noidenschicht bis zum oberen Stringocephalenkalk hinauf-
geht. Ich glaube den früher angewandten Namen Steininger 's
durch die M. Edwards'sche Bezeichnung ersetzen zu müssen; der
erstere bezieht sich auf die mangelhaft erhaltenen Eifler Exemplare,
die charakteristische Zeichnung des französischen Forschers gleicht
vollständig den schön erhaltenen Vorkommen von Bergisch Gladbach
bei Köln (oberer Stringocephalenkalk).
Die Untersuchung von Dünnschliffen gestattet stets den Nach-
. Striatopora subaequalis X. Edw. et II. sp.
weis der Identität der verschiedenen Vorkommen; eine gradezu Miul Mitteldevon> Tojun.Thal, Tshon-Terek
staunenswerthe Übereinstimmung, wie sie kaum zwischen den ein- Tian-Shan. 8:3.
zelnen deutschen Fundorten zu beobachten ist, lassen die Schliffe
von Tshon-Terek mit den von mir in der Zeitschrift der deutschen geologischen Gesellschaft abgebildeten
Präparaten erkennen.
4-11.
Fig. 3.
7. Striatopora crassa Schlüt. sp. var.
Pachypora crassa Schlüter. Anthozoen des rheinischen Mitteldevon, p. 114, t. In
Von der vorher erwähnten Art unterscheidet sich die vorliegende
durch grössere Stärke der Zweige, etwas bedeutenderen Durchmesser
der Kelche, sowie die geringere Zahl der Böden. Ausserdem tritt die
randlicheVerdickung der Kelchwände ganz unvermittelt ein, während
sie bei Striatopora subaequalis allmälig erfolgt.
Die erwähnten Unterschiede kehren auch bei einer Koralle wie-
der, die bei Tshon-Terek — wie in der Eifel — ziemlich selten zu
sein scheint. Nur ist der Kelchdurchmesser und die Dicke der Wände
bei der asiatischen Art nicht so bedeutend wie bei der europäischen.
Jedoch dürfte die Aufstellung einer besonderen Species auf diese
geringen Unterschiede hin nicht gerechtfertigt sein und auch die
Benennung einer Varietät könnte sich als unnöthig erweisen, sobald
mehr als die vorliegenden drei Exemplare zur Verfügung stehen; ich s ora crassa Schlüt. sp. Mittl.strin-
sehe daher von einer besonderen Bezeichnung ab. Striatopora crassa
(typ.) ist in der Eifel bisher nur im mittleren Stringocephalen-
r lg.
kalk von Soetenich gefunden worden.
8. Alveolites ramosus A. Roem. sp.
— Frech, Zeitschr. d. deutsch, geol. Gesellsch. 1885, p. IM, t. 11, I'. 8.
Die Art, welche sich durch die charakteristische halbmondförmige
( iestalt der Zellen im Querschnitt auszeichnet und im unteren
Oberdevon des Harzes nicht selten ist, findet sich in einem wohl- ,, ,., , D ...... ...
Alveolites ramosus A. Roem. sp. Mittl. Mittel-
erhaltenen Exemplar auch bei Tshon-Terek. Der nebenstehende devon. Tshon-Terek, Tojun-Thal, Tian-Shan.
Längsschnitt stimmt mit den europäischen Formen überein. !1 : -■
Denkschriften der mathem.-naturw. Ol. Bd. LXI. 5(J
goc.-Kalk. Soetenich, Eifel. 8 : 3.
442
E. S71CSS,
Familie SYRINGOPORIDAE.
9. Syringopora crispa Schlüt.
Schlüter, Anthozoen des rheinischen Mitteldevons, p. 169, t. 16, f. 5 — 7.
Ein mittelgrosser Stock besteht aus verworrenen, 1-5 — 2 mm im Durchmesser haltenden Röhren,
welche zuweilen die für Syringopora bezeichnenden trichterförmigen Böden erkennen lassen. Die mir vor-
liegenden, aus dem mittleren und oberen Stringocephalenkalke der Eifel stammenden Stücke
stimmen mit dem asiatischen Exemplare vortrefflich überein.
10. Syringopora tenuis Schlüt.
Schlüter, 1. c. p. 177, t. 10, f. 1—7.
Auch von dieser Art, deren Röhren nur 1 mm dick sind und dicht gedrängt stehen, liegt ein kleiner
Stock vor. Die Art findet sich als Seltenheit in der Crinoidenschicht der Eifel.
Familie AULOPORIDAE.
11. Aulopora minor Goldf.
Aulopora repens var. minor Goldf. Petref. Germ. I, t. 29, f. 1 c (cet. excl.).
Die aus zusammengedrängten Röhren bestehende kleine Varietät oder Art von Aulopora fand sich bei
Tshon Terek in einem Exemplar. Dieselbe erscheint in der Eifel vornehmlich im mittleren Mitteldevon.
C. PTEROCORALLIA.
Familie ZAPHRENTIDAE.
1 2. Amplexus mutabilis M a u r.
Maurer, Fauna des Kalkes von Waldgirmes. Darmstadt 1883, t. 1, f. 11 — 18.
Ein grosses ca. 4 cm im Durchmesser haltendes Stück erinnert in Bezug auf die geringe Dicke der
Aussenwand, die unregelmässige Gestalt der Böden und den Verlauf der Septaleindrücke auf den letzteren
ganz an die von Maurer aus dem mittleren Mitteldevon von Waldgirmes beschriebene Art, die sich
auch bei Olmütz in Mähren (Stringocephalenkalk) findet.
Fig. 5 a und l>.
Familie CYATHOPHYLLIDAE.
13. Cyathophyllum isactis Frech.
Frech, Die Cyathophylliden und Zaphrentiden des deutschen Mittcldevon,
p. 75, t. I, f. 7, t. II, f. 13-19.
Abgesehen von der um die Hälfte geringeren Grösse und der ent-
sprechend niedrigeren Zahl der Septa (28, bezw. 20) stimmen die
asiatischen Exemplare vollkommen mit der rheinischen Art überein,
welche den oberen Stringocephalenkalk kennzeichnet. Die
Böden sind deutlich concav und die Septa laufen nach innen zu
in Dörnchen aus. Dieses letztere Merkmal ist auf meinen früher ver-
öffentlichten Längsschnitten nicht zum Ausdruck gelangt, da diesel-
ben angeschliffene Flächen, nicht aber Dünnschliffe darstellten.
Bezeichnend ist die feinere Structur der Septa; man unterscheidet
auf Fig. 5 b unten die nach innen und oben gerichteten Grenzlinien
Cyathophyllum isactis Frech var. Mittl. Mit-
teldevon. Tojun-Thal, Tshon-Terek, Tian- der Septaldornen. C. isactis ist bei Tshon Terek ziemlich häufig
Shan S. yuer- und Längsschliff Ca 2 : 1. (8 Exemplare).
Zur Stratigraphie Central-Asiens. 443
14. Cyathophyllum caespitosum Goldf.
Über die Synonymik und Litteratur der bekannten Art vergleiche man Frech, Zeitschr. d. deutschen
geologischen Gesellschaft, 1885 p.33, sowie id. Cyathophylliden etc. p. 70, tab. 3, f. 9 — 14. Bei Tshon-Terek
fand sich ein kleines aber sicher bestimmbares Exemplar der im oberen Mittel- und unteren Ober-
devon weit verbreiteten Art.
15. Endophyllum acanthicum Frech.
Endophyllum acanthicum Frech, Cyathophylliden (1886), p. 87, t. 6, f. 1—4.
= Spongophyllum büchelense Schlüter, Anthozoen des rheinischen Mitteldevon, p. 63, t. 7, f. 8.
Äussere Gestalt, Querschnitt und feinere Structur der Septa stimmen in auffallender Weise mit meinen
Killer Originalexemplaren überein. Als einziger Unterschied wäre hervorzuheben, dass bei den aus Cen-
tralasien stammenden Stücken die centrale Zone der Böden wesentlich
schmaler ist als bei den Eitler Exemplaren. Da jedoch nur ein ein-
ziger Längsschnitt angefertigt werden konnte, ist auf dies, in seiner
Bedeutung ohnehin zweifelhafte Merkmal kein besonderer Werth zu
legen. Das Vorkommen von fünf Exemplaren beweist, dass die Art bei
Tshon-Terek nicht selten ist.
In der Eifel ist Endophyllum acanthicum vor Allen in der Crinoi-
denschicht zu Hause, geht aber in vereinzelten Exemplaren noch bis Endophyllum acanthicum Frech. Mihi.
in den oberen Stringocephalenkalk hinauf (Büchel). Die Schlüter'-sche Mitteldevon. Tshon-Tcrel<. 3:2.
Abbildung stellt ein derartiges Exemplar dar, das sich scheinbar durch grosse Feinheit der Septa unter-
scheidet. Doch beruht dieser Unterschied lediglich auf eigenthümlicher Erhaltung.
Familie CYSTIPHYLLIDAE.
16. Cystiphyllum vesiculosum Goldf.
Vergl. u. A. Frech. Cyathophylliden, p. 10S.
Vier ansehnliche Exemplare dieser wohl charakterisirten Art, die im ganzen Mitteldevon ver-
breitet ist, befanden sich unter dem bei Tshon-Terek gesammelten Material. Cystiphyllum. vesiculosum
gehört zu den kosmopolitischen, auch in Amerika häufig vorkommenden Arten, deren Zahl bei den
Korallen nicht unbedeutend ist.
17. Cystiphyllum fractum Schlüt. sp.
Cystiphyllum fractum Frech, Cyathophylliden, p. 109, t. 8, I". 8.
Microplasma fractum Schlüt. I.e. t. 6, f. 4 — 8.
Es liegt ein vortrefflich erhaltener Längsschnitt der kleinen, durch ihre grossen, bödenartigen Blasen
wohl gekennzeichneten Art vor. Dieselbe geht in der Eifel von der Crinoidenschicht bis zum mitt-
leren Stringocephalenkalk hinauf.
D. BRACHIOPODA.
Familie SPIRIFERIDAE.
18. Spirifer hians v. B.
Kayser, Brachiopoden des Mittel- und Oberdevon der Eifel. Zeitschr. d. deutsch, gcol. Gcscllsch. 1871, p. 589, t. 12, f. 8.
Die charakteristische Form der hohen Area, die wenig hervortretende, aber die ganze Dicke der Schale
durchsetzende Radialstreifung, sowie eine mediane Verdickung am Schnabel der grossen Klappe (welche
von Quenstedt als Medianseptum gedeutet wurde) zeichnen die Art aus und wurden auch bei einem
Exemplare beobachtet, welches dem oben erwähnten Amplexus mutabilis aufsitzt.
56*
444
E. Suess,
Die Art findet sich vom unteren Stringocephalenkalk an aufwärts, und zwar in der Eifel
durchgehands selten, in der obersten Zone des Mitteldevon bei Bensberg (Hians-Schichten) hingegen
als Leitfossil.
19. Spirifer aperturatus Schloth. sp. var. nov. latistriata.
Fig. 7 a.
von Köln. Mus. f. Naturkunde. Berlin.
Fig. 7 b und c.
Unter den Brachiopoden von Tshon-Terek fiel ein etwas eigen-
tümlich gestalteter Spirifer auf, der einen deutlich gefalteten Sinus
besitzt. Ein Vergleich mit meinen Eitler Exemplaren ergab, dass er
mit einigen in der Crinoidenschicht und den oberen Calceolaschich-
ten (Fig. 7 b und-c) selten vorkommenden Formen durchaus überein-
stimmt; eine gewisse Verschiedenheit der letzteren von dem Refra-
Spirifer aperturatus Schi. Originalexemplar ther Spir. aperturatus Schloth. (vergl. die nebenstehende Abbild. '
Schlotheim's, Mittl. Mitteldevon. Gegend pjg 7 a^ war schon von i<ayser bemerkt worden. Ein Vergleich der
drei nebenstehenden Abbildungen lehrt, das sowohl das Exemplar
vom Tian Shan wie das Eitler Stück auf dem Sinus kräftigere Falten
tragen, als auf den Seitenflächen, während die typische Refrather
Form sich umgekehrt verhält. Ausserdem ist die unterschiedene Varie-
tät stets breiter als die typische Form.
Ich lege Werth darauf, die vollständige Übereinstimmung des
centralasiatischen Exemplares mit den Eitler Formen zu betonen, da
die letzteren in dem genau bestimmten Horizonte der Crinoiden- und
oberen Calceolaschichten von mir gesammelt worden sind. Spirifer
Jeremejewi bei Tschern. Mem. Com. geol., III., T. 8, F. 4, 5, auf den
Bogdanowi tsch unser Exemplar bezieht, steht demselben zwar
nahe, unterscheidet sich aber durch grössere Feinheit der Rippen und
kommt dem typischen Sp. aperturatus näher.
Unter den RefratherStücken haben de Verneuil und d'Archiac
ebenfalls zwei Varietäten unterschieden, von denen die eine, var. echi-
nulata, nur auf der selten zu beobachtenden Erhaltung kleiner Sta-
chelröhren auf den Rippen beruht und demnach als vollkommen ident
mit der typischen Form Schlotheim's anzusehen ist; var. cuspi-
data :1 besitzt eine auffallend hohe Area und kann beibehalten wer-
den. Der Name Schlotheim's verdient den Vorzug vor der Bezeich-
nung Spir. canaliferus Valerie, die zwar älter ist, aber ohne Abbil-
dung publicirt wurde.
Spirifer aperturatus Schi. var. latistriata
Frech. Blankenheim. Crinoidenschicht.
Coli. Frech. 1 : 1 und 3 : 2.
Fig. 7 </ und e.
Spirifer aperturatus Schi. var. latistriata
Frech. Tshon-Terek. 1:1.
Familie ATRVP1DAE.
20. Atrypa reticularis L.
Typische Exemplare dieser horizontal und vertical (Obersilur bis Oberdevon) weit verbreiteten Form
sind die häufigste Brachiopoden-Art bei Tshon-Terek.
1 Die Abbildungen in den Nachträgen zu v. Schlotheim's Petrefactenkunde, t. 17, f. 1 stellen zwei Exemplare der Berliner
Sammlung dar und sind bezeichnet »aus der Eifel«. Der Vergleich von zwei mir übersandten Stücken lehrt jedoch, dass dieselben
nicht aus der Eifel, sondern von Refrath bei Köln (.•Bensberg- ) stammen.
'-' Trans. Geol. Soc. II. Ser. Bd. 6. t. 35, f. 6.
3 L. c. t. 35, f. 7.
Zur Stratigraphie Central-Asiens. 445
21. Atrypa aspera Schloth.
Auch von dieser Art finden sich zwei bezeichnende Exemplare. Dieselbe ist in Deutschland im oberen
Mittel- und Oberdevon zu Hause und erscheint in Amerika entsprechend dem Fortschritte derTrans-
gression erst im höheren Oberdevon (Chemung); Atrypa hysfrix Hall stimmt mit unserer Art voll-
kommen überein.
22. Atrypa desquamata Sow.
Exemplare, welche mit den europäischen vollkommen übereinstimmen, scheinen bei Tshon Terek
nicht selten zu sein. Die Art geht in der Eifel von dem unteren L'aleeola- bis zum unteren Stringo-
cephalenkalk hinauf.
23., 24. Nicht sicher bestimmbar sind ferner noch eine kleine Terebratulide, welche der Newberrya
amygdala Goldf. sp. ähnlich ist, sowie ein Crinoidenstiel mit enggedrängten Gliedern, der in der äusseren
Erscheinung durchaus an Eucalyptocrinus erinnert.
2. Isolirtes Vorkommen vom Fort Tongitär, Koktan Kette, Südabhang des Tian-Shan.
Stringocephalus Burtini Defr.
Taf. I, Fig. 1.
Ein mit voller Sicherheit bestimmbares grosses Exemplar eines Stringocephalus, der sich von der nor-
malen Paffrather Form vielleicht nur durch etwas stärkere Aufblähung der kleinen Klappe unterscheidet,
wurde von dem der Wissenschaft zu früh entrissenen Stoliczka an dem oben bezeichneten Fundorte
gesammelt. Die Fauna von Tshon-Terek gehört zwar ebenfalls dem oberen Mitteldevon an, aber es erschien
angezeigt, das Vorkommen des wichtigsten Leitfossils der periarktischen Mitteldevonbildungen auch gra-
phisch zu fixiren. Das Gestein ist ähnlich wie inManitoba und an vielen Punkten der Eifel ein dolomitischer
Kalk. Stringocephalus findet sich, wie kurz erwähnt werden mag, abgesehen von den altbekannten Fund-
orten, auch im Ural, im westlichen Britisch Nordamerika (Manitoba) und in den Ostalpen (Kollinkofel,
karnische Hauptkette).
3. Korallen aus einem dem Stringoeephalenkalk gleiehstehenden Stromatoporenkalk des
mittleren Kuen-Lün.
1. Actinostroma clathratum Nicholson.
Nicholson, A Monograph of the British Stomatoporoids, p. KU, l. 1, I'. s — 13, t. XII. (Paleontogr. Soc. Bd. 12.)
Die Art ist eingehend von Nicholson beschrieben worden. Es genügt somit hier hervorzuheben, dass
Dünnschliffe, welche dem grauschwarzen Kalke des mittleren Kuen-Lün entnommen wurden, bis in alle
Einzelheiten mit Präparaten übereinstimmen, welche ich von typischen Vorkommen wie Torquay und
Bergisch-Gladbach habe anfertigen lassen. Einige geringe Abweichungen der Horizontallagen erwiesen sich
bei näherer Untersuchung als auf der eigenthümlichen Erhaltung des asiatischen Materiales beruhend.
Die Art kennzeichnet in Europa den oberen Stringoeephalenkalk und das untere Oberdevon. Sie ist in
der Eifel bei Gerolstein und Soetenich, sowie in der Kölner Gegend im Schladethale (Hebborn bei Bergisch-
Gladbach) häufig, an anderen Punkten (Büchel) seltener. Ferner finden wir sie im englischen Mittel- und
Oberdevon bei Torquay, Teignmouth, Dartingion und Plymouth, sowie im unteren Oberdevon von Langen-
aubach bei Haiger und sehr häufig auf dem Iberg bei Grund (Frech, Korallenfauna des Oberdevon, p. 1 17,
Abbild, und Nachtrag, p. 956,); die Iberger Form ist jedenfalls mit Act. clathratum ident, während die 1. c.
versuchte Identificirung mit Siromatopora indubia Maur. (ebenfalls zu Actinostroma gehörend) nicht
vollkommen sicher ist.
446
E. S/n s s ,
Clathrodictyon Montis Casii ' nov. sp.
Aus dem Devon sind bisher nur zwei Arten der genannten Gat-
tung beschrieben worden, die beide von der vorliegenden Form leicht
zu unterscheiden sind. Clathrodictyon philoelymenia Frech aus dem
Clymenienkalk der Alpen und der Rheinlande besitzt eine wesentlich
gröbere Sculptur. Clathrodictyon conferhtm Nichols. (British Stro-
matoporoids p. 154, t. 18, F. 15, 14) ist auf ein schlecht erhaltenes
Exemplar begründet, von dem die vorliegende Form sich durch die
schärfere Ausprägung der verticalen Skeletclemente auf den ersten
Blick unterscheidet. Durch dieses Merkmal, welches ein wenig an
Actinostroma erinnert, unterscheidet sich die Art auch von den mei-
sten silurischen Formen. Von diesen steht ( 'lathrodietyon variolare
Rosen (1. c. T. 18, F. 1 — 5) am nächsten. Astrorhizen fehlen bei Cl.
Montis Casii.
Ein grosses, in grauschwarzem Kalke versteinertes Exemplar aus
dem mittleren Kuen-Lün. Das Skelet ist schwarz pigmentirt und tritt
nur bei auffallendem Lichte deutlich hervor.
Clathrodictyon Montis Casii Frech. Ob. Mit
tcldevun. Mittl. Kuen-Lün. 9 : 2.
3
Favosites Goldfussi M. Edw. et 11.
Calamopora gotlandica L. pro parte et auetorum.
Die vorliegende Art wird bald mit dem auf die devonischen Exemplare bezüglichen Namen F. Gold-
fussi bezeichnet, bald mit der obersilurischen Art vereinigt. Ich selbst bin in dieser Hinsicht nicht ganz con-
sequent gewesen, glaube aber jetzt, die devonische Form wegen der stärkeren Entwickelung von Septal-
dornen als besondere Art abtrennen zu müssen.
Die aus dem grauen Korallenkalke des mittleren Kuen-Lün ziemlich zahlreich vorliegenden Stücke
unterscheiden sich von der im ganzen Eifler Mitteldevon (excl. Oberdevon) verbreiteten Art durch etwas
geringeren Durchmesser der Röhren. Eine besondere Wichtigkeit ist dieser Abweichung nicht beizulegen.
Ein durch wesentlich geringeren Röhrendurchmesser ausgezeichnetes Exemplar könnte mit einigem
Rechte als Varietät bezeichnet werden. Doch sind die hieher gehörigen Formen noch nicht im Zusammen-
hange derart studirt worden, um bestimmte Angaben über den Werth dieser Grössenunterschiede machen
zu können.
4. Favosites reticulatus Blainv.? (s. o.)
Einige mangelhaft erhaltene Durchschnitte konnten nicht mit vollkommener Sicherheit bestimmt werden
5. Amplexus nov. sp.
Ausser den vorher beschriebenen Tabulaten liegt noch ein kleiner Amplexus vor, der sieh durch die
ausserordentlich grosse Zahl der dicht gedrängt stehenden Böden als neue Art kennzeichnet. Die Aussen-
wand ist sehr kräftig. Da nur ein einzelner Längsschnitt vorliegt, ist eine Abbildung und Benennung des
isolirten Stückes unthunlich.
4. Über die Altersstellung- der beschriebenen Mittel-Devonfaunen.
Bei der grossen Übereinstimmung der centralasiatischen Devonfaunen mit den in Europa vorkommen-
den macht eine genauere Horizontirung der beschriebenen organischen Reste keine Schwierigkeit. Stringo-
1 Mons Casius = Kuen-Lün bei Ptolemaeus.
Zur Strafigraphic Central- Asiens,
44;
cephalus Burtini kennzeichnet überall die nach ihm benannte obere Stufe des Mitteldevon und findet
sich weder höher noch tiefer.
Auch der Stromatoporenkalk des Kuen-Lün ist dem Alter nach leicht zu bestimmen: Actinostroma
claihratwm Nich. findet sich im oberen Mitteldevon und im Oberdevon, Favosites Goldfussi und die ganze
Formenreihe der Favositen mit nicht verdickten Röhren ist bisher noch nie im Oberdevon gefunden
werden. Wir haben es also ebenfalls mit einem in Korallenfacies entwickelten Äquivalente des
Stringocephalenkalkes zu thun. Auch die reichste Fauna, diejenige von Tshon-Terek, deren Arten
im folgenden tabellarisch zusammengestellt sind, entspricht dem oberen Mitteldevon. Wie die folgende
Übersicht zeigt, kommt nur eine Art tiefer (in den Calceolaschichten) und eine höher (im Oberdevon) vor.
Da es sich um Vertreter der noch wenig erforschten kleinen Tabulaten handelt, ist es nicht einmal wahr-
scheinlich, dass eine merkliche Verschiedenheit in der verticalen Vertheilung der Organismen vorliegt.
Die Schichten von Tshon-Terek dürften dem unteren oder mittleren Stringocephalen-
kalke des rheinischen Devon entsprechen.
Die mitteldevonischen Arten von Tshon-Terek, Tojunthal, mit Angabe des geologischen
Horizontes, den sie im europäischen Mitteldevon einnehmen.
Nr.
Name und Autor
Geologischer Horizont
1
2
3
4
5
G
7
8
9
10
11
12
13
14
15
16
17
18
19
21 >
21
22
23
Stromatopora sp
Stylodictyon nov. sp. N i c h o 1 s
Chaeletes tenuissimus Frech
aiihilis S c h 1 ü t
Favosites reticulatus Blainv
Strialopora subaequalis M. Edw. et II. sp.
«• crassa Schlüt. sp. var. . .
Alvcolites ramosus A. Roem. sp
Syringopora crispa Schlüt
<■ lenuis Schlüt
Aulopora minor Goldf
Amplexus mutabilis Maur
Cyatophyllum isactis Frech . . .
caespitosum Goldf.
Endophyllum acanthicum Frech .
Cystiphyllutn vesiculosum Goldf..
» fraetwn Schlüt. sp.
Spirifer hians v. B
Atrypa reticularis L
>• aspera Schlot h
» desquamata Sow
Terebratula (Newberrya) sp. . . .
Crinoidenstiel (Eucalyplocrinns) sp.
Nicht sicher bestimmbar
Obere Calceolaschichten der Eifel
Mittlerer Stringocephalenkalk, Berndorf bei Hillesheim
Unterer und mittlerer Stringocephalenkalk
Von der Crinoidenschicht bis zum oberen Stringocephalenkalk
Mittlerer Stringocephalenkalk von Soetenich
Unteres Oberdevon des Harzes
Mittlerer und oberer Stringocephalenkalk der Eifel
Crinoidenschicht der Eifel
Mittleres Mitteldevon der Eifel
Mittleres Mitteldevon von Waldgirmes und Stringocephalenkalk von
Olraiitz (Mähren)
Oberer Stringocephalenkalk
Oberes Mittel- und unteres Obcrdcvon
Crinoidenschicht der Eifel
Überall im Mitteldevon
Crinoidenschicht bis zum mittleren Stringocephalenkalk
Vom unteren Stringocephalenkalk aufwärts
Obersilur bis Oberdevon
Oberes Mittel- und Oberdevon.
Untere Calceolaschichten bis zum unteren Stringocephalenkalk auf-
wärts
Nicht sicher bestimmbar
5. Die Bedeutung des centralasiatischen Devon für die Transgressionen der späteren
Devonzeit.
Durch Prüfung zahlreicher minutiöser Einzelheiten wurde das geologische Alter der centralasiatischen
Devonbildung genau bestimmt. Palaeontologisches Interesse kann einem in der Hast der Reise aufgelesenen
Material kaum abgewonnen werden; es fragt sich, ob die geologischen Folgerungen die Mühe lohnen,
welche von mehr als einer Seite diesen unscheinbaren Versteinerungssammlungen zugewendet ist:
Das Vorkommen von Mitteldevon in Central asi en bildet ein neues und wichtiges Glied in der
Kette von Beobachtungen, welche ein bedeutendes Umsichgreifen des Meeres in den späteren
448 E. Suess,
Abschnitten der Devonzeit beweisen. Während der Dauer des Unterdevon ist eine ausgesprochene Indi-
vidualisirung der Meeresbecken und Landmassen erkennbar; zur Zeit des höheren Devon gewinnt der
periarktische Ocean wieder eine einheitliche Gestalt.
Durch weit ausgreifende, im Mitteldevon beginnende und ruckweise vorschreitende
T ransgressionen werden getrennte Meerestheile vereinigt und am Beginne der Oberdevon-
zeit breitet sich in der Nordhemisphäre ein Ocean aus, der dem obersilurischen an Ausdehnung
wenig nachgibt.
Noch grösser ist die Analogie zwischen der Entwickelung des Devon und der Meeres-
geschichte der Jurazeit: Der Lias entspricht, wie das Unterdevon, einer geringen Ausdehnung
des Meeres; im Dogger, beziehungsweise im Mitteldevon beginnen die Transgressionen und
erreichen in der Kimmeridgestufe, beziehungsweise im unteren Oberdevon ihren Höhepunkt. Am
Ende der Jurazeit (Purbeck, Wealden), beziehungsweise am Ende der Devonperiode (Catskill
sandstone, Calciferous sandstone in Schottland) ist dann wieder ein Rückgang des Meeres zu ver-
zeichnen.
Man kennt kaum ein grösseres Gebiet, in dem über tieferem Devon die höheren Bildungen fehlen. Von
den sämmtlichen, zum Theile tiefeingreifenden faunistischen Verschiedenheiten des tieferen Devon bleibt
im Wesentlichen nur die Sonderstellung des ostamerikanischen Devonmeeres übrig.
Die Ausdehnung der mittel- und oberdevonischen Schichten soll im Nachstehenden kurz gekenn-
zeichnet werden:
1. Die südliche Grenze des niederrheinischen Unterdevon ist unbekannt; doch sind hierher gehö-
rige Bildungen südlich vom Taunus nirgends aufgeschlossen und fehlen im gesammten Gebiete
der Alpen und der Schweiz. Hingegen wurden neuerdings in den Vogesen (Schirmeck) mitteldevoni-
sche Kalke nachgewiesen, die der Crinoidenschicht der Eifel entsprechen.
2. Ob im westlichen Mediterrangebiete und in Nordafrika eine Ausdehnung desMeeres statt-
gefunden hat, ist nicht sicher erkennbar. Ein Vorkommen von Phacops cryptophtalmus aus Süditalien
kann leider nicht als vollkommen sicher gelten; einige durch v. Fritsch aus Nordmarokko mitgebrachte
Oberdevonkorallen (Philip sastraea) stammen aus einem Gebiete, in dem auch Unterdevon bekannt ist. Im
Centrum der Sahara nehmen Sandsteine und Thone einen weiten Flächenraum ein, welche, wie das
Vorkommen von Spirifcr Bouchardi , Leiorhyncltus und Chonetes crenulata ' beweisen, den oberen Devon-
schichten angehören.
3. Eine der wichtigsten Erweiterungen des mitteldevonischen Meeresgebietes betrifft das heutige
Russland, das (einschliesslich der östlichen Theile von Deutschland, jedoch ausschliesslich des Ural und
des südlichen Polen) zur Unterdevonzeit Festland war. Das Wechsellagern von Sandsteinen mitPlacodermen
(Old-Red) mit marinen Brachiopodenschichten und salzführenden Bildungen ist ein bezeichnender Hinweis
auf die Unregelmässigkeit der Transgression. Brachiopodenmergel von P'lachseecharakter bilden im Mittel-
und Oberdevon das herrschende Gestein. Cephalopodenfacies (Gomphoceren- Kalke) treten nur vereinzelt
im Oberdevon auf.
4. Vom Bosporus ist höheres Unterdevon (obere Coblenzschichten) bekannt. Jedoch besitzen mittel-
und oberdevonische Vorkommen in dem angrenzenden Kleinasien eine viel erheblichere Ausdehnung.
Abich hat im persisch-armenischen Berglande, Hommaire de Hell am Albrus, Tschihatscheff in Klein-
asien mittel- und oberdevonische Versteinerungen gesammelt und die letzteren enthalten nach de Ver-
neuil's Bestimmungen zahlreiche, mit unseren Gegenden idente Arten.2 Bemerkenswert!! ist die Aus-
1 Pomel, Bull. soc. geol. de France [3] IV, p. 526. Leider liegt nur eine ganz kurze Notiz vor, und in den Bestimmungen
werden (? aus demselben Horizont) Vertreter aller drei Devonabtheilungen citirt.
" Kayser in Richthofen's China, Bd. IV, p. 101.
Zur Stratigraphie Central-Asieus. 440
dehnung, welche nach neueren, vom Verfasser bestimmten Aufsammlungen Stahl's das Oberdevon in
Persien besitzt.
5. Im Ural und in Sibirien wogte ebenso, wie zur Zeit des Unterdevon, ein weiter Ocean, der im
Wesentlichen die aus Europa bekannt gewordene mittel- und oberdevonische Fauna enthielt. Die durch
Tscherny schew aus dem Ural beschriebenen Versteinerungen hätten ebenso gut in Devonshire
oder am Rhein gefunden sein können und auch Baron Toll ' hat wohl die von ihm hervorgehobenen
amerikanischen Beziehungen der Fauna der neu-sibirischen Inseln etwas überschätzt. Wenigstens sind
die von ihm mit amerikanischen Namen belegten Formen sämmtlich kleine, wenig deutliche Exemplare
(Prod. Hallanus, Spirifer Whitneyi) oder mangelhaft erhaltene Formen (Orthis Mac Farlanei, O.Jowensis);
die auf Europa hindeutenden Brachiopoden, Camaropkoria (LeiorhynchusJ, Spirifer elegans, Rhynchonella
acuminata sind mit grösserer Sicherheit bestimmt. Die ganze Fauna zeigt einen indifferenten Charakter
und die Mischung von deutschen und amerikanischen Typen ist erst viel weiter östlich, in Nevada, zu
beobachten. Noch in Manitoba linden wir eine rein europäische Mitteldevon-Fauna fast ohne osfamerika-
nische Anklänge.
6. und 7. Das nächste Glied in der Kette von höheren Devonvorkommen bilden die vorstehend
beschriebenen Fundorte des Tian-Shan und Kuen-Lün.
8. Die von Richthofen gesammelten und durch E. Kayser2 beschriebenen chinesischen Devonver-
steinerungen sind schon seit längerer Zeit bekannt. Aus dem südwestlichen Theil des Landes und von
Shan-Tien liegen Faunen vor, die ebenso wohl auf Mittel- wie auf Oberdevon hinweisen, und neben
zahlreichen kosmopolitischen Arten nur westeuropäische Formen enthalten. Endemische Arten fehlen
gänzlich. Unter anderem ist die als eigenthümlich angesehene Nucleospira takwanensis nach Untersuchung
der Originale ident mit Spirifer iuflatus.
9. Auch von den Japanischen Inseln ist Oberdevon bekannt, wie der Abguss eines typischen
Spirifer Verneuili im Breslauer Museum beweist; das Original wurde von Gottsche in der Provinz Ise
gesammelt.
1 0. A r k t i s c h e s N o r d a m er i k a.
Nach den Angaben von Meek finden sich vom Clear Water (56°30'n. Br.) bis zum Eismeer
nur Vertreter der »Hamilton-Schichten,« und darüber liegt öhlführender Schiefer mit Styliola ßssurella,
der dem höheren Devon entsprechen würde.'' Die Übereinstimmung der Fauna mit Europa ist augenfällig.
Unter Anderem ist Cyathophyllum areticum Meek von Alaska und dem Mackenzie FIuss von C. hexa-
gonum Gf. kaum zu unterscheiden. Auf Mitteldevon deutet auch das Vorkommen von Spirifer mtwro
natus Hall, der in einem unzweifelhaften Vorkommen vom Albany River (im südlichen Theile der
Hudsons-Bay) im Breslauer Museum liegt. Allerdings gehört diese Art zu einer kosmopolitischen Formen-
gruppe, die in einer kaum unterscheidbaren Varietät im europäischen Mitteldevon wiederkehrt. Die
ungenügende Kenntniss der arktischen Gegenden lässt hier die Annahme einer weitgehenden mitteldevoni-
schen Transgression an sich noch nicht gesichert erscheinen. Ganz bestimmte Anhaltspunkte gewährt
hingegen :
11. Der Stringocephalendolomit von Manitoba (Lake Manitoba und Lake Winnipegosis) im Nord-
westen der Britischen Besitzungen. Das vierte Heft der »Contributions to Canadian Palaeontology« (Vol. 1
Geolog. Survey of Canada, Ottawa 1892) enthält in wohlgelungenen Abbildungen die Darstellung der
reichen Fauna, welche in jeder Hinsicht an die oberen Stringocephalenhorizonte von Paffrath und Soe-
tenich erinnert. Mit wachsendem Erstaunen habe ich in der geologischen Landesanstalt zu Ottawa die
i Mem. Acad. St. Petersbourg, Bd. 37, Nr. 3, p. 31.
2 von Richthofen, China IV, p. 75 IT.
3 Suess, Antlitz der Erde II, S. 293.
Denkschriften der mathem.-naturw. Cl. LXI. Bd. 57
450 E. Suess,
Fauna durchmustert, welche mit einer einzigen verschwindenden Ausnahme ' all die bekannten west-
deutschen Typen enthielt, so Stringocephalus, Raphistoma Tyrrelli Whit. (äff. R. Brouiii Gf), Macro-
cheilus subcostatum Schi, Loxonema priscum Gf, Euuema speciositm (von E. armatum von Soetenich
kaum zu unterscheiden), Murchisonia turbinata Schi., Paracyclas antiqua Gf, Cyath. caespitositm Gf,
C. dianthus Gf, C. vermiculare Gf. var. praecursor Frech u. a. Insbesondere ist hervorzuheben, dass
keine der bezeichnenden Hamilton-Gattungen bisher in Manitoba gefunden worden ist. (Von den mit
amerikanischen Namen belegten Formen gehört z. B. Spirifer fimbriatus Conr. zu der weit verbreiteten
Gruppe des Sp. undifer F. Roem.; Streptorhynchns Ckemungensis Hall, der allerdings in West-Europa
fehlt, kommt in einer nahe verwandten Form in Russland vor u. s. w.)
Auch das Oberdevon ist durch Rhynchonella pugnus vertreten.
Die Lagerungsverhältnisse (Whiteaves 1. c. p. 357) machen nun das Auftreten einer mittel-
devonischen Transgression sehr wahrscheinlich. Über den obersilurischen Guelph-Kalken liegt eine Unter-
brechung des Profils; dann folgen weiter: 1) Rothe versteinerungsleere Schiefer. 2) Darüber lagern IOC/
poröse Dolomite mit Pentamerus comis Hall (äff globus Bronn) und 3) die Siringocephalus-Dolomite in
gleicher Mächtigkeit.
Da die den Stringocephalus begleitende Fauna auf oberen Stringocephalenkalk hinweist, entsprechen
die Dolomite mit Pentamerus comis dem unteren Theil derselben.
12. Nevada. Südlich von Manitoba ist zunächst kein Devon bekannt. In Nevada, in dem von Hague
aufgenommenen und von Walcott paläontologisch bearbeiteten Eureka-District, finden wir eine bezeich-
nende Mischung von europäischen und amerikanischen Devonarten.
Das tiefere Devon (Lower Held erb erg und Oriskany) ist faunistisch nicht vertreten und fehlt
wahrscheinlich wie in Manitoba überhaupt. 2 Die letzten Vorkommen der genannten Stufen fanden wir in
West-Tennessee und Illinois. 3
13. Anhangsweise sei erwähnt, dass auch in Australien mitteldevonische Schichten vorkommen.
Die Angaben, welche der Katalog der Australian Fossils von Etheridge * enthält, machen zwar keinen
zuverlässigen Eindruck. Immerhin wird das Vorkommen von Atrypa desquamata Sow. (die allerdings
aus «Lower Devonian« citirt wird), von Atrypa aspera, Orthis striatula, Spirifer Chee-Hicl Km. (im
chinesischen Mitteldevon), von Spirifer disjunctus, Sp. undifer, Rhynchonella pugnus, insbesondere aber
von Favosites re/ienla/its, Heliolites porosus Gldf. und Cyathoph. helianthoides eher auf oberes Devon als
auf irgend etwas anderes hindeuten. Die Arten stammen aus Neu-Süd- Wales, Victoria (Bindi-Kalk),
Queensland (Pentamerus brevirostris Phill.) und Tasmania (Spir. Chee-Hiel).
Aus allen den zuletzt erwähnten Gegenden kennen wir Untersilur vereinzelt, Obersilur all-
gemein, Unterdevon gar nicht, und dann höheres Devon (Mittel- und Oberdevon) in weiter
Verbreitung.
Zur Annahme einer allgemeinen, der cenomanen ähnlichen Transgression des höheren
Devon sind die vorliegenden Anhaltspunkte vielleicht noch nicht ausreichend; aber in der Nordhemi-
sphäre vermögen wir die einzelnen Stadien des Vorganges bereits mit hinreichender Sicherheit zu
verfolgen:
I. Russland. Das marine Unterdevon in deutscher Entwicklung reicht bis Polen. Die Transgres-
sion des russischen Gebietes begann, wie vor Allem die der Mittel-Unterdevon-Grenze entsprechen-
i Pteriftaea löbata Whiteaves I. c. t. 38, f. 1—4 gehört einem eigenthümlichen neuen Genus an, dessen Diagnose wegen
der ungenügenden Erhaltung der vorliegenden Exemplare noch nicht gegeben werden konnte.
2 In dem obersilurischen Lonc Mountain-Kalke findet sich Halysites, und der daraufliegende Nevada-Kalk enthält bereits die
Ober-Helderberg-Arten.
3 Geological Survey of Illinois 1 1 1 (Palaeontology by Meek and Worthen), p. 368 ff.
■* Cambridge 1878.
Zur Siratigraphic Central- Asiens.
451
den Plakodermenquarzite von Kielce erweisen, am Anfang der Mitteldevonzeit, und zwar wahr-
scheinlich gleichzeitig von Osten und Westen her.
II. Nord- und Innerasien, China, Japan, Nordwest -Amerika. Was aus den erwähnten
Gebieten von devonischen Ablagerungen bisher bekannt geworden ist, entspricht dem oberen Mitteldevon '
(Stringocephalenschichten) und dem Oberdevon. Vielleicht die ältesten Bildungen sind die Schichten mit
Brachiopoden und Favosites reticulatus von Tshon Terek, und diese stehen ungefähr der Crinoidenschicht
der Eifel gleich. Die Transgression ist also hieher im oberen Mitteldevon gelangt.
Auch in Europa erreicht das Meer erst zur Oberdevonzeit seine grösste Tiefe, wie die Verbrei-
tung der Cephalopodenschichten beweist. Diese letzteren erscheinen im Unterdevon ganz verein-
zelt (nur an drei Punkten) und verbreiten sich im Mitteldevon etwas weiter; im Oberdevon treffen wir
dieselben in grosser Ausdehnung und reicher Faunenentwickelung in dem weiten Gebiet zwischen
Südfrankreich, Südengland und dem Ural : Die Tiefe des europäischen Oceans hat in demsel-
ben Masse zugenommen, wie die Meeresbedeckung der Nordhemisphäre an Ausdehnung
gewonnen h a t.
III. Ostliches Nordamerika. Am spätesten, zur Zeit des unteren Oberdevon, gelangt die Trans-
gression in den Osten von Nordamerika. Fr. Frech.
II. Carbonische Ablagerungen.
a) Untercarbon von Bash-sogon in den Ausläufern der Koktan-Kette.
Bei dem Ausfluge, welchen Stoliczka im Februar 1874 von Yangi-Shahr bei Kashgar in nörd-
licher und nordöstlicher Richtung gegen den Belauti-Pass in der Koktan-Kette machte, gelangte er von
dem hier bereits genannten Fort Tongitär gegen NO reisend, zu dem Khirgisenlager Bash-sogon, wo er
in dunklem Kalkstein einen grossen Brachiopoden im NO des Lagers, und im lichtgrauen Kalkstein ( ) vom
Lager eine Koralle sammelte. Beide sind untercarbonischen Alters.
Chonetes comoides Sovv.
>From Carboniferous Limestone, N. East of Bash-sugun, Altum Artush district.
Ein grosses Exemplar; der Scheitel ziemlich gut erhalten, ganz übereinstimmend mit Davidson,
Carb. Brach., pl. XLV. Diese grosse und schöne Art ist sonderbarer Weise auf dem europäischen Fest-
lande selten. In Grossbritannien ist sie etwas häufiger, namentlich in dem Kohlenkalke von Irland und von
Gloucestershire. Man kennt sie auch aus russischem Untercarbon; so hat sie z. B. Auerbach von
Malöwka beschrieben.
Über die Koralle schreibt Prof. Frech:
Fig. 9.
Cyathophyllum concinnum Lonsdale sp.
Diphyphyllum concinnum Lonsdale bei Thomson, Cornls of the
Carboniferous System of Scotland. Glasgow 1883, p. 89. t. S, f. 2.
Diphyphyllum inlerruptum Thomson 1. c. p. 89, t. s. f. 3.
Die carbonischen Nachkommen des devonischen Cya-
thophyllum caespitosum zeichnen sich sämmtlich dadurch
aus, dass die Septa in der Mitte der Koralle einen ziemlich
weiten Raum frei lassen, und dass die breiten Böden eine
convexe Auftreibung zeigen. Im Querschliff erscheinen die
Cyathophyllum concinnum Lonsd. sp. Untercarbon. ] Dass im Ural, wo tieferes Unterdevon vorhanden, auch die Über-
Ost von Bashsugun. AlUini Artush. Quer- und Längs- gangsbildungen von Mittel- und Unterdevon (die Schichten mit Pcntamerus
schliff. 3 : 2. baschkirietts) nicht fehlen, ist selbstverständlich.
57'
452 E. Suess,
durchschnittenen Böden öfter als concentrische Ringe, die an eine -innere Mauer« erinnern. Wenn bei der
Beurtheilung eines solchen Präparates nicht der Längsschliff zu Rathe gezogen wird, entstehen irrthüm-
liche Gattungsbestimmungen, wie unter Anderen Thomson solche gibt.
Über die richtige Diagnose von Diphyphyllum habe ich seinerzeit ' eingehende Angaben gemacht.
Das vorliegende Exemplar zeigt die besprochenen Eigenthümlichkeiten mit grosser Deutlichkeit und
ist höchst wahrscheinlich mit der citirten, dem unteren Carbon Schottlands entstammenden Art ident.
Allerdings zählt die letztere Art 26 + 26 Septa, während bei dem asiatischen Exemplare nur 20 + 20
bis 24 + 24 Septa gezählt wurden. Doch dürfte dieser geringfügige Unterschied nicht in Betracht kommen.
Diphyphyllum iuterruptuui Thoms. besitzt 28 + 28 Septa, stimmt aber nach der Abbildung mit der
Lonsdale'schen Art überein.
Das eine von Stoliczka gesammelte, in dichtem Kalke erhaltene Exemplar stammt von East of Bash-
sugun, Altum Artush-District. Die bezeichnende, wohl erhaltene Structur lässt die schon auf der Etikette
befindliche Bezeichnung Carboniferous (genauer Untercarbon) gerechtfertigt erscheinen. E. Frech.
b) Untercarbon, SW. von Sanjü.
Zwischen dem Lagerplatze Kiwaz und Sanjü, in den nördlichen Höhenzügen des westlichen Kuen-
Lün, traf Stoliczka carbonischen Kalkstein/ südwärts überlagert von Conglomerat mit röthlichen Thon-
lagen und nordwärts gefolgt von chloritischem Schiefer. Er erwähnt aus diesem Kalkstein Crinoidenstiele,
einen Spirifer, ähnlich Sp. striatus, und zwei Arten von Fcucstclla. Mir sind unter der Ortsangabe »SW.
of Sanjü,« auf welche allein Stoliczka's Worte sich beziehen können, vier kleinere und ein grösseres
Stück von sehr dunklem Kalkstein übermittelt worden. Ein Spirifer ist nicht sichtbar; man sieht mehrere
Fenestellen, jedoch von unvollkommener Erhaltungsweise; das grössere Stück ist bedeckt von mehreren
Schalen von
Streptorhynchus crenistria Phill.
Davidson, Caih. Brach, p. 12 1, pl. XXVI. XXVII, XXX.
Diese weit verbreitete und auch in verschiedenen Horizonten des Carbon bekannte Art würde für die
Einreihung des Kalkstein 's von Sanjü in das Untercarbon nicht ausreichend sein. Das Gestein entspricht
aber ganz dem dunklen untercarbonischen Kalkstein anderer Punkte und weicht völlig von dem höheren,
weissen Kalkstein des Mittelcarbon ab, und eher noch könnte das brachiopodenreiche, noch jüngere Lager
vom Flusse Gussass in Vergleich gezogen werden.
c) Mittele arbon.
Lichtgrauer Kalkstein vom Südabhang des Tekclik-tag. Aus den Funden, welche Hr. Bogdano-
witsch mit Recht vom unteren Kohlenkalke trennte, sind mir zwei Serien zur Verfügung gestellt worden,
von welchen diese die wichtigste ist. Die Fundstätte liegt im westlichen Kuen-Lün auf dem von Bogdan o-
witsch veröffentlichten Profile Taf. II, Fig. 4, welches von Chotan südwärts zum Karangu-tag zieht. Man
sieht auf der Südseite des Tekelik-tag südwärts geneigte carbonische Lager, welche wie es scheint einen
Flügel einer Mulde bilden, deren Gegenflügel im S der Tiz-tag wäre. Russische Geologen bezeichnen
diesen Horizont als die Zone des Prod. cora ; sie ist identisch mit dem Kalke von Miatschkowo bei Moskau
und mit dem Lager des Spirifer Mosquaisis, oder Nikitin's Moskauer Jura.
1. Euphemus. Ein Bruchstück mit Spindelfalten; vielleicht Euph. [/ra'Flem.
2. Spirifer Mosquensis Fisch. Ein Stück von ansehnlicher Grösse; die bezeichnenden Schlossplatten
sind sichtbar.
3. Spirifer striatus Sow. Zerdrückt.
4. ProJnctiis semireticulatus Mart. Sehr zahlreich ; offenbar das häufigste Fossil an dieser Stelle.
1 Cyathophylliden und Zaphrentiden, p. 94.
Zui- Stratigraphie Central-Asiens. 453
5. Productus tenuistriatus Vern. Ein Stück; durch den Kalkstein zieht eine Lage erfüllt mit einer
mittelgrossen Fusulina.
6. Fusulina sp.
Bei dieserSerie liegt ein Stückchen einer mergelig abgewitterten Kalkplatte, bedeckt mit einer zierlichen
Avicula, deren Rippen sich, ähnlich wie bei Av. papyracea, gegen den Rand durch Einschaltung verdoppeln.
Scheint aus einer besonderen Bank zu stammen.
Gleichfalls unter der Bezeichung: Tekelik-tag Südabhang, doch unter getrennter Nummer, linden
sich in dieser Sammlung zwei Stücke von weissem, mürbem, oolithischem Kalkstein, in welchem nur ein
schlecht erhaltener kleiner Productus vom Typus des Prod. longispina, und eine kleine glatte Schale von
Martinia oder Spirigera sichtbar sind. Nach dem Gestein zu urtheilen, deuten diese Stücke vielleicht das
Vorkommen von Obercarbon im Tekelik-tag an.
d) Mittelcarbon.
Graue Kalksteinblöcke zwischen Pialma und Ak-lenger auf der Route von Yarkand nach Chotan.
Diese Blöcke stammen aus dem Gebirge Jatan tshi • tag, aus dem Becken des Flusses Kara-Kash.
1. Ckonetes variolata Orb. In einigen Exemplaren.
2. Productus semireticulatus Mart. Häufig.
3. Fenestella sp., vielleicht Fen. plebeja M'Coy. In einem der Kalkstücke, in grosser Menge.
4. Poteriocrinus. Stielglieder.
Ferner wurde mit derselben Ortsbezeichnung ein Stück grauen Kalksteins eingesendet, welches von
einer kleineren Art von Fusulina gänzlich erfüllt ist.
e) Obercarbon von Fort Tongitär, Koktan-Kette, S. Tian-Shan.
Auf seinem Ausfluge von Kashgar in die Koktan-Kette traf Stoliczka ausser dem bereits erwähnten
untercarbonischen, dunklen Kalkstein von Bash-sogon auch einen lichten, sehr petrefactenreichen, fast
völlig aus Foraminiferen zusammengesetzten Kalkstein, nördlich vom Fort Tongitär, welcher nach seinen
organischen Resten in das Obercarbon zu stellen ist. Diese sind:
1. Ckemnitzia ? '. Ein Bruchstück.
2. Capulus mitraeforwiis? Trautschold. Kalkstein von Mjatschkowa, I, S. 37, Taf. IV, Fig. 16.
3. Avicula subpapyracea ? Muren. Vern., Kays., Russia and the Ural.mount. II, p.325, pl.XXI, Fig.3.
Ein Bruchstück dieser von Archiac aus dem Kohlenbecken von Lissitchia-Balka (Donetz) beschrie-
benen Art. Die Bestimmung ist wegen des Erhaltungszustandes nicht ganz sicher; insbesondere lässt sich
nicht erkennen, ob nicht etwa die europäische Av. papyracea vorliegt.
4. Spirifer poststriatus Nikitin, Depots carb. et Puits artes. dans la reg. de Moscou; Mem. Com.
geol. 1890, V, p. 164, pl. II, fig. 16 — 19. Diese von Nikitin von Gshcl, aus den höchsten Abtheilungen
der Carbonformation von Moskau und aus den höchsten Carbonablagerungen des Ural beschriebene. Art ist
durch ein ziemlich kleines, aber wohlerhaltenes Stück vertreten.
5. Spirifer ohensis Nikitin, ebendas. p. 28 Note, pl. II. flg. 15. Nach Nikitin tiefer liegend als die
vorhergehende Art; aus dem Mittelcarbon (Zone des Sp. Mosquensis) von Koroptscheewo stammend. Ein
Stück-, sehr genau übereinstimmend.
6. Reticularia lineata Mart. sp. Diese weit verbreitete Art tritt in tieferen Carbonablagerungen
Europa's ebenso auf, wie in dem Mittelcarbon von Moskau (Zone des Spir. Mosquensis). Schellwien hat
sie im Obercarbon der Karnischen Alpen, Waagen in dem unteren Theile des Productus-Kalksteines der
Salzkette, Kayser im Obercarbon von Lo-ping nachgewiesen. — Zwei vereinzelte Klappen.
7. Spirigera, vielleicht eine neue Art. Viele schlecht erhaltene Exemplare; bei keinem derselben der
Schnabel oder die Sculptur deutlich sichtbar. Es ist weder ein Sinus noch ein Sattel an der Stirn sichtbar.
wodurch Ähnlichkeit mit Athyris planosulcata bei Davidson entsteht. Die Commissur der Klappen
454
E. Siiess,
stumpf abgerundet. Es ist vielleicht einst eine Schuppenbekleidung vorhanden gewesen. Die Schale sehr
dick, mit tiefen Eindrücken für Muskel und Gefässe. Keine Septa ausser kurzen Schlossplatten. Dieses ist
wohl die Art, welche Stoliczka p. 32 als »eine häufige neue Terebratula« erwähnt.
8. Chonetes dalmanoides Nikitin. Moscou, p. 163, pl. II, Fig. 13, 14; aus dem Horizonte von Gshel.
Es liegt mir nur ein Stück vor, welches mich darüber in Zweifel lässt, ob die Art nicht dem Chou. Hardren-
sis Phill. aus Untercarbon sehr nahe stehe.
9. Productus Indiens Waagen, Salt-Range, I, p. 687, pl, LXX, LXXI. Diese schöne Art unterscheidet
sich von Prod. costatus, mit welchem Davidson sie vereinigt hatte, hauptsächlich durch das Fehlen der
stärkeren Falte, welche die Oberfläche der grossen Klappe vom Ohre abtrennt. Waagen fand dieselbe
häufig im mittleren und oberen Prodiic/us-Ka\kste'm der Salzkette.
10. Productus Cora Orb. Nur der Abdruck eines Schalen-Bruchstückes.
11. Productus opuutia Waagen, Salt-Range, I, p. 707, pl. LXXIX, Fig. 1 — 2. Von dieser sehr
bezeichnenden Art hat Stoliczka bei Tongitär zwei gute Stücke gefunden. Nach Waagen scheint sie in
der Salzkette auf das Cephalopoden-Lager der oberen Abtheilung des Producfus-Ka\ksteins beschränkt zu
sein; auch in diesem ist sie selten.
12. Strcptorhyuchus? Eine kleine Kappe, schlecht erhalten. Radial gerippt.
13. Bruchstücke von starken Crinoidenstielen.
f) Obercarbon von Aktash, Pamir.
An der durch ihre Triasvorkommnisse ausgezeichneten Umgebung von Aktash fand Stoliczka als
Unterlage der Trias einen weissen Kalkstein, den er in dem Profile p. 41 als » Carbon iferotts limestonc
ß und y« bezeichnet. Im Dünnschliffe zeigt sich dieser Kalkstein ganz wie der obere Carbonkalk von Fort
Tongitär aus zahlreichen Foraminiferen zusammengesetzt; es ist ohne Zweifel dieselbe Schichtgruppe.
Von grösseren organischen Resten sind nur Stämmchen eines Lithostrotion? vorhanden.
Fusulinen oder Schwagerinen sind unter den Foraminiferen hier ebenso wenig sichtbar als am Fort
Tongitär.
Braehiopodenkalke vom Flusse Gussass, westlicher Kuen-Lün.
Von Prof. F. Frech.
1. Productus (?) tibeticus nov. sp.
Die grosse Schale ist stark gewölbt, die kleine
knieförmig umgebogen, die Flügel sehr deutlich
entwickelt. Die Sculptur besteht aus sehr feinen
Radialstreifen und Anwachsrunzeln; Ansätze für
kurze Stacheln finden sich in regelmässigen Abstän-
T ... den. Die Sculptur erinnert durchaus an den dyadi-
Productus tibeticus Frech. Unterdyadischer Braohiopodenkalk f
vom Fl. Gussass. Links kleine Klappe mit Schlossfortsatz (von sehen Productus pereuuis Meek (Hayden, Final
innen), rechte Oberflächensculptur, vergr. Report U. S. Geol. Survey of Nebraska, Washington
1871, S. 171, t. 8, f. 9). Umriss und Wölbung der Schale kennzeichnen die vorliegende Art als verschie-
den. Bei Productus Caucriui ebend. t. 1, f. 16 ist, abgesehen von der Verschiedenheit des Umrisses, auch
die Sculptur abweichend. In der Salt-Range-Fauna scheint nichts Ähnliches vorzukommen.
Merkwürdig und irreleitend ist die Ähnlichkeit der äusseren Form, welche die vorliegende Art mit
Productus Hcnniuac Frech (Zeitschr. d. deutsch, geol. Ges. 1891, t. 47) erkennen lässt. Auch der zwei-
gespaltene Schlossfortsatz, der sonst nur bei älteren Formen vorzukommen pflegt, ist ein für die jüngeren,
mit einfachem (Waagen, Salt-Range, t. 14, f. 6) oder dreigespaltenem Schlossfortsatz versehenen Pro-
dueten ungewöhnlich.
Vorkommen häufig am Flusse Gussass.
Zur Stratigrapkie < 'entral-Asiens
455
Fig. 11
2. Streptorhynchus difficilis nov. sp.
? Orthisina sp. Wenjukow, Fauna des devonischen Systems in Russland,
t. 2, f. 16.
Die citirte Abbildung Wenjukow's scheint mit der central-
asiatischen Art, die nur in zwei Exemplaren vorliegt, übereinzu-
stimmen. Die hohe und verhältnissmässig schmale Area mit dem
charakteristischen Verschluss des Deltidiums machen die Art kennt-
lich und bedingen vor Allem einen leicht wahrnehmbaren Unter-
schied von anderen Formen.
Die bei Orel vorkommende Orthisina entstammt den Zeleker
Schichten oder dem unteren Oberdevon und könnte somit für
die Altersbestimmung der Brachiopodenschichtcn von Bedeutung
sein.
Auf der anderen Seite besteht jedoch eine nahe Verwandtschaft
mit dem bekannten Streptorhynchus pelargouatus aus dem Zech-
stein, der sich durch geringere Grösse, stärkere Wölbung der
grossen Klappe und abweichende Beschaffenheit der Area unter-
scheidet.
Wie der am selben Fundorte vorkommende Spirifer und die
Urtliis, gehört auch diese Form zu den wenig erfreulichen Gestal-
ten, welche in Folge ihrer weiten verticalen Verbreitung vom Unter-
devon bis zur Dyas keinen sicheren Rückschluss auf die Alters-
bestimmung der Schichten zulassen.
3. Orthis cf. indica Waagen.
Salt Range Fossils, t. 56, f. 7, 8.
Eine neue feingerippte Orthis aus der Gruppe der Orthis striatula (Schizophoria Hall) erinnert an
diese mittel- und oberdevonische Art, unterscheidet sich jedoch durch den spitz vorragenden Schnabel
und die gleichmässige Wölbung der beiden Klappen. In dieser Hinsicht ähnelt die vorliegende Form
zunächst der Orthis propinqua Hall aus den Helderbergschichten, eine Art, die sich jedoch durch die
abweichende Gestalt der Muskeleindrücke auszeichnet. Eine etwa eben so grosse Übereinstimmung wie
mit den devonischen Formen ist in Bezug auf Orthis indica Waag. zu verzeichnen. Die Gruppe ist im
Palaeozoicum vom Unterdevon aufwärts sehr verbreitet und wegen ihrer indifferenten Form zu Niveau-
bestimmungen ungeeignet.
Die Art ist am Flusse Gussass ziemlich häufig, aber nicht sonderlich günstig erhalten; es liegt weder
ein mit beiden Klappen erhaltenes Exemplar vor, noch konnte die Gestalt der Muskeleindrücke ganz klar-
gelegt werden. Ich glaube daher von der Aufstellung einer neuen Art absehen zu müssen.
4. Spirifer (Martinia) planoconvexus Shumard.
Hayden, Final Report on Nebraska, 1871, p. 184, t. 8, f. 2 J.
': Identisch mit Spirifer inflatus Schnur.
Die Synonymik für die altere Form lautet:
Spirifer inflatus Schnur. Brachiop. der Eitel (Palacont. 111), Tal'. 37, Fig. 2 (charakteristische Abbildung), S. 211 i, 1
Spirifer Urii Kayser non Flemming, Zeitschr. d. deutsch, geol. Ges. 1871, S. 5!S4.
Nucleospira Tahwanensis Kayser in v. Richthol'en, China, t. 19, 1'. 2, p. 84.
Relicitlaria? Urii Kayser (non Flemm.), Tscherny sehe w, Materialien zur Kenntniss der devonischen Ablagerungen
Russlands (1884), t. 3, 1'. 2.
Spirifer Maja Billings bei Walcott. Palaeontology of the Eureka district, t. 3, f. 1. 1 ,;, 1 ,/, 1 c i? 1 b, 1 c) '; t. 14, 1'. 13,
13«, 13 b, p. 14 (1S84).
Spirifer Urii Kayser (non Flemm.), Wenjukow, Die Fauna des devonischen Systems in Russland, t, 4, f. 14.
Streptorhynchus difficilis nov. sp.
Fl. Gussass.
156
E Su e ss,
Copie des Originals von Spirifer inßatus
Schnur. Mitteldevon. Eifel.
Fig 12 />. Fig. 12 c.
Spirifer inßatus S c h n u r=Nucleospira Tdknut
nensis Kayser. (Original.) Jüngeres Devon.
Ta-Kwan.
Fig. 12 d—g.
Am Flusse Gussass findet sich in ausserordentlicher Häufigkeit eine breite und eine schmale Varietät
des Spirifer planoconvexus; beide sind durch Übergänge verbunden und zeigen trotzdem eine grössere
FiS- 12<'- Verschiedenheit unter einander, als etwa die Abweichung von der
oben citirten devonischen beträgt. Die Übereinstimmung der Mittel-
formen mit der citirten Abbildung von Spirifer planoconvexus
Sluini. ist vollkommen. Andererseits entspricht die breitere Form
(Fig. 12a) der Schnur'schen Abbildung, die schmälere (Fig. \2h, i)
dem Spirifer Maja bei Walcott 1. c. taf. 14, fig. 13, 13«.
Während für das Studium der Verbreitung der älteren Formen
genügendes Material vorlag, konnte leider wegen Mangels an Ver-
gleichsobjecten nicht festgestellt werden, ob die Art wirklich — wie
es nach den Abbildungen den Anschein hat, — unverändert aus dem
Devon bis in die Dyas hindurchgeht. Jedenfalls ist dieselbe zur
Niveaubestimmung durchaus ungeeignet, bietet aber wegen ihrer
anscheinenden Unveränderlichkeit paläontologisches Interesse.
Die Gelegenheit ist vielleicht nicht sonderlich günstig, um
Untersuchungen über die Synonymik der vorliegenden, wie das
Namensregister andeutet, weit verbreiteten Art zu machen. Doch
lässt die erhebliche Verwirrung einen derartigen Versuch als unum-
gänglich erscheinen. Die Schnur'schc Abbildung gibt ein sehr
charakteristisches Bild der kleinen glattschaligen, nicht sinuirten, in
verschiedenen Horizonten des rheinischen Devon verbreiteten Art
(obere Calceolaschichten, oberer Stringocephalcnkalk, Ibergerkalk,
unteres Oberdevon). E. Kayser, der die Schnur 'sehe Abbildung
als male! bezeichnet, hat die Art auf eine englische Speeies bezogen,
die nur im obersten Devon (Pilton beds), sowie im Carbon vorkommt,
und die von der rheinischen Art, wie ein Blick auf die Zeichnung
Davidson's ' lehrt, durch das Vorhandensein eines schmalen,
scharf ausgesprochenen Sinus in beiden Klappen unterschieden ist.
Der Schnur'sche Name ist somit hier und in der sonstigen Nomen-
clatur, in welche die Kayser 'sehe Bezeichnung Eingang gefunden
hat, wieder herzustellen.
Als Synonym gehört ferner, wie die Untersuchung der Original-
exemplare lehrte, Kayser's Nucleospira idkwanensis zu der vor-
liegenden Art. Die nebenstehenden Zeichnungen der Originale las-
sen erkennen, dass sowohl die äussere Form (das Vorhandensein
einer hohen Area) wie der innere Bau (Fehlen der Mediansepten in
beiden Klappen) von Nucleospira verschieden ist und mit Spirifer
inflatns übereinstimmt. Kayser selbst hat auf die Ähnlichkeit hin-
gewiesen, ist aber möglicherweise durch das Auftreten eines
Fremdkörpers (Fig. IIb) in der Mitte der kleinen Klappe zu der An-
nahme eines Medianseptums in der kleinen Klappe gelangt. Auch
in der grossen Klappe findet sich ein Strich, der die irrthümliche
Spirifer (Martinia) inßatus Schnur. Copie Vorstellung eines Medianseptums erwecken könnte, aber nur auf
jrtsetzenden Verdickung der
Spirifer (Martinia) planoconvexus Shum
? Spirifer (Martinia) inßatus Schnur.
Unt. Dyas. Fl. Gussass.
Fig. 12 h und ;.
der Originals von Spir. Maja Jungdevonische
Nevadakalk. Eureka-District.
einer ererinQen, nicht in das Innen
1 Brit. Carboniferous Brachiopoda t. 12, fig. 13, 14. id. Brit. Devonian Brachiopoda t. 4, f. 25 — 28. Über die Identität des
oberdevonischen Sp. unguiculus Sow. und der carbonischen Art (Sp. Uni) kann ein Zweifel nicht bestehen.
Zur Stratigraphie Central-Asiens. 457
Schale beruht. »Nucleospira takwanensis« steht räumlich der centralasiatischen Art am nächsten und
stimmt mit der breiteren Form derselben vollkommen überein. Aus diesem Grunde musste auch die Berich-
tigung des mit der Deutung derselben zusammenhängenden Irrthums erfolgen.
Die vorliegende Art gehört zu der Untergattung (? oder Gattung) Martinia M'Coy, wie sie Waagen
neuerdings (Salt-Range Fossils p. 528) genauer definirt hat. Der genannte Forscher hebt als besonders
wichtig das Vorhandensein einer punktirten Oberfläche und das Fehlen von Zahnstützen in der grossen
Klappe hervor. Die Zähne sind dabei deutlich entwickelt. Das vorliegende sehr reichhaltige Vergleichs-
material gestattet diese Definition dahin zu erweitern, dass das Fehlen der Zahnstützen auf der für Spirifer
ungewöhnlich starken Verdickung der Schale in der Schnabelgegend beruht. Die Zahnstützen, welche als
mechanischer Stützapparat aufzufassen sind, waren somit überflüssig. In der kleinen, weniger dicken Klappe
linden sich hingegen zwei wenig divergirende, ziemlich lange Stützen am Wirbel.
Vereinzelt findet sich noch eine Athyris aus der Gruppe der Athyris concentrica und Royssi ', die bei
der ausserordentlichen Veränderlichkeit, welche diese Formen kennzeichnet, nicht zur Species- oder
Niveaubestimmung geeignet erscheint.
Ein schlecht erhaltener Bellerophon könnte zum Subgenus Stachella gehören, gestattet aber leider
keine sichere Bestimmune.
Die Fauna des Flusses Gussass gehört ihrer Zusammensetzung nach zu den glücklicherweise nicht
häufigen paläozoischen Brachiopodenfaunen, welche keinen sicheren Rückschluss auf das geologische Alter
gestatten. Sehen wir von den drei ungünstig erhaltenen oder in einzelnen Exemplaren vorliegenden
Formen ab, so bleiben drei an sich wohl gekennzeichnete Arten übrig. Von diesen verbreitet sich der
Spirifer wie es scheint unverändert vom Devon bis in die Dyas. Die neuen Arten zeigen ebenso nahe
Beziehungen zu devonischen wie zu dyadischen Formen.
Nach den bestimmten Angaben von Bogdano witsch überlagern die Brachiopodenkalke des Flusses
Gussass discordant die älteren gefalteten, bis zum Carbon mit Prod. semiretictilatus reichenden Schichten.
Es würde hieraus eine Transgression zu folgern sein, welche den europäischen Meeresbewegungen zur
Zeit des Rothliegenden, eventuell auch der jüngeren Transgression des Zechsteines und Bellerophonkalkes
vergleichbar wäre. Der Paläontologe muss in diesem Falle sein Unvermögen eingestehen. Die vorliegende
Faunula ist ebenso wenig zur Altersbestimmung geeignet wie eine, z. B. von Strophomena rhomboidalis
und iuierstriaUs, Atrypa reticularis und Cyrtia heteroclita erfüllte Ablagerung. In dem einen Falle ist die
Möglichkeit der Zutheilung zum oberen Devon, Carbon oder der unteren Dyas gegeben; im anderen Falle
könnte es sich um jüngeres Silur oder Devon handeln. Glücklicherweise sind derartige Fälle verhältniss-
mässig selten. F. Frech.
IV. Permische Ablagerungen nördlich vom Pass Karakorum.
Auf der Heimreise folgte Stoliczka der Strasse über Kugiar und dem Oberläufe des Yarkandflusses
und erreichte am 13. Juni 1874 bei Aktagh die Strasse, welche von Shahidula südwärts zum Passe Kara-
korum führt. Es schien ihm keinem Zweifel zu unterliegen, dass die lichten Kalksteinmassen von Nordwest
her bis südwärts von Aktagh reichen, »das heisst«, fügt er hinzu, »dass dieser bleiche Kalkstein, welcher
wahrscheinlich von carbonischem Alter ist, sich auszubreiten scheint von dem Hochlande zwischen den
Mustagh- und Kuen-Lün-Ketten bis zu dem östlichen Theile des Pamir.«
Am 14. Juni hielt er in Woäbjilga an der Strasse zum Karakorum. Ein wenig südlich von Ak-tag hatte
er die grauen, wahrscheinlich carbonischen Kalksteine überlagert gesehen von grauem, bröckligem, dolomi-
tischem Kalkstein und von sub-metamorphischem Schiefer, streckenweise in Verbindung mit Grünstein,
wie er sofort mit den Trias -Ablagerungen von Aktash im nächstliegenden Theile des Pamir zu erwähnen
sein wird. Der graue, dolomitische Kalkstein bildet nun ein regelmässiges Gewölbe, in dessen Mitte rother
Denkschriften der mathem.-naturw. CI. LXf. Bd. ;,:-,
458 E. Suess,
Marmor sichtbar wird, welchen Stoliczka als » Ammonites Batteni bed« bezeichnet und den Hallstätter oder
Cassianer-Schichten vergleicht. Die Ortsangabe lautet: »Woäbjilga, 15/6 74. Fossils out of the red
marble with Amin. Batteni.«
(Brief des Herrn E. v. Mojsiso vi es.)
Die Untersuchung der mir zugesendeten Cephalopodenreste aus dem rothen Marmor von Woäbjilga,
welche von Stoliczka als »marbles with Ammonites Batteni« horizontirt worden waren, hat mit Sicherheit
ergeben, dass dieselben einem tieferen Horizonte als Muschelkalk angehören. Die von Stoliczka als Amin.
Batteni bezeichneten zwei Fragmente gehören zu Xenodiscus und können mit Xcnod. peregrhuis Beyr. oder
Xenod. carbonarins Waag. verglichen werden. Der arcestenartige Steinkern gehört einem Goniatiten aus
der Gruppe der Carbonarier an. Er stimmt in der Form des Gehäuses und der Lobirung mit Gastrioceras
Abichiauum Moeller (aus Djoulfa in Armenien) überein. Die Schale fehlt jedoch leider, und kann aus
diesem Grunde die Identität mit der angeführten Art nicht festgestellt werden.
Weiters liegt ausser kleinen Fragmenten von Orthoceras noch ein kleiner Nautilus aus Waage n's
Gruppe der Ophiouci vor, welcher etwa mit Nautilus convolutus Waag. zu vergleichen wäre.
Trotz der schlechten Erhaltung der vorliegenden Reste, welche eine schärfere Bestimmung ausschliesst,
ergibt sich aus den obigen Bemerkungen, dass wir es mit grosser Wahrscheinlichkeit hier mit einem per-
mischen Niveau etwa vom Alter der von Abich aus Djoulfa beschriebenen Permfauna zu thun haben
dürften. E. v. Mojsisovics.
V. Triasformation im östlichen Pamir.
Am letzten März 1874 kam Stoli czka in Tashkurgan (Sari-kol) an und reiste von dort über den Pass
Neza-Tash und Ak-Tash, weiters über den Oi-kul oder kleinen Pamir-See, dem Thale folgend, gegen WSW.
bis Kila-Panjah. Von dort wendete sich, nach einigem Aufenthalte, die Richtung der Reise gegen NO, im
Thale des Panj aufwärts zum grossen Pamir-See (Lake Victoria). Am 4. Mai wurde zum zweiten Male Ak-
Tash erreicht, am 5. Mai daselbst gehalten und am 6. zum zweiten Male der Pass Neza-Tash überschritten.
Während der erste Besuch von Ak-Tash und Neza-Tash keine wesentlichen Resultate ergab, führte
der zweite Besuch zur Entdeckung versteinerungsreicher Lagen der Triasformation, welche eine ganz
erstaunliche Übereinstimmung mit solchen der österreichischen Alpen zeigen.
Am 4. Mai, gegen Ak-Tash reisend, kam Stoliczka zuerst durch eine enge Schlucht in Kalkstein (s),
auf welchem bräunlicher, etwas kieseliger Sandstein ruht; dann folgen graue, dann schwarze, bröckelnde
Schiefer (3). Die Schiefer (5) und der Kalkstein (s) schienen Trias; bei Isligh waren im Kalkstein zahlreiche
Rhynchonellen, konnten jedoch nicht gewonnen werden. Am 5. Mai, eine engl. Meile nördlich vom Lager-
platze in Ak-Tash, dann westlich aufwärts in einer Schlucht, traf Stoliczka dieselbe Schichtfolge; er befand
sich hier nördlich von einer grossen Masse des Kalksteines; auf dem Kalkstein lagen die Schiefer (3) mit
eingeschalteten Lagen von Kalkstein (t) mit zahlreichen Rhynchonellen. Weiters wurden Rhynchonellen
in einem losen Kalkblocke gefunden, welcher vielleicht einer anderen Stufe (7) angehört. Am 6. Mai,
2'/2 Miles von Ak-Tash, wo der vom Passe Neza-Tash herabkommende Strom mit einem von SO kommen-
den Gewässer sich vereinigt, fand er die Schiefer von einem jüngeren Grünstein durchbrochen. Weiter
gegen den Neza-Tash -Pass liegt der Kalkstein (s) voll von einer Bivalve, welche Stoliczka als Halobia
LommeW. bezeichnete; den Rhynchonellen-Kalkstein fand er hier erdig und braun und dem Schiefer ein-
geschaltet.
A. Rhynchonellen-Kalkstein.
Die von Stoliczka von Ak-Tash so bezeichneten Lagen sind Halorellen-Bänke, und es liegen sowohl
ziemlich viele lose Brachiopoden, als auch Gesteinsstücke vor, welche ganz und gar mit den Schalen erfüllt
sind, ganz so, wie es in den Halorellen-Bänken von Aussee oder Hallein der Fall zu sein pflegt.
Zur Stratigraphie Central-Asiens. 459
1. Halorella rectifrons Bittn.
A. Bittner in Verhandl. geol. Reichsanst. 1884, S. 107 u 365; Ders. : Brachiop. d. alpin. Trias, Abhandl. geol. Reichsanst. XIV.
Wien 1890, S. 187, 231. Taf. XXI, Fig. 31-52 und Taf. XXII. Fig. 1-36.
Zahlreich in grauem Kalksteine: >• Limestone heds s in Shales bed o; near Ak-Tash; 5/5 74.«
Es besteht eine so volle Übereinstimmung mit Bittner's Beschreibung und Abbildung, dass ich es für
überflüssig halte, die Einzelnheiten zu besprechen. Insbesondere hat Hr. Bittner nach Anblick der Stücke
von Ak-Tash die Güte gehabt, mir eine Anzahl von Stücken von der Königreich -Alpe im Kammergebirge
zuzusenden, welche von den Vorkommnissen vom Pamir nur durch ihre rothgelbe Färbung zu unter-
scheiden sind.
Bittner stellt die Bänke mit Hai. rectifrons zum Dachsteinkalke, und erwähnt nur sehr vereinzelte
Vorkommnisse derselben Art in dem Hallstätter Kalke.
m
'2. Halorella Stoliczkai n. sp.
Taf. I, Fig. 4-7.
Zahlreich in grauem Kalksteine: »bed 8; Shales with limestone beds füll of Rhynchonella; N. of Ak-
Tash, 5/5 74.«
Eine neue Art, welche in gleicher Menge wieHal. rectifrons, doch allem .Anscheine nach in einer von
dieser gesonderten, selbständigen Lage vorkömmt. Die grösseren, mit Hai. rectifrons erfüllten Gesteins-
stücke zeigen keine einzige Schale dieser Art. und dasselbe gilt von den mit Hai. Stoliczkai gefüllten
Stücken, von denen mir allerdings nur zwei kleinere vorliegen. Die zahlreichen anderen Schalen sind lose.
Hai. Stoliczkai ist eine kleinere, breite Art, welche in Grösse und allgemeinem Habitus der Hai. plica-
tifrons Bittn. zunächst steht, sich von dieser jedoch dadurch auffallend unterscheidet, dass die Falten
unmittelbar von den beiden Scheiteln ausgehen. Der Schnabel ist massig nach vorne gebogen, die kleinere
Klappe mehr gewölbt als die grosse. Die Schalenränder liegen in derselben Ebene, doch ist die Mitte beider
Schalen so stark eingesenkt, dass an der Stirne ein tiefer Einschnitt entsteht. Die Falten sind scharf, dach-
förmig. Auf der kleinen Klappe fällt in der Regel eine solche Falte mitten in das Thal der Einschnürung;
zuweilen gabelt sich diese und dann liegen zwei schwächere Falten in der Tiefe; in einzelnen Fällen ist die
Kippung durch die Einschnürung beirrt, so dass leichte Unregelmässigkeit entsteht. Zu jeder Seite des
Thaies liegen 4 — 5 weitere Falten.
3. Halorella pedata Bronn sp.
Terebratula pedata Bronn in Leonh. u. Br. Jahrb. 1832, S. 163; Rhynchonella id. Suess in Brachiop. d. Kössener Schichten,
Denkschr. d. Akad. Wien 1854, Bd. VII, Abth. II. S. 29, Taf. IV, Fig. 17, 22, 23; Bittner am ang. 0. S. 183, Taf. XVIII.
Fig. 3-9, Taf. XIX. XX
Zehn lose Exemplare und ein kleineres mit solchen Schalen erfülltes Stück grauen Kalksteines: »a loose
block, but most likely from the limestone beds s in Shales 3; Ak-Tash, 5/5 74.«
Die vorliegenden Stücke stimmen so vollständig, auch in ihrer Erhaltungsweise, mit den typischen
Stücken aus den Zlambach- Schichten bei Aussee überein, dass es nicht möglich ist, dieselben zu unter-
scheiden. Auch Hr. Bittner, welcher das Studium dieser Formen besonders pflegt, hat sich von dem
erstaunlichen Grade der Übereinstimmung überzeugt. Eine callöse Verdickung unter dem Scheitel der
kleinen Klappe, welche an Schalen aus den Zlambach-Stücken sichtbar ist, zeigt sich auch hier an einzelnen
Exemplaren.
Obwohl diese Stücke von Stoliczka aus einem losen Blocke geschlagen wurden, kann kaum daran
gezweifelt werden, dass Hai. pedata ganz wie in den Ostalpen, auch in diesem Theile des Pamir herden-
weise auftritt.
4. Bivalve.
Eine längliche, zunächst an Cardinia erinnernde Muschel fand sich in vier zumeist unvollständig
erhaltenen Exemplaren mit Hai. pedata.
58-
160 E. Sit css,
B. Monotis-Bänke.
(Brief des Herrn Fr. Teller.;
Monotis salinaria Bronn.
Zwei Stücke lichtgrauen Kalksteines völlig und mit Ausschluss jeder anderen Versteinerung erfüllt
mit den Schalen dieser Art: »N. E. of Ak-Tash, 4 miles vvest of the Neza-Tash pass, from limestone beds e
out of black shales 8.«
Die mir übersandten Bivalvenreste möchte ich ohne Bedenken zu Monotis salinaria Br. stellen. Beson-
ders überzeugend erscheint mir das mit Nr. H. 47/766 bezeichnete Fundstück, an dem es gelang, die Schloss-
leiste einer rechten Klappe im Hohldrucke blosszulegen. Der obere Schalenrand ist hier, wie man an einem
Kittabdrucke deutlich beobachtet, tadellos erhalten, und das charakteristische Merkmal der Gattung Pseudo-
monotis, das vordere kleine Byssusohr der rechten Klappe, könnte, wenn ein solches vorhanden wäre,
unmöglich der Beobachtung entgehen. Auch die übrigen Schalenabdrücke lassen nirgends eine Spur des
für Pseudomonotis bezeichnenden Byssusausschnittes erkennen. Es ist nach diesen Handstücken wohl
kaum mehr daran zu zweifeln, dass diese Reste nicht zu dem pacifischen, sondern zu dem alpinen Bivalven-
typus, zu Monotis salinaria Bronn, gehören. So lange nicht Monotis salinaria selbst näher studirt ist, die
ja auch mannigfachen Variationen unterliegt, scheint mir die Aufstellung einer neuen Art für die indischen
Reste nicht gerechtfertigt. Fr. Teller.
C. Korallen.
(Mitgetheilt von Prof. F. Frech.)
In der St oliczka'schen Sammlung befinden sich zwei Korallen aus der Trias der Gegend von Ak-
Tash. Beide sind in einem schwarzen, kieselreichen Kalke nicht sonderlich günstig erhalten. Die eine der-
selben ist bestimmbar und gestattet sogar einen leidlich sicheren Rückschluss auf das geologische Alter der
Schicht. Die andere, aus einem losen Blocke, wahrscheinlich des Kalksteines s, gehört zu den chaeteten-
artigen Formen, welche auch in den Ostalpen nicht sonderlich selten sind, aber noch keine eingehendere
Bearbeitung erfahren haben. Der Korallenstock besteht aus polygonalen, 1 mm im Durchmesser haltenden
Zellen; dieselben sind durch Böden, die in grösserem Abstände von einander stehen, abgetheilt. Ob die
Poren, welche im Querschnitte erscheinen, durch den Verkieselungsprocess erzeugt oder ursprünglich sind,
ob mit anderen Worten die Koralle zu den Favositiden oder Chaetetiden gehört, Hess sich nicht sicher fest-
stellen.
Thamnastraea rectilamellosa Winkler sp.?
Schwarzer Kalkstein: »N. E. of Ak-Tash, 4 miles w. of Neza-Tash pass; Halobia beds e in shales o
Trias.«
Für Synonymik, Beschreibung und Abbildung vergleiche man Frech, Korallenfauna der Trias I, p. 60,
t. 16 und 17, f. 28. Das vorliegende Stück ist infolge der Verkieselung des Skelets aus dem Kalke heraus-
gewittert, und man vermag sowohl die Kelchoberfläche wie die Gestalt und Verlauf der Septa zu erkennen.
Dieser stimmt vollkommen mit den mir vorliegenden Originalen aus den Zlambachschichten
überein. Die Kelche der Oberfläche sind hingegen etwas tiefer und breiter, als es bei den alpinen Exem-
plaren der Fall zu sein pflegt. Jedoch ist auch in dieser Hinsicht der Unterschied von f. 8 (t. 16) sehr gering
Es handelt sich also bei der Pamir -Art um eine mit den alpinen vollkommen idente Form oder um eine
wenig verschiedene Varietät. Auf jeden Fall ist ein Rückschluss auf das Alter möglich: Die Thamnastraeen
der Cassianer Schichten gehören zu einer durchaus abweichenden, vielleicht mit einem besonderen Namen
zu belegenden Gruppe. Thamnastraea rectilamellosa und die derselben nahestehenden Arten erscheinen
erst in den Zlambachschichten, dem Salzburger Hochgebirgskorallenkalk und dem Rhaet.
Man darf also auch für die Halobia-beds des Pamir ein jungtriadisches, der juvavischen oder rhaetischen
Zur Stratigraphie Central- Asiens. 461
Stufe entsprechendes Alter annehmen, vorausgesetzt, dass nicht provincielle Verschiedenheiten eine ab-
weichende Vertheilung der Organismen bedingen. F. Frech.
Überblickt man die Gesammtheit der in dieser Gegend gesammelten Stücke, so findet sich, dass Sto-
liczka zuerst am 4. Mai eine Mile südlich von Ak-Tash ein loses Stück lichten Kalksteines auflas, mit dem
ausgewitterten Querschnitte einer ziemlich grossen Bivalve; das ist vielleicht der am 5. Mai im Tagebuche
erwähnte Megalodon? Am 5. Mai sammelte er kleinere Stücke eines weissen, von zahlreichen kleinen Orga-
nismen erfüllten Kalksteines: »Ak-Tash, bed ß or 7, more like the former«; diese Vorkommnisse dürften zum
Carbon gehören. Ein weiteres lose gefundenes Stück von grauem Kalksteine mit einer ganz unbestimm-
baren Korallle gleicht einigermassen dem Lithodendron- Kalksteine der Ostalpen. Weiterhin gelangte er zu
den Bänken der Halorella rectifrous.
Am 6. Mai, westlich vom Neza-Tash Passe, traf er die Bänke mit Monotis salinaria und den schwarzen
Kalkstein mit Thamnasiraea rectilamellosa. Weiterhin sah er ausser Durchbrüchen von Grünstein noch
Rhynchonellen, dann grosse Durchschnitte von Bivalven und gelangte dann nochmals in einen hohen Zug
von Kohlenkalk.
Aus anderen Theilen der asiatischen Hochgebirge befinden sich in dieser Sammlung noch einige
Scherben grauen Kalksteines von Shergol, Ladak, welche aus Monotis-Bänken zu stammen scheinen; die
Erhaltungsvveise ist eine unvollständige. Weiters liegt eine grosse Heterastridien- Kugel bei, von dem
Fundorte: »Karakorum, Near Pass.«
VI. Juraformation von dem oberen Karakash.
Als im Jahre 1873 die Expedition Forsyth über den Karakorum -Pass zog, begleitete der Arzt
Dr. Bellew die Hauptcolonne auf dieser Linie und stellte eine Anzahl werthvoller geologischer Beob-
achtungen an, während Stoliczka, wie bereits erwähnt, etwas weiter im Osten auf einer parallelen
Linie über Chang-Chenmo und Gogra in das Quellgebiet des Karakash -Flusses gelangte, diesem
Flusse abwärts über Dong-lung und Kizil-jilga folgte und erst jenseits Chung-Tash über den hohen Pass
Karatagh hin gegen Nordwest das Gebirge überstieg, um mit der Hauptcolonne wieder zusammenzu-
treffen.
Der Indus fliesst bis Leh an der Grenze zwischen dem grossen eocänen Gebirgszuge des Stok und
jener Syenit- Masse, welche den Indus vom Shayok trennt. Nordwärts folgt, schwer von dem Syenit zu
trennen, unter mannigfaltigen Übergängen eine mehr oder minder hornblendereiche Schieferzone, welche
stellenweise ganz die Merkmale von Gneiss annimmt. Diese schieferige Zone verfolgte Dr. Beilew über
den Shayok, das Thal des Nubra aufwärts, bis in die Nähe des Sasser- Passes; sie umgibt das nordwest-
liche Ende des Sees Pankong bis zum Passe Marsemik.
Eine chloritische, stellenweise schieferige, an anderen Orten in Diallag übergehende Felsart folgt nun
sowohl südlich vom Sasser Passe, als auch an der linken Thalseite von Chang-Chenmo.
Die nächste Zone bilden im Westen auf dem Karakorum-Zuge selbst, im Osten weithin über das west-
liche Lingzi-thang dunkle, auch glimmerige Schiefer, welche Fucoiden führen und mit Sandsteinbänken
wechseln. Stoliczka zählt sie zum Carbon und ihr folgt die mesozoische Zone.
Beilew traf den lichten Triaskalkstein zuerst am nördlichen Gehänge des Sasser-Passes, auch auf der
Höhe des Karakorum. Von der Nähe des Passes brachte er eine grosse Heterastridien-Kugel (sogen. Kara-
korum-Stein) und drei Stücke eines braungelben Ooliths mit der Bezeichnung: »Karakorum-Pass, both
Sides.« Im Schliffe zeigen die kleinen Oolithe concentrische Structur und einzelne derselben umschliessen
kleine Scherben von Muschelschalen.
Am 16. Juni des folgenden Jahres kreuzte Stoliczka, von Norden her kommend, den Karakorum.
Zwei Tage zuvor hatte er die permischen Fossilien von Woäb-jilga unter dem bleichen Triaskalksteine
462 E. Suess,
gesammelt. Der letztere begleitete ihn südwärts, dann kamen rother Kalkstein und stellenweise die Grün-
steine, welche sehr entwickelt sind bei Karakorum-brängsa, der Haltstelle am Nordfusse des Passes,
begleitet von schwarzem Schiefer, sehr ähnlich Ak-Tash. Die ganze weitere Folge derTrias fand Stoliczka
überlagert von fast horizontalen Schichten von braunem Kalksteine mit Bruchstücken von Belemniten,
welche er fürLias hielt. Diese Schichten bilden den eigentlichen Karakorum-Range und erstrecken sich weit
gegen Ost, während gegen West hin die Berge viel höher sind und keinen Fernblick gestatten. Auch beim
Abstiege traf er noch mehrere Male dieselben Schichten. Die mesozoischen Ablagerungen setzen über die
Dipsang-Ebene gegen den Sasser Pass fort. Die Karakorum-Steine fand er in einem Schiefer unter dem Kalk-
steine. Am 17. Juni traf er noch in einem lichten, für Trias gehaltenen Kalksteine eine Nerinaea. »Alle
Schichten sind massig gegen Nordost geneigt.« Diese Worte waren die letzten Aufzeichnungen des zu Tode
erschöpften Forschers. Zwei Tage darauf starb er zu Moorghoo, in der Nähe der Quellen des Shajok-
Flusses.
Wir kehren zu der östlichen Linie zurück, welche Stoliczka von Süden her in das Thal des oberen
Karakash geführt hatte. Der muthmasslich carbonische Schiefer erreicht das Thal von Chang-chenmo und
ist überlagert von Triaskalkstein, in welchem die semioolithische Structur bemerkt wird, welche den Krol-
kalkstein südlich von Simla auszeichnet. Bei Gogra kommen dolomitische Kalksteine und grosse Quer-
schnitte von Dicerocardium. Nördlich von der Lingzi-thang-Ebene erscheint rothes, breccienartiges, kalkiges
Conglomerat am Fusse des Compass-la, welches jedoch in die grosse Masse des lichten Kalksteines über-
geht. Noch werden sehr vollständige Schnitte von Megalodon erwähnt. Bei Dung-lung am oberen Karakash
endet die mesozoische Zone und bei Kizil-jilga erscheinen wieder sub-metamorphische Schiefer, hier mit
rotbem Conglomerat und rothem Sandsteine.
Wie man sieht, erwähnt Stoliczka nicht rothe, versteinerungsführende Kalksteine vom oberen Kara-
kash, und sind solche überhaupt nur oberhalb Dung-lung, im obersten Theile des Thaies zu erwarten. Es
wird bemerkt, dass zur Zeit seiner Reise im Thale Schnee lag, welcher die Beobachtungen sehr erschwerte.
Von diesem ersten Theile der grossen Reise liegt auch nicht ein Diarium, sondern nur eine summarische
Darstellung vor, und sind die Stücke auch nicht von Stoliczka's eigener Hand bezeichnet. Thatsächlich
befindet sich aber in der Sammlung eine Reihe von Versteinerungen aus röthlich grauem Kalksteine, wie
er in den Ostalpen in verschiedenen Horizonten bekannt ist, mit der Bezeichnung: »G. 32. Specimens of
fossils, found in Limestone ridges at head of Karakash River.« Ob dieselben etwa den flachgelagerten rothen
belemnitenführenden Kalksteinbänken der Höhe des Karakorum entsprechen, die für Lias angesprochen
wurden, vermag ich nicht zu sagen.
Versteinerungen vom oberen Karakash-Flusse.
(Brief von Prol'. V. Uhlig in Prag.)
Die Bestimmung der in einem röthlichgrauen, mergeligen Kalke enthaltenen Versteinerungen führte
zu folgendem Ergebniss:
1. Harpoceras punctatum Stahl, vertreten durch ein etwas zusammengedrücktes, sonst wohlerhaltenes
typisches Exemplar von 43 mm Durchmesser und einen kleinen fragmentären Abdruck.
2. Harpoceras sp. Fragmentäre, nur mit dem Externtheil erhaltene Abdrücke einer schwach berippten,
vielleicht zu H. lunula gehörigen Form.
3. Perisphinctes curuicosta < >pp. Halbe Windung eines Exemplares von ungefähr 53 mm Durchmesser,
auffallend durch zahlreiche, sehr starke Parabelknoten und an der Externseite stark nach rückwärts gebo-
gene Rippen.
4. Posidonomya sp. Mehrere unvollständige Abdrücke, vielleicht zu P. alpina gehörig.
5. Ostrea sp. ind.
6. Lima} sp. ind.
Zur Stratigraphie Central-Asiens. 463
7. Rhynchonella n. sp. Erinnert auf den ersten Blick an Acanthothyris, es ist aber keine Spur von
Dornen erkennbar. Diese kleine, wohl neue Art gehört zur Gruppe der Rhynch. plicatella und concinna,
mit welchen sie die zahlreichen, wenig scharfen Rippen und den undeutlich abgesetzten Sinus gemein-
sam hat.
Die vorliegende kleine Fauna ist ohne Zweifel in die Kelloway- Stufe einzureihen. Sie erinnert in ihrer
Zusammensetzung einigermassen an die von H. v. d. Borne beschriebene Kelloway-Fauna vom Urmiah-See
i Anceps-Zone). Die Zahl der nachweisbaren Arten ist jedoch zu gering, um einen unanfechtbaren Schluss
auf die Zugehörigkeit zu einer der drei Hauptzonen der Kelloway-Stufe zuzulassen. V. Uhlig.
VII. Eocänablagerung-en vom Rande der Tarym-Niederung1.
In den tieferen Lagen des Eocän tritt im nordwestlichen Siebenbürgen in tausenden von Exemplaren
eine grosse Auster mit eingerolltem Wirbel auf. Schon im Jahre 1780 beschrieb J. E. v. Fichtel in seiner
»Nachricht von den Versteinerungen des Grossfürstenthums Siebenbürgen- die mächtigen Gryphiten, von
welchen doppelschalige Stücke 3l/8 bis 4'/2 Pfund erreichten. Spätere Beobachter, wie Boue, Lill, Hauer
und Stäche, erwähnten diese grosse Auster, aber erst im Jahre 187.3 wurde dieselbe von AI. v. Pävay
unter dem Namen Gryphaea Esterhdzyi beschrieben und abgebildet. '
Pävay stellte die Gryphiten-Bank in den Horizont der Niuniii. perforata und Lucasana, welche dem
oberen Bartonien gleichstehen sollte. Genauer wurde die Schichtfolge in neuester Zeit durch Ant. Koc h
ermittelt und beschrieben.2 Hiernach beginnt die sehr mannigfaltige tertiäre Reihe in Siebenbürgen mit
ziemlich mächtigen, bunten Thonschichten, welche noch keine organischen Reste geliefert haben. Über
diesen liegt der untere Süsswasserkalk mit Süsswasserschnecken und Chara, und diesen folgt die in neun
untergeordnete Glieder getrennte Gruppe der Xiiuiiu. perforata-Schlchten, welche mit Gypslagen beginnen.
In dem 4. und 5. dieser Glieder (unterer Striata -Horizont und Horizont der Perforata -Bank) befindet sich
das Lager der Gryphaea Esterhdzyi, und dieselbe liegt folglich noch unter dem -Unteren Grobkalk«, welcher
die Gruppe der Ar. perforata-Schichten überlagert.
Gr. Esterhdzyi ist eine grosse, dickschalige Art mit ziemlich veränderlichem Umrisse und stark ein-
gebogenem Schnabel. Die Aussenfläche des Schnabels ist mit vielen, zum Theile gegabelten, streifenförmigen
Radialfalten geziert, welche jedoch nicht weit unterhalb des Schnabels verloren gehen und, wie es scheint,
niemals über das obere Viertheil der Klappe herabreichen. Die kleine Klappe ist nicht gefaltet, nur von
schuppigen Anwachslinien umgürtet und in der Nähe des Scheitels zuweilen coneav. Betrachtet man die
kleine Klappe von innen, so sieht man den Umriss zunächst zu beiden Seiten des Schlossfeldes fast recht-
winkelig nach vorne laufen, so dass zuweilen ein fast quadratisches Feld unterhalb des Schlossrandes ent-
steht; dann erst tritt zu beiden Seiten der Umriss bogenförmig vor. Bei aller Veränderlichkeit der Gestalten
bleibt dieses Merkmal doch stets mehr oder minder ausgeprägt, und lässt diese Art, zusammen mit der
eigenthümlichen Streifung des Schnabels, leicht erkennen. Die Entfernung des Scheitelrückens vom Stirn-
rande erreicht 20 cm und darüber.
Im Jahre 1880 besehrieb ('.. Romanowski eine grosse Auster aus Turkestan, Gryphaea Kaufmanni,
welche ich für eine nahe verwandte Varietät der siebenbürgischen Art hatte. :i Man sieht deutlich den qua-
dratischen Raum unter dem Schlosse der kleinen Klappe an dem Stücke Tat". X, Fig. 3, nur scheint die
Streifung der Aussenfläche der grossen Klappe auf Tat*. VIII und IX weiter nach vorne zu reichen als bei
i AI. v. Pävay, Geol. Klausenburg's und seiner Umgebung. Mittheil. Jahrb. k. ung. geol. Anstalt, 1873, I. S. 369 — 375,
Taf. \'I — IX ; hier auch eine Übersicht der älteren Literaturangaben.
2 Insbes. in: Die Tertiarbildungen des Beckens der siebenbürgischen Landestheile I. Mittheil. Jahrb. k. ung. geol. Anstalt.
1894, X, S. 191 u. folg.
:; G. Romanowski, Material z. Geol. von Turkestan, 18S0, I, S. 92, Tal'. VIII, IX u. folg.; auch insbes.: Die Ferghana-
Stut'e und ihr paläontologischer Charakter; Verhandl. k. russ. min. Gesellsch. 1882, 2. Ser. XVII, S. 35—60, Taf. I VIII.
464 E. Suess,
siebenbürgischen Exemplaren. Die Concavität der Scheitelregion der kleinen Klappe zeigt z. B. Taf. VIII,
Fig. 2 a.
Romanowski stellte Gr. Kaufmanni in die obere Kreide oder Ferghana -Etage (ebendas. S. 43),
welche durch Myriaden von Gryphaeen und Ostreen bezeichnet sein soll; Gryph. Kaufmanni, Ostr. vesicu-
laris, Ostr. Turkestanensis n. sp., Ostr. deliquescens n. sp. und Spondylus striatus werden aus dieser Stufe
angeführt. Die letztere Angabe scheint (S. 91) nur auf dem Hohldrucke eines Spondylus auf einer grossen
Gryphaea zu beruhen.
Die damals von Romanowski angeführten Fundorte zeigten, dass Gr. Kaufmanni zu jener Zeit vom
Thale des Angren, S von Tashkend, und von Ura-Tube, SW von Khodschend, im Gebiete des Sir-Darja
aufwärts bekannt war bis zum Namangan-Gebirge nahe der Einmündung des Naryn.
Schon wenige Jahre darauf konnte derselbe Verfasser ein viel ausführlicheres Verzeichniss von Fund-
orten geben, aus welchem ersichtlich ist, dass diese Art auch weit aufwärts im Gebiete des Surkhab, u. zw.
bis zum Einflüsse des Kok-su in den Kizil-su angetroffen worden ist, also bis zwischen den grossen und
kleinen Alai vordringt. '
Die Forschungen Griesbach's in Afghanistan führten ihn im Jahre 1883 zu dem Schlüsse, dass
möglicherweise ein Theil des früher zur Kreide gerechneten Exogyra-Kalksteines der Gegend südlich von
Balkh und Tashkurgan im Gebiete des Oxus zum Unter- Eocän zu stellen sein werde. Die Felsen von
Houz-i-Khuda, N von Herat, seien diesen ganz ähnlich, mit den gleichen Versteinerungen. *
Bald darauf entdeckte Bogdanowitsch wirklich im nordwestlichen Persien in der Kette Kölburn, am
Oberlaufe des Flusses Gurgen, eine Austernbank, welche aus einer von Gryph. Kaufmanni kaum wesentlich
abweichenden Form bestand, die Var. per sica genannt wurde. Es glückte Bogdanowitsch, mit diesen
Austern auch Nummuliten zu finden; er bildete eine Schale mit einer anhaftenden Nu mm. variolaris ab,
welche in Siebenbürgen in Menge mit Gr. Esterhdzyi auftritt. 3
Es darf also angenommen werden, dass ein durch eine grosse Gryphaea ausgezeichneter Horizont des
unteren Eocän sich vom nordwestlichen Siebenbürgen über das nördliche Persien in dem Gebiete des Oxus
bis an den oberen Surk-hab (Kizil-su) und den Sir-Darja aufwärts zur Mündung des Naryn ausdehnt, und
dass das bezeichnete Fossil im Westen Gr. Esterhdzyi, im Osten, wo die Faltung der grossen Klappe
weiter nach vorne reicht, Gr. Kaufmanni genannt wird.
Nun wenden wir uns zu der Umrandung der westlichen Gobi.
Lange bevor diese Erfahrungen gesammelt waren, im Jahre 1873, war Stoliczka, indem er den west-
lichen Kuen-Lün von Shahidula her querte. nach Sanjü (6070 engl. Fuss) am Rande der Gobi gekommen
und hatte dem Chloritschiefer des Gebirges flach angelagerten rothen Sandstein getroffen. Dieser war
streckenweise überlagert von grobem kalkigem Sandstein und chloritischem Mergel, von welchen einzelne
Lagen fast ausschliesslich zusammengesetzt waren von einer Muschel, welche er für die cretacische Gry-
phaea vesicitlaris hielt, und von welcher einzelne Stücke eine ausserordentliche Grösse erreichten. Die
meisten Stücke sammelte er etwa eine Meile südwestlich von Sanjü.4 Auch weiter im Norden, bei Kokra-
bat, W von Yarkand auf der Strasse nach Yangi-Hissar, hatte Stoliczka den Gryphaeenmergel wieder
getroffen.
Diese Angaben meines Freundes haben mich selbst veranlasst, die Vorkommnisse von Sanjü und
Kokrabat als Nachweise der Erstreckung der cenomanen Transgression bis in das Gebiet der Gobi anzu-
i Romanowski, Material. II, S. 33, 56.
2 L. Griesbach, Field notes from Afghanistan. Nr. 4. Records Geol. Surv. Ind. 1887, XX, p. 21; ebendas. Exogyra im
untersten Tertiär von Mathär, 1886, XIX, p. 256.
^ K. Bogdanowitsch, Notes sur la Geol. de l'Asie eentr. I. Schriften d. k. russ. miner. Gesellsch. 1889, Taf. VII, Fig. 2.
Diese vortrefflichen Figuren zeigen sehr gut alle Merkmale der Art, so z. B. den quadratischen Raum auf Taf. VII, Fig. 3.
* F. Stoliczka. Geol. Notes on the Route traversed by the Yarkand Embassy from Shabidula to Yarkand and Kashgar.
Records, 1874, VII, 2, p. 50; Profil in Second Yarkand Mission, p. 22 ; hier Gr. vcsiculosa statt Gr. vtsicularis, weil Stoliczka
die Lagen nicht als ober-, sondern als mittelcretacisch anführt.
Zur Stratigraphie Central- Asiens. 465
sehen. ' Ein solcher Nachweis ist aber bis heute für dieses Gebiet nicht erbracht. Die mir übersandten
Stücke von Sanjü gehören mindestens drei Arten von Austern an.
1. Ostrea (Gryphaea) Esterhäzyi Pävay. Variet. Tat. 1. Fig. 3; Scheitel einer Klappe von Yangi-Hissar.
Viele Schalen von Sanjü (Stoliczka) und drei grosse Klappen von Yangi-Hissar (Bogdanowitsch).
Die wesentlichen Merkmale dieser Art sind bereits mitgetheilt worden. Sie erscheint im Nummuliten-
mergel des nordwestlichen Siebenbürgen. In Persien wurde sie mit denselben Nummuliten von Bogdano-
witsch aufgefunden und als Gryphaea Kaufmanni Rom. var. Persica beschrieben. Gryphaea Kattf-
manni wurde von Romanowski in der zur oberen Kreide gerechneten Ferghana-Slufe aufgefunden und
weit nach Osten im Gebiete des Syr Darja wie des Surk hab verfolgt. Die Stücke von Sanjü und nament-
lich jene von Yangi-Hissar zeichnen sich vor der siebenbürgischen Art dadurch aus, dass die Streifung
der grossen Klappe weiter gegen den Stirnrand reicht. Es scheint mir hierin jedoch bei der Übereinstim-
mung der wichtigeren Merkmale nicht das Kennzeichen einer selbstständigen Art zu liegen.
2. Ostrea aus der Gruppe der 0. crassissima. Eine Klappe von Sanjü, Taf. I, Fig. 2. Aus dem west-
lichen Asien sind bereits mehrmals Austern dieser auffallenden Gruppe beschrieben worden. Ich habe ins-
besondere zwei Fälle zu erwähnen.
Der erste betrifft die als Ostrea crassissima Lam. von Romanowski (Material. II, S. 25, Taf. VII, Fig. 8)
beschriebene Form, welche identisch zu sein scheint mit Ostr. longirostriformis Bogd. (Notes sur la geol.
de l'Asie centr. I, p. 155. Taf. VIII, Fig. 4). Die erstere stammt nach Romanowski aus tertiärem sandigem
Kalkstein, welcher die Ferghana- Etage überlagert, aus dem Namangan'schen Bezirke in Ferghana, zwischen
Utsh-Kurgan und dem Dorfe Pish-Karan. Die zweite wurde in der Kette Kölburn in Persien von Bogda-
nowitsch mit Gr. Kaufmanni, Numm.laevigata, Brongniarti und variolaris gefunden. Dieses ist also der-
selbe Horizont, wie jener von Sanjü. Das von Stoliczka gesammelte Stück zeigt aber einen schlankeren
Bau und längeren Schnabel. Es scheint mir nicht rathsam, auf diese eine Klappe hin eine Identification zu
wagen oder eine neue Art zu schaffen.
Der zweite Fall bezieht sich auf Ostrea Barbotana Rom. (Material. II, S. 21, Taf. III bis, Fig. 2;
Taf.IV, Fig. 1 — 3), gesammelt von Barbot de Marny an den Abhängen des Sheich-Djeili. 8 Romanowski
sagt, Barbot habe alle Fossilien von Sheich-Djeili zur Kreide gestellt, diese Auster aber könne möglicher
Weise aus neogenen Sedimenten ausgewaschen sein. Ebenso beschreibt Romanowski Ostr.lingua Sow.
vom See Chodsha-Kul, an der rechten Seite des Amu-Darja, zwischen Tshil-pik und Sheich-Djeili. welche
dieser Gruppe gleichfalls nahesteht, doch ohne Angabe des Horizontes.
Als einer fremdartigen Gruppe angehörig ist endlich jene Auster zu nennen, welche Romanowski
aus der Ferghana-Stufe als Platygenia asiatica beschrieben hat.3 Ob die einzige mir vorliegende Schale
etwa einem besonders dickschaligen, alten Individuum dieser Art angehöre, lässt sich bei dem Erhaltungs-
zustande nicht entscheiden.
3. Ostrea n. sp. Einige Stücke einer kleinen, wahrscheinlich neuen Art, nicht übereinstimmend mit
irgend einer der von Romanowski beschriebenen Arten. Sie ist glatt, die grosse Klappe stark gegen beide
Seiten gewölbt, mit wenig nach der Seite gewendetem, eingerolltem Wirbel. Länge etwa 3 '8, Breite 2 -3 c-/;/,
kleine Klappe unbekannt.
Aus diesen Funden darf geschlossen werden, dass die Beugung des westlichen Kuen-Lün älter ist als
Unter-Eocän, da dieses bei Sanjü dem nördlichen Fusse flach angelagert ist. Weiter ergibt sich, dass diese
Krümmung des Kuen-Lün die endgiltige Scheidung des Meeres nicht bewirkt hat, da noch zu dieser Zeit
eine Meeresverbindung des Westens wahrscheinlich vom Kizil-su her mit dem Tarym-Gebiete bestand.
i Entstehung der Alpen, 1875, S. 112 u. 134; Antlitz der Erde II, 1888, S. 365.
- = Sultan Ujzdagh, vergl. Antlitz der Erde I, S. 603. Kreideschichten im Delta des Amu-Darja.
3 Verhandl. d. k. miner. Gesellsch. 1882, 2. Ser. XVII, S. 58, Taf. VI— VIII.
Denkschriften der mathem.-naturw. Cl. LXI. Bd. 59
466 E. Su css, Zur Stratigraphie Central-Asiens.
Erklärung der Tafel.
Fig. 1. Stringocephalus Burlini Defr. Ob. Mitteldevon. (Fort Tongitär.)
2. Ostrea n. sp. (Sanjü.)
.'!. Ostrea Esterhazyi Päv. Variet. (Yangi-Hissar.)
> 4—7. Halorclla Stoliczltai n. sp. (Ak-tash.)
-*=£]£*-
E. Suess: Central -Asien.
Fachda'Ni: £ezTZ.Stsinsr
'.HhJinstrThBdTmrrsrtk IT.er.
Denkschriften d. kais. Akad. d. Wiss. math.-narurw. Classe, Bd. LXI.
467
BOTANISCHE ERGEBNISSE
EINER IM AUFTRAGE DER HOHEN KA1SERL. AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN UNTERNOMMENEN FORSCHUNGSREISE
IX GRIECHENLAND.
III. BEITRAG
zun
FLORA VON THESSALIEN
VI IX
Dr. EUGEN v. HALACSY.
(9Tlil 2 Saftin.)
(VORGELEGT IN DER SITZUNG AM 12 JULI 189-1
i. Allgemeine Übersicht.
Bis in die jüngste Zeit blieb diese von hohen Gebirgen ringsum begrenzte, in ihrem Inneren zu einer
weiten Ebene sich ausbreitende griechische Provinz ein in botanischer Beziehung nur wenig bekanntes
Land. Zwar linden sich schon in Sibthorp und Smith Florae graecae Prodromus« Angaben über das
Vorkommen einzelner Arten in Thessalien verzeichnet, welche von Hawkins, einem in Janina ansässigen
Arzte, der den Pinclus und Pelion Ende des vorigen Jahrhunderts besuchte, herrühren:1 dieselben sind
jedoch nur sporadisch und selbstredend nicht im Stande, uns nur annähernd ein Bild der Vegetation des
Landes zu geben. Theilweise ermöglichten letzteres schon die Besteigungen des Olymps durch Au che r-
Eloy (1836), Heldreich (1851). Orphanides (1857) und Sintenis-Bornmüller (1891 l.
Einen ganz wesentlichen Fortschritt für die Kenntnisse der Flora Thessaliens brachte jedoch erst Held-
reich's zweimonatlicher Aufenthalt im Lande im Jahre 1882, bei welcher Gelegenheit die Umgebung von
Volo, das Pelion- und Ossagebirge, das Agya- und Tempe-Thal und die thessalische Ebene bis Larissa
durchforscht wurden. Die Resultate dieser Reise hat Heldreich in den Sitzungsberichten der königl. preus-
sischen Akademie der Wissenschaften (1883) veröffentlicht. Im Vereine mit den Ergebnissen der oben-
erwähnten Durchforschungen des Olymps gestatten dieselben wenigstens über die Vegetationsverhältnisse
des östlichen Theiles von Thessalien ein Urtheil zu bilden.
Von einem zweifellos noch grösseren Erfolge gekrönt war Heldreich's im Vereine mit Hauss-
knecht unternommene Bereisung des Landes im Sommer 1885, welche der Erforschung der thessalischen
Ebene, insbesondere jedoch der Pinduskette gewidmet war und deren Ergebnisse Haussknecht soeben in
den Mittheilungen des thüringischen botanischen Vereines publicirt. Es wurden bei dieser Gelegenheit die
1 Heldreich, Nachträgliches über das Vorkommen der Rosskastanie in Sitzungsber. des botan. Ver. der Prov. Brandenburg.
XXIV, p. 21.
59*
168 Eugen v. Haläcsy,
Umgebungen von Volo mit dem Pelion, dann die von Velestino, Aivali, Orman-Magula, Pharsalos und Kar-
ditza, der dolopische Pindus, die Berge Ghavellu und Karava, dann die Umgebung von Trikala und Kala-
baka mit den Meteoraklöstern. wie auch jene vonTsungeri und Malakasi, der türkisch-griechische Grenzpass
Zygos, die Quellengebiete des Peneios und Achelous, die Umgebungen der Orte Chaliki, Kotura, Vilitza
und Krania und der Berg Baba bis zur Ortschaft Klinovo, endlich die Umgebungen der Städte Larissa und
Tyrnovo gründlich durchforscht.
Einen nicht unwichtigen Beitrag zur Flora Thessaliens lieferte endlich Formanek in seinen Beiträgen
zur Flora von Serbien, Macedonien und Thessalien. ' Formanek besuchte zwar zum Theile die von seinen
Vorgängern untersuchten Gebiete, wie das Pelion- und Ossa-Gebirge, mehrere Punkte der thessalischen
Ebene, ferner das obere Peneiosthal. Malakasi, Berg Zygos etc. im Pindus, bestieg aber ausserdem noch den
Said Pascha und Oxya oberhalb Kastania, die vor ihm noch von keinem Floristen betreten waren.
Mein Besuch Thessaliens selbst dehnte sich leider nur auf wenige Tage aus und galt einigen bereits
berührten Punkten. Am FS. Juli kam ich vom Peristeri, über dessen östliche Abdachung die Grenze zwischen
Epirus und Thessalien führt, nach dem 1134;« hoch gelegenen Orte Chaliki herab; den folgenden Tag
bestieg ich den Oxya2 (1900;;/), kam Abends im Dorfe Kastania (10.00 ;;/), welches seinen Namen von den
zahlreich in der Umgebung wachsenden echten Kastanien erhalten hat, an und gelangte entlang des Kasta-
niotikos- und Peneios-Thales nach Kalabaka (250 m). :] Am 21. Juli durchquerte ich die thessalische Ebene
bis Volo, wo ich mich am 22. nach Athen einschiffte. *
Wie aus dieser Darstellung ersichtlich, sind die den Osten und Westen Thessaliens begrenzenden
Gebirgszüge, also Olymp, Ossa und Pelion einerseits und die Pinduskette andererseits, wie auch ein ziem-
licher Theil der thessalischen Ebene, wenn auch sicherlich bei weitem noch nicht vollständig, so doch zu
einem ansehnlichen Theile von Fachmännern durchforscht worden. Dagegen ist das an der südlichen Grenze
sich hinziehende Othrys- Gebirge und das im Norden gelegene, den Pindus mit dem Olymp verbindende
Chasiagebirge noch gänzlich unbekannt. Dass die Durchforschung dieser Gebirge, insbesondere aber des
letzteren wegen etwaigen Herabgreifens nördlicherer Typen von ganz besonderem Interesse wäre, ist selbst-
redend.
Das Ergebniss dieser verschiedenen Expeditionen in pflanzengeographischer Beziehung ist, dass die
Vegetation Thessaliens in den unteren Regionen der mediterranen Flora zuzuzählen ist, und dass die
Hochgebirgsflora im Allgemeinen den Charakter der griechischen Berge trägt. Allerdings ist diese gemischt
mit einer ansehnlichen Zahl endemischer und einer nicht minder erheblichen Zahl baltisch-mitteleuropäischer
Formen.
Im Folgenden möchte ich nur noch in einigen Zeilen die Vegetationsverhältnisse des von mir bereisten
Gebietes schildern.
Das Aspropotamos- Thal, welches bei dem Orte Chaliki etwa 1100;;/ hoch liegt und daselbst durch
die Abhänge des Peristeri im Westen und durch jene des Oxya im Osten gebildet wird, beherbergt eine
Flora, wie etwa die in entsprechender Höhe gelegenen Partien des Südabhanges des Peristeri. Die Unter-
lage ist hier gleichfalls Kalk. Abies Apollinis, Wachholder, Pirus communis, Cornus sangninea, einzelne
Ostrya carpinifolia und am Flusse selbst Salix incana und purpurea repräsentiren den Baumwuchs.
Daphne oleoides und eine Menge von Pteris aquitina bilden die nächst untere Schichte. Von Kräutern und
Stauden wären zu erwähnen: Hclleborus cyclophyllus, Capsella grandiflora, Silene caesia, Hypericum per-
foratwm, Ononis antiquorum, Medicago lupulina, Trifolium repens, Dorycnium herbaceum, Poterium san-
1 Deutsche botanische Monatsschrift 1S90 — 91.
- Nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen, an der Grenze des nordwestlichen Actolien, in der heutigen Landschaft Kra-
vara gelegenen Berge, welcher gleichfalls seiner Buchenwälder (Buche = ö&>4) wegen den Namen erhalten hat.
3 Die hier angeführten Höhenangaben verdanke ich Herrn Oberstlieutenant H. Hartl. Vorstand der geodätischen Abtheilung
im k. k. militär-geographischen Institute in Wien.
1 Die Reise machte ich mit dem Artillerie-Lieutenant der griechischen Armee Herrn V. Chrysanthopoulos und mit Herrn
C. Schwarzenberger.
Beitrag zur Flora von Thessalien. 469
guisorba, Pimpinella traginm, Eryngium multifidum, Galhtm verum. Senecio thapsoides und rupestris,
Bellis perennis, Imihi oculus Christi. Tussilago, Cirsium candelabrum, Verbasctim Chaixi, Scrofitlaria
canina, Teucrium cliamaedrys, Salvia Sclarea und amplexicaulis, Prunella alba, Marrubhim Frivaldsz-
kyanum, Micromeria juliana, Euphorbia myrsinites, Melica ciliata, Dactylis glomerata, Cyiiosurus echi-
ini/iis etc.
Dieselbe Vegetation weist auch noch die unterste Region des Oxya auf. In einer Seehöhe von
1200—1300 m jedoch, in welcher Sandstein dem Kalke Platz macht, ändert sich der Typus der Vegetation
wie mit einem Schlage. Mächtige, bis auf die höchsten Erhebungen reichende Buchenwälder und aus-
gedehnte Wiesen charakterisiren dieselbe. Im dichten, schattigen, unterholzlosen Bestände der ersteren
begrüssen uns heimatliche Arten, wie Rubus idaeus, Fragaria vesca, Epilobium montamtm, Galium rotun-
difnliuni. Asperula odorata, Lachica muralis, Hieracium vulgatum, Lapsana communis, Myosotis silvatica,
Poa nemoralis, ferner Arabis crepidipoda, Saxifraga Heuffeliixmd < alaminthagrandißora. In Holzschlägen
gedeihen Dianthus inodorus, Trifolium alpestre, Rubus tomentosus, Artemisia absinthium, Campanula
expansa, Digitalis ferruginea, Linaria minor, Clinopodium und Urtica dioiea. Auf den Wiesen linden sich
als tonangebende Arten Veratrum Lobelianum und stellenweise grosse Strecken beherrschend Pteris aqiti-
liiui. dann Clematis vitalba, Helianthemum vulgare, Viola Orphanidis, Silene italica und Roemeri, Dianthus
deltoides, Linum catharticum, Hypericum barbatum var. pindicolum, Geranium asphodeloides, Medicago
falcata und lupulina, Trifolium arvense und Orphanideum, Lotus corniculatus, Lathyrns pratensis, Spiraea
filipendula, Agrimonia eupatoria, Eryngium campestre, Bellis perennis, Carlina acanthifolia, Leontodon
hastilis, Campanula flagellaris, Verbascum Samaritanii, Scrofitlaria Scopolii, Calamintha alpina, Armeria
canescens, Blitum bonus Hcuriats. Scirpus Holoschoenus. An den Waldrändern stehen einzeln Acer mou-
spessulanum, Prunus pseudoarmeniaca , Pirus malus, communis und amygdaliformis, Crataegus fla-
bellata.
Gleichwie am Westabhange reicht auch am Serpentin führenden südöstlichen die Buchenregion bis
etwa auf 1200 m Höhe herab, wird aber hier durch einen ausgedehnten Bestand von Föhren ' abgelöst. Das
Unterholz in demselben wird durch Juniperus oxycedrus gebildet. Der Band des Föhrenwaldes ist dicht
umsäumt von mächtige11 Buxusbüsehen. Hier und da steht auch ein Eibenbaum. Im Übrigen ist die Flora
hier ziemlich arm. Charakteristisch ist das Auftreten zweier neuer endemischer Arten, der Silene Hauss-
knechtii und der Campanula Hawkinsiana, welche, wie es scheint, an die Serpentin -Unterlage gebunden
sind. Häufig sind Helleborus cyclophyllus, Alyssum argenteum, Helianthemum vulgare, Trifolium arvense,
Lotus corniculatus, Rubus ulmifolius, Fragaria vesca, Eryngium campestre, Chamaepeuce afra, Echium
italicum. Prunella alba. Calamintha alpina. Pinguicula hirtißora. Euphorbia myrsinites, Scirpus Holo-
schoenus. Cyiiosurus echiuatus. Pteris aquilina.
Bei dem Orte Kastania (1000 in) treten schüttere Eichenwälder (Ouercus pnbescens) auf. welche stellen-
weise mit unbewaldeten steinigen Abhängen abwechseln. In den ersteren wachsen: Cislus iueauus. Silene
Niederi und italica. Tuuica illyrica, Hypericum perforatum, Trifolium Pignantii und arvense. Dorycnium
herbaceum. Rubus tomentosus, Poterium sanguisorba, Peucedannm vittijugum, Chamaepeuce striata, Cen-
laurea Zueeariniaua. Climopodium, Teuerium polium, Euphorbia myrsinites: auf letzteren zum Theile die
selben Arten, und ausserdem Tuuica glumacea, < hiouis antiquorum, Psoralea, Rubus ulmifolius. Bupleurum
semidiaphauum. Eryngium campestre, Callistemma braehiatum. Knautia orientalis, Scäbiosa lenuis. Cir-
sium acarna, Crupina vulgaris, Carlina acanthifolia, Centaurea solstitialis, Onopordon illyricum, Car-
thamus lauatns. Cichorium iutybus. Salvia virgata, Convolvulus cantabrica, Melica ciliata. Aegilops ovata
und einzelne Sträucher von Olea und Firns amygdaliformis. Die Ufer de-- hier fliessenden Kastaniotikos
beherbergen: Galega officinalis, Epilobium hirsutum . Sambucus ebulus, < irsium candelabrum und siculum,
Melissa officinalis. Der Peneios selbst, im Sommer ein leicht durchwatbares Flüsschen, stellenweise jedoch
zu einem breiten, sandigen und steinigen Flussbette verbreitert, ist an einzelnen Stellen mit Platanenauen
1 Pinus nigricans oder /'. Pallasiana. Die Art konnte nicht bestimmt werden, da das gesammelte Material in Verlust gerieth.
4"o Eugen v. Haläcsy,
dicht bewachsen, in welchen man ab und zu wilde Reben antrifft. Auch Populus nigra, Amygdalus com-
munis, ferner Büsche von Vitex, Ctonnra und Plumbago linden sich hier vor.
Einen schon fast gänzlich mediterranen Charakter zeigen die malerischen Conglomeratfelsen von Kala-
baka (250 m), Aeginium der Alten, auf deren Kuppen die berühmten Meteoraklöster thronen. Am Fusse
derselben wuchert Quercus coeeifera; dazwischen gedeihen Delphinium halteratutn, Gypsophila polygo-
noides, Silene thessalonica, Alsine thessala, Achülea coaretata, Cirsium acarna, Scolymus hispanicus,
Echium italicum, Marrubium peregrinum, Ballota acetabulosa und die seltene Athamanta macedonica. '
Von Kalabaka senkt sich allmälig das Terrain und weitet sich bei Trikala zur einförmigen, fast völlig
baumlosen, von einer ebenfalls rein mediterranen Flora beherrschten thessalischen Ebene aus. Einförmig
nicht allein in der-Configuration, sondern auch bezüglich ihrer Vegetation. Als Charakter-Pflanzen figuriren
aut derselben Scolymus hispanicus, Eryngium crclicitm und Ammi Visnaga, welche stellenweise grosse
Strecken gelb, beziehungsweise bläulich oder weiss färben. Häufig treten auch noch auf: Hypericum
crispum, Eryngium campestre, Onopordon illyricum, Echinops microeephalus, Noiobasis, Centaurea saloni-
tana und solstitialis, Acanthus spinosus und Marrubium peregrinum.
2. Aufzählung der beobachteten Arten.
In dieser Aufzählung sind sämmtliche von mir beobachtete Arten, auch wenn dieselben schon für
Thessalien von meinen Vorgängern festgestellt wurden waren, aufgenommen. Möglichst reiche Standorts-
angaben sind ja für die Kenntniss der Flora eines Landes unbedingt wünschenswerth. Ausser diesen Arten
sind weiters noch eine Anzahl angeführt, welche H. Hartl, Vorstand der geodetischen Abtheilung im k. k.
milit. geogr. Institute in Wien, auf dem Berge Tringia (2195 in), südlich von Kastania und Ch. Leonis auf
dem Pelion und einzelnen Punkten der thessalischen Ebene im verflossenen Sommer gesammelt hatten.
1. Clematis flammula L. Sp. pl. p. 544 (1753).
In Gebüschen bei Kastania.
2. Clematis vitalba L. Sp. pl. p. 544 (1763).
An Hecken auf dem Oxya. Höhe 1300;;/.
3. Ranunculus concinnatus Schott, in Ost. bot. Wochcnbl. VII, p. 182, (1857). - Cf. Hai. Beitr. z.
Fl. des Epirus, p. 10 [226].
Auf dem Gipfel des Tringia (leg. Hartl).
4. Helleborus cyclophyllus AI. Braun Ind. sem. Berol. 1861, p. 1 1 pro var. H viridis; Boiss. Fl, or. I,
p. 61 (1867).
Auf dem Oxya bei Chaliki und Kastania.
5. Delphinium halteratum Sibth. etSm. Fl. Graec. Prodr. I, p. 371 i 1806)
Bei Kalabaka.
(3. Barbarea vulgaris R. Br. in Ait. hört. Kew. ed. 2, IV, p. 109 (1812).
Var. macrophylla nov. var. (an spec. ?)
Für den ersten Blick durch die aussergewöhnlich grossen Grundblätter, die sammt Stiel eine Länge
von 35 cm erreichen und deren eirunder, besonders mächtig entwickelter Endlappen bis 10 cm lang und
etwa ebenso breit ist, auffallend. Die Fruchttrauben sind verlängert, ihre Schoten durch die von der Axe
winkelig-abstehenden Stiele aufrecht-abstehend, gerade, 25 — 30 ;/;;;/ lang, dick und mit einem verhäitniss-
mässig kurzen Griffel gekrönt. Die Blüthen sind unbekannt.
\\ ird vielleicht bei Vorhandensein eines reicheren Materiales als selbständige Art aufgefasst werden
müssen. Die ebenfalls in Thessalien vorkommende />'. arcuata var. brachycarpa Hausskn. Symb. ad flor.
graec. in Mittheil. Thür. bot. Ver. 1893, p. 105, welche mir in einem schönen, von Heldreich aufderHoch-
1 Conf. Haussknecht in Mittheil, des Thüring. bot. Vereins. Neue Folge, V. Heft, p. 110 (1893).
Beitrag zur Flora von Thessalien. 471
ebene Neuropolis des dolopischen Pindus gesammelten Fruchtexemplare vorliegt und die ich der bereits
bestehenden B. brachycarpa Boiss. wegen B. Haussknechtii nennen möchte, ist durch die aufrechtstehen-
den kleineren, mit längerem Griffel versehenen Schoten und die viel kleineren Blätter, wie die im < ranzen
schmächtigere Tracht verschieden.
Auf dem Pelion oberhalb Volo (leg. Leon ist.
7. Arabis crepidipoda Griseb. apud Pant. in (ist. bot. Zeitschr. XXIII, p. 268 ilS7::!) et in Pant.
Adnot. ad Flor. Herceg., Cernag. et Dalm. p. 90 (1874).
In Buchenwäldern des Oxya. Höhe 1700 m.
Von der in der Tracht sehr ähnlichen Turritis glabra L. durch die einreihigen Samen in jedem fache
verschieden.
Ob diese Art von .4. pseudohirritis Boiss. et Held r. speeifisch zu trennen sei, ist bei dem geringen
Materiale, das von diesen wenig gesammelten Arten in denHerbarien vorliegt, schwer zu entscheiden. Von
A. pseudohirritis liegen mir Exemplare von beiden bisher bekannten Standorten, vom Malevogebirge und
dem thessalischen Olymp vor, von welchen wohl nur sehr schwer .4. crepidipoda durch die entfernt-
gezähnten unteren Stengelblätter und die etwas längeren Blüthenstiele zu unterscheiden ist. Diese von
Grisebach hervorgehobenen Unterscheidungsmerkmale dürften übrigens kaum durchgreifend sein, da die
grundständigen Blätter beider Arten buchtig- gezähnt sind und diese Zahnung auch gelegentlich auf die
nächststehenden Blätter übergreifen kann, und weil die Länge der Blüthenstiele auch nicht durchaus con-
stant ist. Man wird in der Zukunft daher wahrscheinlich A. crepidipoda als Synonym zu .4. pseudohirritis
zu stellen haben. Wenn ich dennoch die Oxya-Pflanze als .4. crepidipoda anführe, so geschieht dies aus
dem Grunde, weil die Exemplare in der Mehrzahl die erwähnten Merkmale aufweisen.
8. Stenophragma Thalianum L. Sp. pl. p. 665 subArabide (1753); Cel. Prodr. Fl. Böhm. p. 44."> (1807).
Auf Wiesen des Oxya. Hohe 1800 m.
9. Aubrietia gracilis Sprun. in Boiss. Diagn. PI. or. Ser. I. Nr. 1. p 74 (1842).
Auf dem Tringia (leg. Hartl).
10. Alyssum argenteum Vitm. Summa plant. IV, p. 430 (1790). A. murale W. et K. PI. rar. Hung.
I, p. 5 (1802).
Am Rande von Föhrenwäldern des < Ixya oberhalb Kastania.
Es ist dies offenbar dieselbe Pflanze, welche Haussknecht in demselben Gebiete vorfand und die
von ihm in Mitth. Thür. bot. Ver. 1893, p. 113, als .4. chlorocarpum von A. murale mit dem Bemerken, sie
unterscheide sich von dieser Art durch die Biennität und den Mangel steriler Sprosse, abgetrennt winde.
Meiner Anschauung nach ist sie jedoch von dem formenreichen A. argenteum nicht verschieden.
11. Capsella grandiflora Bory et Chaub. Fl. Pelop. Nr. 1017, t. 38 sub Thlaspide (1838); Boiss.
Diagn. PI. or. Ser. I, p. 76 (1842).
Am Kusse des Oxya bei Chaliki.
12. Cistus incanus L. Sp. pl. p. 524 (1753).
Am Rande der Eichenwälder bei Kastania.
13. Helianthemum vulgare Gaertn, De fruet, I, p. 371 (1788).
Auf dem Oxya. Höhe 1600 m.
14. Viola Orphanidis Boiss. Fl. or. I, p. 464 (1867). V.Nicolai Pant. in (ist. bot. Zeitschr. XXIII,
p. 4 (1873).
Aufwiesen und am Rande der Buchenwälder des Oxya in grosser Menge. Höhe 1600 w.
15. Silene flavescens W. et K. PI. rar. Hung. II. p. 101 (1805).
Var. thessalonica Boiss. et Heldr. Diagn. PI. or. Ser. II, Nr. 1, p. 74 pro spec. (1853); Rohrb.
Monogr. Gatt. Silene, p. 146 (1868).
Auf Conelomeratfelsen bei Kalabaka.
472 Eugen v. Haldcsy,
Ich führe S.thessalonica nach dem Vorgange von Rohrbach als Varietät der S. ßavescens an, da die
Unterscheidungsmerkmale heider Arten unconstant und Übergangsformen zwischen beiden vorhanden sind,
bei welchen letzteren man oft in Verlegenheit ist, ob man sie zu der einen oder anderen Art stellen soll.
Die Endglieder dieser Formenreihe unterscheiden sich zwar sehr gut von einander, indem typische S.flaves-
cens eine geringere Bekleidung des Stengels und der Blätter aufweist und ihre Blüthen einzelnstehend und
langgestielt sind, während typische 6'. thessalonica von dichtstehenden weissen Härchen grau ist und ihre
kurzgestielten Blüthen eine armblüthige (2 — 5) traubige Inflorescenz bilden; diese Merkmale finden sich
jedoch nur in extremis. Es gibt eine ganze Reihe von Formen, die diese beiden Endglieder verbinden, so
z. B. solche, bei denen der Stengel einblüthig, aber derBlüthenstiel kurz, nur so lang als der Kelch ist, dann
wieder solche mit 2 — 3blüthigem Stengel mit relativ längeren und auch oft verschieden langen Blüthen-
stielen u. s. w. In eben dem Masse ist auch die Bekleidung variabel und combinirt sich verschiedenartig
mit den verschiedenen obigen Formen. Die von Sirtenis und Bornmüller Jter turc Nr. 816 von Lawra
und von der Insel Thasos sub Nr. 585 ausgegebenen, von mir in öst. bot. Zeitschr. 1892, p. 368 und 414
als S. thessalonica aufgezählten Pflanzen sind auch als Mittelformen und kaum als Schattenformen der S.
tlavcsccus, wie Haussknech t in Symb. ad fl. graec, p. 48, will, aufzufassen, da sie eine dichte Bekleidung,
wie 5'. thessalonica, dagegen eine Inflorescenz wie S. ßavcsccns, aufweisen. Auch unter diesen sind schon
einzelne Exemplare, deren Stengel zweiblüthig sind, mit relativ kurzen Blüthenstielen.
IC. Silene italica L. Sp. pl. p. 50,°. sub Cucubalo (1762); Pers. Syn. I, p. 498 (1805).
In Buchenwäldern des Oxya. Höhe 1500;;/.
17. Silene Schwarzenbergeri Species nova.
Sectio Paniculatae Boiss. Fl. or. I, p. 574. Basi suffrutescens, multicaulis, inferne griseo-pubescens,
superne viseidula; caulibus erectis simplieibus, bi- vel abortu unifloris; foliis radicalibus parvis obovato-spa-
thulatis mucronatis, caulinis minimis anguste linearibus; floribus erectis; calyce pubescente, viridi-vittato,
basi umbilicato, etiam sub anthesi elongato-clavato, dentibus ovatis obtusiusculis, albomarginatis ciliatis;
lamina livida, in lacinias oblongo-spathulatas bipartita, unguibus glabris, coronae laciniis lanceolatis acutis;
lilamentis glabris, antheris purpureis; Capsula oblonga, carpophoro subbreviore.
Stengel 20 cm hoch, Blattspreite 6 mm lang, 4 ;///;/ breit, Blüthen 2 cm lang.
Die hier beschriebene, meinem lieben Reisebegleiter C. Schwarzen berger gewidmete Art hat den
dicken, knorrigen Wurzelstock, wie etwa S. paradoxa und ist vielleicht noch am nächsten mit S. Sicbevi
Fenzl verwandt, welche sich aber durch diehterrilzige, länglichkeilige, nichtbespitzte Grundblätter, viel
grössere weisse Blüthen, bewimperte Nägel und abgerundete Krönchenzähne von ihr unterscheidet.
Am Felsen des Oxya oberhalb Chaliki, sehr selten. H. 1500 ;;/.
IS. Silene Niederi H e 1 d r. in Boiss. Diagn. PI. or. Ser. II, Nr. 6, p. 32 (1859),
In Eichenbeständen bei Kastania, selten.
19. Silene linifolia Sibth. et Sm. Fl. Graec. Prodr. I, p. 301 (1806).
Auf dem Pelion bei Makriniza (leg. Leonis).
20. Silene Roemeri Friv. in Flora XIX, p. 439 (1836).
Auf dem Oxya. Höhe 1500;;/.
21. Silene fruticulosa Sieb, in DC. Prodr. I, p. 376 (1824).
Am Fusse des Oxya bei Chaliki.
22. Silene multicaulis Guss. PI. rar. p. 172 (1826).
Auf dem Pelion (leg. Leonis).
In einer breitblätterigen., der S. genistifolia Hai. öst. bot. Zeitschr. XLII, p. 369, sich nähernden Form,
welche letztere ich übrigens nach neuerlich vorgenommener Untersuchung als Varietät zu 5. multicaulis
Guss. stellen möchte.
Bei/rag zur Flora von Thessalien. 473
23. Silene Haussknechtii Heldr. apud Hausskn. Symb. ad fl. graec. in Mitth. Thüring. bot. Ver. V,
p. 51 (1893).
Am Rande der Föhrenwälder des Oxya oberhalb Kastania. Höhe 1200 m.
24. Saponaria officinalis L. Sp. pl. p. 408 (1753).
Bei Kalabaka.
25. Gypsophila thymifolia Sibth. et Sm. Fl. Graec. Prodr. I, p. 282 | 1806)
Am Fusse des Pelion bei Volo.
26. Gypsophila polygonoides Willd. Sp. pl. II, 1, p. 690 sub Cuctibalo (1799). — G. ocellata Sibth.
et Sm. Fl. Graec. Prodr. I, p. 281 (1806).
Auf Conglomeratfelsen bei Kalabaka.
Ist bezüglich der Anzahl der Blüthen in jedem Knäuel, der Anordnung der letzteren und der Blüthen-
grösse, wie auch bezüglich der Bekleidung bedeutenden Abänderungen unterworfen. Alle mir bekannten
griechischen Formen jedoch, welche bei genauerem Studium eines reichen Materiales übrigens zum Theile
als selbständige Arten aufgefasst werden dürften, besitzen als gemeinsames Merkmal die geknäuelten, fast
sitzenden oder kurzgestielten Blüthen und die kurze, mehr weniger sammtartige Behaarung aller Theile,
im Gegensatze zu G. thymifolia. Sibth. et Sm., welche eine lange, abstehende, zottige Behaarung, am
Stengel z. B. länger als der Durchmesser desselben, aufweist und deren Inflorescenz eine lockere Trug-
dolde darstellt. Ob die ungefleckte Platte der Kronblätter, welches Merkmal Sibthorp und Smith beson-
ders hervorheben, nur dieser Art eigen ist, oder auch etwa bei der einen oder anderen Form der G. poly-
gonoides vorkommt, vermag ich nach trockenem Material nicht zu entscheiden.
27. Tunica illyrica L. Mant. p. 70 sub Saponaria i 1J67); Boiss. Fl. or. I, p. 520 (1867).
In Eichenwäldern des Oxya unterhalb Kastania.
28. Tunica thessala Boiss. Diagn. PI. or. Ser. I, Nr. 8, p. 63 (1849).
Auf dem Pelion bei Makriniza (leg. Leonis).
29. Dianthus glumaceus Bory et Chaub. in Exp. scient. Mor. III, 2, p. 340 (1832).
In Eichenwäldern bei Kastania.
."><>. Dianthus haematocalyx Boiss. et Heldr. Diagn. PI. or. Ser. II, Nr. 1, p. 65 (1853).
Var. pruinosus Boiss. 1. c. Nr. 6, p. 28 pro spec. (1859); Boiss. Fl. or. I, p. 503 (1867).
Am Fusse des Pelion bei Volo, loc. class.
31. Dianthus deltoides L. Sp. pl. p. 898 (1753).
Grasplätze auf dem Oxya. Höhe 1500 ;;/.
32. Dianthus viseidus Bory et Chaub. in Exp. scient. Mor. III, 2, p. 119 (1832).
Auf dem Pelion (leg. Leonis) und in Eichenwäldern bei Kastania.
33. Dianthus inodorus L. Sp. pl. p. 413 pro var. D. caryophylli (1753); Kern. Fl. exp. Austro-hung.
Nr. 543 (1882). — D. sylvestris Wulf, in Jacq. Coli. I, p. 237 (1786).
Auf Felsen des Oxya. Höhe 1600 ;;/.
34. Velezia rigida L. Sp. pl. p. 332 (1753).
Bei Kastania.
35. Alsine thessala Species nova.
Sectio Tryphaneae Boiss. Fl. or. I, p. 676. Perennis, caespitosa, glaueovirens, pedicellis exceptis gla-
berrima; caudiculis laxiusculis adscendentibus; foliis lineari-subulatis, subineurvis, uninerviis, axillis fasci-
culiferis; caulibus superne nudis, corymbiferis, rarius unifloris; pedicellis capillaribus, parce et brevissime
glanduloso-hirtis, calyce 3 — 5plo longioribus; sepalis oblongo-lanceolatis, acuminatis, trinerviis, albomar-
ginatis; petalis albis, integris, oblongo-lanceolatis, acutis, calyce evidenter brevioribus; seminibus renifor-
mibus, minute tuberculatis.
Denkschriften Jer mathem.-naturw. Cl. I.XI. Bd. ß0
474 Eugen v. HaJäcsy,
Der A. attica Boiss. et Sprun. zunächststehend, welche aber eine robustere Pflanze, mit kräftigeren
Stengeln, rigideren Blättern und grösseren Blüthen ist. Ausserdem ist letztere in allen Theilen dichtdrüsig
und hat dreinervige Blätter.
Auf Conglomeratfelsen bei Kalabaka und auf dem Oxya. Von Sintenis und Bornmüller auch auf
Felsen im Thale Megarema bei Litochory am Fusse des Olymps gefunden (Iter turc. a. 1891, Nr. 1 176 sub
A. venia var. acutipetala).
36. Alsine Gerardi Willd. Spec. pl. II, 1, p. 729 sub Arenaria (1799); Wahlenb. Fl. Carp. p. 132
(1814).
An Felsen des Oxya. Höhe 1500;».
37. Alsine stellata Clarke Travels in var. contr. of Eur., Asia and Afr. II, 3, p. 211 sub Cherleria
(1816); Hai. Beitr. Fl. Epirus, p. 16 [232].
Var. epirota Hai. 1. c.
Auf dem Gipfel des Tringia bei Kastania (leg. Hartl).
38. Linum catharticum L. Sp. pl. p. 281 (1753).
Aufwiesen des Oxya. Höhe 1500»/.
39. Hypericum barbatum Jacq. Fl. Austr. III, p. 33 (1755).
Var. pindicolum Hausskn. Symb. ad fl. graec. in Mittheil. thür. bot. Ver. V, p. 62 (1893).
Unter Gebüsch auf dem Oxya. Höhe 1500m.
40. Hypericum tetrapterum Fr. Nov. Fl. Suec. III, p. 94 (1817).
Feuchte Waldplätze bei Kastania. Höhe 800 tu.
41. Hypericum perforatum L. Sp. pl. p. 7S5 (1753).
Bei Chaliki und Kastania an Waldrändern.
42. Hypericum crispum L. Mant. p. 106 (1767).
An der thessalischen Bahn bei Karditza und Sophades.
43. Acer monspessulanum L. Sp. pl. p. 1056 (1753).
Einzeln am Rande der Buchenwälder des Oxya.
44. Vitis silvestris Gmel. Fl. Bad. I, p. 543 (1806).
In Gebüschen bei Kastania.
45. Geranium subcaulescens L. Her. in DC. Prodr. I, p. 640 (1824).
Auf dem Gipfel des Tringia (leg. Hartl).
46. Geranium asphodeloides Burm. Specim. bot. de Geran. p. 28 | I 759).
Auf dem Oxya oberhalb Chaliki.
47. Paliurus australis Gaertn. de fiuct. I, p. 203 (1788).
Bei Kastania.
48. Cercis siliquastrum L. Sp. pl. p. 374 (1753).
Bei Kastania.
49. Podocytisus caramanicus Boiss. et Heldr. Diagn. PI. or. Scr. I, Nr. 9, p. 7 (1849).
Buschige Plätze bei Kastania.
50. Ononis antiquorum L. Sp. pl. ed. II, p. 1006 (1763,).
Bei Chaliki und Kastania.
51. Medicago falcata L. Sp. pl. p. 7 79 (1753).
Auf dem Oxya bei Chaliki.
52. Medicago lupulina L. Sp. pl. p. 779 (1753).
Auf dem Oxya bei Chaliki.
Beitrag zur Flora von Thessalien. 175
53. Trifolium alpestre L. Sp. pl. ed. 2, p. 1082 (1703).
Var. incanum Ges. in Griseb. Spie. Fl. Rum. et Bithyn. I, p. 25 1 1843).
Wiesen auf dem Oxya. Höhe 1500m.
54. Trifolium Pignantii Fauche et Chaub. in Exped. scient. .Mm'. III, 2, p. 219 (1832).
In Buchenwäldern des Oxya bei Chaliki und Oxa Despot, dann in Eichenwäldern bei Kastania.
55. Trifolium arvense L. Sp. pl. p. 769 (1753.)
Auf dem Oxya.
56. Trifolium Parnassi Buiss. et Sprun. Diagn. PI. or. Ser. I, Nr. 2, p. 30 (1843).
Auf dem Gipfel des Tringia (leg. Hartl).
57. Trifolium repens L. Sp. pl. p. 767 (1753).
Am Fusse des Oxya bei Chaliki.
Var. Orphanideum Boiss. Diagn. PI. or. Ser. II, Nr. 2, p. 17 pro spec (1856V; Fl. or. II, p. I 15 (1872).
.Auf dem Oxya und Tringia.
58. Dorycnium herbaceum Vi 1 1. Hist. pl. Dauph. III. p. 517 (178', I).
Bei Chaliki und Kastania.
59. Lotus corniculatus L. Sp. pl. p. 775 (1753).
Bei Chaliki am Fusse des Oxya.
60. Colutea arborescens L. Sp. pl. p. 723 (1753)
Bei Kalabaka.
61. Galega officinalis L. Sp.pl. p. 714(1753).
Bei Kastania.
62. Psoralea bituminosa L. Sp. pl. p. 763 C1753).
Bei Kastania.
63. Onobrychis gracilis Boss. Enum. pl. Volh. p. 7 1 (1822).
In Eichenwäldern bei Kastania.
Ist durch längere Dornen an den Hülsen vom Typus verschieden. Weder zu 0. pindicola Hausskn.,
noch zu 0. graeca Hausskn. gehörig.
64. Lathyrus pratensis L. Sp. pl. p. 733 (1753).
Auf dem Oxya bei Chaliki.
65. Amygdalus communis L. Sp. pl. p. 473 (1753).
Bei Kalabaka.
66. Prunus pseudoarmeniaca Heldr. et Sart. in Boiss. Diagn. pl. or. Ser. II, Nr. 5, p. 96 (185(5).
Auf dem Oxya.
67. Spiraea filipendula L. Sp. pl. p. 490 (1753).
Aufwiesen des Oxya. Höhe 1500m.
68. Rubus idaeus L. Sp. pl. p. 492 (1753)
In Buchenwäldern des Oxya.
69. Rubus ulmifolius Schott in Isis 1818, p. 82 1 .
Hei Kastania und Chaliki.
70. Rubus tomentosus Borkh. in Roem. neu. Mag. Bot. I, p. 2 <l7'.>h.
Auf dem Oxya,
71. Fragaria vesca L. Sp. pl. p. 494 (1753)
Auf dem Oxya bei Chaliki.
60 •
1 , 6 Eugen v. Haläcsy,
72. Potentilla pedata Nestl. Monogr. Polent. p. 43 (1816).
Var. glabrescens Hausskn. Symb- ad fl. graec. in Mittheil. Thür. bot. Ver. V, p. 92 (1893).
Auf dem Tringia (leg. Hartl).
73. Rosa glutinosa Sibth. et Sm. Fl. Graec. Prodr. I, p. 348 (180(3).
Var. leioclada Christ in Boiss. Fl. or. suppl. p. 222 (1888).
Auf dem Oxya. Höhe 1500 m.
74. Agrimonia eupatoria L. Sp. pl. p. 448 (1753).
Auf dem Oxya.
75. Poterium sanguisorba L. Sp. pl. p. 994 (1753).
Bei Chaliki und Kastania.
76. Pirus Malus L. Sp. pl. p. 479 (1753).
In Wäldern auf dem Oxya.
77. Pirus communis L. Sp. pl. p. 479 (1753).
In Wäldern auf dem Oxya.
78. Pirus amygdaliformis Vi 11. Cat. hört. Strasb. p. 322 (1807).
Bei Kastania und auf dem Oxya.
79. Crataegus orientalis Pall. in M. a. Bieb. Fl. taur. Cauc. I, p. 387 (1808).
ß. flabellata Boiss. Fl. or. II, p. 661 (1872).
Waldränder auf dem Oxya.
80. Epilobium hirsutum L. Sp. pl. p. 347 (1753).
Bachufer bei Kastania.
81. Epilobium montanum L. Sp. pl. p. 348 (1753).
Buchenwälder des Oxya. Höhe 1500 ///.
82. Lythrum salicaria L. Sp. pl. p. 446 (1753).
Bei Kalabaka.
83. Herniaria parnassica Heldr. et Sart. in Boiss. Diagn. PI. or. Ser. II, Nr. 1, p. 95 (1853).
Auf dem Gipfel des Tringia (leg. Hartl).
84. Sedum acre L. Sp. pl. p. 432 (1753).
Auf dem Gipfel des Tringia (leg. Hartl) und Oxya.
85. Sedum magellense Ten. Prodr. Fl. Nap. p. XXVI, 6(1811).
Auf dem Gipfel des Tringia (leg. Hartl).
86. Saxifraga Heuffelii Schott. Anal. bot. p. 25 (1854).
In Buchenwäldern des Oxya. Höhe 1500/;/.
87. Peucedanum vittijugum Boiss. Fl. or. II, p. 1018 (1872).
Waldränder bei Kastania.
88. Athamanta macedonica L. Sp. pl. p. 253 sub Bttbonc (1753); Spreng, in Schult, syst. veg. VI
p. 491 (1820).
Auf Conglomeratfelsen bei Kalabaka. Schon von Formanek und Haussknecht daselbst angegeben.
89. Ammi Visnaga L. Sp. pl. p. 242 sub Dauco (1753); kam. dict. I, p. 132 (1789).
In der thessalischen Ebene bei Kardiza und Sophades weite Strecken überreichend.
90. Pimpinella Tragium Vi 11. prosp. hist. pl. Dauph. p. 24 (1779).
Auf dem Oxya bei Chaliki.
91. Pimpinella peregrina L. Sp. pl. p. 264 (1753).
Bei Kastania.
Beitrag zui Flora von Thessalien, 477
92. Carum rupestre Boiss. et Heldr. Diagn. PI. or. Ser. II, Nr. 2, p. 79 (1856).
Auf dem Gipfel des Tringia (leg. Hartl).
93. Bupleurum semidiaphanum Boiss. Diagn. PI. or. Ser. II, Nr. 0, p. 73 (1859).
Bei Kastania und am Fusse des Pelion bei Volo.
94. Eryngium multifidum Sibth. et Sm. Fl. Graec. Prodr. I, p. 175 (1806).
Am Fusse des Oxya bei Chaliki.
95. Eryngium campestre L. Sp. pl. p. 233 (1753).
Bei Chaliki, Kastania, auf dem Oxya und in der thessalischen Ebene.
96. Eryngium creticum Lam. Dict. IV, p. 754 (1897).
Bei Kastania und auf der thessalischen Bahn.
97. Cornus mas L. Sp. pl. p. 117 (1753).
Am Fusse des Oxya bei Chaliki.
98. Sambucus Ebulus L. Sp. pl. p. 269 (1753).
Bei Kastania und an der thessalischen Bahn.
99. Galium rotundifolium L. Sp. pl. p. 108 (1753).
In Buchenwäldern des Oxya.
100. Galium verum L. Sp. pl. p. 107 (1753).
Bei Chaliki.
101. Asperula odorata L. Sp. pl. p. 103 (1753).
In Buchenwäldern des Oxya.
102. Asperula longiflora W. et K. PI. rar. Hung. II, p. 162 (1805).
Var. condensata Heldr. ap. Wettst. in Bibliogr. bot. Heft 26, p. 59 (1892).
Auf dem Gipfel des Tringia (leg. Hartl).
103. Callistemma palaestinum L. Mant. p. 117 sub Knautia (1767).
Bei Kastania.
104. Scabiosa tenuis Sprun. in Boiss. Diagn. PI. or. Ser. I, Nr. 2, p. 114 (1843).
Bei Kastania.
105. Knautia orientalis L. Sp. pl. p. 101 (1753).
Bei Kastania.
106. Senecio thapsoides DC. Prodr. VII, p. 301 (1838).
Am Fusse des Oxya bei Chaliki.
107. Senecio rupestris W. et K. PI. rar. Hung. II, p. 136 (1805).
Bei Chaliki.
108. Anthemis tinetoria L. Sp. pl. p. 896 (1753).
Var. diseoidea Boiss. Fl. or. III, p. 281 (1875).
Bei Kastania.
109. Achillea Neilreichii Kern, in öst. bot. Zeitschr. XXI, p. 141 (1871). — A. punctata Ten. Prodr.
Fl. Neap. p. L (181 1) non Moench. Meth. pl. Marb. p. 603 (1794).
Auf dem Oxya oberhalb Kastania.
110. Achillea coaretata Poir. Enc. meth. suppl. I, p. 94 (1810). -- .4. com pacta W'i 11 d. Sp. pl. III
p. 2206 (1800) non Lam. — .4. scricca Janka in Limiaca XXX, p. 579 (1860).
An Conglomeratfelsen bei Kalabaka.
111. Chrysanthenum tenuifolium Kit. in Schult. Oestr. Fl. ed. 2, II, p. 498 (1814). - C. tricho-
pkyttum Boiss. Diagn. PI. or. Ser. I, Nr. 4, p. 10 (1844). — Pyrethrum trichophyllum Grieseb. Spie. FI.
478 Eugen v. Haläcsy,
Rum. et Bithyn. II, p. 201 i 1844). — Matricaria trickophylla Boiss. 1. c. Nr. 6, p. 88 i 1845). - Chamae-
melum xmiglandulosum Vis. Fl. Dalm. II, p. So (1847). — Chamaemelnm trichophyllum Boiss. 1. c. Nr. 1 1,
p. '21 (1849).
Var. discoideum. — Ligulis nullis.
Auf dem Oxya oberhalb Kastania.
112. Artemisia absinthium L. Sp. pl. p. 848 (1753).
Auf dem Oxya.
113. Bellis perennis L. Sp. pl. p. 886 (1753).
Auf dem Oxya.
114. Inula oculus Christi L. Sp. pl. p. 881 (1753).
Auf dem Oxya.
115. Tussilago farfara L. Sp. pl. p. 865 (1753).
Auf dem Oxya.
116. Echinops microcephalus Sibth. et Sm. Fl. Graec. Prodr. II, p. 209 (1813).
Häufig an der thessalischen Bahnstrecke.
117. Echinops graecus Mi II. Dict. ed 8, Nr. 4 (1768).
Auf wüsten Plätzen bei Volo.
118. Carlina acanthifolia All. Fl. Ped. I, p. 156 (1785).
Auf dem Oxya bei Chaliki und Kastania.
119. Onopordon illyricum L. Sp. pl. p. 827 (1753).
Bei Kastania und an der thessalischen Bahn.
120. Silybum Marianum L. Sp. pl. p. 238 sub Carduo (1753); Gaertn. Fruct. II. p. 378 (1791).
An der thessalischen Bahn.
121. Chamaepeuce afra Jacq. Hort. Schoenbr. II, p. 180 sub Carduo (1797); DC. Prodr. VI, p. 659
(1837).
Bei Chaliki am Fusse des ( >.\ya.
122. Chamaepeuce stricta Ten. Prodr. Fl. Nap. p. XLVII1 sub Cnico (1813); DC Prodr. VI, p. 65!)
(1837).
In Eichenwäldern bei Kastania, selten.
123. Notobasis syriaca L. Sp. pl. p. 823 sub Carduo (1753); Cass. Dict. scienc. nat. XXXV, p. 170
( 1 825).
In der thessalischen Ebene.
124. Cirsium Acarna L. Sp. pl. p. 820 sub Carduo (1753); DC. Fl. Fr. IV, p. 111 (1805).
Bei Kastania und Kalabaka.
125. Cirsium candelabrum Griseb. Spie. Fl. Rum. und Bithyn. II, p. 251 (1844).
Auf dem Oxya bei Chaliki und Kastania.
126. Cirsium siculum Spreng. Neu. Entdeck. III, p. 36 (1822).
Bei Kastania.
127. Carduus acanthoides L. Sp. pl. p. 821 (1753).
Var. thessalus Boiss. Fl. or. III, p. 518 (1875).
Bei Palaeokastro (leg. Leonis).
128. Carthamus lanatus L. Sp. pl. p. 830 (175;'»).
Bei Kastania und Volo.
129. Cnicus benedictus L. Sp. pl. p. 826 (1753).
Bei Kastania.
Beitrag zur Flora von Thessalien 479
130. Centaurea macedonica Griseb. Spie. Fl. Rum. et Bythin. II, p. 240 pro var. C. paniculata.
Bei Kastania und Kalabaka.
131. Centaurea pelia DC. Prodr. VI. p. 586 (1837).
Bei Volo am Fusse des Pelion (locus elassicus).
132. Centaurea Zuccariniana DC. Prodr. VI, p. 574 (1837).
Bei Kastania und Kalabaka.
133. Centaurea salonitana Vis. in Ergänzbl. z. botan. Zeit. p. 23 (1829).
Bei Kalabaka und an der Bahn bei Sophades.
134. Centaurea solstitialis L. Sp. pl. p. 917 (1753).
Bei Kastania, Kalabaka, Sophades und Volo.
135. Lactuca muralis L. Sp. pl. p. 797 sub Prenanthe (175.'-!); Gaertn. De fruet. II, t. 158 (1791).
In Buchenwäldern auf dem Oxya. Höhe 1400 m.
136. Taraxacum laevigatum Willd. Sp. pl. III, p. 154(1 sub Leontodonte (1800); DC. Prodi'. VII,
\\ 149 (1X13).
Auf dem Tringia (leg. Hartl).
137. Hieracium vulgatum Fr. Nov. ed. II, p. 258 (1828).
In Buchenwäldern auf dem Oxya. Höhe 1400»/.
138. Hieracium pannosum Boiss. Diagn. PI. or. Sei". I, Nr. 4, p. 32 (1844).
Auf Felsen des Oxya. Höhe 1400 ///.
138. Hieracium Heldreichii Boiss. Diagn. PI. or. Ser. II, Nr. 3, p. 102 (1856).
Auf Felsen des Oxya. Höhe 1400 m.
139. Crepis Columnae Ten. Syll. PI. Nap. p. 398 sub Hieracio (1831); Froel. in DC. Prodr. VII, p. 167
. 1838).
Auf dem Gipfel des Tringia (leg. Hartl).
140. Leontodon hastilis L. Sp. pl. ed. 2, p. 1 123 (1763).
Auf Wiesen des Oxya.
141. Scolymus hispanicus L. Sp. pl. p. 813 (175!'.).
Bei Kastania, Kalabaka, entlang der thessalischen Bahn bis Volo gemein.
142. Cichorium intybus L. Sp. pl. p. 813 (1753).
Bei Chaliki und Kastania.
143. Lapsana communis L. Sp. pl. p. 811 (175:J>).
In Buchenwäldern des Oxya. Höhe 1400;//.
144. Campanula flagellaris Hai. in Beitr. z. Fl. Epirus, p. 30.
Auf Wiesen des Oxya. Höhe 1400 m.
145. Campanula foliosa Ten. Fl. Nap. Prodr. p. XVI (1811).
In Buchenwäldern auf dem Oxya. Höhe 1400///.
14(1. Campanula athoa Boiss. Diagn. PI. or. Ser. II, Nr. 3, p. 110 (1856).
Auf dem Pelion (leg. Leonis).
147. Campanula spathulata Sibth. et Sm. Fl. Graec. Prodr. I, p. 132 (1806).
Auf dem Gipfel des Tringia (leg. Hartl) und auf dem Oxya.
148. Campanula Hawkinsiana Heldr. et Hausskn. in Heldr. Herb, graec. norm. Nr. 85(1 (1885).
An Serpentinfelsen des Oxya oberhalb Kastania häufig.
Da die Diagnose dieser noch nicht beschriebenen Art in Hausskn. Symb. ad Fl. graec. in Bälde zu
erhoffen steht, begnüge ich mich mit der einfachen Aufzählung derselben.
480 Eugen v. Hdldcsy,
149. Campanula expansa Friv. in Flora 1836, II, p. 434.
In Buchenwäldern des Oxya. Hohe 1500;;;.
150. Podanthum limonifolium Sibth. etSm. Fl.Graec. Prodr. I. p. 114 sub Pliyteumate (1806); Roiss.
Fl. or. III, p. 163 (1875)
Auf dem Gipfel des Tringia (leg. Hartl).
151. Olea europaea L. Sp. pl. p. 8 (1753).
Bei Kastania.
152. Cionura ereeta L. Sp. pl. p.213 sub Cynancho (1753); Griseb, Spie. Fl. Rum. et Bithyn. II, p.69
(1844).
Bei Kalabaka.
153. Convolvulus cantabrica L. Sp. pl. p. 158 (1753).
Bei Kastania.
154. Echium italicum L. Sp. pl. p. 139 (1753).
Bei Kastania und Kalabaka.
155. Alkanna Pulmonaria Griseb. Spie. Fl. Rum. et Bithyn. II, p. 90 (1844).
Auf Conglomeratfelsen bei Kalabaka, selten.
156. Myosotis silvatica Hoffm. Deutschi. PI. I. p. 91 (1791).
In Buchenwäldern auf dem Oxya.
157. Verbascum Samaritanii Heldr. in Boiss. Diagn. PI. or. Ser. II, Nr. 9, p. 127 (1859).
Am Rande der Buchenwälder auf dem Oxya. Höhe 1500 ;;;.
158. Verbascum Heldreichii Boiss. Diagn. Fl. or. II, Nr. 3, p. 147 (1856).
Bei Palaeokastro (leg. Leonis).
159. Verbascum Chaixi Vill. Hist. pl. Dauph. II, p. 491 (1787).
Am Fusse des Oxya bei Chaliki.
160. Scrofularia Scopolii Hoppe in Pers. syn. II. p. 160 (1807).
Am Rande der Buchenwälder des Oxya.
161. Scrofularia canina L. Sp. pl. p. 621 (1753).
Bei Chaliki.
162. Digitalis ferruginea L. Sp. pl. p. 622 (1753).
In Holzschlägen auf dem Oxya.
163. Linaria minor L. Sp. pl. p. 617 sub Antirrhino (1753); Des f. Fl. Atl. II, p. 40 (1798).
Auf dem Oxya.
164. Acanthus spinosus L. Sp. pl. p. 639 (1753).
Bei Kastania und an der thessalischen Bahn.
165. Vitex agnus castus L. Sp. pl. p. 638 (1753).
Bei Kalabaka.
166. Verbena officinalis L. Sp. pl. p. 20 (1753).
Bei Kastania.
167. Teucrium Chamaedrys L. Sp. pl. p. 565 (175.')).
Bei Chaliki.
168. Teucrium Polium L. Sp. pl. p. 566 (1753).
Bei Kastania.
109. Salvia Sclarea L. Sp. pl. p. 27 (1753).
Bei Chaliki.
Beitrag zur Flora von Thessalien. 481
170. Salvia amplexicaulis Lam. 111. I, p. 68 (1791).
Bei Chaliki.
171. Salvia virgata Ait. Hort. Kew. I, p. 39 (2789).
Bei Kastania.
172. Prunella vulgaris L. Sp.pl. p. 600 (1753).
Bei Chaliki.
173. Prunella laciniata L. Sp. pl. p. 600 pro var. P. vulgaris i 1753); L. Sp. pl. ed. '_'. p. 837 1 1 763).
Bei Chaliki und Kastania.
174. Betonica scardica Griseb. fter. Rumel. 11, p. 189 sub Stachyde (1839); Spie. Fl. Rum. et Bithyn.
II. p. 136 (1844). — B. graeca Boiss. et Sprun. Diagn. PI. or. Ser. I. Nr. 5. p. 27 (1844).
In Eichenbeständen des Oxia oberhalb Kastania.
177). Stachys penicillata Heldr. et Sart. in Boiss. Diagn. PI. or. Ser. II, Nr. 4, p. .".7 (1859).
Auf dem Pelion (leg. Leonis)
176. Phlomis samia L. Sp. pl. p. 585 (1753)
Auf dem Pelion (leg. Leonis)).
177. Ballota acetabulosa L. Sp. pl. p. 584 sub Marrubio l 1753); Benth. Labiat. p. 595 i 1832—1836).
Bei Kalahaka.
178. Marrubium peregrinum L. Sp. pl. p. 582 (170.'!'.
Bei Kastania, Kalahaka und an der thessalischen Bahn hei Sophades.
179. Sideritis scardica Griseb. Spie. Fl. Rum. et Bithyn. 11. p. 1-1-1 (184 1
Auf dem Pelion (leg. Leonis).
180. Clinopodium vulgare L. Sp. pl. p. 587 (1753).
In Buchenwäldern des Oxya.
181. Calamintha grandiflora I.. Sp. pl. p. 592 sub Melissa (1753); Moench. meth. p. 408 (1794).
In Buchenwäldern des Oxya. Höhe 1300/;/.
182. Calamintha alpina L. Sp. pl. p. 591 sub Thymo (1753); Lam. Fl. fr. II, p. 394 (1778).
Auf dem < >xya.
183. Micromeria juliana L. Sp. pl. p. 567 sub Satureia (1753); Benth. Labiat. p. 378 (1832—1836)
Bei Chaliki.
1X4. Micromeria cremnophila Boiss. et Heldr. in B<ws^. Fl. or. IV. p. 570 (1879).
Auf Conglomeratfelsen bei Kalahaka.
185. Origanum viride Boiss. Fl. or. IV. p. 551 pro var. O. vulgaris (1879).
Bei Kalahaka.
186. Thymus teucrioides Boiss. et Sprun. Diagn. PI. or. Ser. I, Nr. 5, p. 15 (1844).
Auf dem Gipfel des Tringia (leg. Hartl).
187. Pinguicula hirtiflora Ten. Fl. Nap. III, p. 18 (1811).
Feuchte Stellen des Oxya oberhalb Kastania.
ISN. Lysimachia atropurpurea L. Sp. pl. p. 147 (1753).
Bei Kalahaka.
189. Plumbago europaea L. Sp. pl. p. 151 (1753).
Im Lande des Peneios bei Kalabaka.
190. Armeria canescens Host. Fl. Austr. I, p. 407 sub Statice i 1827); Host, in Ebel. Armer, gen.
p. 28 (1840).
Auf Wiesen des Oxya. Höhe 1500m?.
Denkschriften der mathem.-naturw. Cl. LXI. Bd. gj
1-82 Eugen v. Haläcsy,
191. Plantago lanceolata L. Sp. pl. p. 113 (1753).
Bei Chaliki.
192. Blitum bonus Henricus L. Sp. pl. p. 218 sub Chenopodio (1753); C. A. Mey. in Led. Fl. Alt. 1,
p. 11 (1829).
Auf dem Oxya zuweilen grosse Strecken dicht überziehend.
193. Chenopodium botrys L. Sp. pl. p. 219 (1753).
Im Sande des Peneios bei Kalabaka.
194. Daphne oleoides Schreb. Ic. et descript. pl. min. cogn. dec. I, p. 13 i 1766).
Auf dem Tringia (leg. Hartl) und Oxya bei Chaliki.
195. Buxus sempervirens L. Sp. pl. p. 983 (1753).
ImThale des Flusses Kastaniolikos am Rande von Föhrenwäldern einen ausgedehnten Bestand bildend.
196. Euphorbia myrsinites L. Sp. pl. p. 461 (1753,).
Auf dem Tringia (leg. Hartlj und Oxya.
197. Ficus carica L. Sp. pl. p. 1059 (1753).
Bei Kalabaka.
198. Platanus Orientalis L. Sp. pl. p. 999 (1753).
An den Ufern des Peneios und seiner Nebenflüsse.
199. Urtica dioica L. Sp. pl. p. 984 (1753).
Auf dem Tringia (leg. Hartl) und Oxya.
200. Ulmus campestris L. Sp. pl. p. 225 (1753).
Bei Kastania.
201. Fagus silvatica L. Sp. pl. p. 998 (1753).
Auf dem Oxya dichte Wälder bildend. Höhe 1U00— 1500w.
202. Castanea sativa Mi 11. Gard. dict. ed. 1 (1768).
In Buchenwäldern bei Kastania.
203. Quercus pubescens W i 1 Id. Sp. pl. IV, p. 450 (1805).
Auf dem Ox}'a und bei Kastania ausgedehnte Bestände bildend.
204. Quercus Farnetto Ten. Cat. Nap. 1819, p. 65.
Bei Kastania.
205. Quercus coccifera L. Sp. pl. p. 995 (1753).
Bei Kastania und Kalabaka.
206. Ostrya carpinifolia Scop. Fl. carn. ed. 2, II, p. 244 (1772).
Am Fusse des Oxya bei Chaliki.
207. Carpinus duinensis Scop. Fl. Carn. ed. II, 2. p. 243 (1772).
Bei Kastania.
208. Populus nigra L. Sp. pl. p. 1034 (17:>:J>>
An den Ufern des Peneios bei Kalabaka.
209. Salix alba L. Sp. pl. p. 1021 i 1753).
An den Ufern des Kastaniotikos.
210. Salix purpurea L. Sp. pl. p. 1017 (1753).
An den Ufern des Aspropotamos bei Chaliki.
211. Salix incana Schrank. Bair. Fl. I, p. 230 (1789).
Mit voriger.
Beitrag zur Flora von Thessalien. 483
212. Asphodeline lutea L. Sp. pl. p. 309 sub Asphodelo( 1 753); Reichenb. Fl. germ. exe, p. 116 1 1830).
Bei Chaliki.
213. Veratrum Lobelianum Bernh. in Schrad. Neu. Journ. II, 2 — 3 Stück, p. 356 i 1808 .
Auf Wiesen des Oxya. Höhe 1300w.
214. Scirpus Holoschoenus L. Sp. pl. p. 49 (1753).
Auf dem Oxya.
215. Beckmannia erucaeformis L. Sp. pl. p. 55 sub Phalaride (1753); Host. Gram. Austr. III, p.5i 1805).
Bei Palaeokastro (leg. Leonis).
'216. Phleum commutatum Gaud. Agrost. helv. I. p. 40 (181 1 I.
Auf dem Tringia (leg. Hartl).
217. Alopecurus Gerardi All. Fl. Ped. II, p. 232 sub Phleo i 1785); Vi!!. Hist. pl. Dauph. II, p. 66 (1787).
Auf dem Tringia (leg. Hartl).
218. Cynosurus echinatus L. Sp. pl. p. 72 (1753).
Auf dem Oxya.
219. Dactylis glomerata L. Sp. pl. p. 71 (1753).
Auf dem Oxya.
220. Melica ciliata L. Sp. pl. p. 66 (1753).
Bei Chaliki und Kastania.
221. Poa nemoralis L. Sp. pl. p. 69 (1753).
In Buchenwäldern des Oxya.
222. Poa alpina L. Sp. pl. p. 67 (1753).
Var. parnassica Boiss. Fl. or. V, p. 605 1 1884).
Auf dem Tringia (leg. Hartl).
223. Haynaldia villosa L. Sp. pl. p. 84 sub Seeale (1753); Schur En. pl. Trans, p. 807 (1866).
Bei Kastania.
224. Aegilops ovata L. Sp. pl. p. 1050 (1753).
Bei Kastania.
220. Phacelurus digitatus Sibth. et Sm. Fl. graec. Prodr. I, p. 71 sub Rotbollia (1806); Griseb. Spie.
Fl. Rum. et Bithyn. II. p. 424 (1844).
Bei Palaeokastro (leg. Leonis).
226. PPinus Pallasiana Lamb. Pin. ed. 2. p. 11 ( 1828).
Im Kastaniotikosthale oberhalb Kastania. Bestände bildend.
227. Juniperus oxycedrus L. Sp. pl. p. 1038 (1753).
Auf dem Oxya bei Chaliki und Kastania.
228. Juniperus foetidissima Willd. Sp. pl. IV, p. 853 (1805)
Bei Kastania.
229. Taxus baccata L. Sp. pl. p. 1040 (1753)
Auf dem Oxj'a oberhalb Kastania einzeln.
230. Pteris aquilina L. Sp. pl. p. 1075 i 1 753).
Auf dem Oxya.
231. Asplenium septentrionale L. Sp. pl. p. 1068 sub Acrosticho 1753): Hofftn. Deutschi. Fl. 11, p. 12
(1791).
Auf Serpentinfelsen des Oxya oberhalb Kastania.
484 Eugen v. Haläcsy,
Flechten. '
Das Substrat der Flechten bilden: Kieselrollsteine theihveise mit einem Kalküberzuge von Kalabaka,
K'alkconglomerat von Kalabaka und Buchenrinde vom Oxya.
232. Parmelia caperata Ach. Meth. p. 216. — Lin. Spec. plant, p. 1147 sub Lieh.
Sterilis. Thallus centroversus papillis crebris dense vestitus.
Rollstein von Kalabaka.
2.33. Lecanora subfusca Ach. Un. p. 293. — Lin. Suec. p. 400 sub Lieh.
Var. glabrata Ach. Univ. p. 393. — Syn. argentata Ach. sec. Nyl. Scand. p. 160.
Auf Buchenrinde vom Oxya.
234. Lecanora (Sect. Aspicilia) concreta Schär. Spie. p. 7:;.
Thallus KHO non mutatur.
Substeril aber ausgebreitet auf Kalk von Kalabaka.
235. Lecanora (Sect. Aspicilia) traehytica Mass. Ric. p. 44. — Arn. Flor. 1887, p. 150.
Thallus KHO rubet, apothecia nondum evoluta. Pycnides areolis convexis, distinetius cinereo-rufes-
centibus immersae, supra dilute rufescentes. Sterigmata subsimplicia, basidia majora. Pycnosporae
7—10 [i. lg.. 1 — 1 -2 ij. lt. reetae vel raro levissime curvatae.
Auf Kiesel von Kalabaka.
236. Lecidea parasema Arn. Jura. Separ. p. 165. — Ach. Prodr. p. 64 p. p. — Forma rugulosa Arn.
Jur. Sep. p. 166. — Ach. Univ. p. 176 p. p.
Auf Buchenrinde des Oxya.
237. Buellia maritima. — Syn. Catolechia maritima Mass. Sym. p. 51.
Thallus magis caesio-cinereus quam Mass. exs. n. 271. Caetera quadrant. Sporae 8" 7 — 1 1 ;x lg.,
6 — 8 jj. lt., late ellipticae vel subrotundae.
Auf dem Rollstück von Kalabaka.
238. Rhizocarpon geographicum DC. Fl. franc. II. p. 365. - Lin. Spec. plant. I, p. 1067 sub Lieh.
Neben Nr. 237.
239. Verrucaria glaucina Ach. Univ. p. 675. — Syn. Verr. subfuscella Nyl. Scand. p. 271.
Var. griseoatra Krplh. Lieh. Bay. p. 234.
Sporae 17 — 20(1. lg., 6— 7 ;j. lt. Plantula elegans thallo tenui minute et plane areolato, areolis nigro-
cinetis. Juxta adest planta loco magis obumbrato areolis turgidioribus, majoribus et minus conspicue nigro
limbatis.
Neben Nr. 237 und 238.
240. Verrucaria (Sect. Lithoicea) macrostoma Duf. in Fl. franc. II, p. 319.
Sporae 25— 33 jjl lg., 16— 19 alt.
Auf Kalk von Kalabaka.
241. Tichothecium erraticum Mass. Symm. p. 94.
Asci demum elongato-oblongi ad 100 jjl lg. 17 (i. lt. Sporae 7 '5 — 8 ■ 5 fi, lg., 5 — 7 ja lt. (Vergl. dagegen
Rah. Crypt. Fl, I. Bd., II. Abth. p. 350.
Auf dem Thallus von Nr. 234.
1 Bearbeitet von J. Stein«
Beitrag zur Flora von Thessalien.
485
242. Tichothecium pygmaeum Krb. Par. p. 467.
Var. ectanosporum Anzi. Neosymb. p. 16.
Sporae fuscescentes non constrictae.
Perithecien heerdenvveise auf dem 'Phallus von Nr. 284.
243. Tichothecium macrosporum Arn. Verh. d. zool. bot. Ges. Wien 1868, p. 960.
ad Arn.
Sporae 20— 25 >j. lg.. 7-8fi.lt.
Auf dem Thallus von Rhizoc. geograph.
1 1 e p p. in litt.
Verzeichniss der Gattungen.
Die erste Zahl bezieht sich auf dir betreffende Seite des Separatabdruckes,
laufende Paginirung des Bandes der Denkschriften der kais. Akademie.
Seite |
die zweite (in Klammern befindliche) auf die fort-
Seiie
Acanthus 16 [480]
Acer 10 [474]
Achillea 13 [477]
Aegilops 19 [483]
Agrimonia 12 [476]
Alkanna 16 [480]
Alopecnrus 19 [483]
Alsine 9 [473]
Alyssuwi 7 [471]
Am mi 12 [476]
Amygdalus 11 [475]
Anthemis 13 [477]
Arabis 7 [471]
Armeria 17 [481]
Artemisia 14 [478]
Asperula 13 [477]
Aspkodeline 19 [483]
Asplenium 19 [483]
Aihamanta 12 [476]
Aubrietia 7 [471]
Ballota 17 [181]
Barbar ea 6 [470]
Beckmannia 19 [483]
Bellis 14 [478]
Betonica ... 17 [481]
Blitum ........ 18 [480]
Buellia 20 [484]
Bupleurum 13 [477]
Buxus 18 [482]
( 'alamintlia .... 17 [481]
( 'allistemma .... 13 [479]
Seite
Campanula 15 [479]
Capsella 7 [471]
Carduus 14 [478]
Carlina . 14L478]
Carpinus 18 [482]
Carthamus 14 [478]
Carum 13 [477]
Castanea IS |480]i
Centaurea 15 [479]
Cercis 10 [474]
Chamaepence ... 14 [478]
Chenopodium ... 18 [480]
Chrysanthemum . 13 [477]
Cichorium 15 [479]
Ciomira 16 [480]
Cirsium 14 [478]
Cistus 7 [471]
Clematis 6 [470]
Clinopodium . ... 17 |481]
Cnicits 14 [478]
Colutca 11 [475]
Convolvtdus in [480]
Cornus 18 [477]
Crataegus 12 [476]
Crepis 15 [479]
< 'ynosurus 19 [483]
Dactylis 19 [483]
Daphne 18 [480]
Delphin iu m ... 6 [470]
Dianthus 9 [473]
Digitalis 16 [480]
Dorycnium 11 [475
Echinops 14 [478]
Echium 16 [480]
Epilobium 12 [478]
Eryugium 13 [-47 * |
Euphorbia 18 [480]
Fagus 18 [480]
Ficus 18 [480]
Fragaria 11 [475]
Galega 1 1 [475]
Galium 13 [477]
Geranium 10 [474]
Gypsophila (.i |47:J>|
Haynaldia 19 L483]
Helianthemum . . 7 [471]
Helleborus 6 [470]
Herniaria 12 [476]
Hieracium 15 [479]
Hypericum 10 [474]
Iuula 14 [478]
Juniperus 19 L483]
Knaul Ha 13 [477]
Lactuca 15 [479]
Lapsana 15 [479]
Lathyrus 11 [475]
Lccauora 20 [484]
Leeida 20 [484]
Leontodon 15 [479]
Linaria 16 [480]
Liuuui 10 [471]
Lotus 11 [475]
] Lysimachia . ... 17 [481]
Lythrum 12 [476]
Marrnbium . ... 17 [481]
Medicago 10 [474]
Melica 19 [483]
Micromeria ... .17 [481]
Myosotis 16 [480]
Notobasis 14 [478]
Olea 16 [480]
Onobrychis 11 [475]
Ononis 10 [474]
Onopordon 14 [478]
Origanum. .... 17 [481]
Ostrya 18 [482]
Paliurus 10 [474 1
Parmelia 20 [484]
Peucedanum .... 12 [476]
Phacei urus 19 [483]
Phleum 19 [483]
Phlomis 17 [481]
Pimpinella . . ..12 [476]
Pinguicula 17 [481]
Fi u us 19 [483]
Pims 12 [476]
Plantago 18[482]
Platanus 18 [482]
Plumbago 17 [481]
Poa 19 [483]
Podanthum 16 [480]
Podocytisus 10 [474]
Populus 18 [482]
; Potentilla 12 [476]
Poterium 12 [476]
486
Eugen v. Haldcsy, Beitrag zur Flora von Achaia und Arcadien.
Prunella 17 [481]
Prunus 11 [475]
Psoralea 11 [475]
Pteris 19 [483]
Quercus 18 [482]
Ranunculus .... 6 |470|
Rhizocarpon ... .20 [484]
Rosa 12 [476]
Rubus 11 [475]
Salix 18 [482]
Salvia 16 [480]
Seite
Seite
Sambucus 13 [477] Silybum 14 [478
Saponaria 9 [473] Spiraea 11 [475
Saxifraga 12 [476] Stachys 17 [481
Scabiosu 13 [477] Stenophragma . . 7 [471
ScirPus 19 t483] Taraxacum 15 [479
Scolymus 15 [479] Taxm ig [4g3
Scrofularia 16 [480] Teucrium 16 [480
Sedum 12 [476] Thymus 17 [481
Senecio 13 [477 1 Tichoihecium . . .20 [484
Sideritis 17 [481 J Trifolium 11 |475
Silene 7 [471] Tunica 9 [473
Seite
Tussilago 14 [478]
(1 ums 18 [482]
Urtica 18 [482]
Velezia 9 [473]
Veratrum 19 [483]
Verbasaim 16 [480]
Verbena 16 [480]
Verrucaria 20 [484]
Viola 7 [471]
Vitex ... 16 [480]
Vitis 10 [474]
Erklärung der Abbildungen.
Tafel I. Silene Schwarzenbergeri Hai. Natürliche Grösse.
Tafel II. Alsine thessala Hai. Natürliche Grösse.
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E.v HaLäcsy : Beitrag" zur Flora vonAetoüenuArarnanien.
Taf. I
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Denkschriften d. kais. Akad. d. Wiss. math.-naturw. Classe, Bd. LXI.
E. v. Haläcsy : Beitrag' zur Flora von Aetolien u. Acarnanien
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Denkschriften d. kais. Akad. d. Wiss. math.-naturw. Classe, Bd. LXI.
487
BOTANISCHE ERGEBNISSE
EIKER IM AUFTRAGE DER HOHEN KAISERL. AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN UNTERNOMMENEN FORSCHUNGSREISE
IX GRIECHENLAND.
IV. BEITRAG
ZUR
FLORA VON ACHAIA UND ARCADIEN
VON
Dr. EUGEN v. HALÄCSY.
VORGELEGT IN DER SITZUNG AM 25. MAI 1894.
I. Allgemeines.
Die den nördlichen Theil des Peloponnes bildende Provinz Achaia mit dem angrenzenden Arcadien
ist, gleich der ganzen Halbinsel, ein Gebirgsland, welches im Norden jäh in den Golf von Corinth abfällt
und deren höchste Erhebungen, wie der Panachaicon (1927 m, heute Voidia), der Olenos (2224 m, Eryman-
thos der Alten), der Chelmos (2355 m, Aroania der Altem und die Kyllene (2374 m, heute Ziria) zu den
bedeutendsten Gebirgsstöcken des Landes gehören.
Wo immer her man vom genannten Golfe in das zum grössten Theile aus Kalk bestehende Gebirge
eindringt, durchquert man einen schmalen, von Gebirgsbächen durchschnittenen und von sandigen Vor-
hügeln bedeckten Strich Landes, auf welchem ausgebreitet die Elemente einer, auf weite Strecken durch
ansehnliche Weinculturen verdrängten Mediterranflora angetroffen werden. Diese beherrscht das ganze
Gebiet, wie auch fast ausschliesslich die niedriger gelegenen Partien im Inneren des Landes, setzt auch
zum grossen Theile die Vegetation der hoher befindlichen Tannenregion zusammen und sendet selbst ein-
zelne Vertreter in die Region der griechischen Hochgebirgsflora.
Wie in den anderen Ländern des Mittelmeerbeckens, gliedert sie sich auch hier in einzelne Formationen,
welche im Folgenden in Kürze geschildert werden sollen.
Als besonders charakteristischer Typus der mediterranen Flora ist auch hier in erster Linie die For-
mation der immergrünen Buschwälder oder Macchien zu erwähnen. Sie treten in kleineren oder
grösseren Beständen entlang der ganzen Küste auf, überziehen aber auch grössere Strecken, wie z. B
südlich von Patras an der nach Chalandritza führenden Strasse. Der Hauptmasse ' nach bestehen sie aus
dem Erdbeerbaume, Pistacia Lentiscus, Myrtus, Phyllirea und Erica arborea, zwischen welche Arten ein-
zelne Ölbäumchen. Rlius cotinus, Calycotome villosa oder Cercis siliquastritm sich eingesprengt vorfinden,
häufig umrankt von der kletternden, mit zahllosen duftenden, weissen Blüthen besäeten Rosa sempervirens.
In dem durch diese Arten gebildeten, stellenweise undurchdringlichen Dickichte, welches hier durchschnitt-
l Ich führe hier, wie auch im Folgenden . nui die von mir beobachteten Arten an; auf Vollständigkeit können .iaher diese
Aufzahlungen keinen Anspruch erheben.
l.sx Eugen v. Haläcsy,
lieh einen geringeren Höhenwachsthum zeigt, als z.B. am Golf von Arta oder auf den dalmatinischen Inseln
sind keine günstigen Verhältnisse gegeben zur Entwicklung eines reicheren Niederwuchses; dagegen bieten
die freieren Stellen oder die Ränder derselben hiezu die besten Bedingungen. Dieser Niederwuchs wird,
hauptsächlich durch Anthyllis Hermamiiae, Genista acanthoclada, Ruins ulmifolius, Poterium spinosum,
Hypericum empetrifolitim, Spartium junceum, Cishts incanus, Osyris und Thymus capitatus gebildet.
Auch Quercus coeeifera ist stellenweise ein Bestandteil desselben. Die unterste Schichte besteht aus einer
ganzen Reihe von Stauden- und Kräuter-Arten, wie: Papaver Rhoeas, Hirschfeidia adpressa, Alsine globu-
losa, Liiiuui spicatum, Althaea pallida, Ononis mollis und pubescens, Melilotus neapolitana, Trifolium Cher-
leri, stellatwm, pallidum und campestre, Bonjeania hirsuta, Psoralea, Vicia salaminia, Callistemma palae-
stinum, Knautia hybrida, Helichrysum italicum, Calendula arvensis, Crepis foetida, Picris paueiflora,
Hedypnois cretica, Campanula ramosissima, Convolvulus tenuissimns, Tencrium polium, Salvia peloponne-
siaca, Sideritis purpnrea, Micromeria Julian a, Plantago psyllium und lagopus, Cynosurus echinatus, Koe-
leria phleoides, Aegilops triaristata, Brachypodium distaehyon.
Eine zweite Formation, welche hier bezüglich ihrer Ausdehnung allerdings von geringerer Bedeutung
ist, ist jene der Meerstrands- Föhre (Pinns halepensis), welche an einzelnen Punkten der Küste in stark
gelichteten Beständen auftritt. Die von zahllosen Cycaden umschwärmten Bäume mit ihren dünnen Nadeln
und über mehrere Jahre an den Asten verbleibenden Zapfen geben der Landschaft ein eigenartiges Gepräge.
Der Niederwuchs in derselben besteht nahezu aus denselben Arten, wie in den Macchien, welche stellen-
weise in ihrer Gesammtheit in dieselbe eindringen.
Diese Formation steht in lebhaftem Contraste mit der oft unmittelbar an sie sich anschliessenden
Formation des Oleanders, welche sich hauptsächlich in den grobgerölligen Inundationsgebieten der
Flussmündungen sich ausbreitet und den ganzen Sommer hindurch mit ihrer Blüthenpracht das Auge ent-
zückt. Einzelne Platanen und mehr minder dichte Gebüsche von Vitex agnus castus und von Weiden sind
die fast einzigen Mitbewohner dieser prächtigen Formation.
Jene Areale der untersten Region, welche nicht durch die erwähnten Formationen oceupirt sind und
auch zum Weinbau nicht verwendet werden, wie der grössere Theil der den Gebirgen im Landesinneren
vorgelagerten Sandhügel, sind baumlos oder doch nur mit vereinzelten Feigen- oder Olivenbäumen
bewachsen. Sie sind im Sommer den sengenden Sonnenstrahlen preisgegeben, beherbergen aber dennoch
selbst im Juni noch, in welchem Monate die Niederschläge bereits gänzlich sistiren, eine aus einer verhält-
nissmässig reichen Anzahl von blühenden Stauden und Kräutern zusammengesetzte Vegetation. Diese weist
einen heideartigen Charakter auf, und es wären als wichtigere Arten derselben folgende anzuführen: Papaver
Rhoeas, Lepidium graminifolium, Hirschfeidia, Reseda lutea. Linum pubescens, Malva cretica und silvestris,
Hypericum crispum, Erodium malacoides und cicutariuiu. Trifolium scabrum, angustifolium, physodes
und nigrescens, Latus ornithopodioides, Glycyrrhiza glandulifera, Hedysarum capitalum. Onobrychis caput
galli und aequidentata, Torilis nodosa, Freyera macrocarpa, Scaligeria cretica, Lagoecia cuminoides,
Galium tricorne und aparine, Callistemma, Knautia hybrida, Pinardia, Anthemis tinetoria, Evaxpygmaea,
As/eriscus aquaticus. Atractylis cancellata, Cynara cardunculus, Galactites tomentosa, Silybum, Notobasis,
Carduus pyenoeephalus, Tyrimnus, Kentrophyllum lanatum, Centaurea calcitrapa, Crupina crupinastrum,
Tragopogon australis, Scorzonera messeniaca, Urospermwm picroides, Seriola aetnensis, Scolymus hispa-
uictis. Campanula ramosissima, Chlora perfoliata, Anchusa hybrida, Echium italicum und plantagineum,
Verbascum rigidum, Trixago apula, Eufragia viscosa, Orobanche minor, Acanthus spinosus, Salvia virgata,
viridis und peloponnesiaca, Primella laciniata, Stachys cretica, Phlomis fruticosa, Marrubiwm vulgare,
Sideritis purpnrea, Anagallis coerulea, Plantago Coronopus und Bellardi, Atriplex Halimus, Rumex con-
glomeratus, Urtica dioica, Ophrys cornuta, Scilla maritima, Arum italicum, Imperata, Dac/ylis hispanica,
Cynosurus echinatus, Bromus matritensis, sterilis und intermedius, Hordeum bulbosum, Gaudinia, Aegilops
ovata und triaristata. An Gräben: Ranunculus trachycarpus, Trifolium resupinatum. Lythrum Graefferi,
Helosciadium nodißorum, Oenanthe incrassans, Samolus. Alisma Plantago, Cyperus longus, Scirpus mari-
limiis. Juncus glaueus, Phalaris paradoxa, Phragmites communis. An wüsten Plätzen: Senebiera coronopus.
Beitrag zur Flora von Achaia und Arcadien. 489
Sisymbrium polyceratium und offlcinale, Momordica, Xanthium strumarium, Matricaria chamomilla,
I 'erbena ofßcinalis.
Von häufiger cultivirten Bäumen wurden beobachtet: Robinia pscudoacacia, Melia Azederach, Schmus
molle, Sambucus nigra, Juglans, Ailanthus, Eucalyptus, Mespitus japonica, Ficus, Cupressus, Amygdalus
communis, Ligustrum japonicum, Citrus medica und aurautium. Morus alba und nigra, Salix babylonica,
Nicotiana glauca, Puuica granatum. Zu Zäunen wird oft Opuntia und Agave verwendet.
Zu den wichtigsten Pfianzenformatinnen der unteren Region muss noch jene der K erm es ei ch e
i Quercus coccifera) gezählt werden. Diese, offenbar der widerstandsfähigste Rest der Vegetation einer sowohl
durch Menschenhand, als durch Thiere verwüsteten infra-abietinen Waldregion, wie diese in einzelnen
Gebieten des griechischen Reiches, z. B. in Epirus fast unversehrt noch in ihrer ursprünglichen Mächtig-
keit besteht, bildet stellenweise eine Fortsetzung der Macchien des Küstengebietes und eine im Inneren
des Landes an die Tannenregion sich anlehnende charakteristische Zone. Sie bedeckt die Vorberge am
Fusse der Gebirge und diese selbst bis zu einer Seehöhe von 700 — 1000«/ mit ihrem dunkelgrünen
Gestrüppe, denselben von der Entfernung ein eigenthümliches, wolliges Ansehen, möchte man sagen, ver-
leihend. Die sie bildenden Individuen sind Krüppel im wahren Sinne des Wortes, dazu geworden durch
unvernünftige Abholzung einerseits und durch die zahllosen Schafe und Ziegen andererseits, die Mangels
einer passenderen Nahrung, die jungen Triebe, trotz ihrer stechenden Blätter, abfressen und hiedurch das
Höhenwachsthum gründlich beeinträchtigen. Dass dem thatsächlich so sei, beweisen die einzelnen besser
entwickelten Stämme und die hier und da selbst zu kräftigen Bäumen erwachsenen Exemplare. Die von der
Kermeseiche gebildeten ausgedehnten Dickichte sind stellenweise ebenfalls fast unpassirbar, sind aber auch
häufig unterbrochen durch weite Strecken Weidelandes, auf dessen steinigem Boden allerdings nur eine
meist kärgliche Vegetation gedeiht. Diese Strecken sind es auch, aufweichen hauptsächlich Feld- und manch-
mal auch noch Weinbau betrieben wird; der minder ertragsfähige Theil derselben wird dagegen als Weide
verwendet, auf welcher hin und wieder Eichen, Acer monspessulanum, Prunus pseudoarmeniaca, Ostrya
carpinifolia und Firns amygdaliformis oft zu ansehnlichen Bäumen erwachsen und auch Sträucher von
Juniperus oxycedrus, Ligustrum, Phyllirea, Colutea, Calycotome, Pistacia Lentiscus, Weissdorn und Rosen
gedeihen. Die fliessenden Wässer, stellenweise sumpfige Niederungen, wie bei Kalavryta erzeugend, ja
selbst kleinere Seen bildend, wie den Pheneon-See bei Gura, sind gewöhnlich von, mitunter zu kleinen Auen
sich associirenden Platanen umsäumt.
Die Pflanzenarten, welche in der Kermeseichen-Formation oder auf den von ihr nicht direct occupirten
Zwischenstrecken vorkommen, sind äusserst zahlreich, haben jedoch hinsichtlich der Individuenzahl der
einzelnen Arten im Verhältnisse zu der der Kermeseiche eine secundäre Bedeutung. Sie recrutiren sich in
den niederen Lagen aus den Arten der eingangs erwähnten Formationen, in den höheren dagegen aus
jenen der Tannenregion. Die wichtigsten derselben sind folgende: Ranunculus Sprunerianus, Ceratoce-
phalus falcatus, Delphinium ajacis, Papaver Rhoeas, Fumaria officinalis, Sisymbruim Orientale und ofß-
cinale, Berteroa obliqua, Alyssum Orientale und argenteum, Hirschfeidia, Clypeola jonthlaspi, Lepidium
latifolium, Capsella bursa pastoris, Reseda lutea. Cistus incanus, Helianthemum salicifolium und viride,
Silene congesta, italica, viridißora, radicosa und Reinholdii, Saponaria graeca, Gypsophila polygonoides,
Tuiiica illyrica und glumacea, Queria hispanica, Hyperium olympicum und empetrifolium, Malva silvestris,
Geranium asphodeloides und rotundifolium, Genista Sdkellariadis, Ononis suboeculta, Trifolium angusti-
folium, scabrum, kirtum, stellatum, arvense, aurantiacum und campestre, Bonjeania hirsuta, Doryenium
herbaceum, Onobrychis ebenoides, Lathyrus grandißorus und pratensis, Orobus nixer, Vicia striata, Pote-
rium muricatum, Telephium Orientale, Seduni laconicum und rubeus. Orlaya platycaypos, Turgenia lati-
folia, Ferulago monticola und nodosa, Bonannia graeca, Malabaila aurea, Oenanthe pimpinelloides, Pim-
piuella peregrina, Conium divaricatum, Smymium rotundifolium, Eryngium campestre, Hedera helix,
Sambucus ebulus, Putoria, Galium firmum, Asperula lutea und arvensis, Sherardia arvensis, Centranthus
Sibthorpii, Valerianella echinata und coronata, Morina, Knautia hybrida, Anthemis tinetoria var. pallida,
Achillea ligtistica, Xeranthemnm mapertum, Onopordon illyricum, Chamaepence stellata und Afra, Silybnm
Denkschriften der mathein. -naturw. Cl. LXI. IM QO
490 Eugen v. Haläcsy,
mariamim, Cirsium acarna, Carduus pyenoeephalus, Kentrophyllnm lanatum, Centaurea cyanus, calcitrapa
und solstitialis, Crupina crupinastrnm, Crepis neglecta, Scorzonera messeniaca, Urospermum picroides,
Helminthia echioides, Leoniodon graecus, Hypochaeris cretensis, Scolymus, Specularia hybrida, Convolvulus
cantabrica und tenuissimus, Lycopsis variegata, Onosma frutescens, Verbascum Sartorii, Scrofularia
laciniata, Veronica peloponnesiaca, Orobanche Spruneri, Verbena officinalis, Teucrium polium, Salvia Bar-
relieri, virgata und viridis, Ziziphora capitata, Scutellaria Sibthorpii, Sideritis purpurea, Stachys Paro-
linii, Phlomis fruticosa, Ballota acetabulosa, Micromeria juliana, Thymus atticus, Chaubardi und capitatus,
Primula acaulis, Plantago lanceolata, Rumex graecus und pulcher, Osyris, Iris Sintenisii, Ruscus aculeatus,
Dactylis kispanica, Festuca Heldreichii und valesiaca, Cynosurus echinatus, Browns sterilis und tectorum,
Scleropoa rigida, Briza maxima, Aegilops ovata, Haynaldia, Lolium pereuue und temulcufuni.
Die Formation der sumpfigen Niederungen setzt sich zusammen aus: Nasturtium officindle, Althaca
officinalis, Trifolium resupinatum und nigrescens, Potentilla reptans, Epilobium hirsutum, Galium elon-
gatum, Cirsium siculum, Solanum dulcamara, Veronica Anagallis, Lysimachia atropurpurea, Plantago
major, Salix alba. purpurea. amplexicaulis und iueaua. Alisma plantago, Iris pseudacorus, Juncus glaueus,
Sparganium ramosum, Cyperus longus, Alopecurus nh iculatus, Phragmites communis, Glyceria plicata,
Equisetum palustre.
Wie die unteren Formationen der eigentlichen Mediterranregion im engeren Sinne von der Küste her
allmälig an die zweite Region, deren charakteristischen Repräsentanten die Kermeseichenformation dar-
stellt, sich angliedern, ebenso geht auch diese nur successive in die dritte Region, in jene der Tanne über.
Erst einzeln und oft verkrüppelt, bald aber zu mehr minder dichten, unvermischten Beständen sich anord-
nend, bilden diese Bäume eine ausgedehnte Formation, welche im mächtigen Gürtel die griechischen
Gebirge umgibt. Sie ist bezüglich ihrer unteren und oberen Höhengrenze mannigfachen Schwankungen
unterworfen, da sie zungenförmig in die an sie grenzenden Regionen hineingreift. Die Exposition übt jeden-
falls den bedeutendsten Einfluss auf ihre Grenzen aus, doch ist hierüber zur Zeit nichts Endgiltiges zu
sagen, da nur eine geringe Zahl von diesbezüglichen Beobachtungen vorliegen. Auch die nachfolgend ver-
zeichneten Resultate meiner Messungen sind zu lückenhaft, um aus ihnen Schlüsse ziehen zu können.
Diese ergaben als:
Exposition Meter
Untere Grenze der Tannenregion:
Auf dem Panachaicon ' NW 900
. Olenos O 800
■■ Chelmos, bei Kalavryta N 750
» Megaspilaeon N 700
.. Sudena . W 1260
Kyllene, bei Gura W 1020
Obere Grenze der Tannenregion :
Auf dem Panachaicon NW 1500
»» Olenos N 1280
» Chelmos, oberhalb Sudena W 1600
oberste Tanne . W 1820
» Kyllene, oberhalb Gura W 1700
» » » oberste Tanne . . W 1910
In die untere Tannenregion geht noch hier und dort Pirns amygdaliformis und Quercus pubescens
hinein in einzelnen Exemplaren und entlang der Gebirgsbäche die Platane, deren obere Grenze auf dem
Chelmos oberhalb Planideri bei 1020;» festgestellt wurde. An den nördlichen Abhängen des Olenos, ober-
1 Hier Abies panachaica Heldr., auf den übrigen Gebirgen .1. Apollinis Link.
Beitrag :ur Fluni von Achaia und Arendten. 491
halb von Hagios Vlasios, tritt bei 1300///, der oberen Tannengrenze sich anschliessend, ein schütterer, aus
kräftigen alten Bäumen gebildeter Bestand von Juniperus foetidissima auf.
Das Unterholz der Tannenregion ist spärlich und einförmig und wird vorwiegend aus Juniperus oxy-
cedrus, viel seltener aus einzelnen Weissdornsträuchem gebildet; dagegen ist der Niederwuchs sehr arten-
reich. Es wurden in diesem nachstehende Arten beobachtet: Ranmiculus Sprunerianus, Ardbis muralis,
Malcolmia bicolor, Erysimum Boryanum, pectinatum und asperulum,Farsetia clypeata, Aubrietia deltoidea,
Alyssum repens und calycinum, Thlaspi perfoliatum, Aethionema gracile, Lepidium nebrodense, Helianthe-
11111111 graecum, Silene gigantea, italica und conica, Drypis, Dianthus viseidus, Cerastium tomentosum, Roeseri
und peduneulare, Arenaria serpyllifolia, juniperina und viscosa, Holosteum umbellatum, Hypericum vesi-
culosum, Geranium peloponnesiacum, pyrenaicum, columbinum und lucidum. Ononis brevißora, Trifolium
Pignantii und speciosum, ( 'oronilla emeroides, Astragalus Chaubardi und creticus. Orobus hirsutus und
sessilifolius, Potentilla micrantha, Aremonia, Ribes grossularia, Saxifraga graeca, Ferula communis, Joh-
reuia distans, Malabaila involucrata, Scandix grandiflora und australis, Bulbocastanum ferulaceum,
Carum multiflorum, Bupleurum trichopodum, Prangos ferulacea, Eryngium miiltifidum, Hedera, Lonicera
Roeseri, Galium thymifolium, lacynthium und verticillatum, Vdlantia aprica, Asperula arcadiensis und
arvensis, Valeriana Dioscoridis, Valerianella IruucaUi. Morina persica, Pterocephalus plumosus und I'ar-
nassi, Doronicum caucasicum, Senecio thapsoides und rupestris, Anthemis Brachmanni und montana,
Achillea ligustica, Matricaria Chamomilla, Filago spathulata, Chamaepence Aj'ra, Carduus taygetens,
Jurinea glycacantha, Centaurea Zuccariniana und helleniea, Hieracium Bauhini und sabinum, Crepis
Sieberi und rubra, Lagoseris bifida, Tragopogon Samaritani, Scorzonera crocifolia, Eeontodon cichoraceus,
Hypochaeris cretensis, Campanula tomentosa und spathulata, Symphytum bulbosum , Onosma angusti-
folium, Alkanna Pulmonaria, Lithospermum apulum, Myosotis silvatica und arvensis, Verbascum macro-
urum. Celsia Daenzeri, Digitalis ferruginea, Veronica peloponnesiaca und panormitana, Eufragia latifolia,
Tcucriitm chamaedrys und prostratum, Ajtiga orientalis, Salvia ringens, Stachys cretica und graeca,
Phlomis fruticosa und samia, Marrubium cyllenmm, Clinopodium, Calamintha suaveolens und alpina,
Thymus Chaubardi. Armeria undulata, Plantago humilis, Daphne oleoides, Euphorbia myrsinites, Urtica
dioiea. Cephalanthera alba, Orchis quadripunetata, Anacamptis, Lloydia graeca, Ornithogalum fimbria-
liiui und tenuifolinm, Muscari comosum, Allium trifoliatum, Lir.u/a nodosa und Forsteri, Avena filifolia,
Aira capillaris, Dactylis, Bromus squarrosus, Poa Timoleontis, Pteris aquilina, Asplenium trichomanes,
< 'eterach, Aspidium pallidum.
An einzelnen vom ßaumwuchse nicht oecupirten Stellen bildet in geeigneten Lagen ein Thei! der
angeführten Arten eine zusammenhängende Formation mit wiesenartigem Charakter.
Am Ostabhange des Chelmos, in einer Seehöhe von 1000 — 1350 ///. wo dieses Gebirge mit jenem des
Durduvana mittelst eines Sattels verbunden erscheint, ferner auf den dem Chelmos in Norden vorgelagerten
Vorbergen, oberhalb der Ortschaft Zachuli, schiebt sich in die Tannenformation eine Formation von Piuus
nigra Arn. ein und bildet daselbst ausgedehnte unvermischte Waldungen. Die Flora in diesen ist jener der
Tannenwälder analog, es wurden darin jedoch einige in der Tannenformatinn nicht beobachtete Allen
notirt, wie: Clematis vitalba, Erysimum cuspidatum, Hammatolobium lotoides, Orobus niger, Rosabal-
deusis. Galium cruciata, Bellis perennis, Podanthum limonifolium, Melittis melissophyllum, Pinguecula
hirtiflora, Ostrya, Anthericum Litiago, Circx macrolepis und distans, Melica unifiora.
In einer Seehöhe von 1900 /// im Maximum, meist jedoch schon in tieferen Lagen, erreicht die Tannen-
region, nachdem ihre Bestände allmälig schütterer geworden waren und oft nur mehr ein einzelnstehender
Baum, den Unbilden des Klimas noch Trotz bietend, ihre in früheren Zeiten stattgehabte Ausbreitung kenn-
zeichnet, ihre obere Grenze. Nackte Felswände und Steinwüsten, mangels der Grasmatten von der Ferne
bar von jeder Vegetation erscheinend, sind der Boden, aus welchem die griechische Hochgebirgs-
flora ihre kärgliche Nahrung schöpft. Sie ist aber dennoch in hohem Grade mannigfaltig und artenreich,
und lässt sich ohne besonderen Zwang in drei, allerdings nicht streng gesonderte Gruppen, eintheilen: in
die Flora der .Steinhalden, in die Felsenflora und in jene der Schneefelder. Die erste ist als die
6
492 Eugen v. Haläcsy,
reichhaltigste zu bezeichnen. Sie wird stellenweise, insbesondere im groben Gerolle der tieferen Lagen,
durch einige höhere Pflanzen, wie Chamaepence afra, Carduus taygetens und Adonis cyllenea charakterisirt
und führt selbst noch vereinzelte Sträucher, wie Prunus prostrata, Daphne oleoides und Wachholder als
Repräsentanten der Holzgewächse in ihrer Mitte. Die den beiweitem grössten Theil der Hochgebirgsregion
ausmachenden, aus zerklüftetem, fast humuslosen Boden bestehenden Strecken, sind jedoch von verstreuten,
niedrigen, meist perennirenden Arten bewachsen, welche nur selten zu einem geschlosseneren, an die
Alpenmatten erinnernden Verband, sich associiren. Am häufigsten wurden derlei Strecken mit alpenweide-
artigem Charakter noch auf dem Panachaicon angetroffen.
Nachfolgende Arten wurden in der eben skizzirten Formation beobachtet: Ranunculus psilostachys
und Sartorianus, Corydalis parnassica und densiflora, Arabis ochroleuca, Erysimum Boryanum, Draba
muralis, Alyssum monkuium und calycinum, Thlaspi perfoliatum und graecum, Lepidium ncbrodense,
Viola gracilis und Mercurii, Polygala vulgaris und microcarpa, Geranium subcaulescens und macrostylum,
Astragalus angustifolius und depressus, Onobrychis laconica var. caespitosa, Hemiaria incaua, Scleran-
thus verticillatus, Scandix grandiflora, Freyera parnassica, Valantia aprica, Senecio rupestris, Centaurea
cana, Taraxacum laevigatum, Lifhospermum incrassaium, Myosotis cadmea, kispida und refracta, Celsia
acaulis, Veronica thymifolia, arvensis und hederifolia, Lamium nivale, Calamintha alpina, Plantago graeca,
Ruiuex triaugularis, Sternbergia colchiciflora, Fritillaria Guicciardii, Tulipa australis, Ornithogalum mon-
tauuiu. nanum und oligophyllum, Muscari Heldreichii und commutatum, Carex lacvis, Alopecurus Gerardi,
Poa parnassica.
Einzelne der angeführten Arten gehen natürlich auch auf die benachbarten Felsen über; in ihren Ritzen
und Spalten besitzen aber letztere eine Reihe von Arten, die ihnen fast ausschliesslich eigen sind und die
deshalb als besondere Gruppe, die der Felsenpflanzen, betrachtet zu werden verdienen. Zwei von ihnen sind
Sträucher: Rliainuus Sibthorpianus und Sorbits graeca; die übrigen zumeist perennirende Kräuter: Ranun-
culus cadmicus, Arabis caucasica, Aubrietia deltoidea, Draba affinis und erostra, Koniga rupestris, Alyssum
Orientale var. alpinmn, Aethionema gracile, Viola chelmea, Alsine Gerardi, Saxifraga Sartorii var. ery-
tltrautha. Friderici Augusti, exarata, tridactylites, parnassica und chrysosplenifolia, Asperula arcadiensis,
Valeriana olenaea, Achillea nnibellata. Globularia stygia, Sesteria coerulans.
An Arten zwar arm, aber oft durch die Menge der Individuen und durch die lebhaften Farbencontraste
ihrer Blüthen ausgezeichnet, ist die Flora der Schneefelder. Sie besteht aus: Anemone blanda, Ranunculus
brevifolius und ficarioides, Crocus Sieberi und Scilla nivalis. An den von diesen Schneefeldern gespeisten
Quellen wachsen gewöhnlich Bellis pereuuis und Veronica beccabunga.
2. Itinerarium.
Den 30. Mai 1893 landete ich mit den Herren C. Grimus v. Grimburg aus St. Polten und C.
Seh warzenb erger aus Wien, in deren Gesellschaft ich auch die weitere peloponnesische Reise machte,
in Patras. Wir verblieben in dieser Stadt bis zum 10. Juni und unternahmen täglich Excursionen in deren
Umgebung, darunter eine grössere auf den Panachaicon. Am 1 1. Juni fuhren wir von Patras über Chalan-
dritza, Lopesi etc. nach Hagios Vlasios am Fusse des Olenos, welchen Berg wir den folgenden Tag ungün-
stigen Wetters wegen nur bis zur oberen Grenze der Tannenregion erstiegen. Am 13. Juni fuhren wir über
Manesi und Saradi nach Kalavryta, wo wir bis zum 19. verblieben, während welcher Zeit wir mehrere
Excurse in die Umgebung, darunter eine durch das Voreikos-Thal nach dem Kloster Megaspilaeon unter-
nommen hatten. Am 19. gingen wir nach Sudena und bestiegen den folgenden Tag von hier aus den Chelmos.
Den 21. verblieben wir in Sudena, bestiegen den darauffolgenden Tag den Chelmos zum zweitenmale über
Planideri, überschritten den Durduvana-Sattel und gelangten, bei Syvista vorüber, hinab in das Aroania-
Thal. Wir überschritten dasselbe und bezogen Quartier in Gura am Fusse der Kyllene. Am 24. erfolgte die
Besteigung dieses Gebirges. Am 25. ritten wir über Zachuli nach der Bahnstation Dervenion am Golfe von
Corinth und fuhren den nächsten Tag nach Athen.
Beitrag zur Flora von Achaia und Arcadien. 493
3. Aufzählung der auf dieser Reise beobachteten Arien.
Es werden hier nur jene Arten angeführt, welche an den angegebenen Standorten bisher noch nicht
beobachtet wurden.
I. RANUNCULACEAE Juss.
1. Clematis vitalba L. Sp. pl. p. 544 (1753).
In Föhrenwäldern an den östlichen Abfällen des Chelmos unterhalb des Durdunana-Sattels mit
mächtigen 10 cm im Durchm. dicken Stämmen, selten. Höhe 1000;;/.
2. Anemone blanda Schott et Kotschy in Österr. bot. Wochenbl. IV, p. 129 (1854).
In der oberen Region des Panachaicon und Chelmos. Höhe 1600 — 200u ;;/.
3. Adonis cyllenea Boiss., Heldr. et Orph. Diagn. PI. or. Ser. II, Nr. 5, p. 5 (1856).
Auf den Abfällen der Kyllene oberhalb Gura, selten. Höhe 1500;».
4. Ranunculus ficarioides Bory et Chaub. in Exp. scient. Mor. III, 2, p. 156 (1832). — Ficaria Boryi
Heldr. PI. Graec. exs. a. 1844. — F. peloponnesiaca Nym. Syll. Fl. Europ. p. 179 (1854).
In der oberen Region des Panachaicon, Chelmos und Kyllene, besonders in der Nähe der Schneefelder.
Höhe 1800—2000;;;.
5. Ranunculus psilostaehys Griseb. Spie. Fl. Rum. et Bithyn. I, p. 304 (1843).
In der oberen Region des Panachaicon. Höhe 1500;;/.
6. Ranunculus Sprunerianus Boiss. Diagn. PI. or. Ser. 1, Nr. 1, p. 64 (1842).
In einem Saatfelde in der Tannenregion des Panachaicon. Höhe 1000;;/.
Var. subglaber. Caule inferne glabro, foliis parce hirsutis.
In der Tannenregion des Panachaicon und Olenos. Höhe 1300 — 1500 ;;/.
7. Ranunculus cadmicus Boiss. Diagn. PI. or. Ser. I, Nr. 1, p. 65 (1842).
Auf feuchten Felsterrassen in der oberen Region der Kyllene oberhalb Gura, sehr selten. Höhe 2000#2.
Die Exemplare stimmen mit den von Pichler auf Karpathos gesammelten, von Boissier in Suppl.
Fl. or. p. 7 als Var. parviflonts bezeichneten überein, nur sind die Früchtchen mit zerstreuten Härchen
besetzt. Neu für Europa.
8. Ranunculus brevifolius Ten. Fl. Nap. IV, p. 345 (181 l).
An Schneefeldern und im Kalkgerölle der Gipfelregion der Kyllene. Höhe 2300 m.
'.). Ranunculus Sar.torianus Boiss. et Heldr. Diagn. PI. nov. Ser. II, Nr. 1, p. 8 1 1853).
In der oberen Region des Chelmos und der Kyllene. Höhe 1800 — 2000;;/.
10. Ranunculus trachycarpus Fisch, et Mey. Ind. hört. Petrop. p. 46 (1835).
In Gräben bei Patras und am Fusse des Olenos bei Hagios Ylasios.
1 1. Ceratocephalus falcatus L. Sp. pl. p. 556 sub Rammculo (1753c Pers. Syn. 1. p. 341 (1805).
Auf Feldern bei Kalavryta. Höhe 700 ;;/.
12. Delphinium Ajacis L. Sp. pl. p. 531 1 1753).
In der unteren Region des Panachaicon, Olenos und Chelmos. Höhe 500 — 700m.
II. BERBERIDE AE Vent.
13. Leontice altaica Pall. Act petropol. II, p. 2."».") (1779). — L. alpina mihi in Sched.
In der oberen Region des Panachaicon an einer einzigen »Beiku vrisi« genannten Stelle, hier jedoch
nicht selten. Höhe 1700»/.
Wurde nur im Fruchtstadium angetroffen. — Ich hielt die Pflanze anfänglich für eine neue Art und
vertheilte sie unter dem Namen L. alpina: wie ich mich jedoch später überzeugte, ist sie wenigstens in
194 Eugen v. Haläcs \\
diesem Stadium von L. altaica nicht verschieden. Die mitgebrachten Knüllen gelangten heuer leider nicht
zur Blüthe, und es konnte daher eine diesbezügliche endgiltige Identilicirung noch nicht vorgenommen
werden.
III. FUMARIACEAE DC.
14. Corydalis parnassica Orph. et Heldr. in Boiss. Diagn. PI. or. Sen II, Nr. 6, p. 9 (1859)
Auf steinigen Triften der höchsten Erhebungen des Chelmus. Höhe 2200m.
Lebend durch die bläulichbereiften Blätter sehr auffallend. Sicher eine ausgezeichnete und nicht als
Subspecies oder Varietät der C. cava zu betrachtende Art.
15. Corydalis densiflora Presl Delic. Prag I, p. 10 (1822).
In der oberen Region des Panachaicon und Chelmos. Höhe 1600 - 1800m.
Var. teniuseeta Boiss. Fl. or. I, p'. 129 (1867).
Mit der Grundform auf dem Chelmos.
Wahrscheinlich gehört hieher C. tenuis Schott Anal. bot. p. 43 (1854).
16. Fumaria officinalis L. Sp. pl. p. 984 (1753).
In Weingärten bei Hagios Vlasios am Fusse des Olcnos. Höhe 650m.
IV. CRUCIFERAE Juss.
17. Arabis ochroleuca Boiss. et Heldr. Diagn. PI. or. Ser. II, Nr. 1, p. 22 i 1853).
Auf Triften der oberen Region des Panachaicon, sehr selten. Höhe 1800m.
18. Arabis muralis Bert. PI. rar. dec. II, p. 36 (1806).
An Felsen bei dem Kloster Megaspilaeon. Höhe 800m.
19. Nasturtium officinale R. Br. in Ait. Hurt. Kew. IV, p. 109 (1789).
In Bächen bei Kalavryta.
20. Malcolmia bicolor Boiss. et Heldr. Diagn. PL or. Ser. I, Nr. 6, p. 10 (1845). — M. vehichensis
Boiss. 1. c. Ser. II, Nr. 0, p. 10 (187)9).
In der Tannenregion des Chelmos oberhalb Planideri. Höhe 1200 m.
21. Alliaria officinalis DC. Syst. II, p. 4^0 (1821).
An Bächen des Aroania-Thales nächst dem Orte Syvista. Höhe 800 m.
22. Erysimum Boryanum Boiss. et Sprun. Diagn. PI. or. Ser. I, Nr. 1, p. 71 (1842).
In der oberen Region des Panachaicon (1500;;/) und in der Tannenregion bei Kalavryta (800m).
23. Erysimum pectinatum Bory et Chaub. in Exp. scient. Mor. III. 2, p. 189 (1832).
In der Tannenregion des Panachaicon. Höhe 1000 m.
24. Erysimum asperulum Boiss. et Heldr. Diagn. PI. or. Ser. II, Nr. 6, p. 11 (1859).
In der Tannenregion des Panachaicon (1200;;;) und am Fusse des Olenos bei Hagios Vlasios (700;;/).
Die Exemplare stimmen gut überein mit jenen, welche Heldreich bei Musinitza am Korax gesammelt
habe. Sie sind zweijährig, ihre Schoten vierseitig mit einfachen und Sternhaaren bekleidet, und ich nehme
daher auch keinen Anstand, trotzdem einzelne geringfügige .Merkmale der Diagnose nicht völlig zutreffen,
sie für E. asperulum zu halten.
25. Erysimum cuspidatum M. a. Bieb. Fl. Taur. Cauc. II, p. 120 sub Cheirantho (1808); DC. Syst. II,
p. 493 (1821).
In Föhrenwäldern an den östlichen Abfällen des Chelmos unterhalb des Durduvana-Sattels, sehr selten.
Höhe 1000 ;/;.
26. Sisymbrium Orientale L. Amoen. acad. IV, p. 322 (1759). N. Columnae Jacq. Fl. Austr. IV,
p. 12 (1776).
Auf wüsten Plätzen bei Sudena. Höhe 1000m..
Beitrag zur Flora von Achaia und Arcadien. 495
27. Sisymbrium officinale L. Sp. pl. p. 6Ü0 sub Erysimo (1753); Scop. FI. Carn. ed. 2, II, p. 26 i I 772)
Auf wüsten Plätzen hei Patras und Kalavryta.
28. Farsetia clypeata L. Sp. pl. p. (351 sub Alysso (1758); R. Br. in Ait. Hort. kevv. ed. 2, IV, p. 9o
(1812).
In der Tannenregion des Panachaicon. Höhe 1200 m.
29. Aubrietia deltoidea L. Sp. pl. ed. 2, p. 908 sub Alysso (1703); DO. Syst. II. p. 294 (1821).
An Felsen im Thale des Voreikos potamos und des Berges Kastm bei Kalavryta, dann in der oberen
Region des Chelmos und Panachaicon. Höhe 700 — 2000 ;;/.
Wie Wettstein in Beitr. Fl. Alban. p. 21 nachgewiesen hat. ist auf die Gestalt der Filamente hei der
Gattung Aubrietia kein wesentliches Gewicht zu legen, da dieselben in verschiedenen Entwicklungsstadien
verschieden gestaltet erscheinen. Beim Wegfallen der diesbezüglichen Merkmale ist aber A. intermedia
Heldr. et Orph. kaum weiter haltbar und kann von .4. deltoidea nicht mehr unterschieden werden.
30. Berteroa obliqua Sibth. et Sin. Fl. Graec. Prodr. II, p. 12 sub Alysso (1813); DC. Syst. II. p. 292
1 1821). — B. graeca Boiss. et Heldr. Diagn. PI. or. Ser II, Nr. 1, p. 85 (1853).
Auf Kalkfelsen im Orte Lopesi.
I. unterscheidet sich von B. mutabilis V'ent. Choix de pl. jard. de Cels. p. 85, sub Alysso (1803) = B.
procumbens Portenschi. Enum. pl. Dalm. p. 15 (1824) durch die meist steifere Tracht, häufig röthlich
überlaufene Blüthen und durch sternhaarige Schötchen mit aufrechten Stielen; von B. strieta Boiss. et
Heldr. Diagn. PI. or. Ser. II. Nr. 1, p.35 (1853) durch die elliptischen, nicht verkehrteirundlichen Schötchen.
Zur leichteren Bestimmung der die Balkanhalbinsel bewohnenden Berteroa-Arten diene nachfolgender
Schlüssel:
1. Fruchttrauben ziemlich dicht, Schötchen etwas aufgeblasen, Samen fast gar nicht oder doch sehr
schmal befandet B iueana. L.
Fruchttrauben locker, Schötchen flach, Samen breitberandet, Hautrand 2 mm breit 2
2. Kronblätter weiss oder bleichgelblich, Schötchen verkehrteirundlich bis fast kreisförmig 3
Kronblätter weiss oder röthlich. Schötchen elliptisch 1
3. Kronblätter weiss, Schötchenstiele aufrecht, länger als das Schötchen, letzteres klein, 4 —0 nun lang
B. strich! B. et H.
Kronblätter bleichgelblich, Schötchenstiele aufrecht abstehend, so lang als das Schötchen, letzteres
gross, 7 — 9 mm lang />'. orbiculata DC.
4. Kronblätter weiss oder häufig röthlich überlaufen. Schötchen sternhaarig, ihr Stiel aufrecht
/.'. obliqua S. et S.
Kronblätter weiss, Schötchen kahl, ihr Stiel aufrecht-abstehend B. mutabilis Vent.
Die hier erörterten fünf naheverwandten Arten haben folgende Verbreitung :
B. incana. Croatien, Bosnien, Montenegro, Serbien. Walachei. Bulgarien, nördliches Macedonien.
/>'. mutabilis. Dalmatien, Hercegovina, Montenegro, nordwestliches Griechenland (< lorfu, Aetolien, Eury-
tanien und nordwestliches Thessalien). Zweifellos in Albanien noch aufzufinden.
/>'. obliqua. Albanien. Epirus, Aetolien, Peloponnes.
B. strieta. Südöstliches Macedonien (Berg Korthiati) und Thessalien (bei Katerina am Fusse des Olymps
und am Pelion i.
]'<. orbiculata. Südöstliches Macedonien (bei Kavala, Halbinsel Hagion (hos und Berg Korthiati).
31. Draba affinis Host. Fl. Austr. II, p. 288 (1831).
In der obeien Region des Chelmos und der Kyllene, selten. Höhe 2000 — 2300 /;/.
32. Draba erostra Spec. nov. — Sectio Aizopsis DC. Syst. veg. II, p. 332
Dense caespitosa, laete virens; foliis coriaeeis, nitidis, linearibus, acutiusculis, pectinato-ciliatis; scapis
elongatis, erectis, glabris ; floribus corymbosis, ochroleucis; petalis calycem superantibus; staminibus cd
4.96 Eugen v. Haläcsy,
parum excedentibus ; siliculis in racemum ovatum vel oblongum dispositis, cum pedicello glabro aequilongo,
vel duplo longiore patulis, oblongo-ellipticis, setis simplicibus dense setulosis, stylo subnullo apiculatis.
Maasse: Schaft 5— 10t-»; hoch; Schötchen 8—9 mm lang, 3 mm breit.
Auf Kalkfelsen des Chelmos oberhalb Sudena. Höhe 2000 ;;;.
Die ebenbeschriebene Art gehört in jene Gruppe der Section Aizopsis, welche durch das Merkmal eines
sehr kurzen Griffels charakterisirt ist, und sie ist daher in erster Linie mit D. cretica, compacta und Lacaitae
zu ver°ieichen. D. cretica Boiss. et Heldr. unterscheidet sich von ihr durch den sehr kurzen, behaarten
Schaft, sehr kurze Traube, längere Staubgefässe und sternhaarige Schötchen; D. compacta Schott eben-
falls durch den sehr kurzen Schaft, durch die compacte Traube, längere Staubgefässe (so lang als die
Blumenkrone), kleinere, spärlich behaarte Schötchen und einen längeren Griffel; I). Lacaitae Boiss. Fl. or.
suppl. p. 53 endlich durch ganz kahle Schötchen. Letztere Art, von welcher mir ein im Blüthenstadium
befindliches Originalexemplar vorliegt, wurde erst in neuerer Zeit von L ac ait a, ebenfalls auf dem Chelmos,
aufgefunden. Sie ist jedenfalls diejenige, mit welcher D. erostra zunächst verwandt ist. Ja, es muss sogar
die Möglichkeit zugegeben werden, dass beide nur Varietäten ein und derselben Art seien, welche Auf-
fassung durch die bekannte Neigung der Draben, in kahl- und behaartfrüchtigen Formen aufzutreten,
bekräftigt wird. Der Umstand des Vorkommens auf ein und demselben Gebirge spräche auch hiefür. Da
jedoch, abgesehen von der Schötchenbekleidung, einige allerdings mehr nebensächliche Merkmale mit der
Diagnose Boissier's nicht völlig im Einklänge stehen, möchte ich vorderhand beide nicht vereinen. Um
dies thun zu können, muss jedenfalls ein reicheres und instructiveres Material von D. Lacaitae vor-
handen sein.
33. Draba muralis L. Sp. pl. p. 643 (1753).
In der Tannenregion des Olenos. Auch am Panachaicon, daselbst schon von Heldreich gesammelt.
34. Koniga rupestris Ten. Fl. Nap. Prodr. I, p. 37 sub Alysso (1811); Nym. Syll. Fl. Europ. p. 200
(1854—1855).
Auf Felsen der oberen Region der Kyllene oberhalb Gura, höchst selten. Höhe 2000;;;.
35. Alyssum Orientale Ard. Spec. alt. p. 32 (1763).
Auf Felsen bei Kalanistra, Lopezi und Megaspilaeon. Höhe 400— 700 ;;;.
Var. alpinum.
Dense caespitosum, culibus pumilis, 3— 8n;;altis, simplicibus; foliis integris subintegrisve; siliculis
ovalibus.
In der oberen Region der Kyllene oberhalb Gura. Höhe 2000 ;;;.
Die hervorgehobenen Merkmale bedingen eine sehr auffällige, von der Grundform gänzlich verschie-
dene Tracht.
36. Alyssum repens Bau mg. Enum. Trans. II, p. 237 (1816),
In der Tannenregion des Olenos. Höhe 1300 ;;;.
37. Alyssum montanum L. Sp. pl. p. 650 (1753).
In der oberen Region des Panachaicon. Höhe 1700 ;;;.
38. Alyssum minutum Schlecht, in DC. Syst. II, p. 310 (1821).
In der oberen Region des Panachaicon, selten. Höhe 1800;;;.
39. Alyssum argenteum Vitm. Summ. IV, p. 430(1790).
Bei Kalavryta. Höhe 700«;.
40. Alyssum calycinum L. Sp. pl. p. 908 (1753).
In der Tannenregion des Chelmos oberhalb Sudena. Höhe 1200 — 1500;;;.
Die hier vorgefundenen Exemplare sind ausnahmslos zwergig, ihre Stengel nur 1 — 5cm hoch, die
Fruchttrauben nicht verlängert, die Kronblätter ausgerandet bis zweispaltig. In den Exsiecaten wurden sie
als var. pttmilum ausgegeben.
Beitrag zur Flora von Achaia und Arcadien. 497
41. Thlaspi perfoliatum L. Sp. pl. p. i>4(> (1753).
In der Tannen- und oberen Region des Panachaicon und der Kyllene; steigt bis 2000w hinauf.
42. Thlaspi graecum Jord. Obs. fasc. III, p. 30 (1846).
In der oberen Region des Panachaicon und Chelmos. Höhe 1800 — 2200;».
43. Aethionema gracile DC. Syst. II, p. 559 (1821).
In der Tannen- und oberen Region des Panachaicon und Chelmos. Höhe 1200 — 2000 m.
44. Lepidium latifolium L. Sp. pl. p. 644 (1753).
Bei Kalavryta. Höhe 700 m.
4.">. Lepidium nebrodense Guss. Fl. Sic. Syn. II, p. 154 (1844). — L. microstylum Boiss. et Heldr.
Diagn. PI. or. Ser. II. Nr. 6, p. 21 (1859).
In der Tannen- und oberen Region des Panachaicon und Olenos. Höhe 1000 — 1800 m.
L. microstylum soll durch den kurzen, aus der Ausrandung des Schötchens kaum hervorragenden
Griffel von L. nebrodense verschieden sein. Nach meinen Untersuchungen ist jedoch die Griffellänge bei
beiden vermeintlichen Arten variabel, und insbesondere weisen oft Exemplare von L. nebrodense, wie sie
z. B. Lojacono in PI. Sic. rar. vom Madonie-Gebirge vertheilte, ebenso kurze Griffel auf, als die griechi-
schen des L microstylum. Letzteres ist daher, meines Erachtens, als Art nicht aufrecht zu erhalten.
V. CISTINEAE Juss.
46. Helianthemum salicifolium L. Sp. pl. p. 742 sub Cisto (1762); Pers. Syn. II, p. 78 (1807).
In der unteren Region des Panachaicon und Olenos. Höhe 500 — 700 ;;/.
47. Helianthemum graecum Boiss. Diagn. PI. or, Ser. II, Nr. 1. p. 52 (1853).
In der Tannenregion des Panachaicon. Höhe 1200;;/.
18. Helianthemum viride Ten. Fl. Nap. I, p. 299 (1811).
Im Thale des Voreikos bei Megaspilaeon. Höhe 700;;;.
VI. VIOLARIEAE DC.
49. Viola chelmea Boiss. et Heldr. Diagn. PI. or. Ser. II, Nr. 1, p. 54 (1853),
In Felsritzen des Chelmos oberhaib Sudena, sehr selten. Höhe 1800»/.
50. Viola gracilis Sibth. et Sm. Fl. Graec. Prodr. I, p. 146 (1806)
Var. brevicalcarata Boiss. Fl. or. I, p. 463 (1867).
In der oberen Region des Chelmos. Höhe 2000 m.
Identisch mit der Pflanze der Kyllene, wo ich sie ebenfalls beobachtete.
51. Viola Mercurii Orph. Fl. graec. exs. Nr. 401 (1856). — Sectio Melanium DC. Prodr. I, p. 301.
Annua, gracilis, 2 — 7 cm alta, indumento papilloso brevi sparsim obsita vel glabrescens, simplex vel
basi ramosa; foliis petiolo eis aequilongo vel paulo longiore suffultis, inferioribus ovato-rotundatis, superi-
oribus oblongo-spathulatis, omnibus obtusis repandis subintegrisve; stipulis plerumque tripartitis, segmento
medio folio simili, segmentis Iateralibus Iinearibus; pedunculis elongatis; sepalis lanceolatis, integris, appen-
dicibus acutis; petalis calyce duplo longioribus, obovatis, luteis, calcare recto obtuso, appendices calycis
aequante; Capsula ovoideo-subglobosa, seminibus fuscis nitidis.
Wurde von Orphanides auf der Kyllene oberhalb Lambani im Jahre 1854 entdeckt. Ich fand sie im
vorigen Sommer ebenfalls auf der Kyllene oberhalb Gura, wo sie in einer Seehöhe von 1500;» im Kalk-
schutte zerstreut vorkommt.
Ich habe hier die Diagnose dieservon Orphanides vor 40 Jahren in schedis aufgestellten Art gegeben,
da von derselben bisher nirgends eine Beschreibung existirt. Wenn auch die der höchst polymorphen Gruppe
der V. tricolor L. im weiteren Sinne angehörigen Formen oft nur recht künstlich auseinander gehalten
werden können, da die meisten durch eine Reihe von Zwischenformen mit einander verbunden sind, so
Denkschriften der mathem.-naturw. CI. LXI.Bd. (J3
198 Engen v. Haldcsy,
linden sich unter ihnen doch wieder eine Anzahl, welche nicht nur habituell, sondern auch durch eine
Summe constanter Merkmale von den übrigen sich derart als verschieden erweisen, dass sie als gut charak-
terisirte selbständige Arten betrachtet zu werden verdienen. Zu letzteren gehört auch die eben beschriebene
V. Mercurii. Dieselbe wurde von Boissier in Fl. or. I, p. 466 als var. 7 Demetria der V. tricolor L. auf-
gezählt. Boissier erwähnt zwar den von Orphanides aufgestellten Namen daselbst gar nicht; die von
ihm citirte Nummer der Orphanides'schen Collection jedoch zeigt, dass er thatsächlich diese unter seiner
var. 7 verstanden wissen wollte.
Mit der spanischen V. Demetria Prol. in Boiss. Voy. p. 73 ist aber meines Dafürhaltens die griechische
Pflanze nicht zu identificiren, wie nachstehende Tabelle zeigt:
V. Demetria Prol.
Blätter gekerbt.
Kelchzipfelanhängsel stumpflich, meist ausgerandet.
Blüthen blassgelb.
Sporn gekrümmt, länger als die Anhängsel.
V. Mercurii Orph.
Blätter randschweifig oder fast ganzrandig.
Kelchzipelanhängsel spitz.
Blüthen sattgelb mit violettem Sporne.
Sporn gerade, so lang als die Anhängsel.
Mit V. Mercurii nahe verwandt ist eine zweite, die griechischen Berge bewohnende Art, nämlich V.
Iivuieftia Boiss. et Heldr. Diagn. PI. or. Ser. II, Nr. 1, p. 57 (1853), welche übrigens ausser den von Bois-
sier aufgezählten Standorten am Taygetos und Hymettus auch noch am Parnes und Pentelicon in Attica
vorkommt. Diese unterscheidet sich aber von jener hinlänglich durch die gekerbten Blätter, die vielspaltigen,
mit fast borstlichen seitlichen Segmenten versehenen Nebenblätter, die stumpfen, etwas ausgerandeten
Kelchzipfelanhängsel und durch die grösseren violettgescheckten Blüthen.
VII. POLYGALEAE Juss.
52. Polygala vulgaris L. Sp. pl. p. 762 (1753).
In der oberen Region des Panachaicon. Höhe 1800 m.
53. Polygala microcarpa Gaud. Fl. Helv. IV, p. 445 (1829). — P. alpestris Reich enb. Fl. Germ. exe.
p. 350 (1832). Conf. Kern. Schedae ad Fl. exs. Austro-Hung. II, p. 54 et III, p. 64.
In Polstern von Astragalus angustifothts auf dem Gipfel der Kyllene. Höhe 2350 m. Neu für Grie-
chenland.
VIII. SILENEAE DC.
54. Silene gigantea L. Sp. pl. p. 418 (1753). — S. italica var. iiicana Griseb. Spie. Fl. Rumel. et
Bithyn. 1, p. 173 (1843). — S. gigantea var. viriJescens Boiss. Fl. or. I, p. 646 (1867;. — $. rhodopea Janka
in Termeszetr. Füz. II, 1, (Sep.) p. 1 (1878). — S. pseudonutans Panc. Add. Fl. Serb. p. 116 (1884).
In Tannenwäldern bei Megaspilaeon. Höhe 1200;;/..
Unbeeinflusst noch von Velenovsky's Publication (Sitzungsb. der k. böhm. Ges. Wiss. mathem.-nat.
Classe 1893) kam ich zu demselben Resultate, dass nämlich S. rhodopea und 5. pseudonutans als Synonyme
zu S. gigantea L. gezogen werden müssen.
55. Silene congesta Sibth. et Sm. Y\. Graec. Prodr. I, p. 300 (1806).
Im Thale des Voreikos potamos bei Kalavryta. Höhe 700«;;. — Auch bei Mistra am Fusse des
Taygetus (leg. Orphanides).
56. Silene italica L. Sp. pl. ed 2, p. 593 sub Cucnbalo (1763); Pers. Syn. I, p. 498 (1805).
Var. rubriflora Otth. in DC. Prodr. I, p. 382.
In der Tannenregion des Olenos. Höhe 1500 m.
bl. Silene viridiflora L. Sp. pl. ed II, p. 596 (1762).
Bei Saradi nächst Kalavryta. Höhe 700;;;.
Beitrag ~ur Flora von Achaia und Arcadien. 499
58. Silene radicosa Boiss. et Heldr. Diagn. PI. or. Ser. I, Nr. 6, p. 24 (1845).
In der unteren Region des Chelmos bei Sndena. Höhe 1050;;;.
59. Silene Reinholdi Heldr. Sert. pl. nov. in Atti Congr. Fir. 1874, p. 238.
Im Gerolle am Voreikos potamos bei Megaspilaeon. Höhe 700 m,
60. Silene conica L. Sp. pl. p. 418 (1753).
In der Tannenregion des Chelmos oberhalb Kalavryta. Höhe 900 ;;;.
61. Drypis spinosa L. Sp. pl. p. 413 (1753). — D. spinosa subsp. Linnaeana Murb. Beitr. zur Kenntn.
Fl. Südbosn. p. 161 (1891). — D. Linnaeana Murb. et Wettst. in Biblioth. bot. Heft 26, p. 28 (1892).
In der unteren Region des Chelmos bei Sudena. Höhe 1000 m.
62. Saponaria graeca Boiss. Fl. or. I, p. 529 (1867).
Im Sande des Voreikos potamos bei Kalavryta. Höhe 700»;.
63. Gypsophila polygonoides Willd. Sp. pl. II, p. 690 sub Cneitbalo (1799). — G. ocellata Sibth. et
Sm. Fl. Graec. Prodr. I, p, 281 (1806).
Auf Kalkfelsen bei Planideri in der unteren Region des Chelmos. Höhe 1000;;;.
64. Tunica illyrica L. Mant. p. 70 sub Saponaria (1767); Boiss. Fl. or. I, p. 520 (1867).
In der unteren Region der Kyllene bei Gura. Höhe 1000«;.
65. Tunica glumacea Bory et Chaub. in Exped. scient. Mor. III, 2, p. 340 sub Diantho (1832);
Boiss. Fl. or. I, p. 517 (1807).
Bei Patras und Kalavryta.
66. Dianthus viscidus Bory et Chaub. in Exped. scient. Mor. III, 2, p. 340 (1806).
Grasplätze in der Tannenregion des Olenos. Höhe 1300;;;.
IX. ALSINEAE DC.
67. Cerastium tomentosum L. Sp. pl. p. 440 (1753).
In der Tannenregion des Panachaicon und der Kyllene. Höhe 1200 — 1500;;;.
68. Cerastium Roeseri Boiss. et Heldr. Diagn. PI. or. Ser. II, Nr. 1, p. 93 (1853).
In der Tannen- und oberen Region des Panachaicon, Olenos und Chelmos. Höhe 1000 — 1800;;;.
69. Cerastium pedunculare Bory et Chaub. in Exp. scient. Mor. III, 2, p. 130 (1832).
In der Tannenregion des Panachaicon, selten. Höhe 1200;;;.
70. Arenaria serpyllifolia L. Sp. pl. p. 423 (1753).
Var. viscida Lois. Not. p. 68 pro spec. (1810).
In der Tannenregion des Panachaicon. Höhe 1000;;;.
71. Alsine juniperina L. Mant. p. 72 sub Arenaria (1767); Fenzl Verbr. Aisin. p. 18 (1833). Arenaria
nodosa Bory et Chaub. in Exp. scient. Mor. III, 2, p. 125 (1832).
In der Tannenregion des Chelmos bei Sudena. Höhe 1300;;;.
72. Alsine viscosa Schreb. Spie. FT Lips. p. 30 (1771).
In der Tannenregion des Panachaicon. Höhe 1000 m.
73. Alsine globulosa Lab. PI. Syr. rar. dec. IV, p. 0, tab. 3, fig. 1 sub Arenaria (1812). - Arenaria
fasciculata Sibth. et Sm. Fl. Graec. Prodr. I, p. 336 (1806), non Gouan. -- Alsine Smithii Fenzl Verbr.
Aisin. p. 57 (1833).
Im Bachkiese bei Patras, in der unteren Region des Panachaicon und im Voreikos-Thale bei Kalavryta.
Höhe 30-700;;;.
74. Alsine Gerardi Willd. Sp. pl. II. p. 729 sub Arenaria ( 1 799) ; Wahlenb. Fl. Carp. p. 132(1814).
In der oberen Region des Chelmos. Höhe 2000 m.
f,3 *
500 Eugen v. Haläcsy,
75. Queria hispanica L. Sp. pl. p. 90 (1753).
In der unteren Region des Panachaicon und Chelmos. Höhe 1000 ///.
X. LINEAE DC.
76. Linum pubescens Russell Nat. hist. of Aleppo II, p. 2(38 (1794).
Lehmberge und Weingartenränder bei Patras. Höhe 50 ;;/.
77. Linum spicatum Pers. Syn. I, p. 336 sub var. ■; L. stricti L. (1805).
Weingartenränder bei Patras.
XI. MALVACEAE R. Br.
78. Althaea pallida W. et K. PI. rar. Hung. I, t. 47 (1800).
An Wegen bei Patras und Chalandritza.
79. Malva cretica Cav. Diss. II, p. 07 (1786).
Lehmberge bei Patras. Höhe 50/;/.
XII. HYPERICINEAE DC.
80. Hypericum olympicum L. Sp. pl. p. 784 ( 1 753).
Im Aroania-Thale bei Syvista. Höhe 800 ///.
81. Hypericum crispum L. Mant. p. 106 (1767).
Bei Patras.
82. Hypericum empetrifolium Willd. Sp. pl. III, p. 1452 (1800).
In Macchien bei Patras und im Voreikos-Thale bei Kalavryta. Höhe 100 — 7< >(>///.
XIII. ACERINEAE DC.
83. Acer monspessulanum L. Sp. pl. p. 1056 (1753).
Var. microphyllum Boiss. Fl. or. I, p. 951 (1867).
In der unteren Region des Olenos bei Hagios Vlasios. Höhe 750m.
XIV. GERANIACEAE DC
84. Geranium subcaulescens L'Her. in DC. Prodr. I, p. 640 (1824).
In der oberen Region des Panachaicon und Chelmos. Höhe 1700 — 2200///.
85. Geranium tuberosum L. Sp. pl. p. 680 (1753).
Var. macrostylum Boiss. Diagn. PI. or. Ser. I. Nr. 1, p. 58 pro spec. (1842); Boiss. Kl. or. I,
p. 873 (1867).
In der oberen Region des Panachaicon, Olenos und Chelmos. Höhe 1500 — 2000///.
86. Geranium peloponnesiacum Boiss. Diagn. PI. or. Ser. II, Nr. 1, p. 110 (1853).
In der Tannenregion des Olenos, selten. Höhe 1500///.
87. Geranium asphodeloides Burm. Specim. bot. de Geran. p. 28 (1759).
In Quercus c'otv//c'/-(/-Gebüschen bei Manesi. Höhe 700///.
88. Geranium pyrenaicum L. Mant. p. 97 (1767).
In der Tannenregion des Olenos. Höhe 1500///.
89. Geranium columbinum L. Sp. pl. p. 682 (1753).
In der Tannenregion des Panachaicon. Höhe 1000m
90. Geranium lucidum L. Sp. pl. p. 682 (1753).
In der Tannenregion des Chelmos und Olenos. Höhe 1200 ///.
Beitrag zur Flora von Achaia und Arcadien. 501
XV. RHAMNEAE R. Br.
91. Rhamnus Sibthorpianus Roem. et Schult. Syst. VI, p. 286 (1817).
An Felsen der oberen Region des Chelmos. Höhe 2000;;/.
XVI. PAPILIONACEAE L.
92. Genista Sakellariadis Boiss. et Orph. Diagn. PI. or. Ser. II. Nr. 6, p. 42 (1859).
Unter Büschen von Quercus coccifera auf dem Panachaicon. Höhe 1000;;/.
93. Ononis reclinata L. Sp. pl. ed. 2. p. 101 1 (1763).
Var. mollis Savi. in Mein. Soc. ital. IX, p. 351 pro spec. (1802). - - ". Cherleri, Desf. FI. Atl. II,
p. 148 (1800) an L. — 0. reclinata var. minor Moris Fl. Sard. I, p. 421 (1837).
Bei Patras.
94. Ononis breviflora DC. Prodr. II, p. 160(1825).
In der Tannenregion bei Megaspilaeon. Höhe 80(>;;/.
95. Ononis pubescens L. Mant. p. 267 (1767).
In Maechien bei Patras.
96. Ononis suboeculta Vill. Prosp. hist. pl. Dauph. p. 41 (1779). - 0. Columnae All. Fl. Ped. I,
p. 318 (1785).
In der unteren Region bei Lopesi.
97. Melilotus neapolitana Ten. Fl. Nap. Prodr. Suppl. I, p. 56.
In Maechien bei Patras.
98. Trifolium Pignantii Fauche et Chaub. in Exp. scient. Mor. III, p. 219 (1832).
In der Tannenregion bei Megaspilaeon. Höhe 800;;/.
99. Trifolium Cherleri L. Amoen. acad. IV, p. 286 (1759).
Bei Eglikada nächst Patras.
100. Trifolium hirtum All. Auct. Ped. p. 20 (1789).
Bei Hagios Vlasios am Fusse des Olenos. Höhe 700 ;;/.
101. Trifolium stellatum L. Sp. pl. p. 769 (175.'!).
Bei Patras, Kalavryta und Sudena. Höhe 20 — 1000 m.
102. Trifolium arvense L. Sp. pl. p. 769 (1753).
Bei Hagios Vlasios am Fusse des Olenos. Höhe 700m.
103. Trifolium pallidum W. et K. PI. rar. Hang. I, p. 35 (1802).
In Maechien bei Patras.
104. Trifolium physodes Stev. in M. a Bieb. Fl. Taur. Cauc. II, p. 217 (1808). — T. Cupani Ten.
PI. rar. sie. pug. p. 16 (1817). — T. anomahtm Bory et Chaub. in Exp. scient. Mor. III, 2, p. 221 (4832). —
T. ovalifolium Bory et Chaub. Fl. Pelop. p. 51 (1838).
Auf Lehmbergen bei Patras.
105. Trifolium speciosum Willd. Sp. pl. III, p. 1382 (1800).
In der Tannenregion des Panachaicon und des Chelmos oberhalb Planideri. Höhe 1 100— 1400w.
106. Trifolium aurantiacum Boiss. et Sprun. Diagn. PI. or. Ser. I, Nr. 2, p. 33 (1843).
In Gebüschen von Quercus coccifera auf dem Panachaicon, selten. Höhe 1000;;/.
107. Dorycnium herbaceum Vill. Hist. pl. Dauph. III, p. 417 (1789).
In der unteren Region des Chelmos und Olenos. Höhe 300 — 80(>/;;.
108. Hammatolobium lotoides Fenzl Pug. pl. nov. Syriae et Tauri occ. primus p. 3 (1842); III. et
descript. pl. nov. Syriae et Tauri occ. p. 1 (1843). H. graecum Heldr. in Boiss. Fl. or. suppl. p. 171 (1888).
502 Engen v. Haläcsy,
In Föhrenwäldern am Durduvana- Sattel des Chelmos zwischen Planideri und dem Aroania-Thale
unweit der Quelle Turcovrysi zerstreut an mehreren Stellen. Höhe 1400 m.
Eine äusserst seltene, für Europa bisher nur vom Taygetus bekannte Art, wo sie Pichler im Jahre 1876
sammelte und in seinen Exsiccaten als H. graecmu Heldr. vertheilte. Unter diesem Namen wurde sie auch
von Boi ssier a. a. 0. als eine neue, von H. lotoides verschiedene Art beschrieben.
Nach letzterem Autor soll sie sich von H. lotoides durch dreizählige kleinere Blätter, einblüthige
Pedunkeln, einfache, meist dreizählige Deckblätter und kleinere, purpurngefärbte Blüthen unterscheiden.
Diese Merkmale treffen allerdings an den mir vorliegenden Exemplaren vom Taygetus zu, sind aber,
wie ich mich an zahlreichen, von mir am Chelmos gesammelten Exemplaren überzeugen konnte, nicht
durchgreifend. Ich fand hier nämlich Individuen, besonders an steinigen, wenig Humus enthaltenden Stellen,
welche vollständig der Tayget-Pflanze und deren Beschreibung entsprachen, dann aber auch im fetten Erd-
reiche wieder solche, die sowohl mit der Diagnose, als auch mit den kleinasiatischen Originalexemplaren
des H. lotoides übereinstimmten. Diese beiden habituell recht verschiedenen Endglieder waren jedoch ver-
schiedenartig durch Zwischenformen verbunden, ja ich fand sogar zuweilen die Merkmale beider, wie z. B.
drei- und fünfzählige Blätter, ein- bis vierblüthige Pedunkeln, ein- bis dreizählige Deckblätter an ein und
demselben Individuum vor. Auch die Farbe der Corolle variirte, bald war selbe durchaus goldgelb, bald
wieder die Fahne intensiv purpurn gefärbt; ebenso war die Grösse der letzteren und auch jene der Blätt-
chen, wie auch endlich die Behaarung aller Theile erheblichen Schwankungen unterworfen.
Mit Berücksichtigung dieser Umstände kann daher H. graeatm nicht als selbständige Art betrachtet
werden, sondern ist als magere Form des H. lotoides aufzufassen.
109. Hippocrepis glauca Ten. Fl. Nap. II, p. 165 (1811).
Mit voriger Art in Föhrenwäldern des Chelmos.
110. Astragalus angustifolius Lam. Dict. Ena meth. I, p. 321 (1789).
In der oberen Region des Panachaicon, Chelmos und der Kyllene. Höhe 1800 — 2300»/.
111. Astragalus creticus Lam. Dict. Ena meth. I, p. 321 (1789).
In der Tannenregion des Chelmos oberhalb Kalavryta. Höhe 1000/;/.
112. Astragalus depressus L. Sp. pl. p. 1073 (1763).
In der oberen Region des Panachaicon und Chelmos. Höhe 1800 — 2200««.
113. Onobrychis laconica Orph. in Boiss. Fl. or. II, p. 530 (1872).
Var. caespitosa.
Eine kleine rasige Varietät mit sehr verkürztem Stengel in Astragalus-P o\stem auf dem Gipfel der
Kyllene. Höhe 2375/;/.
Boissier erwähnt sie schon a. a. 0.
114. Onobrychis ebenoides Boiss. et Sprun. Diagn. PI. or. Ser. I, Nr. 2, p. 97 (1843).
Bei Kalavryta und Megaspilaeon. Höhe 800;;/.
115. Onobrychis aequidentata Sibth. et Sm. Fl. Graec. Prodr. II, p. 84 sub Hedysaro (1813); Urv.
Enum. p. 90 (1822).
Lehmhügel bei Patras.
116. Lathyrus grandiflorus Sibth. et Sm. Fl. Graec. Prodr. II, p. 67 (1813).
An Rainen bei Gura. Höhe 900;//.
1 17. Lathyrus pratensis L. Sp. pl. p. 733 (1753).
An Bachrändern im Aroania-Thale bei Syvista. Höhe 650 ;;/.
118. Orobus hirsutus L. Sp. pl. p. 728 (1753).
In der Tannenregion des Panachaicon und Chelmos, nicht gemein.
119. Orobus niger L. Sp. pl. p. 729 (1753).
An Bachrändern im Aroania-Thale bei Syvista, sehr selten. Höhe 650 ///.
Beitrag zur Flora von Achaia und Arcadien. 503
120. Orobus sessilifolius Sibth. et Sm. Fl. Graec. Prodr. II, p. 64 (1813).
In der Tannenregion des Panaehaicon. Höhe \200m.
121. Vicia salaminia Heldr. et Sart. in Boiss. Diagn. PL or. Ser. II. Nr. 2, p. 39 (1856).
In Gebüschen bei Patras gemein.
122. Vicia striata M. a B. Fl. Taur. Cauc. II, p. 162 (1808). -- V. purpurascens DG Hort. Monspel
p. 155 (1813).
An Wegen bei Saradi.
XVII. ROSACEAE Juss.
123. Prunus pseudoarmeniaca Heldr. et Sart. in Boiss. Diagn. PL or. Ser II, Nr. 5, p. 96 (1856).
In der unteren Kegion des Chelmos bei Sudena und Planideri. Höhe 1000;».
124. Prunus prostrata Lab. Ic. pl. Syr. rar. dec. I, p. 15 (1791).
In der oberen Region des Chelmos. Höhe 2000m.
125. Crataegus pycnoloba Boiss. et Heldr. Diagn. PI. or. Ser. II, Nr. 2, p. 40 (1856).
In Föhrenwäldern oberhalb des Dorfes Zachuli. Höhe 800 ;;;.
126. Crataegus Heldreichii Boiss. Diagn. PL or. Ser. II, Nr. 2, p. 47 (1856).
Bei Kalavryta. Höhe 700;».
127. Potentilla micrantha Kam. in DC. FL Tr. IV. p. 468 (1805).
In der Tannenregion des Olenos. Höhe 1200;;;.
128. Rosa sempervirens L. Sp. pl. p. 492 (1753).
In Macchien bei Patras.
129. Rosa baldensis Kern, in Desegl. Cat. rais. in Bull. soc. roy. bot. Belg. XV, p. 217 (1876).
In Föhrenwäldern bei Syvista unterhalb des Durduvana-Sattels. Höhe 700 m.
130. Rosa arcadiensis. Species nova. — (Sectio Rubiginosae).
Frutex elevatus, ramis subflexuosis, ramulis fertilibus brevibus, aculeis hamato-falcatis, robustis, ad
basin dilatatis, in ramulis fertilibus gracilibus aduncis; stipulis lanceolatis, auriculis acutis divergentibus,
margine vel inferioribus etiam in lamina glandulosis; foliolis quinis, rarius septenis, parvis (10 — 18 mm
longis, 8 — 16 mm latis) late-ellipticis vel suborbicularibus, subtus ad costam primariam pilosiusculis, ubique
glandulis odorantibus et rufescentibus crebre adspersis, supra glabris, in margine composite glanduloso-
serratis, dentibus serraturae acutis, profunde in laminam foliorum incisis; bracteis saepe foliaceis, in lamina
eglandulosis; pedunculis brevibus, setis glanduliferis sparsis armatis; receptaculis ellipsoideis glabris, sepalis
duobus integris, tribus pinnatifidis, post anthesin reflexis, dorso glandulis stipitatis sessilibusque sparsim
praeditis, margine glanduloso-ciliatis tomentosisve; petalis mediocribus, lacteis; disco subconico, stylis vil-
losis; receptaculis fructiferis ellipsoideis.
Die ebenbeschriebene Rose scheint im Chelmos-Gebiete verbreitet zu sein; ich fand sie an mehreren
Stellen in der unteren Region dieses Gebirges in einer Seehöhe von 700 — 1000 ;;/, so bei Megaspilaeon,
Kalavryta und Sudena, wo sie an geschützten Orten ziemlich ansehnliche Sträucher bildet, an von Schafen
und Ziegen besuchten Stellen jedoch krüppelhaft wird und in der Tracht dann sehr an R. glutinosa erinnert.
Ich beschrieb sie als neue Art, weil ich sie mit keiner der mir bekannten Rosenformen identificiren konnte
und weil sie auch dem ausgezeichneten Rhodologen Crepin unbekannt war. Sie erinnert in ihrer Serratur
an die Sepiaceen, gehört aber der rundlichen Blättchen wegen zu den Rubiginosen. Durch diese Blättchen-
form weicht sie auch wesentlich von der. in vielen Merkmalen mit ihr übereinstimmenden R. dorica Br. et
Hai. ab und nähert sich hiedurch zweifelsohne zur R. sicula Tratt, die jedoch von ihr durch die ungleiche
Bestachelung schon genügend sich unterscheidet. Die ihr vielleicht zunächst verwandte Rubiginose, die
A'. laciiflora, ist von ihr durch die dichtdrüsigen Pedunkeln. die am Grunde drüsigen Receptakeln und durch
die kahlen oder nur wenig behaarten (R. lactiflora f. polyacantha Borb.) Griffel abweichend.
504 Eugen v. Haldcsy,
131. Rosa leucadia Braun in Verh. zool. bot. Ges. Wien XXXV, p. 126 (1885).
Wegränder bei Lopesi. Höhe 300 m.
132. Rosa micrantha Sm. Engl. bot. XXXV, t. 2490 (1812).
Im Voreikos-Thale bei Megaspilaeon. Höhe 700;;/.
133. Rosa dumetorum Thuill. Fl. Par. p. '250 (1799).
Var. solstitialis Bess. Prim. Fl. Gal. I, p. 324 pro spec. (1809); Braun in Beck Fl. Niederöst.
p. 7U5 (1892).
An Hecken bei Hagios Vlasios und Lopesi. Höhe 300 — 700;;;.
Var. amblyphylla Rip. apud Desegl. Cat. rais. in Bull. soc. roy. Belg. XV, p. 380 pro spec. (1876)
Braun in Beck Fl. Niederöst. p. 795 (1892).
In der unteren Region des Chelmos bei Sudena. Höhe 1000 m,
134. Rosa canina L. Sp. pl. p. 491 (1753).
Var. fissidens Borb. Primit. monogr. ros. in M. T. Akad. math. s termeszett. közl. XVI, p. 413 (1880).
An Hecken bei Lopesi und Megaspilaeon. Höhe 300 — 700m.
135. Aremonia agrimonioides L. Sp.pl. ed. 2, p. 642 sub Agrimonia (1762); DC. Prodr. II, p. 588
(1825).
In der Tannenregion des Panachaicon und Olenos. Höhe 1400—1700;;/.
XVIII. LYTHRARIAE Juss.
136. Lythrum Graefferi Ten. FI. Nap. Prodr. suppl. II, p. 27 (1811).
In Gräben bei Patras, häufig.
XIX. PARONYCHIEAE St. Hil.
137. Telephium Orientale Boiss. Diagn. PI. or. Ser. I, Nr. 10, p. 11 (1849).
Am Fusse der Kyllene bei Gura, höchst selten. Höhe 800;;/.
138. Herniaria incana Lam. Dict. III, p. 124 (1789).
In der oberen Region des Panachaicon. Höhe 1700»;.
XX. SCLERANTHEAE Link.
139. Scleranthus verticillatus Tausch in Flora XII, Ergänzbl. p. 50 (1829).
In der oberen Region des Panachaicon. Höhe 1500;;;.
XXI. CRASSULACEAE DC.
140. Umbilicus parviflorus Sibth. etSm. Fl; Graec. Prodr. I, p. 308 sub Cotyledone (1806); DC. Prodr.
III, p. 400 (1828).
An Mauern der Acropolis von Patras.
141. Sedum laconicum Boiss. et Heldr. Diagn. PI. or. Ser. I, Nr. 6, p. 55 (1845).
An Felsen bei Kalavryta und auf dem Panachaicon. Höhe 800 — \700m.
142. Sedum eriocarpum Sibth. et Sm. Fl. Graec. Prodr. I, p. 310 (1806).
In der oberen Region des Panachaicon. Höhe 1700/;/.
143. Sedum rubens L. Sp. pl. p. 432 (1753).
In der unteren Region des Olenos. Höhe 800///.
XXII. GROSSULARIEAE DC.
144. Ribes Grossularia L. Sp. pl. p. 201 (1753).
In der Tannenregion des Olenos und Chelmos. Höhe 1500m.
Beitrag zur Flora von Achaia und Arcadien. 505
XXIII. SAXIFRAGACEAE DC.
14.".. Saxifraga Sartorii Heldr. in Boiss. Fl. or. suppl. p. 248 (1888).
Var. erythrantha. Floribus purpureis.
Mit Ausnahme der Blüthenfarbe mit der Pflanze vom Delphi auf Euboea übereinstimmend.
Auf Kalkfelsen in der oberen Region der Kyllene oberhalb Gura, höchst selten. Höhe 2000 ;//.
146. Saxifraga Friderici Augusti Bias. Yiagg. per l'Istr. Dalm. e Monten. p. 199 (1841 |.
In der oberen Region des Chelmos und der Kyllene. Höhe 2000«/.
147. Saxifraga exarata Vill. Hist. pl. Dauph. III, p. 674 (1786).
In der oberen Region der Kyllene oberhalb Gura. Höhe 2000/;/.
148. Saxifraga graeca Boiss. et Heldr. in Boiss. Fl. or. II, p. 80? (1872).
In der Tannenregion des Panachaicon. Höhe 1400///.
149. Saxifraga tridactylites L. Sp. pl. p. 404 (1753).
In der oberen Region des Panachaicon. Höhe 1800///.
150. Saxifraga parnassica Boiss. et Heldr. Diagn. PI. or. Ser. II, Nr. 2, p, 69 (1856).
In der oberen Region des Chelmos und der Kyllene. Höhe 1200 — 2000 ///.
151. Saxifraga chrysosplenifolia Boiss. Diagn. PI. or. Ser. I, Nr. 3, p. 20 (1843).
In der oberen Region des Panachaicon. Höhe 1600///.
XXIV. UMBELLIFERAE Juss.
152. Ferula communis L. Sp. pl. p. 246 (1753).
In der Tannenregion bei Megaspilacon. Höhe 1000;//.
153. Ferulago monticola Boiss. et Heldr. Diagn. PI. or. Ser. II, Nr. 2, p. 91 (1856).
In Gebüschen bei Lopesi, Manesi und Kalavryta. Höhe 300 — 700m.
154. Ferulago nodosa L. Sp. pl. p. 334 sub Peucedano (1762); Boiss. Diagn. PI. or. Ser. I, Nr. 10,
p. 37 (1849).
In Gebüschen bei Lopesi, Hagios Vlasios, Megaspilaeon und Planideri. Höhe 300 — 700m.
155. Bonannia graeca L. Sp. pl. p. 252 sub Sio (1753). -- Ferula mtdicaulis Spreng. Neue Ent. II
p. 149 (1821), mm Nutt. — Laserpitum resinosum Presl Del. Prag. p. 137 (1822). - Bonannia resini-
feva Guss. Fl. Sic. Syn. I, p. 355 (1842). — Bonannia resinosa Strobl Kl. Etna in Ost. bot. Zeitschr.XXXIV,
p. 174 (1884).
Unter Gebüsch bei Lopesi. Höhe 400 ///.
156. Johrenia distans Griseb. Spie. Fl. Rum. et Bithyn. I, p. 374 sub Caroselino (1843). — J. graeca
Boiss. et Sprun. in Ann. scienc. nat. 3 Ser. I, p. 305 (1844).
In der Tannenregion bei Megaspilaeon, selten. Höhe 1000«/.
157. Opopanax hispidus Friv. in Flora 1835 p. 333 sub Ferula; Griseb. Spie. FI. Rum. et Bithyn. 1,
p. 378 (1843). — f). Orientale Bniss. in Ann. scienc. nat. p. 330 (1844).
Bei Megaspilaeon.
158. Malabaila involucrata Boiss. et Sprun. Ann. scienc. nat. p. 336 (1844)
In der Tannenregion des Olenos. Höhe 1400m.
1.")'.!. Malabaila aurea Sibth. et Sm. Fl. Graec. Prodr. I. p. 192 sub Heracleo (1806); Boiss. 1-4. or. II.
p. 1053 (1872).
Bei Psadopyrgos (leg. Grimburg), Lopesi und Megaspilaeon. Höhe 50 — 700m.
160. Oenanthe pimpinelloides L. Sp, pl. p. 255 (1753).
In Gebüschen bei Saradi. Höhe 600 ;;/.
Denkschriften der mathem -naturw, CI. LXI Bd. «j
506 Eugen v. Haldcsy,
161. Oenanthe incrassans Bory et Chaub. in Exp. scient. Mor. III, 2, p. 87 (1832). — 0. incrassata
Boiss. Fl. or. II, p. 956 (1872).
Sumpfige Orte bei Patras.
162. Scandix grandiBora L. Sp pl. p. 257 (1753).
In der Tannen- und oberen Region des Panachaicon, dann bei Kalavryta. Höhe 700— 1700 m.
Var. intermedia. Fructibus centralibus umbellularum longe patuleque hispidis, Iateralibus sca-
bridis.
Mit der Grundform am Panachaicon und bei Kalavryta.
Var. lasiactina Boiss. Fl. or. II, p. 917 (1872).
Auf dem Panachaicon.
163. Scandix australis L. Sp. pl. p. 257 (1753).
In der Tannenregion des Chelmos. Höhe 1200///.
164. Freyera macrocarpa Boiss. Ann. scienc. nat. 3. ser. II, p. 62 sub Butinia (1844); Diagn, PI. or.
Ser. II, Nr. 2, p. 101 (1856).
Auf Lehmbergen bei Patras, selten.
165. Freyera parnassica Boiss. et Heldr. Diagn. PI. or. Ser. II, Nr. 2, p. 102 (1856).
Im Kalkschutte der oberen Region des Panachaicon und Chelmos. Höhe 1700—1900;//.
166. Bulbocastanum ferulaceum Sibth. et Sm. Fl. Graec. Prodr. I, p. 186 sub Bitnio (1806); Nyman
Consp. Fl. Europ. p. 303. — Bunium ferulaefolium Desf. Choix pl. coroll. inst. Tournef. p. 55 (1808).
— Bitnium divaricatum Ces. in Linnaea XI. p. 314 (1837), non Bert. — Carinii divaricatum Koch Syn.
Deutsch, und Schweiz. Fl. p. 287 (1838). — Carum ferulaefolium Boiss. Diagn. PI. or. Ser. I. Nr. 10. p. 22
(1849).
Aufwiesen in der Tannenregion des Olenos. Höhe 1200///.
167. Carum multiflorum Sibth. et Sm. Fl. Graec. Prodr. I, p. 188 sub Athamanta (1806); Boiss. Fl.
or. II. p. 882 (1872).
Auf Kalkfelsen bei Megaspilaeon. Höhe 800///.
168. Bupleurum trichopodum Boiss. et Sprun. in Ann. scienc. nat. 3. Ser. I, p. 145 (1844).
In der Tannenregion bei Sudena und Megaspilaeon.. Höhe 700—1000 ///.
169. Prangos ferulacea L. Sp.pl. p. 358 sub Laserpitio (1762); Lindl. in Brandes Journ. p. 37
(1825).
In der Tannenregion des Olenos. Höhe 1500///.
Wurde auch in jener der Kyllene von Heldreich gefunden.
170. Conium divaricatum Boiss. et Orph. Diagn. PI. or. Ser. II. Nr. 5, p, 103 (1856).
Auf Kalkfelsen bei Lopesi. Höhe 500 /;/.
Wurde von Boissier in Fl. or. II, p. 922, meines Erachtens mit Unrecht, als Varietät zu C. macula-
tinu L. gezogen, denn abgesehen von der Tracht, unterscheidet es sich von dieser Art ganz ausgezeichnet
durch die breiteren Blattzipfel, die nur 6 — lOstrahlige Dolde, die viel längeren stark spreizenden Strahlen
derselben, den Mangel eines Involucrums und die kleineren Blättchen des Involucellums.
171. Scaligeria cretica Urv. Enum. pl. Archip. p. 31 sub. Bunio (1822); Vis. Fl. Dalm. III, p. 70 (1852).
Auf Lehmhügeln bei Patras.
172. Smyrnium rotundifolium Mi 11. Gard. dict Nr. 2 (1759).
In der unteren Region des Panachaicon, bei Lopesi, Kalavryta und Megaspilaeon, meist truppenweise.
173. Eryngium multifidum Sibth. et Sm. Fl Graec. Prodr. I. p. 175 (1806).
In der Tannenregion des Chelmos bei Sudena. Höhe 1 \00m.
17 1. Lagoecia cuminoides L. Sp. pl. p. 203 (1753)
Auf Lehmhügeln bei Patras.
Beilrag zur Flora von Achaia und Arcadien. 507
XXV. CAPRIFOLIACEAE Juss.
175. Lonicera etrusca Sa vi in Santi viagg. I, p. 113 (1795).
Var. Roeseri Heldr. in Boiss. Diagn. PI. or. Ser. II, Nr. 2, p. 107 i 1856;
in der Tannenregion des hei Megaspilaeon. Höhe 900;;/.
XXVI. RUBIACEAE Juss.
176 Putoria calabrica L. fll. Suppl.pl. p. 120 sub Asperula (1781); Pers. syn. I, p. 524 (1805
In Felsritzen oberhalb der Bahnstation Dervenion. Höhe 400;;/.
177. Galium firmum Tausch in Flora XIV, p. 222 (1831). — G aureum. Vis. Ind. orto. bot. Päd.
p. 134 (1842).
An Felsen bei Lopesi und Kalavryta. Höhe 400 — 700 ;;/.
178. Galium thymifolium Boiss. et Heldr. Diagn. PI. or. Ser. I, Nr. 6, p. 67 (1845).
In der Tannenregion des Chelmos oberhalb Planideri. Höhe 1300m.
179. Galum elongatum Presl Fl. sie. I, p. 59 (1826).
Sumpfige Orte bei Kalavryta. Höhe 700 ;;/.
180. Galium zaeynthium Marg. et Reut. Essai d'une flore de l'ile de Zante, p. 54 (1838).
In der Tannenregion des Panachaicon. Höhe 1000 m.
181. Galium verticillatum Dant. in Lam. Dict. II, p. 585 (1789).
In der Tannenregion des Panachaicon und Chelmos. Höhe 1000 — 1200;;/.
182. Valantia aprica Sibth. et Sm. Fl. Graec. Prodr. I, p. 90 sub Galio. (1806
Im Felsenschutte des Chelmos bei Sudena. Höhe 1000 — 2000»/.
183. Asperula arcadiensis Sims, in Curt. Bot. Mag. p. 2146 (1820).
In Felsenritzen von Megaspilaeon an durch das Voreikos-Thal bis Kalavryta. hier besonders auf dem
Berge Kastro sehr häufig: geht bis in die obere Region des Chelmos oberhalb Sudena. Höhe 700 — 2000 m.
184. Asperula lutea Sibth. etSm. Fl. Graec. Prodr. I, p. 88 (1806).
An Felsen im Yoreikos-Thale bei Kalavryta. Höhe 700 m.
185. Asperula arvensis L. Sp. pl. p. 102 (1753).
Bei Megaspilaeon. Höhe 500 m.
XXVII. VALERIANEAE DC.
186. Valeriana Dioscoridis Sibth. et Sm. Fl. Graec. Prodr. I. p. 21 (1806).
In der Tannenregion des Olenos. Höhe 1500 ;;;.
187. Valeriana olenaea Boiss. et Heldr. Diagn. PI. or. Ser. II. Nr. 2, p. 118 (1856).
In der oberen Region der Kyllene oberhalb Gura, selten. Höhe 200 ;;/.
188. Centranthus Sibthorpii Heldr. et Sart. in Bois>. Diagn. PI. or. Ser. II. Nr. 2. p. 1 19 i 1856).
An Preisen bei Lopesi und im Voreikos-Thale bei Kalavryta und Megaspilaeon. Höhe 400 — 700 ///.
189. Valerianella echinata I.. Sp. pl. p. 47 sub Valeriana (1762); DC Fl. fr. IV. p. 242 (1805).
An Rainen bei Kalavryta. Höhe 700///.
190. Valerianella truncata Reichenb. PI. Crit. II, p. 7 sub Fedia (1824); Betcke Valer. p.22 (1826).
In der Tannenregion des Panachaicon. Höhe 1000 ///.
XXVIII. DIPS ACE AE Vaill.
191. Morina persica L. Sp. pl. p. 28 (1753).
In der Tannenregion des Panachaicon, dann bei Kalavryta und Sudena. Muhe 700 — 1000 m.
192. Pterocephalus plumosus L. Mant. p. 147 sub Knautia i 1767); Coult. Dipsae. p. 31 31 i 1823).
In der Tannenregion bei Megaspilaeon. Höhe 800 m.
64 *
508 Eugen v. Haläcsy,
193. Pterocephalus Parnassi Spreng. Syst. I, p. 384 (1825).
Im Ynreikos-Thale bei Kalavryta und in der Tannenregion des Chelmos bei Sudena. Höhe 700 — 1200 /;/.
XXIX. COMPOSITAE Vaill.
194. Senecio rupestris W. et K. PI. rar. Hung. II, p. 13(3 (1805).
In der Tannen- und oberen Region des Chelmos und Panachaicon. Höhe 1200 — 1800;;;.
195. Anthemis tinctoria L. Sp. pl. p. 896 (1753).
An Weingartenrändern bei Patras.
Var. pallida DC. Prodr. VI, p. 11 (1837).
In der unteren Region bei Lopesi.
196. Anthemis Brachmanni Boiss. et Heldr. Diagn. PI. or. Ser. I, Nr. 6, p. 84 (1845).
In der Tannenregion des Panachaicon. Höhe 1000 m.
197. Anthemis montana L. Sp. pl. p. 1261 (1762).
Var. Linnaeana Gr. et Godr. Fl. Fr. II, p. 155 (1850).
In der Tannenregion des Panachaicon und Chelmos. Höhe 1000 — IbOOm.
198. Anthemis tomentosa L. Sp. pl. p. 893 (1753).
An den Ufern des Golfes von Corinth bei Rhion nächst Patras.
199. Achillea umbellata Sibth. et Sm. Fl. Graec. Prodr. II, p. 192 (1813).
In der oberen Region des Chelmos oberhalb Sudena. Höhe 2000;;/.
200. Achillea ligustica All. Fl. Ped. I, p. 181 (1785).
Bei Saradi, Megaspilaeon und Planideri. Höhe 700 — 1000 ;;;.
201. Matricaria Chamomilla L. Sp. pl. p. 891 (1753).
Häufig bei Patras, steigt hier bis in die Tannenregion des Panachaicon hinauf.
202. Filago spathulata Presl Del. Prag. p. 99 (1822).
In der Tannenregion des Olenos (f. decalvans). Höhe 1000;».
203. Bellis perennis L. Sp. pl. p. 886 (1753).
Var. microcephala Boiss. Fl. or. III, p. 174 (1875).
In der oberen Region des Panachaicon, Chelmos und Kyllene. Höhe 1800 — 2000 ;;/.
2<>4. Evax pygmaea L. Sp. pl. p. 1311 sub Filagiue (1762); Pers. Syn. III, p. 422 (1807).
Bei Patras.
205. Xeranthemum inapertum Will d. Sp. pl. III, p. 1902 (1797).
Bei Kalavryta. Höhe 700 ;;/.
206. Onopordon argolicum Boiss. Diagn. pl. or. Ser. I, Nr. 10, p. 91 (1849).
Wüste Plätze bei Corinth.
207. Onopordon illyricum L. Sp. pl. p. 827 (1753).
Bei Kalavryta. Höhe 700 ;;/.
208. Cynara Cardunculus L. Sp. pl. p. 827 (1753).
Bei Patras.
209. Chamaepeuce stellata L. Sp. pl. p. 1153 sub Cardno (1753); DC. Prodr. VI, p. 658 (1837).
Bei Megaspilaeon. Höhe 7000 ;;/.
210. Chamaepeuce Afra Jacq. Hort. Schoenbr. II, p. 180 sub Cardno (1797); DC. Prodr. VI, p. 659
(1837).
In der unteren und Tannenregion des Olenos, Chelmos und der Kyllene. Höhe 1000—1500;;/.
211. Galactites tomentosa Moench Meth. p. 558 (1794).
Bei Patras.
Beitrag zur Flora von Aclnüa und Arcadien.
. ,i ii i
212. Carduus taygeteus Boiss. et. Heldr. Diagn. pl. or. Ser. II, Nr. 3, p. 42 (1856).
In der Tannenregion des Olenos. Höhe 1500»*.
213. Jurinea glycacantha Sibth. et Sm. Fl. Graec. Prodr. II, p. 15(3 sub Carduo (1813); DC. Prodr. VI,
p. 677 (1837).
In der Tannenregion des Chelmos bei Megaspilaeon. Höhe 1000 »/.
214. Centaurea cana Sibth. et Sm. Fl. Graec. Prodr. II, p. 198 (1813).
In der oberen Hegion des Panachaicon und Chelmos. Höhe 1600 — L800m.
215. Centaurea cyanus L. Sp. pl. p. 91 I. (1753).
In der unteren Kegion des Olenos bei Hagios Vlasios. Höhe 800 in.
216. Centaurea Zuccariniana DC. Prodr. VI, p. 574 (1837).
Bei Sudena. Höhe 900»/.
217. Centaurea hellenica Boiss. et Sprun. Diagn. pl. or. Ser. I, Nr. 6, p. 131 (1845).
In der unteren und Tannenregion des Panachaicon, Olenos und Chelmos verbreitet. Höhe 700 — 1500««.
218. Centaurea calcitrapa L. Sp. pl. p. 917 (1753).
Bei Patras und Kalavryta.
219. Crupina crupinastrum Moris Fnum. sem. hört. taur. p. 12 sub Centaurea (1841); Vis. Fl. Dalm.
II, p. 42 (1847).
Bei Patras, Kalavryta und Megaspilaeon.
220. Hieracium Bauhini Schult. Observ. p. 164 (1809).
In der Tannenregion des Panachaicon. Höhe 10 0///.
221. Hieracium sabinum Seb. et Maur. Fl. Korn. Prodr. p. 270 (1818).
In der Tannenregion des Panachaicon und Olenos. Höhe 1400 m.
222. Crepis Sieben Boiss. Diagn. PI. or. Ser. I, Nr. 1 1, p. 53 (1849).
In der Tannenregion des Panachaicon und Olenos. Höhe 1000 m.
223. Crepis rubra L. Sp. pl. p. 806 (1753).
In der Tannenregion des Olenos. Höhe 1000»/.
224. Crepis foetida L. Sp. pl. p. 807 (1753).
Bei Eglikada nächst Patras.
225. Crepis Dioscoridis L. Sp. pl. ed. 2, p. 1133 (1763).
In der unteren Region des Panachaicon und bei Lopesi.
226. Lagoseris bifida Vis. Stirp. Dalm. spec. p. 19 sub Trichocrepide (1826); Koch Syn. p. 435
(1838).
In der Tannenregion des Panachaicon. Höhe lOOOwz.
227. Tragopogon australis Jord. Catal. bort. Dijon. p. 32 (1848).
Bei Patras.
228. Tragopogon Samaritanii Heldr. et Sart. in Boiss. Diagn. PI. or. Ser. II, Nr. 5, p. 116(1856).
In der Tannenregion des Panachaicon, selten. Höhe 1000»/.
229. Scorzonera croeifolia Sibth. et Sm. Fl. Graec. Prodr. II p. 123(1813).
In der Tannenregion bei Megaspilaeon. Höhe 800»/.
230. Scorzonera Jacquiniana Koch Syn. p. 425 sub Podospermo (1837); Boiss. Fl. or. III, p. 757
(1875).
Var. messeniaca Bory et Chaub. in Exp. scient. Mor. III, 2. p. 231 pro specie (1832).
Auf Lehmbergen bei Patras, dann in der unteren und Tannenregion des Panachaicon, Olenos und
Chelmos. Höhe 50— 800»/.
510 Eugen v. Haläcsy,
Des stark verdickten Wurzelstockes, der gedrängten mit kürzeren Seitennipfeln versehenen Blattei
und der zumeist kürzeren nackten Stengel wegen von sehr auffälliger Tracht; gleichwohl von .b'. Jacqui-
niana (Koch), zu welcher sie auch von Boissier als Synonym gestellt wird, durch kein wesentliches
Merkmal verschieden. Der Pappus ist an den von mir untersuchten Exemplaren weiss, nicht schmutzig-
gelblichweiss, wie an der mitteleuropäischen Pflanze.
231. Picris paueiflora Willd. Sp. III, p. 1557 (1800).
In Maeehien hei Patras.
232. Leontodon cichoraceus Ten. Prodr. Fl. Nap. p. XLVI, Fl. Xap. II, p. 107 sub Apargia (1811);
Boiss. Fl. or. III, p. 729 (1875. — Apargia fasciculata Biv. Manip. II, t. 2 (1814).
In der Tannenregion des Panachaicon und Olenos. Höhe 1000 — 1200;;/.
233. Leontodon graecus Boiss. et Heldr. Diagn. Fl. or. Ser. I, Nr. 11, p. 39 (1849;.
Auf Felsen bei Lopesi Höhe 400 ;//.
234. Hypochaeris cretensis L. Sp. pl. p. 1139 sub Seriola (1762); Bory etChaub. in Exp. scient.
Mor. III, 2, P. 237 (1832)
In der unteren und Tannenregion des Olenos. Höhe 700 — 1300;;/.
XXX. CAMPANULACEAE Juss.
235. Campanula tomentosa V'ent. Choix pl. jard. Cels. t. 18(1803).
An Felsen bei Megaspilaeon, im Voreikos-Thale, auf dem Berge Kastro bei Kalavryta und bei Sudena.
Höhe 700—1000;;;.
236. Campanula spathulata Sibth. et Sm. Fl. Graec. Prodr. I, p. 137 (1806).
In der Tannenregion des Panachaicon, Olenos und Chelmos. Höhe 1000 — 1300»;.
237. Campanula ramosissima Sibth. et Sm. Fl. Graec. Prodr. I, p. 137 (1806).
An Rainen bei Patras gemein.
238. Podanthum limonifolium Sibth. etSm. Fl. Graec. Prodr. 1, p. 1 14 sub Phyteumate (1806); Bniss.
Fl. or. III. p. 95 (1875).
In Föhrenwäldern des Chelmos oberhalb Syvista, selten. Höhe 900 ;;/.
239. Specularia hybrida L. Sp. pl. p. 168 sub Campanula < 1753); DC. Monogr. Campan. p.348 1 1830).
In der unteren Region des Panachaicon. Höhe 500 ;;/.
XXXI. OLEACEAE Li ndl.
240. Ligustrum vulgare L. Sp. pl. p. 7 (1753).
Bei Sudena und Planideri. Höhe 1000 m.
XXXII. BORAGINEAE Juss.
241. Onosma angustifolium Lehm. Asperif. p. 363 (1818).
In der Tannenregion des Panachaicon. Höhe 900 ;//.
242. Alkanna Pulmonaria Criseb. Spie. Fl. Rum. et Bithyn. I. p. 90 (1844).
In der Tannenregion bei Megaspilaeon. Höhe 900 /;;.
24:-!. Onosma frutescens Lam. 111. I, p. 407 (1791).
An Felsen bei Kalavryta und im Voreikos-Thale. Höhe 700 ;;/.
244. Myosotis cadmea Boiss. Diagn. PI. or. Ser. I, Nr. 1 1 . p. 122 | 1849).
In der oberen Region des Panachaicon. Höhe 1700/;;.
245. Myosotis arvensis L. Sp. pl. p. 131 pro var. a .1/. scorpioides (1753); Ruth Bot. Abhandl. p. 20
(1787). — M. intermedia Link Enum. pl. hört. Berol. I, p. 164 (1821).
In der Tannenregion des Panachaicon. Höhe 1000 ///.
Beitrag zur Flora von Achaia und Arcadien. 5] ]
246. Myosotis hispida Schlechtend. in .Mag. Naturfr. Berlin, VIII, p. 230(1818).
Yar. pygmaea Bert. Amoen. ital. I, p. 13 pro spec. (1819).
In der oberen Region des Chelmos. Höhe 1800 ///.
247. Myosotis refraeta Boiss. Voy. esp. p. 43.3 (1837).
In der oberen Region des Chelmos. Höhe 1800m
XXXIII. SCROFULARIACEAE Lindl.
248. Verbascum macrourum Ten. Fl. Nap. III. p. 216 (1811).
In der Tannenregion des Panachaicon. Höhe 1000/;/.
Von V. thapsiforme Sehrad., zu welcher Art I'. macrourum von Boissier als Synonym gestellt wird,
durch die dicke, äusserst gedrungene und sehr dicht filzige Traube und durch Staubfäden, welche mehr-
mal länger sind als die herablaufende Anthere, verschieden.
241». Verbascum Sartorii Boiss. et Heldr. Diagn. PI. or. Ser. I, Nr. 7. p. 38 ( 1846).
Bei Kalavryta. Höhe 700m.
250. Verbascum plicatum Sibth. et Sm, Fl. Graec. Prodr. I, p. 150 (1800).
Var. rigidnm Boiss. et Heldr. Diagn. PI. or. Ser. II, Nr. 3, p. 14.3 pro. spec. (1856); lin^s, Fl. or. IV,
p. 312 (1879).
Bei Patras und Dervenion.
251. Celsia Daenzeri Fauche et Chaub. in Fxp. seient. Mor. III, 2, p. 342 i 1832).
Bei Megaspilaeon. Höhe 800///.
Ich habe diese Art hier in grosser Anzahl beobachtet. Sie wird bis anderthalb Meter hoch und ist der
grossen goldgelben, am Morgen sich öffnenden Blüthen wegen eine Zierde der Vegetation. Die von mir in
der Ost. bot.Zeitschr. 1890, p.405 aufgestellte C. roripifolia aus Bulgarien soll nach Velenovsky FI.Bulg.
p. 418 mit ihr identisch sein. Die Unterschiede beider Arten sind aber derart auffällig, insbesondere ist,
nebst den übrigen a. a. O. hervorgehobenen Merkmalen, die Form der Deckblätter constant so verschieden,
dass dieselben unmöglich vereinigt werden können. Hiezu kommt noch, dass die Corollen der C. Daenzeri
fast noch einmal so gross sind, als jene der C. roripifolia.
252. Celsia acaulis Bory et Chaub. in Fxp. seient. Mor. III, 2, p. 177 (1832).
Auf den höchsten Erhebungen des Chelmos oberhalb Sudena. Höhe 2300 ///. Von Boissier nur ober-
halb des Styx angegeben.
2Ö3. Digitalis ferruginea L. Sp. pl. p. 622 I 1753).
In der Tannenregion des < Henos und der Kyllene. Höhe 1200 ///.
254. Veronica thymifolia Sibth. et Sm. Fl. Graec. Prodr. I, p. 6 I 1806).
In Polstern von Astragalus angustifolius an der südlichen Abdachung des Gipfels der Kyllene. Höhe
2350 m.
Eine durch die kriechenden Stämmchen, die kurze dichte Behaarung aller Theile. die gedrängtstehenden
linealen, umgerollten, ganzrandigen Blattei', die kurze, dichte, kopfartige Traube und die kleinen rosenrothen
Blüthen ausgezeichnet charakterisirte Art.
Die vorliegenden Exemplare stimmen vollkommen mit der Cretenser Pflanze vom Lassiti -Gebirge
überein.
Ich zweifle, dass diese Art bislang ausserhalb Creta's gefunden wurde, obzwar Boissier in der Flora
or. IV, p. 444 dieselbe auch am Tymphrestus, Parnass und Olymp wachsend angibt. Höchstens könnte die
Pflanze des Parnasses, von welcher ich keine Exemplare sah und über welche Boissier auch nichts
Näheres angibt, zu I". thymifolia gehören; jene von den beiden anderen eiwähnten Bergen aber sicher
nicht. Die Tymphrest-Pflanze, welche als 1'. tymphrestea Boiss. et Sprun. in Boiss. Diagn. PI. or. Ser. I.
512 Eugen v.Haläcsy,
Nr. 4, p. 77, beschrieben wurde, kenne ich zwar nicht aus eigener Anschauung, sie kann aber der Diagnose
nach, in welcher es heisst »foliis superne obsoletissime et acutiuscule denticulatis, corolla coerulea calyce
duplo longiori«, und von welcher Boissier weiter unten sagt: »V. prostrata facie melius refert«, unmög-
lich mit V. thymifolia identificirt werden. Ich vermuthe übrigens, dass sie dieselbe Pflanze sei, welche ich
als V. prostrata vax.filicaulis in Verh. zool. bot. Ges. 1888, p. 7G1 von der Kiona beschrieb.
Zweifellos verschieden von ihr ist aber die Pflanze des Olymps, welche als V. teucrioides Boiss. et
Heldr. 1. c. Ser. II, Nr. 3, p. 169 beschrieben wurde, und von welcher ich Originale besitze. Sie ist von F.
thymifolia durch tadliehe, zweizeilig behaarte Stengel, grössere, kahle, flache, entferntstehende, gekerbte
Blätter, kahle Kelche, grosse, blaue Corollen und kahle Kapseln himmelweit verschieden, und es bleibt
gänzlich räthselhaft, wieso sie Boissier später in der Flora or. mit I'. thymifolia vereinigen konnte. Sie
gehört meiner Ansicht nach in den Formenkreis der V. prostrata L.
255. Veronica arvensis L. Sp. pl p. 13 (1753).
In der oberen Hegion des Panachaicon. Höhe 1600 m.
256. Veronica peloponnesiaca Boiss. et Orph. in Boiss. Fl. or. IV, p. 462 (1879).
In der unteren Region des Chelmos bei Kalavryta und in der mittleren Region des Panachaicon. Höhe
700—1500;;/.
257. Veronica panormitana Tin. in Guss. Fl. Sic. Prodr. suppl. I, p. 4 (1832).
In der Tannenregion des Panachaicon. Höhe 1200 ;//.
XXXIV. OROBANCHEAE Juss.
258. Orobanche Spruneri F. W. Schultz in Flora XXVI, p. 130 (1843).
Bei Kalavryta. Höhe S00 ;;;.
259. Orobanche minor Sutt. in Trans. Lin. soc. IV, p. 178 (1797).
Var. adenostyla Vis. Fl. Dalm. II, p. 179 (1847). — 0. livida Sendtn. Herb, fide Vis. 1. c.
W'eingartenränder bei Patras.
XXXV. LABIATAE Juss.
260. Teucrium prostratum Schur. Sert. p. 60 (1853). — T. montanum ß. hirsutum Boiss. Fl. or. IV,
p. 819 (1879).
In der Tannenregion des Panachaicon und Olenos. Höhe 1000 ;;/.
261. Ajuga orientalis L. Sp. pl. p. 561 (1753).
In der Tannenregion des Olenos. Höhe 1200 ;;/.
262. Salvia Barrelieri Ten. Fl. Nap. I, p. 9 (1811).
An Wegrändern bei Iliospulos, südlich von Patras und bei K,alavryta, Höhe 100 — 700;//.
Eine durch die zahlreichen hellazurblauen Blüthen höchst auffällige Art, welche in Griechenland, wie
es scheint, ziemlich verbreitet ist, von den Bearbeitern der griechischen Flora und auch anderen Autoren
aber entweder nicht gekannt oder verkannt und für 5. pratensis L. gehalten wurde. Die Confundirung mit
letztgenannter Art dürfte hauptsächlich dem Umstände zuzuschreiben sein, dass bei nicht sorgfältigem
Trocknen der Exemplare der für den ersten Blick auffälligste Charakter, die himmelblaue Farbe der Blüthen
verloren geht und dieselben dann thatsächlich habituell der S. pratensis L. sehr ähnlich werden. Nebst
diesem Merkmale in der Blüthenfarbe sind aber noch bei genauerer Untersuchung andere constantbleibende
vorhanden, welche die Art ganz präcise unterscheiden lassen. Ich gebe dieselben mit Bezug auf jene von
N. pratensis in nachfolgender Tabelle:
Deckblätter eiförmig zugespitzt.
Beitrag zur Flora von Achaia und Arcadien. 513
S. pratensis L. S. Barrelieri Ten.
Stengel einfach oder ästig, feinflaumig bis zottig. Stengel meist ausgebreitet-ästig, von kurzen steifen
Haaren rauh.
Blätter verhältnissmässig klein, die stengelständi- Blätter verhältnissmässig gross, die stengelständi-
gen kurzgestielt, das oberste Paar sitzend. gen sitzend oder die oberen Paare breit zusam-
mengewachsen.
Deckblätter rundlich mit kurzer aufgesetzter Spitze.
Kelch stieldrüsig. Kelch kurzhaarig, gelbdrüsig punktirt.
Blumenkronen violett, stieldrüsig. Blumenkronen hell azurblau, gelbdrüsig punktirt.
Nebst den oben angeführten Standorten besitze ich S. Barrelieri aus Griechenland noch aus dem cen-
tralen Peloponnes von Zatuna (leg. Orphanides) und von Aetolikon in Aetolien (leg. Heldreich), beide
mit der Etiquette 5. pratensis L. var.
Ob Linne unter seiner 5. kaematodes die gleiche Art verstand, ist schwer zu sagen. Linne citirt in
Spec. pl. p. 24 (1753) nebst anderen Barrel i er PI. Gall. Hisp. et Ital. (1714), wo auf Seite 25 eine Beschrei-
bung und auf Tab. 185 eine Zeichnung zu finden ist, welche immerhin in Einklang mit unserer Pflanze zu
bringen sind, von welchen jedoch nicht mit absoluter Sicherheit gesagt werden kann, dass sie mit 5. Barre-
lieri Ten. identisch sind. Auch in Pari. Fl. Ital. VT, p. 250 ist 5. Jiaematodcs L. nur mit Fragezeichen als
Synonym der S. Barrelieri Ten. erwähnt. Unter solchen Umständen zog ich es vor, den Tenore'schen
Namen anzuwenden, welcher Autor die Art a. a. 0. ausführlich beschrieben und vorzüglich abgebildet
hat, so dass kein Zweifel über dieselbe Platz greifen kann. Tenore gibt zwar als Vaterland seiner Art
nebst Süditalien auch Spanien an, was jedoch unrichtig ist, da die spanische Pflanze, welche von
Etlinger (1777) ebenfalls mit dem Namen S. Barrelieri belegt wurde = S. iuamoeua Vahl. Enum. I
p. 269 (1804) ist.
Dem Prioritätsgesetze nach müsste letztere eigentlich als Synonym zu 5. Barrelieri Etlino-. gestellt
werden und folglich die Tenore'sche S. Barrelieri einen neuen Namen erhalten. Insolange jedoch die
S. liameatoJes L. nicht aufgeklärt ist, welche, wie obenerwähnt, möglicherweise mit S. Barrelieri Ten.
zusammenfällt, möchte ich nicht diese Consequenz gezogen haben, umsoweniger als in S. Tenorii Spreng.
Syst' veg. I. p. G5 (1825) höchst wahrscheinlich schon ein Name für dieselbe existirt.
263. Salvia virgata Ait. Hort. Kew. I, p. 39 (1789).
In der unteren Region bei Patras, Kalavryta und Planideri. Höhe 30 — 700 ;;/.
264. Salvia peloponnesiaca Boiss. et Heldr. Diagn. PI. or. Ser. I, Nr. 7, p. 47 (1846).
An Grasplätzen und Weingartenrändern bei Patras.
265. Ziziphora capitata L. Sp. p. p. 21 (1753).
In der unteren Region bei Kalavryta. Höhe 700 /;/.
266. Scutellaria peregrina L. Sp. pl. p. 699 (1753).
Var. Sibthorpii Benth. in DC. Prodr. XII, p. 419 pro var. 5. Columnae All.; Boiss. et Reut.
Diagn. PI. or. Ser. II. Nr. 4, p. 28 (1895).
Am Fusse der Kyllene bei Gura. Höhe 700m.
267. Prunella laciniata L. Sp. pl. p. 600 pro var. P. vulgaris (1753); I.. Sp. pl. ed. 2. p. 837 (1763).
- P. alba Pall. in M. a Bieb. Fl. Taur. cauc. II. p. 67 (1808).
Grasige Abhänge bei Patras. Höhe 50 ;;/.
268. Melittis melissophyllum L. Sp. pl. p. 597 (1753).
In Föhrenwäldern des Chelmos bei Planideri und Syvista. Höhe 900 — 1000 111.
269. Lamium nivale Hnis>. et Heldr. Diagn. PI. or. Ser. I. Nr. 7, p. 54 (1846).
In der oberen Region des Panachaicon und Chelmos. Hohe 1200 — 2000 tu.
Denkschriften der mathem.-naturw. Ol. LXI. Hd.
DD
514 Eugen v. Haläcsy,
270. Stachys cretica L. Sp. pl. p. 581 (1753).
Bei Patras und Megaspilaeon. Höhe 20 — 700 in.
Var. albiflora.
In der Tannenregion bei Megaspilaeon. Höhe 800 /;/.
271. Stachys graeca Boiss. et Heldr. Diagn. PI. or. Ser. I, Nr. 12, p. 77 (185.3).
In der Tannenregion des Olenos. Höhe 1200»;.
272. Stachys Parolinii Vis. Illustr. di alc. piante della Graec. p. 10 (1842).
Auf Kalkfelsen im Voreikos-Thale bei Megaspilaeon. Höhe 700 m.
273. Phlomis fruticosa L. Sp.pl. p. 584 (1753).
Gemein in der unteren Region bei Patras, von wo sie bis in die Tannenregion des Panachaicon (900m)
hinaufsteigt, auch am Olenos, dann bei Kalavryta und im Voreikos-Thale.
274. Phlomis samia L. Sp. pl. p. 585 (1753).
In der Tannenregion des Chelmos bei Planideri und Megaspilaeon. Höhe 800 — 1000.
275. Ballota acetabulosa L. Sp. pl. p. 584 sub Marrubio (1753); Benth. Labiat. p. 595 (1832—36).
In der unteren Region im Voreikos-Thale, bei Kalavryta und Planideri. Fehlt in der Umgebung von
Patras.
276. Calamintha suaveolens Sibth. et Sm. Fl. Graec. Prodr. I. p. 420 sub Thymo (180(3): Boiss. Fl.
or. IV, p. 482 (1879).
In der Tannenregion bei Megaspilaeon. Höhe 900 in.
277. Calamintha alpina L. Sp. pl. p. 591 sub Thymo (1753); Lam. PI. fr. II, p. 394 (1778).
In der Tannenregion des Chelmos oberhalb Planideri und in der Gipfelregion der Kyllene. Höhe 1500
bis 2374 m.
278. Thymus atticus Celak. in Flora LXV, p. 5(34 (1882). -- T. striatus Boiss. Fl. or. IV, p. 557 pro
parte (1879), non Vahl.
Im Voreikos-Thale bei Megaspilaeon. Höhe 700 ;//.
279. Thymus Chaubardi Boiss. et Heldr. Diagn. PI. or. Ser. II, Nr. 4, p. (3 (1859)
In der unteren und Tannenregion des Chelmos bei Sudena. Höhe 1000 — 1200 ;;/.
XXXVI. LENTIBULARIEAE Rieh.
280. Pinguicula hirtiflora Ten. Fl. Nap. III, p. 18 (181 1 I.
An nassen Felsen in Föhrenwäldern bei Zachuli. Höhe 800;;/.
XXXVII. PRIMULACEAE Vent.
281. Lysimachia atropurpurea L. Sp. pl. p. 137 (1753).
Häufig an den sandigen Ufern des Sumpfes bei Kalavryta, auch an Wegrändern bei Manesi. Höhe
700 in.
282. Primula acaulis L. Sp. pl. p. 143 pro var. P. veris (1753); Jacq. Mise. I. p. 158 (1778).
An Bachufern am Fusse des Chelmos bei Syvista. Höhe 700 ;;/.
XXXVIII. GLOBULARIEAE DC.
283. Globularia stygia Orph. in Boiss. Diagn. PI. or. Ser. II, Nr. 4, p. 60 (1859).
In Felsenritzen der oberen Region des Chelmos oberhalb Sudena, höchst selten. Höhe 2000 m.
XXXIX. PLUMBAGINEAE Endl.
284. Armeria undulata Bory et Chaub. in Fxp. scient. Mor. III, 2, p. 93 sub Statice (1832); Boiss.
in DC. Prodr. XII. p. 685 (18).
In der Tannenregion des Olenos und Chelmos. Hohe 1300 ;;/
Beitrag zur Flora von Achaia und Arcadien. 515
XL. PLANTAGINEAE Juss.
285. Plantago humilis Jan. Elench. pl. p. 3 (1826).
In der Tannenregion der Kyllene oberhalb Gura. Höhe 1000 m.
286. Plantago graeca Hai. in Verh. zool. bot. Ges. Wien, XXXVIII, p. 761 (1888).
In der oberen Regioa des Panachaicon, Chelmos und der Kyllene, stellenweise ansehnliche Flächen
bedeckend. Höhe 1800— 2200 m.
287. Plantago Bellardi All. Fl. Ped. I, p. 82 (1785). P. pilosa Pourr. in Act. Tolos. 111, p. 324 (1788).
Grasplätze bei Patras.
XLI. SALSOLACEAE Moq.
288. Atriplex Halimus L. Sp. pl. p. 1052 (1753).
Auf sandigen Hügeln bei Patras.
XLII. POLYGONEAE Juss.
289. Rumex graecus Boiss. et Heldr. Diagn. PI. or. Ser. II, Nr. 4, p. 80 (1859).
Auf wüsten Plätzen in Sudena. Höhe 1000««.
290. Rumex conglomeratus Murr. Prodr. stirp. Gotting. p. 52 (1770).
An Wegrändern bei Patras.
XLIII. EUPHORBIACEAE Juss.
291. Euphorbia myrsinites L. Sp. pl. p. 461 (1753).
Im Voreikos-Thale. Höhe 700 m.
XLIV. URTICACEAE Endl.
292. Urtica dioica L. Sp. pl. p. 984 (1753).
Bei Patras.
XLV. CUPULIFERAE Rieh.
293. Quercus Farnetto Ten. Cat. Nap. p. (35 (1819).
In der unteren Region des Olenos und bei Manesi. Höhe 700 — 800 im.
294. Ostrya carpinifolia Scop. Fl. Carn. ed. 2, p. 244 (1772).
In der unteren Kegion des Chelmos oberhalb Syvista. Höhe 8CH> m.
LXVL SALICINEAE Rieh.
295. Salix purpurea L. Sp. pl. p. 1017 (1753).
Bei Kalavryta. Höhe 700 m.
296. Salix amplexicaulis Bory et Chaub. in Exp. scient. Mor. III, 2, p. 277 (1832).
An Bachrändern bei Eglikada am Fusse des Panachaicon südlich von Patras und bei Kalavryta.
H. 100 — 700 m. Bei letzterem Orte schon von Heldreich gesammelt (vergl. Boiss. Fl. or. IV, p. 1 187).
Diese Weidenart wurde zuerst von Bory und Chaubard a. a. O. im Jahre 1832. nicht wie Fritsch
in Gartenfl. 43. Jahrg., p. 39 meint, im Jahre 1838 in Flor. Pelop. beschrieben und auf der Tafel XXXIV
naturgetreu abgebildet. Da die genannten Autoren jedoch nur Exemplare ohne Blüthen vor sich hatten, so
konnte die Beschreibung ihrer neuen Art nur eine mangelhafte sein ; und da sie weiters selbst in einer der
Diagnose angefügten Bemerkung hervorhoben, dass sie anfänglich im Zweifel waren, ob die ihnen vor-
liegenden Zweige ^tatsächlich einer Weidenart angehörten, so ist es erklärlich, dass Decennien hindurch
eine Unklarheit über die Pflanze unter den Autoren herrschte, und dass dieselbe selbst bis heute noch nicht
vollständig aufgeklärt wurde. So sagt Steudel im Nomenciator bot. II, p. 494, N. amplexicaulis est: Apo-
cynum venetumV. (sec. Buchinger in litt.)« Dieser Ansicht schliesst sich auch Andersson in seiner
65*
516 Eugen v. Halde sy,
Weidenmonographie an. Erst im Jahre 1879 wurde von Boissier in Fl. or. IV. p. 1 187, die Pflanze richtig
wieder als Weide declarirt (»certissime Salicis species«j und als Varietät zu S. purpurea L. gestellt. In jüng-
ster Zeit hat Dieck endlich in der Gartentl., 42. Jahrg., p. 674 (1893) nachzuweisen versucht, dass 5. am-
plexicaulis identisch mit 5. oppositifolia Host sei und bemerkt, dass er dieselbe im Gebiete des Sardagh
und weiters in Nordmacedonien angetroffen habe. Dieser Ansicht ist jedoch bald darauf Fritsch a. a. O.
die 5. amplexicaitlis für eine von 5. oppositifolia verschiedene Art erklärend, entgegengetreten. Ich weise
auf diese Publication Fritsch's, mit dessen Inhalt ich mich vollständig einverstanden erkläre, hin. Hinzu-
fügen möchte ich nur noch, dass ich bezweifle, dass 5. amplexicaulis im Gebiete des Sardagh oder anderswo
in Macedonien vorkomme, und dass Dieck daselbst wohl nur S. oppositifolia angetroffen haben dürfte,
da es doch in diesem Falle anzunehmen wäre, dass sie auch in Mittelgriechenland und Thessalien bereits
aufgefunden worden wäre. Weder die älteren Floristen, noch Heldreich, der doch am meisten diese
Gebiete durchstreifte, haben jedoch S. amplexicaulis daselbst irgendwo beobachtet. Auch ich sah sie hier
während meiner Reisen in den Jahren 1888 und 1893 nirgends, sondern fand sie nur im Peloponnes. Bei
Kalavryta zwar leider auch nur in Blättern, bei Eglikada am Fusse des Panachaicon, jedoch mit im vor-
geschrittenen Stadium befindlichen weiblichen Kätzchen.
Nachfolgend gebe ich eine nach diesen Exemplaren entworfene Beschreibung der Art und möchte nur
noch betonen, dass diese, was die Blätter anbelangt, fast congruent mit der oben citirten Abbildung Bory
und Chaubard's zu nennen sind:
Fruticosa vel arborescens, ramis vimineis tenuibus rubescentibus, junioribus caesio-pruinosis; foliis
oblongis oblongo-lanceolatisve, acuminato-apiculatis, glabris, subtus caesiis, basi rotundato-truncatis vel
cordato-amplexicaulibus, marginibus minute denticulatis; amentis femineis lateralibus, praecoeibus, sessi-
libus, oppositis, erecto-patulis, breviter cylindricis, densifloris, basi bracteatis; squamis obovatis, villosis,
apice fuscis; capsulis ovato-conicis, obtusis, tomentosis, sessilibus; stigmatibus subsessilibus, diver-
gentibus.
Dass die Pflanze also thatsächlich eine Weide ist, steht ausser jeder Frage; aus dieser Beschreibung
ergibt sich aber auch weiters zur Evidenz, dass sie, wie dies schon Boissier vermuthete, zur 5. purpurea
L. in nächster Beziehung steht. Trotz des sehr ähnlichen Fruchtbaues kann sie jedoch meines Dafürhaltens
der Bereifung und der höchst charakteristischen Blattgestalt wegen nicht als Varietät zu dieser gestellt
werden, sondern muss vielmehr als selbständige Art aufgefasst werden. Die Unterschiede liegen vorderhand,
da die männlichen Kätzchen noch immer unbekannt sind, freilich nur in den vegetativen Theilen; dieselben
sind jedoch so prägnant, dass beide Arten unmöglich zu einer Art cumulirt werden können. Insbesondere
auffällig sind bei 5. amplexicaulis die mit einem intensiven hechtblauen Reife überzogenen Triebe und die
opponirten, besonders an letzteren mit breiter stengelumfassender Basis sitzenden, jenen von L. implexa
oft nicht unähnlichen Blätter, welche oft bei einer Länge von 3 — 4cm eine Breite von 2'öcui erreichen.
Offenbar haben auch Bory und Chaubard solche Stocktriebe gesehen, da sie sagen »folia oblonga obtu-
sissima«.
297. Salix incana Schrank Baier. Fl. I, p. 230 (1789).
An den Ufern des Voreikos potamos bei Kalavryta. Höhe 700 m.
XLVII. ORCHIDEAE Juss.
298. Cephalanthera alba Crantz Stirp. Austr. ed. 2, VI, p. 460 sub Epipactide (1769); Fritsch in
Ost. bot. Zeitschr. XXXVIII, p. 81 (1888). - - C. pallens Rieh. Orchid. amont. p. 38 (1847).
In der Tannenregion des Panachaicon und des Chelmos bei Sudena. Höhe 1000—1100;».
299. Orchis quadripunetata Cyr. in Ten. Prodr. Nap. p. 53 (1811 i.
In der Tannenregion des Panachaicon. Höhe 1000 m.
300. Ophrys cornuta Stev. in M. a Bieb. Fl. Taur. Cauc. II, p. 370 (1808).
Auf sandigen Hügeln und an Weingartenrändern bei Patras nicht selten.
Beitrag zur Flora von Achaia und Arcadien. 517
XLVIII. IRIDACEAE Lindl.
301. Iris Sintenisii Janka Adat. Erd. p. 173 (1876).
In Büschen von Quercus coccifera in der unteren Regiun der Kyllene nächst Gura. Höhe 800 m.
302. Crocus Sieberi Gay in Bull. fer. XXV, p. 220 (1831). - - C. nivalis Bory et Chaub. in Exp.
scient. Mor. III, 2, p. 21 (1832).
An Schneefeldern des Panachaicon und Chelmos. Höhe 1800—2000«?.
IL. AMARANTACEAE Juss.
303. Sternbergia colchiciflora W. et K. PI. rar. Hung. II, p. 172 (1805).
In der oberen Region des Chelmos oberhalb Sudena sehr selten. Höhe 1600m.
L. ULI ACE AE DC.
304. Anthericum Liliago L. Sp. pl. p. 310 (1753).
In Föhrenwäldern des Chelmos oberhalb Syvista selten, Höhe 1000 ;//.
305. Fritillaria Guicciardii Heldr. et Sart. in Boiss. Diagn. PI. or. Ser. II, Nr. 4, p. 102 (1859).
Auf dem Gipfel der Kyllene sehr selten. Höhe 2374 ;//.
306. Tulipa australis Link, in Schrad. Journ. II, p. 317 (1799).
Var. montana Kunze in Flora 1846, p. 637 pro var. T. silvestris; Willk. Prodr. Fl. Hisp. I, p.219
(1870); Levier les Tulip. europ. p. 104 (1884).
In der oberen Region des Chelmos und der Kyllene selten. Hohe 2000 — 2200 ;;/.
307. Gagea arvensis Pers. in Usteri Ann. XI, p. 8 sub Ornithogalo (1794); Roem. et Schult. Syst.
VII, p. 547 il829).
In der Tannenregion des Chelmos. Höhe 1500 ;;/.
308. Ornithogalum fimbriatum VVilld. in Neu. Verh. nat. Fr. Berlin III. p. 420 (1801).
In der Tannenregion des Panachaicon, sehr selten. Höhe 1 100»/.
309. Ornithogalum montanum Cyr. in Ten. Fl. Nap. I, p. 176 (1811).
In der oberen Region des Chelmos oberhalb Sudena. Höhe 1700;;/.
310. Ornithogalum tenuifolium Guss. Prodr. Fl. Sic. I. p. 413 (1827).
In der Tannenregion des Panachaicon. Höhe 1000?;/.
311. Ornithogalum oligophyllum Clark e Travels in var. countr. of Für., Asia and Afr. II, 3, p. 555
(1816).
In der oberen Region des Chelmos oberhalb Sudena. Höhe 1800;//.
Durch kürzere Blüthenstiele von der Balkanpflanze verschieden.
312. Scilla bifolia L. Sp. pl. p. 309 (1753).
Var. nivalis Boiss. Diagn. PI. or. Ser. I, Nr. 5, p. 63 pro spec. (1844); Fl. or. V, p. 227 (1881 ..
An Schneefeldern des Chelmos. Höhe 2000 m.
313. Muscari Heldreichii Boiss. Diagn. PI. or. Ser. II. Nr, 4, p. 109 (1859).
In der oberen Region der Kyllene. Höhe 2000 in.
314. Allium trifoliatum Cyr. PI. rar. II, p. 11 (1792)
In der Tannenregion des Olenos. Höhe 1000 ;;/.
LI. JUNCACEAE Barth
315. Juncus glaueus Ehrh. Beitr. VI, p. 83 ( 1790).
Bei Kalavryta. Hohe 700 ;;/.
518 Eugen v. Haldcsy,
316. Luzula nodusola Bory et Chaub. In Exp. scient. Mor. III. '_', p. 105 sub Junco (1832); E. May
in Linn. XXII, p. 410 (1849). - - L. Graeca Bory et Chaub. Fl. Pelop. p. 23 sub Junco (1838); Kunth.
Enum. III, p. 310 1841.
In der Tannenregion bei Megaspilaeon. Höhe 800w.
317. Luzula Forsten Sm. Fl. Brit. III, p. 1395 sub Junco I 1804); DC. Syn. Fl. Call. p. 150 (1806).
In der Tannenregion des Panachaicon. Höhe 1200;;/.
LH. AROIDEAE Juss.
318. Arum Italicum Mill. Dict. ed. 8 Nr. 2 (1768).
In Gebüschen bei Patras.
LIII. CYPERACEAE Juss.
319. Carex laevis Kit. in Willd. Sp. pl. IV, p. 292 (1805.
Auf dem Gipfel der Kyllene, selten. Höhe 2374 ;;;.
320. Carex macrolepis DC. Cat, hurt. Monspel. p. 89 (1813).
In Föhrenwäldern des Durduvana-Sattels oberhalb Syvista, selten. Höhe 1200*«.
LIV. GRAMINEAE Juss.
321. Sesleria coerulans Friv. in Flora XIX, p. 438 (1836).
In der oberen Region der Kyllene oberhalb Gura. Höhe 2000/;;.
322. Avena filifolia Lag. Elench. p. 4 (1816). -- A. convoluta Presl Cyp. et Gram. sie. p. 31 (1820).
- A.fallax Ten. Fl. Nap. III, p. 96 (1824). — A striata Vis Fl. Dalm. I, p. 70 (1842). - A. Heldreichii
Pari. Fl. Palerm. I, p. 111 (1845).
In der Tannenregion des Panachaicon. Höhe 1000 //;.
323. Aira capillaris Host. Gram. IV, p. 20 (1809).
In der Tannenregion des Panachaicon. Höhe 1000;;/.
324. Melica uniflora Retz. Observ. I, p. 10(1779).
In Föhrenwäldern am östlichen Abhänge des Chelmos oberhalb Syvista. Höhe 8< K > /;/.
325. Dactylis glomerata L. Sp. pl. p. 71 (1753).
Var. hispanica Roth Cat. bot. I, p. 8 pro spec. (1797); Boiss. Fl. or. V, p. 596 (1884).
Bei Patras, auf dem Panachaicon und Chelmos bei Kalavryta und Sudena, steigt bis in die Tannen-
region. Höhe 50—1200/;/.
326. Bromus matritensis L. Am. acad. IV. p. 265 (1759).
Bei Patras.
327. Bromus intermedius Guss. Prodr. Sic. I. p. 114 (1827).
Auf sandigen Hügeln bei Patras.
328. Bromus squarrosus L. Sp. pl. p. 76 (1753).
In der unteren und Tannenregion des Panachaicon. Höhe 500 — 1000///.
329. Festuca laevis Hack. Mon. Fest, europ. p. 107 pro subspec. F. oviuac (1882).
Var. Heldreichii Hack. 1. c. p. p. 109 pro subvar. F. oviuac.
In der unteren Region des Chelmos bei Sudena. Höhe 1000/;/.
330. Festuca valesiaca Schleich, in Gaud. Agrost. helv. I, p. 242 (1811).
Bei .Megaspilaeon und Hagios Vlasios. Höhe 700/;/.
331. Poa alpina L. Sp. pl. p. 67 i 1 753).
Var. parnassica Boiss. Fl. or. V, p. 605 (1884).
In der oberen Region des Chelmos. Höhe 1800«.
Beitrag zur Flora von Achaia und Arcadien. 519
332. Poa Timoleontis Heldr. in Boiss. Fl. or. V, p. 605 (1884).
In der Tannenregion des Chelmos. Höhe 1200;//.
333. Gaudinia fragilis L. Sp. pl. p. 80 sub Avena (1753); P. de Beauv. Agrost. p. 95 (1812).
Bei Patras.
334. Lolium temulentum L. Sp. pl. p. 83 (1753).
Unter Getreide bei Kalavryta. Höhe 700w.
LV. CONIFERAE Juss.
335. Pinus nigra Arn. Reise nach Mariazell, p. 8 (1785).
Am Durduvana-Sattel des Chelmos und oberhalb des Dorfes Zachuli Wälder bildend. Höhe 800 bis
IL'DO«/.
LV. GNETACEAE LI um.
336. Ephedra campylopoda C. A. Mey. in Bull. Petersb. Y, p. 34 (1847).
Bei Megaspilaeon. Höhe 700m.
LVI. EQUISETACEAE DC.
337. Equisetum palustre L. Sp. pl. p. 1061 (1753).
Sumpfwiesen bei Kalavryta. Höhe 700///.
Moose. '
338. Eucladium verticillatum L. Sp. pl. p. 1120 sub Bryo (1753); Bryol. europ. I, t. 40.
Auf Kalksinter bei Patras, steril.
339. Leptotrichum flexicaule Schleich. Plant, crypt. helv. Cent. 4, Nr. 9 sub Didymodonte (1807);
Hampe in Linnaea XX. p. 74 (1847). — Cynodontium flexicaule Schwägr. Suppl. I, 1, p. 115, t. 29 (181 1).
Auf dem Chelmos, steril.
340. Didymodon rubellus Hoffm. Deutschi. Fl. II. p. 33 sub Bryo (1796; Bryol. europ. FI, t. 185
(1846).
Auf dem Chelmos, steril.
341. Didymodon luridus Hornsch. in Spreng. Syst. IV, 1, p. 173 (1827); Bryol. europ. II, t. 186
( 1 846).
Auf dem Chelmos, steril.
342. Trichostomum crispulum Bruch in Flora XII, 2, p. 395, t. 1, f. 4 (1829).
Bei Patras.
343. Trichostomum nitidum Lindb. Om de europ. Trichostom. p. 45, sub Tortttla (1864); Schimp.
Syn. ed. 2, p. 579 (1876).
Bei Patras.
344. Barbula tortuosa L. Sp. pl. p. 1 1 19 sub Bryo ( 1753): Web. et Mor. Bot. Taschenb. p. 205 (1807).
In der Tannenregion des Olenos, steril.
345. Barbula cylindrica Tayl. in Mack. Fl. h ib. II, p. 26 sub Zygotrychia (1836); Schimp. in Hed-
wigia 1873, p. 47 et Syn. ed. 2, p. 208 (1870).
In der Tannenregion des Olenos, steril.
346. Barbula revoluta Sehrad. Syst. Samml. Krypt. Gew. 1, Nr. 54 sub Tortula (1796); Brid. in
Schrad. Journ. III. 2, p. 299 (1801).
Auf dem Chelmos mit Didymodon rubellus, steril.
1 Bearbeitet von J. Brcidler.
520 Eugen v. Haläcsy,
347. Barbula muralis L. Sp. pl. p. 1117 sub Bryo (1753); Timm. Fl. Megalop. Prodr. p. 240 (1788).
Bei Patras, c. fruct.
348. Barbula inermis Brid. Bryol. univ. I, p. 581 pro var. •;. Syntrichiae subulatae (1826); C. Müll,
Syn. I, p. (324 (1849).
Auf dem Olenos und Chelmos, c. fruct.
349. Barbula intermedia Brid. Bryol. univ. I, p. 58(3 sub Syntrickia (1826); Milde Bryol. siles. p. 129
( 1 869).
In der oberen Region des Panachaicon mit Orthotrichum cupulatum, steril; auf dem Kastro bei Kala-
vryta, c. fruct.
350. Barbula ruralis L. Sp. pl. p. 1 116 sub Bryo (1753); Hedw. Fund. II, p. 92 (1782).
In der Tannenregion des Olenos, c. fruct. und auf dem Panachaicon, steril.
351. Grimmia apocarpa L. Sp. pl. p. 1115 sub Bryo (1753); Hedw. Descr. I, p. 104. t. 39 (1787).
Auf dem Chelmos und Olenos, c. fruct.
352. Grimmia pulvinata L. Sp. pl. p. 1120 sub Bryo (1753); Sm. Engl. Bot. t. 1728 (1807).
Auf dem Kastro bei Kalavryta und auf dem Chelmos, c. fruct.
353. Grimmia trichophylla Grev. Scott, crypt. Fl. Nr. 20, t. 100 et Fl. Edinb. p. 235 (1824).
In der Tannenregion des Olenos spärlich und steril zwischen Barbula ruralis.
354. Zygodon viridissimus Dieks. Fase. pl. crypt. IV, p. 9, t. 10, f. 18 sub Bryo (1801); Brown in
Trans, of Linn. soc. XII, 1, p. 575 (1819).
Auf dem Olenos zwischen Homalothecium sericeum, steril.
355. Orthotrichum cupulatum Hoffm. Deutschi. Fl. II, p. 2(3 (1796).
In der oberen Region des Panachaicon.
35(3 Funaria hygrometrica L. Sp. pl. p. 1110 suh Muio (1753); Sibth. Fl. Oxon. p. 2S8 (1794).
Bei Megaspilaeon, reichlich fruetificirend.
357. Bryum alpinum Huds. Fl. angl., p. 415 (17(32).
Auf dem Panachaicon, steril. ?
358. Bryum capillare L., Sp. pl. p. 1121 (1753).
Var. cavifolium. Planta humilis dense caespitosa. Folia breviora, obovata et subpathulata, valde
coneava, latiuscule limbata, margine anguste recurvo, apicem versus piano minute serrato, costa in apicu-
lum flexuosum excurrente, in sicco sinistram versus contorquata. Capsula in pedicello breviore minor, cum
collo et operculo 2-5 — 3 mm longus.
Auf Felsen und steinigem Boden auf dem Olenos.
359. Bryum bimoideum de Not. Epil. p. 383 (1869).
In der oberen Region der Kyllene.
Bryum bimoideum de Not. ist eine noch wenig bekannte, nicht aufgeklärte Art. Der Autor ver-
gleicht sie mit Bryum pallescens, Br. pseudoiriquetrum und Br. bimum. Zum Schlüsse sagt er: »Num
varietas Bryi bimi dioica?« -- Venturi und Bottini stellen dieselbe in »Enumerazione critica dei Muschi
italiani", p. 34 (1884) mit einem? als Synonym zu Br. cuspidatnm Schimp. -- Limpricht in Rabenh.
Krypt. Fl. IV. Band, II. Abth., p. 442 (1893), vermuthet darin eine kleinere Form von Br. pseudotri-
quetrum.
Die hier angeführte Pflanze von der Kyllene, die nur junge Fruchstiele ohne Kapseln trägt, ist habituell
dem Br. cuspidatnm oder dichtrasigen Formen des Br. bimum ähnlich, letzterem gleicht sie auch in den
Blättern, unterscheidet sich jedoch von demselben durch den diöcischen Blüthenstand.
3(30. Philonotis laxa Limpr. in Rabenh. Krypt. Fl. IV, 2, p. 563 (1893).
Auf nassen Felsen bei Megaspilaeon, steril.
Beitrag zur Flora von Achaia und Area dien. 521
361. Philonotis calcarea Schimp. Coroll. p.86 (1856). — Bartramia eaiearea Bryol. europ. IV, t.325
(1886).
Auf dem Chelmos und Panachaicon, steril.
362. Leptodon Smithii Dicks. Fase, plant, crypt. II, p. 10, t. 5, f. 4 sub Hypno (1790); Mohr. Obs.
bot. p. 27 (1803).
Auf dem Olenos, spärlich zwischen Homalotlieciiim sericeum; c. fruet. ?.
363. Leucodon morensis Schwägr. Suppl. II, I, p. 82, t. 125 (1823). — Hypntim morense Schleich,
in Sched. — Leucodon seiuroides ß. morensis De Not. Sillab. musc. p. 79 (1838).
In der Tannenregion des Olenos, reich fruchtend.
364. Isothecium myurum Brid. Bryol. univ. II, p. 367 (1827). — Hypnum myurum Poll. Hist. pl.
Palat. III, Nr. 1054, f. 8 (1877).
In der Tannenregion des Olenos, mit Honialothecium sericenm steril.
365. Isothecium viviparum Neck. Delic. gallo43elg. II, p. 475 sub Hypno (1768); Lindb. Rev. crit.
icon. Fl. Dan. in Acta soc. scient. fenn. X, p. 12. (1870). — /. myurum Brid. Bryol. univ. II, p. 367 (1827).
In der Tannenregion des Olenos, mit Homaloihecinm sericenm, steril.
366. Homalothecium sericeum L. Sp. pl. p. 1127 sub Hypno (1753); Bryol. europ. V, t. 456.
An Baumstämmen in der Tannenregion des Olenos, c. fruet. und des Panachaicon, steril.
367. Scleropodium illecebrum Schwägr. Suppl. I, II, p. 225 sub Hypno (1816); Bryol. europ. VI, t.557.
In der Tannenregion des Olenos, steril.
368. Hypnum falcatum Brid. Musc. Recent. II, II, p. 63, t. 1, f. 6 (1801).
Auf dem Chelmos, mit Philonotis calcarea, steril.
369. Hypnum cupressiforme L. Sp. pl. p. 1129 (1753).
In der Tannenregion des Olenos, mit Homalothecium sericeum, steril.
370. Radula complanata Dum. Recueil d'obs. p. 14 (1835).
Auf Baumrinden in der Tannenregion des Olenos, c. fl. ? et <?.
371. Madotheca rivularis Nees Naturg. III, p. 196 (1838).
In der Tannenregion des Panachaicon, steril.
372. Frullania dilatata L. Sp. pl. p. 1 133 sub Jungermannia (1753); Dum. Recueil d'obs. p. 13 (1835).
In der Tannenregion des Olenos, c. perianth.
Flechten. '
Die Flechten stammen von Patras, Kalavryta und vom Chelmos, Olenos, von der Kyllene und dem
Panachaicon. Die Substrate sind Kalke und Kalkconglomerate, Kalk mit Quarz, hornsteinartige 2 und opal-
artige Kieselausscheidungen, ausserdem ein Ziegelstück von Patras und ein Stück Sandstein vom Chelmos,
Rindenstücke von Otea, Juglaus, Ailanthus und Platauus von Patras, Fichtenrinde vom Olenos, Kiefern-
rinde vom Chelmos, Erde von Patras und dem Kloster Megaspilaeon. Die auf diesen Substraten gefundenen
Flechten sind im Nachfolgenden aufgezählt.
373. Collema furfum Ach. Prodr. p. 132. — Nyl. Syn. I. p. 107.
Steril auf Kalk vom Olenos.
374. Collema cristatum Nyl. Syn. I, p. 109. — Linn. Spec. pl. p. 1610 sub Licheue.
Steril auf Kalk von Kalavryta.
l Bearbeitet von J. Steiner.
- Das in Bd. LXI, p. 252 der Denkschriften irrthümlich als Feldspath vom Peristeri angeführte Mineral ist ebenfalls ein eigen-
thümlicher hornsteinartiger Quarz.
Denkschriften der mathem.-naturw. Cl. LXI- BJ. qq
522 Eugen v. Haläcsy,
275. Synechoblastus nigrescens Trevis. Caratt. Collem. 1853. — Arn. Jur. Separ. p. '279. — Huds. Fl.
Angl. p. 450.
Steril auf Fichten vom Olenos, auf Piiius-R'mde vom Chelmos.
276. Usnea ceratina Ach. Univ. p. 619.
Steril auf Fichten vom Olenos.
377. Evernia prunastri Ach. Univ. p. 442 (exl. 8). — Linn. Spec. PI. p. 1 147 sub Lichene.
Olenos.
378. Sticta linita Ach. Syn. p. 234 — Nyl. Syn. I, p. 353.
Steril häufig an Fichtenrinde vom Olenos.
379. Peltigera canina Nyl. Syn. I, p. 324. — Li nn. Fl. Suec. p. 324.
Steril auf moosiger Rinde vom Olenos.
380. Parmelia acetabulum Dub. Bot. Call. II, p. 601. — Neck. Delic. p. 506 sub Lichene.
Thallus subtus mox rufofuscus, KHO sanguineo rubel. Pycnides numerosae mox tuberculiforme
emersae nigrae. Arthrosterigmata ramosa. Pycnosporae rectae 45 — 7 |j. lg., 0\5 \>. lt.
Mehrere Exemplare, sterile und mit Apothecien auf Fichtenrinde vom Olenos.
381. Physcia (Sect. Anaptychia) ciliaris DC. Fl. fr. II, p. 396. — Linn. Spec. plant, p. 1 144 sub Lichene.
Steril zwischen und über Sticta linita vom Olenos.
382. Physcia pulverulenta Schreb. f. venusta Ach. Meth. p. 211 sub Parmelia.
Auf Rinden vom Olenos.
383. Physcia stellaris Nyl. Prodr. p. 307. — Linn. Sp. plant, p. 1 144 sub Lichene.
Forma adpressa quaedam optime evoluta. KHOthallus extus intusque non mutatur v. sero levissime
tantum lustescit. Apothecia et sporae speciei. Pycnides atrae mox tuberculiforme emersae. Arthrosterigmata
ramosa, sterilia elongata supra incrassata saepe immixta, pycnosporae 2 — 3'5 ;j. lg., 0'5 — 07 ;j. lt.
Auf Juglans, Ailanthns und Plantanus von Patras. Im Herb. Eggerth (Univers. Wien) befindet sich
bei Ph. dimidiata (vergl. Arn. Fl. 1887, p. 1445) ein nicht näher bezeichnetes Exemplar einer stellaris auf
Oelbaumrinde von Corfu, welches der Flechte von Patras nahe entspricht.
Die f. leptalea Th. Fr. Sc. p. 140. — Ach. Prodr. p. 108 sub Lieh, auf P/«»s-Rinde vom Chelmos.
384. Xanthoria parietina Th. Fr. Arct. p. 67. — Linn. Sp. pl. p. 1 143.
Auf Pinus-R'mde vom Chelmos, auf Olea, Ailanthns von Patras. Die f. aureola Ach. Univ. p. 478 auf
Kalk von Kalavryta. F. imbricata Mass. exs. 32 auf Ailanthns.
385. Caloplaca (Sect. Amphiloma) elegans Th. Fr. Scand. p. 168. - - Link. Ann. d. Bot. I, p. 37
sub Lieh.
Nur einige Thalluslappen auf Kalk vom Chelmos.
386. Caloplaca (Sect. Amphiloma) callopisma Th. Fr. Sc. p. 169 — Ach. Univ. p. 437 sub Lecan.
Auf Kalk von Patras und Kalavryta. F. ccntroleuca Mass. von Patras.
387. Caloplaca (Sect. Aphiloma) aurantia f. centrifitga Mass. in Sched. 1855 p. 66 exsicc. n. 94.
Ein kleines Exemplar auf Kalk von Kalavryta, welches am besten Mass. exs. 94 dext. entspricht.
388. Caloplaca (Sect. Amphiloma) granulosa Müll. Arg. Princ. p. 40 sub Amphil. — Arn. Jura Scp.
sub Physcia.
Der Thallus noch spärlicher entwickelt, als ihn das untere Exemplar in Hepp exs. 908 zeigt.
Neben Cal. callopisma auf Kalk von Patras.
389. Caloplaca aurantiaca Th. Fr. Sc. p. 177 -- Lightf. Fl. Scot. II, p. 810 sub Lieh.
Auf Sandstein vom Chelmos. Die f. placidia Mass. Symm. p. 32 auf Kalk von Kalavryta.
390. Caloplaca pyracea Th. Fr. Sc. p. 178 — Ach. Meth. p. 176 Parm. cerina l pyracea.
Auf Olea von Patras und auf Pinus-Rmde vom Chelmos.
Beitrag zur Flora von Achaia und Arcadien. 523
391. Caloplaca cerina Th. Fr. Sc. p. 17.3. — Ehrh. exs. n. 216 sub Lichene.
Die f. Ehrharti auf Pinus-Rinde vom Chelmos.
392. Caloplaca (Sect. Pyrenodesmia) chalybaea Th. Fr. Sc. p. 172. — Duf. in E. Fr. Lieh. Eur. p. 125
sub Parmelia.
Die normale Pflanze auf Kalk von Kalavryta und dem Panachaicon.
393. Caloplaca (Sect. Pyrenodesmia) variabilis Th. Fr. Sc. p. 172. — Pers. Ust. Ann. 1794, p. 20 sub
Lichene.
Die normale Pflanze auf Kalk von Kalavryta und vom Panachaicon. Eine auffallende Form, allerdings
in sehr kleinen Exemplaren, neben Cal. callopisma auf Kalk von Patras:
Thallus areolatus albescens, discus apotheciorum albo-pruinosus. margo albofarinosus, involutus,
primum saltem radiatim striatus, crassus. Die Pflanze entspricht einem Exemplare aus dem Nachlasse von
Loyka im Herb, des k. k. Hofmuseums in Wien, welches als Lecau. variabilis f. dealbata Nyl. n. 191 inedit.
bezeichnet ist. Ein sehr spärliches Exemplar findet sich auch auf einem Stücke Kalk, welches Herr Oberst-
lieutenant Hartl auf dem Tringia sammelte. Vielleicht ist es dieselbe Form, von der Th. Fr. Sc. p. 173
sagt, dass sie der Lecan. Agardhiana Ach. beigemischt sei. Ihre Apothecien sind äusserlich denen der
Lecan. Agardhiana Ach. sehr ähnlich.
394. Caloplaca (Sect. Pyrenodesmia) fulva Müll. Arg. Fl. 1872, p.470. — Anzi Symb. p. 7 sub Zeora
Exs. n. 393.
Auf Kalk vom Olenos und vom Panachaicon.
395. Caloplaca (Sect. Pyrenodesmia) intercedens Stnr. Sitzb. d. k. Ak. d. Wiss. Wien, math.-naturw.
Cl. Bd. Cll. Abth. I, p. 1(33. — Trevis. Lieh. Yenet. n. 33 sub Pyrenodesmia.
Die normale Pflanze auf Kalk von Kalavryta.
Var. albomarginata Stnr. Denkschr. d. k. Akad. d.Wiss. Wien, Bd. LXL p. 2(33. Vom Panachaicon.
Hier auch eine Form, welche wegen der zuerst deutlich eingesenkten, dann vortretenden Apothecien
(07 mm diam. oder kleiner) und ihrer thallodischen, weissen und dicken Berandung zu albomarginata
gehört, deren Thallus aber den Kalk violettgrau färbt, und deren Discus schon trocken, mehr oder weniger
dunkel grauviolett erscheint, benetzt aber braunlichgrau oder violettgrau wird. Sie kann als f. cinereo-
vinosa m. der var. albomarginata untergeordnet werden.
Das freundliche Entgegenkommen des Herrn Appellgerichtsrathes Dr. Arnold, für das ich hier meinen
Dank ausspreche, hat es mir möglich gemacht, in die von ihm und von Körb er unterschiedenen Formen
durch die Originalexemplare Einsicht zu erhalten. Darnach unterscheidet sich albomarginata m. von alpina
Hepp-Arn. Verh. d. z. b. G. Wien 1869, p. 640 (die alpina Arn. Verh. 1879, p. 376, sowie die nigricans
Arn. Verh, 1869, p. 640 und grannlosa Arn. ibid. sind nach ihrem Thallus Formen der Cal. variabilis)
durch die zuerst eingesenkten Apothecien, verhält sich also zu alpina so. wie die Hauptform zu fraudu-
lenla Krb.
396. Caloplaca (Sect. Blastenia) percrocata Stnr. — Arn. Lieh. Exs. 1859—1893. p. 26 und p. 29 sub
Blastenia. — Arn. Exs. 924 Blast, arenaria var. percrocata.
Auf Hornstein vom Panachaicon.
397. Gyalolechia aurella Arn. Jur. Scp. p. 92. — Hoffm. D. Fl. 197 sub Verrucaria.
Häufig vom Chelmos, Olenos, von Kalavryta und vom Panachaicon. theils über andere Flechten, theils
auf dem Gestein zerstreut.
398. Gyalolechia lactea Arn. Fl. 1881, p. 311 et exs. Monoc. n. 95. -- Mass. in Sched. 1856, p. 133
und exs. 236.
Auf Kalk mit Hornstein von Patras.
Die Sporen von Mass. exs. 23(3 (Herb. Univers. Vienn.) sind abgerundet tönnchenförmig, mit dicker
Scheidewand 12 — 14 ja (selten 16 (x) lg., 7-5 — 9 (j. lt., entsprechen also denen der Gattung nicht. Arn. exs.
60 •
524 Eugen v. Haläcsy,
1158a hat schmälere Sporen 112 — 15 [j. lg., 6 — 7'4 jj. lt. mit dünnerer Scheidewand, aber hie und da mit
Mittelporus.
A rn. Monoc. 95 besitzt längliche Sporen mit schmaler Scheidewand, 16 — 21 ja lg., (3 — 7'5jj. lt. Die Flechte
von Patras, in der Tracht der Apothecien der Münchener gleichend, hat längliche Sporen mit durchaus
dünner Theilungswand von 18 — 235 (selten 25) ja Länge und 6-5 — 8 [a Breite. Sie möchte also etwa als
f. macrospora zu lactea (Mass.) Arn. gestellt werden, vorausgesetzt, dass lactea Mass. anderer Herb.
zu lactea Arn. stimmt.
399. Gyalolechia (Sect. Candclaria) vitellina Th. Fr. Spitz, p. 19. — Ehrh. exs. n. 155 sub Lichene.
Vom Chelmos, Patras, dem Panachaicon und Kyllene vorliegend, sowohl auf dem Gestein als auch über
verschiedenen Flechtenkrusten.
400. Rinodina exigua Arn, Jur. n. 170. — Ach. Prodr. p. 69 sub Lichene.
Auf Piuus-Rinde vom Chelmos.
401. Rinodina corticola Arn. Verh. d. zool. bot. Ges. Wien 1879, p, 370. — Arn. ibid. 1868, p. 952, sub
Riiiod. teichoph. var. — Anzi exs. 377 Riu. metdbolica var.
Thallus et margo apotheciorum cinereus. Sporae 18 — 23'5 ja lg., 9 — 12 ja lt. Sporoblast. subquadratis,
cordatis v. subrotundis. Sporae in Anzi exs. 377 b 16 — 20 ja (raro 22 ja) lg., 8 — 10'5 ;a lt., in 377 a 18 — 247 |A
lg., 10— 14 |j. lt.
Auf Pinus-Rinde vom Chelmos. Die Pflanze gleicht im Habitus der Riu. Trevisani Hepp. exs. 80.
402. Rinodina Bischoffii Hepp. Lieh. Eur. exs. n. 81.
Auf Kalk vom Panachaicon. Auf Kalk vom Chelmos sehr spärlich, eine auffallende Form mit ockerig
bestäubten Areolen.
403. Rinodina immersa Arn. Jur. Sepr. p. 104. — Krb. Par. p. 75 sub Riu. Bischoffii ß. immersa.
Auf mehreren Kalkstücken vom Panachaicon.
404. Rinodina ocellata Th. Fr. Sc. p. 204 Obs. — Hoffm. PI. lieh. 92 sub Verruc. videtur — Ach.
Prodr. p. 61 sub Lieh.
Die normale Pflanze mit braungrauem Thallus auf Kalkconglomerat von Kalavryta.
405. Acarospora smaragdula Arn. Jur. Sep. p. 101. — Wahlb. in Ach. Meth. Suppl p. 29 sub Endo-
carp.
Auf Hornstein vom Panachaicon, vorherrschend reihenweise geordnete Areolen in den Ritzen des
Gesteines. Die Farbe der Areolen gleicht der von A. Vernoneiisis Mass. auffallend, die Form ist aber die von
rufescens. Sporae 2 — 4 ja lg., 1'5 — 2 ja lt.
406. Acarospora fuscata Arn. Jur. Sep. p. 101. — Sehr ad. Spie. p. 83.
Sehr spärlich vom Panachaicon. Sporae 35 — 6'5 ;a lg., 1"8 — 2'5 jj. lt.
407. Lecania (Sect. Dimerospora) Rabenhorstii Arn. Jur. Sep. p. 124. — Hepp. Eur. p. 75.
Auf Kalk von Patras.
408. Lecanora (Sect. Placodiitw) crassa Ach. Univ. p. 413. — Huds. Fl. Angl. II, p. 530 sub Lichene.
Auf Kalkconglomerat von Kalavryta. Die f. caespitosa Vill. Dauph. p. 976, t. 55 auf Erde beim Kloster
Megaspilaeon bei Chelmos.
409. Lecanora (Sect. Placodittm) muralis Schär. Enum. 4 fig. 2 (sec. Nyl. Scand. p. 133). — Arn.
Jur. Sep. 97 sub Placod. — Schreb. Spie. p. 130.
Vorherrschend var. diffraeta Ach. Prodr. p. 63. — Nyl. Scand. p. 133, vom Chelmos, Olenos und dem
Panachaicon. Von der Kyllene liegt die Form mit vollständig knotenförmigem, am Rande nicht effiguriertem
Lager und eingesenkten, aus dem Lager nicht vortretenden Apothecien vor. Vollständig übereinstimmende
Exemplare sammelte Unger neben der gewöhnlichen diffraeta auf dem St. Croce auf Cypern (Herb. d. k. k.
Hofmus. Wien, sub Plac. sax. var. diffractum). Vielleicht entspricht sie der mir unbekannten f. areolata
Leigth. in Herb. Hepp (comp. Stitzenb. Helv. p. 88).
Beitrag zur Flora von Achaia und Arcadien. 525
Ich bin der Meinung, dass diese Form von diffraeta Ach. unterschieden werden sollte und nach der
Beschreibung 1. c. auch getrennt werden kann.
Die var. versicolor Ach. vom Panachaicon.
410. Lecanora (Sect. Placodium) subeircinata Nyl. Kl. 1873, p. 18.
"Phallus KHO rubescit. Pycnides majores, compositae, tandem emergentes thalin obvallatae, supra
atrae. Sterigmata fertilia simplicia v. subsimplicia ramosa, sterigmata sterilia septata, supra saepe incras-
sata, immixta. Pycnosporae reetae 35— 7 ja lg., 1 — IS ;j. lt. Auf hornsteinartigem Quarz von Olenos und
dem Panachaicon.
411. Lecanora (Sect. Placodium) albescens Arn. Jur. Sep. p. 114. — Th. Fr. Sc. p. 252 p. p. — Hoffm.
D. Fl. II, p. 165 sub Psora.
Thallus suborbicularis ambitu effiguratus.
Auf Kalk von Patras.
412. Lecanora atra Ach. Univ. p. 344 p. p. — Huds. Fl. Angl. p. 530 sub Lichene.
Pycnides supra coeruleo virides. Pycnosporae ad 18jj.lg. Auf Kalk mit Hornstein vom Olenos und
Panachaicon.
413. Lecanora subfusca Ach. Univ. p. 393. — Linn, Suec. p. 409 sub Lichene.
Var. pinastri Schär. Spie. p. 390 auf P/'»»s-Rinde vom Chelmos. Var. rugosa Pers. in Ach. Univ.
p. 304 auf Ölbaumrinde von Patras. Eine kleinfrüchtige Form, die der glabrata Ach. Univ. p. 393 nahe
steht, auf Ficns-R'mde von Patras.
414. Lecanora Hageni Ach. Univ. p. 367 p. p. — Ach. Prodr. p. 57 sub Lichene.
Die Var. umbrina Ehrh. mit unbereiften Apothecien auf Pinits-Rinde vom Chelmos.
415. Lecanora angulosa Ach. Univ. p. 364. — Schreb. Spie. p. 136 sub Lichene.
Discus apotheciorum CaCl202 citrinus. Auf Fichtenrinde vom Olenos.
416. Lecanora pallida Arn. Jur. Sep. p. 112. — Schreb. Spie. p. 133.
Discus apothecium CaC1^02 non mutatur. Auf der Rinde von Pn///s-Z\veigen vom Chelmos.
417. Lecanora sordida Th. Fr. Arct, p. 115 p. p. Th. Fr. Scand. p. 246. — Pers. Ust. Ann. VIII, p. 26.
Auf Hornstein vom Chelmos. Daselbst auch die var. bicineta Th. Fr. Sc. p. 246. Pycnides immersae,
atrae. Sterigmata ramosa subsimplicia v. simplicia.
Pycnosporae falcatae, arcuatae v. flexuosae 18 — 25 [j. lg., 0'5 \>. lt.
418. Lecanora polytropa Nyl. Sc. p. 164. — Ehrh. exs.n. 294 sub Lichene.
Auf Hornstein vom Chelmos und Panachaicon.
419. Lecanora dispersa Flk. D. Fl. III, p. 4. — Pers. in Ust. Ann. VII. p. 27 sub Lichene.
Apothecien auf dem Gestein und über Flechtenkrusten von Patras, Kalavryta und von der Kyllene.
420. Lecanora crenulata Arn. Jur. Sep. p. 115. — Dicks. Crypt. 3, p. 14. — Syn.: Lecan. caesioalba
Krb. Par. p. 82.
Discus fuscescens v. obscure lividus plus minus pruinosus, margo tumidulus demum crenatus.
Auf Kalk vom Panachaicon. Nicht selten auch die f. macra Sommerf. Comp. Th. Fr. Sc. p. 253.
421. Lecanora Agardhiana Ach. Syn. p. 152. — Syn. Lecan. AgardhianoiJes Mass. Ric. p. 11.
Auf Kalk des Panachaicon. Epithecium KHO non mutatum, HNO., adh. rubescit. Sporae 7 — 11 ;j. lg.,
4-7 — 6 |J. lt. Pycnides supra coeruleo-virides. Sterigmata simplicia breviora. Pycnosporae arcuatae v. varie
flexuosae 14 — 16'5 |j, lg., 07 — 1 ;j. lt.
422. Lecanora (Sect. Aspicilia) calcarea Sommerf. var. concreia Schär. Spie. p. 73.
Auf Kalk von Kalavryta und dem Panachaicon.
Die var. viridescens Krb. Par. p. 95. — Mass. Ric. p. 46 häufig auf Kalk vom Panachaicon, ein Exem-
plar, auch der Tracht nach, Mass. exs. 263 vollständig entsprechend. Sterigmata simplicia v. subsimplicia
526 Eugen v. Haldcsy,
ramnsa, sterigmata sterilia, supra incrassata, saepius immixta. Pycnosporae rectae v. raro levissime curvatae
7 — 1 0 |jl lg. Die f. ochracea Anzi mit grünlichen mehr oder weniger ockerig bestäubten Areolen häutig von
Olenos, Patras und Kalavryta. Alle Formen verschiedene Syntrophen beherbergend.
422. Lecanora (Sect Aspicilia) farinosa Nyl. Fl. 1878, p. 248. — Flk. in Berl. Mag. 1810, p. 125.
Auf Kalk vom Panachaicon die normale Pflanze.
423. Lecanora (Sect. Aspicilia) trachytica Arn. Fl. 1887, p. 150. — Mass. Ric. p. 44.
'Phallus KHO extus intusque optime sanguineo rubet, CaCl202 et J non mutatur.
Discus apotheciorum madefactus fuscescit v. non mutatur. Pycnides immersae supra atrae v. varie rufo-
fuscae. Sterigmata fertilia simplicia v. subsimplicia ramosa. Sterigmata sterilia filiformia, crassiora, septata
saepius immixta.
Pycnosporae bacillares rectae v. raro leviter curvulae 5 — 10 jx lg. 1 — PS \i. lt.
Vom Panachaicon und von der Kyllene ; von ersterem in mehrereren Exemplaren.
Die Apothecien und Pycniden behalten, wenn sie benetzt werden, ihre schwarze Farbe oder verändern
sie, und zwar an denselben Exemplaren, in Braun, ohne dass dabei das Alter von einem Einfluss wäre, ganz
so, wie es auch bei Mass. exs. 260 der Fall ist.
Nachdem ich nun trachytica Mass. in gut entwickelten Exemplaren von verschiedenen Standorten
kennen gelernt, bin ich sieher, dass die in Sitzungsb. d. k. Ak. d. Wiss. Wien, math.-nat. Cl. Bd. Ol, Abth. I,
p. 165 als fragliche trachytica Mass. vom Hymettus angeführte Flechte nicht zu dieser Art gehört.
In ihrer auffallenden Reaction mit KHO, welche darin besteht, dass nur die Markschichte roth wird,
während die Rindenschichte ungefärbt bleibt, und in der Tracht der Areolen mit Ausnahme der Rand-
areolen stimmt sie ganz mit Pacli. calcarea f. bullosa Mass. exs. 266 überein. Dagegen hat die bullosa
punktförmig geöffnete Apothecien, während sie bei der Flechte vom Hymettus einen deutlich erweiterten
Discus bilden.
424. Lecanora (Sect. Aspicilia) olivacea Bagl. e Car. in Comm. Crit. Ital. I, p. 441 (1864).
Areolae primum subrotundae tandem mutua pfessione angulosae, cervino-fuscae albo marginatae
tandem nigrescentes, hie inde cinerascentes, opacae, prothallo obscuro vestitae, madefaetae olivaceae ad
0'8 mm diam. v. minores. Apothecia immersa. parva, tandem subrotunda disco plus minus obscure san-
guineo rufo, saepe linea alba thalli decorticati marginata. Excipulum mere thallodes, Stratum gonidiale sub
hypothecio crassum. Paraphyses crassiores, septatae, supra plus minus incrassatae et rufo-fuscae.
Sporae raro evolutae 12 — 14 |j. lg., 7 — 9-5 [x lt. Thallus KHO v. CaCl202 non mutatus, J leviter vio-
laseit.
Auf Kalk mit Hornstein von der Kyllene. Die Flechte stimmt mit der Beschreibung und Abbildung in
Bagl. Car. Anacr. 'dei Lieh, della Valsesia 1880, p. 225 und tab. II, Fig. 24 und einem Originalexemplar im
Herb. Eggerth (Univers. Wien).
Aspic. olivacea f. cerviuocuprea Arn. in Verh. d. zool.-bot. Ges. Wien 1876, p. 357 und ibid. 1879
p. 381. exs. 754; in Arn. Lieh, exsicc. 1859 — 1863 mit cuproeatra Nyl. vereinigt, unterscheidet sich durch
etwas kleinere, besonders aber dickere öfter grauliche Areolen und etwas mehr vortretende Apothecien.
Lecan. cupreo-a/ra Nyl. Fl. 1866, p. 417, steht der olivacea noch näher. Arn. exs. 1114, Loyka 44
und Zw. 715 erschienen von der normalen olivacea nur dadurch etwas verschieden, dass der dunkle Pro-
thallus vorherseht, die noch dünnen Areolen öfter inselartig auf ihm erscheinen und die Apothecien sehr
klein und meistens heller gefärbt sind. Vergl. Arn. Verh. d. zool.-bot. Ges. Wien 1893, p. 405.
Es liegt aber bei Zw. 715 (Herb. Univ. Vienn). ein Exemplar, welches von olivacea Bagl. wohl kaum
irgendwie zu unterscheiden wäre. Der innere Bau der Apothecien ist überall übereinstimmend, die Sporen-
bildung nur bei Arn. 754 eine reiche. Was die Reaction der Markhyphen gegen J anlangt, ist ein Unter-
schied nur in Bezug auf deren Intensität vorhanden. Die Hyphen der Gurgler Flechte Arn. 754 färben sich
schwarzviolett, während sonst eine leichte, aber deutliche und gleichmässige Färbung eintritt. Je dicker
die Markschichte ist, umso stärker tritt die Reaction ein. Pycniden fand ich nur bei Arn. 754.
Beitrag zur Flora von Achaia und Arcadien. 527
Pycnides tandem tuberculiformes, emersae atrae, sub micr. olivaceo-virides. Sterigmata 14 — 16 u, lg.
simplicia v. subsimplicia, ramosa, tenuia. Sterigmata sterilia crassa, septata supra clavata.
Pycnosporae rectae 4'5 — 7 ;x lg., 05 — 1*8 ;j. lt.
426. Lecanora (Sect. Aspiciliä) cinereorufescens Th. Fr. Sc. p. 284 (Arct. p. 134 p. p.). — Ach. Univ.
p. 677 sub Urceolaria.
Thallus cinereo-plumbeus, plus minus ochraceo-suffusus. KHO adh. lutescit, CaCl202 non mutatur.
Hyphae J coerulescunt. Sporae 12 — 15-5 \i lg., 5-5 — 6'5 \s, lt.
Zwei kleine Exemplare auf Kalkhornstein vom Chelmos, die nach der Färbung des Lagers als f. ochracea
K'rb. Syst. p. 162 bezeichnet werden können.
427. Lecanora (Sect. Aspiciliä) Prevostii Th. Fr. Sc. p. 288. — Var. affinis Mass. Symm. p. 23 et
exs. 330.
Ein kleines Exemplar auf Kalk vom Panachaicon, welches zwar der typischen affinis Mass. nicht
vollständig entspricht, weil die Apothecien etwas grösser und mehr gerundet sind, daher auch mehr vor-
treten, aber dieser doch näher als der normalen Prevostii steht.
Pycnides apotheeiis juvenilibus similia. Sterigmata simplicia ramosa, pycnosporae bacillares, rectae
7— 10'5 [i. (rar. 12 [i), lg. O'5—l <j. lt.
428. Diploschistes violarius Nyl. — f. graecus Stnr.
Thallus crassus, verrueoso bullatus caesius v. plumbeo cinereus, madefactus viride cinereus, ad mar-
ginem extenuatus albidus. Apothecia hie inde gyrose congesta iis scruposae simillima margine suberenulato.
Sporae magnae, multo-septatae, utroque apice acutatae non raro ad 35 |j. lg. 21 u. lt., membrana juniorum
J coerulescit. Pycnides immersae. Sterigmata sterilia filiformia, septata, fertilia simplicia, ramosa. Pycno-
sporae breviter baculiformes rectae 3-5 — 6 ;x lg., 1 — P4 ;a lt.
Thallus KHO lutescit, Ca Cl2 02 intense violascit, J passim levius coerulescit. In Bezug auf die
Reactionen stimmt die Flechte vollständig mit Arn. exs. 890 überein (vergl. dagegen Hue Add. und Lamy
d. C. Chap. Cat. p. 94, wo .1 — angegeben ist). Da violarius Nyl, so weit ich zu finden vermag, nur durch
die Farbenreactionen von scruposus verschieden ist, so dürfte diese Art, weitere zustimmende Funde vor-
ausgesetzt, wohl nur als geographische Einheit aufzufassen sein, woraus sich wieder ergibt, dass die
Bezeichnung für die f. graecus nur eine provisorische sein kann.
429. Pertusaria communis DC. Fl. fr. II p. 320.
Steril auf Fichtenrinde vom Olenos.
430. Pertusaria subinquinata Stnr.
Thallus medioeris, areolatus, viride-cinereus, madefactus viridis, reag. solit. caeterum non mutatus,
KHO add. CaCl202 lutescit. Areolae fertiles nunquam elatae. Apothecia 2 — 3 in quavis areola, primum
subrotunda diseiforme dilitata, deinde confluentia pseudodiscum non interruptum ad 1 nun latum, reliquiis
areolae marginatum, formant.
Discus primum obscurus mox fuscus, madefactus dilute fuscus. Epithecium fuscescens KHO leviter
violascit.
Sporae octonae late ellipticae apieibus attenuatis ad 33 ;j. lg., 20 ;j. lt. v. minores, p. m. p. uniserialiter in
ascis cylindricis. J adh. asci tantum coerulescunt. Pycnides frustra quaesivi.
Ein ziemlich dürftiges Exemplar neben Rhiz. geographicum vom Panachaicon.
Die Flechte steht der inquinata (Ach) Th. Fr. Sc. p. 311 nahe, weniger deren kleinfrüchtigen Formen
persouata Th. Fr. I.e., chiodectonoides Bagl. Mass. Mise. p. 26 und nolens Nyl. Sie unterscheidet sich
aber durch ihren Thallus, die bald hell gefärbten grossen Apothecien und die fast immer einreihigen Sporen.
Die Sporen selbst zeigen in der ganzen Gruppe keine haltbaren Unterschiede.
431. Bilimbia coprodes K'rb. Par. p. 166. — Comp. Stitzenb. Lee. sabulet. p. 60 et Th. Fr. Sc. p. 385.
Thallus inconspieuus granulosus, fuscus.
528 Eugen v. Haläcsy,
Apothecia ad 05 mm diam. mox convexa, immaiginata, nigricantia. Paraphyses laxae, filiformes supra
incrassatae et septatae epithecium obscure fusco-viride v. coeruleo-viride formant. Hypothecium iufo-fuscum
v. violaceo-rufum. Sporae 16 — 20 \i lg., 3 — 4'5 [J. lt. 3-septatae, rectae v. leviter curvulae.
Nur einige Apothecien auf Kalk von Patras.
432. Bilimbia episema Arn. Fl. 1874, p. 94. — Nyl. Prodr. p. 125 sub Lecidea.
Epithecium obscure fuscum v. atro-fumosum, excipulum atro-violaceum, hypothecium rufum v. violaceo-
rufum, hymenium non raro subviolaceum. KHO hypothecium magis violascit. HN02 epithecium et p. p.
hymenium rubro-violascunt. Asci clavati ad 35 — 40 |x lg., 12 [t lt., membrana supra incrassata. Sporae
octonae elliptico-elongatae 9—14 |x lg., 4— 5'8 [J. lt. 1 -septatae v. raro 3-septatae.
Auf Lecan. calcarea von Patras. Die Flechte gleicht in ihrer Tracht und Wachstumweise sowohl als
den inneren Fruchtmerkmalen Arn. exs. 1194 vollständig.
Die Sporen sind, genau wie dort, zweizeilig, selten undeutlich, noch seltener deutlich vierzellig (vergl.
dagegen Rabenh. Cryptog. Fl. Bd. I, Abth. III, p. 329). Der Gattungsname stützt sich allerdings nur auf die
seltenen viertheiligen Sporen, im Übrigen bleibt es fraglich, ob die Verwandtschaft mit Patell. aspiciliae
Müll. Arg. Fl. 1872, p. 488 und Lecid. supernula Nyl. Fl. 1876, p. 574 nicht ebenso gross ist, als die zu
einer Bilimbia.
433. Lecidea (Sect. Psora) decipiens Ach. Meth. p. 80. — Ehrh. in Hedw. Stirp. Crypt. II (1819), p. 7.
Die normale Pflanze substeril auf Erde von Patras.
434. Lecidea (Sect Biatora) fuscorubens Nyl. Bot. Not. p. 183.
Paraphyses crassiores, optime et saepe constricto-septatae, ramosae. Pycnides s. mic. rufofuscae.
Sterigmata tenuia, simplicia v. crassiora, septata (Arthroster.) sed cellula apicali tantum fei tili.
Sterigmata sterilia, supra saepe incrassata, immixta. Pycnosporae breviter baculiformes rectae 4 — 5 [j.
lg. 0-7—1 [i.lt.
Auf Kalk vom Panachaicon.
435. Lecidea parasema Arn. Jur. Sep. p. 165. — Ach. Prodr. 1798, p. 64 p. p.
Auf Olea von Patras. Die f. rugulosa Ach. Univ. p. 176 Syn: grandis Fw. in Krb. Syst. p. 244 vor-
herrschend mit graulich ockerfarbigem Thallus, häufig auf Piuus-R'mde vom Chelmos. Pycniden und Pycno-
sporen normal.
436. Lecidea latypea Ach. Meth. Suppl. p. 10.
Vom Chelmos und Panachaicon. Hier wächst die Flechte auf dem Thallus der Lecan. calcarea , hat
aber ihre eigenen wohlausgebildeten Areolen.
437. Lecidea enteroleuca Arn. Jur. Sep. p. 164. — Ach. Syn. p. 19 p. p.
Die normale Form vom Panachaicon und vom Chelmos. Die Pflanze vom Chelmos besitzt vor-
herrschend bogenförmige, selten lockenartige Pycnosporen und etwas verlängerte Sterigmen. Die f. atro-
sanguinea Hepp Eur. n. 252 von der Kyllene und dem Panachaicon. Die f. pungens Krb. auf Kieselkalk
von Olenos.
438. Lecidea alba Schi. Cat. p. 51.
Ein sehr kleines Exemplar auf Pinns-Rmde vom Chelmos.
439. Lecidea atrobrunnea Schär. Spie. p. 14. — Rani, in DC, Fl. fr. II, p. 367 sub Rhizocarp.
Myelohyphae J coerulescunt. Hypothecium incoloratum, luteolum v. rufo-fuscum. Sporae ellipticae
7—1P5 n lg., 4-7—5-5 [j. lt.
Zwei kleinere Exemplare auf Hornstein vom Chelmos, von welchen das eine durch das dunkle Hypo-
thecium und die etwas grösseren Sporen der fumosa Hoffm. näher steht.
440. Lecidea ecrustacea Arn. Verh. d. zool. bot. Ges. Wien 1874, p. 239. — Anzi exs. 993 sub Lee.
polycarpa f. ecrust.
Beitrag zur Flora von Achaia und Arcadien. 529
Thallus depauperatus, myelohyphae J coerulcescunt. Apothecia saepe in rimis saxi seriata. Hypo-
thecium fuscum. Sporae 9-5 — 13 [i. lg., 4 — 5 \i. lt. Pycnides atrae. Sterigmata parva simplicia. Pycnosporae
ractae v. levissime curvulae 4'5 — 7'5 \>. lg., 1 — P5 ;j. lt.
Auf Hornstein vom Panachaicon.
441. Lecidea polycarpa Anzi exs. n. 478. — Arn. Fl. 1871, p. 152. — Norrl. exs. 339.
Myelohyphae J coeulescunt. Thallus albido-clnereus, habitu molliore, KHO primum lutescit, deinde
sanguineo ruhet. Hypothecium incolor v. tandem fuscidulum. Sporae non bene evolutae lbö — 14 jj. lg.,
4-5—6 \>. lt.
Auf Kalkhornstein des Panachaicon.
442. Lecidea meiospora Nyl. Sc. 225, Fl. 1881, p. 534.
Thallus tenuis. areolatus hydrate ferrico paullo tinctus madidus subvirescens. Apothecia minora mox
convexiuscula. Sporae 14 — 16'5 |J. lg., 7 — 8 p, lt. Zu keiner der vielen Formen der macrocarpa (DC.) in
Waiss. Adj. p. 66 vollständig stimmend, der Lcc. crustulata v. orydata Bab. exs. 698 (non Krb. exs. 406)
nahestehend.
Auf Hornstein vom Olenos.
443. Lecidea vitellinaria Nyl. Bot. Not. 1852 p. 177.
Die normale Pflanze auf Ca/, vitellina vom Chelmos.
444. Lecidea Haläcsyi Stnr.
Hyphae thallinae tenerae, incoloratae v. levissime tantum infuscatae areolam alienam percurrunt
eamque denecant et decolorant. Apothecia parva vix ad 0"4 mm diam.; erumpentia tandem adpressa con-
vexiuscula v. convexa, immarginata, impure fusco-nigra, opaca, singula v. 3 — 4 congesta. Paraphyses
filiformes, septatae, curvatulae et ramosae, laxiusculae, supra modice incrassatae.
Epithecium et excipulum obscure fuscum, atroviolaceum v. atroviride. Hymenium et hypothecium
incoloratum, luteo-aurantiacum v. varie violaceofuscum. Asci elliptici v. clavati, membrana apicali incrassata
ad 50 (J. lg., 16 — 20 [A lt. Sporae octonae late ellipticae, rotundato-cylindricae v. elongatae passim leviter
curvulae 9 — 16 ja lg., 4 — 6 \i, lt. J adh. aut asci violascunt, paraphyses lutescunt v. rubent, aut (in planta
Epirot. conf. inf.) hymenium violascit v. vinose rubet. KHO epithecium non mutatur, hymenium et hypothe-
cium plus minus vinose rubent. HNO^ colorem epithecii, praesertim atro-viride colorati, in violaceum vertit.
Die Areolen von Rkizoc. geographicum von der Kyllene bewohnend.
Die Areolen desWirthes ändern fleckenweise oder reihenförmig ihre Farbe, indem sie zuerst grau oder
röthlichgrau und endlich braun werden, zugleich etwas einsinken und sich körnig zertheilen. Die Verände-
rung scheint bei ihrem Weiterschreiten zuerst die Markschichte zu treffen, deren Hyphen noch sehr lange
ihre charakteristische Reaction gegen J beibehalten. Die Hyphen der Lcc. Haläcsyi sind in der Nähe des
Hypotheciums als farbloses Fadennetz leicht zu verfolgen, dagegen im Markgewebe des Wirthes nur nach
Behandlung mit KHO und HN03 als reiches, aber sehr zarthäutiges, kaum merkbar braunlich gefärbtes,
torulöses Gewebe aufzufinden.
Der innere Bau der Apothecien gleicht dem der Lee. supersparsa Nyl. Arn. exs. 1249 auffallend, so
sehr auch Wachsthumsweise und Tracht der Apothecien verschieden sind. Ausserdem fand ich bei
supersparsa die Paraphysenenden durch reichliche Gallerte verklebt, welche eine deutliche struetur-
lose Deckschichte bildet, die der Lcc. Haläcsyi fehlt. Die Sporen beider Arten sind öfter einander sehr
ähnlich, doch bei Haläcsyi in ihrer Gestalt mehr wechselnd, bei supersparsa, soweit mir bekannt, immer
gerade.
Wie oben angedeutet wurde, kommt Lcc. Haläcsyi auch auf Rhiz. geogr. vom Peristeri in Epirus vor.
Diese epirotische Pflanze ist es, welch das dunklere Hypothecium und oft auch Hymenium und die etwas
verschiedene Reaction gegen J zeigt.
Doch hängen diese Farben nur von einer Verfärbung des Plasma ab, welche durchaus unconstant ist
und die Jodreaction scheint mir nicht zu genügen, um eine besondere Foim abzutrennen.
Denkschriften der mathem.-naturw. Cl. LXI. Bd. li"
530 Eugen v. Haldcsy,
445. Biatorina atropurpurea Mass. Ric. p. 135. — Schär. Enum. p. 140 sub Lecid. sphaeroides o p. p.
Apothecia tenuiter marginata ad 1 mm diam. disco passim papillato. Hypothecium incoloratum v. luteo-
lum. Sporae obtusae rectae v. leviter curvulae 14 — 16'5 [i. lg., 7-8 [>. lt.
Ein wenig entwickeltes Exemplar auf Pinits-Rmde vom Chelmos.
446. Biatorina (Sect. Catülaria) athallina Hepp. exs. 499. — Arn. Jur. Sep. p. 174.
Auf Kalkmergel vom Panachaicon mit Hepp. exs. 499 vollständig übereinstimmend.
447. Biatorina(Sect. Catülaria) pleiospora Stnr.
Thallus tenuis verrucoso-granulosus, cinereo-ochraceus, fissuris rupis adpressus, reag. solitis non
mutatus.
Apothecia parva, primum urceolata, marginata, deinde ad 0'4 mm diam. deplanata, tandem convexius-
cula, immarginata, atra. Paraphyses filiformes, laxae, supra septatae et capitulatae.
Epithecium apotheciorum juniorum obscure viride, hymenium et pars superior hypothecii fusci dilute
coeruleo-viride, tandem epithecium obscure fusco-viride, hymenium decoloratum. Asci clavati membrana
apicali incrassata ad 60 ja lg., 21 u. lt. Sporae 16 in asco, ellipticae v. elongatae, obtusae rectae v. curvulae
7 — 12 {jl lg., 4 — 5 [j. lt. incoloratae, 1 -septatae. Pycnides non vidi.
Die Farbenveränderung im hohen Hymenium während des Heranwachsens und die grossen Asci mit
je 16 Sporen dürften die Art genügend kennzeichnen.
Der Thallus in kleinen Gruben und Ritzen des Gesteines ist meist dürftig, nur an einer Stelle etwas
mehr entwickelt.
Auf Hornstein des Panachaicon.
448. Buellia verruculosa Th. Fr. Sc. p. 600. — Borr. in Engl. Bot. 1811, t. 2317.
Areola convexiusculae, stramineae v. decoloratae. Hypothallus obsoletus. Apothecia tandem emersa.
Die Flechte kommt der R. jugorum Arn. nahe.
Auf der opalartigen Kieselausscheidung vom Olenos mehrere, aber wenig entwickelte Thallus-
fleckchen.
449. Buellia (Sect. Diplotomma) epipolium Th. Fr. Sc. p. 600. — Arn. Jur. Sep. p. 195 sub Diplot. —
Ach. Prodr. p. 58 sub Licheue.
Auf Kalk mit Hornstein vom Panachaicon.
Daselbst auch die f. margaritacea Sommrf. Läpp. p. 148 und murorum Mass. Ric. p. 98.
450. Rhizocarpon geographicum DC. Fl. Fr. II, p. 365. Linn. Spec. pl. I, p. 1067 sub Lichene.
Häufig die normale Pflanze auf Kieselkalk von der Kyllene und dem Panachaicon und auf Sandstein
vom Chelmos.
451. Rhizocarpon obscuratum Krb. Syst. p. 216. — Ach. Univ. p. 156 sub. Lee. petraea obsatr.
Ein kleines Exemplar vom Olenos mit Phaeospora rimosicola.
452. Rhizocarpon distinetum Th. Fr. Sc. p. 625. — Syn. Lee. alboatra ambigua Krplh.
Thallus cinereus, fuscocinereus v. p. m. p. plumbeo obscuratus, myelohyphae J violascunt v. pas-
sim violascunt. Sporae ellipticae v. varie deformatae 28 — 33 \i lg., 15 — 1 7'5 jx lt., diu incoloratae, tandem
dilute viridescentes et fuscescentes, pauce septatae. Epithecium KHO magis violascit, HN03 roseo vio-
lascit.
Häufig auf Kalk mit Quarz vom Panachaicon.
453. Rhizocarpon concentricum Th. Fr. Sc. p. 627. — Dav. in Trans. Linn. Soc. 2, p. 284.
Nach dem Originalexemplar im Herb. Eggerth (Univers. Wien) genau dieselbe Flechte, welche Arn.
Flor. 1887, p. 151 vom Mt. Deca auf Corfu anführt.
Auf Kalk mit Hornstein vom Panachaicon.
454. Opegrapha trifurcata Hepp. in Müll. Princ. p. 67. — Arn. Jur. Sep. p. 219.
Nur einige Apothecien auf Kalk vom Panachaicon.
Beitrag zur Flora von Achaia und Arcadien. 531
455. Melaspilea oleae Stnr.
Thallus epiphloeodes tenuissimus, ohscurus constat ex hyphis fuscis subrotundato cellulosis. Gonidia
palmelleafortuito tantum instrata. Apothecia Melasp. megalynae Arn. Fl. 1881, p. 205. — Ach. Univ. p. 244
similia.
Asci primum late puriformes, deinde elongati ad 62 [A lg., 21 ij.lt. supra incrassati. Sporae octonae
ad 19 [x lg., 7 — 9-5 [j. lt. incolores 1-septatae cellula altera subrotunda. Paraphyses crassae, rotundato-cellu-
losae, supra infuscatae epithecium fuscum cellulosum formant. Hypothecium quoque cellulis rotundis
instiuctum plus mimus luteofuscescens.
In der äusseren Form, der Gruppirung und Farbe der Apothecien und ebenso in Form und Grösse
der Sporen gleicht die Pflanze der Md. megalyna. Dagegen ist sie durch die rundlichen, abgeschnürten
Zellen des Hypotheciums und besonders der Paraphysen, die im Epithecium eine Dicke von 5 — 6 \i errei-
chen, von allen mir bekannten Alten der Gattung Melaspilea bedeutend verschieden, auch von .1/. opegra-
phoides Bagl., welche ebenfalls auf Ölbaumrinde wächst.
Auf glatten Ölbaumrinden bei Patras.
45(3. Arthonia vagans var. Körberi Almq. Arth. p. 51.
Auf Kalk von Kalavryta.
Hyphae thallinae J coerulescunt. Pyenosporae breviter bacillares. 3 — 4-8 [j. lg., 08 — 1 \i. lt.
457. Placidium compactum Mass. Mise. p. 32. — Arn. exs. n. 207.
Asci primum elliptici subpedicellati, deinde elongati. Sporae 8 — 13 [i Ig., 7 — 9 jjl lt. late ellipticae v.
vere subrotundae. Die Sporen sind allerdings etwas kleiner und oft breiter als in Arn. 267, aber im
Ganzen entspricht die Flechte genügend.
Auf Kalk des Panachaicon.
458. Placidium rufescens var. tapeziforme Mass. Sched. p. 114.
Sporae elongato ellipticae 16 — 17 ;j. lg., 7 ;j. lt.
Nur einige Areolen auf Kalk von Kalavryta.
459. Dermatocarpon pusillum Arn. Jur. Sep. p. 239. — Hedw. Stirp. Crypt. 1789, p. 56 sub Eudoc.
Gonidia hymenialia rotunda v. subquadrata 4 — 5-5 \i diam.
Auf Erde bei Patras.
460. Verrucaria (Sect. Lithoicca) traehytica Hazsl. in Rah. exs. sub EuJoc.
Auf Kalkconglomerat von Kalavryta.
461. Verrucaria (Sect. Lithoicca) nigrescens Nyl. Pyren. p. 23. — Pers. Ust.Ann. 1795, p. 36 p.p.
Auf Kalk von Patras und Kalavryta.
462. Verrucaria (Sect. Lithoicca) controversa Mass. Ric. p. 177, Fig. 358 et exs. n. 21, 195.
Sporae forma varia sed praesertim late ellipticae 23 — 26 ;j. lg., 12 — 15 \s. lt. Gelatina hymenea et asci J
rubent.
Auf Kalk bei Patras.
463. Verrucaria (Sect. Lithoicca) cataleptoides Nyl. Prodr. p. 182. -- Syn.: Verr. catalepta Schär.
Enum. p. 21 1 p. p.
Sporae ellipticae 18 — 23 jx lg., 9 — 12 lt. Der dürftige Thallus in die Gesteinsritzen gedrückt. Die
Pflanze gleicht Zw. exs. n. 150.
Auf Hornstein vom Olenos.
464. Verrucaria (Sect. Lithoicea) margacea Wahlb. Läpp. p. 465 var. latcricola Stnr.
Thallus tenuis effusus cinereo-argillaceus siibfarinosus, circa perithecia rimoso-areolatus, areolae
tandem ad marginem a latere paullo solutae. Perithecia medioeria dimidiatim denudata, atra. Sporae
octonae, late ellipticae v. subrotundae 19 — 31 u. lg., 14 — 18 u lt. Hymenium .1 primum coerulescit, deinde
praesertim gelatina vinose decoloratur.
67*
532 Eugen v. Haläcsy,
Von der normalen margacea durch den Thallus und theilvveise die Perithecien verschieden.
Auf einem Stück Ziegelstein bei Patras.
465. Verrucaria (Sect. Amphoridium) Veronensis Krb. Par. p. 361. Mass. Ria p. 173 et fig. 343 sub
Amphor.
Sporae ellipticae 23 — 28 (raro 32 ;j.) lg., 14 — 17 u. (raro 19 ;i) lt. Das Exemplar in Mass. exs. n. 8 hat
etwas kleinere, mehr eingesenkte Perithecien, dagegen entsprechen Exemplare von den oberbairischen
Alpen aus dem Herb. Eggerth (Univ. Wien) vollständig.
Auf Kalk von Patras.
466. Verrucaria (Sect. Amphorid.) dolomitica Krb. Par. p. 362. — Mass. Sym. p. SO sub Amphorid.
Sporae elongato-ellipticae 30 — 35 \>. lg., 14 — 16.5 [t, lt. Pycnides numerosae, atrae, immersae, paullo
emergentes. Arthrosterigmata cellulis apicalibus tantum fertilibus. Pycnosporae breviter bacillares., rectae
v. leviter curvulae 3'5 — 7 [j. lg., 0-5 \s. lt.
Auf Kalk von Kalavryta und dem Panachaicon.
467. Verrucaria (Sect. Amphoridium) tetanocarpa Stnr.
Thallus in calce maculam albidam formans.
Perithectia immersa, integre nigra, apice tantum convexiusculo et pertuso emersa, cylindrica v. sub-
prismatica ad OAmm diam. et 0-5 nun alta.
Paraphyses nullae. Sporae octonae late ellipticae IS — 21 \i (raro 23 (j. lg., 11 — 14 [i (raro 10 |x) lt., tandem
fuscidulae.
J coerulescit v. gelatina vinose rubet.
Auf Kalk vom Panachaicon.
Die kleinen, bald leicht braunlichen Sporen gleichen denen der Verr. Körben'; durch die Form der
Perithecien aber scheint mir die Art genügend gekennzeichnet.
468. Verrucaria maculiformis Krplh. Fl. 1858. p. 303.
Perithecia ad 0'14 — 0'18 ww diam. Sporae elongato ellipticae 14 — 20 ;j. lg., 7 ;j. lt. in ascis late clavatis,
tandem elipticis 40 — 47 \j. lg., 25 — 28 [j. lt.
Auf Kalk vom Panachaicon.
469. Verrucaria calciseda DC. Fl. fr. I, 1805, p. '■'< 1 7.
Die normale Pflanze auf Kalk vom Panachaicon.
470. Verrucaria marmorea Scop. Fl. carn. p. 367 var. purpurascens Arn. Verh. d. zool.-bot. Ges.
Wien 1872, p. 307. — Hoffm. PI. Lieh. p. 74.
Auf Kalk vom Panachaicon.
471. Arthopyrenia Persoonii Mass. Symm. p. 410.
Perithecia 015 — 0'2 mm diam. Sporae 3-septatae ad septa leviter constrietae 14 — 18 ja lg., 5-5—7 \>. lt.
in ascis elongatis, supra attenuatis ad 54 jj. lg., 16 ;j. lt.
Auf glatter Ölbaumrinde von Patras.
472. Pharcidia congesta Krb. Par. p. 470.
Perithecia minima vix adO'l mm diam. fusca v. rufofusca. Sporae octonae graciliter subbacillares usque
ad 13 [i. lg., 2-3 — 2-8 [j. lt., primum 1-septatae, deinde non raro evidenter 3-septatae in ascis parvis, elongatis
32— 38 |j. lg, 9 — 12 tj. lt.
Auf Lecan. angulosa vom Olenos, das Hymenium desWirthes bewohnend und bräunend. Die Perithe-
cien nehmen den Discus endlich fast vollständig in Besitz.
473. Phaeospora rimosicola Arn. Jur. Sep. p. 301. — Leight. Lieh. Fl. p. 496 sub Verrucaria et exs.
n. 25:;.
Beitrag zur Flora von Achaia und Arcadien. 533
Sporae octonae, elongato-oblongae 3-septatae ad septa leviter constrictae, incolores, tandem fuscae
16—20(1 Ig-, 5-5—7 [j. lt.
Auf dem Thallus von Rhizocarp. obscuratum vom Olenos.
473. Tichothecium pygmaeum Krb. Par. p. 467. — Fr. Lieh. Spitzb. 51 sub Endococco.
Die normale Pflanze auf dem Thallus der Lee. declinascens vom Chelmos und der Lecan. calcarea var.
concreto, von Kalavryta. Die f. eetanosporum A nzi Neosymb. p. 16 häufig auf dem Lager von Lee. entero-
leuca, Calopl. intercedens, Lecan. Agardhiana und Rinod. Bischofßi vom Panaehaieon.
Die f. grandiusculum Arn. Verh. d. z. b. G. Wien 1870, p. 532 auf dem Thallus der Lecan. atra und
Lee. calcarea var. viridescens vom Panaehaieon.
Perithecia gregatim congesta ad 0"25 niui diam.
4 74. Tichothecium erraticum Mass. Symm. p. 94.
Den Thallus der Calopl chalybaea, der Lecan. caclarea var. viridescens von Kalavryta und der Lecid
enteroleuca von Chelmos bewohnend.
Asci mox elongati, magni, tandem ad 70 ;x lg., LS — 23 ;a lt. Sporae numerosae magnitudine varia, medio
nun constrictae 6 — 12 \>. lg., 4 — 5 ;j. lt.
4 75. Tichothecium macrosporum Arn. Verh. d z. b. G. Wien 1868, q. 960.
Sporae octonae, elongatae, apiee altero v. utroque attenuatae, medio saepius leviter constrictae
18 usque ad 23 \i lg., 7—9 \>. lt.
Auf dem Thallus der Lee. enteroleuca vom Panaehaieon.
476. Tichothecium calcaricolum Arn. Verh. d. z. b. G. Wien 1873, p. 521. — Mudd. Man. p. 306 sub
Mtcrothelia.
Perithecia ad 025 mm diam. Sporae ellipticae, medio leviter constrictae, dilute fuscae, 12 — 15 ja lg.
7 u. lt.
Auf dem Thallus der Lecan. calcarea var. concreto vom Panaehaieon.
477. Müllerella dilatata Stnr.
Perithecia primum subglobosa, thallo alieno immersa ad 0'35 mm diam., integre rufo-fusca, circa porum
valde incrassata nign>fusca, deinde dilatata pseudodiscum atrum, thallum altitudine vix superantem, for-
mantia. Paraphyses filiformes, ramosae et septatae saepe ad 0'4 |x lt. tandem supra infuscatae. Asci primum
late elliptici stipite brevi instrueti ad 54 [t lg., 33 \>. lt., deinde elongati ad 100 ;jl lg., 19 |x lt., membrana apicali
incrassata. Sporae numerosae, globosae v. ellipticae fuscae ad 5 — 7 \>, diam. v. 9 — 14 ;x lg., 5 — 6 ;x lt.
Auf dem Thallus der Lecan. tracliytica vom Panaehaieon und von der Kyllene.
Von den Perithecien aus sieht man, wie die Hyphen das Gewebe des Wirthes durchwachsen, ohne es
zu verändern. Die Art ist durch die grossen Perithecien ausgezeichnet, deren Porus sich endlich so er-
weitert, dass sie kreiseiförmig werden, offenfrüchtig seheinen und im Radialschnitt den Apothecien mancher
Calicien bleichen.
534
Engen v. Hai ä csv.
Verzeichniss der Gattungen.
Die erste Zahl bezieht sich auf die betreffende Seite des Separatabdruckes, die zweite (in Klammern befindliche) auf die fort-
laufende Paginirung des Bandes der Denkschriften der kais. Akademie.
Seite | ^Seite j Seite
Acarospora 40 [526] Cdlaminiha 30 [514] Farsetia 11 [495]
Acer 16 [500] Caloplaca 38 [522] Ferula 21 [505]
Achillea 24 [508] Campanula 26 [510] i Fernlagt? 21 [505]
Seite
Adonis 9 [493] Carduus 25 [509]
Aethioucma 13 [497] Carex 34 [518]
Aira . .34 [518] ! Carnm 22 [506]
Ajnga 28 [512] Celsia 27 [51 1]
Alkanna 26 [510] Centanrea 25 [509]
Alliaria 10 [494] Centrauthus 23 [507]
Alliwm 33 [517] Cephalanthera . .32 [516]
Alsine 15 [499] Cerastium 15 [499]
Festnca 34 [518]
Filago 24 [508]
Frey er a 22 [506]
Lecania .40 [524]
Lecanora 40 [524]
Lecidea 43 [527]
Leontice 9 [493]
Leontodon 26 [510]
Lepidium 13 [497]
Fritillaria 33 [517] Leptodon 37 [521
Frnllania 37 [521]
Fnmaria 10 [494]
Fnnaria 36 [520]
Leptotrichum . . .35 [519]
Leucodon 37 [521]
Lignstrmn 26 [510]
Althaea 16 [500]
Alyssum 12 [496]
Anemone 9 [493]
Anthcmis 24 [508]
Ceratöcephalus . . 9 [493]
Chamaepeuce ■ . .24 [508]
Clematis 9 [493]
Collema 37 [521]
Anthericum ... .33 [517] Couium 22 [506]
Arabis 10 [494] Corydalis 10 [494]
Aremonia 20 [504]
Arenaria 15 [494]
Crataegus 19 [503]
Crepis 25 [509]
Armeria 30 [514] Crocits 33 [517]
Arthonia 47 [531] Crupina 25 [509]
Arthopyrenia . . .48 [532] Cynara 24 [508]
Arum 34 [518] Daciylis 34 [518]
Asperula 23 [507] Delphinium 9 [493]
Astragalus 18 [502] Dermatocarpon AI [531]
Gagea 33 [517] Liunni 16 [500]
Galactites 24 [508] \ Lolium 35 [519]
Galiuui 23 [507] Lonicera 23 [507]
Atriplex 31 [515]
Anbrietia 11 [495]
Avena 34 [522]
Ballota 30 [514]
Barbula 35 [519] I
Bellis 24 [508]
Berteroa 11 [495]
Biatorina 46 [530]
Dianthus 15 [499]
Didymodon 35 [519]
Digitalis 27 [511]
Gaudinia 35 [519]
Genista 17 [501]
Geranium 16 [500]
Globularia 30 [514]
Grimm ia 36 [520]
Gyalolechia . . .39 [523]
Gypsophila . ... 15 [499]
Hammatolobium 17 [501]
Helianthemum . .13 [497]
Herniaria 20 [504]
Hieracium .... 25 [509]
Hippocrepis .... 18 [502]
Homalothecium .37 [521]
Hypericum 16 [500]
Hypnum 37 [521]
Diploschistes...A3[527] „ . . „ . J
L J Hypochaens ... .2b [o 10]
Dorycuium 17 [501]
Draba 11 [495]
Drypis 15 [499]
Epkedra 35 [519]
Bilimbia 43 [527] Equisetum 35 [519]
Bonaunia 21 [505] \ Eryngium 22 [506]
Brom us 34 [518] Erysimum 10 [494]
Bryum 36 [520]
Bit eil ia 46 [530]
Bulbocastanum .22 [506]
Iris 33 [517]
Luzula 34 [518]
Lysimachia 30 [514]
Lythrum 20 [504]
Madotheca 37 [521]
Malabaila 21 [505]
Malcolm ia 10 [494]
Malva 16 [500]
Matricaria . . . . 24 [508]
Melaspilea 47 [531]
Melica 34 [518]
Melilotus 17 [501]
Melittis 29 [513]
Marina 23 [507]
Muscari 33 [517]
Müllerella 49 [533]
Myosotis 26 [510]
Nasturtium 10 [494]
Kothecium 37 [521] 0eHauthe 21 |5
Eucladium 35 [519]
Euphorbia 31 [515] I Lagoser is . . .25 [509]
Evax 24 [506] Lamium 29 [513]
Bnpleurum 22 [506] | Evcruia 38 [522] Lathyrus 18 [502]
[505]
Onobrychis 18 [502]
JllllCUS 33 [517] \ s\ . , - r-,-,n
\ I Ononis 17 [oOl]
Onopordon 24 [508]
Onosma 26 [510]
Opegrapha 46 [530]
Ophrys 32 [516]
Opopanax 21 [505]
Orchis 32 [516]
Johrenia 21 [505]
Jnrinea 25 [509]
Koniga 12 [496]
Lagoecia 22 [506]
Beitrag zur Flora von Achaica und Arcadien.
535
Seite
Qrniihogalum . .33 [5 17
Orobanche 28 [512
Orobus 18 [502
Orthotrichum . . .36 [520
Ostrya 31 [515
Parmcli a 38 [522
Peltigera 38 [522
Pertusaria 43 [527
Phaeospora 48 [532
Phacidia 48 [532
Philonotis 36 [520
Phlomis 30 [514
Physcia 38 [522
Picris 26 [510
Pinguicula 30 [514
Pinus 35 [519
Placidium 47 [531
Plautago 31 [515
Poa 34 [518
Podanthum 26 [510
Polygala 14 [498
Potent illa 19 [503
Prangos 22 [506
Primula 30 [514
Prunella 29 [513]
Prunus 19 [503
Pterocephalus . . 23 [507
Putoria 23 [507
Quercus 31 [515
Queria 16 [500
Radula 37 [521
Rauuueulus 9 [493
Rhamuus 17 [501
Rhizocarpon . . . .46 [530
Ribes 20 [504
Rhinodina 40 [524
Rosa 19 [503
Runiex 31 [515
Salix 31 [515
Salvia 28 [512
Saponaria . . . . 15 [499
Saxifraga 21 [505
Scaligeria 22 [506
Seite
Scandix 22 [506]
Scilla 33 [517]
Scleranthus 20 [504]
Scleropodium . . .37 [521]
Scorzouera 25 [509]
Seut et laria . . . .29 [513]
Sedum 20 [504]
Seueeio 24 [508]
Sesleria 34 [518]
Silene 14 [498]
Sisymbrium .... 10 [494]
Smyruiuni 22 [506]
Specularia 26 [510]
Stachys 30 L514]
Stembergia 33 [517]
Stieta 38 [522]
Syneehoblastus . .38 [522]
Telephium 20 [504]
Teuer i um 28 [512]
Tichotheciam . . .49 [533]
Thlaspi 13 [497]
Thymus 30 [514]
Seite
Tragopogon .... 25 [5( »'. ' |
Trickostomum . .35 [519]
Trifolium 17 [501]
Tulipa 33 [517]
Tuiiica 15 [499]
Umbilictts 20 [504]
Urtica 31 [515]
Usnea 38 [522]
Valantia 23 [507]
Valeriana 23 [507]
Valeriauella 23 [507]
Vcrbaseum 27 [51 1]
Verouiea 27 [51 1]
Verrucaria ....47 [531]
Vicia 19 [503]
Viola 13 [497]
Xanthoria 38 [522]
Xeranthemum . .24 [508]
Ziziphora 28 [512]
Zygodou 36 [520]
537
DIR
ZWEIFLÜGLER DES KAISERLICHEN MUSEUMS ZU WIEN
VII.1
VORARBEITEN ZU EINER MONOGRAPHIE
DER
MUSCARIA SCHIZOMETOPA
(EXCLUSIVE ANTHOMYIDAE).
PARS IV.2
VON
Prof. Dr. FRIEDRICH BRAUER,
W. M. K. AKAD.
UND
J. Edlen v. BERGENSTAMM.
(VORGELEGT IN DER SITZUNG VOM 12. JULI 1894.)
Einleitung.
Da die Muscaria schizometopa mit Ausschluss der Sarcophaginen und Muscinen nur parasitische
Dipteren enthalten und selbst die beiden letzteren noch ausnahmsweise zufällige Parasiten aufweisen, so
ist eine Übersicht der bis jetzt beobachteten Formen und ihrer Wirt he ein wesentliches Bedürfniss für die
Kenntniss derselben. Wenn auch die Lebensweise erst in zweiter Linie für die Systematik von Wichtigkeit
erscheint, so zeigt sich doch bei manchen der hiehergehörenden Formengruppen eine oft auffallende Ähnlich-
keit in der systematischen Verwandtschaft der Parasiten und der Wahl ihrer Wirthe. Es existiren bis jetzt
mehrere derartige Übersichten, und das Allgemeine über die betreffenden Larven und die zugehörige Literatur
ist auch in diesen Denkschriften (Brauer, Bd. XLV1I, 1883, p. 1) zusammengefasst. Da jedoch die genauere
Kenntniss der Formen in letzterer Zeit bedeutend zugenommen hat, so erscheint ein mit Rücksicht hierauf
verfasstes Verzeichniss nicht überflüssig. Wir sehen zwar ein, dass dasselbe noch sehr unvollständig und
nicht fehlerfrei ist, glauben aber gerade durch eine neue Zusammenstellung das Erscheinen besserer Ver-
zeichnisse anzuregen und die Beobachter anzueifern.
Die Unvollständigkeit ist sehr erklärlich, da nur wenige Wirthe in Bezug dieser Parasiten leicht
beobachtet werden können und auch in dieser Richtung nur von Wenigen mit Absicht, von der Mehrzahl
nur zufällig berücksichtigt werden.
Nicht fehlerfrei wird unsere Arbeit aber auch dadurch, dass wir zwar den uns vorliegenden Parasiten
bestimmen können, in Betreff des Wirthes aber darauf angewiesen sind, die Verantwortung für dessen
richtige Bestimmung dem Beobachter zu überlassen. Es ist für diesen nicht leicht zu erkennen, aus welcher
Puppe z. B. eine in einem Raupenhause ausgegangene Tachinarie entschlüpft ist, da ja der Schmetterling
in diesem Falle nur aus der Puppe bestimmt werden kann, oder, falls nur eine Anzahl ganz gleicher Raupen
i I: Bd. XI. II. 1880; IL Bd. XI.1V. 1882; III: Bd. XI. VII, 1883; IV, I: Bd. I.VI, 1889; V, II: Bd. [.VIII, 1891 : VI. III: Bd. EX, 1893
2 P. 1, Bd. EVI, 1889; P. II, Bd. LV1II. [891 ; P. III, Bd. I.X. 1893.
Denkschriften der mathem.-naturw. Cl. LXI. Bd. ^X
538 Friedrich Brauer und J. v. Bergenstamm,
gezogen wurde, sicher nachweisbar ist. Es wird daher in dieser Hinsicht manche Verbesserung nothwendig
sein, und haben wir muthmassliche Irrthümer schon jetzt angedeutet.
Ebenso dürften uns manche in der Literatur verborgene Fälle entgangen sein, obschon wir gewissenhaft
nachgeforscht haben. Alle Artbeschreibungen, bei welchen ja hie und da biologische Anmerkungen sich
finden, konnten wir nicht durchsehen.
Die Namen der von uns untersuchten Parasiten haben wir mit fetten Lettern drucken lassen,
alle anderen haben wir nicht gesehen, und sind wir für die Bestimmung nicht verantwortlich. Deutungen
haben wir versucht, u. zw. hauptsächlich nach den Wirthen die Bestimmung oder die uns unbekannten
Dipteren-Gattungen und Arten zu enträthseln versucht.
Die bis jetzt bekannten Parasiten können wir in wahre periodische Parasiten und in zufällige scheiden,
d. h. letztere können sich auch freilebend als Larven anderweitig, insbesondere in todten Thieren entwickeln.
1. Aus Säugethieren, als wahre periodische Parasiten, sind circa 40 — 50 Arten bekannt, welche sämmtlich
der Gruppe Oestridae angehören.
Als zufällige Parasiten erscheinen gewisse Muscinen und Sarcophaginen in circa 5 — 7 Arten.
'_'. Aus Vögeln, u. zw. hauptsächlich aus Nestvögeln, sind circa 3 — 4 Arten bekannt, die wahrscheinlich
wahre periodische Parasiten sind.
3. Aus Reptilien sind nur zufällige Parasiten (Sarcophagiden) bekannt, ebenso aus Amphibien.
I. Aus Mollusken sind circa 5 Sarcophagiden gezogen, von denen zwar einige regelmässig in Schnecken
gefunden werden (Theria), bei welchen es aber nicht feststeht, ob sie schon abgestorbene oder lebende
Thiere anfallen, ob sie als Aasfresser, Räuber oder Parasiten zu betrachten seien. Im letzteren Falle
müsste die Larve zu ihrer Entwicklung wenigstens eine Zeit lang das Leben des Wirthes
nöthig haben, wie z. B. bei Tachinen-Larven das Leben der Raupe wesentlich ist.
5. Bei Arachnoideen wurden hauptsächlich Sarcophagen beobachtet, u. zw. oft nur als Einmiether des
Eiersackes der Spinne, also als Räuber oder Einschleichet-. Eine Gattung scheint ein wahrer Parasit zu
sein (Catapicephala).
6. Aus Myriopoden wird nur ein zweifelhafter Fall erwähnt, der auf Verwechslung oder falscher Deutung
des Wirthes zu beruhen scheint.
Ebenso zweifelhaft ist der Fall bei Crustaceen. (Man vergl. Thryptocera lithobü und Rhinophora.)
Erstere leben in Microlepidopteren, letztere sollen in Bockkäfern leben. Es könnten Asseln in den alten
Bohrlöchern gewesen sein.)
7. In der Ordnung Orthoptera, u. zw. fast nur aus Saltatorien und Phasmiden sind wahre periodische
Parasiten bekannt, welche in die Gruppen der Sarcophaginen, Phasinen, Ocypterinen, Masiceraten,
[dien, Thryptoceraten und Mikrogrammen etc. gehören; eine Art lebt in Forficula. — Im ganzen circa
18 Species (13 Gattungen).
8. Aus Rhynchoten sind 5 Parasiten gezogen, welche den verwandten Gruppen Phasia, Ocyptera,
Gymnosoma angehören.
9. Die Coleopteren dürften bei fernerer Beobachtung theils als Larven, theils als Imagines viele bislang
unbekannte Parasiten bergen. Ein Theil der Gruppen Meigenia und Macquartia, Phasia, Phania,
Ocyptera, Pyrrhosia (meist im Imaginal-Zustande der Käfer); die Dexinen, Sarcophaginen und Tachinen
in den Larven. Im Ganzen bei 38 Arten.
10. Diptera. Ausser der auch in Lepidopteren lebenden Sipliona wurden nur 2 Gattungen der Thrypto-
ceraten und Peteina, also 5 Arten, davon 3 aus Tipularien, gezogen.
1 1. Die Lepidopteren, welche von Sammlern in Menge aus Raupen gezogen werden, weisen aus diesem
Grunde auch die grösste Zahl der Parasiten aus. Es wäre aber ein Trugschluss, dieses allgemein
gelten zu lassen. Es sind 400 Arten verzeichnet, welche meist der alten Tachinenreihe, mit Ausschluss
von Meigenia, Viviania, Macquartia, Miltogramma, Chaetotachina u. a. angehören.
l'_\ Aus Hymenopteren sind circa 68 Arten gezogen, von denen ein grosser Theil in Blattwespenraupen;
Chaetotachina, Ptychomyia, Parexorista pp.. Microtachina, Perichaeta, Diplostichus, Lophyromyia,
Die Zweiflügler des kaiserlichen Musetims :// UVV//. 539
Staurochaeta, Argyropliylax, Pseudopachystyhim, Hemimasicera etc.; ein anderer Theil in den Nestern
aus Larven .sich entwickelt, z. B. Miltogramma, Macronychia, Pachyophthalmus, Brachycoma.
Summe aller gezogenen Muscarien circa 000 Arten.
Von systematischen Arbeiten über Muscarien müssen wir als eine der bedeutendsten die von
E. Girschner (Berlin, Entom. Zeit.. Bd. XXXVIII, 1893, p. 297) hervorheben, obschon sie unsere Arbeit
nur in wenigen Punkten tangirt, nämlich in der Sectio Mnsca und Oestrus. Für die anderen Muscaria
schizometopa bleiben sich die Verhältnisse soweit gleich, dass Girschner's Arbeit nur eine Ergänzung zu
unserer darstellt, und das umsomehr, als der Verfasser selbst über den Werth der Merkmale seiner beiden
Tachiniden-Gruppen Nemoraea — Phorocera etc. einerseits und Sarcophaga — Dexia anderseits, also B. c
und d, noch nicht vollkommen im Klaren ist (p. 310). — Wie wir bereits früher (Verh. d. k. k. zool.-bot. Ges.,
Sitzb., Bd. 41, (i. Mai, 1891) bemerkt haben, können die Borsten nicht allein als Familiencharaktere ver-
wendet werden, bilden aber gute Art- und Gattungsmerkmale. Es ist selbstverständlich, dass eine Eintheilung
auf dieser Grundlage allein, ohne Rücksicht auf gewichtigere Charaktere, nur eine künstliche sein kann.
Innerhalb einer Familie aber kann die Borstenstellung sich sehr vortheilhaft zu Gruppen-
bildungen eignen. Dass wir nur die Beborstung des Kopfes benützt haben, wie E. Girschner
sagt, ist aber unwahr, wir haben vielmehr die Beborstung des ganzen Körpers mit Ausschluss der
Brustseiten berücksichtigt. Wenn Girschner die Wichtigkeit der Borsten an den Sternopleuren und
Hypopleuren hervorhebt, so kann doch uns kein Vorwurf treffen, da wir in manchen Punkten, auf anderem
Wege, fast zu demselben Resultate gelangten. Man vergleiche unsere Ansichten über Anthomyiden etc.
P. II, p. 397.
Auch das Flügelgeäder der Anthomyiden wurde so gedeutet wie bei Girschner, 1. c. 301 (Zweifl. d.
kais. Museums, II, ISS'2. Diese Denkschriften. Bd. XLIV, p. 105), und aus diesem Grunde Syllegoptera von
den Anthomyiden entfernt. Sie besitzt zwar die Anordnung der Sternopleuralborsten (1, 2) wie diese,, zeigt
aber eine kurze Borstenreihe an den Hypopleuren. Eine Ausscheidung der Tachiniden ohne Spitzenquer-
ader als besondere Gruppe, wie das Girschner 1. c. p. 307 thut, gibt nur eine künstliche Gruppe, da
wichtigere Charaktere nicht in Betracht gezogen wurden. Gastrophihis und Hypoderma sind durch ihre
Mundtheile, resp. deren Schwund und durch die häutige Spitzenquerader der letzteren sehr nahe verwandt,
während bei den anderen Formen andere Beziehungen bestehen und ebenso bei vielen Tachiniden im
alten Sinne die Spitzenquerader bei einzelnen Individuen wieder zur Entwicklung gelangt, u. zw. bei ein
und derselben Art (Thryptocera, Roeselia u. a.), bei anderen fehlt.
Was ferner die Gruppe der Calliphorinen Girschner's betrifft, so ist die Borstenstellung allein nicht
ausreichend, da es exotische Formen gibt, welche eine nahe Verwandtschaft zu den typischen Calliphorinen
besitzen, aber am Kückenschilde überhaupt keine Borsten entwickelt haben (viele Pycnosoma-Arten). Es
wird daher der Charakter nur bei einer Anzahl Gattungen brauchbar. Ebenso besitzen die dort unter-
gebrachten Sarcophagen in unserem Sinne, namentlich Cynomyia, Acrophaga im ganzen Körperbau und
durch das stark entwickelte Hypopygium der Männchen mehr Beziehungen zu den Sarcophagen, wohin
sie auch stets gestellt wurden. Auch bemerkt Girschner selbst (p. 308), dass die Stellung der Posthumeral-
und Präsuturalborste oft nur einseitig entwickelt ist.
Dieser Charakter wird daher in einzelnen Fällen sehr wichtig und entscheidend sein, aber als Gruppen-
charakter nicht standhalten.
Auch die Stellung der Sternopleuralborsten 2, 1 oder 1, 2 izwei vordere, eine hintere oder umgekehrt)
zeigt sich nicht ohne Übergang durch die Stellung 1, 1 bei einer grossen Anzahl, zuweilen schon bei
Individuen, zuweilen bei sehr verwandten Arten. Bei der Beschreibung der Gattungen und Arten wird es
aber sehr wichtig sein, Rücksicht darauf zu nehmen. Wir werden später eine Zusammenstellung der
Gattungen in dieser Richtung bringen.
Der wichtigste Charakter, den Girschner unter den Muscinen (als Charakter der Anthomyiden
wurde er bereits von Osten Sacken festgestellt, Chaetotaxie Tr. Ent. Soc. London 1884, p. 513) entdeckt
I J •
540 Friedrich Brauer und ./. v. Bergenstamm,
hat, ist entschieden das Vorhandensein oder Fehlen der Borstenreihe an den Hypopleuren, weil
dadurch wesentliche Aufschlüsse über bisher gefehlt eingetheilte Formen gegeben werden und ebenso
Formen, welche bisher in gar keine Gruppe eingereiht werden konnten, sicher unterzubringen sind, z. B. Rciu-
wardtia,Synthesiomyia,Cryptolucüia, welche sämmtlich die Sternopleuralborsten 1,2 zeigen und keineHypo-
pleuralreihe haben. Dagegen gehört Pyrellia terminata Wd., welche die Sternopleuralen 1, 1 und eine Hypo-
pleuralreihe, wie Thelychaeta und Thoracites hat, zu den Calliphorinen. — Lucilia Lutta Wd. und caerulea
Wd. sind nach der Beborstung verwandt mit Pyrellia (conf. P. III, p. 207). Nach Girschner gehören in die
Gruppe der Anthomyiden mit Pyrellia und den Obigen noch Myiospila, Cyrtoneura, Pararicia, Musca,
Stomoxys, Graphomyia, Pseudopyrellia, Mesembrina, Dasyphora. Diese Anthomyiden Girschner's mit
vom Rande entfernter Spitzenquerader sollten nach unserer Ansicht unter dem Namen
M uscinen verbleiben, da sie die Musca domestica L. enthalten. Die anderen stehen in näherer Beziehung
zu den Tachinen Girschner's und bilden dort die Calliphorinen, wohin Girschner auch die Gattung
Rhynchomyia stellt. Auch Compsomyia und Paralucilia gehören hieher, während bei Amphibolia, Idia,
Idietta, Rhinia, Xcocalliphora, Ocliromyia, Zonochroa, Bcugalia und Auchmcromyia die Stellung der
Sternopleuralborsten 1, 1 ist.
Die Oestriden zeigen, soweit ihr Körper Borsten aufweist, entschieden die Tendenz zu einer Beborstung
der Hypopleuren, z. B. Pharyngomyia, Therobia (wahrscheinlich eine Dexine), Oestromyia; oder Haarreihen:
( 'uterebra aualis, Dcrmatobia. Bei Oestromyia Salyrus sind 0, 2 oder 0, 1 Sternopleuralborsten, bei Therobia
1, 1, bei Pharyngomyia nur Haarbüschel, bei Cuterebra und Dermatobia nur Haare. Oestromyia zeigt am
Schildchen apieale Kreuzborsten und am Kückenschild rudimentäre Dorsocentralborsten.
Schliesslich sagen wir allen Herren, welche uns bei dieser Zusammenstellung unterstützten, unseren
wärmsten Dank, insbesondere dem Herrn Custos Alois Rogenhofer, der durch Jahre bemüht war, Para-
siten aus Lepidopteren und Hymenopteren zu sammeln und Herrn Ritter v. Stein in Chodau. Ferner haben
wir wieder zahlreiche interessante Mittheilungen von Herrn P. Stein in Genthin und v. d. Wulp in Holland,
^<>wie von Herrn Riley aus Amerika erhalten.
I.
Alphabetisches Verzeiehniss der Parasiten und ihrer Wirthe.
Erklärung der Zeichen und Abkürzungen.
Die mit fetten Lettern gedruckten Namen bedeuten, dass wir die Parasiten selbst gesehen haben.
Das »f« bedeutet, dass wir den Parasiten nicht selbst untersucht und bestimmt haben. Ein einge-
klammerter Gattungsname vor dem Speciesnamen bedeutet, dass die Gattung uns zweifelhaft
scheint und nur angeblich aufzufassen sei. Ein in Klammern gesetzter Autorname heisst, dass
der Bestimmer, dessen Name hinter jenem folgt, diesen angibt.
M. C. = Kaiserl. Alusealsammlung.
C. B. r= Collectio Bergenstamm.
C. Wth. = Collectio Winthem.
J. P. = Insetti parasiti. Ron dank Degli Insetti noeivi e dei loro Parasiti enum. con Note. Bullettino
della Societä Entomolog. Italiana, 1871 — 1878. 1872, p. 138, 210, 320; 1877, p. 55; 1878,
p. 9: 91; IUI.
C. R. bedeutet eine Collection von gezogenen Parasiten, welche wir von Riley aus dem National-
Museum zu Washington erhalten, oder nach einem Verzeiehniss desselben eingetragen haben.
Darauf beziehen sich die beigesetzten Nummern.
Die Zweiflügler des kaiserlichen Museums zu Wich.
541
Andere Angaben über amerikanische Arten sind der Bibliography of the more important contributions
to american Economic Entomology by Sam. Henshaw Washington 1889 entnommen. (P. I,
Riley und Walsh.)
Rghf. Von Herrn Custos Rogenhofer gezogene Parasiten aus von demselben bestimmten Lepi-
dopteren.
Z. K. M. Verweist auf die Arbeit über Dipteren-Larven in den Denkschriften der kais. Akad. d. Wiss.,
Wien, Bd. XLVII, Zwein. d. kais. Museums. P. 111, p. 1, 1883. Brauer.
Bouche: Naturgeschichte der Insekten, 1834.
Brischke: Schriften d. naturforsch. Gesell., Danzig, 1884/85. VI. Bd., Heft 2, 18 (n. F.), p. 15.
Hartig: Jahresb. über die Fortschritte der Forstwissensch., 1838, I. Jahrg., 2. Heft, p. 275—310.
Schiner: Fauna austriaca I.
'T. T.: Tyler Townsend. Mit besonderer Angabe von Fall zu Fall. Vide B. B. P. 111, p. 91. Trans.
Am. Ent. Soc. XIX, 1892; Ent. news, Psyche, Am. Entgst.
v. d. Wp.: Van der Wulp. Tijdschrift v. Entomologie, VI, 1863; XII, 1869; XXXVI, 1893 u. a.
Scdd.: Scudder Butterflies of the eastern United States and Canada, Cambridge 1889, Williston
p. 1913—1924, PI. 87.
Dorfm.: Dorfmeister.
Handl.: Dr. Adam Handlirsch.
Wachtl.: Wien. Entomol. Zeitung, 1882, p. 278. Andere Arbeiten sind besonders citirt.
Bei den Lepidopteren haben wir die Familien durch Abkürzungen in Klammern folgendermassen
bezeichnet:
(B.) Noctuidae.
(Cast.) Castniidae.
(Coss.) Cossidae.
(Cr.) Crambidae.
(D.) Deltoidae.
(Geom.) Geometridae.
(Lim.) Limacodidae.
(N.) Noctuidae.
(Phyc.) Phycididae.
(Pteroph.) Pterophoridae.
(Pyr.) Pyralidae.
(R.) Ropalocera.
(Ses.J Sesüdae.
iSph.i Sphingidae.
iTiii.i Tineidae.
( Tort.} Tortricidae.
(Zyg.) Zygaenidae.
Achaetoneura B. B. Man vergleiche Masicera
Willst, etc.
r Achaetoneura anonyma R i 1. IV. Rep Ins. Attacns Polyphemus L. N. Am Lep.
Missouri, p. 129. (Masicera) (Tachina).
Achaetoneura anonyma R iL Collect. N. Am. Caloptenus spretus Uhl. N. Am Orth.
- Nr. 180, 162 Cit/teronia renalis F Lep.
•;• - - IV Rep. Ins. Missouri, 129 Lep.
y - - IV. Rep. Ins. Missouri 129 ...... Danais Arcliippus F Lep.
? = Tack. (Masicera) archippivora Ril., III..
Rep. Ins. Mo., p. 150. Ann. Rep. of Noxious Danais Archippus (vide Anosia Plexippush.) Lep.
Insects etc., auch p. 116.
-J- - — — Datana uüuistra Drur Lep.
1 T. T. Siehe auch: Ohio agricultural Experiment Station, 1892 — 04. Sep., p. 166. (Das Jahr ist nicht sicher. Vide Sarco
macronychia.
5 12
Friedrich Brauer und J. v. Bergenstamm,
v Achaetoneuraatio}rymaYt.il,lV.,RepMissouri,\29. Heliothis armigera Hb. N. Am. (vide infra) Lep.
? = Tuch, armigera Coqull. Wien. Ent. Z.
VIII., 287. Insect lit'e. 1880. V. I, p. 331—32,
cT mit Discal-, ? nur mit Marginalmacro-
chaeten (Frontina B. B. sens. lat.) viele Ach.
promiscua T. T.
... | c Rü. III. Ber., p. 116 Prodenia. autumnalis Ri\. N. Am. (Fall army-
vvorm) Lep.
.,. Sphinx Carolina L.? var . Lep.
i . Vanessa cardui L. N. Am Lep.
•;- AchaetoneurapromisctiaT.T.(MeigeniaJPsychs Clisiocampa sylvatica Hrr. N. Am. Maine . Lep.
Vol 6. p. 83;p. 177 (Prosphaerysa ; Phorocera Euchaetes Egle, Harr. u. Grtr. Psyche 1893,
olim). ? = T. (Masicera) armigera Coqull. 467, T. T. N. Am Lep.
Ins. lit'e I. 332, teste T. T.
-;- - similis Wllst. (Prosphaerysa) \]. S. Depart. Clisiocampa sp. N. Am Lep.
of Agricult. Nr. 7, P. II. Insects of the death-
valley. (Calif.) p. 256. 1893. Verwandt mit
apicalis v. d. Wp.
.;. __ WebsteriT.T.(Prosphaerysa)Ca.na.d.Entgst. Vanessa cardui L. N. Am Lep.
Oct. 1891, p. 207. Conf.: Canad. Ent. XXIII, 206.
{Meigenia Websteri T. T.) Vide Ach. anonyma
Ril.
Achaetoneura sp. C. Ril. N. Am. Nr. 210a. Anisota senatorla Sm.-Abb. N. Am. . . Lep.
. Nr. I78u:;. 178"' Attacus JPolyphemus L. N. Am Lep.
K. 360", ? 170» Clisiocampa caMfomica Pack Lep.
-160« Datana ministra Drur Acp.
414; 45 Earyptychia saUgneana Clem L</p.
_ 150°, 103, 72" • Heliothis armigera (Cqull.) Hb. (vide
supra) Lep.
— 2562°, 174 Hypsoropha hormos Hbn Lep.
255 L" Ichthyura americana Hrr Lcy>.
. 2908° Pyraliden auf Erlen (Aldertree) Lep.
f Acroglossa hesperidarum Harris Willst. Scdd. Epargyreus tityrus F. N. Am Lep.
Bttfl. of N. England. 1914. Fig. 21, 26. (?Spa/-
lanzania) PI. 89.
AdmontiapodomyiaB. B. M. C. (Schummel) Tvpula sp. Larva. Europa />/)'/.
Schlesien.
Agrlabella Mcq. M. C. (Simon y) Coprophag auf menschlichen Excrementen
in Tenerifa.
-;■ Alophora dispar L. Du f. Z. K. M. III. 79 (Hyalo- Brachyderes lusitanicus F. (Imago) Rüssel-
myiaj — Paralophora pusilla Mg., Girschn., käfer Co/.
B. B.
v (Amobia) conica R. D. II, 131 (PHilarella n.) . . Aus dem Neste von Polistes gallica F. . . L^/jm.
•;- -- odyneri R. D. II, 134 - Odynerus parietum L 7/v»/.
AmmoMa? sp. defect. N. Am. Col. Ril. 109. CMsiocampa sp. N. Am Lt-p.
Nr. 4304.
Ammobia glabriventris \. d. Wp. M. C. Parnassius Apollo L. Europa /^p
(Roge nhofer).
Die Zweiflügler des kaiserlichen Museums zu Wien. 543
•;- Anachaetopsis (Scopolia) oeypterina Zti, v.d.Wp. Oedematophorus lithodaetylus Tr. . . . Liy.
Tijdsch. v. Ent. (2. s.) Vol. 4. 1869, p. 153.
Anisia {? nigrocineta v. d. Wp.) N. Am. Coli. Botys (Pyrausta) penitalis Grte. N. Am. Lep.
Ril. Nr. 374x01; 94.
v Anoxycampta hirta Bigt. n. G. et sp. Bullt. Soc. Heterogynis penella Hb. Europa (Alpen.
Ent. fr. (5. s.) X. p. CL. (? = Emporomyia B. B.) Belli er) Lep.
f (Anthomyia) peshawarensis Cotes, Indian Mus. Acridium peregrinnm Oliv. O. Indien . . Or/A.
Notes Vol. I, Nr. 1, p. 34, Fig. O.-Ind. (Ahnlieh
der Antli. angustifrons in Rocky-mountain-
locust., Caloptenus spreius.)
y (Aporiu sp.) T. T. Psyche 1892 Limacodes sp. N. Am L<?y.
f Aporomyia dubia Fll., Rdi., J. p. supp Lina populi L (',</.
Archytas smaragdinus Mcq (Tachinodes) Lagoa crispata Pack Lep.
N. Am. Coli. Ril. Nr. 207°, 249 L". 359\ 432°,
öttS L°, 3159.
■j- Arrenopus sp. N. Am. ( '. Ril. Nr. 4726 Sphccius speciosus im Neste Z/n;/.
Argyrophylax atropivora Rdi. M. C. Ro ss i, Acherontia atropos L Ley.
Rghf., C. B.; P. Low., Mcq. Soc. Ent. fr.
1850, 477.
- Mmaculata Htg., Rtt. v. Stein, C. B. . . . Lophyrus pallidus Klg //r;//.
- Mmaculata Htg. — Masicera flavoscutel- Lophyrus pini I f/v»/.
/^/i/ Ztt. Z. K. M. III, 77. z= cursitans Rdi.
M. C; ('. B. (Wachtl). Wien. Ent. Z. 1882. 278.
Andre.
- Mmaculata Htg. M. C. (Giraud.), C. B. (Rtt. Lophyrus rufus Klg 7/n//.
v. Stein), Henschel (Galizien).
- Mmaculata Htg. (Rghf., Brühl) M. C. . . Lophyrus socius Klg Hj-m.
Mmaculata Htg. M. C. (Rghf.) Lophyrus vartegatus Htg f/n//.
- Mmaculata Htg. (Rtt. v. Stein) C. B. . . . Lophyrus vlrens Klg Z/n;/
f - biwiaculata Htg. d. parasit. Zweifl. d. Waldes, Psilura monacha I Lcy.
p. 286, Nr. 13. Jahresb. Qberd. Forstwissensch.
1838. I. Jahrg. Heft 2.
- QMmaculata Htg. oder gräfara Htg.) M. C. Stauropus fagi L /.ty.
- galUB. B. M. C. (Rghf., Bgst.) Sphinx (Deilephila) galii Schiff. . . . L<y.
-|- -- ,<,'7/n/ Htg., Andre (bimaculatae var.) . . . Lophyrus laricis Jur //n//.
f — - (Masicera) Lophyrus pallidus Kl //n//.
Argyrophylax gilva Htg. C. B. (Rtt. v. Stein). Lophyrus pallidus Klg Z/r»/.
— M. C. (Rghf.) Lophyrus pini L 7/n;/.
f - - Andre f/r»/.
-|- - {Masicera simulans Htg.) . . . • /-/r»/.
Andre {Masicera gilva Htg.) Nitsche Lophyrus rufus Klg Z/n».
Tharand.
- C. B. (Rtt. v. Stein) Lophyrus vartegatus Htg 7/n//.
M. C. (Schlerett) Ocneria dispar L Lep.
M. C. (Rghf.) Stauropus fagi L L^y.
-;- -- pupiphaga Rdi.. Wachtl. W. E. Z. 1882. Plu sia sp. Nympha Ac/'.
278 {Tachina dorisMg.) Schin. =' Sturmia
vanessae R. D.
544 Friedrich Brauer und J. v. Bergenstamm,
Argyrophylax pupiphaga Rdi. C. B. . Vcmessa Antiopa L Lep.
_ M. C. (Rghf.) - Atalanta L Lep.
| Rdi. (dorisMg.) carduiL Lep.
C. B Jo L Lep.
-;- Rdi. Suppl. J. p • . . . - L.,albumEsp Lep.
C ß — urticae L Lep.
j. r. d — prorsa L Lf/?.
M. C. (Mann) Corsica - Ictmusa Bor elli Lep.
f {vanessae R. D.) R. D Argynuis sp Lep.
.'. r d Bombyx cralacgi L Lep.
f — schizurae T. T. Psyche 1893, 467. N. Am. . Euchaetes Egle Drur., Harris. N. Am. . . Lßp.
j- schizurae T. T. Psyche 1891, 187. N. Am. Schizura unicornis Sm Lep.
Kansas.
— sp. Coli. Ril. N, Am. Nr. 891 <?, Nr. 99. B. B. Ceratomia Amyntor Geyer Lep.
— sp.Nikob. Ins.Sambelong. (Frauenfeld)M.C. I)anai8 sp Lep.
- sp. Coli. Ril. N. Am. Nr. 112, 133, 138. . . . Hemileuca niaia Drur. (od. Sphinx auf
Ash-tree.) Lep.
(?) Argyrophylax sp. N. Am. Coli. Ril. Nr. 194°; 101. Leucarctla acraea : Drur Lc'y.
Argyrophylax sp. N. Am. Coli. Ril. Nr. 13°; 103. Maci'osüa clugulata F Lep.
- Nr. 112, 133 138. N. Am Sphinx auf Ash-tree (oder Hemileuca
maia) Lep.
■\- Argyrophylax Zetterstedtii ^B. B. v. d. Wp., Tijdsch. Aus einer unbestimmten Lepidopteren-
v. Ent. Bd. ?.(), p. 181, 1893. Java. Nympha (Piepers).
•;■ Aleria nitida R. D. I. 810 Scopolia s. 1. S. . . . Noctua (Car.) alsines Brahm. und Xauthia
ferruginea H Lep.
-;• Athrycia (Plagia) crylhroeera R. D. I, 830 Cucullia lucifuga Esp L<7>.
(? = ruficornis Ztt.)
Atropidomyia parvula Port. MC. (Bgst., Saperda populnea I Co/.
Wachtl.)
f Aubaea pyralidis R. D. I, 186 (?Exorista). . . . Pyralis sp Lep.
Aubaea vide p. p. Ocypterula und Exorista s. 1.
Bactromyia scutelUgera Ztt (P. Stein) Hyponomeuta varfabilis Z Lep.
M. C. (Rghf.)
-|- Baumhaueria cuculliae R. D. I, 7ö7 Cucullia scrophulariae Ramb Lep.
Bawmliaueria gowiaefomds Mg. C. B. . . Jfoctua sp. Nympha Lep.
_ M. C. (Rghf.) Lepidoptera ('..? Lrp.
f (Baumhaueria) satumiae R. D. 1, ? '57 Saturnia pyri S c h i f f. Lep.
-;- (Berald ia) vanessae R. D. I, 907 (?Masicera) . Vanessa Jo L Lep.
f Besseria (Celatoria) Crawii Coquill. Ins. life II, Diabrotica soror Lee Co/.
233. N. Am.
t Bigonichaeta (Thryptoccra) setipennis Fll. Forficula auricularia L A-r»/.
Z. K". M. III. 76.
— setipennis Fll. M. C. (Rghf.) LepMoj.tff'm-Nymphen in Apfelbaumholz
u. Nussschvviimmen Lep.
-;- v. d. Wp. Tijdschv. Ent. (2. ser.), IV, 1869, Notodonta tremula C\ Lep.
p. 153.
- spinipennis Mg. M. C. (Rgh.) Z. K. M. III, Panolis piniperda ' Pz L<p
77. {Taehina ead. Pouche.)
Die Zweiflügler des kaiserlichen Museums zu Wien. 545
Bigonichaeta spi/nipennis Mg. M. C. (Kghf.) Bombyx quercus L Lep.
Z. K. M. III, 77 (Thryptocera).
•;• Blaesoxiplia grylloctona Loew. Wien, Ent. Mo- Pezotettix alpina K oll 0;///.
natschr., 1861, 384.
-|- Blepharidea (Exorista)hirsutaO. S.Scdd. Willst. Pieris rapae L. N. Am Le/?.
Buttfl. of N. England. 1914.
— hirsuta O. S. T. T. Psyche 1893. 467. N. Am. Botis penitalis Grte ..Lty>.
(Exorista).
f Blepharidea vulgaris Fll. (Tricholyga Rdi. Suppl.) Aporia crataegi L Leo.
Blepharidea vulgaris Mg. M. C. (Rghf.). . Arctia Hefte L Lep.
- C. B - plantag inis L Lep.
- C. B. (R. v. Stein) Argynnis Lathonia L Lep.
M. C. (Rghf.) Brotolomia meticulosa L Lep.
- v. d. Wp. 1869 Cucullia verbasci L L(yi.
— C. B - anthemidis (in Lep.
— Geometra grossulariata L Lep.
Hybernia defoliaria Cl Ltp.
f - - (Brischke) Hylophila prasinana L Li-p.
•j- — - - v. d. Wp. 1869 Lasiocampa potatoria L Lt'p.
-|- - - (Brischke) Lasiocampa pini L Lty.
-;- - - R. D. I, 358 Melüaea Athalia Rott Lcy.
- M. C. (Schummel) Naenia typica L Lty.
- (Rghf.) Mamestra typica Hb Liy.
— — C. B. (Rtt. v. Stein) Neuronia cespitis F L<y.
Pieris brassicae L Lep.
M. C. (Rghf.) - daplidice L Liy\
y - Mcq. Z. K.M. III, 78 Plusia gamma L Lep.
f - - v. Roser. Z. K. M. III, 78 (': Viviania) . . Procrustes coriaceus L. Image Col.
- C. B. (v. Heyden) (Brischke) .... Sphinx pinastri L Lep.
M. C. (Rghf.) — porcellus L Lep.
- C. B Vanessa Antiopa 1 Lep.
AI. C. (Rghf.) C. B - Leeana L Lep.
iirticae L Lep.
- M. C. (Rghf.) - xanthomelas Esp /.ep.
— Zygaena filipendulae L Le/\
Blepharidopsis nemea Mg. C. B. (Rtt. v. S t e i n) Geometra (Abrax.) grossulariata I .. . /.e/>
M. C. (Rghf.) Habryntis scita H b Lep.
- M. C. (Rghf.) v. Rode r. Ent. Nachr. 1888, Thyatira batis L Lep.
221 (Exorista).
■]■ Blepharipeza adusta Loew. T. T. Americ. Halesidota (Halisidota) argentata Pak. . . Lep.
Natulst. 1893, p. 402. (Puparium) N. Am.
(? = Rileya americana B. B.)
v Blepharipeza adusta Loew. Berlin. Ent. Z. 1872. Spilosoma acrea Dr Lep.
V. 16, p. 92, Nota. Canad. Entomgst. VII, 72.
N. Am. (Teste Riley Coli. Nr. 59, 60 und 233.
K. 403", 414". ? = Rileya americana B. B.)
-|- Blepharipoda scutellata R. D., Mcq. Ann. S. E. fr. Acherontia Atropos I /.e/\
1850,458. Sphingidae sp. R. D. (Sturmia) Lep.
Denkschriften der mathem.-naturw. Cl. LXI. Ud. (39
546 Friedrich Brauer und J. u. Bergen stamm,
Blepharipoda scutellata Rdi. M. C. (Rgh f.) Vanessa Antiopa L Lep.
-;• Bonellia tesselans (Fll?) Mcq., R. D. (Micro- Aus Noctuiden.
palpus.)
Bothriapascuorum Rdi. M. C. (Rgh f.), B. C. Mesögona acetosellae F Lep.
f Brachycoma Bavidsoni Coq ull. Ent. new. 1894, Bombus fervidus Fbr. Nest. N. Am. ■ . . . Hym.
p. 172.
-;• Brachycoma devia Fll., v. d. Wp. (Meigenia Bombus agrorum L. Nest //n».
bombivora.) Tijdsch. v. Entom. 2. ser. 5. Deel
1870, p. 201, PI. 8, Fig. 1 — 11. Weyenbergh
ebenda, 2. s. 4. Deel. 1869. p. 158.
Brachycoma devia Fll. M. C. (Handlirsch Bombus terrestris L. u. a. Arten in
Ad.) Brau. Bgst. vide Z. K. M. III, 78. filies- Nestern //)■;;/.
genta.)
t - - Mik. V. z. B. Ges. 1885, 330 1/esp« sylvestris Scop. Nest Hjw.
Brachycoma Meade, vide Tachiua erratica Mg.
t Calliphora a&urea Fll. Portschinski. Dipt. Anthus pratensis Bechst. (subeut. Larva) Aües.
europ. et asiat. Hur. Soc. Ent. Ross. Heft V,
Tf. I, 910.
- — Brau. Z. K. M. 111, 74. Hirundo nistica L. (Larve in Nestvögeln
subeut.) Aves.
- Brau. 1. c. (? = Kirsch. Berlin Ent. Z. Passe)' domestietis L. (Larve auf Nest-
1867, p. 245 pl.) vögeln subeut.) Aves.
- chrysorrhoea Mg., Brau. Z. K. M. 111,74. Hirundo riparia L. (Larve auf Nestvögel
C. B. subeut.) Aves.
f - - trifasciata Ver Huell Vide Myiasis: lioiuo. Guyana.
f Carcelia callimorphae K. D. (? Parexoristd) . . Callimorpha dominula I Lep.
f Carcelia amoena R. D. (Parexorista?) .... Bombyx sp Lep.
t - - Amphion R. D. (Parexorista?) Dasychira pudibunda L Ldp.
f - - Rdi. Ins. par Orgyia antiqua L Lty.
f - bombyeivora R. D. (? Parexorista) Endromis versicolora L.? Lc/>.
f - orgyiae R. D. I, 237 Bombyx castrensisL. et Dasych. pudibunda L. Lep.
f Carcelia cantans R. D. (7 Parexorista) .... Dasychira pudibunda L Lep.
f Carcelia scutellaris R. D. I, 232 Plasia urticae Hb Lty.
Cassidaemyia: siehe Phaniomyia p. p. u. Rhino-
phora p. p. (S.) K. D. und Clista nob.
Catachaeta depressariae B. B. AI. C. (Rgh f.) Depressaria Meydenii Z /.;/>.
f (CatapicephalaMcq.l) sp. Kars ch Entom. Nachr. Heterometrus spinifer Ehrenbg. Scorpio-
1885, p. 321. Sumatra. m'dae Arachn.
y Celea ßavipalpis R. D. I, 273 Chelonia civica Hb Lfp.
Cephalomyia maculata Wd., Brau. Monogr. Camelus dromedarius Erxl Miww.
1863. Z. K. M. III, 82. — baetrianus Erxl. (Larvae cavicolae) Main.
Cephenomyia UlrichU Brau. Monogr. Oestr. Cervtis Alces L. (Larva cavic. in pharyng.) Main.
1863. Z. K. M. III, 82. Büttner in Curland.
Isis v. Oken, 1838, p. 361
- stimulator Clk., Brau. I.e. Z. K. AI. III, Cervus capreolusL. u. pygargtis Pll. (in
80—82. Verh. z. b. G. 1875, p. 75 ff. pharyng.) 4A/»/.
— rufibarbis Wd., Brau. 1. c. Ratzeburg, Cervus elaphus L Mww.
Kellner (/a/se O. Trompe). — {damaT) Bechstein, Siebeck.
Die Zweiflügler des kaiserlichen Musetims zu 117V».
Cephenomyia macrotis Brau. 1. e. (Osten
Sacken). Z. K. M. III. 82.
- mexicana Durango. Brau. Z. K. M. III. 82.
Trompe L. Brau. 1. e. Verh. d. k. k. zool.
bot. G. 1875, p. 75 (Larva) Z. K. AI. III. SO.
f Ceratochaeta caudata Rdi. (ExoristaJ Spp. . .
Ceratochaeta prima B. B. M. C. (Rghf.) . .
- secundaB. B. C. B. M. C. (Rghf.) . . . .
f Cercomyia curvicanda VW. Brau. Z.K. M. III, 79.
(Uromyia S.) Boheman Act. Holm. 1828,
p. 164. (= Bohemannia R. D. II, 11).
Chaetolya setigena Rdi. M. C. (Rghf.) . . .
Chaetolyga (?analis Mcq.) M. C. Rghf. . . .
- anaUs Mcq. C. B. (Rtt. v. Stein.) ....
f - - R. D. p
f - - Mcq., Rdi. Ins. p
- analis Mcq. M. C. (Mann.)
f -- apicalis (Mg.) Brischke
Cervus macrotis N. Am. (Larva)
5-17
Main.
- mexicanus (Larva)
Cervus tarandus . .
Md in.
Muni.
Cnethocampa processionea L
Psyche viciella Schilf.
Cnethocampa pityocampa S c h i ff.
Harpahis aulicus Pz. (AiuaraJ . . .
— ruficornis Fb. (OphonusJ . . . .
- leucaniae N. Am. Ril. Nr. 29*, 152, 149 . .
- Iquadripustulata F. C. B. (Rtt. v. Stein.) .
- quadripustulata F. M. C. (Rghf.) ....
— M. C. (Rghf) Bouche, p. 60 (Tachina) .
R. D. I, 210 (Winthemia)
-;- - - R. D. (Win tlu in ia)
- C. B. (Rtt. v. Stein)
f R. D. I, 210
t Z. K. M. III, 78 (Nemoraea)
f - - R. D. I, 210
— M. C. (Rghf.) Brischke, Fz. Low. V. d.
z. b. G. 1860, 948.
- (xanthogastra Rdi?) M. C. (Rghf.) . . .
— xanthogastra Rdi. (forma cruentata Rdi. ?
v. xautli.)
— xanthogastra Rdi. M. C. (Rghf.) . . . .
Athroolopha chrysitaria H. G.
CucuUia asteris Schiff. . .
umbratica L
— verbasci L
Ellopia sp
Thais polyxena Schi ff. . . .
Bowibyx neustria L
Dianthoecia capsincola Hb. . . .
Ortholitha cervinata Schiff. . .
I'rotoparce celeus H. N. Am. .
Argynuis Aglaia L. Europa
CucuUia prenanthis B. . . .
verbasci L
Dicranura vinula L. (HarpyiaJ .
Geometra (Urapt.J sambucaria L.
Mamestra pisi L
Plusiti illustris Fb
Satumia spini Schiff.
Saturnia carpini B orkh
Sphinx (Deil.) ligastri L. . .
sp- (Rghf)
sp. N. Am. Ril. :)44/7 . . . .
39702 N Am 154
- 621
- Europa (Rghf.) M. ( '. . .
N. Am. Ril. Nr. 151, 152
- 32701, 1213x, :552; 154
Catocala sponsa L
Saturnia pyri Schiff. ( '. B. Damianitsch
Smerinthas ocellatus L
popali L
Sphinx ligastri L
Asteroscopns cassitica Y\b
Acronycta tridens Schilf.
Adoneta spimiloides H. S. N. Am. . . .
Agrotis inermis Hrr. N. Am
Alypia oetomaculata F
CucuUia abrotani F. Europa
scrophulariae Cap. Europa ...
Datana ministra Drur. schwarze Yar
auf Wallnüssen. X. Am
Lcueaiiia wnipuneta Haw. N. Am. . .
Gl)'
Lcp.
Lep.
Lcp.
Col.
Col.
Li-/'.
Lcp.
Lcp.
Lcp.
Lcp.
Lcp.
Lep.
Lcp.
Lcp.
Lcp.
Lcp.
Lcp.
Lcp.
Lep.
Lcp.
Lcp.
Lep.
Lcp.
Lcp.
Lcp.
Lcp
Lcp.
Lcp.
Lcp.
Lcp.
Lcp.
Lcp.
Lcp.
Lcp.
Lep.
Lcp.
Lep
548 Friedrich Brauer und J. v. Bergenstamm,
C'/iaetolyga sp. {? deilephilae 0. S.) Nr. 145. 16 Sphinx (Deilephila) sp. N. Am Lep.
u. 17 N. Am. C. Ril.
y Chaetomyia crassiseta Rd\. (Exorista) .... Cnethocampa processionea L Lep.
f — — Ocueria dispar L Lep.
Cltaetotachina rustica Fll. C.B. (Rtt. v. Stein) Allantus notus Klg. [(Tenth.) arcuata
Forst.] Hym.
- C. B. (Rtt. v. Stein) Nematus ßavicornis Tschb Hn//.
— — Tenthredopsis scutellaris F Hym.
- — — — Coqueberti Kl Hym
Tenthredo Scolaris Klg Hym.
-j- -- simulans Mg. (Musca Ratzbg. Forst. 3, Lopkyrus pini L Hym.
P. 172.)
f - — variegatus Htg Hym.
Chaetotachina n. viele auch Walkeria R. D.
Chrysosoma auratum Fll. M. C. (Rghf.) . . Cidarla tersata Hb Lep.
f ß Cistogaster) Immaculata Mcq. Dipt. exot. Leucania unipuneta Haw. N. Am Lep.
T. II, P. 3, p. 76. T. T. Psyche 1893, 466.
Carolina.
CnephaUa bisetosa B. B. M. C. (Rghf.) . . . Agrotis segetum Schiff Lep.
- Spilosoma fuliginosa L Lep.
Cobboldia elephantis Cobbold Linn. Soc. Elephas (Loocodonta) africanus . . ■ Mam.
Journ. V. XV, 363, 1885. Tr. Linn. Soc. (2. s.)
Vol. II, p. 4, 1882 (Gastrophilus). Catalog of
Entozoa in the Museum of the royale College
1866, 197. Brauer, Wien. Ent. Z. 1887, p. 217,
Taf. III (Cobboldia Genus).
Cobboldia sp. Brauer, Wien Ent. Z. 1887, Elephas indicus Mam.
p. 217, Taf. III, Blanchard Bullt. Soc. Ent.
fr., p. CXX— CXXXVI, 1893, Fig. Blanchard
Supplement a la notice sur les titres et tra-
vaux scientifiques avec 54 flg. Paris. Soc.
Edition Scientf. Separ. 1893.
f Compsilura acronyetae Bouche. Natg. 57. Acronycta rumicisL Lep.
(? := Machaira serriventris Rdi.)
f - inflexa Bouche 1. c. 58. Q — Dexodes ma- Nematus grossulariae Klg Hym.
chairopsis B. B. od. Lophyromyia clausa B. B.)
Compsomyia macellaria F. Brau. Z. K. M. Homo hier mis Mam.
III. 74 (Callipliora) . Bigot. Ann. Soc. Ent. fr.,
1883. Bllt. Nr. 17, 154. Humbert. Ann. Mag.
Nat. hist. (5. s.) V. 12, 1883, p. 353. Proceed. of
the Unit. St. Nat. Museum. Vol. VI (1883) 1884,
Washgt, p. 103 — 105. Lucilia ead. F. infesting
man. (Vide Myiasis.)
f Crossocosmia curvipalpis v. d. Wp. Tijdsch. v. Hypaetra remosa Hüb n. Java. (Piepers.)
Ent. T. 36, P. 163.
-|- Crossocosmia discreta v. d. Wp. ibid Godara comalis Guen. Java. (Piepers); das
? aus einem Microlepidopteron G.
et sp. ?.
j.
Die Zweiflügler des kaiserlichen Museums zu Wien. 549
f Crossocosmia scricaria Rdi., v. d. Wp. Tijdsch. Antheraea Yamamaiu Gray. . . Lep.
v. Entom. 1893. Versl. LXI. Vielleicht ein
Irrthum, da die Art von Sasaki aus Sericaria
mori in Japan gezogen wurde und derselbe
fälschlich japanischer Seidenspinner genannt
wird.
f - In englisch O. Indien und Java. (Piepers) - Mylitta Drur., Moore Lep.
v. d. Wp. Tijdsch. v. Ent. 1893. Verslag LXI Aus einer grossen Bärenraupe (Arctii-
u. XXXVI, 1893, p. 161. daej, Java (Piepers),
f - - Sasaki. Journ. ofthe College of Science Bombyx (Sericaria) mori auf. Japan, u. a. O. Lep.
of the Imperial University Tokyo, 1880, Vol. I,
P. 1. Mik. Wien. Ent. Z. 1891. Nature Vol. Mo,
p. 435. Ent. Nachr. Jhg. 10 Nr. 18, p. 281.
Meynert Entom. Meddelelser, 2. Bd., 4. Hft.
1890, Taf. III, p. 162. Brau. Z. K. AI. III, 77.
"-Girard. Ann. Soc. Ent. fr. (4. s.), IV, p. 155.
Gerstaecker Ber. 1863, 64. Z. K. M. III, p.77,
Ugimyia.
CtenopJtCH'ocera biseriaUs S. Rio Janeiro Bo)ubycidae G.? Meyalopyyc lanata
M. C. (Frauenfeld). Stoll.
— sp. Coli. Ril. N. Am. K. 184° Cerura sp. auf Weiden Lep.
v ( 'uterebra sp. Merriam. Ins. life. Vol.I, p.21-1. Fig. ? Tliomomyssp. N.Am.(Chipmunk od.Chippj'.
Goffer od. Taschenmaus) Larve subeut.
am Bauche Mam.
•;- Cuterebra sp. Leidy: Proc. of the Akad. of Nat. Thomomysborealis Richds. Larve subcutan.
Sc. of Philadelphia, p. 204. 1857. Brau. Monogr. (Geomys.J Mam.
d. Oestr., p. 228, 1863.
■J- Cuterebra sp. Brau. Z. K. AI. III, p. 80, bei Bai- Didelphis murinus S.-Am. Larva subeut. . Mam.
samo Crivelli, Murie u. Girard. (? Rogen-
hof era.)
Cuterebra sp. Brau. Monogr. 1863 (? anulis Lepus palustris Bachm. .Mexico. Larva
Mcq.), p. 227. subeut Mam.
sp. Brau. Monogr. 1863, p. 22(3. Mexico. Heiurus aureoyaster Bachm. Mexico.
(Fanalis Mcq.) Subeut Muni.
- cuniculi Clk. N. Am. Brau. I.e. 241. Clk. Lepus sp. N. Am. Larve subeut Mam.
Fig. Ess. on the bots etc.
f - - emasctilator Fitch. Report ofthe noxious Ins. Tamias Lysteri Reh ds. (GroundSquirrel).
of N. York. 3., 4., 5. Suppl., p. 160, 1859. Brau. Larve subeut Mam.
Monogr. 1863, p. 232.
f -- emasctilator Merriam. Ins. life. I. 215, Tamias striatus Sehr eb. (Lysteri Rchds.)
Fig. p. p. Larve subcutan um den Nabel, die
Genitalien, selten in der Achsel. (Die
abgebildete Larve, p. 214. ist aus Tho-
momysl vide supra.)
f - ? emasctilator Merriam. Ins. life. I, 215. . . ScitiruscarolinensisleucotisBla.ckriverva.l~
ley N. York (Gray squirrel) Larve
subeut Mam.
emasctilator Fitch. Merriam. Ins life. I, 215. Sciurus hudsonius N. Am Mam.
551 )
Friedrich Brauer und J. v. Bergenstamm,
Cuterebra emasculator Ftch., \
C. Am. Dipt., p. 1.
f — foutincUa Clk. Insect life. 1893, 317, 19. T. T.
u. Psyche, 1892, 298. Vol. 6. Mexico Donna Ana.
-|- Cuterebra n. sp. Larva. Gillet. B. B.; Kansas.
Insect life, Vol. IV, 3, 4. 1891, p. 147 (non
emasculator teste Riley).
f Cyuomyia mortuornm (L.)? Brischke.
t Cyrtoneura stabulcms Fll., Brau. Z. K. M.
III, 73.
d. Wp. Biol. Sciurus sp. C. Am. Praesidio. Forer. . . . Mc
Cyrtophlebia buccata B. B. n. sp
— ruHcola M g. C. B
M. C. (Rghf.)
M. C. (Rghf.) C. B
- nigripalpis Rdi. M. C. (Rghf.)
(?De°eeria) sp. v. d, Wp. Tijdsch. v. Entom.
VI, p. 41.
(?DegecriaJ sp. v. d. Wp. 1. c. 41
(? DegeeriaJ flavicans Gour., Andre
(?Degeeria) flavifrons Brischke 1885/86.
fPPfyctiomyia.J
Degeeria pulchella Mg. Meade Ent. m. mag.
1894, p. 158.
Dcrmatobia-Larven 4 spec. Blanchard Dr. R.
Ann. Soc. Ent. fr. 1892, Vol. LXI, 109. (Siehe
auch: Blanchard Suppl. etc. bei Cobboldia sp.)
Ann. S. Ent. fr. 1894, p. 142.
- noxiaiis Goudot. C- u. S. -Amerika. Brau.
Monographie d. Oestr. 1863 u. Z. K. M. III.
- ebenda
— sp. T. T. Psyche. V. 6, 1892, P. 298
sp. Brau. V. d. k. k. zool. bot. Ges. 1864,
p. 894.
— sp. Ger'staecker. Sitzb. d. Ges. der Natur-
freunde z. Berlin, 1867, p. 31. 19. Nov.
- sp. Gers'taecker ebenda
- sp. (Oestrits hominis) Linn. jun. C- u. S.-Am.
Brau. Monogr. d. Oestr. 1863,251. Verh. d.
k. k. zool. bot. Ges. 1860. Dermatobia Genus.
(Cuterebra p. p. Goudot, Mcq., Joly.)
Voelkel. Berlin. Klinisch. Wochenschrift.
2. April, 1883.
am.
Lepus artemisiae, ? = Bachmanni Waterh. (Cotton
taile rabbit) N. Am Main.
Spermophilus treJecimtiueatus. Juli. Larva
in inguine Main.
Bupalus piuiarius L Lcp.
Aletia argillacea Hb Lep.
Psilura monacha L. in Raupen mit
Flach erie (Henschel) Lep.
Lophyrus sp Hym.
Caradrina taraxaei Hb Lep.
Euclidia alyphica L Lep.
- 311 Cl Lep.
Mamestra serena F Lep.
Spintherops spectr um Esp Lep.
Lep.
Nemattis sp Hym.
Claclius sp Hym.
Nematus ribesii Scop. Hym.
Bteuuocampa rosarum Brischke .... Hym.
Nematus cheilon Brischke Hym.
Tortrix vifaua F Lep.
Peronea maccana Lep.
Mammalia. Homo etc.
Bos tanrus L. C. -Amerika Mam.
Cauis familiaris L. C- u. S.-Am Mam.
Lepus catlotis Wagl. (Jack-rabbit.) .... Mam.
Felis concolor Mam.
Felis onea Mam.
Cervus rufus (uv Mam.
Homo inermis Mam.
Die Zweiflügler des kaiserlichen Museums :u Wien. £
S chei be r. Vi rchow. Archiv f. pathol. Ana-
tomie etc., Bd. 26.
Low Franz. Wittelshöfer Wiener medic.
Wochenschrft Nr. 9, 1882, p. 248—250.
Laboulbene. Ann. d. 1. Soc. Ent. fr. (4. s.)
T. I, 249, Tf. 7, Fig. 19.
Say. Compl. writ. II, 32. Journ. Acad. Nat.
Hist. Philadelph. II, 354, 1822.
Blanchard vide supra.
Jakobs. Ann. Soc. Ent. Beige T. 28. Sceanc.
5. Avril, 1884, p. CLL
Matas Rud. Insect. Iife. V. I, Nr. 3, 1888.
p. 76, Holzschnitt.
Dermatoestrus strepsicerontis Brau. Sitzb. Antilope (Strepsiceros) capensis Gr.
d. k. Akad. d. Wiss. Wien, math. nat. Classe, subeut. (Kudu.) Muni
1892, p. 12, T. I, flg. 1, Larve.
Dexia mistica F. Boas Entum. Meddelels. Melolontha vulgaris F Col.
4. Bd., 130, T. 1, 1893. — M. C. Rghf.
— M. C. (Brau.) Rhizotrogus solstitialis F Col.
•;• (DexiaJ vertebrata Say. 451°. N. Am. Ril. Ver- Cerambyciden-Larve on chestnut. N. Am. . Col.
zeichniss.
Dexodes sp. (PMasicera luctuosa v. d. Wp.) Arzama obliguata G r. et R . R i I Lep.
N. Am. C. Ril. Nr. 2367, 107, 96.
f -- inachairopsis B. B. Wachtl. W. Ent. Z. Agrotis candelarum St gr Lep.
1882, 278. (Tackina Agilis Mg.)
Wachtl. Wien. Ent. Z. V, 307, M. C. . . Bupalus piniaritis L Lep
- M. C. Rghf., Nitsche Tharand . . • Cnethocampa pinivora Tr Lep
— — Gucullia asteris Schilf Lep
— — — — . Eupithecia virgaureata Üb Kl Lep
- Nitsche Tharand Geometra piniaria L Lep.
— M. C. Rghf. •. Hadena pisi L Lep
— • Heliothis scutosus Schiff Lep.
— — B. B. M. C Lophyrus sp Hym.
- — ... Plusia gamma L Lep.
- M. C. C. B SpUosöma fuliginosa L Lep.
- M. C Sphinx euphoi'biae L Lep.
- Vanessa urticae L Lep.
f -- inflexus Bouche. (Tachina, Compsilura) Tenlhredo grossulariae K\g. (Nematus) . .Hym.
? = Machairopsis.
— spectabilis Mg. C. B Ammoconia caeeimacala F Lep.
— — M. C. C. B. (Rghf.) Geometra auf Hypericum ..... Lep.
- M. C. (Rghf.) Notoäonta tremula Cr Lep
- — — — trepida Esp l.^p
- Sphinx porcellus I Lep.
Diplostichus tcnthredimimB.B. M.C. (Rghf.) Lophyrus pini L Hym.
— — similis L Hym.
janitrix Htg. (Rtt. v. Stein). (= Tucli. - similis Htg Hvm.
janitrix Htg.) - frutetorum F //jw.
552
Friedrich Brauer und ./. v. Bergenstamm,
Di/plostichus janitrix Htg. (Rtt.
(= Tach.janitrix Htg.)
S t e i n). Lophyrus lierzyniae H t ;
- pini L
varlegatus Htg. . .
- vlrens Klg
Hypena rostralis L. ...
Discochaeta cognata S. (ThrypU >ceraj W a ch tl
W. Ent. Z. 1882, 278.
M. C. (Rghf.) C. B Hyponomeuta malineUa ZU.
- incana C. Wth. M. C. (Rghf.) Platypteryx unguicula Hb
Lepldoptera G.?
Sesla (Aegerla) acerni Clem. N. Am.
Plusia ilhistris Fb
Saturnia carpini Schiff
Notoäonta camellna
Doria nigripalpis Rdi. M. C. (Rghf.) . . .
Elachipalpus sp. N. Am. Coli. Ril. 1741". . .
Elbaea montana R. D. I, 286. (Exorista s. I. ?)
Epicampocera succineta Mg., Schin. F. A. I, 457
nach Ross i.
Erigone radicum Fll. AI. C. Coli. Winth. . .
- Fb., Rdi. J. p. (rudisMg.) Panolts piniperda P z
- C. B. (Rtt. v. Stein) Spilosoma nwnthastri E s p
(Erigone?) rudis Brischke. (NemoraeaJ? = Cucullia abrotani F
cousobriua Mg. viele Nemoraea.
Erigone sedula R. D. I, 153 Mamestra brassicae L
Erynnia nitida (R. D.) Rdi. Nota della G. dell Galleruca calmariensis 'Dufts ch. = xantho-
Olmo, 1870, T. 1, Fig. 1—8. melaena Schrnk
Eumea puberula R. D. I. 305 Lepidopteren-Puppe G.?
Eumyothyria sp. T. T. Col. Ril. X. Am. Lophyrus sp. N. Am
Nr. 4347", 159.
Eupogona setifacies R d i. M. C. R g h f. v. d. Wp .
Eurythia eaesia Fll. M. C. (Rghf.)
Eutachina larvarum L. w d. Wp. Tijdsch. v.
Ent. (2. s.) T. IV, 1869, p. 158 ff. (Tachiua S. p.)
— (H artig) Agrotis praecox L. . .
- Z. K. M. III, 78. Newman Loudon Mag. Arctia caja L
of Nat. Hist. Vol. V, 1832, p. 252—55.
— (villicaej Laboulbene. Z. K. M. III. 78. . Arctia villica L. . . .
— larvarum L. C. B. (praepotens Mg.) . . . Bonibyx castrensis
- Htg. Z. K. M. III, 78 — neustriaL. . . .
— — — — — quercus L. ...
— nibi L
Catoeala fraxini L.
Papilio Machaon L.
Dfanthoecia eaesia Bkh.
Acronycta rumicis I
M. C. (Rghf.) C. B. (T. praepotens Mg.)
('. B. (Rtt. v. Stein) (T. praepotens Mg.)
— C. B. . . Cucullia eeramanthea Frr.
- M. C. (Rghf.) Dasychira fascelina L. . ,
f - — L. (Meig.) Hyponomeuta evonymella L. . .
- C. B. (J. praepotens Mg.) Easiocampa pini L. ...
M. C. (Rghf.) C. B. {praepotens Mg.) . . - potatoriaL
- M. C. Rghf. - quereifolia L
- C.B. (Rtt. v.Stein) Z.K.M. III, 78(Wachtl) Leueoma Salicis L. . . .
(Htg.) (J. praepotens Mg.)
t - - Andre (Tachiua) Lophyrus pini L
f - - (L.) Mcq., Andre (Tachina) Lytfo stellata Christ
t - - C.B. {praepotens Mg.) Macroglossa stellatarum L.
IT vui.
Hym.
Hym.
Hym.
Lcp.
Lep.
Lep.
Lcp
Lcp.
Lcp.
Lep.
Lep.
Lcp.
Lep.
Lcp.
Lcp.
. Col.
. Lep.
. Hym.
. Lcp.
. Lep.
■ Lep.
. Lcp.
Lcp.
Lcp.
Lcp.
Lep.
Lep.
Lep.
Lcp.
Lep.
Lep.
Lcp.
Lcp.
Lcp.
Lcp.
Lcp.
Hym.
Hym.
Lcp.
Die Zweiflügler des kaiserlichen Museums :it Wien.
553
Eutachina larvarnm R. D
M. C. (Rghf.)
(Wachtl)
M. C. (Rghf.)
- M. C. (Rghf.)
- (Hartg.) . .
- C. B
- (Hrtg.)
— L. v. d. Wp. Tijdsch. v. Ent., 2. ser, T. IV,
p. 153 ff, 1869.
- L. (Meig.)
- C. ß. (Rtt. v. Stein) (T. praepotens Mg.) .
- (Wachtl)
- (Htg.)
■ R. D
- C. B. (T. praepotens Mg.)
— (Wachtl)
Htg. Z. K. M. III. 78
C. B
- Rdi. J. p
Eutachina vidua Mg. (Tachina) v. d.Wp. Tijdsch.
v. Ent. 1869. (2. s.) T. IV, p. 153 IT.
(Exorista) (Phorcida) acronyetae R. D. Rdi. Ins.
parasit; Bouche Natg. 1834, p. 58. (Compsi-
luraj (? — Machaira).
(Exorista) acronyetarum M cq. Ann. Soc. fr. 1849,
p. 404, T. XII, Fig. 15. (? Parexorista)
(Exorista) affinis (Fll.) v. d.Wp. 1869
(Exorista) apicalis R. D. Rdi. Ins. parasit.
(? Pa rexo rista) .
(Exorista) (Phryxe) aurocineta R. D. p. (?Ble-
pharidea.) (Rdi. Ins. par. Bullt. Soc. Ent. Ital.
IV. 324 scheint ein Fehler zu sein, da Ph.
aurocineta R. D. in Hädena persicariae lebt.
(Exorista) blanda 0. S. Willst. Buttern. N. Engl.
Scudd. N. Am. (? Parexorista) 1914.
( — ) -- ebenda. 1914. (? Parexorista) . . . .
(Exorista) claripennis R. D
(Exorista) ciliata T. T. Psyche 1893, 467. (G.r) .
/Exorista) confundens Rdi. J. p
(Exorista) datanae T. T. Tr. Am. Ent. S. V. XIX,
1892, 288.
/Exorista, excisa (Fll.) v. d. Wp. 1869 .
(Exorista) Eudryae T. T. 1. c. 287 . . .
(Exorista) ferina (R. D.) v. d. Wp. 1869
(Exorista) fimbriata (Mg.) v. d. Wp. 1869
Exorista) fulva Fll. (? Myxexorista) . .
(Exorista) gibbicornis M c q. (B r e m i ) Z.K.M
Denkschriften der mathem.-naturw. Cl. LXI. Bd.
Mamestra brassicat I Lep.
Melitaea Didyma 0 Lep.
Ocneria dispar L Lep.
- detrita Esp Lep.
Orgyia ericae Germ Z-ep.
- gonostigma F Li/7.
Orthosia humilis F Lep.
Panolis piniperda P z Le/?.
Papilio Machaon L £<?/?.
Penthina hereyniana Bechst Lty.
Plus in Jota I / <ep.
Psilura monacha I Lty.
Sphinx galii R Ott Lty.
- euphorbiae L Lep.
Vanessa Antiopa L Lep.
— Jo L Lep.
- polychloros L Lep.
l'l,//c\ss(Z urticae L /^y.
Tortrix hereyniana Tr. (?) Rdi Lty.
Bombyx rubi L Lty>.
.4j-»/nv/.i megaeephala F Lcy.
AcrouycLt Psi L Lty.
Psyche villosella 0 /-'/'
Spilosoma fuliginosa 1 Lep.
Trachea atriplicis L /^y-
Föwe&sa cardui L. N. Am.
/.c/>.
[1,78
Thanaos Brizo B. N. Am /-t/'-
Spilosoma fuliginosa L. Europa Li/'.
Hemaris diffinis B. N. Am Liy>.
Spilosoma fuliginosa L. Europa Lty?.
Dataini sp. N. Am Lep.
( nethocampa processionea L Liy.
Endryas sp. N. Am Lep.
■/awessa urticae L L<y'.
Halia (Geometra) Warvaria L Lp.
Geometra (Abrax.) sylvata Sc. (ulmata F.) . /.i/'.
Lasiocampa poiatoria L Aiy.
70
...,| Friedrich Brauer uml J. v. Bergenstamm,
•j- (Exorista) glauca Mg. (Lucas) Brau. Z. K. M. Dasychira pudibunda L Lep.
III, 78.
f (Exorista) grandis Ztt. (= Tricholyga ead.) Saturnia pavonia L Lt'y.
Brau. 1. c. 78.
f (Exorista) horiulaua Mg. Brau. 1. c. 78 . . . . ./leroiiye/a a/»/ L Lty.
f (Exorista) inclinata Mcq. Brau. 1. c. 78 . . . . Vanessa polychioros L Ltp.
f (Exorista) lencaniaeK. Ril. I. Rep. of Ins. Ontario, Eudryas grata F. N. Am Lt7'.
p. 100. (Zool. Record. 1871, p. 394.) N. Am.
(Auch Nemoraea.)
f (Exorista) lucorum (Mg.) v. d. Wp. 1869 . . . Sphinx ligastri L Ltp.
f (Exorista) niilitaris Ril. Amer. Entomlgst. II, 101, Saturnia (Patysamia) Cecropia L. N. Am. . Ld'/>.
IV. Rep. Ins. Missouri, 108. = Ex. leucauiae
Kirk. var. Cecropiae Ril. (Auch als Nemoraea
und Senometopia.
■[ (Exorista) iiemestriua Mg. Kpi. J. p Cimbex amerinae L LTr;».
f (Exorista) pavoniae Ztt. Brau. Z. K. M. III, 78. . Saturnia pavonia L Lep.
f (Exorista) phycitae le Bar. T. T. Psyche, 1893, Acrobasis indiginella ZU Lep.
467. (G?). 0. S. Catalog. p. 151; 2. Rep. 123. Fhycita nebulo Wals eh. Illinois O. S. . . .Lep.
Riley. 4. Rep. 40.
f (Exorista) platysamiac T. T. Tr. Am. Ent. S. XIX, Saturnia (Platysamia) Cecropia L. N. Am. . Lep.
288, 1892.
f (Exorista) prominens (Mg.) v. d. Wlp. 1869 . . Bombyx neustria L Lep.
f (Exorista) saturniae Rdi. J. p. R. D. 1,256. (Scotia) Saturnia sp. nach R. D., Carpini Schiff. . Ltp.
f (Exorista) straiuiuifrous (Ztt.) var. Brischke. Zonosoma trilinearea Bkh Lty>.
(G?) (? Blepharidea sp.)
•j- - - — Tortrix sp Ley.
f - - (Ztt.) Brischke Hybernia defoliaria Cl Lty.
•j- - - Haiia Wauaria (ivawaria F.) L Lty>.
-j- - Geometra grossulariata L Le/'.
f — - Eupithecia lariciaria H. S Lep.
f - - Caiymnia trapezina I Lep.
•((Exorista) liicclaruni Wllst. Scudd. Buttfl. Thecla calanus Hb. N. Am Lcy.
N. England. 1914.
f — - - — Cyaniris PseuJargiolus B. N. Am Lep.
f - - (Ptrivitfata v. d. Wp.) T. T. Psyche 1893, 467. Apatela oblinita Sm. Abb. N. Am Lep.
(G?) N. Am.
f Exorista vetula Mg. R. I). (Pkryno) Aus undeterminirt. Lepidopteren-Puppen . Lep.
(?Fabricia) algens Wd. N. Am. Coli. Ril. 895«, 42. Agrotis Cochrani Ril. (Cutworm) N. Am.
(nicssoria Hrr.)
Fahficia ferooe Mg. C. B Hadena polyodou L. Europa Lep.
f Fischeria bicolor R. D. R d i. J. p. Suppl PempeliapalumbellaF.p.p.u.gallicolaStgr.Lep.
Frontina laeta Mg. M. C. (Rghf.) Gerke. Smerinthus ocellatus L Ley.
Wien. Ent. Z. 1889, 22 1.
-;■ — - R. D. I, 580 Bombyx castrensis L /.ep.
v Gaedartia tibialis R. I). I. 566. (G ? Phorocera) . Thyatira batis L Lep.
y Gastricolae Larvae R. D. Brau. Monogr. d. AL/es vulgaris Desm Mam.
Oestrid. p. 31. Compt. rend. d. l'Inst d. fr. Nr. 2,
p. 687, 1836. Paris.
Die Zweiflügler des kaiserlichen Museums zu Wien. 555
I Gastrophilus-L&rve. Karsc h , Sitzh. d. Berlin. F.nt. Equus zebra L.Afrika Harn.
Vereines. 1887, p. XXI.
Gastrophilus asininus Brau. Monogr. Oestr. Eqüus asinus L. Afrika Waiw.
Z. K. M. III, 81. (G. equi var.) Afrika.
— elephantis viele Cöbboldia.
- Gastrophilus equi F. Brau. Monogr. Oestr. 'Equus eaballus L. Europa !/</»/.
1863. Z. K. M. 111,81. Lab oulbene (Eiablage).
Bullt. S. Ent. fr., p. Uli, 1878, T. VIII. (Für
Australien vide Insect. life 1894, p. 279. Skuse.
— F. Larve. Brau. Monogr. Oestr. 1863, llyaena striata Zi mm. Afrika Muni.
p. 31 (abnorm). Afrika. Egypten.
Gastrophilus flavipesMc q. Brau. I.e. Z. K.M. Equus asinus L Mam.
III, 81. S. Kuropa.
- haemorrhoidalis L. Brau. 1. c Equus eaballus L 1A/;;/.
- inermis Brau. 1. c — Main.
— pecorum F Mam.
— veterinus Clk. u. Wien. Ent. Z. 1886, p. 292 — — — !/<////.
(uasalis L. olim.).
Gervaisia R. D. vide Tachiua und Tricholyga (G. ?)
Glaucophana amasiae B. B. M. C. (.Mann) Depressariei veneficella ZU Lty
27/6, 1858.
f Gonia capitata Degeer. H artig forstl. Jahrb., Agrotis praecox L Ltp.
II, 1838.
GdntfaeajMl Willst. N.Am. C. Ril. Nr. 57. . . . Laphygma frugiperda Sm. Abb. . . . Lep.
f — fasciata (Mg.) L. Willist. Canad. Entgst. Anthophora retusa Kirb. Nest //r»/.
XIX, p. 9. (Wahlberg) vide Brau. Z. K. M.,
III, 78.
f — — Wllst. 1. c Bombus terrestris L . Hym.
- frontalis Say. N. Am. Ril. Nr. 0, ö(l (?0ny- Hadena devastatrix Brace. X. Am. . Lep.
chogonia).
■\ piu iper dae Ratz bg. forst. Ins. III, 174, Taf. X., Panolis pimperda P z LY/J.
Fig. 7. (Musca.) Genus?
Gouraldia R. D. vide Masicera.
I Gymnochaeta viridis Fll. Mg. Boie. Vide Brau. Caradrina (Hydrella) Airae Frr. (areuosa
Z. K. M. III, 79. Haw.) Lcy.
•j- — — Rdi. Ins. p. Eubolia mensuraria Schiff. L<y>.
t Gymnopareia bieolor Mg. Brau. Z. K. M. III, Bombyx quercus L Z.<7'.
76. (Bignell). Brischke. (Thrypt.J
— — M. ('. (Dorfmeister) '. Eapitliecia emnpanulat« H. S Lr/>.
- erassieoniis Mg. M. ('. (Rghf.) Depressaria Seydenü Z Lr/>.
- Wachtl.Wien.Ent.Z. 1882, 277. (Thrypt.J Tortrioc bouoliana Schiff /.</>.
Z. K. M. III, 7(i. (Thryptocera) — resinana V Lep.
— — Wachtl. 1. c - resinella L. (Retinia) Lty.
-J- — ■ — Brischke — viridana L. Lep.
— exoleta Mg. M. C. (Rghf.) Z. K. M. 111,77. Polia flariciueta F Lep.
f Thrypt.J Rdi.
-;• — pilipennis Fll. Wachtl. 1. c. Depressaria costosa Haw Lep.
— — M. G. (Scheffer) liturella T r. H b L<y.
-,56 Friedrich Brauer und J. v. Bergenstamm,
Gymnopareia pilipennis Z. K. M. III, 77. . Tortrix bouoliana Seh iff Lep.
_ m. c. (Rghf.) - resinana F Lep.
-;• v. d. Wp. 1869 - resinella L Lep.
.'. R. D - pinetana Ht.u Lep.
Gymnopeza denudnta Ztt. M. ( '. (Tachetti) Carabus ScheidleH F. Imago Co/.
•;■ Gymnoprosopa T. T. argentifrons T. T. vide Leucania unipuncta Haw. N. Am Lr/>.
Miltogramma
■f Gymno8omarotundatumL.(lleyden),Kunke] Pentatoma sp Heiuipl.
d'Herk. vide Z. K. M. III, 79. Rhaphigaster grisea F ab Hemipt.
rotundatum L. (Ant. Handlirsch) M. C . Pentatoma dissVmiUs F Heiuipl.
Gymnostylia B. B. sp. N. Am. Col. Ril. Nr. 95. Tenthrediniden-Raupen auf Erlen. N. Am. . //v»/.
f (Gymnostylia) javana v. d. Wp. Tijdsch. v. Ent Aus einer unbekannten Lepidopt.- Puppe
Bd. 63, 1893, p. 181. (Piepers) L^.
Gyrostigma rhinocerontis Owen. Berlin. lihinoceros bicomis L. und simus
K. Mus. Karsch. Sitzb. d. Berlin. Ent. Ver. Buren. Afrika. Larven in grosser Menge
p. XXI, 1887. Owen. Hope: Tr. Ent. Soc. Lon- im Magen Warn.
dem. V. II, 1840, 259. Delegorgue: Voyage
dans l'Afrique austr. 1847. Brauer Verh. z.
bot. G. 1 884. T. X, p. 269 u.Monogr. d. Oestr. 1 863.
Gyrostigma sumatrense Brau. M. C. (durch BMnoceros sumatrensis Cuv. Larve im
H. Bohlau u. Gercke aus dem zool. Garten in Magen Mam.
Hamburg). Brau. Verh.z.b.G. 1884, 369, Taf. X.
Hemimasicera ferruglnea Rdi. C. B. . M elitaea Jthalia Rot t Lep.
.;. Rdi. Bullt. Ent. Ital. IV, 210 ff, 1872 (Tri- Porthesia aurißuaEsp Lep.
cholyga s.) - chnjsorrhoea L Lep.
(Horwat) Brauer vidit Lep.
f — gyrovaga Rdi. Prodc. IV, 162 u. Bullt. Soc. Lophyrus pini L. u. rufus Kl Hym.
Ent. Ital. IV, 210 ff, Andre.
_ M. C. (Rghf.) C. B Sphinx oenotherae Schiff. Lep.
— sp. N. Am. Col. Ril. 677 </, Nr. 100 .... Leucarctia acraea Drur. N. Am. . . . Lcy.
_ Nr. 2360, Nr. 105 Ecpantheria seHbonia St oll Lep.
f Hemithaea (Exorista?) erythfostoma Htg. R. D. Lasiocampa pini L. u. Sphinx pinastri L. . L<?p.
1,319.
•;■ Hiiarelhi siplioniua (ZU.) R. I). II, 148 (Misellia) (Plusia chrysitis L.) Lep.
Ztt. III, 1214 (murina Dahlb.)? Die Raupe wurde von einer Ammo-
phila sabnlosa (Grabwespe) in ihr Nest
getragen und auf dem Wege dahin von
Dahlbom die HilareUa beobachtet;
letztere ist also ein Einmiether und
Parasit der Wespe und nicht der Plusia,
Homoeonychia lithosiophaga Rdi. M. C. Lithosia caniola Hb Lep.
(Rghf.) Görz.
f Hyphanthropkaga hyphantria T. T. Psyche, Hyphantria eunea Drur. N. Am. auf Populus
1891, p. 176. (Meigenia.) Psyche. Vol. 6, 1892, fremontei N. Am Lep.
247 n. G.
Hypochaeta longicomis S. (non Fall.) M. C. Lithosia gilveola Ochs Lep.
(Rghf.)
. Pygaera curtula L L(/>
Die Zweiflügler des kaiserlichen Museums zu Wien.
r,f.7
Mypoderma Actaeon Brau. 1. c
- Aegagri Brau. 1. c
- Aids Hildebrand. Brau. 1. c, 79, 82.
Kanold: Breslauer Samml. f. Kunst u. Medizin
etc. 1718, p. 1524. Probst Helwing: 2 Arten,
eine in Beulen der Haut.
- bovis Des. Brau. 1. c. Verh. d. z. b. G. 3. Fbr.
1892.
Dr. Hinrichson: Arch. für Wiss. prakt.
Thierheilkunde. Berlin, 1888 (Dr. Forsten.
Pro'f. Braun. Mecklenbg. Rostock.
W. M. Schöyen: Entomologisk. Tidskrift.
Spangberg, 1886, Arg. 7, Heft 3— 4, 172—178,
p. 203, Fig.
— Clavkii Sh uk. Brau. 1. c. 1863 [Oestrus olim.)
Verh. d. zool. bot. Ges. 1875, p. 75, Fig. Imago.
Cervus elaphus L
Ca/pra aegagrus Gmel. Creta
( 'ervus Alces L
Mam.
Mam.
Mam.
Corhinae Bals. Crivelli. Z. K. M. III. p. 80
VI. C. Coli. Larve einer Oedemagena ähnlich.
Diana Brau. 1. c
Bos taurus L Mam.
(Ausnahmsweise amMenschen.Brau.
Nachträge zur Monogr. Wien. Ent. Z.
188(3—1887. Calandruccio. Atti del
Acad. Goemia di Sc. nat. Vol. XVI (s. 3).
Exstr. d. Gazitta degli hospitali. Nr. 84,
85, 1885. Catanien. Siehe auch unter
Myiasis.)
Nach Shuk. Larve desselben auf grösseren
Hornvieh des Caplandes (? Antilopen,
Kudu).
Antilope Doreas Pils. N. Afr Mam.
- lineata Vill. Adam. Handlirsch. Brau.
Verh. d. k. k. zool. bot. G. 1890. 1. Oct. Cooper
Curtice. Journ. of comperative Medicin and
Veterinary. Arch. Vol. XII, Nr. 6, 265, 1891.
Riley: Insect life Vol. IV, Nr. 9, 10, p. 302—16,
1892. Hypodevma bonassi Brau. olim. Verh.
z. b. G. 1875, p. 73, Fig. Larve. 1. c. 1863 etc.
- (Loiseti J o 1 y.) sp. B r a u. I. c. B o a s Tijdschft.
fi ir Veterinaerer and. Raekke. XIX, 1 889, 73-85.
Kjobenhaven. Schöyen Centr. Blatt, f. Bac-
teriol. u. Parasit. Kunde. VI. Bd., Nr. 15, p. 28
p. 420, 21. M. C. aus Lipiza. Gestüt. Larven im
vorletzten Stadium.
f (Hypoderma) moschiferi Pallas. Brau. 1. c.
Asien. Larva.
-|- Hypoderma Saigae Pallas. Brau. 1. c. Larva. .
- silenus Brau. 1. c
Cervus capreölus L Mam.
- elaphus L Mam.
Hos taurus Europa u. N. Am. u. lionassus
americanus N. Am Mam.
Equu8 eaballus. Larve subeut Mam.
Moschus moshiferus L
f (? Hypoderma) sp. Larve. Murie. Proc. Zool. Soc.
Sc. meet. 1870, p. 77. Delegorgue Voyag.
1847. Schaum. Bericht f. 1848. Brau. Sitzb.
d. kais. Akad. 7/1 1892. Afrika.
f (? Hypoderma) vide üben
Antilope Saiga Pils
? Equus eaballus oder Asinus, PCapra. Die
Fliege findet sich auf Strassen in der
Nähe dieser Thiere in Südeuropa und
N. Afrika und wurde von Frauenfeld
bei seinem jungen Steinbock gefangen
(Capra Beden.)
Antilope Lalandi Desm
Mam.
Mam.
Main.
- redunca Pils.
Main.
558
Friedrich Brauer und J. v. Bergenstamm ,
Hypoderma sp. Coli. M. C. Vom Präparator Cervus dama. Europa Main.
Irmler in der Haut gefunden. Larve im vor-
letzten Stadium.
Hyrht tibkilis Fll. C. B. Rtt.v. Stein. M. C. Mamestra oleraeea L Lep.
(Schummel, Rghf.)
— — C. B Vanessa urticae L Lep.
f Idia (Bigoti) vide Ochromyia Homo inermis Mam.
-;• Idia lunata F. (Jasciata Mg.) Wird von Portschinsky aus den Nestern
von Tachytes und Sphex angegeben,
welche Schistocerca peregrina eintragen.
Les Parasites des criquets nuisibles
1894. Russischer Text.
f Jurinea algens Wd. T. T. Am. Entgst. 1893, Hadena lignicolor N.- Am Le/?.
p. 576.
— hystrix Willst. Ril. (non F.). Col. Ril. Ecpantheria scribonia Stoll Lep.
N. Am. Nr. 572°, 35.
-;• Labidogaster nitidula Mg. cT (Tachina). Smith. Saperda populnea L Co/.
Brau. Z. K. M. III, 78.
-j- Labidogaster uncinatus R d i. J. p Cassida viridis L. Goureau Co/.
Latreillia bifasdata F. N.-Am. C. Ril. Nr. 58, Anisota rubieunda F. N.-Am L<yj.
157 L. Laurence Brunn er 4 Ann. Rep. of
Agricult. Stat. Jan. 1891, p. 5«. Z. K. M. III, 78.
(Belvosia.) Cell. Ril. 1 113 P.; 532, 224a . . ,
f Mcq. Dipt. exol. U/3. 57, teste Boisduva
(Belvosia).
•;- — — Riley. 4. Ann. Rep. of Agricult. Stat. Jan
1 89 1 ,p. 58. Nebraska Univ. ? H Hllistonia bicineta
Willst, conf. Lawrence Brunn er, oben.
f Latreillia cnculliae R. D. I, 575 {? Thelymorpha Cucullia verbasci L Lep.
P. P-)
f Leiosia ßavisquama n. G. et sp. v. d. Wp. verw.
mit Parexorista. Tijdsch. v. Ent. Bd. 63, 1893,
p. 185. Vibrissen ganz unten am Mundrande.
LesJoia aurea Fll. M. C. (Rgh f.)
Cltheronia regalls F. N.-Am Lep.
Cerocampa regalis V. (Ceratocampa — Cithc-
ronia ead.) Lep.
Dryocampa rubieunda Fb. N.-Am Lep.
Lycaena Plinius Fbr. (Piepers) Java
Lep.
.... Sesia asMiformis Rott Lep.
... — conopiformis Fsp Lep.
— — — — - cynipiformisEsp Lep.
Wachtl. W. Ent. Z. 1882, 278 - formicaeformis Esp Lep.
— — C. B Tortt'ioc ' bouoliaiia Schiff. Lep.
Lomatacantha parra Rdi. M. C. (Rgh f.) . . Athroolopha chrysitaria H. G Lep.
LophyrOtnyki clausa B. B. ('. B. M. C. (vide Lophyi'iis sp. Schummel Schlesien . . Hytn.
Compsilura Bouche.)
•]• Lydella doryphorae Ril. vide Z. K. M. III, 77.
(?Exorista s. 1.)
f Lydella hydrocampae R. D. I, 865. (? Sect. Masi-
cera)
f Lucilia Caesar (L.) T. T. Psyche 1893, 468. . .
•j- Macliaira coneiuua/a Mg. R. D. Rdi. Ins. paras.
(Doriaj (? = serriventris Rdi.)
— variegatus Htg Hym.
Doryphora decemlineata Say. N. Am. . . . Col.
Hydrocampa urticalis (Schiff.) Lep.
Leueania unipuneta (Haw.) N. Am Lep.
Trachea atriplicis L Lep.
T
Die Zweiflügler des kaiserlichen Museums tu Wien. 559
Machaira serriventris Rdi. (vide auch Acrowycta aceris L /^p.
Compsilura) M. C. (Rghf.) Wachtl 1. c.
Strobl. Dipt. Steirk w/»/ L Lep.
M. C. Rghf. - cwspteHb Lep.
Wachtl 1. c - UgustriY Lep.
(__ _ ?) r. D. (Phorcida) - megacephala R. D Lep.
Machaira serriventris Bouche (concinnata) . . rumicish Lep.
— tridens Schiff Lep.
Rdi. v. d. Wp. Tijd. v. Ent. 1869 .... Attacus Cyuthiu Dr. in Europa gezogen.
C. B Bombyx neustria L Lep.
Mcq. Ann. S. Ent. fr. 1848, 98, Tf. IV, Bombyx populi L. (Bremi) Lep.
Fig. 5.
— R. D. I, 273 Catocala promissa Esp Lep.
— — M. C. (Rghf.) Cimbeor axillaris Jur Hym.
__ Rdi. R. D Cnethocampa pityocampa Schiff Lep.
M. C. (Rghf.) Cucullia lactucae Esp Lep.
R. D. (Doria) - verbasci L Lep.
f - — Rdi. {Doria concinnata R. D.) Dasychira pudibunda L Lep.
r. D Biloba cocruleoccphala L Ley.
— Rdi. v. d. Wp. 1869 Geometra amataria L • • • Lep.
Brau. 1. c Leucoma Salicis L Lep.
_ _ M. C. (Rghf.) Libythea celtis Laich Lt;/'.
_ — __ _ Lithosia quadra L Lep.
-j- — — R. D Luperina (Dypterygia) pinastri L Ltp.
C. B. (Rtt. v. Stein) Mamestra oleracea L Lep.
_ — (Horwat) Ocneria dispar 1 ^'P-
M. C. (Rghf.) Wachtl Phalera bucephula L Lf/7.
Rdi.M.C. (Ad. Handlir seh). Bouche, 57. Pieris brassicae L Lty.
M. C. (Rghf.) - rapaeL Lep.
— — — Flusia gamma L Lt;p.
•j- — — v. d. Wp. 1869 Porthesia aurifliia L Lep.
f (concinnata Mg.) Z. K. M. III, 77 .... Porthesia chrysorrhoea L Lep.
f — — Rdi. (Compsilura) Psilura monacha Wachtl u. Koun. die
Nonne etc. 1893, p. 15.
— — v. d. Wp. 1869 Pygaera anackoreta Esp Lep.
— — R. D Smerinthtis populi L. . ■ Lep.
— — v. d. Wp. 1869 ... • Smerinthus tiliae L Lep.
— Sphinx pinastri L Lep.
R. D. I, 536 Spilosoma nicuthastri Esp Lep.
_ _ v. d. Wp. 1869 - lubricipeda L Lep.
j. Wachtl. W. Ent. Z. 1882, 278 Stauropus fagi L Lep.
— — C. B. (Rtt. v. Stein) Trichiocampus Eucera Kl g //r»/.
— — M. C. (Brau.) Vanessa Antiopa, L Lty.
f — — R. D - Atalanta L Lep.
C. B. (Rtt. v. Stein) - Jb L Lep.
M. C. (Rghf.), C. B. Wachtl 1. c. 278 - LevanaL Lep.
{concinnata Mg.) - prorsa L Lep.
— — C. B - urticae L Lep.
560 Friedrich Brauer und J. v. Bergenstamm,
Machaira serriventris C. B Vanessa .ranthomelas Esp Lep.
f Macquartia affinisS. Me ade Eni M. Mag. 1894, Chrysomela sp. (Dal e) Co/.
p. 107.
Macquartia nitida Ztt. Rupertsb erger Verh. Chrysomela varians F . . Col.
d. k. k. zool. bot. G. XX, 842.
f -- nitida (Ztt.) v. d. Wp. Tijd. v. Ent. (2. ser.), ßo^s verticalis Schiff. Lep.
4. Bd. 1869, p. 133.
- praefica Mg. Rupertsberger !. c Chrysomela varians F Co/.
•;• -- sp. N. Am. T. T. Psyche. 1893,467 Coleopteren Larven Co/.
-;--- sp. Stein. Ent. Nachr. XI, Nr. 20, p. 309, 1885. Lina tremulae F Co/.
— sp. M. C. Rghf Lepidoptera G? Lep.
Macquartiidae n. G. Ril. N.-Am. Vervv. mit Conotracfielas elegans N. Am Co/.
Macroprosopa, aber die Macrochaeten am
Abdomen nur marginal. Nr. 3090x, 178.
Mao'onychia sylvestris Rdi. = anomala Gir. Cemonus Nest im Stengel von Pkragmites
(non Ztt.) Brau. Z. K. M, III, 77. communis //vm.
j (Masicera archippivora Ril. Scudd. Wl Ist. Bttfl. Anosia Plexippus L. N.-Am Li/p.
N. England. 1914. {?Frontina s. lat. B. B.
Achaetoneura)
f- - T. T. Psyche 1893, 467. Ril. 3. Rep, 150. Clisiocampa sp. N.-Am L(y\
Auch auf Damms Archippus u. A. (? Achae-
toneura B. B. Coli. Ril.)
f - - Scudder I.e. 1914. Wl Ist. (? Achaetoneura.) Papilio sp Lcy\
— armigera Coquilltt. vide Achaetoneura u.
Tachina.
aurulenta (Mg.) Brischke. (? Tritochaeta Eupithecia acteataWald Lip.
polleniella Rdi.)
-Brischke — — Geometra ulmata F Lrp.
- Hylophila prasinana L Liy.
- (? Diplostichus sp.) Seiandria luteola (Kl.) Brischke . . . //n//.
— (.? Tritochaeta pol.) Smerinthus populih Lep.
- biuotata R. D. I, 917 Tortrix laevigana Schiff. Lc-p.
- bombyeivora (R. D.) Rdi Aus Bombyxu. A. Rdi. J. p. (I. 878, Bombyx quercus)
R. D. vide Carcelia R. D. bombyeivora. - ■ Ron
dani hat beide vermengt.
f - - cuculliae R. D. I, 878 Cucullia verbasci L Ltp.
datanarum T. T. Tr. Am. Ent. Soc. XIX, 287, Attacus Polyphemus L. N.-Am Lep.
1892. (?Aehaetoueiira).
T. T. 1. c. (? Achaetoneura) Datana sp. N. Am. Lep.
- (PPhorocera) dubia Wllst. Scdd. Bttfl. of Vanessa Antiopa L. N. Am Acp.
N. England. (? Achaetoneura.)
eufitchü T. T. Tr. Am. Ent. Soc. XIX, 286, Eufitchia ribearia Fitch. N. Am i^p.
1892. (G. ?) N. Am.
- Psyche. 1893, 467. (G.?) Hyphantria textor Hrr. N. Am Lep.
ßavicans Gour. Rdi Cheimatobia brumata L. Europa Liy
f -- /-'/v//,.'////' Wllst. Scdd. Bttfl. N. England. 1914. Jasoniades glaueus L. N. Am L/p.
f ?Achlaetoneura.)
t - - Gouraldtii R. D. (Gouraldia) Rdi Tortrix laevigana Schiff. Lep.
Die Zweiflügler des kaiserlichen Museums zu Wien. 561
-;• (Masicera) lasiocampae R. D. I, 875 ... . Lasiocampa quereifolia L. Europa .... Lep.
f -- linearifrons v. d. Wp. Tijdsch. v. Ent. Bd. 36, Aus unbestimmten Schmetterlings-Puppen.
1893, p. 166. (Piepers.) Java.
f -- lophyri R. D. Andre. (G. ?) Lophyrus pini Htg Hyui.
f — - - — — variegatus Htg Hyui.
f -- media Gour. Andre. (G.?) Emphytus rufocinetus Retz //n;/.
f — nigrita T. T. Psyche. 1893, 467. (G.?) . • . Gortyna nitela Gn. N. Am. (Hydroetia) . .Lep.
f — pachytyli Olli ff. A. Sidney Agricult. Soc. of Pachytylus sp. N. Holl O/V//.
New South Wales. Vol. 2, P. 4, p. 255—57.
(The plague locust.) (G. ?) N. Holland.
I Masicera pratensis Mg. Z. K. M. III, 77 . . . Lasiocampa potatoria L Lr/'.
Masicera pratensis S. M. C Saturniapyri Schiff. Lep.
- — C. B - spini ... Lty.
f — -- Z. K. M. III, 77 Smerinthus populi L. • £ty.
— — AI. C. Wacht! Sphinx euphorbiae L Lep.
f - - Brisen ke - pinastri L Lep.
f -- protoparcis T.T. Journ. Instit. Jamaika. Vol. I. Protoparce jamaicensis Butt Lep.
p. 70, 1893. (G.?)
t — puparum R. D. I, 881, Europa Sphinx (Deileph.) euphorbiae L Lep.
f -- pupivora H. D. I, 916. Rdi. J. p Tortrix sp.; nach R. D. laevigata L Lt-y.
f -- Rileyi Wllst. Scdd. Bttfl. 1. c. 1924. (G.?) Heraclides cresphontes Lep.
N. England (? Argyrophylax).
f — sphingivora T. T. Tr. Am Ent. Soc. V. XIX, Sphinx sp. Nymphe. N. Am Li'/'.
p. 286. N. Am.
| - - R. D. I, 876. Europa Sphiux (Deileph.) euphorbiae L Lt-p.
Masicera sylvatica Fll. C. B Lasiocampa quereifolia L Lep.
- Frz. Low. V. d. z. bot. G. 1866, 948. Saturniapyri Schiff Lt-p.
Sc hin. Brau. M. G; C. B.
- M. C ■ spini Schiff Lep.
— — — Sphinx euphorbiae L Le/\
f — - - Brischke - gdlii Schiff. Lep.
- M. C - vespertilio Esp Lep.
— — Brischke . . . . Spintherops spectrum Esp Lep.
f (Masicera) tenthredinidarum T. T. Tr. Am. Ent. Nematus? sp. X. Am Lfr;;/.
Soc. XIX, 1892, 285 (G? Achaetoneurä).
— typhae R. D. Posth Nonagria typhae Esp Lep.
(Medoria) pullula Ztt. Tijdsch. v. Ent. VI, 41. Plagiodera armoraciae F Co/.
v. d. Wp.
Megaera R. D. vide Sphixapata Rdi Aus Grabwespen ■ Hyui.
Meigenia/ioralis Mg. C. B (Damianitsch) Crioceris quatuordeebnpunetata Fbr. Col.
— bisignata Mg. v. d. Wp. Tijdsch. v. Ent. Athalia spinarum E . . Hyui.
(2. ser.), 4. Bd. 1809, p. 158.
- M. C.; C. B Gonioctena ruftpes Payk. Larva . . . Col.
— — M. C. Heeger) - 6-punctata F. . • Col.
f — - - Bugnion. Brau. Z. K. M. III, 78 . . . . Lina tremulae F Col.
■\ - - Schin. Zettel. Catalog nach Heeger. (PEpischnia canella Hb Lep.)
Wohnthier zweifelhaft.
Denkschriften der mathem.-naturw. Cl. LXI. Bd. 71
562
Friedrich Brauer und J. v. Bergenstamm,
f Meigenia errat iea Mg. (Taehimi )? r= M. bisig-
uata, vide Tachiua ead. u. Brachycoma Meade.
Meigenia Msignata Mg. C. B. type (= Mac-
qnartia trimaculafa Ruperts berger false).
f — - Rdi. J. p
f MeJanophora roralisS.v.ä. Wp.(Nach Goureau
in Schnecken?)
f (? Melanophora) diabroticae Shimer. Ril. Amer.
Naturalst. (5) Jan. 1884. Vol. 18, p. 76— 77.
(Dexiid.) (G.?)
Meriania argentifera Mg. (Platychira) M. C.
f — puparum F- (Nemoraea) Ratzbg. Scholtz.
Z. K. M. III, 78.
f Metopia argyroeephala Rssi. Rdi. Insect. parasit.
Chrysomela variems F.
Co/.
Phycis camella F L<.y.
Asopia fariualis L Lep.
Diabrotica vittata F. N. Am.
Co/.
f (Metopia) bisignata R. D. Rdi. J. p
f (Metopia ?)forßculac.^Q\\^ovt. Z. K. M. 111,77. (G.??)
Micr Onychia ruficanda Ztt. M. C. (Dorf-
meiste r).
- M. C. (Rghf., Dorfmeist.)
Micropalpus sp. N. Am. Coli. Ril. vide Aegeria
f Micropalpus comptus Fll. Rdi. J. p
f — /«/§v//s Mg. N. Am. T. T. Psyche. 1893, 467
- haemorrhoidalis (F 1 1.) R d i. M. C. (Parr ei s)
f tesselans (Fll.?) R. D. Mcq
f — vulpiniis (Mg.) Brischke
Microtachina erucarum Rdi. C. B. Rtt. v. Stein
Miltogramma spec. divers. M. C.
t ( — ) SP- Müller Verh. d. Naturwiss. Ver. d.
Preuss. Rheinlande 1884, p. 16.
f (— ) argeutifrons T. T. Psyche 1893, 467. (Gym-
noprosopa T.T. ? Sect. Miltogramma. Verwandt
mit Paragusia.)
f ( — ) duodeeimpuuetata v. d. Wp. Tijdsch. v. Ent.
36. Bd., 1892/93. Verslag, P. LXI (v. d. Wp.
zweifelt an der Richtigkeit der Beobachtung,
da die europ. Arten bei Hymenopteren leben.)
0. Indien.
y ( — ) murina Mg. Rdi. Jns. p
Miltogramma oestracea Fll. M. C. (Rghf.)
Scholtz. Z. K. M. III, 77.
- punctata Mg. M. C. Z. K. M. III, 77 . . .
- Siebold, Curtis Z. K. M. III, 77 . . . .
Mintho compressa Rdi. M. C. (Rghf.) • . •
- praeeeps Rdi. M. C. (Rghf.)
f Misellia R. D. ? = Hilarella
Mesogona oxalina Hb Lep.
Panolis piniperda Pz Lep.
Bembex-N&st. (Bemb. rostrata Fb.) .... Hym.
P/iila u th Hs-Nest. (Ph. trianguhnn Fb.) . . Hym.
Toriricidae G. sp Lep.
Forficula auricularia L Denn.
Üida/Ha impluviata Bkh Lep.
Notodonta torva H b Lep.
Sesia acerwi Clem. Ril. N. Am Lep.
Sphinx sp. (pinastri L. R. D.) Lrp.
(FAgrofis Coehraui Ril.) The »Cutwornv . Lep.
Agrotis C-nigruni L Ltp.
Aus einer Noctuiden-Puppe Rdi. J. p.
Hadeua porphyrea Esp Lep.
Cladius Comari Stein 7/r///.
Zygaena sp Lt'p.
AmmopJiila-Nester M;//.
Colletes-Nester • Hym.
Dasypoda hirtipes F Hym.
Lcucania iiuipuuela Haw. N.Am. (Vielleicht
aus dem Neste einer Grabwespe.) . . Lep.
Acridium peregrinum Oliv. O. Ind. (Vielleicht
aus dem Neste einer Grabwespe.) . . Orth.
Plasia chrysitis L. (Vielleicht wie oben.) . Lep.
Anthophora retusa Kirb Hym.
Ammopliila hirsutaS cop Hym.
Colletes fodiens Ltr 7/r///.
JYovtaidae G Lep.
Polia polymlta L Lep.
Bei Grabwespen.
I>ic Zweiflügler des kaiserlichen Museums tu Wien.
563
y (Moriuia) Bigoti. Milliere Ann. Soc. Linneenne Tortrix promibana IIb. -
de Lyon. XI, pl. 46, 1864, p. 385. Separ. Iconogr.
d. Lepidopt. (Nur die Abbildung einer Fliege,
die in die Sect. Thryptocera gehören dürfte,
keine Beschreibung.)
f (Musca?) quinquevittata Htg. Rdi. M. J. p. ?Lecauium sp. Coccid.
Lep.
. Hemipt.
Muscidae. Creo- v. Coprophagae ex. gr. Dasy-
pkora, Musca corvina etc.videOsten-Sacken
Berlin. Ent. Z. 1887, 17 — 18. Übersetzt aus
Portsch inski's Muscarum cadaverinorum
Biologia. Petersburg, 1885. TpuS. T. XIX u.
XXVI, Brau. Z. K. M. III, 73 ff.
Myasis: Laboulb e n e: Ann . S. E. fr. 1 883. ßllt.
14, 124, ebenda 1884 (6. s.) p. 28, Tf. 1.
Low Frz.: Wien, medicin. Wochenschrift.
Wittelshöfer Jahrg. 33, Nr. 31, 1883, p. 972.
Wien. Ent. Z. 1883, 285.
Axon: Ent. month. mg. Vol. XIX, 1882, 45.
Entomolgst. Vol. XV, 164.
Ritter: Jahrb. d. Natur- u. Heilkunde,
Dresden, 1883, 51. Ann. Soc. Ent. fr. 1882.
Portschinski: Sarc. Wohlfahrti Horae.
Soc. Ent. Ross. T. XVIII, Nr. 3, 4, 1884, p. 247.
E. Brandt: Zool. Anz. 1888, 560, Nr. 290.
Sarc. Wohlfahrti.
Homo inermis Mam.
.Mo inert: Lucilia ndbilis Mg. Ent. Nachr.
1888, p. 336. Entomologske Meddelels. I, 3. Hft.
Kjöbenhav. 1888, 119.
Schöyen: Centralblatt f. Bacteriol. II, IV. Bd.,
Nr. 9, 1888, 274.
Briefl. Mittheilung: Myospila metidabunda-
Maden erbrochen.
Brau. Z. K. M. III, 75.
K ü chenmeiste r u. Z ü r n : Die Parasit, des
.Menschen, p. 567, 2. Aufl. 1885. Leipzig.
Ver-Huell. Tijdsch. v. d. wiss. Naturk.
Wetensch. D. 3, 1850, p. 273. (Calliphora) tri-
fasciata n. sp. Guyana.
Philippi: Zeitsch. f. ges. Naturwissensch.
XVII, p. 513. (Calliphora) infesta Phil. St. Jago
Chili.
Blanchard R. vide Dermatobia. Ann. S.
Ent. fr. 1894, p. 142.
Mylocera ferina KU. M. C. (Frauenfeld) . .
f Myiophasia aenea Wd. T. T. Psyche. 1893, 467.
(Phasioclista metallica T. T.)
f - - T. T. 1. c
f (Myobia) pumila Mcq. Lucas. Ann. Soc. Ent. fr.
23. April 1888, p. 102.
f Myobia sp.Westw. Intr.Mod. Class. Ins.Vol.II,568.
Myxexorista fauna Rdi. C. B. . . . .
•[- — — Rdi. Ins. p
- fauna Rdi. M. C. (Rghf.)
- grisella Rdi. B. B. M. C. (Rghf.)
- (Tacli. ochracea R t z b g.) Juli, Wien.
(S c h i e s s e r.)
- M. C. (Kolazi.)
- M. C. (Dr. Ad. Handlirsch)
- M. C. (Rghf.)
- libatrix Pz. B. B. M. C. (Rghf.» (Nitsche)
f - Rdi. .1. p
f - - Mcq. Z. K. M. III, 78
-;■ - - Walk. Cistul. Ent. I, 281
Dorcus parallelepipedus L.? Col.
Leucania imipuncta Haw. N. Am Lcp.
Sphenophorus parvulus N. Am Col.
Crioceris asparagi L. Europa Col.
Curculionidae Genus Col.
Acronycta rutnicis L Lcp.
Porthesia chrysorrhoea L Lep.
Shnerinthus ocellatus I Lep.
Cidaria impluviata SV Lcp.
Cnethocampa processionea L Lep.
Hyponomeuta evonymella L Lep.
- padella L Lep.
Pi/aaera reclusa S. V Lep.
Cnethocampa processionea L Lep.
Ocneria dispar L Lep.
Plusia asclepiadis Schiff. Lcp.
Clisioc. neustria, Brepha notha u. Aprostola
asclepiadis Lcp.
71*
564 Friedrich Brauer und J. v. Bergenstamm,
Myocexorista maerops B. B. M. C. (Rgh f.) Pyyaera curtula L Lep.
- C. B Onethocampa processionea L Lep.
- roseanae B. B. C. B. (? Blepharidea) defect. Tortrix roseana Hb Lep.
- sp. Col. Ril. N. Am. 2768°; 146 B. B. . . . Acronycta sp. auf Eichen N. Am Lep.
— Nr. 158, B. B. N. Am - betulae Ril. N. Am Lep.
432°, 141. N. Am Lagoa opercularis Sm. Abb. N. Am. . . Lc/>.
(Nemoraca) siehe auch (ExoristaJ z B. leucaniae,
militaris u. a. amerik. Arten.
Y (Nemoraea) acridiorum Weijenbergh. vide Acridiodea Urth.
Z. K. M. III, 78 u. Z. Record 1870.
Nemoraea conjuneta Rdi. M. C. (Rgh f.) . . . . Noctuiaae Genus. Europa Lep.
— — SpMosoma lubrioipeda Esp. R. D. I, 173 L^.
f - - (pellucida Mg.) R. D Amphidasis betularius L Lep.
f (Nemoraea) gldbrata Mg. Z. K. M. III, 78 (?Pan- Panolis piniperda P z Le/>.
zen'ö ratfc's R. D.).
t (Nemoraea) fu Iva R. D. M Euplexia lucipara L. Lfyi.
-j- (Nemoraea) hyphantriae T. T. Psyche. 1893, Hypkantria textor Hrr. N. Am Lt'p.
467. (G.?)
f Nemoraea uegleeta Mg. (= conjuneta Rdi. ?) Trachea atriplicis L. Europa Lt?/>.
Brischke.
t (Nemoraea) nigricornis T. T. Psyche. 1893, Hypkantria textor Hrr. N. Am Le/>.
467. (G?)
Nemoraea nigroscutellata (Mcq.) S. — ? = Mamestra JLeineri Frr. Europa . . . . Lc/>.
;///^r ? Rdi. M. C. (Rghf.)
Nemoraea wupta Rdi. M. C. Rgh f. Demos coryliL Lep.
- Mamestra alieiia Hb Lep.
f -- (?nupta Rdi.) Boie. Verh. d. k. k. zool. bot. G. Sphinx ligustri L Lep.
1865, 241.
f (Nemoraea) nyetemeriana Vernon. Hudson. Nyctemera annulata B. N.-Seeland . . . . Lep.
Tr. and Proceed. of Nevv-Zealand Instit. V. XV,
1882, p. 218. Neuseeland. (G?)
f (Nemoraea)? pratensis Rdi. M. (G.?) Lasiocampa potatoria L Lc/?.
f (Nemoraea) rudis (Fall.) Brischke. Q=.Erigone Cucullia dbrotani F Le/>.
consobrina Mg.)
Nemorilla maculosa Mg. C. B Botys verticaUs Schiff Le/>.
f ( — ) maculosa (Mg.) Brischke) Acrdbasis (Tinea) consociella Hb Le/».
f Nemorilla maculosa Mg. Wacht 1. Wien. Ent. Z. Botys ruralis Sc Lt?/>.
1882, 279.
S. M. C. (Rghf.) Wachtl 1. c Myelois suavella Zk L<y.
f — — Wachtl 1. c Psecadia bipunetella F Lf/>.
f — — Tortrix murinana Hb Lt'/?.
Y — wo tabilis Mg. Wachtl 1. c .45/j/s Udmanniana L Le/>.
f — — - — Tachyptilia populella Cl .Lcy.
N. Am. C. Ril. 3406, 155 Hyponomeuta mulUpunctella Clem. . L^.
f Or»w R. D. Myod. 428 (? = Ochromyia S.) T. T. Crambus sp. N. Am Lep.
Psyche. 1893, 468. N. Am.
f Ochromyia anthropophaga Blanch. (conf. Idia Homo inermis Main.
Bigoti) Brau. Z. K. M. III, 74.
Die Zweiflügler des kaiserlichen Museums :u Wien. 565
Ocyptera Euchenor Wlk. T.T.Psyche. 1893,466. Acridiodea G '-"'//'•
VVlk. List. 696. IV. Neufundland.
— — T. T. 1. c Leucania unipuneta Haw. N. Am. . . . Le/7.
Ocyptera bicolor Oliv.L. Dufour. Brau. Z. K.M. Pentatoma grisea (Rhaphigaster) . . . Hemipt.
III, 79.
— cassidae L. Dufour. Br. Z. K.M. III, 79. Ann. Cassida viridis L CW.
Sc. naturell. T. X, 1827, p. 248— 260. (? zu
Labidogyne gehörend) v. Phaniomyia.
Oedemagena tarandiL. Brau. Monogr. Oestr. Cervus tarandus L JA;»/.
1863, Z. K. M. III, 80, 82.
— — Vom Moosdeer in Amerika. Hudsons Bay. - N. Am A£cm».
Cobbold, Catal. of Roy. Mus. of Surgeons,
London 1866, Nr. 200.
W i 1 1 i s t o n : OcJ. tarandi in Alaska. Tr. Amer.
Ent. Soc. Philadelph. T. XIII, 307, 1886.
Oestromyia leporlna Pils. Brau. Monogr. u. Lagomys alpinus Pils IAih/.
Z. K. M. III, 80, 82.
- Brau. 1. c. Portsch inski, Dipt. europ. Lagomys Curzoniae H d g. Himalaya
et asiat. nov. Petropol. 1887, Nr. VI. Oestro- (Stolizka) Mam.
derma Potanini. ? = Oestrus leporinus Pils.
Brau. Verh. d. k. k. zool. bot. G. 1866, p. 647
u. Z. K. M. IV, P. I, p. 160, 1889.
— Satyrus Brau. 1. c. u. Verh. z. bot. G. 1864. Hypudaeus arvalis L Mam.
p. 891, Taf. 21, B. f. 1—5.
Oestrus »vis L. Brau. 1. c. (für Australien siehe Ovis aries L. Larva in sin. front Mam.
auch Insect life. 1894, 279.
— sp. Pallas. (Povis) Brau. 1. c Ovis Argali. Asien Mam.
— ovisL. (Dr. Szokor) Capra htircus. Europa Mam.
- sp. Delegorgue. Voyage Brau. I.e. u. Sitzb. Antilope gnu. Z im m. Afrika 1A;/;/.
der k. Akad. 1892, 7. Jan. (Larva.)
— Delegorg. Brau. 1. c. (Larva) - Gorgon. Griff. Afrika Main.
— Pallas. Brau. 1. c. (Larva) - gutturosa. Plls. Asien Maw.
— Cobbold, Catalog of R.Museum of Surgeons - (Boselaphus) Lichtensteini (Harte-beest)
London. 1866,Nr. 198. (Larva.) Bl an chard I.e. Peter s sinus front Mam.
1893. Fig.
— Delegorgue. Brau. 1. c. 1863 u. 1892. Sitzb. - lunata Smith Wfl*».
d. Akad. (Larve).
Oestrus? »Small bot« aus einem Beine Li vi ng- Homo inermis Mam.
ston's. Cobbold, Catalog 1. c. u. Blanchard
1. c. conf. Ochromyia Afrika.
Oestrus hominis L. jun. vide Dermatobia.
Olivieria lateralis Pz. R. D. I, 104. Aus undeterminirten Lepidopteren-Puppen . Lep.
Owychogonia corsica S. litt. (Mann.) M. C. . THchosoma corsicum Rbr. (Ocneria) . Lep.
— interritptaRdi.M.C.(Rghf.)(=flavicepsZtt.) Mamiestra glauca Hb • Lep.
Ophelia aurifrons R. D. II, 98. Surinam. Gu er in. Bombyx HesperaLtr. Surinam A1.7?.
(Metopia?)
Pachyophthalmus trypoxylonis T. T. (Sa reo- Trypoxylon politum Say. Ohio. N. Am. . . Hym.
macr Onychia).
566
Friedrich Brauer nuJ J. v. Bergenstamm,
Pachyophtltalmus sp. N. Am. Col. Ril.
Nr. 235«; 70, 72. B. B.
Poles coerulescens K. D. I, 529. (Phorocera) . ,
- Bellierella R. D. I, 519. (Phorocera) ....
Poles strenua R. \). I, 520 (Phorocera) ....
PanseHa rudis Fll.(= sti enua M g. Nemoraea \
M. C. (Rghf.) Brau. 1. c. Brischke . . .
- hyalinata R. D. I, 147
Parafrontina (?apicalis v. d. Wp.) N. Am.
C. Ril. Nr. 11(3.
Paraplagia trepida (Mg.) S. M. C. (Rghf.) .
( — — ) Brischke
(— — ) Andre (Blepharigena s.)
Parasetigena segregata Rdi. M. C. (Hen-
schel) Böhmen (Duponchelia Wachtl, non
R. D.)
Parastauferia alpina Pok. Wien. Ent. Z.
1893, p. 5. C. B. (Senator v. Hey den.)
Parerorista affinis Mg. (non Fll.) Brau.
Z. K. M. III, 78. (Exorista) Mcq. Ann. S. Ent.
fr. 1849, 369. M. C.
- Mg. (non Fll.) Hubcruia R. D. 279 .. .
(— ) affinis (Fll., Rdi.) Inset. paras. (Exorista)
(? Setigena).
— bisetosa B. B. M. C
— brevifrons B. B
— bontbylaiis R. D. I, 239
- capillata Rdi. (Dr. Ad. Handlirsch) . . .
- cJteloiiiae Rdi. C. B. (Saalmüller) . . .
- M. C. (Rghf.) C. B
- M. C. C. B. (Dr. Handlirsch)
- cheloniae Rdi. C. B
- C. B., M. C. (Rghf.)
- M. C. (Rghf.) C. B
- C. B
- C. B. (Rtt. v. Stein) M. C
- C. B
- C. B. (Rtt. v. Stein)
- M. C. (Rghf.) C. B
- Wachtl 1. c
- M. C. (Rghf.)
- claveUariae B. B. M. C. C. B. (Rtt. v. Stein)
- M. C
- confinis Fll. (Exorista) Wachtl. W. E. Z.
1882, 278.
— M. C
Pelopaeus coeruleus L. N. Am.
Hym.
Agrotis xanthographa V Lep.
Cnethocampa processiouea L. u. Leucania . Lep.
Noctua rhomboidea Esp Lep.
Panolis piniperdaPz Lep.
In Noctuiden4Raupen (Nitsche).
LepiJoptera Nympha G.? Lep.
Sphinx sp. N. Am Lep.
Hadena popularis F '. (Neuronia) . . .Lep.
Spintkerops spectrtim Esp Lep.
Lophyrus pini L Hym.
Psilura Monaeha L Lep.
Lep.
Hvm.
Ocneria dispar L. Rdi. J. p
Tenthrediniden-Raupen, Pontresina
Arctia caja L
. Lep.
Saturnia pyri Schiff Lep.
Saturnia sp Lep.
Geometra vernaria Hb Lep.
Taeniocampainstabilis Esp Lep.
Bombyx neustria L Lep.
Zygaena sp Lep.
Agrotis? Lep.
Ammocoiiift caeevmacula F Lep.
Arctia caja L Lep.
— Hebe L Lep.
— purpurea L Lep.
— villica L Lep.
Bombyx rubi I Lep.
Ciuibex betulae Zdd. (femorata L.) . . . Hym.
Hadena didijma Esp Lep.
Lyda stellata Christ Hym.
Lencoma Salicis L Lep.
Orthosia pistacina F Lep.
Spilosoma fuliginosa L Lep.
Lep.
ClaveUaria amerinae L Hym.
Cimbeae variabilis Kl. (femorata L.) . . Hym.
Thecla quercus L Lep.
Thecla rubi L Lep.
Die Zweifln«! er des kaisei
Parexorista confinis Rdi. SuppI
- corvinoides v. d. Wp. Tijdsch. v. Ent. Bd. 36,
1893, p. 170.
- curvipes v. d. Wp. ibid
- dubia B. B. M. C. (Rghf.)
- M. C. (Rghf.)
- M. C
( — fimbriafa Mg.) Brischke (Exorista) . . .
- futilis O.S. Say. N. Am. Ril. Nr. 2491°, 135.
- futilis 0. S. Say. N. Am. Ril. 2491", 135 . .
- Wllst. Scdd. Bttfl. N. England (Exorista)
- gentilis v. d. Wp. Tijdsch. v. Ent., Bd. 36,
1893, p. 174.
- glirina Rdi. C. B. (Rtt. v. Stein)
(? Parexorista) Ex. gnava Mg. Brau. Z. K. M.
III, 78.
- iridipeunis v. d. Wp. Tijdsch. v. Ent., Bd. 36,
p. 176, 1893.
(Parexorista) laeviventris v. d. Wp. Tijdsch. v.
Ent., Bd. 36, p. 173, 1893.
(Parexorista) lucorum (Mg.) Mcq. Z. K. M. III, 78.
- (Mg.) Brischke
Parexorista lucorum Mg. ('. B. (v. Hey den)
— M. C
- lucorum Mg. Z. K. M. III, 78 (Exorista) . .
iieiien Museums :u Wiei
567
(Brischke)
- R. D. I, 220
- AI. C. (Rghf.)
- Walker Cistula Ent. I, 281
inaynicornis B. B
mi/is Mg. C. B
modicella v. d. Wp. Tijdsch. v. Ent., Bd. 36,
1893, p. 178.
- (frossaB. B. M. C. (Rghf.)
- C. Wth. M. ('
- M. C. (Rghf.) C. B
- C. B. (Rtt. v. Stein)
- polychaeta Mcq. M. C
0. B. Rtt. v. Stein
- M. C
- rubeota v. d. Wp. Tijdsch. v. Ent., Bd. :;<;,
1863, p. 170.
— sussurans Rdi. J. par
Aporia crataegi L
Liparis corticea Sn. (Piepers) Java .
Aus unbest. LepidoptereivPuppen. (Piepers.)
Aretia Hebe L
Euchelia jacobaea L
Habryntis scita Hb
Nematus cheilon Brisch
Hadena apamiformis Gn. N. Am. . .
Mämestra vindentiaMs Grt. N. Am.
(=r rubefaela Morr.)
Faw&ssa Atalanta L. N. Am
Macroglossa Belia Cr. (Piepers) Java . . .
/>'u/n/ singularis L. (Piepers) Java ....
Acronycta tridens Schiff
Bombyx ueustria L
Macroglossa Belia Cr. (Piepers) Java .
Aus unbestimmten Lepidopteren-Nymphen.
(Piepers). Java.
Aretia villica L
Bombyx ueustria L
Cnethocampa processionea L
Dasyehira pudibunda L
Leucoma Salicis L
< Kuer ia dispar L
Ptilodontis palpina L
Sphinx pinastri L
Spilosoma fuliginosa L
Talpochares pannonica Ferr
Aretia eaja, Hebe, Endrouiis versicolora .
Cucullia ccramantliea F r r. ( prenanthis B.)
Calymnia trapezina L
Macroglossa Belia Cr. (Piepers) Java . . .
Ophideres (fullonica ?) (Piepers) Java . . .
Dasychira sp. (,s;";-06'5« Snell. in litt.) (Piepers)
Java
Aretia plantaginis L
Acronycta Psi L
— ff idens Schiff.
JUVct sericea L
Aretia eaja L
Acronycta tridens Schiff
Geometra evonymaria Schiff
Aus unbestimmten Falter-Puppen (Piepers).
Java.
Ocneria dispar L
Lcp.
Lep.
Lep.
Lep.
Lep.
Hym.
Lep.
Lep.
Lep.
Lep.
Lep.
Lep.
Lep.
Lcp.
Lep.
Lep.
Lep.
Lep.
Lep.
Lep.
Lep.
Lcp.
Lcp.
Lep.
Lep.
Lep.
Lep.
Lep.
Lep.
Lep.
Lep.
Lep.
Lep.
Hym.
Lep.
Lep.
Lcp.
Lep.
568
Friedrich Brauer and J. v. Bergenstamm,
Croesus laticrus X ill
CuculMa .asteris Schiff.
Plusia gamma L
Spilograplta alternata Fll. aus Hagebutten.
Nympha
Parexorista sussurans Rdi. M. C. Acrowycta Pai L
- C. B. (Schumm el) Zygaena MinosW. v. . .
■j. _ (Carcelia) — R. D. Rdi Dasychira pudibunda L. . .
— temera (Mg.) Rdi.? C. B. (Rtt. v. Stein) . . Nematiis oligOspilus Forst
f — «räfamfctfaRdi.Wachtl.W.E.Z. 1882, 278. Pygolopha lugubrana Tr. . .
- C. B. (Rtt. v. Stein) Thecla ruML
— sp. N. Am. C. Ril. 4561, Nr. 147 Arctiidae G. N. Am. . . .
f Peleteria abdominalis R. D. Mcq. Rdi. Ins. p. Bombyx trifolii L
— ferina (Ztt.) S. M. C. (Rghf.) Arctia aulica L
- tessellata F. M. C. (Kollar) Paptlio Maehaon L. . . .
AI. C. (Rghf.) Agt'otis segetum Schiff. .
C. B. (Saalmüller) - vestigiälis Rott. . . .
f Pchuatomyia phalenaria Rdi. (Exorist.) Ins. par. Geometra sp
f Pcribaca (Thryptocera?) minuta R. D., I, 722 . Toxocampa pastinum Esp.
Perichaeta imicolor Fll. Frz. Low. Verh. d
k. k. zool. bot. Ges. 1866, p. 948.
Peteina Erinaceus F. M. C. (S c h u m m e 1) . .
C. B. (Rtt. v. Stein)
■j. Ztt. Dipt. Scand. III, 1078. Brau. Z. K. M
III. 79. (Dahlbom.)
Petinops Schnablii B. B. M. C. (R g h f.) (?Pkori- Eecrita liiäicra H b.
chaeta plorans Rdi.)
M. C. (Rghf.) . Spilosoma fuliginosa L.
f Phania sp. Zttst. Brau. Z. K.M. III, 79 . . . . Coleoptera G
(-;• Phaniomyia biguttata Mg. = Cassidaemyia ? Cdssida sp. viridis L.?
musca Mcq. = Phanemyia. — conf. Clairvillia
dispar Rdi. R. D. II, 58. Es ist ganz zweifel-
haft, ob die von Leon -Dufour aus Cassida
viridis L. gezogenen Fliege hieher oder zu
Labidogastcr oder zu Rhinophora gehört. Vide
Macq. Suit. a. Buffon. Bd. 2, p. 162. Vide
Ocyptera cassidae L. D. u. Labidogaster.) Vide
Ann. Sc. naturll. T. X. Leon -Du f.
Pharyngomyia pieta Mg. Brau. Monogr. d. Cervus elaphus L. (Pharynx)
Oestrid. 1863. (Kellner Stett. Ent. Z.) Z.K.M.
III, 82. Schin. T. A. I.
Pharyngobolus africanus Brau. Verh. d. Elephas (Loxodonta) africanus. Blumb.
zool. bot. G. 1866, p. 879, Taf. 19, Fig. 1, Larva Afrika. Pharynx
(Marno).
Phasia crassipennis F. Brau. Z. K. M. III, 79. . Pentatoma grisea (Rhaphigaster grisea
"Ig-)
Phenicellia nigra R. D. I, 802 (?Scopolia od. ^4»t//<t H<*e L
Nyctia).
f Philomis molesta Meinert. Videnskabelige Emberiza miliaria Larva subeut
Meddellelser 1889. Kjöbenhaven 1889, T. VI,
p. 304 (? Luc ilia dispar).
f (Phorcida) campephaga R. D., p. I, 254 .... -4crowjj/c/a tridens (F.) R. D
Phwrichaeta eunetans Mg. M. C. (Rghf.) . . Grammesia trttinea Bkh
Lep.
Lcp.
Lep.
Hym.
Lep.
Lep.
Lep.
Lep.
Lep.
Lep.
Lep.
Lep.
Lep.
Lep.
Hym.
Lep.
Lep.
Dipt.
Lep.
Lcp.
Col.
Co!.
Maut.
Maut.
Hemipl.
Lep.
Ares
Lep.
Lep.
Die Zweiflügler des kaisei
-;• (Phorichaeta latifrons) Ztt. (Scopolia) v. d. Wp.
Tijdsch. v. Entom. (2. s.) Vol. 4. 1869, p. 158.
- layens Mg. M. C (Rghf.)
Phorichaeta sp. N. Am. Col. Ril. K. 439, Nr. 65,
Californ.
K. 144", Nr. 64
f (Phorocera) abnorm is B r i s c h k e (G. ? ? Prosopaea)
Phorocera cllipeda Rdi. M. C. (Rghf.) In
Wien gezogen.
- M. C. (Rghf.) (Nitsche), Tharand . .
f - — Wachtl. 1. c
Phorocera cilipeda Rdi., Rghf. M. C
C. B. (Rtt. v. Stein)
M. C. (Rghf.)
f Wachtl. 1. c
t - - — Rdi. J. p. (pavida)
- M. C. (Rghf.)
-;- - - M. C. coerulescens Rdi. (Pale s) ....
f (— ) Comstocki Willst. Psyche 1893, 467. T. T.
(G.?) N. Am.
t (-) -
f (— ) -- Scdd. Bttfl. N. England. 1914. N. Am. .
1 ( — ) degeerioides v. d. Wp. Tijdsch. v. Ent. Bd. 36,
p. 179, 1893.
f (— ) Edwardsii \N\llsl Scdd. Bttfl. New England
f (— ) -- T. T. Psyche. 1893. 467 . . ....
|- - Willst. Scdd. Bttfl. New England . . .
t (-) -
f ( — ) flavibarbata Brischke (?Spongosia gram-
ma Mg.)
t ( — ) grandis Rdi. J. p. (?Tricholyga>
f (— ) lata Ztt. Ann. S. Ent. f. 2. s. T. 7, 355. Z. K. M.
III, 77.
f (— ) lophyri T. T. Tr. Am. Ent. S. XIX, p. 289, 1 892.
f ( — ) pumicata (Mg.) Ann. d. Soc. Ent. fr. (4. s.)
IV, 155. (Guerin.)
Phorocera pumicata Rdi. C. B. Wachtl. 1. c.
f (Phorocera) Saundersii Wll st. Scdd. Bttfl. New
England. 1914. N. Am.
f (—) sp. Wl Ist. Scdd. 1. c
Phorocera sp. C. Ril. N. Am. Nr. 143
t ( — ) venia lis R. D. I, 515. Europa
-j- Plirissopoda (Peckia) lamanensis R. D od. Sarco-
phaga sarraceniae Ril. T. T- Psyche 1893,
467, 468. N. Am.
Phryxe R. D. Mit Blepharidea vulgaris Mg. ver-
wandte oder identische unbekannte Arten.
Denkschriften der mathem.-naturw. Cl. LXI. Bd.
liehen Museums :u Wien.
Leucania lithargyria Esp.
,-,(;<)
Lep
Trachea blanda Hb Lep.
Noctuidae (? Agrotis sp.) Lep.
Glaea sp. N. Am Lep.
Acronycfa aurieoma F Lep.
Attacus lunula i Wlk. Lep.
Cnethocampa processiouea L Lep.
Acronycta tridens Schiff -Lep.
Bomhyx cataoe O. (rimicola) Lep.
Emphytus cingiUani v. St Hym.
Orgyiaericae Germ Lep.
Panolis piniperda Pz Lep.
Plasia gamma L Lep.
Porthesia chrysorrhoea L Lep.
Agrotis xanthographa V Lep.
Botys penitalis Grte. N. Am Lep.
Lopliyrus sp. N. Am Hym.
Megathymus yuccae B. et Lee. N. Am. . . Lep.
Aus einer unbestimmten Lep i 'dopt. -Raupe
(Piepers) Java Lep.
Anaea andria Scdd. N. Am Lep.
(iitivorm- (? Agrotis Cochraui Ril.) . . .Lep.
( 'hlorippe ( 'eltis B. N. Am Lep.
Vanessa Antiopa L. N. Am Lep.
Bombyx trifoliih. Europa Lep.
Saturn ia pyri Schiff Lep.
Lophyrus pini L Hym.
Lopliyrus abietis N. Am Hym.
Attacus Cyuthia Drur Lep.
Cnethocampa processionea L Lep.
Argynnis Cybele F. N. Am Lep.
Cinclidia Harrisii Scdd. (Melitaea). N. Am. Lep.
Loxostegesimilalis G n.=Eurycr.eon van-
talis N. Am Lep.
Vanessa levaua L Lep.
Nephelodes minians Gn. N. Am Lep.
570 Friedrich Brauer und J. v. Bergen stamm,
■]■ Phryxe aurociueta R. D. Rdi. Inset. paras. (?Ble- Mamestra persicariae I Lep.
pharidea).
f — objecto. R. D. I, 365 Geometra sp Lep.
-;- — educata R. D. I, 381 Toxocampa pastinum Esp Lep.
f -- binotataR. D. I, 364. Rdi. J..p Agrotis Janthina Esp Lep.
t — Berceella R. D. I, 384 Gnethocampa pityocampa F Le/>.
•j- — erucastri R. D. I, 412 Cnethocampa processiouea L L<?y.
f — bellierella R. D. I, 382 Leucauia unipuneta F Lep.
f - - miniat'a R. D. I, 389 Mamestra adveua F Lep.
f -- noctuarum R. D. I, 379 Leucania lithargyrea Esp Le^7.
f — Pieridis R. D. vide (Tachiua) — Blepharidea Pieris sp. div Lep.
f — p»e/7a R. D. I, 380 FaMessa levana L Lep.
f -- pupivora R. D. I, 366 Agrotis Janthina Es? L?/?.
t — sororella R. D Euplexia lucipara L. u. Mamestra adveua F. Lty.
f -- tenebricosa R. D. I, 375 Cucullia asteris Schiff Lt7>.
f -- vanessaeR. D. I, 410. f? Blepharidea) . . . Vanessa Jo L. u. V. prorsa L Lep.
t — - - — urticae L Lep.
Phytomyptera (? nitidiventris Rdi.) C. B. Cochylis zebrana Hb Lep.
(Saalmüller).
- nitidiventris Rdi. M. C. (Mann) Livorno Eudemisbotrana Seh iH. (var. daphniana
Mann, litt.) Lty.
Plagia vide auch Athrycia R. D.
f Plagia aurifluae v. d. Wp. Tijdsch. v. Ent. (2. s.) Porthesia auriflua Esp Lep.
IV, p. 137, pl. 4, Fig. 1, 1869. Holland.
Plagia ambigua Fl 1. M. C. (Rgh f.) Hadena popularis F Lep
t — — Mg. v. d. Wp. Tijdsch. v. Ent. (2. s.) IV, Plusia gamma L . .Lep.
152 ff. 1869.
f — curvinervis (Ztt.) Brischke Plusia — Lep.
- cwrwiwerwis (Ztt.) S. M. C. (Schummel) . Taeniocampa Instabilis E s p L^y.
- — — — - stabil is View Lep.
- ruralis F 11. C. B. (Rtt. v. Stein) Anarta rnyrHlWL L<?/'.
— — — — Arctia Hebe L. Lep.
— Rdi. Ins. p Mamestra brassicae L Lep.
- M. C. (Rgh f.) C. B Plusia chrysitis L Lep.
- (? ruralis Rdi. S.) N. Am. Col. Ril. K. 9501, Plusia gamma L. N. Am Lep.
Nr. 69.
- ruralis FI1. Europa. M. C. (Rgh f.) Brischke Plusia gamma L. Europa Lep.
- Fll. R. D. I, 828 Vanessa Atalanta L Lep.
— setosa Brischke (conf. aurifluae v. d. Wp.) Porthesia auriflua Esp Lep.
Plagidae sp. diver sae R. D Plusia illustris Fb Lep.
Prosopaea abbreviata B. B. Ztt. P. Stein. Acronycta euphrasiae B rahm Lep.
M. C. (Rgh f.)
- C. B. (Rtt. v. Stein) - rubigiiiosa (v. Stein) Ltp.
f -- instabilis Rdi. Suppl Euchelia jacobaeae L Li-p.
- nigricans Egg. M. C. (Rghf.) Acronycta euphorbiae F Lep.
Idthosia quadra L. Lep.
- sp. N. Am. Col. Ril. 2359, p. 104 ^Zetfta sp. N. Am Lep.
- Nr. 77 od. 168 . . . . „ Cerura sp. N. Am Lep.
Die Zweiflügler des kaist
Prosopaea sp. N. Am. Col. Ril. Nr. 77 od. 168
Prosopodes fugax Rdi. C. B
- M. C
? Pseudom j/othyria indecisa T. T. n. G. ad
G. Neaeropsis. Nr. 2 1 5 (3079'"). N. Am. Col. K i 1.
? Pseudomyothyria sp. T. T. N. Am. Col Ril.
N. Am. Nr. 282(3, Nr. 98.
Pseudopachystylum Brenn 7 S. Wachtl.
(Pachystylwm). Brau. Sitzb. d. kais. Akad.
Wien. 1892. Mik. Wien. Ent. Z. 1891, 208.
(Pseudop. Wachtlii s.) Z. K, M. III. 79.
Ptychomyia parallela Mg. (Degeeria) Andre
Mg. v. d. Wp. Tijdsch. v. Ent. (2. s.). IV,
153, 1869 (Degeeria.)
— Andre (Degeeria)
v. d. Wp. Tijdsch. 1. c
- selecta Mg. Hartig
M. C. (Rghf.)
- C. B. (P. Low.)
C. B
-Nitsche.Tharand
C. B. (Rtt. v. Stein)
- tincta'Mg. (Staeger.) Br. Z. K.M. III. 77.
(Metopia ead.)
Ramonda (?Nyctia) cuculliae R. D. I, 791 . . .
- (? Nyctia) flavisquamis R. D. I, 791 ....
Rhinoestrus purpureus Brau. Monogr. d.
Oestr. 1863 (Oestnts) Wien. Ent. Z. 1886, 289.
(Frau Anna Zugmayer u. Hr. F. Wolf.)
Rhinomyia Lamberti R. D. II, 40. (G. ?Eryunia
od. Scopol ia s. S.)
Rhinophora atramentaria Mg. v. Roser: Würt-
temhg.Corr. Blatt. 1840,57. Brau. Z.K.M. III, 76.
umbratica Fll. v. Röder. Ent. Nachr. XIV.
1888, 219.
- sp. M. C. Z. K. M. III, 76
- Z. K. M. III, 7(3
Rhinota china proletaria Egg. (F. Steint
Brau. vid.
Rhynchista prolixa Mg. (Macquartia) Wachtl.
W. Ent. Z. 1882. 277.
TMleya americana B. B. C. Ril. N. Am. Nr. 233,
103,414 u. 59, (30. ? = Blepharipeza adusta
Loeu
rlichen Musculus zu Wien.
Smevintlius Ophthalmien* Gn.
Hyponomeuta evonymella L.
malvnella ZU
Heini cJi roa rufa Pz
Tineiden auf Prunus com. . .
571
. /.(/'.
. Hyui.
. Lep.
DidbroUca 12-punetata ¥. Imago. N. Am. Col.
Lepidopteren-Raupe auf Viburnum uiidum Lep.
Li/da vafra L Hym.
Nematus miliaris Pz Hvm.
— virescens Htg Hym.
Blennocampa sericans Htg Hym.
(Seiandria) sericans Htg. (= Blennocampa) Hvm.
Geometra piniaria 1 Lep.
- (Fidonia) — Lep.
Tenthredo-Raupen auf Ptcris Hym.
Lophyrus polytomus Htg Hym.
ITematus grossulariae Kl //n».
hypogastricus Htg //);».
Ocneria detrita Esp Ld'/>.
Priophovus albipea M. Kl //r»/.
Hyponomeuta cogiiatclla Tr Lty?.
Cucullia caninae Bamb Z>/:>.
Noctuidae G.? Lep.
Equus caballus (Larva in pharyng.) . . . Main.
Chrysomela graminis L Coleop.
? Oniscus asellus Crusl.
? Callidium violaceum L. (Wahrscheinlicher
Wirth nach v. Röd.) ....'... Co/.
Coleoptera G? Co/.
Hymenoptera G //r;;/.
Sesia sp. San Remo Lty\
Botys porphyralis Schiff Lty?.
Clisioca/mpa constrieta Stre eh. . . .Lep.
— thoracica Strech. N. Am Lep.
PyrophMa sp Lep.
72*
o, •_'
Friedrich Brauer und J. v. Bergenstamm,
f (Roeselia) hyponomeutae Rdi. M Hyponomenta malinella Z Lep.
J&ogerihoferagrcmMsG\ier\n.(Cephenomyia Hesperomys flavescens Wths Mam.
ol.) Bergh. C. Stett. Ent. Z. Bd. XXXVII, p. 268
U. Jahrg. XLII, p. 45. S. Am.
— sp. Brau. Monogr. d. Oestr. 1863 {Cuterebra- Sciurus aestuans L Mam.
Larve). Bergh. Bd. 42, I.e. Z.K. M. III, 80. Philander Mchrura Burm. (Didelphys
S. Am. (Entweder R. grandis nd. trigonophora philander Brau, ol.) Mmk.
Brau.) Den Unterschied der Larven von denen
der Gattung Cuterebra siehe Brauer Wien.
Ent. Z. VI, Heft 1, 1887.
Salia R. D. p. p. = Phorocera s. lat. p. Bothria
p. p. vide (Tachina).
f Sarcodexia stemodontis T. T. Journ. Instit. Ceramby eidae G. Am. u.CentrurusEdwardsii
Jamaika. Vol. I, Mai, 1892, p. 105 u.Dec. 1892. Gerv. (Scorpio) Co/., Araehn.
(? Sarcophagidae)
f SarcomacronycMa trypoxylonis T. T. Ohio. Nest von Trypoxylon politum Say. Ohio und
Agric. St. (1894?). (? Pachyophthalmus). Sphex elegans mit üeeauthus uiveus als
Futter. (Davidson.) . . . . . . . //rw.
f Sarcophaga vide Portschinsky: OKOBbUKAXl Les Parasites des criquets nuisibles en Kussie. 1894.
Petersburg. Künckel d'Herkulais: Insect. Dipt. parasit. d. Acridiens. Compt. rendus Paris, T. 118,
Nr. 20, p. 1106—8. Extr. Kevue scientif. (4). T. 1, Nr. 21, p. 663. Ann. Mag. Nat. Hist. (6. s.) Vol. 14,
p. 74, 1894. (Sarc. clathrata Mg. in Acridium aegyptium; Sure, atropos; cruentata Mg., nurus Rdi. in
Staurouoius u. 5. affiuis Ell. u. nurus Rdi. in Pachytylus migratorius.) Die Bemerkung Künckel's
über die Stigmen der parasitischen Larven ist falsch, indem sich letztere hierin nicht von den anders-
lebenden Larven der Gattung unterscheiden.
f -- acrididarum T. T. Psyche. 1893. 468. N. Am. AcridiidaeN. Am Orth.
y — affiuis FW. Htg Lasiocampa pini L Lep.
f — — Wachtl. 1. c Hyponomeuta rorella Hb Lep.
f Ztt. IV. 1294 — padella L Lep.
t Sarcophaga affiuis F1I. Giraud. Schin. F. A. Hyponomeuta cognatella Hb Le/>.
I, 574.
f — — Ratzeburg Ocneria dispar L Le^.
- M. C. (Henschel) (=i]iiiin]iievittataHtg.) Psilnra monacha L Le/\
f Brischke N. G. Danzig. VI, 2, 18, 1885 . Monostegia luteola Klg i/rw.
f Sarcophaga albieeps Mg. Ratz eburg .... Psilwra monacha L Le/?.
f - — Brischke Bupalus piniarius L Lep.
- Atropos Mg. M. C. (Henschel) Psilura monacha L Le/>.
f — — Portschinsky. Mik.Wien. Ent.Z. IX, 153. Helix stauropolitana Mo//.
t — Calliste S: litt. M. C. (Mann.) Sa.g'a serrata u. a. A. Brussa O/A.
f — caniaria L. Brischke Mik. Wien. Ent. Z. Succinea sp Mo//.
IX, 153.
f — clathrata Meig. Mik. Wien. Ent. Z. IX, 153. Epeira cornuta. Eiersäcke derselben (Bert-
kau) Araehn.
f — — Mg. (Portschinsky.) Parasit, d. Orthopt. Stauronotus maroccanus Or//;.
nuisibl. 1894, p. 23. Note.
f -- Davidsouii Coqu. Insect life. 1894, p. 268, 69. Im Eisack von Argiope (Argyopes Sav.)
argentata u. iPhydippus) opifex (Phi-
dippus Koch.) Araehn.
Die Zweiflügler des kaiserlichen Museums ;u Wien. .">< 3
Sareop/iaya haematodes Mg. M. C. (Rghf., Chrysoch/raon dispar Hey er "r//;.
Türk, Brau.)Verh. zool. bot. Ges. 1863, p. 1038.
(S. erythrura.)
f — haemorrhoa Mg. Mik. Wien. Ent. Z. IX, 153. Aus einer lebenden Helix hortensis (Bert-
kau) Moll.
f — helicis T. T. Psyche. 1893. 468 Leucania unipuneta Haw. N. Am Lep.
— — — — Lachnosterna sp Lep.
t — - T. T. Psyche. V. VI, 220, 1892 Helix thyroides Say. Ohio Afotf.
f Psyche. 1893, 468. N. Am Pieris rapae S. N. Am Lep
f — lineata F. Saunders. Proc. Ent. Soc. London. Orthoptera saltatoria G Cr///.
1881, p. XXIII— XXY1.
f -- oedipodinis T. T. Psyche 1893, 468 .... Dissosteira Carolina L. N. Am 0/7//.
f — — — — Heliophila unipuneta Haw. (vide Leucania
ead.) Lep.
f - - sarraceuiae Ril. od. Phrissopoda lamaueiisis Nephelodes miniaus Gn. N. Am Lty>.
R. D. T. T. Psyche 1893, 467, 468. N. Am.
(.Man vergleiche auch Riley Trans. Akad. Sc.
St. Louis. 1874, p. 235, Fig. Verwandlung auf
fleischfressenden Pflanzen (Sarracenia Vario-
la vis)
f — sp. T. T. Psyche. 1893, 468, N. Am Leucania unipuneta Haw. N. Am Lep.
f - — C. Ril. 35c. N. Am Lep.
f — — 508. L01. N. Am Acronycta ovata Grte. N. Am Lep,
f — — 2359. — Aletia argillacea Hb Lep.
f — — 468 L° — Anomis xylina Grte Lep.
f — — 42 lx — Calopleuus atlauis (Jr/li.
f — — — — — differentialis 0/7//.
t — — Nr. 513a - spretus Uhler 0/7//.
f — — Ril Canthou laevis Col.
f — — T. T. Canad. Entgst. 1892 Cimbex aiucricaua Leach Hyni.
f — — Packard. Am. Naturalist. 1882. Vol. 16, Cistudo Carolina Reptil.
p. 598. Psyche. 1890, p. 403. W. M. Wheeler
Vol. 6, 524. 1893.
f — — Ril. N. Am. Larven u. Nymphen ver- Galeruca calmariensis Col.
tilgend.
f Ril. 7005. N. Am Locusta-Eier Orth.
t — -- 633. Por. Ril. N. Am Mauies/ra chenopodii F. N. Am Lep.
f Ril. N. Am. 279° Mantis Carolina L. (The »race horse«) . . Orth.
f — — — — 733. P Melauoplus spretus Uhler. Eier. (Caloptenus
ead.) 0/7//.
t
99
~uz Phaccllura hyaliiuitalis L. . . Lep.
Sarcophila magnifiva S. Brau. Z. K. M. III. Zufälliger Parasit des Menschen, sonst
vide Myiasis u. Creopkaga. in Leichen von Wirbelthieren und
Scopolia S. s. 1. vide Atcria und Wagner ia R. U. Schnecken.
Posth.
Scotia R. D. vide (Exorista?)
Servillia lurkla F. M. C. (Rghf.) Lepidoptera-Nympben i. d. Erde. (?Xoc-
tiia acerLs L. Acronycta) Lep.
374
Friedrich Brauer und J. v. Bergenstamm,
•;• Servillia lurida R. D. [,644 . . . .
Sesiophaga gUrvna Rdi. M. C. (Rghf.)
f Setigena assimilis (Mg.) S. Ztt. R. D. Z. K. M.
III, 77.
t Setulia cerceridis Guer. R. D. II, 124 (?Milto-
gram.)
Siphon« cristata Mg. M. C. (Rghf.) . . . .
f - - Schin. F. A
f - - Beling. Verh. k. k. zool. bot. G. 1886,
171.
- sp. N. Am. C. Ril. K. 95°, 1 19, 124, 176 . .
- sp. C. B. (Rtt. v. Stein)
- C. B. (Rghf.)
t -- geniculata Fll. Rdi. Ins. p
f - - tachinaria (Mg.) Brischke
f Siphoua sp.? Degeer. Mg. IV, 156
< 'uciillia verbasci L Lep.
Scsia empiform/is Esp Lep.
leucospifornvis Esp Lep.
Satumia carpini Schiff. Lep.
Cerceris ornata Spin.? Hym.
Cnethocampa pityocampa Schiff. . . Lep.
G com et 'ra -Raupen Lep.
Tipula gigantea Schrk Dipl.
Sirostoma latum F. gg. M. C. (Brau.) Sitzb. d.
kais. Ak. d. VViss., math. nat. CL, Bd. 88, 1883,
p. 876, Taf.
Sisijropa angusta B. B. M. C. (Rghf.) ....
-|- -- chrysophanae T. T. Ent. news. 1891, p. 197.
Jowa. (Exorista ol.)
f -- creisa Fll. {E.flavicans Mg.?) Wachtl. W.
Ent. Z., V, 307.
- M. C. (Rghf.)
- Fll. (Rghf.) MC
- C. B
Plusia gamma L. N. Am Lep.
Mamestra pisi L Lep.
Noctua sagittifera Hb Lep.
Mamestra brassicae L Lep.
? Anthomyia nigritarsis Mg £>//>/.
Aus braunen und grünen Raupen, welche
Kohl- und Tabaksblätter fressen.
Hhizotrogus solstitialis F Col.
Dasychira pudibunda L. . .
Orgyia gonostigma F
Chrysophanus Dione Scdd. N. Am.
ßupalus piniarius L. Europa
f -- lagoaeT.T. Ent. news. 1891, p. 159. N. Mexic.
verw. mit Ex.flavicans v. d. Wp. Biol. C. Am.
- lucorum S. (non Mg.) M C. (Rghf.) . . .
- M. C. (Henschel)
- (Kolazi) C. B
- (Rtt. v. Stein) C. B
- sp. N. Am. C. Ril. Nr. 2906. 144
- Nr. 229, 144
- Nr. K. 744
- Nr.43201, 144
- Nr. 430a, 144
- Nr. 491 L. Nr. 136
Sphixapata eonica Fll. (Siebold). Brau.
Z. K. M. III. 77. (Miltogramma.)
- sp. N. Am. C. Ril. Nr. 1059. P. 125, 129, 130,
205, 212.
f -- pelopaei Rdi. J. p. Europ
CuculUa scrophulariae Cap. .
Plasia triplasia L
Satumia pyri Schiff. ....
Lagoa opercularis Sm. Abb. N. Am
Arctia Hebe L. Europa ....
Psilura monaeha L
Leaeoma salieis L
Orgyia antiqaa L
Acronycta hastuMfera Sm. Abb
Agrotis telifera Hrr. N. Am. . .
Arachnis pieta Pack. N. Am. .
Lagoa opercularis Sm. Abb. N. .
- pyxidifera Sm. Abb. N.-Am
Notodonta almi Hrr.? N. Am. .
Oxybelus uiviglumis L. . . .
X
Am
Le/>
Le
ep.
Lep.
Lep.
. Lep.
. Lep.
. Lep.
. Lep.
. Lep.
Am
. Lty>.
. Lep.
. Ltp.
. Lty?.
. Ltp.
Lep.
. Lep.
. Lep.
. Lep.
. Lep.
. Hviu.
Pelopaeus lunatus N. Am. (In Zellen mit
Spinnen) Hyiu.
Pelopaeus spirifex L Hym.
Die Zweiflügler des kaiserlichen Museums zu II 7c'//. 575
Sponyosia occlusa Rdi. M. C. (Coli. Wth.) Bombyx quercus l Lep.
Dr. Handlirsch, Rghf.
— gramma Mg. Rdi. Suppl. vide Tack, echinura Bombyx trifolii L Lep.
Staurochaeta graciUs Egg. M. C. (Tschek) Lophyrus jumiperi L. (Monoctenus) . . Hym.
C. B. (Rtt. v. Stein.)
StomatomyiafiMpalpis Rdi. M.C. (Rghf.)C.B. Psyche gram/inella Schiff L<.7>.
- M. C. (Dr. Handlirsch.; Psyche unicolor Hin Lty>.
StroMloestrus antilopinus Brau. Sitzb. d. Oreotragus saltatrioc Gr 1A////.
kais. Akad. d. Wiss. inath. nat. Cl. Wien, 1892, Ped/iotr cujus cantpesti'is Gr. (Antilope)
10, Fig. 2, Tf. I. Larva. S. Afrika. (Hol üb.) subeut Ma«.
Sturmia vanessae R. D. vide Argyrophylax pnpi-
phaga.
Tachina sensu lat. au tor. oder Formen, welche
als Tachina beschrieben wurden, aber in die
modernen Gattungen nach der Angabe nicht
einzureihen waren :
Tachina- Tachinidae, deren Larven und Lage im
Wirthe. Lebensweise:
Brau. Z. K. M. III, 76, 77. Sitzb. d. kais. Akad.
d. Wiss. Wien. Bd. 88, 1883, p. 876. Taf.
(Tachina) G? T. T. Psyche. 1892. N. Am. . . .
- Willst. Scudd. Bttfl. N. England. N. Am. . .
- Meynert. 1. c. vide supra
(Tachina aut.) sp. ähnlich Tricholyga N. W.
Indien. Indian Mus. Notes. Vol. II, p. 164, 1893.
Vol III, Nr. 1, P. 33. Calcutta. 1893. E. C.
Cotes.
- sp. Larva. Ost. S. Psyche II, 1877. p. 23. . .
- 0. S. Psyche 1. c. Brau. Z. K. M. III
(Tachina) a/e/iae Ril. Canad. Entgst. XI, 162.
N. Am. {? Prosopaea od. Achaetoneura B. B.)
— angusticoriiis Rtzb. Rdi. Inset. paras. (? Thely-
morpha vertig.J
— aurea R. D. I, 471. Rdi. J. p. (vide Zenillia)
(Myxexorista ?)
— aurifrons R. D. Phorinia ead. p. (??Phoro-
cera) Rdi. Inset. paras.
- bella Mcq. Rdi. M
bombyeivora R. D. (Salia). I. 553
clisiocampae 1". T. Psyche. Vol. VI, 1891,
p. 83. N. Am. (? Entachina od. Chaetotachina).
- desmiae Ril. 149. N. Am. (G.?)
- deilephilae 0. S. Canad. Entgst. XIX. 16t.
(?Chaetolyga).
Tachina erratica Mg. VII. Meade. Ent. month.
mag. 1894. p. 110. (ßrachycoma sibi.) (Nach
Meynert: Entomolog. Tijdskrift. Spang-
berg. 1886, Hft. 3—4, p. 194.
Brants: Tijdsch. v. d. Wiss. en Naturk.
Wetensch. I, p. 74, 1848.
Verloren: Allg. Konst. en Letterbode
Nr. 37, 1846.
Schaum: Bericht pro 1848. Arch. f. Natg.
Troschel, p. 283. (Apamea piniperda).
Eucaterva variaria Grote Lep.
Polygonia conima Hrr. N. Am Lep.
Lina populi L. Europa Col.
Cimbex sp Hym.
Acridium peregrinum Oliv 0/7//.
Bacillus Rossii V 0/7//. (Phasm.J
Diapheromera femorata Say. . . . Orth (Phasm.)
Aletia argillacea Hb. Cotton-worm. N. Am. Lep.
Bombyx lanestris L Lep.
Dasychira pnJibnnJa L Lep.
Agrotis brnnnea F Lep.
Vanessa sp. div. et Liparis Lep.
Bombyx trifolii F Lep.
Clisiocampa sylvatica Hrr. N. Am Li/>.
Desmia maculalis Westw. N. Am Lep.
Sphinx lineata F. N. Am. (dauetts Abb.) . . Lep.
Aus Bohrlöchern von Hymenopteren in alten
Kirschenstämmen. (Watkins) England.
576
Friedrich Brauer und J. v. Bergenstamm,
M g's. Beschreibung eine Meigenia u. vielleicht
aus Chrysomeliden- Puppen.) Vide Meigenia
bi sign ata.
(Tacliiua) erythroeephala Hartg. Rdi. Supp. J. p.
— echinnra Rdi. Ins. p. R. D. I. 555. (Salia) =
Spongosia Rdi. Mik.
— erucastri R. D. Andre
Rdi
— festiuata R. D. I, 970
— flavesceus (M g.) Z tt. Br ischke. (?Chaetotacli.)
— flavicauda Ril. U. St. Dep. Bullt. Nr. 3, p. 40,
f. 26. (? = Macrouieigeuia chrysoproeta Wd.)
— geometrae Brischke. (?Dexodes)
— jauiirix Htg. vide Diplostichns.
- inclusa Htg. Andre (vide Lophyromyia?) .
t
J.
I
J.
I
t
J.
1
I
- inßexa Bouche. Rdi. J. p. (?Dexod. machai-
ropsis).
- larvicola Htg. Rdi. J. p
- larvarum L. (v. Eutachiua).
- marginalis R. D. I, 971
- monachae Htg. Rdi
- Moreii R. D. I, 966
- micans Gour. Rondani. J. p
- »?'°r//roMS-Brischke.Danzig. Schrft. d. natur-
forsch. Ges. 1885. VI, 18, n. F. (? Entachina)
- uigripes{Ztt.) Q=sctttellata Ztt. ol.) Brischke
Ztt. III, 1041.
- — (? Blepharipoda od. Dexodes machairopsis
Ztt. III, 1041.
Sphinx pinastri L Lep.
Saturnia sp. (pyri Schiff. R. D.) Lep.
Lophynts piui L Hym.
(Lasiocampa pini L.?) Lep.
Saturnia pyri Schi ff. Lep.
Dasychira seleuitica Esp Lep.
Zygaeua fit i pendula e L Lep.
Aletia argitlacea Hb Lep.
Ortholitha cerviuaria Tr. (= cerviuala
Schiff.) Lep.
Lophynts pini L • Hym.
— palt id us Klg Hym.
— laricis Jur Hym.
- variegatus Klg Hym.
Emphytus grossulariäe Klg Hym.
Ocneria dispar L Lep.
noctuarum R. D. vide (Phryxe)
omuivora Brischke ....
- onchestes \\'\k. Lord Walsingham. Tr. Linn.
Soc. (2. s. Zool.) V. II, P. 12, Nov. 1885, Fig.
Larva et puparium. Port Natal.
- orgyiae T. T. Tr. Amer. Ent. Soc. T. XIX,
1892, Nr. 3, p. 284.
- pabulans Fll. Rdi. M
- papilionis Brischke. (?Eupogona) . . . ■
- parasitica Htg. Rdi. M
Saturuia py ri S c h i f f Lep.
Psilura mouacha L Lep.
Ocneria dispar L Lep.
Plusia gamma L Lep.
Sphinx porceUus L Lep.
Bupalus piniarius L Lep.
CucttUia argentea Hfn Lep.
Diauthoecia ecliii Bkh Lep.
Lophyrus sp Hym.
Panolis piniperda Pz Lep.
Aus Leucauia, Liparis etc. ... ... Lep.
Porthesia auriflita Esp Lep.
Vanessa polychloros L Lep.
Auaphe-Raupen. Bombycid. Arctiid. in Ge-
sellschaft lebend. S. Afrika Lep.
Orgyia leueostigma Sm. Abb. N. Am.
Lep.
Lasiocampa pini L Lep.
Papilio machaon L. Europa Lep.
Lasiocampa piui L Lep.
Die Zweiflügler des kaiserlichen Museums zu Wien. 577
-;- (Tachina) pieridis R. D. Rdi. J. p. (? Blepharidea) Pieris spec. divers Lep.
f - - piniariae Htg. (Tricholyga?) Bupalus piniarius L. ... Le«.
f -- (Exorista) phycitae (Le Baron) Ril. Rep. nox. Phycita uebulo Walsh. N. Am Lc7>.
Ins. of Missouri, p. 40.
f -- praecox R. D. Rdi. J. p Thyatira batis L. Lep.
f — ripae Brischke (Eutachinidae?) Apamea litorea Tr Lep.
f — - - sujf'uruncula Tr . Lep.
t — - — Leucania sp. auf Typha in den Halmen . . Ley.
f — - Tapinostola Elymi Tr Lep.
f — ruflerus Htg. Rdi. J. p Sphinx sp. u. Smerinthus Lep.
f -- seeufrix R. D Euplexia lucipara L Lep-
y -- scuteiiata (Ztt.) Brischke Lasiocampa pini L Lep.
f — stupida Mg. Rdi. J. p. (?Machaira) .... Ln/a /'>•;-/ Sehr Lfr»/.
y - - tcutlircJiuivora T. T. Tr. Am. Ent. S. Y. XIX. Tenthredo sp. N. Am Hym.
1892, p. 285.
f -- theclarum O. S. Canad. Entgst. XIX, 161. Thecla inomata Grte. N. Am Lep.
(? = Parexorista ead.)
f — villica R. D. (nee Ztt.) (? Masicera) Laboul- Mamestra hrassicaeh. Europa ..... Lep.
bene. Ann. S. Ent. fr. (4. s.) T. I, 1861, p. 232,
Tai". Z. K. M. III, p. 78. (? = Eulachiiia lar-
varum).
JU
Tachina s. str. B. B. Meigen. 1803. Echino-
myia p. S. aut.
Y Tachina coujugata Rdi. J. p Ocneria dispar L Lep.
- fern L. M. C. (Rghf.) C. B Agrotis glareosa Es p Lt-p.
| - - Z. K. M. III, 79 Lifhosia quadra L />t-p.
- C. B. (Rtt. v. Stein) Mamestra pisi L Lfp.
- C B. M. C. (Rghf.) Leucania obsoleta Hb /^p.
•|- — - Rdi. Ins. p Ocneria dispar L Lep.
f - - Z. K. M. III, 79 Pauolis piniperda Pz Lep.
| - — Ratzb. Taschenberg. Z. K. M. III, 79 . Psilura monacha L Lep.
- grossa L. M. C. (Rghf.) Bombyx dumeti L Lep.
— Brischke Bombyx rubi L Lep.
- Apetz. Brau. Z. K. M. III, 79 - trifoliiL Lep.
- M. C. (Rghf.) Sphinx p Ina st ri L Lep.
- (Pareudora) praeeeps Mg. Rdi. .1. p Porthesia chrysorrhoea L Le/'.
- — Macroglossa fueiformis L Lep.
- maguicornis (Ztt.) Wachtl. (Eudora) M. C. Hadena adusta Esp Lep.
(Rghf.)
Tachina (Eudora) magnicomis (Ztt.) Egg. Ag rot i s sp Lep.
M. C. (Rghf.) (Heliothis?) Noctua sp. Prater Lep.
Tachina virgo Mg. Rdi. Ins. p. . . .... Pauolis piniperda Pz Lt'p.
Thelaira vntuenda Rdi. (Seh um el) M.C. . . Smerinthus populi L Lep.
- leucoaona Pz. (C.W th.) M. C. Scholz. Verh. Arctia caja L Lep.
d. schles. G. 1849.
- R. D. I Cuculliii scrophulariae Cap /.ep.
- Wachtl. Wien. Ent. Z. 1882. 277 . . Dianthoecia capsincola Hb Lep.
Denkschriften der mathem.-naUirw. Cl. L.XI. Bd. 7;}
578 Friedrich Brauer und J. v. Bergenstamm,
Thelaira leueozona Pz. M. C. (Rgh f.) . . . . Spilosoma lubricipeda Esp Lep.
- nigripes F. Rdi. M. C. (Rghf.) . ..... Bombg.r rubi L Lep.
"I" - — R. D Arctiii caja L Lcp.
t - - (leueozona Mg.) Brischke (Dexia) . . . Sphinx porcellus L Lcy.
f — — R. D Cucullia scrophulariae Rb . . Lep.
- C. B. (Dorfmeister) Spilosoma faliginosa L Lep.
- M. C. (Rghf. Mann.) Trichosoma (Ocner.) corsicum Rbr. . . iep.
- sp. N. Am. C. Ril. Nr. 488a, 229 ArctUdae G? N. Am Lep.
- Nr. 333a, 228 Phakellura nitidalis Cr. N. Am. . . .Lep.
Thelymorpha vertiginosa Fll. C. B. (Rtt. v. Aretia caja ; L. Europa Lrp.
Stein) v. d. Wp. Tijdsch. v. Ent. 2. ser. 4. Deel.
1869, 153.
— (E. Pokorny.) Stilfser Joch - Qtiensclii Payk Lep.
- M. C. (Rghf.) Gonioctena rufipes Payk Co/.
- C.B. (Wachtl)W. E. Z. 1882, 278 . . . OcneHa dispar L Le/7.
f - -Brischke Bombyx neust ria L Le/>.
Theria mu&caria Mg. M. C. Brauer .... Hellx arbustoi'uin-Leichen Mollusk.
f (Thryptocerd) flavisquammis R. D . Tinea sp. auf Ulmenblättern Lcp.
— humeralisR.D TineidaeG., sp.? Lt-p.
— infantula Ztt Grapholitha Servillana Dup Liy.
- lithobii Giard. Ann. Soc. Ent.fr. 1893 und Lithöbius sp. unter Pappelrinde. Meudon . . Myriop.
Le Naturalist 2. ser. Nr. 154, 1893. p. 178 (ver-
wandt mit cognata S.)
t — prasinanae v. d. Wp. Tijdsch. v. Ent. 2. s. Hylophila prasinana L. v. d. Wp Ai/'.
IV, P. 151.
f — spinipennis Mg. Verloren: Allg. Konst en Apamea piniperda (P z.) (Panolis) . . . .Lep.
t
Letterbode Nr. 37. 1846. (Bigonichaeta?)
- versicolor (Fall.) Strobl. Dipt. Steiermk. . . Platypteryx (Drepana) lacertinaria L. . . .Lep.
Thryptocera Sectio n. G. ad G. Urophylla. C. Betim'a sp. auf Pimus insignis. Califor-
Ril. N. Am. Nr. K 387°, 175. nien Le/7.
Thysanomgia fimbriata v. d. Wp. (Brachy- Sphinx auf Mdndiocca utilissima Pohl.
cowa ead. sibi) Biol. C. Am. Dipt. Muse. M. C. (?Alope Cr m.), verwandt mit Sp. E/lo
(Frauenfeld) Rio Janeiro. (Anceryx) Lep.
Tlephusa (?Exorista) noctuarum R. D. I, 309 . . Mamestra (Hadena) persicariae L L^y.
? Tricholyga bombyeum Bech. (Masicera grandis Antheraea mylitta Moore (tusser-silk-worm)
Bigot) Indian. Mus. Notes. Vol. II, Nr. 6, p. 165. 0. Ind. . Lep.
Calcutta. 1893. 0. Ind.
Tricholyga bombyeum Becher. Indian Mus. Attacus lunula Wlk. (ricini B.) . . . . Lcy.
Notes. Vol. I, Nr. 2, 1889, p. 77, pl. V, Fig. 1.
Bengalen. Dinagepore.
— — (bombyeis falsej v. d. Wp. Tijdsch. v. Bombyx fortunatus Hatton. L17'.
Entom. 1893. Versl. LXI. 0. Ind.
— — v. d. Wp. 1. c Oleue mendosa Hb Lc-p.
— — Bech. Ind. Mus. Notes. Vol. II. p. 164. Sericaria mori L., Mulberry Silk-worm in
1893. Bengalen, Assam. (vide Att. ricini) (Nach Japan Lcp.
v. d. Wp. Tijdsch. v. Entom. 1893. p. LXI aus
Yamamaiu.)
- v. d. Wp. 1. c. 0. Ind Dasychira Thwaitesii Moore Lep.
Die Zweiflügler des kaiserlichen Musculus zu Wien. 579
v Tricholyga grandis Ztt. (Tach. Exorista) Z. K.M. Arctia cajaL . . Lep.
III, 78. (? = Tr. major Rdi.)
-|- - - — vide Tr. major Rdi Saturnia carpini Schiff. {Bombyx pavo-
niella Sc.) Lep.
Tricholyga major Rdi. M. C. (Mann.) . . . Cnethocampa pityocanvpa Schiff. . . Lt'p.
- M. C. (Rghf.) Mamestra öleracea L Lip.
— C. B — pisi L Lty>.
- M. C. (Rghf.) C. B Saturnia carpini Schiff Lep.
- M. C. (Rghf.) — pyri Schiff. . Lep.
- — spini Schiff Lep.
t - - Wachtl. W. E. Z. 1882, 279 Sphinx ligustri L Lep.
- C. B Vanessa Jo L Lep.
■',- ( — ) piniariae Htg. Rdi. R. D Bupalus piniarius L Lt'p.
sp. N. Am. ('. R iL 132 Acronycta populi Ril. N. Am. Lep.
sp. M. C. (Surdah od. Surdar.) Bombyx (Sericaria) tnori L. (var. Dcsi?)
(? Tricholyga) 2. Borstenglied kurz. Vibrissen Datana contraeta W'lk. N. Am Lep.
aufsteigend. C. Ril. N. Am. Nr. 156,157,503 L.x. - ministra Drur. N. Am Lep.
Tricholyga sp. Corsica (Mann.) M. C. . . . Lophyrus sp. Corsica /Lyn/.
- sp. M. C. (Rghf.) Siuerhithns populi L Lep.
Trlehopareia seria Mg. Weijenbergh. Brau. Ctenophora pectinicomis L L;p/.
Z. K. M. III, 76. ('. B. (Degeeria).
ruficornis Mg D/p/.
- AI. C. (Rghf.) Hintere Stigmenplatte der Aus Tipuliden-Larven L>//'/.
Tonne zwei gabelartig divergirende Röhren
bildend, vortretend, (fälschlich aus Raupen).
I Trichopoda pennipes Wd. T. T. briefl. Mit- Anasa tristis Cook. Servill 73 Hemipt.
theilung.
- (? trifasciata Loew.) Col. Ril. N. Am. Dissosteira cornuta Stäl. N. Am. . . . 0/7//.
Nr. K. 262; 0. 14. M. C.
t Tritochaeta polleniella Rdi. J. p Aus Geometra-Puppen sp Lty.
Trixa alpina u. oestroidea Brau Z. K M. III. Coleoptera coprophaga JJamelUcomia
78, ? larvipar. G.? Co/.
Tryphera succineta Mg. (C. Wth.) M. C. Noctua cribrum L. (Emydia) .... Li-p.
- lugubris Mg. M. C. (Rghf.) Scodiona conspersaria F Liy\
Uromyia S. ; vide Cercomyia B. B.
Viviania pacta Mg. Coli. (Win th.) M. C. Brau. Carabus hortensis L. Imago Co/.
Z. K.M. III, 77. (Frontina S.) Ent. Nachr. '1884, - violaceus L Co/.
p. 363. Zool. Anz. 1884, 316. Ann. Mag. Nat. - clathratus L Co/.
Hist. (5). XIV. 74. Wien. Ent. Z. 1889, 221. - cancellatus Htg Co/.
Meinert. Entom. Meddelels. I. Bd. Hft. 3,
114—118.
- Dalmatien (Baron Pelikan) M. C. ... rugosus Dej. {Proernstes coriaceus L,
var.) Cd/.
y Viviania proxima Egg. Rdi. J. p. suppl. . . . Agelastica alni L Co/.
y 11*1/,»'''''''' luperinae R. Ü. 1, 794 (?Scopolia s. lat. Luperina [aurea L. (?) Vielleicht ein Schreib-
Schin.i fehler für Rurea F. Hadena] . . . Lep.
Walkeria R. D. = Chaetotachina p. p., Tricho-
lyga p. p. u. Microtachina p. p.
73-
580 Friedrich Brauer und J. v. Bergenstamm,
•;• Walkeria larvarum R. D. I, 1021 (Chaetotachina) Tinea sp. (? evonymella) Lep.
Willistonia sp. M. C. Brasil. (?0. Ind.) Frf Id. . Gastvopacha - Raupe auf der Fregatte
Novara gezogen Lep.
- sp. M. C. Rio Jan. Fregatte Saida. Dr. Paulay. Grosse Spinnerraupe aus Brasilien . . . .Lep.
Xylotachina ligniperdae B. B. M. C. (Rghf.) Cossus Ugniperda F. Europa Lep.
f Zenillia anrea R. D. (? = Myxexorista) Post. I, Dasyehira pudibunda L Lep.
472. Ann. S. Ent. fr. II, 8. 168 (conf. Tachina
s. 1. aut.)
f — — (? := Myxex. libatrix B. B.) Bonibyx neustria L Lep.
II.
Alphabetisches Verzeiehniss der Wirthe und ihrer Parasiten
Abia sericea L Hym. . .
f Acherontia atropos L (Sph.) Lep.
Acherontia atropos L Lep. . . .
t Acridiodea Orth. . .
Acridiuui aegyptium (Kunkel) . . Orth. . .
f — peregrinum Oliv Orth. . .
f Acrobasis consociella Hb (Phyc.) Lep
f - indiginella Zllr. N. Am. . . . (Phyc.) Lep
Acronycta sp. auf Eichen N. Am. . (N.) Lep.
— aceris L (N.) Lep.
f — alni L (N.) Lep.
t - - ' (N.) Lep.
f — auricoma F (W.^ Lf/».
- betulae Ril. N. Am ^V^ Lep.
- cuspls Hb (W.,) Lep.
- eiiphorbiae F fiSy Lep.
— eupJtrasiae Brahm (N.) Lep.
- hastulifera Smith u. Abbot.
N. Am (N.) Lep.
t - - ligitstri F (N.) Lep.
T — megaeephala F (N.) Lep.
- ovata Grt. N. Am (W^ Lep.
- populi Ril. N. Am (N.) Lep.
— psi L fAg Le/?.
Acronycta psi L ^V.y Lep.
Pare.rori.sta yrossa B. B.
Blepharipoda scutellata R. D.
Argyrophylax atropivora Rdi.
Sarcophaga acrididarum T. T. N. Am.
Ocyptera Euchenor Wlk. T. T. N. Am.
(Nemoraea) acridiorum Weijbg.
Sarcophaga clathrata Mg.
I Auihomyia) peshawarensis Cotes. 0. Ind.
? Tricholyga sp. N. W. Ind-
(? Miltogramma) duodeeimpunetata v. d. Wp. O. Ind.
Lim lunata F. In den Nestern von Grabwespen,
welche Heuschrecken eintragen.
Nemorilla maculosa Mg.?
(Exorista) phycitae le Baron. N-. Am.
Myxexorista sp. C. Ril. N. Am.
Machaira serriventris R d i.
(Exorista) hortulana Mg.
Machaira serriventris Rdi.
(Phorocera) abnormis Brischke (?Prosopaea).
Myxexorista sp. N. Am. C. Ril.
Machaira serriventris Rdi.
Prosopaea nigricans Egg.
Prosopaea abbreviata n. (Ztt.) Stein.
Sisyropa sp. N. Am. C. Ril.
Machaira serriventris Rdi.
(Exorista) (Phorcida R. D., Compsilura Bouche),
acronyetae R. D. (? Machaira)
Sarcophaga sp. C. Ril.
Tricholyga Ril.
(Exorista) acronyetarum Mcq. (? Parexorista)
Parexorista sussurans Rdi. u. f /o/a (Mg.) Mde.
Die Zweiflügler des kaiserlichen Museums zu TT/V//.
58 1
Acronycta psiL,
rabiginosa. euphrasiae vkr. .
-j- Acronycta ntmicis L
(N.J Lep
(N.J Lep
(N.J Lep
(N.J Lep
t - - (N.J Lep.
- (N.J Lep.
f — tridens Schiff. (N.J Lep.
- (N.J Lep.
- (N.J Lep.
- (N.J Lep
- (N.J Lep.
t (N.) Lep. .
f - — • .... (N.J Lep. .
Adoneta spinuloides H. S. Ril.
N. Am (Lim.) Lep.
Aegeria (Sesia) acerni Cle m. Ril.
N. Am (Sesj Lep. .
Hetinia auf Piuits insignis Califor-
nien. K. 387°. C. Ril (Tort.) Lep.
f Agelastica alni L. Rdi. J. p. supp.
Europa Cot. . . .
? Agrotis sp. Europa (N.J Lep. .
f Agrotis brunnea F (N.J Lep. .
f — caudelariim Stgr. (N.J Lep. .
Agrotis Cochrani Ril. N. Am. Mes-
soria Hrr. (The »Cutworm«) . . (N.J Lep. .
t - - (N.J Lep. .
t - " (NJ Lep. .
— C-nigruiH L (N.J Lep. .
- glareosa Esp (N.J Lep. .
— inermis Harr. Ril. N. Am. . . (N.J Lep. .
t — Janthina Esp. Europa .... (N.J Lep. .
— sp.? Europa (N.J Lep. .
f — praecox L (N.J Lep. .
t - - (N.J Lep. .
- segetum Schiff (N.J Lep. .
- (N.) Lep. .
- telifera Harr. Ril. N. Am. . . (N.) Lep. .
— vestigiaUs Rott (N.) Lep. .
j - - xanthographa F (N.) Lep. .
-j- Aletia argillacea Hb. (Cotton worin)
N. Am (N.J Lep. .
t
Aletia sp.? N. Am. Ril.
(N.J Lep.
(N.J Lep.
(X.) Lep.
Parexorista grossa B. B.
Prosopaea äbbreviata (Ztt.) Stein.
Eutachina lurvantni L.
(Tachina) acronyetae Bouche (CömpsüuraJ '.' =
Machaira serriventris Rdi.
Machaira concinnata Mg. = serriventris.
Myxexorista fauna Rdi.
Phorocera cilipeda Rdi.
Parex-ori.sta glirina Rdi. u. -)■ uoctit ieida (R d i.) M d e.
— polychaeta Rdi.
- grossa B. B. u. f Iota (Mg.) Mde.
Chaetolyga sp.
Phorcida campephaga R. D.
Machaira serriventris Rdi.
Chaetolyga sp. N. Am.
Elachipalpus sp.
Th i-yptocera-Gruppe n. G. zu Uropltylla Nr. 175.
Viviania proxima Egg. (Masicera) Goureau.
Parexorista eheloniae Rdi.
/ Tachina) aurifrons R. D. (? Phorocera) (? Araba B. B.)
Phorinia R. U
Dexodes machairopsis B. B. (= Tachina agilis Mg.)
(? FabriciaJ algens Wd. N. Am.
Micropalpus fulgens Mg. N. Am.
(Phorocera) Edwardsii Will. N. Am.
Micropalpus haemorrhoidalis Rdi.
Tachina fera L.
Chaetolyga sp. N. Am.
Phryxe biuotata R. D. u. Phryxe pupivora R. Ü.
Tachina magnieornis (Ztt.) Egg.
Gonia capitata Degeer.
Eutachina larvarum L.
Peleteria tessellata Fb.
Cnephalia bisetosa B. B.
Sisgropa sp. N. Am.
Peleteria tessellata Fb.
P^/c-5 coerulescens R. D. (Phorocera).
Cyrtoneura stabulans Fll. N. Am. u. Tach. flavicanda
Ril.
(Tachina) PProsopaea aletiae Ril. N. Am.
Sarcophaga sp. Ril.
Prosopaea sp.
582
Friedrich Brauer und J. v. Bergenstamm,
AllantusnothusKlg.i — Tenthredo
arcuata Forst.)
Alypia octomaculata F
Am/moconia eaeeimaeula F. . .
Ammophila hirsuta Scop. . . .
f — sabulosa
— sp. Nester
t Amphidasis betularius L
f Anaea andria Scd. N. Am. (=A. gly-
cerium Dbd.)
T Anapke-Reiupen. Arctiid. Port-Natal.
( 'ap. b. sp
Anarta rwyrWM L
■',- Anasa Iristis Cook. Serv
Anisota siehe Dryocampa.
-|- Anisota rubieunda F
Chaetötachina rustica Fll.
ChaetoJ/yya sp. X. Am. Ril.
Hesrodes spectaMlis Mg.
Parexorista cheHoniae Rdi.
Miltogramma punctata Mg.
Z/r»/. . . vide Hilarella siphonina Ztt. (Misellia R. D.
M'»/. . . Miltogramma sp. divers.
(Geom.JLep. Nemoraea conjuneta Rdi. (pellucida Mg.)
Hym.
(Zyg.) Lep
iX.) Lep.
(N.) Lep.
Hvm. .
(R.) Lep
(B.) Lep.
IN.) Ler
Rhyn.
Anisota senatoHa A b b. S m. N. Am.
I Anomis xylina Grt. N. Am. = ,4/r//,/
argillacea Hbn
v Anosia Plexippus L. N. Am. (= Da-
nais Archippus F.)
•;• Antheraea Yamamaiu Gray. . . .
f — Mylitta Moore
f — Myl Uta Moore (tusser: sil k-\\urm)
Indien
(B.) Lep.
lB.) Lep.
iX.) Lep.
(R.) Lep.
(B.) Lep.
(B.i Lep.
(B.) Lep.
v ?Antkomyia nigritarsis Mg
-]• Anthophora retusa Kirb
Anthophora retusa Kirb.
f Anthus pratensis Bech st
Antilope capensis Gr. (Strepsi-
ceros) (Kudu) Cap. b. sp. • . . .
- Doreas Pils.
//r///.
//r/;/.
.4 ües.
Muni.
Main.
— Ghm Zimmerm
• Goryon Griff.
- gutturosa Pils
- Lalandi Desm
- Lichtensteini < Harte - beest. i
(Boselaphus) Peters.
- lunata Griff.
- rechmea Pils
— Saig» PUs
Munt.
Mam.
Miiui.
Mam.
Main.
Main.
Main.
Main.
(Phorocera) Edivardsii Willst. N. Am.
(Tachina) onchestes Wlk. Port-Natal.
Plaffia nivalis Fll. u. f trepida (Mg.) v. d. Wp.
Trichopoda pennipes Wd. (.'. Am.
'.' Latreillia bifasciata F. N. Am.
PWillistonia bicineta Wllst. N. Am.
Aehaetoneura sp. Col. Ril. X. Am.
Sarcophaga sp.
(Masicera) archippivora Ril. X. Am. (? Frontina s.
lat. n. Subg. Aehaetoneura B. B.)
'.'Crossocosmiii seriearia Rdi. Japan. (Sasaki zog
die Art aus Serie, muri in Japan.)
Crossocosniia seriearia Rdi.
(Masicera) grandis Big. Calcutta. (?Tricholyga bom-
byeiim Bech.)
Siphona tachinaria Mg.??
Gonia fasciata (Mg.) L.
Miltogramma oestracea Fll.
Calliphora azurea Fll. (Text, subcutan.)
Derniatoesti'us stvepsiieroHtis Brau. (Text.
subeut. in dorso) Larva.
(Hypoderma) coritmae Bai. Crivelli. Larva.
(? Oedemagena) Text. cell, subeut.
(Oestrusj sp. Larva in der Stirnhöhle.
(Oestrus) sp. Larva in der Stirnhöhle.
(Oestrus) sp. Larva in der Stirnhöhle.
(Hypoderma) Larve im Unterhautzellgevvebe.
I Oestrus) sp. Larve in der Stirnhöhle.
i Oestrus) sp. Larve in der Stirnhöhle.
(Hypoderma) Larve im Unterhautzellgewebe.
(Hypoderma) Larve im Lmterhautzellgewebe.
Die Zweiflügler des kaiserlichen Museums zu Wien. 583
Antilope saltatrix Gr. (Oreo-
tragus) Mam. . . Strobiloestras antilopinas Brau. Larve im Unter-
hautzellgewebe.
— (Pediotragus ca/m/pestris Gr.)
(Klippspringer) Cap Mam. . . — .
■',- Apamea litorea Frr. (= Acosmetia
caliginosa Hb.) (N.) Lep. . (Tackina) ripae Brischke (Eutachinid.)
f -- piniperda? (? = Panolis ead.) . i'.Yj Lep. . ? Thryptocera spinipennis Mg.
t -- suffuruncula T r. (=: Hadena lite-
rosaHw.) (N.) Lep. . (Tachina) ripae Brischke (Eutachinid.?)
-\ Apatela oblinita Smith u. Abbott.
N. Am fiVy Li'/'. . (Exorista) Ptrivittata v. d. Wp.
f Aporia crataegi L. Europa (R.) Lep. . Parexorista confinis Fll.
f — — (R.) Lep. . Blepharidea vulgaris Fll. {Tricholyga Rdi.)
Arachnis pieta Pack. N. Am. . . (B.) Lep. . Slsyropa sp. N. Am. Ril.
Arctia, siehe auch Chelonia.
ArctiaauMcaL (B.) Lep. . Peleteria ferPna (Ztt.) S.
-;■ Arctia cajaL (B.) Lep. . (Exorista) grandis Zett (? Tricholyga)
— — — — i-L'j Lcy. . Thelaira leueozona Pz
| — — — — f.ß./ Li'/'. . — nigripes Fb. K. D.
— — — — ^71; L<//>. . Parexorista cheloniae Rdi.
I — — — — (B.) Lep. . Parexorista affinis Mg. (non Fll.)
- (B.) Lep. . Parexorista pol i/ehaeta Mcq.
-]- — — — — (B.) Lep. . Eutachina larvarum L.
(B.i Lep. . Thelymorpha vertigimosa Fll.
— Hebe L (B.) Lep. . Parexorista cheloniae Rdi.
— — — — ri?./ Lep. . Slsyropa lueorum S. (non Mg.)
— — — — f#j Liy. . Parexorista dahin B. B.
— — — — (B.i Lep. . Blepharidea vulgaris Mg.
— — — — (B.) Lep. . Plagia ruralis Fll.
-;• — - (B.) Lep. . Phenicellia nigra (Htg.) R. D. (?Scopolia, Nyctia)
— plautaginis J /B.i Lep. Blepharidea vulgaris Mg.
— — — — tili Lep. . Parexorista grossa B. B.
Aretia parpurea L //> ' Lep. . Parexorista cheloniae Rdi.
- QuenseUi Payk (B.) Lep. . Thelymorpha verttginosa Mg.
f — villiea L f'-ö.y Lty. . Parexorista lueorum Mg.
-;• — (B.) Lep. . Eutachina villicae Laboul. (= larvarum aut.)
— — — — (B.i Lep. . Parexorista cheloniae Rdi.
Arctiidae G. et sp.? (B.) Lep. . Crossocosmia sericaria Rdi. v. d. Wp. Java.
Arctiidae Gen. N.-Am. Ril. . . . i B.i Lep. . Thelaßra sp. N. Am.
— — — — cßj Lep. . Parexorista sp. N. Am.
-j- Argiope (Argyopes) argentataN. Am. Araelm. . Sarcophaga Davidsonii Co q. (Eiersack.)
Argynnis Aglaia L (R.) Lep. . Chaetolyga qaadripastalata F. (?).
T_ ry,c.fe F. N. Am iR.) Lep. . (Phorocera) Saundersi Willst. N. Am.
— Lathoiiia L c/O L(y. . Blepharidea vulgaris Mg.
•j- — sp. R. D (R.) Lep. . ArgyrophylaxpupiphagaRdi.(SturmiavanessaeR.D.)
Arsama obliauata Grote und
Rubins. Ril (N.) Lep. . Dexodessp. (?=Masiceraluctuosa v. d. Wp. N. Am.
584 Friedrich Brauer und J. v. Bergenstamm,
-;• Asopia farinalis I (Pyr.) Lep.
f Aspis Udmaniana L (Tort.) Lep.
Asteroscopas cassinea Hbn. . . (N.) Lep. .
f Athalia spinarwm F //}'»;. . .
Athroolopha chrysltcvrta H. G. (Geom.JLep.
— — (Geom.JLep.
f Attacus Cynthia Dr (B.) Lep. .
-;• (3.) Lep. .
- iimwtaWlk (B.) Lep. .
•;- — Polyphemus L. N. Am f ßJ Lep.
(3.; Lep.
| (i?J Lep
— ricini B. O. Ind. ( = Lunula W 1 k.) (3.) L^r
-|- Bacillus Rossii F
•;• Beara singularis L
•;- Bembex sp
-;• Blennocampa rosarum Brisch
-]• — sericaus Htg
f Bonibus terrestris L. . .
f Bombus agrorum L
— fervidus F. N. Am. . . .
Bombus sp. divers
Bombyx, siehe auch Satumia
Bombyx sp
Rio Janeiro (conf. Mer/alo
pyya lanata)
- castrensis L
- castrensis L
catax O. (rimicola)
— crataegi L.
dumeti L
fortunatus Hutton. 0. Ind
Hespera Latr. Surinam .
lanestris L. Europa . . .
- niorl aut. (Sericaria)
— — (? Persien, Surdah)
- neustria L. . . .
f
t -
. On77. .
. (3.; Lep
. Lfy»/.
. #ym.
. Hym.
. Hym.
. Hym.
. Hym.
. Hym.
Lep.
Lep
Lep
Lep
Lep
Lep
Lep
Lep
Lep
Lep
Lep
. Lep
. Lep
. Lep
. Lep
. Lep
. Lep
. Lep
. Lep
. Lep
Melanopkora roralis S. B. B. (Nach Goureau aus
Schnecken.)
Nemorilla notabilis Mg.
Chaetölyga xanthogastra Rdi.
Meigeuia bisiguata Mg.
Chaetöl/ya setigena Rdi.
Lomatacantha parva Rdi.
Plwrocera pumicata Mg.
Machaira serriventris Rdi. v. d. Wp.
- cilipeda Rdi. (Wien).
[Tachiua (Masicera)] aiiouyma Ril. (Achaetoneura).
Achaetoneura sp. N. Am. Ril.
(Masicera) datauarum T. T. N. Am.
Trichölyga bombyeum Bech. 0. Ind. (vide Au-
theraea Mylitta.)
Tachiuidarum larvae Sect., G. et sp.?
Parexorista geutilis v. d. Wp. Java.
Metopia argyrocephala S. Rossi.
(Degeeria ?) flavifrons B r i s c h k e.
Ptychomyia parallela Mg. Andre. {Degeeria s.)
Gonia fasciata (Mg.) S.
Brachycoma devia Fll.
Brachycoma devia Fll. (Meigeuia bombivora v. d. Wp.)
— Davidsoni Coqull.
— — devia Fll.
Carcelia amoeua R. D. (Parexorista?).
Ctenophorocera biserialis S. R. Jan.
Frontina lacta Mg. R. D.
Eutachina larvarum L. n.
Carcelia orgyiae R. D. (Parexorista).
Phorocera cilipeda Rdi.
Argyrophylax pupiphaga Rdi. (Sturmia vanessae).
Tachiua grossa L.
Trichölyga bombyeu m Bech.
Ophelia aurifrons R. D. (Metopia?) S. Am.
(Tachiua) augusticornis Ratzb. (?Thelymorpha verti-
ginosa Fll.)
Crossocosmia sericaria Rdi. Japan.
Trichölyga sp.
Chaetölyga apicalis Mg. (Exorista).
Exorista /? Parexorista) gnava Mg.?
Zenillia anrea R. D. (.9 = My#e#o«'sfo liba/rix B. B.)
Machaira serriventris Rdi.
Thelymorpha (Degeeria) vertiginosa Fll. Bri senke.
Exorista (Parexorista?) hicorum Mg.?
(Exorista) prominens (Mg.) v. d. Wp.
Die Zweiflügler des kaiserlichen Museums zu Wien.
585
Bombyx neustria L.
■f — pavonella = carpini
turuia pauonia L.)
t — populi L. . . .
t - - quercus L. .
rubi L.
trifolii L. . .
Sa-
Bonassus americanus Gmel
Bos tauriis L. N. Am.
- Mexico . . .
- Europa . . .
? — bubahis L. Egypten . .
Botys (Pyrausta) penitalis
N. Am
i- - — N. Am
- porphyralis Schil
— ruralis Sc. . .
— verticalis Schiff.
- urticalis v. d.Wp. .
I Brachyderes lusitanicus V.
Brotolomia meticulosa L
f Bupalus piniarius L.
Lep.
Lep.
Lep.
Lep.
Lep.
Lep.
Lep.
Lep.
Le
,ep.
Lep.
Lep.
Lep.
Lep.
Lep.
Lep.
Lep.
Lep.
. Lep.
. Lep.
. Lep.
. Md in.
. Mau/.
. Maut.
. Main.
. Man/.
. Main.
rote
. (Pyr.) L
. (Pyr.) L
. (Pyr.) L
. (Pyr.) L
. (Pyr.) Lep
. (Pyr.) Lep
. (Pyr.) Lep
. Lep. . . .
. Col. . . .
. (N.) Lep. .
. i Geom.)Lep
. (Geom)Lep
. (Geom)Lep
. (GeomjLep
. (Geom)Lep
. (Geom)Lep
Denkschriften der m.-ithcni.-naturw. Cl. LXI. Lid.
Eutachina larvartim I..
(Exorista) bombylans R. U. I, 239. (Parexorista).
Exorista granJis Ztt. (Trieholyga).
Machaira serriventris Rdi.
Gymnopareia bicolor Mg.
Spongosia occlusa Rdi.
Bigonicliaeta spinipennis Mg.
Eutachina larvarum L.
(Masieera) bombyeivora R. D.
Parexorista cheloniae Rdi.
Thelaira nigripes F. Rdi.
Eutachina larvarum L. (praepotens Mg.)
Tachina (Eutachina) vidua Mg.
Tachina grossa L.
Eutachina vidua (Mg.) v. d.Wp.
Peleteria abdominalis R. D. Mcq.
(? ' Phorocera) flaviba rbata Bri s ch k e (? Spongosia).
Spongosia granima Mg. Rdi.
Tachina grossa L.
Salia bombyeivora R. D. I, 553. (? Phorocera s. 1. S.)
conf. (Tachina)
Hypoderma lineata Vill. N. Am. (= H. bouassi
Brau, olim.)
Vill.
Dermatobia noxialis Goudot.
Hypoderma bovis Deg.
Hypoderma lineata Vi 11
?? Larven von Ceplialomyia maculata (Wedl) Wd.
Anisia nigroeineta v. d. Wp.?
Blepharidea hirsuta O. S. {Exorista s.)
(Phorocera) Conistocki Will.
Rhynchista prolixa Mg.
Nemorilla maculosa Mg.
Macquartia nitida (Ztt.) v. d. Wp.
Nemorilla maculosa Mg. u.floralis Meade.
Nemorilla maculosa (Mg.) v. d.Wp.
Alophora dispar L. Du f. = (Paralophora pusilla Mg.
G i r s c h.)
Blepharidea vulgaris Mg.
Sarcophaga albieeps Mg.
Cynomyia mortuorum L.
Hexodes macliairopsis B. B.
(Exorista) flavicans Mg. (PSisyropa excisa Fll.)
Sisyropa excisa Fll.
(Tachina) seutellata Ztt.? {nigripes Ztt. olim.) ?? Sect.
Blepharipoda.
74
586 Friedrich Brauer und J. v. Bergenstamm.
f Bupalus piniarius L (Geom.JLep. (Gervaisia) piniariae (Htg.) R. D. 11,37. (Tricholyga
Rdi.?) Spp. Augen nur pubescent.
•|- Callidium violaceum L Col. . . . Rhinophora nmbratica Fll. (? Parasit).
f Callimorpha dominula L. R. D. I, 238 fS.y Lep. . Carcelia (Parexorista?) callimorphae R. D.
f Caloptenus atlanis Ril Or//;. . . Sarcophaga sp. N. Am.
f — differeiitialis Ril Or/A. . . — sp. N. Am.
f Caloptenus spretus U hl er. Ril. . Or/Ii. . . Sarcophaga sp. N. Am.
— — — Or//z. . . Achaetoneura sp. (= Tachina anonyma Ril.)
y Calymnia trapezina L (W.) Lep. . (Exorista) straminifrons Ztt.
f — — L Lep. . . . Parexorista mitis Mg.
Camelus dromedarius Er xl. . .Main. . . Cephaloniyla maculata Wd. Afrika. Asien.
— bactriamts Erxl Main. . . — — — Asien.
f Canis familiaris L Main. . . Dennatobia noxialis Goud. .Mexico.
f Cauthou laevis R'\\ Col. . . . Sarcophaga sp. N. Am.
Capra Aegayrus Gmel Main. . . Mypoderma Aegagri '. Bi ;au. Larva.
— hirciis L. (Szokor) Main. . . Oestrus ovi.s L.
Carabus hortensls L Co/. . . . Viviania pacta M g.
— rugosus Dej. (Procriistcs coria-
ceus L.) Co/. ... — — — — .
f — violacens L Co/. ... — — — — .
f — clathratitsL Col. ... — — — — .
-|- — cancellatus Htg Col. ... — — — — .
Carabus Scheidler i V Col. . . . Gymnopcza denutata Ztt.
f Caradrina areuosa Haw (N.) Lep. . Gymnochaeta viridis Fll.
— tama?fflci Hb (N.) Lep. . Cyrtopldebla buccata B. B. n. sp.
f Cassida sp Co/. . . . ? Phaiiioinyia biguttata Mg. (= Cassidaemyia musca
Mcq. R. D. Labidogyue).
f — viridis L Co/. . . . (Ocyptera) cassidae L. Du f.
f — — L Co/. . . . Läbidigaster uuciuafus Rdi. J. p.
Catocala fraxini L (N.) Lep. . Eutachlna larvarum L.
- spoiisa '• L (X.) Lep. . Chaetolyga ocanthogastra Rdi.?
f -- promissa Esp fAy Lf/7. . Machaira concinuata Mg. (serriventr. Rdi.)
Cemonus. Nester in Phragmites
communis (Giraud.) Hymenopt. Macronychla anomala (non Ztt.) Gir. = Theone
trifaria R. D. = Macr. sylvestris Rdi.
t Cenirurus Edwardsii Gerv Scorpionid. Sarcodexia sp. = sternodoniis T. T. Jamaika.
y Cerambycidae on chestnut. Kastanien Co/. . . . (Dexia) vertebrata Say. N. Am.
T — W. Ind Co/. . . . Sarcodexia sternodoniis T. T. (? Sarcophagidae.)
Ceratomia anvyntor Geyer. . . ('S/»/;.; Lt>/>. Argyrophylax sp. N. Am. Ril.
t Cerceris ornata Spin /fym. . . Setulia cerceridis Guer. R. D. (? Miltogram.)
f Ceroeampa(recte Ceratocampa Hrr.)
regalis (= Citheronia ead.) . . fB.,) L«?/?. . Latreillia (BclvosiaJ bifasciata F. N. Am.
Cerura auf Weiden. N. Am. . . . iB.i Lep. . Ctenophorocera sp. Ril. N. Am.
- sp. N. Am (B.) Lep. . Prosopaea sp. Ril. N. Am.
Cervus alces L JA;;». . . Cephenomyla Ulrich 11 Brau. Pharynx.
t ■ - Main. . . (Hypoderma?) sp. Text. cell, subeut.
— capreolus L Möot. . . Mypoderma Diana Brau, subeut.
- Afaw. . . CepJienomyia stimulator Llk. Pharynx.
Die Zweiflügler des kaiserlichen Museum* zu Wien.
587
Cervus dama 1 Mam.
— — — — Mam.
- elaphus L Main.
— — — — Mam.
— — — — Mam.
— — — — Mam.
- macrotis N. Am Main.
— mexicanus Gmel. C. Am. . . Mam.
- pygargus PI Is. Asien Mam.
•;• -- ruf iis C uw S. Am Mam.
— tarandus L. N. Europa Mam.
- N. Europa Mam.
— — N. Am Mam.
j Chelonia civica Hb. (= Arctia ma-
culanea Lang.) (B.J Lep. .
■]■ Cheimatobia boreata Meade 1894 . (Geom.JLep.
•;- — brumata L. Europa (Geom.JLep.
•;- Chlorippe celtis B. X. Am (R.) Lcp. .
ChrysocJiraon dispar He\ .-er. Orth. . . .
•;- Chrysomela graminis L.
Chrysomela varians F.
Col.
Col.
( 'ol.
Col.
f Chrysomela sp. Dale
f Chrysophanus Dione Scdd. N. Am. .
Cidaria impluviata S. V. . . .
- impluviata B k h. (= dilutata
S.V.)
— tersata Hb
f Cimbeoc sp
f — amerinae L
f — americana Leach. N. Am. . . .
- axillaris J u r
- betulae Zdd. (femorata L.) . .
- variabilis Kl. [femorata L.)
f Cinclidea Harrisii Scdd. N. Am.
(= Melitaea ead.)
f Cistudo Carolina N. Am
Citheronia siehe Ceratocampa und
Cerocampa.
f Cithoronia regalis F. N. Am
r,./. . . .
(Geom.) Lep.
(('•com.) Lcp.
(Geom.JLep.
Hym. . .
Hym. . .
Hym. . .
Hym. . .
Hym. . .
Hym. . .
(R.) Lcp. .
Repl. . . .
iE.) Lcp.
Cephenomyia rufibarbis Wd. ° — Pharynx.
Hypoderma sp. subeut.
Ifw/ryngomyia pieta Mg. Pharynx.
Hypoderma Actaeon Brau, subeut.
— Diana Brau. —
Cephenomyia rufibarbis Wd. Pharynx.
— macrotis Larva. Pharynx.
Cephenomyia sp. Larva Pharynx. Durango.
Cephenomyia stimulator Clk. Pharynx.
Dermatobia sp. subeut.
Cephenomyia Trompe L. Pharynx.
Oedemagena tarandi L. subeut.
( 'elea flavipalpis R. D. (?Exorista)
Trixa oestroidea K. D. (Wirth zweifelhaft. Brau.)
( Masicera ) fla vicans G o u r.
(Phorocera) Edrvardsii Wllst. N. Am.
Sarcophaga haematodes Mg. (= Myophora ead.
R. D.)
Rhinomyia Lambert! R. D. (Erynnia?)
Melgenia bisignata Mg. (false Macquartia trima-
culala Rupbg.)
Macquartia nitida Ztt.
— praefica Mg.
— affiuis (S.) Meade.
Sisyropa (Exorista T. T.) chrysophanae T. T.
Myxexorista grisella Rdi.
Micronychia ruficauda Ztt
Chrysosoma auratum Fll.
Tachininen-Larven.
(Exorista) uemestriua Mg.
Sarcophagidae G. ? — N. Am.
Maehaira serrirentris Rdi
Parexorista cheloniae Rdi.
— clavellariae B. B.
Citheronia regalis F. .
f Cladius sp. Europa . . .
Cladius eomari L. Stein.
. flyw. .
(Phorocera) sp. N. Am.
Sarcophaga sp. (Oestrus false).
(Tachina, Masicera) aumiyma Ril. {? Achaetoneura
sp.) N. Am.
Latreillia bifaseiata F. X. Am. Ril. (Belvosia).
Achaetoneura sp. X. Am. C. Ril.
( Degeeria) sp.
Mirrotachina erucarum Rdi.
74"
588 Friedrich Brauer und J. v. Bergen stamm,
•;• Cladius viminalis v. d. Wp Hyiu. . . Ptychomyia (Degeeria) parallela Mg.
Clavellaria amerimae L //>';». . . Pareooorista clavellaria B. B.
•J- Clisiocampa sp. N. Am (B.) Lep. . Prosphaerysa similis Wllst. N. Am. (? = Achaeto-
neura ead. B. B.)
-;- — sylvatica Hrr. N. Am Lc/?. . . • Prosphaerysa (Phorocera ol.) promiscua T. T. (.? =
7. armigera Coquill. feste T. T.) (PAchaeto-
neiira B. B.)
f — - - — — Lep. . . . Tachiiht clisiocampae T. T. (? Eutachinidae B. B.)
Clisiocampa constrieta Stretch.
N. Am Lep. . . . Rileya a/merica/na B. B. (= Blepharipeza adusta
Loew.) Col. Ril.
Clisiocampa thoracica Stretch. Lep. . . . Rileya americana B. B. (= Blepharipeza adusta
Loew.) Col. Ril.
f Clisiocampa sp. N. Am Lep. . . . (Masicera) archippivora Ril. T. T. (.? — Acliactoneura
B. B.) vide Danaus et Anosia.
— — — — Lep. . . . ?Ammobia defect. C. Ril.
— caMfornica Pack Lep. . . . Achaetoneura sp. N. Am. Ril.
f Cnethocampa sp. R. D. 1,519 . . . (B.) Lep. . Poles Bellierella R. D.
Cnethocampa pinivora Tr. . .Lep. . . . Dexodes maeliairopsis B. B.
— pityocampa Schiff £<?/?. . . • Ceratochaeta seeunda B. B.
f — - — — Lep. . • • Phryxe Berceella R. D. (Blepharidea s. 1.)
— — — — Lep. . . . Siphona cristata Mg.
f — — — — Lep. . . . Machaira serriventris Rdi.
— — Lep. . . . THchoVyga major Rdi.
f -- processionea L Lep. . . . Ceratochaeta caudata Rdi. (Exorista).
— processionea L Ltp. . . . Pareocortsta lueorum Mg.
f Lep. . . . PWe.s- Bellierella R. D. (Phorocera).
- — Lep. . . Phorocera pumicata Rdi.
— — — — Lep. ... — cilipeda Rdi.
■j- — — — — Lep. . . . Exorista) excisa (Fll.) v. d. Wp.
— — — — Lep. . . . Myxexorista macrops B. B.
- Lep. ... - grisella Rdi. B. B. (= T. ochracea Rtzbg.)
— — — — Lep. ... — Ubatrix B. B.
f ■ — — — Lep. . . . Phryxe (Exorista s. 1.) erucastri R. D. (Blepharidea.)
CochyUs zebrana Hb (Tort.) Lep. Phy tomy pter a sp.
Coleoptera Ordo Col. . . . RMmophora sp. M. C.
— — — — Co/. . . . Phania sp.
f — Larva. N. Am Col. . . . (Macquartia) sp. N. Am.
— coprophaga Larva. (Lamelli-
cornia) Col. . . . Trixa alpiua et oestroklea (larvipar).
Colletes-Nester (C. succineta Ltr.) . Hym. . . Miltogramma sp. div.
Colletes fodiens Ltr Hym. . . — punctata Mg.
Conotrachelus elegans N. Am. . Co/. ... N. G. MacquartMdarum; verwandt mit Macro-
prosopa. aber die Macrochaeten nur mar-
ginal. N. Am. Ril.
Coprophaga vide Creophaga.
Cossus Ugniperda F (Coss.) Lep. Xylotachiua Ugniperdae B. B.
f — - (Exorista) fauna (Mg.) Meade 1894.
Die Zweiflügler des kaiserlichen Musen ins zu Wien. ."..SO
Cotton-tail-rabbit vide Lepns arte-
misiae 1/./;;/. . . Cuterebra fonUnella Clk.
Craesns, siehe Croesus.
v Crambus sp. N. Am Lep. . . . Ormia R. D. sp. (= Ochromyia sp. S.) T. T.
OreopÄagraJnLeichenverschiedener Sarcoph/ila magn/ifica S.
Thiere: Mollusca, Vertebrata und Dasyphora pratorum Mg.
zufällige Parasiten d e s Miisea corvina S.
.Menschen, oder Coprophaga et Myiospila nteditabunda F.
Creophaga. Compsomyki macellaria F. S. Am.
Sarcophagidae < r. et sp. div.
Tilicilia sp. div. Europ. et cosmopolit. etc. etc. Ausser
den Coprophagen-Larven finden sich in Excre-
menten auch die Larven und Tonnenpuppen der
Gastropkilus- ■Arten der Einhufer u. Unpaarzeher
nach dem Abgänge.
Crioceris quatuordeefon/punc-
tataF Co/. . . . Meigenia ßoralis Mg.
f — asparagi L Co/. . . . (Myobia) pumila Mcq.
Croesus laticrus Vi 11 7/n//. . . Perieliaeta unicolor Fl 1.
f Ctenophora pectinicornis L /•>//>/. . . . Trichopareia seria Mg.
-|- — ruficomis Mg Z>//>/. ... — — .
Oucullia abrotani F (N.) Lep. . Cliaetol yga sp.
t — - - (N.) Lep. . Nemoraea rudis (KU.) Brischke. (? = Erigone con-
sdbrina Mg.)
— anthemidis Gn (N.) Lep. . Blepharidea vulgaris Fll.
f — argentea Hfn (N.) Lep. . Tachina nigripes Ztt. = scutellata Ztt. Brischke.
(Dexodes?)
— asteris Schiff (X.) Lep. . Chaetolyga (?omalis Mcq.)
- — — f-V./ Lty>. . Dexodes machairopsis B. B.
- — — ^Yj Lep. . Peteina erinaceus F.
f fiVy Lep>. . P//nuv tenebricosa R. D.
— eeramanthea Fbr. (=prenan-
this B.) ^.Vj Lep. . Eutachina larvarwm L.
— fiVy Lep. . Parexorista magnicomis B. B.
f — caninae Ramb /A'.y Lep. . Ramonda eucullia R. I). (Nyctia?)
— lactucae Esp (N.) Lep. . Machaira serriventris Rdi.
f - - lucifuga Esp (N.) Lep. . Athrycia (Plagia) erythrocera R. D. {ruficomis Ztt.?)
prenomtMs B cY/ Ltp . Chaetolyga quadripustulata.
— scrophulariae Cap (N.) Lep. Chaetolyga sp.
/A'.y Li'p. • Sisyvopa e.rcisd Fll.
f - - Ramb /.Y./ /.tp. . Baumhaueria cuculliae R. D. und Tltelaira lencozona
Pz. u. nigripes F.
- umbraMcaL (N.) Lep. . Chaetolyga anaUs Mcq.
— verbasci L /.Y/ Lty>. . Servillia lurida F.
f Cucullia verbasci L Li-p. . . . (Masicera) cuculliae R. D.
t — — — - - Lep. . . . Blepharidea vulgaris Mg.
f -- verbasci L (N.) Lep. . Chaetolyga analis Mcq.
t — - - (N.) Lep. . Latreillia cuculliae R. D. (?Thelymorpha).
590 Friedrich Brauer und J. v. Bergen stamm,
Ciicullia verbasci I (N.) Lep. . Chaetolyga 4-pustulata F.
-<- — — — (N.) Lep. . Maehaira serriventris Rdi. (Doria).
f Ciirculionidae G.? Col. . . . Mydbia sp. Westwood.
-j- — — Col. . . . Hyalomyia R. D. (Alophora)
f Cyaniris pseudargiolus B. N. Am. . (R.) Lep. . (Exorista) theclarum Scudd. Wllst.
Danais siehe auch Anosia.
f Danais Archippus F. N. Am. {=Ple-
xippus L.) ^J -^f/7- • (Tachina,Masicera)archippivoraRi\.(?Achaetoneura).
-;- — — — — (R.) Lep. . - anonyma Ril. (Achaetoneura).
Danais sp. Nikob. Ins. Sambelong fl?.^ L<?p. . Argyrophylax sp.
Dasychira fascelina \ (B.) Lep. . Eutachina larvarum L.
f Dasychira sp.(grossa Sn. in litt.) Java (Bj Lep. . Parexorista modicella v. d. Wp. Java.
■j- — pudibuuda L Lep. . . . Maehaira serriventris Rdi. {Doria c.)
f DasycMra ' pudibundaL. . . .Lep. . . . Myxexorista? (Zenillia) aitrea R. D.
-}• — — — — Lt7?. . . . Ca reell ia (Parexorista?) cantans R. D.
-j- — — — — Lep. ... — Amphiou R. D. (? Parexorista).
-j- — — — — Lfp. ... — orgyiae R. D. (? Parexorista).
-J- — — — — Lt'p. . . . (Exorista) glauca Mg.
— — — — Lfp. . . . Parexorista lucorwm Mg. (Carcelia R. D.)
| — — — — Lt'p. ... — (Carcelia/ susnrrans Rdi. R. D.
— — — — Ltp. . . . S&syropa angusta B. B.
-j- — selenitica Esp £fp. . . . (Tachina) flavescens (Mg.) Ztt. Brischke. (Mg.'s type
ist Chaetotachina ead.)
-;- — Thwaitesii Moore. O. Ind. . . . Ltp. . . . Tricholyga bombyeuni Bech.
f Dasypoda hirtipes F Hym. . . Miltograuiiua sp.
-;- Datana sp. N. Am (B.) Lep. . (Exorista) datauae T. T. N. Am.
-j- — — — — (B.) Lep. . (Masicera) datanarum T. T. N. Am.
Datana contractu, Wlk. N. Am. . (B.) Lep. . Eutachinid. ad G. Tricholyga Ril
— itiinistraFW (B.) Lep. . — — — — .
— — — — (B.) Lep. . Achaetoneura sp. Ril. N. Am.
■j- — — - — (B.) Lep. . (Tachina) anonyma Ril. (? = Achaetoneura ead. B. B.)
— — schwarze Var. vom Wallnuss-
baum (B.) Lep. . Chaetolyga sp. ('. Ril. N. Am.
Deilephila vide Sphinx.
Demas coryli L (N.) Lep. . Nemoraea nupta Rdi.
f Depressaria costosa Ha w. . . . (Tin.) Lep. Gymnopareia pilipennis Fll.
— Heydenii ZU (Tin.) Lep. CatacJiaeta depressariae B. B.
- (77«.,) Lep. Gymnopareia crassicornis Mg.
— liturella Tr. Hb (Tin.) Lep. — pilipennis FW.
— veneficella ZU (Tin.) Lep. GlaucopJtana amasiae B. B.
t Desmia macnlalis Westw. N. Am. . f-Pyr.J £''/'■ ( Tachina? G.?) desmiae Ril.
Diabrotica 12-punctata F. N. Am.
(Imago) Co/. . . . ? Pseudomyoth/yria 1/ndecisa T. T. (an n. G. ad G.
Neaeropsis) Ril. N. Am.
f -- soror Lee. N. Am To/. . . . Besseria (Celatoria) Crawii Co quill.
•;• — vittata F. Ril. N. Am Co/. . . . (Melanophora?) didbroticae Sh im er.
Dianthoecia caesiaBkh (N.) Lep. . BurytMa caesia Fll.
•|- - - capsincola Hb (A'j Lep. . Thelaira leucozona Pz.
Die Zweiflügler des kaiserlichen Museums zu Wien.
591
Dianthoecia capsincola Hb (N.) Lep. . Chaetolyga apicalis Mg. (Exorista Brischke).
Dianthoecia echii Bkh Lep. . . . (Tachina) nigripes Ztt. (= scutellata Ztt. olim.) ?Sect.
Blepharipoda.
Diapheromerafemorata Say. N. Am.
Phamid U/7//. . . JacA/wa-Larve. N. Am. G.? Sarcoph.
Didelpli/ys mnrinus S.-Am. . .Main. . . Pogenhofera sp. {Cuterebra olim.)
— philander S. Am. (Siehe P&z-
lander dichrura) Main.
f Diloba coeruleocephala I.. Europa. . ^.Y.y Lty
f Dissosteira Carolina L. X. Am. . . N/7//.
- cor h Uta Stäl U/7//.
Voraus parallelipipedus L. . . Co/. .
•}■ Doryphora decemlineata Say. . . . Co/. .
•j- Dryocampa rubieunda F. N. Am.
(Siehe Anisota ead.) ^ö.^ Liy.
Eccrita ludicra Hb (W.y Le/>.
Ecpantheria scribonia S t o 1 1.
N. Am fZ>'7 Lep.
- //f ; Lep.
Elephas (Loxodonta) africanus
Blumenb. Afrika Muni. .
- Main. .
— indicus L. S. Asien Main. .
- grandis Gu er. (Cuterebra olim.) vide Bergh.
Scinrus aestuans.
Machaira serriventris Rdi. (Doria concinuata).
Sarcophaga oedipodinis T. T. N. Am.
Triehqpoda ptrifasciata Loew.) C. Ril. N. Am.
Myiocera ferina Fll.
Lydella doryphorae Ril. (PExorista s. lat. S.)
Latreillia bifasciata F. oder Willistonia bicineta
Wllst.
Petinops SchnablH B. B. (F = Phorichaeta plorans
Rdi.)
Heniiniasicera, sp. Ril. N. Am.
Jurinea hystrix Will. Ril. (non F.)
Pharyngobolus africanus Brauer (Larva.)
(C. Afrika.)
Cobboldia elephantis Cobb. (Gastrophilns Cobb.
olim.) Brau. Afrika. (Larva.)
Cobboldia sp. (Larva.) O. Ind.
f Ellopia sp. Europa (Geom.JLep. Chaetolyga sp. {analis Mcq.)
f Embcriza miliar ia ^4ves .
Emphytus cingillum Kl Hjw.
f — grossnlariae Klg //r/M.
— rnfocinetus Retz //r»/.
Einydia cribrum L f#7 Lc/p
f (Endroniis versicolora L.?) .... fif/ Lty
f Epargyrens tityrus F. N. Am. . . . fi?.,) /^p
t Epeira cornuta (Eiersaek) .... Arachn.
■]• Epischnia canella Hb (Phyc.J Lep. Meigenia bisignata Mg. (Wohnthier zweifelhaft.)
Equus asinus L. S.-Europa, Afrika .IA////. . . Gastrophilus flavipes Mcq.
— — Afrika MßJ«. . . - egfwi var. asinina Brau.
— cahallusL. Europa,Asien,Afrika,
Amerika, Australien Warn. . . — equi F.
— Europa Warn. . . - haenioi'rhoidalis L.
— — — — Manr . . — inermis Brau.
— — — — Main. . . — pecorum F.
- Main. . . - veterinus Clk. (nasalis L. p. p. ol.)
Philornis molesta Me inert. ('.'Lucilia disparh. D. =
Calliphora azurea Mg.) Larva.
Phorocera cilipeda Rdi.
(Tachina) inflexa Bouche. Rdi.
(Masicera) media Gour. Andre. (G?)
Tryphera succineta Mg.
Carcelia bombyeivora K. 1). (Parexorista.)
Acroglossa hesperidarum Harris. (? = Spallanzania
ead.)
Sarcophaga clathrata Mg.
592 Friedrich Brauer und J. v. Bergenstamm,
? Equus Caballus v. asinus (?Capra
Beden. Afrika) Main. . . Hypoderma Sileuus Brau.
Equus asinus (mtilas) Warn. . . Dermatobia (Mexico'), Gastrophilus flavipes Oliv.
(S. -Europa.)
Equus caballus Main. . . Hypoderma-L,arva (Loiseti II \)
Equus caballus Mam. . Bhinoestrus purpureum Brau.
— zebra L. Afrika Mam. . . Gastroph4lus-L,arve.
■\- Eubolia mensuraria Schiff. (Siehe
auch Ortholitha.) (Geom.JLep. Gymnochaeta viridis Fall. (Rdi.)
Eucaterva vor iaria Gr ote. . . . (Geom.JLep. TacJiinidarum Genus? T. T.
t EtichaetesEgIeHrr.Grte.(CycniaHb.)(B.) Lep. . (Masicera) schizuraeT.T.(Argyrophylaxead.testeT.T.)
- (B.i Lep. . Prosphaerysa promiscua T. T. {? Achaetoneura ead.)
Euchelia jacobaeae L (B.) Lep. . Parexorista dubia : B. B.
t - (B.i Lep. . Prosopaea (Frontina) instabil is Rdi.
Euclidia glypMca L (N.) Lep. . Cyrtoplilebia ruricola Mg.
Euclidia Mi C\ (N.) Lep. . — — -——.
Eudemis botraiia Schiff, var.
daphniana Mann, litt (Tort.) Lep. Phytomyptera iiitidiventris Rdi. Livorno.
f Eudryas grata F. N. Am (B.) Lep. . (Exorista) leucaniae Ril. Ontario.
f - - sp fB.) Lt-y. . (Exorista Endryae T. T.
f Eufitchia ribearia Fitch. X. Am. . . (Geom)Lep. (Masicera) Eufitchii T. T.
t Eupithecia acteata W ald. . . • . (Geom)Lep. (Masicera) aurulenta (Mg.) Brischke.
campaiiulata H. S (Geom)Lep. Gymitopareia bieolor Mg.
-|- -- lariciaria H. S Lep. . . . (Exorista) straminifrons (Ztt.) Brischke.
- r//Y/a«wrfaÜbld Lep. . . . Dexodes machairopsis B. B.
f Euplexia lucipara L (N.) Lep. . (Nemoraea) fulva R. D.; Phryxe sororella R. D. und
(Tackina) secutrix R. D.
EuryptycJiia saliyneana Clem.
N- Am dort.) Lep. Ac/iaetoiteura sp. Ril.
Excrementa vide Coprophaga.
Felis concolor Mmm. . . Dermatobia sp. S. Am.
wie« L JA;;;/. . . — .
Y Forflcula sp Dmw. . . (Metopia) forficulae Newp. Nach Schiner die
Gattung zweifelhaft. I. 500.
Forficula aurirularia L Dm«. . . Bigonichaeta setipennis Fll.
Galleruca calmariensis Duft. =
xanthomelaena Schenk Co/. . . . Erytinia nitida Rdi. (R. D.)
1" — — RH- X- Am Co/. . . . Sarcophaga sp. Larven und Nymphen vertilgend.
Gfistro2>avha-Raupe. Brasil. . . . f2?.> Lep. . Willistonia sp. M. C.
v Geometra sp.? Rdi. J. p Lep. . . . Pelmatomyia phalaenariae Rdi. (Exorista).
y Geometra-Uixupcn testet Liy. . . . Sipkona cristata Mg.
v Geometra sp. R. D Lcy^ . . . Phryxe objeeta R. D.
t - - amataria I Liy> Machaira serriventris Rdi.
auf Hypericum Lep. . . . Dejcodes spectabilis Mg.
- evoiiymaria Schiff Lcy. . . . Parexorista polychaeta Mcq.
fjrossulariata I Ltp. . . . Blepharidopsis nemeaMg.
T " " /-ty. . . . (Exorista) straminifrons (Ztt.) Brischke. (PBlepha-
ridea).
Die Zweiflügler des kaiserlichen Museums :n Wien. 593
Geometva grossularriata . . . . Lep. . . . Blepharidea vulgaris Mg.
— Meade Lep Machaira serriventris.
— pim'aria L. (Siehe Bupalus.) .Lep. . . . Dexodes machairopsis B. B.
- — — Lep. . . . Machaira serriventris Rdi.
Lep. . . . Ptychomyia (Degeeria) selecta Mg.
sambucaria L. (Urapt.) R. D. . .Lep. . . . Chaetolyga 4-pustulata F. (Winthemia).
— sylvata Sc. ulmata F Lty. . . . (Exorista) fulva Fall. (? Myxexorista) vide infra.
- Lep. . . . (Masicera) aurulenta Brischke (Mg.) ?= 7V//o-
chaeta polleniella Rdi.
— vernaria Hb Lcy. . . . Parexorista bisetosa B. B.
— sp. Rdi. J. p Lep. . . . Tritochaeta polleniella Rdi.
Geomys borealis Richds. Taschen-
maus 1A/»/. . . Cu/erebru-Lawe': oder Oes/yowzy/a-Larve.
Glaea Hbn. sp. N. Am i'A'j Lep. . Phorichaeta sp. N. Am. Ril.
Godara comalis Gu.en. Java. . . . il'yr.i Lep. Crossocosmia discreta v. d. Wp.
Gonioctena 6-punctata F. . . . Col. . . . Meigewta Msignata Mg.
— ruft/pes Payk Co/. ... — — .
Col. . . . Thelymorpha vertiginosa Fll.?
Gortyna(Hydroetia) nitela Gn.N. Am. /A'J Lep. . (Masicera) nigrita T. T. G.?
GvammesUi triUnea Bkh. . . . (N.) Lep. . Phoriehaeta eunetans Mg.
Grapholitha Servillana Dup. . . . (Tort.) Lep. (Thryptocera) infantula (Ztt.) Brischke.
HabrynMs sdta Hb (N.) Lep. . Parexorista dubia B. B.
— — — — /A'.y Liy. . Blepharidopsis nemea Mg.
Hadena siehe auch Apamea.
Hadena adusta Esp (N.) Lep. . Tachi/na magnicomis (Ztt.) Wachtl. (Endora.)
- apamiformis Gn. X. Am. . . /.Y./ /,iy. . Parexorista futilis < >. S. Say. Ril.
- devastatrix Brake. N. Am. . . (N.) Lep. . Gonia frontalis Say. (? Onychogonia.)
- didyma Esp. Europa . . . . (N.) Lep. . Parexorista cheloniae Rdi.
— lignicolor Gn. N. Am. Ril. . . . /.Y/ Li/'. . Jurinea algens Wd. N. Am.
/>/*/ L. Europa Lep. . . . Dexodes machairopsis B. B.
- polyoäoith Lep. . . . Fabricia ferox Mg.
- papillaris F Liy. . . . Paraplagia trepida (Mg.) S.
— — — — Lep. . . . Plagia ambigua Fll.
— porphyrea Esp Lep Wcropalptis vulpinus (Mg.) Brischke.
Halia Wawaria F (Geom.JLep. (Exorista) straminifrons (Ztt.) Brischke.
- (Geom)Lep. (Exorista) fimbriata (Mg.) v. d. Wp.
Halesidota argentata Pack. N. Am. . (B.^ Lep. . Blepharipesa adusta Loew. {? = Rileya americana
B. B.)
Co/. . . . Cercomyia curvicanda Fll. (Uromyia S.) (Boheman-
nia R. D.)
Harpalus aulicus Pz.
- rufleornis F C(?/. . .
Harpyia (Dicranura) vinula L. . . f/?./ Li/'.
Heliophila iinipuiietei Haw. N. Am.
(vide Leucania) /Xj Lep.
Heliothis armigera Hb N. Am. . /.Yj Lep.
Denkschriften der m.uhein.-naturw. Cl. 1 -X l i;,l
Chaetolyga quadripustulata V. (Winthemia.)
Sarcophaga oedipodinis T. T.
(Tachina, Masicera) anonyma Ril. = (Tach. Masic.)
armigera Coquill. ? z= Achaetoneura ead. ?
nur mit Marginal-, auch mit Discal-Macro-
chaeten.
7;.
.".94
Friedrich Brauer und J. v. Bergenstamm,
HeUotMs armigera N. Am. C. Ril
- scutosus Schiff
Helix thyroides S ay. Ohio. . . .
— hortensis
- Stauropolitana
Helix a/rbustorwm L. Europa
j- — conspurcata
-;• Hemaris diffinis B. N. Am
Hemichroa rufa P z
Hemileuca ma&a Drur. (B.); oder
Sphinx auf Ash tree N. Am. . .
f Heraclides cresphoutes Cr. N. Am. .
f Hesperomys ßavescens (Mus flaves-
cens) Wths. S. Am
•;• Heterogynis penella Hh
Hirundo riparia L. Nestvögel
rustica L
Homo inermis. Myiasis. Zufällige
Parasiten
(OV.y Lr/7. . Achaetonewra sp.
Lc/'. . . . Dexodes machairopsis B. B.
Mo//. . . . Sarcophaga helicis T. T.
A/o//. ... — haemorrhoa Mg.
Mo//. ... — atropos Mg.
Moll. . . Theria muscaria Mg.
.1/»//. . . . (Melanophora) helicivora Goureau. Z. K. M. 70.
(Sph.i Lep. (Exorista) ciliata T. T. N. Am.
7/i7». . . Prosojtodes fugax Rdi.
Lep. . . . Argyrophylax sp. Coli. Ril.
(R.) Lep. . (Masicera) Rileyi Wllst. (? Blepharipoda, Argyro-
phylax?)
Maut. . . Rogenhof era grandis Guer. (Cephenomyia false.)
(B.) Lep. . Anoxycampta hirta Bigt. (? ^ Emporomyia B. B.)
.frL.v . . . CalUphora cJirt/sorrlioea Mg. (subeut. Larve.)
.4;vs . . . CalUphora axtirca FW.
Hyaena striata Zimm.
Hybemia defoliaria (
[Siehe Oestridae (G. Hijpodernxa, Dennatohiä),
Sarcophagidae [Sareojmifa, Sarcopfi aga
(ßarcopliila Wohlfarti = magnifica S.)\
Musca (IJueilia) nöbilis, Compsomyia ma-
cellaria, Myospila meditabunda, Luclti«
honiinivorax,OcJtrontyia autliropophaga.
Idia Bigott Coqu. (viele Ochromyia an-
thropoph aga.)]
Mam. . . Gastrophilus equi F. Larven im Magen durch Ver-
zehren eines Pferdemagens mit denselben von
Seite des Raubthieres. Egypten.
(Geom.)Lep. Blephavidea vulgaris Mg.
(Geom.JLep. (Exorista) straminifrons (Ztt.) Brischke.
f Hydrocampa urticalis (Schiff.) (-
Botys)
f Hylophüa prasinana L. (Halias) ■ ■
f Hymeuoptera
■j- — i welche in altem Kirschenholz
bohren (Watkins)
t Hvpaetra remosa Hbn. Java. . . ■
y Hypena rostralis L
f Hyphautria eunea Drur. N. Am. . .
(Pyr.) Lep
(B.) Lep.
(B.) Lep.
(B.) Lep.
(B.) Lep.
— te.xtor Hrr. N. Am.
f
(N.) Lep.
(N.) Lep.
(B.) Lep.
Lep.
Lep.
Lep.
Lydella hydrocampae R. D. (?Sect. Masicera, oculi
nudi.)
Blepharidea vulgaris (VW. Mg.) Brischke.
(Masicera) aurulenta (Mg.) Brischke.
(Thryptocera) prasinanae L. v. d. Wp.
Rhinophora sp.
Tachina errat iea Mg.
Crossocosmia curvipalpis v. d. Wp. Java.
Discoeliaeta cognata S. (Thryptocera.)
Hyphantrophaga hyphantriae T. T. (Sect. Meigenia
oder Blepharipoda)
(Masicera) eußtehiae T. T. (G.?)
(Nemoraea) hyphantriae T. T. (G.?)
(Nemoraea) nigricornis T. T. (G.?)
Die Zweiflügler des kaiserlichen Museums :u Wien.
Byi
vonomeuta cognatella Tr.
evonymeUa I.
maMnella ZU
multipunctella Cle
padella L
m.
hn
N. .
ys.
N.i
- rorella Hb
- eariahitis ZU.
Hypsoropha hormos H
Hypudaeus a/rvalis L. Sc
IcMhyura americanaU r
C. Kil
Jasoniades glaueus L. N. Am
Lachnosterna sp. N. Am. .
Lagoa crispata Pack. .
opercularis Sm. Abb. N. Am
N. A
m.
\m
\m
- pyxidifera Sm. Abb. N. Am
Lagomys (dpi uns Pils. Cu\
Oursoniae Hdg, . .
Laphygma frugiperda S m i t h
Abbott. N. Am
Lasiocampa pini L. Europa
Lasiocampa pini L.
potatoria L.
quercifoUa l.
95
/777/./ Li
('TV//./ Li
/L/7/.y Li
/777/./ Li
/777/J Li
/L///J Li
/777/./ Li
/ 777/ j L
/777/j Li
/777/J L
/L77/./ Li
(TV«.; Li
/T/7/./ 7.t
/.Y./ Lty
Miiiu.
(B.) Lq
(R.) Lej.
Col. .
(B.) Lei
Lep. .
Lep. .
Lep. .
Lep. .
Main.
Mam.
(N.) Lep
(B.) Lep
Lep.
Lep.
Le
Lep.
Le
■*P
Lep
Lep
Lep.
Lep.
Le
ep
Lep
Lep
Lep
Lep.
Lep.
Lep.
mit
h!i
Verw.
Ptychomyia tineta Mg. (Metopia ead. olim.)
Sarcophaga affinis Fll.
Prosöpodes fugax Kdi.
My.rexorista grisella Rdi.
(Eutachina) larvarum L. Mg.
Prosöpodes fugax Kdi.
Discochaeta cognata S.
(Roeselia) hyponomeutae Rdi.
Nemorilla sp. X. Am. Ril.
Myxexorista grisella Rdi.
Sarcophaga affinis Fll.
Bactromyia scutelligera Ztt.
Aehaetoneura sp, Ril. N. Am.
Oestronvyia Hatyrus Brau. Subcut.
Aehaetoneura sp. N. Am.
(Masicera) frenchü Wllst. N. England. Verw
archippivora. (? Aehaetoneura.)
Sarcophaga helicis T. T.
Archytas (Tachinodes) smaragdinus Mcq.
Sisyropa sp. N. Am. Ril.
Myxexorista sp. N. Am. Ril.
Sisyropa (Exorista) lagoae T. T. Las cruces.
mit E.flavicans v. d. Wp.
Sisyropa sp. N. Am. Ril.
Oestromyia leporina Pils. (Oestrus sibi)
- — (conf. G. Oes'troderma Portsch.)
Gonia exul. Willst. N. Am. Ril.
(Tachina) erucastri R. D. (Andre führt als Wohn-
thier Lophyrus pini L. an.)
Blepharidea vulgaris (Mg.) Brischke.
(Tachina) scutellata (Ztt.) Brischke.
Ileiuilliaea (Exorista?) erythrostoma Htg.
(Tachina) pabulans Fll.
(Tachina) parasitica Htg.
IJutaelu'ua larvarum (L.) S.
(Musca) parasita Htg. Vide Z. K. M. III, 74.
Sarcophaga affinis Fll.
( Exorista) gibbicornis Mcq. (Bremi.)
Blepharidea vulgaris Mg.
Masicera pratensis Mg.
t.Xetiioraea) pratensis Rdi. M.
Eutachina larvarum L.
Masicera sylvatica Fll
(Masicera) lasiocampae R. L>.
Eutachina larvarum L.
75*
596
Friedrich Brauer und J. v. Bergenstamm,
f Lecanium sp. Cocc
f Lepidoptera-Puppe
-;• — - R. D. .
t -
Java
i —
t -
•r -
t -
id. .
G.? R. L>.
Lepidoptera-Nymphe Genus
Larven und Tachina-harven
venlage im Wirthe . . .
Raupe aus Brasilien . .
Puppe. Genus? Europa .
- Nymphen in Äpfelholz u.
schwämmen
Nymphe. Genus? . . .
- in der Erde
- Indiana. N. Am. . . .
Lep Idopter w-Raupe auf I
num iiiidum. N. Am. Ril.
Lepus sp. N. Am
- artemisiae (? = Bachmanni
t e r h. the Cotton tail-rabbit)
callotis W a g 1. (Juck -
Mexico
- palustris Bachm. N. Am.
Leucania sp. R. D. I, 519. Euro
Leucania albipuncta F. . .
Leucania lithargyria Esp.
Nuss-
t
•;-
littoralis . . .
obsolet a Hb. .
pallens ....
unipuneta Havv
Heliophila) . .
N. Am.
Hcniipt
Lep.
L
ep
Lep
L
ep.
et
Lep
Lep
Lep
Lep
Lep
Lep
Lep
Lep
Lep
Lar-
Lep.
Lep.
(X.) Lep
Lep
Lep
Lep
ibur
Wa-
Am.
it)
N
rabb
(vide
Lep. .
Lep. .
Main.
Main.
Main.
Main.
(N.) Lei
Lep. .
Lep. .
Lep. .
Lep. .
Lep. .
Lep. .
Lep. .
Lep
Lep
Lep
Lep
Lep
(Musca) quinquevittata Htg. Rdi.
Olivieria lateralis Pz.
Panzeria Iiyalinata R. D. (?rudis var.)
Masicera liuearifrons v. d. Wp. Java.
Parexorista rubcota v. d. Wp. Java.
- curvipes v. d. Wp. Java.
- laeuiventris v. d. Wp. Java.
( Phorocera) degeerioides v. d. Wp. Java.
Argyrophylax Zetterstedtii B. B. Java.
(Gymnostylia) javana v. d. Wp. Java.
Doria nigripalpis Rdi.
Ejforista vetula Mg. (Phryno R. D.)
Eumea puberula R. D. (PExorista s. 1.)
Gonia lateralis Zllr. Mde. 1. c.
vide Meinert, Brandts, Verloren und Schaum.
? Willistonia sp.
Baumhaueria goniaeformis Mg.
Micropalpus tessellans F 11.
Bigonichaeta setipennis Fll.
Macquartia sp.
Servillia lurida F.
(Meigeuia) Websteri T. T. (? = Achaetoneura.)
(? Pseudonvyothyria sp.) Ril. N. Am. Verw. mit
Vibrissina.
Cuterebra cuuiculi Clk.
Culerebra fontiuella (Clk.) T. T.
Dermatobia-harve.
Culerebra sp.
Poles Bellierella R. U. (Phorocera.)
(Phryxe) Bellierella R. Ü.
Phorichaela (Scopolia) latifrous (Ztt.) v. d. Wp.
Phryxe noctuaruiu R. D.
Siphoua er isla fa (Meade 1. c.)
Tachima fera L.
(Exorista) fimbriata Mg. v. d. Wp.
(Tachiua) nigripes Fll. v. d. Wp. Tijd. VI.
ChaetoT/yga sp. N. Am. Ril.
Sarcophaga sp. N. Am. Ril.
Ocyptera Euchenor Wlk. N. Am. T. T.
(Cistogaster) Immaculata Mcq. T. T. Carolina.
(Miltogramma) argentifrons T. T. Gymnoprosopa
T. T. prope G. Paragusia?
Die Zweiflügler des kaiserlichen Museums :u Wien.
■]- Leucania unipuneta
- sp. R. D. Europa. . . .
Leacarctia acraea Drui
N. Am. (Siehe Spilosoma
Leucoma Salicis L.
Lihythea celtis Laie h
Limacodes sp. N. Am.
Lina populi I
tremulae V.
Liparis corticea Sn. .
Lithobius sp. unter Pappeh
Pa
iruk
Lithosia eaniola Hb
- gilveola Ochs
qaadra L. .
•j- Locwsfo-Eier N. Am
f Lophyrus sp. .
- N. Am. .
- Europa. .
— ■ Corsica
- Europa
äbietis N. Am. . .
frutetornm F. Europa. C. B
Jierxyniae (Rtt. v. Stein.)
juniperi L. (conf. G. Monoct
laricis Jur
- pallidum Klg.
y//;/ Htg. L.
. Li/'
. Lep. .
. Lf/?. .
. Lt?/>. .
k.
. (B.J Lep
. (B.) Lep
. (B.) Lep
. tb.) Lep
. (B.) Lep
. (B.) Lep
. (R.) LcP
. (Lim.) Lei
. Col. .
Col.
Col.
Col.
597
(B.) Lej
Myriopod
Lep.
Lep
Lep.
Lep.
Lep.
Orth.
Hym.
Hym.
Hym.
Hym.
Hym.
Hym.
Hym.
. Hym.
. Hym.
us) Hym.
. Hym.
Hym.
Hym.
Hym.
Hym.
piui L Hym.
Phasioclista metallica T. T. (= Myiophasia aenea
Wd.)
Sarcophaga helicis T. T.
Lueilia eaesar ).. N. Am.
Vide Phryxe iiocluarum R. IJ. vide (Tachina.)
He m im as leer a sp. Ril.
? Argyrophylax sp. Ril.
Euiaehiua larvarum L.
Parexorista htcornm Mg.
Maehaira serriveutris Rdi.
Parexorista cheloniae Rdi
Sisyropa htcornm Seh in. Rdi. (m>n Mg.)
Micropalpus haemorrhoidalis Fll. v d. Wp. Tijd. VI.
Maehaira serriventris Rdi.
(Aporia) sp. T. T.
Aporomyia (Exorista) dubia Fll. Rdi. Suppl. 111. p.
Tachininen-Larven. G. ?
Meigenia bisignata Mg.
(Macquartia) sp.
Parexorista corviuoides v. d. Wp. Java.
(Thryptocera) liihöbii Giar d. Verw. mit Discochaela
cognata S.
Homoeonyehia lithosiophaga Rdi.
Hypochaeta longicornis S. (nun Fall.)
Maehaira serrirentris Rdi.
Prosopaea nigricans Egg.
Tachina fera L.
Sarcophaga sp.
Cyrlniieura stabnlans Fll.
Ewnyothyria T. T. sp. Ril.
Lophyromyia clausa B. B.
Dexodes machairopsis B. B.
Trieholyga sp.
Tachina nigripes Ztt. {?scutellata Ztt. ?=Dexodes
machairopsis B. B.)
(Phorocera) lophyri T. T. N. Am.
Diplostich us Jan itrix H t g.
Staaroeliaeta graciUs Egg.
(Tachina) inclusa Htg. (G.?) ? Lophyromyia u. (Masi-
cera) gilva Htg. Andre (Argyrophylax.)
Argyrophylax gilva Htg.
/Tachina) inclusa Htg. (G?) Andre. ? Lophyromyia.
Argyrophylax bimaculata Htg.
(Masicera) lophyri R. D. Andre. (G.?) = simttlans
Htg. Rdi. J. p.
(Phorocera) lata Ztt.
598
Friedrich Brauer und J. v. Bergenstamm,
; Lophyrus pini
pini L.
polytomus 1 1 tg.
rufus Klg. .
ruf iis Klg.
similis Hts
- socius Klg. . .
y - variegatus Htg
vi/rens Klg.
t -- sp. N. Am. (vide Megathymiis) .
Loxostege similalis Gn. N. Am.
(Eurycreon Leder, vantalis) . .
■\- Luperina aurea L. R. D. ('.'Anna V.
Hadena)
v ■ pinastri L. (Dypterygia) . . . .
-j- Lycaena PI in ins Fbr
Lyda stellata C hrist. ( pratensis V. )
v Lyda pyri Sehr. Rdi. J. p
Lyda vafra 1
v Lyda stellata Chi' ist
I Macroglossa Belia Cr
Hym.
Hym.
Hym.
Hym.
Hym.
Hym.
Hym.
Hym.
Hym.
Hym.
Hym.
Hym.
Hym.
Hym.
Hym.
Hym.
Hym.
Hym.
Hym.
Hym.
Hym.
Hym.
Hym.
Hym.
Hym.
Hym.
Hym.
Hym.
(Pyr.) Lej
Macroglossa fueiformis I
Macroglossa stellatarum l .
Macrosila cingulata F. N. Am.
t Mamestra advena F. Europa . .
(N.) Lep.
Lep.
(R.i Lep.
Hym. ,
Hym. .
Hym. .
Hym. .
(Sph.) Lep
(Sph.) Lep
(Sph.) Lep
Lep. . .
Lep. . .
Lep. . .
(N.) Lep.
(N.) Lep.
(Lachina) inclusa Htg. Andre. (G.?) ? Lopkyromyia.
Chactotachina simulaus Mg.
(Tachina) erucastri K. D. Andre. (G.?)
Hemimasicera gyrovaga Rdi.
(Blepharigena) trepista Mg. (Plagia) Andre.
(Eutachina) larvarum L. Andre. [Tachina s.)
Diplostichus tenthredinum B. B.
(Masicera) simulaus Htg. Andre. (G.?)
Diplostichus janitrix Htg.
(Masicera) flavoscutellata Ztt. = Argyrophylax
cursitans Rdi = Tach. biniaculata Htg.
Argyrophylaac gilra Htg.
Ptychomyia selecta Mg.
Argyrophylax gilva Htg. Andre. {Masicera s.)
Argyrophylax bhuaculata Htg.
Hemimasicera gyrovaga Rdi.
Diplostichus tenthredinum B. B.
— ja n it rix Htg.
Argyrophylax biniaculata Htg.
Chaetotachina simulans Mg.
Lophyromyia clausa B. B.
Diplostichus jamitrix Htg.
(Masicera) lophyri R. D. Andre. (G.?)
Argyrophylax gilva Htg.
— biniaculata Htg.
(Tachina inclusa Htg. Andre. (G.?) ? Lophyromyia.
Argyrophylax biniaculata Htg.
JDiplosticli us janitrix H t g.
(Phorocera) ComsiocH Wllst. (G.?)
Phorocera sp. N. Am. Ril.
H'c^'V/iT/if luper inae R. L). (7 Scopol 'ia S. s. I.)
Machaira serriventris Rdi.
Leiosia ßavisquama v. d. Wp. Java.
Parexorista cheiouiae Rdi.
i Tachina) stupida Mg.
Pseudopachystylum goniaeoides Ztt. (teste P.
Stein, Bremii S.)
(Tachina) larvarum Mcq. (? Eutachina) Andre.
Parexorista gentilis v. d. Wp. Java.
— iridipeuuis v. d. Wp. Java.
modieella v. d. Wp. Java.
Tachina (Pareudora) praeeeps Mg.
Eutachina larvarum L.
Argyrophylax sp. Ril. N. Am.
Phryxe miuiaia R. D. (Exorista s. 1. S.)
Phryxe sororella R. D. (Exorista s. 1. S.)
Die Zweiflügler des kaiserlichen Museums zu Wien.
599
Mamestra aliena Hb.
Mamestra brassicae I
— L. R. I). . .
- L
. Lep.
. Lep.
. Lep.
. Lep.
Lep
Mamestra brassicae L Lep.
chenopodii F. X. Am. {trifolii
Rost.) Lep.
- glauca Hb Lep.
- Leineri Frr . Lep.
Nemoraea nupta Rdi.
Erigone sedula R. D.
Plagia ruralis Fll.
(Tachina, Masicera) villica R. I). (? = Entachina
larvarum L.)
Eutachinaa larvarum L. R. D.
Siphona geniculata Fll. Rdi.
oleracea L.
persicariae \..
Lep.
. Lep.
. Lep.
. Lep.
. Lep.
- 7>/.s/ L Lf;?. . .
- Lt'y. . .
- Lc'y. . .
- Li'y. . .
serena F Z>p. . .
typica Hb Liy. . .
vindemiaUs Grt. N. Am. <////v-
/aefo .Murr.) Lep. . .
Mammalia
Mantis Carolina L. N. Am CW/z.
? Megalopyge lanataSto 1 1. Rio Jan. ( ß. / Lep
Megathymus yuccae B. et Lee. N. Am.
(vide Lophyrus) (Cast.J Le\
Melanophis spretus Uhler. (Calop-
tenus) Eierkapseln. N. Am. . . Orth.
Sarcophaga sp. Ri I.
Onychogonia interrupta Rdi.
Nemoraea nigroscutellata (Mcq.) S.
Rdi. ?.
Hyria tibialis Fall.
Machaira serriventris Rdi.
Tricholyga major Rdi.
(Phryxe) aurocineta R. D. (?Blepharidea.)
(Tlephusa) noctuarum R. D.
Siphona sp.
Tachi/nafera L.
TrichoT/yga major Rdi.
ChaetoVyga quadripustulata F.
Cyrtophlebia mvricola Mg.
Blepharidea vulgaris Mg.
nupta
Parexorista futiUs Say. 0. S. X. Am.
Sect. Oestridae et Muscidae et Sarcophagidai
Sarcophaga sp. R i 1.
Ctenophoroeera biserialis S. M. C.
Mtfes vulgaris Desm.
Melitaea Athalia R ott (R.) Lep. .
Athalia Rott Lep. . . .
didyma 0 Ly>. . . .
Melolontha vulgaris L Co/. . . .
Mesogona acetosella V fAy Lep. .
- oxalina Hb /.Y./ Lep
Microlepidoptera G. et sp.? Java
Monoctenus juniperi I. (Xo-
phyrus) 7/r;//. . .
Monostegia luteola Klg. i Tenthredo
ead. Kl.) i/)'/)/. . .
Moschus moschiferus L Main. . .
Myelois suavella Zk (Phyc.) Lep
Naenia typica L (Wy) Liy. .
'. (Phorocera) Comstocki Wll st.
Sarcophaga sp. Ril. N. Am.
. Mzjm. . . Larvae gastricolae R. D. (Wahrscheinlich wie bei
Hyaena striata.)
Hemvmasicera ferruginea Rdi.
Blepharidea vulgaris Mg. R. I).
Eutacliiiia larvarum L.
Tte.ria rustica F.
Bothria jfasettorum Rdi
Platychira argentifera Mg.
Crossocosmia discreta v. d. Wp.
Staurochaeta gracilis Egg.
Sarcophaga affinis Fll. Brischke.
(Hypoderma) moschifera PI I. Larva subeut.
Wemorilla maculosa S
Blepharidea vulgaris Mg.
600
Friedrich Brauer und J. v. Bergenstamm,
-;- JYematus sp Hym.
- flavicorwls Tschb Hym.
| __ cheilon Brischke Hym.
-;- — — — — Hym.
f -- grossulariae Kl 7/v///.
Kl.
- hypogastricus Htg. (Leptopus)
j Nematus miliaris Pz
Nematus öUgospilus Forst. . .
f ? — sp. N. Am.
- sp. v. d. Wp. 1. c
-|- — ribesii Scop
Scop.?
-;- -- virescens Htg
v Nephelodes minians Gn. N. Am. . .
\Sarcoph. sarraeeuia lebt auf der
fleischfressenden Pflanze (Sarra-
eeuia variolaris), die Larve von
den getödteten Insecten; conf.
Sarcophaga.]
JYeuronia cespitis F
Noctua sp. (Nitsche) Tharand
Noctua sp.? Nympha ....
Hym.
Hym.
Hym.
Hym.
Hym.
Hym.
Hym.
Hym.
Hym.
(X.) Lei
1
f -- Airae Frr. (Car.) ....
•;- -- alsines Brahm. (Car.) . .
cribrum L. (Emydia)
•;- - rhomboidea Esp. (agrotis)
- sagittifera (Hb.) (agrotis)
sp.?
- (? Agrotis) Californ. . .
T Nonagria typliae Esp. Europa
Notodonta cameUna L. .
- torva Hb
j.
i
tremulfie Cr.
- trepida Esp. . . .
— tefc»/-(Hrr.?) N. Am.
(7vy Lty
Lep. .
Len. .
f Nye/emera auuulata B. Neuseeland
(N.) Lep.
(X.) Lep.
IB.) Lep.
(X.) Lep.
(N.) Lep.
(N.) Lep.
(N.) Lep.
(N.) Lep.
IX.) Lep.
(B.) Lep.
(B.) Lep.
(B.) Lep.
(B.) Lep.
(B.) Lep.
(B.) Lep.
(B.) Lep.
Ocueria detrita Esp.
dispar L.
t
. (B.) Lep.
. (B.) Lep.
. (B.) Lep.
. (B.) Lep.
. (B.) Lep.
. (B.) Lep.
(Degeeria) sp. v. d. Wp.
Chaetotaehina rustica FU.
/Degeeria flavifrous Brischke. Ptychomyia ?
lExorista, Parexorista) fimbriaia (Mg.) Brischke.
(Tacliina, Compsilura) inflexa Bouche. (?Dexodes
machairopsis oder Lophyromyia clausa.)
Ptychomyia seleeta Mg.
Ptychomyia (Degeeria) parallela Mg. Andre.
Parexorista temera (Mg.) Rdi.?
(Masicera) teuthrediuidarum T. T. (G.?)
(Degeeria) fasemans Mg. VII. v. d. Wp.
(Degeeria) ßavicans Gour. Andre. (G.?) ? Ptychomyia.
Ptychomyia seleeta Mg.
- parallela Mg. (Degeeria v. d. Wp.)
Phrissopoda (Peekia) lamaneusis R. I). oder Sarco-
phaga sarraceuiae Ril.
Blepharidea vulgaris Mg.
Panzer ia rudis Fall.
Baumhaueria goniaeformis Mg.
Micropalpus tessellans Mcq. R. D. Rdi. J. p.
Gymnochaeta viridis Mg.
Ateria nitida R. D. (Scopolia S. s. lat.)
Tryphera succineta Mg.
Pales streuua R. D.
Hiphona sp.
Kemoraea conjuneta Rdi.
Mintho compressa Rdi.
Pfiorichaeta sp. N. Am. Ril.
(Masicera/ typhaecola R. D.
Erigone radieam Fll.
Micronyehia rufleauda Ztt.
Bigonichaeta setipennis Fll.
Dexodes special) ilis Mg.
Sist/ropa sp. Ril. N. Am.
(Xemoraea) nyctenieriauus Vernon Hudson. N. See-
land. (G.?)
Eatachina larvarum L.
Ptychomyia seleeta Mg.
Machaira serriventris Rdi.
Cliaetomyia crassiseta Rdi. (Exorista.l
Argyropnylax gilva H t g.
Eutaclüua larvarum L.
Die Zweiflügler des kaiserlichen Museums zu Wien.
601
Ocneria dispar 1 (B.) Lep.
- (B.) Lep.
- (B.) Lep.
- (B.) Lep.
- (B.) LcP.
- (B.) Lep.
- (B.) Lep.
- (B.) Lep.
(B.) Lep.
Odynerus parietum L
( hdematophorus lithodaetylus Tr.
•;• Olene mendosa Hb. 0. Ind. . .
Oniscus d sei Ins
Ophideres (fullonica?) ....
Orgyia antiqua L
Hym. . .
(Pter.) Lep
iBj Lep. .
( 'rnst. . .
( )rgyia ericae Germ.
gonostigma F. .
f -- leueostigma Sm. Abb. N. Am.
Ortholitha siehe auch Eubolia. ,
- cervina via T r. (=cervinata S c h f i
- cervinata Schiff
Orthoptera saltatoria
OrtJwsia hu in Ms F
pistaema F
Ow€s Argali Boddaess. . . .
— Arirs I
Oxybelus uniglumis L. . . .
f Pachytylus (the plague locust.) sp
Australien ,
•j- Paedisca sordidana
fÄ;Lep. .
^/?.y Lep. .
//>'.; Lep. .
^j Lep. .
^B.; Lep. .
(B.) Lep. .
(B.) Lep. .
(B.JLep. .
(Geom.)Lep
(Geom.JLep
Orth. . .
(N.) Lep. .
(N.) Lep. .
Mit in. . .
Müiii. . .
Hym. . .
Orth. . .
(Tori.) Lep.
(Tort.) LLp.
Panolis vide Apamea.
f PcmoMs piniperda Pz. .
.(N.) Lep.
. (N.) Lep.
. (N.) Lep.
. (N.) Lep.
. (N.) Lep.
. (N.) Lep.
. (N.) Lep.
. (N.) Lep.
(N.) Lep.
Denkschriften der mathcm.-naturw. Cl. LXI. LIJ.
(Exorista) Parexorista lucorum Mg.
(Exorista) M\ vexorista libatrix \'z. Rdi. J. p.
Sarcophaga affinis KU.
Tachina(Echinomyia) conjugata R d \.(conjunctafalsi i.
Thelymorpha vertiginosa Fll.
Tachina (Echinomyiä) fera L.
(Tachina) larvicola Htg. Rdi. J. p.
( Tachina) Moreti R. D.
Parasetigena segregata Rdi. u. Parexorista susstirans
Rdi.
(Amobia) odyneri R. U. (Hilarella).
Anachaetopsis oeypterina Vax.
Tricholyga bombyeum Bech.
Rhinophora atramentaria Mg.
Parexorista modicella v. d. Wp. Java.
Sisyropa lucorum Schin. Rdi.
Eutachina vidua Mg. (v. d. Wp.)
Carcelia Amphion R. D. (? Parexorista.)
Phorocera dlipeda Rdi.
Eutachina larvarum L.
Sisyropa angusta B. B.
(Tachina) orgyiae T. T. (G.?)
(Tachina) geometrae Brischke. (PDexodes.)
Chaetolyga apicalis Mg. Brischke.
Sarcophaga lineata F. Saunders.
Etitac/iina larvarum L.
Parexorista cheloniae Rdi.
O.estrus sp. (?ovis) Pallas.
Oestrus ovis L. Sin. Front.
Sphiorapata conica Fll. {Mütogramma olim.)
(Masicera) pachytyli < > 1 i ff. Australien.
Plagia curvinervis Ztt. Meade.
Hypostena medorina S. Meade.
(Tachina) nigripes Ztt. = scutellata Ztt. (PBlephari-
poda) Brischke.
Gonia (Musca) piniperdae Ratzbg.
Erigone radicum Fbr. (rudis Mg.)
(Nemoraea) glabrata Mg. (.v= Panzeria rudis Fll.)
Eutachina larvarum L.
Bigonichaeta spinipennis Mg.
(Nemoraea) Meriania puparum F.
Panzeria rudis F\\. {— strenua Mg.) (Nemoraea
olim.)
Phorocera ciUpeda Rdi.
76
602 Friedrich Brauer und d. v. Bergenstamm,
f Panolis piniperda Pz (N.) Lep. . Tachina fera L. (Echinom.)
f - — (N.) Lep. . — virgo Mg. (Echinom.)
f Papilio Machaon L (A'j Lep. . Eutachina larvarum L.
"!" - - (R.) Lep. . (Tachina) papilionis Brischke. (? = Eupogona B.B.)
- — (R.) Lep. . Eupogona setifacies Rdi.
• ci?j Lep. . Peleteria tessellata F.
y -- sp. N. Am (R.) Lep. . (Masicera) Archippivora Ril.
Parnassius Apollo L ^Ä.y Lep. . Ammobia glabrvventris v. d. Wp.
Passer domesticus L. Nestvogel . Aves. . . Calliphora a/awea F '11.
Pecora majora capensia (?Cap
Kudu u. a. Antilopen. Afrika) . . JA;;;;. . . (Hypoderma) Clarkii Shuck. Cap. bon. sp.
f Pelopaeus spirifex L Lfv/;/. . . Sphixapata pelopei Rdi. J. p.
Pelopaeus coeruleus L. N. Am. . A/j7». . . PachyophthaVmus sp. Ril. N. Am.
— Iwnatus Afr;;;. . . Sphixapata sp. Ril. N. Am.
f Pempelia pallnmbella F (Phyc.) Lep. Fischeria bicolor R. D. Rdi. J. p. Supp.
f — gallicola Stg fPÄyc.; Lf/?. — .
Pentatoma dissimilis F Hemipt. . Gymnosoma rotundatum L. Europa.
f Pentatoma grisea (Rhapigaster gri-
seus 111.) Hemipt. . Phasia crassipennis F.
-j- Pentatomasp Hemipt. . Gymnosoma rotundatum L.
f —grisea Hemipt. . Ocyptera bicolor Oliv.
•;• Penthina hereyniana Bechst. . . . (Tort.) Lep. Eutachina larvarum L. Mg.
y Peronea (Teras) maccanaTr. . . . (Tort.) Lep. (Degeeria) pulchella (Mg.) Meade.
Pesotettix alpina Or/A . . Blaesoxipha grylloctona Loew.
f Phacellura hyalinatalis L. N. Am. f/Vr.y Lep. Sarcophaga sp. Ril. N. Am.
niUdaUs Cr (Pyr.) Lep. Thelaira sp. N. Am. Ril.
Phalera bueephala L (B.) Lep. . Machaira serrlventris Rdi.
Philander JDichrura B u im. Siehe
Didelphys philander und Sciurus
aestuans JA;;;;. . . Bogenhofera yrandis Guer. Brasil.
I Philanthus sp. (triangulum F. feste
R. D.) AAiw. . . Metopia argyrocephala Rssi.
f Phycita nebulo Walsh (Phyc.) Lep. (Tachina, Exorista) phycitaeLe Baron. Ril. Missouri.
(G.?)
f Phydippus (Phidippus) opifex . . . Arachn. . Sarcophaga Davidsonii Co quill.
t Pieris spec. diversau (R.) Lep. . (Tachina) pieridis R. D. (Blepharidea) Phryxe R. U.
AVer/s brassicae L fA.; Aep. . Blepharidea vulgaris Mg.
— — — • ■ . (R.) Lep. . Machaira serriventris Rdi.
t - — — — ^i?y) Lep. . Masicera sylvatica Meade.
- DapUdice L fA.) Afp. . Blepharidea vulgaris Mg.
— rapae L. Europa (Ay Lep. . — — — — .
•;• -- nywN.Am (R.) Lep. . Sarcophaga helicis T. T. N. Am.
- Europa (R.) Lep. . Machaira serriventris Rdi.
— N. Am fÄV Lep. . (Exorista) liirsuta O. S. (.? = Blepharidea vulgaris
Mg-)
f Plagiodera armoraciae F Co/. . . (Medoria) pullula Ztt.
f Platypteryx lacertinaria I.. (Strobl
Dipt. Steiermk.) (B.) Lep. . Thryptocera versicolor Fll.
Die Zweiflügler des kaiserlichen Musculus zu Wien.
603
Platypteryx unguicula Hb. . . Lep. . .
Plusia sp. (nympha) (N.) Lep
Plasia asclcpiadis Schiff.
Plasia chrysitis L.
. (N.) Lep.
. (N.) Lep.
. (N.) Lep.
(N.) Lep
- festucae (N.) Lep.
- aam nta L (N.) Lep.
- (N.) Lep.
(N.) Lep.
"... (N.) Lep.
- Z.V.; Lep.
(N.) Lep.
(N.) Lep.
- • . . . . (N.) Lep.
- N. Am. Ril (N.) Lep.
- N. Am. Eil (N.) Lep.
— Europa Rdi (N.) Lep.
- Europa (N.) Lep.
Plusia illuslris Fb. R. D. I, '286 , . (N.) Lep.
- 210 (N.) Lep.
— illuslris Fb. R. D (N.) Lep.
Plasia Jota L (N.) Lep.
- triplasia L
— ur/ieae Hb
J^tfia flewteineta F. . . .
- poVymMa L
Polygonia comma Hrr. N. Am.
Polistes gallica F. Europa Hvni.
Porfliesia auvijlua Esp (B.) Lep.
- : (B.) Lep.
. (N.) Lep.
. (N.) Lep.
. i.W) Lep.
. (N.) Lep.
. (R.) Lep.
t
Porthesia chrysorrhoea L.
t
PriopJioras alhipcs M Kl
Procrasfcs coriaceus L. . .
. (B.) Lep.
. dl.) Lep.
. (B.) Lep.
. (B.) Lep.
. (B.) Lep.
. (B.i Lep.
. (II) Lep.
. (B.) Lep.
. IL viii. .
. Col. . .
- var. rugosns Dej. vide Ca-
rabus Col.
Discochaeta invaaa C. Wth.
(Tachina) Juris (Mg.) S. (= Argyrophylax pnpiphaga
Rdi.)
(Exorista) Myxexorista libatrix Pz.
Plagia ruralis Fll.
Hilarella siphonina (Ztt.) R. D. (Misellia.) Vide
. liiiii/oplii/a.
Miltogramma niuriiia Mg. Rdi. Vide Aiiiuiu-
phila.
Nemorilla floralis (Mg.) Meade.
Plagia ambigua Mg.
Peteina erinaceus F.
Phorocera cilipeda Rdi. (pavida Mg.)
Dexodes macJiairopsis B. B.
Macitaila serrirentris Rdi.
Nemorilla maculosa (Mg.) v. d. Wp.
Plagia eurviiiervis (Ztt.) Brischke.
Plagia rarah's Fll.
Plagia (^ruralis Rdi.) N. Am.
SipJwna sp. N. Am.
(Tachina) micans Gour.
Blepharidea vulgaris Fll. Mcq.
Elbaea montana R. D. (Exorista s. 1.?)
Chaetolyga i-pnstulata Fb.
Plagidae sp. diversae.
Mutachina larvarum L
Sisyropa exeisa Ztt.
Carcelia scutellaris R. D.
Gymnopareia exoleta Mg.
Mintho praeeeps R d i
TaeliiuiJ. Genus? Willst.
(Amobia) conica R. D. f." Hilarella. i
(Tachina) omnivora Brischke. <(i."i
Plagia setosa Brischke. (Conf. /V. aurijluae
v. d. Wp.)
Plagia aurijluae v. d. Wp.
Hemiiinisieera ferruginea M g.
Machaira serriventris Rdi. v. d. Wp.
Kemimasicera ferruginea Mg.
Machaira serriventris Rdi.
Phorocera cilipeda Rdi.
Myxexorista fauna Mg. Rdi. (Exorista.)
Tachina praeeeps Mg. (Echinom.)
Ptychomyia selecta Mg.
{Blepharidea vulgaris Fll.? v. Roser. Vide 1 7i7-
Vlviania pacta Mg.
76*
604
Friedrich Brauer und J. v. Bergenstamm,
f Prodenia autiuiiualis Ril. N. Am.
(Laphygmafrugiperda Sm. Abb.)
N. Am (N.) Lep. . (Tachina, Masicera) anonyma Ril. Missouri. ?Achae-
toneura.
Protoparce celeus Hb. X. Am. . . fSpA.J Lep. Chaetolyga leucaniae N. Am. Ril.
f - - jamaicensis Butl (Sph.) Lep. (Masicera) protoparcis T. T. (G.?)
f Psecadia bipunctella F (T«;j Lt7>. Nemorilla maculosa Mg.
Psilwra monacha L <L?.) Lep. . Sisyropa lueorwm S. (non Mg.)
— — — — (5J Lt';>. . Parasetigena segregata R d i. {Duponchelia
Wachtl.)
— — — — ^B.^ Lep. . Sarcophaga albieeps Mg.
f (B.) Lep. . — affinis FW. (= qtiinquevittata Htg.) Wachtl.
— — — — fi?.) Lep. . — atropos Mg.
— — — — (^ß.^ Lep. . Tachina fera L.
•j- — — — — ■ (B.) Lep. . (Tachina) Monachae Htg. R di.
■j- — — — — (L?.J Lep. . Eutachina larvarum L.
-j- — — — — (B.) Lep. . Machaira serriventris Rdi. (Compsilura.)
■f — — — — (B.) Lep. . Cyrtonewa stabulans Mg. (Aus Raupen mit
Schlaffsucht.)
-j- — — — — (B.) Lep. . Argyrophylax bimaculata Htg.
Psyche grtvminella Schiff. . . . (B.) Lep. . Stomatom/yia ftlipaJpis Rdi.
— unicolor Hfn (B.) Lep. . — — .
— viciella Schiff. (B.) Lep. . Ceratochaeta prima B. B.
— villosella O fÄ; Lep. . (Exorista) affinis (Fll.) v. d. Wp.
f Pterophorus tephradaetylus Hb. . . (Pter.) Lep. Anachaetopsis oeypterina Z 1 1. Meade. (Brachy-
coelia.)
. (B.) Lep. . Parexorista lucorum (Mg.) Brischke.
. //i'j Lep. . Machaira serriventris Rdi.
. fßj Le;'. . Myxexorista macrops B. B.
. (L?.; Lep. . Hypoehaeta longicornis S. (non Fll.)
. fÄ) Lep. . Myxexorista grisella Rdi. B. B.
. (Tort.) Lep. Parexorista tritaeniata Rdi.
. (Tort.) Lep. Achaetoneura sp. N. Am.
. (Tort.) Lep. Anbaea pyralidis R. Ü.
-;- Ptilodontis palpina L. .
f Pygaera anachoreta Esp
Pygaera curUUa L.
t
- reclusa S. V
-;• Pygolopha lugubrana Tr
PyraMäae auf Erlen. N. Am. .
— sp. R. D
Pyrophila sp. N. Am. (= Amphi-
pyra Ochs.) Smith
lilihwceros Mcornis L. Afrika
- si ums Buren
- siuitati-eiisls Cuv. Sumatra .
Tthizotrogus solstittalis F. . .
f.\"J Lep.
Mam. .
Main. .
Main. .
Co!. . .
Co!. . .
Saga serrata Chp. u. a. sp. Brussa
Saperda populnea L
M,7//.
Co/.
Co/.
Saturnia siehe auch Bombyx.
f (Saturnia) sp
t Saturnia sp
Y Saturnia sp
7.ep. . .
(S.j Lep.
('S.; Lep.
Bileya americana B. B.
Gyrostigma (Oestrus) rhinoceronUs Owen.
- suiiiatrcnse Brau. (Larva im Magen. i Sumatra.
Sirostoma latum Egg.
Deria rustica Fb.
Sarcophaga calliste S. litt.
Atropidomyia parvula Port.
Labidigaster nitidula Mg. (=.forcipata Mg. f.)
(Exorista) saturniae Rdi. J. p. R. I). (Scotia.)
(Tachina) marginalis R. D. Rdi. J. p.
Parexorista affinis Mg. (non Fll.)
Die Zweiflügler des kaisei
•;• Saturnia sp (B.) Lep. .
liehen Museums :u TT 'ien.
60c
-;- — carpvni Schiff (B.) Lep. .
+ (B.; '-v- •
f - - (Bkh.) .
f£.; Lty. .
(B.) Lep. .
f - - (B.) Lep. .
t _ - — r-ß.; /-v'. .
— (B.) Lep. .
-;- — cecropia L. N. Am. (Platysamia) (B.) Lep. .
(Tachina) echinura Rdi. J. p. R. D. I, 555. (Vide
Spongosia.)
Setigena assimilis (Mg.) S.
Chaetolyga apicalis (Mg.) Mde. u. Ch. nigrUhorai
(Egg.) Mde.
Masicera sylvatica (Fll.) Aide.
Chaetolyga 4-pustulata F. (Winthemia.)
Epicampocera succineta Mg.
(Exorista) satumiae R. D. (Scotia.)
Tricholyga major Rdi.
(Exorista) militaris Ril. = E. lucaniae Kirk. var.
cecropiae Ril.
| N. Am (B.) Lep. . (Exorista) platysamiae T. T.
f — pavonia L. Europa (—carpini
S.V.) (B.) Lep. . (Exorista) grandis Ztt. (Tricholyga.)
j. — //3j Lrp. . (Exorista) pavoniae Ztt.
Saturnia pyri Schiff (B.) Lep. . Chaetolyga oeanthogastraRdi. ? (cruentataRd'ü)
^/J.y Lep. . Masicera pratensis S. B. B.
| — (B.) Lep. . — sylvatica Fll.
| (B.) Lep. . Parexorista affinis Mg. (non Fall.) Hnbneria R.T).
— — (B.) Lep. . Sisyropa exdsa Fll.
j. fB,/» Ltyi. . (Baumhaueria) satumiae R. D.
-j. (B.) Lep. . (Phorocera) grandis Rdi.
f Satumiapyri Schiff (B.) Lep. . (Tachina) echinura R. D. (Sa/m I, 555.)
| — r/>J Lep. . (Tachina) festinata R. D.
.!- (7?./ Lty. . (Tachina) marginalis R. D.
__ — (B.) Lep. . Tricholyga major Rdi.
.s'7>m/ Schiff (-B.; Lep. .
__ f/j.y Lep. . Masicera pratensis S. B. B.
| ^J Lip. . Chaetolyga 4-pustulata F.
i _ _ — (B.) Lep. . Masicera siflratiea Fll.
| _ unicornis Sm. Abb. Kansas . . (B.) Lep. . Argyrophylax (Masicera) schizurae T. T.
f Schistocerca peregrina Port seh. . . Orth. . . Idia lunata Mg.
Sciurus aestuans L 1A"» • • Rogenfiofera grandis Guer. S. Am.
| _ aureogaster Cuv Möw. . • Cuterebra ?sp. N. Am.
| — airoliueusis./eue<>/is(GvL\y squirr.) Äfojw. . . Cuterebra sp.? N. York. ? eniasculator Fitch.
->- hinlsmiiiis N. Am Ud///. . . Cuterebra (emasculator F t.)
Scodiona conspersarla F. . . . (Geom)Lep. Tryphera luguoris Mg.
•;• Scorpionidae {Heterometrus spinifer
Ehr enbg. (vide Centrnrus) . . Arachn. . Catapicephala Mcq. sp. Sumatra.
f Seiandria luteola (Klg.) Brischke
(Monostegia) Lfyw. . . (Masicera) atirnlentaMg.Bris$hke.?Diplostichns sp
| Hym. . . Sarcophaga affinis (Fll.) Brischke.
| sericans Htg Hym. . . Ptychomyia parallela M.g. v. d. Wp.
Sesia sp. San Remo (Ses.) Lep. Bhinotachina proletaria Egg.
— acerni Clem. Ril. N. Am. . . ^SV.vj Lty. Micropalpns sp. N. Am.
— aslliformis Rott. Europa . . (Ses,) Lep. Leskia aarea Fll.
•;• - bembeeiformis Hb (Ses.) Lep. Micropalpns vnlpinus (Fll.) Mde.
606
Fried vi cli Brauer und J. v. Bergenstamm,
Sesia conopiformis Esp (Ses.) Lep
cynipifovmis Esp (Ses.) Lep
- empiformis Esp (Ses.) Lep
-|- - - formicaeformis Esp (Ses.) Le^
- leucospiformis Esp fScsJ Lep
Simiae platyrrhinae Genus et sp.?
Vallot. Monogr. d. Oestrid. Brau.
1863 Mam. . .
f Smerinthus sp. Htg (Sph.) Lep.
Smerinthtis ocellatus L fSpÄ.,) Lep.
(Sph.) Lep.
(Sph.) Lep.
- ophtha! micus Gn. N. Am. . . (Sph.). Lep.
t ~ - populi L. Europa ('S/'// J Lty.
-j- — — — — (Sph.) Lep.
-;- __ populi L. (Sph.) Lep.
- populi l töpÄ.; £</'■
(Sph.) Lep.
— — — — (Sph.) Lep.
-;- — (Sph.) Lep.
f — tiliae L. v. d. Wp fSp7>.,i Lep.
•j- Spermophilus tredecimlineatusN. Am.
Juli. Sucut. in inguine Kansas . Mam. . .
Sphedus speciosus N. Am. . . //iw. . .
f Sphenophorus parvulusN. Am. . . Co/. . . .
Sphinx sp. auf Ash-tree (oder Hemüeuca maia.)
N. Am. . ■ fS/>//J Lep.
- (Deilephila) N. Am fSp//./ L<.y>.
f - - Nymphe N. Am fSp//j Lc;».
N. Am (SpÄ.; Lep.
f Sphinx sp. Europa <\Sp//J Lep.
-;• - - Europa (Sph.) Lep.
f (Sph.) Lep.
- ?ElloL. oder Alope Crm. auf
Mandiocca ntilissima Pohl. M//-
aTv.ry Rio Janeiro (Sph.) Lep.
-\- -- Carolina L. (?var.) N. Am. . . . (Sph.) Lep.
euphorbiae L. Europa .... (SpA.,) Li-p.
f - - (Sp/V Lep.
- r-Sp//j Lc/'.
f - - (Sph.) Lep.
- (Sph.) Lep.
f ■ - (Sph.) Lep.
Leskid aurea Fll.
Sesiophaga gl tri na Rdi.
Leskia aurea Fll.
Sesiophaga glirina Rdi.
Oestriden-Larven unter der Haut. Dermatdbia?
(Tachina) ruficrus Htg.
Myxexortsta fauna Mg.
Front Ina laeta Mg.
Chaetolyga xanthogastra Rdi.
Prosopaea sp. N. Am.
(Mastcera) aurulenta (Mg.)
(Brachycoma) Smerinthi Meade. E. m. mg. V, 36,
1894. (Genus??)
Machaira serriventris Rdi.
Chaetolyga xanthogastra Rdi.
Thelalra intuenda Rdi.
TrichoVyga sp.
Masicera pratensis S. B. B.
Machaira serriventris Rdi.
( 'ti/ercbra-l.iu've (non emasculator Fitch. scutellaris
Loew.) N. Am. Nach Riley eine ganz neue Art.
Arrenopus sp. N. Am. Ril.
Phasioclista metallica T. T. = Myiophasia aenea Wd.
B. B. N. Am.
Argyrophylax sp. N. Am. Ril.
Chaetolyga (?deilephilae O. S.) N. Am.
(Masicera) sphingivora T. T. (G.?)
Paraf'rontina apicalis v. d. Wp. N. Am. Ril.
Micropalpus comptus Fll. Rdi.
Blepharipoda scutellata R. D.
(Tachina) ruficrus Htg. Rdi.
Thysanomyia fimbriata v. d. Wp. (Brachycoma
cad. v. d. Wp.)
(Tachina, Masicera) anonyma Ril. (? Achaetonenra)
N. Am.
Masicera st/lratica Fall. B. B.
Eutachina larvarum L.
Dexodes vnachai/ropsis B. B.
(Masicera) sphingivora R. D.
Masicera pratensis S. B. B.
(Masicera) puparum R. 1).
Die Zweiflügler des kaiserlichen Museums tu Wien.
607
T —
T —
Sphinx y alii Schiff (Sph.) Lep.
(Sph.) Lep.
(Sph.) Lep.
ligustri L (Sph.) Lep.
(Sph.) Lep.
_ (Sph.) Lep.
— — — (Sph.) Lep.
(Sph.) Lep.
— lineata F. (daueus Sm. Abbot.)
N. Am. Ril (Sph.) Lep.
- oenotherae Schiff. Europa. . (Sph.) Lep.
— piuasiri L (Sph.) Lep.
— pinastri L (Sph.) Lep.
(Sph.) Lep.
_ — — (Sph.) Lep.
(Sph.) Lep.
— — — . : (Sph.) Lep.
— (Sph.) Lep.
— — (Sph.) Lep.
Sphinx poreeVMS L (Sph.) Lep.
— — (Sph.) Lep.
(Sph.) Lep.
— — (Sph.) Lep.
- vespertiUo Esp (Sph.) Lep
Spilographa alternata Ell. Aus Hage-
butten Dipl- ■
Spilosoma acrea Dr. N. Am. (Siehe
Leucarctia) (B.) Lep.
fuliginosa L. Europa
t -
t -
. (B.) Lep.
. (B.) Lep.
. (B.)Lep.
(B.) Lep.
. (B.) Lep.
. (B.) Lep.
. (B.) Lep.
(B.) Lep.
- (B.) Lep.
lübrieipeda Esp (B.) Lep.
Lep.
(B.)
t - ' (B-) Lep.
- mentliastri Esp (B.) Lep.
f — - (B.) Lep.
Spintherops spectrum Esp. . . (N.) Lep.
(N.) Lep.
f - - (N.) Le/>.
T - • (N.) Lep.
Masicera sylvatica (KU.) Brischke.
Avgyrophylax galii B. B.
Eutachina larvarum (L.) Htg.
Tricholyga major Rdi.
Nemoraea '.'liupla Rdi. Boie.
Chaetolyga quatüripustulata S.
— xanthogastra Rdi.
(Exorista) lucorum (Mg.) v. d. VVp.
(Tachina) deilephilae 0. S. (Chaetolyga ead. ß. B.)
Heniiinasicevd gyrovaga Rdi.
Hemithaea (Exorista?) erythrostoma Htg. R. D.
Machaira serriventris Rdi,
Micropalpus comptus VW. (R. D.)
Blepharidea vulgaris Mg.
Masicera pratensis (Mg.) Brischke.
(Tachina) erythroeephala Htg.
Tachina gro.ssa L.
Parexorista (Exorista/ lucorum (Mg-) Brischke.
(Tachina) nigrifrons Brischke. (? Entachina.)
Blepharidea vulgaris Mg.
Thelaira nigripes (V.) (Icncozoua Mg.) Brischke.
Dexodes spectaMUs Mg.
Masicera sylvatica Ell. B. B.
Peteina erinacens F.
Blephar'ipeza adusta Loew. (= Rileya amerieana
B. B. teste Ril.)
Parexorista cheloniae Rdi.
Cnephalia Msetosa B. B.
Dexodes machairopsis B. B.
(Exorista) claripennis R. Ü. Rdi.
(Exorista) apicalis R. D. (G.?) (? Parexorista.)
(Exorista) confninlens Rdi. J. p.
Tetinops Schnabli B. B. (.? = Phorichaeta plorans
Rdi.)
Thelaira nigripes Mg.
Parexorista tncornni Mg.
Thelaira leueozona Pz.
Nemoraea pellucida Mg. R.D. (Noctua sp. Rghf.) M.C.
Machaira serriventris Rdi.
Urigone radicum Fll.
Machaira serriventris Rdi.
Cyrtophlebia ruricola Mg. (Massenhaft.)
— nigripalpis Rdi.
Masicera sylvatica (Fll.) Brischke.
Paraplagia trepida (Mg.) Brischke.
6
Friedrich Brauer und J. v. Bergenstamm,
Stauronotus maroccanus Portsch.
Stauropus fagi L
Succinea sp. .......
Tachyptilia populella CI. .
Taeniocampa instabil is Esp.
- .stabil is View
— sp
Talpochares pannoniva Ferr. .
Tamias I/ysteri Rchds. . .
— the chipmunk (T. striatus)
Merriam
Tapinostola Elyuü Tr
Tenthrediniden-Raupen auf Erlen.
N. Am. R i 1
Tenthrediniden-Raupen aus Pont-
resina. Senat, v. Heyden . . .
Tenthredo sp. N. Am
- sp. Raupe auf Pteris. Europa . .
Tenthredo Scolaris Klg. Europa .
- Coquebertl Klg. (Tenthredopsis)
- scuteUaris F. (Tenthredopsis.) .
Titais pol \y Jena Schiff. . . . .
Thanaos Brizo B. N. Am
Thecla calanus H b. N. Am. . . .
- inornata Grt. N. Am
— quercus L. Europa
- rubi L
Orth. . .
(B.) Lep. .
(B.) Lep. !
(B.)Lep. .
Moll. . . .
(Tili.) Lep.
(N.) Lep. .
(N.) Lep. .
(N.) Lep. .
(N.) Lep. .
(N.) Lep. .
Main. . .
Main. . .
(N.) Lep. .
Thomomys borealis Richds. . .
— sp. N. Am
Thyatira batis L. Europa ....
T/ii/atira batis L
Tineiden-Raupen auf Prunus com
munis (?Lyda)
Tinea sp. R. D
- sp. R. D. (? evonymella) . .
Hym. . .
Hym. . .
Hym. . .
Hym. . .
Hym. . .
Hym. . .
Hym. . .
(R.) Lep. .
(R.) Lep. .
1R.1 Lep. .
(R.) Lep. .
IR.) Lep. .
(R.) Lep. .
(R.) Lep. .
Main. . .
Mam. . .
(N.) Lep. .
Lep. . . .
Lep. . . .
Lep. Hym.'.'
Lep. . . .
. Lep
f — sp. auf Ulmen Lep. . . .
f Tipula gigautea Schrk Dipl. . . .
— sp. C Schumme 1 Dipt. . . .
■;■ Tortrix sp. Rdi. J. p. Tort, laevigana
Schiff. (Tort.) Lep.
f — - (Tort.) Lep.
t — sp. Rdi. J.p (Tort.) Lep.
Sarcophaga clathrata Mg.
Machaira serriventris Rdi.
ArgyropTvylcwc bimaculata Htg.
— gilva Htg.
Sarcophaga carnaria (L.) Brischke.
Neniorilla notabilis Mg.
Parexorista brevifrows B. B.
Platjia curi'ineicis Ztt. S.
( Ext <rista ) Iota i A I g. ) ri 1 e ad e.
Parexorista lucoruum Mg.
Cuterebra emasculator Fit eh.
(PTachina) ripae Brischke. (G.
GymnostyUa n. sp. Ril. N. Am.
Parastaufei-ia alpina Pok.
(Tachina) tenthredinivora T. T. it'..;i
Ptychomyia selecta Mg.
Chaetotachina rustica Mg.
ChaetoT/yga cmalis Mcq.
(Exorista) blanda 0. S. N. Am. t'.' Parexorista.)
(Exorista) theclarum Scdd. Wllst.
(Tachina) theclarum (0. S.) Scdd. (? Parexorista.)
Parexorista confinis Fll.
— tritaeniata Rdi. (? = trifasciata B. B.)
Parexorista rauft nis Fll.
( uterebra N. Am.
Gaedartia tibialis R. D. (G.? Phorocera.)
Blepliaridopsis nemea Mg.
(Tachina) praecox R. Ü.
Prosopodes fugax Rdi
(Thryptocera) humeralis R. D.
Walkeria larvarum R. D. (? = larvarum Mg. nach
R. D. I, 1021.)
(Thryptocera) flavisquammis R. D.
Siphona cristata Mg. Beling.
Admontia podomyia B. B.
(Masicera) pupivora R. D. [Gonräldia R. 1» i
(Masicera) binotata R. D. {Gouraldia pupivora ?)
(Metopia) bisignata R. D.
Die Zweiflügler des kais
- laevigana Schiff (Tort.) Lep.
Tortriac sp (Tort.) Lep
- bouoliema Schiff (Tort.) Lep
(Tori.) Lep
— (Tor/.; Lep
Tortrix hercyiiiaua Tr. (?) . . . . I Tort.) Lep
murinana Hb (Tort.) Lep
- pinetana Htg (Tort.) Lep
- pronubana Hb (Tort.) Lep
- resinana F (Tort.) Lep
- (Tort.) Lep
- resinella I (Tort.) Lep
— (Tort.) Lep
- roscana Hb (Tort.i Lep
- viridana L c 7<>r/j Lep
- ritana F (Tort.) Lep
Toxocampa pastinum Tr i'.Yj L<rp.
Trachea atriplicis L f A'.y Lep.
t
t
f.Yj Lep
^.Yj L.p
■rlieheu Museums zu Wien. 609
(Masicera) Gouroldtii Rdi. (R. D.)
(Exorista) straminifrons (Ztt.) Brischke.
Gymnopareia crassicomis Mg.
— pilipennis Fll.
Leskia aurea Fll.
(Tachina) larvarum L. Rdi.
Nemorilla maculosa Mg.
Gymnopareia pilipennis Fll. (Thryptoc.)
(Morinia) Bigotii Milier. (PSect. Thryptocera.)
Gymnopareia pilipennis Fll
- crassicomis Mg.
pilipennis (Fll.) v. d. Wp.
Myxexorista roseana B. B. (? Blepharidea.)
Gymnopareia crassicomis Mg.
(Degeeria) flavifrons Brischke. (G. ?)
Phryxe educata R. D. u. Peribaea minuta R. 0.
Machaira (Doria) concinnata Mg. (.'' = serriventris
Rdi.)
Nemoraea neglecta Mg. (= conjuneta Rdi. ?)
Brischke.
Phryxe (Exorista) aurocineta R. D. p. (? Blepharidea.)
Vide Hadena persicariae. (Mamestra.)
Phorichaeta lugens Mg.
Machaira serriventris Rdi
Thelaira nlgripes F. Rdi.
Onychogonia corsiea S litt
Sarcomacronychia trypoxylonis Say. Vide Pachyo-
phthälmus ead.
Vanessa sp. Als Parasit dieser
Gattung und Liparis Lc'p. . . . (Masicera) bella Mcq. {Tachina sibi.)
Vanessa antiopa \ (R.) Lep. . Machaira serriventris Rdi.
— . . (R.) Lep. . Blepharipoda scutellata Rdi.
— N. Am (R.) Lep. . (Masicera, PPhorocera) dubia Wllst. (? Achaeto-
neura.)
- (R.) Lep. . (Phorocera) Edwardsii Wll st.
^?j Ltp. . Blepharidea vulgaris M g.
(R.) Lep. . Argyrophylax pupiphaga Rdi.
- (7?.; Lep. . Eutachina larvarum L.
— Atalanta L (R.) Lep. . Machaira serriventris Rdi.
- Atalanta L (R.) Lep. . Argyrophylax pupiphaga Rdi.
— — — — f7?.y Lep. . Plagia ruralis Fll.
- N. Am fi?J Lep. . Parexorista futilis Say. ü. S. N. Am.
~ m/-(/«( L. N. Am (R.) Lep. . — blainta 0. S. Wllst. N. Am.
- — L. N. Am f/?.; Lt'p. . (Tachina, Masicera) auonyma Ril.
— f/?.y Lep. . Prosphaerysa Websteri T. T. (? Achaetoneura.)
— — Europa (A1./ Lt'p. . Argyrophylax pupiphaga Rdi.
Denkschriften der mathem.-naturw.Cl. LXI. BJ. 77
Trachea blanda Hb. (=: Cara-
drina ead.) ^A'./ Lc-p.
Trichiocampus eucera Kl g. . . Hym.
Trirhosoma eorsieum Rbr. . . fßj Lt7>.
- f£.j Lf-p.
Trypoxylon politum Say. Ohio. . .Hym.
610
Fried rieh Brauer und J. i: Bergenstamm,
Vanessa Ichnusa Bonelli. Cor-
sika (R-J Lep.
— Jo L. Europa (R.) Lep.
■ (R.) Lep.
f (R.) Lep.
— (R-) Lep.
f (R.) Lep.
-;- (R.i Lep.
f — L-album Esp (R.) Lep.
— levana L (R.) Lep.
-;- (R.) Lep.
(R.) Lep.
•;• (R.) Lep.
f — polychloros L (R.) Lep.
-;- ■ (R.) Lep.
-j- — (R.) Lep.
f — prorsa L c/?.-» Z^p.
urticae L.
xanthom das Esp
.... #?.; Lep.
.... ^ Lep.
.... fi?.J L177.
.... ^ff.; Lep.
.... f£.j Lcy.
.... (R.) Lep.
.... (K.; Liy>.
.... (R.) Lep.
.... ^ Lep.
. . . . IR.) Lep.
- (R.) Lep.
-;- Vespa sylvestris Nest Hym.
-;■ Xanthia ferruginea H (N.) Lep.
f Zonosoma trilinearia Bkh (Geom.)Lep. (Exorista) straminifrons (Ztt.) (?Blepharidea)
Brischke.
Argyrophylax pupiphaga Rd i.
Trlcholyga major Rdi.
Machaira serriventris Rdi.
Phryxe vauessae R. D. (Blepharidea?)
Argyrophylax pupiphaga Rdi.
Beraldia vauessae R. D. (?Masicera.)
Eutachina larvarum L.
Argyrophylax pupiphaga Rdi.
Marita ira serriventris Rdi.
Phorocera verualis R. D.
Blepharidea vulgaris Mg.
Phryxe pu eil a R. D. (Blepharidea?)
(Tachina) omuiuora Brischke.
(Exorista) inclinata Mcq. (G.?)
Eutachina larvarum Htg.
Phryxe (Blepharidea Mg.) vauessae R.
phylax pupiphaga R d i.
Machaira serriventris Rdi.
Marita Iva serriventris Rdi.
Hyria tibialis F1I.
Dexodes nuirhairopsis B. B.
(Exorista) ferina (R. D.) v. d. Wp.
Blepharidea vulgaris Mg.
Argyrophylax pupiphaga Rdi.
Eutachina larvarum L.
Phryxe vauessae R. D.
Machaira serriventris Rdi.
Blepharidea vulgaris Mg.
Brachycoma devia Fll.
Ateria nitida R. D. (Scopolia s. 1. S.)
D. u. ,1
;;i,M7'n-
Zygaena sp (^y L^.
- (2^ iß.P-
f — filipendulae L (^v^ L^.
- fZ>sV L<sp.
- f^^gy Lcy.
— Minos W. V fZjgV L*p.
Microtachina erucaruni Rdi.
Parexorista capillata Rdi.
(Tachina) flavescens (Ztt.) Brischl
tachina.)
Blepharidea vulgaris Mg.
(Tachina) latifrons (Rdi.) Mde.
Parexorista sussurrans Rdi.
(?Chaeto-
Die Zweiflügler des kaiserlichen Museums zu Wien. 61
III.
Nachträge zu den Bestimmungs-Tabellen, Pars III, p. 91 u. ff.
Ad p. 92, Nr. '_' ß. Z. 4 v. uuten. Schalte ein: Vergleiche Servillia, Gruppe Tachina. Es gibt Arten, welche
dicke, gerade Stachelborsten zeigen, (fulva Wlk. Java.)
Ad p. 92, b) Synopsis sectionum etc. Nr. 1 und p. 08 Nr. 44 a) und 45. Die Gruppe Tachina ist in dem
gegebenen Umfange p. 92 nicht aufrecht zu erhalten und fällt mit Formen der Gruppe Micro-
palpus und Tachinodes zusammen, da der angegebene und auch von unseren Vorgängern
angeführte Charakter: „2. Fühlerglied länger als das 3." nicht constant ist, nicht nur bei nahe
verwandten Arten, sondern schon bei Geschlechtern derselben Art (Servillia, Hystriomyia)
hinfällig wird, wie das bereits Herr Forstmeister Wachtl bemerkt hat. — Man hat daher die
unter Tachina (Sectio) aufgeführten Gattungen in der im Pars III gegebenen Tabelle, p. 98, bei
Nr. 44(7 von 45 folgendermassen abzutrennen:
45/1. Augen dicht behaart Sectio Erigoue (p. 145; et Sectio Micropalpus, ausser Cuphocera
u. Sphyricera, p. 144.
Augen nackt Sectio Tachina (i. e. mit Tachinodes u. Cuphocera u. Sphyricera der Sectio
Micropalpus) p. 144, 145 45/2
45/2, Körper nebst den Borsten mit langer seidenartiger Behaarung.
a) Hinterleib oben in der Sagittallinie mit langen fast haarartigen Borsten dicht besetzt.
Vordertarsen des ? nicht erweitert. Klauen des o7 nicht sehr lang. Schildchen nur
mit langen steifen Haarbürsten von heller Farbe (meist gelb), ohne andere Rand-
borsten. 3. Fühlerglied so lang oder länger als das 2. Hystriomyia Port., Fetisowii
Port. Nördl. Mongolei M. C.
b) Hinterleib nur am Rande der Ringe mit Stacheln oder Borsten, sonst weich-seiden-
haarig. Vordertarsen des ? mehr weniger erweitert, Klauen des / verlängert.
Schildchen mit schwarzen Randborsten und anderen Haaren. 3. Fühlerglied so lang
als das verlängerte 2. (?) oder selbst länger. Ocellenborsten vorhanden. Servillia
R. D.
Korper ausser den Borsten ohne seidenartige Behaarung, höchstens der Thorax oben mit
rilzartiger Behaarung (Archytas) 45 3
15/3. ai Rüssel viel länger als der Kopf mit sehr kleinen Labellen, Taster sehr kurz. 2. Fühler-
glied viel länger als das 3. Ocellenborsten vorhanden. Paratachina B. B.
b) Rüssel normal, Taster entwickelt, oft dünn oder keulig 45 I
c) Rüssel normal, Taster sehr kurz, rudimentär 45/13
45/4. Ocellenborsten fehlend 45/5
Ocellenborsten vorhanden 45/6
(Bei Mikiit sind sie nicht erwähnt, es ist daher die Stellung hier nicht sicher. Conf.
Archytas J. = Tachinodes olim.) Nach Bezzi. sind Ocellenborsten vorhanden.
45/5. Wangen unten mit langen Borsten.
ol. Macrochaeten nur marginal. Pele/eria R. Ü.
ß. Macrochaeten discal und marginal wenigstens am 3. Ringe.
X Nur 3 Dorsocentralborsten hinter der Naht: Chaetopeleteria M i k. Popeli Port.
X X 4 Dorsocentralborsten. cf von Tetrachaeta B. B. vide Nr 45/13 b
77-
612 Friedrich Brauer und J. v. Bergeitstamm,
Wangen unten ohne lange Borsten.
f 2. Fühlerglied länger als das 3. Taster keulenförmig. Parafabricia B. B.
Daemon S. (non Wd.) und bicolor Wd.
ff 2. Fühlerglied nicht länger als das 3. Archytas J. (? Dumerillia R. D.)
diaphana Wd.
45/6. Taster keulenförmig, besonders beim ? ; cf ohne, ? mit 2 Orbitalborsten 45/7
Taster dünn, am Ende nicht erweitert 45/9
45/7. 2. Fühlerglied länger als das 3., dieses stets breiter. Stirne des cf mit äusserer 2. Borsten-
reihe. Vordertarsen des ? massig erweitert. Fabricia R. D.ferox.
2. Fühlerglied nicht länger und oft kürzer als das 3 45/8
45/8. 3. Fühlerglied breiter als das 2.; Stirne des o mit einer 2. äusseren Borstenreihe.
Pararchytas B. B. decisa Wlk. N. Am.
3. Fühlerglied nicht länger und nicht breiter als das 2., oval. Vordertarsen des ? nicht
erweitert. 1. Hinterleibsring ohne Randmacrochaeten, 3. mit circa 20. Nur das ?
von Mikia Kwz. W. E. Z. IV, p. 51 magnißca Mik.
(Ocellenborsten nicht erwähnt. Nur Bezzi unterscheidet die Gattung von
Sphyricera durch die Ocellenborsten. Bullt. S. Ent. Ital. 1894.)
45/9. Macrochaeten wenigstens am 3. Ringe auch discal. cf ohne, ? mit 2 Orbitalborsten.
Nowickia Wachtl, regalis Rdi.
{Tachina Marklini Ztt. hat am 3. Ring in der Regel Discalmacrochaeten (^f), die beim 9 °" fehlen.)
Nach Schiner ist T. regalis Rdi. = Marklini Ztt. F. A. I, p. 425.
Macrochaeten nur marginal am 1. — 3. oder 2. — 3. Ring 45/10
45/10. 2. Fühlerglied kürzer und schmäler als das 3. oder höchstens ebensolang, cf mit äusserer
Stirnborstenreihe und oberer auswärts gedrehten Präverticalborste. 1. Ring 2, 2. Ring
4—6 und 3. Ring circa 18 — 20 Macrochaeten. (cf von Mikia magnißca Mik.)
(Hieher ?T. seminigra Wd. Bras. Taster nicht sichtbar, 4 Dorsocentralborsten.)
2. Fühlerglied länger als das oft erweiterte 3. und meist schmal, am Ende selten so breit
als das 3., wenn ebenso lang, dann haben cf und ? Orbitalborsten 45/1 1
45/11. Orbitalborsten bei cf u. ? vorhanden.
a) Vordertarsen des ? erweitert breit, 1. Borstenglied sehr kurz. Orbitalborsten des cf
selten einseitig oder eine, oder fehlend. 1. Ring mit Macrochaeten. Eudora (R. D.)
Weht, magnicornis (Ztt.) Wachtl.
b) Vordertarsen des ? nicht erweitert. 1. Ring ohne Macrochaeten, 2. Ring mit 4 — 6,
3. Ring mit 12 — 14 Stachelborsten. Klauen des cf verlängert. Cnephaotachina B. B.
crespusculi B. B.
Orbitalborsten beim cf fehlend, beim ? vorhanden (ausnahmsweise das cf mit einer
unsymmetrischen Orbitalborste) 45/12
45/12. 1. und 2. Borstenglied verlängert, 2. zwei- oder dreimal so lang als das 1. cf mit einer
zweiten äusseren Stirnborstenreihe. 2. Fühlerglied in der Mitte dunkler, gebräunt.
Parendora Wachtl praeeeps Meig.
1. Borstenglied sehr kurz (kaum '/4 des 2.) cf nur mit einfacher Stirnborstenreihe jeder-
seits oder, wenn eine zweite angedeutet, dann der 3. Ring mit zahlreichen Rand-
borsten (grossa, canariensis). Tachina B. B. s. str. (Echinomyia Wchtl.)_/i;ra L.
45/13. A. Vier Dorsocentralborsten hinter der Quernaht.
dl Klauen des cf verlängert, Vordertarsen des ? massig aber bestimmt erweitert, platt,
Ocellenborsten fehlend. Conf. ferner Pars III, p. 144. Hinterleib fast doppelt so lang
als breit, schlank oval. 2. Fühlerglied so lang (cf) oder länger (?) als das 3.
Cuphoccra Mcq.
Die Zweiflügler des kaiserlichen Museums zu Wien. 613
b) Hinterleib kaum langer als breit und entschieden in der Mitte breiter als derThorax;
Vordertarsen des ? nicht erweitert und nicht platt. Macrochaeten nur marginal.
Zwei starke Orbital- und mehrere untere starke Wangenborsten. 2. Fühlerglied länger
als das 3. ? von Tetrachaeta obscura B. B. vide Nr. 45/5 X X-
B. Nur drei Dorsocentralborsten hinter der Quernaht des Rückenschildes. Klauen bei z
und ? kurz. Hinterleib schlank oval, fast doppelt so lang als in der Mitte breit und
wenig oder nicht breiter als der Thorax. 2. Fühlerglied länger als das dritte. Sphyricera
sphyricera Bezzi. Taster sehr kurz, beim ? wie bei Cuphocera. (Cuphocera ead.
nobis.^
(Die Type im kaiserlichen Museum ist ein Weibchen und konnte von
uns nur zu Cuphocera gestellt werden, von welcher Gattung diese nur durch
die Dorsocentralborsten und die kurzen Klauen des uns unbekannten
Männchens zu unterscheiden ist. Die Tarsen der Weibchen sind bei beiden
Gattungen an den Vorderbeinen massig platt und erweitert. Sphyricera ist sehr
ähnlich der Cyphocera pyrrhogaster Rdi. — Behauptet, wie Herr Bezzi sagt,
haben wir überhaupt nichts und die Fliege nach dem Originalexemplare dort
untergebracht, wohin sie nach der Tabelle gehört. Sollte das d* längere Taster
besitzen, so wäre sie mit Tetrachaeta zu vergleichen, welche die Charaktere
der Tachiiiic/cn und Micropalpiden verbindet.
Überblicken wir die in dieser Tabelle enthaltenen Gattungen, so lassen sie sich noch folgendermassen
jruppiren:
I. Gattungen ohne Ocellarborsten:
1. Cuphocera Taster rudimentär, kurz, Rüssel normal, Wangen mit Borsten.
Sg. Cuphocera Mcq.
Sg. Sphyricera Bez.
2. Peleteria Taster entwickelt, lang, stabförmig wenigstens beim :-'. Wangen unten mit
starken Borsten.
Sg. Peleteria R. D.
Sg. Chaetopeleteria Mik. (Popelia Bez.)
Sg. Tetrachaeta B. B. ? mit rudimentären Tastern.
3. Archytas Jaen. Wangen unten ohne Borsten. Taster keulenförmig.
Sg. Archytas J.
Sg. Parafabricia B. B.
II. Gattungen mit Ocellenborsten:
A. Rüssel sehr lang mit rudimentären Labellen und solchen Tastern.
4. Paratachina B. B.
B. Rüssel normal, Taster entwickelt.
a.. Männchen ohne, Weibchen mit Orbitalborsten (ausnahmsweise die : ' mit einer assymmetrischen
Orbitalborste.)
5. Servillia. Körper ausser den Borsten oder Stacheln noch mit langer seidenartiger Be-
haarung.
Sg. Servillia R. D.
Sg. Hystriomyia Port.
6. Tach'ma s. Str. Körper ausser den Borsten Lider Stacheln nur mit kurzer leinborstiger
Behaarung, höchstens am Kopfe noch seidenartige Haare.
614 Friedrich Brau er und J. v. Bergenstamm,
Sg. Fabricia R. D. Taster bei -/ und 9 keulenförmig, 2. Fühlerglied langer als
das 3. Vordertarsen des ? breiter.
Sg. Pararchytas B. B. 2. Fühlerglied so lang oder kürzer als das 3.
Sg. Mikia Kwz. Taster des ^ dünn stabfürmig, des ? keulenförmig. 2. Fühler-
glied nicht länger als das 3. und dieses nicht breiter als das 2. Vordertarsen
des 9 nicht breiter.
Sg. Tachina B. B. Taster bei 6A und 9 dünn, stabfürmig.
Mit Einschluss von Nowickia Wachtl, Pareudora Wachtl, Tachina und
Echinomyia Wa ch tl.
ß. Männchen und Weibchen mit Orbitalborsten.
7. Eudora s. lat.
Sg. Eudora R. D.
Sg. Cnephaotachina B. B.
Eine weitere Theilung der Gattung Tachina s. str. scheint uns nicht rathsam, da die Menge der Rand-
macrochaeten an den Hinterleibsringen nach Arten wandelbar ist und ebenso Eudora casfa Rdi. und
magnicomis Ztt. in zwei Gattungen kommen müssten. Wichtiger ist das Fehlen oder Auftreten von
Macrochaeten am 1. Ringe. Die Discalmacrochaeten, welche Nowickia unterscheiden sollen, sind bei
Tachina Marklini stets am 3. Ringe des Männchens unregelmässig, aber deutlich vorhanden, finden sich
dagegen selten beim Weibchen, so dass dieses in eine andere Gattung kommen müsste. Der Unterschied
von regalis Rdi. wird dadurch nach der Beschreibung Rondani's ein sehr geringfügiger. (Vide
Prodr. IH, p. 54.) Nach Schiner sind beide synonym.
Was die Gattung Tetrachaeta anlangt so ist die Art T. obscura B. B. ganz ähnlich einer Chaetopeleteria
Popcli und kommt auch verdächtigervveise mit derselben zugleich vor. Das Museum besitzt beide aus der
Mongolei von Leder. Das cf hat jedoch sowie das 9 4 Dorsoeentralborsten hinter der Quernaht und beim
9 fehlen die Discalmacrochaeten und die Taster sind kurz wie bei Cuphocera. Beide Geschlechter sind
aber sonst einander so ähnlich, dass ich an die Zusammengehörigkeit glauben muss. Ob Echinomyia
brevipalpis Port. (Hör. S. Ent. Rss. XVI) hieher gehöre, scheint wahrscheinlicher, als dass sie zu Sphyricera
Bezzi zu stellen sei.
Echinomyia (Nowickia) regalis (Rond.) Wachtl kennen wir nicht, sie ist nicht in der Schiner'schen
Sammlung enthalten, obschon Rond an i sagt, dass er ein Exemplar von Schiner aus Triest erhalten hat.
Eine andere kleinere Art findet sich im Museum aus Russland, welche die Charaktere der Gattung Nowickia
zeigt. Merkwürdig erscheint aber, dass in der kais. Sammlung zwei Exemplare (cf) einer Echinomyia S.
stecken, welche den Namen regalis Rdi. tragen, aus Triest und Fiume stammen, die Grösse von Tachina
^rossa besitzen, das 1. und 2. Fühlerglied gleichlang zeigen, aber weder discale Macrochaeten aufweisen,
noch erweiterte Taster. Wir möchten diese Stücke für die unbekannten Männchen der Mikia magnifica
Mik. halten, da sie auch bis auf die Taster, die auch bei Fabricia ferox beim -/' dünner erscheinen, mit der
Beschreibung Mik's stimmen. (Mik, Verh. d. k. k. zool. bot. G. 1883, p. 260.) Damit schwindet auch die
von Mik 1. c. selbst ausgesprochene Vermuthung, dass diese Fliege ein Bastard von Echinomyia xrossa L.
und ferox Mg. sei. Ferner schwinden die Grenzen der Gattungen Fabricia und Echinomyia R. D. Dum.
und, da die d* von magnifica Mik und ferox Mg. auch eine äussere 2. feinere Stirnborstenreihe zeigen,
auch die von Pareudora Wachtl und Tachina sibi. Wir betrachten daher alle die oben aufgeführten
Gattungen (vide Genus 6) als Theile der Gattung Tachina Mg. sensu n.
Ob sich Eudora und deren Untergattungen halten lassen werden, bleibt noch zweifelhaft, da wir
Männchen von Tachina fera besitzen, die einseitig eine Orbitalborste zeigen und solche von E. magnicomis
wo dies ebenfalls der Fall ist, so dass dieser seeundäre Geschlechtscharakter nicht vollkommen constant,
wenn auch meist deutlich entwickelt bleibt. Vide den Nachtrag zu p. 145, 46.
Die Zweiflügler des kaiserlichen Museums :u Wien. tflö
Cnephaotacfoina crepwsculi B. B. In der Regel etwas kleiner als Tackina grossa L. aber grösser
als magnicornis Ztt. und_/V;v; Mg. — Dunkelgrau und am Hinterleib bald heller, bald sehr dunkel kastanien-
braun mit etwas Silberschimmer, Kopf oben grau mit dunkelbrauner Stirnstrieme, schwach silber-
schimmernd, unten weiss. Wangen fein und spärlich kurz-schwarzhaarig, Backen von fast halber Augen-
höhe mit etwas stärkeren solchen Haaren und am Unterrande schwarzborstig. Scheitel des c? von
'-'/•, Augenbreite oder kaum J/4 der Kopf breite. Eine nach aussen geneigte präverticale Borste. Zwei starke
Orbitalborsten jederseits, eine starke verticale und ein Paar ocellare und postocellare Borsten. Hinter-
kopf weisslich seidenhaarig. Schläfenborsten schwarz. 1. und 2. Fühlerglied rothgelb, 3. schwarz und nur
so lang als das 2., oval. Erstes Fühlerborstenglied kurz, 2. doppelt so lang, etwa den 3. — 4. Theil
des 3. betragend, schwarz. Taster dünn, gelb mit schwarzen Borsten. Thorax und Beine schwarz, Klauen
braun, Pulvillen weiss. Klauen und Pulvillen des cf sehr lang. Rückenschild grau bestäubt und bald mit
undeutlichen, bald mit deutlicheren schmalen schwarzen Längsstriemen. Nur die Schulterschwielen und
der Seitenrand etwas dunkelbraun, zuweilen aber auch schwarzgrau. 4 postsuturale Dorsocentralborsten.
Schildchen rothbraun; Hinterrand mit langen Borsten und Kreuzborsten. Hinterleib dunkel oder heller
kastanienbrau, 1. Ring fast ganz schwarz, auf den übrigen eine verschwommene schwarze Längsstrieme,
die sich am letzten Ringe so erweitert, dass sie den ganzen Ring bis zum Hinterrande einnimmt und nur
am Vorderrande jederseits eine braune Stelle frei lässt. Alle Ringe vom 2. an an den braunen Vorder-
rändern in bald grösserer, bald geringerer Ausdehnung silberschimmernd. Flügel blassgrau hyalin, Adern
braun, ganz am Grunde, um die Anal- und hintere Basalzelle gelblich. Schüppchen weiss, Halteren braun, mit
hellem weisslichen Knopfe. Unterseite des Hinterleibes schwarz, 1., 2. und 3. Ring seitlich rothbraun.
Beborstung des Kopfes beim ? genau so wie beim ', die Präverticalborste stärker, die Haare am Hinter-
kopfgelblich. Scheitel fast '/., der Kopfbreite messend, breiter als der mittlere Augendurchmesser (Radius).
Zweites Fühlerglied '/4 länger als das 3., dieses kaum breiter als das 2. Glied am Ende, also schmäler als
beim d". Vordertarsen nicht erweitert, Klauen und Pulvillen nicht länger als das letzte Fussglied. Thorax
oben heller grau, Schulterschwielen gelbbraun. Hinterleib heller braunroth, die Rückenstrieme schmal und
am 4. Ringe schmal bis zum Hinterrande, an dem sie sich mit dem schmalen Rande verbindet. Unterseite
fast ganz rothbraun, oder die Rückenstrieme hört vor dem rothbraunen Hinterrande des 4. Ringes spitz.
auf, wie bei fem. Körperlänge 13—14;»/;/.
Im kaiserl. Museum 4 f und 4 ? aus Brussa von Herrn Mann (1863) und 2 o' von Herrn Anton
Handlirsch aus Pola. Juni 1894. Nach Handlirsch fliegt die Art hauptsächlich in später Dämmerung
/.wischen i?«/'//.<?-Gesträuehen und ist dadurch schwer zu erlangen.
osae.
e
Ad p. 90, Nr. 20. Rutilia schalte ein: Genae nudae vel pi
Ad p. 100, Xeophasia pieta hat die Borstenstellung: Sternopleural 1, 1; Hypopleural eine Reihe; kein
vordere Interalarborste; Dorso centr. poster. 3, schwach. ? 2 Orbitalhorsten.
Ad p. 102. Rutilia: genae nudae vel pilosae.
Ad p. los, Nr. 7'.) lies: Oeuli hirti.
a) Genae dense setosae, margo oris produetus — Rhinomacquartia n.
h) Genae nudae, facies nasuta. Pyrrhosiidae pp. (Rhynchista).
c) Genae nudae, facies haud nasuta, macrochaetae tantum marginales.
Pyrrhosiidae pp. De.rioiiu'ma n. G.
Ad p. 109, Nr. 84. Dexiomima javana n. Augen kurz behaart, Fühlerborste kurz behaart, tf ohne Orbital-
borsten, Stirne schmal, Klauen des cf verlängert. Beine zart, lang. Dritte Ader mit
7 — 9 Borsten am Grunde. Macrochaeten nur marginal. Beugung winkelig mit
Anhang. Macrochaeten am 1. Ring fehlend, am 2. 2 sagittal, am 3. am ganzen Rande
stark, am 4. zwei Reihen am Rande. Schildchen mit langen Rand- und 2 gekreuzten
Apicalborsten. Nach Girschner in die Gruppe Dexiuac gehörend, weil die
616
Friedrich Brauer und J. v. Bergenstamm,
präsuturale Interalarborste fehlt. 3 Acrostichal- und 3 Dorsocentralborsten hinter
der Quernaht. Randdorn fehlend. Körperl. 9 mm.
Hellgrau, Rückenschild mit 4 schwarzen Längsstriemen; Abdomen gelb, durch-
sichtig mit dunkler Rückenstrieme und Spitze, etwas silberschimmernd. Taster gelb,
Beine schwarz. Flügel mit gelben Adern, nur die Vorderrandader schwarz, ebenso
die Spitzen- und hintere Querader. Java. Montes Tengger 4000 Fuss. 1890
(Fruhs torfer.)
Ad p. 109, Nr. 84. Melanota, füge hinzu: u. Sect. Phyto p. p.; Melanophora.
Ad p. 1 12, Nr. 2 (7) setze hinzu: Augen behaart, wenn fast nackt, dann die Wangen borstig.
Ad p. 112, Eupogona. Setze hinzu: Augen oft fast nackt erscheinend, sparsam und sehr kurz behaart.
Ad p. 113, Nr. 22. Von Parexorista zu unterscheiden:
Chaetexorista n. G. Dritte Längsader bis zur kleinen Querader gedornt. Macrochaeten
nur marginal am 1. — 3. Ring. 2. Borstenglied kurz. Beugung rechtwinkelig mit
kleiner nach hinten geneigter Zinke. Hinterschienen ungleichborstig. Klauen des
9 kurz (c? unbekannt). Erste Hinterrandzelle offen. 4 Dorsocentralborsten hinter
der Naht und 1 — 2 Interalarborsten vor der letzteren. Sternopleuralborsten 2, 1. —
Taster gelb, Schildchen grau, am Rande kaum Rothgelb durchscheinend. Farbe
sonst wie bei Eutachiua larvarum. Randdorn fehlend. Vordertarsen des ? nicht
erweitert. 3. Fühlerglied über dreimal so lang als das kurze 2. Körperl. 1 1 nun.
Sp. Ck.javana n. Java. (Fruhstorfer 1893. Sukabumi 2000 Fuss.)
Ad p. 114. Leptotachina schalte ein: Setae dorsocentrales postsuturales quatuor.
— — Lophyromyia clausa.
Von Herrn P. Stein erhielt ich Weibchen, welche, wie ich jetzt nicht mehr zweifle,
zu dieser Art gehören. Sie sind denen von Dexodes machairopsis sehr ähnlich und
gehören in die Gattung Ceromasia s. 1. n. Beide Arten sind folgendervveise zu unter-
scheiden. (Brau.)
Ceromasia (Lophyromyia) clausa n.
9 Bauch gesägt, 2. Hinterleibsring unten an
der erweiterten Platte langhaarig. 3. unten säge-
artig kurzborstig.
3. Fühlerglied 3 (?) bis 4 (c?) mal so lang als
das 2.
Taster dünn, gelb.
Scheitel breit, beim cf :t/* der Augenbreite, beim
9 von Augenbreite oder breiter.
Klauen beim cT wenig länger als beim 9 und
kaum länger als das letzte Tarsenglied.
Schildchen mit Kreuzborsten.
( 'cromasia /Dexodes) machairopsis n.
9 Bauch gesägt, 2. und 3. Ring unten säge-
a r t i g kurzborsti g.
3. Fühlerglied 2 — 2'/:tmal so lang als das 2.
Taster schwarz oder schwarzbraun, am Ende
meist verdickt.
Scheitel beim c? schmal von '/2 oder 8/:t. beim 9
von ganzer Augenbreite.
Klauen des c? viel länger als beim ? und länger
als das letzte Tarsenglied.
Kreuzborsten klein oder fehlend.
Die Arten mit Sägebauch beim ?: Machaira serriveutris, Dexodes machairopsis,
Lophyromyia clausa oder wie Bouche sagt: Tachiua conciiiuata, acronyetae u. a., ebenso
inflexa Bouche bilden die Gattung Compsilura. Da diese Tachinen aber nicht in
Eine natürliche Gattung gehören und die Gattung Compsilura auf diese
(nicht auf eine Art) p. 58 errichtet wurde, so ist sie eine Mischgattung und
der Name kann nicht auf einmal nur für Phorocera conciiiuata Mg. angewendet werden.
Man vergleiche auch P. III, p. 211, Ceromasia.
Die Zweiflügler des kaiserlichen Museums zu Wien. 617
Ad p. 117. Paralispe brasiliaua. Die Borstenstellung ist: Sternopleur, 2, 1 (oder 1, 1); Hypopleural-
reihe; Interalarborsten vor der Naht 1 ; Dorsocentral, post. 3.
Ad p. 118. Diplostichus tenthredinum füge hinzu: Randdorn fehlend. (Gegensatz von Phonomyia.) Die
Mundborsten steigen hei vielen Exemplaren (? eine verschiedene Art) nur in eirffacher Reihe
auf. Wir halten die Art für Tachina janitrix Htg. und haben für dieselbe auch den Namen
Dipl. abnormis gebraucht.
Ad p. 119. Die sehr nahe verwandten Gattungen, die wir als Gattung Bothria, sensu latiori vereinigt
haben: Bothria, Leptochaeta, Lecanipus, Setigena, Eggeria, Spongosia und welche Girschner
theilweise zur Gruppe Dexia-Sarcophaga von Phorocera trennt, verhalten sich in Betreff der
vor der Quernaht stehenden Interalarborste verschieden. Bei Bothria, Eggeria und Spongosia
ist sie vorhanden, bei allen anderen fehlt sie. Die Verwandtschaft dieser Formen mit
Eutachina haben wir hervorgehoben (Verh. d. k. k. zool. bot. G. 1893, p. 457), und auch hier
ist bei Chaetotachina rustica nach Girschner zuweilen eine vordere Interalarborste ent-
wickelt. Dieses Merkmal ist daher nicht zutreffend. Degeeria und Vibrissina zeigen wieder
eine vordere Interalarborste, bei Spiroglossa, Prosheliomyia und bei Megistogaster fehlt sie,
ebenso bei Gymnostylia, die mit Degeeria sehr verwandt ist.
Ad p. 129. Schalte ein zu Nr. 9 b):
Prodegeeria javana B. B. (? ? von Urodexiä). Von Atylostoma durch die nur am Grunde
gedornte dritte Längsader und die Discalmacrochaeten am 2. und 3. Ringe (1. Ring mit 2,
2. mit 2 discalen und 2 marginalen, 3. Ring mit 2 discalen und am ganzen Rande mit
marginalen Macrochaeten), von Urodexiä durch die deutlichen Ocellarborsten, die starken
Scheitelborsten und die fehlenden Apicalborsten des Schildchens verschieden. Das Schildchen
zeigt nur jederseits drei lange gespreizte Randborsten. Sternopleuralborsten 1, 1; eine zarte
Reihe Hypopleuralborsten. Interalarborste vor der Ouernaht haarförmig. ? mit 2 starken
Orbitalborsten. Randdorn fehlend. Erste Hinterrandzelle an der Flügelspitze offen, Querader
stark coneav. Körper hell silbergrau und schwarz wie bei Degeeria; 2. und 3. Ring mit drei-
eckigem schwarzen Rückenfleck. Taster keulig, gelb. Drittes Fühlerglied 4mal so lang als
das kurze zweite. Augen und Wangen nackt. Halteren und Flügeladern gelblich. Flügel
hyalin, Schüppchen gross, weiss. Grösse von Degeeria oruata. Java (Fruhstorfer).
Ad p. 130. Zeile 8 von unten lies Clavis I, Nr. 79 c) und 81.
Ad p. 140. Von Pyrrhosia zu unterscheiden:
Chaetomyiobia javana B. B. Dritte Längsader bis über die kleine Querader ganz borstig, 1. und
5. nackt. Grösse von Leskia aurea. Gesicht weiss, Taster keulig, gelb. Thorax grau. Beine
zart, schwarz. Hinterleib am 1. und 2. Ring gelb mit schmaler schwarzer Rückenstrieme und
am 2. mit solchem Hinterrande, die folgenden Ringe ganz schwarz. Schildchen grau, nur
jederseits 2 gespreizte lange schwarze Borsten. Ocellenborsten sehr kurz und zart, Scheitel-,
Striemen- und Orbitalborsten des d* stark. Macrochaeten am 1. und 2. Ring paarig, am 3. am
ganzen Rande, nur marginal. Schüppchen und Halteren weiss. Flügel graulich hyalin, am
Rande vorne gelblich braun, die Adern braun. 1. Hinterrandzelle an der Flügelspitze offen,
Spitzenquerader geschwungen, Beugung etwas „V-förmig, nahe dem Hinterrande. Dorsale
Beborstung stark verletzt. Sternopleuralborsten 1, 1. — Java (Fruhstorfer) Sukabumi.
Ad p. 141, Nr. '10b) Spina costalis nulla vel minima etc. füge hinzu:
7.. Macrochaetae in disco et margine segmentorum etc. Trafoia B. B.
ß. Macrochaetae tantum marginales. Dexiomima B. B. vide oben Zusätze zu p. 108
und 109.
Ad p. 143. Aneogmena Fischeri n. Ein Exemplar von Herrn Fruhstorfer auch aus Java erhalten.
Ad p. 145, 146. Gruppe Tachina:
Denkschriften der mathem.-naturw. Cl. LXI. Bd. 78
618 Friedrich Brauer und J. v. Bergenstamm,
Von den in die hier aufgeführten Gattungen gehörenden Arten (abgesehen von dem zu p. 92
gegebenen Nachtrag) macht nur Tachina magnicornis Ztt. eine Ausnahme und passt nicht in
das Schema, weil cf und 9 Orbitalborsten zeigen, wodurch sich Herr Forstmeister Wachtl
»veranlasst sah, sie in die uns unbekannte Gattung Euäora K. D. zu stellen. Wir wissen nicht
ob Herrn Wachtl eine Type von Tachina (Echinomyia) magnicornis Ztt. vorgelegen hat, aber
aus Zetterstedt's Species-Beschreibung (III, 996) geht hervor, dass o und ? Orbitalborsten
besitzen. Aus Schiner's Beschreibung ist das nicht ersichtlich und in der Sammlung war
als E. magnicornis eine var. von fera L. enthalten, weshalb wir im Verzeichnisse P. II, p. 408
eine Tachina magnicornis (Ztt.) Schin. aufgeführt haben, die keine Eudora sensit Wachtl
ist. Was Egger in seiner Sammlung als magnicornis Ztt. bezeichnete, ist aber Eudora
(R. D.) Wachtl. Tachina conjugata Rondani ist wahrscheinlich auch Eudora magnicornis
Ztt. — Echinomyia magnicornis Ztt. ist daher in unseren Arbeiten gar nicht enthalten
gewesen. Erst die Bearbeitung der Arten hätte den Irrthum Schiner's aufklären können. Da
die typische Art, welche Robineau D. bei Eudora anführt, nicht bekannt ist, so könnte noch
immer einiger Zweifel übrig bleiben, ob wir es nicht mit einer verschiedenen Gattung zu
thun haben.
Ad p. 147. Bei Cyrtophlebia können die Backen auch sehr breit sein:
Oyrtophlebia buccata B. B. Die Art unterscheidet sich von ruricola Mg. und uigripalpis Rdi.
folgendermassen: Backen von '/2 Augenhöhe, unter der vorderen Orbitalborste 7 — 8 grössere
abwärts geneigte Borsten, die oberste näher der Orbitalborste, alternirend zwischen und
neben den unteren Borsten feinere Borsten. (Bei beiden anderen nur 6 grössere absteigende
Borsten und die Backen '/3 Augenhöhe.) Am 3. und zuweilen auch am 2. Ring einige
prämarginale und discale Borsten. Taster hellbraun. Scheitel des cf etwas breiter als das
Auge. 2. Fühlerborstenglied verlängert, 3. bis zum letzten Viertel verdickt. Alles sonst wie
bei ruricola. Die Tonne ist von den anderen dadurch sehr ausgezeichnet, dass jeder Ring
durch eine Einschnürung von dem folgenden deutlich getrennt erscheint. Die stark glänzende
schwarzbraune Tonne hat sonst die gedrungene dicke Gestalt der anderen Plagien-Tonnen,
wodurch sie apfelkernartig erscheinen, ist aber deutlich geringelt (circa 9 Einschnürungen
sind deutlich). Am dickeren Hinterende sieht man deutlich die ebenfalls gewölbten Stigmen-
platten, welche halbrund und radiär gefurcht erscheinen.
Grösse und Farbe der Fliege wie C. ruricola, doch scheinen die Macrochaeten im ganzen
dichter und länger. Diese kurze Charakteristik mag vorläufig genügen. Es sind nur 3 Exem-
plare bekannt. Gezogen von Herrn J. v. Bergenstamm aus Caradriua taraxaei Hübn.
Durch die breiten Backen von den bekannten Arten abweichend.
Ad p. 152. Urophylloides, Urophylla und Roeselia haben drei Dorsocentralborsten hinter der Ouernaht,
Paraneaera zeigt 4 Dorsocentralborsten. Von den beiden Arten hat longicornis schwarze
Beine, pauciseta gelbe Beine und ziemlich hoch aufsteigende Vibrissen. Ich wurde auf diese
Form und ihre Charaktere durch Herrn P. Stein aufmerksam gemacht und hielt sie früher
für eine Roeselia mit Spitzenquerader, da sie der R. antiqua in der Farbe sehr ähnlich ist.
Ad p. 158. Redtenbacheria insignis Egg. hat die Sternopleuralborsten I, 1; eine Hypopleuralreihe; Eine
vordere Interalarborste und 4 Dorsocentralborsten hinter der Naht. Das Weibchen, welches
wir der Güte des Herrn P. Stein verdanken, hat zwei sehr hoch oben stehende Orbital-
borsten, das 4. Hinterleibsegment querabgestutzt mit einer schmalen terminalen Querspalte
(also keine Zange wie die Phaninae furcatae, womit sie Schiner vereinigte). Der Scheitel ist
etwas eingesattelt und von der Augenwölbung überragt, vorne 2/s des mittleren Augenhalb-
messers betragend.
Ad p. 159. Phasiopteryx Bilimeki hat die Borstenstellung: Sternopleural 1, 1: Eine Hypopleuralreihe;
Interalarborste vor der Naht fehlend oder selten eine (?). Dorsocentral hinter der Naht 3.
Die Zweiflügler des kaiserlichen Museums zu Wien. 619
Ad p. 159. Phyto aperta Strobl (Dipt. Steiermark II) hat nach der Type die Wangen nackt, die Macro-
chaeten nur marginal. Der .Mundrand ist etwas wulstig. Erste Hinterrandzelle offen, rf mit
Scheitelborsten und 3 Orbitalborsten. Fühler unter der Augenmitte. 3. Fühlerglied zweimal
so lang als das 2. Fühlerborste fast bis zur Spitze sehr kurz behaart. Backen sehr breit
(3/4 Augenhöhe). 3. Längsader etwas über die Basis hinaus gedornt. Schildchen mit Kreuz-
borsten. Taster keulig, gelb. Beugung nahe dem Rande, rechtwinkelig mit kleiner Zinke.
2. Fühlerborstenglied kurz. Stirne des cT fast von Augenbreite oder (beim ?) breiter. Gesicht
unter den Fühlern sehr schwach gekielt. Vibrissenecken nicht convergent. Hintere Querader
der Beugung näher als der kleinen, oder in der Mitte zwischen beiden.
Ad p. 160. Bei Ceratia lies: Oculi et genae nudi (statt pilosi).
Syllegoptera oeypt. hat die Borstenstellung: Sternopleural 1,2; Eine kurze Hypopleuralreihe
unter dem Stigma: vordere Interalarborste fehlend.
Ad p. 161, Nr. 5 und Zeile vorher:
Macrochaetae tantum marginales, setze hinzu: sin discales cellula posterior prima brevissime
peduneulata (Styloneuria). Einige Exemplare aus Ungarn haben am Vorderrande des 2. 2 und
am 3. Ringe in der Mitte 2—3 unregelmässig gestellte Discalmacrochaeten. Vide Nachtrag zu
P. I, P. II, 365.
Das Männchen, von der Canarischen Insel Gratiosa durch Herrn Prof. 0. Simony
erhalten, zeigt eine schmale Stirne, die Augen aber noch ziemlich weit getrennt und sehr
lange Klauen und Haftlappen, ferner einen grossen Randdorn. Orbitalborsten fehlen.
Durch letzteren Umstand trennt sich die Gattung von allen Phytoiden, die ähnliche Formen
zeigen.
Ad p. 102. Catapicephala splendens Mcq. müsste durch die Borstenstellung zu Girschner's Calliphorinen
gestellt werden.
Ad p. 163. Reinwardtia tachinina muss nach Girschner zu den Anthomyiden gestellt werden in die Nähe
von Pyrellia. Siehe die Einleitung.
Ad p. 170, Zeile 5 von oben lies: grisea Mg. (statt compestris Fll.).
Allen Paramacronychien fehlt die Interalarborste vor der Naht, ausser Nemoraea s. str. n. u.
Botlirophora.
Ad p. 172. Allen Dexien ausser der nicht davon trennbaren Gattung Homalostoma Rdi. fehlt die Interalar-
borste vor der Naht.
Ad p. 173. Die aberrante G. Thoracites hat die vordere Interalarborste ebenso Thelychaeta. Erstere kann
aber nicht zu den Calliphorinen gehörend erkannt werden, weil die äusserste Postshumeral-
borste nicht entwickelt ist. Sonst stimmen beide mit Rhynchomyia. Sternopleuralborsten 1,1.
Bei Thelyehaeta steht die Postshumeralborste tiefer als die äusserste Praesuturale.
Ad p. 215. Sectio Thryptocera. 2. e) Paraneaera wird natürlicher bei den Gattungen d) ß. untergebracht
sein, welche sich unmittelbar an Roeseiia anschliessen. Die in den Verh. d. k. k. zool. bot. G.
1893, p. 513 vorgeschlagene Gattung Roeseiia müsste also auch diese Gattung aufnehmen
und sie ist dort aus der Gattung Stauferia auszuschliessen.
78"
020
Friedrich Brauer und J. v. Bergenstamm,
IV.
Ergänzungen zum alphabetischen Verzeichnisse der gedeuteten Arten.
Pars II, p. 421; Pars III, p. 219.
(Die mit * bezeichneten Arten haben wir nur aus Angaben gedeutet und nicht gesehen.)
abnorniis Brischke (Phorocera) ? Prosopaea
oder Myxexorista.
accineta Wd. Egypt. (Pyciiosoma S. M. C.)
Lucilia.
acerba Strohl. (Morinia). Calobataeniyia sp.
Dipt. Steierm. II.
aenea (Mg.) Strobl. (Polidea). Craspedothrix
vivipara B. B.
aequa (Mg.) Strobl. (Rhinotachina). Dexodes
spectabilis Mg. B. B. Die wahre aequa Mg.
(Myobia) ist nicht gedeutet. Die Spitze des
3. Fühlergliedes deutet auf Acemyia.
albicepsWd. (Calliphora) Pycnosoma S. M.C.
Von Calliphora durch die Sternopleural-
borsten 1, 1 verschieden. Afrika.
a uoiu ala Zett. Coli. Lund, teste P. Stein —
Pachyophthalmus signatusMg. B. B. (Nach
Schiner's Type von R. D. = sylvestris Rdi.
Macronychia, was auf zwei verschiedene
Typen zurückzuführen ist = Theone trifaria
R. D. Aus der Synonymie der letzteren
ist anomala Ztt. zu streichen.)
aperta Strobl 1. c. (Phyto) vide Nachtrag zu
Pars III, ad p. 159.
atra (R. D.) Meade Eni month. mag. 1894. 73
(Neaera) gehört ? zu Erynnia R. D.
a it rttleii fa Mg. (Tachina) Type ohne Kopf. Nach
den schvvarzglänzenden Hinterleibsbinden
passt die Art eher zu Tritochaeta pollenniella
Rdi. M eigen stellt auch T. vulgaris (Blepha-
ridea) zu den nacktäugigen. Bd. IV.
Bella rdi Gigl. Tos (Echinomyia). (Atti Akad.
Sc. N. Torino XXV, 1890, p. 4.) Teste Mik.
(Wien, Ent. Z. 1894, p.100 — Chaetopeleteiia
Popelt Port.
bibula Wd. ? (Musca) i 7 albieeps W 'd.) Cfc/K-
phora ol. Pycnosoma S. Vide oben.
brevipalpis Portsch. Hör. S. Ent. Ross. XVI
(Echinomyia). Gehört wahrscheinlich zu
Tetrachaeta B. B. Nach Bezzi dürfte es
eine Sphyricera sibi sein.
buccata B. B. Cyrtophlebia. Nachtr. zu p. 147.
caesia Strobl (non Fall.). Urigone cönnivens
Ztt. Stein.
ea roli u eusis (Bigt.) Seh in. (Lucilia olim.)
Pyrellia sensu G i r s c h .
coerulea Wd. (Musca) (Lucilia n. olim.) Pyrellia
sensu Gi rsch.
corvina Mg. (Medoria). (Morinia n. olim.) =
Anthracomyia Rdi. »zTüfa v. Röd.
corvina Strobl. Dipt. Steierm. II. (Medoria) =z
RhiiiomoriiUa sp.
crepiiseti! i B. B. Cuephaotaclüna B. B. Siehe
Nachträge zu p. 92.
Da ein ou S. (non Wd.) (Fäbricia). Parafabrifia
B. B. Siehe Nachträge zu p. 92.
decisa Wlk. Ril. N. Am. Pararchytas B. B.
Nachträge zu p. 92.
diaphaua Rdi. (Myobia) Micromyobia B. B.
ead.
erratica Mg. VII. (Tach.) scheint nach der Hinter-
leibszeichnung eine Meigenia zu sein und
keine Brachycoma wie Meade angibt. (Ent.
month. mag. 1894, p. 110.)
ferd iuaud iea Mcq. Ferdinande Po Lucilia.
Fetisowi Port. H. S. E. Ross. XVI. Hystrio-
myia Port, verwandt mit Servi/lia. Siehe
Nachträge zu p. 92.
flaviba rbata Brischke (Phorocera). Spott-
gosia gramma Mg.
flaviceps Mcq. (Lucilia) (? = megacephala Wd.)
Calliphora olim. n. Pycnosoma S. M. C.
= Lucilia dux Esch. v. d. Wp. Tijdsch. v.
Ent. XIII, 172. Chrysomyia Duvauceli Esch.
Die Zweiflügler des kaiserlichen Museums zu Wien.
(321
* flavifrons Brischke (Degeeria) Ptychomyta
sp.
* flavifrons Jaenn. Abh. der Senkenb. N. G. VI,
1867 (Jurinea) = (Nemochaeta) chrysieeps R.D.
Wlk. teste Giglio Tos.
* Friedrichii Wachtl. Eudora R.D. Wien. Ent.
Z. 1894. Mehadia.
funesta Strobl. 1. c. (Morinia) Melanonvyia sp.
* geometrae Brischke (Tachina). Dexodes "
glossatoru m Rdi. (Tachina) Microtachinae&d.
grandis Ztt. (Tachina) vide v. Röder. Wien.
Ent. Z. VIII, p. 2?>\.Tricholyga teste P. Stein.
" Jakovlewii Port. Hör. S. Ent. Ross. 1882 (Echi-
nomyia) Servillia,
* jauitrix Hartig. (Tachina) (olim Tritochaeta).
Scheint nach den Wirthen ein DiplosticJias
zu sein.
Java na B. B. Chaetomylobia B. B. Nachtr. zu
P. 140.
Java na B. B. Frodegeeria B. B. Nachtr. zu
p. 129.
" inclusa Hartig. (Tachina) ? Eophyromyia.
" inflexa Bouche (Compsilura) Dexodes oder
Lophyromyia, jedenfalls Ceromasia s. 1. n.
ispida Erichs. M. C. Australien (Calliphora)
Pycnosoma S.
jueuuda Strobl (Exorista) = Dexodes speeta-
bilis Mg. D. St. II.
lattta Wd. {Musca. Lucilia B. B. olim) sews«
( » / rscÄ n e r Pyrellia.
leptotrichopa Strobl (non B. B.) (Urophylla).
Paraneaera pauciseta B. B. Nachtr ad
p. 152.
limbata Mg. (Stevenia n. olim) = Catharosia
nigrisquama Ztt.
maculata Strobl. (Stevenia) D. Steierm. II.
Eine uns unbekannte Form, vielleicht zu
( 'atharosia gehörend, c? ohne Orbitalborsten
(daher keine Stevenia). Macrochaeten am
1. Ringe 2, am 2. 2 ebenso marginal, am .3.
discal und marginal. Stirne schmal i
Wangen nackt. Hintere Ouerader näher der
kleinen als der Beugung. Randdorn deutlich.
Beugung winkelig.
" magnicornis Ztt. (Echinomyia) teste Wachtl.
Eudora ead. R. I).
magnicornis (Ztt.) Schin. (Echinomyia) =
Tachina fera L. p. p.
marginalis Wd. (Museal Afrika. Calliphora n.
olim. Pycnosoma S. M. ('. Sternopleural 1,
1 ; Hypopleuralreihe sehr fein und kurz. Dorso-
centralborsten nicht entwickelt, nur Haare.
megaeephala Wd. (Musca) Calliphora ol.
Pycnosoma S
nigrifrons Brischke (Tachina) ? Eutachina.
* nigripes (Ztt.) Brischke (Tachina) ? Dexodes
oder Ceromasia s. Iat.
nitida v. Röd. (Medoria). Anthracomyia corvina
.Mg. n. (Morinia n. olim).
obsen ra B.B. Tetrachaeta B.B. Nachtr. zu p. 02.
i > b s e u r ip es L o e w Type | Pycnosoma S. i Pyrellia
S. ( iirschn.
oceania R. D. Pycnosoma (seladonia Erichs.
M. ('.) S. N. Hol!. (Calliphora olim.)
omnivora Brischke. (Tachina) '.' Dexodes oder
Ceromasia s. Iat.
papilionis Brischke. (Tachina) Enpoaona
setifacies Rdi.
y'i? // ciseta B.B. (Pavaneaera). Nachtr. z. p. 152.
pavonina S. (Calliphora) Pycnosoma S. Nicob.
Popelii Port. (Hör. Soc. Ent. Ross. 1883. XVII.)
(Echinomyia) Chaetopeleterla ead. Mik.
Popelia Bezzi. Wien Ent. Z. 1894.
praeeeps Mg. Rdi. (Echinomyia). Paveuriora
Wachtl. Wien Ent. Z. 1894, 141.
" puuctipeuu is Bremi (Amsteinia). Trixa
oestroidea R. D. Wien Ent. Z.VII, 214. v. Röd.
putoria Wd.(Musca) Calliphora. PycnosomaS.
regalis Rdi. Wachtl. (Echinomyia) Nowichia
Wachtl. Wien Ent. Z. 1894. 142.
ripac Brischke (Tachina). ? Dexodes oder
( 'eromasia s. 1.
robusta Wd. (Tachina) Peleterla.
robus/a S. M. ( '. Arcliytas.
" Röderii Giglio Tos (Echinomyia) Bullt. Mus.
Zool. Anat. Torino 1891, VI, Nr. 97. Pareu-
dora teste Wachtl. w. Ent. Z. 1894.
rufipes Jaen. (Micropalpus) = Saundersia
daeuniekei Gigl. Tos. Mem. Akad. Sc. di Torino
(2. s.) T XLIV. 1893, p. 22.
securicornis (Egg.) Strobl. / T/n-yptocera).
Macrochaeten discal und marginal, 1. und 2.
Borstenglied lang, gekniet. 3. Ader gedornt.
securicornis (Egg.) S. Coli, hat nur Marginal-
macrochaeten und wäre eine G-ymnoparela.
622
Friedrich Brauer und J. v. Bergenstamm,
seettricomis Egger Coli, ist eine Sipkona und
scheint nicht typisch zu sein.
seminigra Wd. (Archytas n. ol. Tachinodes)
Unterscheidet sich von Archytas durch Ocellen-
borsten. Tachina ? Mikia.
sordida Gigl.Tos. (Microphthalma Mcq.)Mem.
Akad. Sc. Torino. 2. s. T. 44, p. 63. C. Am.
sordidisquama Ztt. (Tach.) = Ceromasia
Wulpii B. B. (teste P. S t e i n).
straminifrons Brischke (Ztt.) (Exorista)
JSlepharidopsis oder Blepharidea.
terminata Wd. (Musca) (Pyrellia B. B. olim)
hat zwar das Geäder von Pyrellia, aber die
Borstenstellung der Calliphorinen. Sterno-
pleural 1, 1; eine Hypopleuralreihe. Wahr-
scheinlich zu Telychaeta gehörend.
tessellans R. D. (Bonellia). Scheint nach der
Lebensweise Micropalpus haemorrhoi-
dalis Rdi. zu sein.
tessellata (R. D.) Bigot. Type Ewlova R. D.
Wachtl. Nach R. D. Posth. I, p. 634 ist seine
fera (L.) = tessellata R. D. Myod. (non Fbr.,
welche eine Peleteria ist). R. D. hat daher fera
und magnicomis Ztt. vereinigt und sagt auch:
„abdomen testaceum etc., vittaque dorsali
nigra ultra anum producta", was nur auf
magnicomis Ztt. passt.
vanessae R. D. (Sturmia) Argyrophylax
papiphaga Rdi.
vanessae R. D. (Phryxe) Blepharidea Rdi.
(? vulgaris Mg. Exorista.)
Weedii T. T. 1893. (Hyalomyodes) ? = Hyalo-
myia triangulifera Lo e w. ? = Grophogaster
Rdi. ead. Es ist nicht bemerkt, ob das Weib-
chen Orbitalborsten hat. Meine Exemplare
von H. triangulifera Loew. sind Männchen.
T. T. erwähnt beide Geschlechter; gibt aber
nicht an, ob das Weibchen Orbitalborsten
zeigt.
Winnertzi S. in litt. M. C. (Eutachina). Letzter
Ring roth, beim ? spitz dreieckig. 4 Dorso-
centralborsten hinter der Ouernaht. 2. Borsten-
glied verlängert. Schildchen etwas rothgelb-
lich. Anhang der Beugung nur häutig. Backen-
rand borstig. Wangen nackt. Hellgrau, die
schwarzen Hinterleibsbinden in der Mitte
unterbrochen. Grösse von Eutachina prae-
potens Mg. Ungarn.
V.
Nachtrag zum General Index der Gattungen.
Anaclysta Loew. M. ('. litt, type eremopkila Lw.
Egypten. Vom Habitus einer Rhynchomyia.
Nach der Borstenstellung zu Pyrellia s. Girsch.
gehörend. 5 postsuturale Dorsocentralborsten.
Wir konnten nicht eruiren ob Loew diese
Fliege beschrieben hat. Vielleicht aber hat er
sie auch anderen Museen so bestimmt.
Ancylogaster Bigt. Bullt. Soc. Ent. Fr. 1884,
p. LXX. Nach Giglio Tos (.Mein. d. l'Akad. d.
Sc. di Torino [ser. 2] T. XLI V, p. 9) = Hemyda
R. D. Type arenata.
Aporotächina Meade. (Ent. month. mag. 1894,
p. 109) Eine neue Untergattung von Eutachina n,
Typen: angelicae Mg. = Dexodes mackairopsis
n.; agilis Mg. = Dexodes ead. n. und die nicht
gedeuteten Arten : brcvipemiis, morosa und
hortensis Mg. Ist eine Mischgattung und
keine der En/achiua-Gvuppe.
BitJiia Meade (Ent. month. mag. 1894, p. 70) soll
enthalten:
a) 1., 3. und 5. Ader gedornt: Hystrichoueiira
frontata Bhm.
b) 1. und 3. Ader gedornt: spreta Mg. (ist =
frontata vide P. II).
c) '■'>. Ader allein gedornt: Sesiophaga glirina
Rdi. Q ~ cinerea Meade.)
Chaetexorista B. B. vide Nachtrag zu p. 1 13.
Cliaetomyiobia B. B. vide Nachtrag zu p. 140.
Chaetopeletcria Mik. Wien Ent. Z. 1894, p. 100.
vide Nachtr. zu p. 92.
Clinogaster v. d. Wp. Tijdsch. v. Ent. 35. Bd.
1892, p. 189. Type notabilis s. (Phaninae v. d.
Die Zweiflügler des kaiserlichen Museums :u Wien.
623
Wp.) ad G. Hemyda (Ocypterinae T.T.) .Mexico
T. T. Canad. Entomologst. 1893, XXV, p. 107.
CnephaotaeJu'na B. B. Subgenus von Etidora.
Vide Nachtr. zu p. 92.
Cordylidexia Giglio Tos = Cordyligaster. (Die
Änderung ist nicht nothwendig weil bei
Odonaten vergeben.)
Dejriomima B. B. vide Nachtr. zu p. 108, 109 und
141.
Doleschalla Wlk. vide Torocca Wlk.
EeJiinomyia Wacht 1. Der Name wird für Tachina
fera L. wieder eingeführt. Man vergleiche die
Nachträge zu p. 92.
* Mchvnosoma Girsch teste Mik. = Platychira
(Erigone) consdbrina Mg. Nach der Zeichnung
aber gehört die Form zu Eurythia und bildet
durch gelbe Taster eine besondere Art. Type
pectinata Girsch. Mik. Verh. d. k. k. zool. bot.
G. 1893, p. 182; Wien. Ent. Z. 1894, Heft 2.
Katter, Ent. Nachr. VII, 1881, p. 277.
Eutlora (R. D.) Wachtl. Wien. Ent. Z. 1894, p. 141.
Siehe Nachtrag zu p. 92, 145 und 14(3. Type
magnicornis Ztt. (Echinomyia).
* Eaphoria R. U. teste Mik. = Pseudopyrellia
Girschner. Wien. Ent. Z. 1894, p. 26.
Homogenia v. d. Wp. Tijdsch. v. Entom. Bd. 33.
1892, p. 189. Type H. rufipes v. d. Wp.
Phasinae ad G. Xysta T. T. Soll nach T. T.
Trichopododes heissen, was nicht correct ist.
Canad. Ent. 1893, 165. Gigl. Tos. Mem. d. real.
Akad. Sc. di Torino (ser. 2). T. XLIV. 1893.
C. Amerika.
Hystriomyia Port. Fetisowii Port. M. C. aus
der N. Mongolei (Leder) Chan, chu, shai. Siehe
Hör. Soc. Ent. Ross. T. XVI, p. 2. 1880 und
lata Port. H. S. E. R. XVII, 1882/3, p. 6 ge-
hören zu Servillia. Siehe Nachtr. zu p. 92.
Leiosia v. d. Wp. Tijdsch v. Ent. Bd. 36, 1893,
p. 18"), Tai". 6, Fig. 6. Type flavisquama s.
Verwandt mit Parexorista, aber die Schnurren
ganz am Mundrande. Java.
Lilaea R. D. ? = Ptychomyia.
Eophyromyia n. ? von L. clausa. Siehe Nach-
trag zu p. 114.
Microtriehomma Giglio Tos. Mem. d'Ak. Sc.
Torino (2. S.) T. 44, p. 13, 1893 = Arthro-
chaeta B. B. (Sp. intermedia v. d. Wp.
MiMella Meunier. Eine todtgeborene Gattung.
Siehe Mik. Wien. Ent. Z. 1894. 2. Heft. Bullt.
S. Ent. Fr. 1893, p. CCLXXIV etc.
Myioseotiptera Giglio Tos. Mem. Akad. Sc.
Torino (2. S.) T. 44, 1S93, p. 62. Type cineta s.
Mexico. Von Scotiptera und Myiocera durch
Form und Länge der Taster (clavati), von
Scotiptera durch Fehlen der Anhangszinke und
von Myiocera durch Discalmacrochaeten ver-
schieden. (Gigl. Tos.)
Mystacomyia Gigl. Tos. Bollett. Mus. Zool. et
Anat. Torina vol. VIII, Nr. 158 und Mem. etc.
1. c. p. 36. n. G. für Mystacella rubriventris v. d.
Wp. Gehört zur Gruppe Blepharipoda.
Nowickia Wachtl. n. G. für Echinomyia regalis
Rdi. Wien. Ent. Z. 1894, p. 142. Siehe Nach-
trag zu p. 92.
ParafabHda B. B. vide Nachtrag zu p. 92.
Parare/tytas B. B. vide Nachtrag zu p. 92.
Patreudora Wachtl. Wien. Ent. Z. 1894.Vide Nach-
trag zu p. 92.
PelatacMna Meade. E. m. mg. 1894, p. 69
Namensänderung für Hyria R. D. (bei Lepidopt.
vergeben und bei Molluscen).
Penthosia v. d. Wp. Tijdsch. v. Entom. Bd. 35,
p. 189. 1892 n. G. für Scopol ia satanica Bigot.
(Ann. Soc. Ent. Fr. 1888, p. 254.) Phaninae v. d.
Wp.; Ocypterinae Tyler Townsend Canad.
Entomolgst. 1893. 165. Mexico.
Nach der Abbildung bei Giglio Tos (Mem.
d. reale Akadem. d. Sc. di Torino (ser. 2). Vol. 44,
1893/94) gehört die Fliege zur Gruppe
Schineria.
PoJcornya Strobl. Verh. d. k. k. zool. bot. G. 189:-!,
489. n. G. für Micropalpus aberrans Strobl.
Popelia Bezzi. Bullt. Soc. Ent. Ital. 1894 =
Chaetopeleteria Mik.
ProdegeeHa B. B. vide Nachtr. zu p. 129.
Pseudopyrellia Girsch. Type Lucilia comicina
aut. = Euphoria R. D. teste Mik. W. E. Z.
1894. 26.
Pyenosoiua S. M. C. Wir vereinigen unter diesen
Namen jene Calliphorinen, welche die Sterno-
pleuralen 1, 1; eine Hypopleuralreihe (oft fein)
zeigen und die Dorsalborsten des Rücken
Schildes oft nicht entwickelt haben. ? mit
Orbitalborsten, aber diese oft klein. Die oberen
62-4
F. Brauer und J. v. Bergenstamm, Die Zweiflügler des kaiserl. Museums zu Wien.
Facetten der Augen sind beim c? oft vergrössert.
Type marginalis Wd. Afrika.
Scilla R. D. Mischgattung. S.frontosa Dipt. d. En-
virons d. Paris = Bothria Rdi. — S. echinura
Essai s. 1. Myod. u. velox 1. c. ."' und ? von
Spongosia occlusa Rdi. = Sp^". gramma Mg.
(Siehe Mik. Wien. Ent. Z. 1894, p. 50.)
Scotia R. I). = Tricholyga teste v. Rüder. Wien.
E. Z. VIII, 291.
Soiiioleja Rdi. Type rebaptizata ? und simplici-
tarsis c" haben nach Rondani läse. II. 1856
und Prodr. III, 92 auf den mittleren Ringen
Discalmacrochaeten. Man vergl. Polidea Strobl
(non Mcq.).
Sphyricera Bezzi, Bullt. Soc. Ent. Ital. XXVI.
Jahrg. trim. II. 1894. (p. 20) n. G.'für Echinomyia
sphyricera Mcq. Rdi. = palustris Rdi. olim.—
Cuphocera sphyric. olim. nobis. Vide d. Nachtr.
zu p. 92.
Tach/i/na Wacht! soll nur die mit grossa L. ver-
wandten Formen enthalten, welche am 3. Ringe
zahlreiche Marginalmacrochaeten zeigen. Vid.
d. Nachtr. zu p. 92.
Torocca Wlk. = Doleschalla Wlk. Journ. Proc.
Linn. Soc. Vol. IX, p.5. (Weil schon Doleschallia
Feld, existirt.) 0. S. Berlin E. Z. Bd. 38,
p. 380.
Trlchopoclodes T. T. = Homogenia v. d. Wp.
Siehe diese.
Wulpia Vergeh. Name hei Tanypezinen Bigot.
Ann. S. Ent. Fr. 188(3, p. 371. v. Röder. Wien.
Ent. Z. 1887. 159. Nur Subgenus von Micro-
chira n. P. III, p. 126 (214).
Xanthomelana v.d.Wp. Tijdsch. v. Ent. Bd. 35.
1892, p. 188, 6. sp. (Ocypterinen nach v. d.Wp.)
Phasinae Nob.
XantTiomelanodes T. T. Canad. Entomgst. 1893.
165 = Xanthomelana v. d. Wp.
Inhalt.
Pagina
Einleitung 1 [537]
I. Alphabetisches Verzeichniss der Parasiten und ihrer Wirthe mit Erklärung der Zeichen und Abkürzungen 4 [540]
II. Alphabetisches Verzeichniss der Wirthe und ihrer Parasiten 44 [580]
III. Nachträge zu den Bestimmungs-Tabellen im Pars III, p. 92 u. ff 75 [611]
IV. Ergänzungen zum alphabetischen Verzeichnisse der gedeuteten Arten 84 [620]
V. Nachtrag zum General-Index der Gattungen 86 [622]
~=&Sf£-^=
BERICHTE
DER
COMMISSION FÜR ERFORSCHUNG
DES
ÖSTLICHEN MITTELMEERES
DRITTE REIHE.
IX. Zoologische Ergebnisse. III. Die Halocypriden und ihre Entwicklungsstadien. Gesammelt 1890, 1891,
1892, 1893 von C. Claus.
X. Über einige von der Österreichischen Tiefsee-Expedition S. M. Schiffes »Pola« in bedeutenden Tiefen
gedredschte Cyltndrites-ähnliche Körper und deren Verwandtschaft mit Gyrolithes von Th. Fuchs.
XI. Chemische Untersuchungen im östlichen Mittelmeer von Dr. K. Natterer. IV. Reise S. M. Schiffes
»Pola« im Jahre 1893. (Aus dem k. k. Universitäts-Laboratorium des Prof. Ad. Lieben in Wien.i
XII. Physikalische Untersuchungen im östlichen Mittelmeer von Prof. J. Luksch, bearbeitet von den Pro-
fessoren J. Luksch und J. Wolf. IV. Reise S. M. Schiffes -Pola- im Jahre 1893.
BERICHTE DER COMMISSION FÜR ERFORSCHUNG DES OSTLICHEN MITTELMEERES. IX.
ZOOLOGISCHE ERGEBNISSE. III.
DIE HALOCYPRIDEN UND IHRE ENTWICKLUNGSSTADIEN,
GESAMMELT 1890, 1891, 1892, 1893.
BEARBEITET VON
C. CLA US,
W. M. K. AKAD.
(Ölcit 3 Safefii.)
VORGELEGT IX DER SITZUNG VOM I IAXXI.L 189-J
In dem pelagisch gefischten an Crustaceen reichen Materiale, welches aul den vier Polafahrten in den
Jahren 1890, 1891, 1892 und 1893 gesammelt wurde, sind von den Ostracoden lediglich die Halocypri-
den vertreten. Es erklärt sich diese Beschränkung aus dem Umstände, dass die Halocypriden pelagisch
lebende Thiere der hohen See sind, und als solche, ein allerdings spärlicher Bestandteil des sogenannten
Plankton, sowohl in den oberflächlichen Schichten des Meeres flottiren, als auch aus diesen in grössere und
bedeutende Tiefen herabsinken, in denen sie dann vornehmlich angetroffen werden. In jüngster Zeit hat
man freilich die ausschliesslich pelagische Lebensweise der Halocypriden in Zweifel gezogen und aus
mehreren Gründen die Annahme für nothwendig gehalten, dass sich diese Thiere auch längere Zeit am
.Meeresgrunde aufhalten. Indessen sind die für diese Meinung geltend gemachten Argumente keineswegs
stichhältig, sondern erscheinen bei näherer Erwägung theils hinfällig, theils von zweifelhaftem Werthe.
Man hat auf die Verkalkung der Schale hingewiesen und aus derselben ein höheres speeifisches Gewicht
als das der pelagischen Seethiere ableiten wollen. Indessen ist für die Halocypridenschalen gerade der
geringe Gehalt an Kalksalzen, sowie die pellucide zarte Beschaffenheit charakteristisch, Las Vorhanden-
sein kleiner Kalkniederschläge, sogenannter Cristalliten in der Schale, wie sie Harting auch künstlich
aus Eiweisssubstanzen und Kalksalzen dargestellt hat, ist keineswegs mit G. O. Sars als Anfang einer
Verkalkung zu deuten und wird überhaupt nur so selten beobachtet, dass dasselbe als Ausnahmsfall
gelten kann. Auch der Mangel fläehenhaft ausgebreiteter Anhänge, welche wie bei pelagischen Copepoden
das Thier ohne Bewegung schwebend im Wasser tragen, ist kein Beweis für die Notwendigkeit des
Zubodensinkens bei sistirter Bewegung, da selbstverständlich aus dem Verhalten der in flachen Gefässen
und niedrigen Behältern beobachteten Thiere kein Schluss auf das Leben derselben im freien Meere
gezogen werden kann. Wenn sich die auf hoher See schwimmenden Formen durch die Bewegungen ihrer
Gliedmassen im gleichen Niveau zu erhalten oder in höhere Schichten emporzusteigen vermögen, so
werden sie in der Zeit der Ruhe flottirend allmälig in tiefere Schichten — vielleicht viele Faden tiefer -
herabsinken, ohne deshalb auf den Meeresboden zu gelangen. Wenn G. W. Müller aus den in (lachen
Denkschriften der mulhem.-n.Uunv. Cl. LXI. Bd. a
2 C. Claus.
Schalen beobachteten Halocypriden, welche natürlich durch die unausgesetzten Bewegungen ermüdet,
nach missglückten Versuchen sich an den Wanden anzuklammern zu Boden sinken müssen, auf das
Verhalten derselben im Meere zurückschliesst, und insbesondere aus dem Umstände, dass man dort die
Thiere suchend und tastend, dicht über den Grund schwimmend sieht«, die Überzeugung gewinnt, -dass
die Thiere sich zeitweise am Grunde des Meeres aufhalten,« so bedarf es keiner näheren Erörterung, dass
eine solche Übertragung völlig unzulässig ist. Die Thatsache, dass Halocypriden in der Nähe des Ufers an
seichten Stellen des Meeres selten sind, dagegen normal auf hoher See und hier in verschiedenen Tiefen
bis in die Regionen des völligen Lichtmangels, wenn auch immer zerstreut und nie zu dichten Schaaren
vereint angetroffen werden, wiederlegt jene Anschauung hinreichend und gibt ebenso wie eine Reihe von
Eigenthümlichkeiten der Organisation — und ich weise unter diesen nur auf die Verkümmerung des Putz-
fusses zur Reinigung der inneren Schalenfläche hin — einen genügenden Beweis für die Natur unserer
Ostracoden als ausschliesslich pelagische Bewohner, die überdies bei mangelndem Auge und hochent-
wickelnden Tastsinn mehr auf die tieferen Regionen, als auf die Meeresoberfläche angewiesen sind.
In ganz entgegengesetzter Weise verhalten sich die mit schweren Schalen behafteten Cypridinen,
welche in der That am Grund des Meeres leben, aber auch in dem überaus beweglichen, langen Putzfusse
mit seinen besenreiserartig gestellten Borsten und der kleinen Terminalzange ein trefflich ausgestattetes
Organ zum Entfernen der Schlammtheile aus dem Schalenraume und zur Reinhaltung der inneren, für die
Athmung bedeutungsvollen Schale, besitzen. In der Nähe der Küsten, an seichten Mecresstellen steigen sie
vom Boden auch an die Meeresoberfläche empor und werden dann, wenn auch nur vereinzelt im Ober-
flächennetz gefangen. Auf diese Weise gelangte ich vor 30 Jahren, während meines Aufenthaltes in
Messina, in den Besitz der von mir näher beschriebenen und seiner Zeit als Cypridina messinensis
bezeichneten C. mediterranea Costa. Auf hoher See scheinen Cypridinen niemals angetroffen zu wer-
den. Weder in dem von Chun im Mittelmeere und Atlantischen Ocean pelagisch gefischten Ostracoden-
Materiales, noch in den vielen Hundert mit Crustaceen der verschiedensten Gruppen gefüllten Tuben
der Pola-Expeditionen fand ich eine einzige Cypridine, während Halocypriden in zahlreichen Fängen,
wenn auch meist vereinzelt und nur selten in grösserer Menge angetroffen wurden. Im Vergleiche zur
Fauna des Atlantischen Oceans erscheint die des Mittelmeeres an Artenzahl beträchtlich reducirt. Die
Unterfamilie der Halocyprinen ist überhaupt nicht vertreten, und von Conchoecinen fanden sich sieben
vier Gattungen zugehörige Arten, von denen sich nur eine, Conchoecinea loricala, als neu erwies. Auf-
fallenderweise wurde die 188(3 von C. Chun bei Ischia gefischte Conckoecia hyalophyllum Claus in dem
Pola-Materiale vermisst.
1. Conchoecia spinirostris Claus.
Conchoecia spinirostris C.Claus, Halocypriden 1874.
Conchoecia pellucida G. 0. Sars, Ostracoda mediterranea 1887, p. so, Tal'. XI, Fig. 1—4; Tal'. XII; rat". XIII. Fig, I l
Conchoecia spinirostris C.Claus, Die Gattungen und Arten der Halocypriden etc. 1890.
Conchoecia spinirostris C.Claus, Die Halocypriden des Atlantischen Oceans und Mittelmcercs, p. 5G, Tal'. XI, Fig. 1—12.
Diese im Mittelmeere sehr verbreitete Art lebt vornehmlich in den oberflächlichen Schichten des
Meeres und wurde in fast sämmtlichen Halocypriden-haltigen Fängen der Polafahrten in bald grösserer,
bald geringerer Zahl gefunden. Dieselbe ist die einzige bislang auch für die Adria bekannt gewordene und
hier bis Triest verbreitete Halocypride, leicht kenntlich an der glatten pelluciden Schale von gestreckt
ovaler Form mit stark gerundetem Hinterrand, von 1 ;;;;;/ — 1 ••"> ;;/;;; Länge.
Gefischt am 28. August 1890: 22°52/50"ö. L., 35°39'10" n. Br.; 10— 15«* tief. - - Am 6. Septem-
ber 1890: 19°44'30" ö. L., 32°50' n. Br.; 5-6« tief. — Am 12. September 1890: 20° ö. L.. 37°31' n. Br.
(gefischt mit Monaco's Schliessnctz von 200;;/ aufwärts, sowie in einer grossen Zahl von Fängen der
drei nachfolgenden Expeditionen).
Von der etwas grösseren Paraconchoecia oblonga Claus (C. variabilis G. W. Müller) ist unsere Art
auch ohne Untersuchung der Mandibeln, deren Kaufläche eine andere, den Gattungscharakter begründende
Gestaltung zeigt, sofort durch den abgerundeten hinteren Schalenrand, den Mangel der Spina am Hinter-
Halocypriden. 3
ende des Dorsalrandes der rechten Klappe, sowie durch die Gestaltung der Furcalklauen zu unterscheiden.
Die geringere Grösse an sich fällt nicht in die Wagschale, da man gelegentlich auch ungewöhnlich grosse
Formen unserer Art von 1 -5 mm findet.
2. Conchoecia magna Claus.
' , hoecia magna ($?) C.Claus. Halocypriden 1874.
Conchoecia tetragona (tf) G. O. Sars, Ostracoda mediterranea 1887.
Conchoecia magna C.Claus, Die Gattungen und Arten der Halocypriden etc. 1890.
Conchoecia magna C. Claus, Die Halocypriden des Mittelmeeres und des Allantischen Oceans, p. 57, Tal'. II u. III, Fig. 1 u. 2.
Da die Identität der mir lediglich im weiblichen Geschlecht bekannt gewordenen und als magna
beschriebenen Art mit der Sars'schen tetragona, welche der männlichen Form entspricht, wegen des bedeu-
tenden Grössenunterschiedes von G.W. Müller bezweifelt worden ist, wiederhole ich hier, dass mir seiner-
zeit ungewöhnlich grosse Exemplare vorlagen, von denen ich jetzt noch ein solches als Präparat autbewahrt
habe. Grössere Unterschiede kommen übrigens, wie dies auch Müller bemerkt, gelegentlich wahrschein-
lich bei allen Arten ver, freilich nicht wie dieser Autor meint, in Folge späteren Wachsthums im aus
gebildeten Zustande, sondern vorbereitet durch die grösseren aufeinanderfolgenden Jugendstadien. Eine
Häutung im geschlechtsreifen Alter besteht ebensowenig, wie bei Cypris, den Copepoden und Phyllo
poden.
3. Conchoecia porreeta Claus.
Conchoecia porreeta C. Claus, Die Gattungen und Arten der Halocypriden etc. 1890.
Conchoecia porreeta C.Claus, Die Halocypriden des Atlantischen und Mittelmeeres 1891, p. 61, Taf. VII.
Diese schöne, durch die bedeutende Streckung der Schale und den minder gerundeten, mehr abge-
stutzten hinteren Schalenrand, von der kleineren C. spinirostris zu unterscheidende Art, wurde nur ein-
mal in zwei weiblichen Exemplaren aufgefunden und scheint im Mittelmeere viel seltener als im Ocean.
4. Mikroconchoecia Clausii G. O. Sars.
Halocypris Clausii G. 0. Sars. Ostracoda mediterranea 1887, p. 87, Taf. XI, Fig. 7 — 10; Taf. XIV, Fig. G-S.
Mikroconchoecia Clausii C.Claus, Die Gattungen und Arten der Halocypriden etc. 1890.
Mikroconchoecia Clausii C. Claus, Die Halocypriden des Atlantischen Oceans und Mittelmeeres 1891, p. 73—75, Taf. XX.
Die kleine, schon vor 30 Jahren von mir untersuchte und mit Rücksicht auf die Sexualunterschiede
beschriebene, aber nicht benannte Conchoecide wurde von G. 0. Sars mit Unrecht der Gattung Halo-
cypris subsummirt, der sie durch die kurze bauchige Schale in der äusseren Form ähnlich erscheint.
Dieselbe ist im Mittelmeere wie im Ocean gleich verbreitet und wird sowohl in verschiedenen Tiefen, als
an der Überfläche angetroffen.
5. Paraconchoecia oblonga (laus.
Paraconchoecia oblonga C. Claus, Die Gattungen und Arten der Halocypriden etc. 1890.
Paraconchoecia variäbilis G. W. Müller 1890, 1. c. p. '273, Taf. XXVII, Fig. 3S ■/ -,/.
mchoecia oblonga C.Claus, Die Halocypriden des Atlantischen Oceans und Mittelmeere-. 1891, p. 63, Taf. VIII, Fig. 10, 11;
Taf. IX.
Die leicht erkennbare Art, welche von mir bereits früher unter den atlantischen Halocypriden gefun-
den und beschrieben ' worden war, gehört auch zu den im Mittelmeere weit verbreiteten Formen und ist
mit Müller's2 C. variäbilis identisch.
Die Untersuchung einer grossen Zahl mediterraner Exemplare beiderlei Geschlechtes und last sämmt-
licher Jugendstadien gestatten mir, die frühere Beschreibung der Art in mehrfacher Hinsicht zu ergänzen.
1 C.Claus, Die Gattungen und Arten der mediterranen und atlantischen Halocypriden, nebst Bemerkungen über die Orga
nisation derselben. (Arbeiten aus dem zool. Institut, Bd. IX, Heft I i Wien 1890. An gegeben .im ä Juni 1890.
'■' G.W.Müller, ('her Halocypriden. Zool. Jahrb. Abtheilung lin Systematik, <■■ ;raphie und Biologie der Thiere. Bd. V,
lieft 2. Ausgegeben am 19. Juni 1890.
4 C. Clans,
Schale langgestreckt, dünn und pellucid, mit stark vorspringendem Schnabel und kleinem Stachel am
Hinterende des Dorsalrandes der rechten Klappe, im weiblichen Geschlecht 1 '25 — 1 -öm lang und 21/„mal
so lang als hoch, im männlichen 1 ■ 1 — 1 -2 ;;/ lang und etwas mehr als 2 mal so lang als hoch. Buchtlinie
schwach S-förmig gebogen, hyalines Cuticularblatt am Vorderrande der Schale stark hervortretend; an der
inneren gewellten Grenzcontur des Vorderrandes erheben sich drei und mehr häkchenförmige Vorsprünge.
Stirntentakel im weiblichen Geschlecht (Fig. 23) schmal und gestreckt, mit Härchen besetzt, vorne
schwach erweitert und etwas gekrümmt in eine hakige Spitze auslaufend, im männlichen Geschlecht
beträchtlich grösser, an dem stark erweiterten und in stärkerem Winkel herabgebogenen, abgerundeten
Vorderabschnitte mit zwei Reihen von Härchen besetzt, welche vorne fast zusammen laufen.
Vordere Antennen des Weibchens verhältnismässig kurz, vom Stirntentakel weit überragt. Die
Terminalborste der männlichen Antenne mit etwa 20 Paaren Stachelhäkchen bewaffnet. Distaler Sinnes-
schlauch rudimentär.
Schaft der hinteren Antenne sehr umfangreich, fast von halber Körperlänge. Nebenast mit grossem,
charakteristisch gestelltem Mamillarhöcker und stark entwickeltem Fortsätze für die beiden Tastborsten.
Hauptborste um ein weniges länger als die vier Borstenschläuche (Fig. 22). Der Greifhaken am Nebenast
der männlichen Antenne verhältnismässig schwach, ohne ausgeprägte, winklige Krümmung. Die beiden
Hauptborsten beträchtlich länger, als die drei untereinander gleich langen Borstenschläuche.
Oberlippe langgestreckt, helmförmig vorragend. Kieferfuss und vorderes Beinpaar des Weibchens
schmächtig, von ziemlich gleicher Grösse. Das vordere Beinpaar des Männchens ungewöhnlich umfang-
reich, mit dem Endglied über den hinteren Schalenrand hervorragend.
Furcalbewaffnung ähnlich wie bei C. spinirostris , indessen kräftiger entwickelt. Die Klauen sind
stärker und mehr stachelförmig gestaltet, nehmen auch mehr gleichmässig an Grösse ab (Fig. 21 ).
6. Paraconchoecia spinifera Claus.
Paraconchoecia spinifera ('.Claus, Die Gattungen und Arten der Halocypriden etc. 1890.
Paraconchoecia spinifera C. Claus, Die Halocypriden des Atlantischen Oceans und Mittelmeeres 1891, p. 04, Tat. X.
Nur einmal, und zwar am 30. August 1890 in mehreren männlichen und weiblichen Formen aus
einer Tiefe zwischen 800—600 m gefangen: 33° 6' 45" n. Bt\. 32° 18' 10".
7. Conchoecissa loricata n. sp. (Taf. III, Fig. 24 — 30).
Schale gestreckt, hinten beträchtlich höher als vorne, mit massig gerundetem Rostralfortsatz, längs
des Rückens longitudinal gerippt, ohne Dorn am Hinterende des Rückenrandes, an der ventralen Hälfte von
geschwungenen absteigenden Rippen bekleidet, welche am Rande zahnförmig vorspringen und durch longi-
tudinale Ausläufer verbunden, eine netzartige Sculptur veranlassen. Diese Sculptur wird nach hinten immer
schwächer und verliert sich schliesslich ziemlich vollständig (Fig. 24). Die Drüsenzellen längs des ventralen
Randes hoch, pallisadenförmig gedrängt; Schalenlänge 1 '8 mm i f), Höhe vorne 0*9 ;;/;;/, hinten 1 ■ 1 min.
Stirntentakel des Weibchens (Fig. 25 5/) im vorderen Dritttheil stark erweitert, massig gebogen und
mit Spitzenreihen besetzt, vorne abgerundet.
Antenne ziemlich gedrungen, mit kurzem Grundgliede und sehr langer Terminalborste, welche die
umfangreichen Sinnesschläuche fast um das dreifache an Länge überragen.
Schwimmfussantennen mit ungewöhnlich umfangreichem Schafte. Nebenast derselben mit gerundet
vorspringendem Hinterrande, hackigem Mamillarhöcker und stark entwickeltem Borsten fortsatz (Fig. 26).
Die Bezähmung der Mandibellade entspricht der für die Gattung Conchoecissa charakteristischen
Gestaltung und stimmt mit der von C. anuata nahe überein (Fig. 27, 28). Mandibeltaster gedrungen und
kräftig bewaffnet. Die Kieferplatte des Basalgliedes fast halb so hoch als das dicke Basalglied.
Maxillarfuss (Fig. 29) kräftig, von dem schlanken Beinpaare fast um '/3 an Länge übertroffen.
Furca mit sehr dicken starken Klauen, von denen das vordere Paar über das zweite und dritte ziemlich
gleich grosse Paar nur wenig herausragt (Fig. 30). Auch das vierte und fünfte Klauenpaar hier Verhältnis-
Halocypriden. 5
massig lang und kräftig, die drei letzten Paare beträchtlich schwächer. Sämmtliche Klauen bis nahe zur
Basis mit Doppelreihen von Spitzen bewaffnet.
In dem Materiale der ersten Polafahrt wurden nur vier Exemplare dieser, wie es scheint mehr der
Tiefsee angehörenden Form gefunden. Von diesen erwiesen sich zwei als geschlechtsreife Weibchen, das
eine im 6., das andere im 5. Entwicklungsstadium. Das eine adulte Weibchen und das ältere Jugend-
stadium war am 1. September 1890 mit dem Chun'schen Schliessnetz aus einer Tiefe zwischen 2000 und
1800w (20°52'10"ö. L., 32°59'30" n. Br.), die beiden anderen Exemplare am 6. September 1890 mit
demselben Netze aus einer Tiefe von 700;;/ (19° -18' 24" ö. L., 32°34'38" n. Br.) getischt.
In dem auf der zweiten Fahrt gefischten Materiale fand ich ein junges Männchen im 6. Stadium von
{•3 mm Länge. Die Schale zeigte die Besonderheiten der Form und Sculptur wohl ausgeprägt. Rippen
und Vorsprünge waren jedoch zarter und verloren sich in der hinteren Hälfte ganz und gar.
Möglicherweise ist das von G. 0. Sars als Conckoecia striolata beschriebene, aber nicht genügend
charakterisirte Männchen auf unsere Form zu beziehen. Indessen stimmt weder die beträchtlichere Grösse
noch die viel dichtere Sculptur und Streifung zu unserer Art. Leider fehlen nähere Angaben über Antennen
und Gliedmassen, aus denen Anhaltspunkte zu einer sicheren Vergleichung hätten gewonnen werden
können.
In meinen Halocypriden-Monographie war ich die Gattung Conchoecissa nach einer einzigen Art zu
charakterisiren gezwungen und hatte, wie sich nun herausgestellt hat, die auf die Schale bezüglichen Merk-
male zu speciell gefasst. Die Stachelbewaffnung am Hinterrande des Dorsalrandes und an der Grenze vom
Hinterrand und Ventralrand sind lediglich Speciesmerkmale der C. armata, während die Sculptur der
Deckplatte mit den rautenförmig gekreuzten und am Rande zahnähnlich vorspringenden Erhebungen beiden
Arten gemeinsam sind, als Gattungscharaktere zu verwerthen sind.
Entwiekelung'.
In dem von C. Chun gesammelten Halocypriden-Materiale, welche-, meiner grösseren Arbeit (1891)
zu Grunde lag, hatten sich nur wenige Anhaltspunkte zur Feststellung der postembryonalen Entwiekelung
ergeben. Lediglich die letzten Entwickelungsphasen, mit deren Häutung die Überführung in die ausgebil-
dete Geschlechtsform erfolgt, waren beobachtet und besonders mit Rücksieht auf die Abweichungen vom
geschlechtsreifen Thiere und die bereits vorhandenen beiderlei Sexualdifferenzen beschrieben worden.
Jüngere Stadien fehlten durchaus, und ich nahm sowohl mit Bezugnahme auf ihr Nichtvorhandensein als
wegen des Befundes grosser, an Nahrungsdotter reifer Eier als wahrscheinlich an, dass die Embryonal-
entwickelung zu einer ziemlich vollständigen Ausbildung führt.
In dem Halocypriden-Materiale der Pola-Fahrten fand ich zu meiner Überraschung eine grosse
Anzahl jugendlicher Stadien, durch deren Untersuchung ich meine früheren Angaben ergänzen konnte
Es stellte sich alsbald heraus, dass die früher geäusserte Meinung nur hinsichtlich der inneren, im
Wesentlichen bereits vorhandenen Organe zutreffend ist. Die Gliedmassenpaare sind dagegen nur unvoll-
zählig und theilweise in unfertiger Gestaltung vorhanden und erlangen theilweise erst im Verlauf der auf-
einander folgenden Häutungen allmälig ihre definitive Form. Während die vordere Körperhälfte bis auf
untergeordnete Differenzen in der Gliedmassenbildung ziemlich vollständig entwickelt ist, entbehrt die hin-
tere ausserordentlich kurze Region noch jeder Anlage der ihr zugehörigen Gliedmassen. Daher erscheint
der Körper insbesondere in den jüngsten Stadien dem ausgebildeten Thiere gegenüber auffallend gedrun-
gen und die Schale vorn beträchtlich höher als hinten. Die Furcalhälften stehen seitlich weiter von einan-
der ab und besitzen noch eine unvollständige Furcalbewaffnung, deren Klauenzahl einen guten Ausdruck
für das Altersstadium abgibt. Im Gegensatz zu dem ausgebildeten geschlechtsreifen Thiere, dessen Furca
bei allen mir bekannt gewordenen Conchoecinen acht Paare von Klauen trägt, beginnen die Jugend-
C. ( '/ans,
formen mit zwei Klauenpaaren und erhalten mit jeder folgenden Häutung ein neues Klauenpaar, welches
hinter dem letzten des nächst jüngeren Stadiums vorgewachsen ist.
Die von mir beobachteten Jugendformen gehören verschiedenen Arten an und konnten nach Grösse
und Schalengestalt auf Conchoecia spinirostris und magna und auf Paraconckoecia oblonga zurückgeführt
werden. Für jede dieser Arten war es möglich, die Jugendformen in fast geschlossener Reihe zusammen-
zustellen, am vollständigsten für P, magna, auf welche daher auch die nachfolgende Beschreibung vor-
nehmlich Bezug nimmt.
Jüngstes Stadium (Fig. 1 und 2).
Das jüngste Stadium von 0'25 mm Schalenlänge (Fig. 1) wurde leider nur einmal aufgefunden und
überdies in so wenig glücklich erhaltenen Zustand, dass sich die Beschaffenheit der vorderen Körperregion
nicht im Detail feststellen liess. Stirntentakel, beide Antennenpaare, sowie Mandibel mit ihrem beinähn-
lichen Taster und Maxillen waren vorhanden, und zwar dem Anschein nach in der allgemeinen Gestalt
vom ausgebildeten Thiere nicht wesentlich abweichend. Der Maxillarfuss zeigte sich dagegen noch auf
einen einfachen, nach hinten gerichteten, klauenförmig auslaufenden Stummel (Fig. 2 Mxf) beschränkt.
Von den beiden zwischen Maxillarfuss und Furca liegenden Beinpaaren ist noch keine Anlage nachweisbar.
An der Furca erheben sich erst zwei Klauenpaare.
Nach der Zahl seiner Gliedmassen würde dieses Stadium dem von mir mir als viertes, von W. G. Müller
als drittes betrachtetes Stadium von Cypris entsprechen, falls die Deutung dieses Autors zutrifft, nach wel-
cher der von mir als Mandibelfuss betrachtete Anhang die Furca ist.
Zweites Stadium (Fig. 3 und 4).
Das nächst ältere Stadium von 0-35 mm Schalenlänge (Fig. 3) ist mit drei Paaren von Furcalklauen
versehen und unterscheidet sich von dem früheren vornehmlich durch die vorgeschrittene Ausbildung des
Maxillarfusses, dessen Kautheil bereits entwickelt ist, und dessen nach hinten gewendeter gegliederterFuss
mit einer langen Hakenborste endet (Fig. 4 Mxf). Es tritt aber auch bereits die Anlage des vorderen Bein-
paares als kurzer Schlauch zwischen Maxillarfuss und Furca hervor (Fig. 4 IBp). Die voraus liegenden
Gliedmassen verhalten sich, wie es scheint, von denen des früheren Alters nicht verschieden. Die vordere
Antenne ist noch recht kurz und trägt ausser der langen Terminalborste nur zwei ziemlich lange Sinnes-
schläuche. An der umfangreichen Schwimmfussantenne erscheint der Geisselast bereits vollzählig geglie-
dert und mit sämmtlichen Schwimmborsten besetzt, während sich der Nebenast insoferne noch vereinfacht
zeigt, als die Basalplatte des Mamillarhöckers entbehrt und anstatt zweier nur eine mit Spitzen besetzte
grosse Borste trägt und als das verschmälerte Distalglied erst mit vier anstatt fünf Borstenanhängen
behaftet ist.
Drittes Stadium (Fig. 5— 9, 15).
Dasselbe erreicht bei C. magna eine Schalenlänge von etwa 0*5 mm (Fig. 5) und unterscheidet sich
vom früheren Stadium nicht nur durch den Besitz eines neuen vierten Klauenpaares der Furca (Fig. 0), son-
dern vornehmlich durch die weiter vorgeschrittene Ausbildung des vorderen Beinpaares (Fig. 7 \Bp), wel-
ches hinter dem Maxillarfusse als undeutlich gegliederter, klauenförmig auslaufender Stummel, schräg
nach hinten gerichtet hervortritt. Stirngriffel und Vorderantennen (Fig. 8) sind unverändert, ebenso besitzt
der Nebenast derSchwimmfussantennen (Fig. g) noch die frühere bereits beschriebene Gestaltung. Dagegen
zeigt der Maxillarfuss insoferne eine vorgeschrittene Differenzirung, als derselbe an seinem Schafte die
Fächerplatte trägt.
Wie ich aus G. VV. Müller's Mittheilung (Sitzungsber. d. Akad. d. Wiss. Berlin, XXIII, 4. Mai 1893)
entnehme, hat dieser Autor bereits die Larve mit vier Klauenpaaren der Furca beobachtet, irrthümlicher
Weise jedoch als das jüngste Stadium betrachtet. Auch sind demselben die Abweichungen, welche die bei-
den Antennenpaare von denen des ausgebildeten Thieres zeigen, nicht bekannt geworden.
Halocypriden. 7
Viertes Stadium (Fig. 10—12, 16, 17).
Dieses Stadium, an der Fünfzahl der Klauenpaare der Furca kenntlich (Fig. 1 I |, erreicht bei C. magna
eine Schalenlänge von etwa 0-6mm, ohne die Form der Schale merklich verändert zu haben. Der Fort-
schritt gegen das frühere Alter zeigt sich vornehmlich in der Gestaltung des vorigen Beinpaares, welches
jetzt schon die definitive Form und Gliederung, sowie den zugehörigen Borstenfächer entwickelt hat. Das
zweite zum Putzfusse werdende Beinpaar ist als warzenförmiger, kurzer Schlauch angelegt, entzieht sich
jedoch wegen seiner versteckten, aufwärts gerückten Lage, leicht der Beobachtung. An der noch recht
gedrungenen Vorderantenne inseriren jetzt ausser der langen Terminalhorste drei Sinnesschläuche (Fig. 12),
und am Nebenaste der Schwimmfussantenne, dessen Basalplatte noch immer die frühere Form zeigt, linden
sich am Endglied sämmtliche fünf Borstenanhänge.
Das fünfte Stadium (Fig. 13, 14, IS, 19).
Dasselbe, an der Sechszahl der Furcalklauenpaare kenntlich (Fig. 12), nähert sieh in der quadran-
gulären Schalcnform (Fig. 13) bereits dem ausgebildeten Thiere und erreicht eine Länge von etwa i> 7ömm.
Im Wesentlichen stimmt auch die Gestalt der Gliedmassen, den noch unausgebildeten Putzluss aus-
genommen, mit dem definitiven Zustand des weiblichen Geschlechtsthieres überein. An den Vorderantennen
ist der früher noch fehlende vierte Sinnesschlauch gebildet, und ebenso zeigt sich der Nebenast der
hinteren Antenne in der für das Weibchen charakteristischen Form. Nicht nur der Mamillarhöcker, sondern
auch der zwei Borsten tragende Fortsatz der Basalplatte ist vorhanden. Auch das vordere Beinpaar trägt
den weiblichen Charakter, und nur das zweite zum Putzfusse werdende Beinpaar erscheint noch unaus-
gestaltet. G. W. Müller stellt dasselbe als dreigliedrigen Anhang mit einer längeren und kürzeren Borste
an seiner Spitze dar und hebt weiter hervor, dass dasselbe eine ähnliche Lage wie die vorhergehenden
Gliedmassenpaare habe und noch nicht nach oben gerichtet sei. Ich bin jedoch überzeugt, dass diese
Angabe auf einer Verwechslung des zweiten Beinpaares mit dem vorausgehenden der anderen Seite
beruht, eine Verwechselung, welche bei der Schwierigkeit, die hoher liegende hintere Gliedmasse zu
sehen, leicht möglich ist und mich mehrmals in derselben Weise täuschte. Ich habe an dem schräg auf-
wärts gerichteten Gliedmassenstummel keine weitere Gliederung und Borstenbewaffnung nachweisen
können und dieselbe in ähnlicher Weise wie die der Kieferfüsse im ersten, und des vorderen Beinpaares
im dritten Stadium gefunden.
Obwohl der Typus in beiden ( reschlechtern jetzt noch ein durchaus weiblicher ist, sind dieselben doch
jetzt schon bei linksseitiger Betrachtung des Thieres sofort zu unterscheiden, indem die männliche Form
zwei kurze warzenförmige Schläuche als Anlagen der beiden Penisstücke gebildet hat (Fig. 18, 19 P P >
Dieselben erheben sich an der linken Körperseite vor der Furca und wiederholen in ihrer Form die erste
Anlage der beiden vorausgehenden Gliedmassen. Müller hat auf das Vorhandensein dieser beiden Penis-
anlagen in diesem Alter bereits hingewiesen und hinzugefügt, dass der kleinere nach hinten und innen
vom grösseren befindliche Stummel in seiner Lage nicht constant zu sein scheine, eine Angabe, deren
Richtigkeit ich nicht zu bestätigen vermag.
Ich will noch hinzufügen, dass auch die beiderlei Sexualdrüsen sowie die Anlagen zu deren Ausfüh-
rungsgängen in beiden Geschlechtern vorhanden sind (Fig. 10 T) und Besonderheiten zeigen, nach denen
sich die männliche und weibliche Natur nicht minder schwer erkennen lässt.
Sechstes Stadium (Fig. 20).
Dieses durch sieben Klauenpaare charakterisirte Stadium geht der geschlechtsreifen Form unmittelbar
voraus und zeigt die Sexualunterschiede, wie ich bereits in meiner Monographie nachgewiesen habe, in
weiter vorgeschrittener Stufe ausgeprägt. Obwohl dasselbe sowohl nach der Schalenform als in der Gestall
des Stirngriffels und der Gliedmassen dem weiblichen Typus entspricht, linden sich doch an den Vorder-
antennen und an dem vorderen Beinpaare des jungen Männchens geringfügige, die Sexualcharaktere vor-
8 C. Claus,
bereitende Besonderheiten. Die vier Sinnesschläuche der Vorderantennen sind im weiblichen Geschlechte
von gleicher Länge, während beim jungen Männchen die beiden der Terminalborste benachbarten Sinnes-
schläuche beträchtlich verlängert erscheinen. Die drei Borsten am Endgliede des vorderen Beinpaares sind
im letzteren Falle verstärkt und von gleicher Länge. Das hintere Beinpaar zeigt sich in beiden Geschlech-
tern von gleicher Gestalt und fungirt bereits als Putzfuss. Die beiden Penisanlagen des jugendlichen Männ-
chens (Fig. 20 P',P") erscheinen in der bereits früher von mir beschriebenen Weise weiter entwickelt. Das
hintere, etwas höher inserirte Stück besitzt (P") die Form eines schmalen und undeutlich gegliederten, an
seinem Ende klauenförmig ausgezogenen Stabes, welcher an die zweite Entwicklungsstufe der beiden
vorausgehenden Beinpaare (im dritten und fünften Stadium) erinnert und meine Zurückführung des Begat-
tungsorganes auf umgestaltete Gliedmassen wesentlich unterstützt.
Literatur.
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Nr. XXVI.
Halocypriden,
ERKLÄRUNG DER ABBILDUNGEN.
Die Buchstaben bedeuten:
.4 ' Vordere Antenne.
A " Hintere oder Schwimmfussantenne.
Md Mandibel.
Mdf Mandibeltaster oder Mandibulares.
Mx Maxille.
Mxf Maxillarfuss.
1 Bp Erstes Beinpaar.
2Bp Zweites Beinpaar oder Putzfuss.
P' Vorderes Penisstück.
P" Hinteres >
Fit Furca.
Zr Zahnrand der Mandibellade.
Zp Zahnplatte.
7';/ Distale Zahnleiste.
Pzl Proximale Zahnleiste.
a Hauptborste am Nebenaste der Schwimmfussantennen.
ß Nebenborste an demselben.
f Die drei Borstenschläuche.
3 Borstentragender Fortsatz.
e Mamillarhöcker.
TAFEL I.
Fig. 1. Jüngstes Stadium von Conchoecia magna, von der rechten Seite gesehen. Camera-Zeichnung. Hartn. Syst. IV eing.
150 lach vergrössert.
• 2. Hintere Partie des Thieres. Mxf Maxillarfuss der rechten Seite, Fu Furca. Camera-Zeichnung. Hartn. Syst. V ausg.
• 3. Zweites Stadium von C. magna, von der linken Seite gesehen. Camera-Zeichnung wie Fig. 1. Vergrüsscrung 150: 1.
> 4. Die Gliedmassen desselben vom Mandibelfuss bis zur Furca. Camera-Zeichnung wie Fig. 2. Vergr. 380:1.
» 5. Drittes Stadium von C. magnat Vergr. 150: 1.
6. Die Furca desselben mit den vier Klauenpaaren.
• 7. Maxille. Maxillarfuss und ein Beinpaar desselben mit den Terminalborsten und den beiden Sinnesschläuchen.
» 8. Stirngriffel und vordere Antenne.
0. Der Nebenast der Schwimmfussantennen.
» 10. Viertes Stadium von C. magna. Vergr. 150: 1.
• 11. Furca desselben mit den fünf Klauenpaaren, von denen nur die der linken Seite dargestellt sind.
• 12. Vordere Antennen mit der Terminalborste und den drei Sinnesschläuchen.
TAFEL II.
Fig. 13. Fünftes Stadium von C. magna, von der linken Seite dargestellt. Camera-Zeichnung. Hartn. Syst. 11 ausg. T. 90fach ver-
grössert.
- 14. Die Furca desselben mit den sechs Klauenpaaren.
• 15. Drittes Stadium, wahrscheinlich von C. spinirostris. Camera-Zeichnung. Hartn. Syst. IV cing. T. Vergr. 150: 1.
» 16. Viertes Stadium einer Conchoecia-Art, unter derselben Vergrösserung dargestellt.
» 17. Viertes Stadium von C. spinirostris.
• 17'. Furca desselben.
» 18. Fünftes Stadium von Paraconchoecia oblonga. Weibliche Form. Camera-Zeichnung wie Fig. 15, 16 und 17. Vergr. 150:1.
■> 19. Die Gliedmassen der hinteren Körperhälfte der männlichen Form dieses Stadiums (von P. oblonga). !". P" die beiden
schlauchförmigen Anlagen des Begattungsorganes. T Hoden. Camera-Zeichnung. Hartn. Syst. IV ausg. T. Vergr. 260:1.
> 20. Die beiden Penis-Anlagen im sechsten Entwicklungsstadium von C. magna. Vergr. 220: 1.
TAFEL III.
Fig. 21. Furca von Paraconchoecia oblonga. Nur die dem Beobachter zugekehrte Reihe der acht Klauenpaare ist dargestellt worden.
Camera-Zeichnung. Hartn. Syst. V eing. T. Vergr. 260: 1.
> 22. Nebenast der weiblichen Schwimmfussantennen, unter derselben Vergrösserung.
Denkschriften der mathcm.-naturw. Cl. LXI.Bd. b
10 C. Claus, Halocypriden.
Fig. 23. Stirntentakel oder Frontalgriffel des Weibchens, in der gleichen Weise dargestellt.
» 24. Schale von Conchoecissa loricata (9)< von der linken Seite gesehen. Camera-Zeichnung. Hartn. Syst. II cing. T. Vergr.
65 fach.
» 25. Frontalgriffel und vordere Antenne des weiblichen Thieres. Camera-Zeichnung. Hartn. Syst. IV e T. 150fach vergrössert.
» 26. Nebenast der Schwimmfussantennen desselben Thieres. Die langen Borstenanhänge sind nicht ausgezeichnet worden.
Vergr. 150: 1.
» 27. Kaufläche der Mandibellade. Zr Zahnrand. Dzl Distale Zahnleiste. Pzl Proximale Zahnleiste. Zp Zahnplatte. Vergr.
circa 300 fach.
» 28. Die Bezahnung der Kaufläche von der seitlichen Kante aus dargestellt. Man sieht oberhalb der Zahnplatte Zp die vier
borstenumstellten dolchfürmigen Zähne.
» 29. Der Maxillarfuss desselben. Vergr. 150: 1.
» 30. Furca desselben. Nur die dem Beobachter zugewendeten Furcalklauen sind dargestellt. Vergr. 150:1.
C. Claus: Halocypriden des Mittelmeeres.
Tal'. I.
Autor de
Denkschriften d. kais. Akad. d. Wiss. math.-naturw. Classe, Bd. I,X1.
C. Claus: Haiocypriden des Mittelmeeres
Tai: n.
Lilh.An
Denkschriften d. kais. Akad. d. Wiss. math.-naturw. Classe. Bd. LXI.
C. Claus: Halocypriden des Mittclmeeres.
Taf.III.
2*.
26.
I.iili Ans: v [Ti. Bannwarrtl Wien
Denkschriften d. kais. Akad. d. Wiss. math.-naturw. Gasse, Bd. IJCI.
BERICHTE DER IMMISSION FÜR ERFORSCHUNG DES ÖSTLICHEN MITTELMEERES. X. 1 1
ÜBER EINIGE VON DER
ÖSTERREICHISCHEN TIEFSEE- EXPEDITION S. M. SCHIFFES „POLA" IN
BEDEUTENDEN TIEFEN GEDREDSCHTE CYLINDRITES-ÄHNLICHE KÖRPER
UND
DEREN VERWANDTSCHAFT MIT GYROLITHES,
VI IN
THEODOR FUCHS,
C, M. K. AKAD.
(9TC-W 3 ScrftUi.)
(VORGELEGT IN DER SITZUNG AM 1. MÄRZ 1894.)
Gelegentlich der Arbeiten der österreichischen Tiefsee-Expedition im östlichen Mittelmeer wurden in
den Jahren 1891 und 1892 zwischen der Insel Cerigo und Alexandrien an sechs Punkten und in Tiefen
von 805 — 3310«; im Gebiete des Globigerinen- und Pteropoden-Schlammes steinige Massen gedredscht,
welche anfangs für fremde Gesteinsblöcke gehalten wurden, sich bei näherer Besichtigung aber als concre-
tionäre Massen von Globigerinen- und Pteropoden-Schlamm erwiesen.
Herr Dr. K. Natterer, der Chemiker der Tiefsee-Expedition, hat diese steinigen Massen in dem jüngst
erschienenen Berichte der Commission für Erforschung des östlichen Mittelmeeres ' unter der Bezeich-
nung: »Krustensteine-« eingehend beschrieben und ihre Entstehungsweise vom chemischen Standpunkte
aus zu erklären versucht.
Neben diesen Krustensteinen fanden sich unter den von der Tiefsee-Expedition mitgebrachten Boden-
proben aber noch andere Hartgebilde, welche eine cylindrische, wurmförmige Gestalt besassen und
äusserlich ganz mit jenen problematischen Bildungen übereinstimmten, welche von den Paläontologen
gewöhnlich als Cylindriten beschrieben und den Algen zugerechnet werden.
Eine nähere Untersuchung dieser Körper liess mich an denselben so eigenthümliche Structurverhält-
nisse erkennen, dass mir eine nähere Mittheilung über dieselben wünschenswerth erschien.
Bevor ich jedoch in dieselbe eingehe, möchte ich einige Worte über die morphologischen Verhältnisse
der vorerwähnten Krustensteine vorausschicken.
Was vor Allem die äussere Form dieser steinartigen Körper betrifft, so lassen sich im Allgemeinen
zwei Grundtypen unterscheiden.
Der eine zeigt eine mehr ebenflächige Form und die betreffenden Stücke zeigen Formen, wie man
sie etwa bei Schollen und Scherben findet, die bei der Bearbeitung von Gneiss oder einem anderen halb-
schieferigen Gesteine abfallen.
1 Dr. k*. Natterer, Chemische Untersuchungen im östlichen Mittelmeer, III. (Denkschr. d. kais. Akad. d. Wiss. in Wien,
Bd. LX, 1893)
b*
12 Theodor Fuchs,
Der andere Typus hat vielmehr ein schlackiges Aussehen, so dass man die betreffenden Stücke aus
der Entfernung leicht für ausgeworfene Fetzen schlackiger Lava halten könnte.
Von den Vorkommnissen des ersten Typus liegen mir Stücke vor, welche eine Länge von 43 cm und
eine Dicke von circa 6 cm besitzen, wobei man jedoch bemerken kann, dass dieselben nur Bruchstücke
von noch grösseren Platten sind.
Die schlackigen Formen sind im Allgemeinen bedeutend dicker und zeigen Stücke von beiläufig
40 cm Länge, eine Dicke von 15 6"»; und darüber. Sie sind stets nach allen Richtungen von unregel-
mässig darmförmig gewundenen Röhren durchzogen, deren Lumen von dem Durchmesser einer Gans-
ederspule bis zu dem eines Fingers schwankt, und welche allem Anschein nach von Würmern oder von
anderen röhrenbewohnenden Thieren, wie Cerianthus u. dgl., herrühren. Die unregelmässig schlackige
Form der in Rede stehenden Körper scheint mir durch das Vorkommen dieser Röhren bedingt. (S. Taf. III.)
Die Oberfläche dieser festen Körper ist hart, von kaffeebrauner bis schwärzlicher Farbe, bisweilen
wie lackirt und von unregelmässig körniger oder krümeliger Beschaffenheit.
Diese krümelige Beschaffenheit rührt offenbar von den zahlreichen Foraminiferen, namentlich von den
grossen Orbulinen her, welche einen so grossen Bestandtheil der Substanz ausmachen.
Sehr häufig finden sich auf dieser Rinde Scrpitla-Röhren, bisweilen auch Hydroidpolypen angesiedelt.
Betrachtet man die Bruchfläche eines derartigen Stückes, so bemerkt man, dass die harte Rinde nur
eine verhältnissmässig geringe Dicke von einigen Millimetern bis 1 Centimeter besitzt, und dass sie auch
nur auf der Oberfläche dunkel gefärbt ist, im Innern aber hell erscheint. Unterhalb dieser harten Rinde
geht das Gestein in eine lichte, halbharte, stark abfärbende Masse über, welche von zahlreichen Trocken-
rissen durchzogen ist und dadurch Zeugniss ablegt, dass sie bei ihrer Heraufbeförderung aus dem Meere
sich im Zustande eines halbfesten Schlammes befunden hatte, der in Folge der Austrocknung eine bedeu-
tende Einschrumpfung erfuhr.
Wenn die Oberfläche dieser kreideartigen Masse mittelst Wasser abgeschwemmt wird, so treten in der
Regel eine Menge Foraminiferen, namentlich zahlreiche Orbulinen hervor, welche dem Gestein eine schein-
bar sandige Structur verleihen.
Die vorerwähnte harte Rinde setzt sich auch in die obenerwähnten Röhren fort, deren Wände sie
bildet, doch scheint dies nur so weit zu gehen, als die Röhren hohl waren. Sind die Röhren jedoch mit
Globigerinen-Schlamm erfüllt, so fehlt diese harte Rinde und die Wand der Röhren erscheint ebenfalls licht
und abfärbend wie die übrige Masse des Gesteins.
Auffallend ist es, dass die Wände dieser Röhren in diesem Falle häufig eine eigentümliche Sculptur
zeigen, indem sie von feinen, unregelmässig geschlängelten und wie durch einander geflochtenen Furchen
oder Rinnen bedeckt erscheinen.
Ausser den vorerwähnten weiteren Röhren finden sich jedoch in der kreidigen Masse des Gesteins
auch noch sehr häufig feinere, unregelmässig geschlängelte Röhren, deren Lumen beiläufig den Durch-
messer einer feinen Stricknadel besitzt, und welche eine gewisse habituelle Ähnlichkeit mit den feinen
Röhren zeigen, welche so häufig den Löss durchziehen.
An einem Stücke fand ich diese feinen Röhren so dicht gedrängt, dass das Gestein hiedurch eine förm-
lich tuffige Structur erhielt, ähnlich einem tuffigen Löss.
Es scheint mir dieses Vorkommen deshalb auch ein weiter gehendes Interesse zu besitzen, weil dar-
aus hervorgeht, dass auch feine und nicht mit festen Wänden versehene Röhren von schlammbewohnen-
den Thieren unter Umständen längere Zeit offen bleiben können und damit die Möglichkeit geboten ist,
dass sie hinterher von einer fremden Substanz ausgefüllt werden.
Denken wir uns nun die vorerwähnten Röhren anstatt einfach, verzweigt (und es gibt ja nach der
Beobachtung Nathorst's Würmer, welche verzweigte Röhren graben), und denken wir uns dann diese
verzweigten Röhren von grauem Schlamme ausgefüllt, so müssten wir auf einen Durchschnitt eines sol-
chen Krustensteines Bildungen antreffen, welche im Wesentlichen ganz mit den sogenannten Flyschfucoiden
übereinstimmen.
Gylindrites-ähnliche Körper. 13
Es geht aus dieser Darstellung hervor, dass die in Rede stehenden steinigen Massen oder Krusten-
steine zwei wesentlich verschiedene Seiten erkennen lassen. Die eine dieser Seiten, und zwar ohne
Zweifel ist dies die obere, freiliegende, ist hart und dunkel gefärbt, die entgegengesetzte, offenbar untere,
im weichen Globigerinen-Schlamme eingebettete, ist licht gefärbt und zeigt eine halbharte, kreidige Beschaf-
fenheit.
Es folgt hieraus aber auch, dass diese festen Massen eigentlich strenge genommen nicht als Concre-
tionen im engeren Sinne bezeichnet werden können.
Wirkliche Concretionen bilden sich im Inneren von weichen Materialien in der Weise, dass die Ver-
festigung an einem bestimmten Punkte beginnt und von diesem aus nach allen Seiten fortschreitet. Bei
einer solchen Concretion ist also der Kern der älteste, die oberflächliche Schichte der jüngste Theil.
In dem uns vorliegenden Falle ist jedoch offenbar die Verfestigung des weichen Materiales von der
Oberfläche ausgegangen, und von dieser aus nach innen und unten vorgedrungen, so dass die äussere
Rinde der ältere und die tiefer liegenden Theile die jüngeren sind.
Wie eingangs erwähnt wurde, wurden die vorerwähnten Krustensteine von der österreichischen
Expedition an nicht weniger als sechs verschiedenen Stellen auf der Strecke von Cerigo nach Alexandrien
gefunden und scheint es daher, dass sie in diesem Gebiete sehr häufig auftreten, und wahrscheinlich aus-
gedehnte Gebiete des weichen Globigerinen-Schlammes mit diesen harten Krusten überkleidet sind.
Unter solchen Umständen ist es aber gewiss sehr auffallend, dass von Seite der anderen Tiefsee-
Expeditionen derartige Vorkommnisse bisher so gut wie gar nicht beobachtet wurden.
In den Berichten der Challenger-Expedition wird wohl sehr viel über Mangan- und Phosphorit-Concre-
tionen berichtet, irgend welcher Kalkconcretionen wird jedoch mit keiner Sylbe erwähnt. Ebensowenig
wurden derartige Vorkommnisse von der Gazelle, von der norwegischen Tiefsee-Expedition, vom Travail-
leur und Talisman, oder von den älteren Expeditionen des Lightning oder Porcupine beobachtet.
Bios Agassi z erwähnt das Vorkommen von harten Kalkconcretionen von der Insel Barbados, doch
ist dasselbe von den vorbeschriebenen nicht unwesentlich verschieden. Hier wurden nämlich in der Tiefe
von 221 Faden harte, aus Foraminiferen und Muschelschalen bestehende Concretionen gefunden, bei
denen jeder organische Bestandtheil von einer krystallinischen Rinde von faserigem Kalkspath umkleidet
war, ' ein Vorkommen, welches en miniature sehr an den Erhaltungszustand der Triasfossilien von der
Marmolata oder an jenen der Hierlatz-Schichten erinnert, bei denen auch die einzelnen Fossilien von kry-
stallinischen Kalkrinden umkleidet sind.
Von vorne herein möchte man glauben, dass die festen Kalkgesteine des vielbesprochenen Pourtales-
Plateaus zum Theile wenigstens aus solchen concretionären Kalkmassen bestehen müssten, doch ist dies
aus den bisherigen Beschreibungen dieser Bildungen nicht zu entnehmen und werden immer nur Nulli-
poren und Serpula-Röhren als die eigentlichen Steinbildner angeführt.
Eine grosse äussere Ähnlichkeit mit unseren "Krustensteinen« zeigt ein Vorkommen, welches
Verril von den Tiefseeuntersuchungen des Albatros im Gebiete des Golfstromes beschreibt.2
Es wurden hier nämlich östlich von den Küsten von Pennsylvanien und Virginien in Tiefen von 1000
bis 1600 Faden an mehreren Stellen in grosser Menge unregelmässige, zellige, von Wurmröhren durch-
zogene concretionäre Massen gefunden, welche aus einem eisenschüssigen Thone bestanden und vielfach
von Korallen, Gorgonien, Hydroiden, Bryozoen und Brachiopoden besetzt waren. Die Spalten und Höh-
lungen zeigten häufig einen dicken Überzug von schwarzem Manganoxyd, während die untere Seite bei
vielen Stücken aus einem klebrigen blauen Thone bestand.
An einigen Localitäten kamen ganze Fässer voll solcher Steinkrusten herauf, welche eine Dicke bis
zu 5" und ein Gewicht bis zu 20 Pfunden besassen.
1 Murray, Report 011 the Specimens of Bottom Deposits. (Bull. Mus. Comp. Zool. XII, 1885, p. 45.)
2 Verril, Notice of the remarkable marine Fauna occupying the outer banks off the southern coast nf New England. (Arne
rican Journ. 1884, vol. XXVIII, p. 378.)
14 Theodor Fuchs,
Man sieht, die äussere Form dieser »Concretionen« stimmt ganz mit jener unserer »Krustensteine«
überein, doch ist die chemische Beschaffenheit eine verschiedene.
Indem ich nun zu einer Beschreibung der Cylindrites-&vt\ge.n Körper übergehe, muss ich vor Allem
bemerken, dass dieselben, nach den vorhandenen Angaben, merkwürdigerweise nicht zusammen mit den
Krustensteinen, sondern für sich allein gefunden wurden, und zwar auf Station 120, westlich von Alexan-
drien, in der Nähe der afrikanischen Küste in einer Tiefe von 2392 ;//.
Es scheint, dass dieselben anfangs gar nicht bemerkt wurden, da derselben in den Angaben über die
Beschaffenheit des Grundes keine Ei wähnung geschieht. In dem officiellen Berichte wird an der betref-
fenden Stelle blos »gelber Schlamm« angegeben,1 während Hofrath Steindachner in seinem Berichte
über die zoologischen Arbeiten im Sommer 1891 »gelben und blaugrauen Schlamm« anführt.2
Thatsächlich fand ich nun an einigen Cylindriten einen blaugrauen Mergel anhaften, welcher sich
schon äusserlich auffallend von dem gelblichen Globigerinen-Schlamm unterscheidet, der sonst das herr-
schende Material bildete. Es scheint mir aber aus dieser Thatsache zweierlei hervorzugehen, erstens,
dass die Steindachner'sche Angabe die genauere ist, und zweitens, dass die Cylindriten wirklich von
dieser Dredschung herstammen, da man sonst leicht auf den Gedanken hätte kommen können, dass hier
eine Verwechslung der Etiquette vorgefallen sei.
Was nun die äussere Gestalt dieser Cylindriten betrifft, so stellen dieselben wurmförmige, cylin-
drische, unregelmässig wellenförmig geschlängelte oder auch bogenförmig gekrümmte Kalkkörper von
3 — 7 »/„/ Durchmesser und 2 — Sau Länge dar, doch muss in letzter Beziehung bemerkt werden, dass
auch die längsten Stücke an den Enden frische Bruchflächen zeigen und daher offenbar nur Bruchstücke
darstellen. (S. Tat". I, Fig. 1—6.)
Betrachtet man auf einer solchen Bruchfläche die Substanz, aus welcher diese Körper bestehen, so
sieht man eine dichte, harte, licht-leberbraune Masse, welche sowohl in der Consistenz, als auch in der
Farbe ganz mit der Rindensubstanz der vorerwähnten Krustensteine übereinstimmt und daher wohl eben-
falls aus verhärtetem Globigerinen-Schlamm besteht. Es wird dies weiter auch dadurch bekräftigt, dass
man bisweilen die glänzenden Schalen von grossen Orbulinen aus der dichten Grundsubstanz hervor-
ragen sieht.
Die Cylinder sind im Übrigen entweder frei oder zu mehreren in losen Bündeln an einander geheftet,
oder aber — und dies ist jedenfalls ein sehr bemerkenswerther Umstand — sie durchwachsen einander.
Die Oberfläche dieser Kalkcylinder erscheint auf den ersten Anblick eigenthümlich faserig gestreift,
doch überzeugte mar. sich bei genauerer Betrachtung bald, dass diese Structur im Grunde genommen nicht
von Fasern, als vielmehr von feinen Rinnen hervorgebracht wird, welche, sich unregelmässig hin- und
herschlängelnd und gleichsam durcheinander geflochten, die Oberfläche der Cylinder bedecken, eine
Sculptur, welche, wie man sieht, ganz mit jener übereinstimmt, welche sich bisweilen auf der Innenseite
der muthmasslichen Annelidenröhren findet.
Ausser diesen Rinnen zeigt die Oberfläche der Cylinder auch noch zahlreiche feine Löcher, welche
in Kanäle führen, die mehr oder minder tief in das Innere des Cylinders vordringen, oder denselben auch
in kurzem Bogen durchziehen.
In nicht seltenen Fällen kann man sehen, dass die vorerwähnten Rinnen mit einem solchen Loche
endigen, gleichsam als habe ein kleines Thier die Rinne erzeugt und sei dann in das Innere des Cylinders
eingedrungen.
Indem ich die mir vorliegenden Stücke der Reihe nach sorgfältig auf ihre Oberflächensculptur unter-
suchte, fielen mir ein paar Stücke in die Hand, die meine höchste Überraschung hervorriefen. Diese
Stücke zeigten sich nämlich wie von einem dicken Pelz umhüllt, der aus feinen, cylindrischen Kalkfäden
gewoben war, die unregelmässig geschlängelt dicht und innig durcheinander geflochten erschienen. Der
i Denkschr. d. kais. Akad. d. Wiss. Bd. LIX, S. 64.
2 Sitzungsber. d. kais. Akad. d. Wiss. Mathem. -natura-. Cl. Bd. C, Abth. I, S. 441. Es muss bemerkt werden, dass bei Stein-
dachner die betreffende Station die Nummer 82 trägt, da derselbe nur die Dredschungen fortlaufend numerirte.
Cylindrites-ähnliche Körper. 15
Durchmesser dieser cylindrischen Kalkfäden, welche ebenfalls aus verhärtetem Globigerinen-Schlamm zu
bestehen scheinen, war etwas geringer als die Weite der vorerwähnten Rinnen, doch stimmte ihr Verlauf
und ihre ganze Anordnung derartig mit diesen Rinnen überein, dass sich unmittelbar die Überzeugung
aufdrängte, zwischen diesen beiden Erscheinungen müsse ein genetischer Zusammenhang bestehen. Es
schien, als wären die Rinnen nur Abdrücke dieser Fäden, woraus dann weiter folgen würde, dass auch
die übrigen Kalkcylinder ursprünglich in ihrer ganzen Länge von diesem Filz aus Kalkfäden überzogen
gewesen waren. (S. Taf. I, Fig. 7, 7 a, 7 b.)
Ich muss hiebei ausdrücklich bemerken, dass überdies auf der Oberfläche dieser Cylindriten sehr
häufig feine Serpula-Röhren angeheftet sind, dass dieselben jedoch mit den vorerwähnten Sculpturverhält-
nissen gar nichts zu schaffen haben.
Was hat man nun aber von dieser sonderbaren Structur zu denken ?
Wenn man annimmt, dass die Cylindrites-artigen Kalkcylinder nichts anderes als Steinkernc von
Wohnröhren sind, so muss man dasselbe folgerichtig wohl auch für die feinen Kalkfäden voraussetzen
und man gelangt auf diese Weise zu der Vorstellung einer Wohnröhre, deren Wandung von einem Netze
feiner Röhren durchflochten war.
Wo kommt nun aber in der Natur ein derartiger Fall vor?
Durch einen Zufall wurde ich mit einer Thatsache bekannt, die mir einen Fingerzeig zur Lösung des
Räthseis zu bilden schien.
Ich fand nämlich in dem ausgezeichneten Jahresberichte meines Collegen Dr. v. Marenzeller ' eine
kurze Notiz über einen neuen und sonderbaren Fall von Symbiose, der von A. Haswell in Neu-Süd-
wales beobachtet worden war. und der darin bestand, dass nach dessen Beobachtung ein Röhrenwurm
(Phoronis) sich in den Wandungen von Cerianthus-Röhren ansiedelt und mit seinen Röhren und aus-
geschiedenen Nesselfäden dazu beiträgt, um die Wandung der Ceriantkus-Röhren aufzubauen.
Die im Systeme sehr isolirt dastehende Gattung Phoronis wird bekanntlich in der Regel zu den
Gephyreen gerechnet, zeigt aber sowohl in ihrem inneren Bau, als auch in der Bildung ihrer Tentakel-
krone so auffallende Ähnlichkeiten mit den Bryozoen, dass man sie direct als ein Bindeglied zwischen
Würmern und Bryozoen betrachten könnte.
Eine Colonie von Phoronis hippoerepia , welche sich in der Sammlung des naturhistorischen Hof-
museums befindet, macht auf den ersten Anblick ganz den Eindruck eines Fetzens jener aus groben
Pflanzenfasern angefertigten Filzdecken, die gegenwärtig allgemein vorderThüre zum Reinigen der Schuhe
verwendet werden.
Erst wenn man näher hinsieht, überzeugt man sich, dass man einen aus dünnen, braunen, häutigen
Röhren geflochtenen Filz vor sich hat, an dem man hie und da die winzigen weisslichen Tentakelkronen
der Thiere bemerkt, die wie kleine Pinseln aus den Wohnröhren herausragen.
Es ist in neuerer Zeit von C. J. Cori eine ausgezeichnete Monographie der seltsamen Gattung Pho-
ronis erschienen,2 in welcher der Verfasser nicht nur die morphologischen, anatomischen und entwick-
lungsgeschichtlichen Verhältnisse dieser Gattung eingehend behandelt, sondern auch eine Übersicht der
bisher bekannten Arten und deren Lebensweise gibt.
Nach diesem Autor sind bisher fünf sichere Arten dieser Gattung bekannt, und zwar:
Phoronis hippoerepia Wright. Röhre häutig, biegsam, auf Korallen, Austernschalen und Kalkstein
in die Unterlage eingegraben.
Phoronis Bnskii MTntosh. Secretröhre mit Sandkörnchen umgeben.
Phoronis Kowalavskii Caldw. Röhren häutig, braun gefärbt. Gesellig lebend. Die Röhren sind unter
einander verflochten, rasenbildend, nicht fest an der Unterlage haftend.
1 Bericht über die Fortschritte auf dem Gebiete der Systematik, Biologie und geographischen Verbreitung der Plathelminten,
Chaetognathen, Gephyreen, Annulaten, Enteropneusten und Rotatorien in den Jahren 1885, 1886 und 1887. (Zool. Jahrbücher von
W. Spengler, III.)
2 Zeitschrift für wissensch. Zoologie. Bd. LI, 1891, S. 480.
16 Theodor Fuchs,
Phorouis psammophila Cori. Hyaline Röhre mit Sandkörnchen umgeben, rasenbildend.
Phoronis australis Haswell. Wohnen gesellig in Cerianthus-Röhren.
Diese letztere Art ist es nun, die uns hier vorzugsweise interessirt, und ich glaube das Vorkommen
dieser Art nicht besser schildern zu können, als indem ich die Beschreibung, welche Haswell von diesem
merkwürdigen Vorkommen gibt, hier wörtlich wiederhole: '
»Last year I described in a preliminary note the general appearance of a new and remarkable species
of Phoronis, the first that had been found to inhabit Australian Seas. 1 described the worms as inhabiting
Spaces or Channels in the substance of a wide tube about six inches long, formed of felted threads and
having a smooth interior -- the heads of the Gephyreans projecting externally. The tube when first
discovered was quite empty, and J could not even conjecture what the meaning of this singular structure
could be. Fragments of similar colonies have been dredged repeatedly since, and Mr. U. H. Caldwell,
who while at Naples made a special study of the Mediterranean Phoronis hippocrcpia, has more than
once obtained large pieces containing many individuals. It was only the other day however, that the
mystery regarding this remarkable mode of growth of the Phoronis was solved. Mr. Ramsay obtained in
a dredge a fortnight ago, specimens which proved not only to contains colonies of Phoronis australis, but
also the inhabitant of the cavity of the tube in the substance of which the Phoronis grows. This proves to
be a large Sea-Anemone of the genus Ccrianthus.
We have thus here a very remarkable instance of mutual co-operations in two animals belonging to
widely different classes. A Sea-Anemone lives in the lumen of a tube the substance of which is inhabited
by a colon}' of Phoronis. 1t is not a instance of mere parasitism or commensalism; we have plenty of
instances in which one animal finds it adventageous to take up its abode in the walls of the dwelling of
another. But here we have something more. The tube in which the Anemone dwells is not formed by the
Anemone alone, but is partly manufactured by the Phoronis. This is proved by an examination of the
texture of the tube, which is partly made up of gelatinous threads containing a large amount of the
same dark purple pigment found in the integument of the tentakle and front part of the body of the Pho-
ronis, and partly of much finer threads.
Among the meshes of the latter, which form the greater part of the thickness of the tube are nume-
rous oval thread-cells, and the thick feltlike substance seems to consist of nothing eise than the dischar-
ged flagella of these bodies. The Phoronis inhabit transparent membranaceous tubes which seem obli-
quely in the substance of the tube of the Cerianthus, projecting usually a little distance beyond the
general outer surface of the latter — the mouth directed more or less upwards. The openings of these
smaler tubes lie over the whole surface of the large tube ; except a short space at the lower end, the tubes
themselves form a substantial part of the thickness of the latter, and there can be little doubt from the
way in which the threads which seem to be derived from the Phorouis are interwoven with those produced
by the threadcells of the Cerianthus, and from the intimate manner in which the smaler tubes are inter-
woven with the tissnes of the larger one that the two slructures — the colony of Phoronis and the projecting
case of the Sea-Anemone — have grown simultaneously.«
Man sieht, es sind in diesem merkwürdigen Fall von Symbiose alle wesentlichen Elemente enthalten,
welche zur Erklärung der von Kalkfäden umsponnenen Cylindriten erforderlich sind.
Stellt man sich eine im Schlamme gegrabene Wohnröhre mit einer weichen Haut ausgekleidet vor,
stellt man sich ferner vor, dass sich in dieser Haut Colonien von Phoronis ansiedeln,
und stellt man sich ferner vor, dass auf dem Wege der gewöhnlichen Steinkernbildung sich einAbguss
dieses ganzen Kanalsystems bilde, so muss das Resultat hievon notwendiger Weise ein wurmähnlicher
Kalkcylinder sein, der von feinen Kalkfäden umsponnen ist, d. h. es muss ein genau solches Object ent-
stehen, wie zuvor beschrieben wurde.
] W. H. Haswell , On a new Instance of Symbiusis. (Proceed. Linn. Soe. New-South-Wales. IX, 1885, 1019.)
Cylindrites-ähnliche Körper. 17
Ich muss nun noch auf einen eingangs erwähnten Punkt zurückkommen.
Ich habe gelegentlich der Beschreibung der Krustensteine erwähnt, dass die Innenfläche der in den-
selben befindlichen Wurmröhren bisweilen eine eigenthümliche Sculptur erkennen lässt, welche aus feinen
durcheinander geflochtenen Rinnen besteht.
Diese Sculptur stimmt nun ganz mit jener überein, welche man auf der Oberfläche der Cylindriten
beobachtet, und muss man daher annehmen, dass auch in diesem Falle die häutige Auskleidung der
Wurmröhre von Phoronis oder einem anderen ähnlichen Wurm besiedelt war.
Nach der Beschreibung, welche Haswell von seinen Funden gibt, waren in den ihm vorliegenden
Fällen die P//oro/;/s-Colonien derart in der Wand der Ceriaiifhus-Röhren angesiedelt, dass die Öffnungen
der Phoronis-Röhren nach aussen gekehrt waren, und müssen daher die betreffenden Cerianthtts-Röhren
frei gewesen sein, oder es lagen nur die frei aus dem Schlamme hervorragenden Enden solcher Röhren vor.
In unserem Fall haben wir es jedoch mit Wohnröhren zu thun, welche in Schlamm eingebettet waren,
und müssen daher alleThiere, welche sich in den Wandungen dieser Röhren ansiedelten, ihre freien Enden
gegen das Innere der Röhren kehren.
Ein solcher Fall scheint von vorneherein gar nicht ausgeschlossen zu sein, da die von Würmern in
Sand und Schlamm angelegten Wohnröhren in der Regel sehr geräumig sind, so dass der Wurm die
Rühre mit seinem Körper durchaus nicht ausfüllt und hinlänglich Raum für die Ansiedlung kleiner Thiere
übrig bleibt.
Dass dieser Fall in der Natur aber auch thatsächlich vorkommt, geht aus einer Mittheilung hervor,
welche Ehlers im Jahre 1876 über einen Fall von Symbiose zwischen einer Bryozoe und einem Röhren-
wurm ' machte.
Ehlers fand nämlich in den Röhrenwandungen der gemeinen Terebella conchylega, welche in Sand
oder Schlamm eingebettete häutige Röhren bewohnt, eine Bryozoe angesiedelt, die er Hypophorella ex-
pansa nannte. Diese Bryozoe bildet innerhalb der häutigen Röhrenwand eine Art Mycelium, aus welchem
sich in bestimmten Abständen knospenartig die ausgebildeten Polypenkörper entwickeln, welche die Innen-
wand der Röhre durchbrechen und frei in das innere Lumen der Röhre hineinragen.
Ehlers erwähnt nun ausdrücklich, dass diese Bryozoen sich nicht nur in verlassenen,
sondern auch in noch bewohnten Röhren finden.
Es erscheint daher die Möglichkeit sehr nahe liegend, dass ebenso wie diese Bryozoe, sich unter
Umständen auch Phoronis-Arien oder andere Würmer im Inneren von Wurmröhren ansiedeln können.
Es wäre hier nun der Platz, zu untersuchen, in welchem Verhältnisse die im Vorhergehenden aus den
Tiefen des Mittelmeeres gedredgten Cylindriies-a.vügen Kalkkörper zu ähnlichen fossilen Vorkommnissen
stehen.
Hier muss nun vor Allem darauf hingewiesen werden, dass sehr viele Cylindriten oder Cylindrites-
ähnliche Körper eine eigentümlich streifige Oberflächensculptur zeigen, welche auf den ersten Blick auf-
fallend an jene erinnert, welche man an den oben beschriebenen Körpern wahrnimmt.
So findet sich eine solche in sehr ausgezeichneter Weise bei den bekannten Rhizocorallium Jenense
aus dem deutschen Buntsandstein, sowie bei dem vor Kurzem von Hosius aus dem Wälderthon West-
phalens beschriebenen Rhizocorallium Hohendali 2 und den damit zusammen vorkommenden Stein-
cylindern.
Heer beschreibt aus dem unteren Lias der Schambellen,3 sowie aus dem Wellendolomit von
Schmitzingen bei Waldhut den Cylindrites riiiiosus mit gestreifter, runzeliger oder rissiger Oberfläche,
und dieselbe Erscheinung zeigen auch jene Fossilien, welche Dewalque aus der weissen Kreide von
Auzin als Taonnrus Saportai und Saporta aus dem Muschelkalk von Draguignan als Taonurus Panes-
1 E. Ehlers, Hypophorella expansa. Ein Beitrag zur Kenntniss der minirenden Bryozoen. (Abhandl. d. königl. Gesellsch. J.
Wissensch. zu Göttingen. XXI. 1S7G.
2 Zeitschrift Deutsch, geol. Ges. 1893, S. 34.
'• Flora foss. Helvetiae, vol. I, p. 115, 1877.
Denkschriften der mathem.-naturw. CI. LXI. Bd. c
18 Theodor Fuchs
corsii, sowie aus dem Miocän von Alcoy unter dem Namen Taonurus ultimus beschreibt, ' wobei ich
allerdings bemerken muss, dass die drei letztgenannten Fossilien meiner Ansicht nach viel mehr Ähnlich-
keit mit Rhizocorallium als mit Taonurus zeigen.
Gleichwohl scheint es mir, dass in den vorerwähnten Fällen die streifige Natur der Oberfläche von
wesentlich anderer Natur ist, als bei den in Rede stehenden Cylindriten. Dieselbe wird nämlich hier nicht
wie bei jenen durch feine Rinnen, sondern vielmehr durch Fasern erzeugt, und macht es in manchen
Fällen den Eindruck, als ob der Oberfläche der Fossilien steife Borsten eingewebt worden wären. Die bis-
weilen vielfach verzweigten und anastomosirenden Leisten von Spirophyton, Bildbites und anderen ähn-
lichen Fossilien scheinen mir im Wesentlichen mit den Fasern von Rhizocorallium übereinzustimmen und
dieselbe Structur nur im vergrösserten Maassstabe darzustellen.
Eine derartige Structur ist mir bei Wurmröhren nicht bekannt, dagegen findet sie sich in ganz ähn-
licher, ich möchte fast sagen identischer Weise, sehr häufig bei den Eikapseln von Prosobranchien, und
kann man auch hier alle Übergänge von feinen Fasern bis zu derben, verzweigten und maschig-anastomo-
sirenden Leisten beobachten.
Lassen sich daher unsere recenten Cylindriten mit den vorerwähnten Vorkommnissen nicht ohne
weiters identificiren, so gibt es doch eine andere Gruppe von Fossilien, welche in allen wesentlichen
Punkten eine so überraschende Übereinslimmung mit unseren Cylindriten zeigen, dass man sie ohne wei-
ters mit denselben identificiren kann, und dies sind die von Saporta im Jahre 1884 in seinem bekannten
Werke: »Les organismes problematiques« unter dem Namen Gyrolithcs und Siphodendron beschriebenen
Fossilien. 2
Die Gyrolithen sind cylindrische, wurmartige, unregelmässig gebogene, oder auch schnecken-
förmig eingerollte Körper, welche bisweilen die Dicke eines kleinen Fingers erreichen und sich stellen-
weise in ausserordentlicher Menge in gewissen Schichten der oberen Kreide, sowie des untersten Eocäns
(Landenien) Belgiens vorfinden, so dass an einigen Fundorten ganze Schichten des Gesteines von ihnen
erfüllt sind.
Diese wurmförmigen Körper zeigen nun einen sehr merkwürdigen Bau, indem man an ihnen gewisser-
massen einen Kern und eine Umhüllungsschichte unterscheiden kann.
Der Kern, welcher die Hauptmasse des Körpers ausmacht, ist im Wesentlichen ein Steincylinder,
welcher aus demselben Materiale besteht, wie das umgebende Gestein und keine Spur von organischer
Structur erkennen lässt. Die Umhüllungsschichte dagegen, welche den Cylinder wie ein Pelz umhüllt,
besteht aus feinen, verzweigten und durcheinander gewundenen Fäden, welche aus einer sehr feinen, wahr-
scheinlich kalkigen Substanz gebildet sind.
Diese Fäden haben nach dem Verfasser die grösste Ähnlichkeit mit Chondriten, namentlich mit den
von Meer unter dem Namen Nulliporites beschriebenen Formen, weshalb der Verfasser dieselbe auch
die Chondritenschichte nennt.
Löst man die Chondritenschichte von dem cylindrischen Kern ab, so sieht man die Oberfläche des
letzteren von feinen, verschlungenen Rinnen oder Abdrücken der Chondriten-Fäden bedeckt. Löst man
einen Gyrolithen aus dem Gesteine und betrachtet die Innenfläche der dadurch im Gestein zurückgeblie-
benen Röhre, so findet man auf derselben dieselben verschlungenen rinnenförmigen Abdrücke.
Man sieht, die Übereinstimmung dieser Gyrolithen mit einem gedredschten Cylindriten ist eine so voll-
ständige, als man nur wünschen kann.
Was sind nun aber die Gyrolithen?
Saporta hält sie für Algen, und zwar für Siphoneen , indem er annimmt, dieselben hätten einen
cylindrischen, röhrenförmigen Thallus besessen, dessen Wände aus den verschlungenen schlauchförmigen
1 Saporta, A propos de^ algues fossiles. Paris 1882. — Saporta et Marion, [Revolution du regne vegetal. Les Crypto-
james. Paris 1881.
- Saporta, Les Organismes problematiques des anciennes mers, Paris 1884, pl. V et VI.
Cylindrites-ähnliche Körper. 19
Kiesenzellen der Siphoneen aufgebaut gewesen wäre. Durch die Ausfüllung der Thallusröhre sei dei
Kern, durch die Ausfüllung der verzweigten und verschlungenen Schlauchzellen die Chondritenschichte
des Gyrolithen entstanden.
Es lässt sich gar nicht leugnen, dass diese Erklärung eine sehr geistreiche ist, üYid dass man sich
theoretisch auf diese Weise derartige Körper entstanden denken könnte.
Gleichwohl scheint mir diese Erklärung doch an so grossen UnWahrscheinlichkeiten zu leiden, dass
man sich wohl nur sehr schwer entschliessen könnte, dieselbe zu adoptiren.
Vor allen Dingen muss hervorgehoben werden, dass Siphoneen, welche spiral- oder schneckenförmig
gewundene Röhren bilden, gegenwärtig nicht bekannt sind.
Ferner ist die allgemeine Übereinstimmung dieser Gyrolithen mit verschiedenen Cylindriten, welche
keine »Chondritenschichte« besitzen und gegenwärtig wohl allgemein für Steinkerne von Wurmröhren
gehalten werden, so gross, dass man sich nicht recht entschliessen kann, diese beiden Sorten von Fossilien
für so wesentlich verschiedene Dinge zu halten.
Schliesslich muss man sich immer vor Augen halten, dass diese Körper, wenn sie wirklich Sipho-
neen im Sinne Saporta's gewesen wären, doch äusserst zarte und gebrechliche Organismen gewesen
sein mussten, und wäre es meiner Ansicht nach geradezu undenkbar, dass solche zarte Gebilde sich so
ausnahmslos unverletzt und vollkommen körperlich im Sande und Schlamme sollten erhalten haben, wenn
sie ausserhalb dieses Materiales entstanden und nur nachträglich darin eingebettet worden wären.
Wären diese Bedenken an sich bereits gewichtig genug, um die Erklärung Saporta's als äusserst
unwahrscheinlich erscheinen zu lassen, so muss die vollständige Übereinstimmung der Gyrolithen mit den
eingangs beschriebenen, aus den grossen Tiefen des Mittelmeeres gefischten recenten Cylindriten wohl
jeden Gedanken an einen solchen Ursprung für die Zukunft ausschliessen.
Die von Saporta beschriebenen Gyrolithen und die vorbeschriebenen Cylindriten sind offenbar ganz
idente Dinge, und wenn die von mir gegebene Erklärung der Entstehung dieser Cylindriten eine richtige
ist, so muss dieselbe auch von den Gyrolithen gelten, und müssen wir daher in diesen Gyrolithen nichts
Anderes als Steinkerne von Wurmröhren sehen, deren Wände von anderen kleineren Würmern minirt waren.
Ein Punkt muss hiebei noch hervorgehoben werden.
Saporta erwähnt, dass die Fäden, aus denen die Chondritenschichte derGyrolithen zusammengesetzt
ist, häufig verzweigt sind, und bildet solche Verzweigungen auch vielfach ab.
Sollten diese Verzweigungen thatsächlich vorhanden sein und nicht blos auf einer Täuschung
beruhen, so könnte der die Wand minirende Wurm selbstverständlich keine Phoronis gewesen sein, da
diese Gattung nur einfache Röhren baut, es müssten sich vielmehr hier Würmer angesiedelt haben, welche
verzweigte Gänge erzeugen.
Was nun die von Saporta aufgestellte Gattung Siphodendron betrifft, so ist dieselbe mit Gyrolithes
offenbar sehr nahe verwandt und soll sich nach Saporta von derselben hauptsächlich dadurch unter-
scheiden, dass die Ckondrites-&rtigen Fäden, welche bei Gyrolithes den centralen Cylinder eng anliegend
umspinnen, bei Siphodendron die Tendenz zeigen, sich von demselben abzuheben und in die angren-
zende Masse des Gesteins zu verbreiten, gleichsam als hätten die Schlauchzellen des Thallus freie Fort-
sätze senkrecht auf die Axe des Hauptcylinders getrieben.
Zwei Bruchstücke solcher Siphodendren, welche Saporta 1. c. Taf. VI, Fig. 7 und 7 a abbildet,
Hessen sich auch ganz gut mit dieser Vorstellung in Übereinstimmung bringen und erlaube ich mir. diese
Figuren auf Taf. I, Fig. 10, 11 zu reproduciren. Man sieht einen dickeren Steincylinder von gewundenen
hin und wieder verzweigten Chondrites- oder Nulliporites-ähnlichen Kalkfäden umsponnen.
Allerdings fällt schon hier die ausserordentliche Unregelmässigkeit im Verlaufe dieser chondritischen
Fäden auf, indem dieselben ihre distalen Enden ganz wirr durcheinander bald nach oben, bald nach
unten, bald nach rechts und bald nach links kehren, ein Verhalten, das sich nicht gut mit der Vorstellung
einer Siphonee vereinigen lässt. Siphoneen, wenn sie sich verzweigen, zeigen fast immer eine ausser-
ordentlich regelmässige, meist quirlförmige Verästelung, und auf alle Fälle müsste man glauben, dass die
c*
20 Theodor Fuchs,
Zweige wenigstens sämmtlich nach einer Richtung hin gerichtet sein müssten, nicht aber einmal nach
oben und einmal nach unten.
Noch bedenklicher wird aber die Sache, wenn wir ein zweites Stück ins Auge fassen, welches
Saporta 1. c. Taf.^T, Fig .6 abbildet, und von dem ich ebenfalls auf Taf. I, Fig. 3 eine Reproduction gebe.
Man bemerkt an diesem Stücke zweierlei cylinderförmige Bildungen.
Erstens stärkere, gerade Cylinder von der Dicke eines kleinen Fingers, welche in einiger Entfernung
von einander im Gestein stecken; zweitens feine cylindrische Fäden, welche meist einen gewundenen Ver-
lauf zeigen, massenhaft, stellenweise dicht gedrängt das Gestein erfüllen und sich mitunter auch um die
dickeren Cylinder herumschlängeln.
Saporta hält auch hier die feineren Fäden für Verzweigungen von dem dickeren Cylinder.
Ich muss gestehen, dass ich mich dieser Auffassung gar nicht anschliessen könnte. Das Verhalten
der feineren Fäden zu den dickeren Cylindern ist ein so unregelmässiges, dass diese beiden Bildungen
meiner Ansicht nach gar nichts mit einander zu thun haben. Ich glaube vielmehr, dass hier im Schlamme
zweierlei Anneliden vollkommen unabhängig von einander ihre Gänge gegraben haben und das Übergreifen
der feineren Gänge auf die stärkeren ein rein zufälliges ist.
Saporta erwähnt zum Schlüsse seiner Darstellung noch eines Exemplares von Siphodendron , wel-
ches er aus der Kreide von Texas erhalten und welches sich dadurch auffallend auszeichnet, dass es
eigentlich aus zwei Cylindern besteht, welche sich kreuzweise durchdringen! C»deux tubes ou cylin-
dres detaches qui se croisent et se penetrent«).
Es liegt hier, wie man sieht, genau derselbe Fall vor, den ich eingangs von den recenten Cylindriten
beschrieb, und beweist derselbe meiner Ansicht nach unwiderleglich, dass das Siphodendron aus der
Kreide von Texas auch nur durch Ausfüllung von Röhren entstanden war, denn Organismen, welche sich
gegenseitig kreuzweise durchwachsen, kennt man nicht.
Der Vollständigkeit halber muss ich hier noch erwähnen, dass nach Saporta bereits Briart im
Jahre 1883 die Gyrolithen für Steinkerne von Röhren erklärte, ' die von irgendwelchen grabenden Thieren,
wahrscheinlich von Würmern, erzeugt wurden. Ob derselbe jedoch auch irgend eine Erklärung der »Chon-
driten-Schicht« gegeben, vermag ich aus den Angaben Saporta's nicht zu entnehmen.
Ausser den Gattungen Gyrolithes und Siphodendron gibt es jedoch noch eine andere Gruppe von Fos-
silien, welche hier in Betracht zu ziehen sind, und zwar sind dies gewisse Typen aus der formenreichen
Gruppe der Flyschfucoiden.
Seit langer Zeit habe ich gelegentlich der Untersuchung von Flyschfucoiden die Beobachtung gemacht,
dass namentlich die grösseren Formen bisweilen keine homogenen oder continuirlichen Körper zeigen,
sondern gewissermassen aus feineren Strängen geflochten erscheinen. Besonders häufig zeigte sich dies
bei den bandförmigen, wenig verzweigten oder auch unverzweigten Formen, welche Heer unter dem
Namen Halymenites beschreibt. Bisweilen konnte man bei einem Querbruche dieser Vorkommnisse
erkennen, dass die feinen Stränge die Masse des Körpers nicht gleichmässig erfüllten, sondern auf die
Oberfläche desselben beschränkt waren, so dass diese Fossilien ursprünglich nicht sowohl solid gefloch-
tene Stränge, sondern vielmehr geflochtene Röhren dargestellt haben mussten. Noch mehr frappirte mich
aber die Beobachtung, dass man bisweilen deutlich erkennen konnte, wie ein einzelner feiner Strang sich
aus dem Hauptstrange ablöste und sich seitwärts in die Masse des Gesteines verzweigend einen vollstän-
dig verzweigten kleinen Chondrites bildete.
Mir waren diese Vorkommnisse gänzlich räthselhaft, doch scheint es mir, dass sich nunmehr im
Zusammenhalt mit den vorbeschriebenen, von Fäden umsponnenen Cylindriten und Gyrolithen, eine ganz
befriedigende Erklärung des Räthsels darbieten würde.
Nach der von mir vertretenen Anschauung stellen die sogenannten Flyschfucoiden nichts Anderes als
ausgefüllte verzweigte Gänge dar, welche wahrscheinlich von Würmern erzeugt wurden. Stellt man sich
Briart, Principes elementaires de Paläontologie. Mons 1883, p. 22.
Cylindrites-ähnliche Körper. 21
nun vor, dass sich in der Wand einer solchen Röhre ein anderer röhrenbildender Wurm nach Art der Pho-
ronis ansiedelt, so müssen nothwendig derartig geflochtene Stränge entstehen, wie sie die in Rede stehen-
den Vorkommnisse zeigen.
Es scheint dann auch die Annahme nicht zu gewagt, dass ein derartig symbiotisch lebender Wurm
unter Umständen seinen ursprünglichen Ansiedlungsplatz verlässt und seitlich in das Sediment eindrin-
gend daselbst wieder feine verzweigte Röhren erzeugt, die dann später als feinere Chondriten erscheinen.
Dieser Auffassung nach würden die geflochtenen Fucoiden und die vorbeschriebenen Cylindriten, Gyro-
lithus und Siphodendren im Grunde genommen das Gleiche sein und sich wesentlich nur durch die ver-
schiedene Erhaltung unterscheiden. In dem einen Falle werden die vorhandenen Röhrensysteme von einem
Kalkschlamme erfüllt, der erhärtend einen körperlichen Abguss oder Steinkern der Kanäle bildete, im
anderen jedoch wurden dieselben durch feinen Thon erfüllt und später in dem weichen Mergel platt gedrückt,
so dass sie nunmehr in der Form flachgedrückter geflochtener Bänder erscheinen.
Besonders in die Augen fallend erscheint die Zusammengehörigkeit dieser Formen, wenn man den
Taf. I, Fig. 8 abgebildeten »geflochtenen« Fucoiden aus dem Flysch von Biarritz mit den auf Taf. I, Fig. 10
und 11 reproducirten Abbidungen von Siphodendron vergleicht.
Es würde auf diese Weise auch verständlich erscheinen, warum augenscheinlich dieselbe Fucoidenart
einmal aus homogener Masse besteht und ein andermal die beschriebene »geflochtene« Beschaffenheit zeigt.
Zum Schlüsse erfülle ich nur eine angenehme Pflicht, indem ich meinem hochverehrten Freunde Hof-
rath Director Dr. F. Steindachner, der mir die im Vorstehenden beschriebenen Objecte bereitwilligst zur
Untersuchung anvertraute, sowie meinem verehrten Collegen Custos Dr. v. Marenzeller, der mich auch
bei dieser Arbeit mit seiner reichen theoretischen und praktischen Erfahrung auf dem Gebiete der Helmin-
thologie auf das Wirksamste unterstützte, meinen verbindlichsten Dank ausspreche.
22 Theodor Fuchs, Cylindrites-ähnliche Körper.
Tafelerklärung".
o
TAFEL I.
Fig. 1—7. Cylindriies-ähnYiche Kalkkörper von der österreichischen Tiefsee-Expedition, westlich von Alexandrien an Station 120
in einer Tiefe von 2392 ;;; gedredscht. Natürliche Grösse.
» 7 a = Fig. 7 etwas vergrössert. (Nach einer Photographie.)
» 7 l>. Dasselbe Object nach einer Zeichnung, um die Chondrites-ähnlich e Fadenschichte deutlicher zu zeigen.
» 8. Halymenites aus dem eoeänen Flysch von Bidache bei Bayonne. Thallus aus verzweigten und verflochtenen Strängen
bestehend. Natürl. Grösse.
» 9. Gyrolithes Davretixi Sap. aus der glaukonitischen Kreide von Lüttich. (Copie nach Saporta.)
» 10, 11. Stücke von Siphodendron Girardoti Sap. aus dem Argovien von Chätelneuf. Vergrössert. (Copie nach Saporta.).
«• 12. Rasen von Phoronis hippoerepia. Natürl. Grösse.
TAFEL IL
Fig. 1. Gyrolithes Davretixi Sap. aus der glaukonitischen Kreide von Lüttich. (Copie nach Saporta.)
» 2. Gyrolithes Dewalquei Sap. aus dem Landenien inferieur. (Copie nach Saporta.)
» 3. Siphodendron Girardoti Sap. aus dem Argovien von Chätelneuf. (Copie nach Saporta.)
■ 1. Halymenites aus dem cretacischen Flysch von Bergheim bei Salzburg. Thallus aus verflochtenen Strängen bestehend
Natürl. Grösse.
TAFEL III.
ScKlackenförmige Kalkconcretien (Krustenstein) von Wurmröhren durchzogen. V2 der natürl. Grösse.
Fig. 1. Von oben.
» 2. Von der Seite.
» 3. Von unten.
Th. Fuchs: Cylindrites-ähnliche Körper.
i 2 3
Taf.
Lichtdruck \on Max Jaffe, Wien.
Denkschriften d. kais. Akad, d. Wiss. math.-naturw, Classe, Bd. LXI.
Th. Fuchs: Cylindrites-ähnliche Körper
l
Taf. II.
Lichtdruck von Max Juffe, Wien.
Denkschriften d. kais. Akad. d. Wiss. math.-naturw. Classe, Bd. LXI.
Th. Fuchs: Cylindrites-ähnliche Körper.
Taf. III.
'•* "■
i-o
*
Lichtdruck von Mnv Jurte, Wien
Denkschriften d. kais. Akad. d. Wiss. math.-naturw. Classe, Bd. LXI.
BERICHTE DER COMMISSION FÜR ERFORSCHUNG DES ÖSTLICHEN MITTELMEERES. XI.
CHEMISCHE
UNTERSUCHUNGEN IM ÖSTLICHEN MITTELMEER
VON
DR KONRAD NATTERER
IV. REISE S. M. SCHIFFES „POLA" IM JAHRE 1893.
(SCHLUSSBERICHT.)
(AUS DEM K. K. UNIVERSITÄTS-LABORATORIUM DES HOFRATHES AD. LIEBEN.)
(91Ut 1 3lazte.)
\ uKi.l | I i.l IX Uli; SITZUXr, AM l'.i APRI] ivi
Einleitung.
Das im Sommer 1893 untersuchte Agäische Meer schliesst sich zwischen Kleinasien und Kreta einer-
seits, zwischen Kreta und dem Peloponnes anderseits an das weite Hauptbecken des östlichen Mittelmeeres
an, welches das Arbeitsgebiet der Tiefsee-Expeditionen S.M.Schiffes >Pola« in den drei vorhergegangenen
Sommern 1890 — 1892 gewesen war. '
Im Nordosten steht das Agäische Meer wieder seinerseits durch die Strasse der Dardanellen mit dem
kleinen, aber tiefen Marmara-Meer in Verbindung, welch' letzteres durch die Bosporus-Strasse an die
gewaltige Wassermasse des Schwarzen Meeres angegliedert ist. —
Was die, für Untersuchungen jeder Art in erster Linie zu berücksichtigenden Bewegungserschet-
nungen des Mittelländischen Meeres betrifft, so ist zwischen der mehr oder weniger der unmittelbaren
Beobachtung zugänglichen, zum Theil schon von altersher bekannten und bei der Schiffahrt ausgenützten
Oberflächenbewegung, und der in den allermeisten Fällen nur aus Einzelthatsachen zu erschliessenden
Bewegung der unter der Oberfläche befindlichen, bis zu mehreren Tausend Meter tiefen Wassermassen
zu unterscheiden.
In den Oceanen stehen nach Arago2 diese Bewegungen hauptsächlich unter dem Einfluss der so
verschiedenen Erwärmung der obersten Wasserschichten durch die Sonne in den äquatorialen und in den
1 Bisher erschienen:
In den Denkschriften Bd. 59 und 60 zwei Reihen der Berichte der Commission für Erforschung des östlichen
Mittelmeeres» (im Buchhandel selbstständig zu beziehende Collectiv- Ausgabe), umfassend: 1. Die Ausrüstung S. M. Schiffes
.Pola für Tiefsee-Untersuchungen,« beschrieben von dem Schiffs-Commandanten k. u. k. Fregatten-Capitän W. Mörth. — II. und
VIII. »Physikalische Untersuchungen im östlichen Mittelmeer« von J. Luksch, bearbeitet von J. Luksch und J.Wolf. — 111., IV-
und VII. Meine »Chemischen Untersuchungen im östlichen Mittelmeer.« — V. und VI. .Zoologische Ergebnisse« von E. v. Maren-
zeller. — Wien, 1S92 und 1893; in Commission bei F. Tempsky, Buchhändler der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften.
Meine drei chemischen Abhandlungen sind auch erschienen in den Monatsh ef ten für Chemie XIII, 873 und 897 (1892)
und XIV, 624 (1893).
- Po gg. Ann. 37, 450 (1836).
24 Konrad Natterer,
polaren Gegenden und unter dem des Wechsels der Rotationsgeschwindigkeit der Punkte verschiedener
Breitegrade um dieErdaxe, ganz ähnlich wie die grossen Bewegungen der Atmosphäre ihre Erklärung finden.1
Das nur durch die Strasse von Gibraltar (und durch den, in oceanographischer Beziehung fast gar nicht
in Betracht kommenden künstlichen Kanal von Suez) mit dem Ocean zusammenhängende Mittelländische
Meer ist dem Einfluss der kalten unterseeischen Polarströmung ganz entzogen, und deshalb war man lange
Zeit der Meinung, dass sich in seinen Tiefen ein vollkommen stille stehendes Wasser befinde.
Wenn nicht sehr starker Ostwind bläst, fliesst durch die Strasse von Gibraltar fortwährend Ober-
flächenwasser des atlantischen Oceans in das Mittelländische Meer ein, welches Einfliessen von Wasser
gewissermassen den Beginn einer, das ganze Mittelländische Meer durchkreisenden Meeresströmung
darstellt.
Diese Strömung macht sich besonders längs der Küsten geltend. Sie läuft längs der Nordküste von
Afrika gegen Osten und war für Alexander den Grossen bestimmend bei der Wahl des Ortes der
nach ihm benannten Handelsstadt Egyptens, da sie den vom Nil in das Meer getragenen Schlamm von
ihrem Hafen ferne hält; gegenwärtig droht sie der im Osten der Nilmündungen gelegenen Einfahrt in den
Suez-Kanal mit Versandung. Sie zieht dann längs der syrischen Küste gegen Norden, längs der Südküste
Kleinasiens gegen Westen, behält die letztere Richtung bis Sicilien bei, Seitenströme in das Agäische und
Adriatische Meer entsendend, welche Seitenströme in beiden Fällen an der Ostseite gegen Norden, an der
Westseite gegen Süden streben. Längs der Westküste Italiens biegt sie hierauf gegen Nordwesten, bespült
die Südküste Frankreichs und fliesst längs der spanischen Küste gegen Südwesten, um bei der Strasse von
Gibraltar den Kreis zu schliessen.
Diese, die Schifffahrt theils begünstigenden, theils hemmenden Stromverhältnisse des Mittelländischen
Meeres haben vielfach den Verlauf der Culturverbreitung undCulturentwicklung beeinflusst. Beispielsweise
haben sie einerseits den durch hohe Gebirge und dahinter gelegene Wüsten auf einen schmalen Küsten-
saum angewiesenen Phöniciern die Überfahrt nach Cypern, dann die Gründung weiterer Colonien, zunächst
am Nordrand des Mittelländischen Meeres erleichtert, anderseits die an den Landseiten durch Wüsten
ziemlich gedeckten Egypter lange Zeit vor fremder Einwanderung von der Seeseite her bewahrt, dadurch
zur Erhaltung ihrer Eigenart beitragend.
Über den Grad der Regelmässigkeit und über die Ursachen dieser zuerst im Anfang unseres Jahr-
hunderts von Admiral Smyth in ihrer Gänze angegebenen kreisenden Bewegung des Oberflächenwassers
im Mittelländischen Meere ist man noch nicht im Klaren.2
Part seh nimmt an, dass sich über jedem Einzelbecken des so vielfach gegliederten Mittelmeeres
eine cyklonale Bewegung in der Atmosphäre entwickelt, die dann entsprechende Wasserstauungen (Drift-
bewegungen des Wassers) zur Folge haben. Diese Einzelkreise schlössen sich dann mehr zufällig zur
Gesammtcirculatiim aneinander.
Krümmel weist daraufhin, dass viele Theile der kreisenden Bewegung des Mittelmeerwassers ganz
abhängig von der jeweiligen Windrichtung sind, so dass die Wasserbewegung öfters gegenläufig wird.
Ferner ist es auffallend, dass an einigen Stellen das Wasser, durch ein entgegenstehendes Hinderniss
(Insel oder Festland) abgelenkt, einen kleinen, im entgegengesetzten Sinne verlaufenden Strom (Neerstrom)
bildet. So z. B. im Norden des Agäischen Meeres, wo der aus dem Marmara-Meer kommende Strom salz-
armen Wassers bei der Insel Lemnos sich in der Art theilt, dass nur der südliche Arm gegen Westen, dann
gegen Süden einsetzt, während der nördliche Arm die thrakische Bucht nördlich der Linie Imbros-Athos
durchströmt, oder in der Bucht der beiden Syrten, wo durch das Aufstossen des nach Osten gerich-
teten Hauptstromes an dem unterseeischen Abhang des Plateaus von Barka (Türkisch-Afrika) ein Neer-
strom (Wirbel) erzeugt wird.
1 Theorie der Passatwinde von Varenius (»Allgemeine Geographie,« 1650), weiter entwickelt von dem englischen Physiker
Ha Hey (1686).
'- Siehe Krümmel in v. Boguslawski und Krümmel, Handbuch der Oceanographie, II. 466.
Chemische Untersuchungen im östl. Mittelmeer 1893. 25
Die einzelnen Ausnahmen und die zeitweisen Umkehrungen der kreisenden Bewegung des Oberflächen-
vvassers im Mittelmeer dürften nur durch locale und temporäre Verhältnisse zu Stande kommen, und glaube
ich, dass für diese Wasserbewegung die Richtung und die Stärke der Winde im Allgemeinen nur neben-
sächlich sind, dass ihre Hauptursache vielmehr in dem Getragenwerden der obersten Wasserschicht vor
Seiten des, in eben dieser Bewegung befindlichen Tiefenwassers zu suchen ist.
Eine solche kreisende Bewegung der, den unmittelbaren Einflüssen der Atmosphäre entrückten, sehr
grossen Wassermasse wird einerseits immer wieder rasch die durch Gegenwinde erzeugten anderweitigen
Driftbewegungen des Oberflächenwassers ausgleichen, anderseits dort, wo unterseeische Barren oder
starke Verringerung der Meerestiefe sein Vordringen erschweren, das Auftreten von localen Neerströmen
zulassen.
Eine solche Bewegung der Hauptmasse des durchschnittlich 2000;» tiefen Mittelmeeres würde dort,
wo Tiefe und Breite des Meeres Schwankungen unterworfen sind, nicht bloss horizontal, sondern auch
auf- und absteigend vor sich gehen, überhaupt in ihren Einzelheiten in erster Linie von der Gestaltung des
Meeresgrundes abhängen; sie würde die Durchmischung der übereinander befindlichen Wasserschichten
unterstützen, welche sonst nur durch das Hinabsinken von, wegen Erkaltung oder Verdunstung schwerer
gewordenem Oberflächenwasser veranlasst wird. Jene Wasserbewegung könnte ein Ergebniss der
durch viele Jahrtausende (wegen Winddrift oder wegen Gefälleströmungen) fast beständig anhaltenden, nach
und nach in Folge der inneren Reibung des Wassers bis in die grössten Tiefen fortgepflanzten Oberflächen-
bewegung sein oder vielleicht unter dem Einfluss der horizontalen Componenten der Anziehung von Sonne
und Mond zu Stande kommen. Mitbestimmend für ihre Richtung wäre das durch die Rotation der Eide
veranlasste Bestreben der irgendwie in Bewegung gerathenen Wassertheilchen nach rechts zu drängen.
Wie ich in den letzten Abschnitten meiner vorjährigen Abhandlung dargelegt habe, ergibt sich aus
rein chemischen Gründen, nämlich an der Hand von Schlussfolgerungen aus der Vertheilung der salpetrigen
Säure und des Broms, respective Jods die Wahrscheinlichkeit einer solchen Wasserbewegung der
Gesammtmasse des östlichen Mittelmeeres.
Historischer Rückblick.
Über die Verhältnisse der Tiefen des Mittelländischen Meeres herrschten lange Zeit unrichtige
Ansichten, verursacht durch irrthümliche Beobachtungen oder durch falsche Auslegung und Verallgemei-
nerung negativer Resultate.
Durch Decennien wurde zur Erläuterung der Bildung von Steinsalzlagern auf das Ergebniss der von
Wollaston' ausgeführten Untersuchung einer Wasserprobe hingewiesen, welche von Admiral Smyth
nahe bei der Strasse von Gibraltar (in 3(3° 1' n. Br. und 4° 40' w. L. von Gr.) in angeblich 1230*« Tiefe
geschöpft worden war. Wollaston hatte nämlich darin 17 •.'!"/,, Salz und für das speeifische Gewicht die
Zahl 1 • 1288 gefunden. Hieraus schloss man, dass sich im Mittelländischen Meere, welchem bei Weitem
weniger Wasser durch Regen und durch Flüsse zugeführt weiden dürfte, als ihm besonders in seinem
südlichen Theile durch Verdunstung entzogen wird, in den unteren Schichten die durch diese Verdunstung
entstehende Salzsoole ansammle. Die Salzsoole könnte so mit der Zeit immer salzreicher werden, bis das
Maximum der Löslichkeit des Chlornatrium erreicht ist, und dieses zum Auskrystallisiren auf dem
Grunde des Mittelländischen Meeres gebracht wird Die dazu nöthigen Mengen von Chlornatrium würden
von den durch die Strasse von Gibraltar aus dem Atlantischen Ocean immerfort einströmenden Wasser-
massen geliefert werden.
Dabei wurde ganz ausser Betracht gelassen, dass Wollaston selbst in zwei anderen, ihm ebenfalls
von Admiral Smyth übergebenen, etwas weiter im Innern des Mittelmeeres (in 1°0', beziehungsweise
i Phil. Trans. Cor 1S29, p. 29.
Denkschriften der mathem.-naturw. Cl. LXI. Bd.
26 Konrad Natterer,
-T :-;<">' i">. L. und aus 720 und 810;» Tiefe) emporgeholten Wasserproben Salzgehalte gefunden hatte, die nur
um ein ganz Unbedeutendes den Salzgehalt des Oberflächenwassers übertrafen.
Im Jahre 1848 hat Calamai ' gezeigt, dass sich das Oberflächenwasser vor Venedig und das vor
Livorno fast nur in dem Grade der Verdünnung von einander unterscheiden, und fast gar nicht in der
Zusammensetzung des gelösten Salzes.
Im Jahre 1849 hat Usiglio2 festgestellt, in welcher Reihenfolge die einzelnen Salze des Mittelmeer-
wassers bei allmähliger Verdunstung des Wassers bei Zimmertemperatur und bis zu einer nach und nach
erreichten Concentration auf '/62 des ursprünglichen Volums zur Abscheidung kommen (zuerst Spuren von
Eisenoxyd, dann geringe Mengen von kohlensaurem Kalk, hierauf Gyps, Chlornatrium, Magnesiumsulfat,
Chlormagnesium und Bromnatrium). In der Mutterlauge war noch '/. des Gesammtsalzes gelöst, darunter
das ganze Chlorkalium des Meerwassers. 3
Im Jahre 1865 hat Forchhammer als Ergebniss von 20 Analysen in einer für die Oceanographie
grundlegenden Abhandlung* hervorgehoben, dass das Wasser der oberen Schichten des Mittelmeeres (bis
gegen 200 m Tiefe) um ein Geringes salzreicher ist als das der freien Oceane, und dass die Zusammen-
setzung des im Mittelmeerwasser gelösten Salzes, wenigstens was Chlor, Schwefelsäure, Kalk, Magnesia
und Kali betrifft, mit der des Salzes im oceanischen Wasser übereinstimmt.
Im Jahre 1870 Hess Carp enter gelegentlich der englischen »Porcupine-<-Expedition •"' genau an der
Stelle, von welcher Wollaston's salzreiches Wasser stammte, lothen und am Meeresgründe Wasser
schöpfen. Die an dieser Stelle ziemlich starke Meeresströmung konnte diesmal wegen der mittlerweile
durch verschiedene Verbesserungen erreichten rascheren und verlässlicheren Art des Lothcns weniger
störend auf die Bestimmung der Meerestiefe wirken. So kam es, dass nicht 1230»/, wie von Admiral
Smyth, sondern blos 1070 m gelothet wurden.
Das in einer, an beiden Enden mit Ventilscheiben versehenen Messingröhre vom Meeresgrunde
emporgeholte Wasser wurde sofort aufsein speeifisches Gewicht geprüft und dasselbe zu T0292 gefunden,
während das des Oberflächenwassers an der Schöpfstelle 1 -0270 betrug.
Die von Wol las ton untersuchte Wasserprobe war jedenfalls erst bei der dreijährigen Aufbewahrung
wegen mangelhafter Verkorkung der sie enthaltenden Flasche durch Verdunstung so salzreich geworden,
dass sie ein speeifisches Gewicht von 1 • 1288 aufwies. Durch diese Richtigstellung war auch eine von dritter
Seite ausgesprochene Vermuthung, nämlich die des Vorhandenseins einer Salzquelle an der fraglichen
Stelle des Meeresgrundes östlich von Gibraltar hinfällig geworden.
Es sei noch hervorgehoben, dass von Carpenter durch directe Strömungsbeobachtungen, mit Hilfe
eines leichten leeren Bootes und eines daran mittelst Seil befestigten und in verschiedene Tiefen versenkten,
geeignet hergerichteten Korbes endgültig nachgewiesen worden ist, dass durch die Strasse von Gibraltar
nicht nur Wasser vom Atlantischen Ocean herein-, sondern auch, und zwar in der Tiefe, Wasser aus
dem Mittelländischen Meere hinausfliesst.
Auf derselben Expedition und auf der im nächsten Jahre folgenden, sich bis in das östliche Mittelmeer
erstreckenden »Shearwater« -Expedition hat Carpenter gezeigt, dass das speeifische Gewicht und die
Temperatur des Wassers über dem Boden des östlichen Theiles der (im Minimum I3km breiten und im
Mittel 275;;/, im Maximum 311/;/ tiefen) Strasse von Gibraltar sehr nahe übereinstimmen mit jenen des
Wassers in den ebenso tiefen und tieferen Lagen des Mittelmeeres, auch in der damals angenommen
grössten Tiefe desselben (3200;;/) im Nordosten von Malta. Ferner, dass beide etwas höher sind als
die im Atlantischen Wasser westlich der Strasse von Gibraltar in der Maximaltiefe dieser Strasse beob-
1 Journ. prakt. Ch. 45. 235.
• Annales de Chimie et de Physique (3) 27. 104.
3 Usiglio's Zahlen, welche die mit der Concentration des Meerwassers fortschreitende Ausscheidung von Salzen angeben,
linden sich auch in: Thoulet, Oceanographie (Statique), p. 231. Paris, 1890.
• Phil. Trans, of the Royal Society of London 155. 203-262.
:' l'i'oceedings of the Royal Society of London 19. 146. (1871).
Chemische Untersuchungen im östl. Mittelmeer 1893. 27
achteten Werthe, endlich, dass der kleine in das Mittelländische Meer einfliessende Theil des Atlantischen
Oberflächenwassers nur im äussersten Westen imStand ist, für das speeifische Gewicht und die Temperatur
der obersten Schichten des Mittelmeeres massgebend zu sein.
Es war mithin festgestellt, dass eine Anreicherung von Salz in den Tiefen des Mittelländischen Meeres
nicht stattfindet, dass vielmehr die durch Verdunstung oder sonstwie bewirkte geringe Erhöhung des
Salzgehaltes immer wieder durch Abgabe des salzreicheren Wassers an den Atlantischen Ocean in
gewissen Grenzen gehalten wird. —
In Bezug auf die Temperatur des Mittelmeerwassers hat sich gezeigt, dass bedeutende örtliche und
zeitliche Schwankungen derselben nur in den oberen Wasserschichten (bis circa 300»/ Tiefe) vor-
kommen.1 Für die darunter befindliche Hauptmasse des Mittelmeerwassers haben sich bei den »Porcupine'<-
und - Shearwater«-Expeditionen, in theilweiser Bestätigung einiger älterer Beobachtungen (besonders von
Berard und Spratt) Beträge ergeben, welche nur wenig von der mittleren Wintertemperatur der
Mittelmeerländer (13- 5 — 14° C.) abweichen.2 —
Die englische »Porcupine«-Expedition, welche den grössten Theil dieser Thatsachen im Sommer 1870
ermittelt hat, war vorher im Atlantischen Ocean thätig gewesen und hatte dort unter Anwendung des
Schleppnetzes (Dredsche) eine grosse Menge von Thieren vom Meeresgrund emporgebracht. Um so auf-
fallender erschien desshalb den Mitgliedern dieser Expedition die Thierarmuth der Tiefen des Mittel-
landischen Meeres.
Lange Zeit hatten diese Tiefen überhaupt als unbewohnt und unbewohnbar gegolten, zumal seit
Ed. Forbes im Jahre 1841 ohne Erfolg in den Tiefen des Agäischen Meeres nach lebenden Wesen
gesucht hatte.
Doch war anderseits gerade wieder ein Vorkommniss des Mittelländischen Meeres massgebend
gewesen für den seither eingetretenen Wechsel der Ansichten über die Verbreitung von Organismen bis in
die grössten Meerestiefen, nämlich der Umstand, dass im Jahre 1860 beim Aufziehen des Telegraphen-
kabels zwischen Sardinien und Algier, welches den Dienst versagte und dessen verletzte Stelle man
suchen wollte, eine Menge von Thieren, Vertreter von 15 Arten daran haftend gefunden wurden, und
zwar über die ganze Länge des Kabels, das durch drei Jahre in Tiefen von 130 — 2200/// auf dem Meeres-
grund gelegen war.
Es ist klar, dass sich die Frage nach der Möglichkeit eines Thierlebens in den Meerestiefen in den
meisten Stücken deckt mit der Frage nach den Bewegungserscheinungen der betreffenden Wassermassen.
Denn nur durch eine sowohl horizontal als auch vertikal erfolgende Wasserbewegung wird eine fort-
dauernde Zufuhr der zum Leben nothwendigen Stoffe erreicht. Eine solche fortdauernde Durchmischung
müsste sich in der Constanz der Zusammensetzung des Meerwassers ausdrücken.
In früheren Zeiten, wo man sich die tieferen Meeresschichten ungemein salzreich dachte, also ein
zeitvveises Emporsteigen von Tiefenwasser an die Oberfläche als ausgeschlossen betrachtete, hielt man
1 Mehrjährige Beobachtungen über die Temperaturschwankungen der obersten Wasserschichten wurden an einigen Stellen
des Adiiatischen Meeres angestellt. (Fünf Berichte der Commission für die Adria an die kais. Akademie der Wissenschaften; Wien,
1869—1880.) — Eine von Hann nach den Beobachtungen von Buccich in Lesina verfasste Tabelle, die mit den vier Jahreszeiten
in 0, 1 • 9, 9- 5, l'j'O und '.Vi -diu Tiefe sich ändernde Temperatur anhebend, findet sich in Hann, v. Hochstetter und Pokorny,
«•Allgemeine Erdkunde« (1886) S. 160. Anmerk. und in Wolf und Luksch, Physikalische Untersuchungen in der Adria; Mit-
theilungen aus dem Gebiete des Seewesens, 1SS7.
2 Alle von 1749—1868 unter der Meeresoberfläche angestellten Temperaturbeobachtungen sind in einer Abhandlung Prest-
wich's in den Phil. Trans. 165, 2 zusammengestellt.
Um die Temperaturangaben von in den Meerestiefen selbstregistrirenden Quecksilberthermometern (entweder Maximum- und
Minimumthermometern oder sog. Umkehr-Thermometern, bei welchen ein Reissen Je-- Quecksilberfadens bewirkt wird) nur noch in
Ausnahmsfällen (bei sehr grossen Tiefen) unter Anwendung einer hydraulischen Presse einer Correctur wegen der Verkleinerung
des Thermometergefässes durch den äusseren Druck und der so veranlassten Erhöhung des Quecksilberstandes unterziehen zu müssen,
sind seit circa 25 Jahren die Gefässe der Tiefseethermometer von einer luftdicht schliessenden, starkwandigen Glashülle umgeben,
die nur zum Theil mit einer, den Wärmeausgleich zwischen dem Quecksilber und dem Meerwasser vermittelnden Flüs
gefüllt ist. Die danchen vorhandene Luft verhindert mehr oder weniger vollständig die Übertragung der Volumsverkleinerung der
Glashülle auf das Thermometergefäss.
d*
28 Konrad Natterer,
dafür, dass die vom Oberflächenwasser aufgenommene atmosphärische Luft ' hauptsächlich durch
Diffusion in die Meerestiefen gelange, wo sie sich entsprechend dem dort bis zu Hunderten von Atmo-
sphären anwachsenden Drucke in grosser Menge ansammle.
Die Richtigkeit dieser Annahme suchte Aime2 1843 an einigen vor Algier aus grossen Tiefen ent-
nommenen Wasserproben zu prüfen. Sein Schöpfapparat bestand im Wesentlichen aus einer Eprouvette,
welche mit Quecksilber gefüllt und mit der Öffnung nach oben hinabgelassen wurde. Durch ein längs des
Seiles nachgleitendes Gewicht wurde dann eine Auslösung bewirkt, damit sich die Eprouvette umkehrte,
und zwar in der Art, dass ein Theil des Quecksilbers durch Wasser ersetzt, dieses Wasser aber durch
Quecksilber abgesperrt wurde. Nach dem Heraufholen des Apparates, d. h. nach der Aufhebung des auf
dem Tiefenwasser lastenden Druckes hatte sich kein Gas aus dem Wasser entwickelt, wie es hätte sein
müssen, wenn der Gehalt an gelöster Luft dem in der Tiefe herrschenden Druck entsprechen würde. Um
ausserdem zu zeigen, dass im Tiefenwasser überhaupt Luft absorbirt ist, überliess Aime nach jedes-
maligem Wasserschöpfen den Apparat sich selbst, wobei sich je nach der zufällig herrschenden, immer
aber die Temperatur des frisch geschöpften Wassers übersteigenden Lufttemperatur bald mehr bald
weniger Luft entwickelte. Aime gab die so erhaltenen Luftmengen in Bruchtheilen des Wasservolumens
an, nur als Beleg dafür, wie gering dieselben seien. Dieselben sind später dahin missverstanden worden,
als habe Aime damit die wirkliche Gesammtmenge der im Meerwasser enthaltenen Luft gemeint, und dies
Missverständniss hat zu einer seltsamen Ansicht über die Abhängigkeit der Luftmenge von der Tiefe
geführt, — einer Ansicht, die noch 1870 von A. Gautier (Wurtz, Dictionnaire I, 1211) mit den Worten
wiedergegeben wurde: »Die Luftmenge nimmt zuerst mit der Tiefe zu, bis zu einer Tiefe von circa 600 bis
800;», aber bei 1200 m Tiefe enthält das Wasser kaum noch Spuren von Luft.«
Diese Ansicht vom Fehlen der Luft in den Tiefen des Mittelländischen Meeres war also eigentlich
durch die Versuche Aime's widerlegt. Diese Ansicht stand überdies im Gegensatz zu der durch den Befund
an dem erwähnten Telegraphenkabel und durch einzelne Schleppnetzzüge der »Porcupine«-Expedition,
wenigstens für einige Stellen des Grundes erwiesenen Existenz von, Sauerstoff benöthigendem Thierleben.
Gleichwohl fand sie in Bezug auf den Sauerstoff sonderbarerweise auch bei Carpenter, dem wissen-
schaftlichen Leiter der »Porcupine«- und der im Spätsommer 1871 im südlichen Theil des östlichen
Mittelmeeres durchgeführten vShearwater«-Expedition 3 Anklang. —
Ohne Rücksicht auf die eigenen, wenn auch spärlichen positiven Ergebnisse von Dredschungen, mit
Verkennung des Umstandes, dass ein über den zähen lehmartigen Schlamm des Mittelmeeres geschleiftes
Schleppnetz überhaupt fast gar nicht ■tischend« wirkt, indem es sich sehr bald mit dem seine Maschen
verstopfenden Schlamm vollfüllt, so dass man also von jeder einzelnen Schleppnetzoperation nur über
einen verschwindend kleinen Theil des Meeresgrundes und durchaus nicht über die ganze vom Schlepp-
netz zurückgelegte Strecke desselben biologischen Aufschluss erwarten kann, hielt Carpenter nach
Abschluss beider Expeditionen die Tiefen des Mittelmeeres für so gut wie unbewohnt und glaubte als
Ursache dessen einerseits den Mangel an freiem Sauerstoff, anderseits das Durchsetztsein der untersten
Wasserschicht mit feinen Schlammtheilchen gefunden zu haben. Er stellte sich vor, dass der durch die
Flüsse in das Meer getragene Schlamm nach und nach an den Grund des Meeres geräth, sich dort aber
nur sehr langsam vollkommen absetzt, und dass die sich so ergebende Trübung des Wassers der Entwick-
lung desThierlebens hinderlich sei. Speciell für den östlichen Theil des Mittelmeeres nahm er überdies an,
dass der Reichthum an organischer Substanz, wie er dem in das Meer kommenden Nilschlamm eigen ist,
im Verein mit der Langsamkeit der vertikalen Wasserbewegung den von der Oberfläche in die Tiefe
gerathenen Sauerstoff immer wieder aufbraucht.
3 Untersuchungen darüber, inwieweit der Luft- und speciell der Sauerstoffgehalt des Oberflächenwassers nicht hlos auf ein-
fache Absorption aus der Atmosphäre, sondern auch auf einen (ganz untergeordneten) Einlluss von Pflanzen- und Thierleben
zurückzuführen sei, wurden von Morren und Lewy angestellt. Ann. de Chimie et de Physique (3) /:'. 1 ( 1 S44) und <,?,) 17, 1 (1846).
1 Annales de Chim. et de Phys. [3] 7, 497.
- Proceedings of the Royal Society of London, 20, 535 (1872).
Chemische Untersuchungen im östl. MHtelmeer 1893. 29
Die beiden an Bord des »Shearwater« durch Auskochen und durch Absorption der Kohlensäure
mittelst Kalilauge, des Sauerstoffes mittelst Pyrogallussäure auf den Gasgehalt untersuchten Wasser-
proben waren in der Nähe des Golfes von Solum (an der Grenze von Egypten und Barka) in einer Tiefe
von 3000, beziehungsweise 700m knapp am Meeresgrund aufgefangen worden. Dieselben waren ebenso
wie die im Vorjahre von der »Porcupine« -Expedition im westlichen Mittelmeer knapp am Grunde
geschöpften, auf ihren Gasgehalt nicht untersuchten Wasserproben trübe.
Es ist nicht einzusehen, warum die — nach der Ansicht Carpenter's -- von den Nilmündungen
durch allmähliges Niedersinken und horizontales Weiterbewegen bis hieher gerathenen feinen Schlamm-
theilchen ' sich hier nicht alsbald vollkommen zu Boden setzen sollten. Thatsächlich sind bei den
vielen während der Expeditionen S. M. Schiffes Pola im östlichen Mittelmeer knapp ober dem Grunde
vorgenommenen Wasserschöpfungen, bei denen allerdings immer sorgfältig ein Aufstossen des Schöpf-
apparates auf dem schlammigen Grunde durch Anbringung desselben in einigen Metern Höhe über dem
am Seilende befindlichen Loth und durch möglichst sofortiges Stoppen der Lothmaschine beim Anlangen
des Lothes auf dem Meeresgrunde vermieden wurde, immer nur klare Wasserproben erhalten worden.
Es unterliegt demnach wohl kaum einem Zweifel, dass in Carpenter's Fällen durch das Loth oder durch
den Wasserschöpfapparat selber aufgewühlte Schlammtheilchen des Meeresgrundes die Wassertrübung
bewirkt haben.
Wenn nun überdies Carpenter in beiden Grundwassern aus der Nähe des Golfes von Solum im
Verhältniss zum Stickstoff nicht einmal ein Drittel der im Wasser der Meeresoberfläche enthaltenen Sauer-
stoffmenge gefunden hat, so rührt dies offenbar ebenfalls von den darin enthaltenen feinen Grundtheilchen
her, deren organische Substanzen den freien Sauerstoff zum grösseren Theil beim Erwärmen aufgezehrt,
an der Entwicklung beim Auskochen des Wassers verhindert haben.
Ich werde auf Carpenter's Gasanalyse dieser beiden trüben Wässer vom Meeresgrunde bald noch
zurückkommen. Carpenter glaubte nämlich darin bedeutend grössere Mengen Kohlensäure gefunden zu
haben als im Oceanwasser. —
So wie in diesem Falle die Art des Operirens mit einem an sich brauchbaren Apparat zu Irrthümern
geführt hat, brachte es in einem anderen Falle, nämlich gelegentlich der im Jahre 1881 stattgehabten
»Travailleur«-Expedition 2 die fehlerhafte Construction des angewandten Wasserschöpfapparates mit sich,
dass nach dem Hinablassen, nach dem Yerschliessen der an beiden Enden des cylinderförmigen Hohl-
raumes befindlichen, durch ein Gestänge mit einander verbundenen Hähne, welches Verschliessen durch
ein am Seil nachgeschicktes Fallgewicht bewerkstelligt wurde, und nach dem Wiederheraufholen des
Ganzen darin öfters ein mit Luft übersättigtes Wasser enthalten war, das mit grosser Gewalt und
stark schäumend beim Öffnen des unteren Hahnes herausströmte.
Der Constructionsfehler bestand darin, dass im Vergleich zu dem grossen cylinderförmigen Hohlraum
die Bohrungen der beiden Hähne und die Durchlassöffnungen der beiden unter, respective ober einem
jedem der Hähne überdies angebrachten Klappenventile viel zu klein bemessen waren, als dass bei dem,
eine bedeutende Compression der im Hohlraum befindlichen atmosphärischen Luft bewirkenden Hinablassen
des Apparates in die Tiefe ein rasches Eintreten und Durchstreichen von Meerwasser ermöglicht und
ein wenigstens theilweises Zurückbleiben dieser atmosphärischen Luft (im Meerwasser gelöst) vermieden
worden wäre. 3 —
1 Über die geringe Wahrscheinlichkeit einer solchen Ausbreitung des Nilschlammes im Mittelländischen Meere habe ich
mich in meiner vorjährigen Abhandlung geäussert.
- Milne Edwards : »La faune sous-marine dans les grandes profondeurs de la mediterranee et de l'ocean atlantique« in
den Archives des Missions scientifiques et litteraires (Paris), 3. ser. T, 9 (1882).
,; Die Überzeugung, dass ein, das Durchstreichen des Wassers vollauf gestattender, in noch so grosse Meerestiefen hinab-
gelassener und dann geschlossen wieder heraufgezogener Schöpfapparat nicht mehr Luft enthalten kann als das Oberflächenwasser,
also in seiner Construction nur der geringen Volumvermehrung des Wassers, veranlasst durch die wählend des Heraufholens
stattlindende Ahnahme des äusseren Wasserdruckes, Rechnung zu tragen braucht, hat Thoulet bestimmt, an Stelle von jetzt
30 Kon r ad Natterer,
Bis zu Torn<t>e's Untersuchungen gelegentlich der Aufarbeitung der von den norwegischen »V<J>ringen -
Expeditionen im nördlichen Atlantischen Ocean gesammelten Wasserproben ' nahm man im Meerwasser
das Vorhandensein freier Kohlensäure an, ohne Rücksicht darauf, dass v. Bibra an Wasserproben, die
von verschiedenen Stellen des Atlantischen und Stillen Oceans stammten, eine schwache, aber deutliche
alkalische Reaction gefunden hatte.2
Besonders für die Tiefen des Mittelländischen Meeres hielt man an dem Glauben an das Vorhanden-
sein grosser Mengen freier Kohlensäure fest, zumal da Carpenter aus den beiden schon besprochenen,
in Tiefen von 3000 und von 700 m in der Nähe des Golfes von Solum geschöpften Wasserproben durch
Kochen ein Gas ausgetrieben hatte, das zur grösseren Hälfte, zu 60 Volumprocenten aus Kohlensäure
bestand. Daneben waren noch 5°/0 Sauerstoff und 35ü/0 Stickstoff vorhanden gewesen. Über die höchst
wahrscheinliche Verunreinigung dieser beiden Wasserproben durch, an organischen Substanzen so reiche
( hundschlammtheilchen und den Einfluss derselben auf den Verlauf der Sauerstoffbestimmung habe ich
schon oben gesprochen. Diese organischen Substanzen konnten auch Anlass geben zur Bildung von Kohlen-
säure während des langen Auskochens.
In noch höherem Maasse ist jedoch an das eigenthümliche Verhalten der Kohlensäure beim Kochen
des Meerwassers zu denken. Es hängt nämlich die Menge der aus einem gegebenen Volum Meerwasser
durch Kochen austreibbaren Kohlensäure ganz von der Dauer dieses Kochens und von dem Umstand ab,
ob das Kochen am Rückflusskühler oder unter gleichzeitigem Eindestilliren vorgenommen wird. Daraus
erklären sich die grossen Unterschiede der älteren, durch blosses Auskochen des Meerwassers angestrebten
Kohlensäurebestimmungen.
Die Annahme freier Kohlensäure im Meerwasser schien dadurch unterstützt zu werden, dass das-
selbe zum grossen Theil verkocht werden kann, bevor sich Spuren von Erdcarbonaten ausscheiden. Dies
schien, im Zusammenhalt mit den Eigenschaften des gewöhnlichen Brunnenwassers, ein Vorhandensein
von gelösten sauren kohlensauren Salzen auszuschliessen, indem man speciell an sauren kohlensauren
Kalk dachte und den Einfluss des, den Kalk und alle anderen, im Meerwasser in Form von Salzen vorhan-
denen Basen an Menge bedeutend übertreffenden Natron ausser Acht liess.
O. Jacobsen, der Chemiker der deutschen »Pommerania«-Expeditionen, wies darauf hin, 3 dass
diese geringe Abscheidung von Erdcarbonaten eben von dem langsamen Entweichen der Kohlensäure her-
rühre, und glaubte als Grund für die letztere Erscheinung die Gegenwart von Magnesiumchlorid im Meer-
wasser annehmen zu müssen, indem er sich auf Controlversuche mit Mischungen einer Lösung von Cal-
ciumcarbonat in kohlensaurem Wasser und einer ganz neutralen Lösung von Magnesiumchlorid berief.
Jacobsen verfuhr bei seinen Kohlensäurebestimmungen in der Weise, dass er je 2503 cm Meer-
wasser unter Durchleiten eines kohlensäurefreien Luftstromes bis fast zur Trockene eindestillirte und die
üblichen schweren, dickwandigen Metallapparaten solche aus dünnem Kupferblech in Vorschlag zu bringen. Genie civil (Paris),
22, '293 (1893). —
Die wahrend der Expeditionen S. M. Schiffes »Pola« benützten Wasserschöpfapparate habe ich in einer Anmerkung zu meiner
ersten Abhandlung kurz beschrieben.
i Journ. f. prakt. Chem. N. F. 20, 44 (1879).
2 Ann. Chem. Pharm. 77, 90 (1851). — Guignet und Teiles haben die alkalische Reaction des Wassers in der Bucht von Rio
de Janeiro als Ausnahme betrachtet und dieselbe dem Umstand zugeschrieben, dass das Meerwasser in Berührung mit den leicht
zersetzlichen Feldspathfelsen, welche das Becken dieser Bucht bilden, reicher an Silicaten und Aluminaten wird. Comptes rendus
83, 919 (1876).
Von der alkalischen Reaction des Meerwassers kann man sich mittelst einer, am besten nach Gottli eb's Verfahren (Journ.
f. prakt. Chem. 107, 488) frisch bereiteten Lakmuslösung, mittelst Rosolsäure, Phenolphtalcin, Congoroth oder einem anderen
empfindlichen Indicator leicht überzeugen.
Die englische Wochenschrift »Natu*:« hatte im Band 24, p. 176 (1SS1) mit Benützung eines Referates berichtet, dass Torn^e
auf der norwegischen Tiefsec-Expedition Kohlensäure sowohl in gebundener als in gasförmiger Form gefunden habe. In demsel-
ben Band. p. 213 hat dann M. Dune an die Untersuchungen Torn^e's richtig wiedergegeben und darauf hingewiesen, dass das
Fehlen von gasförmiger, freier Kohlensäure die Bildung und Erhaltung von Globigerinenschalen und Korallenriffen erleichtern muss.
•'• Ann. Chem. Pharm. 167, 1 (1873).
Chemische Untersuchungen im östl. Mittelmeer 1893. .'!1
so ausgetriebene Kohlensaure nach Pettenkofer's Princip durch Auffangen in überschüssigem titrirtem
Barytwasser und durch Zurücktitriren mit Oxalsäure ermittelte. Jacobson war der Meinung, dadurch die
nicht mit Basen zu neutralen Salzen verbundene, freie und halbgebundene Kohlensäure erhalten zu haben.
Buchanan, der Physiker und Chemiker der »Challenger« -Expedition, meinte durch Controlversuche
nachgewiesen zu haben, dass das Entweichen der von ihm noch angenommenen freien Kohlensäure des
Meerwassers beim Kochen desselben besonders durch die im Meerwasser gelösten Sulfate verzögert wird,
fällte deshalb während der Expedition jedesmal vor Beginn des Auskochens die Schwefelsäure mit einer
concentrirten Chlorbaryumlösung aus und wandte sonst Jacobsen's Verfahren an.
Tornoe arbeitete anfangs nach Jacobsen's Methode. Es zeigten sich indessen bei Wiederholung
derselben Beobachtungsreihe beständig Abweichungen, die häufig nicht unbedeutend waren. Durch die
neuerliche Auffindung der alkalischen Reaction des Meerwassers wurde Torn<]>e zur Muthmassung
geführt, dass bei dem Jacob sen'schen Verfahren nicht blos die halbgebundene Kohlensäure erhalten wird,
sondern auch — wegen irgend einer bei lange dauerndem Kochen des Meerwassers vor sich gehenden
chemischen Reaction — bald mehr, bald weniger von der ganz (zu Neutralsalzen) gebundenen Kohlensäure.
Um darüber ins Klare zu kommen, gab Torn^e zum Destillationsrückstand einer nach Jacob sen
ausgeführten Kohlensäurebestimmung etwas neutrales Natriumcarbonat (Na2C03), verdünnte dann mit
kohlensäurefreiem Wasser bis zum ursprünglichen Volum des Meerwassers und destillirte nochmals in
einem kohlensäurefreien Luftstrom ab. Es kamen reichliche Mengen von Kohlensäure zum Vorschein.
Damit war dargethan, dass die im Meerwasser vorhandene Salzmischung in der Kochhitze neutrale
Carbonate zersetzen kann. Eine Erklärung dafür ergab sich aus der schon von H. Rose ' gemachten Beob-
achtung, dass wenig kohlensaure Magnesia, mit viel destillirtem Wasser lange gekocht, alle Kohlensäure
entweichen lässt und einen Niederschlag von reiner Magnesia liefert.
Torn<j>e fand in der That, dass bei langem Kochen von Meerwasser am Rückflusskühler in einem
kohlensäurefreien Luftstrom ein Niederschlag von Magnesiumoxyd entsteht. Das Vermögen des Meer-
wassers, beim Kochen neutrale Carbonate zu zersetzen, dürfte den allmälig eintretenden und die Abgabe
aller Kohlensäure veranlassenden Umsetzungen zwischen den darin enthaltenen kohlensauren Salzen und
Magnesiasalzen zuzuschreiben sein.
Bei Jacobsen's Verfahren hing es also von der Dauer des Einkochens ab, in wie weit die gesammte,
im Meerwasser halb- oder ganzgebunden vorhandene Kohlensäure zur Bestimmung kam, bei Buchanan's
Vorgang wirkte der Umstand störend, dass wegen der anfänglichen Zugabe von Chlorbaryum eine aus
Baryumsulfat undBaryumcarbonat bestehende Fällung eintrat, also die halbgebundene Kohlensäure leichter,
die ganzgebundene schwerer entweichen konnte.
Nach diesen Erfahrungen wählte Torn<4e eine Methode, welche die gleichzeitige Bestimmung der
halb- und der ganzgebundenen Kohlensäure gestattete. Es wurde einerseits nachgewiesen, wie viel
Kohlensäure durch Kochen mit einer titrirten Schwefelsäure ausgetrieben werden konnte, anderseits durch
Zurücktitriren festgestellt, wie viel Schwefelsäure vom kochenden Meerwasser neutralisirt worden war.
Letzteres gibt ein Maass ab für die Menge der (zu Einfachcarbonat) ganzgebundenen Kohlensäure. Die
Menge dieser Kohlensäure von der Gesammtkohlensäure abgezogen, besagt, wie viel halbgebundene (mit
Einfachcarbonat zu Doppelcarbonat verbundene) Kohlensäure zugegen war.
Dieselbe Methode wurde von Dittmar bei der Untersuchung einer Anzahl der von der »Challenger -
Expedition herrührenden Wasserproben 2 und bei meinen an Bord S. M. Schiffes »Pola« ausgeführten
Kohlensäurebestimmungen beibehalten. :!
Die vielen nach dieser Methode erhaltenen Zahlen zeigen sowohl in den Oceanen als auch im Mittel-
ländischen Meer nur sehr geringe Schwankungen im Gehalte an halb- und ganzgebundener Kohlensäure.
i Pogg. Ann. [3] 23, 417 (1851).
2 Voyage of H. M. S. »Challengcr«, Physics and Chemistry I, 103 (18 I
3 Die von mir zur Analyse des Meerwassers getroffenen Vorkehrungen, sowie die Art der Ausführung der einzelnen Bestim-
mungen finden sich in meiner ersten Abhandlung (Monatshefte für Chemie XIII, 873; 1892) beschrieben.
32 Konrad Natterer,
Bis in die grössten Tiefen reichende Strömungen sorgen eben für eine Gleichförmigkeit der chemischen
Zusammensetzung des Meerwassers.
Auch Schlösing bezieht sich in seiner »Über die Constanz des Kohlensäuregehaltes der Luft« beti-
telten Abhandlung ' auf die, von ihm speciell durch wiederholte Bestimmungen im Ärmelcanal nachgewie-
sene Constanz des Kohlensäuregehaltes und des Verhältnisses der Kohlensäure zu den Basen, welches
Verhältniss besagt, dass von der Kohlensäure des Meerwassers der grösste Theil zu Dicarbonat, der Rest
zu Monocarbonat gebunden ist. Anderseits hatte Schlösing gefunden, dass reines Wasser so wie auch
eine wässerige Lösung von neutralen Salzen, welche in Berührung mit einem Erdcarbonate und einei-
ig mlensäurehaltigen Atmosphäre sind, eine gewisse Menge Dicarbonat lösen, welche Menge nach einem
mathematischen Gesetz mit der Spannung der Kohlensäure in der Atmosphäre zunimmt. Luft und Meer sind
in steter Bewegung begriffen; die Bewegung des Meeres bringt das Meerwasser ohne Unterlass mit der Luft
und mit den Erdcarbonaten seines Grundes, seiner Küsten und der Flussmündungen in Berührung, so dass
sich fortwährend ein obigem Gesetz entsprechender Gleichgewichtszustand im Gehalt der Luft an Kohlen-
säure und in dem des Meeres an Dicarbonat herzustellen sucht. Es fragt sich nun, ob die Luft oder das
Meer bestimmend für die Art dieses Gleichgewichtszustandes sein wird. Die zur Herstellung desselben im
Meere disponible, fast die Hälfte der Gesammtkohlensäure desselben ausmachende Kohlensäuremenge
beträgt nach Schlösing 's Rechnung zehnmal so viel als der Kohlensäuregehalt der Luft. Darnach stellte
Schlösing seine, die regulirende Wirkung des Meeres auf den Kohlensäuregehalt der Luft aus-
drückenden Sätze auf: wenn der Kohlensäuregehalt der Luft geringer wird, so gibt das Meerwasser
Kohlensäure ab und neutrales Carbonat wird abgeschieden; steigt er, so tritt Kohlensäureabsorption und
Bildung von Dicarbonat ein.
Einige Jahre früher hatte Schlösing dem, bereits von Boussingault2 ein ungeheures Reserve lir
von gebundenem Stickstoff genannten Meer eine regulirende Wirkung auf die Vertheilung des Ammoniak
über die Continente zugeschrieben.3
Unter Hinweis darauf, dass die Landwässer reicher an Nitraten, das Meerwasser dagegen reicher an
Ammoniak ist, zog Schlösing zunächst den Schluss, dass die Zersetzung der organischen Wesen, welche
auf dem Festland eine Quelle für die Salpetersäurebildung ist, im Meerwasser im Gegentheile zu einer
Ammoniakquelle wird. Die in der Atmosphäre durch elektrische Vorgänge erzeugte Salpetersäure kommt
früher oder später in das Meer, hier tritt sie in die organischen Wesen ein und verwandelt sich schliesslich
in Ammoniak; letzteres diffundirt dann in die Atmosphäre, in einem von der Temperatur derselben ab-
hängigen Maasse, und verbreitet sich mit ihr wie die Kohlensäure, um wieder an der Ernährung der
Gewächse Antheil zu nehmen.
Audoynaud warf die Frage auf,* ob nicht vielleicht erhebliche Mengen jenes Stickstoffes, welcher
aus Ammoniaksalzen und Nitraten von den zahllosen kleinen Organismen des Meeres aufgenommen, assi-
milirt wird, an der leichten Rückkehr in die Atmosphäre dadurch gehindert werden, dass Leichen dieser
Organismen zu Boden sinken und dort von erdigen Absätzen bedeckt werden. »Die entstehenden geolo-
gischen Schichten werden vielleicht erst in einer uns unbekannten Zukunft, wenn sie sich über den Ocean
erhoben haben, an die Luftvegetation den Stickstoff wieder zurückerstatten, ebenso wie uns jetzt die
Schichten früherer geologischer Perioden den Stickstoff jener Zeiten zurückerstatten.« Ein Gedanke,
welchen Dieulafait in seiner Abhandlung Ȇber die Ammoniaksalze in den Meeren der Gegenwart und
der Vergangenheit« •' unter besonderem Hinweis auf den Ammoniakgehalt gypsführender Erdschichten
weiter ausgeführt hat.
1 Comptes rendus 90, 1410 (1880).
2 Agronomie, Chimie agricole et Physiologie I, p. 208 (1860).
3 Comptes rendus SO, 175 (1875); SJ, 81 und 1252 (1S75); 82, 747 und 969 (1876).
1 Comptes rendus 81, 619 (1875).
■"' Annales de Chimie et de Physique (5); 14, 374 ^1878).
Chemische Untersuchungen im östl. Mittelmeer 1893. 33
Sauerstoff und organische Substanzen im Meerwasser.
Bei den vielen während der vier Expeditionen S. M. Schiffes »Pola« im östlichen Mittelmeer vor-
genommenen Probenahmen von Tiefenwasser mittelst der von H. A. Meyer, Sigsbee und Belknap
construirten Apparate wurde niemals ein mit Luft sichtlich übersättigtes Wasser erhalten, anderseits wurde
auch in den grössten Tiefen (bis 3000 m und darunter) das Meerwasser ebenso oder fast ebenso reich an
Sauerstoff gefunden als an der Oberfläche.
Dies im Verein mit derThatsache, dass in allenTheilen und in allen Tiefen des östlichen Mittelmeeres
mit Hilfe von Grundschleppnetzen und von zur biologischen Unteisuchung der Zwischentiefen dienenden
Fangapparaten ein, wenn auch zumeist sehr armes Thierleben nachgewiesen werden konnte, zeigt allein
schon eine bis in die grössten Tiefen reichende Wasserbewegung an, welche immer wieder Sauerstoff von
der Meeresoberfläche hinabführt.
Dem nur geringen, aber doch unleugbaren, sein Maximum an dem unterseeischen Abhang der
syrischen Küste erreichenden Verbrauch von Sauerstoff in den Tiefen des östlichen Mittelmeeres1 steht
eine, offenbar durch pflanzliche Organismen unter dem Einfluss des Sonnenlichtes erfolgende Production
von Sauerstoff gegenüber, welche sich bei einzelnen Wasserproben in dem Überwiegen des gefundenen
Sauerstoffgehaltes über den aus der Wassertemperatur und dem Drucke einer Atmosphäre berechneten zu
erkennen gab.
Eine solche, im östlichen Mittelmeer ihr Maximum in dem Gebiete zwischen dem Nildelta und Palä-
stina erreichende Sauerstoffproduction ' findet gewiss in allen Meeren statt, macht sich aber in verschiedenem
Maasse bemerkbar je nach dem Grade, in welchem sie gleich an Ort und Stelle durch den Sauerstoffbedarf
des Thierlebens und durch die Abgabe des überschüssigen Sauerstoffes an die Atmosphäre Einbusse
erleidet. Mehr oder weniger wird durch sie das Leben des Meeres von dem in der Atmosphäre vorhandenen
und von dem durch das Pflanzenleben des Festlandes frei gemachten Sauerstoff unabhängig gestellt.
Eine weitere Bedeutung erhält dieser in den obersten Meeresschichten sich abspielende Vorgang durch
den Umstand, dass er mithilft eine Anhäufung der im Meere durch Oxydation organischer Substanzen, seien
diese belebt oder unbelebt, thierischer oder pflanzlicher Natur in bedeutender Menge entstehenden Kohlen-
säure hintanzuhalten, indem ja in den pflanzlichen Organismen zur Sauerstoffproduction in erster Linie die
Kohlensäure herangezogen wird. Mag die so im Meere selbst wieder gespaltene, zum Aufbau neuer organi-
scher Substanzen verwendete Kohlensäure in den obersten Wasserschichten entstanden sein oder in der
Meerestiefe, aus welcher sie durch eine nach oben gerichtete Strömung emporgetragen worden, jedenfalls
wird dadurch wieder das Meer bis zu einem gewissen Grade unabhängig von der Atmoshpäre gemacht,
welche letztere sonst den Kohlensäureüberschuss zum Theile aufnehmen würde.
Es ist hervorzuheben, dass die in den Tiefen der Oceane und des östlichen Mittelmeeres erwiesene
geringe Abnahme des Sauerstoffgehaltes durchaus nicht eine entsprechende Zunahme des Kohlensäure-
gehaltes zur Folge hat. Da ferner zur Oxydation des Wasserstoffes der, besonders in den Weichtheilen der
Pflanzen und Thiere enthaltenen organischen Substanzen nur wenig Sauerstoff benöthigt wird, zumal
desshalb, weil dabei der Stickstoff derselben als Ammoniak auftritt, muss man annehmen, dass der im
Meer stattfindende Verbrauch von Sauerstoff hauptsächlich zur Bildung von Zwischenproducten der Oxy-
dation jener organischen Substanzen führt.
Die in den obersten Wasserschichten durch die assimilirende Thätigkeit der Pflanzen geschaffenen
organischen Substanzen werden also, mögen sie direct zu Boden sinken oder nachdem sie auf dem Wege
der Nahrung in Thierkörper übergegangen sind, nur zum geringsten Theil im .Meerwasser bis zu Kohlen-
säure oxydirt, obwohl sich überall genug Sauerstoff vorfindet, um solche Oxydation besonders förderndes
Thierleben zu ermöglichen.
1 Siehe meine III Abhandlung.
Denkschriften der mathem.-naturw. Gl. LX1. Bd.
.", I Konrad Natter er,
Meine in der vorjährigen Abhandlung beschriebenen Versuche haben nur äusserst geringe Mengen
gelöster organischer Stoffe im Meerwasser nachzuweisen vermocht, dagegen sind stets ziemlich bedeu-
tende Mengen davon (wie ich schon in meiner ersten Abhandlung hervorgehoben habe) in dem auf dem
Meeresgrunde gelagerten Schlamm enthalten. Daraus ist zu ersehen, dass jener Überschuss an, ursprüng-
lich von pflanzlichen Organismen producirten, später eventuell in Thierkörper übergegangenen organischen
Stoffen zum grössten Theil auf dem Meeresgrunde zur Ablagerung kommt, wo er einerseits den Tiefsee-
thieren zur Nahrung dient, anderseits in dem Maasse, als sich neue Absätze und Niederschläge bilden,
immer mehr eingebettet, von dem frei beweglichen Meerwasser abgeschlossen wird. Es würde dies einen
Entzug der diese organischen Stoffe bildenden Elemente aus dem Meer, beziehungsweise aus der Luft
bedeuten, wenn die Abschliessung eine allseitige und vollständige wäre.
Es wird also im östlichen Mittelmeer und wahrscheinlich auch in weiten Gebieten der Oceane durch
Pflanzen eine bedeutend grössere Menge organischer Stoffe gebildet und mehr oder weniger unverändert
auf dem Meeresgrunde abgeschieden, als durch Thiere oder sonstwie aufgebraucht werden kann. Es bekräf-
tigt dies die Annahme eines ziemlich allgemeinen Überwiegens der Sauerstoffproduction über den Sauer-
stoffverbrauch im Meere. Der fortwährend an der Meeresoberfläche stattfindende Austausch von Sauerstoff
zwischen Meer und Luft kann nur in Ausnahmsfällen die Sauerstoffproduction des Meeres bei den Analysen
bemerken lassen.
Salpetrigsaure Salze im Meerwasser.
In meiner vorjährigen Abhandlung habe ich gezeigt, wie durch die Annahme eines regen Pflanzen-
lebens in den obersten Schichten des Meeres manche weitere Eigenthümlichkeiten der chemischen
Zusammensetzung seines Wassers und seines Grundes eine Erklärung finden. So das Fehlen der Salpeter-
säure in frisch geschöpftem Meerwasser und das fast regelmässig beobachtete, nur spuren weise Vor-
kommen von salpetriger Säure in den obersten Meeresschichten im Gegensatz zu dem, in den meisten
Fällen nachgewiesenen etwas grösseren Gehalt an salpetriger Säure in den Tiefen. Dass — unter solchem,
etwas mehr salpetrige Säure enthaltendem Tiefenwasser, — in dem, den schlammigen Meeresgrund durch-
setzenden (mit Belknap's Lothvorrichtung heraufgeholten) Wasser wieder weniger salpetrige Säure
(jedoch mehr als in der Regel im Wasser der obersten Meeresschichten) gefunden wurde, habe ich den
gewiss bis in die grössten Meerestiefen gelangenden Spuren von Sonnenlicht, und der durch ihre Absorption
auf dem Meeresgründe ermöglichten Reduction der salpetrigen Säure von Seiten pflanzlicher Organismen
zugeschrieben.
Auf Grund von, während der drei ersten Reisen S. M. Schiffes »Pola« angestellten Beobachtungen habe
ich in meiner vorjährigen Abhandlung schon hervorgehoben, dass das zwischen Rhodus und Kleinasien
in das Agäische Meer einströmende Wasser in 50 m Tiefe als ebenso reich an salpetriger Säure erkannt
worden, wie sonst zwischen dem Nildelta und der Südküste von Kleinasien oder im Jonischen Meer nur das
Wasser grosser Tiefen ist, woraus ich auf ein Hinaufgeschobenwerden von solchemTiefenwasser (hier
und bei dem Plateau von Barka) schloss, dass hingegen das zwischen Kreta und Griechenland aus dem
Ägäischen Meer herausströmende Wasser ebenso arm an salpetriger Säure ist wie das Wasser in dem süd-
westlichen Theil des Ägäischen Meeres, d. h. wie in der Regel das Wasser der obersten Meeresschichten.
In Bezug auf den südlichen Theil des Ägäischen Meeres muss ich noch nachtragen, dass sich auf Stations-
nummer 98 der IL Reise (15 Seemeilen nördlich von dem Cap Sidero der Ostküste Kretas) das Wasser
sowohl an der Oberfläche als in 1000;;/ Tiefe fast frei von salpetriger Säure erwiesen hat, hierin übereinstim-
mend mit dem Wasser aller Meeresschichten zwischen Kreta und der afrikanischen Küste. Es weist dies viel-
leicht darauf hin, dass das zwischen Kreta und Karpatho in das Agäische Meer einfliessende Wasser nicht
aus dem weiten Becken zwischen dem Nildelta und der Südküste Kleinasiens, in dessen Tiefen etwas grös-
sere Mengen von salpetriger Säure sich bilden und erhalten bleiben, stammt, sondern denjenigen Theil des.
Chemische Untersuchungen im östl. Mittelmeer ISO.". 35
zwischen Kreta und der gegenüberliegenden afrikanischen Küste nach Osten vorrückenden Wassers aus-
macht, welcher gleich bei der Ostküste von Kreta gegen Norden umbiegt.
Während der vorjährigen, vierten Reise S. M. Schiffes »Pola« habe ich 46 Wasserproben auf salpetrige
Säure geprüft, von welchen 18 knapp ober dem Meeresgrund geschöpft waren, und 1 1 mit dem Belknap-
Loth aus der obersten Schicht des schlammigen Meeresgrundes selbst heraufgebrachte und von den festen
Grundproben abfiltrirte Wässer darstellten. Von den letzteren gaben bei der Prüfung mittelst Jodzinkstärke-
lösung und Schwefelsäure die von den Stationsnummern ' 298, 307, 309, 317, 321, 322 und 402 eine mehr
oder weniger schwache Violettfärbungen. In den Lothvvässern von den Stationen 349 und 364 ist fast keine,
in denen von den Stationen 368 und 372 keine Färbung eingetreten.
Von den knapp ober dem Meeresgrund geschöpften Wasserproben waren die der Stationen 298, 307,
309, 314, 318, 323, 326, 349, 361, 364, 394 und 395 frei, die von den Stationen 322, 355, 368 und 371
fast frei von salpetriger Säure. Nur die auf den Beobachtungspunkten 402 und 403 knapp ober dem
Meeresgrund geschöpften Wasserproben wiesen einen etwas grösseren Gehalt an salpetriger Säure auf,
indem die erstere ein kaum merkliches, die letztere ein ganz schwaches Blau lieferte.
Frei von salpetriger Säure waren ferner folgende Wasserproben: das 400, respective 300 ;;z -Wasser
von den Stationen 300 und 326, die 50;;*-Wässer von den Stationen 297, 306, 322 und 361, die \0m-
Wässer von den Stationen 374 und 376, sowie das Oberflächenwasser von Stationsnummer 317. Sehr
geringe Mengen von salpetriger Säure enthielt das Oberflächenwasser von Stationsnummer 404.
Dieses fast durchgängige Fehlen der salpetrigen Säure im Ägäischen Meere stimmt mit den im übrigen
östlichen Mittelmeer gemachten Beobachtungen und den aus ihnen abgeleiteten Schlussfolgerungen über-
ein. Die relativ geringe Tiefe des Ägäischen Meeres ist — wegen des Eindringenlassens von Sonnenlicht bis
an den Meeresgrund — in vielen Fällen allein schon einer Bildung und einem Erhaltenbleiben von salpetriger
Säure hinderlich. Im Übrigen erinnert in Bezug auf dieArt des Vorkommens und desFehlens der salpetrigen
Säure das Ägäische Meer an die in der vorjährigen Abhandlung beschriebene Verengerung des Mittelmeeres
zwischen Kreta und der afrikanischen Küste. Die (im Ägäischen Meere schon durch die vielen Inseln aus-
geprägte) unregelmässige Gestaltung des Meeresgrundes befördert offenbar in beiden Fällen eine das Vor-
kommen von salpetriger Säure hintanhaltende Durchmischung von, sonst sich horizontal bewegendem
Meerwasser.
Damit es zu einer Bildung von salpetriger Säure in den vom Sonnenlichte so gut wie gar nicht
getroffenen Meerestiefen kommt, muss jedenfalls ein und dasselbe Meerwasser lange Zeit in solchen Tiefen
bleiben. Die Bedingungen hierfür mögen in einigen besonders tiefen und durch unterseeische Barren
begrenzten Theilen des Ägäischen Meeres vorhanden sein, worauf die auf den Stationen 368 und 371 (in
dem nördlichsten Theil des Ägäischen Meeres) gefundenen Spuren von salpetriger Säure und die auf den
Stationen 402 und 403 (im Norden und im Nordosten des Cap Doro am SO-Ende der Insel Euboea) eben-
falls knapp ober dem Meeresgrunde nachgewiesenen, etwas bedeutenderen Mengen davon hindeuten. Das
spurenweise Vorkommen von salpetriger Säure knapp ober dem Grunde an einer nur 54;;/ tiefen Stelle des
Canales von Chios (Stationsnummer 355) kann durch die Nähe des Landes bedingt sein oder durch das
Vorwärtsrücken und Emporsteigen von, ganz nahe im Süden befindlichem Tiefenwasser. Ein solches Empor-
steigen von Tiefenwasser ist sehr wahrscheinlich in der zwischen den Inseln Euboea und Andros gelegenen
Strasse, deren Oberflächenwasser bei der Prüfung auf salpetrige Säure durch ein ganz schwaches Violett
die Gegenwart geringer Mengen salpetriger Säure anzeigte. In diesem Falle ist, wie oben angeführt, in dem
benachbarten und in seiner Bewegung, nach dem Oberflächenstrom zu schliessen, gegen Süden gerichteten
Tiefenwasser im Norden und Nordosten von Cap Doro salpetrige Säure wirklich nachgewiesen.
In bei weitem grösserem Maassstab wird ein Emporsteigen von Tiefenwasser in der Nähe von Barka -
wo die Verengerung des östlichen Mittelmeeres zwischen Kreta und der afrikanischen Küste beginnt -
und zwischen Rhodus und Kleinasien (Lykien) durch die salpetrige Säure kenntlich gemacht. Zwischen
1 Siehe die angeheftete Kartenskizze. — Die Meerestiefen sind in den Tabellen 1 und Vll angegeben.
36 Konrad Natterer,
Rhodus und Lykien hatte ich auf einem der letzten Beobachtungspunkte der dritten Reise S. M. Schilfes
-Pola« (auf Stationsnummer 274) in einer Tiefe von 50 m einen auffallend hohen Gehalt an salpetriger
Säure vorgefunden, indem sich bei der Prüfung darauf ein ganz schwaches Blau einstellte.
Da in das Programm der Arbeiten des Sommers 1893 auch die Begrenzung der im Vorjahre im Süd-
osten von Rhodus gefundenen, gegen 4000m tiefen Depression einbegriffen war, kam ich noch einmal in
die Lage, das Auftreten der salpetrigen Säure in diesem Eingang des Agäischen Meeres zu beobachten. Bei
der Prüfung auf salpetrige Säure stellten sich folgende Färbungen ein : Auf Stationsnummer 330 im Ober-
flächenwasser ein ganz schwaches Blau, im 100»z-Wasser nur ein ganz schwaches Violett; auf Stations-
nummer 331 im Oberflächen- und im 50 /»-Wasser ein kaum merkliches Violett, im 100 «»-Wasser ein
ganz schwaches Violett; auf Stationsnummer 332 sowohl im Oberflächen- als im 100 »«-Wasser ein kaum
merkliches Violett.
Diese Angaben, im Zusammenhalt mit dem oben Angeführten betreffs des Vorkommens der salpe-
trigen Säure im freibeweglichen Wasser im Süden von Rhodus und in der Strasse zwischen den Inseln
Rhodus und Karpatho, sowie in der Strasse zwischen Karpatho und Kreta lassen erkennen, wie Wasser-
massen verschiedener Herkunft in diesen zum Agäischen Meer führenden Schwellen einander begegnen. —
In Bezug auf diejenige salpetrige Säure, welche in dem Wasser der obersten Schicht des schlam-
migen Meeresgrundes enthalten ist, dürfte es sich im südlichen Theil des Agäischen Meeres ähnlich ver-
halten, wie ich es betreffs des Grundwassers in der Verengerung des Mittelmeeres zwischen Kreta und der
afrikanischen Küste vermuthet habe (III. Abhandlung). Es scheint, dass in diesen Fällen das den Schlamm
des Meeresgrundes durchsetzende Wasser weniger von dem unmittelbar darüber befindlichen freibeweg-
lichen Meerwasser, als von dem durchaus salpetrige Säure enthaltenden Tiefenwasser der beiden an-
grenzenden Becken des östlichen Mittelmeeres, deren Grundflächen bedeutend ausgedehnter sind und der
stellenweisen Bedeckung mit Steinkrusten entbehren, beeinflusst wird.
Brom und Jod.
Wie ich in meiner vorjährigen Abhandlung auseinandergesetzt habe, macht sich die, höchst wahr-
scheinlich durch die Lebensthätigkeit pflanzlicher Organismen veranlasste Wegnahme von Brom (und Jod)
aus dem Meerwasser am auffallendsten an der afrikanischen Küste im Westen der Nilmündungen bis zum
Golf von Solum geltend. Hier wird unter dem Einfluss intensiver Sommervvärme in ganz besonders hohem
Grade die durch die Verdunstung bewirkte Zunahme des specifischen Gewichtes der obersten Wasser-
schichten von der durch die Erwärmung bewirkten Ausdehnung des Wassers übertroffen. So kommt es,
dass, so lange das Meerwasser auf seinem gegen Osten gerichteten Wege im Bereiche dieser Küste ist,
annähernd dieselben Wassermassen immerfort der Meeresoberfläche nahe, also der brom- und jodentzie-
henden Thätigkeit von pflanzlichen Organismen (Algen) ausgesetzt bleiben, was schliesslich zu der dort
beobachteten Verringerung des Bromgehaltes bis fast auf die Hälfte des von Dittmar und Berglund in
den Oceanen und von mir in der Hauptmenge des Wassers im östlichen Mittelmeer beobachteten Brom-
gehaltes führen kann.
Das so in Bezug auf den Bromgehalt und auch sonst, aber weniger auffallend in seiner Zusammen-
setzung geänderte Meerwasser wird, sobald es aus dem Bereiche dieser Küste getreten ist und einen Theil
seines Wärmevorrathes an die Luft abgegeben hat, dem ihm vermöge seines hohen specifischen Gewichtes
eigenen Bestreben unterzusinken Folge leisten, wodurch wegen des gleichzeitig erfolgenden Abschlusses
vom Sonnenlicht eine weitere bromentziehende Thätigkeit der mitgeführten Algen hintangehalten wird.
Wenn sich nun der Mindergehalt des Meerwassers an Brom nach bestimmten Richtungen hin, und zwar
zunächst nur an gewissen Stellen der Tiefen des weiten Beckens zwischen dem Nildelta und der Südküste
von Kleinasien nachweisen lässt, so beweist dies, dass das seines Bromgehaltes auf jener Strecke längs
der afrikanischen Küste zum Theil beraubte Meerwasser, indem es untersinkt, gegen den unterseeischen
Abhang der syrischen Küste und der Südküste Cyperns, sowie gegen die Tiefe der Strasse zwischen Rho-
Chemische Untersuchungen im östl. Mittelmeer 1893. 37
dus und Lykien vorgeschoben wird. Es spricht dies für eine diese Richtungen einschliessende Vorwärts-
bewegung der ganzen in dem Becken zwischen dem Nildelta und der Südküste Kleinasiens befindlichen
Wassermasse. In manchen Theilen dieser Wassermasse fand sich nahe bei bromarmem Wasser ein Wasser
von normalem Bromgehalt, und zwar traten derart in Bezug auf ihre Herkunft unterschiedene Wässer neben
und unter einander auf.
Ähnliche Schwankungen im Bromgehalt zeigten sich im Ägäischen Meere (siehe die Tabellen). Nir-
gends wurde das an der afrikanischen Küste beobachtete Minimum des Bromgehaltes (im Vergleich zum
Chlorgehalt) erreicht, öfters trat der Normalgehalt an Brom auf, wie er denjenigen zwischen Kreta und
Kleinasien einströmenden Wassermengen eigen ist, welche dem Bereich der afrikanischen Küste zwischen
Alexandrien und dem Golf von Solum, beziehungsweise der dort (wahrscheinlich nur im Sommer und durch
Algen) stattfindenden Wegnahme von Brom ferngeblieben sind. —
Was das offenbar mit dem Mindergehalt des Meerwassers an Brom im Zusammenhang stehende,
durch Ablagerung von mitgeführten Algen veranlasste Vorkommen von Jod an bestimmten Stellen des
Meeresgrundes betrifft, so ist von den fünf darauf geprüften Grundproben des Ägäischen Meeres eine,
nämlich ein auf Stationsnummer 299 ' mit dem Schleppnetz neben lehmartigem Schlamm und vielen
Stücken von Krustensteinen heraufgebrachtes kleines, allseitig abgerundetes Bimsteinstück frei davon
gefunden worden, während eben diese Krustensteine ganz geringe Spuren von Jod enthielten. Ebenfalls
nur Spuren von Jod zeigten sich im lehmartigen Schlamm der Stationsnummern 365 und 402, im Schlamm
der letzteren Station etwas erheblichere als in dem der ersteren. Der diesmal gefundene grösste Jodgehalt,
nämlich derjenige der Steinkrusten von der Stationsnummer 321 war gleich den im Vorjahre im Schlamm
aus der Nähe von Beyrut und in dem von dem steilen unterseeischen Abhang Lykiens beobachteten
Minimalgehalien.
Stellt man diese Angaben mit dem in meiner vorjährigen Abhandlung Gesagten zusammen, so ergibt
sich, dass die Art der Vertheilung des Jod im Meeresgrund des östlichen Mittelmeeres sowie die des Minder-
gehaltes des Meerwassers an Brom — auf die afrikanische Küste im Westen der Nilmündungen als Ausgangs-
stelle hinweisen.
Über die, einige Stellen des Grundschlammes bedeckenden Steinkrusten.
Eine zusammenfassende Darstellung der chemischen Untersuchung von Grundproben aus dem Haupt-
becken des östlichen Mittelmeeres ist bereits in meiner vorjährigen Abhandlung enthalten. Ich habe darin
gezeigt, welche bedeutende Rolle die durch lebende Organismen und durch die organischen Substanzen
abgestorbener Organismen im klaren Meerwasser verursachten chemischen Fällungen unorganischer
Stoffe spielen. Unter Hinweis auf den während der ersten Tiefsee-Expedition S. M. Schiffes »Pola- im
Jonischen Meere nachgewiesenen bedeutenden Gehalt des Grundschlammes an Ammoniak und an, bei der
Oxydation Ammoniak liefernden organischen Substanzen, hatte ich schon in meiner ersten Abhandlung
die Vermuthung ausgesprochen, dass das Ammoniak, indem es, entweder für sich oder im Vereine mit der
Kohlensäure, im Meerwasser Niederschläge hervorruft, mitwirkt bei der Bildung von Erdschichten. —
Einige, während der letzten Tiefsee-Expedition S. M. Schiffes »Pola« im Ägäischen Meere beobachtete
Thatsachen machen es wahrscheinlich, dass in Ausnahmsfällen auf dem Meeresgrunde Lösungs-
erscheinungen auftreten. —
In weiterer Ergänzung der in den angehefteten Tabellen enthaltenen analytischen Daten ist zunächst
noch zu erwähnen, in welchem Maasse einzelne Grundproben bei dem Erhitzen im Kohlensäurestrom
brenzlich riechende Dämpfe lieferten. Am meisten machten sich diesmal solche Dämpfe bei dem Erhitzen
des lehmartigen Schlammes von Stationsnummer 402 bemerkbar, und zwar in demselben Grade wie im
• Die Position dieser Stationsnummer war: 36°23'42" n. Hr., 24° 11 '6" ü. L. v. Gr. — Die Positionen aller anderen Beob-
achtungspunkte, von welchen chemische Analysen vorliegen, sind in den Columnen 2, 3 und 4 der Tabelle 1 verzeichnet.
38 Konrad Natterer,
Vorjahre bei dem Erhitzen der auf Stationsnummer 172 (südlich von Cerigo) gefundenen grünlich-grauen
weichen Knollen. Etwas schwächerer hrenzlicher Geruch trat bei dem Erhitzen des lehmartigen Schlammes
von Stationsnummer 365 auf, noch schwächerer bei dem des Bimsteinstückchens von Stationsnummer 299
Ganz geringer brenzlicher Geruch wurde bei dem Erhitzen von gepulverten Theilen der Steinkrusten von
den Stationsnummern 299 und 321 wahrgenommen. —
Die Fundorte von Steinkrusten ' im Jahre 1893 waren: Stationsnummer 299 in 880»? Tiefe, Stat.
Nr. 300 in 710»; Tiefe, circa 15 Seemeilen westlich davon in 808 m Tiefe, Stat. Nr. 321 in 904;» Tiefe,
Stat. Nr. 322 in 132 m Tiefe, circa 5 Seemeilen östlich von Nisiro in 327 m Tiefe, ferner in der Mitte
zwischen den Inseln Hydra und Serpho (im Osten des Peloponnes) in 933 m Tiefe. Auf den drei letzten
Fundorten war nicht gedredscht worden; ganz kleine, mehr oder weniger platte, 2 — 4 mm dicke Stückchen
von Steinkrusten hatten sich neben lehmartigem Schlamm und einigen kleinen Muscheln im Loth vor-
gefunden. Entweder war das mit einer 27 kg schweren Eisenkugel belastete Loth in diesen Fällen im
Stande gewesen zufällig getroffene dünnere Stellen einer Steinkruste durchzuschlagen, oder es waren die
kleinen Stückchen von Steinkrusten schon auf oder in dem Schlamm des Meeresgrundes gelegen. Das
Letztere ist insoferne wahrscheinlicher, als die im Loth gefundenen kleinen Steinchen keine deutlichen
Irischen Bruchflächen zeigten, vielmehr auf allen Aussenflächen im Gegensatz zu dem hellgelblichen Innern
eine graue Farbe aufwiesen, wie sie sonst nur der einen, der oberen Fläche der auf lehmartigem Schlamm
lagernden Steinkrusten eigen ist. Vielleicht stellen diese kleinen Steinchen Reste von zum grössten
Theil wieder in Lösung gegangenen Steinkrusten dar.
Eine solche Wiederauflösung von Steinkrusten kann eintreten, wenn das, Fällungen hervorrufende
Zusammentreffen von Meerwasser mit, durch Zersetzung organischer Substanzen entstandenem Ammoniak
oder kohlensaurem Ammonium nicht mehr in der obersten Schicht des Meeresgrundes stattfindet. In diesem
Falle, d. h. sobald die bei der Oxydation Ammoniak und Kohlensäure liefernden organischen Substanzen
aufgebraucht sind oder sich in einer Art zerlegen, dass dadurch keine Fällungen mehr hervorgerufen
werden können, wird die dem Meerwasser eigene, überall dort wo Fällungsmittel fehlen, zur Geltung
kommende lösende Kraft zur Wiederauflösung der Steinkrusten (und des Schlammes) führen. Bei dieser
Wiederauflösung werden die verschiedenen chemischen Bestandteile der Steinkrusten verschieden rasch
in Lösung gehen. Das auf der oberen Fläche der Steinkrusten und in allen sie durchsetzenden Höhlungen
in ganz dünner Schicht aufsitzende braunsteinartige höhere Oxyd des Mangan wird wahrscheinlich (neben
dem Eisenoxyd) der Wiederauflösung den grössten Widerstand leisten, und sich dabei in dem Maasse als
die darunter befindliche immer sehr ungleich dicke eigentliche Steinkruste gelöst wird, von einer grösseren
Fläche auf ein kleines Stück der Steinkruste zusammendrängen, was eine mehr oder weniger gleichmässige
Vertheilung desselben über alle Aussenflächen des übrigbleibenden Stückes zur Folge haben kann. Bedingung
für die Unlöslichkeit des Mangan und für sein eventuell bis zur Bildung von Manganknollen führendes
Zusammendrängen ist jedoch, dass seine höhere Oxydationsstufe erhalten bleibt, was nur bei ungehindertem
Zutritt von sauerstoffhaltigem Meerwasser möglich ist. Wird hingegen die Steinkruste oder werden die,
durch schon erfolgte theilweise Auflösung entstandenen Theile der Steinkruste mehr oder weniger in lehm-
artigem oder sonstigem, an reducirend wirkenden organischen Stoffen reichem Schlamm eingebettet, so ist
die Bildung von Manganknollen ausgeschlossen,2 und es kann sogar die durch ihre graue Farbe gekenn-
zeichnete Mangandecke mehr oder weniger verschwinden. So erklärt es sich vermuthlich, warum die an
den drei zuletzt genannten Orten in dem Loth heraufgebrachten kleinen Stückchen von Steinkrusten in
verschiedenem Grade grau gefärbt waren. Die von Stationsnummer 322 waren ebenso grau wie gewöhnlich
die eine, die obere Fläche der Steinkrusten; die aus der Nähe der Insel Nisiro waren mehr, die aus der
Mitte zwischen den Inseln Hydra und Serpho waren weniger grau gefärbt.
1 Siehe meine vorjährige Abhandlung.
- Auf dem Grunde des östlichen Mittelmeeres wurden keine Manganknollen gefunden. — Nach der im Texte ausgesprochenen
Annahme, wurden die in den Oceanen stellenweise gefundenen Manganknollen die Reste ehemaliger SLeinkmsten sein.
Chemische Untersuchungen im östl. Mittelmeer 1893. 39
Auf Stationsnummer 321 hatte das Belknap-Loth neben lehmartigem Schlamm ebenfalls ganz kleine,
platte, 2 — 4;»»/ dicke Steinkrustenstückchen, auch ohne deu'liche frische Bruchflächen und auch allseitig
grau und zwar fast so grau wie die von Stat. Nr. 322 heraufgebracht. Bei dem darauf folgenden Dredschen
zeigte das Dynamometer unregelmässige, bis zu \Z0Qkg steigende Züge an; das Netz kam zerrissen
herauf, jedoch steckten in seinen Maschen einige Stücke von sehr harten Krustensteinen. Auf dieser Stelle
des Meeresgrundes sind vermuthlich Steinkrusten sehr verschiedener Dicke und Flächenausdehnung neben
einander gelagert.
Sehr wahrscheinlich ist das Vorkommen von Steinkrusten 8 Seemeilen südöstlich von San Nikolo an
der Ostküste der Insel Cerigo in 551 m Tiefe und 12 Seemeilen südsüdwestlich von der Insel Cerigotto in
608 m Tiefe. An ersterer Stelle zeigte sich nämlich beim Dredschen auch ein sehr unregelmässiger Zug
auf das Drahtseil, und bei einem Zug von \bOQkg riss das zwischen Schleppnetz und Drahtseil einge-
schaltete dicke Hanfseil. An letzterer Stelle kam der das Netz tragende eiserne Rahmen verbogen, das
Netz selbst zerrissen und leer herauf.
Besonderes Interesse bieten die auf Stat. Nr. 299 mit dem Schleppnetz aus 880;» Tiefe zugleich mit
lehmartigem Schlamm, Bimsteinstücken und kleinen sandartigen Muscheln heraufgeförderten Steinkrusten-
stücke. Vor Allem sassen in ganz besonders hohem Grade auf einzelnen Theilen der grauen (oberen)
Fläche Muscheln und andere geformte Reste von Thieren auf. — Auch bei Steinkrusten anderer Stellen des
östlichen Mittelmeeres hatten sich an der hellen, unteren Fläche öfters Bohrlöcher von Anneliden (Ringel-
würmern) röhrenartig einige Centimeter weit fortgesetzt gefunden. Bei einem Stück der Krustensteine von
Stat. Nr. 299 war ein solcher Fortsatz 3,/icm lang und schloss sich an die helle Fläche des Krustensteines
in Form einer umgekehrten kleinen Trompete an. Doch war der durch den Fortsatz führende Kanal
nirgends weiter als gewöhnlich die Bohrlöcher der hier in Betracht kommenden Annelidenarten, nämlich
5 — 10;»;».
Die Bohrlöcher, welche die Steinkrusten quer oder schief oder in Windungen durchsetzen, hatten sich
auch sonst bei dem Heraufkommen der Dredsche trotz des Zusammengedrücktseins der Steinkrustenstücke
mit lehmartigem Schlamm, frei von solchem Schlamm oder doch so lose damit erfüllt gefunden, dass ein
Hineinkommen desselben erst bei der Operation mit dem Schleppnetz ausser Zweifel war. — Der graue
Manganbelag dieser Bohrlöcher deutet überdies darauf hin, dass während des Lagerns der Steinkrusten
auf dem Meeresgrunde diese Bohrlöcher von sauerstoffhaltigem Meerwasser erfüllt gewesen sind.
Die an der unteren Seite von Steinkrusten öfters beobachteten röhrenartigen Fortsätze dieser Bohr-
löcher sprechen dafür, dass die Bildung der Steinkrusten nicht bloss unter der grauen oberen Hauptfläche
der Steinkrusten fortschreitet, sondern auch von der Wandung solcher Bohrlöcher aus, die unter die untere
Mäche der den Grundschlamm bedeckenden Steinkrusten hinabreichen. Solche Bohrlöcher entstehen
(zunächst im Schlamm), wenn Anneliden die Steinkruste von oben oder unten aus durchbohrt haben. Wich-
tiger ist, dass im Schlamm des Meeresgrundes bei beginnender Bedeckung mit einer Steinkruste vor-
handene Bohrlöcher von Anneliden von selbst oder unter leichter Beihilfe der Anneliden erhalten bleiben
könnten, falls durch diese Bohrlöcher Wasser von oben aus einströmen würde.
Würde das Wasser in den Bohrlöchern stagniren, d. h. nur durch Diffusion einen Stoffwechsel gestatten,
dann würde in den tieferen Theilen dieser Löcher bald der freie Sauerstoff durch das aus dem schlammigen
Meeresgrund heraufdiffundirende, an organischen Substanzen reiche Wasser verbraucht werden, mithin
würde der graue Manganbelag verschwinden oder wenigstens schwächer werden. Eine weitere Folge dieses
Stoffwechsels durch blosse Diffusion würde sein, dass — in derselben Art, wie sich überhaupt die Stein-
krusten bilden — die Löcher sich durch chemische Fällungen mit Gesteinsmaterial füllen, zuwachsen
würden, und zwar in der Tiefe, d. h. näher dem, das Fällungsmittel liefernden Grundschlamm schneller als
nahe der oberen Fläche der Steinkruste, wodurch die Locher gegen unten konisch werden müssten. und in
den meistenFällen einAbschluss derselben gegen unten eintreten würde, was beides ebenfalls nicht zutrifft. —
Würde sich durch die Bohrlöcher der Steinkrusten Wasser aus dem schlammigen Meeresgrund gegen oben
bewegen, so würde dies eine mechanische Verschlammung der Bohrlöcher, ein Verschwinden ihres Mangan-
40 Konrad Natterer,
belages und ein stellenweises Vorbauen de; Bohrlöcher gegen oben, in Form von gegen Oben gerichtetei
Fortsätze mit sieh führen, was alles wieder nicht der Fall ist. — Man ist also einigermassen berechtigt, an
ein (langsames) Einströmen von sauerstoffhaltigem, über den Steinkrusten befindlichem Meerwasser in
die Bohrlöcher der Steinkrusten anzunehmen.
Dieses angenommene Einströmen von Wasser wird also nach Obigem stellenweise ein Wachsen der
Steinkrusten in die Tiefe erleichtern.
Speciell bei der unter Stat. Nr. 299 nachgewiesenen Steinkruste, scheint es sich aber — wenigstens jetzt
anders zu verhalten. Das Ende des sich aussen allmälig verjüngenden hohlen Fortsatzes an der hellen
Fläche des obigen Steinkrustenstückes zeigte ziemlich deutliche frische Bruchflächen. Man konnte zunächst
daran denken, dass dieser Fortsatz sich an Ort und Stelle noch weiter röhrenartig nach abwärts erstreckt
habe. Ein anderes Steinkrustenstück desselben Schleppnetzzuges lenkte die Aufmerksamkeit auf eine
andere Art der Erklärung. Dieses Stück zeigt zwei circa löa/z2 grosse, circa bnini dicke, je eine graue
und eine helle Fläche aufweisende Steinkrustenplatten, an ihren hellen Flächen durch ein circa 5cm langes,
unregelmässig geformtes Steinrohr von der gewöhnlichen Lichtweite der Annelidenbohrungen und von
4—8 mm Wandstärke mit einander verbunden. An den Rändern der beiden Platten finden sich frische Quer-
bruchflächen vor. Im Zusammenhalt mit den oben geschilderten Eigenschaften der mit dem Loth an
einigen Stellen heraufgeholten kleinen Stückchen von Steinkrusten, macht es das Aussehen dieses Stein-
krustenstückes wahrscheinlich, dass auf dem Meeresgrund unter Stat. Nr. 299 ebenso wie an jenen
Lothungsstellen, jedoch in etwas anderer Art eine Steinkruste dem Wiedergelöstwerden entgegengeht. Die
P^orm dieses Stückes und die Vertheilung der grauen Manganfarbe auf beiden endständigen Flächen dürfte
damit zusammenhängen, dass diejenigen Theile einer Steinkruste leichter erhalten bleiben, welche auf der
einen Seite durch einen Manganüberzug vor dem Angriff des Meerwassers geschützt werden. Es würde dem-
nach dieses Steinkrustenstück der Rest einer Steinkruste von ziemlich bedeutender, in anderen Fällen öfters
thatsächlich beobachteter Dicke, welche eben die ganze circa 5 cm betragende Länge des Steinrohres mit-
cinschloss, sein. Es fragt sich nun, wie auf der sonst hellen unteren Fläche ein grauer Manganüberzug
entstehen konnte, und wie dem Meerwasser Gelegenheit geboten wurde, gerade das Innere der Steinkruste
aufzulösen oder aufzuweichen.
Diesbezüglich ist ein weiteres Stück jenes Schleppnetzzuges lehrreich. Es stellt zwei circa 100 cm'1
grosse und circa 5 nun dicke, auf der grauen Fläche viele fest aufsitzende Muscheln tragende Steinkrusten-
platten dar, welche an ihren grauen Flächen unter Zwischenlagerung kleiner Stückchen von Steinkrusten
und kleiner Muscheln derart fest mit einander verkittet sind, dass sie trotz wochenlangen Liegenlassens in
Wasser und trotz Anwendung starker Kraft nicht auseinander zu bringen waren. Dies Letztere schliesst
aus, dass erst bei derDredschoperation zufällig zwei Bruchstücke von Steinkrusten festhaftend an einander
gedrückt worden sind. — Es ist wahrscheinlich, dass unter jenen Steinkrusten, welche wegen des eingetre-
tenen Mangels an kohlensaurem Ammonium, beziehungsweise an, der Zersetzung unterliegenden eiweiss-
artigen Substanzen nicht mehr an Dicke zunehmen, sondern im Gegentheil der Wiederauflösung im
Meerwasser unterliegen, eine solche Wiederauflösung sich auch auf den darunter befindlichen lehmartigen
Schlamm, zu welchem das Meerwasser durch die Bohrlöcher der Steinkrusten ungehinderten Zutritt hat,
erstreckt. Dies kann entweder in der Art geschehen, dass der unmittelbar unter der unteren Fläche der
Steinkrusten gelagerte Schlamm gelöst wird, oder, was wahrscheinlicher ist, — jedoch noch mehr zur Vor-
aussetzung hat, dass das durch die Bohrlöcher einfliessende Wasser irgend wohin durch Capillarität weiter-
bewegt wird — , in der Art, dass Bestandtheile des unter den Steinkrusten in unbekannter Mächtigkeit
gelagerten Schlammes auf grössere verticale und horizontale Strecken hin gelöst werden, wodurch ein
Tiefersinken von unmittelbar unter den Steinkrusten befindlichem Schlamm ermöglicht wird. So kann unter
einer Steinkruste stellenweise ein Hohlraum entstehen, in welchen Theile der Steinkruste, sobald ihre Dicke
nicht mehr ausreicht denselben zu überbrücken, einbrechen. Hinterher können die mit ihren oberen, grauen
Flächen an einander gerathenen Steinkrustenstücke dadurch festgekittet werden, dass die auf diesen, ihren
grauen Flächen haftenden und dazwischen gelagerten Reste von Thieren bei der Zersetzung ihrer eiweiss-
Chemische Untersuchungen im östl. Mittelmeer 1893. 41
artigen Bestandteile kohlensaures Ammonium und damit die Möglichkeit des Auftretens von neuen anor-
ganischen Niederschlägen aus dem Meerwasser geben.
Bleibt der mit sauerstoffhaltigem Meerwasser erfüllte Hohlraum unter einer Steinkruste lange Zeit
erhalten, dann kann sich ausnahmsweise durch langsames Herausdiffundiren von ammoniumsalzhältiger
Manganoxydullösung und durch Abscheidung des Mangan als höheres braunsteinartiges Oxyd bei dem
Zusammentreffen mit dem Sauerstoff des Meerwassers, an der unteren Fläche der Steinkruste ein eben-
solcher grauer Überzug bilden, wie er sonst nur auf der oberen Fläche zu finden ist. Sobald dann durch
ein Einbrechen der Steinkruste in den Hohlraum Bruchflächen quer durch die Dicke einer solchen Stein-
kruste entstanden sind, kann von ihnen aus ein Gelöstwerden oder wenigstens ein Zerfallen der Haupt-
masse von Steinkrustenstücken erfolgen, welche sich zwischen den, durch die äusseren Manganbeläge
geschützten, oberen und unteren Rinden und um die, innen ebenfalls durch einen Manganüberzug vor der
lösenden Kraft des Meerwassers geschützten Röhrentheile ausbreitet. So ist vermuthlich das als zweit-
letztes angeführte Steinkrustenstück des Schleppnetzzuges von Stationsnummer 299 zu Stande gekommen.
Das vorher angeführte Stück stellt vielleicht ein, durch Fntzweibrechen des Röhrentheiles bei der Schlepp-
netzoperation entstandenes Bruchstück dar.
Diese mannigfaltigen Formveränderungen der Steinkrusten während ihrer Bildung und theilweisen
Wiederauflösung werden wahrscheinlich die in den meisten Fällen beobachtete höchst unregelmässige,
flächen- und kantenreiche Gestaltung der Steinkrusten bewirken, welche auf den ersten Blick — von der
schwarzgrauen Seite angesehen — an rasch erstarrte Laven erinnern. —
Um wie viel weniger Wasser von Steinkrusten zurückgehalten werden kann, als von lehmartigem
Schlamm, ergibt sich aus den in den Tabellen enthaltenen Zahlen, welche den Gewichtsverlust angeben,
den die eventuell gepulverten Grundproben nach dem Auswaschen mit destillirtem W'asser und nach dem
Ablaufen des letzteren bei zugedecktem Trichter, beim Austrocknen an freier Luft erleiden. Die diesbezüg-
lichen Zahlen sind wie alle anderen der Tabellen VII auf lufttrockene Grundproben berechnet.
Von einem Stück der auf Stat. Nr. 299 aus 880;;/ Tiefe mit dem Schleppnetz heraufgeholten Krusten-
steinen wurde ein Theil fein zerrieben, mit destillirtem Wasser gewaschen, nach dem Ablaufen des letzteren
gewogen und dann an der Luft austrocknen gelassen. Auf 100 Theile lufttrockene Substanz waren 11-96
Theile destillirtes Wasser zurückgehalten worden. Oder anders ausgedrückt: In 100 Theilen des gepulver-
ten und gewaschenen Krustensteines waren 10' 7 Theile destillirtes Wasser enthalten gewesen.
Ein zweiter, 2 — 3 cm dicker Theil desselben Krustensteinstückes wurde, ohne mit destillirtem Wasser
in Berührung gebracht zu werden, durch Abwischen mit Filtrirpapier von oberflächlich anhaftendem
Meerwasser befreit und dann zerrieben. Von dem so erhaltenen gelblichen, wenig feuchten Pulver wurden
20*2^ abgewogen, welche unter der, nicht in vollem Maasse richtigen Voraussetzung, dass der compacte
Krustenstein ebensoviel Salzwasser zurückhält, als der gepulverte Krustenstein destillirtes Wasser zurück-
gehalten hatte, zu \%g aus lufttrockener Substanz bestanden. Dieselben wurden mit kaltem destillirtem
Wasser zuerst im Becherglas, dann auf einem Filter extrahirt. Der wässerige Auszug (= 175cm3) wurde
nach dem Ansäuren mit Salpetersäure durch Silbernitrat, nach Entfernung des überschüssigen Silbers durch
Baryumchlorid gefällt, wobei sich 0-2077^ AgCl und 0 0-Hö,g" BaS04 ergaben. Dem gefundenen Chlor
entsprächen 13-25 Theile Meerwasser, die von 100 Theilen lufttrockener Grundprobe zurückgehalten
worden wären, oder 1L8 Theile Meerwasser, die in 100 Theilen des compacten Krustensteines enthalten
wären, zu viel, um nicht eine die des Meerwassers übersteigende Concentration des vom Krustenstein
zurückgehaltenen Salzwassers annehmen zu müssen.
Der wässerige Auszug des Krustensteines enthielt in Bezug auf Chlor mehr Schwefelsäure als das
Meerwasser. Im Meerwasser kommen nämlich auf 100 Theile Cl annähernd 14 Theile SO,,, in dem
wässerigen Auszug des Krustensteines kommen nach obigen Daten auf 100 Theile Cl 33-27 Theile SOv
Schon im Jahre vorher hatte ich in einer Steinkruste aus der Nähe von Cerigo eine geringe
Anhäufung von schwefelsauren Salzen beobachtet, und zwar von solchen, die sich, nach dem Waschen
des Steinkrustenpulvers mit destillirtem Wasser, erst in heisser Salzsäure losten. Die Anhäufung solcher
Denkschriften der mathem.-naturw. Cl. LXI. Bd. f
-IL' Konrad Natterer,
schwefelsaurer Salze habe ich in meiner dritten Abhandlung den, in Steinkrusten des schlammigen Meeres-
grundes vor sich gehenden chemischen Reactionen zugeschrieben.
Die sich aus Obigem ergebende Anhäufung von wasserlöslichem Salz überhaupt, und von wasser-
löslichen schwefelsauren Salzen insbesondere, in einer Steinkruste, deutet auf Diffusions- und Adsorptions-
erscheinungen hin, welche in den auf dem Meeresgrund lagernden Steinkrusten vor sich gehen. —
Obigen 0-0415^ BaS04 entsprechen 0-0171 £ S04. Von diesen gehören also 0*0099^ nicht etwa
einfach dem, von der Steinkruste zurückgehaltenen Meerwasser als solchem an. Nähme man an, dass die-
selben als Gyps erst beim Extrahiren mit destillirtem Wasser in Lösung gegangen seien, so stünden den
in den 175 cm3 des wässerigen Auszuges eventuell enthaltenen 0'014^ CaS04, als in demselben Volum
Wasser löslich: 0-422c§- CaS04 gegenüber. Von einem Gypsgehalt der Steinkrusten kann also kaum die
Rede sein.
Anders ausgedrückt waren im lufttrockenen Krustenstein — ausser den zu erwartenden schwefel-
sauren Salzen des zurückgehaltenen Meerwassers — nur 0-05°/0 SO;) in Form von wasserlöslichem und
in eben diesem, vom Meeresgrunde stammenden Meerwasser höchst wahrscheinlich auch wirklich gelöst
gewesenem schwefelsaurem Salz enthalten.
Das mit destillirtem Wasser extrahirte Krustensteinpulver wurde, nachdem es lufttrocken geworden,
der Analyse unterworfen , worunter auch die in der Tabelle VIII angeführte Bestimmung der Kohlensäure
durch Kochen einer gewogenen Menge mit Salzsäure und Wägen der ausgetriebenen Kohlensäure ein-
begriffen war. Aus dem so erhaltenen, von der ungelösten Grundprobe abfiltrirten salzsauren Auszuge
wurden durch Chlorbaryum 0-0072 g Ba S04 gefällt. Daraus ergibt sich, dass in dem mit Wasser gewa-
schenen, lufttrockenen Krustenstein 0'26°/Ovon erst beim Kochen mit Salzsäure in Lösung gehendem,
wahrscheinlich in Form von basischen Sulfaten der Thonerde und des Eisenoxydes vorhandenem S03 ent-
halten waren. Auf 100000 Atome Silicium kamen 1496 solcher SO:! Gruppen.
Auch bei anderen Grundproben wurde der bei der Kohlensäurebestimmung sich ergebende salzsaure
Auszug zur Schwefelsäurebestimmung benützt. So wurden in der Steinkruste von Stationsnummer 321
(0-0043^Ba S04 und) 0-30% SO.j erhalten; auf 100000 Atome Silicium kamen 2311 SO.rGruppen. Im
lehmartigen Schlamm von Stationsnummer 365 : (0-0020 g Ba S04 und) 0-09°/0 S03, auf 100000 Atome
Silicium 162 S03-Gruppen. Im lehmartigen Schlamm von der Stationsnummer 402 : (0-0037 g Ba S04 und)
0- 15°/0 S03, auf 100000 Atome Silicium 359 S03-Gruppen. Es findet also nur eine äusserst geringe Ab-
scheidung von schwefelsauren Salzen in der obersten Schicht des Meeresgrundes statt.
Capillares Aufsteigen von Meerwasser in Festlandsmassen.
Ich komme zunächst auf die Frage zurück, in wie weit der Gehalt des Meerwassers an einfach- und
doppeltkohlensauren Salzen constant bleibt oder Veränderungen irgend welcher Art, abgesehen von den in
Schlösing's Sinne durch die Atmosphäre bewirkten, unterworfen ist.
Wie oben gesagt, ist es sehr wahrscheinlich, dass ein Theil der im Meer durch Oxydation organischer
Substanzen entstandenen Kohlensäure wieder im Meere selbst, nämlich in den obersten, dem Sonnen-
lichte ausgesetzten und von Pflanzen bewohnten Schichten desselben wieder gespalten wird unter Produc-
tion von Sauerstoff und Neuschaffung organischer Substanzen.
Während Sauerstoffabsorption und Sauerstoffproduction nur an und knapp unter der Meeresoberfläche
stattfinden können, erfolgt die Bildung von Kohlensäure in allen Schichten des Meeres, am stärksten jeden-
falls auf dem Meeresgrund, wo nach den obigen Auseinandersetzungen der grösste Theil der Pflanzen- und
Thierreste des ganzen Meeres zur Ablagerung kommt. Man sollte also doch wenigstens stellenweise ein
derartiges Anwachsen der Kohlensäure erwarten, dass sich auch der letzte Rest von Einfachcarbonat in
Doppelcarbonat verwandelt und dann freie Kohlensäure auftritt.
Um nach solchen Stellen zu suchen, habe ich während der Expeditionen S. M. Schiffes „Pola" ausser
der Vornahme vollständiger Kohlensäurebestimmungen eine grosse Zahl von Wasserproben mit Phenol-
Chemische Untersuchungen im östl. Mittelmeer 1893. 13
phtalein und mit Congoroth auf ihre Reaction geprüft und dieselbe immer alkalisch gefunden. Während
der letzten Expedition im Ägäischen Meere habe ich darauf 52 Wasserproben geprüft, von welchen 24 knapp
über dem Meeresgrund geschöpft waren, während 18 aus dem Meeresgrunde selber stammten, dem sie mit
der Belknap'schen Lothvorrichtung entnommen und von dessen festen, zumeist aus lehmartigem Schlamm
bestehenden Theilchen sie durch Filtration getrennt worden waren. In allen diesen Wasserproben war also
noch etwas alkalisch reagirendes Einfachcarbonat vorhanden gewesen.
In Bezug auf die alkalische Reaction der mittelst des Lothes dem Meeresgrunde entnommenen Wasser-
proben zeigte sich ein, wenn auch nicht sehr auffallender Unterschied zwischen dem Ägäischen Meer und
dem Hauptbecken des östlichen Mittelmeeres. Während in letzterem dieses Grundwasser fast immer etwas
schwächer alkalisch reagirte als die dem freibeweglichen Meere entnommenen Wasserproben, reagirten
von den 18 im Ägäischen Meer geprüften Grundwässern fünf (nämlich die von den Stationsnummern 307,
309,345,347 und 349) fast ebenso, zwei (nämlich die von den Stationsnummern 368 und 371) ebenso und
zwei (von den Stationsnummern 372 und 373) etwas stärker alkalisch als sonst das Meerwasser. Die
andern, deutlich weniger alkalisch als das gewöhnliche Meerwasser reagirenden Grundwässer stammten
von den Stationen 298, 306, 317, 321, 322, 337, 364, 399 und 402. Von diesen reagirte das von Station 321
ganz schwach alkalisch, weniger alkalisch als alle anderen dem Meeresgrund des östlichen Mittelmeeres
entnommenen Wasserproben.
Auf diesem letzteren, etwas im NW. der, einen der Eingänge in das Ägäische Meer bildenden Strasse
zwischen den Inseln Rhodus und Karpatho gelegenen Beobachtungspunkt 32 1 hatte das B e 1 k n a p-Loth neben
Wasser und lehmartigem Schlamm auch vier kleine, platte, 2 — 4mm dicke Stückchen der für gewisse Theile
des Meeresgrundes (im östlichen Mittelmeer) so charakteristischen Steinkrusten enthalten. Drei Stückchen
waren durch das am unteren Ende des Lothrohres befindliche Metallventil zugleich mit lehmartigem
Schlamm eingedrungen, während das vierte, etwas grössere Stückchen von 22 — 28mm Seitenlänge im
Ventil stecken blieb. Das so eigentlich offen gehaltene Ventil war jedoch durch miteingepressten Schlamm
verstopft worden. Der Lothinhalt wurde auf ein Filter gebracht, und das ablaufende Wasser äusserst
schwach alkalisch reagirend gefunden. Dieses Grundwasser war wie alle dem Meeresgrund entnommenen
Wasserproben im Vergleich zu dem freibeweglichen Meerwasser sehr reich an Ammoniak und an stickstoff-
haltigen organischen Substanzen.
Die Oxydation der im Meeresgrunde eingebetteten organischen Substanzen durch den Sauerstoff des
immerfort hineindiffundirenden oder hineinsickernden Meerwassers erfolgt jedenfalls sehr langsam, führt
zunächst zu Zwischenproducten der Oxydation und liefert zuletzt Kohlensäure. Die so gebildete Kohlen-
säure findet mehr oder weniger zu ihrer Neutralisation hinreichende Mengen von jenem Ammoniak vor,
welches sich bei der Oxydation des stickstoffhaltigen Theiles der organischen Substanzen gebildet hat.
So entstandenes kohlensaures Ammonium wird im Meerwasser Fällungen hervorrufen, die zu einer
Abscheidung der aus den organischen Substanzen gebildeten Kohlensäure in Form von Calcium- und
Ma^nesiumcarbonat führen, während gleichzeitig ein gegen Lakmus und andere Indicatoren neutrales
Ammoniumsalz entsteht.
Findet die Kohlensäure mehr Ammoniak vor als zu ihrer Neutralisation nothwendig ist, so wird sich
der Charakter der eintretenden Fällungen ändern, indem zu denselben in vermehrtem Maasse die im Meer-
wasser spurenweise gelösten Silicate und Aluminate herangezogen werden.
Findet die Kohlensäure zu wenig Ammoniak vor, um neutralisirt werden zu können, so werden
Lösungserscheinungen im Meeresgrund auftreten, die sich an die durch das Meerwasser allein (bei Ab-
wesenheit eines Fällungsmittels) veranlassten Lösungserscheinunuen anreihen und sich ebenso wie diese
auf die verschiedenen Bestandtheile des Meeresgrundes in verschiedenem Grade erstrecken werden. —
Was die oberste, dem Loth und dem Schleppnetz allein zugängliche Schicht des Meeresgrundes
betrifft, so ist für das Unterbleiben einer Anhäufung grösserer Mengen von Kohlensäure' in derselben ein
weiterer Beweis derUmstand, dass unterStationsnummer 321 sowohl als auch an allen anderen untersuchten
Stellen des Meeresgrundes die im Schlamm eingelagerten kleinen, dex Wiederauflösung in alkalisch
f *
44 Konrad Natterer,
reagirendem Meerwasser grossen Widerstand leistenden Muscheln vollkommen scharfe Kanten und dünne
Spitzen aufwiesen, nicht corrodirt waren.
Die gegen sonst und im Verhältniss zur Ammoniakbildung etwas reichlichere Kohlensäurebildung in der
obersten Schicht des unter Stationsnummer 321 neben oder unter einer Steinkruste gelagerten Schlammes
war also nicht im Stande gewesen das im Meerwasser in so geringer Menge enthaltene Einfachcarbonat in
Doppelcarbonat zu verwandeln, reicht jedoch vielleicht hin, um ganz langsam eine, durch das im vorher-
gehenden Abschnitt dieser Abhandlung dargelegte Zerfallen der Steinkrusten an dieser und an den anderen
dort angeführten Stellen des Meeresgrundes wahrscheinlich gemachte Wiederauflösung der Steinkrusten
und des daneben oder darunter befindlichen Schlammes herbeizuführen oder zu unterstützen. —
Auch abgesehen von der alkalischen Reaction der Grundwässer und von dem Nichtcorrodirtsein der im
Grundschlamm eingebetteten Muscheln, schliesst die sich aus vielen Grundprobenanalysen ergebende That-
sache, dass ein Theil des lehmartigen Schlammes immer aus Calciumcarbonat und Magnesiumcarbonat
besteht, für das die oberste Schicht des Meeresgrundes durchsetzende Wasser das Auftreten freier Kohlen-
säure insoferne aus, als die sich bei derOxydation organischerSubstanzen bildende und kein oder zu wenig,
bei eben solcher Oxydation gebildetes Ammoniak zur Neutralisation vorfindende Kohlensäure nicht blos
an die geringe im Meerwasser gelöste Menge von Einfachcarbonat, sondern auch — lösend wirkend — an
dieses feinvertheilte Calciumcarbonat und Magnesiumcarbonat herantreten kann. In ähnlicher Art hat Petten-
kofer1 darauf hingewiesen, dass in den, calciumcarbonatreichem Boden entnommenen Brunnenwässern
eigentlich nicht von freier Kohlensäure, sondern nur von doppeltkohlensaurem Kalk zu sprechen sei.
Eine solche Auflösung von Calciumcarbonat und Magnesiumcarbonat im Meeresgrunde würde, wenn
sie sich auch auf die oberste Schicht desselben ausdehnte, und wenn ein wechselseitiger Stoffaustausch
am Meeresgrunde bestünde, dem Meere Kohlensäure sowie Calcium und Magnesium, die sich in einer
früheren Zeit daraus ausgeschieden hatten, wieder zuführen. Eine solche Auflösung liesse ferner einen
besonders hohen Gehalt an diesen Stoffen in dem den Schlamm der obersten Schicht des Meeresgrundes
durchsetzenden Wasser erwarten. Dass dies Letztere nicht der Fall ist, zeigen die vielen, vorwiegend in den
Tabellen meiner drei ersten Abhandlungen angeführten quantitativen Grundwasseranalysen. —
Was nun die, an den oben angeführten Stellen des Ägäischen Meeres gefundene, auffallend starke,
die gewöhnliche alkalische Reaction des Meerwassers erreichende und in zwei Fällen sogar etwas übertref-
fende alkalische Reaction von, den Schlamm des Meeresgrundes durchsetzendem Wasser betrifft, so sei
zunächst darauf verwiesen, dass die betreffenden Grundwasserproben besonders reich an Ammoniak und an
stickstoffhaltigen organischen Substanzen waren. Dass das, durch Destilliren mit Magnesia und Ness-
le risiren bestimmte Ammoniak (oder Amin) zum kleinen Theil in freiem Zustande vorhanden war und die
alkalische Reaction des Meerwassers verstärkte, wäre möglich, wenn bei der mit oder ohne Betheiligung
von Mikroorganismen vor sich gehenden langsamen Zersetzung der stickstoffhaltigen organischen (eiweiss-
artigen) Substanzen eine relativ grössere Menge von Ammoniak (oder organischen Basen) als von Kohlen-
säure (und anderen Säuren) entstehen würde. Ferner wäre es möglich, dass an jenen Stellen ein Stillstand
oder eine, wenn auch nicht überschüssiges Ammoniak, so doch auch nicht überschüssige Kohlensäure
liefernde Zersetzung der stickstoffhaltigen organischen Substanzen stattfindet, so dass das in den Schlamm
eindringende frische Meerwasser seine alkalische Reaction unverändert behält oder, indem es seine, zwar
äusserst geringe lösende Kraft dem Calcium- und Magnesiumcarbonat gegenüber ausübt, etwas vermehrt.
Um wie viel weniger Calcium- und Magnesiumcarbonat das natürliche Meervvasser aufzulösen vermag
als das mit Kohlensäure gesättigte, ergibt sich aus zwei Versuchsreihen Dittmar's.*
Ein Meerwasser, welches im Liter 50- 2mg C02 in Form von Einfachcarbonat (welches selbstverständ-
lich zum grössten Theil mit einer weiteren Menge von Kohlensäure zu Doppelcarbonat verbunden war) ent-
hielt, wurde mit Kohlensäure gesättigt und dann in einem Falle mit Calciumcarbonat, in einem anderen mit
1 N. Rep. Pharm. 20, 597 (1871).
2 Voyage of H. M. S. .Challenger«, Physics and Chemistry. I, 208. London, 1884.
Chemische Untersuchungen im östl. Mittelmeer 1S93. 45
Magnesiumcarbonat geschüttelt; hiernach waren im ersten Falle um 314'2 mg, im zweiten Falle um
1234'0;;/<§' per Liter mehr Kohlensäure in Form von Einfach carbonat enthalten als im ursprünglichen
Meerwasser. Wurde das Meerwasser nicht mit Kohlensäure gesättigt, sondern unmittelbar mit über-
schüssigem Calcium- oder Magnesiumcarbonat geschüttelt, so zeigte sich bei Magnesiumcarbonat eine
Zunahme der zu Einfachcarbonat gebundenen Kohlensäure um nur 10 '0 mg, bei Calciumcarbonat trat eine
Abnahme um Z'lmg ein. Diese Abnahme ist schwer zu erklären, ihr Betrag fällt vermuthlich in die Grenzen
der möglichen Beobachtungsfehler.
Dittmar hielt an der Annahme einer wenn auch sehr geringen Löslichkeit von Calciumcarbonat in
dem alkalisch reagirenden Meerwasser fest, indem er an einer anderen Stelle seines Berichtes ' in dieser
Löslichkeit den Grund dafür sieht, dass in den grössten Tiefen des Oceans keine Kalkschalen von pelagi-
schen Foraminiferen abgelagert werden. Die zarten Kalkschalen dieser Thiere brauchen nach deren Tode
zu dem, durch horizontale Wasserbewegungen besonders verzögerten Niedersinken bis auf den Meeres-
grund so lange, dass die grossen Wassermengen, mit welchen jede einzelne Schale währenddem zusam-
mentrifft, im Stande sind ihren kohlensauren Kalk aufzulösen.
Murray und Irvine haben gezeigt,2 dass Meerwasser amorphen oder hydratisirten kohlensauren
Kalk bis zu 0'649 g per Liter aufzulösen vermag. Es entsteht eine klare übersättigte Lösung, welche nach
einiger Zeit nicht nur den überschüssigen kohlensauren Kalk', sondern auch einen Theil des im ursprüng-
lichen Meerwasser gelöst gewesenen ausscheidet. Wahrscheinlich geht der kohlensaure Kalk in die krystal-
linische Modifikation über und wird dadurch weniger löslich im Meerwasser.
Man kann sich übrigens mittelst eines empfindlichen Indicators, z. B. Phenolphtale'in leicht überzeugen,
dass destillirtes Wasser, sowie auch Meerwasser beim Schütteln mit reinem (gefälltem) kohlensauren Kalk
etwas davon aufnimmt, indem alkalische Reaction eintritt, beziehungsweise sich verstärkt.
Etwas Ähnliches ist also auch in dem, stets kohlensauren Kalk und kohlensaure Magnesia enthaltenden
lehmartigen Schlamm des Mittelländischen Meeres möglich. —
Nicht immer, aber doch in einigen Fällen war ein Zusammentreffen von gegen sonst erhöhter alka-
lischer Reaction des, den lehmartigen Schlamm durchsetzenden Meerwassers und von Vorwalten des
dunkler gefärbten Grundschlammes zu bemerken.
Bei den vielen in den letzten vier Jahren von Seiten S. M. Schiffes „Pola" im östlichen Mittelmeer vor-
genommenen Lothungen und Dredschungen ist fast immer nur gelblicher lehmartiger Schlamm (»yellow
mud« der englischen Seekarten), immer mehr oder weniger mit kleinen Muscheln und sonstigen sandartigen
kleinen Harttheilen von Organismen, einige Mal mit Stücken von Steinkrusten untermengt, heraufgefördert
worden. Einmal, und zwar an der syrischen Küste auf Stationsnummer 217 (vor der Bucht von St. Jean
d'Acre) war aus einer Tiefe von 758 m mit demLoth ebenfalls heller Schlamm, dagegen mit dem Schleppnetz
dunkler, fast schwarzer Schlamm heraufgekommen. Dieser Schlamm roch nicht nach Schwefelwasserstoff,
entwickelte aber dessen Geruch sofort bei dem Zusammenbringen mit Schwefelsäure. Dass die dunkle
Färbung des Schlammes im Schleppnetz von Schwefeleisen herrührte, zeigte sich auch daran, dass sie in
Berührung mit der atmosphärischen Luft verschwand und der an dem Schlamm des östlichen Mittelmeeres
gewöhnlich beobachteten gelblichen Farbe Platz machte. Hatte dabei die Luft nur beschränkten Zutritt, so
war das Auftreten eines schwachen Schwefelwasserstoffgeruches wahrzunehmen, weil der bei theilweiser
Oxydation von Schwefeleisen gebildete Eisenvitriol sich unter Abscheidung von basischem Salz weiter
oxydirte, wobei die frei gewordene Schwefelsäure aus dem Rest des Schwefeleisens Schwefelwasserstoff
entwickelte, der zur eigenen Oxydation keinen Sauerstoff mehr vorfand.
So ausgesprochen in dieser Grundprobe die Dunkelfärbung durch die Anwesenheit von Schwefeleisen
bedingt war, so zweifelhaft ist dies bei anderen im ("istlichen Mittelmeer und sonst gefundenen weniger
dunklen Grundproben.
i L. c. pag. 222.
2 Proceedings nf the Royal Society of Edinburgh, 17, 79. (1891).
46 Konrad Natterer,
Dass die Dunkelfärbung des Grundschlammes nur bei Abschluss oder beschränktem Zutritt des frei-
beweglichen, sauerstoffhaltigen Meerwassers bestehen kann, beweist die auch im offenen Ocean gemachte
Erfahrung, dass die oberste Schicht des Schlammes hell ist, und erst darunter der mehr oder weniger dunkle
Schlamm lagert. Am auffallendsten zeigte sich dies, wenn an der Aussenseite des Lothes Klumpen von
Grundschlamm haften blieben. Einige Mal war die obere helle Schicht nur wenige mm dick, öfters einige
cm, jedesmal zeigten sich Unterschiede, und es ist mehr als wahrscheinlich, dass auch in jenen, im östlichen
Mittelmeer die Mehrzahl ausmachenden Fällen, in welchen weder das Loth noch das, schätzungsweise '/j,'»
in den Grundschlamm eindringende Schleppnetz dunkelgefärbten Schlamm heraufgebracht hat, der helle,
gelbliche Schlamm nur die Decke eines dunklen Schlammes von unbekannter Mächtigkeit bildet.
Eine deutliche Übereinanderlagerung von dunklem und hellem Schlamm in der mit dem Loth empor-
o-ebrachten Grundprobe, d. h. eine gegen sonst auffallend geringe Dicke der oberen hellen Schlammschicht
wurde am häufigsten im nördlichen Theil des Ägäischen Meeres beobachtet. —
Vor Kurzem ist eine von Murray und Irvine1 verfasste Abhandlung erschienen, in welcher berichtet
wird, welche chemische Vorgänge sich in einem von Meerwasser durchdrungenen bläulichen Grund-
schlamm (blue mud) abspielen. Diese Abhandlung hat besondere Bedeutung für das Verständniss des von
der russischen „Tschernomoretz"-Expedition erbrachten Nachweises von Schwefelmetall und Schwefel-
wasserstoff in den Tiefen des Schwarzen Meeres. 2
In dieser Abhandlung wird nachgewiesen, welchen Veränderungen die Zusammensetzung des Meer-
wassers ausgesetzt ist für den Fall, dass es bei Mangel von freiem Sauerstoff mit stickstoffhaltigen organi-
schen Substanzen und Eisenverbindungen in Berührung ist. Diese Veränderungen lassen das Verhältniss
des Chlors zu Bn>m, Magnesium, Kalium und Natrium fast intact, führen zu einer nicht sehr bedeutenden
Abscheidung von Kalk, bringen eine Vermehrung des Ammoniak, eine grosse Zunahme der zu Einfach-
carbonat (oder Doppelcarbonat) gebundenen Kohlensäure mit sich und scheiden reichlich den Schwefel der
Sulfate des Meerwassers in freiem Zustande und in Form von Schwefeleisen ab. Falls nicht genug Eisen-
verbindungen dem durch Reduction der Sulfate entstandenen Schwefelmetall, beziehungsweise dem (durch
Umsetzung des Schwefelmetalls mit der bei der Oxydation der organischen Substanzen durch den Sauerstoff
der Sulfate gebildeten Kohlensäure) frei gewordenen Schwefelwasserstoff für die Fällung des Schwefels
zur Verfügung stehen, kann ein Theil des Schwefelmetalls oder Schwefelwasserstoffs in das über dem
Schlamm befindliche Meerwasser gelangen, wo er für den, in den Oceanen und im Mittelmeer stets zu-
treffenden Fall der Gegenwart von freiem Sauerstoff in diesem Meerwasser bald wieder zu Schwefelsäure,
beziehungsweise zu Sulfaten oxydirt werden muss.
In Ausnahmsfällen, wie eben in den Tiefen des Schwarzen Meeres, deren Wasser einerseits wegen
seines grösseren specifischen Gewichtes der Durchmischung mit der obersten, sauerstoffhaltigen Wasser-
schicht ermangelt, anderseits fortwährend aus dieser letzteren Wasserschicht organische Substanzen in
Form niedersinkender Pflanzen- und Thierleichen zugeführt erhält, kann die Reduction der Sulfate zu
Schwefelmetall und Schwefelwasserstoff auch im Meerwasser selbst eintreten, höchst wahrscheinlich ver-
mittelt durch Mikroorganismen. Bedingung ist das Zusammensein von organischen Substanzen und Sul-
faten bei Abwesenheit von freiem Sauerstoff.
Nur wenn Eisen in einer zur Fällung des Schwefels ungenügenden Menge vorhanden ist, kann Schwefel-
metall oder Schwefelwasserstoff gelöst bleiben und sich anhäufen.
Da in keiner der im östlichen Mittelmeer geschöpften Wasserproben, auch nicht in den der obersten
Schicht des Meeresgrundes entnommenen, Schwefelmetall oder Schwefelwasserstoff gelöst war, so muss für
die hier speciell in Betracht kommende Frage nach der Änderung der Reaction des den Meeresgrund durch-
setzenden, eventuell sauerstofffreien Meerwassers unter dem Einfluss der Sulfatreduction von Seiten orga-
nischer Substanzen die Gegenwart einer zur Fällung des Schwefels genügenden Menge von Eisenverbin-
i Transactions of thc Royal Society of Edinburgh, 37 (II), 481 (1893).
•? Comptes rendus ///. 930 (1890) — Andrussow: Bulletin de l'Academie imperiale des Sciences de St. Petersbourg, 1892.
H2S + Na2C03 + C02-4-Fe203 = 2FeO + S+H20 + Na2 C03C02.
Chemische Untersuchungen im östl. Mittelmeer 1893. 47
düngen wenigstens in der obersten mit dem Loth erreichbaren Schiebt des Meeresgrundes angenommen
werden. In diesem Falle können, wenn man Natriumsulfat als Beispiel nimmt, wenn man ferner nur den
Kohlenstoff der organischen Substanzen als reducirend wirkend ansieht und nur die der Fällung von
Schwefeleisen vorangehende Fällung von Schwefel durch Reduction von Eisenoxyd zu Eisenoxydul
berücksichtigt, folgende Reactionen nach einander verlaufen:
Na2S04 + 2C = Na2S + 2C02
Na2 S + 2C02 + H2 0 = H2 S + Na2 CO:! + C02
L2C03 + C02 + Fe203 = 2FeO-l-S+H20 + N£
Das Ergebniss wäre also nur eine Vermehrung der ohnedies schon im Meervvasser enthaltenen Doppel-
carbonate. Ein Auftreten von Einfachcarbonat, mithin eine Verstärkung der alkalischen Reaction des Meer-
wassers ist gleichwohl möglich, nämlich dann, wenn auch der Wasserstoff der organischen Substanzen
an der Reduction der Sulfate Antheil nimmt, oder wenn der Kohlenstoff der organischen Substanzen nicht
bis zu Kohlensäure oxydirt wird, sondern zum Theil in einer neutral reagirenden Verbindungsform
erhalten bleibt. —
Es ist nun hervorzuheben, dass von allen Grundprobendes östlichen Mittelmeeres nur sehr wenige
eine dunkle Farbe aufwiesen, und dass nur eine, nämlich die schon erwähnte fast schwarze aus der Nähe
der syrischen Küste mit Schwefelsäure zusammengebracht, Schwefelwasserstoffgeruch entwickelte. Auch
bei dem Liegen in feuchtem Zustande an der Luft verhielt sich diese Grundprobe anders als die übrigen,
weniger dunkel gefärbten Grundproben. Während die an der syrischen Küste mit dem Schleppnetz herauf-
geholte Grundprobe beim Liegen an der Luft sehr rasch — in dünner Schicht schon nach einigen Stunden —
ihre dunkle Farbe verlor, blieb die graue Farbe der übrigen Grundproben auch bei monatelanger Berührung
mit der Atmosphäre erhalten.
Es rührt demnach die Graufärbung des an manchen Stellen des östlichen Mittelmeeres, am häufigsten
im nördlichen Theil des Ägäischen Meeres, unter einer Decke von hellem lehmartigen Schlamm ruhenden
dunkleren Schlammes, wenigstens in der dem Lothe und dem Schleppnetz zugänglichen Tiefe nicht von
der Gegenwart von Schwefeleisen, sondern wahrscheinlich von der gefärbter organischer Stoffe her, wie
ja auch nach Petzhold1 die Ursache der grauen Färbung vieler neptunischer Gesteine in einem Gehalt
derselben an organischen Stoffen und nicht, wie man verallgemeinernd geglaubt hatte, in einem an Schwefel-
eisen zu suchen ist. —
Übrigens findet in der den Tiefseeapparaten zugänglichen obersten Schicht des Meeresgrundes eine
Reduction von Eisenoxydverbindungen durch Schwefelmetall oder Schwefelwasserstoff nicht oder nur
in sehr beschränktem Maasse statt. Bei dieser Art der Reduction müsste sich Schwefel abscheiden. Keine
der im Kohlensäurestrom zum Glühen erhitzten, vorher gewaschenen und getrockneten Grundproben
lieferte ein deutliches Sublimat von Schwefel. Eine in meiner vorjährigen Abhandlung angeführte quantita-
tive Schwefelbestimmung ergab für jene Grundprobe, in welcher — nach ihrem Gehalt an Schwefeleisen zu
schliessen — am meisten Schwefel vorhanden sein sollte, einen sehr geringen Betrag. —
Also nur in Ausnahmsfällen, so auf dem Grunde des Schwarzen Meeres, in der unteren Lage des
Grundschlammes vor St. Jean d' Acre (Akka) an der syrischen Küste, endlich in seichten verkehrsreichen
Meerestheilen, zumal in Häfen, kommt es vor, dass eine durch die Reduction von schwefelsauren Salzen
unter der Einwirkung organischer Substanzen veranlasste Abscheidung von schwarzem Schwefeleisen
schon auf der Oberfläche des Grundschlammes stattfindet oder in einer, wenige Centimeter betragenden
Tiefe des Schlammes beginnt.
Es ist möglich, dass auch an jenen Stellen des östlichen Mittelmeeres, von welchen weder mit dem
Loth noch mit dem Schleppnetz schwefeleisenhältiger Schlamm heraufgebracht worden ist, Abscheidung
von schwarzem Schwefeleisen stattfindet, nämlich in den tieferen Lagen des Schlammes, welche den
1 Journ. f. prakt. Chemie 63, 193 (1854).
48 Konrad Natterer,
genannten Apparaten nicht zugänglich sind und welche wegen der grosseren Entfernung von der sauerstoff-
haltigen freibeweglichen Wassermasse des Meeres die Bildung von Schwefelmetall oder Schwefelwasser-
stoff eher zulassen. —
Wie Dem auch sei, dieThatsache, dass bei einem ziemlich gleichförmigen Gehalt des Grundschlammes
an organischen Substanzen und bei einer ziemlich gleichförmigen zäh-lehmigen Beschaffenheit dieses
Grundschlammes die Dicke seiner obersten hellen Schicht in verschiedenen Gebieten des östlichen Mittel-
meeres bedeutende Unterschiede aufwies, deutet darauf hin, dass für die Tiefenerstreckung der in
erster Linie durch die Zersetzung (Oxydation) der organischen Substanzen des Grundschlammes veran-
lassten chemischen Änderungen ein noch nicht in Betracht gezogener Umstand maassgebend ist.
Für die Art dieser chemischen Änderungen beweisen dasselbe die oben angeführten Schwankun-
gen in der Stärke der alkalischen Reaction des den Grundschlamm durchsetzenden Meerwassers, welche
Schwankungen in erster Linie auf das wechselnde Verhältniss der bei der Zersetzung (Oxydation) der
organischen Substanzen neben einander auftretenden sauren und alkalischen Stoffe, vor Allem der Kohlen-
säure und des Ammoniaks zu einander zurückzuführen sind. Diese Schwankungen sind von grösstem Ein-
fluss auf die im Meeresgrunde vor sich gehenden Fällungs- und Lösungserscheinungen.
Meine vielen während der letzten vier Jahre vorgenommenen Analysen von Wasserproben, welche
knapp über dem Meeresgrunde geschöpft waren, zeigen, dass im Allgemeinen die Menge keines der
Bestandteile des Meerwassers in Berührung mit dem an organischen Substanzen und an Ammoniumsalzen
so reichen Schlamm, in dem sich ohne Zweifel fortwährend chemische, von Fällungs- und Lösungserschei-
nungen begleitete Vorgänge abspielen, eine Änderung erfährt.
Würde das, die oberste Schicht des schlammigen Meeresgrundes durchsetzende Wasser stagniren, d. h.
nur durch Diffusion mit dem darüber befindlichen, freibeweglichen Meerwasser in Wechselbeziehung
stehen, so wäre nur eine geringe, aber wahrscheinlich doch in der untersten Lage des freibeweglichen
Meerwassers nachweisbare wechselseitige, sich in der chemischen Zusammensetzung ausdrückende Ein-
flussnahme zu erwarten. — Dort, wo auf dem Meeresgrund, wie es in Ausnahmsfällen, z. B. im Ouarnero
vor Fiume festgestellt worden, Süsswasser aufquillt, oder sonstwie das Wasser im Meeresgrunde zum Aus-
treten nach oben veranlasst wird, muss eine bedeutende Änderung der Zusammensetzung des darüber
befindlichen Meerwassers erwartet werden. — Würde in der Regel Meerwasser in den Meeresgrund ein-
dringen, von dem Meeresgrunde aufgesaugt werden, dann wäre die Übereinstimmung der Zusammen-
setzung des knapp über dem Meeresgrunde befindlichen Wassers mit der aller anderen Wasserschichten
verständlich. —
Auch die aus der obersten Schicht des Schlammes mit Hilfe des Belknap-Lothes heraufgeholten, von
den festen Grundtheilchen abfiltrirten Wasserproben besassen — mit Ausnahme des grösseren Gehaltes an,
durch die fortwährende Zersetzung der im Schlamm eingelagerten Pflanzen- und Thierreste immerfort neu
sich bildendem und neu in Lösung gehendem Ammoniak, sowie an in Lösung gehenden organischen Sub-
stanzen — eine nahezu constante und mit der des gewöhnlichen Meerwassers nahezu übereinstimmende
Zusammensetzung.
Dies, sowie alle anderen in diesem Abschnitt erörterten Erscheinungen, sowie ferner die oben dar-
gelegten Beobachtungen über die Vertheilung der salpetrigen Säure im Grundschlamm und über den Zerfall
der den Schlamm stellenweise bedeckenden Steinkrusten würden eine leichte Erklärung finden, wenn man
berechtigt wäre anzunehmen, dass ausser der äusserst langsamen, durch Diffusion vermittelten, gleichzeitig
und neben einander nach oben und nach unten stattfindenden Bewegung von Wassertheilchen im Grund-
schlamm noch eine andere, schnellere oder langsamere und zwar in verschiedenen Gebieten des Meeres-
grundes in verschiedenem Grade schnellere oder langsamere Bewegung des Wassers nach einwärts
vorhanden ist, welche immerfort neue Mengen von Meerwasser in die oberste Schicht des Schlammes
einführt und immerfort dasjenige Wasser, welches mit den im Innern des Schlammes gebildeten Stoffen
und Umsetzungsproducten beladen ist, nach einwärts führt, also von der Rückkehr in das Meerwasser
abhält.
Chemische Untersuchungen im östt. Mittelmeer 1893. 49
Die Schnelligkeit einer solchen Bewegung kann bestimmend sein für die Art der Zersetzung der orga-
nischen Substanzen des Grundschlammes sowie für die Dicke der, besondere Zersetzungsarten durch
Färbung oder Consistenz anzeigenden Schichten des Meeresgrundes.
Es ist vielleicht nicht zu sehr gewagt, den Gedanken auszusprechen, dass der Impuls zu einer der-
artigen Bewegung des den Grundschlamm durchsetzenden Wassers möglicher Weise von den unteren,
ganz unbekannt mächtigen Lagen dieses Schlammes, von den daran grenzenden Gesteinsschichten, kurz
von der ganzen Masse der über die Meeresoberfläche emporragenden oder sich unter dem Meeresgrund
befindenden festen Erde, soweit als das Vorhandensein wasserdurchlässiger Schichten und die Tem-
peratur derselben eine Circulation von Wasser gestatten, ausgeht.
Ein solches Aufgesaugtwerden von Meerwasser könnte veranlasst werden durch einen theils auf che-
mischen Reactionen und Hydratbildungen, theils auf Adsorptionserscheinungen beruhenden fortwährenden
Verbrauch von Meerwasser in dem Grundschlamm sowie in der ganzen dem Meerwasser erreichbaren
festen Erde.
Eine zweite Veranlassung zu einem solchen Aufgesaugtwerden von Meerwasser könnte darin liegen,
dass weite Gebiete der Erdoberfläche, in der Nähe des Mittelmeeres besonders die Sahara, fast keinen
Regen empfangen, sodass die darunter befindlichen Sand- und Gesteinsmassen — insoferne sie unmittelbar
oder durch Vermittlung beliebig mächtiger Erdschichten mit dem Meeresgrund in Verbindung stehen -
wie ein Schwamm aufsaugend wirken können. Andere Theile des Festlandes, welche nur zu gewissen
Zeiten des Regens entbehren und bis zu einer gewissen Tiefe austrocknen, können nur zeitweise capillar
aufsaugend wirken.
Die Richtung einer so zu Stande kommenden Wasserbewegung wird von der Lage und Beschaffenheit
des aufsaugenden Mittels und von der Beschaffenheit des Meeresgrundes abhängen. Die Beschaffenheit
beider kann sich ändern und zwar hauptsächlich wegen der auf dem Wege dieser Wasserbewegung sich
einstellenden Vorgänge.
Sobald einmal das Meerwasser in die oberste Schicht des Grundschlammes eingetreten ist, kann es
sich nach jeder Richtung hin (unter dem Meeresgrund, beziehungsweise unter der Erdoberfläche) bewegen.
Speciell in der obersten, dem Loth zugänglichen Schicht des Grundschlammes braucht die Wasserbewegung
durchaus nicht immer senkrecht auf die Berührungsfläche zwischen Meerwasser und Meeresgrund gerichtet
zu sein, sondern kann in Ausnahmsfällen eventuell lange Strecken parallel mit dieser Fläche verlaufen
dorthin, wo in der Tiefe der festen Erde oder nahe der Erdoberfläche Meerwasser in irgend einer Art ver-
braucht wird. Es wird dies dann der Fall sein, wenn dieseStrecken inBezug auf Ausdehnung und in Bezug
auf die Leichtigkeit, mit welcher die Decke des Meeresgrundes das Meerwasser eintreten lässt, von angren-
zenden obersten Schichten des Grundschlammes übertroffen werden. Unter dieser Annahme erklärt sich
die in meiner vorjährigen Abhandlung beschriebene eigenthümliche Verbreitung der salpetrigen Säure in
dem die oberste Schicht des Grundschlammes im Hauptbecken des östlichen Mittelmeeres durchsetzenden
Wasser und die oben angeführte in eben diesem Wasser des südlichen Agäischen Meeres.
Eine von der Berührungsfläche zwischen Meeresgrund und Meerwasser ausgehende, in Theilen der
festen Erde und zu Theilen der Oberfläche des Festlandes verlaufende capillare Wasserbewegung wird in
viel höherem Maasse chemische und physikalische Änderungen der von ihr getroffenen Stoffe nach sich
ziehen, als Bischof für das Sickern des atmosphärischen Wassers durch Sedimentmassen angenommen
und zum Theil erwiesen hat.
Schlussfolgerungen aus bekannten Thatsachen oder Entscheidungen durch Experimente würden
Aufschluss geben über die Art, in welcher Festland, Meer und Luft durch jene unterirdische Circulation
von Meerwasser beeinflusst werden.
Ich erinnere diesbezüglich an die oben angeführte Aufstappelung relativ grosser Mengen von
nischen Substanzen sowie von Zersetzungsproducten (vor Allem Kohlensäure und Ammoniak i und L'm-
1 Lehrbuch der chemischen und physikalischen Geologie. 2. Aufl. Bonn, 1863—1866.
Denkschriften der mathem.-naturw. Cl. LXI. Bd.
•>' ' Konrad Natter er,
setzungsproducten derselben (darunter eventuell Schwefeleisen) im .Meeresgrund. Das angenommene
capillare Aufsteigen von Meerwasser im Festland ermöglicht eine bald frühere bald spätere, wenigstens
theilweise Rückerstattung der Elemente dieser organischen Substanzen oder der auf ihre Veranlassung-
abgeschiedenen Elemente an die Luft oder an das Meer, wenn auch in anderer Anordnung zu einander als
sie auf oder in dem Meeresgrund zur Ablagerung gekommen waren.
Je nach der Schnelligkeit der Wasserbewegung und je nach dem Maasse, in welchem durch nach-
rückendes sauerstoffhaltiges Meerwasser vorher Abgeschiedenes wieder zersetzt wird, z. B. dadurch, dass
sich bei der Oxydation von Schwefeleisen unter Bildung basischer Eisenoxydsalze Schwefelsäure frei
macht, oder je nach dem Eintreten sonstiger Reactionen, wird auch hier, sowie in der. obersten Schicht des
.Meeresgrundes das Ergebniss verschieden sein. Es kann auf dem Festland zum Auftreten von Petroleum,1
zu Exhalationen von Kohlensäure und Schwefelwasserstoff, zur Abgabe von Ammoniak an den Erdboden
und an die Luft kommen.
In heissen regenarmen Gegenden, zumal in Wüstengebieten, gegen welche zu, wie oben bemerkt,
ausser der durch chemischen Verbrauch in Festlandsmassen bedingten Wasserbewegung auch ein rein
mechanisches, also in Bezug auf die einzelnen gelösten Salze je nach der Diffusionsgeschwindigkeit der-
selben2 verschieden schnell erfolgendes Aufsteigen von Wasser aus dem Meeresgrund stattfinden kann, werden
diejenigen Salze, welche dieses Aufsteigen des Wassers durchaus mitgemacht haben, bei der Verdunstung
des Wassers auf oder unter dem Erdboden zur Ablagerung kommen. Fast alle Wüstengebiete der Erde
weisen thatsächlich einen bedeutenden Gehalt an wasserlöslichen Salzen auf. Je nach der Länge des unter
der Erdoberfläche zurückgelegten Weges und je nach Art undAusmaass der auf diesem Wege eingetretenen
chemischen Änderungen wird die Zusammensetzung dieser Salze verschieden sein. Wenn man zunächst
absieht von dem, was neu in Lösung gehen mag, können während des Aufsteigens des Wassers manche
Salze des auf dem Meeresgrunde eingetretenen Meerwassers daraus verschwunden oder zu theikveiser
Abscheidung gekommen sein, was eine relative Anreicherung anderer, ursprünglich in relativ geringer
Menge vorhandener Salze zur Folge hat. Das letztere wird bei jenen Salzen der Fall sein, welche am
wenigsten leicht chemisch oder physikalisch (z. B. durch Umwandlung einer leichter löslichen amorphen
Form in eine schwerer lösliche krystallinische) gefällt werden und welche am schnellsten aufwärts
diffundiren. Solche Salze sind die durch Oxydation organischer Substanzen gebildeten Ammoniumsalze,
welche zwar durch Umsetzung mit Calciumsalzen, mit Silicaten und Aluminaten und dadurch eingeleitete
Fällungen die grösste Rolle im Meeresgrund und bei der angenommenen capillaren Circulation von Meer-
wasser in Festlandsmassen zu spielen im Stande sind, jedoch hauptsächlich nur durch Oberflächenattrac-
tion 3 zurückgehalten werden. Insoferne die fällende, verkittende Thätigkeit jener Wassercirculation ganz
besonders geeignet ist, sandige und lehmige Lagen in compacte Gesteine zu verwandeln, und insoferne
sich stellenweise oder zeitweise Lösungserscheinungen einstellen mögen, wird die Oberflächenattraction
geschwächt, also dem Emporsteigen der Ammoniumsalze mit dem Wasser noch weniger Widerstand
entgegengebracht werden.
Unter besonders günstigen Bedingungen kann es also in solchen regenarmen Gegenden (Wüsten) zu
einer Ansammlung bedeutender Mengen von Ammoniumsalzen kommen, welche sich dann dort unter
Umständen — wahrscheinlich unter Mitwirkung von Mikroorganismen — zu salpetersauren Salzen oxydiren
können. Vielleicht hat Derartiges bei der Bildung des Chilisalpeter mitgespielt. Der Jodgehalt des letzteren
kann von den auf dem Meeresgrund zur Ablagerung gekommenen jodhaltigen Algen stammen. Einen
1 Siehe meine vorjährige Abhandlung. — Zwischen Cypern und Syrien hatte das vom Meeresgrunde emporgeholte Wasser
einige Male deutlichen Petroleumgeruch besessen. Nach der im Obigen dargelegten Hypothese gehört ein Heraustreten von
Meerwasser aus dem Meeresgrunde zu den Ausnahmen , und ist es wahrscheinlich, dass im Meeresgründe aus fettreichen Thier-
und Pflanzenrestcn entstandenes Petroleum in der Regel durch capillares Aufsteigen in Festlandsmassen früher oder später in die
Nähe der Oberfläche oder an die Oberfläche des Festlandes geräth.
- Ostwald, Lehrbuch der allgemeinen (physikalischen) Chemie. 2. Aufl. I. Bd., p. G92.
3 Ostwald, 1. c. p. 1093.
Chemische Untersuchungen im östl. Mittelmeer 1893. öl
Jodgehalt des Meeresgrundes habe ich, wie oben und in meiner vorjährigen Abhandlung angegeben, in
einigen Theilen des östlichen Mittelmeeres vorgefunden. —
Das Zusammentreffen jener in aufsteigender Bewegung befindlichen, vom Meeresgrunde stammenden
unterirdischen Gewässer mit dem Sauerstoff der Luft oder mit dem Sauerstoff des in absteigenderBewegung
befindlichen atmosphärischen Sickerwassers, sowie mit den übrigen Bestandtheilen dieses Sickerwassers
kann eine ganze Reihe chemischer Reactionen veranlassen, in deren Gefolge unter Anderem die fortwäh-
rende oder zeitweise Abscheidung von Stoffen stattfinden kann, welche während des Aufsteigens des Was-
sers in der festen Erde gelöst geblieben oder neu in Lösung gegangen sind. Es kann dies z. B. für die
Verbreitung der Metalle in der Erdkruste maassgebend sein. Diese beiderseitigen Wasserbewegungen
müssten auch mitbestimmend sein für die Stellen, an welchen die aus dem Weltraum in Form von Meteo-
riten und kosmischem Staub auf der Erde anlangenden und der so mannigfachen Einwirkung von Luft,
Wasser und Boden unterliegenden Stoffe sich eventuell anhäufen.
Das für gewöhnlich angenommene Aufgesaugtwerden von Meerwasser auf dem Meeresgrund kann in
Ausnahmsfällen auf dem Meeresgrund selber durch atmosphärisches Sickerwasser aufgehalten werden,
nämlich an jenen Stellen des Meeresgrundes, an welchen dieses Sickerwasser seinerseits im Meere zum
Vorschein kommt. Unterseeische Quellen sind öfters nachgewiesen worden, zum ersten Mal durch Lorenz
im Quarnero (vor Fiume). —
Treffen die, für gewöhnlich in langsamer capillarer Bewegung gedachten beiden wässerigen Lösungen
die eine von dem Meeresgrund, die andere von der Oberfläche des Festlandes (und vom Grunde der Binnen-
gewässer) stammend, mit einander unter der Erdoberfläche zusammen, so kann einerseits, wie schon
angedeutet, eine Reihe von chemischen Reactionen eingeleitet werden, anderseits kann nach diesem Zu-
sammentreffen eine gemeinsame Vorwärtsbewegung nach irgend einer Richtung erfolgen, in den meisten
Fällen wohl in einer, die zu irgend einer Stelle der Oberfläche des Festlandes führt.
Falls diese Stelle zu den abfluss- oder regenlosen Gebieten der Erde gehört, kommen die daselbst
anlangenden Reste des ursprünglich auf dem Meeresgrund aufgesaugten und durch Theile der festen Erde
emporgestiegenen Meerwassers, zugleich mit den auf dem Wege beider Wasserbewegungen in Lösung
gegangenen Stoffen, zur Anreicherung in Binnenseen oder zur Abscheidung in Salzlagern.
In anderen, ebenfalls seltenen Fällen wird sich diese Stelle nicht auf der Oberfläche des Festlandes,
sondern als unterseeische Quelle unter dem Meere befinden, so dass der von anderen Stellen des Meeres-
grundes ausgegangene unterirdische, capillare Wasserlauf von dem freibeweglichen Meerwasser direct zu
einem Kreis geschlossen wird.
Als Ausnahmsfall führe ich noch Folgendes an. Falls dem vom Meeresgrunde aus durch Festlands-
massen capillar aufsteigenden Wasser wegen chemischer Reactionen und wegen Adsorptionserscheinungen
in besonders reichlichem Maasse die Salze entzogen werden, kann es in manchen Gegenden, zumal auf kleinen
Inseln, welche wenig oder keine atmosphärische Niederschläge empfangen, mitunter geschehen, dass das
nahe der Erdoberfläche in Form von Grundwasser anlangende Wasser so weit frei von Salzen ist, dass es
als Süsswasser gelten kann. Ähnlich wie Schönbein1 gezeigt hat, dass beim Aufsteigen einer Salzlösung
in einem Streifen Filtrirpapier das Wasser dem in ihm gelösten Salz vorauseilt, welches Vorauseilen von
reinem Wasser bei Anwendung von Meerwasser und einer Schicht trockenen Thones schon Aristoteles
beobachtet hatte. Schönbein hat ferner gezeigt, dass in einem .Streifen Filtrirpapier verschiedene gelöste
Stoffe verschieden hoch emporsteigen; E. Fischer und Schmidmer2 haben nachgewiesen, dass von zwei
gelösten Salzen dasjenige rascher im Papier aufsteigt, dessen Diffusionsgeschwindigkeit die grössere ist. —
In den allermeisten Fällen wird das hypothetische, vom Meeresgrunde aus durch Theile der festen
Erde capillar aufsteigende Wasser mit atmosphärischem Sickerwasser zusammentreffen und dann mit
' Poggendorff, Ann. 1U, 275 (1861).
- Ann. Chemie 272, 156 (1893).
52 Konrad Natterer,
diesem gemischt auf solchen Stellen der Erdoberfläche in Form von Quellen zu Tage treten, von welchen
aus Bäche, Flüsse und Ströme die Rückkehr in das Meer vermitteln.
Die beiderseitigen — durch das Aufgesaugtwerden von Meerwasser auf dem Meeresgrunde und durch
das Einsickern von atmosphärischem Wasser auf dem Festland eingeleiteten — capillaren Wasserbewe-
«ningen in Theilen der festen Erde dürften viele geologische Veränderungen verursachen und verursacht
haben.
Manche dem Vulkanismus zugeschriebene Erscheinungen dürften veranlasst werden durch von
Wärmeentwicklung begleitete chemische Reactionen. Wahrscheinlich tritt dabei der Sauerstoff der Luft
und der Sauerstoff des von dem benachbarten Festland oder von dem benachbarten Meeresgrunde aus
capillar eindringenden Wassers in Reaction. Und zwar mit solchen Stoffen, welche auf dem Wege der von
einer entfernteren, grossen Fläche des Meeresgrundes ausgehenden, von Reductionserscheinungen beglei-
teten capillaren Wasserbewegung in früheren Zeiten entstanden sind und sich an besonders günstigen
Stellen anhäufen oder sich angehäuft haben.
Die Hauptbethätigung jener in Theilen der festen Erde stattfindenden Wasserbewegung dürfte sich
jedoch auf langsam vor sich gehende Änderungen der Tiefe des Meeres und der Höhe des Festlandes
erstrecken.
Einzelne Theile des Meeres können seichter werden, wenn im Innern des Meeresgrundes aus dem
darin capillar sich bewegenden WTasser Fällungen fester Körper stattfinden. Einzelne Theile des Meeres
können tiefer werden, wenn im Innern des Meeresgrundes Auflösung fester Körper erfolgt, welche in einer
früheren Zeit abgeschieden worden waren. Das durch diese Auflösung veranlasste Tiefersinken der
darüber gelagerten festen Schichten kann entweder allmälig oder ruckweise geschehen. Letzteres dann,
wenn sich zuerst Hohlräume bilden oder sonst Spannungserscheinungen auftreten.
Durch dieselben Vorgänge und auf dieselbe Art können einzelne Theile des Festlandes höher, andere
niedriger werden.
Es können Theile des Meeresgrundes zum Auftauchen aus dem Meer, Theile des Festlandes zum
Verschwinden unter dem Meer gebracht werden.
Diese Bewegungen von Theilen der festen Erde können von Faltungen, Brüchen und Verwerfungen
begleitet sein. —
In meiner vorjährigen Abhandlung habe ich unter Hinweis auf die im östlichen Mittelmeer beobachteten
Erscheinungen dargelegt, dass unter Mitwirkung der Zersetzungsproducte organischer Verbindungen
zumal von kohlensaurem Ammonium aus dem Meerwasser auch ohne Vorhandensein suspendirter Theilchen
feste Mineralstoffe auf dem Meeresgrunde niedergeschlagen werden können.
Dies und die im Obigen entwickelte Hypothese eines capillaren Eindringens und Aufsteigens von
Meerwasser in Theilen der festen Erde ermöglichen eine Vorstellung von der Art, in welcher aus dem einst
wahrscheinlich die ganze feste Erde bedeckenden Meer die Festländer entstanden sind.
Anhang.
Untersuchung- zweier Quellen auf der zwischen Kreta und dem Peloponnes gelegenen
Insel Cerigo.
Der auffallende Gehalt aller Quellwässer an Chloriden und Sulfaten, überhaupt an Salzen, welche in
erhöhtem Maasse dem Meerwasser eigen sind, wird durch die Annahme des Vorkommens und Gelöst-
werdens unterirdischer Salzmengen erklärt.
So gewiss dies in einzelnen Fällen zutrifft, so unwahrscheinlich ist es im Allgemeinen.
Wenn man absieht von der Möglichkeit der im Obigen - - zur Erklärung einer Reihe von Beob-
achtungen am Grunde des östlichen Mittelmeeres — entwickelten Hypothese eines langsamen Vordrin-
gens von Meerwasser, beziehungsweise einer durch Umsetzungen daraus entstandenen Salzlösung unter
Chemische Untersuchungen im östl. Mittelmeer 1893. 53
der Erdoberfläche, macht die schon seit Langem anhaltende Durchsickerung der obersten Erdkruste mit
atmosphärischem Wasser eine fast durchgehends eingetretene Auflösung ehemals vorhanden gewesener
fester Salzmengen wahrscheinlich.
Es bringen, glaube ich, in der Regel zwei Stoffbewegungen jenen Gehalt der Quelhvässer an, dem
.Meersalz ähnlichem Salz zu Stande. Durch starke regenlose Winde werden einerseits die Salztheilchen
kleiner Tröpfchen der Schaumkämme von Meereswellen fortgetragen und auf dem Festland unmittelbar
<>dcr durch Regen abgelagert.' Anderseits steigt von dem Meeresgründe aus durch die Erdkruste Meer-
wasser capillar auf.
Der Umstand, dass die letztere Stoffbewegung ohne Unterlass thätig ist, nur graduellen und örtlichen
Änderungen unterliegend, während die erstere Stoffbewegung nur selten eintritt, erhöht ihre Wichtigkeit.
Das wegen Zerstäubung von Meerwasser und wegen Fortführung durch die Luft auf das Festland
gelangende, früher oder später vom Regenwasser aufgelöste Salz wird in seiner Zusammensetzung kaum
von dem Meersalz abweichen.
Ein Wasser, welches von dem Meeresgrunde aufgesaugt wird, und dann auf einem kürzeren oder län-
geren Wege mit für verschiedene Strecken und für verschiedene Zeiten verschiedener Geschwindigkeit
Festlandsmassen mannigfaltigen Charakters durchdringt, wird, wenn es unmittelbar zu Tage tritt oder
durch atmosphärisches Sickerwasser an die Erdoberfläche gebracht wird. Stoffe gelöst enthalten, welche
je nach Ort und Zeit wechseln, sich aber fast immer von den im Meerwasser gelösten, mindestens in Bezug
auf das Verhältniss der einzelnen Stoffe zu einander unterscheiden werden.
Quellen, welche knapp bei dem Meere und nur wenige Centimeter über der Fluthlinie entspringend
starken Salzgehalt besitzen, brackisch schmecken, können ihren Salzgehalt zum Theil der zeitweisen Trän-
kung des Erdreiches in der Nähe der Quelle mit brandendem Meerwasser verdanken. -
Die chemische Untersuchung von Quellwässern kann die Frage nach der Herkunft ihrer an das Meer-
salz erinnernden Bestandtheile — von vielleicht denkbaren Ausnahmsfällen abgesehen — nur schwer ent-
scheiden, weil ja die Quellwässer ausser den eventuell nach obigen beiden Arten aus dem Meere stammenden
Stoffen auch diejenigen Stoffe enthalten, welche bei dem Durchsickern des atmosphärischen Wassers durch
Theile der Erdkruste in Lösung gegangen sind.
Also nicht in der Meinung, diese Frage entscheiden zu können, sondern nur weil die Gelegenheit
gerade günstig war, und weil die Untersuchung jedes Quellwassers ein gewisses Interesse bietet, habe ich
den, anlässlich der zweiten Reise S. M. Schiffes >Pula vorgenommenen, im Anhang zu meiner zweiten
Abhandlung beschriebenen Untersuchungen an der Quelle der Arsenalswasserleitung in der Suda-Bai auf
der Insel Kreta die Untersuchung noch zweier Quellwässer, beide auf der, Kreta benachbarten Insel Cerigo
folgen lassen.
Alle drei Quellen befinden sich im Angesicht des Meeres, jedoch in verschiedenen Entfernungen von
demselben. Die Höhenzüge, an deren Fuss oder Abhang die drei Quellen entspringen, erheben sich
annähernd gleich hoch über die Meeresoberfläche.
Etwas südlich von dem, die Nordwestecke der Insel Cerigo bildenden Cap Karavougia befindet sich,
nur ca. 1 Meter über der Meeresoberfläche und nur ca. ö Meter in der Horizontalen vom Meere entfeint
eine Quelle, deren fast gar nicht brackisch schmeckendes Wasser sehr spärlich aus einem Felsspalt heraus-
tliesst. Von diesem Wasser habe ich einen Liter aufgefangen und in Wien mit folgenden Resultaten
analysirt:
1000 ^ Wasser enthielten 0-748^' Salz (direct gefunden durch Abdampfen und Trocknen des Rück-
standes bei 175°; beim Glühen des getrockneten Rückstandes trat wegen Verbrennung der organischen
Substanz eine Gewichtsabnahme von 0'079,§' ein), worin 0'003l£ Kalium, 0-233 g Chlor, 0*043£ des
Schwefelsäurerestes SO*.
1 Darüber liegen viele Beobachtungen vor. Ich führe an: Müntz: Vertheilung des Kochsalzes nach der Meereshöhe, i omptes
rendus 112, 447 (1891).
Denkschriften der mathem.-naturw. Gl. LXI. Bd. h
54 Konrad Natterer, Chemische Untersuchungen im östl. Mittelmeer 1893.
Auf 100000 Atome Chlor kamen:
1169 Atome Kalium, 6802 Atomgruppen SUV —
In der Kapsali-Bai an der Südseite der Insel Cerigo entspringt eine Quelle, welche beiläufig halb so
hoch über dem Meere liegt wie die im Jahre 1891 in der Suda-Bai auf der Insel Kreta untersuchte.
Ihr, im Sommer eine Temperatur von 21 -5° C. aufweisendes Wasser tliesst etwas reichlicher als das
der Quelle am Strande bei Cap Karavougia aus einem Felsspalt in einer kleinen, nur gebückt zugänglichen
Höhle.
Unmittelbar nach dem Auffangen des Wassers habe \ch in ähnlicher Art wie sonst bei den Meerwasser-
proben, nach L. W. Winkler's Methode (siehe meine erste Abhandlung) den Sauerstoffgehalt bestimmt.
Die übrigen analytischen Bestimmungen habe ich theils eine Stunde darnach in dem auf S. M. Schiff
»Pola« eingerichteten Laboratorium, theils erst in Wien vorgenommen.
Dieses Quellwasser ist fast frei von salpetriger Säure und Salpetersäure, enthält ganz geringe Mengen
von Ammoniak und organischer Substanz (auf 1 /Wasser wurden 0'05 cm3 fertig vorhandenes und 0-07r///:;
bei Oxydation der organischen Substanz sich bildendes, gasförmiges Ammoniak gefunden; die beim Kochen
uiit einer alkalischen, titrirten Lösung von übermangansaurem Kalium aufgenommene Sauerstoffmenge
betrug 0'90t7»:i pro / Wasser). Durch Austreiben mit titrirter Salzsäure und Auffangen in titrirtem Baryt-
wasser wurden -- ebenfalls pro/ Wasser -- 96*96 cm3 Kohlensäure gefunden, wovon 45'05t';;/:! zu
neutralem Salz gebunden (sämmtliche Gasvolumina auf 0° C. und 760/»;» Druck bezogen). Dieses Quell-
wasser enthielt also etwas freie Kohlensäure, wie es denn auch mit Phenolphtalei'n keine Rothfärbung gab
Von dem Grunde des ca. [5 cm tiefen Wassers in der zum Felsspalt führenden Höhle stiegen manchmal
Gasblasen, wohl von Kohlensäure auf.
Ein Liter des aus dem Felsspalt fliessenden Quellwassers könnte 6"30 cm3 Sauerstoff in Lösung
halten; gefunden wurden 5 -47 cm3.
1000 g Wasser enthalten 0*490 £ Salz (direct gefunden durch Abdampfen und Trocknen des Rück-
standes bei 175°; beim Glühen des getrockneten Rückstandes trat wegen Verbrennung der organischen
Substanz eine Gewichtsabnahme von 0'051^'ein), und zwar 0- 075^ Calcium, 0*015£ Magnesium, 0-0027£
Kalium, 0*085 £ Natrium, <>• 121 £ des Kohlensäurerestes C03 (Ausdruck für die ganz gebundene Kohlen-
säure), 0-018^" des Kieselsäurerestes SiO.,, 0* 134^' Chlor, 0"035£ des Schwefelsäurerestes SO,.
Auf 100000 Atome Chlor kommen:
49429 Atome Calcium, 17068 Atome Magnesium, 171)'.) Atome Kalium, 97829 Atome Natrium,
53441 Atomgruppen (CO.. H)2 oder CO.,, 6142 Atomgruppen Si03, 9581 Atomgruppen SOv -
Unter Benützung der im Anhang zu meiner zweiten Abhandlung enthaltenen Zahlen führe ich noch
zum leichteren Vergleich der Ergebnisse der drei Quellwasser-Analysen die Bestandtheile des am
reichlichsten fliessenden Wassers der Quelle in der Suda-Bai auf der Insel Kreta auf 100000 Atome Chlor
bezogen an.
In diesem vom Meere am weitesten entfernten Quellwasser kommen auf 100000 Atome Chlor:
14142.3 Atome Calcium, 66026 Atome Magnesium, 6501 Atome Kalium, 56169 Atome Natrium
181622 Atomgruppen (CO., H), oder CO.,, 127) »5 Atomgruppen SiO.,, 8229 Atomgruppen SOv
1000 g dieses Quellwassers hatten ergeben:
0- 2 19 g Salz (Glühverlust = (.)■ 0188^), 0'049£ Calcium, 0-014,» Magnesium, 0-0022^ Kalium.
0-0112^ Natrium, 0-094^ des Kohlensäurerestes C03, 0-008^" des Kieselsäurerestes SiO.,, 0-031 g Chlor,
0'QOl g des Schwefelsäurerestes SO,. —
Die, bei der chemischen Analyse der beiden Quellwässer von der Insel Cerigo und des Quellwassers
von der Insel Kreta erhaltenen Zahlen stimmen überein mit der Annahme, dass Meerwasser in Festlands-
massen capillar aufsteigt und in Quellen, mit einem mehr oder weniger bedeutenden Überschuss von atmo-
sphärischem Sickerwasser gemengt zu Tage tritt.
55—56
Tabelle I.
»37
' 4 ' '
245
24ö
247
248
250
25»
- 5 2
253
255
a 56
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."'■■■
.
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273
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277
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286
287
2 rj ..
-:■ I
-:■ ( I
29s
.
297
298
299
■ ■ ■
Geographische
Breite.
N.
1 1 \ Gr.
360 9 '3°"
240 3 o
875
950
950
i*5
=■= =
■— 0.0
50
950 B.
■ 1
4"1
Gasförmige Bestand theile; cm* bei 0° u. 760mm — auf 1/ Meerwasser
24°=3
a4°28' o" 4M 5" lö"3
24°»9'3o" 444 444 B.
24°29'3o" 444 444 I-
24°43' 6" 287 287 B
37°i 1 '2 1 " •■ |°4 :' ' " 387 2Ö7 L.
Mischung .1. B.-Wässer von Stat-Nr. SOG und 309.
Mischung d.L.-Wässer von Stal
37°'7' o"
}6°46'42"
36036'24"
■ V o"
Mischung d.L.- WS = \r 317, 318 u.321
25»l8'24"
107
107 B.
, .
597
0
. 1 ° . , 0 "
5'.'7 L.
533
533 B.
= 7°'4'54"
904
904 L.
35"55'
35°55'
35°55'
•41-48'
27°»7 30
27°27'3o"
27°3ä'4S'
■13=
I 1.'
43'
43= B.
43.. I.
• 83
Mischung . 0 Sui.-Xr .iL".1 und 323.
326 | 35°59'42'
35°59'42'
3''° 5'3o"
36°34'24"
3^034'24'
37°n'42'
37°37'i2'
3;°37'i='
37°5o'24r
37°53'S4'
37°53,54'
37°56'i2'
28° 6'3o"
60S
280 6' 30"
60S
28°36' 0"
3865
27°30'ix"
475
ü7°J;rJ',2"
475
27°ioF 0"
90
92
'
92
270 s'is"
246
26°43' 0"
580
26°43r 0"
"
s6° 7' 6"
502
B
3865 B.
475 B.
475 L.
90 B.
92 B.
92 L,
246 B.
580 B.
580 L
Mischung d. B.-Wässer von Stat-Nr. 349 und 3o0.
JSS
38»2,'24"
53
358
38°; 't '
26° 9'i8"
360
360 B
359
3S°S7'54"
25°49'i2"
337
-
Mischung J. B.-Wässer von Stal -Nr 368 und 359.
39°a?'.
25°36'3o"
37'
50
''
37'
371 B,
25°36r3o"
37'
37' L,
24°n '30"
452
452 B.
24°:i'3o"
452
452 L.
24° 7'i8"
521
16-3
Mischung d. B.-Wässer von Stat-Nr. 364 und 365.
d. L.-Wässer von Stat-Nr. 364 und 365.
368
]68
4D° 2'30
400 2 '30"
40°i4'24'
40°14'b4'
40°i7'3o'
40°i7'3o'
40°i5' o'
24°26'
24°26'
25°io'
l ' "
25°26'55'
25°52'25F
1038
,038 B.
1038
1038 L.
1244
"■44 B.
1244
1244 L.
58S
588 B.
588
588 L.
900
900 L.
»44
IO
Mischung d. B '.\
40^24 30
40°2 4'3o"
400 i'3o"
400 2' o"
400 4*30 "
39°37r o"
39°36''o"
39°36'io"
38°57' o"
38°52'48"
260 9' o"
260 9' o"
26°12' o"
26°i6' o"
26°20' o"
24°24'3o'
24° 2' o'
240 2' o'
■304i' 9'
23O58' o'
635
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635
635 is.
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408 B.
1257
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1257 L.
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J B -Wässei von Stal -Nr. 399 und 400,
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3S°32'3o"
37°59' °"
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129
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Ammoniak
0-03
0-02
0-46
0-02
039
0-02
O 02
O49
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002
o 33
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o-75
Mlneralbestaiullheilc; g"auf 1000 ir Meerwasser
SO,
cos
Mg
1 1 1
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21 ■ 52C)
21-498
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21-353
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13993
13-808
13-079
21-367
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■■■ i' ■..
, 464
0427
0-467
Sulfat-
Rück-
stand
Auf
Theil
Ca kom-
men - . .
Theile
S11ll.it
Rück-
stand
46-568
45'983
42-942
46-363
Gesammt-Salz
A=Ab-
dampf-
Rück-
stand
bei
1 :;,°
durch
Sum-
miren
99-269
•960
44-682
41224 96-648
46-262 98-964
46-363
30-426
46-294
44-126
.
35-787
40-22
40-302
26-102
25-8
24 475
40-961
38-620
Spec.
Gew b.
17-5°
fr7?.»
S.iU ,1
divid
d.(sp.
G.-l)
Salz b
divid.
d.(sp.
ü.-l)
1394
1-608
•02975
•0296.
i'üpq";
02965
■0285.
I -0263
I-02957
I ' D29Ö
I-OI94i
I-01922
■02964
Auf 100000 Atome Chlor
Summe
aller
Atome
u. Atom-
gruppen
basi-
sche
Valen-
zen
saure
Valen-
zen
zu viel
basi-
sche
Valen-
zen
1360
1360
1361
(340
1343
"344
1307
1306
204391
204321
.798
Denkschriften der mathem.-naturw. Cl. LXI. Bd.
Tabelle II.
.">:— :.s
Originalzahlcil, erhalten bei den Bestimmungen der Mine
lsssi ■ bei "'. elsius im
l'ihni.'m tOMij'rii' ti.iben t
AgCl+AgBr
.« Meerwassei
gaben £ BnSO,
Der Ag-Niedcr-
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Erhitzen Im Chloi
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I Mceru asser gaben j CaO
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e. Meer wasser gaben £ Sulfat-
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gaben i' Abdara-
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3-3685
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»■8977
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■ - : ■
-
J-S393
=■5^35
Tabelle III.
Originalzahlen, erhalten bei den an Bord S. M. Schiffes »Pola- ausgeführten Meerwasser-Analysen
Das J'.
von
va lernt
■ ■
in1 Meenv. äqui-
Jod verbrauchte
■
o» und 700 ihm
nn Meenv. enihnl-
organische Sub-
12 nimrni ;ius alkal
KMnO,-!- .-,
brauchten 100 1 w' Meer-
KMm 1, 1 ösung -
■
00 1
7<V) m
Die mittelst liir. Salzsäure aus-
getriebene Kofi le ■ -
rwasser neiitrahsirtc
etil' im BarytWASser, wahrend
tur Neutralisation d
waren et«' Ut(
Salzs — 1 cm1 Baryhv. = 1 cm*
Snlzs = l 70«ii' CO. b. 00 und
i
Das jus iOent1 Meer«
durch Desiill ausge trieb
A m m ■ ■ 111 .1 lc gab mit
Nessler'scli
dieselbe Gell
■
gleicher Verdünnung, —
Lern« NHt.ClUg. =
0-01 lern Ml b 0<> u. rw hin
Der Deslill.-Rücksl. v. d
NH,-Besl m.nlkal KMnO,.
Lsg. weiter destill,, lieferte
wegen Oxyd d organi-
schen Subsl in
dings Ammonial das mit
Nessle r'schem l
dieselbe '
ivii n'iilr NHiCl-Lsg
in gleicher Verdünnung. —
l CFK« = 0 OWflll' Kl
und 760 min
Tabelle IV.
Mineralbestandtheile des Meerwassers, bezogen auf: Cl = 100.
59
Nr.
SO,
CO,
ßr
Na
Mg
Ca
K
Sulfat-
RUckstand
Gesammtsalz
a = Ab-
dampfungs-
Rückstand
bei 17r."
b = berech-
net durch
Summiren
=39
■3'947
—
—
—
—
—
-
218-424
—
-
=44
—
—
0-325
-
—
—
—
—
—
—
=45
—
—
0-314
—
—
—
—
—
—
—
=51
-
—
0-274
—
—
—
—
—
—
—
252
-
—
0-325
—
—
—
—
—
-
—
=55
—
—
0-312
—
—
—
—
—
—
—
262
—
—
0-33°
—
—
—
—
—
—
—
267
—
—
0-296
—
—
—
—
—
-
—
=68
'3'939
—
—
—
—
-
—
216-820
—
—
270
—
—
0-272
—
—
—
—
—
—
—
271
14-009
0-340
0-318
55-316
6-892
2-184
1-970
216-825
191-591
181 -029
276
—
—
0-299
—
—
—
—
—
—
—
=77
—
—
—
-
-
—
—
216-832
185-756
—
282
I3'897
-
—
—
—
—
—
216-713
—
—
284
13-990
-
—
—
—
—
—
216-921
—
—
285
13-902
—
0-289
55'=47
6-884
2 '=44
1-997
216-851
188-251
180-868
286
14-006
-
0-239
55' 203
6-927
2-189
■'959
216-657
188-395
180-867
288
—
—
—
—
-
—
—
214-902
186-804
—
289
—
—
—
—
-
—
—
217-431
186-531
-
290
13-864
-
—
—
—
-
—
-
186-968
—
291
—
—
0-210
—
—
—
—
—
187-137
—
293
_
—
—
_
—
—
—
216-668
188-119
—
=97
13-942
-
.,■293
55-282
6-911
2-199
1-898
216-717
I9I''34
180-869
300
—
216-969
187-793
Tabelle V.
Mineralbestandtheile des Meerwassers, bezogen auf: Abdampfungs-Rückstand (bei 175°)= 100.
Sulfat-
Nr.
Cl
so.
co3
Br
Na
Mg
Ca
K
Summe
Rückstand
271
52-194
7-31=
0-177
O" 166
28-872
3-597
•140
1-028
94-48'")
113-171
=77
53-834
-
-
-
-
-
—
-
—
il6- 730
285
53-121
7-385
-
0-154
29-347
3-657
i- 192
1 -061
96-087
115-192
286
53-080
7-434
-
o- 127
29-30=
3-677
i- 162
1 -040
96-012
115-001
288
53-53=
-
-
-
-
-
-
-
-
115-041
289
53-6io
-
-
-
-
-
-
-
-
116-566
290
53-485
7-415
-
-
-
-
-
-
—
—
291
53-437
-
-
0'II2
-
-
—
—
—
—
=93
53-158
-
-
_
-
-
-
—
-
115-176
297
52-3>9
7 =94
-
OI53
28-923
3-616
I ' I S'l
0-993
-1 '
113-385
300
53-250
—
—
—
—
—
—
—
115-536
Tabelle VI.
Im Meerwasser kommen auf 100.000 Atome Chlor:
Nr.
Atom-
gruppen
SO,
Atom-
gruppen
CO,
Atome
Br
Atome
Na
Atome
Mg
Atome
Ca
Atome
K
Summe der
Atome und
Atom-
gruppen
Basische
Valenzen
Saure
Valenzen
Zu viel
basische
Valenzen
Summe
der
Valenzen
271
5. 171
201
141
85.066
10.182
1.936
1.785
204.482
1 11.087
110.885
202
221.972
=85
5.132
-
128
84.960
10. 171
1.988
1.809
204.391
1 11.087
1 1-..798
289
221.885
=86
5.170
-
106
84.893
10.234
1.940
■■775
204.^21
I I I.MI'
1 i"852
1 '4
221.868
=97
5.146
—
130
85.015
1 . 211
1.720
204074
III.O55
11... 828
227
221.883
Denkschriften der mathem.-naturw. Cl. LX1. Cd.
Tabelle VII.
Analyse der Grundproben.
60—61
XLVIIB
XLVII]
Xl.l.N
L
I [V
LV
LV1
I.VII
I \ III
I.IX
LX
SUit.
Nr.
11 »
880 D.
444 L.
287 L.
597 L.
90, D.
475 L.
93 I.
580 L.
;,.. L
[244 L.
iä57 L.
649 L.
i] t 5 p
c c n t c der 1 u f t t r 1
u n .1 pro b e 11
An Bord bestimmt
S8S
-
e ä £
98 -84
11 -96
■13*64
>■■■
Ol-. 8
34 38
22-86
0-335
0148
0-363
o-333
0-419
0-364
0376
0-560
ü-444
0-725
0-533
-
o'ooi3
o-ooio
o'oo75
0*0067
0-0029
0-0033
Z2~
■5 * c
0-0158
M
0-026-
36-01
8-4S
Gewichtsab-
nahme
c c
8 E
•*e !e
o x i
.0 gu
-5 =
Soda-
lösung
It such
30-85
SU i.nachBc-
handlung mit
Salzsäure
Soda
lüsuni
5-56
in
Salz-
saure
Salz-
säure
in
Salz-
■
löslich
3-76
Salz-
säure
AL03
13*63
in
Salz-
öslich
6 ■ ja
säure
das
Eisen
als
Be-
rech-
ne!
ure
löslich
Salz-
saure
das
Man-
gan als
Oxy-
du] gc
rech-
net
in
Salz-
säure
löslich
Salz-
säure
A ii in erkun
o'6i
0' 76
0-67
1-05
o*6i
o-86
Durch Schlammen gewonnener
f einsler Thell des lelim artigen
Schlammes.
Das Schleppnetz enthielt neben
lehmartigem Schlamm viele Stucke
von Krustensteinen (A) und einige
kleine, allseitig abgerundete Bim-
Stetnstücke B
Feinster Theil des lehmartigcn
Schlammes.
Feinster Theil des lehmartiyen
Schlammes (etwas grau).
detto.
Der Sack des Schleppnetzes kam
zerrissen heraui ; in seinen Maschen
steckten einige kleine Stücke von
sehr harten Krustensteinen.
Feinster Theil des lehmartigcn
Schlammes.
Feinster Theil des lehmartigcn
gehlem
Feinster Theil des lehmartigcn
Schlammes (etwas ■■•
detto.
detto
Feinster Theil des lehmartigcn
Schlammes (etwas graubraun).
[Schriften der mathem.-naturw. Cl. LXI. Bd.
Tabelle VIII.
Originalzahlen, erhalten bei den Analysen der Grundproben.
62—63
Nr.
g (mit dcstillir-
tem Wasser ge-
waschene) nasse
Grundprobe ver-
loren beim Lie-
gen an der Luft
^an Gewicht
g nasse Grund-
probe ver-
brauchten
. . .cm' tttr.
(alkalischer)
KMnOfLsg.
\tm* = Q-Wl)V8g
Sauerstoff
Das durch Ko-
chen mit Wasser
und Mg 0 aus
g nasser Grund-
probe ausge-
triebene A m-
m oniak ent-
sprach bei colo-
rimetrischer
Prüfung . . .ema
litr.CINH-.-Lsg
icj»>=o-oooori'
NHa
Das beim
Weiterdestil-
liren mit alkali-
schem KMnO,
übergegangene
Ammoniak
entsprach
. . .cm3derselben
CIMI.-Lsg.
g lufttrockene
Grundprobe
gaben beim Ku-
chen mit Salz-
säure g C i K
g lufttrockene Grundprobe wurden
■^ lufttrockene Grundprobe gaben:
zuerst
bei 100°
getrock-
net, da-
bei g an
Gewicht
ver-
lierend,
dann im
CGy
Strom
geglüht,
dabei g
Wasser
ab-
gebend
und g
an Ge-
wicht
ver-
lierend,
hierauf
im
Sauer-
stoff-
strom
geglüht,
dabei g
an Ge-
wicht
ver-
lierend,
zuletzt
mit
Fluss-
säure
aufge-
schlos-
sen etc.
wonach
gKCl+
Nal 1
und g
K.. Pt Cl
erhalten
wur-
den.
-■ in
Salzs.
und in
Soda-
lüsung
Unlös-
lichem
g S, 1 1,
nach
Behand-
lung mit
Salzs.
durch
Sodalsg
auszieh-
bar
eine salzsaure Lösung, aus welcher
einen in Salzsäure und Sodalösung unlöslichen
Tlieil, welcher mit K NaC ', aufgeschlossen wurde
abge-
schie-
den
wurden
g ALOj
+ Fe,03
beim
Glühen
im
Wasser-
stoff g
Sauer-
stoff
ver-
lierend
ferner
gMnS
ferner
gCaO
und
g
Mg,Pä07
derselbe
enthielt
£SiOa
derselbe
lieferte
g A120,
beim
Glühen
im
Wasser
stoff g
Sauer-
stoff
ver-
lierend
ferner
§ MnS
£CaO
und g
Mg:l\t ';
XLVI
XLVII A
XLVII B
XLVllI
XLIX
L
LI
LH
LIII
LIV
LV
LVI
LVII
LVIII
LIX
LX
I-7I o-85
t • 03 0 ■ 1 1
1-85 0-98
I-2I 0-47
0*65 0'3I
1 ■ ao 0 ■ 5 5
i-8o 0-91
1-76 0-89
2-70 1-48
1-63 0-89
o'75 °"43
1-56 o*86
o-22 4-6
0-15 2'4
0*20 4-5
0 • 20 5 • 0
0-20 5'5
o-20 5-o
0-20 4*7
0-20 7"o
o'20 6'o
0-20 5'o
0-20 7"7
0'20 6*0
0*46 0'2
0-31 0"3
C41 0'2
0-40 03
0"40 0'2
0'40 0'2
0-40 0-4
0-40 i'S
0-40 i-a
0-40 o"7
0-40 0-5
0-40 o-6
30
1*0
3"o
3-o
2-0
2-u
30
5"°
S'o
50
5'o
4*7
1327 0-3112
0-499 °*>797
0-7840 0-0665
o'86o 0-1477
1 ■ 6807
0-6213
1-5877
2-123
1-182
1-340
1-3866
0-562
00134
0-0027
0'0I23
0-0568
0-0405
0*0279
0-0356
0-0261
0-0637
0-0464
0 - 0309
0-0346
0-0340
0-0867
o-o666
0*0051
0 - 00 1 7
0-0088
0-0023
0 0027
0-0229
0-0719
0-0135
0 ■ 0607
0-0526
0-0500
00717
0*0192
O'OÖOO
0-0349
o" 1036
0025a
0-1186
o* 1164
o- 1081
0 -1.138
0-0112
0-1160
3*017
2*981
3-207
3-072
0-4440
0-2366
1-4187
0-9628
0-0879
o- 1205
0-3722
0*3047
0-0843
00951
°*3359
0*2598
O'OOIÖ
0-0079
00217
00197
0-0019
o'orio
o'oioö
1-1412
1-1883
0*32.8
0*6208
0-2139
0-3110
o'o66o
o- 1272
0-3129
0*9306
0 1 429
0-0914
0-0477
0-3506
0-2344
0-0019
0-0017
0-0073
0-0029
0 - 0000
o-oooo
U-Ü002
0-0059
0-0029
0-0191
o-oo66
0-0115
0-0113
0-0640
0-0427
Tabelle IX.
In den Grundproben kommen auf 100.000 Atome Silicium:
Nr.
Moleküle
Kohlen-
säure
" -a
1/1 e
c-J Ä
> bfl
i %
2 "
— -a
£ 3
% 3
2 e
- '53
2 -d
Von den Silicium-
atomen sind nach
Behandlung der
Grundprobe mit
Salzsäure
Atome
Calcium
In Salz-
säure lös-
liche Ca-
Atome
In Salz-
saure un-
lösliche
Ca-
Atome
Atome
Magne-
sium
In Salz-
säure lös-
liche Mg-
Atome
In Salz-
saure un-
lösliche
Mg-
Atome
Atome
Alumini-
um
In Salz-
säure lös-
liche Al-
Atome
In Salz-
säure un-
lösliche
AI-Atome
Atome
Eisen
In Salz-
säure lös-
liche Fe-
Atome
In Salz-
säure un-
lösliche
Fe- Atome
Atome
Mangan
In Salz-
säure lös-
liche Mn-
Atome
In Salz-
säure un-
lösliche
Mn-
Atomc
Atome
Kalium
Atome
Natrium
in Soda-
lösung
löslich
in Soda-
lösung
unlöslich
XLVII A
Lii
LVI
LX
342.887
51^.090
28.504
76.012
20.023
26.921
33-640
29.162
41.690
57.126
37-726
33-4"
21.931
42.103
28.956
32155
78 069
57897
71.431
67.845
■
446.384
28.063
71.009
305-37°
445.297
26.491
70.262
1-579
1.087
>-572
747
30.424
60.923
5-399
9.700
28.872
58.787
2.741
7.262
1.552
2.136
2.658
2.438
48.124
45.502
53.210
51.946
23.168
28.254
23.772
24.076
24.956
17.248
29.43S
27.870
2.186
8-394
557°
5.970
6.908
4.168
5.204
1.186
1.486
1.402
766
32;
651
620
;s7
327
65"
583
772
0
0
37
»S
3.866
4.056
6.314
6.192
5.610
3.906
5.012
5.406
Denkschriften der mathem.-naturw. Cl. LXI. Bd.
K. Natterer: Chemische Untersuchungen im östlichen Mittelmeere 1891
Denkschriften d. kais. Akad. d. Wiss., math.-naturw. Classe. Tid. LXI.
BERICHTE DER [OMISSION FÜR ERFORSCHUNG DES OSTLICHEN MITTELMEERES. XII.
PHYSIKALISCHE
UNTERSUCHUNGEN IM ÖSTLICHEN MITTELMEER
V( )N
JOSEF LUKSCH,
BEARBEITET VON
JOSEF LUKSCH und JULIUS WOLF,
PROFESSOREN AN DER K. UND K. MARINE-AKADEMIE IX FIUME
IV. REISE S. M. SCHIFFES „POLA" IM JAHRE 1893.
OTl-if 6 XaaUn.)
(VORGELEGT IN DER SITZUNG AM 18. OCTOBER 1894.)
1. Vorbemerkung.
Das für die Expedition 1893 in Aussicht genommene Untersuchungsfeld umfasste dasAgäische
Meer, sowie das Gebiet östlich von Rhodus und südlich der Kar amanischen Küste. ImÄgäi-
schen Meere waren, gleichwie auf den früheren Fahrten zoologische, physikalisch-oceanographische und
chemische Untersuchungen zu pflegen, in der Karamanischen See aber einige Lothungen vorzunehmen,
welche zur schärferen Begrenzung jener Depression führen sollten, in deren Bereiche S. M. Schiff
•Pola« 1892 unter X = 29 ° 1' 24" und cp =35° 52' 36" (vergl. unseren vorjährigen Bericht Stat. 272)
eine Tiefe von 3591 m gefunden hatte.
Bei Anlage der Reiseroute mussten verschiedene Momente, wie die Entfernung des Operations-
feldes vom Ausfahrtshafen Pola, die bemessene Zeit von zwölf Wochen, die reiche Gliederung der Küsten
und der Inselwelt, die vielen Verbindungsstrassen, in welchen sich der Austausch der Gewässer zwischen
dem gedachten Seegebiete und den übrigen Theilen des Mittelmeeres vollzieht, gebührend berück-
sichtigt werden. Die Vertheilung der Beobachtungsstationen und die zu wählenden Entfernungen der-
selben unter sich unterlagen mancher Schwierigkeit. Die Durchforschung der erwähnten Verbindungs-
strassen, der Inselpassagen und der Küstengewässer mit Rücksicht auf die zu erwartenden Strömungen,
sowie die erforderliche Ouerung der Hochsee zur Erkenntniss der dort waltenden Verhältnisse bedingten
eine Reiseroute, welche sich complicirter ergab, als jene der früheren Expeditionen im offenen Mittelmeere.
Auch war man genöthigt, die Stationen näher aneinanderzurücken und zu Abständen von 15 Meilen und
darunter zu greifen, um bedeutende Lücken in den Untersuchungen zu vermeiden. Wenn solche Lücken
dennoch verblieben — wie dies im Golfe von Nauplia, in jenem von Saloniki, dann an der Küste
von Thracien eintrat — so mögen der Mangel an verfügbarer Zeit und die mitunter angetroffenen ungün-
stigen Witterungsverhältnisse als Gründe hievon betrachtet werden. Da die Untersuchung des Gebietes
nördlich der Insel Candia schon im Jahre 1891 stattgefunden hatte, konnte man von einer nochmaligen
Befahrung desselben absehen und die hiedurch gewonnene Zeit nutzbringender verwenden.
Denkschriften der mathem.-naturw. Ci. LXI. Bd. i
66 Josef Luhsch und Julius Wolf,
lJer nach reiflicher Erwägung entworfene Reiseplan wurde jedoch während der Fahrt in Folge der
vorgefundenen Verhältnisse theilweise modificirt. Die thatsächlich zurückgelegten Routen sind auf Karte 1
dargestellt, und es sei nunmehr in Kürze der Verlauf der Fahrt geschildert.
Das Expeditionsschiff verliess den Centralhafen Pola am 16. Juli 1893 und langte nach
ununterbrochener fünftägiger Fahrt am 21. in Kapsala auf Cerigo, als dem westlichsten Punkte des zu
untersuchenden Gebietes an. Da im Sinne des wissenschaftlichen Leiters eingehende zoologische Unter-
suchungen in den Gewässern von Cerigo vorzunehmen waren, wurde die Insel umschifft, bei dieser
Gelegenheit die St. Nico lo-Bai, sowie Karavugia angelaufen und am 25. Juli nach Kapsala zurück-
gekehrt.
Das Wetter, anfänglich günstig, hatte sich bald zum Nachtheile der beabsichtigten Dredscharbeiten
geändert. Vorherrschend nördliche Winde bis zur Stärke 6 der zehntheiligen Scala, begleitet von einem ent-
sprechenden Seegange, hinderten zum grossen Theil die Vornahme der Tiefseearbeiten und zwangen
schliesslich zur erwähnten Rückkehr nach dem erstberührten Hafen.
Am 26. Juli, 61' 30'" a. m. verliess -Pola ■ neuerdings Kapsala, und zwar mit südöstlichem Course,
steuerte arbeitend und untersuchend bis in die Mitte des Canals zwischen Cerigotto und (Jap Spada
(auf Candia). dann aber in nordöstlicher Richtung gegen Milo. Am 29. Nachmittags war der Hafen dieser
Insel erreicht. Von Milo gelangte das Expeditionsschiff über Serpho, wo in Port Livadhi genächtiget
wurde, am 1. August nach Syra, um dort Kohle und Lebensmittel einzuschiffen und die nothwendige
Maschinenreinigung vorzunehmen. In Folge eines Ansuchens von Seite des k. u. k. österreichischen Consuls
in Syra wandte sich »Pola- am 8. August nach Delos, um einem dort gestrandeten österreichischen
Schooner Hilfe zu bringen, was leider, angesichts der Lage des verunglückten Schiffes und des wenig gün-
stigen Wetters nicht gelang. Von Delos nach Syra zurückgekehrt, erneuerte man den Kohlenvorrath und
steuerte in südöstlicher Richtung gegen die Südspitze von Rhodus, wobei der im Jahre 1891 nicht
passirte Canal zwischen dieser Insel und der Insel Karpatho durchforscht und dann, nach kurzem Nacht-
aufenthalt in Porto Lardo am 15. August auf der Rhede von Rhodus vor Anker gegangen wurde. Schon
den nächstfolgenden Tag verliess »Pola- diese Rhede und wandte sich nach der Karamanischen See
um dem Wunsch der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, dort eine Reihe von Nachtragslothungen
vorzunehmen, gerecht zu werden. Nach vollendeter Arbeit setzte man Cours gegen den Canal von Rhodus,
welchen man am IS. August durchfuhr, um denselben Tag Abends, des ungünstigen, eingehendere Studien
hindernden Wetters wegen, im Hafen von Epäno Georgios (auf der Halbinsel Doris) einzulaufen. Von
Epäno steuerte -Pola-' schon den nächstfolgenden Tag sich dicht unter der kleinasiatischen Küste haltend,
gegen Samos, berührte hiebei Kos, Pt. Tigani und Pt. Vathy und verblieb den 22. und 2.3. August in
dem letztgenannten Hafen vor Anker. Von Pt. Vathy aus sollte das Agäische Meer westwärts bis Cap Doro
o-ekreuzt werden, was aber, schlechten Wetters halber, nur theilweise gelang; man musste 30 Seemeilen
vor dem erwähnten Cap angelangt in hohe See zurückkehren und sodann die Küste von Kleinasien von
Neuem aufsuchen. Nach kurzem Aufenthalt in den Baien von Kalamati und Megalo auf Chios wurde
der Canal zwischen dieser Insel und dem asiatischen Festland (Halbinsel Budrum) durchfahren und am
27. CTegen Sigri auf Mytilini gehalten. VonSigri aus nahm man Cours gegen Monte Athos und gelangte
am 30. August in den Golf des heiligen Berges, von welchem man sich noch an demselben Tage ost-
wärts wandte, um nach Nächtigung auf der Rhede von Suola (auf der Halbinsel Gallipoli) am
1. September in die Dardanellen einzulaufen und in Sara Siglar vor Anker zu gehen, woselbst das
Schiff bis zum 9. September verblieb, um sich neuerdings in Stand zu setzen. Da die Passirung der Darda-
nellen und die Untersuchung derselben in Fahrt von der k. ottomanischen Regierung nicht gestattet waren,
so beschränkte man sich darauf, täglich mehrfache Bestimmungen der Seetemperatur, des specifischen
Gewichtes und der Strömungen an Bord des verankerten Schiffes vorzunehmen, sowie meteorologische
Daten zu sammeln.
Die Rückfahrt von den Dardanellen wurde am 9. September angetreten, und zwar zuerst südwest-
wärts über Lemnos, wo man in Mudros ankerte, nach Skyato. in welchem Hafen dem Schiflscommando
Physikalische Untersuchungen im östlichen Mittelmeer, 1893. 67
mitgetheilt winde, dass sich S. M. Schiff »Pola- einer zehntägigen, in Delos abzuhaltenden Quarantaine
zu unterwerfen habe. Von Skyato längs der Küste von Negroponte steuernd gelangte das Expeditionsschiff
nach einem bestandenen schweren Nordwest-Wetter und nach einem dreitägigen Aufenthalt in Skyro am
17. September nach Syra. Durch die Fahrt von Skyro nach den Kaloyeri Rocks wurde die von Samos
aus seinerzeit versuchte, aber nur theilweise gelungene Querung des Archipels in der geographischen Breite
von Cap Doro ergänzt. Seit der Abfahrt von den Dardanellen am 9. September war »Pola« in keinen Land-
verkehr mehr getreten und verfügte sich nun, der Quarantain-Vorschrift gemäss, am 18. September von
Syra nach Delos, wo man bis 24. des genannten Monates verblieb und während dieser Zeit eine Reihe
von Beobachtungen über die Transparenz des Wassers, und zwar vom Boote aus vornahm. Am 24.
Abends ging das Expeditionsschiff, noch immer in Quarantaine, daher mit Sanitätswächtern an Bord,
in See, um zunächst beobachtend den (.'anal von Cervi (nördlich von Cerigo) zu erreichen. Am 25. in
Port Vatica vor Anker, verliess das Schiff diesen Hafen den 26. September Morgens, fuhr den Golf von
Kolokythia ab, in welchem physikalische Untersuchungen gepflogen wurden und steuerte sodann auf
dem kürzesten Wege nach Zante und weiter nach Corfu, wo die Sanitätsbehörde die über -Pola-
verhängte Quarantaine aufhob. Während eines mehrtägigen Aufenthaltes im letztgenannten Hafen nahm
man eine gründliche Maschinenreinigung vor, ergänzte den Kohlenvorrath und trat sodann die Reise nach
dem Centralhafen an, welchen man am 5. October Morgens erreichte.
Bei Betrachtung der Reiseroute (Karte I) ersieht man, dass das Agäische Meer viermal in nahezu
äquatorialer Richtung gekreuzt, und dass sowohl die kleinasiatische, als auch die griechische Gegenküste
in wechselnden Entfernungen abgefahren wurde. Die Verbindung einer Reihe von Stationen gestattet
Profile herzustellen, die geeignet sind, zur Erkenntniss der physikalischen Verhältnisse sowohl in meridio-
naler als auch in äquatorialer Richtung zu führen.
Die Reise ging im Grossen und Ganzen ohne besondere Zwischenfälle von statten. Sehr hinderlich
erwies sich jedoch der Umstand, dass die Provenienzen von der Küste Kleinasiens in Folge der Cholera-
epidemie, welche dort herrschte, in Quarantaine erklärt waren und S. M.Schiff »Pola« daher in keinen der
Häfen an der gedachten Küste verkehren durfte, obwohl dies zeitweilig wünschenswerth gewesen wäre. Das
Wetter konnte im Allgemeinen als gut bezeichnet werden, soferne man den Begriff »Reisewetter« vor
Augen hat. Es herrschten im Agäischen Meere vorwiegend nördliche und östliche Brisen, während
Brisen aus den übrigen Strichen relativ seltener auftraten. Die Stärke des Windes wechselte zumeist
zwischen 3 und 5, erreichte aber mitunter auch 8 und 9 der zehntheiligen Scala. Windstillen kamen nur
ausnahmsweise vor. Klingt dies alles nicht gerade ungünstig, so erfuhr die Vornahme der Operationen
dennoch mancherlei Störung. Speciell gilt dies von der Tiefseefischerei, welche entschieden ein verhält-
nissmässig ruhiges Wetter beausprucht.
Bei einigermassen kräftigem Winde und entsprechendem höheren Seegange begegnet man stets
Schwierigkeiten beim Versenken des Grundnetzes, besonders dann wenn es sich um grössere Tiefen
handelt. Auch sind durch die Gierschläge des Schiffes und durch dessen Abtreiben das Netz, die Stahl-
trosse und. was bedenklicher, die Schiffsschraube gefährdet. Selbst das Fischen mit dem Oberflächen-
netze erleidet bei etwas stärkerem Seegange Einbusse. da das feine Gewebe leicht beschädigt und die in
demselben etwa gefangenen Thiere verletzt werden. Anders verhält es sich bei den physikalischen
Untersuchungen und den Lothungen. Diese Arbeiten vertragen ein weit schlechteres Wetter als
die Fischerei, da sie sich nicht auf Stunden hinaus dehnen und die Gefahr von Havarien einzig und allein
die Instrumente und Vorrichtungen, keineswegs aber das Schiff betrifft. Immerhin ist aber bei stürmischem
Wetter das „Stillliegen auf dem Punkte« eine schwierige Aufgabe für den manövrirenden Schiffscom-
mandanten, und ist es mitunter kaum zu vermeiden, dass hiebei, wenn eine im Routenplane gelegene Beob-
achtungsstation besonders hartnäckig behauptet wird. Beschädigungen der Instrumente oder Verluste der-
selben eintreten.
Dank der grossen Umsicht und Erfahrung des Commandanten S. M. Schiffes Pola . Herrn
Ein i ens chiffs- < api tai n \\*. Mörth kamen indess derlei Verluste während der in Rede stehenden
i "
68 Josef Luksch und Julius Wolf,
Expedition nicht vor, auch ereignete es sich nur selten, dass im Reiseplane projectirte Beobachtungsstationen
schlechten Wetters halber aufgegeben wurden.
Während der Expeditionsdauer wurden 3482 Seemeilen Weges zurückgelegt und Beobachtungen
auf 137 Stationen durchgeführt.
Wie dies in dem Berichte des Vorjahres für die III. Reise S.M.Schiffes »Pola- hervorgehoben
wurde, war man auch 1893 bemüht, bei Auswahl und Vornahme der Beobachtungen möglichst nach den-
selben Grundsätzen vorzugehen, welche in den vorausgegangenen Untersuchungsfahrten massgebend
waren; und benützte man nur solche Instrumente und Vorrichtungen, welche sich bereits auf den
früheren Untersuchungsfahrten bewährt hatten.
Wir glauben indess die folgenden Bemerkungen anfügen zu sollen:
a) Die Gewinnung von Lothdaten, welche speciell dort angestrebt wurde, wo sich sondenärmere
Räume vorfanden, war diesmal — abgesehen von der Karamanischen See -- in Anbetracht der zumeist
massigen Tiefen und des Umstandes, dass die Agäischen Gewässer an den Küsten und Inselrändern
bereits gut ausgelothet erschienen, wesentlich erleichtert.
bj Die Beobachtungen der Temperatur des Wassers, sowohl an der Meeresoberfläche, wie auch
am Grunde und in den Zwischentiefen, desgleichen die Bestimmungen des specirischen Gewichtes und des
Salzgehaltes wurden wieder möglichst vervielfältigt, indem man an dem Principe festhielt, dass nur ein
reichhaltiges Beobachtungsmaterial — selbstredend mit thunlichster Sorgfalt gewonnen — die Möglichkeit
bietet, den sich abspielenden physikalischen Vorgängen näher zu treten, dass aber Systemlosigkeit in der
Gewinnung der Daten und Armuth an solchen ein gedeihliches Studium der auftretenden Erscheinungen
entweder erschweren oder ganz unmöglich machen. Simultane Untersuchungen der Temperatur und
Dichte, vorgenommen auf recht vielen Stationen, würden allerdings zu genaueren Resultaten führen, jedoch
nur in dem Falle, wenn man sie genügend häufig wiederholte. Auf einem grösseren Forschungsgebiete
bedingte ein solcher Vorgang jedoch einen so bedeutenden Aufwand, dass Derartiges bis nun noch nicht
versucht wurde.
c) Die Studien über die Transparenz des Seewassers erfuhren insoferne eine Erweiterung, als
man während der Expedition 1893 häufig in weiten und tiefen Buchten ankerte und diese Gelegenheit
benützte, um tagsüber, mit Sonnenaufgang beginnend, bis zur eintretenden Dunkelheit die Scheiben wieder-
holt in kurzen Zeitintervallen zu versenken und das Wasser auf seine Durchsichtigkeit zu prüfen. Es
dürfte dieses Verfahren Anhaltspunkte über die Änderung der Sichttiefen mit dem jeweiligen Stande des
Tagesgestirnes bieten.
Da auch bei verschiedenen Witterungsverhältnissen, bei mehr oder minder bewölktem Himmel, bei
geringerer und grösserer Transparenz der Luft, bei ruhiger und bewegter See in der gedachten Weise beob-
achtet wurde, konnte man auch dem Einflüsse dieser Umstände näher treten.
Den Beobachtungen der Meeresfarbe wurde besondere Sorgfalt gewidmet, der Vorgang bei den-
selben etwas modificirt.
d) Zur Untersuchung der Wellenbewegung, sowie auch der beruhigenden Wirkung von
Öl und Seife ergab sich 1893 durch das zeitweise vorgefundene schlechtere Wetter mehrfach Gelegenheit.
Man wählte zu den ersteren Untersuchungen, gleichwie dies früher der Fall war, zumeist die Zeit, wenn
sich das Schiff — ob in Fahrt oder behufs Vornahme von physikalischen Untersuchungen stille liegend —
mit der Kielrichtung senkrecht auf den Kammlinien der Wellen befand. Hiedurch konnte bei der Rechnung
die Einbeziehung des Winkels, welchen die Wellen mit der Kielrichtung einschliessen, eliminirt werden.
Lag das Schiff ausserdem still, so entfiel auch die bei bedeutendem Seegange und Wind schwer durch-
zuführende genaue Bestimmung der Fahrtgeschwindigkeit.
Bei Bestimmung der Wellenelemente hielt man sich wieder der Hauptsache nach an die bekannten
Directiven von Professor Stokes. Dass jedesmal nur bei genügend ausgebildetem Seegange - - war
Physikalische Untersuchungen im östlichen Mittelmeer, 1893. 69
derselbe auch weniger mächtig — beobachtet wurde, bedarf keiner Betonung. Öl und Seife zum Glätten
der See wurden nur bei Scheibenbeobachtungen, und zwar mit recht gutem Erfolge verwendet.
e) Während bei den früheren Expeditionen auf die directen Strömungsbeobachtungen
aus den im Vorjahrberichte (pag. 3) hervorgehobenen Gründen verzichtet wurde, erschien es diesmal
vortheilhaft, in den Dardanellen directe Messungen vorzunehmen. Diese Messungen erstreckten
sich über sechsmal vierundzwanzig Stunden (vom 3. bis 9. September) und ergaben recht brauchbare
Resultate.
In Folge der Configuration des nperationsfeldes fand man überdies die Gelegenheit, durch Peilungen
die Stromversetzungen viel genauer und häufiger zu bestimmen, als dies während der früheren Expe-
ditionen thunlich war.
f) Was die meteorologischen Aufzeichnungen (Luftdruck, Lufttempeiatur, Windrichtung und
Stärke, Bewölkung etc.) anbelangt, sei hier abermals betont, dass sie nur zur Verwerthung der für das See-
wasser erhaltenen Resultate Anhaltspunkte liefern sollen.
Von den gewonnenen Daten wurden indess in dem vorliegenden Berichte nur die ad a (Lothungen),
ad /' (Seetemperatur, specifisches Gewicht und Salzgehalt) und ad / (meteorologische Beobachtungen)
angeführten vollständig, die ad c (Durchsichtigkeit und Farbe des Seewassers) berührten aber theil-
weise, soweit sich dieselben nicht auf Specialuntersuchungen beziehen, veröffentlicht und verwerthet,
während die übrigen Ergebnisse ebenso dem Schlussberichte vorbehalten bleiben, wie die einheitliche
Bearbeitung des in den Gewässern von Cerigo im Laufe sämmtlicher Untersuchungsfahrten gesammelten
reichhaltigen Beobachtungsmaterials.
Bei der vorliegenden Arbeit, welche 4 Tabellen und 6 Karten mit graphischen Darstellungen ent-
hält, wurden selbstredend sowohl das uns zugänglichen Seekarten- Material, als auch die einschlägige
Literatur gewissenhaft benützt.
II. Das Beobachtuntrsmaterial.
o
1. Die nachfolgende Tabelle 1 umfasst den grössten Theil der 1894 an Bord S. M. Schiffes „Pola"
gewonnenen Beobachtungsdaten, sowie auch die Resultate, welche deren Reduction ergab. Sie stimmt
in ihrer Anordnung mit den entsprechenden Zusammenstellungen unserer früheren Berichte vollständig
überein, ebenso wie die beigegebene Karte I mit der im Vorjahre von uns veröffentlichen Tiefen- und
Rnutenkarte. Die in der dritten Colonne der Tabelle 1 präcisirten Positionen der Beobachtungsorte
erscheinen sohin zur leichteren Orientirung des Lesern auf der genannten Karte graphisch dar-
gestellt.
Die Temperaturangaben beziehen sich allenthalben wie gewohnt auf die Scala nach Celsius.
2. Die beobachteten speeifischen Gewichte wurden abermals auf die drei Formen
17-5° t° 1°
reducirt, wobei /° diejenige Temperatur bedeutet, welche der Wasserprobe unmittelbar vor ihrer Förderung
zukam.
Der Vorgang zur Auffindung der Zahlen, die der letzterwähnten Form entsprechen, erlitt indessen
eine Abänderung, indem dieselben nicht wie früher mittelst der Seh <>tt' sehen Tabelle aus den Zahlen
der ersten Form, sondern mittelst der folgenden Proportion aus jenen der zweiten Form abgeleitet
wurden :
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S -o ■ S~^ — r = 0-998746 : 1 .
4 17*0
70 Jose] Luksch und Julius Wolf,
wobei selbstredend 0" 998746 die Dichte des destillirten Wassers bei 17-5° C, bezogen auf die Dichte
solchen Wassers bei 4° C. als Einheit vorstellt. '
Wir erreichten hiebei zunächst den Vortheil einer sehr bequemen Umrechnung, da, wie leicht
ersichtlich, der Werth der Differenz:
r
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17 5°
für die Minuende von 1*01 bis 1-04 nur von 0-0012, bis 0-00130 anwächst, und wir sohin die
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Reduction von S _„ auf ,S' bei sämmtlichen in unsern Tabellen auftretenden specifischen Gewichten
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<>hne weiteres durch Abziehen derselben Zahl 0-0013„ — die Aufrechterhaltung von nur vier Decimalstellen
im Auge — bewerkstelligen konnten.
Ausserdem aber machte uns dieserVorgang unabhängig von dem bei den Schott'schen Correctionen
zu Grunde gelegten Salzgehalte von 3" 5°/0, welcher für unsere Verhältnisse in den meisten Fällen sehr
niedrig erscheint, während die Berücksichtigung der von Schott für fünf verschiedene Temperaturen
berechneten, den Salzgehalten von 3 und 4 n/„ zugehörigen Reträge manchmal auf Reihen von Diffe-
renzen
s-H- -S^
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leitet, welche regelwidrig verlaufen.
Wer mit uns dem Krüm mel'schen Verfahren zur Bestimmung vn S- — -^ aus den Beobachtungs-
1 7 ' o
daten Vertrauen entgegen bringt, der muss wohl auch die Anwendung des umgekehrten Vorganges
zur Überführung von 5 ,_ auf S — — -. „ und sohin auch die Verwandlung der specifischen Gewichte
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der letztgenannten Form in S _ mittelst einfacher Proportion gutheissen.
1 7 • -\°
Dass uns vor Allem die Anstrebuni* der möglichsten Genauigkeit bei der Reduction auf 5— — — '—
1 , 0
wünschenswert erscheint, haben wir schon wiederholt ausgesprochen. Indessen glauben wir als Ausnahme
hievon das im Art. H des vorigen Berichtes über die Reduction der in einigen Localitäten angetroffenen
sehr niedrigen Dichten, Ausgesprochene auch für 1893 aufrecht erhalten zu sollen.
3. Bei den Beobachtungen über die Meeresfarbe versuchte man es für die mit den Flüssigkeiten
gefüllten Fläschchen verschieden dunkle Unterlagen — von weissen über graue bis zu schwarzen — zu
verwenden, um die Störungen, erzeugt durch die Beleuchtungs- und Helligkeits-Unterschiede, unschädlich
zu machen. Es erwies sich dieses Verfahren als vortheilhaft; doch zeigte es sich, dass man bei den ange-
troffenen Verhältnissen mit nur zwei Unterlagen, einer weissen und einer schwarzen, das Auslangen finden
konnte. Die stattgefundene Benützung der schwarzen Unterlage wurde in der Tabelle durch das der
betreffenden Date beigefügte Zeichen schw. markirt, während die Benützung der weissen aus dem
Fehlen dieses Zeichens zu entnehmen ist. Man vermied es 1893. falls keine der Probeflüssigkeiten
genau entsprach, die der Meeresfarbe zukommende Nuance durch das Aufeinanderlegen zweier oder
mehrerer Fläschchen hervorbringen zu wollen, und trachtete vielmehr unter den auf der Unterlage
nebeneinander, nach ihren Nummern geordneten Flüssigkeiten diejenigen zwei sich unmittelbar folgenden
anzugeben zwischen deren Farben die Farbe des Meeres hineinfiel, wobei noch zu beobachten war, ob die
letztere hiebei anscheinend die Mitte hielt oder sich einer der beiden ersteren mehr näherte, als der
andern. — Die Bezeichnung der observirten Nuancen in der folgenden Tabelle geschah mittelst [ndices,
u. zw. genau so wie im II. Berichte
1 Nach Rose tti.
Physikalische Untersuchungen im östlichen Mittelmeer, 1893. 71
Wie im Vorjahre hielt man auch diesmal daran fest, die Beobachtungen durch eine und dieselbe
Person vornehmen zu lassen, um möglichst vergleichbare Resultate zu erzielen. Die Vergleichbarkeit der
neugewonnenen Daten mit den älteren dürfte durch die früher angedeutete Modiflcation im Observations-
vorgange, welcher ein rascheres und. wie kaum zu verkennen war. auch sichereres Arbeiten gestattete,
keinesfalls gestört werden, zumal wenn man beim Vergleiche gewisse Vorsichten beobachtet, welche zum
Theile schon aus unseren vorjährigen Versuchen am Lande, zum Theile aber aus den von verschiedenen
Expeditionen herstammenden, sich aber auf dasselbe Seegebiet beziehenden Ergebnissen abzuleiten sind.
Uer Ausführung der beabsichtigten graphischen Darstellung sämmtlicher an Bord S. M. Schiffes »Pola»
gewonnenen Aufzeichnungen über die Meeresfarbe wird sohin kein Hinderniss im Wege stehen.
Wir halten es nicht für überflüssig, an dieser Stelle noch zu erwähnen, dass es alljährlich zu den
Vorbereitungen der Expedition gehörte, die Fläschchen mit neuen Lösungen zu füllen, da es trotz grosser
Sorgfalt bei Herstellung derselben und trotz deren tadellosen Abschlusses den Anschein hatte, als ob die
Farben im Laufe einer längeren Zeitperiode schon für das Auge merkbaren Änderungen unterworfen
wären.
Die Resultate der in der Dardanellen-Strasse vorgenommenen directen Strommessungen wurden
ebensowenig in die Tabelle 1 aufgenommen, wie die Angaben, welche sich auf die Beobachtung der
Wellenelemente und auf die Specialuntersuchungen über die Transparenz der Seewasser beziehen, da die
Besprechung all' dieser Untersuchungen erst im Schlussberichte Aufnahme finden soll.
Josef LtiTisch nini Julius Wolf,
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Josef Luksch und Julius Wolf,
III. Das Seebodenrelief.
4. Wie die Vorbemerkung besagt, dehnten sich die im Sommer 1893 vorgenommenen Lothringen
auf das Gebiet des Agäischen Meeres und auf jenes der Karamanischen See aus. Die folgende Tabelle 2
gibt eine übersichtliche Darstellung der gelotheten Tiefen unter Hinzufügung der ihnen zugehörigen
Stationsnummern und geographischen Positionen. Die Rubrik »Grundbeschaffenheit- erscheint nur mit
Schlagworten ausgefüllt, welche zur allgemeinen Orientirung dienen mögen. Die wissenschaftliche Unter-
suchung der gesammelten Grundproben ist bereits im Gange und werden die Resultate seinerzeit von
anderer Seite zur Veröffentlichung gelangen.
Tabelle 2
Lothdaten S. M. Schiffes »Pola, Sommer 1893.
Nummer
Lau- der
fende Beobach-
Zahl U tungs-
station
Geographische Position
Östl. Länge
von Greenw.
Nördliche
Breite
Tiefe
in
Metern
Grundbeschaffenheit
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32
33
34
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287
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292
293
294
295
297
29S
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24 5° °
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26 29 o
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27 14 54
27 27 30
27 38 48
28 6 30
28 17 24
28 31 °
28 58 48
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graugelber Schlamm und Sand
grauer Schlamm und Sand
gelber Schlamm, Sand
gelber Schlamm
gelber Schlamm und Sand
Sand, gelber Schlamm
gelbgrauer Schlamm, Sand
gelber Schlamm mit Sand
Sand und Schlamm
feiner Sand
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gelbgrauer Lehm
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Physikalische Untersuchungen im östlichen Mittelmeer, 1893.
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Zahl
Nummer
der
Beobach-
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station
Geographische Position
Östl. Länge i Nördliche
von Greenw. Breite
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A n m e rk u n ;
5. Auf den vorstehenden Daten, combinirt mit dem älteren .Sondenmaterial und vereint mit jenen
Angaben, welche von S. M. Schiff »Pola« im Jahre 1891 im Ägäischen Meere, 1892 in dem Gebiete der
Karamanischen See, endlich 1890, 1891 und 1892 im Bereiche der »Pola Tiefe« gewonnen wurden,
fusst die Darstellung auf der mitfolgenden Karte 1, welche das Bodenrelief des Ägäischen Meeres,
der Karamanischen See und des Seegebietes südwestlich der Halbinsel Morea zur Anschauung
bringt.
6. Mit dem Bodenreli ef des Ägäischen Meeres beginnend, sei zunächst hervorgehoben, dass
hier eine eingehende Durchlothung — wie solche sich 1892 für die Syrische und Karamanische See und
den Canal von Cypern als nothwendig herausgestellt hatte — weder beabsichtigt war. noch angesichts
des bereits vorhandenen Sondenmateriales nöthig erschien.
Die Gestaltung des Seebodens im Ägäischen Meere war in ihren Hauptzügen schon vor
der »Pola-Expedition« bekannt. Man wusste, dass dasselbe aus einer Reihe von mehr oder weniger
ii; Josef Luksch und Julius Wolf,
ausgedehnten Becken von wechselnder Tiefe besteht, welche durch Inseln und durch zwischen diesen
und dem Festlande verlaufende unterseeische Barrieren von einander getrennt sind. Aufgabe der -Pola-
Fahrten« konnte es daher nur mehr sein, das bereits bekannte Bodenbild durch eine weitere Zahl ergän-
zender Lothungen in den vorhandenen Lücken nördlich von Candia, östlich von Cerigo und südlich der
macedonisch-thracischen Gestade schärfer zu bestimmen. Während der Campagnen 1891 und 1893 wurden
zu diesem Zwecke 100 Lothungen (im erstgenannten Jahre 31, 1893 aber 69) vorgenommen. Wie aus dem
obigen Verzeichnisse hervorgeht, enthält dasselbe, die Stationen in der Karamanischen See ausgenommen,
keine grösseren Tiefen und waren nach den bereits bekannten Verhältnissen solche auch kaum zu erwarten.
Dennoch gab das gewonnene Sondenmaterial zu mancherlei Überraschungen Veranlassung, indem mitunter
gegen alle Erwartung Lothziffern erzielt wurden, welche ihrer Höhe nach durchaus nicht zu den bereits
bekannten, ihnen nachbarlich gelegenen zu passen schienen, was eben nur beweist, dass in der Bodenbil-
dung des Ägäischen Meeres eine seiner Entstehung entsprechende Mannigfaltigkeit herrscht. Durch eine
Reihe von Inseln -- Cerigo, Cerigotto, Candia, Casso, Karpatho undRhodus — welche sich
bogenförmig vomCapMalea imPeloponnes bis nahe dem Golfe vonMarmarizza erstrecken, sowie durch unter-
seeische Barrieren, welche diese Inseln unter sich und mit den angrenzenden Festländern verbinden, v>m
eigentlichen Mittelmeere theilweise getrennt und nur durch enge Canäle mit demselben in Verbindung,
kann dieses Meeresbecken als ein nahezu selbständiges betrachtet werden. Der Abschluss durch die Inseln
beträgt 233 Seemeilen, während die Breite der Canalverbindungen sich insgesammt nur auf 101 Seemeilen
beläuft. Von den Canälen ist jener zwischen Casso und Candia mit 26 Seemeilen der breiteste und mit 786«/
gleichzeitig der tiefste. Die Verbindungsstrasse nach dem Marmarameere — die Dardanellen — besitzt
im Mittel zwei Seemeilen Breite und wenig über 100 /// Maximaltiefe. Die vielen Inseln, die ausser-
ordentlich gegliederten Küsten, sowie die zahlreichen Hoch- und Tiefgründe, welch letztere unter sich
zumeist durch schmale und wenig tiefe Zugangsstrassen verbunden sind, geben dem Seeboden des Ägäi-
schen Meeres ein höchst wechselvolles Gepräge. Im Allgemeinen muss dieses Meer als seicht bezeichnet
werden und wurde in der That bis nun als Maximaltiefe von S. M. Schiff »Pola« 1891. 20 Seemeilen
nördlich von Cap Sidero auf Candia, nur 2250 ;;/ gelothet.
7. Im Ägäischen Meere lassen sich, abgesehen von einzelnen verstreuten Senkungsfeldern, drei
Becken von Bedeutung unterscheiden, welche durch zwei, von der Küste Kleinasiens bis zu jener
Griechenlands reichende, Hochgründe von einander getrennt sind. Das relativ mächtigste und tiefste
dieser drei Becken ist jenes nördlich von Candia. Es reicht von Cerigo bis Rhodus in westöstlicher Rich-
tung und von Candia bis Nauplia, Hydra und Thermia nordwestwärts, während es nordwärts durch den
Inselkranz von Milo. Polykandro, Santorin, Anaphia, Astrophalia und Piscopi abgeschlossen erscheint. In
diesem Becken finden wir, wie bereits angedeutet, die Stelle im Ägäischen Meere, welche als Maximaltiefe
2250 vi (Stat. 98) besitzt, und in welcher eine relativ beschränkte Area von der Isobathe von 2000;;/
umsäumt erscheint.
Diesem Becken an Area und Tiefe zunächststehend erscheint eine zweite Senkung im Norden des
Ägäischen Meeres, welche mit dem Golfe von Saros im Osten beginnt und in südwestlicher Richtung gegen
jenen von Volo verläuft. Hier erreicht die grösste Tiefe nur mehr 1257 ///, etwa 20 Seemeilen von Cap Dre-
pano, auf Chalcidice liegend. (Stat. 395.)
Die dritte der oben berührten Senkungen liegt etwa in der Mitte des Ägäischen Meeres, zwischen
den beiden eben geschilderten Becken.
Kleiner an Ausdehnung als die früheren, enthält diese Senkung ein Gebiet grösster Depression von
sehr massigem Umfang. Die grösste Cote — nördlich der Ostspitze der Insel Nikaria gefunden — beträgt
1262;;/. Verstreut finden sich noch weitere zehn kleinere Mulden. Südwärts beginnend liegt die eine
derselben zwischen den Inseln Rhodus, Symi und Lero mit der Maximaltiefe von 622 m, die nächste im
Golfe von Kos mit 549;//; westlich hievon findet sich ein etwas ausgedehnteres Depressionsgebiet zwischen
Kos und Astrophalia mit einer Stelle von «142 ///, weiter bei Patmo ein Loch 523 /// tief, südlich von Mitylini
Physikalische Untersuchungen im östlichen Mittelmeer, 189.3. 95
eine Senkung von gleichfalls geringem Umfange mit der Maximaldepression von 610 m und westlich der
Mansellbank ein weiterer Tiefgrund von 567 m. An der griechischen Küste treffen wir dicht unter der
Insel Negroponte noch drei nennenswerthe Depressionen, von welchen die eine sich auf 1006, die zweite
- bei sehr kleinem Umfange — auf 1 Ü44 und die dritte bis auf 649 m unter den Meeresspiegel senkt. Im
Golfe von Athos endlich findet sich gleichfalls eine kleine Stelle, welche 521 m Tiefe erreicht.
Mitten im Agäischen Meere, nördlich und südlich des Breitenparallels von etwa 39°, treten dagegen
eine Reihe von Hochgründe (die Spitfire Bänke), auf, welche an einzelnen Stellen bis zu weniger als
100 m Tiefe gegen das Meeresniveau hinanreichen.
Eine Senkung des Meeresspiegels um den Betrag von 500»; würde Griechenland mit Kleinasien der-
art landfest zu verbinden, dass nahezu nur die früher genannten drei grösseren Becken — jedoch von ein-
ander vollkommen getrennt — als Wasserbedeckung übrig blieben und überdies die Verbindung des Agäi-
schen mit dem Schwarzen Meere aufgehoben, mit dem übrigen Mittelmeere aber auf die ( 'anale zwischen
Candia und Cerigotto, Candia und Casso, Karpatho und Rhodus beschränkt würde.
8. Einige Worte über die Seebodenverhältnisse an den Küsten- und Inselrändern mögen hier noch
ihren Platz finden. Die Gewässer an den Rändern jener Inseln, welche das Agäische Meer vom Mittelmeer
trennen (Cerigo bis Rhodus) sind von nicht unbedeutender Tiefe und tritt die Isobathe von 200 in, ja selbst
jene von 500;;/ an einzelnen Stellen den Ufern bis auf wenige Seemeilen nahe, ja bei Candia treffen wir die
Linie von 2000;;; nur auf 10 bis 12 Seemeilen entfernt von der Küste ("Cap Sidero). Dieses tiefe Ufer-
wasser setzt sich an den Küsten der Peloponnes fort. Unterbrochen dort, wo die Cykladen nach Südost in
die See vorspringen, tritt an der Ostküste, von Negroponte neuerdings tiefes Uferwasser auf. An der klein-
asiatischen Küste, sowie an jener von Macedonien undThracien — die Halbinsel Calcidice ausgenommen —
linden wir durchwegs bedeutende Verseichtungen. Hier liegt die Isobathe von 200 m stellenweise um 20,
30 ja 40 Seemeilen von dem Festlande ab, und es erscheinen die Inseln Lemnos, Mitylini, Chios, Nikaria
und Kos als die einstigen oder bei weiter vorschreitender Versandung als die künftigen Ränder von
Kleinasien.
Die Inseln im Inneren des Agäischen Meeres, fast durchgehends in die See steil abstürzend,
halben zumeist tieferes Uterwasser als die Küsten von Kleinasien, indem die Isobathe von 200 ;;;
nahe an die Ränder der Eilande herantritt und mitunter schon auf 1 bis 2 Seemeilen von den Ufern
verläuft
9. Es sei nunmehr auf jene Theile des Centralen- und Östlichen Mittelmeerbeckens über-
gegangen, deren Bodenrelief in unseren früheren Berichten zwar bereits dargestellt wurde (vergl. die Karte I
und II im Bericht für 1890 und 1891, sowie Karte I im Bericht für 1892), in Folge späterer Nachtrags-
lothungen aber eine Änderung in der Darstellung erfahren musste. Wir meinen damit das Gebiet der
»Pola-Tiefe« südwestlich der Halbinsel Morea und jenes der Karamanischen See östlich der Insel
Rhodus.
Auf dem erstgenannten Gebiete fanden während der Expedition 1892 eine Reihe von ergänzenden
Lothungen statt, welche zwar in den Lothverzeichnissen unseres Berichtes über die dritte Expedition auf-
genommen, bei der Construction der Tiefenkarte aber nicht berücksichtigt wurden. Die eingetretenen
Veränderungen fallen beim Vergleiche der Karte II (Bericht für die I. und II. Expedition) mit Karte I dieses
Berichtes, speciell bei Verfolgung der Isobathe von 3500;;; sofort in die Augen und bringt die Ausbuchtung-
gedachter Linie nach Westen hin, den dieMagnaghi-Tiefe von der Pola-Tiefe trennenden unterseeischen
Rücken nunmehr prägnanter zum Ausdrucke. Die kleineren Änderungen im Verlaufe der übrigen Isobathen
sind übrigens nicht dem neu hinzugekommenen Material allein, sondern auch der geänderten Methode
ihrer Construction (vergl. S. 28 und 29 im Berichte für die III. Reise, 1892) zuzuschreiben.
10. Das zweitgenannte Gebiet — die Karamanishe See — wurde 1892 einer ersten Durchlothung
unterzogen und hiedurch die Darstellung des B idenreliefs auf Karte 1 unseres Berichtes für 1892 gewonnen.
96 Josef Luksch und Julius Wolf,
In Folge Wunsches der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften begrenzte man 1893 die 1892 gefundene
Depression östlich von Rhodus (3591 m Tiefe) durch entsprechend vertheilte Nachlothungen schärfer, und
es erscheint nunmehr das fragliche Gebiet in neuer Fassung auf Karte 1 dieses Berichtes dargestellt. Ein
Vergleich mit Karte 1 des Vorjahrberichtes lässt erkennen, dass sowohl die Isobathe von 3500 /;/ als auch
jene von 3000 und 2500;;/ nunmehr bedeutend grössere Flächen einschliessen, als dies nach der ersten
Darstellung der Fall war und, dass der damals eingezeichnete, die Depression unter Cap Khelidonia von
den grössten Tiefen dieses Gebietes (3885;« auf Station 31) trennende Rücken nicht besteht. Auf den Ver-
lauf der Isobathe von 2500;;/ dagegen übten die Xachtragslothungen nur einen unwesentlichen Einfluss.
IV. Die Seetemperatur.
1 1. Es sei zunächst vorausgeschickt, dass man sich bei der Bearbeitung der gewonnenen Temperatur-
daten an denselben Modus hielt, welcher in unseren früheren Berichten dargelegt wurde.
Wieder wurden sämmtliche Temperaturreihen durch Curven graphisch zur Anschauung gebracht, um
einerseits den Temperaturverlauf von der Oberfläche dem Grunde zu bildlich zu veranschaulichen, ander-
seits die für die Construction der Diagramme nöthigen Interpolationen vornehmen zu können. Der Vorgang
bei der Construction dieser Curven erlitt hiebei keine Änderung.
12. Auf Karte II befinden sich nur acht, jedoch aus verschiedenen Meeresregionen sorgfältig gewählte
Linien dieser Art verzeichnet. Beim Vergleich der sämmtlichen Curven unter sich ergaben sich für das
Agäische Meer drei typische Formen, deren Verschiedenheit in ihrem oberen Verlaufe nicht gut auf
vorübergehende Einflüsse meteorologischer Natur allein zurückgeführt werden kann, vielmehr dauernden
Ursachen zugeschrieben werden muss. Der Verlauf der Curven I, III, VI und VII (Stat. 371, 402, 408
und 300, Karte II) deutet bis zu 100 m im obersten Theile auf eine langsame, im mittleren auf eine
raschere und im unteren wieder auf eine allmälige Temperaturabnahme dem Grunde zu hin. während
die Partien unter 100 m etwa demselben Gange folgen, wie das Wasser in den übrigen Theilen des Mittel-
meeres.
Der geographischen Lage nach gehören sowohl diese vier Curven, als auch die ihnen der Form nach
verwandten und in der Karte II nicht verzeichneten, dem Gebiete westwärts der Dardanellen bis zu Cap Athos,
dann jenem bei der Festlandsküste Griechenlands, von dem Canale vonTrikiri (nördlich von Negroponte) bis
Cerio-o an. während sich in den Gewässern südlich des Athos bis zu dem bemeldeten Canal und östlich bis
Mitylini ein anderer (zweiter) Typus, und zwar jener der Curven II und IV (Station 395 und 358, Karte II)
ausprägt. Die Temperaturabnahme erfolgt hier von der Oberfläche bis zu 60 m nahezu gleichmässig und
sehr rasch, dann aber dem Grunde zu allmälig. Unter der kleinasiatischen Küste, so bei Rhodus und Chios
endlich, finden wir die dritte der oben beregten Typen, welche ihren Ausdruck in den Curven V und
VIII (Station 350 und 321, Karte II) findet. Diese dritte Form unterscheidet sich jedoch von der ersten nur
in einem Punkte; nämlich dadurch, dass die rasche Temperaturabnahme dem Grunde zu, auf die kleine
Schichte zwischen etwa 20 und 30 ;;/ Tiefe beschränkt ist.
Gelegentlich der Berührung der Bewegungsvorgänge im Ägäischen Meere wird man Anlass linden.
auf diese typischen Unterschiede zurückzugreifen.
13. Die nun folgende Tabelle 3 gibt 60 Vergleiche der bis zu Tiefen von 100;;/ auf nahe an ein-
ander gelegenen Stationen und innerhalb der Zeit von 24 Stunden beobachteten Seetemperaturen.
Physikalische Untersuchungen im östlichen Mittelmeer, 1893.
97
Tabelle 3.
Vergleich der in kurzen Zeitintervallen vorgefundenen Temperaturen an auf einander nahegelegenen
Stationen. Sommer 1893.
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Physikalische Untersuchungen im östlichen Mittelmeer, 1893. 103
14. Die Temperatur-Differenzen, welche sich von Station zu Station ergeben haben und in der
Tabelle '3 mit ihren Vorzeichen und ihrem durchschnittlichen Werthe pro Stunde verzeichnet sind, lassen
sich offenbar nur zum Theile auf den täglichen Temperaturgang zurückführen, und es liegen denselben so-
nach noch andere Ursachen zu Grunde. Untersucht man die 60 gegebenen Reihenpaare Fall für Fall, so
findet man zunächst bei der Hälfte derselben die Vorzeichen der Differenzen der Annahme eines täglichen
Ganges der Wärme in Folge Einflusses der scheinbaren Bewegung des Tagesgestirnes entsprechend an-
geordnet. Bei 19 Paaren hingegen entsprechen dieser Annahme entweder nur die Zeichen für die oberen
oder für die unteren Partien. In den restirenden 1 1 Fällen endlich stösst man sowohl bei den oberen wie
auch bei den unteren Schichten auf Widersprüche, welche der beregten Annahme entgegenstehen.
Die unterschiedliche Lage der diesen 1 1 Fällen entsprechenden Stationen — näher oder weiter vom
Lande — der grössere oder geringere Eintluss der herrschenden Strömungen, endlich die aus Tabelle 1 zu
entnehmenden Witterungsverhältnisse an den Beobachtungstagen genügen, um diese auftretenden Anoma-
lien zu erklären. Es gilt dies auch dort, wo die Vorzeichen der Differenzen zwar für einen täglichen Gang
sprechen, die Differenzen aber ihrem Ausmasse nach als ungewöhnlich erscheinen. Hier stellte sich vor-
wiegend die Lage der beiden verglichenen Stationen als entscheidend heraus.
15. Wie auf den früheren Expeditionen zeigte sich die Erscheinung auffallend hoher Differenzen für
30 ;;/ oder doch für die Zwischentiefen überhaupt auch diesmal, jedoch nur bei 26 der obigen 60 Vergleiche,
wobei 16 Male die beregte Tiefe von 30 ;;; genau zur Geltung kam.
lii. Die gewonnenen Daten über die Seetemperaturen wurden, wie dies auch in unseren früheren Be-
richten für die Untersuchungsfahrten 1890, 1891 und 1892 geschah, nicht nur durch Curven, sondern auch
durch Isothermen in Vertical- und Horizontalschichten graphisch dargestellt. Die letzteren beziehen sich
auf die Oberfläche, auf die Tiefen von 10 und 100;;; und auf den Meeresgrund. Derselbe musste hiebei
selbstredend in horizontaler Projection aufgefasst werden, die eingezeichneten Isobathen gestatten es indess,
die Tiefenunterschiede rasch zu erkennen. Die Darstellungen der Temperatur wurden auch diesmal mit
denjenigen des Salzgehaltes auf denselben Karten vereinigt. Wo eine grössere Genauigkeit w'ünschens-
werth und möglich war, führte man die Interpolation mittelst ( urven statt auf linearem Wege durch.
17. Bei Beurtheilung des in den graphischen Darstellungen zum Ausdrucke kommenden Ver-
laufes der Temperatur muss wohl berücksichtigt werden, dass die denselben zu Grunde liegenden Ablesun-
gen nicht Beobachtungen entsprungen sind, welche demselben Tage, derselben Tageszeit und identischen
Witterungsverhältnissen angehören. Der tägliche und der jährliche Temperaturgang, sowie der Einfluss
des Wetters erscheinen sohin nicht eliminirt. Trotzdem glauben wir, dass diese Darstellungen nicht nur
als eine übersichtliche Gruppirung des Materiales aufzufassen sind, sondern vielmehr auch zu Schlüssen
berechtigen, sobald hiebei nur die nöthige kritische Vorsicht obwaltet. Diese Vorsicht empfiehlt sich selbst-
redend in erster Linie für die Erscheinungen an der Meeresoberfläche und den derselben nahe gelegenen
Schichten, wie dies schon in unseren früheren Berichten wiederholt betont wurde, während für die tieferen
Partien sich diese störenden Einflüsse weniger geltend machen.
18. Beginnen wir nun mit dem Längen-Profile A längs der Ostküste von Griechenland
(Karte 111).
Wir finden in demselben zwölf Stationen von Norden nach Süden (CapAthos bis Cap Malea) angeord-
net. Der Verlauf der Isothermobathen zeigt, von dem erklärbaren Schwankungen in den obersten Schichten
abgesehen, ein Herabsinken der Linien, sohin eine Zunahme der Temperatur nach Süden hin,
trotz des Lmistandes, dass, wie aus den Beobachtungszeiten hervorgeht, mit dem Vorschreiten von der
Sommer- zur Herbstsaison beobachtet wurde. (30. August im Norden, 25. September im Süden.) So liegt
die 20° Isotherme auf Station 395 in 22, auf Station 410 aber in 58 Meter, jene von 15° im Norden auf 57,
im Süden dagegen in 175 Meter, und diesem Abfalle entsprechend verlaufen auch die übrigen Linien gleicher
Temperatur. Die mit dem Vorschreiten der Jahreszeit verbundene gesetzmässige Abkühlung der Wasser-
104 Josef Ltiksch und Julius Wolf ,
schichten genügte sohin innerhalb des Beobachtungszeitraumes nicht, um die bestehende Wärmeverthei-
lung — tiefere Temperatur im Norden und höhere im Süden — zu verwischen.
Ebenso zeigt ein Vergleich der 1893 im südlichen Theile des Archipelagus beobachteten Tempera-
turen mit den im Jahre 1891 dort constatirten, dass auch die Änderungen von Jahr zu Jahr das Gesammt-
bild nicht wesentlich umzugestalten vermögen. Wir stehen somit hier vor einem Falle, in welchem man
einen berechtigten Schluss aus den Daten ziehen kann, ohne dass dieselben simultanen Beobachtungen
entsprungen sind.
Es sei nun der Abweichungen gedacht, welche die in Rede stehenden Curven von dem oben ausgespro-
chenen Verlaufe an den einzelnen Stationen erleiden. Hier springt uns zunächst die hohe Erwärmung im
Norden. Station 395, in den oberen Schichten (22 bis 2497) gegen die Abkühlung auf der südlich gelegenen
Station 403 (unter 20°) ins Auge. Nimmt man in Tabelle 1 Einsicht und betrachtet die meteorologischen
Verhältnisse, welche an den Beobachtungstagen (10. und 17. September) stattfanden, so lässt sich die
beregte Anomalie unschwer erklären, und dies umsomehr, als sich dieselbe nur bis zu Tiefen von 20 bis
30 Meter geltend machte, während die unterhalb gelegenen .Schichten dem natürlichen Zuge — grössere
Erwärmung beim Vorschreiten gegen Süden — folgten. Am 10. September war hohe Lufttemperatur und
SSE-Wind, am 17. dagegen, sowie an den sechs voraufgegangenen Tagen herrschten: niedrige Lufttempe-
ratur, nördliche Kühlte (bis zu 9), stärkere Bewölkung und bewegte See.
Was die Punkte 365 und 364 anbelangt, welche in den mittleren Schichten höhere Temperaturen auf-
weisen als die südlichere Station 395, muss bedacht werden, dass diese Punkte im Inneren des Golfes von
Monte Santo liegen, wo Localeinflüsse zu erwarten waren.
19. Profil B bringt den Verlauf der Seetemperatur an der Westküste von Kleinasien zum
Ausdruck und ist auf Grund von 14 Beobachtungsreihen zusammengestellt. Die nördlichste Station 376
befindet sich hiebei im Golfe von Saros, welcher durch die Halbinsel Gallipoli und die thracische Küste
gebildet ist, während die südlichste 328 derRhede von Rhodus angehört. Sämmtliche Stationen dieses Pro-
tiles liegen mehr oder weniger dicht unter Land, und es darf daher nicht auffalen, wenn in Folge dieser beein-
flussten Lage Anomalien auftreten, die der allgemein zu erwartenden, bereits mehrfach betonten Erschei-
nung, Zunahme der Temperatur von Norden nach Süden- , widersprechen. Wir weisen speciell auf
die Stationen 347, 346 und 343 (bei Samos) hin, wo zumal an der letzteren ein ausgeprägter Rückschlag im
normalen Verlaufe zu erkennen ist. Indess wie für die Stationen im früheren Profile reichen auch hier schon
die meteorologischen Aufzeichnungen zur Erklärung aus. Vorwiegend nördliche Winde auf Station 343 in
der Stärke von 5 bis 6 der zehntheiligen Scala und hohe Kreuzsee machten ihren Einfluss geltend. Ähnlich
rechtfertigt sich die Anomalie auf Station 337 (bei der Halbinsel Doris), da an dem vorhergegangenen Tage,
den 18. August, derart schlechtes Wetter geherrscht hatte, dass es auf den Stationen 333, 334 und 335
nur Oberflächenbeobachtungen vorzunehmen möglich war.
Während an der griechischen Küste von Nord nach Süd gesteuert und mit dem Vorschreiten der
Jahreszeit beobachtet wurde, geschah das Entgegengesetzte bei der Fahrt längs der Ufer Kleinasiens.
Hier verlief die Route von Süden gegen Norden, und zwar in der Zeit vom 15. August bis 1. September,
in welcher in jenen Gegenden noch eine Wärmezunahme des Wassers zu erwarten ist. Da aber das Ent-
gegengesetzte im Profile zum Ausdrucke kommt, so erscheint die Zunahme gegen Süden als eruiesent.
Betrachten wir wieder, wie bei Profil .4 die Isothermobathen von 20 und von 15°. Die erstere liegt auf
Station 376 in 25, auf Station 337 fast in 40»; Tiefe, die letztere dagegen in 75, beziehungsweise in300;w
20. Unterziehen wir nunmehr die Querprofile der Karte IV einer kurzen Betrachtung. Die
Schnitte C und D gehören dem nördlichen und mittleren, jene von £ und /'dem südlichen Theile desÄgäi-
schen Meeres an. Die ersteren zwei führen von der Küste Griechenlands zu jener Kleinasiens, und zwar C
von der Insel Skyato nach den Dardanellen, D von der Küste Xegropontes nach der Insel Samos; die beiden
letztgenannten haben ihren Anfangs-, respective Endpunkt in See, — E bei Cerigotto, F im Canale zwi-
schen Karpatho und Rhodus — und treffen in einem gemeinschaftlichen Punkte — bei Syra — zusammen.
Physikalische Untersuchungen im östlichen Mittelalter. 1893. 105
21. Querschnitt C, Linie Skyato-Sara Siglar (Dardanellenstrasse), enthält sieben Beob-
achtungsstationen. Die Isothermobathen nahe der Meeresoberfläche bis etwa zu jener von 17° heben sich
der Dardanellenstrasse zu, und es nimmt sonach die Temperatur des Wassers hier von Westen nach Osten
hin ab. Die Abnahme ist indess eine massige. Von der Linie von 17° abwärts wächst die Temperatur von
Station 395 an nach Osten hin Lind ist das Wasser an der Küste Kleinasiens hier wärmer als an der
Gegenküste. Das Gebiet stärkerer Erwärmung der höheren Wasserschichten bei Station 394 endlich lässt
sich wohl als Wirkung der an dem Beobachtungstage stattgehabten hohen Luftwärme erklären.
'l'l. Querschnitt D, Linie Küste von Negroponte zur Küste von Kleinasien (beiSamos)
sieben Beobachtungsstationen umfassend, zeigt im Verlauf der Linien gleicher Wärme im grossen Ganzen
eine erhebliche Senkung gegen die kleinasiatische Küste. Die hiedurch ausgesprochene Temperatur-
zunahme gegen Osten hin kann indess nur für den Theil östlich von Station 353 unanfechtbar gefolgert
werden, da an dieser Station volle drei Wochen früher beobachtet wurde als auf der ihr westlich voraus-
gehenden (403).
In dieser Hinsicht scheint der früher beschriebene Querschnitt C weit günstiger bedacht, da die ganze
Traversade von den Dardanellen bis Skyato in nur drei Tagen zurückgelegt wurde.
23. Die Profile E, Linie Seestation 295 (westlich von Cerigotto) nach Syra und F, Linie
Syra zur Seestation 323 (südlich von Rhodus) queren die Agäische See in einer gebrochenen Linie
und laufen zugleich den südlichen Theilen der Küstenprofile von Kleinasien und von Griechenland nahezu
parallel. E umfasst neun, F dagegen zehn Beobachtungspunkte.
E zeigt eine grosse Gleichförmigkeit im Verlaufe der Linien gleicher Wärme, doch ist immerhin ein
leichtes Fallen der Isothermen mit dem Vorschreiten gegen die Station 295 (bei Cerigotto) bemerkbar. Aus-
genommen hievon sind die obersten Linien, was in den meteorologischen Verhältnissen, welche auf 295
vorgefunden wurden (Wind = ENE,,), begründet sein dürfte.
Das Profil E wurde in sieben Tragen durchfahren, welcher Zeitraum die Vergleichbarkeit der Daten
/iilässt und wird die aus dem Verlaufe der Linien sich ergebende Abnahme der Temperatur gegen Syra hin
noch durch den Umstand gestützt, dass man vom 26. Juli bis zum 1. August arbeitete, dass also eher eine
Zunahme als eine Abnahme der Durchwärmung zu erwarten stand. Ausserdem haben die Störungen durch
den täglichen Temperaturgang den Verlauf der Linien nur wenig beeinflusst. was aus Tab. 3 (Stat. 297
21 LS und 299) erhellt.
Das Profil F (10 Stationen) zeigt ebenfalls einen im grossen Ganzen gleiehmässigen Temperaturverlauf
in den unteren und ein mähliges Hinabbiegen der Isothermen in den mittleren und oberen Schichten von
den Stationen der Hochsee (318 und 319) aus, sowohl gegen Syra als auch gegen den Canal zwischen
Rhodus und Karpatho hin. wobei sich jedoch die letztgenannte Localität immer noch durchwärmter zeigt
als die Erstgenannte. Da jedoch die meteorologischen Aufzeichnungen der obengenannten Hochsee-
stationen für die durch die Linien gleicher Wärme ausgesprochene Abkühlung keine Aufklärung gewähren,
dürfte an ein Zuströmen abgekühlteren Wassers nördlicher Provenienz (Hellespont) gedacht werden.
Das in Rede stehende Profil fusst auf Daten, welche im Verlaufe von drei Tagen gewonnen wurden
und es dürften sohin die Ablesungen zum Vergleiche geeignet erscheinen, trotzdem als sich das Wetter
die ganze Zeit hindurch wenig gieichmässig verhielt.
24. Fassen wir das für die Verticalschnitte Gesagte und das aus denselben für den Verlauf der Tem-
peratur Abgeleitete zusammen, so ergibt sich folgendes:
a) Zunahme der Temperatur von Norden nach Süden an der griechischen Küste, also im Sinne der ein-
gehaltenen Fahrtrichtung.
b) Die gleiche Erscheinung an der Küste von Kleinasien, also im Gegensinne der Fahrtrichtung.
c) Im Norden des Agäischen Meeres Abnahme der Temperatur in den oberen Schichten und Zunahme in
den unteren von Westen nach Osten.
Denkschriften der matltem.-naturw. Cl. LXI. li,l , >
106 Josef Luksch und Julius Wolf ,
d) Im mittleren Theile dieses Seegebietes wärmeres Wasser unter Kleinasien als unter Griechenland.
e) Im südlichen Theile des Agäischen Meeres, endlich eine Zunahme der Temperatur in allen Schichten
gegen Südwest und gegen Südost.
25. Wir gelangen nunmehr zu der zweiten Art die Vertheilung der Temperatur darzustellen, nämlich
zu derjenigen in Horizontalschnitten, bei deren Abfassung auch die in unserem ersten Berichte ver-
öffentlichten und hierhergehörigen Daten Berücksichtigung fanden.
Ein Blick auf die Karten V und VI genügt, um sich der erhöhten Übersichtlichkeit bewusst zu werden,
welche der hier gewählten Darstellungsweise gegenüber derjenigen nach Verticalprofilen innewohnt und
deren Grund offenbar darin zu suchen ist, dass sich hier nicht eine der Coordinatenrichtungen von Fall zu
Fall ändert, wie die Richtung der Horizontalentfernungen in den Profilen. Im Besonderen eignen sich die
Horizontalschnitte zu Schlüssen auf das Vorhandensein von Meeresströmungen aus der Beschaffenheit
des angetroffenen Wassers, wobei allerdings die Vertheilung des Salzgehaltes sicherere Anhalts-
punkte gewährt, als diejenige der Temperatur, welch' letztere bedeutenderen täglichen und jährlichen
Schwankungen unterworfen ist als der erstere. '
Die von uns bereits mehrfach hervorgehobenen Gründe, welche Vorsicht beim Ziehen von Schlüssen
aus einem, nicht auf Temperaturmittel, sondern nur auf einzelne zu verschiedenen Zeiten gewonnene
Daten basirtem Bilde der Wärmevertheilung in den höheren Wasserpartien empfehlen, im Auge behalten,
lässt sich aus der Karte -Vertheilung der Temperatur an der Oberfläche- (Karte Vi das Fol-
gende feststellen :
a) Der Ostrand des Agäischen Meeres erscheint stärker durchwärmt als der Westrand, soferne von dem
Gebiete ausserhalb des Golfes von Saloniki abgesehen wird.
b) In hoher See zieht sich ein Gebiet, welches weniger durchwärmt ist als das Küstenwasser von
der Insel Lemnos im Norden gegen die Inseln Andros und Tinos im Süden, von hier aber in südöstlicher
Richtung nach dem Canal zwischen Rhodus und Karpatho.
Durch den Canal Doro jedoch tritt eine Abzweigung kalten Wassers an die Ostküste Griechenlands
bis gegen Cap Malea hin ein.
c) Die höchsten Temperaturen rinden sich in dem nördlichen Theile am Ausgange des Golfes von
Saloniki und im Golfe von Saros (üher 24°), im südlichen Theile dagegen nördlich der Insel Candia (über
26°). Zu bemerken wäre nur, dass die Ablesungen in dem letztgenannten Gebiete im Jahre 1891 bei sehr
warmem Wetter vorgenommen wurden, welches auch später bei der Fahrt von Cerigo gegen Andros auf-
trat und sehr wahrscheinlich als die Ursache der in der Karte für jene Gegenden verzeichneten warmen
Zunge hinzustellen ist.
d) Die niedrigste Temperatur ergab sich östlich von Negroponte in hoher See (unter 20°), doch sei
hier abermals auf den Einfluss der vorgefundenen meteorologischen Verhältnisse hingewiesen, da durch
die der Beobachtung vorausgegangenen sechs Tage anhaltende nördliche Winde die Lufttemperatur unge-
wöhnlich herabgedrückt hatten.
e) Zwei kalte Zungen durchbrechen die warmen Gewässer der kleinasiatischen Küste, und zwar
südlich von Chios und nördlich von Rhodus.
26. Was von der Oberfläche gesagt wurde, gilt zum grössten Theile auch von der Vertheilung der
Temperatur in 10 Meter (Karte V), jedoch in abgeschwächterem Masse. Die oben berührten kalten
Zungen machen sich wieder bei Chios und nördlich von Rhodus bemerkbar, dagegen ist die warme
Zunge zwischen Cerigo und Andros und die kalte Stelle östlich von Negroponte verschwunden, was die
Zurückführung dieser Erscheinungen auf meteorologische Einflüsse zu bekräftigen scheint.
1 Nahe an Flussmündungen indess bewirken die Änderungen im Wasserstande der Flüsse, suwie der Wechsel der Phasen von
Ebbe und Fluth häufig grössere Schwankungen des Salzgehaltes als der Temperatur.
Physikalische Untersuchungen im östlichen Mittelmeer, 1893.
107
27. In der Tiefe von 100 .Meter (Karte VI) findet man im Norden von Candia und an der Küste von
Kleinasien über 16°, westlich der Linie von der Insel Lemnos nach Cap Doro, sowie in einer Zunge süd-
ostlich von Cerigo unter 15°, sonst aber überall 15 bis 16° Seetemperatur.
Die an der Oberfläche und in 10 Meter Tiefe bemerkbaren kalten, das wärmere Küstenwasser von
Kleinasien durchbrechenden Zungen erscheinen in 100 Meter nicht mehr ausgeprägt.
28. Die Vertheilungder Wassertemperatur am Grunde hängt selbstredend mit der Gestaltung
des Bodenreliefs innig zusammen und steht überdies auch mit der geographischen Position in Beziehung.
Von geringen Tiefen - etwa unter 200 Meter- stets abgesehen, finden wir: An der Macedonisch -
Thracischen Küste einen Streifen Wassers mit weniger als 13°, weiter südlich einen solchen mit 13 bis
135°, dann aber in demselben Sinne vorschreitend ein grosses, bis zur Nordküste von Candia herab-
reichendes Gebiet von 13-5 bis 14°.
An den Ostgestaden Griechenlands, von Cap Colonna bis Cerigotto, halten sich die Grundtempera-
turen über 14°, desgleichen auf dem, zu geringern Abständen vom Niveau emporstrebenden Plateau der
( ykladen.
Die Grundtemperaturen im nördlichsten Theile des Agäischen Meeres erreichen übrigens, soferne
Tiefen über 500 Meter in Krage kommen. Beträge, welche im östlichsten Theile des .Mittelmeeres
nirgends, wohl aber im nördlichsten Theile des Central-Beckens und in der Adria so niedrig gefunden
wurden.
Wie Tabelle 1 ausweist, fand man nämlich im nördlichen Theil des Agäischen Meeres:
auf Station 368 in 1038 m Tiefe 12°8 auf Station 373 in 900 m Tiefe 12 7
36V) • 928 12-8 :!74 S4-1 12 '7
371 1244 127 376 635 12-9
372 ■ 588 12-9 395 » 1257 12-8
\ . Der Salzgehalt des Meerwassers.
29. Auch diesmal war Herr Dr, Konrad Natterer, Mitglied der Expedition, so gütig eine Anzahl von
Wasserproben, welche man, ebenso, wie in den voraufgehenden Jahren, in wohlverschlossenen Recipienten
heimgebracht hatte, mittels Piknometers zu prüfen, um hiedurch eine wünschenswerthe Controle der
während der Reise mittels Aräometers bestimmten speeifischen Gewichte zu ermöglichen. Die Resultate
dieser Controle sind der nachfolgenden Tabelle 4 zu entnehmen.
Tabelle 4.
Mittels Piknometers gefundene speeifische Gewichte und Vergleich derselben mit den Aräometerangaben.
Nummern
der
Beob-
achtungs-
stationen
'tiefe
in
Metern
17-5°
bestimmt mittels Piknometers
S
17
17-5°
bestimmt mittels Aräometers
Differenzen
306
322
345
355
361
372
374
376
377
378
379
395
404
5°
5°
92 ( .1
53 Gr.
5°
588 Gr.
10
635 Gr.
o
o
o
i-57 Gr.
1 02970
1 -02981
1 02970
1 '02981
1 -02966
1-02965
1 -02031
1 -02961
T -OI94*
I 01922
I -01821
I -02959
I 028QI
1 -0296
I -0297
I 'O29S
I-0297
1-0297
I 0295
I ' 026j
I '0296
I OI93
I -Oigi
1 -0180
1 -0295
1 -0288
-r O-OOOI
• o-oooi
o ■ OOOO
■ o-oooi
o • OOOO
r- O • 000 1 6
o ■ 0000
o • OOOO
4- o • 0002
■ o-oooi
-0-0002
+ o ■ OOO I
+ o-oooi
Arithm. Mittel der Differenzen : +o-oooo,,. entsprechend einer Differenz im Salzgehalte von -t-o-ou",,
o*
108 Josef Luksch und Julius Wolf ,
30. Nach dem Inhalte dieser Tabelle muss das Ergebniss der Controle umsomehr als ein günstiges
bezeichnet werden, als die nur zweimal auftretende grösste Differenz 0' 000'2 ausschliesslich bei Proben von
sehr geringem Salzgehalte erscheint, bei welchen aber, wie bereits angedeutet wurde (Art. 2). die Verwand-
lung der Beobachtungsdaten in S 17-5°/17-5° an Sicherheit einbüsst.
Das Vorwiegen der positiven Unterschiede, das sich 1892 nicht, sonst aber auf allen früheren Expedi-
tionen gezeigt hatte, trat diesmal wieder, da alle von Null verschiedenen Differenzen das positive Vorzei-
chen aufweisen, sehr entschieden zu Tage. Das arithmetische Mittel sämmtlicher Unterschiede steht hiebei
nur wenig hinter demjenigen der erwähnten älteren Reisen zurück. Die endgiltige Beantwortung der von
uns bereits an anderen Orten aufgeworfenen Frage, ob es zweckmässig sei, in gewissen Serien eine (geringe)
Erhöhung der ermittelten Procente des Salzgehaltes vorzunehmen oder nicht, bleibe dem Schlussberichte
vorbehalten.
31. Während auf den meisten Stationen der 1892 stattgehabten Untersuchungsfahrt nur geringe Salini-
tätsdifferenzen bei den im verticalen Sinne übereinander gelagerten Wasserschichten beobachtet wurden,
constatirte man 1893 in mehreren Localitäten des Ägäischen Meeres ein erhebliches Anwachsen des Salz-
gehaltes mit der Tiefe. Es gilt dies in erster Linie für die Dardanellen-Strasse, woselbst das angesüsste. von
dem Pontus dem Mittelmeere mit bedeutender Geschwindigkeit zuströmende Wasser nur bis zu einem
geringen Abstände von der Oberfläche reicht; dann aber auch für das Hochseegebiet in der Nähe dieser
Strasse, sowie für die Meeresregion längs der Küsten von Macedonien, Thessalien und Negroponte. Hie-
durch ergab sich diesmal, im Gegensatze zu unserer vorjährigen Arbeit, die Möglichkeit, für viele der
gewählten Beobachtungsstationen Curven zu construiren, welche den verticalen Verlauf der Salinität
in derselben Weise charakterisiren, wie die im Art. 1 1 erwähnten Linien denjenigen der Durchwärmung. '
Die diesen letztberührten Linien eigenthümliche Ungezwungenheit der Form konnte indess bei den
entsprechenden graphischen Darstellungen der Durchsalzung — wollte man nicht zu Datenausgleichungen
schreiten, die bedenklich erschienen — kaum annähernd erreicht werden. Der Grund hievon lag manchmal
in den unvermeidlichen Observations- und Keductionsfehlern, deren Grenze, relativ zu den vorgefundenen
Schwankungen, bei dem Salzgehalte in den meisten Fällen weit höher liegt, als bei der Temperatur,
manchmal aber auch in dem wirklich auftretenden, räumlich nur wenig vermittelten Übergange von
einer niedrigen Salinität in den oberen, zu einer bedeutend höheren in den unteren Partien. So zeigt bei-
spielsweise die bei Sara Siglar gewonnene Reihe 389 (Tabelle 1) den Übergang von 2-49 auf 3,46%.
welcher zur Beobachtungszeit innerhalb der nur ö /;/ breiten Schichte zwischen 15 und 20 m Tiefe vor
sich ging.
Nach wiederholten Versuchen erschien es uns räthlich, beim Entwürfe, und zwar speciell der Isoha-
linen, auch diesmal die Interpolation mittelst ersten Differenzen in den Vordergrund zu stellen, da die aus-
gleichenden Curven für diesen Entwurf — das vorliegende Beobachtungsmaterial im Auge — der Willkür
bedeutend mehr Spielraum öffnen, als diejenigen für die Construction der Isobathen und Isothermen.
32. In unserem vorjährigen Berichte haben wir für ein ansehnlich ausgedehntes Gebiet des 1892 befah-
renen Operationsfeldes die auffallende Erscheinung constatirt, dass derSalzgehalt von den mittleren Schichten,
ja nicht selten schon von der Oberfläche dem Grunde zu einen wenngleich geringen Rückgang aufweist.
Bei dem 1893 erfolgten abermaligen Besuche der Karamanischen See, welche in dem eben beregten
Gebiete als integrirender Theil einbegriffen ist, gab sich nun der erwähnte Rückgang neuerdings — von
Hafenpositionen abgesehen — in voller Deutlichkeit zu erkennen. (Vergl. Stat. 323 bis 332, Tabelle 1.)
Im Ägäischen Meere zeigte sich das in Rede stehende Phänomen wohl auch, und zwar längs der
Gestade Kleinasiens — von Karpatho nordwärts bis etwa auf die Breite von Gap Baba — allein entfernt
nicht mit der südöstlich von Rhodus angetroffenen Ausschliesslichkeit, da sowohl bei der Halbinsel Doris
1 Wie im Art. 1- bemerkt, sind einige dieser von uns construirten Linien auf Karte I[ in verkleinertem Massstabe wieder-
gegeben.
Physikalische Untersuchungen im östlichen Mittelmeer, 1892. 109
(319, 337 bis 340), als auch bei dein östlichen Theil von Samos (344 bis 348) die entgegengesetzte Erschei-
nung zum Ausdrucke gelangte.
Nördlich des Parallels von Cap Baba, ausserhalb des Golfes von Volo, längs der Ostküste von Griechen-
land, endlich -- nur hie und da von gleicher Durchsalzung unterbrochen — zwischen Santorin und Candia
(vergl. auch unseren Bericht für 1891) nimmt die Salinität regelrecht mit der Tiefe zu, wahrend in den
Gewässern um Milo. besonders südwestlich dieser Insel, für alle Schichten von der Oberfläche bis zum
Meeresboden, vorwiegend der gleiche Salzgehalt beobachtet wurde.
Über die 1891 und 1893 südlich vom Peloponnes und südwestlich von Candia beobachteten Salz-
schwindungen dem Grunde zu soll erst nach dem Abschlüsse der in der Vorbemerkung erwähnten einheit-
lichen Bearbeitung sämmtlicher im Gebiete von Cerigo gewonnenen Daten berichtet werden. Vorläufig sei
nur angedeutet, dass die Existenz von Grundquellen für jene Regionen ebenso wenig ausgeschlossen
erscheint, wie für die Umgebung von Negroponte. in welcher auf den Stationen 402 und 403 die ihrer geo-
graphischen Lage augenfällig entsprechende Zunahme der Salinität gegen unten hin nur bis zur Tiefe
von [00m, dann aber weiter dem Boden zu eine geringe Schwindung (von 3*88 auf 3-80 "/„') notirt wurde
Auf die Hypothese der Grundquellen leiten hier: die Nähe des Landes, die nicht erhebliche Tiefe, die ziem-
lich niedrige Grundtemperatur, endlich die bei 402 aus der Ansüssüng des Oberflächenwassers erhellende
Unzulässigkeit der Erklärung, welche wir in unserem vorjährigen Berichte für die im südöstlichen Becken
des .Mittelmeeres auftretende, der Tiefe zu platzgreifende Salzschwindung aufgestellt haben. Indessen muss
bedacht werden, dass die auf 402 und 403 gefundene, in Rede stehende Abnahme kaum über der Fehler-
grenze liegt und nur durch ihr wiederholtes Vorkommen unter nicht identischen Verhältnissen an Bedeu-
tung gewinnt. Bei 403 fällt noch überdies der im Vergleiche zu den Nachbarstationen hohe Salzgehalt der
obersten Wasserpartien auf, und man wäre am ersten Blicke verleitet, der Vermuthung Raum zu geben,
dass dortselbst die Schiffsposition um einige Seemeilen zu westlich angenommen wurde. ' Weitere Beob-
achtungen längs der Gestade von Negroponte könnten über den wirklichen Sachverhalt Aufklärung
beschaffen.
Hervorzuheben ist. dass sämmtliche in diesem Artikel angeführten Schwindungen des Salzgehaltes
gegen unten hin, gerade sowie die 1892 im südöstlichen Becken beobachteten, keine Störung des hydrosta-
tischen Gleichgewichtes der über einander gelagerten Wassermassen zu bewirken im Stande sind, wie aus
der Tabelle 1 dieses Berichtes (Colonne »St°/17°5, beim Drucke in der Tiefe-), sowie aus den Tabellen 1
und 2 des Berichtes für 1890 und 1891 zu entnehmen ist.
33. Die graphischen Darstellungen der den Salzgehalt betreffenden Daten mittelst Isohai inen
wurden, wie bereits erwähnt, mit den entsprechenden Diagrammen der Seetemperatur i Karten III bis VI)
vereinigt.
Bei den Horizontalschnitten benützte man auch die einschlägigen, den früheren Expeditionen S. M.
Schiffes »Pola<' entstammenden Resultate, wobei selbstredend, wegen der neu hinzugetretenen Angaben
einige Modificationen der in unseren früheren Berichten für die Grenzgebiete des Operationsfeldes von 1803
gegebenen Linien durchzuführen waren.
Es seien zunächst die Karten III und IV, welche die Profile enthalten, in Kürze erläutert.
34. Profil A auf Karte III veranschaulicht die sehr bedeutende, wenngleich - schon in Folge der
Lage und der localen Eigenthümlichkeiten der gewählten Beobachtungspunkte - - nicht ununterbrochen
verlaufende Zunahme des Salzgehaltes längs der griechi sc h-macedon ischen Küste von Nor-
den gegen Süden.2 Nach Profil B findet dieselbe Zunahme an den Gestaden Kleinasiens sehr
rapid, jedoch nur von den Dardanellen bis etwa zum Cap Baba statt: weiter südlich folgt ein mäliger,
1 Es sei jedoch sogleich erwähnt, dass diese Vermuthung durch die Horizontalschnitte (Karte V) keine Bestärkung erfährt.
indem die Daten von 403 den ungezwungenen Verlauf der dortigen Isohalinen nicht beeinträchtigen. — Wir erinnern noch auf die
Anomalien der Seetemperatur, welche die Stationen H»L' und 403 in Folge des dort angetroffenen kalten Wetters aufwiesen.
- Über die bedeutende Störung hei Station 403 wurde schon im Artikel :'■- berichtet.
110 Josef Lukscb und Julius Wolf,
durch die ertlichen Einflüsse vielfach modificirtev Übergang zu den in der Karamanischen See herrschen-
den Verhältnissen, welche von jenen im Süden des Cap Baha, trotz der hier in Betracht kommenden bedeu-
tenden Entfernung nur wenig differiren.
Das nördliche Querprofil C auf Karte IV zeigt für die obersten Schichten Abnahme und für die
untersten Zunahme der Salinität von Westen nach Osten, während es in den mittleren Partien vorwiegend
die Hochsee ist. welche die grösste Durchsalzung, neben der schon a. a. 0. hervorgehobenen niedersten
Temperatur, aufweist. Der weiter südlich gedachte Querschnitt!) ergibt im Gegensatze hiezu fastdurch-
wegs. also auch in den obersten und mittleren Schichten eine erhebliche Zunahme des Salzes von
Westen n ach Osten. Aus E und F wird das anfängliche rasche Anwachsen, dann aber nur mehr geringe
Schwanken der Salinität ersichtlich, das beim Yorschreiten von der Insel Syra sowohl gegen Südwesten,
als auch gegen Südosten hin beobachtet wurde. Bemerkenswerth ist hiebei die Ansüssung auf den
Stationen 318 bis 322, deren wir noch später gedenken wollen.
35. Indem wir nunmehr zur Betrachtung der horizontalen Vertheilung des Salzgehaltes schreiten,
berufen wir uns auf die zwei letzten Karten dieses Berichtes, das ist auf V und VI. Ebenso wie im Vorauf-
gehenden nur eine flüchtige Charakterisirung der Profile angestrebt wurde, soll auch hier von einer detail-
lirteren Beschreibung der Horizontalschnitte abgesehen werden.
Aus Karte V ersieht man, dass der Verlauf der Isohalinen für die Oberfläche mit demjenigen für die
Tiefe von 10;// den Hauptmerkmalen nach conform ist.
Im nördlichen Theile des Operationsfeldes, wo der Salzgehalt der oberen Schichten gegen Osten hin
abnimmt (vergl. hierüber auch Profil C), liegt versüsstes Wasser über einer so ausgedehnten Area, dass wir
als Gegenstück hiezu aus den Nnchbargebieten des Agäischen Meeres nur etwa noch den nordwestlichen
Winkel der Adria zu bezeichnen vermögen.
Im mittleren Theile ist die Salinität der oberen Schichten im Allgemeinen schon bedeutend höher als
im nördlichen; sie nimmt nicht wie dort gegen Osten hin ab, sondern vielmehr zu (vergl. hierüber auch
Profil D) und weist auf den näher an Negroponte als an Asien befindlichen Positionen in Abstufungen
Werthe auf, welche mit jenen des centralen Mittelmeeres (inbegriffen die meisten Partien der Adria) überein-
stimmen, auf den näher an Asien gelegenen aber Beträge, die erst in gewissen Regionen des südöstlichen
Beckens, wie zwischen Candia und dem Nil oder an der Syrischen und Karamanischen Küste wieder zu
finden sind, jedoch immerhin in anderen Regionen dieses Beckens noch übertroffen werden. Charakte-
ristisch ist im mittleren Theile des Agäischen Meeres der Ausbug der Linie von 3-87. °/0 nacn Osten,
gegen Chios und Samos hin. welchem sich auch die weiteren, dort verlaufenden Linien einigermassen
anschliessen.
Im südlichen Theile des Operationsfeldes endlich erscheint im Westen — stets die oberen Schichten
im Auge — ähnliches, doch schon salzreicheres Wasser, wie an den Gestaden von Negroponte. Südlich des
Peloponnes sind die Isohalinen von 3-80 und 3 •82. % bereits verschwunden; die Salinität ist hier allent-
halben über 3-83. Eine merkliche Ansüssung, welche auf der Karte V noch zum vollen Ausdrucke gelangt,
zieht sich am Plateau der Cykladen ostwärts und wurde sogar noch weit über dasselbe hinaus in den
Gewässern bei Kos und Rhodus constatirt. ' Wir verweisen in dieser Beziehung nicht nur auf die am
Schlüsse des vorigen Artikels als bemerkenswerth bezeichneten Beobachtungsresultate 318 bis 322, son-
dern auch auf die später in geringeren Abständen von der kleinasiatischen Küste gewonnenen Reihen 328,
335 und 337 (Tabelle I). Knapp unter Asien wurde indess salzreiches Wasser gefunden, welches in seiner
1 Für die in der Karte hergestellte Verbindung des Ansüssungsgebietes am Plateau mit demjenigen bei Rhodus waren nick-
sichtlich der Oberfläche die im J. 1S91 bei Santorin gemachten Ablesungen (Stat. 94 und 95, Bericht für 1890 und 1891) mass-
gebend. Rücksichtlich der Tiefe von 10 m jedoch fehlten die Anhaltspunkte hiefür, da in dieser Tiefe bei Santorin schon salzreiches
Wasser liegt und nahe nordwestlich dieser Insel überhaupt nicht beobachtet wurde. Wir glaubten nun dennoch die beregte Verbin-
dung auch für 10 in aufrecht erhalten zu sollen und begnügten uns für diesen Niveauabstand die Linie von 3 '875 % nicht wie für
die Oberfläche durch die genannte Insel, sondern durch eine etwas nördlichere Position zu legen, um auf diese Weise die Über-
einstimmung der beiden in Rede stellenden Schnitte so weit zu retten, als dies die vorliegenden Daten gestatten.
Physikalische Untersuchungen im östlichen Mittelmeer, 1892. 1 1 1
Beschaffenheit von demjenigen, welches unter diesem Continente im mittleren Theile des Ägäischen Meeres
liegt, nur wenig abweicht. Die dort angetroffene Salinität fällt noch weiter mit der im grossen Gebiete
zwischen Candia und den Cykladen auftretenden nahezu überein. -- Nach dem Gesagten stösst man, von
Cap Malea gegen Osten hin bis zum asiatischen Festlande vorschreitend, anfänglich auf Zunahme, sodann
auf Ab-, und schliesslich wieder auf Zunahme des Salzgehaltes.
Es sei noch bemerkt, dass die hohe Salinität, welche dem Wasser der oberen Schichten in einem
grossen Theile des südöstlichen Beckens, namentlich in der Hochsee südlich und westlich von Cypern
(vergl. unseren vorjährigen Bericht) zukommt, im Ägäischen Meere nirgends, ebensowenig wie in den cen-
trai-mittelländischen Gewässern an der Oberfläche und nahe derselben erreicht wird.
36. Die Abweichungen, welche der Verlauf der Isohalinen an der Oberfläche von demjenigen in 10 /;;
Tiefe aufweist (Karte V), tangiren zwar, wie schon gesagt, die Hauptmerkmale in keiner Weise, sind aber
nicht durchwegs ganz unwesentlich.
Die Linie von 3'30"/n, im nördlichen Theile des Operationsfeldes, reicht am Niveau weit mehr nach
Westen als in der Tiefe, ein Fingerzeig, dass in der Gegend von Lemnos die Abnahme der Salinität gegen
Osten hin weit rascher oben als unten vor sich geht.
Der bereits erwähnte Ausbug der [sohaline von 3'87,V/n im mittleren Theile des Ägäischen Meeres
gegen Chios und Samos hin, erscheint in 0;» schmäler als in 10;;/. Hiedurch ist angedeutet, dass nörd-
lich der Insel Nikaria salzreicheres Wasser über salzärmeren lagert, welche Thatsache vornehmlich aus
den Observationen auf dem Punkte 351 (Tab. 1) erkannt wurde, indem sich für diese Position rücksicht-
lich der verticalen Anordnung der Salinität noch der Charakter der Karamanischen See herausstellte. Die
weiteren Abweichungen, wie im Süden diejenigen bei Candia, bei Milo (vergl. hierüber die Fussnote des
vorigen Artikels) etc. ergaben sich grösstentheils als Folge der Zunahme de^ Salzgehaltes mit der Tiefe.
37. Der Verlauf der Isohalinen auf der Karte V bietet treffliche Anhaltspunkte zur Erkenntniss der
Strömungen, welche in den oberen Schichten des Ägäischen Meeres während des Spätsommers vor-
herrschen. Indem wir es versuchen, die Hauptzüge des sich ergebenden Bildes der Wasserbewegung zu
entwerfen, glauben wir auf zwei Punkte erinnern zu sollen:
iii Das im Folgenden Gesagte bezieht sich nur auf die Jahreszeit, in welcher beobachtet wurde ,
speciell aber auf die Verhältnisse im Spätsommer 1893.
V) Die aus der Vertheilung des Salzgehaltes zu erkennenden Wasserbewegungen sind als mittlere oder
durchschnittliche, keinesfalls aber als solche aufzufassen, welche die ganze Saison hindurch
ununterbrochen in derselben Richtung und Stärke auftreten.
38. Die hohe Salinität, die längs der anatolischen Küste von Süden bis hinauf zum Cap Baba vor-
gefunden wurde und welche mit derjenigen unter Karamanien nahezu übereinstimmt, deutet darauf hin
dass die nördlich von Rhodus ins Agäische Meer eintretende, westlich gerichtete Strömung schweren
Wassers (vergl. unseren vorjährigen Bericht) sich genau so, wie es die Wirkung der Erdrotation bedingt
und wie es theilweise auch durch den Widerstand der vorliegenden Sporaden erfolgen muss, an das Fest-
land lehnt und ihren Weg von der Halbinsel Doris ab gegen Nordwesten und später von Chios ab gegen
Norden nimmt.
Nach Bespülung Mytilinis stösst das bewegte schwere Wasser auf das dem Hellespont entflossene
salzarme. Indem es sich mit demselben vermengt, wie dies die Zusammenschnürung der Isohalinen im
Norden der genannten Insel beweist, wird es dem Verlaufe dieser Curven gemäss zuerst nach Westen und
später nach Südwesten abgedrückt.
Das salzarme Wasser strömt bei seinem Eintritte in das Agäische Meer südwestlich. Es wohnt ihm
aber als Folge der Niveau- und Gewichtsverhältnisse, welche sich durch den Zufluss an sich und durch
die geringe Dichte des zufliessenden Wassers herausbilden, eine Tendenz inne, sich auch in anderen
Richtungen auszubreiten. Hiebei wird seine Abweichung nach rechts durch die Wirkung der Erdrotation
unterstützt, nach links dagegen nicht nur durch diese, sondern auch durch das Moment des früher bespro-
112 Josef Luksch und Julius Wolf,
dienen, von Süden kommenden Stromes gehemmt. Die Linien gleichen Salzgehaltes sagen nun aus, dass
das angesüsste W'aser sowohl im Norden als auch im Süden der Inseln Imbros und I.emnos gegen Westen
und Südwesten fliesst, sodann aber durch die macedonisch-griechische Küste gegen Südost abgelenkt
wird. — Hart an die Gestade der Insel-Barriere Negroponte, Andros, Tinos etc. gelehnt, sendet der Strom
rechter Hand seines Laufes durch alle sich darbietenden Canäle Abzweigungen, unter welchen die den
(.'anal von Doro passirende die mächtigste ist, da sie nicht blos dem Einflüsse der Erdrotation, sondern
wohl auch der dort noch vorwiegenden südlichen Richtung des Hauptstromes, ihre Entstehung verdankt.
Dieser Abzweigung an Ausgiebigkeit nächststehend, dürfte sodann folgerichtig diejenige zwischen Andros
und Tinos sein.
Die Cykladen bespülend, wendet sich das Wasser nunmehr gegen Cap Malea und Cerigo, um durch
den Canal von Cervi, sowie auch südlich der soeben genannten Insel das Untersuchungsfeld von 189H zu
verlassen.
Längs der Festlandsränder des Ägäischen Meeres bewegt sich demnach eine Strömung, und zwar im
Sinne gegen den Zeiger der Uhr, d. h. genau so, wie wir dies für das südöstliche Becken des Mittelmeeres
und für die Adria in früheren Schriften erläutert haben. Bei all diesen drei Fällen wird die Bewegung nicht
nur vom äussern Mittelmeere her fortgepflanzt, sondern auch durch Vorgänge, welche von diesem letzteren
unabhängig sind, bedingt oder doch wesentlich gefördert. Im Ägäischen Meere finden wir in dieser Bezie-
hung als mächtigsten Impuls den reichlichen Zufluss angesüssten Wassers aus dem Hellespont, dann aber
in zweiter Linie auch den Antrieb des so häufig wehenden Nordostwindes, welcher im Bereiche des
südlich setzenden Zuges weit heftiger auftritt als längs der amitotischen Gestade.
39. Aus Karte V, und zwar speciell aus den beiden bereits erwähnten Ausbuchtungen der Isohaiine
von .'S- 875 gegen Osten hin, erkennen wir noch weiter die Existenz zweier bedeutender Strömungs-
schlüsse, von welchen der eine zwischen Chios und Samos, der andere zwischen Kos und Rhodus statt-
findet. Hauptsächlich ist es das Wasser am linken Rande des südlich führenden Zuges, also das am
wenigsten angesüsste in demselben, welches gegen diese Gebiete nach Osten biegt, sich mit den Gewäs-
sern an der kleinasiatischen Küste vereinigt und mit ihnen sodann gemeinsam nach Norden dem Cap
Baba zustrebt. Durch diese Strömungsschlüsse und durch das von Kleinasien gespendete Flusswasser wird
einer vorschreitenden Versalzung in Folge der in jenen Regionen platzgreifenden energischen Verdunstung
ein Gegengewicht geschaffen. Wie bereits erwähnt, trifft man nahe östlich bei Rhodus ungefähr dieselbe
Salini tat wie bei Mytilini.
Als Ursache der in Rede stehenden Schlüsse ist hier, gerade so wie bei den ähnlichen Erscheinungen
in der Adria, die Configuration der in Betracht kommenden Landmassen und des Meeresbodens vor den-
selben anzusehen. Die Axe der schon früher erwähnten Barriere Negroponte, Andros, Tinos etc. ist gegen
Südost gewendet, also nahezu parallel dem Nordostrande des Plateaus, auf welchem die Cykladen auf-
gebaut sind. Das sich längs dieser Barriere aufstauende Wasser findet in den engen Canälen zwischen den
genannten Inseln einen ungenügenden Durchlass und ist daher genöthigt, theilweise auch gegen Osten hin
abzufliessen. Hiebei muss nun der Einfluss der Erdrotation eine Ablenkung gegen Süden zu bewirken
trachten. Dieselbe kann sich indess beim nördlichen Schlüsse nur zwischen den Inseln Nikaria, .Samos etc.
äussern, kommt aber dafür heim südlichen durch eine bedeutende Abzweigung zur Geltung, welche nach
Karte V die Strasse zwischen Karpatho und Rhodus durchzieht, um sich sodann dem Bewegungssysteme
des südöstlichen Beckens einzufügen.
Der Verlauf der Isohaiine von .'S "90% östlich und südlich von Rhodus macht es wahrscheinlich, dass
nur ein Theil des Karamanischen Küstenstromes nördlich dieser Insel Raum findet in das Ägäische Meer
einzudringen, während der andere Theil sich gegen Südwesten wendet, die eben berührte Abzweigung bei
Karpatho aufnimmt, sodann, durch die Erdrotation beeinfiusst, nördlich von Candia passirt und sich
zwischen Milo und Cerigotto mit dem angesüssten ägäischen Küstenstrome vereinigt, das Wasser desselben
durchsalzend. In dieser Weise würde ein kurzer Strömungsschluss zwischen Karamanien und dem Pelo-
Physikalische Untersuchungen im östlichen Mittelmeer, 1893. \\:\
ponnes hergestellt. Es würde aufgeklärt, warum südlich dieser Halbinsel, seihst dicht unter Land, die Sali-
nität allenthalben 3'83% übersteigt (Art. 35), vielleicht auch warum das vom Cykladen-Plateau gegen
Asien setzende Wasser erst bei Karpatho eine ausgiebige Ablenkung nach rechts erfährt. Jedenfalls aber
hätten wir uns die zwischen Santorin und Candia vor sich gehende Bewegung gegen Westen als eine sehr
viel langsamere zu denken als den längs der helenischen Gestade gegen Südwesten gerichteten Zug.
Wir betonten es oben, dass die Ursachen der Strömungsschlüsse für das Agäische Meer und für die
Adria identisch sind. Es dürfte nun am Platze -ein, auch eines auffallenden Gegensatzes dieser beiden
Seegebiete zu gedenken. Die adriatischen Strömungsschlüsse nämlich führen bei ihrer Querung der Hochsee
schweres Wasser und setzen durchwegs nach Westen, die ägäischen hingegen — von der weniger deutlich
erkannten und eher dem Bewegungssysteme des äusseren Mittelmeeres zugehörigen directen Verbindung
zwischen Karamanien und Cerigo abgesehen — enthalten leichtes Wasser und wenden sich nach Osten.
Die in diesem und im vorigen Artikel aus dem Verlaufe der Isohalinen entwickelten Bewegungen
scheinen noch durch die Verschiedenheiten im verticalen Salinitätsverlaufe insoferne bestätiget zu werden,
als sich, wie im Art. 32 betont. läng>. der anatolischen Küste die den südöstlichen Gewässern eigenthüm-
liche Salzschwindung dem Grunde zu wiederfindet, die hievon constatirten Ausnahmen aber den Regionen
der Stromschlüsse angehören. Nördlich von Candia allerdings tritt die Schwindung nicht zu Tage, aber
wie zu bedenken, ebensowenig wie südöstlich dieser Insel.
40. Stellten wir im Voraufgehenden die beiden ins Agäische Meer eintretenden Strömungen, sowie
das Verhalten des häutig wehenden Nordostwindes als Entstehungsursachen, die Wirkung der Erdrota-
tion aber, sowie den Einfluss des Hauptverlaufes der Küsten- und Bodenconfiguration als Ablenkungs-
und Eührungsmotive der horizontalen Bewegung in den oberen Wasserschichten unseres Operationsfeldes
hin. so soll hiemit keinesfalls geläugnet werden, dass auch noch weitere Factoren, wie vornehmlich die
nicht selten wehenden südlichen und südöstlichen Briesen, die regelmässigen Land- und Seewinde, die
Detaills der Uferconfiguration, Fluth und Ebbe etc. in den Mechanismus mächtig eingreifen und, wenn-
gleich grösstentheils nur local und temporär, doch sehr wesentliche Änderungen in der Richtung und
Stärke der Wasserzüge hervorrufen. Hiedurch entsteht eben jene verwirrende Mannigfaltigkeit der Phä-
nomene, welche den Werth der Resultate vereinzelter Strömungsmessungen in den meisten hier ein-
schlägigen Fällen illusorisch macht.
Es sei uns gestattet, zwei Beispiele anzufügen, das erste für eine erhebliche Beschleunigung der
Wasserbewegung durch den Wind, das zweite für eine Ablenkung derselben durch eine kleinere Einbuch-
tung der Uferlinie (eventuell vereint mit der Wirkung von Fluth und Ebbe).
Als S. M. Schilf Pola- die Enge zwischen Karpatho und Rhodus mit südlichem Course passirte,
stimmten die Schiffsversetzungen trefflich mit den im vorigen Artikel angegebenen Stromrichtungen über-
ein, indem das Schiff anfänglich nach ESE, dann nach SF und schliesslich nach S und SSW vertragen
wurde. Das beobachtete Ausmass der Versetzungen aber konnte weder in seinem stetigen Anwachsen von
0-5 bis zu 2-0 nautischen Meilen pro Stunde und darüber, noch in seiner schliesslich erreichten ( hösse.
als den durchschnittlich auftretenden Verhältnissen entsprechend betrachtet werden. Das auf der Passage
angetroffene schwere Nordwest- Wetter hatte offenbar den Wasserzug stetig beschleunigt.
Im Innern der Kolokythia-Bai erfuhr das Expeditionsschiff eine Versetzung gegen Osten, und zwar
in einem stündlichen Betrage von nicht weniger als vier der oben genannten Meilen. Ein Theil des in hoher
See regelrecht nach Westen fliessenden Stromes wurde hierdurch das zum Cap Matapan vorspringende
Land nach Norden abgelenkt und in das Innere der Bai gedrängt, von wo er im grossen Bogen zum Cap
Malea zurückkehrte und sich dort abermals der westlichen Bewegung anschloss. Als Folge der Ufergestalt
wurde sohin ein grosser Wirbel von jener Art gebildet, welche man sehr häufig im Kleinen an gekrümmten
Flussrändern zu beobachten Gelegenheit findet.
41. Die aus der Vertheilung des Salzgehaltes abgeleiteten Hauptzüge der horizontalen Wasser-
bewegung in den oberen Schichten unseres Operationsfeldes werden durch die gleichzeitig angetroffene
Denkschriften der mathem.-n.iturw. Cl. I XI. IM. ,-,
]14 Josef Lnksch und Julius Wolf,
Vertheilung der Seetemperatur bestätigt, wie aus einer Betrachtung der Karte V bei Berücksichtigung
der in Tabelle 1 vorgemerkten Witterungsverhältnissen, sowie aus dem im vorigen Capitel Gesagten
erhellt.
Im Besondern weisen wir darauf hin, dass die im Artikel 12 auseinander gehaltenen drei Typen der
Temperatur-Curven mit dem abgeleiteten Bewegungszustande des Wassers in Verbindung stehen. Der
erste Typus gehört der Region des angesüssten, südlich und westlich setzenden Stromes an ; der zweite
bildet in seiner, unfern dem Berge Athos erscheinenden Variante nur eine durch Iocale und meteorologische
Vorgänge entstandene Modification des ersten, in seiner anderen bei Mytilini gefundenen Variante dagegen
eine selbstständigere und dauerndere Erscheinung; der dritte Typus endlich ist dem Gebiete der hohen
Durchsalzung an der kleinasiatischen Küste, und zwar speciell den Gegenden der Strömungsschlüsse bei
Chios und Rhodus eigen.
Die bei dieser dritten charakteristischen Curvengestalt ausgesprochene, zwischen 20 und 30 m Tiefe
stattfindende sehr rapide Wärmeabnahme gegen unten hin scheint anzudeuten, dass sich die Bewegung in
der Region der Strömungsschlüsse wahrscheinlich bis zur bezeichneten Tiefe erstreckt.
Um einen Anhaltspunkt zu bieten, inwieweit ein solcher Schluss berechtigt ist, sei der von S. M.
Schiff >Pola« im Hellespont durchgeführten Observationen gedacht. Die vom 3. bis zum 9. September 1893
jede zweite Stunde (bei Tag und Nacht i vorgenommenen directen Strommessungen Hessen eine Bewegung
gegen das Agäische Meer hin nur bis zu einer Tiefe von 15 ;;/ erkennen. ' Weiter abwärts war der Zug,
wenn überhaupt vorhanden, schon so schwach, dass die Empfindlichkeit der verwendeten Vorrichtung zu
seiner Constatirung nicht mehr ausreichte. Nun zeigte die schon oben citirte Reihe 389 (Sara Siglan. dass
zur Zeit der Observation ein auffallender Sprung im Salzgehalte zwischen 15 und 20 in Tiefe auftrat, wäh-
rend die Temperaturabnahme dem Grunde zu zwischen 10 und '_'();// am raschesten vor sich ging und
sieh unterhalb von 20 in kaum noch merklich herausstellte. Wir halten die hier ausgedrückte Überein-
stimmung für eine befriedigende, da wir Strömungsmesser, Aräometer und Thermometer als verschieden
empfindliche Fühler betrachten. — Wollte man es gelten lassen, dass die Strömung im Hellespont während
der Campagne 15 bis 20;;;, diejenige in den Strömungsschlüssen aber 20 bis 30»; hinabreichte, so wäre
ein successives Vordringen der Bewegung gegen unten hin (etwa als Folge der Reibung! ausgesprochen.
Der erste der Curventypen scheint hiebei einen Übergang von den Verhältnissen im Hellespont zu jenen in
den Stromschlüssen anzudeuten.
42. Wir wenden uns nunmehr der Frage zu, ob die aus Karte V abgeleitete Wassercirculation durch
die Erfahrung bestätigt wird.
Die am Bord S. AI. Schiffes Pola- sehr häufig und mit grosser Sorgfalt beobachteten Schiffsver-
setzungen stimmten im Allgemeinen mit der beregten Circulation besser überein, als zu erwarten stand.
Einige Abweichungen an der anatolischen Küste, u.zw. in den Regionen der Strömungsschlüsse, seheinen
mit diesen letzteren und mit den Gezeiten zusammenzuhängen; die östlich von Amurgos und Astro-
phalia erfahrenen Versetzungen nach NE und ENE (statt nach SE und ESE) waren möglicherweise durch
das Wetter bedingt, da in der vorausgegangenen Zeit südliche Winde geherrscht hatten. Beim Berge Athos
beobachtete man ähnliche, doch weniger ausgeprägte Erscheinungen wie in der Kolokythia-Bai (vergl.
Art. 40).
Im Osten von Rhodus strebte das Wasser nach Süden, was die im Früheren gemachte Andeutung
bestätigen würde, dass ein Theil des Karamanischen Küstenstromes gegen Candia hin abbiegt.
Indessen kommt, wie bereits öfters hervorgehoben wurde, derartigen vereinzelten Beobachtungen nur
eine sehr massige Beweiskraft zu. Weit mehr ist auf die Aussage der Ortskundigen zu achten; überkommt
doch den Piloten des helenischen Archipels eine mehrtausendjährige Erfahrung!
1 Die vollständige Bearbeitung der sämmtlichen im Hellespont gewonnenen Daten ist noch ausstandig. die Veröffentlichung
der hiebei zu erzielenden Resultate, sowie auch der Angaben seihst, bleibt, wie schon in der Vorbemerkung erwähnt, dem Schluss-
bericht vorbehalten.
Physikalische Untersuchungen im östlichen Mittelmeer, 1893. 115
Wir können nun mit Befriedigung constatiren, dass die »Sailing Directions for the Mediterra-
nean (Part III)«, welche zweifellos auf allen zu sammelnden Erfahrungen beruhen, mit unserer Darstellung
grösstentheils im Einklänge stehen. Die wesentlichste Verschiedenheit der beiden Auffassungen bezieht
sich auf die Gewässer an der Anatolischen Küste, indem die ■■Sailing Directions« im Gegensatze zu
unserer Ansicht, im Süden vom Cap Baba, ja sogar hinab bis Nikaria und Samos eine südlich setzende
Strömung angeben. Mit Rücksicht auf diese Verschiedenheit muss jedoch bedacht werden, dass sich
unsere Beobachtungen lediglich auf den Sommer beziehen, während die Aussagen des citirten Werkes
allgemein gehalten sind. Thatsächlich geht aus den werthvollen russischen Forschungen im Schwarzen
Meer, welche im Morskoy Sbornik1 erschienen sind und Brückner2 zu seiner allbekannten lichtvollen
Abhandlung über die Niveau-Schwankungen im Pontus anregten, zur Genüge hervor, dass die Quantität
des dem Hellespont entströmenden angesüssten Wassers von der Jahreszeit abhängt und sehr bedeutenden
Änderungen unterworfen ist. Wenn bald nach der Schneeschmelze die reichlicheren Zuflüsse, welche dem
Schwarzen Meere tributär sind, den Spiegel des Pontus heben, so muss hiedurch offenbar die Dardanellen-
Strömung an Energie gewinnen und ihr Regime in Gegenden zu tragen vermögen, wo dasselbe zu andern
Zeiten ausgeschlossen ist. Hiezu kommt noch, dass auch das Moment des bei Rhodus eintretenden Was-
sers von der Saison abhängige Schwankungen aufweisen dürfte. - Übrigens wirft die Bemerkung des
Segelhandbuches über denCanal vonChios, wonach bei Nordwind der südwärts setzende Strom schwächer
ist, als bei Südwind der verkehrte, ein Streiflicht auf die dort herrschende durchschnittliche Strömungs-
richtung, während in Bezug auf den südlichen Zug zwischen Nikaria und Samos Art. 39 Aufklä-
rung gibt.
Wüssten wir vom Ägäischen Meere neben dem was die Karte V aussagt nichts Anderes, als dass der
Nordost- Wind unter Griechenland heftiger weht als unter Anatolien, so würden wir dennoch dem Schiffer,
welcher mit dem bezeichneten Winde Cerigo passirt hat und etwa nach Smyrna oder nach den Darda-
nellen bestimmt ist, genau denselben Rath für die Anlage seiner Route geben wie die »Sailing Directions«.
43. Karte VI gibt Aufklärung über die Vertheilung des Salzgehaltes in der Tiefe von 100;;/ und am
Grunde. Einige Übereinstimmungen dieser Vertheilung mit der früher besprochenen, in den höheren
Schichten auftretenden, sind wohl zu erkennen, im Allgemeinen aber stehen wir hier vor einem neuen
Bilde.
In 100*« Tiefe wächst die Salinität von Nordwest gegen Südost bis zu einem zwischen Cap Dom und
Mytilini, sowie westlich dieser Insel gelegenen Gebiete sehr entschieden, dann aber gegen Süden hin, bei
einer erheblichen Unterbrechung nur mehr um Weniges. Unter den Küsten von Attika und Morea sowie
westlich von Rhodus ist das Wasser etwas salzarmer als nördlich von Candia. Die Versüssung im Nord-
westen beweist, dass der Einfluss der Strömung, wenn auch nicht diese selbst, bis zur Tiefe von 100;;/ und
noch darunter zur Geltung kommt.
Die Vertheilung am Grunde ist selbstredend von der Gestalt des Bodens im hohen Masse abhängig,
was hervorragend bei dem nördlichen Theile des Untersuchungsfeldes ins Auge springt. Der höchste
Salzgehalt erscheint längs der Nordküste Candias, ein geringerer bei Karpatho und Rhodus. u. zw. als
Folge der dort stattfindenden mehrerwähnten Salzschwindung der Tiefe zu, der geringste aber selbst-
redend im seichten Wasser, zumal im Norden.
Die mehrberegte starke Ansüssung im nördlichen Theile des Ägäischen Meeres ist indess, wie zu
erwarten stand, in den unteren Schichten weniger ausgeprägt als in den obern.
44. Vergleichen wir schliesslich die Salinität der tieferen Schichten des Ägäischen Meeres mit der-
jenigen, welche in den nachbarlichen Seegebieten auftritt, so ersehen wir Folgendes:
i 1884. X. 1 1. E. v. Maydell
- Die Schwankungen des Wasserstandes im Schwarzen Meer und ihre Ursachen von Dr. Ed, Brückner in Hamburg M iti o-
rologische Zeitschrift 1886.
P '
116 Josef Luksch und Julius Wolf, Physikalische Untersuchungen im östl. Miitehneer, 1893.
In 100«/ Tiefe entspricht dem niedrigen Salzgehalte im nördlichen Theile unseres Untersuchungs-
feldes nur der in den seichteren Gebieten derAdria, dann im Golfe von Tarent und längs der Ostküste Sici-
liens gefundene. Schon im mittleren und nochmehr im südlichen Theile des Archipelagus liegt dagegen in
dieser Tiefe grösstentheils salzreicheres Wasser als im centralen Becken des Mittelmeeres, soferne man in
diesem letzteren etwa von den Gebieten längs der Gestade von Barka und nahe nordwestlich der Insel
Candia absieht. Dieses salzreiche Wasser steht übrigens an Salinität immer noch hinter demjenigen zurück,
welches sich in einem grossen Theile des südöstlichen Beckens vorfindet.
Am Grunde trifft man im nördlichen Theile des Agäischen Meeres, der geringeren Tiefen und der im
Vorhergehenden mehrfach erwähnten Ansüssung wegen auf einen niedrigeren Gehalt als in den nachbar-
lichen Seegebieten, hiebei etwa von der Adria abgesehen, im mitteren und südlichen aber u. zw. speciell
zwischen Candia und den Cykladen herrscht eine ebenso hohe Salinität wie südlich von Cypern. Dieselbe.
wird in den von S. M. Schiff • Pola« untersuchten Meeren überhaupt nur in der von Barka gegen Norden
hin sich erstreckenden Zunge übertroffen, welche in unserem Berichte über die Reise von 1890 präcisirt
erscheint.
Inhalt.
Seite
1. Vorbemerkung 1 65]
II. Das Beobachtungsmaterial 5 [139]
III. Das Seebodenrelief ■ 28 [92]
IV. Die Seetemperatur 32 [96
V. Der Salzgehalt des Meerwassers 43 [107
^.St-ip. -^ »
J. Luksch und J. Wolf: Physikalische Untersuchungen im östlichen Mittelmeer, 1893 (Reiserouten, Beobachtungsstationen und Tiefenverhältnisse)
Karte 1
■gaogmph, Institut«''.
Denkschriften d, kais. Akad. d. Wiss. math.-naturw Classe, Bd LXI.
J. Lukseh und J. Wolf: Physikalische Untersuchungen im östlichen Mittelmeer. 1893. (Horizontale Verkeilung der Temperatur und des Salzgehaltes.
Karte II.
I
Station 371
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Station 395
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VI
Station 408
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Station 402
13' Vk • 15* 16* 17* 18' 19* 20* 21* 22'
VE
Station 300
13* 11* 15* 16* 17* 1H" 19* 20* 21* 22' 23" 2V 25°
Anmerkung :o Den Ablesungen entsprechende Curvenpunkte.
IV
Statiun 358
13' 1^* IS* 16* 17* 18" ir 20* 21' 22' 23* ZV 25*
Geographische Position der Stationen.
vin
Station 321
Fhotolithograijlne und Ururk des k. u. V. mJIitAr-geog*raphischen Institutes
Denkschriften d. kais. Akad. d. Wiss. math.-naturw. Gasse, Bd. LXI.
J. Lukseh u. J. Wolf: Physikal. Untersuchungen im östl. Mittelmeer, 1893. (Isothermobathen u. Linien gleichen Salzgehaltes in Verticalschnitten.)
Karte III.
A Linie längs der Ostküste von Griechenland.
tai" Malea
B Linie längs der Westküste Klein-Asiens.
25
Isothermen von:
20
15"
tioüv.X'ertis
252
13 86-3 875%T
24", 19° 14" 23'. 18". 13' 27'. 22'. 17°
26°. 21". 16" Grundlinie
580mGr,
1s 1L>"!5S 1^135 Vi?
m. pJiiu am. iuil
B 'X'Ä
|IIIL
15/
1893
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10296
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1 0252
3-85 %
10294
370%
10282
3-00%
10229
Anmerkung : Dir apecilisclicn Gewichte sind nach dei
Formel S p^t ttüTiufasson.
Anmerkung: Inis <ltn Tiefeniuhlen beigofiigto ,,Gr" rWentct ..Grond"
Photnlithngraphifl und Itrurk den k. u. k tnilitür-jfflogmphiflohen Institutes,
Denkschriften d. kais. Akad. d. Wiss. math.-naturw. Classe, Bd. LXI.
J. Luksch u. J. Wolf: Physikal. Untersuchungen im östl. Mittelmeer, 189.3. (Isothermobathen u. Linien gleichen Salzgehaltes in Verticalschnitten.
Karte IV,
Stntions X"
C Linie: Insel Skiatho nach Sara Siglar (Dardanellen). D Linie: Küste von Euboca zur Küste von Klein-Asien (Samos).
Sara Siflar Ellbora Samus
398
Obs f'l Tfiiip
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1893
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1893
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4
Isothermen von:
25° 20" 15"
E Seestation 295 nach Sjra.
F Linie: Syra zur Seestation
Stations N-
IPberfLTemp.
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297
298 !299 300
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Syra
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24 , 19': 14° 23°, 16°, 13° 27° 22°, 17°
26°, 21°, 16° Grundlinie
311
24l£ 246
314
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Linien gleichen Salzgellaltes \o\\
3 87 3-85 T.
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Anmerkung: Die ipecifisclien üewirhte sind nach
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Ai.merkung : Du den Tiefenisfalen bsigefllgt* „Gr" bedeute! „Grand".
Photolithograiihie und Druck de« k n k. inIHtät gaojrrflphisohen Institutes.
Denkschriften d. kais. Akad. d. Wiss. math.-naturw. Classe, Bd. LXI.
J. Lukseh und J. Wolf: Physikalische Untersuchungen im östlichen Mittelmeer, 1893. (Horizontale Vertheilung der Temperatur und des Salzgehaltes)
Karte V.
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6 1-0298 10296
Anmerkung: Die specifischen Gewichte sind nach der Vormel Stjt aufzufassen.
Photolithopraphie und Druck des k. u. k. militär-geographischen Institutes
Denkschriften d. kais. Akad d. Wiss. math.-naturw Classe, Bd. LXI.
J. Luksch und J. Wolf: Physikalische Untersuchungen im östlichen Mittelmeer, 1893. (Horizontale Vertheilung der Temperatur und des Salzgehaltes).
Karte VI.
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Anmerkung: Die specifischen Gewichte sind nach der Formel S -rfT aufzufassen.
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10252-
300%
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Photolithofrrapbie und Druck des k. u. k. militär-geographifCben Institutes.
Denkschriften d. kais. Akad. d. Wiss. math.-naturw. Classe, Bd LXI.
REGISTER
BÄNDEN XLI— LX
DENKSCHRIFTEN
MATHEMATISCH -NATURWISSENSCHAFTLICHEN CLASSE
KAISERLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN.
III.
III
Vorbemerkungen.
Das vorliegende dritte Register zu den Denkschriften der mathematisch-naturwissenschaftlichen Classe
der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften umfasst die Bände XLI — LX und enthält gleich dem ersten
und zweiten Register die Namen der Autoren und die sachlichen Schlagwörter, wie selbe in den Titeln der
Abhandlungen vorkommen, in einer und derselben alphabetischen Ordnung.
Bei den Namen der Autoren und Schlagwörter ist neben den Titeln der betreffenden Abhandlungen
und den Seitenzahlen ihres Anfanges und Endes auch die Zahl der Karten, Tafeln und anderen artistischen
Beigaben angeführt.
Bis zum LVI. Bande, mit Ausnahme des LH, welcher den Canon der Finsternisse von Th. v. Oppolzer
enthält, erscheint jeder Band der Denkschriften in zwei mit selbständiger Paginirung versehenen Abtheilungen,
wovon die erste derselben für die Abhandlungen der Mitglieder der Akademie bestimmt ist, während in der
zweiten Abtheilung die von Nichtmitgliedern verfassten Arbeiten enthalten sind; daher auch neben der Zahl
des Bandes die betreffende Abtheilung mit 1. Abth., II. Abth. angegeben ist.
Vom LVII. Bande an erscheint jährlich 1 Band ohne Unterabtheilung, daher bei den Bänden LH,
LVII— LX im Register nur die Angabe des betreffenden Bandes (ohne Abtheilung) beigesetzt erscheint.
DerLIX. und LX. Band enthält ferner noch die »Berichte der Commission für Erforschung des
östlichen Mittelmeeres«, welche gleichfalls mit selbständiger Paginirung versehen sind und im
Register nach der Bezeichnung der Seitenzahl mit Beifügung des obigen Titels angeführt erscheinen.
Die von einem und demselben Autor verfassten Abhandlungen sind in chronologischer Ordnung
angeführt, mit der Beschränkung jedoch, dass Fortsetzungen ohne Wiederholung des allgemeinen Titels
aufeinander folgen.
I*
V
A.
Abel'sche Gleichungen : Über eine Classe von solchen-
B. Igel, XLV. Bd., II. Abth., S. 373—385.
Abich, H.: Über die von — im Kaukasus gesammelten
Jurafossilien. (Mit 0 Tafeln.) M. Neumayr und
V. U hl ig. LXIX. Bd., S. 1 — 122.
Achillea: Monographiasectionis »Ptarmica« Achilleae
geuer is. Die Arten, Unterarten, Varietäten und
Hybriden der Section Ptarmica des Genus — .
(Mit 3 Tafeln.) Anton Heimeii, XLVIII. Bd.,
II. Abth., S. 113—192.
Adamkiewicz, A.: Die Arterien des verlängerten
Markes vom Übergang bis zur Brücke. (Mit
3 Tafeln.) LVII. Bd., S. 481—496.
Afrika: Beiträge zur Kenntniss des östlichen — .
(Mit 9 Tafeln, 1 Karte und 4 Textfiguren).
L. R. v. Höhnel, A. Rosiwal, F. Toula und
E. Suess. LVIII. Bd., S. 447—584.
Afrikanische Kohlenkalkfauna: Fragmente einer
solchen aus dem Gebiete der Westhara. Bericht
über die Untersuchung der von Dr. Oscar Lenz
auf der Reise von Marokko nach Timbuktu gesam-
melten paläozoischen Gesteine und Fossilreste.
(Mit 7 Tafeln.) XLVI. Bd., IL Abth. S. 369—418.
Algebraische Reciprocitäts-Sätze: Über einige .
B. Igel. LIV. Bd., II. Abth., S. 75—92.
— und geometrische Operationslehre: Beitrag zur
Theorie der Auflösung von Gleichungen mit
Bezugnahme auf die Hilfsmittel derselben. (Mit
6 Textfiguren.) Lorenz Zmurko. XLIV. Bd.,
II. Abth., S. 59—120.
Alpen: Geologische Untersuchungen in der »Grau-
wackenzone« der nordöstlichen — , mit beson-
derer Berücksichtigung des Semmering-Gebietes.
(Mit 1 Karte, 1 Tafel und 43 Textfiguren). Franz
Toula. L Bd., II. Abth., S. 121 — 184.
Alttertiär: Neue Beiträge zur Kenntniss der Bra-
chyuren-Fauna des — von Vicenza und Verona.
(Mit 1 Tafel.) A. Bittner. XLVI. Bd., II. Abth.,
S. 299—316.
Ammoniak-Spectrum: Beiträge zur Spectralanalyse.
(Mit 2 Tafeln und 3 Textfiguren.)
I. Über das sichtbare und das ultraviolette Emis-
sions-Spectrum der Ammoniak-Oxygen Flamme
( )■
II. Über die Verwendbarkeit der Funkenspectren
verschiedener Metalle (Cd, Zn, Pb, Mg, TL Sn,
AI, Ag, Cu, Fe, Ni, Co) zur Bestimmung der
Wellenlänge im Ultravioletten. Josef Maria
Eder. 60. Bd., S. 1 — 24.
Ampharettea: Südjapanische Anneliden. IL ( — Tere-
bellacea, Labellacea, Serpulacea.) (Mit 4 Tafeln.)
Emil v. Marenzeller. XLIX. Bd., IL Abth.,
S. 197—22 1.
Amphinomea: Südjapanische Anneliden. ( — , Aphro-
ditea, Lycoridea, Phyllodocea, Hesionea, Syllidea,
Euuicca, Glycerea, Sternaspidea, Chaetopterea,
Cirratulea, Amphictenea.) (Mit 6 Tafeln.) Emil
v. Marenzeller. XLI. Bd., IL Abth., S. 109
bis 154.
Amphictenea: Südjapanische Anneliden. (Amphi-
nomea, Aphroditea, Lycoridea, Phyllodocea,
Hesionea, Syllidea, Eunicea, Glycerea, Sterna-
spidea, Chaetopterea, Cirratulea, — .) (Mit
6 Tafeln.) Emil v. Marenzeller. XLI. Bd.,
IL Abth., S. 109—154.
AmphioxusLancolatus: Untersuchungen über - — .
Ein Beitrag zur vergleichenden Anatomie der
Wirbelthiere. (Mit 0 Tafeln.) Josef Victor Rohon.
XLV. Bd., IL Abth., S. 1—64.
Anatomie: Über die massgebenden Gesichtspunkte
in der — des Bauchfelles und der Gekröse. (Mit
2 Tafeln.) C. Toldt. LX. Bd., S. 63—88.
— Untersuchungen über die — , Physiologie und
Entwicklung von Sternaspis. (Mit 10 Tafeln und
1 Textfigur.) Franz Vejdovsky. XLI IL Bd.,
IL Abth., S. 33—90.
— der Nyctagineen : Beiträge zur — . I. Zur
Kenntniss des Blüthenbaues und der Frucht-
entwicklung einiger Nyctagineen (Mirabilis
Jalapa L. und longiflora L„ Oxybaphus Nycta-
VI
gineus Sweet.) (Mit 3 Tafeln.) Anton Heimeti.
LIII. Bd., II. Abth., S. 61=78.
Anatomie der Wirbelthiere: Untersuchungen über
Amphioxus Laucolatus. Ein Beitrag zur ver-
gleichenden - — . (Mit 6 Tafeln.) Josef
Victor Rohon. XLV. Bd., II. Abth., S. 1—64.
— desCentralnervensystems: Beiträge zur selben,
insbesondere des Rückenmarkes. (Mit 3 Tafeln.)
J.Singer und E. Münzer. LVII. Bd., S. 569
bis 590.
Anatomische Studie: Zur Kenntniss der Muriciden.
Eine vergleichend - — . I. Theil. Anatomie des
Nervensystems. (Mit 3 Tafeln und 2 Textfiguren.)
Bela Hall er. XLV. Bd., II. Abth., S. 87—106.
— Untersuchungen : Vergleichend des Fichten-
und Lärchenholzes. Alfred B u r g e r s t e i n. LX. Bd.,
S. 395—432.
Anneliden, Südjapanische: (Amphinomea, Aphro-
ditea, Lycoridea, Phyllodocea . Hesionea,Syllidea,
Eunicea, Glycerea, Sternaspieda, Chaetopterea,
Cirratulea, Amphictenea.) (Mit 6 Tafeln.) Emil
v. Marenzeller. XLI. Bd., II. Abth., S. 109
bis 154.
— II. (Ampharetea , Terebellacea , Sabellacea,
Serpulacea.) (Mit 4 Tafeln.) Emil v. Maren-
zeil er. XLIX. Bd., II. Abth., S. 197—224.
Ansiedelungen: Prähistorische - - und Begräbniss-
stätten in Krain. Erster Bericht der prähistori-
schen Commission der mathematisch • natur-
wissenschaftlichen Classe. Nebst einem Anhange
über zwei Skelette aus den Gräbern von Roje bei
Moräutsch in Krain von J. Szombathy. (Mit
22 Tafeln und 18 Holzschnitten.) Carl Des ch-
mann und Ferdinand v. Hochstetter. XLII. Bd.,
I. Abth., S. 1—54.
Anthomyidae: Die Zweiflügler des kaiserlichen
Museums zu Wien. IV. Vorarbeiten zu einer
Monographie der Muscaria Schizometopa (ex-
clusive — .) Pars I. (Mit 11 Tafeln.) Friedrich
Brauer und J. v. Bergenstamm. LVI. Bd.,
I. Abth., S. 69—180.
Anton, Ferdinand: Definitive Bahnbestimmung und
Ephemeriden für den Planeten i54)Bertha. XLVII.
Bd., II. Abth., S. 25—56.
Apetalen: Die fossile Flora von Leoben in Steier-
mark. I. Theil. (Enthaltend die Cryptogamen,
Gymnospermen, Monocotyledonen und — .) (Mit
4 Tafeln.) Constantin Freih. v. Ettingshausen.
LIV. Bd., I. Abth., S. 261—384.
— Die fossile Flora von Schoenegg in Steiermark.
I. Theil. (Enthaltend die Cryptogamen, Gymno-
spermen, Monocotyledonen und — .) (Mit 4 Tafeln.)
Constantin Freiherr v. Ettingshausen. LVII.
Bd., S. 61 — 112.
Aphroditea: Südjapanische Anneliden. (Amphinomea,
—. Lycoridea, Phyllodocea, Hesionea, Syllidea,
Eunicea, Glycerea, Sternaspidea, Chaetoptera,
Cirratulea, Amphictenea.) (Mit 6 Tafeln.) Emil
v. Marenzeller. XLI. Bd., II. Abth., S. 109
bis 154.
Arithmetische Theoreme: II. Leopold Gegenbauer.
XLIX. Bd., I. Abth., S. 1—36.
- I. Leopold Gegenbauer. XLIX. Bd. II. Abth.,
S. 105—120.
- Untersuchungen: Leopold Gegen bauer. LX.
Bd. S. S. 25—62.
Arktische Tiefsee-Foramiferen: Über einige ,
gesammelt während der österreichisch-ungari-
schen Nordpol-Expedition in den Jahren 1872
bis 1874. (Mit 2 Tafeln.) Henry B. Brady.
XLIII. Bd., II. Abth, S. 91 — 110.
Arnothal: Die fossilen Hyänen desselben inToscana.
(Mit 4 Tafeln.) Anton Weithof er. LV. Bd.,
II. Abth, S. 337—360.
Arterien: Die — des verlängerten Markes vom Über-
gang bis zur Brücke. (Mit 3 Tafeln.) A. Adam-
kiew icz. LVII. Bd., S. 481— 496.
Ascidien: Über einige neue und weniger gekannte
aussereuropäische — . (Mit 8 Tafeln.) Richard
Freiherr v. Dräsche. XLVIII. Bd., II. Abth,
S. 369—386.
Assirische Chronologie: Astronomische Beiträge zur
selben. Eduard Freih. v. Haerdtl. XLIX. Bd.,
II. Abth, S. 153—196.
Astronomische Beiträge zur assirischen Chronologie.
Eduard Freih. v. Haerdtl. XLIX. Bd., II. Abth,
S. 153—196.
— Refraction: Über die — — . Th. Ritter von
Oppolzer. LIII. Bd., I. Abth, S. 1—52.
- Untersuchung über die angebliche Finsterniss
unter Thakelath II. von Ägypten. Eduard
Mahl er. LIV. Bd., II. Abth, S. 63—74.
Asymptotische Gesetze der Zahlentheorie. Leopold
Gegenbauer. XLIX. Bd., 1. Abth., S. 37—80.
Vit
Australien: Beiträge zur Kenntniss der Tertiärflora
— s. (Mit 7 Tafeln.) Constantin Freih. v. Ettings-
hausen. XL VII. Bd., I. Abth., S. 101 — 148.
II. Folge. (Mit 8 Tafeln.) Constantin Freiherr
v. Ettingshausen. LIII. Bd., I. Abth,, S. 81-142.
Atavistische Formen: Beiträge zur Erforschung der-
selben an lebenden Pflanzen und ihrer Bezie-
hungen zu den Arten ihrer Gattung.
I. Folge. (Mit 4 Tafeln.) Constantin Freiherr
v. Ettingshausen und Franz Krasan. LIV.
Bd., I. Abth., S. 245—254.
— II. Folge. (Mit 4 Tafeln.) Constantin Freih.
v. Ettingshausen und Franz Krasan. LV. Bd.,
I. Abth., S. 1-38.
- III. Folge und Schluss. (Mit 8 Tafeln. Con-
stantin Freih. v. Ettingshausen und Franz
Krasan. LVI. Bd., I. Abth., S. 47—68.
Auwer'scher Fundamental-Catalog: Reduction des-
selben auf die Le Verri er'schen Präcesions-
coefficienten. Norbert Herz und Josef Strobl.
XLVI. Bd., II. Abth. S. 317—349.
Azimuth: Bestimmung desselben auf der Polhöhe
der Sternwarte. Kremsmünster. (Mit 3 Holz-
schnitten.) Wilhelm Tinter. XLVIII. Bd., II. Abth.,
S. 193—248.
— Bestimmung von Polhöhe und — auf der Stern-
warte in Athen. (Mit 1 Textfigur.) Heinrich
Hartl. LXIX. Bd., S. 541—566.
B.
Bahnbestimmung: Definitive - - und Ephemeriden
für den Planeten (154) Bertha. Ferdinand Antun.
XLVII. Bd., II. Abth., S. 25—56.
— des Planeten feiti) Isabella. StefanWolyncewicz
XLVII. Bd., IL Abth., S. 57—73.
Bahn eines Himmelskörpers: Über die Bestimmung
derselben aus drei Beobachtungen. E. Weiss.
I.X. Bd., S. 345—394.
Baiin: Die Brachiopoden-Fauna der Oolithe von —
bei Krakau. (Mit 7 Tafeln.) Ladislaus Szajnocha
XLI. Bd., II. Abth., S. 197—240.
Balkan: Grundlinien der Geologie des westlichen — .
(Mit 1 Karte, 4 Tafeln und 25 Textfiguren.) Franz
Toula. XLIV. Bd., II. Abth., S. 1—58.
— Geologische Untersuchungen im centralen — .
(Mit 1 Karte, 9 Tafeln und 49 Textfiguren.) Franz
Toula. LV. Bd. II. Abth., S. 1 — 108.
— Geologische Untersuchungen im centralen — .
III. Petrographischer Theil. Zur Kenntniss der
krystallinischen Gesteine des centralen — . (Mit
3 Tafeln.) August Rosiwal. LVII. Bd., S. 265-322.
— Geologische Untersuchungen im östlichen — und
in den angrenzenden Gebieten. (Mit 7 Tafeln und
41 Textfiguren.) Franz Toula. LVII. Bd., S. 323
bis 400.
— II. Abtheilung. (Mit 6 Tafein und 33 Textfiguren.)
Franz Toula. LXIX. Bd., S. 409—478.
Barometer: Untersuchungen über die tägliche Oscil-
lation desselben. J. Hann. LV. Bd., I. Abth., S. 49
bis 121.
— Weitere Untersuchungen über die tägliche Oscil-
lation desselben. J. Hann. LXIX. Bd., S. 297-356.
— Maxima: Das Luftdruck -Maximum vom No-
vember 1889 in Mitteleuropa, nebst Bemerkungen
über die - — im Allgemeinen. (Mit 2 Tafeln.)
J. Hann. LVII. Bd., S. 401-424.
Bassani, Fr.: Descrizione dei pesci fossili di Lesina
accompagnata da appunti su alcune altre ittio-
faune cretacee (Pietraroia, Voirons, Comen,
Grodischtz, Crespano, Tolfa, Hakel, Sahel-Alma
e Vestfalia.) (Mit 16 Tafeln.) XLV. Bd., II. Abth.,
S. 195—288.
Bauchfell: Über die massgebenden Gesichtspunkte in
der Anatomie desselben und der Gekröse. (Mit
2 Tafeln.) C. Toi dt. LX. Bd., S. 63—88.
Becher, Eduard: Zur Kenntniss der Mundtheile der
Dipteren. (Mit 4 Tafeln.) XLV. Bd., II. Abth.,
S. 123—162.
Beck, Günther: Inulae Europae. Die europäischen
Inula- Arten. (Mit 1 Karte und 1 Textfigur.)
XLIV. Bd., II. Abth., S. 283—339.
Begräbnissstätten: Prähistorische Ansiedelungen
und — in Krain. Erster Bericht der prähistori-
schen Commission der mathematisch - natur-
wissenschaftlichen Classe. Nebst einem Anhange
über zwei Skelette aus den Gräbern von Roje
bei Moräutsch in Krain von J. Szombathy.
(Mit 22 Tafeln und 18 Textfiguren.) Carl Desch-
mann und Ferdinand v. Hochs tetter. XLII. Bd.,
I. Bd., S. 1—54.
Beiträge zur geologischen Kenntniss des östlichen
Afrika.
I. Theil: Siehe Höhne 1. II. Theil: SieheRosiwal.
III. Theil: Siehe Toula. IV. Theil: Siehe Suess.
VIII
Bergenstamm, J, v., und Friedrich Brauer: Die Zwei-
flügler des kaiserlichen Museums zu Wien.
IV. Vorarbeiten zu einer Monographie der
Muscaria Schizometopa (exclusive Anthomy-
idae.) Pars I. (Mit 1 1 Tafeln.) LVI. Bd., I. Ahth.,
S. 69—180.
V. Pars II. LVIII Bd., S. 30(3-446.
- VI. Pars III2., LX. Bd., S. 89—240.
Berichte der Commission für Erforschung des öst-
lichen Mittelmeeres:
Erste Reihe. LIX. Bd.
Einleitung. S. I — IV.
I. Die Ausrüstung S. M. Schiffes »Pola« fürTiefsee-
Untersuchungen, beschrieben von dem Schiffs-
Commandanten k. und k. Fregatten - Capitän
W. Mörth. (Mit 9 Tafeln und 4 Textfiguren.)
LIX. Bd., S. 1 — 16.
II. Physikalische Untersuchungen im östlichen
.Mittelmeer von Prof. J. Luksch, bearbeitet von
den Professoren J. Luksch und J. Wolf. I. und
II. Reise S. M. Schiffes »Pola« in den Jahren
1890—1891. (Mit 25 Tafeln.) LIX. Bd., S. 17—82.
III. Chemische Untersuchungen im östlichen Mittel-
meervon Dr. K. Natterer. I. Reise S.M.Schiffes
»Pola« im Jahre 1890. (Aus dem k. k. Universi-
täts- Laboratorium des Prof. Ad. Lieben in
Wien. (MitJ Karte.) LIX. Bd., S. 83 - 104.
IV II. Reise 1891 von Dr. K. Natterer. (Mit 1 Karte.)
LIX. Bd., S. 105—116.
Zweite Reihe LX. Bd.
V. Zoologische Ergebnisse. I. Echinodermen, ge-
sammelt 1890. 1891 und 1892. Bearbeitet von
Dr. Emil v. Marenz eller. (Mit 4 Tafeln.) LX. Bd.,
S. 1—24.
VI. . II. Polichäten des Grundes gesammelt
sammelt 1890, 1891 und 1892. Bearbeitet von
Dr. Emil v. Marenzelle r. (Mit 4 Tafeln.) LX. Bd.,
S. 25—48.
VII. Chemische Untersuchungen im östlichen Mittel-
meer von Dr. K. Natterer. III. Reise S. M.
Schiffes »Pola« im Jahre 1 892. (Aus dem k. k. Uni-
versitäts-Laboratorium des Prof. Ad. Lieben in
Wien.) (Mit 1 Karte.) LX. Bd., S. 49—82.
VIII. Physikalische Untersuchungen im östlichen
Mittelmeer von Prof. J. Luksch, bearbeitet von
den Professoren J. Luksch und J. Wolf.
III. Reise S. M. Schiffes »Pola« im Jahre 1892.
(Mit 12 Karten und 1 Textfigur.) LX. Bd., S. 83
bis 127.
Bertha 154 : Definitive Bahnbestimmung und Ephe-
meriden für den Planeten — . Ferdinand Anton.
XLVII. Bd, II. Abth., S. 25—56.
Bittner, A.: Neue Beiträge zur Kenntniss der Bra-
chyuren-Fauna des Alttertiärs von Vicenza und
Verona. (Mit 1 Tafel.) XLVI. Bd., II. Abth., S. 299
bis 316.
- Beiträge zur Kenntniss tertiärer Brachyuren-
Faunen. (Mit 2 Tafeln.) XLVIII. Bd., II. Abth.,
S. 15—30.
Bivalven: Beiträge zu einer morphologischen Ein-
theilung der — . M. Neumayr. (Mit einem Vor-
worte von Ed. Suess.) LVIII. Bd., S. 701—801.
Blankenhorn, Max: Das marine Miocän in Syrien.
(Mit 4 Textfiguren.) LVII. Bd., S. 591—620.
Blaschke, Ernst: Über die Ausgleichung von Wahr-
scheinlichkeiten, welche Functionen einer un-
abhängig Variabein sind. LIV. Bd., II. Abth.,
S. 105—120.
Blüthenbau: Beiträge zur Anatomie derNyctagineen.
I. Zur Kenntniss desselben und der Fruchtent-
wicklung einiger Nyctagineen (Mirabilis Jalapa
L. und Lougiflora L., Oxybaphus Nyctagineus
Sweet.) (Mit 3 Tafeln.) Anton Heimerl. LIII.
Bd., II. Abth., S. 61 bis 78.
Bobek, Carl: Über Curven vierter Ordnung vom
Geschlechte Zwei, ihre Systeme berührender
Kegelschnitte und Doppeltangenten. LIII. Bd.,
II. Abth., S. 119—154.
Böhm, August: Über einige tertiäre Fossilien von der
Insel Madura nördlich, von Java. (Mit 4 Tafeln
und 2 Textfiguren.) XLV. Bd.. II. Abth,, S. 359
bis 372.
Bologna: Echinodermi fossili della Molassa serpen-
tinosa e Supplemente agli Echinodermi dello
Schlier delle Colline di — . (Mit 3 Tafeln.)
A. Manzoni. XLII. Bd, II. Abth, S. 185—190.
Bor: Über das ultraviolette Linienspectrum des ele-
mentaren — . (Mit 1 Tafel.) Josef Maria Eder
und Eduard Valenta. LX. Bd, S. 307—311.
Borsäure: Über den Verlauf der Bunsen'schen
Flammenreactionen im ultravioletten Spectrum.
Flammenspectrum von Kalium, Natrium, Lithium,
Calcium, Strontium, Barium und das Verbin-
dungsspectrum der — . (Mit 2 Tafeln.) Josef
IX
Maria Eder und Eduard Valenta. LX. Bd.,
S. 467 — 476.
Bosnien: Beiträge zur Kenntniss der Cephalopoden
aus der Trias von — . (Mit 15 Tafeln.) Kranz
Ritter v. Hauer. LXIX. Bd., S. 251—296.
Bosnischer Muschelkalk: Die Cephalopoden des-
selben von Han Bulog hei Sarajevo. (Mit
8 Tafeln.) Franz Ritter v. Hauer. LIV. Bd..
I. Abth, S. 1—50.
Botanische Ergebnisse: Die - - der Pol ak 'sehen
Expedition nach Persien im Jahre 1882. Plantae
Collectae a Dr. J. E. Polak et Th. Pichler.
1. Theil. Otto Stapf. L. Bd., II. Abth, S. 1—72.
II. Theil. Otto Stapf. LI. Bd., II. Abth.,
S. 271—346.
Brachiopoden-Fauna: Die — — der Oolithe von
Baiin bei Krakau. (Mit 7 Tafeln.) Ladislaus
Szajnocha. XLI. Bd., II. Abth., S. 197—240.
Brachyuren-Fauna: Neue Beiträge zur Kenntniss
der — — des Alttertiärs von Vicenza und
Verona. (Mit 1 Tafel.) A. Bittner. XLVI. Bd.,
II. Abth, S. 299—316.
- Beiträge zur Kenntniss tertiärer . (Mit
2 Tafeln.) A. Bittner. XLVIII. Bd., IL Abth.,
S. 15—30.
Brady, H e n ry B. : Über einige arktische Tiefsee-Fora-
miniferen, gesammelt während der österreichi-
schen Nordpol-Expedition in den Jahren 1872
bis 1874. (Mit 2 Tafeln.) XLIII. Bd., II. Abth,
S. 91 — 110.
Brauer, Friedrieh: Die Zweiflügler des kaiserlichen
Museums zu Wien.
- I. 1. Die kaiserliche, Win them'sche, Wiede-
mann'sche und Egger'sche Sammlung. —
2. Systematische Übersicht. — 3. Die Tabanus-
Arten der europäischen, mediterranen und sibiri-
schen Subregionen. (Mit 6 Tafeln.) XLII. Bd.,
I. Abth, S. 105—216.
- II. 1. Versuch einer Charakteristik der Gattungen
der Notaganthen (L.T.R.), mit Rücksicht auf die
im kaiserlichen Museum befindlichen, von
Dr. J. R. Schiner aufgestellten neuen Gattun-
gen. — 2. Vergleichende Untersuchungen des
Flügelgeäders der Dipteren nach Adolph's
Theorie. — Charakteristik der mit Schnoptinus
verwandten Dipteren-Familien. (Mit 2 Tafeln.)
XLIV. Bd., I. Abth, S. 59-110.
Brauer, Friedr.: III. Systematische Studien auf Grund-
lage der Dipteren-Larven nebst einer Zusammen-
stellung von Beispielen aus der Literatur über
dieselben und Beschreibung neuer Formen. (Mit
5 Tafeln.) XLVII. Bd., I. Abth, S. 1 — 100.
— und .1. v. Bergenstamm.
IV. Vorarbeiten zu einer Monographie der
Muscaria Schizometopa (exclusive Anthomy-
dae) Pars I. (Mit 11 Tafeln.) LVI. Bd., I. Abth,
S. 69—180.
V. Pars. II. LVIII. Bd., S. 306—446.
VI. Pars III. LX. Bd., S. 89—240.
Brezina, Aristides: Über die Reichenbach'schen
Lamellen in Meteoreisen. (Mit 4 Tafeln.) XLIII.
Bd., II. Abth, S. 13—16.
— Meteoritische Studien. II. Über die Orientirung der
Schnittflächen an Eisenmeteoriten mittelst der
W i d m a n n s t ä d t e n 'sehen Figuren. (Mit 4 Tafeln
und 1 1 Textfiguren.) XLIV. Bd., II. Abth, S. 121
bis 158.
Bruder, Georg: Die Fauna der Juraablagerung von
Hohnstein in Sachsen. (Mit 5 Tafeln und 1 Text-
figur.) L. Bd., II. Abth, S. 233—283.
Bukowski, Gejza v. : Die levantinische Mollusken-
Fauna der Insel Rhodus. I. Theil. (Mit 6 Tafeln.)
LX. Bd., S. 265-311.
Bulgarien: Beiträge zur geologischen und petro-
graphischen Kenntniss des Vitosa-Gebietes in — .
(Mit 1 Karte und 3 Tafeln.) Luka Dimitrov LX.
Bd., S. 477 — 530.
Bunsen'sche Flammenreactionen: Über den Verlauf
derselben im ultravioletten Spectrum. Flammen-
spectrum von Kalium, Natrium, Lithium, Calcium,
Strontium, Barium und das Verbindungsspectrum
der Borsäure. (Mit 2 Tafeln.) Josef Maria Eder
und Eduard Valenta. LX. Bd., S. 467—476.
Burgerstein, Leo: Geologische Studie über die
Therme von Deutsch-Altenburg an der Donau.
( Mit 2 Tafeln und 1 Textfigur.) XLV. Bd., II. Abth.,
S. S. 107—122.
— Alfred: Vergleichend-anatomische Untersuchun-
gen des Fichten- und Lärchenholzes. LX. Bd.,
S. 395-432.
c.
Cancri: Untersuchungen über die Bewegungsverhält-
nisse in dem dreifachen Sternsystems — . (Mit
X
1 Tafel.) Hugo Seeliger. XLIV. Bd., II. Abth.,
S. 159—236.
Canon der Finsternisse: (Mit 160 Tafeln.) Th. Ritter
v. Oppolzer. LH. Bd. collectiv.
Carien: Beiträge zur Flora von Lycien, — und Meso-
potamien. Plantae Collectae a Dr. Felix Lu seh an
ann. 1881, 1882, 1883.
I. Theil. Otto Stapf. I. Bd., II. Abth., S. 73—120.
— IL Theil. Otto Stapf. LI. Bd., II. Abth,, S. 347-384.
Cauca: Zur Fisch-Fauna desselben und der Flüsse
bei Guayaquil. (Mit 9 Tafeln.) Franz Stein-
dachner. XLII. Bd., I. Abth., S. 55—104.
Cecidophyes Nal.: Neue Arten der Gattung Phytoptus
Duj. und — . (Mit 4 Tafeln.) Alfred Nalepa.
LXIX. Bd., S. 525—540.
Centraler Balkan: Geologische Untersuchungen im
selben. (Mit 1 Karte, 9 Tafeln und 49 Text-
figuren.) Franz Toula. LV. Bd., II. Abth., S. 1
bis 108.
— — Geologische Untersuchungen im selben.
III. Petrographischer Theil. Zur Kenntniss der
krystallinischen Gesteine des — — . (Mit
3 Tafeln.) August Rosiwal. LVII. Bd., S. 265
bis 322.
Centralnervensystem: Die Mitosen im — . Ein
Beitrag zur Lehre vom Wachsthum desselben.
(Mit 4 Tafeln.) Ludwig Merk. LIII. Bd., II. Abth.,
S. 79—118.
- Beiträge zur Anatomie desselben, insbesondere
des Rückenmarkes. (Mit 3 Tafeln.) J. Singer
und E. Münz er. LVII. Bd., S. 569—590.
Cephalopoden: Die — des bosnischen Muschel-
kalkes von Han Bulog bei Sarajevo. (Mit
8 Tafeln.) Franz Ritter v. Hauer. LIV. Bd.,
I. Abth., S. 1—50.
- Beiträge zur Kenntniss der — aus der Trias von
Bosnien. (Mit 15 Tafeln.) Franz Ritter v. Hauer.
LXIX. Bd., S. 251—296.
Cephalopoden-Fauna: Die — — der Wernsdorfer
Schichten. (Mit 32 Tafeln.) Victor Uhlig. XLVI.
Bd., II. Abth., S. 127—290.
— Zur Kenntniss der mittelcretacischen der
Inseln Elobi an der Westküste Afrikas. (Mit
4 Tafeln.) Ladislaus Szajnocha. XLIX. Bd.,
II. Abth., S. 231—238.
Chaetopterea: Südjapanische Anneliden. (Amphi-
nomea, Aphroditea, Lycoridea, Phyllodocea,
Hesiouea, Syllidea, Eunicea, Glycerea, Sterna-
spidea, — , Cirratulea, Amphictenea.) (Mit
6 Tafeln.) Emil v. Marenzeller. XU. Bd.,
II. Abth., S. 109—154.
Chaetophorus: DerPolimorphismus von — Populi L.
(Mit 2 Tafeln.) Emanuel Witlaczil. XLVIII.Bd.,
II. Abth., S. 387-394.
Chemische Untersuchungen im östlichen Mittelmeer.
I. Reise. S. M. Schiffes »Pola« im Jahre 1890.
(Aus dem Laboratorium des Prof. Ad. Lieben.)
(Mit 1 Karte.) Konrad Natterer. LIX. Bd.,
S. 83 — 104. (Berichte der Commission für
Erforschung des östlichen Mittelmeeres.)
II. Reise im Jahre 1891. (Mit 1 Karte.) LIX. Bd.,
S. 105 — 116. (Berichte der Commission für
E r f o r s c h u n g des östlichen M i 1 1 e 1 m e e r e s.)
III. Reise im Jahre 1892. (Mit 1 Karte.) LX. Bd.,
S. 49 — 82. (Berichte der Commission für
Erforschung des östlichen Mittelmeeres.)
Christliche Festrechnung: Über die — — und die
in den »Hilfstafeln für Chronologie« mit Kalender-
zahl bezeichnete Grösse. Robert Schräm.
XLVIII. Bd., II. Abth., S. 31—52.
Chronologie: Hilfstafeln für — . Robert Schräm.
XLV. Bd., II. Abth., S. 289—358.
— Über die christliche Festrechnung und die in den
»Hilfstafeln für — •< mit Kalenderzahl bezeichnete
Grösse. Robert Schräm. XLVIII. Bd., II, Abth.,
S. 31— 52.
— Astronomische Beiträge zur assirischen — .
Eduard Freih.v. Haerdtl. XLIX. Bd., II. Abth.,
S. 153—196.
Circulations-Apparat: Über den - - in der Nasen-
schleimhaut. (Mit 5 Tafeln.) E. Zuckerkandl.
XLIX. Bd., II. Abth, S. 121-152.
Cirratulea: Südjapanische Anneliden. (Amphinomea,
Aphroditea, Lycoridea, Phyllodocea, Hesionea,
Syllidea, Eunicea, Glycerea, Stemaspidea, Chae-
topterea, — , Amphictenea.) (Mit 6 Tafeln.) Emil
v. Marenzeller. XLI. Bd., II. Abth., S. 109—154.
Clemmys sarmatica n. sp. aus dem Tegel von
Hernais bei Wien. (Mit 1 Tafel.) Carl Arthur
Purschke. L. Bd., II. Abth., S. 185—192.
Coefficienten-Combinationen: Tafeln der symmetri-
schen Functionen der Wurzeln und der
vom Gewichte eilf und zwölf. (Mit 2 Tabellen.)
W. Rehofovskv. XLVI. Bd., II. Abth., S. 53 — 60.
XI
Combinanten: Zur Theorie der — und zur Theorie
der Jerrard'schen Transformation. B. [gel. LIH.
Bd., II. Abth., S. 155—184.
Comen: Descrizionedei pesci fossili di Lesina accom-
pagnata da appunti su alcune altre ittiofaune
cretacee (Pietraroia, Voiroes, — , Grodischtz,
Crespano, Tolfa, Hakel, Sahel-Alma e Vestfalia.)
(Mit 1Ü Tafeln.) Fr. Bassani. XLV.Bd., II. Abth.,
S. 195—288.
Complexe Zahlen: Zur Theorie der aus den vierten
Einheitswurzeln gebildeten — — . Leopold
Gegenbauer. L. Bd., I. Abth., S. 153—184.
Concordia: Tafeln für den Planeten .>T) — . Th. von
Oppolzer. I. Abth., S. 149—159.
Contraction und Doppelbrechung: Untersuchungen
über — - — der quergestreiften Muskelfasern.
(Mit 4 Tafeln.) Alexander Rollett. LVIII. Bd.,
S. 41—98.
Coordinaten: Ermittlung der Störungswerthe in
den — durch die Variation entsprechend ge-
wählten Constanten. Th. v. Oppolzer. XLVI.
Bd., I. Abth., S. 45—75.
Covarianten: Über einPrincip zur Erzeugung von — .
B. Igel. XLVI. Bd., II. Abth., S. 350—368.
Crespano: Descrizione dei pesci fossili di Lesina
accompagnata da appunti su alcune altre ittio-
faune cretacee (Pietraroia, Voirens, Comen, Gro-
dischtz, — , Tolfa, Hakel, Sahel-Alma e Vest-
falia/. (Mit 16 Tafeln.) Fr. Bassani. XLV. Bd.,
II. Abth., S. 195—288.
Cryptogamen: Die fossile Flora von Leoben in
Steiermark. I. Theil. (Enthaltend — , Gymno-
spermen, Monocotyledonen und Apetalen.) (Mit
4 Tafeln.) Constantin Freih. v. Ettingshausen.
LIV. Bd., I. Abth., S. 261—384.
- Die fossile Flora von Schoenegg bei Wies in
Steiermark. I. Theil. (Enthaltend — , Gymno-
spermen, Monocotyledonen und Apetalen.) (Mit
4 Tafeln.) Constantin Freih. v. Ettingshausen.
LVII. Bd., S. 61 — 112.
Cubische Formen: Zur Theorie eines simultanen
Systems dreierbinärer — r — . B. Igel. XLIX. Bd.,
II. Abth., S. 277—293.
Curven vierter Ordnung: Über - - vom Ge-
schlechte Zwei, ihre Systeme berührender Kegel-
schnitte und Doppeltangenten. Carl Bobek.
Uli. Bd., II. Abth., S. 119 — 154.
Cyanophyceen: Zur Morphologie der — . (Mit
3 Tafeln.) Eduard Tan gl. XLVIII. Bd., II. Abth.,
S. 1 — 14.
D.
Darmgekröse: Die — und Netze im gesetzmässigen
und im gesetzwidrigen Zustande. (Mit 8 Tafeln.)
C. Toi dt. LVI. Bd., I. Abth., S. 1- 46.
Darmcanal, menschlicher: Bau und Wachsthums-
veränderungen der Gekröse desselben. (Mit
2 Tafeln.) C. Toi dt. XU. Bd., II. Abth., S. 1—56.
Darmschleimhaut: Über das Verhalten der — an der
Iliococoecal -Klappe nebst Bemerkungen über
ihre Entwicklung. (Mit 2 Tafeln.) C. v. Langer.
LIV. Bd., I. Abth., S. 51—58.
Deformationen im Pflanzenreiche: Untersuchungen
über . (Mit 2 Tafeln.) Constantin Freiherr
v. Ettingshausen und Franz Krasan. LVIII.
Bd., S. 611—632.
Derivationen: Theorie der — . Anton Krug. LVII. Bd.,
S. 151 — 228.
Deschmann, Carl und Ferdinand v. Hochstetter: Prä-
historische Ansiedelungen und Begräbnissstätten
in Krain. Erster Bericht der prähistorischen
Commission der mathematisch - naturwissen-
schaftlichen Classe. Nebst einem Anhange über
zwei Skelette aus den Gräbern von Roje bei
Moräutsch in Krain von J. Szombathy. (Mit
22 Tafeln und 18Textflguren.) XLII. Bd., I. Abth.,
S. 1—54.
Determinanten: Die — höheren Ranges und ihre
Verwendung zur Bildung von Invarianten.
Gustav v. Escherich. XLIII. Bd., II. Abth.,
S. 1 — 12.
- Über — höheren Ranges. Leopold Gegen bau er.
XLIII. Bd., II. Abth., S. 17—32.
- Zur Theorie der — höheren Ranges. Leopold
Gegenbauer. XLVI. Bd., II. Abth., S. 291—298.
— Über - höheren Ranges. Leopold Gegen-
bauer. XLIX. Bd., II. Abth., S. 225—230.
— Zur Theorie der — höheren Ranges. Leopold
Gegenbauer. L. Bd., I. Abth., S. 145—152.
- Über windschiefe - - höheren Ranges. Leopold
Gegen bau er. LV. Bd., I. Abth., S. 39—48.
- Einige Sätze über — höheren Ranges. Leopold
Geerenbauer. LVII. Bd., S. 735—752.
XII
Determinanten: Ein neuer Satz aus der Theorie der
— . Anton Puchta. XLIV. Bd., II. Abth., S. 277
bis 282.
Deutsch-Altenburg: Geologische Studien über die
Thermen von an der Donau. (Mit 2 Tafeln
und 1 Textfigur.) Leo Burgerstein. XLV. Bd.,
IL Abth., S. 107—122.
Diatomeen: Die - von Franz Josefs-Land. (Mit
5 Tafeln.) A. Grunow. XLVIII. Bd., II. Abth.,
S. 53—112.
Differentialgleichungen: Über die Gemeinsamkeit
particularer Integrale bei zwei linearen — .
G v. Escherich. XLVI. Bd., IL Abth., S. 61— 82.
- II. G v. Es eher ich. XLVII. Bd., II. Abth.,
S. 1—24.
— Über die linearen — . G v. Escherich. LI. Bd.,
I. Abth., S. 1—22.
- Die Integration partieller — . Grundlinien einer
allgemeinen Integrationsmethode. Victor Ser-
sawy. XLIX. Bd., II. Abth., S. 1 — 104.
— Über den Zusammenhang zwischen den voll-
ständigen Integralen und der allgemeinen
Lösung bei partiellen — höherer Ordnung. Victor
Sersawy. Uli. Bd., II. Abth., S. 1—34.
— Über die Integration eines Systems linearer —
erster Ordnung mit einer unabhängig veränder-
lichen Grösse. E. Grünfeld. LIV. Bd., II. Abth.,
S. 93—104.
Differentialquotienten: Zum Entwurf einer Mond-
theorie gehörende Entwicklung der — . Nach
dessen Tode vollendet unter der Leitung von
Dr. Robert Schräm. TheodorRitterv. Oppolzer.
LIV. Bd., I. Abth., S. 59—244.
Diluviale Faunen: Reste — r — und des Menschen
aus dem Waldviertel Niederösterreichs in den
Sammlungen des k. k. naturhistorischen Hof-
museums in Wien. (Mit 6 Tafeln und 8 Text-
figuren.) J. N. Woldrich. LX. Bd., S. 565
bis 634.
Dimitrov, Luka: Beiträge zur geologischen und petro-
graphischen Kenntniss des Vitosa -Gebietes in
Bulgarien. (Mit 1 Karte und 3 Tafeln.) LX. Bd.,
S. 477—530.
Dipteren: Die Zweiflügler des kaiserlichen Museums
zu Wien.
II. 1. Versuch einer Charakteristik derGattungen
der Notaganthen (L.T.R.), mit Rücksicht auf die
im kaiserlichen Museum befindlichen, von Dr. J.
R. Schiner aufgestellten neuen Gattungen.
2. Vergleichende Untersuchungen des Flügel-
geäders der nach Adolph's Theorie.
3. Charakteristik der mit Schnoptinus verwandten
Dipteren - Familien. (Mit 2 Tafeln.) Friedrich
Brauer. XLIV. Bd., I. Abth., S. 59—110.
Dipteren: III. Systematische Studien auf Grundlage
der — , nebst einer Zusammenstellung von Bei-
spielen aus der Literatur über dieselben und
Beschreibung neuer Formen. (Mit 5 Tafeln.)
Friedrich Brauer. XLVII. Bd., I. Abth., S. 1 -100.
- Zur Kenntniss der Mundtheile der — . (Mit
4 Tafeln.) Eduard Becher. XLV. Bd., II. Abth.,
S. 123—162.
Döderlein, L. und Franz Steindachner: Beiträge zur
Kenntniss der Fische Japans.
(I.) (Mit 7 Tafeln.). XLVII. Bd., I. Abth., S. 21 1-242.
- (II.) (Mit 7 Tafeln.) XLVIII. Bd., I. Abth.,
S. 1—40.
(III.) (Mit 7 Tafeln.) XLIX. Bd., I. Abth.,
S. 171—212.
- (IV.) (Mit 4 Tafeln.) Uli. Bd., I. Abth., S. 257
bis 296.
Doppeltangenten: Über Curven vierter Ordnung vom
Geschlechte Zwei, ihre Systeme berührender
Kegelschnitte und — . Carl Bobek. LIII. Bd.,
II. Abth., S. 119—154.
Dräsche, Richard Freih. v.: Über einige neue und
weniger gekannte aussereuropäische Ascidien.
(Mit 8 Tafeln.) XLVIII. Bd.. II. Abth., S. 369—386.
Dunikowski, Emil v.: Die Spongien, Radiolarien und
Foraminiferen der unterliassischen Schichten
vom Schafberg bei Salzburg. (Mit 6 Tafeln.)
XLV. Bd., II. Abth., S. 163—194.
E.
Echinodermen: Zoologische Ergebnisse. I. — . Ge-
sammelt bei den Tiefsee-Untersuchungen im
östlichen Mittelmeer in den Jahren 1890, 1891
und 1892. (Mit 4Tafeln.) Emil v. Marenzeller
LX. Bd., S. 1 — 24.(Berichte der Commission
für Erforschung des östlichen Mittel-
meeres.)
Echinodermi fossili della Molassa serpentinosa e
Supplemento agli Echinodermi delle Schlier
XIII
delle Colline di Bologna. (Mit 3 Tafeln.) A. Man-
zoni. XLII. Bd., II. Abth., S. 185—190.
Eder, Josef Maria: Über das sichtbare und ultra-
violette Emissionsspectrum schwach leuchtender
verbrennender Kohlenwasserstoffe (Swan'sches
Spectrum) und der Oxyhydrogenflamme (Wasser-
dampfspectrum.) (Mit 1 Tafel und 8 Textfiguren.)
LVII. Bd., S. 531—558.
— Beiträge zur Spectralanalyse. (Mit 2 Tafeln und
3 Textfiguren.)
I. Über das sichtbare und das ultraviolette
Emissionsspectrum der Ammoniak - Oxygen-
Flamme (Ammoniak-Spectrum.)
II. Über die Verwendbarkeit der Funkenspectren
verschiedener Metalle (Cd, Zn, Pb, Mg, Tl, Sn,
AI, Ag, Cu, Fe, Ni, Co) zur Bestimmung der
Wellenlänge im Ultravioletten. LX. Bd., S. 1—24.
— und Eduard Valenta: Über das Emissions-
spectrum des Kohlenstoffes und Siliciums. (Mit
1 Tafel und 6 Textfiguren.)
I. Über das Linienspectrum des elementaren
Kohlenstoffes im Inductionsfunken und über das
ultraviolette Funkenspectrum nasser und trocke-
ner Holzkohle.
IL Über das Emissionsspectrum des elemen-
taren Siliciums und den spectrographischen
Nachweis dieses Elementes. LX. Bd., S. '241
bis 263.
— — Über das ultraviolette Linienspectrum des
elementaren Bor. (Mit 1 Tafel.) LX. Bd., S. 307
bis 311.
- Über den Verlauf der Bunsen'schen Flam-
menreactionen im ultravioletten Spectrum. Flam-
menspectrum von Kalium, Natrium, Lithium,
Calcium, Strontium, Barium und das Verbin-
dungsspectrum der Borsäure. (Mit 2 Tafeln.)
LX. Bd., S. 407—476.
Eggenburg in Niederösterreich : Über einen Krokodil-
Schädel aus den Tertiärablagerungen von — — .
Eine paläontologische Studie. (Mit 3 Tafeln und
3 Textfiguren.) Franz Toula und Johann
A. Kail. L. Bd., II. Abth, S. 299—356.
Eisenmeteoriten: Meteoritische Studien. II. Über die
Orientirung der Schnittflächen an — mittelst der
Widmannstädte n'schen Figuren. (Mit 4Tafeln
und 6 Textfiguren.) Aristides Brezina. XLIV.
Bd.. II. Abth., S. 121 — 158.
Einheitswurzeln: Zur Theorie der aus den vierten —
gebildeten complexen Zahlen. Leopold Gegen-
bauer. L. Bd., I. Abth, S. 153—184.
Elobi: Zur Kenntniss der mittelcretacischen Cephalo-
poden-Fauna der Inseln -- an der Westküste
Afrikas. (Mit 4 Tafeln.) Ladislaus Szajnocha.
XLIX. Bd., II. Abth, S. 231—238.
Embryologie: Vergleichende Studien über die — der
Insecten und insbesondere der Museiden. (Mit
10 Tafeln und 12 Textfiguren.; Veit Grab er
LVI. Bd., II. Abth, S. 257—314.
Embryologie der Insecten: Beiträge zur ver-
gleichenden - — . (Mit 7 Tafeln und 12 Text-
figuren.) Veit Grab er. LVIII. Bd., S. 803
bis 866.
Emissionsspectrum: Über das sichtbare und ultra-
violette — schwach leuchtender verbrennender
Kohlenwasserstoffe (Swan'sches Spectrum; und
der Oxy - Hydrogen - Flamme (Wasserdampf-
spectrum). (Mit 1 Tafel und 8 Textfiguren.)
Josef Maria Eder. LVII. Bd., S. 531—558.
- Beiträge zur Spectral-Analyse. (Mit 2 Tafeln
und 3 Textfiguren.)
I. Über das sichtbare und das ultraviolette
der Ammoniak - Oxygen - Flamme (Ammoniak-
Spectrum).
II. Über die Verwendbarkeit der Funkenspectren
verschiedener Metalle (Cd, Zn, Pb, Mg, Tl, Sn,
AI, Ag, Cu, Fe, Ni, Co) zur Bestimmung der
Wellenlänge im Ultravioletten. Josef Maria
Eder. LX. Bd., S. 1—24.
- Über das - - des Kohlenstoffes und Siliciums.
(Mit 1 Tafel und 6 Textfiguren.) Josef Maria
Eder und Eduard Valenta. LX. Bd., S. 241
bis 263.
Empirische Correctionen: Keductionstafeln für den
Oppolzer'schen Finsterniss-Canon zum Über-
gang auf die Ginzel'schen — — . Robert
Schräm. LVI. Bd., II. Abth, S. 187—250.
Eocän: Das Unter der Nordalpen und seine Fauna.
l.The'ü. Lameltibranchiata. (Mit 1 2 Tafeln, 1 Text-
figur und 3 Tabellen.) Carl Ferdinand Frauscher.
LI. Bd., IL Abth, S. 37—270.
Eocänbildungen: Die Land- und Süsswasser
Schnecken der Vicentiner — . Eine paläonto-
logisch-zoographische Studie. (Mit 5 Tafeln.)
Paul Oppenheim. LVII. Bd., S. 113—150.
XIV
Ephemeriden: Definitive Bahnbestimmung und —
für den Planeten 1154 Bertha. Ferdinand Anton.
XLVII. Bd., II. Abth., S. 25—56.
Ephedra: Die Arten der Gattung — . (Mit 1 Karte
und 5 Tafeln.) Otto Stapf. LVL, II. Abth., S. 1
bis 112.
Erdbeben: Die — Kärntens und deren Stosslinien.
(Mit 3 Karten.) H. Hoefer. XLII. Bd., II. Abth.,
S. 1—90.
Erdoberfläche: Die Wärmevertheilung auf der — .
(Mit 1 Tabelle.) Rudolf Spitaler. LI. Bd.,
II. Abth., S. 1—20.
Escherich, Gustav v. : Die Determinanten höheren
Ranges und ihre Verwendung zur Bildung
von Invarianten. XLIII. Bd., II. Abth., S. 1
bis 12.
- Über die Gemeinsamkeit particulärer Integrale
bei zwei linearen Differentialgleichungen. XLVI.
Bd., II. Abth., S. 61—82.
- Über die Gemeinsamkeit particulärer Integrale
bei zwei linearen Differentialgleichungen. II.,
XLVII. Bd., II. Abth., S. 1—24.
- ZurTheorie der linearen Differentialgleichungen.
LI. Bd., I. Abth., S. 1—22.
Ettingshausen, Constantin Freih. v.: Beiträge zur
Erforschung der Phylogenie der Pflanzenarten.
III— VII. (Mit 10 Tafeln.) XLIII. Bd., I. Abth.,
S. 93—102.
- Beiträge zur Kenntniss der Tertiärflora Austra-
liens. (Mit 7 Tafeln.) XLVII. Bd., I. Abth., S. 81
bis 142.
- Die fossile Flora von Sagor in Krain. III. Theil
und Schluss. Enthaltend Nachträge und die all-
gemeinen Resultate. (Mit 5 Tafeln.) L. Bd.,
I. Abth., S. 1—56.
- Beiträge zur Kenntniss der fossilen Flora Neu-
seelands. (Mit 9 Tafeln.) LIII. Bd., I. Abth., S. 143
bis 192.
- Die fossile Flora von Leoben in Steiermark.
I. Theil. Enthaltend die Cryptogamen, Gymno-
spermen, Monocotyledonen und Apetalen.)
(Mit 4 Tafeln.) LIV. Bd., I. Abth., S. 261—384.
- Die fossile Flora von Schoenegg bei Wies in
Steiermark.
I. Theil. (Enthaltend die Cryptogamen, Gymno-
spermen, Monocotyledonen und Acetalen.) (Mit
4 Tafeln.) LVII. Bd., S. 61 — 112.
Ettingshausen, Constantin Freih. v.: II. Theil. (Ent-
haltend die Gamopetalen.) (Mit 2 Tafeln.) LVIII.
Bd., S. 283—304.
- Über neue Pflanzenfossilien aus den Tertiär-
schichten Steiermarks. (Mit 2 Tafeln.) LX. Bd.,
S. 313—344.
- und Franz Krasan: Beiträge zur Erforschung
der atavistischen Formen an lebenden Pflanzen
und ihrer Beziehungen zu den Arten ihrer Gat-
tung. (Mit 4 Tafeln.) LIV. Bd., I. Abth., S. 245-25 1.
- IL Folge. (Mit 4 Tafeln.) LV. Bd., I. Abth.,
S. 1—38.
- III. Folge und Schluss. (Mit 8 Tafeln.) LVI
Bd., I. Abth., S. 47—68.
- Untersuchungen über Ontogenie und Phylo-
genie der Pflanzen auf paläontologischer Grund-
lage. (Mit 7 Tafeln und 1 Textfigur.) LVII. Bd.,
S. 229—264.
— — Untersuchungen über Deformationen im
Pflanzenreiche. (Mit 2 Tafeln.) LVIII. Bd., S. 611
bis 632.
- und Franz Standfest: Über Myrica Lignitum
Ung. und ihre Beziehungen zu den lebenden
Myrtca-Arten. (Mit 2 Tafeln.) LIV. Bd., I. Abth.,
S. 255—260.
Eunicea: Südjapanische Anneliden. {Amphinomea,
Apkroditea, Lycoridea, Phyllodocea, Hesionea,
Sillidea, — , Glyccrea, Stemaspidea, Chaetopte-
rea. Cirratulea, Amphictenea.) (Mit 6 Tafeln.)
Emil v. Marenzeller. XLI. Bd., IL Abth, S. 109
bis 154.
Europäische Inula-Arten: Iuiilac Europae. Die .
(Mit 1 Karte und 1 Textfigur.) Günther Beck.
XLIV. Bd., IL Abth., S. 283—339.
F.
Fauna: Die — der Juraablagerung von I lohnstein in
Sachsen. (Mit 5 Tafeln und 1 Textfigur.) Georg
Bruder. L. Bd., II. Abth, S. 233—283.
— Das Unter-Eocän der Nordalpen und seine — .
I. Theil. Lamellibranchiata. (Mit 12 Tafeln,
1 Textfigur und 3 Tabellen.) Karl Ferdinand
Frauscher. LI. Bd., IL Abth, S. 37—270.
Fauna von Maragha: Die Wiederkäuer der .
(Mit 6 Tafeln.) Alfred Rodler und Anton Weit-
hofer. LVII. Bd., S. 753-771.
XV
Faunen: Beiträge zur Kenntniss tertiärer Brachyuren-
— . (Mit 2 Tafeln.) A. Bittner. XLVIII. Bd.,
II. Abth., S. 15-30.
Festrechnung: Über die christliche — und die in den
»Hilfstafeln für Chronologie« mit Kalenderzahl
bezeichnete Grösse. Robert Schräm. XLVIII.
Bd., II. Abth, S. 31-52.
Fischarten: Über einige neue und seltene — aus der
ichthyologischen Sammlung des k. k. natur-
historischen Hofmuseums. (Mit 6 Tafeln.) Franz
Steindachner. LXIX. Bd., S. 357—384.
- Über einige neue und seltene — aus den k. k.
zoologischen Museen zu Wien, Stuttgart und
Warschau. (MitOTafeln.) Franz Steindachner.
XLI. Bd., I. Abth., S. 1 — 52.
Fische Afrikas: Beiträge zur Kenntniss derselben
und Beschreibung einer neuen Sargus-Art von
den Galapagos-Inseln. (Mit 10 Tafeln.) Franz
Steindachner. XLIV. Bd., 1. Abth., S. 19-58.
- Beiträge zur Kenntniss der — - (II.) und Be-
schreibung einer neuen Paraphoxinus-Art aus
der Herzegowina. (Mit 6 Tafeln.) Franz Stein-
dachner. XLV. Bd, I. Abth., S. 1 — 18.
— Japans: Beiträge zur Kenntniss derselben.
il) (Mit 7 Tafeln.) Franz Steindachner und
L. Döderlein. XLVII. Bd., I. Abth., S. 211— 242.
- — (II.) (Mit 7 Tafeln.) Franz Steindachner
und L. Döderlein. XLVIII. Bd., I. Abth., S. 1—40.
— — (III.) (Mit 7. Tafeln.) Franz Steindachner
und L. Döderlein. XLIX. Bd, I. Abth, S. 171
bis 212.
(IV.) (Mit 4 Tafeln.) Franz Steindachner
und L. Döderlein. Uli. Bd, I. Abth, S. 257
bis 296.
— des böhmischen Turons: Ein Beitrag zur Kennt-
niss derselben. (Mit 1 Tafel und 2 Textfiguren.)
Gustav C. Laube. L. Bd., II. Abth., S. 285
bis 298.
Fisch-Fauna: Zur des Cauca und der Flüsse
bei Guayaquil. (Mit 9 Tafeln.) Franz Stein-
dachner. XLII. Bd, I. Abth, S. 55—104.
Fisch-Fauna Südamerikas: Beiträge zur Kenntniss
derselben. (Mit 4Tafeln.) Franz Steindachner.
XLI. Bd, I. Abth, S. 151 — 172.
- Beiträge zur Kenntniss derselben.
II. (Mit 7 Tafeln. i Franz Steindachner. XLHI.
Bd, I. Abth, S. 103—146.
Fisch-Fauna Südamerikas: III. (Mit 5 Tafeln.) Franz
Steindachner. XLIV. Bd, I. Abth.. S. 1 — 18.
Flussfische: Beiträge zur Kenntniss der - - Süd-
amerikas. (Mit 4 Tafeln.) Franz Steindachner.
XLI. Bd, I. Abth, S. 151 — 172.
— II. (Mit 7 Tafeln.) Franz Steindachner. XLII1.
Bd, I. Abth, S. 103 — 146.
- III. (Mit 5 Tafeln.) Franz Steindachner. XLIV.
Bd, I. Abth, S. 1 — 18.
— IV. (Mit 7 Tafeln.) Franz Steindachner. XLVI.
Bd, I. Abth, S. 1—44.
Fichten und Lärchenholz: Vergleichend-anatomische
Untersuchungen derselben. Alfred Burger-
stein. LX. Bd, S. 395—432.
Finsterniss: Astronomische Untersuchung über die
angebliche - - unter Thakelath II. von Ägypten.
Eduard Mahler. UV. Bd, II. Abth, S. 63- 74.
— Canon: Keductionstafeln für den Oppolzer'-
schen — — zum Übergang auf die Ginzel'schen
empirischen Correctionen. Robert Schräm. LVI.
Bd, II. Abth, S. 187—256.
Finsternisse: Canon der — . (Mit 160 Tafeln.)
Th. Ritter v. Oppolzer. LH. Bd, collectiv.
Flammenreactionen: Über den Verlauf der Bunsen'-
schen — im ultravioletten Spectrum. Flammen-
spectrum von Kalium, Natrium, Lithium, Calcium,
Strontium, Barium und das Verbindungsspectrum
der Borsäure. (Mit 2 Tafeln.) Josef Maria Eder
und Eduard Valenta. LX. B, S. 467—476.
Flora: Beiträge zur — von Lycien, Carien und Meso-
potamien. Plantae Collectae a Dr. Felix L u s c h a n
ann. 1881, 1882, 1883.
I. Theil. Otto Stapf. L. Bd, II. Abth, S. 73—120.
— IL Theil. Otto Stapf. LI. Bd, II. Abth, S. 347
bis 384.
— Japans: Beiträge zur mesozoischen - — . (Mit
6 Tafeln.) A. G. Nathorst. LVII. F.d.. S. 43
bis 60.
- Neuseelands: Beiträge zur Kenntniss der fossilen
— — . (Mit 9 Tafeln.) Constantin Freiherr von
Ettingshausen. Uli. Bd, I. Abth, S. 143—192.
Flora von Schoenegg: Die fossile bei Wies in
Steiermark.
I. Theil. (Enthaltend die Cryptogamen, Gymno-
spermen, Monocotyledonen und Apetalen.) (Mit
4 Tafeln.) Constantin Freih. v. Ettingshausen.
LVII. Bd, S. 61 — 112.
XVI
Flora von Schoenegg: II. Theil. (Enthaltend die
Gamopetalen.) (Mit 2 Tafeln.) Constantin Freih.
v. Ettingshausen. LVIII. Bd., S. 283-304.
Foraminiferen: Über einige arktische Tiefsee
ge-
sammelt während der österreichisch-ungarischen
Nordpol-Expedition in den Jahren 1872—1874.
(Mit 2 Tafeln.) Henry B., Brady. XLIII. Bd.,
II. Abth., S. 91-110.
- Die Spongien, Radiolarien und — der unterliassi-
schen Schichten vom Schafberg bei Salzburg.
(Mit 6 Tafeln.) Emil v. Dunikowsky. XLV. Bd.,
II. Abth., S. 103—194.
Flechtenstudien: (Mit 7 Tafeln.) Hugo Zu k al. XLVIII.
Bd., II. Abth., S. 249-292.
Fossile Flora: Die - - der Höttinger Breccie. (Mit
7 Tafeln und 1 Textfigur.) R. v. Wettstein.
LXIX. Bd., S. 479—524.
— — Die — — von Sagor in KTain. III. Theil und
Schluss. (Mit 5 Tafeln.) Constantin Freiherr
v. Ettingshausen. L. Bd., I. Abth., S. 1 — 56.
— — Beiträge zur Kenntniss der — — Neusee-
lands. (Mit 9 Tafeln.) Constantin Freiherr von
Ettingshausen. Uli. Bd., I. Abth., S. 143
bis 192.
- Die von Leoben in Steiermark. I. Theil.
(Enthaltend die Cryptogamen, Gymnospermen,
Monocotyledonen und Apetalen.) (.Mit 4 Tafeln.)
Constantin Freih. v. Ettingshausen. LIV. Bd.,
I. Abth., S. 261-384.
— Die — — von Schoenegg bei Wies in
Steiermark.
I. Theil. (Enthaltend die Cryptogamen, Gymno-
spermen, Monocotyledonen und Apetalen.) (Mit
4 Tafeln.) Constantin Freih. v. Ettingshausen.
LVII. Bd., S. 61 — 112.
— — II. Theil. (Enthaltend die Gamopetalen.) (Mit
2 Tafeln.) Constantin Freih. v. Ettingshausen.
LVIII. Bd., S. 283—304.
— Hyänen: Die des Arnothaies in Toscana.
(Mit 4 Tafeln.) Anton Weithofer. LV. Bd.,
II. Abth., S. 337—360.
Fossilien: Über einige — aus der Uitenhage-Forma-
tion in Südafrika. ('Mit _! Tafeln.) E. Holub und
M. Neumayr. XLIV. Bd., II. Abth., S. 267 — 276.
- Über einige — von der Insel Madura nördlich
von Java. (Mit 4 Tafeln und 2 Textfiguren.)
August Böhm. XLV. Bd., II. Abth., S. 359— 372.
Fossili di Lesina: Descrizione dei pesci - - accom-
pagnata da appunti su alcune altre attiofaune
cret&cee (Pietraorira, I 'oirons, < 'omen, < 'rodiscktz,
< 'respano, Tolfa, Hakel, Sahel-Atma e Vestfalia.)
(Mit 16 Tafeln.) Fr. Bassani. XLV. Bd., II. Abth.,
S. 195—288.
Fossilreste: Fragmente einer afrikanischen Kohlen-
kalkfauna aus dem Gebiete der West-Sahara.
Bericht über die Untersuchung der von Dr. Oscar
Lenz auf der Reise von Marokko nach Timbuktu
gesammelten paläozoischen Gesteine und — .
(Mit 7 Tafeln.) Guido Stäche. XLVI. Bd..
II. Abth, S. 369-418.
Franz Josefs-Land: Die Diatomeen von — — — .
(Mit 5 Tafeln.) A. Grunow. XLVIII. Bd.,II.Abth.,
S. 53—112.
Friesach, Carl: Der am 6. December 1882 bevor-
stehende Vorübergang der Venus vor derSonnen-
scheibe. (Mit 4 Tafeln und 6 Textfiguren.) XLIV.
Bd., IL Abth., S. 237—266.
Fritsch, Carl: Jährliche Periode der Insectenfauna
von Österreich-Ungarn.
IV. Die Schmetterlinge (Lepidoptera). 2. Die
Nachtfalter (Hcterocera.) (Mit 4 Tafeln.) XLI.
Bd., I. Abth., S. 53—150.
- V. Schnabelkerfe (Rhynchota.) (Mit 3 Tafeln.)
XLII. Bd., I. Abth, S. 217—255.
Frauscher, Carl Ferdinand: Das Untei-Eocän der
Nordalpen und seine Fauna. I. Theil. Lamelli-
branchiata. (Mit 12 Tafeln, 1 Textfigur und
3 Tabellen.) LI. Bd., II. Abth, S. 37-270.
Fruchtentwicklung: Beiträge zur Anatomie der
Xyctagineen. I. Zur Kenntniss des Blüthenbaues
und der — einiger Nyctagineen (Mirabilis
Jalapa L. und Longiflora L, Oxybaphus Nycta-
gineus Sweet.) (Mit 3 Tafeln.) Anton Heimerl.
LIII. Bd., II. Abth, S. 61—78.
Fuchs, Theodor: Über die von Dr. E. Tietze aus
Persien mitgebrachten Tei tiärversteinerungen.
(Mit 6 Tafeln.) XLI. Bd., II. Abth., S. 99
bis 108.
Functionen: Tafeln der symetrischen — der Wurzeln
und der Coefficienten-Combinationen vom Ge-
wichte eilf und zwölf. (Mit 2 Tabellen.) W.
Rehofovsky. XLVI. Bd., II. Abth, S. 53— 60.
''in: Zur Theorie derselben. Leopold Gegen-
bauer. XLVIII. Bd., II. Abth, S. 293—310.
XVI]
Functionen: Cf, (x) Einige Sätze über die — . Leopold
Gegenbauer. LVII. Bd. S. 425-480.
Fundamental-Catalog: Reduction des Auwers'schen
es auf die Le Verrier'schen Praecessions-
coefticienten. Norbert Herz und Josef Strobl.
XLVI. Bd., II. Abth., S. 317 — 349.
Funkenspectren: Beiträge zur Spectralanalyse. (Mit
2 Tafeln und 3 4'extrtguren.)
I. Über das sichtbare und das ultraviolette
Emissionsspectrum der Ammoniak - Oxygen-
Flamme (Ammoniak-Spectrum ).
II. Über die Verwendbarkeit der — verschiedener
Metalle (Cd, Zn, Pb, Mg, Tl, Sn, AI, Ag, Cu, Fe,
Ni, Co) zur Bestimmung der Wellenlänge im
Ultravioletten. Josef Maria Eder. LX. Bd., S. 1
bis 24.
Galopagos-Inseln: Beiträge zur Kenntniss der Fische
Afrikas und Beschreibung einer neuen Sargas-
Ai't von den . (Mit lOTafeln.) Franz Stein-
dachner. XLIV. Bd., I. Abth., S. 19—58.
Gamopetalen: Die fossile Flora von Schoenegg bei
Wies in Steiermark. II. Theil. (Enthaltend die
(Mit 2 Tafeln.) Constantin Freiherr v. Ettings-
hausen. LV1IL, S. 283—304.
Gegenbauer, Leopold: Über Determinanten höheren
Ranges. XLIII. Bd., II. Abth., S. 17—32.
— Zur Theorie der Determinanten höheren Ranges.
XLVI. Bd., II. Abth., S. 291—298.
- Zur Theorie der Functionen C,',' (x) XLVIII. Bd..
II. Abth, S. 2D3-316.
- Arithmetische Theoreme. I., XLIX. Bd.. II. Abth..
S. 105-120.
— IL, XLIX. Bd., I. Abth., S. 1—36.
- Asymptotische Gesetze der Zahlentheorie. XLIX.
Bd., I. Abth, S. 37-80.
- Über Determinanten höheren Ranges. XLIX. Bd.,
II. Abth., S. 225—230.
— Zur Theorie der Determinanten höheren Ranges.
L. Bd., I. Abth, S. 145—152.
— Zur Theorie der aus den vierten Einheitswurzeln
gebildeten complexen Zahlen. L. Bd., I. Abth,
S. 153-184.
— Über windschiefe Determinanten höheren Ranges.
LV. Bd., I. Abth, S. 39-48.
Gegenbauer, Leopold: Einige Sätze über die Functio-
nen C; (x). LVII. Bd., S. 425—480.
— Zahlentheoretische Sätze. LVII. Bd., S. 497
bis 530.
— Einige Sätze über Determinanten höheren
Ranges. LVII. Bd., S. 735 — 752.
- Zur Theorie der regulären Kettenbrüche. LVI1I.
Bd., S. 177—202.
- ArithmetischeUntersuchungen. LX. Bd., S. 25-62.
Gekröse: Bau und Waehsthumsveränderungen der
— des menschlichen Darmcanals. (Mit 2 Tafeln. i
C. Toldt. XL1. Bd., II. Abth, S. 1-56.
— Über die massgebenden Gesichtspunkte in der
Anatomie des Bauchfelles und der — . (Mit
2 Tafeln.) C. Toldt. LX. Bd., S. 60—88.
Genus Achillea: Monographia sectionis »Ptarmica«
Achileae generis. Die Arten, Unterarten, Varie-
täten und Hybriden der Section Ptarmica des
. (Mit 3 Tafeln.) Anton Heimerl. XLVIII.
Bd., II. Abth, S. 113—192.
Geologie und Paläontologie von Japan: Zur .
(Mit 5 Tafeln und 14 Textfiguren.) E. Naumann
und M. Neumayr. LVII. Bd., S. 1—42.
- des westlichen Balkan: Grundlinien der
— — . (Mit 1 Karte, 4 Tafeln und 25 Textfiguren.)
Franz Toula. XLIV. Bd., II. Abth, S. 1—58.
Geologische Kenntniss: Beiträge zur des öst-
lichen Afrika. (Mit 9 Tafeln, 1 Karte und 4 Text-
figuren.) L. R. v. Höhn el, A. Rosiwal, F. Toula
und E. Suess. LVIII. Bd., S. 447—584.
— Studie über die Thermen von Deutsch-Alten-
burg an der Donau. (Mit 2 Tafeln und 1 l'ext-
figur.) Leo Burgerstein. VLV. Bd., II. Abth.,
S. 107—122.
- Untersuchungen im östlichen Balkan und in Jen
angrenzenden Gebieten. (Mit 7 Tafeln und41 Text-
figuren.) Franz Toula. LVII. Bd., S. 323-400.
IL Abtheilung. (Mit 6 Tafeln und 33 Text-
figuren.) Franz Toula. LXIX. Bd., S. 409-478.
— — in der Grauwackenzone« der nordöstlichen
Alpen, mit besonderer Berücksichtigung des
Semmering- Gebietes. (Mit 1 Karte, 1 Tafel und
43 Textfiguren.) Franz Toula. L. Bd., IL Abth,
S. 121 — 184
- im centralen Balkan. (Mit 1 Karte, 9 Tafeln
und 49 Textfiguren.) Franz Toula. LV. Bd.,
IL Abth., S. I - lOS.
3
XVIII
Geologische Untersuchungen im centralen Balkan.
III. Petrographischer Theil. Zur Kenntniss der
krystallinischen Gesteine im centralen Balkan.
(Mit 3 Tafeln.) August Rosiwal. LVII. Bd.,
S. 265—322.
Geologischer Bericht: Ein über die Srednja
Gora zwischen den Flüssen Tobololnica und
Strema. (Mit 1 Karte.) Georg N. Zlatarski.
LVII. Bd., S. 559—568.
Geometrische und algebraische Operationslehre:
Beitrag zur Theorie der Auflösung von Gleichun-
gen mit Bezugnahme auf die Hilfsmittel der-
selben. (Mit 6 Textfiguren.) Lorenz Zmurko.
XLIV. Bd., II. Abth, S. 59—120.
Gleichung: Das Octaeder und die — vierten Grades.
(Mit 2 Tafeln.) Anton Puchta. XLI.Bd.JI. Abth.,
S. 57—98.
Gleichungen: Beitrag zur Theorie der Auflösung
von — mit Bezugnahme auf die Hilfsmitteln der
algebraischen und geometrischen Operations-
lehre. (Mit 6 Textfiguren.) Lorenz Zmurko.
XLIV. Bd., II. Abth., S. 59—120.
— Über eine Classe von Abel'schen — . B. Igel.
XLV. Bd., II. Abth., S. 373—385.
Glycerea: .Südjapanische Anneliden. (Ampkinomea,
Apkroditea, Lycoridea, Phyllodocea, Hesionea,
Syllydea, Ennicea, . Sternaspidea, Chaetopterea,
Cirratulea, Amphictenea.) (Mit 6 Tafeln.) Emil
v. Marenzeller. XL1. Bd., II. Abth, S. 109-154.
Ginzel'schu empirische Correctionen: Reductions-
tafeln für den Oppolzer'schen Finsterniss-
Canon zum Übergang auf dieselben. Hubert
Schräm. LVI. Bd., II. Abth, S. 187—256.
Graber, Veit: Vergleichende Studien über die Keim-
hüllen und die Rückenbildung der Insecten. (Mit
8 Tafeln und 32 Textfiguren,) LV. Bd., II. Abth,
S. 109 — 162.
— Vergleichende Studien über die Embryologie
der Insecten und insbesondere der Musciden.
(Mit 10 Tafeln und 12 Textfiguren.) LVI. Bd.,
II. Abth, S. 257 — 314.
Vergleichende Studien am Keimstreif der In-
secten. (Mit 12 Tafeln und 38 Textfiguren.)
LVII. Bd.. S. 621-734.
— Beiträge zur vergleichenden Embryologie der
Insecten. (Mit 7 Tafeln und 12 Textfiguren.)
LVIII. Bd., S. 803—866.
Gräberfunde: Die neuesten — von Watsch und
St. Margarethen in Krain und der Culturkreis
der Hallstätter Periode. Ferdinand v. Hoch-
stetter. (Mit 2 Tafeln und 18 Textfiguren,)
LXVII Bd., I. Abth, S. 161-210.
Grauwackenzone: Geologische Untersuchungen in
der — der nordöstlichen Alpen, mit besonderer
Berücksichtigung des Semmering-Gebietes. (Mit
1 Karte, 1 Tafel und 43 Textfiguren.) Franz
Toula. L. Bd., II. Abth, S. 121 -184.
Gruber, Wenzel Leopold: Monographie des Musculus
flexor digitorum brevis pedis und der damit in
Beziehung stehenden Plantarmusculatur bei den
Menschen und bei den Säugethieren. (Mit
2 Tafeln.) LVI. Bd., I. Abth, S. 113-150.
Grünfeld, E, Über die Integration eines Systems
linearer Differentialgleichungen erster Ordnung
mit einer unabhängig veränderlichen Grösse.
LIV. Bd., II. Abth, S. 93—104.
Grunow, A.: Die Diatomeen von Franz Josefs-Land.
(Mit 5 Tafeln.) XLVIII. Bd., II. Abth , S. 53- 1 12.
Guayaquil: Zur Fisch-Fauna des Cauca und der
Flüsse bei — . (Mit 9 Tafeln.) Franz Stein-
dachner. XLII. Bd., I. Abth, S. 55- ICH.
Gymnospermen: Die fossile Flora von Leoben in
Steiermark. I. Theil. (Enthaltend die Crypto-
gamen, — , Monocotyledonen und Apetalen.)
(Mit 4 Tafeln.) Constantin Freih. v. Ettings-
hausen. LIV. Bd., I. Abth, S. 261—384.
Die fossile Flora von Schoenegg bei Wies in
Steiermark. I. Theil. (Enthaltend die Crypto-
gamen, — . Monocotyledonen und Apetalen
(Mit 4 Tafeln.) Constantin Freih. v. Ettings-
hausen. LVII. Bd.. S. 61 - 112.
H.
Haerdtl, Eduard Freiherr \\: Astronomische Beiträge
zur assyrischen Chronologie. XLIX. Bd., II. Abth.
S. 153- 196.
- Über zwei langperiodische Störungsglieder des
Mondes, verursacht durch die Anziehung des
Planeten Venus. LXIX. Bd., S. 385 - 408.
— Die Bahn des periodischen Kometen Winnecki
in den Jahren 1858—1886 nebst einer neuen
Bestimmung der Jupitermasse. LV.Bd, II. Abth.,
S 215-308.
XIX
Haerdtl, Eduard Freih. v.: II. Theil. LVI. Bd., II. Abth.,
S. 151 — 1813.
Haller, Bela: Zur Kenntniss der Muriciden. Eine ver-
gleichend-anatomische Studie. I. Theil. Anatomie
des Nervensystems. (Mit 3 Tafeln und 2 Text-
figuren.) XLV. Bd., II. Abth, S. 87 — 106.
Hallstätter-Periode: Die neuesten Gräberfunde von
Watsch und St. Margarethen in Krain und der
Culturkreis der - — . (Mit 2 Tafeln und 1 8 Text-
figuren.) Ferdinand v. Hochstetter. XLVII.
Bd., I. Abth, S. 1(31—210.
Hann, J.: Untersuchungen über die tägliche Oscilla-
tion des Barometers. LV. Bd., I. Abth, S. 49—121.
— Weitere Untersuchungen über die tägliche
Oscillation des Barometers. (Mit 1 Textfigur.)
LXIX. Bd., S. 297 - 350.
- Das Luftdruck-Maximum vom November 1889
in Mittel-Europa, nebst Bemerkungen über die
Barometer-Maximaim Allgemeinen. (Mit 2Tafeln.)
LVII. Bd., S. 401-424.
- Die Veränderlichkeit der Temperatur in Öster-
reich. LVIII. Bd., S. 99—1/0.
Hartl, Heinrich: Bestimmung von Polhöhe und Azi-
mut auf der Sternwarte in Athen. (Mit 1 Text-
figur.) LXIX. Bd., S. 541-566.
Hauer, Franz Ritter v.: Beiträge zur Kenntniss der
Cephalopoden aus der Trias von Bosnien. (Mit
15 Tafeln.; LXIX. Bd., S. 251—296.
— Die Cephalopoden des bosnischen Muschel-
kalkes von Han Bulog bei Sarajevo. (Mit
8 Tafeln.) LIV. Bd., I. Abth, S. 1—50.
Hedraeanthus: Monographie der Gattung — . (Mit
1 Karte und 1 Tafel.) Richard v. Wettstein.
Uli. Bd., II. Abth, S. 185—212.
Heimerl, Anton: Monographia sectionis »Ptarmica-<
Achillae generis. Die Arten, Unterarten. Varie-
täten und Hybriden der Section Ptarmica des
Genus Achillae. (Mit 3 Tafeln.; XLV1II. Bd.,
II. Abth, S. 113-192.
— Beiträge zur Anatomie der Nyctagineen. I. Zur
Kenntniss des Blüthenbaues und der Frucht-
entwicklung einiger Nyctagineen (Mirabilis Jala-
jhic L. um/ longiflora L, Oxybaphus Nyctagineus
Sweet.). (Mit 3 Tafeln.) LIII. Bd., II. Abth, S. Ol
bis 78.
Heliotropische Erscheinungen: Die heliotropischen
Erscheinungen im Pflanzenreiche. Eine physio-
logische Monographie. II. Theil. (Mit 2 Text-
figuren.) Julius Wiesner. XLIII. Bd., I. Abth,
S. 1—92.
Hemerocallis Fulva L. : Die Kern- und Zelltheilungen
bei der Bildung des Pollens von — — . (Mit
4 Tafeln.) Eduard Tangl. XLV. Bd., II. Abth,
S. 05—86.
Hesionea, Südjapanische Anneliden. (Amphinomea,
hphroditea, Lycoridea, Phyllodocea, — , Syllidea,
Eunicea, Glycerea, Stemaspidea, Chaetopterea,
Cirratulea, Amphidenea.) (Mit 0 Tafeln.) Emil
v. Marenzeller. XLI. Bd., II. Abth., S. 1011—154.
Heterocera: Jährliche Periode der Insectenfauna von
Österreich- Ungarn. IV. 1. Die Schmetterlinge
(LepidopteraJ. 2. Die Nachtfalter (— ). (Mit
4 Tafeln.) Carl Fritsch. XLI. Bd.. I. Abth, S. 53
bis 150.
Herz, Norbert und Josef Strobl: Reduction des
Auwers 'sehen Fundamental-Cataloges auf die
Le Verrier'schen Praecessionscoefficienten.
XLVI. Bd., II. Abth, S. 317—349.
Hilfstafeln für Chronologie. Robert Schräm. XLV.
Bd., II. Abth, S. 289—358.
— — — Über die christliche Festrechnung und die
in den mit Kalenderzahl bezeichnete
Grosse. Robert Schräm. XLVIII. Bd., II. Abth,
S. 31—52.
Himmelskörper: Über die Bestimmung der Bahn
eines — s aus drei Beobachtungen. E. Weiss.
LX. Bd , S. 345—394.
Hochstetter, Ferdinand v.: Die Kreuzberghöhle bei
Laas in Krain und der Höhlenbär. (Mit 3 Tafeln
und 6 Textfiguren.) XLIII. Bd., I. Abth, S. 293
bis 310.
— Die neuesten Gräberfunde von Watsch und
St. Margarethen in Krain und der Culturkreis
der Hallstätter - Periode. (Mit 2 Tafeln und
18 Textfiguren.) XLVII. Bd., I. Abth., S. 101
bis 210.
- und Carl Deschmann: Prähistorische Ansiede-
hmgen und Begräbnissstätten in Krain. Erster
Bericht der prähistorischen Commission der
mathematisch - naturwissenschaftlichen Gasse.
Nebst einem Anhange über zwei Skelette aus
den Gräbern von Roje bei Moräutsch in Krain.
(Mit 22 Tafeln und 18 Textfiguren.) XLII. Bd.,
I. Abth, S. 1—54.
3*
XX
Hoefer, H.: Die Erdbeben Kärntens und deren Stoss-
linien. (Mit 3 Karten.) XLII. Bd., II.Abth., S. 1—90.
Hoernes, R.: Materialien zu einer Monographie der
Gattung Megalodus mit besonderer Berück-
sichtigung der mesozoischen Formen. (Mit
7 Tafeln, 1 Skizze und 7 Textfiguren.) XLII. Bd.,
II. Abth., S. 91 — 126.
Höhlenbär: Die Kreuzberghöhle bei Laas in Krain
und der — . (Mit 3 Tafeln und 6 Textfiguren.)
Ferdinand v. Hochstetter. XLIII. Bd., I. Abth.,
S. 293—310.
Höhnel, L. R. v.: Beiträge zurgeologischen Kenntniss
des östlichen Afrika. I. Theil. Orographisch-
hydrographische Skizze derGraf Samuel Teleki-
schen Expedition 1887—1888. (Mit 4 Tafeln.)
LVIII. Bd., S. 447—464.
Hohnstein in Sachsen: Die Fauna der Juraablagerung
von . (Mit 5 Tafeln und 1 Textfigur.)
Georg Bruder. L. Bd., II. Abth., S. 233—283.
Holub E. und M. Neumayr: Über einige Fossilien
aus der Uitenhage-Formation in Süd-Afrika. (Mit
2 Tafeln.) XLIV. Bd., 11. Abth., S. 267
!76.
Höttinger Breccie: Die fossile Flora der - -. (Mit
7 Tafeln und 1 Textfigur.) R. v. Wettstein.
LXIX. Bd., S. 479—524.
Hyänen: Die fossilen — des Arnothaies in Toscana.
(Mit 4 Tafeln.) Anton Weithofer. LV. Bd.,
II. Abth., S. 337—360.
Ichthyologische Sammlung des k. k. natur-histori-
schen Hofmuseums: Über einige neue und
seltene Fischarten aus derselben. (Mit 6 Tafeln.)
Franz Steindachner. LXIX. Bd., S. 357—384.
Igel, B.: Zur Theorie der Combinanten und zur
Theorie der Jerrard'schen Transformation.
LIII. Bd., II. Abth., S. 155—184.
— Über einige algebraische Reciprocitäts - Sätze.
LIV. Bd., II. Abth., S. 75—92.
— Über eine Classe von Abel'schen Gleichungen
XLV. Bd., II. Abth., S. 373— 385.
— Über ein Princip zur Erzeugung von Covarianten.
XLVI. Bd., II. Abth., S. 351—368.
■ — Zur Theorie eines simultanen Systems dreier
binärer cubischer Formen. XLIX. Bd., II. Abth.,
S. 277—293.
Iliocoecal-Klappe: Über das Verhalten der Dann-
schleimhaut an der , nebst Bemerkungen
über ihre Entwicklung. (Mit 2 Tafeln.) C. von
Langer. LIV. Bd., I. Abth., S. 51—58.
Innthal: Untersuchungen über die Schneegrenze im
Gebiete des mittleren — es. (Mit 1 Tafel und
11 Textfiguren.) Fritz Ritter Kerner v. Mari-
laun. LIV. Bd., II. Abth., S. 1—62.
Isabella: Bahnbestimmung des Planeten (ino) — .
Stefan Wolyncewicz. XLVI1. Bd., II. Abth.,
S. 57—73.
Insecten: Vergleichende Studien über die Keimhüllen
und die Rückenbildung der — . (Mit 8 Tafeln
und 32 Textfiguren.) Veit Grab er. LV. Bd.,
II. Abth, S. 109—162.
- Vergleichende Studie über die Embryologie der
— und insbesondere der Museiden. (Mit
10 Tafeln und 12 Textfiguren.) Veit Graber.
LVI. Bd., II. Abth, S. 257—314.
- Vergleichende Studien am Keimstreif der — .
(Mit 12 Tafeln und 38 Textfiguren.) Veit Grab er.
LVII. Bd., S. 621—734.
— Beiträge zur vergleichenden Embryologie der — .
(Mit 9 Tafeln und 12 Textfiguren.) Veit Graber.
LVIII. Bd., S. 803—866.
Insectenfauna: Jährliche Periode der — von Öster-
reich-Ungarn.
- IV. 1. Die Schmetterlinge (Lepidoptera) 2. Die
Nachtfalter (Heterocera) (Mit 4 Tafeln.) Carl
Fritsch. XLI. Bd., I. Abth, S. 53—150.
■ V. Die Schnabelkerfe (Rhynchota). (Mit 3 Tafeln.)
Carl Fritsch. XLII. Bd., I. Abth, S. 217— 255.
Integrale: Über den Zusammenhang zwischen den
vollständigen — n und der allgemeinen Lösung
bei partiellen Differentialgleichungen höherer
Ordnung. Victor Sersawy. LIII. Bd., II. Abth.,
S. 1—34.
— Über die Gemeinsamkeit particulärer — bei
zwei linearen Differentialgleichungen. G. von
Esc he rieh. XLVI. Bd., II. Abth, S. 61—82.
— Über die Gemeinsamkeit particulärer — bei zwei
linearen Differentialgleichungen.
II. G. v. Escherich. XLVII. Bd., II. Abth, S. 1
bis 24.
- Beitrag zur Ausmittlung des Werthes bestimmter
— . Reinhard Mildner. XLVIII. Bd., II.Abth,
S. 317—334.
XXI
Integration: Über die — eines Systems linearer
Differentialgleichungen erster Ordnung mit einer
unabhängig veränderlichen Grösse. E. Grün-
feld. LIV. Bd., II. Abth., S. 93—104.
- Die — der partiellen Differentialgleichungen.
Grundlinien einer allgemeinen Integrations-
methode. Victor Sersawy. XLIX. Bd., II. Abth.,
S. 1 — 104.
Integrator: Der -- des Prof. Dr. Zmurko in seiner
Wirkungsweise und praktischen Verwendung.
(Mit 2 Tafeln und 18 Textfiguren.) Carl
Ski bin ski. Uli. Bd., II. Abth., S. 35— G0.
Inula-Arten: Die europäischen - — . Inulae Euro-
pae. (Mit 1 Karte und 1 Textfigur.) Günther
Beck. XLIV. Bd., II. Abth., S. 283—339.
Invarianten: Die Determinanten höheren Ranges
und ihre Verwendung zur Bildung von — .
Gustav v. Escherich. XLIII. Bd., II. Abth.,
S. 1 — 12.
Japan: Zur Geologie und Paläontologie von — . (Mit
5 Tafeln und 14 Textfiguren.) E. Naumann
und M. Neumayr. LVII. Bd., S. 1—42.
- Beiträge zur mesozoischen Flora — s. (Mit
6 Tafeln.) A. G. Nathorst. LVII. Bd., S. 43—00.
— Beiträge zur Kenntniss der Fische — s.
(I.) (Mit 7 Tafeln.) Franz Steindachner und
L. Döderlein. XLVII. Bd., I. Abth., S. 211
bis 242.
— (II.) (Mit 7 Tafeln.) Franz Steindachner und
L. Döderlein. XLVIII. Bd., I. Abth., S. 1—40.
- (III.) (Mit 7 Tafeln.) Franz Steindachner und
L. Döderlein. XLIX. Bd., I. Abth., S. 171 -212.
(IV. i (Mit 4 Tafeln.) Franz Steindachner und
L. Döderlein. Uli. Bd., I. Abth., S. 257— 296.
Java: Über einige tertiäre Fossilien von der Insel
Madura nördlich von — . (Mit 4 Tafeln und
2 Textfiguren.) August B ö h m. XLV. Bd.,
II. Abth., S. 359—372.
Jerrard'sehe Transformation: Zur Theorie der Com-
binanten und zur Theorie der — n — en. B. Igel.
LIII. F.d., II. Abth., S. 155—184.
Jupitermasse: Die Bahn des periodischen Kometen
Winnecke in den Jahren 1858 — 1886, nebst
einer neuen Bestimmung der — . Eduard Freiherr
v. Haerdtl. LV. Bd , II. Abth., S. 215—308.
Juraablagerung: Die Fauna der — von Hohnstein in
Sachsen. (Mit 5 Tafeln und 1 Textfigur.) Georg
Bruder. L. Bd., II. Abth., S. 233 — 283.
Juraformation: Die Geographische Verbreitung der
— . (Mit 2 Karten und 1 Tafel.) M. Neumayr.
L. Bd., I. Abth., S. 57—144.
Jurafossilien: Über die von H. Abich im Kaukasus
gesammelten — . (Mit 6 Tafeln.) M. Neumayr.
und V. l'hl ig. LXIX. Bd., S. 1 — 122.
Jura- und Kreidezeit: L'ber klimatische Zonen
während der — . (Mit 1 Karte.) M. Neu-
mayr. LVIII. IUI., S. 277—310.
K.
Kärnten: Die Erdbeben — s und deren Stosslinien.
(Mit 3 Karten.) H. Hoefer. XLII. Bd., II. Abth.,
S. 1—90.
Kail, Johann A. und Franz Toula: Über einen Kro-
kodil-Schädel aus den Tertiärablagerungen von
Eggenburg in Niederösterreich. Eine paläonto-
logische Studie. (Mit 3 Tafeln und 3 Textfiguren.)
L. Bd., II. Abth., S. 299—356.
Kantor, S. : Über die allgemeinsten linearen Systeme
linearer Transformationen bei Coincidenz gleich-
artiger Träger und successiver Anwendung der
Transformation. XLVI. Bd., II. Abth., S. 83
bis 126.
Kegelschnitte: Über Curven vierter Ordnung vom
Geschlechte Zwei, ihre Systeme berührender —
und Doppeltangenten. Carl Bobek. LIII. Bd.,
II. Abth., S. 119—154.
Keimhüllen: Vergleichende Studien über die — und
die Rückenbildung der Insecten. (Mit 8 Tafeln
und 32 Textfiguren.) Veit Graber. LV. IUI..
II. Abth., S. 109—162.
Keimstreif der Insecten: Vergleichende Studien am
. (Mit 12 Tafeln und 38 Textfiguren. i
Veit Graber. LVII. Bd., S. 021 — 734.
Kepler'sche Gleichung: Entwicklungen zum La-
grange'schen Reversionstheorem und Anwen-
dung derselben auf die Lösung der — n — .
E. Weiss. XLIX. Bd., I. Abth., S. 133—170.
— Über die Auflösung desselben. Th. v. Oppolzer.
L. Bd.. I. Abth., S. 185—243.
Kerner v. Marilaun, Fritz Ritter: Untersuchungen
über die Schneegrenze im Gebiete des mittleren
XXII
Innthales. (Mit 1 Tafel und 11 Textfiguren.)
LIV. Bd., IL Abth., S. 1—62.
Kern und Zelltheilungen: Dieselben bei der Bildung
des Pollens von Hemerocallis Fulva L. (Mit
4 Tafeln.) Eduard Tangl. XLV. Bd., II. Abth.,
S. 05—80.
Kerschner, Ludwig: Über zwei neueNotodelphyiden,
nebst Bemerkungen über einige Organisations-
verhältnisse dieser Familie. (Mit 6 Tafeln.) XLI.
Bd., IL Abth., S. 155—190.
Kettenbrüche: Zur Theorie der regulären — . Leopold
Gegenbauer. LVIII. Bd., S. 177—202.
Knochenfeld von Maragha: Über Urmiatherium
Polaki n. g., n. sp. einen neuen Sivatheriden aus
demselben. (Mit 4 Tafeln.) Alfred Rodler. LVI.
Bd., IL Abth., S. 315—322.
Knoll, Ph.: Über protoplasmaarme und protoplasma-
reiche Musculatur. (Mit 9 Tafeln.) LVIII. Bd.,
S. 633—700.
Kohlenkalkfauna: Fragmente einer afrikanischen —
aus dem Gebiete der West-Sahara. Bericht über
die Untersuchung der von Dr. Oscar Lenz auf
der Reise von Marokko nach Timbuktu ge-
sammelten paläozoischen Gesteine und Fossil-
reste. (Mit 7 Tafeln.) Guido Stäche. XLVI. Bd.,
IL Abth., S. 369—418.
Kohlenstoff: Über das Emissionsspectrum desselben
und des Siciliums. (Mit 1 Tafel und 6 Text-
figuren.) Josef Maria Eder und Eduard Valenta.
LX. Bd., S. 241—263.
Kohlenwasserstoffe: Über das sichtbare und ultra-
violette Emissionsspectrum schwach leuchten-
der verbrennender — (Swan'sches Spec-
trum) und der Oxy-Hydrogen-Flamme (Wasser-
dampfspectrum). (Mit 1 Tafel und 8 Text-
figuren.) Josef Maria Eder. IA'II. Bd., S. 531
bis 558.
Kometen: Über die Beziehungen der — und Meteor-
ströme zu den Erscheinungen der Sonne. (Mit
2 Tafeln und 1 Textfigur.) Johannes Unter-
weger. LXIX. Bd., S. 123—175.
Komet Winnecke: Die Bahn desselben in den Jahren
1858 — 1886, nebst einer neuen Bestimmung der
Jupitermasse. Eduard Freih. v. Haerdtl. LV. Bd.,
IL Abth., S. 215—308.
- IL Theil. Eduard Freih. v. Haerdtl. LVI. Bd.,
IL Abth., S. 151 — 186.
Krasan, Franz undConstantin Freih. v. Ettingshausen:
Beiträge zur Erforschung der atavistischen
Formen an lebenden Pflanzen und ihre Bezie-
hungen zu den Arten ihrer Gattung. (Mit
4 Tafeln.) LIV. Bd., I. Abth., S. 245—254.
- II. Folge. (Mit 4 Tafeln.) LV. Bd., I. Abth.,
S. 1—38.
— III. Folge und Schluss. (Mit 8 Tafeln.) LVI.
Bd., I. Abth., S. 47—68.
— — Untersuchungen über Ontogenie und Phylo-
genie der Pflanzen auf paläontologischer Grund-
lage. (Mit 7 Tafeln und 1 Textfigur.) LVII. Bd.,
S. 229—204.
— — Untersuchungen über Deformation im Pflan-
zenreiche. (Mit 2Tafeln.) LVIII. Bd., S. 61 1—632.
Kreidezeit: Über klimatische Zonen während der
Jura- und — . (Mit 1 Karte.) M. Neumayr. LVIII.
Bd., S. 277—310.
Kremsmünster: Bestimmung derPolhöhe und desAzi-
muthes auf der Sternwarte — . (Mit 3 Textfiguren.)
Wilhelm Tinter.XLVIII.Bd.,II. Abth., S. 193— 248.
Kreuzberghöhle: Die — bei Laas in Krain und der
Höhlenbär. (Mit 3 Tafeln und 6 Textfiguren.)
Ferdinand v. Hochstetter. XLIII. Bd., I. Abth.,
S. 293—310.
Krokodil-Schädel: Über einen aus den Tertiär-
ablagerungen von Eggenburg in Niederöster-
reich. Eine paläontologische Studie. (Mit 3 Tafeln
und 3 Textfiguren.) Franz Toula und Johann
A. Kail. L. Bd., IL Abth, S. 299—356.
Krug, Anton: Theorie der Derivationen. LVII. Bd.,
S. 151—228.
Krystallinische Gesteine: Geologische Untersuchun-
gen im centralen Balkan. III. Petrographischer
Theil. Zur Kenntniss der — n — des centralen
Balkan. (Mit 3 Tafeln.) August Rosiwal. LVII.
Bd., S. 205—322.
Laas in Krain: Die Kreuzberghöhle bei - - und
der Höhlenbär. (Mit 3 Tafeln und 6 Textfiguren.)
Ferdinand v. Hochstetter. XLIII. Bd., I. Abth.,
S. 293—310.
Lagrange'sches Reversionstheorem: Entwicklungen
zum selben und Anwendung derselben auf die
Lösung der Kepler'schen Gleichung. E. Weiss.
XLIX. Bd., I. Abth., S. 133—170.
XXIII
Lärchenholz : Vergleichend - anatomische Unter-
suchungen des Fichten und —es. Alfred Burger-
stein. LX. Bd., S. 395—432.
Lamellen: Über die Rei chenhach'schen — in
Meteoreisen. (Mit 4 Tafeln.) Aristides Brezina.
XLIII. Bd.. II. Abth., S. 13—16.
Lamellibranchiata: Das Unter-Eocän der Nordalpen
und seine Fauna. I. Theil. — . (Mit 12 Tafeln,
1 Textfigur und 3 Tabellen.) Carl Ferdinand
Frauscher. LI. Bd., II. Abth.. S. 37—270.
Land- und Süsswasserschnecken: Die der
Vicentiner Eocänbildungen. Eine paläontolo-
gisch-geographische Studie. (Mit 5 Tafeln.) Paul
Oppenheim. LVII. Bd., S. 113—150.
Langer, C. v.: Über das Verhalten der Darmschleim-
haut an der Iliocoecal-Klappe, nebst Bemerkun-
gen über ihre Entwicklung. (Mit 2 Tafeln.) LIV.
Bd., I. Abth., S. 51—58.
Larven: Übersicht der Myrmeleoniden- — . (Mit
7 Tafeln.) Josef Redt enbache r. XLVIII. Bd.,
II. Abth., S. 335—368.
Laube, Gustav C: Ein Beitrag zur Kenntniss der
Fische des böhmischen Turons. (Mit 1 Tafel und
2 Textfiguren.) L. Bd., II. Abth., S. 285—298.
Lebende Pflanzen: Beiträge zur Erforschung der ata-
vistischen Formen an — n — und ihre Beziehun-
gen zu den Arten ihrer Gattung. (Mit 4 Tafeln.)
Constantin Freih. v. Ettin gshausen und Franz
Krasan. LIV. Bd., I. Abth., S. 245—254.
- II. Folge. (Mit 4 Tafeln.) Constantin Freiherr
v. Ettingshausen und Franz Krasan. LV.
f.d., I. Abth., S. 1—38.
- III. Folge und Schluss. (Mit 8 Tafeln.) Con-
stantin Freih. v. Ettingshausen und Franz
Krasan. LVI. Bd., I. Abth., S. 47—68.
Lenz, Oscar: Fragmente einer afrikanischen Kohlen-
kalkfauna aus dem Gebiete der West-Sahara.
Bericht über die Untersuchung der von Dr. -
auf der Reise von Marokko nach Timbuktu ge-
sammelten paläozoischen Gesteine und Fossil-
reste. (Mit 7 Tafeln.) Guido Stäche. XLVI. Bd..
II. Abth., S. 369—418.
Lepidoptera: Jährliche Periode der Insectenfauna
von Österreich-Ungarn. IV. Die Schmetterlinge
( — ). 2. Die Nachtfalter (Heterocerä). (Mit
4 Tafeln.) Carl Fritsch. XLI. Bd., I. Abth., S. 53
bis 150.
Lesina: Descrizione dei pesci fossili di — accom-
pagnata da appunti su aleune altre ittiofaune
retacee (Pietrarvia, Voirons, Coniai. Grodischtz,
Crespauo, Tolfa, Hakel,Sahel-AIma e Vestfalia).
(Mit 16 Tafeln.) Fr. Bassani. XLV. Bd., II. Abth.,
S. 195—288.
Levantinische Molluskenfauna: Die - - der Insel
Rhodus. I. Theil. (Mit 6 Tafeln.) Gejza von
Bukowski. LX. Bd., S. 265—311.
Le Verrier'sche Präcessionscoefficienten: Reduction
des Auwers'schen Fundamental-Cataloges auf
dieselben. Norbert Herz und Josef Strobl.
XLVI. Bd., II. Abth., S. 317— 349.
Lineare Differentialgleichungen: Über die Gemein-
samkeit particularer Integrale bei zwei — n — .
G. v. Escherich. XLVI. Bd., II. Abth, S. 61 82.
II. G. v. Escherich. XLVII. Bd., II. Abth.,
S. 1—24.
— Zur Theorie derselben. G. v. Escherich. LI. Bd.,
I. Abth, S. 1—22.
— — Über die Integration eines Systems — r —
erster Ordnung mit einer unabhängig veränder-
lichen Grösse. E. Grünfeld. LIV. Bd., II. Abth,
S. 93—104.
Lineare Transformationen: Über die allgemeinsten
Systeme solcher bei Coincidenz gleichartiger
Träger und successiver Anwendung der Trans-
formation. S. Kantor. XLVI. Bd., II. Abth.. S. 83
bis 126.
Linienspectrum: Über das ultraviolette — des ele-
mentaren Bor. (Mit 1 Tafel.) Josef Maria Eder
und Eduard Valenta. LX. Bd., S. 307—311.
Liquidambar: Ein Beitrag zurPhylogenie der Gattung
— . (Mit 1 Tafel.. Franz Standfest. LV. Bd.,
II. Abth, S. 361—364.
LongifloraL.: Beiträge zur Anatomie der Nycta-
gineen. I. Zur Kenntniss des Blüthenbaues und
der Fruchtentwicklung einiger Nyctagineen.
Mirubilis Jalapa L. und — , Oxybaphus Nycta
gineus Sweet.) (Mit 3 Tafeln.) Anton Heimerl.
1,111. Bd., II. Abth, S. 61—78.
Luksch, Josef und Julius Wolf: Physikalische Unter-
suchungen im östlichen Mittelmeere.
I. und II. Reise S. M. Schiffes »Pola« in den
Jahren 1890—1891. (Mit 25 Tafeln.) LIX. Bd.,
S. 17 — 82. (Berichte der Commission für
Erforschung des östlichen Mittelmeeres.)
XXIV
Luksch, Josef und Julius Wolf: III. Reise des S. M.
Schiffes »Pola- im Jahre 1892. (Mit 12 Karten
und 1 Textfigur.) LX. Bd., S. 83-127. (Berichte
der Commission für Erforschung des
östlichen Mittelmeeres.)
Luschan, Felix: Beiträge zur Flora von Lycien,
Carien und Mesopotamien. Plantae Collectae a
Dr. — arm. 1881, 1882, 1883.
I. Theil. Otto Stapf. L. Bd., II. Abth., S. 73
bis 120.
- II. Theil. Otto Stapf. LI. Bd., II. Abth., S. 347
bis 384.
Luftdruck-Maximum: Das — vom November
1889 in Mittel-Europa, nebst Bemerkungen über
die Barometer-Maxima im Allgemeinen. (Mit
2 Tafeln.) J. Hann. LVII. Bd., S. 401 — 12 4.
Lufttemperatur: Der jährliche und tägliche Gang
und die Veränderlichkeit der — . Nach Beob-
achtungen des k. k. astronomisch-meteorologi-
schen Observatoriums in Triest. Eduard M a z e 1 1 e.
LX. Bd., S. 433—466.
Lycien: Beiträge zur Flora von — , Carien und Meso-
tamien. Plantae Collectae a Dr. Felix Luschan
ann. 1881, 1882, 1883.
I. Theil. Otto Stapf. L. Bd., II. Abth., S. 73-120.
— II. Theil. Otto Stapf. LI. Bd., II. Abth, S. 347
bis 384.
Lycoridea: Südjapanische Anneliden. (Amphinomea,
Aphroditea, — , Phyllodocea, Hesionea, Syllidea,
Eunicea, Glycerea, Sternaspidea, Chaetopterea,
Cirratuliea, Amphictenea.) (Mit 6 Tafeln.) Emil
v. Marenzeil er. XLI. Bd., II. Abth.. S. 109-154.
M.
Madura: Über einige tertiäre Fossilien von der Insel
— , nördlich von Java. (Mit 4 Tafeln und 2 Text-
figuren.) August Böhm. XLV. Bd., IL Abth,
S. 359 -372.
Mahler, Eduard: Die centralen Sonnenfinsternisse des
XX. Jahrhunderts. XLIX. Bd., II. Abth, S. 239-276.
— Astronomische Untersuchung über die angebliche
Finsterniss unter Thakelath II. von Ägypten. LIY.
Bd.. II. Abth, S. 63—74.
Manzoni, A.: Echinodermi fossili della Molassa ser-
pentinosa e Supplemento agli Echinodermi dello
Schlier delle Colline di Bologna. (Mit 3 Tafeln.)
XLII. Bd.. II. Abth.. S. 185 — 190.
Maragha: CJber Urmiatherium Polaki n. g, n. sp.
einen neuen Sivantheriden aus dem Knochen-
felde von — . (Mit 4 Tafeln.) Alfred Rodler.
LVI. Bd., II. Abth, S. 315-322.
Die Wiederkäuer der Fauna von — . (Mit
6 Tafeln.) Alfred Rodler und Anton Weit-
hofer. LVII. Bd., S. 753—771.
Marenzeller, Emil v.: Südjapanische Anneliden.
(Amphinomea, Aphroditea, Lycoridea, Phyllo-
docea, Hesionea. Syllidea. Eunicea, Glycerea,
Sternaspidea, Chaetopterea, Cirratulea, Am-
phictenea.) (Mit 6 Tafeln.) XLI. Bd., II. Abth,
S. 109-154.
— II. (Ampharettea, Terebellacea, Sabellacea, Serpu-
lacea.) (Mit 4 Tafeln.) XLIX. Bd., II. Abth, S. 197
bis 224.
Zoologische Ergebnisse:
— I. Echinodermen. Gesammelt bei den Tiefsee-
Untersuchungen im östlichen Mittelmeer in den
Jahren 1890, 1891 und 1892. (Mit 4 Tafeln.)
LX. Bd., S. 1 — 24. (Berichte der Commission
für Erforschung des östlichen Mittel-
m e e r e s.)
— II. Polychäten des Grundes. Gesammelt 1890,
1891 und 1892. (Mit 4 Tafeln.) LX. Bd., S. 25
bis 48. (Berichte der Commission für
Erforschung des östlichen Mittelmeeres.)
Marines Miocän: Dasselbe in Syrien. (.Mit 4 Text-
figuren.) Max Blanck enhorn. LVII. Bd., S. 591
bis 620.
Marokko: Fragmente einer afrikanischen Kohlenkalk-
fauna aus dem Gebiete der West-Sahara. Bericht
über die Untersuchung der von Dr. Oscar Lenz
auf der Reise von — nach Timbuktu gesammelten
paläozoischen Gesteine und Fossilreste. (Mit
7 Tafeln.) Guido Stäche. XLVI. Bd., II. Abth,
S. 369-418.
Mazelle, Eduard: Der jährliche und tägliche Gang
und die Veränderlichkeit der Lufttemperatur.
Nach den Beobachtungen des k. k. astronomisch-
meteorologischen Observatoriums in Triest. LX.
Bd., S. 433-466.
Megalodus: Materalien zu einer Monographie der
Gattung — , mit besonderer Berücksichtigung
der mesozoischen Formen, i Mit 7 Tafeln, 1 Skizze
und 7 Textfiguren. i R. Hoernes. XLII. Bd.,
II. Abth, S. 91-12(1.
XXV
Menschlicher Darmcanal: Bau und Wachsthums-
veränderungen der Gekröse desselben. (Mit
2 Tafeln.) C. Toldt. XLI. Bd., II. Abth., S. 1—56.
Merk, Ludwig: Die Mitosen im Centralnerven-
systeme. Ein Beitrag zur Lehre vom Wachs-
thum desselben. (Mit 4 Tafeln.) LIII.Bd., II. Abth.,
S. 79-118.
Mesopotamien: Beiträge zur Flora von Lycien,
Carien und — . Plantae Collectae a Dr. Felix
Luschan ann. 1881, 1882, 1883.
• I. Theil. Otto Stapf. L. Bd., II. Abth., S. 73-120.
- II. Theil. Otto Stapf. LI. Bd., II. Abth.. S. 347
bis 384.
Mesozoische Flora Japans: Beiträge zur selben. (Mit
6 Tafeln.) A. G. Nathorst. LVII. Bd., S. 43—60.
Meteoreisen: Über die Reichen bach'schen Lamellen
in — . (Mit 4 Tafeln.) Aristides Brezina. XLIII.
Bd., II. Abth., S. 13—16.
Meteorologische Beobachtungen: Dieselben am Bord
des Polarschiffes »Tegetthoff«. Commandant
Linienschiffslieutenant Carl Weyprecht in den
Jahren 1872-1874. (Mit 4 Tafeln. Bernh. Frei-
herr v. Wüll erst orf-Ur bair. XLIII. Bd., I. Abth ,
S. 147-292.
Meteoritische Studien: II. Über die Orientirung der
Schnittflächen an Eisenmeteoriten mittelst der
W i d man n Städten 'sehen Figuren. (Mit 4 Tafeln
und 11 Textfiguren.) Aristides Brezina. XLIV.
Bd., II. Abth., S. 121-158.
Meteorströme: Über die Beziehungen der Kometen
und — zu den Erscheinungen der Sonne. (Mit
2 Tafeln und 1 Textfigur.) Johannes Unter-
weger. LXIX. Bd., S. 123—175.
Mildner, Reinhard: Beitrag zur Ausmittlung des
Werthes bestimmter Integrale. XLYIII. Bd.,
II. Abth., S. 317-334.
Miocän in Syrien: Das marine — . (Mit 4 Text-
figuren.) Max Blanckenhorn. LVII. Bd., S.591
bis 620.
Mirabilis JalapaL.: Beiträge zur Anatomie der Nycta-
gineen. I. Zur Kenntniss des Blüthenbaues und
der Fruchtentwicklung einiger Nyctagineen
( — — und Longiflora L.. Oxybaphus Nycta-
gineus Sweet). (Mit 3 Tafeln.) Anton Heimerl.
LI1I. Bd., II. Abth., S. 61—78.
Mitosen: Die im Centralnervensysteme. Ein
Beitrag zur Lehre vom Wachsthum desselben.
(Mit 4 Tafeln.) Ludwig Merk. LIII. Bd., II. Abth.,
S. 79-118.
Mittelcretacische Cephalopoden-Fauna der Inseln
Elobi an der Westküste Afrikas: Zur Kenntniss
derselben. (Mit 4 Tafeln.) Ladislaus Szajnocha.
XLIX. Bd., II. Abth.. S. 231-238.
Mittel-Europa: Das Luftdruck-Maximum vom No-
vember 1889 in — — , nebst Bemerkungen über
die Barometer-Maxima im Allgemeinen. (Mit
2 Tafeln.) J. Hann. LVII. Bd., S. 401—424.
Mittelmeer: Siehe Berichte der Commission für
Erforschung des östlichen — es.
Molluskenfauna: Die levantinische ■ der Insel
Rhodos. I. Theil. (Mit 6 Tafeln.) Gejza von
Bukowski. LX. Bd., S. 265—311.
Mondesfinsternisse: Tafeln zur Berechnung der — .
(Mit 8 Tabellen.) Th. v. Oppolzer. XLVII. Bd.,
I. Abth., S. 243—275.
Mondtheorie: Entwurf einer — . Theodor Ritter von
Oppolzer. LI. Bd, I. Abth., S. 69—105.
- Zum Entwurf einer — gehörenden Entwicklung
der Differentialquotienten. Theodor Ritter von
Oppolzer. Nach dessen Tode vollendet unter
Leitung von Dr. Robert Schräm. LIY. Bd.,
I. Abth., S. 59—244.
Monocotyledonen: Die fossile Flora von Leoben in
Steiermark. I. Theil. (Enthaltend die Crypto-
gamen, Gymnospermen, — und Apetalen.) (Mit
4 Tafeln.) Constantin Freih. v. Ettingshausen.
LIV. Bd.. I. Abth.. S. 261—384.
— Die fossile Flora von Schoenegg in Steiermark.
I. Theil. (Enthaltend die Cryptogamen, Gymno-
spermen, — und Apetalen.) (Mit 4 Tafeln.) Con-
stantin Freih. v. Ettingshausen. LVII. Bd.,
S. il 1 — 1 12.
Monographie: Die heliotropischen Erscheinungen im
Pflanzenreiche. Eine physiologische — . II. Theil.
(Mit 2 Textfiguren.) Julius Wiesner. XLIII. Bd.,
I. Abth., S. 1—92.
Mörth, Wilhelm: Die Ausrüstung S. M. Schiffes
P<>la für Tiefsee-Untersuchungen. (Mit 9 Tafeln
und 4 Textfiguren.) LIX. Bd., S. 1-10. (Berichte
der Commission für Erforschung des öst-
lichen Mittelmeeres.)
Morphologie: Zur — der Cyanophyceen. (Mit
3 Tafeln.) Eduard Tangl. XL VIII. Bd., II. Abth ,
S. 1 — 14.
4
XXVI
Morphologische Eintheilung der Bivalven: Beiträge
zu einer — n — — . M. Neumayr. (Mit einem
Vorworte von Ed. Suess.) LVIII. Bd., S. 701
bis 801.
Münzer, E. und J. Singer: Beiträge zur Kenntniss der
Sehnervenkreuzung. (Mit 5 Tafeln.) LV. Bd.,
II. Abth., S. 163— 182.
— Beiträge zur Anatomie des Centralnervensystems
insbesondere des Rückenmarkes. (Mit 3 Tafeln.)
LVII. Bd., S. 569-590.
Mundtheile der Dipteren: Zur Kenntniss derselben.
(Mit 4 Tafeln.) Eduard Becher. XLV. Bd.,
IL Abth., S. 123—162.
Muschelkalk: Die Cephalopoden des bosnischen —es
von Han Bulog bei Sarajevo. (Mit 8 Tafeln.)
Franz Ritter v. Hauer. UV. Bd., I. Abth., S. 1
bis 50.
Muriciden: Zur Kenntniss der — . Eine vergleichend-
anatomische Studie. I. Theil. Anatomie des
Nervensystems. (Mit 3 Tafeln und 2 Text-
figuren.) Bela Hall er. XLV. Bd., IL Abth., S 87
bis 106.
Museiden: Vergleichende Studien über die Embryo-
logie der Insecten und insbesondere der — . (Mit
10 Tafeln und 12 Textfiguren.) Veit Graber.
LVI. Bd., IL Abth., S. 257—314.
Musculatur: Über protoplasmaarme und protoplasma-
reiche — . (Mit 9 Tafeln.) Ph. Knoll. LVIII. Bd.,
S. 633—700.
Musculus flexor digitorum brevis pedis: Mono-
graphie des und der damit in Beziehung
stehenden Plantarmusculatur bei den Menschen
und bei den Säugethieren. (Mit 2 Tafeln.) Wenzel
Leopold Gruber. LVI. Bd., IL Abth., S. 113
bis 150.
Muskelfasern: Untersuchungen über den Bau der
quergestreiften — _
I. Theil. (Mit 4 Tafeln.) Alexander Rollett.
XLIX. Bd., I. Abth., S. 81 — 132.
— IL Theil. (Mit 4 Tafeln.) Alexander Rollett. LI.
Bd., I. Abth., S. 23—68.
- Lhitersuchungen über Contraction und Doppel-
brechung der quergestreiften — . (Mit 4 Tafeln.)
Alexander Rollett. LVIII. Bd., S. 41—98.
Muskeln: Beiträge zur Physiologie der — . (Mit
1 1 Tafeln.) Alexander Rollett. LIII. Bd., I. Abth..
S. 193-256.
Mycologische LTntersuchungen. (Mit 3 Tafeln.) Hugo
Zukal. LI. Bd, IL Abth., S. 21—36.
Myrica-Arten: Über Myrica Lignitum Ung. und
ihre Beziehungen zu den lebenden — — . (Mit
2 Tafeln.) Constantin Freih. v. Ettingshausen.
und Franz Krasan. LIV. Bd., I. Abth., S. 255
bis 260.
Myrmeleoniden-Larven: Übersicht derselben. (Mit
7 Tafeln.) Josef Redtenbacher. XLVIII. Bd.,
IL Abth., S. 335—368.
N.
Nachtfalter: Jährliche Periode der Insectenfauna von
Österreich-Ungarn. IV. Die Schmetterlinge (Lepi-
doptera). 2. Die — (Heterocera). (Mit 4 Tafeln.)
Carl F ritsch. XLI. Bd., I. Abth., S. 53—150.
Nalepa, Alfred: Genera und Species der Familie
Phytoptida. (Mit 3 Tafeln.) LVIII. Bd., S. 867
bis 884.
— Neue Arten der Gattung Phytoptus Duj. und
Cecidophyes Nal. (Mit 4 Tafeln.) LXIX. Bd.,
S. 525-540.
Nasenschleimhaut: Über den Circulations-Apparat in
der — . (Mit 5 Tafeln.) E. Zuckerkandl. XLIX.
Bd., IL Abth., S. 121 — 152.
Nathorst, A. G.: Beiträge zur mesozoischen Flora
Japans. (Mit 6 Tafeln.) LVII. Bd., S. 43-60.
Natterer, Conrad: Chemische Untersuchungen im
östlichen Mittelmeer.
I. Reise S. M. Schiffes »Pola« im Jahre 1890.
(Aus dem k. k. Universitäts-Laboratorium des
Prof. Ad. Lieben.) (Mit 1 Karte.) LIX. Bd., S. 83
bis 104. (Berichte der Commission für
Erforschung des östlichen Mittelmeeres.)
— IL Reise 1891. (Mit 1 Karte.) LIX. Bd., S. 105
bis 116. (Berichte der Commission für
Erforschung des östlichen Mittelmeeres.)
— III. Reise 1892. (Mit 1 Karte.) LX. Bd., S. 49
bis 82. (Berichte der Commission für
Erforschung des östlichen Mittelmeeres.)
Naumann, E. und M. Neumayr: Zur Geologie und
Paläontologie von Japan. (Mit 5 Tafeln und
14 Textgguren.) LVII. Bd., S. 1—42.
Neumayr, M.: Die geographische Verbreitung der
Juraformation. (Mit 2 Karten und 1 Tafel.) L. Bd.,
I. Abth., S. 57—144.
XXVII
Neumayr, M.: Über klimatische Zonen während der
Jura- und Kreidezeit. (Mit 1 Karte.) LVIII. Bd.,
S. 277— 310.
- Beiträge zu einer morphologischen Eintheilung
der Bivalven. (Mit einem Vorworte von Eduard
Suess.) LVIII. Bd., S. 701—801.
— und E. Holub: Über einige Kossilien aus der
Uitenhage-Formation in Süd- Afrika. (Mit 2 Tafeln.)
XLIV. Bd., II. Abth, S. 267—276.
Neumayr, M. und E. Naumann: Zur Geologie und
Paläontologie von Japan. (Mit 5 Tafeln und
14 Textfiguren.) LVII. Bd., S. 1—42.
— und V. Uhlig: Über die von H. Ab ich
im Kaukasus gesammelten Jurafossilien. (Mit
6 Tafeln.) LXIX. Bd., S. 1 - 122.
Nervensystem: Zur Kenntniss der Muriciden. Eine
vergleichend-anatomische Studie. I. Theil. Ana-
tomie desselben. (Mit 3 Tafeln und 2 Text-
nguren.) Bela Haller. XLV. Bd.. II. Abth., S. 87
bis 106.
Nicoladoni, Carl: Die Architectur der scoliotischen
Wirbelsäule. (Mit \3 Tafeln und 1 Textfigur.)
LV. Bd., II. Abth.. S. 309-336.
Nordalpen: Das Unter - Eocän der — und seine
Fauna. I. Theil. Lamellibranchiata. (Mit 12 Tafeln,
1 Textfigur und 3 Tabellen.) Carl Ferdinand
Frau seh er. LI. Bd., II. Abth., S. 37-270.
Nordöstliche Alpen: Geologische Untersuchungen
in der »Grauwackenzone« derselben, mit beson-
derer Berücksichtigung des Semmering-Gebietes.
(Mit 1 Karte, 1 Tafel und 43 Textfiguren.) Franz
Toula. L. Bd., II. Abth., S. 121 — 184.
Nordpol-Expedition: Über einige arktische Tiefsee-
Foraminiferen, gesammelt während der öster-
reichisch-ungarischen — — in den Jahren 1872
bis 1874. (Mit 2 Tafeln.) Henry B. Brady.
XLIII. Bd., II. Abth., S. 91 — 110.
Notodelphyiden: Über zwei neue — , nebst Bemer-
kungen über einige Organisationsverhältnisse
dieser Familie. (Mit 6 Tafeln.) L. Kerschner.
XLI. Bd., II. Abth., S. 155-196.
Nyctagineen: Beiträge zur Anatomie der — . I. Zur
Kenntniss des Blüthenbaues und der Fruchtent-
wicklung einiger Nyctagineen (Mirabilis Jalapa
L. und longißora L., Oxybaphus Nyctagineus
Sweet.) (Mit 3 Tafeln.) Anton Heimerl. Uli.
Bd., II. Abth., S. 61—78.
o.
Oktaeder: Das — und die Gleichung vierten Grades.
(Mit 2 Tafeln.) Anton Puchta. XLI. Bd., II. Abth..
S. 57-98.
Ontogenie: Untersuchungen über — und Phylogenie
der Pflanzen auf paläontologischer Grundlage.
(Mit 7 Tafeln und 1 Texttigur.) Constantin Freiherr
v. Ettingshausen und Franz Kras an. LVII.
Bd., S. 229—264.
Oolithe: Die Brachiopoden-Fauna der — von Baiin
bei Krakau. (Mit 7 Tafeln.) Ladislaus S z aj n o c h a.
XLI. Bd., II. Abth., S. 197 — 240.
Oppenheim, Paul: Die Land- und Süsswasser-
schnecken der Vicentiner Eocänbildungen. Eine
paläontologisch - zoographische Studie. (Mit
5 Tafeln.) LVII. Bd., S. 113—150.
Oppolzer, Th. v. : Ermittlung der Störungswerthe in
denCoordinaten durch die Variation entsprechend
gewählter Constanten. XLVI. Bd., I. Abth., S. 45
bis 75.
— Tafeln für den Planeten (ST) Concordia. XLVII.
Bd., I. Abth., S. 149— 159._
Tafeln zur Berechnung der Mondesfinstemisse.
(Mit 8 Tabellen.) XLVII. Bd., I. Abth., S. 243-275.
- Über die Auflösung des K e p 1 e r'schen Problems.
L. Bd., I. Abth., S. 185-243.
— Entwurf einer Mondtheorie. LI. Bd., I. Abth.,
S. 69—105.
— Canon der Finsternisse. (Mit 160 Tafeln.) LH.
Bd. collectiv.
— Über die astronomische Refraction. LIII. Bd.,
I. Abth., S. 1-52.
- Zum Entwurf einer Mondtheorie gehörende Ent-
wicklung der Differentialquotienten. Nach dessen
Tode vollendet unter Leitung von Dr. Robert
Schräm. UV. Bd., I. Abth, S. 59-244.
Oppolzer'scher Finsterniss-Canon: Reductionstafeln
für denselben zum Übergang auf die Ginz er-
sehen empirischen Correctionen. Robert Sehr a m.
LVI. Bd., II. Abth., S. 187-256.
Oscillation: Untersuchungen über die tägliche — des
Barometers. J. Hann. LV. Bd., I. Abth, S. 49-121.
— Weitere Untersuchungen über die tägliche —
des Barometers. J. Hann. LXIX. Bd., S. 297
bis 356.
4*
XXVIII
Östlicher Balkan: Geologische Untersuchungen im
selben und in den angrenzenden Gebieten. (Mit
7 Tafeln und 41 Textfiguren.) Franz Toula.
LVII. Bd, S. 323 — 400.
- II. Abtheilung. (Mit 6 Tafeln und 33 Text-
figuren.) Franz Toula. LXIX. Bd., S. 409
bis 478.
Östliches Afrika: Beiträge zur Kenntniss desselben.
(Mit 9 Tafeln, 1 Karte und 4 Textfiguren.) L.
R. v. Höhnel, A. Rosiwal, F. Toula und
E. Suess. LVIII. Bd., S. 447 — 584.
Oxybaphus Nyctagineus Sweet.: Beiträge zur Ana-
tomie der Nyctagineen. I. Zur Kenntniss des
Blüthenbaues und der Fruchtentwicklung einiger
Nyctagineen (Mirabilis Jalapa L. und Lougi-
flora L., — — ). (Mit 3 Tafeln.) Anton Heimerl.
LIII. Bd., II. Abth., S. 61—78.
Oxy-Hydrogen-Flamme : Über das sichtbare und das
ultraviolette Emissionsspectrum schwach leuch-
tender verbrennender Kohlenwasserstoffe (Swan-
sches Spectrum) und der — — (Wasserdampf-
spectrum). (Mit 1 Tafel und 8 Textfiguren.)
Josef Maria Eder. LVII. Bd., S. 531-558.
P.
Paläontologie von Japan: Zur Geologie und .
(MitöTafeln und 14 Textfiguren.) E. Naumann
und M. Neumayr. LVII. Bd., S. 1 — 42.
Paläozoische Gesteine: Fragmente einer afrikani-
schen Kohlenkalkfauna aus dem Gebiete der
West-Sahara. Bericht über die Untersuchung
der von Dr. Oscar Lenz auf der Reise von
Marokko nach Timbutku gesammelten — n —
und Fossilreste. (Mit 7 Tafeln.) Guido Stäche.
XL VI, Bd., II. Abth., S. 369-418.
Paraphoxinus-Art: Beiträge zur Kenntniss der Fische
Afrikas (II.) und Beschreibung einer neuen
aus der Herzogowina. (Mit 6 Tafeln.) Franz
Steindachner. XLV. Bd., I. Abth., S. 1-18.
Partielle Differentialgleichungen: Über den Zu-
sammenhang zwischen den vollständigen Inte-
gralen bei — n — höherer Ordnung. Victor
Sersawy. LIII. Bd., II. Abth., S. 1 -34.
- Die Integration derselben. Grundlinien einer
allgemeinen Integrationsmethode. Victor Ser-
sawy. XLIX. Bd., II. Abth., S. 1 — 104.
Patagonien: Das RioNegro-Gebiet in — . (Mit 1 Karte
1 Tafel und 1 1 Textfiguren.) Hugo Zapafowicz.
LX. Bd., S. 531-564.
Pernter, J. M.: Die Windverhältnisse auf dem Sonn-
blick und einigen anderen Gipfelstationen. LVIII.
Bd., S. 203-281.
Persien: Die botanischen Ergebnisse der Polak-
schen Expedition nach — im Jahre 1882. Plantae
Collectae a Dr. J. E. Polak et Th. Pich ler.
I. Theil. Otto Stapf. L. Bd., II. Abth., S. 1—72.
Persien: Die botanischen Ergebnisse der Polak-
schen Expedition nach — im Jahre 1882. Plantae
Collectae a Dr. J. E. Polak et Th. Pichler.
II. Theil. Otto Stapf. LI. Bd., II. Abth., S. 271-340.
Pflanzenfossilien: Llber neue — aus den Tertiär-
schichten Steiermarks. (Mit 2 Tafeln.) Constantin
Freih. v. Ettingshausen. LX. Bd., S. 313 — 344.
Pflanzenarten: Beiträge zur Erforschung der Phylo-
genie der — . III.— VII. (Mit 10 Tafeln.) Con-
stantin Freih. v. Ettingshausen. XLIII. Bd.,
I. Abth, S. 93—102.
Pflanzenreich: Die heliotropischen Erscheinungen
im selben. Eine physiologische Monographie.
II. Theil. (Mit 2 Textfiguren.) Julius Wiesner.
XLIII. Bd., I. Abth., S. 1—92.
• Untersuchungen über Deformationen im selben.
(Mit 2 Tafeln.) Constantin Freih. v. Ettings-
hausen und Franz Krasan. LVIII. Bd., S. 611
bis 632.
Phyllodocea: Südjapanische Anneliden. (Amphi-
nomea, Aphroditea, Lycoridea, — , Hesionea,
Syllidea, Eunicea, Glycerea, Stemaspidea,
Chaetopterea, Cirratulea, Amphictetenea.) (Mit
6 Tafeln.) Emil v. M aren zeller. XI4. Bd,
II. Abth, S. 109—154.
Phylogenie: Ein Beitrag zur — der Gattung Liqui-
dawibar. (Mit 1 Tafel.) Franz Standfest. LIV.
II. Abth, S. 361—364.
- der Pflanzen : Untersuchungen über Ontogenie
und — auf paläontologischer Grundlage.
(Mit 7 Tafeln und 1 Textfigur.) Constantin
Freih. v. Ettingshausen und Franz Krasan.
LVII. Bd, S. 229-264.
— der Pflanzenarten: Beiträge zur Erforschung
derselben. III— VII. (Mit 10 Tafeln.) Constantin
Freih. v. Ettingshausen. XLIII. Bd, 1. Abth,
S. 93 — 102.
XXIX
Physikalische Untersuchungen im östlichen .Mittel-
meer.
I. und II. Reise S. M. Schiffes »Pola« in den
Jahren 1890—91. (Mit 25 Tafeln.) LIX. Bd.,
S. 17 — 82. (Berichte der Commission für
Erforschung des östlichen Mittelmeeres.)
III. Reise S. M. Schiffes Pola« im Jahre 1892.
(Mit 12 Tafeln und 1 Textfigur.,) LX. Bd.,
S. 83— 127. Josef Luksch und Julius Wolf.
(Berichte der Commission für Erfor-
schung des östlichen Mittelmeeres.)
Phytoptida: Genera und Species der Familie — . (Mit
3 Tafeln.) Alfred Nalepa. LVIII. Bd., S. 8G7
bis 884.
Phytoptus Duj.: Neue Arten der Gattung — und
Cecidophyes Nal. (Mit 4 Tafeln.) Alfred Nalepa.
LXIX. Bd., S. 525—540.
Physiologie: Untersuchungen über die Anatomie, -
und Entwicklung von Sternapsis. (Mit 10 Tafeln
und 1 Textfigur.) Franz Vejdovsky. XLIII. Bd.,
II. Abth,, S. 33-90.
— der Muskeln: Beiträge zur — — — . (Mit
1 1 Tafeln.) Alexander Roll ett. LIII. Bd., I. Abth.,
S. 193—256.
Pichler, Th.: Die botanischen Ergebnisse derPolak-
schen Expedition nach Persien im Jahre 1882.
Plantae Collectae a Dr. J. E. Polak et — .
I. Theil. Otto Stapf. L. Bd., II. Abth., S. 1—72.
- II. Theil. Otto Stapf. LI. Bd., II. Abth., S. 271
bis 346.
Pietraroia: Descrizione dei pesci fossili di Lesina
accompagnata da apunti su alcune altre ittio-
faune cetacee ( — , Voirons, Comen, Grodischtz,
Crespano, Tolfa, Hakel, Sahel-Alma e Vest-
faliaj. (Mit 1(5 Tafeln.) Fr. Bassani. XLV. Bd.,
II. Abth., S. 195—288.
Planet Ss Concordia: Tafeln für denselben. Th. von
Oppolzer. XLVII. Bd., I. Abth., S. 149—159.
— i-ii Bertha: Definitive Bahnbestimmung und
Ephemeriden für denselben. Ferdinand Anton.
XLVII. Bd., II. Abth.; S. 25-56.
210 Isabella: Bahnbestimmung desselben. Stefan
Wolyncewicz. XLVII. Bd., II. Abth., S. 57 — 73.
— Venus: Über zwei langperiodische Störungs-
glieder des Mondes, verursacht durch die An-
ziehung desselben. E. Freih. v. Haertl. LXIX.
Bd., S. 385 -408.
Plantarmusculatur : Monographie des Musculus
flexor digitorum brevis pedis und der damit in
Beziehung stehenden — bei den Menschen und
bei den Säugethieren. (Mit 2 Tafeln.) Wenzel
Leopold Grub er. LVI. Bd., II. Abth., S. 1 13—150.
Pola: Die Ausrüstung S. M. Schiffes -■ für Tiefsee-
Untersuchungen, beschrieben von dem Schiffs-
Commandanten k. und k. Fregatten - Capitän
Wilhelm Mörth. (Mit 9 Tafeln und 4 Text-
figuren.) LIX. Bd., S. 1 — Ki. (Berichte der
Commission für Erforschung des öst-
lichen M ittelmeeres.)
Polhöhe: Bestimmung der — auf dem Observatorium
der k. k. technischen Hochschule in Wien. (Mit
3 Textfiguren.) Wilhelm Tinter. XLII. Bd.,
II. Abth., S. 127—183.
— Bestimmung der — und des Azimutes auf der
Sternwarte Kremsmünster. (Mit 3 Textfiguren.)
Wilhelm Tinter. XLVIII. Bd., II. Abth., S. 193
bis 248.
— Bestimmung von — und Azimut auf der Stern-
warte in Athen. (Mit 1 Textfigur.) Heinrich
Hartl. LXIX. Bd., S. 541—566.
Polak'sche Expedition: Die botanischen Ergebnisse
derselben nach Persien im Jahre 1882. Plantae
Collectae a Dr. J. E. Polak et Th. Pichler.
I. Theil. Otto Stapf. L. Bd., II. Abth.; S. 1-72.
— II. Theil. Otto Stapf. LI. Bd., II. Abth., S. 271
bis 340.
Polarschiff „Tegetthoff" : Die meteorologischen Beob-
achtungen am Bord desselben. Commandant
Linienschiffslieutenant Carl Weyprecht in den
Jahren 1872—1874. (Mit 4 Tafeln.) Bernhard
Freih. Wüllerstorf-Urbair. XLIII. Bd., I. Abth.,
S. 147—292.
Polimorphismus: Der — von Chaetophortis Populi L.
(Mit 2 Tafeln.) Emanuel Witlaczil. XLVIII. Bd.,
II. Abth., S. 387-394.
Polychäten des Grundes: Zoologische Ergebnisse.
II. . Gesammelt bei den Tiefsee-Unter-
suchungen im östlichen Mittelmeer in den Jahren
1890, 1891 und 1892. (Mit 4 Tafeln.) Emil von
Marenzelle r. LX. Bd., S. 25—48. (Berichte
der Commission für Erforschung des öst-
lichen Mittelmeeres.)
Präcession: Über die Berechnung der — mit beson-
derer Rücksicht auf die Reduction eines Stern-
XXX
cataloges auf eine andere Epoche. (Mit 1 Text-
figur.) E. Weiss. Uli. Bd., I. Abth., S. 53
bis 80.
Präcessionscoefficienten: Reduction des Auwers-
schen Fundamental - Cataloges auf die Le-
Verrier'schen — . Norbert Herz und Josef
Strobl. XLVI. Bd., II. Abth., S. 317-349.
Prähistorische Ansiedelungen und Begmbnissstätten
in Krain. Erster Bericht der prähistorischen
Commission der mathematisch - naturwissen-
schaftlichen Classe; nebst einem Anhange über
zwei Skelette aus den Gräbern von Roje bei
Moräutsch in Krain von J. Szombathy. (Mit
22 Tafeln und IS Textfiguren.) Carl Desch-
mann und Ferdinand v. Hochstetter. XLII.
Bd., I. Abth., S. 1-54.
Protoplasmaarme und protoplasmareiche Muscu-
latur. (Mit 9 Tafeln.) Ph. Knoll. LVIII. Bd.,
S. 633-700.
Ptarmica: Monographia sectionis »Ptarmica« Achil-
lae generis. Die Arten, Unterarten, Varietäten
und Hybriden derSection — des Genus Achillae.
(Mit 3 Tafeln.) Avton Heimerl. XL VIII. Bd.,
II. Abth., S. 113—192.
Puchta, Anton: Das Octaeder und die Gleichung
vierten Grades. (Mit 2 Tafeln.) XLI. Bd., II. Abth.,
S. 57 — 98.
— Ein neuer Satz aus der Theorie der Deter-
minanten. XLIV. Bd., II. Abth., S. 277 — 282.
Purschke, Carl Arthur: Clemmys sarmatica n. sp.
aus dem Tegel von Hernals bei Wien. (Mit
1 Tafel.) L. Bd., II. Abth., S. 185 — 192.
Q-
Quergestreifte Muskelfasern: Untersuchungen über
Contraction und Doppelbrechung derselben. (Mit
4 Tafeln.) Alexander Rollett. LVIII. Bd., S. 41
bis 98.
Untersuchungen über den Bau derselben.
I.Theil. (Mit 4 Tafeln.) Alexander Rollett. XLIX.
Bd., I. Abth., S. 81-132.
— II. Theil. (Mit 4 Tafeln.) Alexander Rollett. LI.
Bd., I. Abth, S. 23-68.
R.
Radiolarien: Die Spongien, — und Foraminiferen der
liassischen Schichten vom Schafberg bei Salz-
burg. (Mit 6 Tafeln.) Emil v. Dunikowski.
XLV. Bd., II. Abth, S. 163 — 194.
Räthay, Emerich; Untersuchungen über die Spermo-
gonien der Rostpilze. (Mit 1 Tabelle.) XLVI. Bd.,
11. Abth, S. 1—51.
— Über eine merkwürdige durch den Blitz an
Vitis vinifera hervorgerufene Erscheinung. (Mit
2 Tafeln.) LVIII. Bd.; S. 585-610.
Reciprocitäts-Sätze: Über einige algebraische — .
B. Igel. LIV. Bd., II. Abth, S. 75-92.
Redtenbacher, Josef, Übersicht der Myrmeleoniden-
Larven. (Mit 7 Tafeln.) XLVI II. Bd., II. Abth,
S. 335-368.
Refraction: LTber die astronomische — . Th. Ritter
v. Oppolzer. LIII. Bd., I. Abth, S. 1—52.
Reguläre Kettenbrüche: Zur Theorie derselben.
Leopold Gegenbauer. LVIII. Bd., S. 177
bis 202.
Rehofovsky, W.: Tafeln der symmetrischen Func-
tionen der Wurzeln und der Coefficienten-
Combinationen vom Gewichte eilf und zwölf.
(Mit 2 Tabellen.) XLVI. Bd., II. Abth, S. 53
bis 60.
Reichenbach'sche Lamellen: Über dieselben in
Meteoreisen. (Mit 4 Tafeln.) Aristides Brezina.
XLIII. Bd., II. Abth, S. 13 — 16.
Reversionstheorem: Entwicklungen zum Lagrange-
schen — und Anwendung derselben auf die
Lösung der Kepler'schen Gleichung. E. Weiss.
XLIX. Bd., I. Abth, S. 133—170.
Rhodus: Die levantinische Molluskenfauna der
Insel — . I. Theil. (Mit 6 Tafeln.) Gejza von
Bukowski. LX. Bd., S. 265-311.
Rhynchota: Jährliche Periode der Insectenfauna von
Österreich-Ungarn. V. Die Schnabelkerfe ( — ).
(Mit 3 Tafeln.) Carl Fritsch. XLII. Bd., I. Abth,
S. 217—255.
Rio Negro-Gebiet: Das - - in Patagonien. (Mit
1 Karte, 1 Tafel und 1 1 Textfiguren.) Hugo
Zapalowiez. LX. Bd.; S. 531-564.
Rodler, Alfred: Über Urmiatherium l'ohiki n. g, n. sp.
einen neuen Sivatheriden aus dem Knochenfelde
Maragha. (Mit 4 Tafeln.) LVI. Bd., II. Abth.,
S. 315-322.
— und Anton Weithofer: Die Wiederkäuer der
Fauna von Maragha. (Mit 6 Tafeln.) LVII. Bd.,
S. 753 — 771.
XXXI
Rohon, Josef Victor: Untersuchungen über Ampkio-
xus Lancolatus. Ein Beitrag zur vergleichenden
Anatomie der Wirbelthiere. (Mit 6 Tafeln.) XLV.
Bd., II. Abth., S. l — (54.
Rollett, Alexander: Untersuchungen über den Bau
der quergestreiften Muskelfasern.
I. Theil. (Mit 4 Tafeln.) XLIX. Bd., I. Abth., S. 81
bis 132.
— IL Theil. (Mit 4 Tafeln.) LI. Bd., I. Abth., S. 23 - 68.
Rollett, Alexander: Beiträge zur Physiologie der
Muskeln. (Mit 11 Tafeln.) LIII. Bd.; I. Abth.,
S. 193 — 256.
— Untersuchungen über Contraction und Doppel-
brechung der quergestreiften Muskelfasern. (Mit
4 Tafeln.) LVIII. Bd., S. 41-98.
Rosiwal, August: Geologische Untersuchungen im
centralen Balkan. III. Petrographischer Theil.
Zur Kenntniss der krystallinischen Gesteine des
centralen Balkan. (Mit 3 Tafeln.) LVII. Bd.,
S. 265-322.
- Beiträge zur geologischen Kenntniss des öst-
lichen Afrika. II. Theil. Über Gesteine aus dem
Gebiete zwischen Usambara und dem Stephanie-
See nebst einem Anhange: Über Gesteine aus
Schoa und Assab. (Mit 4 Tafeln.) LVIII. Bd.,
S. 465-550.
Rostpilze: Untersuchungen über die Spermogonien
der -. (Mit 1 Tabelle.) Emerich Rathay. XLVI.
Bd., II. Abth., S. 1—51.
Rückenbildung der Insecten: Vergleichende Studien
über die Keimhüllen und die - — . (Mit 8 Tafeln
und 32 Textfiguren. i Veit Graber. LV. Bd.,
II. Abth., S. 109-162.
Rückenmark: Beiträge zur Anatomie des Central-
nervensystems, insbesondere des — es. (Mit
3 Tafeln.) J. Singer und E. Münz er. LVII. Bd.,
S. :>09 — 590.
s.
Sabellacea: Südjapanische Anneliden. II. (Anipha-
rettea, Terebellacea , — , Serpulacea.) (Mit
4 Tafeln.) Emil v. Marenz eller. XLIX. Bd.,
II. Abth., S. 197 — 224.
Sagor in Krain: Die fossile Flora von - - — .
III. Theil und Schluss. (Mit 5 Tafeln.) Constantin
Freih. v. Ettings hausen. L. Bd., I. Abth., S. 1
bis 56.
Sahara: Fragmente einer afrikanischen Kohlenkalk-
fauna aus dem Gebiete der West- — . Bericht
der von Dr. Oscar Lenz auf der Reise von
Marokko nach Timbuktu gesammelten paläozoi-
schen Gesteine und Fossilreste. (Mit 7 Tafeln.)
Guido Stäche. XLVI. Bd., II. Abth., S. 369— 418.
Sahel-Alma: Descrizione dei pesci fossili di Lesina
accompagnata da appunti su alcune altre ittio-
faune cretacee (Pietrarvia, Voirons, Camen,
Grodischtz, Crespano, Tolfa,Hakel, e Vest-
falia.) (Mit 16 Tafeln.) Fr. Bassani. XLV. Bd.,
II. Abth., S. 195—288.
Sargus-Art: Beiträge zur Kenntniss der Fische
Afrikas und Beschreibung einer neuen
von den Galopagos-Inseln. (Mit 10 Tafeln.) Franz
Steindachner. XLIV. Bd., I. Abth., S. 19-58.
Scoliot'sche Wirbelsäule: Die Architectur derselben.
(Mit 13 Tafeln und 1 Textfigur.) Carl Nicola-
doni. LV. Bd., II. Abth., S. 309—336.
Schafberg bei Salzburg: Die Spongien, Kadiolarien
und Foraminiferen der unterliassischen Schichten
vom . (Mit 6 Tafeln.) Emilv. Dunikowski.
XLV. Bd., II. Abth., S. 163—194.
Schierholz, C: Über Entwicklung der Unioniden.
(Mit 4 Tafeln.) LV. Bd., II. Abth., S. 183—214.
Schiner, J. R.: Die Zweiflügler des kaiserlichen
Museums zu Wien. II. 1. Versuch einer Charak-
teristik der Gattungen Notagathen (LTR.) mit
Rücksicht auf die im kaiserlichen Museum be-
findlichen von Dr. — aufgestellten neuen
Gattungen. 2. Vergleichende Untersuchungen
des Flügelgeäders der Dipteren nach Adolph's
Theorie. 3. Charakteristik der mit Schnoptinus
verwandten Dipteren-Familien. (Mit 2 Tafeln.)
Friedrich Brauer. XLIV. Bd., I. Abth., S. 59-1 10.
Schlier: Echinodermi fossili della Molassa serpen-
tinosa e Supplemento agli Echinodermi dello -
delle Colline di Bolognia. (Mit 3 Tafeln.) A.
Manzoni. XLII. Bd., II. Abth.. S. 185—190.
Schmetterlinge: Jährliche Periode der Insectenfauna
von Österreich -Ungarn. IV. - (Lepidoptera).
2. Die Nachtfalter (Heteracera). (Mit 4 Tafeln.)
Carl Fritsch. XLI. Bd., I. Abth., S. 53-150.
Schnabelkerfe: Jährliche Periode der Insectenfauna
von Österreich-Ungarn. V. Die — (Rhynchota)
(Mit 3 Tafeln.) Carl Fritsch. XLII. Bd.. I. Abth.,
S. 217 — 255.
XXXII
Schneegrenze: Untersuchungen über die -- im Ge-
biete des mittleren Innthales. (Mit 1 Tafel und
11 Textfiguren.) Fritz Ritter Kerner v. Mari-
lau n. LIV. Bd., II. Abth., S. 1—62.
Schnoptinus: Die Zweiflügler des kaiserlichen
Museums zu Wien. II. 1. Versuch einer Charak-
teristik der Gattungen der Notaganthen (LTP.)
mit Rücksicht auf die im kaiserlichen Museum
befindlichen von Dr. .1. R. Sc hin er aufgestellten
neuen Gattungen. 2. Vergleichende Unter-
suchungen des Flügelgeäders der Dipteren nach
Adolph 's Theorie. 3. Charakteristik der mit —
verwandten Dipteren-Familien. (Mit 2 Tafeln.)
Friedrich Brauer. XLIV. Bd., I. Abth., S. 59
bis 110.
Schoenegg bei Wies in Steiermark: Die fossile Flora
von — - — . I. Theil. (Enthaltend die Crypto-
gamen, Gymnospermen, Monocotyledonen und
Apetalen.) (Mit 4 Tafeln.) Constantin Freiherr
v. Ettingshausen. LVII. Bd., S. 61 -112.
— — IL Theil. (Enthaltend die Gamopetalen.) (Mit
2 Tafeln.) Constantin Freiherr v. Ettings-
hausen. LVIII. Bd., S. 283—304.
Schräm, Robert: Hilfstafeln für Chronologie. XLV.
Bd., II. Abth., S. 289—358.
— Über die christliche Festrechnung und die in den
»Hilfstafeln für Chronologie« mit Kalenderzahl
bezeichnete Grösse. XLVIII. Bd., IL Abth., S. 31
bis 52.
Tafeln zur Berechnung der näheren Umstände
der Sonnenfinsternisse. (Mit 1 Karte.) LI. Bd.,
IL Abth., S. 385 — 576.
- Zum Entwurf einer Mondtheorie gehörende Ent-
wicklung der Differentialquotienten. Nach dessen
Tode vollendet unter Leitung von Dr. — . Theodor
Ritter v. Oppolzer. LIV. Bd., I. Abth., S. 59-244.
- Reductionstafeln für den 0 p p o 1 z e r'schen
Finsterniss - Canon zum Übergang auf die
Ginzel'schen empirischen Correctionen. LV1.
Bd., IL Abth., S. 287—256.
Seeliger, Hugo: Untersuchungen über die Bewe-
gungsverhältnisse in dem dreifachen Stern-
system ;Cancri. (Mit 1 Tafel.) XLIV. Bd., IL Abth.,
S. 159—236.
Sehnervenkreuzung: Beiträge zur Kenntniss der — .
(Mit 5 Tafeln.) J. Singer und E. Münzer. LV.
Bd., IL Abth., S. 163—182.
Semmering-Gebiet : Geologische Untersuchungen
der -Grauwackenzone« der nordöstlichen Alpen,
mit besonderer Berücksichtigung desselben. (Mit
1 Karte, 1 Tafel und 43 Textfiguren.) Franz
Toula. L. Bd., IL Abth.. S. 121 — 184.
Sersawy, Victor: Die Integratii in der partiellen Differen-
tialgleichungen. Grundlinien einer allgemeinen
Integrationsmethode. XI.1X. Bd., IL Abth., S. 1
bis 104.
— Über den Zusammenhang zwischen den voll-
ständigen Integralen und der allgemeinen
Lösung bei partiellen Differentialgleichungen
höherer Ordnung. LIII. Bd.. IL Abth., S. 1
bis 34.
Serpulacea: Südjapanische Anneliden. IL (Ampha-
retea, Terebellacea , Labellacea , — .) (Mit
4 Tafeln.) Emil v. Marenzeller. XLIX. Bd.,
IL Abth., S. 197 — 224.
Skibiriski, Carl: Der Integrator des Prof. D. Zmurko
in seiner Wirkungsweise und praktischen Ver-
wendung. (Mit 2 Tafeln und 18 Textfiguren.)
Uli. Bd., IL Abth., S. 85—60.
Silicium: Über das Emissions-Spectrum des Kohlen-
stoffes und — s. (Mit 1 Tafel und 6 Textfiguren.)
Josef Maria Eder und Eduard Valenta. LX.
Bd., S. 241-263.
Singer, J. und E. Münzer: Beiträge zur Kenntniss der
Sehnervenkreuzung. (Mit 5 Tafeln.) LV. Bd.,
IL Abth., S. 163-182.
— — Beiträge zur Anatomie des Centralnerven-
systems, insbesondere des Rückenmarkes. (Mit
3 Tafeln.) LVII. Bd., S. 569 - 590.
Sivatheriden: Über Urmiatherium Polaki n. g., n. sp.
einen neuen — aus dem Knochenfelde von
Maragha. (Mit 4 Tafeln.) Alfred Rodler. LVI.
Bd., IL Abth., S. 315—322.
Sonnblick : Die Windverhältnisse auf dem — und
einigen anderen Gipfelstationen. J. M. Pernter.
LVIII. Bd., S. 203-281.
Sonnblickgipfel: Der tägliche Gang der Temperatur
und des Sonnenscheines auf dem Sonnblick-
gipfel. Wilhelm Trabert. LXIX. Bd., S. 177
bis 250.
Sonne: Über die Beziehungen der Kometen und
Meteorströme zu den Erscheinungen der — .
(Mit 2 Tafeln und 1 Textfigur.) Johannes Unter-
weger. LXIX. Bd., S. 123-175.
XXXII 1
Sonnenfinsternisse: Die centralen — des XX. Jahr-
hunderts. Eduard Mahler. XLIX. Bd., II. Ahth.,
S. 239 — 276.
Tafeln zur Berechnung der näheren Umstände
der — . (Mit 1 Karte.) Robert Schräm. LI. Bd.,
II. Ahth., S. 385 — 576.
Sonnenflecken: Über die kleinen Perioden der —
und ihre Beziehung zu einigen periodischen
Erscheinungen der Erde. (Mit 1 Tafel und
2 Textfiguren.) Johannes Unterweger. LYIII.
Bd., S. 1—40.
Sonnenscheibe: Der am 6. December 1882 bevor-
stehende Vorübergang der Venus vor der — .
(Mit 4Tafeln und 6 Textfiguren.) Carl Friesach.
XI. IV. Bd., II. Abth., S. 237-266.
Sonnenschein: Der tägliche Gang der Temperatur
und des — es auf dem Sonnblickgipfel. Wilhelm
Trabert. LXIX. Bd., S. 177—250.
Spectralanalyse: Beiträge zur — . (Mit 2 Tafeln und
3 Textfiguren.)
I. Über das sichtbare und das ultraviolette Emis-
sions-Spectrum der Ammoniak-Oxygen-Flamme
(Ammoniak-Spectrum).
II. Über die Verwendbarkeit der Funkenspectren
verschiedener Metalle (Cd, Zn, Pb, Mg, Tl, Sn,
AI, Ag, Cu, Fe, Ni, Co) zur Bestimmung der
Wellenlänge im Ultravioletten. Josef Maria
Eder. LX. Bd., S. 1—24.
Spermogonien: Untersuchungen über die — der
Rostpilze. (Mit 1 Tabelle.) Emerich Räthay.
XLVI. Bd., II. Abth., S. 1—51.
Spitaler, Rudolf: Die Wärmevertheilung auf der Erd-
oberfläche (Mit 1 Tabelle.) LI. Bd., II. Abth,, S. 1
bis 20.
Spongien: Die — , Radiolarien und Foraminiferen der
unterliassischen Schichten vom Schafherg bei
Salzburg. (Mit 6 Tafeln.) Emil v. Dunikowski.
XLV. Bd., II. Abth., S. 163 — 194.
Srednja Gora: Ein geologischer Bericht über die
— — zwischen den Flüssen Topolnica und
Strema. (Mit 1; Karte.) Georg N. Zlatarski. LVIL
Bd., S. 559 -568.
Stäche, Guido: Fragmente einer afrikanischen Kohlen-
kalkfauna aus dem Gebiete der West-Sahara.
Bericht über die Untersuchung der von Dr. Oscar
Lenz auf der Reise von Marokko nach Tim-
buktu gesammelten paläozoischen Gesteine und
Fossilreste. (Mit 7 Tafeln.) XLVI. Bd., II. Abth.,
S. 369—418.
Standfest, Franz: Ein Beitrag zur Phylogenie der
Gattung Liquidambar. (Mit 1 Tafel.) LV. Bd.,
II. Abth., S. 361—364.
— und Constantin Freih. v. Ettingshausen: Über
Myrica Ligiiituni Ung. und ihre Beziehungen
zu den lebenden Mjrica-Arten. (Mit 2 Tafeln.)
LIV. Bd., I. Abth., S. 255 — 260.
Stapf, Otto: Die botanischen Ergebnisse der Po la lo-
schen Expedition nach Persien im Jahre 1882.
Plantae Collectae a Dr. J. E. Polak et Th.
Pichler.
I. Theil. L Bd., II. Abth., S. 1-72.
— II. Theil. LI. Bd., II. Abth., S. 271-346.
— Beiträge zur Flora von Lycien, Carien und Meso-
potamien. Plantae Collectae a Dr. Felix Luschan
ann. 1881, 1882, 1883.
I. Theil. L. Bd., II. Abth., S. 73-120.
— II. Theil. LI. Bd., II. Abth., S. 347 — 384.
- Die Arten der Gattung Ephedra. (Mit 1 Karte
und 5 Tafeln.) LVI. Bd., IL Abth., S. 1 — 112.
Steiermark: Über neue Pflanzenfossilien aus den
Tertiärschichten — s. (Mit 2 Tafeln.) Constantin
Freih. v. Ettingshausen. LX. Bd., S. 313
bis 344.
Steindachner, Franz: Über einige neue und seltene
Fischarten aus den k. k. zoologischen Museen
zu Wien, Stuttgart und Warschau. (Mit 9 Tafeln.)
XLI. Bd., I. Abth., S. 1—52.
— Beiträge zur Kenntniss der Flussfische Süd-
amerikas. (Mit 4 Tafeln.) XLI. Bd., I. Abth.,
S. 151 — 172.
— II. (Mit 7 Tafeln.) XLIII. Bd., I. Abth., S. 103
bis 146.
— III. (Mit 5 Tafeln.) XLIV. Bd., I. Abth., S. 1 — 18.
— IV. (Mit 7 Tafeln.) XLVI. Bd., I. Abth., S. 1-44.
- Zur Fisch-Fauna des Cauca und der Flüsse bei
Guayaquil. (Mit 9 Tafeln.) XLII. Bd., I. Abth.,
S. 55-104.
— Beiträge zur Kenntniss der Fische Afrikas und
Beschreibung einer neuen Sargus-Art von den
Galapagos-Inseln. (Mit 10 Tafeln.) XLIV. Bd.,
I. Abth., S. 19-58.
— i II.) und Beschreibung einer neuen Paraphoxinns-
Art aus der Herzegowina. (Mit 6 Tafeln.) XLV.
Bd., I. Abth., S. 1-18.
XXXIV
Steindachner, Franz: Über einige neue und seltene
Fischarten aus der ichthyologischen Sammlung
des k. k. naturhistorischen Hofmuseums. (Mit
6 Tafeln.) LXIX. Bd., S. 357 — 384.
und L. Döderlein: Beiträge zur Kenntniss der
Fische Japans.
(I.) (Mit 7 Tafeln.) XLVII. Bd., 1. Abth., S. 2 1 1 -242.
(II.) (Mit 7 Tafeln.) XLVIII. Bd., I. Abth.,
S. 1—40.
(III.) (Mit 7 Tafeln.) XLIX. Bd., I. Abth.,
S. 171—212.
(IV.) (Mit 4 Tafeln.) LIII. Bd., I. Abth., S. 257
bis 296.
Sternaspidea: Südjapanische Anneliden. (Amphi-
nomea, Aphroditea, Lycoridca , Phyllodocea,
Hesionea, Syllidea, Eunicea, Glycerea, —,
Chaetopterea , Cirrahilea, Amphictenea.) (Mit
6 Tafeln.) Emil v. Marenz eller. XL1. Bd.,
II. Abth., S. 109-154.
Sternaspis: Untersuchungen über die Anatomie,
Physiologie und Entwicklung von — . (Mit
10 Tafeln und 1 Textfigur.) Franz Vejdovsky.
XLIII. Bd., II. Abth., S. 33-90.
Sternkatalog: Über die Berechnung der Präcession,
mit besonderer Rücksicht auf die Reduction
eines solchen auf eine andere Epoche. (Mit
1 Textfigur.) E Weiss. Uli. Bd., I. Abth., S. 53
bis 80.
Sternwarte in Athen: Bestimmung der Polhöhe und
Azimut auf der .(Mit 1 Textfigur.) Heinrich
Hartl. LXIX. Bd., S. 541—566.
Sternsystem: Untersuchungen über die Bewegungs-
verhältnisse in dem dreifachen i Cancri. (Mit
1 Tafel.) Hugo Seeliger. XLIV. Bd., IL Abth.,
S. 159-236.
Störungsglieder des Mondes: Über zwei langperio-
dische — — , verursacht durch die Anziehung
des Planeten Venus. E. Freih. v. Haerdtl. LXIX.
Bd., S. 385-408.
Störungswerthe: Ermittlung der — in den Coordi-
naten durch die Variation entsprechend ge-
wählter Constanten. Th. v. Oppolzer. XLVI.
Bd.. I. Abth., S. 45-75.
Strema und Topolnica: Ein geologischer Bericht
über die Srednja Gora zwischen den Flüssen
. (Mit 1 Karte.) Georg X. Zlatarski. LVII.
Bd., S. 559-568.
Strobl, Josef und Norbert Herz: Reduction des
Auwers 'sehen Fundamental-Cataloges auf die
Le V e r r i e r'schen Präcessionscoefficienten.
XLVI. Bd., II. Abth., S. 317 -349.
Süd-Afrika: Über einige Fossilien aus der Uitenhage-
Formation in — — . (Mit 2 Tafeln.) E. Holub
und M. Neumayr. XLIV. Bd., II. Abth., S. 267
bis 276.
Südamerika: Beiträge zur Kenntniss der Flussfische
von — . (Mit 4 Tafeln.) Franz Steindachner.
XLI. Bd., I. Abth., S. 151 — 172.
— IL (Mit 7 Tafeln.) Franz Steindachner. XLIII-
Bd.. I. Abth., S. 103—146.
■ III. (Mit 5 Tafeln.) Franz Steindachner. XLIV.
Bd., I. Abth., S. 1-18.
— Beiträge zur Kenntniss der Flussfische — s. (Mit
7 Tafeln,) Franz Steindachner. XLVI. Bd.,
I. Abth., S. 1-44.
Südjapanische Anneliden: (Amphinomea, Aphro-
ditea, Lycoridea, Phyllodocea, Hesionea, Syllidea,
Eunicea, Glycerea, Sternaspidea, Chaetopterea,
Cirratulea, Amphictenea,) (Mit 6 Tafeln.) Emil
v. Marenzeller. XLI. Bd., II. Abth., S. 109
bis 154.
- II. (Ampharettae, Terebellacea, Säbellacea, Ser-
pulacea.) (Mit 4 Tafeln.) Emil v. Marenzeller.
XLIX. Bd., II. Abth., S. 197-224.
Suess, Eduard: Beiträge zur geologischen Kenntniss
des östlichen Afrika. IV. Theil. Die Brüche des
östlichen Afrika. (Mit 1 Tafel und 4 Textfiguren.)
LVIII. Bd., S. 555-584.
Süsswasserschnecken: Die Land- und — der Vicen-
tiner Eocänbildungen. Eine paläontologisch-
zoographische Studie. (Mit 5 Tafeln.) Paul
Oppenheim. LVII. Bd., S. 113-150.
Swan'sches Spectrum: Über das sichtbare und ultra-
violette Emissionsspectrum schwach leuchten-
der Kohlenwasserstoffe ( — — ) und der Oxy-
Hydrogen- Flamme (Wasserdampfspectrum). (Mit
1 Tafel und 8 Textfiguren.) Josef Maria Eder.
LVII. Bd., S. 531—558.
Syllidea: Südjapanische Anneliden. (Amphinomea,
Aphroditea, Sycoridea, Phyllodocea, Hesionea,
— , Eunicea, Glycerea, Sternaspidea, Chaetopte-
rea, Cirratulea, Amphictenea. (Mit 6 Tafeln.)
Emil v. Marenzeller. XLI. Bd., II. Abth.. S. 109
bis 154.
XXXV
Syrien: Das marine Miocän in — . (Mit 4 Text-
figaren.) Max Blanckenhorn. LVII. Bd., S. 591
bis 620.
Szajnaha, Ladislaus: Die Brachiopoden-Fauna der
Oolithe von Baiin bei Krakau. (Mit 7 Tafeln.)
XLI. Bd., II. Abth., S. 197—240.
— Zur Kenntniss der mittelcretacischen Cephalo-
poden-Fauna der Inseln Elobi an der Westküste
Afrikas. (.Mit 4 Tafeln.) XLIX. Bd.. II. Abth.
S. 231 2:is.
Szombathy, .1.: Prähistorische Ansiedelungen und
Begrabnissstätten in Krain. Erster Bericht der
prähistorischen Commission der mathematisch-
naturwissenschaftlichen Classe; nebst einem
Anhange über zwei Skelette aus den Gräbern
von Roje bei Moräutsch in Krain von — . (Mit
22 Tafeln und 18 Textfiguren.) Carl Desch-
mann und Ferdinand v. Hochstetter. XLII.
Bd., I. Abth., S. 1 -54.
Tabanus-Arten: Die Zweiflügler des kaiserlichen
Museums zu Wien. I. 1. Die kaiserliche
W i n t h e m'sche, W iede m a n n 'sehe und
Egger'sche Sammlung. 2. Systematische Über-
sicht. 3. Die der europäischen mediterranen
und sibirischen Subregionen. . (Mit 6 Tafeln.)
Friedrich Brauer. XLII. Bd., I. Abth., S. 105
bis 216.
Tangl, Eduard: Die Kern- und Zelltheilungen bei der
Bildung des Pollens von Hemerocallis Fulva I..
(Mit 4 Tafeln.) XLV. Bd., II. Abth., S. 65-86.
- Zur Morphologie der Cyanophyceen. (Mit
3 Tafeln.) XL VIII. Bd., II. Abth., S. 1-14.
Tegel von Hernais bei Wien: (Jimmys sarmatica
n. sp. aus demselben. (Mit 1 Tafel.) Carl Arthur
Purschke. L. Bd., II. Abth., S. 185—192.
Tegetthoff: Die meteorologischen Beobachtungen am
Bord des Polarschiffes — . Commandant: Linien-
schiffslieutenant Carl Weyprecht indenJahren
1872—1874. (Mit 4 Tafeln.) Bernhard Freiherr
v. Wüllerstorf-Urbair. XLIII. Bd., I. Abth.,
S. 147—292.
Teleki'sche Expedition 1887 — 1888: Graf Samuel
— — . Beiträge zur geologischen Kenntniss des
östlichen Afrika. (Mit 9 Tafeln, 1 Karte und
4 J'extfiguren.) L. R. v. Höhnel, A. Rosiwal,
F. Toula und E. Suess. LVIII. Bd., S. 447
bis 584.
Temperatur in Österreich: Die Veränderlichkeit der-
selben. J. Hann. LVIII. Bd., S. 99—176.
— Der tägliche Gang der - und des Sonnen-
scheines auf dem Sonnblickgipfel. Wilhelm
Trabert. LXIX. Bd.. S. 177 — 250.
Terebellacea: Südjapanische Anneliden. II. (Ampha-
rettea, — , Sabellacea, Serpulacea.) \ Mit 4 Tafeln.»
Emil v. Marenzeller. XLIX. Bd., II. Abth.,
S. 197 -224.
Tertiärablagerungen: Über einen Krokodilschädel
aus den — von Eggenburg in Niederösterreich.
Eine paläontologische Studie. (Mit 3 Tafeln und
3 Textfiguren.) Franz Toula und Johann A
Kail. L. Bd., II. Abth., S. 299-356.
Tertiäre Brachyuren-Faunen: Beiträge zur Kenntniss
derselben. (.Mit 2 Tafeln.) A. Bittner. XLVIII.
Bd., II. Abth., S. 15-30.
— Fossilien: Über einige ■ — von der Insel
Madura nördlich von Java. (Mit 4 Tafeln und
2 Textfiguren.) August Böhm. XLV. Bd.,
IL Abth., S. 359—372.
Tertiärflora: Beiträge zur Kenntniss der — Austra-
liens. (Mit 7 Tafeln.) Constantin Freiherr von
Ettingshausen. XLVII. Bd., I. Abth., S. 101
bis 148.
— II. Folge. (Mit 8 Tafeln.) Constantin Freiherr von
Ettingshausen. LIII. Bd., I. Abth., S. 81 — 142.
Tertiärschichten Steiermarks: Über neue Pflanzen-
fossilien aus den — — . (Mit 2 Tafeln.) Con-
stantin Freih. v. Ettingshausen. LX. Bd.,
S. 313—344.
Tertiärversteinerungen: Über die von Dr. E. T Letze
aus Persien mitgebrachten — . (Mit 6 Tafeln.)
Theodor Fuchs. XLI. Bd., II. Abth.. S. 99
bis 108.
Thakelath II. von Ägypten: Astronomische Unter-
suchung über die angebliche Finsterniss unter
! . Eduard Mahl er. LIV. Bd., II. Abth.,
S. 63—74.
Theoreme, Arithmetische: II. Leopold Gegenbauer.
XLIX. Bd., I. Abth.. S. 1 —36.
— — Leopold Gegenbauer. XLIX. Bd., II. Abth..
S. 105-120.
XXXVI
Thermen von Deutsch - Altenburg: Geologische
Studie über die — an der Donau. (Mit
2 Tafeln und 1 Textfigur.) Leo Burgerstein.
XLV. Bd., II. Abth., S. 107-122.
Tiefsee-Foraminiferen : Über einige arktische ,
gesammelt während der österreichisch- ungari-
schen Nordpol-Expedition in den Jahren 1872
bis 1874. (Mit 2 Tafeln.) Henry B. Brady.
XLIII. Bd., II. Abth., S. 91-110.
Tiefsee - Untersuchungsn: Die Ausrüstung S. M.
Schiffes »Pola« für , beschrieben von dem
Schiffs-Commandanten k. u. k. Fregatten-Capitän
Wilhelm Mörth. (Mit 9 Tafeln und 4 Textfiguren.)
LIX. Bd., S. 1 — 1 6. (B e r i c h t e d e r C o m m i s s i o n
für Erforschung des östlichen Mittel-
meeres.)
Tietze, E.: Über die von Dr. — aus Persien mit-
gebrachten Tertiärversteinerungen. (Mit 6 Tafeln.)
Theodor Fuchs. XLI. Bd., II. Abth., S. 99
bis 108.
Timbuktu: Fragmente einer afrikanischen Kohlen-
kalkfauna aus dem Gebiete der West-Sahara.
Bericht über die Untersuchung der von Dr. Oscar
Lenz auf der Reise von Marokko nach — ge-
sammelten paläozoischen Gesteine und Fossil-
reste. (Mit 7 Tafeln.) Guido Stäche. XLVI. Bd.,
II. Abth., S. 369 — 418.
Tinter, Wilhelm: Bestimmung der Polhöhe auf dem
Observatorium der k. k. technischen Hochschule
in Wien. (Mit 3 Textfiguren.) XLII. Bd.. II. Abth.,
S. 127-183.
— Bestimmung der Polhöhe und des Azimutes auf
der Sternwarte Kremsmünster. (Mit 3 Text-
figuren.) XLVIII. Bd., II. Abth., S. 193—248.
Toldt, C: Bau und Wachsthumsveränderungen der
Gekröse des menschlichen Darmcanales. (Mit
2 Tafeln.) XLI. Bd.. II. Abth., S. 1 - 5(3.
— Über die massgebenden Gesichtspunkte in der
Anatomie des Bauchfelles und der Gekröse. (Mit
2 Tafeln.) LX. Bd., S. 63-88.
— Die Darmgekröse und Netze im gesetzmässigen
■
und im gesetzwidrigen Zustand. (Mit 8 Tafeln.)
LVI. Bd., I. Abth, S. 1-46.
Topolnica und Strema: Ein geologischer Bericht
über die Srednja Gora zwischen den Flüssen
. (Mit 1 Karte.) Georg N. Zlatarski.
LVII. Bd., S. 559—568.
Toula, Franz: Geologische Untersuchungen in der
»Grauwackenzone« der nordösllichen Alpen, mit
besonderer Berücksichtigung des Semmering-
Gebietes. (Mit 1 Karte, 1 Tafel und 43 Text-
figuren.) L. Bd., II. Abth., S. 121—184.
- Grundlinien der Geologie des westlichen Balkan.
(Mit 1 Karte, 4 Tafeln und 25 Textfiguren.) XLIV.
Bd., II. Abth., S. 1—58.
— Geologische Untersuchungen im centralen Bal-
kan. (Mit 1 Karte, 9 Tafeln und 49 Textfiguren.)
LV. Bd., II. Abth, S. 1 — 108.
— Geologische Untersuchungen im östlichen
Balkan und in den angrenzenden Gebieten.
(Mit 7 Tafeln und 41 Textfiguren.) LVII. Bd.,
S. 323-400.
— Geologische Untersuchungen im östlichen
Balkan und in anderen Theilen von Bulgarien
und Ostrumelien. (II. Abtheilung.) (Mit 6 Tafeln
und 33 Textfiguren.) LXIX. Bd., S. 409
bis 478.
— Beiträge zur geologischen Kenntniss des öst-
lichen Afrika. III. Theil. Geologische Übersichts-
karte des Gebietes zwischen Usambara und dem
Rudolf-See, und Begleitworte zu derselben. (Mit
1 Karte.) LVIII. Bd., S. 551-554.
— und Johann A. Kail: Über einen Krokodilschädel
aus den Tertiärablagerungen von Eggenburg in
Niederösterreich. Eine paläontologische Studie.
(Mit 3 Tafeln und 3 Textfiguren.) L.Bd., II. Abth,
S. 299—356.
Trabert, Wilhelm: Der tägliche Gang der Temperatur
und des Sonnenscheines auf dem Sonnblick-
gipfel. LXIX. Bd., S. 177—250.
Transformation: Zur Theorie der Combinanten und
zur Theorie der Jerrard'schen — . B. Igel.
Ulli. Bd.; II. Abth, S. 155—184.
— Über die allgemeinsten linearen Systeme linearer
Transformationen bei Co'incidenz gleichartiger
Träger und successiver Anwendung der — .
S. Kantor. XLVI. Bd., IL Abth, S. 83-126.
Trias von Bosnien: Beiträge zur Kenntniss der
Cephalopoden aus der — — . (Mit 15 Tafeln.)
Franz Ritter v. Hauer. LXIX. Bd., S. 251
bis 296.
Turon: Ein Beitrag zur Kenntniss des böhmischen
— s. (Mit 1 Tafel und 2 Textfiguren.) Gustav
C. Laube. L. Bd.: II. Abth, S. 285—298.
XXXVII
U.
Unter-Eocän: Das — der Nordalpen und seine Fauna.
I. Theil. Lamellibranchiata. (Mit 12 Tafeln,
1 Textfigur und 3 Tabellen.) Carl Ferdinand
Frauscher. LI. Bd.. II. Abth., S. 37 — 270.
Unterweger, Johann; Beiträge zur Erklärung der
kosmischen -terrestrischen Erscheinungen. (.Mit
2 Tafeln und 3 Textfiguren.) L. Bd., II. Abth.,
S. 193-232.
— Über die kleinen Perioden der Sonnenfiecken
und ihre Beziehung zu einigen periodischen
Erscheinungen der Erde. (Mit 1 Tafel und 2 Text-
figuren, i LVIII. Bd., S. 1-40.
- Über die Beziehungen der Kometen und Meteor-
ströme zu den Erscheinungen der Sonne. (Mit
2 Tafeln und 1 Textfigur.) LXIX. Bd., S. 123
bis 1 7ö.
Uhlig, Victor: Die Cephalopodenfauna der Werns-
dorfer Schichten. (Mit 32 Tafeln.) XLVI. Bd.,
II. Abth., S. 127-290.
- und M. Neumayr: Über die von H. Ab ich
im Kaukasus gesammelten Jurafossilien. (Mit
6 Tafeln.) LXIX. Bd., S. 1 — 122.
Uitenhage - Formation : Über einige Fossilien aus
der in Süd-Afrika. (Mit 2 Tafeln.) E. Holub
und M. Neumayr. XLIV. Bd., II. Abth., S. 267
bis 276.
Ultraviolettes Emissionsspectrum: Über das sichtbare
und ultraviolette Emissionsspectrum schwach-
leuchtender verbrennender Kohlenwasserstoffe
<S\y an 'sches Spectrum) und der Oxy-Hydrogen-
Flamme (Wasserdampfspectrum). (Mit 1 Tafel
und 8 Textfiguren.) Josef Maria Eder. LVII. Bd.,
S. 531 —558.
— Linienspectrum: Über dasselbe des elementaren
Bor. (Mit 1 Tafel.) Josef Maria Eder und
Eduard Valenta. LX. Bd., S. 307-31 1.
— Spectrum : Über den Verlauf der B u n s e n 'sehen
Flammenreactionen im selben. Flammenspectrum
von Kalium, Natrium, Lithium, Calcium, Stron-
tium, Barium und das Verbindungsspectrum der
Borsäure. (Mit 2 Tafeln.) Josef Maria Eder
und Eduard Valenta. LX. Bd., S. 467 — 476.
Unioniden: Über Entwicklung der — . (Mit 4 Tafeln.)
C. Schierholz. LV. Bd., II. Abth., S. 183-214.
Urmiatherium Polaki: Über n. g., n. sp. einen
neuen Sivatheriden aus dem Knochenfelde von
Maragha. (Mit 4 Tafeln.) Alfred Rodler. LVI. Bd.,
II. Abth., S. 315-322.
Valenta, Eduard und Josef Maria Eder: Über das
Emissionsspectrum des Kohlenstoffes und Sili-
ciums. (Mit 1 Tafel und 6 Textfiguren.)
I. Über das Linienspectrum des elementaren
Kohlenstoffes im Inductionsfunken und über
das ultraviolette Funkenspectrum nasser und
trockener Holzkohle.
II. Über das Emissionsspectrum des elementaren
Siliciums und den spectrographischen Nachweis
dieses Elementes. LX. Bd., S. 241 -2(33.
Valenta, Eduard und Josef Maria Eder: Über das
ultraviolette Linienspectrum des elementaren
Bor. (Mit 1 Tafel.) LX. Bd., S. 307-311.
— — Über den Verlauf der Bimsen 'sehen
Flammenreactionen im ultravioletten Spectrum.
Flammenspectrum von Kalium, Natrium, Lithium
Calcium, Strontium, Barium und dasVerbindungs-
spectrum der Borsäure. (Mit 2 Tafeln.) LX. Bd.,
S. 467—476.
Variabein: Über die Ausgleichung von Wahrschein-
lichkeiten, welche Functionen einer unabhängig
— sind. Ernst Blaschke. LIV. Bd., II. Abth.,
S. 105—120.
Vejdovsky, Franz: Untersuchungen über die Ana-
tomie, Physiologie und Entwicklung von Ster-
naspis. (Mit 10 Tafeln und 1 Textfigur,) XLIII.
Bd., II. Abth., S. 33 — 90.
Verbindungsspectrum: Über den Verlauf der Bun-
sen'schen Flammenreactionen im ultravioletten
Spectrum. Flammenspectrum von Kalium, Na-
trium, Lithium, Calcium, Strontium, Barium und
das — der Borsäure. (Mit 2 Tafeln.) Josef Maria
Eder und Eduard Valenta. LX. Bd., S. 467
bis 476.
Venus: Der am 6. December 1882 bevorstehende
\V>i'übergang der — von der Sonnenscheibe.
(Mit 4 Tafeln und 6 Textfiguren.) Carl Friesach.
XLIV. Bd., II. Abth., S. 237—266.
- Über zwei langperiodische Störungsglieder des
Mondes, verursacht durch die Anziehung des
XXXVII]
Planeten — . E. Freih. v. Haerdtl. LXIX. Bd.,
S. 385—408.
Vestfalia: Descrizione dei pesci fossili di Lesina
accompagnata da appunti su alcune altre ittio-
faune cretacee (Pietrarvia, Voirens, Counii,
Grodischtz, Crespano, Tolfa, Hakel, Sahel-Alma
e — ). (Mit 16 Tafeln.) Fr. Bassani. XLV. Bd.,
II. Abth, S. 195—288.
Vicentiner Eocänbildungen: Die Land- und Süss-
wasserschnecken der - — . Eine paläontolo-
gisch-zoographische Studie. (Mit 5 Tafeln.) Paul
Oppenheim. LV1I. Bd.. S. 113—150.
Vicenza und Verona: Neue Beiträge zur Kenntniss
der Brachyuren-Fauna des Alttertiärs von -
— . (Mit 1 Tafel.) A. Bittner. XLVI. Bd.,
II. Abth., S. 299—316.
Vitis vinifera: Über eine merkwürdige, durch den
Blitz an hervorgerufene Erscheinung. (Mit
2Tafeln.)EmerichRäthay.LVIII.Bd.,S.585-610.
Vitosa-Gebiet: Beiträge zur geologischen und petro-
graphischen Kenntniss desselben in Bulgarien.
(Mit 1 Karte und 3 Tafeln.) Luka Dimitrov.
LX. Bd., S. 477—530.
Voirens: Descrizione dei pesci fossili di Lesina
accompagnata da appunti su alcune altre ittio-
faune cretacee (Pietraroia, — Comen, Gro-
dischtz, Crespano, Tolfa, Hakel, Sahel-Alma e
Vestfalia). (Mit 16 Tafeln.) Fr. Bassani. XLV.
Bd., II. Abth., S. 195-288.
w.
Wahrscheinlichkeiten: Über die Ausgleichung von -
welche Functionen einer unabhängig Variabein
sind. Ernst Blaschke. LIV. Bd., II. Abth., S. 105
bis 120.
Waldviertel Niederösterreichs: Reste diluvialer
Faunen und des Menschen aus demselben in
den Sammlungen des k. k. naturhistorischen
Hofmuseums in Wien. (Mit 6 Tafeln und 8 Text-
figuren.) J. N. Wo ld rieh. LX. Bd., S. 565—634.
Wärmevertheilung: Die — auf der Erdoberfläche.
(Mit 1 Tabelle.) Rudolf Spital er. LI. Bd.,
IL Abth, S. 1—20.
Wasserdampfspectrum: Über das sichtbare und
ultraviolette Emissionsspectrum schwach leuch-
tender verbrennenderKohlenvvasserstoffe(S vvan'-
sches Spectrum) und derOxy-Hydrogen-Flamme
( — ). (Mit 1 Tafel und 8 Textfiguren.) Josef Maria
Eder. LVII. Bd., S. 531-558.
Watsch und St. Margarethen in Krain: Die neuesten
Gräberfunde von — -- — und der Culturkreis
der Hallstädter - Periode. (Mit 2 Tafeln und
18 Textfiguren.) Ferdinand v. Hochstetter.
XLVH. Bd., I. Abth, S. 161—210.
Weiss, E.: Entwicklungen zum Lagrange'schen
Reversionstheorem und Anwendung derselben
auf die Lösung der Kepler'schen Gleichung
XI. IX. Bd., I. Abth., S. 133-170.
— Über die Berechnung der Präcession mit best in-
derer Rücksicht auf die Reduction eines Stern-
kataloges auf eine andere Epoche. (Mit 1 Text-
figur.) LIII. Bd., I. Abth. S. 53—80.
— Über die Bestimmung der Bahn eines Himmels-
körpers aus drei Beobachtungen. LX. Bd., S. 345
bis 394.
Wellenlänge im Ultravioletten: Beiträge zurSpectral-
analyse. (Mit 2 Tafeln und 3 Textfiguren.) I. Über
das sichtbare und das ultraviolette Emissions-
Spectrum der Ammoniak -Oxygen-Flamme (Am-
moniak-Spectrum). II. Über die Verwendbarkeit
der Funkenspectren verschiedener Metalle (Cd.,
Zn, Pb, Mg, Tl., Sn, AI, Ag, Cu, Fe, Ni, Co.)
zur Bestimmungder . Josef Maria Eder.
LX. Bd., S. 1—24.
Wernsdorfer Schichten: Die Cephalopodenfauna der
. (Mit 32 Tafeln.) Victor Uhlig. XLVI. Bd.,
II. Abth, S. 127-290.
West-Sahara: Fragmente einer afrikanischen Kohlen-
kalkfauna aus dem Gebiete der . Bericht
über die Untersuchung der von Dr. Oskar Lenz
auf der Reise von Marokko nach Timbuktu ge-
sammelten paläozoischen Gesteine und Fossil-
reste. (Mit 7 Tafeln.) Guido Stäche. XLVI. Bd.,
II. Abth., S. 369—418.
Westlicher Balkan: Grundlinien der Geologie des-
selben. (Mit 1 Karte, 4 Tafeln und 25 Text-
figuren.) Franz Tou Ia. XLIV.Bd,II.Abth,S. 1-58.
Weithofer, Anton: Die fossilen Hyänen des Arno-
thales in Toscana. (Mit 4 Tafeln.) LY. Bd.,
II. Abth, S. 337 — 360.
— und Alfred Rodler: Die Wiederkäuer der
Fauna von Maragha. (Mit 6 Tafeln.) LVII. Bd.,
S. 753-771.
XXXIX
Wettstein, R. v.: Die fossile Flora der Höttinger
Breccie. (Mit 7 Tafeln und 1 Textfigur.) LXIX.
Bd., S. 479—524'
- Monographie der Gattung Hetraeanthus. (Mit
1 Karte und 1 Tafel.) Uli. Bd., II. Abth., S. 185
bis 212.
Weyprecht, Carl: Die meteorologischen Beobach-
tungen am Bord des Polarschiffes »Tegethoff«.
Commandant: Linienschiffslieutenant — in den
Jahren 1872—1874. (Mit 4 Tafeln.) Bernh. Freih.
v. Wüllerstorf-Urbair. XLIII. Bd., I. Abth..
S. 147—292.
Widmannstädten'sche Figuren: Meteoritische Stu-
dien II. Über die Orientirung der Schnittflächen
an Eisenmeteoriten mittelst der — — . i Mit
4 Tafeln und 1 1 Textfiguren.) Anstides Brezina.
XLIV. Bd., II. Abth., S. 121 — 158.
Wiederkäuer: Die - der Fauna von Maragha. (Mit
('» Tafeln.) Alfred Rodler und Anton Weit-
hofer. LVII. Bd. S. 753 — 771.
Wiesner, Julius: Die heliotropischen Erscheinungen
im Pflanzenreiche. Eine physiologische Mono-
graphie. II. Theil. (Mit 2 Textfiguren.) XLIII. Bd.,
I. Abth.. S. 1—92.
Windschiefe Determinanten: Über — höheren
Ranges. Leopold Gegenbauer. LV. Bd.. I. Abth.,
S. 39—48.
Windverhältnisse: Die - - auf dem Sonnblick und
einigen anderen Gipfelstationen. J. M. Pernter.
LVIII. Bd., S. 203—281.
Winnecke's periodischer Komet: Die Bahn des-
selben in den Jahren 1858 — 1886 nebst einer
neuen Bestimmung der Jupitermasse. Eduard
Freih. v. Haerdtl. LV. Bd., II. Abth., S. 215
bis 308.
- II. Theil. Eduard Freih. v. Haerdtl. LVI. Bd.,
II. Abth., S. 151 — 186.
Wirbelsäule: Die Architectur der scoliotischen — .
(Mit 13 Tafeln und 1 Textfigur.) Carl N i cola-
dun i. LV. Bd., II. Abth., S. 309—336.
Wirbelthiere: Untersuchungen über Amphioxus
Lacolatus. Ein Beitrag zur vergleichenden Ana-
tomie der —. (Mit 6 Tafeln.) Josef Victor Roh on.
XLV. Bd., II. Abth., S. 1 -64.
Witlaczil, Emanuel: Der Polymorphismus von Chae-
topkorus Papuli I.. (Mit 2 Tafeln.) XIA'III. Bd.,
II. Abth.. S. 387-394.
Woldfich, J. X.: Reste diluvialer Faunen und des
Menschen aus dem Waldviertel Xiederösterreichs
in den Sammlungen des k. k. naturhistorischen
Hofmuseums in Wien. (Mit 6 Tafeln und 8 Text-
figuren.) LX. Bd., S. 565 — 634.
Wolf, Julius und Josef Luksch: Physikalische Unter-
suchungen im östlichen Mittelmeer. I. und
II. Reise des S. M. Schiffes Pola« in den Jahren
1890—1891. (Mit 25 Tafeln.) LIX. Bd., S. 17 bis
82. (Berichte der Commission für Erfor-
schung des östlichen M i t tel me ere s.)
III. Reise des S. M. Schiffes Pola im Jahre
1892. (Mit 12 Karten und 1 Textfigur.) LX. Bd.,
S. 83 — 127. (Berichte der Commission für
Erforschung des östlichen Mittelmeeres)
Wolyncewicz, Stefan: Bahnbestimmung des Planeten
2K) Isabella. XLVII. Bd., II. Abth., S. 57—73.
Wüllerstorf-LTbair, Bernh. Freih. v. : Die meteoro
logischen Beobachtungen am Bord des Polar-
schiffes •Tegethoff. Commandant: Linienschiffs-
lieutentant Carl Weyprecht in den Jahren
1872-1874. (Mit 4 Tafeln.) XLIII. Bd., 1. Abth.,
S. 147—292.
Wurzeln: Tafeln der symmetrischen Functionen der
und der Coefheienten - Combinationen vom
Gewichte eilf und zwölf. | Mit 2 Tabellen. I
W. Rehofovsky. XLVI. Bd., II. Abth., S. 53
bis 60.
Zahlentheoretische Sätze: Leopold Gegen bauer.
LVII. Bd., S. 497—530.
Zahlentheorie: Asymptotische Gesetze der — . Leo-
pold Gegenbauer. XLIX. Bd., I. Abth., S. 37-80.
Zapaiowicz, Hugo: Das Rio Negro-Gebiet in Pato-
gonien. (Mit 1 Karte, 1 Tafel und 1 1 Textfiguren.)
LX. Bd., S. 531—564.
Zell- und Kerntheilungen: Dieselben bei der Bildung
des Pollens von Hemerocallis Fulva L. (Mil
4 Tafeln.) Eduard Tangl. XLV. Bd., II. Abth.,
S. 65—86.
Zlatarski, Georg N.: Ein geologischer Bericht über
die Srednja Gora zwischen den Flüssen Topol-
nica und Strema. (Mit 1 Karte.) LVII. Bd., S. 55'. i
bis 568.
Zmurko, Lorenz: Beitrag zur Theorie der Auflösung
von Gleichungen mit Bezugnahme auf die Hilfs-
xxxx
mittel der algebraischen und geometrischen
Operationslehre. (Mit 6 Textfiguren.) XLIV. Bd.,
II. Abth. S. 59— 120.
Zmurko, Lorenz: Der Integrator desselben in seine1"
Wirkungsweise und praktischen Verwendung.
(Mit 2 Tafeln und 18 Textfiguren.) Karl Ski-
bihski. Uli. Bd., II. Abth., S. 35— 60.
Zukal, Hugo: Flechtenstudien. (Mit 7 Tafeln.) XLVIII.
Bd., II. Abth., S. 249-292.
Mycologische Untersuchungen. (Mit 3 Tafeln.)
LI. Bd., IL Abth., S. 21-36.
Zoologische Ergebnisse: I. Echinodermen. Gesam-
melt bei den Tiefsee -Untersuchungen im öst-
lichen Mittelmeer in den Jahren 1890, 1891 und
1892. (Mit 4 Tafeln.) Emil v. Marenzeller.
LX. Bd., S. 1—24.
II. Folichäten des Grundes, gesammelt 1890
1891 und 1892. Bearbeitet von Er. Emil Maren-
zeller. LX. Bd., S. 25 — 48. (Berichte der
C o m m i s s i o n f ü r E r f o rs ch u n g des öst-
lichen Mittelmeeres.) (Mit 4 Tafeln.)
Zuckerkandl, E.: Über den Circulations-Apparat in
der Nasenschleimhaut. (Mit 5 Tafeln.) XL1X. Bd.,
II. Abth., S. 121 — 152.
Zweiflügler: Die — des kaiserlichen Museums in
Wien. I. 1. Die kaiserliche W i n them'sche,
Wiedemann'sche und Egger'sche Sammlung.
2. Systematische Übersicht. 3. Die Tabanus-
Arten der europäischen mediterranen und sibiri-
schen Subregionen. (Mit 6 Tafeln.) Friedrich
Brauer. XLII. Bd., I. Abth., S. 105 — 216.
Zweiflügler: II. 1. Versuch einer Characterstatistik
der Gattungen Notaganthen (L. T. R.), mit Rück-
sicht auf die im kaiserlichen Museum befind-
lichen, von Dr. J. R. Schiner aufgestellten neuen
Gattungen. 2. Vergleichende Untersuchungen
des Flügelgeäders der Dipteren nach A d o 1 f s
Theorie 3. Characteristik der mit Schnoptinus
verwandten Dipteren - Familien. (Mit 2 Tafeln.)
Friedrich Brauer. XLIV. Bd., I. Abth., S. 59
bis 110.
- III. Systematische Studien auf Grundlage der
Dipteren-Larven nebst einer Zusammenstellung
von Beispielen aus der Literatur über dieselben
und Beschreibung neuer Formen. (Mit 5 Tafeln.)
Friedrich Brauer. XLVII. Bd., II. Abth., S. 1-100.
— IV. Vorarbeiten zu einer Monographie der
Muscaria Schizommetopa texclusive Authomyi-
dae. Pars. I. (Mit 11 Tafeln.) Friedrich Brauer
und J. v. Bergen stamm. LVI. Bd., I. Abth.,
S. 69—180.
- V. Pars IL LXVIII. Bd., S. 306-446.
— VI. Pars. III. Friedrich Brauer und J. v.
Bergenstamm. LX. Bd., S. 89—240.
Aus der k. k. Hof- und Staatsdruckerei in Wien.
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2044 093 2Ö0 *
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WIEN.
AUS DER KAISERLICH-KÖNIGLICHEN HOF- UND STAATSDRUCKEREI.
1894.
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